Call for Papers - Die Otto-von-Guericke

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Call for Papers - Die Otto-von-Guericke
Call for Papers/Posters: Sozialräumliche Forschungsperspektiven
Am 17. und 18. Oktober 2014 wird unter dem Titel Sozialräumliche Forschungsperspektiven die 6.
Nachwuchsforscher_innentagung des Zentrums für Sozialweltforschung und Methodenentwicklung
(ZSM) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg stattfinden. Die inhaltliche Ausgestaltung der
Tagung obliegt in diesem Jahr Prof. Dr. Joachim Ludwig von der Universität Potsdam. Mit diesem Call
for Paper/Poster sollen sich insbesondere Nachwuchsforscher_innen aus sozial- und
kulturwissenschaftlichen, medien- und kommunikationswissenschaftlichen sowie bildungs- und
humanwissenschaftlichen Feldern eingeladen fühlen, sich mit Beiträgen an der Tagung zu beteiligen.
Raum – eine „vergessene“ Kategorie?
Die bisherige Postulierung der „Raumvergessenheit“ in den Sozialwissenschaften beschreibt wohl
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einen Allgemeinplatz (vgl. Maresch/Werber 2002: 12; s.a. Löw 2001: 11ff.; Werlen 2009: 369) .
Raumtheoretische Forschungsfragen waren selten beachtet. Seit einiger Zeit ist ein Wandel
dahingehend zu beobachten, dass „Raum“ als Kategorie verstärkt Aufmerksamkeit erhält. Vor allem
im Zusammenhang mit sozialräumlich-orientierten Perspektiven häufen sich Forschungsarbeiten
unterschiedlicher disziplinärer Zugehörigkeit (vgl. u.a. Faulstich/Haberzeth 2010, Wittpoth 2007; Kessl
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u.a. 2005; Schroer 2006; Werlen 2005) . Diese – als „spatial turn“ – wahrgenommene „Wende“
umgreift jenen Wandel, der sich nunmehr explizit raumtheoretischen Überlegungen als
gesellschaftliche Reflexionen anzunehmen versucht.
Diese zeitgenössische Hinwendung zum „Forschungsfeld Sozialraum“ umfasst eine Vielfalt von
Forschungsperspektiven zu Themen wie Lern- und Bildungsprozesse und Sozialraum,
Weiterbildungsbeteiligung und Sozialraum, Lern- und Lehrorte in der Pädagogik, Architektur und
Sozialraum, Sozialraum und soziale Bewegungen, Grenzverschiebungen und Nationalstaatlichkeit.
Dass die jeweils gewählten Forschungszugänge kontroverse Diskussionen – von der Bestimmung der
Forschungsgegenstände bis hin zur Durchführung der empirischen Untersuchung – mit sich führen, ist
für die Erkenntnisentwicklung nicht abträglich, sondern hoch relevant, um die vielfältigen
Herangehensweisen in ihren Grenzen und Möglichkeiten ausloten zu können.
Damit umfasst die Thematisierung und Diskussion der breiten Thematik „sozialräumlicher
Forschungsperspektiven“ den Schwerpunkt der Tagung. Programmatisch geraten hiernach die
vielfältigen Dimensionen des „spatial turns“ in den Blick, die sich vor allem auf
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kategoriale Fragen zur „realräumlichen Ortschaft“ und zu einem relationalen
Raumverständnis beziehen.
Forschungsarbeiten, die den Gegenstand Sozialraum empirisch in den Blick nehmen.
Forschungsarbeiten, zu deren Bestandteil räumliche Rahmenbedingungen des Handelns
zählen.
