Besuch auf der Leipziger Buchmesse ( 17. – 20. März) mit

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Besuch auf der Leipziger Buchmesse ( 17. – 20. März) mit
Besuch auf der
Leipziger Buchmesse ( 17. – 20. März)
mit Oberstufenschülern der Jahrgänge 11-13
am Freitag, dem 19.03.2010
Impressionen von Schülerinnen und Schülern
(zusammengestellt von Katrin Jacobs; mein besonderer Dank für Text- und Fotobeiträge gilt Larissa
Bodsch, Stefan Brausen, Oliver Fidorra, Esther Henssen, Mareike Ilch, Saskia Klein, Fabian Knörzer,
Isabelle Léguay, Jan Leigers, Dung Nguyen, Fabian Roß, Jan von Schlieben-Troschke, Maike
Thamm, Carla Vieser).
Die Buchmesse
Das wichtigste Treffen der Buchbranche und
Medienbranche heißt „Leipziger Buchmesse“
und findet jedes Jahr im Frühjahr statt. Diese
Fachmesse lockt nicht nur Deutsche an, sondern
findet auch europaweit Interessenten. Das Ziel
der Leipziger Buchmesse ist es vorrangig, den
Besuchern Interesse für Bücher zu verschaffen.
In der Buchmesse gibt es verschiedene Autoren,
die sich vorstellen wollen und unter anderem
Autogrammstunden geben, und Verlage, die sich
ebenfalls vorstellen und empfehlen wollen. Die
Besucher finden vor allem den Weg in die
Leipziger Messehalle, da auf der Buchmesse neue Trends aus ganz Europa vorgestellt
werden.
Fahrt dorthin und Eindrücke beim Eintreffen
Am Freitag den 19.03. fuhren wir gegen 8:00 Uhr mit zwei Bussen von der Schule
aus nach Leipzig. Nach der etwa zweistündigen Fahrt war mein erster Eindruck der
volle Parkplatz mit den unzähligen Reisebussen. Ich war schon einmal auf dem
Leipziger Messegelände, also kannte ich die Größe der Hallen, trotzdem sahen die
vielen kleineren Stände in den großen Hallen sehr beeindruckend aus.
Zusammen mit einer Gruppe von Schülern,
hauptsächlich aus dem 12. Jahrgang, aber auch
dem 11. Jahrgang, fuhren wir am Freitag, dem
19.03, mit einem Busunternehmen um acht Uhr
nach Leipzig, sodass wir gegen zehn Uhr auf dem
Messegeländer der Leipziger Buchmesse waren.
Jeder hatte eine Eintrittskarte, es wurde noch ein
Treffpunkt vereinbart und die dazu gehörige Zeit
und dann ging es auch schon los. Jeder schnappte
sich ein paar Leute, mit denen er die Messehallen
erkunden wollte, und so gingen wir als Gruppe
auseinander.
Nachdem wir mit dem Bus auf dem Messegelände angekommen waren, machten wir
uns auf den Weg in die etwas überfüllte Eingangshalle. Wir vermuteten, dass dies
nur im Eingangsbereich der Fall sein würde und dass wir in den verschiedenen
Hallen genug Möglichkeiten haben würden, um uns genug über unsere vorher
ausgewählten Themen zu informieren.
Allgemeine Eindrücke
Ich war sehr positiv überrascht, dass auf der Buchmesse direkt auch Bücher verkauft
werden. Viele Bücher wurden direkt bei den Autoren ausgelegt, die man auch dort
von diesen signieren lassen.
Außerdem waren viele Hörbücherstände zu sehen, was mich sehr überrascht hat, da
ich das auch einer Buchmesse nicht erwartet hatte.
Eine große Kinderbuchhandlung gab es unter anderem auch und dort hat man für
Groß und Klein etwas gefunden. Es gab Bücher für Kleinkinder, zum Lesen lernen
zum Beispiel, aber es gab auch Jungendbücher.
In diesem Jahr waren auch Musikverlage in den Hallen zu finden. Musiker wie
Beethoven, Schumann, Wagner, Mendelssohn und Brahms wurden hier vorgestellt.
