METRO April 2016 - Filmarchiv Austria

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METRO April 2016 - Filmarchiv Austria
AUS
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T
UL
KINO K
2016
APRIL
FRANZISKA GAAL
GEORGES MÉLIÈS | KULTKINO KINOKULT
BALKANTANGO: GORAN PASKALJEVIC
‘
„Das STANDARD E-Paper
kann man nicht einfach
wegwischen. Aber deshalb
abonniere ich es ja.“
Die Zeitung
für Leserinnen
und Leser
der Standard verbessert
Ihre Lebensqualität
Waidegg – Das Handformat macht
mit der Aktion „Jetzt 3 Wochen
gratis testen“ derzeit von sich reden. Max Manus, Österreichs führender Hersteller von Handtellern
in Originalgröße, bezichtigt den
STANDARD, seine Kompakt-Ausgabe im Handformat in Anlehnung
an seine linke Hand gestaltet zu
haben. Eine Klage wird in zweiter
Instanz in Erwägung gezogen, in
erster Instanz ist sie bereits abhandengekommen. Derzeit geht man
in belesenen Kreisen davon aus,
dass das Handformat an sich wohl
schon fast so alt ist, wie die Hand
selbst – oder doch so alt wie das
beliebte Gesellschaftsspiel „Schere, Stein, Papier“, in dem jedes
Handformat ein anderes schlägt.
„Wenn eine Zeitung schon im
Handformat erscheint, warum
dann bitte ohne Finger?“, soll eine
anonyme deutsche Politikerin zu
der STANDARD – Die Zeitung in
gewohnter Form. Das große Lesevergnügen mit einer Vielfalt an Beilagen. Weltoffen, kritisch, unabhängig. Von Montag bis Samstag.
Seriös, unabhängig, unbeugsam
Flexibel im Format, unbeugsam
im Inhalt. Jetzt 4 Wochen gratis
lesen. Gleich bestellen unter:
derStandard.at/Testlesen
dem Thema gesagt haben, viel
eher jedoch stammt die Aussage
von dem Rapper HaHaND$, dem
Drechsler handfester Sprüche.
Aus heimischen Politikerkreisen
war zuletzt wenig zu vernehmen,
nicht zum Thema Handformat,
sondern ganz allgemein.
Ein neuerliches Gutachten der
Argru HAND (Heutige Angehende Neue Denker) will nun einen
Zusammenhang zwischen dem
Lesen des Handformats in kritischen Kreisen und der Handlichkeit unbeugsamen Journalismus
im Allgemeinen herstellen, was
wohl insofern als gegeben zu erachten ist, als die Neuen Denker
überdurchschnittlich häufig auch
Abonnenten einer gewissen
Qualitätszeitung – Name der Redaktion bekannt – sind. Nimm
das, Max Manus!
Als Nachtrag mag an dieser Stelle noch angeführt werden, dass
sich das Handformat entgegen der
Vermutung der Argru HAND nicht
im Inhalt unterscheidet, sondern
lediglich im Umfang. Das bedeutet, dass keine Kürzung der einzel-
Die Zeitung für Leser
METRO KINOKULTURHAUS
PROGRAMM 1. APRIL BIS 1. MAI 2016
E
in Tanz zu den Rhythmen der menschlichen Seele – Goran Paskaljevićs Kino bewegt.
Der April startet mit Balkantango und der weltweit umfassendsten Filmschau des serbischen Ausnahme-Regisseurs. Feurig war auch Franziska Gaal alias »Fräulein Paprika«,
eine Protagonistin des von der »reichsdeutschen« Produktionslandschaft unabhängigen
»unerwünschten Kinos«. Der hinreißenden Schauspielerin und Komödiantin widmen wir
eine erste große Retrospektive. Die Cinema Sessions verzaubern diesmal mit Georges
Méliès, dem ersten Geschichtenerzähler des frühen Kinos, der für seine Stummfilmpräsentationen bewusst »multimediale« Mittel einsetzte. Einige vom Filmarchiv Austria
wieder entdeckte und neu restaurierte Fassungen feiern hier ihre Premiere, live-musikalischer Mondreise-Begleiter ist der Visual-Sound-Künstler Prcls [prizls]. Bausteine für
eine mögliche Filmgeschichte abseits jedes Best-ofs und Rankingwahns bietet unsere
neue, gemeinsam mit dem Kurier freizeit-Magazin präsentierte und von Hans Hurch
gestaltete Reihe Kultkino – Kinokult. Das METRO blüht, wir freuen uns!
Ernst Kieninger, Filmarchiv Austria
INHALT
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BALKANTANGO DIE FILME VON GORAN PASKALJEVIC’ 2.4.–1.5.
RETROSPEKTIVE FRANZISKA GAAL 13.4.–1.5.
CINEMA SESSIONS GEORGES MÉLIÈS 24.4.–1.5.
FILM & THEATER THE MECHANICAL PARADISE 20.4.–29.4.
BARRIEREFREI-TAG KURZFILMKINO FÜR ALLE 1.4.
LIVING COLLECTION 4.4.
KINDER KINO KLASSIKER 2.4. – 1.5.
SECOND LIFE 5.4.–26.4.
FILM NOIR RELOADED 8.4.–29.4.
NITROFIEBER – FASZINATION FILMARCHIVIERUNG 10.4.
KULTKINO – KINOKULT 12.4.–27.4.
REVUE DIE MENSCHHEIT WILL BETROGEN SEIN 15.4.
ASIFA AUSTRIA UNDER THE RADAR 15.4.–16.4.
FILMARCHIV AUSTRIA CLUB
SPIELPLAN
Goran Paskaljevic’
BALKANTANGO
DIE FILME VON GORAN PASKALJEVIĆ
DUŠKO DIMITROVSKI | HELMUT PFLÜGL
D
as Filmarchiv Austria widmet dem heute vielleicht bedeutendsten und produktivsten Regisseur Serbiens, Goran Paskaljević, der neben Dušan Makavejev und Emir
Kusturica zu den renommierten Filmemachern der historischen Großregion Jugo­
slawien zählt, die bisher weltweit umfassendste Filmschau. Paskaljevićs Kino durchmisst die äußere und innere Topografie eines Subkontinents in einer die Jahrzehnte
umspannenden Tour d’Horizon. Sein künstlerisches Credo spiegelt sich in tragikomischen Geschichten mit großartigen Schauspielerinnen, einer eindrucksvollen Fotografie
und einer feinste Schwingungen der menschlichen Seele auslotenden Musik, die meist
von Zoran Simjanović stammt. Paskaljević bringt diese Faktoren ohne melodramatische Obertöne in ein harmonisches Zusammenspiel - bereit zum Dialog mit dem Publikum. Seit seinem Spielfilmdebüt 1976 sind 40 Jahre vergangen. In diesem Zeitraum
entstanden 16 Filme. Der 17., in Indien gedreht, befindet sich noch in Postproduk­tion.
Unzählige Festivalpreise pflastern Goran Paskaljevićs Weg durch das Weltkino. In
seinem Werk dominieren poetisch aufgeladene Milieustudien, die das Alltägliche
immer wieder vor den Hintergrund historischer Zäsuren rücken und damit Geschichte
greifbar machen. Als erklärter Gegner nationalistischen Denkens versteht er seine
Filme als humanistische Plädoyers. Der Einfluss seiner Studienzeit an der Prager
FAMU ist in den früheren Filmen besonders deutlich. Anklänge an den subversiven
tschechischen Humor leisten Schützenhilfe bei der ironischen Durchdringung kruder
Alltagsrealitäten und öffnen den Blick auf die Tragik vordergründig komischer Figuren. 1984 vollzieht sich in VARLJIVO LETO ’68 ein Filmplot erstmals klar vor dem Hintergrund eines konkret historischen Ereignisses. Paskaljević studierte 1968 in Prag.
Dieses böhmische Echo versetzt die galligen Balkanstories zunächst in tänzerische
Schwingungen, die nach den Traumata des Bruderkrieges pechschwarze Rhythmen
annehmen, welche sich mitunter zu einem explosiven Furioso steigern (BURE BARUTA)
oder in eine düster poetische Metapher münden (OPTIMISTI).
In Kooperation mit dem IFF Innsbruck, der Jugoslovenska Kinoteka Beograd und
mit Unterstützung des Film Center of Serbia Beograd.
Unser Partnerarchiv in Belgrad wurde 1949 als zentrale Kinothek für den Bundesstaat Jugoslawien
gegründet und beherbergt eine Filmsammlung von über 90.000 Titel. Der internationale Anteil beträgt
etwa 80%. Die Nitrofilmsammlung ist ein wesentlicher Bestandteil des europäischen Kulturerbes.
Balkantango | 3
SA 2.4., 18:30 | SO 17.4., 21:00
POSEBAN TRETMAN SONDERBEHANDLUNG
Goran Paskaljevic’, YU 1980
BUCH Goran Paskaljevic’, Dušan Kovačevic’, Filip David | KAMERA Aleksandar Petkovic’ | MUSIK Vojislav Kostic’
MIT Ljuba Tadic’, Milena Dravic’, Danilo Stojkovic’, Radmila Živkovic’, Bata Živojinovic’, Pavle Vujisic’, Dušica Žegarac
94 min | Farbe, OmeU, 35mm
In einer Spezialklinik für Alkoholiker hat Dr. Ilic’ seinen Patienten eine Therapie verordnet, die aus Turnübungen, Apfeldiät, Wagnermusik und Psychodrama besteht. Die
Busreise in eine Brauerei fungiert als letzte Prüfung. In der Höhle des Löwen soll die
Gruppe den Brauereiarbeitern als Vorbild dienen, indem sie zeigen, dass sie allen Versuchungen widerstehen können. Ein hoher Anspruch – von mächtigen Hürden blockiert. Der Sündenfall ist vorprogrammiert. Schon während der Reise entwickeln die
Therapierten heimlich Gegenstrategien und der Doktor selbst entpuppt sich als Trinker. In der Brauerei kulminieren die Ereignisse auf turbulent unterhaltsame Weise,
doch der analytische Befund unter der heiteren Oberfläche ist weit weniger amüsant.
Paskaljevic’ enthüllt in seiner vielschichtigen Parabel, in der nichts so ist wie es
scheint, das Scheitern eines Gesellschaftsvertrags, weil alle Beteiligten versagen. (hp)
SA 2.4.: In Anwesenheit von Goran Paskaljevic’, Aleksandar Erdeljanovic’
(Jugoslovenska Kinoteka Beograd) und Helmut Groschup (IFFI Innsbruck).
4 | Balkantango
SA 2.4., 21:00 | SO 17.4., 19:00
ČUVAR PLAŽE U ZIMSKOM PERIODU
STRANDWÄCHTER IM WINTER
Goran Paskaljevic’, YU 1976
BUCH Gordan Mihic’ | KAMERA Aleksandar Petkovic’ | MUSIK Zoran Hristic’ | MIT Irfan Mensur, Gordana Kosanovic’,
Danilo Stojkovic’, Bata Živojinovic’, Pavle Vujisic’, Mira Banjac, Dara Čalenic’ 89 min | Farbe, OmeU, 35mm
Dragan, Absolvent einer Fachschule, ist arbeitslos. Er hilft in einer Wäscherei aus,
aber der Vater empfindet Frauenarbeit als Schande. Er heiratet seine Freundin, doch
die Brauteltern boykottieren die Hochzeit. Die Tante verhilft ihm zu einem Job als
Strandwächter. Die junge Ehe währt nur kurz, denn der Brautvater entführt seine
Tochter ins Elternhaus. Nach des Vaters Tod bleibt noch der schwedische Traum.
Der Film brach in der Heimat alle Kassenrekorde und fand internationales Lob. Im
Hang zu absurder Komik und melancholischer Parteinahme für marginalisierte und
verletzliche Charaktere spürt man zwar deutlich den Einfluss der Prager Vorbilder,
doch die Darstellung des familiären Mikrokosmos hat scharfe Kanten, die sich im Duell
der zwei Kleinbürgerpatriarchen zeigen, wobei der wohlhabendere Brautvater seine
bessere Position mit proletenhafter Arroganz zur Schau stellt. (hp)
Spezialpreis der Jury, Berlinale 1976; Goldene Arena, Pula 1976.
SA 2.4.: In Anwesenheit von Goran Paskaljevic’.
Balkantango | 5
SO 3.4., 18:00 | DI 19.4., 19:00
ANDJEO ČUVAR
SCHUTZENGEL
Goran Paskaljevic’, YU 1987
BUCH Goran Paskaljevic’ | KAMERA Milan Spasic’ | MUSIK Zoran Simjanovic’ | MIT Ljubiša Samardžic’, Jakup Amzic’,
Neda Arneric’, Šaban Bajramovic’ 88 min | Farbe, OmeU, 35mm
Dragan, ein Journalist, geht dem Schicksal von Romakindern nach, die auf dunkle
Weise von Belgrad nach Italien gelangen, wo sie als Taschendiebe und Prostituierte
ausgenutzt und von ihren Peinigern bei geringsten Vergehen drakonisch bestraft werden. Obwohl Dragan überall auf Widerstand stößt, gelingt es ihm, die Hintergründe
und Organisatoren des Menschenhandels aufzuspüren, doch er bezahlt dafür mit
seinem Leben. Während Emir Kusturica ein Jahr später aus einer fast identen Story
seine Romaballade TIME OF THE GIPSIES mit surreal märchenhaften Zügen fabrizierte und damit dank Cannes einen Welterfolg landete, blieb der kompromisslos nüchterne SCHUTZENGEL im Westen eher unbekannt. Er zeigt illusionslos wie Armut und
Hunger den kriminellen Teufelskreis in Gang halten und die Sehnsucht nach Gerechtigkeit auf der Strecke bleibt. Hier hilft kein Schutzengel mehr. (hp)
SO 3.4.: In Anwesenheit von Goran Paskaljevic’.
6 | Balkantango
SO 3.4., 20:30 | SO 10.4., 18:00
VARLJIVO LETO ’68
TRÜGERISCHER SOMMER 1968
Goran Paskaljevic’, YU 1984
BUCH Goran Paskaljevic’, Gordan Mihic’ | KAMERA Aleksandar Petkovic’ | MUSIK Vojislav Kostic’ | MIT Slavko Štimac,
Danilo Stojkovic’, Mira Banjac, Mija Aleksic’, Ivana Mihic’ 88 min | Farbe, OmeU, 35mm
Petar verbringt die Schulferien im Provinznest seiner Eltern und verzehrt sich nach
der Traumfrau, wofür nur der Opa, ein Epikuräer, Verständnis zeigt. Der Vater möchte
um der Karriere willen alle Versuchungen vom Sohn fernhalten. Da dringt die Außenwelt als Prager Blasmusikkapelle ins Kleinstadtleben ein. Petars Eltern erinnern nicht
nur wegen der Darsteller an jene des Strandwächters. Die Rolle der Tante im Debütfilm übernimmt hier der Opa, und Petar könnte ein ferner Bruder von Formans
CERNÝ PETR sein. Die humorvoll porträtierten lokalen Typen, die Abfolge nostalgischer Erinnerungen, die subtil monotone Provinzatmosphäre im Kontrast zur Außenwelt schaffen das Panorama einer lyrisch-politischen Satire. Die verheißungsvolle
Pragerin entschwindet wie die Zirkusfee in Menzels ROZMARNÉ LETO (1967) aus dem
Leben der Provinzler. Ein herzliches Danke an die tschechischen Vorbilder. (hp)
SO 3.4.: In Anwesenheit von Goran Paskaljevic’.
