Bericht 2016 3

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Bericht 2016 3
Erfahrungsbericht zum ERASMUS-Jahr in Grenoble, Frankreich
Erfahrungsbericht
zum ERASMUS-Jahr 2015/16 in Grenoble, Frankreich
Faculté de droit, Université Grenoble- Alpes
von Nico Hanke
Prolog
Sind wir ehrlich: Grenoble steht sicher nicht ganz oben auf der Liste der französischen Städte, die
man laut Reiseführer mal gesehen haben sollte. Aber was hat das schon zu bedeuten. Wer erst
einmal vor Ort ist, wird recht schnell merken, dass ein ERASMUS-Jahr in Grenoble, der Hauptstadt
der Alpen, genau die richtige Wahl ist!
Wer zum ersten Mal Grenoble besucht, wird beeindruckt sein: Die Stadt liegt mitten in den Alpen,
umschlossen von imposanten Bergmassiven, am Zusammenfluss der Flüsse Isère und Drac. Überragt
wird die Altstadt von einer neuzeitlichen Festung, der Bastille, wohl Grenobles bekannteste
Sehenswürdigkeit. Alles in allem versprüht die Altstadt im Besonderen, Grenoble im Allgemeinen,
einen mediterranen, internationalen Flair. Arabische Lebensmittelläden, traditionell französische
Cafés, Antiquariate, Pizzerien reihen sich einträchtig in der Fußgängerzone aneinander. Ein Besuch
der Altstadt lohnt sich allemal. Verlässt man deren enge Gässchen gelangt man über prächtige
Boulevards auch in die weniger gut betuchten Viertel der Stadt. Anders als beispielsweise in Paris
befinden sich die banlieues Grenobles aber nicht in der städtischen Peripherie, der Übergang ist
vielmehr fließend. Die in den 70er Jahren errichteten, architektonisch interessanten Modelstädte wie
la Villeneuve sind inzwischen leider zu Problembezirken geworden. Dementsprechend lässt sich
Grenoble sicher nicht als Provinznest in den Alpen abstempeln. Die Hauptstadt der Alpen reiht sich
vielmehr ein in die Reihe der französischen Großstädte, deren Reize bei Touristen hinlänglich
bekannt sind, dort auftretende soziale Probleme aber nicht von der Hand zu weißen sind. Wer dabei
neugierig und interessiert die Stadt erkundet, mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt geht,
wird am Ende dann auch sagen können, Grenoble wirklich zu kennen. Beschränkt sich das Leben in
Städten wie Lyon oder Paris gezwungener Maßen auf einige wenige quartiers bietet Grenoble die
Möglichkeit, eine französische Stadt in vollem Umfang, mit allem Licht und Schatten, kennen zu
lernen. Wer bereit ist, sich hierauf einzulassen, wird ein tolles, abwechslungsreiches und
unvergessliches ERASMUS-Jahr in Grenoble verbringen.
Die 10 Freiburger Studenten*innen, welche das Glück haben, nach Grenoble entsendet zu werden,
finden im Folgenden eine Skizze dessen, was sie konkret im Alltag erwarteten wird und wie sie sich
darauf vorbereiten können.
All jenen, die sich noch nicht sicher sind, ob Grenoble die richtige Wahl ist, sei folgendes, nicht ganz
ernst gemeintes Video über das Leben in Grenoble empfohlen:
https://www.youtube.com/watch?v=X_frO1rDBz8
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Erfahrungsbericht zum ERASMUS-Jahr in Grenoble, Frankreich
I. Vorbereitung des Auslandsaufenthalts
1.) Vorbereitung des Studiums
Hat man die Zusage für einen Auslandsaufenthalt in Grenoble bekommen, wird man, was die
Organisation des Studienaufenthalts an der Gastuniversität angeht, gut an der Hand genommen.
Sowohl von deutscher als auch französischer Seite. Euer Ansprechpartner in Grenoble ist Madame
Oxana SAVELIEVA-MARIE, welche euch per Mail (in französischer und englischer Sprache) ab April
kontaktieren wird. Einfach die angehängten Formulare und Unterlagen ausfüllen und zurückschicken.
