ROTWEISSROT Ausgabe IV/2010 - Auslandsösterreicher

Transcrição

ROTWEISSROT Ausgabe IV/2010 - Auslandsösterreicher
ROTWEISSROT
Auslandsösterreicher
Journal 3/2010 € 3,–
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P
AKTUELL
BUNDESLÄNDERWAHLEN
INTERNET
ORF TVTHEK &
ORF 2 EUROPE
SCHMANKERLECKE
MOHNSCHMARRN
MIT HEIDELBEEREN
Tanz & Theater
Plus: Alles über Festivals in Österreich
www.newbusiness.at
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Inhalt/Editorial
4–5
4
ORF-TV im Ausland
Vorwort
Österreichisches Fernsehen im Internet
6
Günter Düriegl
Chefredakteur
Österreich aktuell
Wahlen im Burgenland, in der Steiermark und in Wien
9
10–29
BMeiA
Donauraumstrategie und Bürgerservice-Preis
10–29 Schwerpunkt-Thema
Musik, Tanz & Theater. Plus: Festivals in Österreich
30–33 Aus den Bundesländern
Die Länder berichten über Kultur und Politik
34–35
34–35 Regionen, Land und Leute
Fauna und Flora des Neusiedlersees
36–39 Österreich aktuell
Neuigkeiten und Chronik
40–44 Österreicher in aller Welt
Veranstaltungsberichte aus dem 10. Bundesland
46–47 Porträt
Nachruf: Rudolf Leopold
46–47
48
Schmankerlecke
Rezept von Johann Lafer
48
49–50 Buchbesprechungen
In einer Vierteljahreszeitschrift wie dem
ROTWEISSROT Berichtenswertes vorzustellen, das in unserer so schnelllebigen Zeit
Anspruch auf gleich bleibende Aktualität hat,
ist eine stete Herausforderung, der sich auch
diese „Sommerausgabe“ nicht entziehen
kann. In diesem Jahr bestimmen Wahlen
das innenpolitische Leben in Österreich. Der
Bundespräsident, der burgenländische Landtag und der Landeshauptmann des Burgenlandes wurden gewählt, die Landtagswahlen
in der Steiermark und in Wien stehen aus, ein
„heißer“ Herbst, der auch die Bundespolitik
nicht unberührt lassen wird, steht bevor.
Österreichs Außenpolitik setzt Akzente in
einer neuen europäischen Initiative zur
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im
Donauraum, dem Österreich schon immer
ein besonderes Augenmerk widmete.
Unmittelbarer als bisher erhalten Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher
breitestgefächerte Informationen über Österreich durch die ORF-TVthek. Es lohnt sich,
über Internetanschluss das umfassende
Angebot des österreichischen Fernsehens
anzunehmen.
Diesmal gilt unser besonderes Interesse
dem Tanz und Theater in Österreich. Österreichs Tanzszene hat einen Stellenwert
erobert, der internationalem Vergleich
selbstbewusst standhält. Es ist an der Zeit,
darüber zu berichten. Die Bedeutung des
österreichischen Theaters ist bekannt und
unbestritten. Manches vielleicht nicht ganz
so bekannte Detail aus diesem so reichen
österreichischen Kulturschatz vorzustellen,
ist unser Anliegen.
Dem Theater sind wir Österreicher besonders verbunden, ist es doch jenes Bild vom
Leben, das darzustellen Goethes Theaterdirektor fordert:
„So schreitet in dem engen Bretterhaus
Den ganzen Kreis der Schöpfung aus
Und wandelt mit bedächt’ger Schnelle
Vom Himmel durch die Welt zur Hölle!“
Neuerscheinungen und ein Hörbuch
Günter Düriegl, Chefredakteur
50
ROTWEISSROT
Impressum
www.weltbund.at
3
AÖWB-Intern
ORF-TV im Ausland nutzen
Der ORF bietet mit der ORF-TVthek und ORF 2 Europe zwei wichtige Services an,
die österreichisches Fernsehprogramm auch im Ausland empfangbar machen.
