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Warum Brustgeschirr statt Halsband? 1. Gesundheit Ziehen und Rucken am Halsband führen beim Hund häufig zu Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Schmerzgefühl in der Wirbelsäule bis hin zu Schäden an der Halswirbelsäule (Rückenprobleme beim Hund, Anders Hallgren, 2001). Das gilt besonders auch für schmale Halsbänder, Kettenhalsbänder und Stachelhalsbänder. Ziehen am Halsband erhöht signifikant den intraokulären Druck im Auge (IOP), beim Brustgeschirr nicht. Dringend angeraten ist deshalb ein Brustgeschirr für Hunde mit schwacher oder dünner Cornea, Glaukom oder Erkrankungen, für die eine Erhöhung der IOP fatal wäre (Journal of the American Animal Hospital Association 42:207-211, 2006). Durch den Zug des Halsbandes werden der Kehlkopf wie auch die oberen Atemwege beeinträchtigt. Das versucht der Hund durch Anspannen der Halsmuskulatur zu vermeiden. Das Schonen gelingt nur bedingt, denn beim Hund sind zwar die seitlichen Halsmuskel stark ausgeprägt, im vorderen Halsbereich jedoch schwach. Der Hund kann sich uns nicht mitteilen und sagen: Heute ist mir schwindelig, ich habe Kopfweh, mein Hals ist verspannt, ich habe Augenschmerzen oder eine Kehlkopfquetschung. Beständiges Unwohlsein und Schmerzen sind oft verantwortlich für unerwünschtes bis hin zu aggressivem Verhalten. Ein gut und richtig sitzendes Brustgeschirr verteilt die Last auf den Brustkorb des Hundes. Das schont die Halswirbelsäule, die Halsmuskulatur sowie Kehlkopf und Atemwege und verhindert den Anstieg des Augeninnendrucks. (Wir legen im Auto den Sicherheitsgurt auch nicht um den Hals). Wichtig ist dies für alle Hunde, jedoch besonders für Hunde mit Gelenkerkrankungen (HD, Spondylose) oder solchen, die zuchtbedingt eine unnatürlich lange Wirbelsäule haben (Basset, Dackel) sowie bei Hunden mit Augenproblemen. 2. Lernen Der Hals besitzt in der taktilen Kommunikation der Hunde eine wesentliche Rolle: Berührungen an der Oberseite bedeuten Dominanz, Berührungen an der Unterseite Subdominanz bzw. Unterwerfung, Berührungen an den Halsseiten Freundschaft (Pflegeverhalten). Über das Halsband erhält der Hund ständig irgendwo am Hals verschiedenste Impulse. Dadurch kann die Empfindsamkeit für soziale Signale abstumpfen. Deshalb ist der Hals als sensibler Bereich für soziale Berührungen vor unnötigen und mißverständlichen Einwirkungen zu schützen. Denn auch bei uns Menschen gilt der Hals als eine sehr empfindliche und intime Körperpartie ("Bleib mir bloß vom Hals"). Besonders fatal ist, wenn es zu Fehlverknüpfungen kommt: Der Hund sieht, hört, riecht oder fühlt etwas - z.B. einen anderen Hund, einen Mensch, einen Fahrradfahrer etc. - und erhält in diesem Moment einen unangenehmen bis schmerzhaften Reiz über das Halsband. Mehrfach wiederholt verknüpft der Hund diesen Reiz mit etwas Negativem. Er lernt so: Hund schlecht, Mensch schlecht, Fahrradfahrer schlecht etc. Typisch auch für - bewußt oder unbewußt - antrainierte Leinenaggression. Ein Brustgeschirr nimmt den unangenehme Druck vom Hals des Hundes und vermittelt keine sozial missverständliche Reize, die zu Fehlverknüpfungen und unerwünschtem Verhalten führen können. Ziehen an der Leine wird vermieden bzw. lässt sich durch entsprechendes Training ohne Leinenruck abgewöhnen. 3. Sicherheit Der auf dem Rücken des Hundes liegende Steg des Brustgeschirrs ermöglicht den Hund schnell und sicher festzuhalten. Dieser Griff ist viel besser zu erreichen als ein Halsband, das besonders bei langhaarigen Hunden im dichten Fell liegt. Verletzungen an der Hand des Hundehalters durch einen sich im Halsband windenden Hund werden vermieden. Und für den Hund ist das Halten am Rückensteg ebenfalls viel angenehmer bzw. schmerzfrei, z. B. wenn er ins Wasser gefallen ist oder im Matsch feststeckt und herausgezogen werden muss. Fazit • Ein Brustgeschirr schont Halswirbelsäule und Organe im Kopf- bzw. Halsbereich und trägt so dazu bei, das Wohlbefinden und die Gesundheit des Hundes zu erhalten. • Ein Brustgeschirr überträgt keine irritierenden und mißverständlichen Reize im sozialsensiblen Halsbereich des Hundes und verhindert Fehlverknüpfungen und mögliche unerwünschte Verhaltensweisen wie z.B. Ziehen an der Leine oder Leinenaggression. • Ein Brustgeschirr sichert den Hund schonend, beim Führen an der Leine ebenso wie beim Festhalten direkt am Rückensteg. fit4dog Hundeschule Inhaber Fritz Schlienz 73066 Uhingen-Baiereck Im Schönblick 14 Tel. (07163) 5 34 54 10 Mobil 0172 - 8 74 91 15 Email [email protected] Internet www.fit4dog.eu Stand: 12.01.2011 • Reproduktion, ganz oder teilweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors. Oft versucht der Hund sich den unangenehmen Auswirkungen eines Halsbandes zu entziehen durch Flucht nach vorn. So kann Ziehen an der Leine entstehen. Leider versuchen viele Menschen dem Hund das Ziehen durch Leinenruck abzugewöhnen. Dieser unangenehme Impuls an der empfindlichen Halsunterseite kann eine erneute Fluchtreaktion auslösen - der Hund zieht noch mehr. Ein unsäglicher Kreislauf entsteht.