Die Ausstellungen verteilten sich auf vier
verschiedene Hallen, die mit Durchgängen
verbunden waren. Schon beim Eintreten in die
erste Halle, erreichte uns ein Gefühl der totalen
Reizüberflutung. Die Gänge waren unübersichtlich,
eng und überfüllt. Das übliche Charakteristikum
einer Messe wurde erfüllt. Die hohe Anzahl an
parallel laufenden Veranstaltungen, Reden,
Vorlesungen, Vorstellungen, Diskussionen, etc.
machten es schlicht- weg unmöglich, einen
Gesamtüberblick zu erhalten, geschweige denn,
den unterschiedlichen individuellen Interessen
nachzukommen. Man hätte sich quasi vielteilen
müssen.
Überrascht war ich beim Eintreten in eine der Hallen, in der ein deutlicher Schwerpunkt auf
ostasiatischer Kultur, insbesondere Mangas, Anime, etc. zu erkennen war. Mir war der Eindruck
vermittelt worden, ich sei auf einer Kirmes an der Losbude, wo lauter unnützes Zeug wie riesige
Pokémon-Stofftiere und billige Plastikspielzeuge, die nicht länger als zwei Wochen halten
würden, zum überteuerten Preis angeboten wurden.
Anfangs machten wir uns zu dritt auf die Suche nach Stiften, die als Werbegeschenke verteilt
wurden. Wir durchliefen die Hallen, ließen die Blicke schweifen und waren sofort an jedem Stand,
wo es Stifte gab, denn immerhin wollten wir auch etwas mitnehmen, wenn wir doch extra auf der
Messe waren. Bücher gab es dort zum Ladenpreis, außerdem waren sie unübersichtlich
geordnet, und zwar nach Verlagen oder Autoren, aber in keiner Weise nach Titeln und Inhalten.
So hätte es sich nicht gelohnt, sich unnötig abzumühen, interessante Bücher zu finden.
Wir haben auf eigene Faust die Buchmesse erkundet, da
sich jeder einen Schwerpunkt gelegt hat. Zunächst haben
wir uns auf die Suche nach E-Books gemacht, jedoch
nichts Bestimmtes gefunden. Deshalb haben wir
beschlossen, durch die verschiedenen Hallen zu laufen
und uns die verschiedenen Stände anzusehen.
Die fünf Hallen zu durchqueren war ziemlich anstrengend,
da es überall sehr voll und stickig war. Wir sind auch an
einigen Lesungen und Interviews von bzw. mit Autoren
vorbei gekommen. Eigentlich wollten wir uns auch eines
der vorgestellten Bücher kaufen, haben uns dagegen
entschieden, als wir festgestellt haben, dass dies auf
Grund des herrschenden Chaos über eine halbe Stunde
gedauert hätte.
Zuletzt versuchten wir uns am Stand von Cornelsen über
Lernhilfebücher -und Software zu informieren. Durch die
große Auswahl an ausliegenden Büchern hat man sich einen recht guten Überblick
verschaffen können, obwohl es auch dort sehr voll war.
Zuerst schien alles sehr unübersichtlich. Doch
dank eines Messeplans konnte man sich doch
recht gut zurecht finden. Jeder Stand war mit
einer Nummer versehen. Beim ersten Durchgang
bekam man einen kurzen Überblick, jedoch wurde
man von so vielen Eindrücken praktisch
erschlagen. Die Buchmesse ist in mehrere Hallen unterteilt. Lesungen fand man
reichlich auf, was die Entscheidung nur noch erschwerte. Internationale
Verlage, bekannte sowie unbekannte Autoren gab es en masse. Auch für die
kleinen und unabhängigen Verlage wurde ein optimales Podium zur
Präsentation geboten. Ein ganzer Bereich wurde dem Thema Books & Arts
gewidmet. Von Covergestaltung über "Bilderbücher" bis hin zum Buchdruck
konnte man so einiges in Erfahrung bringen. Wenn man sich keinen Plan für die
Messe gemacht hat, ist man verloren. Es gibt viel zu viel zu entdecken, als wenn
man dies alles an einem Tag schaffen könnte. Die Messe war sehr gut besucht,
was das Voranschreiten umso schwerer machte. Dadurch war die
Messebuchhandlung leider sehr voll, sodass man sich die Bücher besser
herausschreibt und im Buchhandel bestellt, damit man die Zeit auf der
Buchmesse anderweitig nutzen kann.