© ORF
die „Zeit im Bild“ um 19.30 Uhr auch in
Gebärdensprache präsentiert.
Die Ausstrahlung
ORF 2 Europe wird täglich in der Zeit von
ca. 6.00 bis ca. 0.30 Uhr gesendet. Das
TELETEXT-Angebot mit den aktuellsten
Schlagzeilen und Meldungen aus Österreich kann 24 Stunden abgerufen werden
und enthält ab Seite 370 auch entsprechende Programminformationen zu ORF 2
Europe.
Die technischen Daten
ORF 2 Europe ist über Digitalsatellit ASTRA in Europa frei empfangbar. Die technischen Daten: ORF-Transponder (117),
Position 19,2 Grad Ost, Frequenz 12.692
GHz, Polarisation horizontal, Symbol Rate
22.000, FEC 5/6. Die Einstellung ist auch
mit automatischem Suchlauf möglich.
ORF-TVthek – die neue Video-Plattform des ORF im Internet.
s gibt zahlreiche Wege, sich auch vom
Ausland aus über das Geschehen in
Österreich auf dem Laufenden zu halten
– z.B. mit dem ORF-Fernsehprogramm:
Über das Internet kann man nämlich seit
Neuestem auf der Video-Plattform ORFTVthek mehr als 70 TV-Sendungen online
und weltweit abrufen. Und mit dem frei
empfangbaren digitalen Satelliten-TVSender ORF 2 Europe kann man in Europa
ORF-Programme auch direkt am TV-Gerät genießen.
E
ORF 2 Europe – Österreichisches
Fernsehen europaweit
Mit ORF 2 Europe steht ein europaweit
über Digitalsatellit frei empfangbarer TVSender zur Verfügung. Er exportiert österreichische Themen und die österreichische
Lebensart nach Europa und gibt Urlaubern, Geschäftsreisenden, interessierten
4
Europäern und Auslandsösterreichern die
Möglichkeit, das politische, kulturelle und
gesellschaftliche Leben Österreichs hautnah zu erleben. Mit ORF 2 Europe trägt
der ORF auch dazu bei, dass Österreich
im erweiterten Europa in kultureller, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht verVWlUNW%HDFKWXQJ¿QGHW
Das Programm
ORF 2 Europe bietet ein umfangreiches
Angebot an Information, Kultur, Bildung,
Wissenschaft, Unterhaltung sowie Filmen
und Serien aus Österreich. „Zeit im Bild“,
„Report“ oder „Heute in Österreich“ – das
europaweite Angebot von ORF 2 umfasst
die komplette Palette der Informationssendungen von ORF 2. In der Zeit von 19.00
bis 19.20 Uhr wird „Wien heute“ ausgestrahlt. Im Rahmen der uncodierten Ausstrahlung von ORF 2 via Digitalsatellit wird
www.weltbund.at
Wo kann man ORF 2 Europe uncodiert
via Digitalsatellit empfangen?
Via Astra kann man ORF 2 Europe unverschlüsselt empfangen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich,
Finnland, Griechenland, Großbritannien,
Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen,
Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Po-
Der „Report“ mit Gabi Waldner – zu sehen auf
ORF 2 Europe und ORF-TVthek.
ROTWEISSROT
AÖWB-Intern
len, Por tugal, Schweiz, Schweden,
Serbien-Montenegro, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Ungarn.
Weitere Infor mationen sowie eine
Programmvorschau sind über den ORF
TELETEXT (ab Seite 370) sowie im Internet auf http://derneue.ORF.at abrufbar.
Weitere österreichische FernsehProgramme in Europa
Zusätzlich zu ORF 2 Europe sind in Europa auch 3sat (in Kooperation mit ZDF,
ARD und SRG auf ASTRA Analog und
Digital), TW1 und ORF SPORT PLUS (beide auf ASTRA Digital ORF Transponder
115) empfangbar.