In Grenoble habt ihr bezüglich der Kurswahl zwei Möglichkeiten: Entweder ihr entscheidet euch für
das Programm „à la carte“ bei welchem ihr eure Kurse frei wählen könnt (abgesehen von den für den
Freischuss und ähnliches erforderlichen Vorgaben) oder ihr wählt das „diplôme du droit français“ bei
welchem ihr aus einer vorgegebenen Kursliste in Grenoble eure Kurse wählt. Die Mehrheit der
Freiburger Austauschstudenten entscheidet sich für Letzteres. Hier wählt ihr für das erste Semester
neben dem Kurs „Méthodologie“ eine Juravorlesung mit begleitendem TD (travaux dirigés = AG) und
zwei Vorlesungen ohne TD. Außerdem besteht die Möglichkeit einen Sprachkurs und einen Sportkurs
als bonification zu wählen. Mit der Frage, welche Vorlesungen genau ihr auf dem Learning
Agreement angebt, solltet ihr euch zu diesem Zeitpunkt nicht zu lange beschäftigen. Wer die
Rahmenbedingungen des „diplôme du droit français“ einhält bekommt nämlich pauschal 30 ECTS
Punkte pro Semester. Die endgültige Kurswahl trefft ihr sowieso erst in Grenoble in Absprache mit
Madame Oxana SAVELIEVA-MARIE.
2.) Vorbereitung auf das Leben in Grenoble
Überschätzt eure Sprachkenntnisse nicht. Mit Schulfranzösisch kann man sich in Frankreich zwar
verständigen, stößt aber schnell an seine Grenzen. Das soll nicht heißen, dass man vor dem
Auslandsaufenthalt noch schnell einen Französischkurs belegen sollte. Wenn man sich aber ein paar
Vokabeln des täglichen Lebens und Standardsätze zu Recht legt, ist schon viel gewonnen. Der Rest
kommt dann mit der Zeit. Aber auch hier gilt: von nichts kommt nichts. Der Aussage, die Sprache
erlernt man mit der Zeit von ganz allein, würde ich nur bedingt zustimmen. Natürlich muss man
etwas dafür tun. Ob es reicht, französisches Radio zu hören, mit Kommilitonen*innen das Gespräch
zu suchen oder sich gar eine Vokabelliste anzulegen, muss jeder selbst wissen.
Wie in Freiburg auch könnt Ihr entweder in einem Studentenwohnheim oder in einer privaten WG
oder Wohnung unterkommen. Habt Ihr Interesse an einem Wohnheimsplatz, kreuzt ihr einfach das
entsprechende Feld in einem euch von Madame SAVELIEVA-MARIE zugeschickten Anmeldeformular
an. Die eigentliche Anmeldung für ein Wohnheim erfolgt dann online. Der entsprechende Link wird
euch per Mail nach einigen Monaten zugeschickt. Hier könnt Ihr dann auch Präferenzen angeben.
Zunächst gilt es zu beachten, dass ein chambre traditionnelle, fern von jeder Romantik, einfach
einem recht heruntergekommenem Zimmer aus den 70ern entspricht. Ein chambre rénovée erfüllt
dagegen durchaus höhere Standards. Dementsprechend liegen die Zimmer auch preislich
auseinander, von 150€ bis 500€ im Monat ist alles möglich. Eine Übersicht der Wohnheime in
Grenoble findet ihr unter
http://www.crous-grenoble.fr/demanderunlogement/nos-residences/
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Auch wenn auf den dort gezeigten Bildern alle Wohnheime recht schick aussehen sei euch gesagt,
dass französische Wohnheime nur selten ihren deutschen Pendants gleichen. Stellt euch also auch
auf unter Umständen 9m ² große, ein wenig in die Jahre gekommene Zimmer ein. Das gilt vor allem
für die Wohnheime Fauré und Rabot. Beide haben dafür aber auch ihren ganz eigenen Charme.
Wenn ihr also mit nicht zu hohen Erwartungen an die Sache herangeht, kann die Enttäuschung auch
nicht zu groß sein. Solltet ihr es ganz schlimm erwischen, ist ein Zimmer- oder Wohnheimwechsel
auch eine Möglichkeit. Dem anfänglichen Unmut der Wohnheimsverwaltung einfach mit Nachdruck
begegnen.
Alternativ bleibt natürlich immer noch eine private WG, entsprechende Internetportale findet ihr in
anderen Erfahrungsberichten.
Für so ziemlich jede Anmeldung in Frankreich, sei es für ein Wohnheim, die Universität oder einem
Sportverein werdet ihr ein Passbild brauchen. Nehmt also ruhig 10 davon mit. Für bestimmte
Ausweise werden Passbilder auf ein Format von 2x2 cm zugeschnitten. Ebenfalls mit dabei haben
solltet ihr eine internationale Geburtsurkunde, welche ihr zur Beantragung des Wohngelds benötigt.