Balkantango | 7
MO 4.4., 18:00 | DO 21.4., 20:00
SAN ZIMSKE NOC’ I EIN WINTERNACHTSTRAUM
Goran Paskaljevic’, SRB/MC/E 2004
BUCH Goran Paskaljevic’, Filip David | KAMERA Milan Spasic’ | MUSIK Zoran Simjanovic’ | MIT Lazar Ristovski,
Jasna Žalica, Jovana Mitic’, Danika Ristovski 95 min | Farbe, OmeU, 35mm
Serbien im Winter 2004. Wieder in die Heimat zurückgekehrt, dreht Paskaljevic’ mit
seiner altbewährten Crew nach einer eigenen Kurzgeschichte ein berührendes Drama
vor dem Hintergrund eines tief verwundeten Landes mit vielen Verlierern und wenigen Profiteuren. Nach zehn Jahren Haft kehrt Lazar heim. In seiner Wohnung haust
Jasna, eine Bosnierin, mit ihrer autistischen Tochter Jovana. Lazar und Jasna, beide
traumatisiert, empfinden allmählich scheue Sympathie füreinander. Er hat sogar den
Ehrgeiz, die Tochter aus ihrer eigenen Welt zu holen. In dem Moment, da Hoffnung
für ein gemeinsames Überleben aufkommt, führt eine Verkettung fataler Umstände
in den finalen Alptraum. Shakespeares im Film als Kindertheater zitierter Sommernachtstraum wandelt sich hier von einer heiteren Posse zu einem dunklen Schattenreich, das am Ende zu einer unvergesslich poetischen Schlussmetapher gerinnt. (hp)
Preis der Jury in San Sebastian 2004.
MO 4.4.: In Anwesenheit von Goran Paskaljevic’.
8 | Balkantango
MO 4.4., 20:30 | SA 16.4., 20:00
BURE BARUTA DAS PULVERFASS
Goran Paskaljevic’, F/MK/GR/TR 1998
BUCH Dejan Dukovski, Goran Paskaljevic’, Filip David, Zoran Andric’ | KAMERA Milan Spasic’ | MUSIK Zoran Simjanovic’
MIT Miki Manojlovic’, Lazar Ristovski, Sergej Trifunovic’, Milena Dravic’, Nebojša Glogovac, Bata Živojinovic’
100 min | Farbe, OmU, 35mm
Die Leuchtschrift des Nachtlokals »Cabaret Balkan« eröffnet den Seelenstriptease, zu
dem der Clown des Hauses das verbale Motto liefert: »Ich weiß nicht, warum ihr über
mich lacht. Findet ihr mich denn so komisch?« Ein Ausdruck tiefer Verstörung am
Vorabend der Bombardierung von Belgrad durch die NATO gibt den Ton vor, den der
Taxifahrer aufnimmt und wie in einer Stafette weiterreicht. Der Clown hat auch das
letzte Wort, denn sein Toast beendet den Höllenritt durch die Belgrader Nacht, nachdem der Taxifahrer, der den pamphletartigen Reigen der Nachtschwärmer eingeleitet
hat, die letzte Lunte entzündet. Dazwischen drehen die Kettenglieder dieses Reigens
an der Spirale einer ziellos sich abreagierenden Gewalt und kehren die dunklen Seiten
ihrer frustrierten Herzen voller Selbsthass nach außen. Eine emotionale Abrechnung
gestaltet als kollektive Katharsis? (hp)
FIPRESCI-Preise in Venedig und in der Europäischen Filmakademie 1998.
MO 4.4.: In Anwesenheit von Goran Paskaljevic’.
Balkantango | 9
DI 5.4., 18:00 | MO 18.4., 19:00
VREME ČUDA ZEIT DER WUNDER
Goran Paskaljevic’, YU/GB 1990
BUCH Goran Paskaljevic’, Borislav Pekic’ | KAMERA Radoslav Radic’ | MUSIK Zoran Simjanovic’ | MIT Miki Manojlovic’,
Dragan Maksimovic’, Svetozar Cvetkovic’, Ljuba Tadic’, Mirjana Karanovic’, Danilo Stojkovic’
98 min | Farbe, OmeU, 35mm
1945. In Bethany spiegelt sich der Feuerschein der brennenden Schule im Fenster des
Lehrers. Der Ortskommandant requiriert die Kirche des Popen als Ersatz. Unversöhnlich
begegnen sich »Antichrist« und »Lügenprediger« im Wettstreit zwischen religiösem
und säkularisiertem Glaubensbekenntnis. Spuren der alten Epoche werden getilgt. Die
übermalten Ikonenbilder kommen aber wieder zum Vorschein, und als der scheinbar
tote Lehrer in Anwesenheit eines stummen »Messias« wieder erwacht, wird das Wunder
der vermeintlichen Auferstehung für den Kommandanten zum Problem. »Du hofftest,
dass die Menschen deinem Beispiel folgen und keine Wunder brauchen würden, um
an dich zu glauben. Aber wusstest du nicht, dass der Mensch, sobald er das Wunder
ablehnt, auch dich ablehnt? Den Menschen verlangt es nicht so sehr nach dir als nach
Wundern ...« (Zitat des Großinquisitors in Dostojevskijs Brüder Karamazov) (hp)
FIPRESCI-Preis, San Sebastian 1990.
DI 5.4.: In Anwesenheit von Goran Paskaljevic’.
10 | Balkantango
DI 5.4., 20:30 | DO 14.4., 20:00
PAS KOJI JE VOLEO VOZOVE
DER HUND, DER DIE ZÜGE LIEBTE
Goran Paskaljevic’, YU 1977
BUCH Gordan Mihic’ | KAMERA Aleksandar Petkovic’ | MUSIK
Zoran Hristic’ | MIT Svetlana Bojkovic’, Bata Živojinovic’, Irfan
Mensur, Pavle Vujisic’, Danilo Stojkovic’, Gordana Pavlov
90 min | Farbe, OmeU, 35mm
Mika, als Drogenschmugglerin verurteilt, flüchtet aus einem Zug. Sie möchte zu ihrem
Bruder nach Paris, doch ohne Geld und Pass ist sie auf einen Stuntman angewiesen,
der mit seiner primitiven Rodeo-Show von Dorf zu Dorf tingelt. Am Weg treffen sie
einen Jungen, der seinen Hund sucht. Als der Cowboy sie an die Polizei ausliefern will,
flüchtet sie mit dem Jungen. Paskaljevic’ adaptiert das Genre des Road Movie für seine
Story von Outcasts. An den Gestrandeten, ziellos Umherziehenden, misst er die Befindlichkeit seiner Heimat mit illusionslosem Blick, in dem der einzige aufrechte, hilfsbereite Charakter vor die Hunde geht. (hp)
DI 5.4.: In Anwesenheit von Goran Paskaljevic’.
MI 6.4., 18:00 | SO 24.4., 21:00
OPTIMISTI DIE OPTIMISTEN
Goran Paskaljevic’, SRB/MC/E/CH 2006
BUCH Goran Paskaljevic’, Vladimir Paskaljevic’
KAMERA Milan Spasic’ | MUSIK Aleksandar Simic’
MIT Lazar Ristovski, Bojana Novakovic’, Petar Božovic’,
Viktor Savic’, Mira Banjac
95 min | Farbe, OmeU, 35mm
OPTIMISTI ist ein Omnibusfilm, der aus fünf Episoden besteht, die durch ein gemeinsames Thema und die Omnipräsenz eines Hauptdarstellers in verschiedenen Rollen miteinander verbunden sind. Die Episoden liefern Variationen vom Zustand Serbiens nach
dem Trauma der Bombardierung Belgrads durch die NATO in bitter komischer Manier.
Die symbolische Darstellung serbischen Lebensgefühls kulminiert, wenn in der letzten
Story ein Reisebus von Gauklern auf Abwege geführt wird, die an einem vergifteten
Schotterteich enden, in dessen schlammige Brühe sich die Verführten stürzen als wär
es ein Swimmingpool des Paradieses. Co-Autor ist der Sohn des Regisseurs. (hp)
Preise für den besten Film und Darsteller (Lazar Ristovski) in Valladolid 2006.
MI 6.4.: In Anwesenheit von Goran Paskaljevic’.
Balkantango | 11
MI 6.4., 20:30 | MO 25.4., 19:00
MEDENI MESEC FLITTERWOCHEN
Goran Paskaljevic’, SRB/AL 2009
BUCH Goran Paskaljevic’, Genc Permeti | KAMERA Milan Spasic’ | MUSIK Rade Krstic’ | MIT Nebojša Milovanovic’, Jelena
Trkulja, Jozef Shiroka, Mirela Naska, Lazar Ristovski, Danica Ristovski, Petar Božovic’ 95 min | Farbe, OmU, 35mm
In der Hoffnung auf ein besseres Leben verlassen zwei junge Brautpaare ihre Heimatländer. Melinda und Nik überqueren die Adria von Albanien Richtung Italien per Boot,
während Vera und Marko Serbien per Bahn verlassen wollen. Ihr Ziel ist Wien, wo der
begabte Cellist ein Offert für ein Engagement bei den Wiener Philharmonikern wahrnehmen will. Doch ihre Reise endet bereits an der ungarischen Grenze. Wegen eines
Zwischenfalls im Kosovo, aus dem beide Paare stammen, werden sie verhaftet und
sitzen in der Grenzstation fest. Noch schlimmer ergeht es den Albanern im Hafen
von Bari. Die Autoren der ersten serbisch-albanischen Co-Produktion erzählen die
Geschichten der beiden Paare parallel. Sie begegnen einander nicht, teilen aber ein
ähnliches Schicksal. Man erlebt zwei separate, hoch emotionale Balkanhochzeiten
als Vorspiele zu gescheiterten Zukunftsplänen. (hp)
Grand Prix und FIPRESCI-Preis in Valladolid 2009.
MI 6.4.: In Anwesenheit von Goran Paskaljevic’.
12 | Balkantango
DO 7.4., 20:00 | SO 1.5., 19:00
ZEMALJSKI DANI TEKU
DIE ERDENTAGE ZIEHEN VORÜBER
Goran Paskaljevic’, YU 1979
BUCH Goran Paskaljevic’ | KAMERA Milan Spasic’ | MUSIK
Zoran Simjanovic’ | MIT Dimitrije Vujovic’, Obren Helcer,
Šarlota Pešic’, Mila Keča
85 min | Farbe, OmeU, 35mm
Ein pensionierter Flussbootkapitän tauscht seine Hütte an der Save gegen ein Pensionistenheim. Mit seiner Lebenslust animiert er die Heiminsassen, schlummernde Fähigkeiten zu reaktivieren. Nur der verbitterte Zimmergenosse sträubt sich zunächst noch
gegen die Einbeziehung in gemeinsame Aktivitäten. Am Silvesterabend präsentieren
die Heimbewohner ihre künstlerischen Beiträge in seliger Hochstimmung. Der Film ist
ein Mutmacher für alte Menschen, sich ihrer Vitalität zu besinnen und diese auszuleben.
Für die elegischen Elemente sorgt vor allem das musikalische Leitmotiv, denn der Filmtitel ist einem Liedtext entnommen, dessen Melodie die Handlung begleitet. (hp)
Film des Jahres in Jugoslawien. DO 7.4.: In Anwesenheit von Goran Paskaljevic’.
SA 9.4., 18:00 | MO 25.4., 21:00
TANGO ARGENTINO
ARGENTINISCHER TANGO
Goran Paskaljevic’, YU 1992
BUCH Gordan Mihic’ | KAMERA Milan Spasic’ | MUSIK Zoran
Simjanovic’ | MIT Nikola Žarkovic’, Miki Manojlovic’, Ina
Gogalova, Mija Aleksic’, Predrag Lakovic’, Miča Tomic’
93 min | Farbe, OmeU, 35mm
Familiärer Überlebenskampf in Belgrad vor Ausbruch des Bruderkrieges. Der Vater von
Nikola ist Musiklehrer. Er spielt auf Hochzeiten, um sein karges Einkommen aufzubessern. Meist streitet er mit seiner Frau, einer Übersetzerin ohne Job, die alte Menschen
in deren Wohnungen betreut. Nikola kümmert sich rührend um die alten Leute, die er
wieder zur Lust am Leben animiert, vor allem die »Opa-Bande« eines Ex-Tangosängers.
Die Beziehung Nikolas zum Tango-Opa erinnert stark an jene zwischen Petar und dessen Großvater in VARLJIVO LETO ’68. Beide Opas werden von Mija Aleksic’ gespielt und
Nikolas Rolle als Animator variiert jene des Kapitäns in ZEMALJSKI DANI TEKU. (hp)
Publikumspreis bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig (1992).
Balkantango | 13
MO 11.4., 18:00 | MI 20.4., 21:00
HOW HARRY BECAME A TREE
KAKO JE HARI POSTAO DRVO
Goran Paskaljevic’, IRL/GB/F/I 2000
BUCH Goran Paskaljevic’, Stephen Walsh, Christine Gentet-Paskaljevic’,
nach der Erzählung Lao Dan von Yang Zhengsung | KAMERA Milan Spasic’
MUSIK Stefano Arnaldi | MIT Colm Meaney, Cillian Murphy, Adrian Dunbar
100 min | Farbe, eOF mit serb. UT, 35mm
Irland 1924. Harry hat seinen liebsten Sohn und die Frau im Bürgerkrieg verloren.
Jetzt lebt er mit seinem zweiten Sohn Gus am Dorfrand von Skillett. Um das Leben
wieder zu spüren, sucht er sich einen Feind. Die Wahl fällt auf den Dorfkaiser und
Frauenhelden George, dem er seine Ernte verkaufen muss. Die auf einer chinesischen Fabel basierende Story wurde ins rurale Irland nach dem Krieg mit England
übertragen. In diesem Umfeld entwickeln die Autoren die Studie eines Paranoikers,
der nicht merkt, dass er mit seiner obsessiven Intrige voll negativer Energie gegen
einen stärkeren Gegner das Glück seines Sohnes zerstört. (hp)
Bester Film und Darstellerpreis für Colm Meaney in Newport 2003.
MO 11.4., 20:00 | SA 23.4., 20:00
SOMEONE ELSE’S AMERICA
PARADIES BROOKLYN
Goran Paskaljevic’, F/GB/D/GR 1995
BUCH Gordan Mihic’ | KAMERA Yorgos Arvanitis | MUSIK Andrew
Dickson | MIT Tom Conti, Miki Manojlovic’, Zorka Manojlovic’,
Sergej Trifunovic’, Maria Casarès, José Ramon Rosario
95 min | Farbe, OmU, 35mm
In einem schäbigen Viertel von Brooklyn betreibt der Spanier Alonso die Paradiso-Bar.
Sein Freund Bayo, ein illegaler Einwanderer aus Jugoslawien, findet als Türsteher bei
ihm Unterschlupf. Die Aussichten, ihren American dream zu realisieren, stehen für
beide schlecht. Als Bayos Familie aus Montenegro nach einer gefährlichen Reise via
Mexiko, die dem jüngsten Sohn zum Verhängnis wird, New York erreicht, wendet sich
das Blatt dank Bayos Sohn Luka. Die Immigranten aus Europa, Lateinamerika und
Asien bringen ein Stück Vergangenheit mit in die neue Welt. Ihre Träume von der alten
Heimat vermischen sich mit der Realität des Alltags in Brooklyn. (hp)
Publikumspreis in Cannes 1995, Grand Prix in Valladolid 1995.