Mehr als 70 Sendungen via Internet
Seit einigen Monaten stellt die ORF-TVthek, die neue Video-Plattform des ORF,
im Internet ein spezielles kostenloses Service bereit, das es nicht nur in Europa sondern weltweit ermöglicht, TV-Sendungen
des ORF zu nutzen: Mehr als 70 Sendungen sind unter http://TVthek.ORF.at
regelmäßig als Video-on-Demand verfügbar, hinzu kommen zahlreiche LiveStreams. Dieses umfangeiche Angebot
stellt ein wichtiges Service für Auslandsösterreicherinnen und -österreicher dar,
denn die Sendungen sind zum allergrößten Teil weltweit zugänglich. Ausnahme
sind Sendungen oder Beiträge, für die der
ORF nur Onlinerechte für Österreich hat,
und die damit nicht aus dem Ausland abgerufen werden können. Dies trifft jedoch
nur in äußerst wenigen Fällen zu, beispielsweise bei manchen Sport-Übertragungen.
„Zeit im Bild“ mit Tarek Leitner und Marie-Claire
Zimmermann auch im Ausland zu sehen.
ROTWEISSROT
Die ORF-TVthek bietet mehr als 70 Sendungen
on demand.
Aktuelle Bundesland-Infos auf der ORF-TVthek
weltweit verfügbar.
Das Angebot im Detail
Insgesamt bietet die ORF-TVthek ein
breitgefächertes Angebot aus den verschiedensten Genres, das von Informationssendungen, Dokumentationen, Magazinen und Bundesländersendungen über
Sport-, Kultur-, Religions- und Servicesendungen bis zu österreichischen ComedyFormaten und ORF-T V- Musikshows
reicht. Die Sendungen sind nach der TVAusstrahlung für jeweils sieben Tage auf
der Video-Plattform verfügbar.
Themenschwerpunkte fassen darüber hinaus Sendungen und Beiträge zentral zusammen und erleichtern es somit, sich
umfassend über ein bestimmtes Thema zu
informieren.
ORF-Onlinedirektor Thomas Prantner:
„Es ist dem ORF ein wichtiges Anliegen,
den vielen im Ausland lebenden und arbei-
tenden Österreicherinnen und Österreichern ein Service anzubieten, das ihnen
jederzeit einen umfassenden und aktuellen Blick auf die Heimat ermöglicht. Mit
der Online-Video-Plattform ORF-TVthek
kann man nun von Australien bis Chile
ORF-Fernsehprogramme und damit aktuelle österreichische Nachrichten, Magazine, Dokus und vieles mehr nutzen.“
Wie groß der Bedarf ist, österreichisches
TV im Ausland zu konsumieren, zeigt die
Statistik: Im April 2010 kam jeder fünfte
Videoabruf aus dem Ausland, insgesamt
wurden Videoabrufe aus 153 Staaten (inkl.
Österreich) verzeichnet.
Einfache Bedienung
Neben diesem sehr umfangreichen Angebot quer durch alle Programm-Genres ist
auch die Benutzerfreundlichkeit von zentraler Bedeutung: Die Navigation ist einfach und bequem konzipiert, es gibt diverse Suchmöglichkeiten.
Alles was man braucht, um über die ORFTVthek österreichisches Fernsehen weltweit nutzen zu können, ist ein Computer
oder Laptop mit Internetanschluss. Gehen
Sie einfach auf http://TVthek.ORF.at und
genießen Sie sofort österreichisches Fernsehen.

News aus Österreich mit Armin Wolf in der
„ZiB 2“.
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5
Österreich aktuell
Das Wahljahr endet in Wien
Wahlen in drei Bundesländern dominieren das innenpolitische Jahr 2010. Es geht nicht zuletzt
darum, wie die Koalitionäre im Bund „danach“ miteinander umgehen werden.