Dazu aber später mehr.
II. Die Anreise
Ähnlich wie in Deutschland, habt ihr in Frankreich, sofern ihr über kein eigenes Auto verfügt, die
Wahl zwischen der Bahn (SNCF), Fernbussen (inzwischen auch Mein Fernbus Flixbus)und blablacar.
Grenoble ist gut, aber nicht optimal zu erreichen. In der Regel kommt ihr um einen Umstieg in Lyon,
sei es nun mit der Bahn oder dem Fernbus, nicht herum. Auch die Route über die Schweiz und
Genève kann von und nach Freiburg interessant sein.
III. In Grenoble
1.) In Grenoble studieren
Der Campus der Université Grenoble Alpes liegt an deren Rand im Stadtteil Saint Martin d’Hères. Das
Gelände ist sehr weitläufig, mit einem tollen Panorama auf die Alpen und vielen Grünflächen. Hier
befinden sich auch viele der Wohnheime. Die Innenstadt erreicht man problemlos mit der
Straßenbahn oder dem Fahrrad.
Wie bereits im Voraus eures Studiums in Grenoble werdet ihr auch während demselben umfassend
von Madame SAVELIEVA-MARIE betreut und informiert. Erst jetzt vor Ort trefft ihr eure endgültige
Kurswahl. Eine vielleicht nicht mehr ganz aktuelle Übersicht der angebotenen Kurse findet ihr unter
http://www.ulapland.fi/loader.aspx?id=699cc316-a117-4604-abb6-4a7db74a4386
Über den französischen Vorlesungsstil hört man immer wieder dasselbe: Frontal, keine Einbindung
der Studierenden. Es ist richtig, dass ihr in Frankreich niemals aufgefordert werdet unter eine
Definition zu subsumieren. Das liegt aber einfach daran, dass man in Frankreich keine juristischen
Sachverhalte löst. Die Erfahrung zeigt, dass die Professoren*innen vielmehr theoretisches Wissen
vermitteln, dabei aber durchaus auch die Studierenden miteinbeziehen. Vielleicht noch nicht in den
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Kursen der Licence 1, aber ab Licence 2 und vor allem in den Masterkursen wird in den Vorlesungen
gerne auch mal rege diskutiert. Rechtswissenschaft ist in Frankreich nicht einfach nur Arbeit mit und
am Gesetz, sondern bezieht oft auch die Politikwissenschaften, die Philosophie sowie die aktuelle
Tagespolitik mit ein. Das wirkt am Anfang vielleicht wenig ineffizient und praxisfern, ist aber sehr
interessant und abwechslungsreich.
Im TD, welches dafür gedacht ist, das in der Vorlesung erlangte Wissen anzuwenden, werden auch
keine Gutachten angefertigt, sondern Essays mit strengen Formvorgaben geschrieben.
2.) In Grenoble leben
Ihr werdet etwa neun Monate in Frankreich verbringen. Auch wenn Frankreich unser direkter
Nachbar ist, gestaltet sich das Leben hier wesentlich entspannter und gerade auch im Umgang mit
den Behörden etwas langsamer und umständlicher. Lasst euch darauf ein, ärgert euch nicht über
zahlreiche Formulare, die ihr auszufüllen habt oder Dokumente, die ihr mehrere Male zur selben
Behörde schicken müsst. Auch das ist Frankreich.
In Grenoble angekommen, solltet ihr euch ein Konto bei einer französischen Bank eröffnen, eine
verpflichtende Versicherung für euer Zimmer und einen Handyvertrag in einer der zahlreichen
Filialen in der Innenstadt abschließen. Im Anschluss daran lohnt es sich, Wohngeld zu beantragen,
genannt caf. Zu Beginn des Semesters wird genau zu diesen Themen auch eine Infoveranstaltung für
alle ausländischen Studierenden stattfinden, auf der ihr alle wichtigen Informationen und
Antragsdokumente erhalten werdet.