14 | Balkantango
DI 12.4., 18:00 | SO 1.5., 21:00
KAD SVANE DAN
WENN DER TAG ANBRICHT
Goran Paskaljevic’, SRB/F/KRO 2012
BUCH Goran Paskaljevic’, Filip David | KAMERA Milan Spasic’
MUSIK Vlatko Stefanovski | MIT Mustafa Nadarevic’, Predrag
Ejdus, Nebojša Glogovac, Meto Jovanovski
90 min | Farbe, OmeU, 35mm
Der pensionierte Musikprofessor Miša Brankov erhält einen Brief vom jüdischen Museum in Belgrad. Dort erfährt er, dass bei einer Ausgrabung am Rummelplatz, wo sich
während des Zweiten Weltkriegs ein berüchtigtes KZ für serbische Juden und Roma
befand, eine eiserne Box gefunden wurde, deren Inhalt das Leben des Professors
verändern wird. Die »Black Box« wird zum Leitfaden, der die Vergangenheit nach und
nach erhellt: Sie evoziert düstere Bilder von der Deportation seiner wahren Eltern, enthält aber auch den Schlüssel zu Mišas neuer Lebensaufgabe, das Musikfragment des
Vaters zu vollenden und an jener Stätte des Leidens aufzuführen. (hp)
Große Preise in Merida, Terni und Cleveland 2012.
MI 13.4., 21:00 | FR 22.4., 20:00
SUTON
DÄMMERUNG
Goran Paskaljevic’, YU/US 1982
BUCH Goran Paskaljevic’, Filip David | KAMERA Tomislav
Pinter | MUSIK Walter Scharf | MIT Karl Malden, Jodi Thelen,
Demian Nash, Mia Roth, Dragan Maksimovic’, Petar Božovic’
102 min | Farbe, eOF mit serb. UT, 35mm
In einem kleinen Gebirgsdorf in Istrien wartet ein Großvater mit seinen zwei Enkeln auf
die Rückkehr der in der BRD arbeitenden Eltern. Als dies immer unwahrscheinlicher
wird, verlassen ihn allmählich die Kräfte. Sein Leben geht zur Neige. Die Kinder müssen nun allein mit dem Leben als Bauern zurechtkommen. Der aus Jugoslawien stammende, knollennasige Hollywood-Darsteller Karl Malden, bekannt geworden als Partner von Marlon Brando in DIE FAUST IM NACKEN (1954), gestaltet das innere Drama
eines Großvaters, der es nicht wagt, seinen Enkelkindern mitzuteilen, dass ihr Vater
nicht mehr heimkehren und ihre Zukunft auf dem Land eine unsichere sein wird. (hp)
Grand Prix der UNICEF (1982).
Balkantango | 15
Franziska Gaal
RETROSPEKTIVE
FRANZISKA GAAL
BRIGITTE MAYR
F
ranziska Gaal, am 1. Februar 1903 in Budapest als Franciska Silberspitz geboren,
avanciert bereits in jungen Jahren zu einer beliebten Theaterschauspielerin.
Als Produzent Joe Pasternak sie 1932 nach Berlin holt, landet sie mit ihrem ersten
deutschsprachigen Film PAPRIKA einen großen Erfolg, der sich mit GRUSS UND
KUSS – VERONIKA fortsetzt und ihr einen kometenhaften Aufstieg beschert. Da ihre
Filme nach der Machtergreifung Hitlers mit einem Aufführungsverbot belegt werden,
weicht sie nach Österreich und Ungarn aus, wo sie besonders mit den UniversalProduktionen des so genannten »unerwünschten Kinos« (KATHARINA – DIE LETZTE;
PETER; KLEINE MUTTI) gemeinsam mit dem versierten Team Kosterlitz-JoachimsonPasternak maßgeblich zur Etablierung eines vom deutschen Markt unabhängigen
Films beiträgt.
Mit nur neun Filmen in Europa schafft Franziska Gaal ein Œuvre, das sie Mitte der
1930er-Jahre weltweit als »Fräulein Paprika«, wie Variety titelt, bekannt macht und
Cecil B. DeMille dazu bewegt, sie für eine Hollywood-Produktion zu engagieren. Doch
nach einem Achtungserfolg mit ihrem ersten US-Film THE BUCCANEER (1938) wird
ihr Talent in B-Movies verschlissen, wie etwa THE GIRL DOWNSTAIRS, dem Abklatsch
einer jener österreichischen Komödien, die sie mit ihrer Präsenz so maßgeblich prägte. Der einstige Star scheitert im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und zieht sich
1940 des­illusioniert nach Ungarn zurück, wo die jüdische Künstlerin aber nicht mehr
Fuß fassen kann. Sie kehrt wieder in die USA zurück, tritt aber nur einmal am Broadway auf und arbeitet ab den 1950er-Jahren angeblich in einem Kindermodengeschäft
in New York. Sie stirbt, einsam und verarmt, im August 1972, wird jedoch von keinem
einzigen Branchenblatt eines Nachrufs für würdig empfunden, was die einstmals so
populäre Darstellerin in völlige Vergessenheit geraten ließ. Auf der Leinwand aber
lebt sie weiter!
Das Filmarchiv Austria zeigt zwölf Filme der Sängerin und Schauspielerin
Franziska Gaal. Mit Dank an das Österreichsche Kulturforum Moskau.
Franziska Gaal | 17
MI 13.4., 18:00 | SO 24.4., 19:00
PETER
Hermann Kosterlitz, H/A 1935
BUCH Felix Joachimson, Johann von Vásáry | KAMERA Stefan Eiben | MUSIK Nicholas Brodszky | MIT Franziska Gaal,
Hans Jaray, Etha von Storm, Felix Bressart, Anton Pointner, Otto Wallburg
100 min | s/w, OF, 35mm
Mit ihrem Großvater delogiert, versucht sich Eva (Franziska Gaal) als Straßensängerin,
fällt aber in die Hände eines Diebs, der sie ihres Kleids beraubt, um als Mädchen der
Polizei zu entkommen. In seinen zerlumpten Hosen wird Eva zwangsläufig zum Jungen
und erkennt bald, dass es Peter, wie sie sich nun nennt, weitaus leichter hat, als Zeitungsausträger oder Autowäscher in einer Garage zu arbeiten. Dort trifft sie auf einen
jungen, feschen Arzt (Hans Jaray) und verursacht durch ihre spitzbübischen Streiche
allerlei komische Zwischenfälle, bevor es zum unausweichlichen Happyend kommt.
»Bezaubernde Anmut gepaart mit ungarischem Temperament« wären der beliebten
Schauspielerin zu eigen, resümmiert die Österreichische Film-Zeitung, und dass sie
»sich ausgezeichnet in der Rolle des halbwüchsigen Jungens mache, den sie mit viel
Humor und überzeugender Wahrhaftigkeit zu geben weiß«. (bm)
MI 13.4.: Mit einer Einführung von Brigitte Mayr (SYNEMA).
18 | Franziska Gaal
MI 13.4., 20:15 | SO 24.4., 16:30
KATHARINA, DIE LETZTE
Hermann Kosterlitz, A 1936
BUCH Felix Joachimson, Karl Noti | KAMERA Ted Pahle | MUSIK Nicholas Brodszky | MIT Franziska Gaal, Hans Holt,
Otto Wallburg, Hans Olden, Dorothy Poole, Eduard Linkers, Ernst Verebes, Adrienne Gessner
94 min | s/w, OF, 35mm
Der reiche Herr von Gerstikow (Hans Holt) muss mit seinem Chaffeur die Rolle und
die Kleider tauschen, um in der Nähe seiner Angebeteten sein zu können, die er un­
bedingt heiraten möchte, deren Vater ihr aber jeden Umgang mit ihm verbietet. So
macht er sich ans unterste Dienstmädchen des Hauses heran, um durch Katharina
(Franziska Gaal) die strikte Order des strengen Papa zu umgehen. Diese, naiv und
gutgläubig, interpretiert allerdings sein Interesse als tatsächliche Liebe, was zu jeder
Menge Verwicklungen führt.
Das Pariser Tageblatt bezeichnete die Leistung der Gaal »als ihre reifste«, wenn sie,
während sie die Schuhe putzt, ein Liedchen singt, »sitzt man hingerissen vor diesen
Manifestationen eines Naturtalents«. (bm)
Franziska Gaal | 19
DO 14.4., 18:00 | DI 19.4., 18:00
FRÄULEIN LILLI
Robert Wohlmuth/Hans Behrendt, A 1936
BUCH László Vadnay, István Békeffy, Siegfried Geyer | KAMERA Willy Goldberger, Ernst Mühlrad | MUSIK Hans J.
Salter, Fritz Spielmann | MIT Franziska Gaal, Hans Jaray, Szöke Szakall, Karl Ehmann, Karl Paryla, Richard Eybner
86 min | s/w, OF, 35mm
Die aus einer erstklassigen, aber verarmten Familie stammende Lilli Wagner (Franziska
Gaal) sucht Arbeit. Ihr beredsamer Charme verschafft ihr bald eine Stellung bei einem
Juwelier, der sie an die Riviera schickt, um zahlungskräftige Kunden zu animieren:
Einerseits muss Lilli vorgeben, die Besitzerin der teuren Geschmeide zu sein, die sie
trägt, und gleichzeitg das Gerücht verbreiten, bedingt durch hohe Spielverluste, den
Schmuck verkaufen zu müssen. Während sich Lilli in den jungen Mann (Hans Jaray)
verliebt, der durch ein Missverständnis als Dieb der Juwelen verhaftet wird, stiehlt ein
Hochstapler den Schmuck. Am Ende finden die Preziosen schließlich einen seriösen
Käufer und Lilli den Mann ihres Lebens. (bm)
20 | Franziska Gaal
SA 16.4., 18:00
CSIBI, DER FRATZ FRÜCHTCHEN
Max Neufeld, A 1934
BUCH Felix Joachimson, Karl Noti, Richard Eichberg
KAMERA Georg Bruckbauer, Willy Goldberger | MUSIK Nicholas
Brodszky | MIT Franziska Gaal, Leopoldine Konstantin,
Hermann Thimig, Anton Edthofer, Tibor von Halmay
90 min | s/w, OF, 16mm
Die gefeierte Sängerin Lucie Carell (Franziska Gaal) will ihre zu jung verwitwete Mutter
nicht vor einem neuen Verehrer brüskieren und verwandelt sich, um ihr wahres Alter
zu kaschieren, mithilfe eines Matrosenkleidchens in das 12-jährige Mädchen Csibi.
Sie legt ihre Rolle als ungezogener Backfisch an, nimmt den Erwachsenen gegenüber
kein Blatt vor den Mund und beschwört allerlei lustige Komplikationen herauf.
In der Doppelrolle als berühmter Revuestar und kleines Mädchen ist Franziska Gaal
»einfach unbezwingbar«, sind sich von Filmwoche bis Kino-Journal alle einig, denn
»das Sujet ist nur Folie für sie, die mit ihrer charmanten Eigenart eine verblüffende
Kongruenz der äußeren Erscheinung fertig bringt«. (bm)
SO 17.4., 16:30 | DO 21.4., 18:00
GRUSS UND KUSS –
VERONIKA
Carl Boese, D 1933
BUCH Kurt Schwabach | KAMERA Bruno Mondi | MUSIK Franz
Waxman | MIT Franziska Gaal, Paul Hörbiger, Otto Wallburg,
Hilde Hildebrand, Margarete Kupfer, Kurt Lilien
80 min | s/w, OF, 35mm
Die heimlich in einen Kunden verliebte Blumenverkäuferin Veronika (Franziska Gaal)
sendet ihm (Paul Hörbiger) tagtäglich ein Sträußchen Veilchen mit dem immer gleich
lautenden Kartengruß – nämlich dem Titel des Films. Eifersüchtig auf alle Damen, denen er Blumenspenden schickt, riskiert sie ihre Stellung, als sie zur Tarnung in die Rolle
seiner Ehefrau schlüpft. Mit diesem flott inszenierten Film, so die Wiener Blätter, avancierte Franziska Gaal »vollends zum Liebling der Zuschauer, denn die bezaubernde
Frau singt und bezwingt [...], lebt ihr kleines verliebtes Blumenmädel mit einer schauspielerischen Intensität, mit einem Nuancenreichtum, der verblüffend ist.« (bm)
SO 17.4.: Mit einer Einführung von Brigitte Mayr (SYNEMA).
Franziska Gaal | 21
SO 17.4., 18:15 | SO 1.5., 16:30
FRÜHJAHRSPARADE
Géza von Bolváry, A/D/H 1935
BUCH Ernst Marischka | KAMERA Stefan Eiben | MUSIK
Robert Stolz, Wilhelm August Jurek | MIT Franziska
Gaal, Wolf Albach-Retty, Paul Hörbiger, Hans Moser,
Theo Lingen, Adele Sandrock, Annie Rosar
93 min | s/w, OF, 35mm
Wolf-Albach Retty gibt Wilhelm August Jurek, den Komponisten des Hoch- und Deutschmeistermarsches, Franziska Gaal die naiv-liebenswerte Marika aus der ungarischen
Steppe, die zur Tante nach Wien kommt, um in deren beliebter Bäckerei zu arbeiten.
Weil der Kammerdiener des Kaisers dort täglich die obligaten Kipferl für das Frühstück
am Hof holt, p(b)ackt Marika in das Gebäck die Noten samt Bittbrief ein, damit die Komposition – wenn auch auf Umwegen – bis an die Ohren seiner Majestät dringt. Wieder
zieht die Gaal, da ist sich die Presse einig, »sämtliche Register ihres Könnens« und »es
strahlt ihre Drolerie in allen Farben leuchtend aus, dank ihrer natürlichen Liebenswürdigkeit, ihres frischen Spiels und ihrer unvergleichlich köstlichen Eigenart wegen«. (bm)
SO 17.4., 20:00 | DO 28.4., 20:00
THE BUCCANEER
Cecil B. DeMille, US 1938
BUCH Edwin Justus Mayer, Harold Lamb, C. Gardner Sullivan
KAMERA Victor Miler | MUSIK George Antheil | MIT Frederic
March, Franciska Gaal, Akim Tamiroff, Margot Grahame, Walter
Brennan, Ian Keith, Anthony Quinn
126 min | s/w, OF, 35mm*
Eine historisch verbürgte Episode des Kriegs von 1812: Von den Briten bedrängt, greifen
die Amerikaner bei der Schlacht vor New Orleans auf die Hilfe des geächteten Piraten
Jean Lafitte (Frederic March) zurück, der mit seinem Kampfgeist der Staatenunion den
Sieg gegen die Engländer sichert. Doch Lafittes Hoffnung auf gesellschaftliche Anerkennung wird enttäuscht. Nur eine junge Holländerin (Franziska Gaal), die der Zufall
an Bord des Piratenschiffs verschlagen hat, hält ihm allen Widrigkeiten zum Trotz die
Treue. Die in Hollywood erblondete Künstlerin überzeugte mit ihrer eigenen, drolligen
Art auch Regisseur DeMille: »I felt instantly that she ›had something‹; that the qualities
possessed by Mary Pickford, Elisabeth Bergner and Clara Bow at their height of inter­
national renown, were also Miss Gaal’s.« (bm)
22 | Franziska Gaal
*35mm preservation print courtesy of the UCLA Film & Television Archive.
MO 18.4., 18:00 | SA 23.4., 18:00
KLEINE MUTTI
Hermann Kosterlitz, A/H 1935
BUCH Felix Joachimson | KAMERA Stefan Eiben | MUSIK Nicholas Brodszky | MIT Franziska Gaal, Enrico Benfer,
Otto Wallburg, Ernst Verebes, Annie Rosar, Karl Huszar-Puffy, Rudolf Carl
104 min | s/w, OF, 35mm
Weil die Schülerin Marie Bonnard (Franziska Gaal) ein auf der Treppe eines Findel­
hauses weggelegtes Baby aufhebt, gerät sie in den Verdacht, die ledige Mutter des
Kindes zu sein. Trotz ihrer Unschuldsbeteuerungen wird sie aus dem Internat entlassen und muss, ganz auf sich allein gestellt, den Kampf aufnehmen, um sich und das
Baby durchzubringen. Als frischgebackene, unfreiwillige Mama nimmt sie einen Job
als Staubsaugervertreterin an, und der Zufall will es, dass sie ihre Arbeit auch in das
Haus des tatsächlichen Vaters des Kindes bringt, wo nach der Auflösung allerlei tragikomischen Verdächtigungen das Baby und seine kleine Mutti ihr großes Glück finden.