Michael Mössmer
o einfach, wie im Burgenland, wird es
wohl in der Steiermark und in Wien
nach der Wahl nicht vonstatten gehen. Im
Burgenland führt die vom – zum dritten
Mal wiedergewählten – Landeshauptmann
Hans Niessl geführte SPÖ eine Koalitionsregierung mit der ÖVP und deren Landesparteiobmann Franz Steindl – dem ebenfalls wiedergewählten – LH-Stellvertreter
an. Auch wenn dies vorerst nicht unbedingt so aussah. Ein teils heftig ausgetragener Wahlkampf, in dem sich Niessl und
Steindl nicht sehr viel schuldig blieben,
endete nach der Wahl mit einem Minus für
die SPÖ von -3,92%, die mit 48,26% der
Stimmen Rang eins erreichte. Die absolute Mehrheit von 2005 (52,18%) konnte allerdings nicht gehalten werden. An zweiter
Stelle rangiert die ÖVP mit 34,62% (2005:
36,38%), an dritter die FPÖ mit 8,98%
(2005: 5,75%). Auf Rang vier landeten mit
4,15% die Grünen (2005: 5,21%). Die von
der FPÖ abgespaltene „Liste Burgenland“
erreichte auf Anhieb exakt 4% der Stimmen, womit – erstmals in der Geschichte
Burgenlands – fünf Parteien im Landtag
vertreten sind. Die Regierungsverhandlungen waren von fast freundschaftlichem
Charakter geprägt und ebenso präsentierten Niessl und Steindl ihre Koalitionsvereinbarung für die nächsten fünf Jahre.
Im Rahmen der Konstituierenden Sitzung
des Burgenländischen Landtags erklärte
der wiedergewählte Landeshauptmann, er
sehe dies als klaren Auftrag, den erfolgreichen burgenländischen Weg fortzusetzen. „Alle im Landtag vertretenen Parteien
lade ich ein, ihre Ideen einzubringen und
konstruktiv an der Bewältigung künftiger
Herausforderungen mitzuwirken.“ Es werde gelingen, den Aufstieg des Burgenlandes erfolgreich fortzusetzen. Steindl,
wieder als Landeshauptmann-Stellvertreter bestätigt, sagte, man stehe am Beginn
einer neuen Periode, wo das Gemeinsame
6
© Bgld. Landesmedienservice
S
Burgenlands alter und neuer Landeshauptmann Hans Niessl und sein Stellvertreter, Franz Steindl,
nach der Koalitionsvereinbarung in Eisenstadt.
vor dem Trennenden stehe, „um die bestehenden Herausforderungen im Konsens
erfolgreich bewältigen“ zu können. Wenige Tage später, am 28. Juni, wurde Niessl
von Bundespräsident Heinz Fischer in der
Hofburg auf die Österreichische Verfassung angelobt. In der Bundespolitik hat
diese erste von drei „Etappen“ kaum Spuren hinterlassen. Und auch im Burgenland
ist wieder der Alltag eingekehrt – wie wenn
der Wahlkampf nicht stattgefunden hätte.
Nur, dass sich eben der Landtag anders
zusammensetzt, als zuvor.
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In der Steiermark geht es um
den Landeshauptmannsessel
In der Steiermark, wo am 26. September
rund 970.000 Menschen aufgerufen sind,
den steirischen Landtag zu wählen, geht
es schlicht und einfach darum, ob es der
ÖVP gelingen kann, den am 2. Oktober
2005 an die SPÖ verlorenen Landeshauptmann-Sessel zurückzuerobern.
Über Jahrzehnte hindurch war die Steiermark fest in Händen der ÖVP, bis Waltraud
Klasnic ihr Amt an Franz Voves abgeben
musste. Seither schwelt gewissermassen
ROTWEISSROT
Wahlkampf, wenn es auch nirgends „draufsteht“. Während, wenige Wochen vor dem
Wahltermin – und wenn man Umfragen
glauben schenkt –, Voves bei einer Direktwahl eine deutliche Mehrheit der SteirerInnen hinter sich vereinen könnte, herrscht
Unruhe in der Landespartei, deren möglichst lückenlose Unterstützung Voves
aber für einen Wahlgewinn braucht. Herausforderer ist sein Stellvertreter Hermann
Schützenhöfer, der als Landesparteiobmann seine geschlossene ÖVP hinter sich
sieht, aber, so die Umfragen, als Landeshauptmann nicht so beliebt zu sein scheint,
wie Voves. Doch: es wird nicht der Landeshauptmann gewählt, sondern die Partei, die einen Spitzenkandidaten in die
Wahl schickt.