Zur Fortbewegung in der Stadt kann man auf ein gut ausgebautes und mit einem Semesterticket auch
preiswertes öffentliches Verkehrsmittelnetz zurückgreifen, genannt TAG (www.tag.fr). Noch flexibler
ist man allerdings mit einem Fahrrad. Entweder man legt sich ein gebrauchtes Rad zu (beispielsweise
hier www.ptitvelo.net/-Les-ventes-sur-place.fr) oder mietet sich für wenig Geld ein gelbes métrovelo
(www.metrovelo.fr). Die erste Anlaufstelle hierzu ist das entsprechende Büro auf dem Campus. Von
teureren Anschaffungen würde ich abraten, da es, wie in Freiburg, immer wieder zu Diebstählen
kommt.
Das alles kann einige Wochen in Anspruch nehmen, was aber gar kein Problem darstellt, denn wenn
ihr von etwas genug haben werdet in Frankreich, dann ist das Zeit.
Diese könnt ihr für zahlreiche sportliche Aktivitäten an der Uni, welche ihr euch auch als bonification
anrechnen lassen könnt, nutzen. Vor allem Ski- und Snowboardfahrer*innen werden in Grenoble, der
Hauptstadt der Alpen, voll auf ihre Kosten kommen. Es empfiehlt sich, Mitglied in einem der Skiclubs
der Universität zu werden, worüber ihr zu stark vergünstigten Tickets für die Skigebiete Les2alpes
und les7laux kommt. Aber auch hierzu wird es eine Infoveranstaltung geben, auf der euch das mehr
als breit gefächerte Sportangebot der Université Grenoble-Alpes nähergebracht wird.
Erholung nach den Vorlesungen, sportlichen Höchstleistungen oder ermüdenden Behördengängen
findet ihr bei einem café im Espace vie étudiante (EvE) auf dem Campus oder in der schönen Altstadt.
Zahlreiche Parks, allen voran der zentral gelegene parc Paul Mistral laden zum Verweilen ein. In den
Abendstunden könnt ihr die zahlreichen Bars und Kneipen in der Altstadt besuchen, bevor es weiter
in den Club geht. Angemerkt sei, dass ein solcher Abend durchaus teurer sein kann als in
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Deutschland. Wer aber bereit ist von teurem Bier auf preiswerten französischen Wein umzusteigen,
kann das zumindest ein Stück weit kompensieren.
Epilog
Das Studieren wird in den neun Monaten in Grenoble nicht zwingend im Vordergrund stehen.
Erkundet die Stadt, das Umland, die Berge, trefft euch mit Franzosen, lasst euch besuchen, reist in
Frankreich herum.
Kurzum: genießt die euch während des ERASMUS Jahr gebotenen Freiheiten!
Und um euch am Ende noch ein wenig auf Frankreich einzustimmen, seien euch folgende chansons
mit entsprechendem Youtube-Link ans Herz gelegt, die ihr auf jeder französischen WG-Party zu hören
bekommen werdet:
Yannick - Ces Soirées-là
Indochine - L'aventurier
Les Rita Mitsouko - Marcia Baila
IAM – Je danse le mia
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IV. Anhang: Besuchte Vorlesungen
Ich hatte folgende Vorlesungen im Rahmen des „diplôme du droit français“ gewählt (Vorlesungstitel
Semester - Dozent*in):
1. Semester:
1.) Méthodologie- jedes Jahr wechselnde Doktoranden
Einen im Wintersemester 2015/16 noch vor dem eigentlichen Semesterbeginn verblockt angebotene
Einführung in die Kunst, eine Dissertation zu schreiben (entspricht mehr oder weniger einem Essay)
sowie Allgemeines zum Französischen Rechts- und Gerichtssystem. Die Vorlesung ist verpflichtend,
ein wenig langatmig und endet mit einem schriftlichen Test, der mit entsprechender Vorbereitung
gut zu bestehen ist.
2.) Droit Constitutionnel I (L 1)–Séverine NICOT
Allgemeine Staats- und Verfassungslehre auf Gemeinschaftskundeniveau. Eine für französische
Studierende verpflichtende Erstsemestervorlesung, dementsprechend gut besucht. Ob ihr euch das
regelmäßig antun wollt, bleibt euch überlassen. Das Vorlesungsbegleitende Skript der Dozentin, dass
zur Vorbereitung der mündlichen Prüfung absolut ausreicht, solltet ihr euch irgendwie besorgen. Die
Teilnahme an diesem Kurs ist Voraussetzung für die Vorlesung Droit Constitutionnel II, die sich mit
der Verfassung der 5. Französischen Republik befasst.