»Und wieder stellt Franziska Gaal ihr eminentes schauspielerisches Können unter
Beweis«, schreibt das Neue Wiener Journal. »Die vielseitige Künstlerin vermag jeder
Szene und jedem Wort echtes Leben einzuhauchen und sie zeigt auch, dass ihrer
Begabung nicht die Grenzen eines bestimmten Rollenfachs gesteckt sind.« (bm)
Franziska Gaal | 23
MO 18.4., 20:00 | FR 22.4., 18:00
PARIS HONEYMOON
Frank Tuttle, US 1939
BUCH Don Hartmann, Frank Butler | KAMERA Karl Struss | MUSIK Ralph
Rainger | MIT Bing Crosby, Franciska Gaal, Akim Tamiroff, Shirley Ross,
Edward Everett Horton, Ben Blue, Rafaela Ottiano, Gregory Gaye
92 min | s/w, OF, 16mm
Ein texanischer Millionär (Bing Crosby) reist nach Europa, um bei der Frau zu sein, die er bald heiraten wird.
Da aber deren Scheidung in Paris noch anhängig ist,
entschließt er sich, in der Zwischenzeit das für die Hochzeitsreise gemietete Schloss zu
inspizieren. Dort, mitten im tiefsten Balkan, trifft er auf die frisch gekürte Rosen-Königin (Franziska Gaal), die als Preisgeld eine Woche Aufenthalt in eben jenem Palast gewonnen hat. Erst widerwillig, dann langsam, aber sicher verliebt, entscheidet sich der
Held schließlich gegen die raffinierte Lady und für die pfiffige Unschuld vom Lande.
Und nicht nur mit dem Song You’re a Sweet Little Headache macht Crosby Gaal in
diesem romantischen Singspiel ein sehr charmantes Kompliment. (bm)
MI 27.4., 21:00
THE GIRL DOWNSTAIRS
Norman Taurog, US 1938
BUCH Harold Goldman, Felix Jackson, Karl Noti | KAMERA Clyde De
Vinna | MUSIK Wiliam Axt | MIT Franciska Gaal, Franchot Tone, Walter
Connolly, Reginald Gardiner, Rita Johnson, Reginald Owen
77 min | s/w, OF, 16mm
Eine Aschenputtelgeschichte rund um das Küchenmädchen Katerina Linz (Franziska Gaal), deren Gefühle
der Playboy Paul (Franchot Tone) zuerst nur ausnutzt,
um an ihre Herrin heranzukommen, in die er unsterblich verliebt ist. Allerdings wird er durch Katerinas aufrichtige Zuneigung für ihn geläutert, doch es dauert,
bis er ihr beweisen kann, dass er ihrer Liebe auch würdig ist. Der dritte und letzte
Auftritt Franziska Gaals in einem Hollywood-Film ist ein Remake von KATHARINA,
DIE LETZTE und der überaus traurige Abschluss einer glanzvollen Karriere, die in
Europa so vielversprechend begonnen hatte. (bm)
24 | Franziska Gaal
DO 28.4., 18:00
SKANDAL IN BUDAPEST
István Székely/Géza von Bolváry, D 1933
BUCH Karl Noti | KAMERA Stefan Eiben | MUSIK Nicholas
Brodszky | MIT Franziska Gaal, Paul Hörbiger, Werner Pledath,
Lotte Spira, Szöke Szakall, Oskar Sima, Karl Huszar-Puffy
83 min | s/w, OF, 35mm
Zur Hochzeit ihrer Freundin nach Budapest geladen, erfährt Eva (Franziska Gaal),
dass deren Verlobter die Ehe doch nicht eingehen mag. Eva will ihm die Leviten lesen,
verwechselt ihn aber im Hotel Atlantic mit dem ebenfalls dort logierenden, berühmten
Pianisten Paul (Hörbiger) und versetzt dem Ahnungslosen mitten in der Lobby eine
schallende Ohrfeige. Prompt verliebt sich Paul in Eva, doch bis die Richtigen einander
tatsächlich finden, rutscht Eva noch mehrere Male die Hand aus ... Screwball vom Feinsten und Vorbild für das Astaire/Rogers-US-»Remake« TOP HAT (1935). Die Gaal liefert
ein »grandioses Schauspiel mit allen Facetten ihrer fabelhaften Mimik [...] – vom Schmollen zum Lächeln, von der enttäuschten Verwunderung zur sprühenden Freude«. (bm)
SO 1.5., 18:30
PAPRIKA
Carl Boese, D 1932
BUCH Bobby E. Lüthge | KAMERA Reimar Kuntze
MUSIK Franz Waxman | MIT Franziska Gaal, Paul Hörbiger,
Paul Heidemann, Lieselotte Schaak
93 min | s/w, OF, 35mm
Die quirrlige Ilona (Franziska Gaal) entdeckt beim Besuch ihrer frisch verheirateten
Freundin, dass deren Schwager (Paul Hörbiger), ein etwas schrulliger Forscher und
eingefleischter Junggeselle, just jener Mann ist, in den sie sich beim Internatsfest in
Ungarn unsterblich verliebt hat. Um das der Weiblichkeit abholde Faktotum doch noch
für sich zu gewinnen, setzt sie alles dran, um ihm nahe zu sein und schlüpft in die Rolle
des Dienstmädchens. Paprika – dieses eine Wort bringt das im Genre der leichten musikalischen Komödie entfaltete Amüsement ebenso prägnant auf den Punkt wie die
nonchalanten Attribute der überaus charmanten Hauptdarstellerin, die sich mit ihrem
entzückenden ungarisch-deutschen Kauderwelsch und einem erfrischenden Temperament in die Herzen des Kinopublikums hineingespielt hat. (bm)
Mit einer Einführung von Brigitte Mayr (SYNEMA).
Franziska Gaal | 25
CINEMA SESSIONS
GEORGES MÉLIÈS – KINOMAGIER
NIKOLAUS WOSTRY
G
eorges Méliès, Magier und Vollblut-Schausteller, war der erste Geschichtenerzähler
des frühen Kinos, er gilt als Schöpfer der bis heute noch gültigen Grammatik des
narrativen Films. Als begnadeter Illusionist erkannte er als Erster das nur der Kinematografie eigene Potenzial, Zeit und Ort zu dekonstruieren und in ein völlig neues
Kontinuum zu stellen. Mit Stopp-Tricks, Mehrfachbelichtungen, Überblendungen und
Zeitrafferaufnahmen entwickelte Méliès das klassische Repertoire des analogen Filmtricks, mit dem er sein heute noch beeindruckendes Feuerwerk an Visionen umsetzte.
Méliès war aber nicht nur ein Pionier, sein Werk markiert einen der Höhepunkte des
Kinos der Attraktionen. Die Frische und anarchische Ungezügeltheit zeigen das emanzipatorische Potenzial eines Mediums, das sich an alle richtet, das keine Barrieren
der Bildung, der Herkunft und der Sprache kennt, das allein bewegt durch die elementare Kraft der Bilder.
Noch vor wenigen Jahren waren Méliès’ Filme fast nur in bescheidenen Duplikationen
verfügbar. Dank neuer Funde, aber auch der digitalen Restaurierungstechnik ist es
gelungen, einen in dieser Qualität bisher nicht vorhandenen Korpus aufzubauen. Die
begnadeten Sammler und »Filminfizierten« Serge Bromberg und Eric Lange von
Lobster Film haben ihren gewichtigen Teil dazu beigetragen. Das Filmarchiv Austria
konnte schließlich mit A LA CONQUETE DU POLE ein Schlüsselwerk des Kinomagiers
in einer schablonenkolorierten Fassung wiederentdecken und restaurieren. Georges
Méliès hat seine Filme immer bewusst in einen musikalischen und sprachlichen Kontext gesetzt. Cinema Sessions knüpft an diese Inszenierungs- und Präsentationskunst
des multi­medialen Erlebnisses Stummfilm an.
In Kooperation mit Lobster Film (Paris) zeigt das Filmarchiv Austria in fünf Programmen eine
Auswahl der besten digitalen Neurestaurierungen. Mit Live-Musik von Gerhard Senz aka
Prcls [prizls], vielseitiger Visual-, Sound- und Medienkünstler. Seine DJ-Sets pulsieren zwischen
verträumten Sounds und Heavy Bass, sein Repertoire reicht vom künstlerischen Electronic-Sound
bis hin zu Easy-Guitar-Pop. Mit seinem Gespür für atmosphärische, grenzüberschreitende Musik ist
Prcls der ideale Mondreise-Begleiter durch das magische Méliès-Universum.
In Kooperation mit:
Georges Méliès | 27
LA SIRENE
SO 24.4., 18:30
PROGRAMM 1: FEENWELTEN
Die Feerie ist ein klassisches Genre des späten 18. Jahrhunderts, in dem sich aufwendige Bühnentricks mit raffinierter Beleuchtungstechnik mischen. Anstatt antiken Vorbildern wendet sie sich der mittelalterlichen Romantik mit ihrer Welt der Märchen und
Feen zu. Mit seiner elaborierten Tricktechnik und seinen exzessiven Kolorierungen
beschert Méliès der Feerie eine Hochblüte und macht sie zum dominierenden Genre
des frühen Kinos. (nw)
CENDRILLON OU LA PANTOUFLE
MERVEILLEUSE
LE BAQUET DE MESMER
Georges Méliès, F 1912
Das klassische Märchen von Aschen­
puttel hier in einer der aufwendigsten
Produktionen von Méliès.
Der berühmte Dr. Messmer, Meister
des tierischen Magnetismus, kann mit
seiner Kunst Gegenstände zum Leben
zu erwecken.
LE THAUMATURGE CHINOIS
NOUVELLES LUTTES EXTRAVAGANTES
Georges Méliès, F 1904
Georges Méliès, F 1900
Ein chinesischer Magier vollführt mit
einer einfachen Papierlaterne die
seltsamsten Metamorphosen.
Dieser Film nimmt Jahrmarktsattraktionen
aufs Korn und parodiert Wettkämpfe, in
denen auch Frauen »ihren Mann« stehen.
28 | Georges Méliès
Georges Méliès, F 1905
CENDRILLON
LE THAUMATURGE CHINOIS
JACK LE RAMONEUR
LA SIRENE
Georges Méliès, F 1906
Georges Méliès, F 1904
Witzige Parodie einer Feerie, in der
ein Rauchfangkehrer von seinem Chef
gehindert wird, sich in einen Märchenprinzen zu verwandeln.
Ein feiner Herr verwandelt sich in
Neptun und herrscht in einem Reich,
das in Wirklichkeit ein winziges
Aquarium ist.
LA DANSE DU FEU
PAUVRE JOHN OU LES AVENTURES
D’UN BUVEUR DE WHISKY
Georges Méliès, F 1899
Ein Teufel lässt aus seinem Zauberkessel
Gestalten erscheinen, die einen exzessiven Serpentinentanz aufführen.
LE CHATEAU HANTE
Georges Méliès, F 1907
Ein Kutscher, der seine Kunden zu
einer Ruine bringt, blickt zu tief ins
Whisky-Glas und wird von heftigen
Halluzinationen geplagt.
Georges Méliès, F 1897
In einem verwunschenen Schloss lässt
Satan Skelette tanzen und triumphiert
über alle Eindringlinge.
L’HOMME MOUCHE
Georges Méliès, F 1902
Sechs russische Tänzer scheinen ihre
Pirouetten in der Luft zu vollführen.
LA DANSEUSE MICROSCOPIQUE
Georges Méliès, F 1902
Ein Magier zieht ein Dutzend Eier
aus seinem Mund, die frappierendste
Verwandlungen durchmachen.
Gesamtlänge: ca. 58 min
s/w, Farbe
Georges Méliès | 29
LE ROYAUME DES FEES
SO 24.4., 20:30
PROGRAMM 2: FANTASTISCHE WELTEN
Das Méliès-Universum umfasst alle Dimensionen und Bewusstseinszustände. Sie sind
aufregend und mit viel Temperament inszeniert, werden immer wieder augenzwinkernd in Frage gestellt, der Zuschauer wird zur Komplizenschaft verführt und gleichzeitig ihrer überführt. Dieser spezielle Humor Méliès’ trägt ganz wesentlich zur wunderbaren Frische seiner Werke bei. (nw)
LE ROYAUME DES FEES
LE TRIPOT CLANDESTIN
Georges Méliès, F 1903
Georges Méliès, F 1905
Handkolorierte Feerie, in der eine Hexe
dem Prinzen seine Prinzessin raubt.
Kurz vor einer Polizeirazzia verwandelt
sich ein Spielsalon in ein elegantes
Modengeschäft und narrt die staatliche
Autorität.
LES MESAVENTURES D’UN
PHOTOGRAPHE
Georges Méliès, F 1908
Burleske um einen Lausbub mit Gartenschlauch, der beim Fotografieren stört.
30 | Georges Méliès
LE DIRIGEABLE FANTASTIQUE
JEANNE D’ARC
LE DIRIGEABLE FANTASTIQUE OU
LE CAUCHEMAR D’UN INVENTEUR
LES ILLUSIONS FANTAISISTES
Georges Méliès, F 1905
Ein Zauberer lässt Menschen
erscheinen.
Preziose eines verschollenen Reisefilms,
der nur in diesem zauberhaften Fragment erhalten geblieben ist.
Georges Méliès, F 1909
FAUST AUX ENFERS
Georges Méliès, F 1903
LE ROI DU MAQUILLAGE
Georges Méliès, F 1904 | Star Film
Die Legende von Faust, erzählt vom
großen Illusionisten Méliès.
Der Zauberer Méliès verwandelt
sich nach und nach in seine eigenen
Zeichnungen.
LE VITRAIL DIABOLIQUE
JEANNE D’ARC
Ein Alchemist wird von süßen
Träumen und schrecklichen Visionen
heimgesucht.
Georges Méliès, F 1900
Georges Méliès, F 1911
Historiendrama über die große französische Nationalheilige.
LE COMPOSITEUR TOQUE
Gesamtlänge: ca. 62 min
s/w, Farbe
Georges Méliès, F 1905
Ein Musiker wird von Nymphen zu seinen
Schöpfungen inspiriert.
Georges Méliès | 31
VOYAGE A TRAVERS L’IMPOSSIBLE
MO 25.4., 18:00
PROGRAMM 3: DIE EROBERUNG
DES UNMÖGLICHEN
Auch die großen Pionierleistungen der Wissenschaft finden Eingang in die filmische
(De-)Konstruktionen von Méliès, die er mit Dramatik und großem Gestus zur roman­
tischen Verheißung überhöht und gleichzeitig mit sardonischem Anarchismus desavouiert. (nw)
VOYAGE A TRAVERS L’IMPOSSIBLE
Georges Méliès, F 1904
LA CHAISE A PORTEUR
ENCHANTEE
Eine Gruppe von Wissenschaftlern
tritt unter der Leitung von Ingenieur
Mabouloff eine Expedition zur Sonne an.
Georges Méliès, F 1905
LE MAESTRO DO-MI-SOL-DO
LE FAKIR DE SINGAPOUR
Georges Méliès, F 1906
Georges Méliès, F 1908
Ein Dirigent tritt in einen erfolglosen
Kampf mit einem Schreibtisch, einer
Posaune und einem Klavier.