Die FPÖ zielt darauf ab, nach dem Verlust
von fast 8% bei der Wahl 2005 diesmal
wieder in den Landtag zurückzukehren.
Die KPÖ war 2005 mit 6,3% die drittstärkste Kraft im Land und möchte, so wie die
Grünen (sie schafften damals mit 4,7% der
Stimmen knapp den Einzug in den Landtag) naturgemäss zulegen. Jedenfalls gibt
es Warnungen vor möglichen Koalitionen
in der Grünen Mark: rot-grün wird dort von
„einer Hälfte“ ebenso als Abschreckung
eingesetzt, die eigenen Wähler zu aktivieren, wie die „andere Hälfte“ das „Risiko“
schwarz-blau in die Medien transportiert.
Es wird sich zeigen, ob es der ÖVP gelingt, die bis 2005 fast 60 Jahre andauernde „Herrschaft“ in der Steiermark
zurückzuerobern, oder, ob es der SPÖ
gelingt, das Land an die „dauerhaft“
SPÖ-regierten (Burgenland und Wien)
anzureihen.
SPÖ-Hochburg Wien
Um den Landeshauptmann-Sessel in Wien
braucht sich die SPÖ wohl keine Sorgen
zu machen. „Das rote Wien“, seit 1918
nicht nur Begriff für Sozialdemokratische
Architektur und Sozialpolitik, wird wohl
weiterhin von der SPÖ regiert werden,
selbst wenn am 10. Oktober die bei den
Landtags-, Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen 2005 erreichten 49,1 % der
Stimmen nicht gehalten werden sollten.
Diesmal sind rund 1,2 Mio. WählerInnen
zur Wahl aufgerufen. Michael Häupl, er ist
seit 7. November 1994 Bürgermeister und
ROTWEISSROT
© ORF/Sora
Österreich aktuell
Landeshauptmann von Wien, ist sich seiner Sache sicher, man habe in der Vergangenheit sehr viel für Wien und die
WienerInnen getan. Er sieht in seinen MitbewerberInnen keine ernsthafte Konkurrenz. Im Falle, dass die SPÖ doch Stimmen verlieren würde, müsste wohl ein „Juniorpartner“ in die Landesregierung geholt
werden – wofür sich die Wiener Grünen in
einem seit dem späten Frühjahr schwelenden Wahlkampf nicht nur den eigenen
Wählern deutlich anbieten. Sie hatten bei
der letzten Wahl 14,6 % der Stimmen auf
sich vereinen können und lagen damit etwa
gleichauf mit der FPÖ (14,8 %). Die ÖVP
kam mit 18,8 % auf Rang zwei. Als Spitzenkandidat der SPÖ steigt Michael Häupl
neuerlich in den Ring.
Der ÖVP ist der Stadtparteiobmann Johannes Hahn abhanden gekommen, als er
Anfang 2010 als EU-Kommissar für Regionalpolitik nach Brüssel berufen wurde.
Seine Nachfolgerin ist Christine Marek,
Staatssekretärin im Bundesministerium für
Wirtschaft, Familie und Jugend. Bei den
Grünen, die in die Wahl mit dem Ziel ein-
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stiegen, die ÖVP überholen zu wollen, hat
ein Richtungsstreit dazu geführt, dass im
Oktober zwei Listen antreten werden und
sich damit wohl keine optimale Ausgangssituation geschaffen haben. Es wird sich
weisen, ob es Prof. Alexander Van der Bellen, langjähriger Bundessprecher und nunmehriger Spitzenkandidat der Grünen in
Wien, gelingen wird, die Landespartei
halbwegs geeint in die Wahl zu führen. Die
FPÖ hat ihren Bundesparteiobmann
Heinz-Christian Strache als Wien-Spitzenkandidaten nominert. Strache erklärte, er
wolle in Wien Platz zwei erreichen und
könne sich durchaus vorstellen, einmal
Bürgermeister zu sein. Er schloss auch
eine Koalition mit der SPÖ nicht aus – eine
Konstellation, die bei letzterer wohl auf wenig Gegenliebe stossen wird. Solange die
Grünen mit der FPÖ nicht können, wird
eine Wiener Landesregierung von der SPÖ
angeführt werden. Die Möglichkeit, dass
ÖVP und FPÖ gemeinsam mehr Stimmen
erreichen, als SPÖ und Grüne gemeinsam,
ist zwar nicht auszuschliessen, aber doch
nicht wahrscheinlich.