Der Schwerpunkt
Die Buchmesse lief dieses Jahr unter dem
Hauptthema „Comics und Mangas“. Dieses
Themengebiet umfasste auch eine ganze Halle und
hier war alles bunter und ungewöhnlicher
eingerichtet, als der Rest der Ausstellung. Verkleidete
Männer und Frauen liefen in Manga-Klamotten
herum und ließen Fotos mit sich machen. Was ich
hier leider schade fand, war, dass es hier nicht viel
um Bücher ging, sondern eher um den Verkauf von
Mützen, Schals und Anziehsachen.
Als erstes gingen wir in die Halle mit dem Thema
dieses Jahres: Mangas und Comics. Dort viele
verkleidete Menschen, die Kostüme aus Spielen,
Büchern oder Zeitschriften hatten. Viele kante ich
nicht, doch ein paar erkannte ich wieder. Einige Stände waren etwa so, wie ich sie
mir vorgestellt hatte, mit vielen Mangabüchern mit bunten Covers und japanischen
Schriftzeichen. An vielen anderen hingegen gab es hauptsächlich Merchandisearktiel
wie T-Shirts, Figuren, Anhänger, Buttons, … Das irritierte mich, denn schließlich
waren wir auf einer Buchmesse und nicht auf einem Flohmarkt oder ähnlichem. Es
gab aber auch viele Plätze, wo man Sachen selber machen konnte. Es gab eine
große Fläche mit Tischen und Stühlen, wo man mit Pokemonkarten spielen konnte.
Eine Angestellte erklärte uns die Regeln und den Spielablauf.
Später kamen wir noch einmal in die Halle und haben
ein japanisches Brettspiel namens „go“ kennen
gelernt.
Man
spielt
es
auf
einem
schachbrettähnlichem Feld, dessen Größe allerdings
nicht festgelegt ist und bei dem alle Felder die gleiche
Farbe haben. Wir spielten auf einem 8x8 Feld. Ein
Mitarbeiter erklärte uns wie das Spiel funktioniert.
Man legt abwechselnd weiße bzw. schwarze Steine auf die Kreuzungen der Linien.
Ziel ist es einen möglichst großen Bereich auf dem Feld zu „sichern“ also zu
umranden. Wenn man einen gegnerischen Stein umrandet, gibt es einen Punkt
ebenso für jedes Feld, welches einem am Spielende „gehört“. Der Mitarbeiter spielte
gegen uns drei gleichzeitig jeweils auf einem separaten Feld. Am Ende hat er zwar
mehrfach gewonnen aber wir wahren um eine Erfahrung reicher.
Der Preis der Leipziger Buchmesse 2010
Wie in jedem Jahr wurde natürlich auch der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen
und ich möchte nun den Gewinner in der Kategorie „Belletristik“ vorstellen. Der
Gewinner heißt Georg Klein mit dem Buch „Roman unserer Kindheit.“
Georg Klein wurde 1953 in Augsburg geboren. Heute lebt Georg Klein mit seiner
Frau, ebenfalls einer Schriftstellerin, und seinen zwei Söhnen in Ostfriesland.
Sein erster erfolgreicher Roman „Libidissi“ war ein echter Verkaufschlager und
wurde mit dem „Brüder – Grimm – Preis“ ausgezeichnet.
Sein Buch, welches den Preis er Leipziger Buchmesse 2010 gewonnen hat, handelt
von den sechziger Jahren. In Süddeutschland werden die Sommerferien beschrieben,
in denen Kinder mysteriösen Gestalten begegnen. Die Freunde beginnen mit dem
Abenteuer, das Böse zu besiegen.