Ein Fakir lässt aus Eiern Kinder
schlüpfen.
32 | Georges Méliès
Ein Zauberer lässt ein Paar aus der
Zeit Louis XIV. erscheinen.
LE VOYAGE DE GULLIVER A LILLIPUT
CENDRILLON
LA COLLE UNIVERSELLE
LA CHRYSALIDE ET LE PAPILLON
Georges Méliès, F 1907
Georges Méliès, F 1901
Ein Hausierer versucht sich mit einem
Zauberkleber an Polizisten zu rächen,
die ihn bei seinen Geschäften stören.
Ein Zauberer verwandelt eine Raupe
in eine Schmetterlingsfrau. Er versucht
sie an sich zu binden, indem er ihr die
Flügel nimmt, aber sie weiß sich zu
rächen.
LE VOYAGE DE GULLIVER A LILLIPUT
ET CHEZ LES GEANTS
Georges Méliès, F 1902
L’AUBERGE ENSORCELEE
Eine sehr freie Paraphrase auf Swifts
Klassiker.
Georges Méliès, F 1897
LE TONNERRE DE JUPITER
Ein Reisender muss erleben, wie in
einer Herberge sein Gepäck Stück
für Stück verschwindet.
Georges Méliès, F 1903
Jupiter beschädigt bei der Schöpfung
der neun Musen seinen mächtigen Donner, der göttliche Mechaniker Vulkan
fungiert als Reparateur.
LE TAMBOURIN FANTASTIQUE
Georges Méliès, F 1908
Ein Zauberer vollführt mit Hilfe seines
possenreißenden Dieners die skurrilsten
Kunststücke.
CENDRILLON
Georges Méliès, F 1899
Eine frühe Version des Märchens
von Aschenputtel.
Gesamtlänge: ca. 61 min
s/w, Farbe
Georges Méliès | 33
A LA CONQUETE DU POLE
MO 25.4., 20:00
PROGRAMM 4: IMAGINIERTE REISEN
A LA CONQUETE DU POLE ist Méliès’ letzte große Produktion und ein finales Feuerwerk, in dem er noch einmal alle Elemente seiner Kunst vereint. Diese zauberhafte
Wunderreise war lange nur in Schwarzweiß-Fassungen überliefert. Mit der Entdeckung einer schablonenkolorierten, zeitgenössischen österreichischen Verleihversion
durch das Filmarchiv Austria liegt dieses Schlüsselwerk wieder in der Ursprungs­
fassung vor. (nw)
A LA CONQUETE DU POLE
LES FROMAGES AUTOMOBILES
Georges Méliès, F 1912
koloriert, 35mm
Georges Méliès, F 1907
Eine Gruppe von Wissenschaftlern
macht sich mit dem Flugzeug auf den
Weg zum Nordpol. Digitale Neurestau­
rierung der schablonenkolorierten
Fassung durch das Filmarchiv Austria.
Ein Käseverkäufer bringt mit den
Düften seiner Produkte einen ganzen
Autobus in Aufruhr.
LES AFFICHES EN GOGUETTE
Georges Méliès, F 1906
Ein Kampf mit lebendigen Werbe­
plakaten.
34 | Georges Méliès
LE CAUCHEMAR
BARBE-BLEUE
Georges Méliès, F 1901
Der Kampf gegen den teuflischen
Frauenmörder Blaubart.
L‘HOMME A LA TETE EN CAOUTCHOUC
L‘HOMME A LA TETE EN
CAOUTCHOUC
Georges Méliès, F 1901
Ein Apotheker bläst einen menschlichen
Kopf bis zum Zerplatzen auf.
LE CAUCHEMAR
Georges Méliès, F 1896
LE GENIE DU FEU
Ein Mann wird im Traum vom Gegen­
spieler von Pierrot und Columbine
heimgesucht.
Georges Méliès, F 1908
LE MAGICIEN
Ein verlobtes Paar gerät in eine
Zaubergrotte. Prinz und Prinzessin
müssen eine Hexe bekämpfen, um
zueinander zu finden.
Georges Méliès, F 1898
Pierrot wird von einem Zauberer
verwandelt.
Gesamtlänge: ca. 58 min
s/w, Farbe
LE REVEIL D’UN MONSIEUR
PRESSE
Georges Méliès, F 1900
Beim Kofferpacken erlebt ein eilig Reisender die wunderliche Verwandlung
seiner Kleidung.
Georges Méliès | 35
VOYAGE DANS LA LUNE
SO 1.5., 20:30
PROGRAMM 5: DIE GRAMMATIK DES FILMS
Misst man die Bedeutung eines Künstlers daran, wie oft sein Werk kopiert wird, so
gehört Méliès zweifellos auch in dieser Beziehung zu den ganz Großen des Kinos. Insbesondere DIE REISE ZUM MOND, sein berühmtester Film, der schon zum Zeitpunkt
des Erscheinens für Furore sorgte, tauchte in unzähligen Versionen und Raubkopien
auf. Dennoch sollte es über hundert Jahre dauern, bis dieser Klassiker wieder in einer
kolorierten Ursprungsfassung vorliegt – der krönende Abschluss dieser Hommage. (nw)
LE PALAIS DES MILLE ET UNE NUITS
LE CAKE-WALK INFERNAL
Georges Méliès, F 1905
Georges Méliès, F 1903
Ein junger Prinz ohne Geld verliebt sich
in die schöne Aouda, die Tochter des
Rajah, die einem reichen Bösewicht
versprochen ist.
Im Reich des Hades entfesseln Teufel
einen dämonischen Cake-Walk.
ECLIPSE DE SOLEIL EN PLEINE LUNE
Georges Méliès, F 1907
36 | Georges Méliès
Ein Professor der Astronomie erklärt in
einem Observatorium die Phänomene
des Himmels.
VOYAGE DANS LA LUNE
LE PALAIS DES MILLE ET UNE NUITS
L’ALCHIMISTE PARAFARAGARAMUS
ECLIPSE DE SOLEIL EN PLEINE LUNE
L’ALCHIMISTE PARAFARAGARAMUS
OU LA CORNUE INFERNALE
LE REVE D’UN FUMEUR D’OPIUM
Georges Méliès, F 1906
Die Halluzinationen eines Opium­
rauchers.
Aus der Retorte des großen Alchemisten
Parafaragaramus entsteigen die fürchterlichsten Kreaturen.
Georges Méliès, F 1908
VOYAGE DANS LA LUNE
Georges Méliès, F 1902
LE MELOMANE
Georges Méliès, F 1903
Eine musikalische Zauberei mit der
englischen Nationalhymne.
LA FEE CARABOSSE OU LE
POIGNARD FATAL
Georges Méliès, F 1906
Der bekannteste Méliès-Klassiker
DIE REISE ZUM MOND in der neuesten
Restaurierung mit den bisher verschollenen, originalen Handkolorierungen.
Gesamtlänge: ca. 72 min
s/w, Farbe
Ein junger Troubadour zieht sich die
Rache der bösen Fee Carabosse zu.
Georges Méliès | 37
ATER
THE
FILM &
MI 20.4., 18:00 | DO 21.4., 18:00 | DI 26.4., 18:00 | MI 27.4., 18:00
DO 28.4., 18:00 | FR 29.4., 18:00
THE MECHANICAL PARADISE
Yosi Wanunu, A 2016
KONZEPT Yosi Wanunu, Paul Horn | PRODUKTION Kornelia Kilga | MUSIK Michael Strohmann, David Schweighart, Ina
Ebensberger | MIT Irene Coticchio, Susanne Gschwendtner, Magda Loitzenbauer, Anna Mendelssohn, Markus Zett u. a.
»Ein ganzes Atelier sprießt und breitet sich aus mit Dunkelkammern, Dekors, Modellen, Kulissen, Kostümen: eine Maschine, die Wunder herstellt, eine Fabrik, die Geister
erzeugt.« (H. M. Enzensberger)
In THE MECHANICAL PARADISE sieht man Georges Méliès in seinem Studio beim Arbeiten zu. Die Zuseher werden Zeugen des Prozesses des Méliès’schen Filmemachens, der
Entstehung der Mèliès’schen Magie, live auf der Bühne eines Filmtheaters. Zusammen
mit seiner 20-köpfigen Mannschaft aus Bühnenarbeitern, Komparsen, Technikern, Spielern und Musikern erschafft er eine Reihe von phantasmagorischen Tableaus für den
Dreh, um Sie, das Publikum, zu verwirren, zu blenden, zu verzaubern, zu betrügen. Entlang dieser in Echtzeit und -raum und in Live-Regie geschaffenen Kurzfilme aus dem
bislang gefundenen Material entsteht ein semi-fiktionales Biopic über einen Mann, der
es wagte, zu viel zu träumen. Aber der Meister arbeitet hier auch an einem seiner vermutlich zerstörten oder bislang nicht entdeckten Filme, er heißt DIE JUDEN und erzählt
angeblich die Anfangsgeschichte der zionistischen Bewegung. (kk)
Eine Kooperation von toxic dreams und Filmarchiv Austria.
Tickets: EUR 14,– | EUR 8,50 (ermäßigt, mit einem Cinema-Sessions-Ticket)
38 | The Mechanical Paradise
THE MECHANICAL PARADISE
BARRIEREFREI-TAG
KURZFILMKINO FÜR ALLE
LISA NEUMANN
A
ls »Nahversorger« für Filmkunst und Filmdiskurs und Begegnungsraum für Menschen, die darauf brennen, private wie politische Komfortzonen zu verlassen, hat das
internationale Open-Air-Kurzfilmfestival dotdotdot im Sommer 2015 im 8. Bezirk die
Nachfolge von espressofilm angetreten. Frei nach dem Festival-Credo von dotdotdot, an
dessen Ende drei Punkte stehen, lässt das Programm Leerstellen, an denen sich Diskussionen entzünden können, und öffnet Raum zum Denken, Reden und Tun. Aber nur
wer miteinander Filme sehen kann, kann miteinander über Filme sprechen. Ein »Kino
für alle« muss also her – unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie
sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter. Eine Utopie?
Barrierefreiheit: Ein neuer Zugang zum »Kino für alle«
Als erstes Filmfestival in Österreich setzt dotdotdot schwerpunktmäßig inklusive
Strategien um, um Menschen verschiedener Generationen, Menschen mit und ohne
Behinderungen und Menschen mit und ohne Budget gemeinsam ins Kino zu bringen.
Barrierefreiheit ist also nicht utopisch, ihre Umsetzung erfordert aber konkrete Konzepte und beinhaltet viele kleine Schritte. Mit dem barriereFREItag hat dotdotdot bereits in der ersten Saison einen wöchentlichen Fixtermin etabliert, an dem nicht nur
wie an allen Spieltagen der Eintrittspreis selbst gewählt werden kann, sondern das
gesamte Programm – Workshops, Filme, Filmgespräche – durch entsprechende Unter­
titelungen und Übersetzungen in Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) für gehör­
lose Menschen und Menschen mit Hörbehinderungen (HoH) aufbereitet ist. 2016 wird
dieses Angebot durch Audiodeskriptionen für blinde Menschen und Menschen mit
Sehbehinderungen ergänzt. Das Filmarchiv Austria hat das Festival dotdotdot eingeladen, die Idee des barrierefreien Kinos in zwei Programmen im METRO Kinokulturhaus
zu präsentieren. Die nächste Ausgabe von dotdotdot findet vom 5.7. bis 26.8.2016 im
Garten des Vokskundemuseums statt.
PAY AS YOU WISH: Ticket-Preis frei wählbar. Barrierefrei für gehörlose Menschen und Menschen
mit Hörbehinderungen: Filme mit HoH-Untertiteln, Gespräche mit den anwesenden Filmemacher­
Innen mit Übersetzung in ÖGS.
Eine Kooperation von dotdotdot und dem Filmarchiv Austria.
www.dotdotdot.at
40 | Kurzfilmkino für alle
... A CAR ...
FR 1.4., 19:00
KURZFILMPROGRAMM: ON LOOP
PAY AS YOU WISH!
Montag, 7:00 Uhr. Mit einem gezielten Schlag auf den Snooze-Button eröffnet Stian
das härteste Match des Tages - die Aufwärmübung für eine Reihe von Verrenkungen,
die nötig sind, um den Alltag zu meistern. Selbst schuld, wer die Familienkutsche in
Wiens kleinste Parkgarage stellen will? Wer sich einbildet, mit dem O-Wagen zügig
durch die Stadt zu kommen? Oder wer mit verschwiegenen NachbarInnen rechnet,
wenn eine verbotene Party steigt? Und wie kommt es, dass gerade die unerfreulichen
Nachrichten loopartig immer wiederkehren? Mit sechs komischen Kurzfilmen, deren
Spektrum von subtil bis haarsträubend reicht, zollt dieses Programm dem sportlichen
Ehrgeiz Tribut, gegen alle Widerstände doch noch ans Ziel zu gelangen. (ln)
HJEMMEKAMP | HOME GAME
ÖSTERREICH!
… A CAR …
CHEFU | HOUSE PARTY
RADETZKYPLATZ
Gesamtlänge: 49 min
alle Filme untertitelt (HoH)
Martin Lund, N 2004
10 min | Farbe, OmeU, digital
Carola Dertnig, A 2010
8 min | Farbe, OmeU, digital
Hubert Sielecki, A 2010
4 min | Farbe, OmdU, digital
ON LOOP
Christine Hooper, GB 2013
5 min | Farbe, OmeU, digital
Hubert Sielecki, A 2001
4 min | Farbe, OmdU, digital
Adrian Sitaru, RO 2012
18 min | Farbe, OmeU, digital
In Anwesenheit von Hubert Sielecki
und Carola Dertnig.
Kurzfilmkino für alle | 41
LES LEZARDS
FR 1.4., 21:00
KURZFILMPROGRAMM: IN LOVE
PAY AS YOU WISH!
Es knistert im Kurzfilmkabinett. Da ist die unglückliche Liebesgeschichte des Teenagers Noah, die sich via Facebook, Skype, Chatroulette, YouPorn und iTunes entspinnt.
Die Liebe ist schön, auch wenn vergangen, wie Adele Raczkövi in einer Fleisch bzw.
Wurst gewordenen Telefontirade bekräftigt. Selbst die Tatsache, dass der längste Kuss
der Welt auf eine Initiative des Apothekerverbandes zurückgeht, tut der Stimmung
keinen Abbruch. Stellt sich am Ende nur die Frage, ob ein Hamam wirklich der passende Ort für ein Blind Date ist. Vincent Macaigne, sympathischer Loser des neuen
französischen Films, wird es jedenfalls ausbaden müssen. (ln)
LES LEZARDS | THE LIZARDS
BUT MILK IS IMPORTANT
NOAH
ESEL
Vincent Mariette, F 2013
14 min | s/w, OmeU, digital
Patrick Cederberg/Walter Woodman, US 2013
17:30 min | Farbe, OmeU, digital
Anna Mantzaris/Eirik Grønmo Bjørnsen, N 2012
10 min | Farbe, OmdU, digital
Rafael Haider, A 2014
23 min | Farbe, OmdU, digital
DER LÄNGSTE KUSS
Hubert Sielecki, A 2014
4:30 min | Farbe, OmdU, digital
WURSCHT
Adele Raczkövi/Julian Vavrovsky, A 2005
4 min | Farbe, OmdU, digital
42 | Kurzfilmkino für alle
Gesamtlänge: 73 min
alle Filme untertitelt (HoH)
In Anwesenheit von Rafael Haider,
Hubert Sielecki und Adele Raczkövi.