7
Österreich aktuell
Wahlen, weiss man schon, vor den auf uns
zukommenden Streitereien zu warnen.
Als die Regierung Alfred Gusebauer (SPÖ)
und Wilhelm Molterer (ÖVP) im September
2008 abgewählt wurde (weil man völlig
zerstritten war), traten Faymann und ÖVPBundesparteiobmann Josef Pröll an, gemeinsam und konstruktiv die Geschicke
des Landes in die Hand zu nehmen. Und
„wir Österreicher“, so liessen uns damals
Umfragen wissen, würden einer Grossen
Koalition ohnedies mehr zutrauen, auch
tiefgreifende Entscheidungen zu treffen
und das Land vorwärts zu bringen. Doch,
wie immer, wurde vergessen, dass hier
eine Zweckgemeinschaft eingegangen
wird und es sich nie um eine „Liebesheirat“ handelte, wie Pröll einmal sinngemäss
feststellte.
Dem Koalitionspartner bleibt das Privileg
der Opposition, lautstark auf die Fehler
des anderen hinzuweisen, vereinbarungsgemäss verwehrt. Das lässt sich über eine
gewisse Frist wohl unter gewissen
Schmerzen vermeiden – jedoch dann
© BKA/HBF, Andy Wenzel
Die Folgen für die Bundespolitik
Unwahrscheinlich hingegen ist, dass nach
den Wahlen in der Steiermark und in Wien
die SPÖ-ÖVP-Koalition auf Bundesebene
so weiterläuft – siehe Burgenland – , wie
wenn nichts gewesen wäre. Anders als im
Burgenland wird der grosskoalitionäre Alltag nicht wieder einkehren. Die beiden,
meist auf einer Augenhöhe eingestuften
Grossparteien werden sich sukzessive,
aber rechtzeitig, für die nächste planmässige Nationalratswahl im Herbst 2013 in
3RVLWLRQEULQJHQ,KUÄ3UR¿OVFKlUIHQ³ZLH
es Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender
Werner Faymann bereits mehrmals formuliert hat. Die Wirtschaftskrise und die
ebenso rasche wie möglichst budgetschonende Beseitigung von deren Auswirkungen auf nationaler Ebene haben die
beiden sonst so konträren Parteien zusammengeschweisst. Auch die Opposition
trug das ihre zu dieser seltenen Gemeinsamkeit bei, die vielfach nicht nur von den
Medien als „Kuschelkurs“ gegeisselt wurde. Jetzt, vor den beiden entscheidenden
Bundeskanzler Werner Faymann (r.) und Finanzminister Josef Pröll bei einer der gemeinsamen
Pressekonferenzen nach dem Ministerrat am Ballhausplatz.
8
www.weltbund.at
nicht, wenn eine Serie von Wahlen ins
Haus steht, wie seit Anfang 2009: es wurden Landtage gewählt, Abgeordnete zum
EU-Parlament, es gab mehrere Gemeinderats- und Arbeiterkammerwahlen und,
nicht zuletzt, die Wahl des Bundespräsidenten. Die nächste Wahl, die ins Haus
steht, ist die zum Gemeinderat im Burgenland in ziemlich genau zwei Jahren. Bis
dahin könnte die Bundesregierung eigentlich relativ ungestört wesentliche Vorhaben abarbeiten, die im Koalitionsabkommen bisher noch nicht abgehakt sind wie
etwa die Verwaltungsreform, die Reformen
des Gesundheitswesens, eine umfassende Bildungsreform und vieles andere
mehr.