E-Books und Digitalisierung
Auf der offiziellen Seite der Leipziger Buchmesse 2010
hatte ich im Voraus gelesen, dass zu den „Neuheiten
2010“ auch digitale Themen wie E-Books zählen. Dort
habe ich auch eine Programmübersicht gefunden, auf der
alle Vorträge zum Thema „Digitale Themen auf der Leipziger Buchmesse“ aufgelistet waren. Einige dieser Vorträge
sollten auch von E-Books handeln.
Freitag, 19. März 2010
11:00 – 12:00 Präsentation: libreka! – die universelle (E-)Book-Plattform
Welche Chancen eröffnet die Digitalisierung? Wie finde ich Orientierung am Markt?
libreka! zeigt Lösungen und Perspektiven.
Veranstalter: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V./Forum Zukunft
Ort: Forum Zukunft, Halle 5, Stand C500
15:00 – 16:00 Präsentation E-Book-Reader: Lesen im 21. Jahrhundert
Noch sind sie nur vereinzelt zu sehen, doch ihr Markt wächst: E-Book-Reader mit zunehmendem E-Book-Angebot.
Veranstalter: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V./Forum Zukunft
Ort: Forum Zukunft, Halle 5, Stand C500
15:15 – 15:45 Vortrag: E-Books 2.0: Consumer Insights für das zweite Jahr (mit Grit Patzig)
Veranstalter: GfK Panel Service Deutschland
Ort: Congress Center Leipzig – Vortragsraum 10
Leider war es für mich aber unmöglich, zumindest einen dieser Vorträge miterleben zu können, da die Stände überfüllt waren oder ich zu dem Zeitpunkt in einer anderen Halle war.
Zusätzlich hatte ich mir erhofft, an Informationen zum Thema E-Books in Form von Broschüren, etc. an Ständen zu gelangen. Doch trotz intensiver Suche, habe ich keinen einzigen
Stand gefunden, der diese Informationen für mich parat hatte.
Obwohl mehrere Verlage auch ihre Bücher als E-Books anbieten, habe ich auch dort keinerlei Infomaterial erhalten können.
Der Umstand, dass es keinen offiziellen Stand zum Thema E-Books gab, macht nur allzu
deutlich, dass echte Bücher niemals von E-Books ersetzt werden können.
Für mich haben Bücher auch etwas mit Nostalgie zu tun. Das Gefühl, neuerworbene Bücher
zum ersten Mal aufzuschlagen und nach dem Lesen wieder ins Regal stellen zu können,
kann man meiner Meinung nach nicht ersetzen. Erst recht nicht mit E-Books. Bücher sind für
mich auch Sammlerobjekte, E-Books nicht. Man kann zwar getrost sagen, dass man EBooks auf dem deutschen Buchmarkt wenig Beachtung schenkt, aber das kann sich ja vielleicht noch in den nächsten Jahren oder im nächsten Jahrzehnt ändern.
Jedoch fand ich es sehr schade, dass es eigentlich fast
gar nichts zu meinem Thema „Digitalisierung“
gefunden habe. Bevor wir zu der Buchmesse
gefahren sind, habe ich mich im Internet erkundigt
und viele Stände zu meinem Thema gefunden. Vor
Ort habe ich allerdings keinen Stand zur
Digitalisierung gefunden. Es gab lediglich wenige Stände zum Thema „E – Books“,
jedoch nur um für diese Werbung zu machen und nicht über Vor- und Nachteile der
Digitalisierung zu informieren.
Ich ging auf die Messe, stets auf der Suche nach Informationen über die Zukunft des Mediums
Buch in Bezug auf die Verbreitung von E-Books und die zunehmende Digitalisierung der Werke.
Schließlich fand ich in Halle 5 ein Carrée, in dem ich eine Akkumulation dieser Stände entdeckte.
Es waren Themen vertreten wie die zunehmenden Anforderungen an Studenten und
Auszubildende in der Buchbranche, aufgrund der Tatsache, dass ein Buchladen zu einer Art
Medienunternehmen wird. Weitere Aspekte waren der Auftritt von Verlagen und Autoren im Web
2.0 und in Social Networks und die daraus resultierenden Fragwürdigkeiten zu Urheberechten.