ECTION
L
L
O
C
LIVING
SUBCUTAN
FREMDE
Living Collection sixpackfilm liefert jeden ersten Montag im Monat eine lebendige Montage des
künstlerischen Films in Österreich abseits der üblichen Kategorisierungen und stellt die unter­
schiedlichsten Werke und Arbeiten in den Kontext eines jeweiligen Programmschwerpunkts.
MO 4.4, 19:00
DAS UNBEHAGEN AN DER KULTUR
FREMDE
ICH ARBEITE
KUNST & REVOLUTION
SUBCUTAN
Kathrin Resetarits, A 1999
29 min | Farbe, OFmeU, 16mm
Ernst Schmidt Jr., A 1968
2 min | s/w und Farbe, ohne Dialog, 16mm
Sabine Marte, A 1996–98
20 min | Farbe, OF, BetaSP
Johannes Rosenberger, A 1988
20 min | Farbe, OF, 16mm
Unaufgeregt setzt Kathrin Resetarits in Szene, wie sich eine alleinerziehende Frau und
ihr Kind an die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen versuchen. Das
kulturelle Nachkriegsklima förderte die Konfrontation des Publikums mit radikalen
aktionistischen Performances, die in der legendären »Uni-Ferkelei« (Kronen Zeitung)
gipfelten, die Ernst Schmidt Jr. mitgefilmt hat. Spielerisch greift Sabine Marte sprachliche Festschreibungen an, überzeichnet, rhythmisiert, erfindet ihre eigene, das Medium
immer mitreflektierende, künstlerische Sprache. Groteske Mimik, verzerrende Aufnahmewinkel und trashige Aufmachung verstärken die befreiende Wirkung. SUBCUTAN
von Johannes Rosenberger montiert ein glühend beißendes Porträt vom Wien des
Jahres 1988, als die Proteste gegen das Verdrängen der NS-Verbrechen und Waldheim
als seinen inthronisierten Vertreter ein Gebot der Stunde waren. (bbu)
Mit einer Einführung von Brigitta Burger-Utzer (sixpackfilm).
Eine Kooperation von sixpackfilm und dem Filmarchiv Austria.
Living Collection | 43
ER
ASSIK
L
K
O
R KIN
KINDE
»Alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen«, meinte Astrid Lindgren.
Ein Ort, der das ermöglicht, ist das Kino. Die Reihe Kinder Kino Klassiker umfasst Klassiker des europäischen Kinderfilmschaffens, aber auch echte Raritäten. Ein zeitloses Vergnügen für die ganze Familie,
das bleibende Momente schafft.
SA 2.4., 16:00 | SO 3.4., 16:00 | SA 9.4., 16:00 | SO 10.4., 16:00
DIE KLEINE HEXE
MALÁ ČARODĚJNICE
Zdeněk Smetana, ČSSR/BRD 1983
BUCH Kamil Pixa, Zdeněk Smetana, Jaroslav Vokrál | KAMERA Jiří Švecík, Zdeněk Pospíšil
91 min | Farbe, dF, 35mm
Das beliebte Kinderbuch von Otfried Preußler als liebevoll origineller Zeichentrickfilm entführt mit viel Poesie in die Welt des Märchens, wo sich gute und böse Mächte
noch ungestört begegnen können. Im Mittelpunkt steht eine »erst« 127 Jahre junge
Hexe, die beim Hexenfest in der berühmt berüchtigten Walpurgisnacht heimlich mittanzt, obwohl es ihr von den Oberhexen verboten wurde. Prompt wird sie erwischt
und von der Nebelhexe bestraft. Beim nächsten Tanz ist sie zwar mit dabei, aber
nur, wenn sie eine »gute« Hexe wird. Doch was ist eine »gute« Hexe, gibt es die überhaupt? Ihr Freund, der Rabe Abraxas, steht mit Rat und Tat zur Seite und hilft ihr,
die Tricks, die Hexen so können müssen, in den Griff zu bekommen. (rf)
Eintritt pro Kind und Begleitperson je € 5,-,
mit kinderaktivcard pro Kind und Begleitperson je € 4,50.
44 | Kinder Kino Klassiker
ER
ASSIK
L
K
O
R KIN
KINDE
SA 16.4., 16:00 | SO 17.4., 16:00 | SA 23.4., 16:00 | SO 24.4., 16:00 | SO 1.5., 16:00
KARLSSON AUF DEM DACH
VÄRLDENS BÄSTA KARLSSON
Olle Hellbom, S/BRD 1972
BUCH Olle Hellbom, Astrid Lindgren | KAMERA Lars Björne, Bertil Rosengren | MIT Mats Wikström, Lars Söderdahl,
Catrin Westerlund, Stig Ossian Ericson, Staffan Hallerstam 101 min | Farbe, dF, 35mm
Der achtjährige Lillebror wünscht sich einen Hund. Den bekommt er zwar nicht, dafür
fliegt eines Tages, einfach so, Karlsson beim Fenster herein, keine Drohne, sondern
ein sonderbarer Kerl mit Propeller am Rücken, der behauptet, hinter dem Schornstein
auf dem Dach zu wohnen und »der gescheiteste und beste Karlsson der Welt« zu sein.
Die beiden freunden sich natürlich an und erleben viele Abenteuer. Niemand glaubt
Lillebrors spannenden Erzählungen, für seine Eltern hat er »wohl geträumt«, was an
ihrer Ignoranz, aber auch an Karlssons spontanem Verschwinden liegen könnte. Doch
ist es gerade der scheinbar Unsichtbare, der Lillebror wieder in ihr Gesichtsfeld rückt.
Schnoddrig, heillos von sich selbst überzeugt, die Erwachsenen auf selten witzige
Art karikierend liefert KARLSSON AUF DEM DACH neben großer Unterhaltung eine
gute Portion Gesellschaftskritik und zeigt einmal mehr, warum Lindgrens Werke
Klassiker sind. (rf)
Kinder Kino Klassiker | 45
IFE
DL
SECON
In der Reihe Second Life »Fundstücke« präsentiert Filmarchiv-Austria-Mitarbeiter Raimund Fritz
Fundstücke aus den Archiv-Kollektionen des Filmdepots Laxenburg und bringt selten zu sehende Filme
und Klassiker wieder auf die Leinwand. Seine kinoarchäologischen Expeditionen laden monatlich zu
einer etwas anderen Reise durch die internationale Filmgeschichte ein.
DI 5.4., 19:00 | DI 12.4., 21:00
DIE GEBROCHENE LANZE
BROKEN LANCE
Edward Dmytryk, US 1954
BUCH Richard Murphy | KAMERA Joseph MacDonald | MIT Spencer Tracy, Robert Wagner, Richard Widmark,
Jean Peters, Katy Jurado 98 min | Farbe, dF, 35mm
Ein despotischer Großgrundbesitzer, reich geworden durch seine Rinderzucht, überwirft sich mit seinen drei Söhnen aus erster Ehe, da er seinen vierten Sprössling, der
aus der Beziehung mit einer Indianerin stammt und sich dem Vater gegenüber als
loyal erweist, bevorzugt. Nach dem Motto »Wer sich ein Reich aufgebaut hat, der
muss es auch wieder verlieren, damit die anderen nicht aufhören müssen, von ihren
Möglichkeiten zu träumen« (Georg Seeßlen) erzählt der mit einem Drehbuch-Oscar
ausgezeichnete Film von einem Vater-Sohn-Konflikt der besonderen Art, aber auch
vom Rassenhass gegenüber Indianern. DIE GEBROCHENE LANZE ist ein Meilenstein
des Western-Genres, nicht nur, weil er Partei ergreift für die Ureinwohner Amerikas
und deren Rechte und deshalb in den USA entsprechend umstritten war. Auch die
darstellerischen Leistungen, allen voran jene von Spencer Tracy, sorgten für den
verdienten Status als Klassiker. (rf)
46 | Second Life
IFE
DL
SECON
DI 19.4., 21:00 | DI 26.4., 18:45
FLÜSTERNDE WÄNDE
THE WHISPERERS
Bryan Forbes, GB 1966
BUCH Bryan Forbes | KAMERA Gerry Turpin | MIT Edith Evans, Eric Portman, Nanette Newman,
Gerald Sim, Ronald Fraser 107 min | s/w, dF, 35mm
Die Pensionistin Margaret Ross, verheiratet mit einem Spieler und Säufer, führt ein
Leben in Abgeschiedenheit und fällt ihrer unmittelbaren Umgebung nur durch ihre
Schrullen auf. Als sie jedoch eines Tages ein Paket mit gestohlenem Geld findet zieht
sie die Aufmerksamkeit einer Betrügerbande auf sich …
»Dame« Edith Evans zählt zu den ganz Großen der britischen Schauspielkunst.
Mit ihren 79 Jahren legte Sie eine erstaunliche Performance hin, die ihr den Silbernen
Bären, einen Golden Globe und den New York Film Critics Award sowie eine OscarNominierung einbrachte. Ein weiteres Highlight dieses Films ist die Musik des fünf­
fachen Oscar-Preisträgers John Barry, der mit einem subtilen, leisen Score Margarets
Lebensgefühl zwischen Scheinwelt und Wirklichkeit auf akustischer Ebene gelungen
umsetzte. (rf)
Second Life | 47
FILM NOIR RELOADED
PSYCHOANALYSE – FINAL GIRLS
CHRISTINA WIEDER | FRANK STERN
W
ie bereits SHIRLEY, Gustav Deutschs Auftaktfilm zu dieser Reihe, zeigte, ist die
Frau im Film noir so vielschichtig, undurchsichtig und facettenreich wie in kaum
einer anderen Kunstströmung. Versuchte die Kritik über Jahrzehnte hinweg, die
Akteurinnen des Film noir im Antagonismus von Femme fatale und Femme fragile
zu fassen, so macht es sich Film noir reloaded in den nächsten Monaten zur Aufgabe,
eben diese dogmatischen Kategorisierungen, die zum großen Teil vom Production
Code auferlegt wurden, aufzubrechen, indem das Final girl ins Zentrum der Retrospektive rückt.
Subversive Wiederkehr des vermeintlich Verdrängten
Die Bestrebungen des Hays Office, der Filmproduktion ein »moralisches« Regelwerk
vorzuschieben, das Gewalt, progressive Darstellungen von Sexualität und selbstbewusste, emanzipierte Frauen aus Hollywood verdrängen sollte, führten allerdings
weniger zu einer spießigen Versittlichung des Kinos als vielmehr zu unzähligen Produktionen, die durch subversive Elemente im Schatten der Bilder all jenes zu sagen
vermochten, was die Zensurbehörden gern verboten hätten.
Im Zuge der Reihe Film noir reloaded, die mit THE STORY OF TEMPLE DRAKE sowohl
ein Pre-Code-Drama als mit FLAMINGO ROAD und THE ACCUSED auch Filme aus der
Production-Code-Ära auf die Leinwand bringt, wird deutlich, dass sich zwar die visuelle
Aufbereitung wandelte, die Themen jedoch ähnlich blieben.
Die kommenden Filme präsentieren also jene Final girls, die nicht länger sexualisierten
und herabwürdigenden Blicken ausgesetzt bleiben wollen, sondern unabhängig und
bestimmt den Weg der Selbstermächtigung und, zum filmischen Vergnügen, manchmal auch der Rache wählen.
Eine Kooperation des Instituts für Zeitgeschichte (Schwerpunkt Visuelle
Zeit- und Kulturgeschichte), des Instituts für Judaistik der Universität Wien
und des Filmarchiv Austria.
48 | Film noir reloaded
FR 8.4., 19:00 | MO 11.4, 21:00
THE STORY OF TEMPLE DRAKE
DAS HAUS DES UNHEILS
Stephen Roberts, US 1933
BUCH Oliver H. P. Garrett, nach William Faulkners Roman Sanctuary | KAMERA Karl Struss
MIT Miriam Hopkins, William Gargan, Jack La Rue, Florence Eldridge, Irvin Pichel, Oscar Apfel
70 min | s/w, OF, 35mm*
Erzählt wird die Geschichte einer jungen Frau, die Opfer sexueller Gewalt wird und der
Manipulation ihres Peinigers ausgesetzt ist. Temple Drake (Miriam Hopkins) findet zwar
einen Weg, sich aus dieser brutalen Herrschaft zu befreien, bleibt aber weiter in einem
von Männern dominierten Werte- und Normensystem gefangen. Dieses Pre-CodeDrama ist wohl eines der nachhaltigsten und prägendsten Werke der Filmgeschichte,
da es ausschlaggebend war für die Gründung des Hays Office, der Zensurbehörde
Hollywoods. THE STORY OF TEMPLE DRAKE schockiert nicht nur durch die unzähligen
moralischen Fragen, die sich auftun und unbeantwortet bleiben, sondern auch durch
die stets in Verknüpfung mit Sexualität visualisierte, provozierende Darstellung von
Gewalt. (cw)
FR 8.4.: Mit Einführung von Frank Stern, psychoanalytischem Kommentar von
Jeanne Wolff Bernstein und anschließender Diskussion.
*Print courtesy The Museum of Modern Art, New York
Film noir reloaded | 49
FR 15.4., 19:00 | MO 18.4., 21:00
FLAMINGO ROAD
DIE STRASSE DER ERFOLGREICHEN
Michael Curtiz, US 1949
BUCH Robert Wilder, Edmund H. North, Sally Wilder, nach dem gleichnamigen Theaterstück von R. und S. Wilder
MUSIK Max Steiner | KAMERA Ted D. McCord | MIT Joan Crawford, Zachary Scott, Sydney Greenstreet,
David Brian, Fred Clark
94 min | s/w, OF, 35mm
FLAMINGO ROAD ist eine emotional eindringliche Erzählung und exemplarische
Inszenierung eines Final girls, die durch Michael Curtiz’ filmisches Geschick und
subtile visuelle Spielereien in noirischer Tradition leidenschaftliche Gefühle mit politischen Intrigen mixt. Erneut sind es rechtschaffende Sheriffs und Deputies, die über
den Lebensweg der Protagonistin Lane Bellamy (Joan Crawford) entscheiden, und
wenn auch nicht Lane selbst, so doch – aufgrund der Stigmatisierung ihrer beruf­
lichen Tätigkeit – mit Sicherheit Hollywoods Zensurbehörde in ein moralisches
Dilemma stoßen. Korruption, Gewalt, Sexualität und eine rachlustige Frau zeichnen
FLAMINGO ROAD aus und beweisen, wie raffiniert der Production Code mit seinen
absurden Vorgaben unterlaufen werden kann. (cw)
FR 15.4.: Mit Einführung von Frank Stern, psychoanalytischem Kommentar
von Jeanne Wolff Bernstein und anschließender Diskussion.
50 | Film noir reloaded
FR 29.4., 19:00
THE ACCUSED
FRAU IN NOTWEHR
William Dieterle, US 1949
BUCH Ketti Frings, nach dem Roman Be Still, My Love von June Truesdell | KAMERA Milton R. Krasner
MIT Loretta Young, Robert Cummings, Wendell Corey, Sam Jaffe, Douglas Dick
101 min | s/w, OF, 16mm
FRAU IN NOTWEHR – der deutsche Titel drückt viel deutlicher die Schutzbedürftigkeit
bzw. die Affekthandlung der Protagonistin Wilma Tuttle (Loretta Young) aus als das
englische Original THE ACCUSED. Den Fragen, wer denn wen aus welchem Grund anklagt und v. a. wer schlussendlich für schuldig befunden und wessen Unschuld dagegen
beteuert wird, geht Regisseur William Dieterle in diesem tiefschwarzen Meisterwerk
der psychologischen Intrige nach. Dass Wilma Tuttle, eine Psychologieprofessorin, die,
nachdem sie einen Studenten aufgrund einer versuchten Vergewaltigung unvorhersehbar und ohne Absicht tötet, für viele als die zu Verurteilende gilt, scheint klar. Dieterle
zeigt dagegen, dass Rechtsprechung nicht immer einer eindimensionalen Logik folgt
und Rache ebenso auf nicht-institutionalisiertem Wege erfolgen kann. (cw)
Mit Einführung von Frank Stern, psychoanalytischem Kommentar von
Jeanne Wolff Bernstein und anschließender Diskussion.