Maresch, Rudolf/Werber, Niels (2002): Permanenzen des Raums, in: Maresch, Rudolf/Werber, Niels (Hrsg.): Raum – Wissen – Macht. Frankfurt/M., 7-32;
Löw, Martina (2001): Raumsoziologie. Frankfurt/M.; Werlen, B. (2009): Körper, Raum und mediale Repräsentation, in: Döring, Jörg/Thielmann, Tristan
(Hrsg.): Spatial Turn. Das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Bielefeld, 365-392
2 Faulstich, Peter/Haberzeth, Erik (2010): Aneignung und Vermittlung an lernförderlichen Orten. Theoretische Begründung und exemplarische Analysen von
Lernorten, in: Zeuner, Christine (Hrsg.): Demokratie und Partizipation – Beiträge der Erwachsenenbildung. Hamburg, 58-79; Wittpoth, Jürgen (2007):
Weiterbildung im sozialen Raum, in: Heuer, Ulrike/Siebers, Ruth (Hrsg.): Weiterbildung am Beginn des 21. Jahrhunderts. Münster, 197-206; Kessl, Fabian/Reutlinger, Christian/Maurer, Susanne/Frey, Oliver (Hrsg.) (2005): Handbuch Sozialraum. Wiesbaden; Schroer, Markus (2006): Räume, Orte, Grenzen. Auf dem Weg zu einer Soziologie des Raums. Frankfurt/M.; Werlen, Benno (2005): Raus aus dem Container! Ein sozialgeographischer Blick auf die
aktuelle (Sozial-)Raumdiskussion, in: Projekt „Netzwerke im Stadtteil“ (Hrsg.): Grenzen des Sozialraums. Kritik eines Konzepts – Perspektiven für Soziale
Arbeit. Wiesbaden,15-36
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Viele Forschungsvorhaben reflektieren unterschiedliche Zugänge und Perspektiven auf
Sozialräumlichkeit oder die Grenzen und Spielräume, die bestimmte Räume bieten, z.B. für Bildung
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(vgl. Ludwig/Petersheim 2004) .
Die Nachwuchsforscher_innentagung versteht sich als Fortführung des Magdeburger
Methodenworkshops und ist auf der Ebene zwischen einer professionellen Fachtagung und einem
Methodenworkshop mit Forschungswerkstattcharakter angesiedelt. Studierende, Promovierende und
Postdoktorand_innen, die sich entsprechenden Fragestellungen widmen, werden eingeladen, im
Rahmen der Tagung ihre Forschungsprojekte bzw. Überlegungen zu geplanten Vorhaben, die
Ausgangspunkt für empirische Forschung sein können, zu präsentieren und mit den
Tagungsteilnehmenden zu diskutieren.
Die zweitägige Tagung ist in Panelsektionen aufgeteilt. Für jedes Panel sind insgesamt 60 Minuten
vorgesehen, mit jeweils 30 Minuten Vortrag und 30 Minuten Diskussion.
Sofern Interesse am diesjährigen Themenschwerpunkt „Sozialräumliche Forschungsperspektiven“
besteht, würden wir uns über Ihre Beitragsvorschläge freuen. Reichen Sie – als Einzelperson oder als
Kleingruppe – hierfür eine Skizze ihres Vorschlages (ca. 500 Wörter) sowie ein paar Daten zu ihrer
Person/Kleingruppe ein. Ebenfalls wird die Möglichkeit offeriert, Poster einzureichen, die im Rahmen
einer Poster-Session präsentiert und diskutiert werden sollen. Die Auswahl der Beiträge erfolgt im
Peer-Review-Verfahren anhand der eingereichten Vorschläge.
Interessierte senden ihre Vortrags- und/oder Postervorschläge (Kurzbeschreibung des Vorhabens) bis
zum 15. Juli 2014 an folgende Mailadresse [email protected].
Die Tagung findet vom 17. bis 18.10.2014 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg statt. Der
Veranstaltungsort ist die Experimentelle Fabrik Magdeburg (EXFA). Im Tagungsbeitrag von 70,00
Euro (ermäßigt 45,00 Euro für Studierende, Stipendiat_innen und Interessierte ohne Einkommen) sind
die Verpflegung mit alkoholfreien Getränken, Kaffee, Tee, Gebäck und Snacks während des
Tagungszeitraums sowie das Tagungsbuffet (ohne Getränke) am Freitagabend (17.10.2014)
enthalten. Weitere Infos und regelmäßige Updates sind unter www.ovgu.de/zsm einzusehen.
Eine anschließende Publikation der Tagungsbeiträge in der Zeitschrift für Qualitative Sozialforschung
(ZQS) ist geplant.
Wir übernehmen die Fahrt- und die Übernachtungskosten der Nachwuchswissenschaftler_innen, die
für eine Präsentation ausgewählt wurden. Darüber hinaus sind diese Teilnehmer_innen vom
Tagungsbeitrag (70,00 Euro) befreit.
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!
Das ZSM-Organisationsteam:
Prof. Dr. Joachim Ludwig, Malte Ebner von Eschenbach,
Kathrin Hirschmann & Maria Kondratjuk
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Ludwig, Joachim/Petersheim, Albert (2004): Virtuelle Bildungsräume als Brücke zwischen Lernen und Handeln, in: Bender, Walter/Groß, Maritta/Heglmeier, Helga (Hrsg.): Lernen und Handeln – Eine Grundfrage der Erwachsenenbildung. Schwalbach/Ts., 254-270
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