Es ist nämlich ein stark zunehmender Digitalisierungstrend zu erkennen. Beispielhafte Vorläufer
sind hier das Gutenbergprojekt der Spiegelonline-Redaktion und die Buchkampagne des
Internetriesen Google, die den Namen „Google Books“ trägt. Hier werden ganze Bücher oder
Einzelne Seiten, Passagen und Textauszüge online gestellt, wo hingegen das Gutenbergprojekt
sich mit literarisch, historischen Texten befasst, die dem allgemeinen Kulturerbe angehören.
Mehrere Stände warben nicht nur mit Flyern für Gratis Downloads eines E-Books, jedoch gab es
keinen einzigen Stand, an dem es tatsächlich solche zu kaufen gab. Außerdem waren viele
Unternehmen präsent, die mit technischen Erneuerungen, spezieller Software zur LayoutGestaltung, Online-Handel, etc. warben.
Die Zukunft des Buchs wirft deutliche Fragen in den Bereichen der Technisierung, Digitalisierung
und insbesondere des Urheberechts auf. Flyer waren mit Fragen betitelt wie: „Gibt es in zehn
Jahren noch gedruckte Bücher?“, „Was bedeutet das Social Web für die Branche?“
Individuelle Eindrücke und Erfahrungen
Insgesamt hat mit der Tag auf der Leipziger Buchmesse gut gefallen, es war sehr anstrengend,
aber am Ende des Tages hatten alle bei der Wiederankunft am Bus zur Nachhausefahrt mehrere
volle Tüten mit Infomaterial, Werbegeschenken und so weiter.
Alles in allem erlebte ich die Buchmesse anders als erwartet und ich habe zum Teil
auch einiges vermisst, was ich mir erhofft hatte. Es war aber trotzdem eine gute
Erfahrung und ich würde das nächste mal wahrscheinlich wieder hingehen.
Wer die Leipziger Buchmesse besucht in der Erwartung
dort ein riesiges Bücherregal vorzufinden, vor dem
Intellektuelle stillschweigend ihre Nasen in zahlreiche
Lektüren stecken, der wird mit Sicherheit enttäuscht.
Natürlich steht auf der Buchmesse das geschrieben Wort im
Mittelpunkt, dennoch werden Bücher dort keinesfalls nur
„tot“ ausgestellt, sondern präsentieren sich lebendig in
Vorträgen und Lesungen, in Interviews und Diskussionen. Auch neue Bewegungen wie der
literarische Vortragswettbewerb Poetry Slam und der japanische Verkleidungstrend Cosplay
finden in Leipzig ihren Platz und geben der Messe Aktualität, Jugend und vor allem
Lebendigkeit. Das geschäftige Treiben ist mitreißend, birgt jedoch auch die Gefahr, von
einem übermäßigen Informationsfluss „weggeschwemmt“ zu werden. Definitiv sollte man
sich von dem Wunsch verabschieden, ALLES sehen und erfassen zu können, sondern
stattdessen das im Vorhinein veröffentlichte Programm nutzen, um seinen Aufenthalt zu
planen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Leipziger Buchmesse mit einer guten
Vorbereitung definitiv ein inspirierendes Erlebnis werden kann.
Der Ausflug zur Leipziger Buchmesse war für mich eher uninteressant.
Trotz oder gerade wegen des riesigen Angebots an Büchern wurde meine
Leseleidenschaft nicht gerade entflammt. Außerdem ist es nicht gerade
einfach sich in ein Buch zu vertiefen (auch wenn man es ernsthaft
versucht), wenn um einen tausende Menschen herumwuseln und noch
zehntausende andere Bücher darauf warten gelesen zu werden. Man
wandert also durch menschen- und bücherverstopfte Hallen auf der Suche
nach etwas Herausstechendem, leider vergeblich. Orientierung ist
schwierig, Planung unmöglich, aufgrund der miserablen Website der
Messe, und auch auf der Messe ist vieles unübersichtlich. Schließlich endet
man völlig erschöpft in gelangweilt in der Manga- und Comic-Halle und hat
das vorgenommene Ziel der intellektuellen Bereicherung weit verfehlt.