Film noir reloaded | 51
NITROFIEBER – FASZINATION
FILMARCHIVIERUNG
1945–1955: AUFBRUCH UND VERGESSEN
NIKOLAUS WOSTRY
N
ur langsam beginnt sich das Leben in der Zweiten Republik zu konsolidieren. Mit
massiver alliierter Unterstützung wird vornehmlich die lebensbedrohliche Nahrungsknappheit – wenn auch mit Surrogaten wie dem Kakona-Schokoladeersatz aus
Erbsenpulver – gemildert, der Wiederaufbau angekurbelt. Mangelwaren des täglichen
Lebens wie Dvorak-Schuhe, aber auch Luxusgüter wie Svoboda-Öfen werden wieder
verfügbar. Die juristische Aufarbeitung der Nazigräuel, anfänglich noch eine Legitimationsfrage der jungen Republik, verliert spätestens mit der Zulassung der ehemaligen
Nationalsozialisten zu den Nationalratswahlen 1949 ihr Movens. Und mit dem Erwachen eines nationalen Bewusstseins, der Stimme Österreichs, formiert sich jene Blendung, die bis zur Waldheim-Affäre von Verdrängung und Konzilianz gegenüber dem
Intolerablen geprägt sein wird.
Doch der Übergang geschieht nicht ohne Kanten, nicht ohne Widerstände. Hugo
Hermann, Spanienkämpfer und Freiheitsdelirierer, schafft in Österreich und später
in der DDR ein kompromissloses Werk, das ihn hier wie dort isolieren wird. Dabei
transportiert er seinen Anspruch eindrücklich und mit einer rabiaten, formal herausragenden Montagetechnik. Besonders ihm und seiner singulären Bedeutung im österreichischen Filmschaffen des ersten Nachkriegsjahrzehnts ist diese Folge gewidmet.
Nitrofieber brennt für die Konsistenz des analogen Films, die aus greifbaren Arte­
fakten – nicht selten Unikate – Licht-Träume des Kinos spinnt. Einerseits, chemisch
fragil, bedarf sie besonderer konservatorischer Sorgfalt, wie sie die Klimakammern
des weltweit einmaligen Vollholz-Archivs in Laxenburg ermöglichen, andererseits hat
sie aber auch eine erstaunliche archivarische Eignung bewiesen, dieses reiche Erbe
an spätere Generationen weiterzugeben.
52 | Nitrofieber – Faszination Filmarchivierung
DIE STIMME ÖSTERREICHS
FRÜHLING OHNE SONNE
SO 10.4., 20:00
NUR EIN MÄRCHEN? KAKONA
FRÜHLING OHNE SONNE
A 1946 | Gustav Mayer-Film
71 Meter, s/w, OF, 35mm
Hugo Hermann, A 1953
423 Meter, s/w, OF, 35mm
IM SPIEGEL DER ZEIT.
KRIEGSVERBRECHERPROZESS
GEGEN LEO PILZ
FANFAREN DER WERBUNG
A 1946 | Helios GesmbH
54 Meter, s/w, OF, 35mm
SOLDATEN DES 1. UND
2. WELTKRIEGES!
A 1949 | Hergestellt im Auftrag der ÖVP
48 Meter, s/w, OF, 35mm
WÄHLE DEN FRIEDEN
Franz Bres Nikar, A 1954 | FBN-Film
52 Meter, s/w, OF, 35mm
DER PULSSCHLAG WIENS
Lutz Bayer, A 1949 | Schönbrunn Film
378 Meter, s/w, OF, 35mm
Gesamtdauer: ca. 64 min
Mit einer Einführung von
Nikolaus Wostry
Hugo Hermann, A 1949
407 Meter, s/w, OF, 35mm
DIE STIMME ÖSTERREICHS
(AUSSCHNITT)
Karl Heinz Langbein, A 1952 | Willi Forst-Film
210 Meter, s/w, OF, 35mm
Nitrofieber – Faszination Filmarchivierung | 53
KULTKINO – KINOKULT
BAUSTEINE FÜR EINE MÖGLICHE
GESCHICHTE DES KINOS
Mitte April startet eine Serie von Werken der Filmgeschichte, ausgewählt von
Hans Hurch, vorgestellt im freizeit-Magazin des Kurier und präsentiert vom
Filmarchiv Austria im METRO Kinokulturhaus.
E
s gibt einen schönen Ausspruch von Karl Kraus über den Kritiker Alfred Kerr.
»Die Leute sagen, Alfred Kerr hat einen Zettelkasten. Ich sage, sein Zettelkasten
hat ihn.« Ähnlich verhält es sich mit manchen Filmliebhabern und Kinospezialisten
und ihrer seltsamen Leidenschaft für Listen und Bewertungen.
Eine ganz besondere Form dieses Spezialistentums ist die Vorstellung von den
»Besten Filmen«. Den 10 besten Filmen. Den 100 besten Filmen. Den wichtigsten
Filmen der Filmgeschichte. Von CITIZEN KANE bis PANZERKREUZER POTEMKIN.
Von BIRTH OF A NATION bis FAHRRADDIEBE. Die Liste aller Listen. Zugegeben, es
ist eine Möglichkeit, über das Kino zu sprechen, aber es ist eine berechenbare und
abgesicherte. Und so schön und wesentlich all diese Filme auch sind, es ist ein
»Zettelkasten des Kinos«.
Die einzelnen ausgewählten Filme, die der Kurier ab Anfang April wöchentlich in
seinem freizeit-Magazin vorstellen wird und das Filmarchiv Austria im METRO Kinokulturhaus präsentiert, sind nicht als ein weiteres »Best-of« oder »Essential Cinema«
zu lesen, sondern als eine Folge von Vorschlägen. Als eine Reihe von Bausteinen für
eine mögliche Geschichte des Kinos.
Es geht bei dieser Serie darum, eine Auswahl von wesentlichen und besonderen
Kino-Momenten zu skizzieren, die weder von willkürlichen Geschmacksfragen oder
persönlichen Vorlieben diktiert ist, noch dem autoritären Gestus des Kanons oder
zwanghaftem Spezialistentum folgt. Oder, um es ein wenig pathetisch zu sagen: der
Anspruch ist, eine Art subjektiv-objektiven Glückszustand von Kino herzustellen.
Nicht mehr und nicht weniger. Es geht nicht um den Kasten, es geht um ein paar
schöne, freie, fliegende Zettel. Hans Hurch
Eine Kooperation von Kurier und Filmarchiv Austria.
54 | Kultkino – Kinokult
DI 12.4., 20:00 | MI 13.4., 18:45
PLAYTIME
TATI’S HERRLICHE ZEITEN – PLAYTIME
KULTKINO
KINOKULT
1
Jacques Tati, F/I 1967
BUCH Jacques Tati, Jacques Lagrange, Art Buchwald | KAMERA Jean Badal, Andréas Winding | MIT Jacques Tati,
Barbara Dennek, Rita Maiden, France Rumilly, France Delahalle
126 min | Farbe, OmU, 35mm
Monsieur Hulot irrt durch Paris, auf der Suche nach Arbeit und einem gewissen
Giffard, den er aber ständig verpasst. Ebenfalls auf Expedition ist eine Gruppe amerikanischer Touristinnen, die sich das Reisen durchaus sparen könnte, sieht sich jede
Weltstadt zum Verwechseln ähnlich. Im »Royal Garden«, einem Restaurant, finden
ihre Wege schließlich zusammen. Vereinheitlichung und Versachlichung, zweckrationale Kälte und eine labyrinthartige Architektur, die die Menschen im Kreis schickt und
kanalisiert – Tati zaubert aus dem Stoff für eine dystopische Abrechnung die denkbar
leichtfüßigste, gewiefteste und unterhaltsamste Modernismuskritik. Sein hochpräzis
choreografiertes Gewusel und Sprachengewurl hebelt bewusst jedes dramaturgische
Abwarten aus, man hat hier schlichtweg Zeit zum Lachen und Schauen. (sb)
»PLAYTIME ist mit nichts zu vergleichen, was bereits im Kino zu sehen war. Ein Film
von einem anderen Planeten, wo man andere Filme dreht.« (François Truffaut)
Kultkino – Kinokult | 55
DI 19.4., 20:00 | MI 20.4., 18:30
THE WEDDING MARCH
KULTKINO
KINOKULT
2
DER HOCHZEITSMARSCH
Erich von Stroheim, US 1928
BUCH Erich von Stroheim, Harry Carr | KAMERA Hal Mohr, Bill McGann, Harry Thorpe, Roy Klaffki, B. Sorenson
MIT Erich von Stroheim, Fay Wray, George Fawcett, Maude George 130 min | s/w, eZT, 35mm
Prinz Nicki, der Spross einer heruntergekommenen Adelsfamilie, verliebt sich in
das einfache Mädchen Mitzi. Als ihr brutaler Verlobter von dem Verhältnis erfährt,
versucht er, Mitzi zu vergewaltigen, wird aber im letzten Moment von seinem Vater
daran gehindert. Nicki willigt nach kurzer Bedenkzeit trotz seiner Liebe zu Mitzi in
eine Geldheirat ein. Ihr Verlobter zeigt Mitzi den Zeitungsartikel, in dem die bevor­
stehende Hochzeit Nickis angekündigt wird. Mitzi ist am Boden zerstört, trotzdem
verteidigt sie den Prinzen, als ihr Verlobter beschließt, ihn zu ermorden ...
Stroheim at his best. Trotz der der Kürzungen – vor allem der Bordellszenen – bleibt
die detailgetreue Erschaffung einer korrupten Welt, in der selbst die Liebe nur noch
eine Ware ist, auch durch das ausgeklügelte Licht und die virtuosen Kameraeinstellungen lange im Gedächtnis. (Günter Pscheider)
Mit Live-Begleitung von Gerhard Gruber.
56 | Kultkino – Kinokult
The presentation of THE WEDDING MARCH by arrangement
with Photoplay Productions and Paramount.
DI 26.4., 21:00 | MI 27.4., 18:30
LOST HIGHWAY
KULTKINO
KINOKULT
3
David Lynch, US/F 1997
BUCH David Lynch, Barry Gifford | KAMERA Peter Deming | MUSIK Trent Reznor, Angelo Badalamenti, Rammstein
MIT Bill Pullman, Patricia Arquette, Balthazar Getty, John Roselius, Richard Pryor
134 min | Farbe, OF, 35mm
Mit LOST HIGHWAY überschreitet David Lynch Grenzen: er widersetzt sich Genre­
konventionen, mischt Film noir mit Horrorfilm und Mysterythriller. Außerdem ignoriert der extrem verschachtelte Plot das auf größtmögliche Klarheit abzielende Realitätsprinz Hollywoods. Es geht um Fred und seine Frau Renée sowie Pete und Alice,
deren Geschichten dem Anschein nach wenig miteinander zu tun haben, sich aber auf
mysteriöse Weise überschneiden. Interpretationsansätze gibt es viele: so kann der
zweite Filmteil psychologisch als dissoziative Halluzination Freds gesehen werden. In
diesem Sinne reflektiert und hinterfragt LOST HIGHWAY auch das Kino als eine Art
der Disso­ziation von der Realität. (Theresa Rodewald)
»Unter brachialem Einsatz assoziationsgeladener Bilder, Geräusche und Töne
kommuniziert Lynch mit dem Persönlichsten des Einzelnen.« (Andreas Thomas)
Kultkino – Kinokult | 57
FR 15.4., 19:00
REVUE
DIE MENSCHHEIT
WILL BETROGEN SEIN
ERÖRTERUNGEN UND DARBIETUNGEN ZUR WIRKLICHKEIT
DES FIKTIVEN
Beate Hofstadler/Robert Pfaller, A 2016
BUCH Sigmund Freud | SCHNITT Judith Ransmayr | MIT Wolfram
Berger, Valie Export, Beate Hofstadler, Ulrike Kadi, Robert Pfaller,
Alexander Roesler, August Ruhs, Ernst Strouhal, Gerhard Swoboda
FÜR August Ruhs 180 min (inkl. Pause) | Farbe und s/w, OoU
Einbildungen sind nicht nur die Qual kranker Menschen oder der müßige Zeitvertreib
verträumter Phantasten. Sie bilden – wie zum Beispiel in der Höflichkeit – ein unverzichtbares Element des Soziallebens; sie tragen wesentlich dazu bei, das Leben reizvoll, würdevoll und glamourös erscheinen zu lassen; und sie sind – wie Hans Vaihinger
in seiner »Philosophie des Als Ob« nachgewiesen hat – sogar notwendige Elemente
jeglicher wissenschaftlicher Konstruktion für das Erkennen der Wirklichkeit. »Der
Verzicht auf jegliche Fiktion bringt auch die Wirklichkeit des Lebens zum Erliegen«,
meinen die Regisseure augenzwinkernd. Beate Hofstadler und Robert Pfaller eröffnen
aus gegebenem Anlass eine ganze Wunderkammer voller Illusionen, einschließlich
eines nicht lange verschollen geglaubten Werks von Sigmund Freud sowie einer rundherum gedrechselten Revue für einen geschätzten Jubilar, mit theoretischen Erörterungen sowie praktischen Darbietungen zur Wirklichkeit des Fiktiven.
Im Anschluss Foyergespräche mit dem Jubilar und den HauptdarstellerInnen.
Eine Kooperation von Neue Wiener Gruppe/Lacan Schule, Wiener Arbeitskreis
für Psychoanalyse und Filmarchiv Austria.
58 | Die Menschheit will betrogen sein
ASIFA AUSTRIA PRÄSENTIERT
UNDER THE RADAR
Bereits zum sechsten mal bietet das Symposium und Festival Under the Radar eine
interdisziplinäre Austauschplattform für KünstlerInnen, Filmschaffende, Studierende
und alle an kreativer Bewegtbildproduktion Interessierte. Neben Vorträgen, Gesprächsrunden und Ausstellungen sind Filmprogramme ein zentraler Aspekt des Projekts, das
scheinbar getrennt existierende Bereiche wie Populärkultur und Underground oder
akademische Forschung und Produktionspraxis einander gegenüber stellt. Unabhängig
von Kategorisierungen wie Film, Video, Animation oder Experimentalkunst stehen die
Begriffe Ton und bewegtes Bild im Mittelpunkt der Diskussion. (hl)
FR 15.4., 21:00
SA 16.4., 21:00
PROCESS AND SUBSTANCE
CONTEMPORARY AUSTRIAN
ANIMATED EXPERIMENTS 2016
Die amerikanische Künstlerin Corrie Francis Parks
präsentiert persönlich ihre eigenen Animationskurzfilme und stellt sie in einen Bezug zu Arbeiten von
zeitgenössischen FilmemacherInnen.
SA 16.4., 19:00
RADAR AWARD 2016
STUDENTENFILMPROGRAMM
Die hier präsentierte Auswahl verbindet Werke
von ASIFA-AUSTRIA-Mitgliedern aus den letzten
Jahren mit brandneuen Produktionen – ein fokus­
sierter Blick auf die gegenwärtige Entwicklung der
Animationskunst in Österreich.
under-radar.com/2016
Die interessantesten Arbeiten von StudentInnen
mit Schwerpunkt Animation und New Media werden
vorgestellt und der/die GewinnerIn ausgewählt.