Könnte: denn es wird nicht unwesentlich
davon abhängen, ob SPÖ oder ÖVP im
Spätherbst Rückenwind aus der Bevölkerung zu spüren glauben und das den jeweils anderen deutlich spüren lassen.
Denn dann wird der Wahlkampf für die
nächste Nationalratswahl 2013 wohl frühzeitig ausgerufen werden. Und das, obwohl die letzte Wahlrechtsänderung die
Legislaturperiode von bisher vier auf nunmehr fünf Jahre verlängert hat. Man wird
sehen, wann diese Zeitspanne das erste
Mal ausgenützt werden wird.
9RUOlX¿JLVWGDYRQDEHUNHLQH5HGH DXVser bei der Opposition, die natürlich ein
frühzeitiges Ende der Koalition erwartet),
denn es stehen massive Probleme an, deren Lösung keinen Aufschub erlauben.
Gemeint ist die präkere Budgetsituation, in
die nicht nur Österreich in den letzten
eineinhalb Jahren während der Wirtschaftskrise geraten ist. Vizekanzler Pröll
kündigte anlässlich einer Diskussionsveranstaltung der Industriellenvereinigung
kurz vor der Sommerpause an, es würde
Österreich „das grösste Sparpaket“ bevorstehen. Und so vorrangig es auch sein
PDJGLH6WDDWV¿QDQ]HQZLHGHUKDOEZHJV
in den Griff zu bekommen, so sicher ist es
auch, dass es zu Auseinandersetzungen
zwischen SPÖ und ÖVP kommen wird.
Denn der Zugang zu einschneidenden
Massnahmen unterliegt, wie nicht erst auf
den zweiten Blick zu erkennen, schlicht
und einfach den beiden Parteiprogrammen. Wunder nur, dass das jemanden
überrascht.

ROTWEISSROT
Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten
Donauraumstrategie
Österreich im Mittelpunkt einer neuen europäischen Initiative,
die grenzüberschreitender Zusammenarbeit eine neue
Dynamik verleiht.
eit seinem Amtsantritt setzt sich Außenminister Dr.Michael Spindelegger
für die Bedeutung des Donauraumes und
der Schwarzmeerregion ein. „Der Donauraum im neuen Europa“ war auch das Thema des Europa-Forums Wachau, das heuer zum 15.Mal vom Außenministerium
gemeinsam mit dem Land Niederösterreich
im Stift Göttweig organisiert wurde. Die Veranstaltung war für Bundesminister Spindelegger ein ausgezeichneter Anlass, eines
seiner Herzensthemen anzusprechen und
neue Perspektiven für die Gestaltung des
Zusammenlebens im Donauraum zu skizzieren.
Der Donauraum hat vom neuen Europa
PD‰JHEOLFKSUR¿WLHUW'LH2VW|IIQXQJXQG
die Europäische Nachbarschaftspolitik haben mitgeholfen, die Völker des Donauraums einander näher zu bringen. Während
der letzten Monate wurde sehr intensiv an
der Ausarbeitung einer EU-Strategie für
den Donauraum gearbeitet. In fünf erfolgreichen Konferenzen konnten auch Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft sowie engagierte BürgerInnen
ihre Interessen artikulieren. Dieser Prozess
verläuft außerordentlich vielversprechend:
intensiv, demokratisch und arbeitsam.
Eine der schwierigsten Herausforderungen
– auch für die Länder des Donauraums – ist
S
Die Donauraumstrategie umfasst die DonauAnrainerstaaten und regionale Nachbarländer.
ROTWEISSROT
derzeit die Bewältigung der Folgen der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise.
Hier gilt es, die nötigen strukturellen Reformschritte anzugehen.