Der Besuch der Leipziger Buchmesse 2010 hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Auch wenn sogar die 5 Stunden die wir Zeit hatten viel zu wenig waren, um das ganze Geschehen, das sich in
insgesamt 5 Hallen zugetan hat, mitzubekommen, konnten wir viele interessante Eindrücke sammeln.
Bei den vielen verschiedenen Veranstaltungen war sowohl für Jung als auch für Alt Spannendes dabei, was auf
dem Publikum der Buchmesse ein bunt gemischtes Volk machte.
Nicht nur wegen der Bücher und neuen Medien hat sich unser Besuch gelohnt, sondern auch wegen der völlig
verschiedenen Menschen (angefangen beim Outfit) denen man beim Treiben durch die Masse begegnete.
Die Leipziger Buchmesse ist wirklich sehenswert. Durch die
facettenreichen Gestaltungen werden neue Eindrücke und Welten
geschaffen. Sehr interessant waren die "Comic- Menschen" die sich
verkleidet
haben,
wie
ihre
Charaktere
aus
den
Comics.
Hinzu kommt, dass verschiedene Vorlesungen sehr interessant waren,
auch wenn es durch technische Probleme nicht möglich war die
Vorlesenden zu verstehen (bspw. die Vorlesung von Tereza Mora).
Die Leipziger Buchmesse ist gigantisch groß und sehr anspruchsvoll.
Deshalb ist ein negativer Aspekt zu nennen, dass es in der kurzen Zeit
nicht möglich war alle Sachen genauestens anzusehen.
Auf dieser Messe gab es viel zusehen und zuhören, denn einige Autoren waren dar, viele
Bücher konnte man sich anschauen und es fanden Veranstaltungen statt. Viele Leute waren
mit außergewöhnlichen Manga-Outfits zusehen. Außerdem gab es eine Autorenbuchhandlung
und eine Messebuchhandlung, die eine große Auswahl an Büchern hatten, die man sich
kaufen konnte.
Ich fand die Leipziger Buchmesse sehr interessant und empfehle jedem, einmal dort
hinzugehen.
Insgesamt war es ein interessanter Ausflug für mich, wobei ich mit einer besseren
Organisation von Seite der Messeveranstalter gerechnet hätte. Außerdem habe ich
es interessant gefunden zu sehen, auf welche verschiedenen Arten sich die
unterschiedlichen Verlage vorgestellt haben. Man war ziemlich froh, endlich wieder
im Bus zu sitzen, da man so erschöpft war durch das viele Laufen in den warmen
stickigen Hallen.
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen an Literatur interessiert sind. Manche
Lesungen waren dermaßen überfüllt, bei anderen fand man keine
Sitzgelegenheiten oder die Lesung verschob sich, das brachte den eigentlichen
Plan etwas durcheinander. Im Endeffekt kann man sagen, dass auf der
Buchmesse wirklich für jeden etwas dabei ist. Der Tag sollte gut durchgeplant
und nicht zu "vollgestopft" sein. Weniger ist eben manchmal einfach mehr. Ein
Besuch auf der Leipziger Buchmesse lohnt sich 100%!
Autor-Thema-Spezial: Andri Snaer Magnason über die Bankenkrise in Island und die Folgen
Da mich ökonomische Themengebiete besonders interessieren, habe ich mich während des Besuchs
der Leibziger Buchmesse unter anderem mit einem sehr spannenden Vortrag zur Wirtschaftkrise
beschäftigt.
Andri Snaer Magnason stellte sein Essay zu dem Thema ,,Krise! Welche Krise?`` vor. Mit einer
gehörigen Prise Sarkasmus präsentierte der isländische Autor seine Thesen zu den Ursachen und den
Auswirkungen der Krise sowie zu der derzeitigen Rolle des Schriftstellers in der Gesellschaft.