Under the Radar | 59
U
A
H
C
S
R
VO
KINOMAGIE #2
Die partizipative Pré-Cinéma-Ausstellung
»Schade eigentlich, dass so eine plastische Schau zur Filmhistorie nicht zum
Standard in Wiens Kulturleben gehört ...« schreibt die Wiener Zeitung über
unsere Ausstellung Kinomagie und gibt damit die oft gehörte Meinung vieler
BesucherInnen des METRO Kinokulturhauses wieder.
Aus diesem Grund werden wir den Zauber des frühen Kinos, nach einem
kurzem Facelift im April, ab Mai 2016 in Verlängerung nehmen. Noch einmal
wird Kinomagie - in einer partizipativeren Form - Teil des Wiener Kulturlebens:
mit neuen Exponaten aus der Sammlung des Filmarchiv Austria und einem
erweiterten Vermittlungsangebot für Schulen und IndividualbesucherInnen.
Da wir aber bereits andere wunderbare Themen wie Andy Warhol in der
Pipeline haben, die nur darauf warten, von Ihnen entdeckt zu werden, kann
Kinomagie keine Dauerausstellung im METRO Kinokulturhaus sein, dafür aber
bis zum Sommer noch genossen werden.
Ihr Filmarchiv Austria Team
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YILM UND AUSS
F
EINLADUNG
ZUR FILMPREMIERE & PROJEKTPRÄSENTATION
YES, IT‘S MAGIC
Film & Ausstellung der 5A & 5B der AHS Kenyongasse
Dienstag, 19. April 2016
ab 16:00 freier Eintritt in die Filmvorstellung
ab 16:30 freier Eintritt in die Ausstellung
METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
Im Rahmen einer Kooperation mit dem Filmarchiv Austria schufen 59
SchülerInnen unter der Gesamtleitung der Künstlerin Verena Faißt mit
einem LehrerInnen–Team, einem Kameramann und einem Musiker den
Film und die Ausstellung INSIDE ME (2016). Diese Produktion entstand
im Rahmen der Pré-Cinéma-Ausstellung Kinomagie.
Es gab kein Drehbuch oder vorgegebenes Thema – vielmehr wuchs
das Werk organisch aus den Beiträgen aller Beteiligten. Eine unheimliche, kollektive Erzählung über die archaische Urangst, sich selbst zu
verlieren.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Mit freundlicher Unterstützung von
FÖRDERER & SPONSOREN
MEDIENPARTNER
VERANSTALTUNGSPARTNER
KOOPERATIONSSPARTNER
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien REDAKTION Larissa Bainschab, Silvia Breuss, Ernst Kieninger,
Tomáš Mikeska BILDREDAKTION Aldijana Bečirović BILDBEARBEITUNG Martin Benner TEXTE Brigitta Burger-Utzer, Duško Dimitrovski, Raimund Fritz, Beate
Hofstadler, Hans Hurch, Ernst Kieninger, Kornelia Kilga, Holger Lang, Brigitte Mayr, Lisa Neumann, Robert Pfaller, Helmut Pflügl, Frank Stern, Christina Wieder,
Nikolaus Wostry KURATOREN GORAN PASKALJEVIC’ Duško Dimitrovski, Helmut Pflügl KURATORIN FRANZISKA GAAL Brigitte Mayr KURATOR CINEMA
SESSIONS und NITROFIEBER Nikolaus Wostry KURATOR KINDER KINO KLASSIKER und SECOND LIFE Raimund Fritz KURATORIN LIVING COLLECTION
Brigitta Burger-Utzer KURATOR FILM NOIR RELOADED Frank Stern KULTKINO KINOKULT Hans Hurch KOPIENBESCHAFFUNG Raimund Fritz LEKTORAT
Silvia Breuss, Raimund Fritz, Doris Kieninger, Marlis Schmidt, Peter Spiegel COVERFOTO Filmarchiv Austria GRAFIK Peter Chalupnik, Martin Benner; Perndl+Co
DRUCK alwa & deil Druckerei GmbH, Wien ADRESSE METRO, Programmzeitschrift des Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien, T +43 1 2161300,
[email protected], www.filmarchiv.at DANK ASIFA AUSTRIA (Holger Lang) | British Film Institute, London (Fleur Buckley) | Bundesarchiv Filmarchiv, Berlin
(Jutta Albert) | Cinema Quadrat, Mannheim (Sabine Fischer) | Walter Dillenz, Wien | Daniel Dlouhy, Innsbruck | dotdotdot, Wien (Lisa Neumann) | Einhorn-Film,
Bludenz (Michael Wieser) | Film Center of Serbia, Belgrad (Boban Jevtić, Andjelija Andrić) | Filmladen, Wien (Doris Sumereder) | Christine Gentet-Paskaljević,
Paris | Gosfilmofond of Russia, Belye Stolby (Oleg Bochkov) | Helmut Groschup, Innsbruck | Beate Hofstadler, Wien | Jugoslovenska Kinoteka, Belgrad (Aleksandar
Erdeljanović, Saša Banjović) | Lobster Film, Paris (Eric Lange) | mk2, Paris (Margot Rossi) | Museum of Modern Art, New York | Österreichisches Kulturforum,
Moskau (Julia Tauber, Simon Mraz) | Park Circus, Glasgow (Mark Truesdale) | Goran Paskaljević, Belgrad/Paris | Photoplay, London (Sophie Dijan) | Fritz Schmidt,
Innsbruck | sixpackfilm, Wien (Brigitta Burger-Utzer) | Stadtkino Filmverleih, Wien | Studio Canal, Berlin | toxic dreams, Wien (Kornelia Kilga) | Trigon-Film, Ennetbaden (Christine Brönnimann) | UCLA Film & Television Archive, Los Angeles (Todd Wiener) | Xenix-Film, Zürich (Jan Klemenz)
Impressum | 63
14:00 – 19:30
20:00 – 22:00
FR,
1.4.
19:00 H BARRIEREFREITAG (S. 40)
21:00 H BARRIEREFREITAG (S. 40)
SA,
2.4.
16:00 P DIE KLEINE HEXE (S. 44)
18:30 H POSEBAN TRETMAN (S. 4)
21:00 H ČUVAR PLAŽE U ZIMSKOM PERIODU
(S. 5)
SO,
3.4.
20:30 H VARLJIVO LETO ’68 (S. 7)
MO,
4.4.
16:00 P DIE KLEINE HEXE (S. 44)
18:00 H ANDJEO ČUVAR (S. 6)
18:00 H SAN ZIMSKE NOC’I (S. 8)
19:00 P LIVING COLLECTION (S. 43)
DI,
5.4.
18:00 H VREME ČUDA (S. 10)
19:00 P DIE GEBROCHENE LANZE (S. 46)
20:30 H PAS KOJI JE VOLEO VOZOVE (S. 11)
MI,
6.4.
18:00 H OPTIMISTI (S. 11)
20:30 H MEDENI MESEC (S. 12)
DO,
7.4.
19:30 H THEATER: MEISTERKLASSE
20:00 P ZEMALJSKI DANI TEKU (S. 13)
FR,
8.4.
19:00 P THE STORY OF TEMPLE DRAKE (S. 49)
19:30 H THEATER: MEISTERKLASSE
SA,
9.4.
16:00 P DIE KLEINE HEXE (S. 44)
18:00 P TANGO ARGENTINO (S. 13)
19:30 H THEATER: MEISTERKLASSE
SO,
10.4.
16:00 P DIE KLEINE HEXE (S. 44)
18:00 H VARLJIVO LETO (S. 7)
20:00 H NITROFIEBER (S. 52)
MO,
11.4.
18:00 H HOW HARRY BECAME A TREE (S. 14)
20:00 H SOMEONE ELSE’S AMERICA (S. 14)
21:00 P THE STORY OF TEMPLE DRAKE (S. 49)
DI,
12.4.
18:00 H KAD SVANE DAN (S. 15)
20:00 H PLAYTIME (S. 55)
21:00 P DIE GEBROCHENE LANZE (S. 46)
MI,
13.4.
18:00 H PETER (S. 18)
18:45 P PLAYTIME (S. 55)
20:15 H KATHARINA, DIE LETZTE (S. 19)
21:00 P SUTON (S. 15)
DO,
14.4.
18:00 P FRÄULEIN LILLI (S. 20)
19:30 H THEATER: MEISTERKLASSE
20:00 P PAS KOJI JE VOLEO VOZOVE (S. 11)
FR,
15.4.
19:00 H DIE MENSCHHEIT WILL BETROGEN
SEIN (S. 58)
19:00 P FLAMINGO ROAD (S. 50)
21:00 P UNDER THE RADAR (S. 59)
SA,
16.4.
16:00 P KARLSSON AUF DEM DACH (S. 45)
18:00 P CSIBI, DER FRATZ (S. 21)
19:00 H UNDER THE RADAR (S. 59)
20:00 P BURE BARUTA (S. 9)
21:00 H UNDER THE RADAR (S. 59)
SO,
17.4.
16:00
16:30
18:15
19:00
P
H
H
P
20:30 H BURE BARUTA (S. 9)
KARLSSON AUF DEM DACH (S. 45)
20:00 H THE BUCCANEER (S. 22)
GRUSS UND KUSS – VERONIKA (S. 21)
21:00 P POSEBAN TRETMAN (S. 4)
FRÜHJAHRSPARADE (S. 22)
ČUVAR PLAŽE U ZIMSKOM PERIODU (S. 5)
SPIELPLAN APRIL 2016
16:00 – 19:30
20:00 – 22:00
MO,
18.4.
18.00 H KLEINE MUTTI (S. 23)
19:00 P VREME ČUDA (S. 10)
20:00 H PARIS HONEYMOON (S. 24)
21:00 P FLAMINGO ROAD (S. 50)
DI,
19.4.
18.00 H FRÄULEIN LILLI (S. 20)
19:00 P ANDJEO ČUVAR (S. 6)
20:00 H THE WEDDING MARCH (S. 56)
21:00 P FLÜSTERNDE WÄNDE (S. 47)
MI,
20.4.
18:00 H THE MECHANICAL PARADISE (S. 38)
18:30 P THE WEDDING MARCH (S. 56)
21:00 P HOW HARRY BECAME A TREE (S. 14)
DO,
21.4.
18:00 H THE MECHANICAL PARADISE (S. 38)
18:00 P GRUSS UND KUSS – VERONIKA (S. 21)
20:00 P SAN ZIMSKE NOC’I (S. 8)
FR,
22.4.
18:00 P PARIS HONEYMOON (S. 24)
19:30 H THEATER: MEISTERKLASSE
20:00 P SUTON (S. 15)
SA,
23.4.
16:00 P KARLSSON AUF DEM DACH (S. 45)
18:00 P KLEINE MUTTI (S. 23)
19:30 H THEATER: MEISTERKLASSE
20:00 P SOMEONE ELSE’S AMERICA (S. 14)
SO,
24.4.
16:00 P KARLSSON AUF DEM DACH (S. 45)
16:30 H KATHARINA, DIE LETZTE (S. 19)
18:30 H GEORGES MÉLIÈS: PROGRAMM 1 (S. 28)
19:00 P PETER (S. 18)
20:30 H GEORGES MÉLIÈS: PROGRAMM 2
(S. 30)
21:00 P OPTIMISTI (S. 11)
MO,
25.4.
18:00 H GEORGES MÉLIÈS: PROGRAMM 3 (S. 32) 20:00 H GEORGES MÉLIÈS: PROGRAMM 4
19:00 P MEDENI MESEC (S. 12)
(S. 34)
21:00 P TANGO ARGENTINO (S. 13)
DI,
26.4.
18:00 H THE MECHANICAL PARADISE (S. 38)
18:45 P FLÜSTERNDE WÄNDE (S. 47)
21:00 P LOST HIGHWAY (S. 57)
MI,
27.4.
18:00 H THE MECHANICAL PARADISE (S. 38)
18:30 P LOST HIGHWAY (S. 57)
21:00 P THE GIRL DOWNSTAIRS (S. 24)
DO,
28.4.
18:00 H THE MECHANICAL PARADISE (S. 38)
18:00 P SKANDAL IN BUDAPEST (S. 25)
20:00 P THE BUCCANEER (S. 22)
FR,
29.4.
18:00 H THE MECHANICAL PARADISE (S. 38)
19:00 P THE ACCUSED (S. 51)
SPEAKER SLAM
SA,
30.4.
SO,
1.5.
16:00
16:30
18:30
19:00
P
H
H
P
KARLSSON AUF DEM DACH (S. 45)
FRÜHJAHRSPARADE (S. 22)
PAPRIKA (S. 25)
ZEMALJSKI DANI TEKU (S. 13)
SPEAKER SLAM
20:30 H GEORGES MÉLIÈS: PROGRAMM 5
(S. 36)
21:00 P KAD SVANE DAN (S. 15)
H: Historischer Saal P: Pleskow Saal
BALKANTANGO GORAN PASKALJEVIC’
2.4. – 1.5.
RETROSPEKTIVE FRANZISKA GAAL
13.4. – 1.5.
CINEMA SESSIONS GEORGES MÉLIÈS
24.4. – 1.5.
FILM & THEATER THE MECHANICAL PARADISE
20.4.–29.4.
WILLKOMMEN IM CLUB!
MITGLIEDSCHAFT 2016 JETZT LÖSEN
M
it dem METRO KINOKULTURHAUS hat das Filmarchiv Austria eine neue
Institution für die Präsentation von Filmkultur im Herzen Wiens geschaffen.
Mit der Jahresmitgliedschaft profitieren Sie zusätzlich vom reichen kulturellen
Angebot des Filmarchiv Austria! Der Beitrag für eine Jahresmitgliedschaft
beträgt € 25,–.
Mitgliedskarte anfordern unter
Tel +43 1 216 13 00 oder
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persönlich im METRO Kinokulturhaus
(Johannesgasse 4) lösen.
LEISTUNGEN FÜR MITGLIEDER:
Kino-Eintritt: € 6,– statt € 8,50
Mitglieder-Abo für 10 Karten um € 50,– statt € 65,–
Einladungen zu Eröffnungs- und Sonderveranstaltungen
(eine Karte gilt für zwei Personen)
Gratis-Zusendung des Programmheftes
10%-Rabatt auf alle Produkte des Filmarchiv-Austria-Verlagsprogramms
Zu jedem Programmheft Gratis-Poster eines historischen Filmplakats
Ermäßigungen und Vergünstigungen bei Filmarchiv-Kooperationspartnern
BEI DIESEN KOOPERATIONSPARTNERN ERHALTEN
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21er Haus
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Kunsthalle Wien
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Nationalbibliothek
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Österreichisches
Theatermuseum
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WestLicht
WUK
US
N
O
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SAMMLUNG DES FILMARCHIV AUSTRIA
Mitglieder erhalten an der METRO-Kassa
mit einem gültigen Ticket einen 1:1 Reprint
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U1, U3
Stephansplatz
U2, U4
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KINO 8,50 | ermäßigt 7,– | FAA Club-Mitglieder 6,–
AUSSTELLUNG 6,– | ermäßigt 4,50
KOMBITICKET 11,– | ermäßigt 9,50
10ER BLOCK 65,– | ermäßigt 50,–
RESERVIERUNG [email protected] oder +43 1 512 18 03
ÖFFNUNGSZEITEN MO – FR 14:00 – 00:00 | SA, SO & Feiertag 11:00 – 00:00
Mitteilung des Filmarchiv Austria
Nummer 03/2016 • Österreichische Post AG
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GZ 02 Z030091S

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