3.) Histoire du droit pénal (L2) – Jérôme Ferrand
Sehr engagierter und motivierter Professor, der anhand von Zitaten bekannter Philosophen*innen,
Strafrechtler*innen und Politiker*innen die Geschichte des französischen Strafrechtssystems und
dessen philosophische Grundlagen nachzeichnet. Man kann versuchen sich selber Notizen zu
machen, empfehlenswert ist es aber, zusätzlich seine französischen Kommilitonen*innen nach deren
Skript zu fragen. Die mündliche Prüfung findet in angenehmer Atmosphäre statt, Monsieur Ferrand
interessiert vor allem eure eigene Meinung, die ihr dann natürlich mit entsprechenden
Vorlesungsinhalten untermauern solltet.
4.) Droit international pénal (M1) – Karine Bannelier-Christakis
Einführung in das internationale Strafrecht, Schwerpunkt Rom Statut. Die Dozentin wirkt ein wenig
kühl und unnahbar, ist aber sehr kompetent. Auch hier gilt: Auf jeden Fall sich die Notizen der
französischen Studenten*innen besorgen, selbst mitschreiben ist, vor allem zu Beginn, fast
unmöglich. Die mündliche Prüfung ist damit machbar, aber dennoch fordernd!
5.) Français langue étrangère – Elsa Caron
Ein für ERASMUS-Studierende angebotener Sprachkurs. Je nachdem wie ihr im vorbereitenden
Einstufungstest abschneidet, werdet ihr in Gruppen eingeteilt. Besprochen werden aktuelle Themen,
zu denen dann zwei schriftliche Tests abgehalten werden. Die Dozentin ist mehr oder wenig
motiviert, was aber auch verständlich ist, wenn man bedenkt, dass sie denselben Kurs vier oder
fünfmal die Woche halten darf. Wer seinen Wortschatz erweitern will, wird hier glücklich. Grammatik
dagegen wird hier wenig bis gar nicht besprochen. Bleibt Madame Caron ihrem Konzept treu, dürft
ihr in Kleingruppen einen Kurzfilm drehen – nur zur Info.
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6.) Droit Constitutionnel (L 1) TD – Doktoranden*innen der entsprechenden Lehrstühle
Hier wird das theoretisch bereits in der Vorlesung Gehörte noch einmal wiederholt und
„angewandt“. Zu jedem TD gibt es einen Reader, den man zur Vorbereitung zumindest durchlesen
sollte. Außerdem besteht die Möglichkeit, zum vorgegebenen Thema einen kleinen Aufsatz (in
Frankreich für Deutsche missverständlich als dissertation bezeichnet) zu schreiben, was aber in der
Regel nicht zwingend ist. Es werden zwei kleinere Tests geschrieben. Im Schnitt sollte man mind. auf
10 Punkte kommen, die Abgabe einer Dissertation kann unter Umständen helfen.
2. Semester
1.) Droit Constitutionnel II (L 1)–Séverine NICOT
Hier dreht sich alles um die Verfassung der fünften französischen Republik, ansonsten: s.o.
2.) Criminologie (M1) – Frédérique Fiechter-Boulvard
Motivierte Dozentin, die gemeinsam mit ihren Studenten*innen das weite Feld der Kriminologie
erschließt. Sucht oft die Diskussion mit den Studenten*innen, was die Vorlesung sehr unterhaltsam
macht. Äußerst nette Bewertung in der mündlichen Prüfung.
3.) Histoire des idées politiques (L3) - Jérôme Ferrand
Super Vorlesung, die zwar nicht direkt mit Jura zu tun hat, aber interessante Punkte zum Thema
Demokratie, linke Politik/rechte Politik, Gleichheit, Freiheit behandelt. Wer diese Vorlesung besucht,
versteht im wahrsten Sinne des Wortes die französische Wesensart, die Studenten*innen,
Arbeiter*innen u.a. immer wieder auf die Straße treibt.
6.) Droit Constitutionnel II (L 1) TD – Doktoranden*innen der entsprechenden Lehrstühle
s.o.
7.) Grammaire Française - Jean Guichard
Jean Guichard lebt für die französische Grammatik und gibt sich alle Mühe, die Logik derselben auch
seinen internationalen Studierenden näher zu bringen. Darauf muss man sich einlassen, aber wer
dazu bereit ist, taucht tiefer in die französische Grammatik ein als jemals zuvor. Der etwas kauzige
Monsieur Guichard beginnt gerne etwas später, beendet die wöchentliche Vorlesung vor der Zeit und
lässt wirklich niemanden durch die zwei abzuhaltenden Tests fallen.
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