,,Wer braucht noch Dramen?`` Das ist die Frage die sich Magnason stellt. Er fragt sich außerdem, wie
es dazu kommen konnte. ,,Es ging den Isländern gut, aber sie wollten mehr als das!´´ Isländer hätten
schon immer zu den Besten gehören wollen. Psychologische Faktoren wie Minderwertigkeitsgefühle
sowie das Sehnen nach Aufmerksamkeit, Respekt und Anerkennung seien unter anderem Ursache für
die Krise gewesen.
Unglaubliche Risiken gingen mit gigantischen Gewinnen und Gehältern der Bankiers einher. Aber was
bliebe nach dem Absturz?
Man hätte erwarten können, dass Island daraus lernte, so Magnason. Die Zeit für ein neues Island sei
reif gewesen. Neue Chancen, ein Anstieg des Prozentsatzes von Frauen in Führungspositionen und
geringere Boni hätten verwirklicht werden können. Aber was wäre wirklich geschehen?
Ein Rückfall in die alten Muster hätte stattgefunden. ,,Es werden heute die gleichen Chefs wieder
eingestellt, die mitverantwortlich für die Krise waren.´´ Island, das Land mit dem drittgrößten
Bankrott, habe nichts aus der Krise gelernt.
Aber man könne trotzdem stolz sein, wenigstens wäre man doch noch unter den ersten Zehn gewesen,
wenn auch nicht im positiven Sinne.
Einleitung: ,, Krise, welche Krise``
Die Lesung des Essays ,,Krise, welche Krise`` wurde gehalten von Andri Snaer Magnason,
Dieser setzt sich schon vor der Krise mit den Problemen des modernen Wirtschafts- und
Finanzsystems auseinander, welches am Beispiel des Kleinstaates Islands auf die ganze
westliche Welt übertragen werden kann.
Autorinformation
Andri Snaer Magnason ist 36 Jahre alt. Er lebt in Island und ist dort auch aufgewachsen.
Dort studierte er Medizin und arbeitete als Arzt. Mit dem Schreiben hat er schon während
des Studiums angefangen. Er verfasste anfangs mehrere gesellschaftskritische Essays und
Gedichte in seiner Freizeit, bis er sich nur noch dem Beruf des Schriftstellers zuwandte.
Er verfasste den Roman „Lovestar“, erschienen 2002, und das Sachbuch „Traumland“ sowie
zahlreiche weitere Kurzgeschichten, Romane und Essays.
Seine Werke wurden in 20 Ländern veröffentlicht.
Island vor der Krise
In seinem Essay setzt sich Magnason mit den Problemen des Turbokapitalismus in Island
auseinander. Dieses Modell lässt sich auch auf die meisten westlichen Staaten anwenden.
Nur ist es am Beispiel des 300.000 Einwohner fassenden Island wesentlich einfacher zu
erläutern und zu erkennen. Daher nennt Magnason Island auch das Versuchslabor für die
Weltwirtschaft im Kleinen.
Island verschrieb sich nach dem Ende des Kalten Krieges dem so genannten
Turbokapitalismus. Damit ist die Übernahme des westlichen Investmentsystems, wie es
schon in z. B. Deutschland und Frankreich vorhanden ist, gemeint.
Getrieben wurden die Verantwortlichen laut Autor von der Gier nach Profit und der Aussicht,
eine der führenden Wirtschaftsmächte zu werden.
Dabei war Island zuvor ein äußerst reiches Land. Es war das Land mit den zweitbesten
Lebensbedingungen weltweit hinter Norwegen, nach UNO Maßstäben. 100 % seiner Energie
wurden ökologisch ,,sauber`` ,d.h. ohne Belastung der Natur oder der Verwendung fossiler
Rohstoffe, produziert. Zudem boomte Islands Tourismusbranche auf Grund seiner grünen,
unberührten Landschaften.
Allerdings fühlt sich der Anteil der jungen Erwachsenen in Island fast schon minderwertig im
Vergleich mit dem Rest der Welt, der Island kaum bekannt ist.
Dieser Minderwertigkeitskomplex spielte eine große Rolle im Verlauf der Krise, welche diese
Generation erst viel zu spät überwand.
Auslöser der Krise
Diese Generation war mit Beginn des neuen Jahrtausends in den bedeutendsten Bereichen
der isländischen Politik und Wirtschaft vertreten.
