Theater und Religion – Darstellung, Performance, Ritual
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Theater und Religion – Darstellung, Performance, Ritual
Vorankündigung Arbeitskreis Kirche und Theater in der Evangelischen Kirche in Deutschland Theater und Religion – Darstellung, Performance, Ritual Eine spannungsreiche Beziehung in den zeitgenössischen Darstellenden Künsten Tagung vom 19. bis 21. Oktober 2007 in Berlin In Kooperation mit der Theologischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin, dem Maxim Gorki Theater, Berlin, und der Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel & Theater Leitung: Klaus Hoffmann, Maren Schmidt Religion, Glauben, Texte der Bibel und anderer heiliger Schriften sind nicht allein Thema der Kirchen und anderen Glaubensgemeinschaften. Immer wieder haben auch die Darstellenden Künste diese Texte als Vorlagen oder Ausgangspunkt für ihre Inszenierungen genommen – in den letzten Jahren auffällig häufig. Theater und Religion, Ästhetisches und EthischMoralisches, stellen spannende und spannungsreiche Beziehungen her und werden in Aufführungen produktiv, freiwillig und auf undogmatische Weise. Zeigt sich darin eine Suche nach Spiritualität, die uns abhanden gekommen ist? Ist es eine Suche nach Orientierung, nach Sinn und gelingendem Leben angesichts bedrängender persönlicher und gesellschaftlicher Probleme? Sind metaphysische Werte wieder gefragt nach dem Verlust aller Utopien und ideologischer Sinnstiftungen? Ist es die Suche nach Antworten auf die Frage, was unsere Gesellschaft fanatischen Glaubenskriegern entgegenzusetzen hat? In unserer Tagung wollen wir anhand konkreter ausgewählter aktueller Inszenierungen mit Theatermachern und –wissenschaftlern, Autoren und Performern, Theologen und Theaterpädagogen darüber diskutieren. Geplant sind die Aufführungen „Die Gottlosen- Eine Familiensaga von Paul Claudel“ im Maxim Gorki Theater und eine Performance in der Hospitalkirche der Humboldt Universität sowie weitere Beispiele per Video, Zaimoğlus Stück „Schwarze Jungfrauen“ und die Performance „Waschplatz“ von Hanne Seitz. Am Sonntagnachmittag und abends ist auch Gelegenheit, den „Jedermann“ im Berliner Dom zu sehen. Zu beobachten sind mindestens drei Wege, auf denen sich die Darstellenden Künste heute dem Religiösen nähern: 1. Autoren und Theatermacher greifen zurück auf Texte des Alten und Neuen Testaments oder auf andere heiligen Schriften. Dabei entdecken sie oft brisante politische Aktualität oder beteiligen sich an gesellschaftlichen Werte-Debatten. 2. Auf der Suche nach den Anfängen des Theaters – quasi theaterarchäologisch – entdecken sie rituelle, kultische, religiöse Ursprünge. Ob sie sich mit antiken Tragödien, heidnischen Ritualen, mittelalterlichen Mysterienspielen oder dem Schamanismus beschäftigen, Religiöses kommt zum Vorschein. 1 3. Bei der Erfahrung von Endlichkeit, in den existenziellen Fragen nach dem Sinn des Lebens wird Religiöses berührt. In einem Theater, das mit der Auflösung von Gewissheiten zu tun hat, das mit dem Tod konfrontiert, Grenzerfahrungen darstellt, vermengen sich ästhetische und religiöse Erfahrungen und Fragestellungen. Der Schauspieler wird zum Performer, sobald nicht das schauspielerische Als- Ob und die Erzählung die Szene bestimmen, sondern das Ereignis und der Rhythmus. Es geht nicht um Vermittlung von Sinn, sondern um die Erfahrung unmittelbar präsenter Körperlichkeit. Sinn und Bedeutung, Zeichen und Bezeichnetes werden zusammengeführt. Eine Erfahrung, die man mystisch nennen könnte. Eingeladen zur Tagung sind Theatermacher und Theaterpädagogen, Theologen und Religionspädagogen, Theaterinteressierte. Wenn sie an der Tagung interessiert sind und das ausführliche Programm nach Erscheinen haben wollen, teilen sie uns das bitte mit. Klaus Hoffmann Kontakt: Arbeitskreis Kirche und Theater Simrockstr.8 30171 Hannover Tel: 0511/ 4581799 Fax: 0511/ 4583105 [email protected] www.theaterundkirche.de 2