In Folge ihres Minderwertigkeitskomplexes und ihrer finanziellen Gier setze sich die
isländische Regierung 2002 zwei Ziele: Erstens einen 5-Jahresplan, in Folge dessen die
Energieproduktion Islands sich verdoppeln sollte, zweitens das Ziel, ein Finanzzentrum von
Weltbedeutung in Island zu etablieren. Diese beiden Visionen nannte der Autor „Island, das
Kuwait des Nordens“ und „Island, das Lichtenstein des Nordens“.
Dadurch wird klar, wie Magnason schon 2002 die Utopie dieser Projekte vorhersah.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden zahlreiche Gelder für das Isländische Bankwesen, das
vorher wirtschaftlich unbedeutend war, bereit gestellt. Zudem wurden zahlreiche Angestellte
aus anderen Sektoren für das Bankwesen umgeschult, wie z.B. Lehrer, Physiker und weitere
Akademiker.
Dieser Aufbau des Bankwesens fand nach Vorbild anderer europäischer Industrienationen
wie z.B. Deutschland und Frankreich statt. Zudem wurde ähnlich wie in Deutschland die
Kontrolle über diesen Bankensektor vernachlässigt. In Folge dessen stellten sich diese
Banker und Investoren astronomische Gehälter und Prämien aus. Dieser schnelle Reichtum
ließ das Ansehen des Bankerberufs in Island rapide zunehmen. Wie weit diese Leute
allerdings profitable Arbeit leisteten, blieb ungeklärt, sprachen doch ihr Geld und ihre neuen
Prestigesymbole genug für ihren Erfolg.
Aber parallel zu diesem Aufschwung des Bankwesens entstand zum ersten Mal seit der
Demokratisierung Islands wieder eine Klassengesellschaft in Island, welche sich unterteilt in
Banker und Nicht-Banker, wobei der kleine Anteil der Banker, zusammen mit einigen anderen
wenigen Wirtschaftsgrößen und einigen Politikern, eine enorme Macht in der Hand hat.
Kredite wurden aus aller Welt aufgenommen um die zwei Hauptziele zu erfüllen, wobei die
Kontrolle und Nachfrage nach dem wirtschaftlichen Nutzen ausblieb, ebenso wie die Frage,
ob dieser Aufschwung denn überhaupt nötig sei. In Folge dieser Faktoren kam die - laut
Magnason - unvermeidliche, lang vorhersehbare weltweite Krise auch über Island.
Nach der Krise
Nach der Krise sieht der Autor allerdings die größte Gefahr für Island und den Rest der
europäischen Welt. Diese besteht darin, dass man weltweit die alten Strukturen des
Banksystems wieder aufbaut. So werden die Verursacher der Krise schlicht und einfach
wieder eingesetzt und mit neuen Geldern ausgestattet, anstatt das Bankwesen zu
verstaatlichen oder zumindest enger an die staatliche Kontrolle zu binden. Diese Möglichkeit
war am Ende der Krise da. Die Bevölkerung war von dieser Lösung überzeugt und doch
machte Island erneut wie viele andere Staaten den gleichen Fehler.
Des Weiteren hätte man laut Autor die Bevölkerung, deren Geld verspielt wurde, mehr an
dem Prozess der Lösungsfindung beteiligen sollen, da auch diese vom Volk getragen
werden muss.
Deshalb kann seiner Meinung nach nur eine Lösung Erfolg haben, die auch vom Volk
gefunden oder zumindest mit initialisiert wird. So will er die Gefahr, dass erneut eine kleine
Elite die wirtschaftliche Zukunft eines ganzen Landes gefährdet, bannen.
Meine persönliche Meinung zum Vortrag
Meiner Meinung nach hat der Autor mit deiner These, der erneuten Gefährdung der
Weltwirtschaft, mehr als Recht.
Alles in allem fand ich die Vorlesung äußerst lehrreich, da viele Aspekte, die auch in
Deutschland und im Rest der Welt Ausschlag gebend für die Krise waren, erläutert wurden.

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