Der geographische Raum des Donaubeckens steckt einen klaren Rahmen ab und
es zeigt sich deutlich, dass die Zukunft dieser Region in einem verstärkten Miteinander
liegt. Die Herausforderung besteht darin,
alle Staaten in die Vorarbeiten eng einzubinGHQRKQHGLH(8(QWVFKHLGXQJV¿QGXQJ]X
beeinträchtigen. Dabei müssen unterschiedliche und bisweilen widersprüchliche Zielvorstellungen vereint werden – und das mit
unvergleichlich mehr Partnern an einem
Tisch. Ohne Kroatien und Serbien – um die
augenfälligsten Beispiele zu nennen – wäre
eine Donauraum-Strategie nicht ihren Namen wert. Die Strategie soll bestmöglich
dazu beitragen, den Bedürfnissen und Vorstellungen einiger der reichsten und einiger
der ärmsten Teile Europas gleichermaßen
Rechnung zu tragen.
Die Europäische Kommission konnte kürzlich bereits Elemente der künftigen EUStrategie präsentieren. Die erste Säule der
Strategie ist die „Konnektivität“, bestehend
aus den Bereichen Transport und Energie.
Ein österreichischer Vorschlag über ein
nachhaltiges und konkurrenzfähiges Transportsystem setzt auf die Donau als „grüne
Wasserstraße“.
Die zweite Säule – „Umweltangelegenheiten“ – umfasst die weiten Bereiche Hochwasserschutz und Abwasserentsorgung.
Die dritte Säule, zusammengefasst unter
dem Ziel der „sozioökonomischen Entwicklung“, soll generell die Verbesserung und
Verstärkung der Verbindungen fördern. Es
handelt sich um Verbindungen zwischen
den Bewohnern des Donauraums, Wissenschaftern und Wirtschaftstreibenden. Österreich hat dabei den Bereichen Bildung,
Kultur und nachhaltigem Tourismus spezielle Aufmerksamkeit gewidmet. Bei der Er-
www.weltbund.at
Aktuelles aus Österreich
Gesandte
Dr. Brigitta Blaha,
Leiterin der
AuslandsösterreicherInnenAbteilung im BMeiA.
Weltweit für Sie im Einsatz –
Bürgerservice-Preis 2010
1HEHQGHUMlKUOLFKLQ:LHQVWDWW¿QGHQGHQ
Botschafterkonferenz im Außenministerium
wird seit nunmehr sechzehn Jahren auch
zu einer Konsular- und Verwaltungskonferenz eingeladen. Ende Juni haben die
Fachleute des auswärtigen Dienstes auf
dem Gebiet der konsularischen Dienstleistungen im In- und Ausland die Möglichkeit,
ihren Wissensstand zu aktualisieren und
Erfahrungen untereinander auszutauschen.
Dieses Zusammentreffen bringt unbestritten einen Mehrwert in der Verbesserung
der Qualität der Dienstleistungen für die
AuslandsösterreicherInnen. Heuer wurde
zum zweiten Male der Bürgerservice-Preis
an MitarbeiterInnen des konsularischen
Dienstes verliehen. Die PreisträgerInnen
haben sich durch ihren weit über das Erwartbare hinausgehenden Einsatz für ÖsterreicherInnen weltweit verdient gemacht.
An dieser Stelle sei all jenen gedankt, die
- oft unter schwierigen Umständen - „weltweit für Sie da“ sind.
stellung dieser Strategie gilt es, zwei Extreme zu vermeiden: Weder darf das Projekt
überfrachtet werden, noch darf sich die
Strategie in ein paar wenigen symbolischen
Initiativen erschöpfen. Die DonauraumStrategie soll als Plattform für die Behandlung von offenen politischen Fragen fungieren und das gemeinsame Erarbeiten
mittelfristiger Lösungen ermöglichen.
Für Österreich war der Donauraum immer
ein bedeutendes Element seiner außenpolitischen Orientierung und wird künftig noch
deutlicher in den Fokus seiner Aufmerksamkeit rücken.

9
Schwerpunkt-Thema
Das Sommertheater boomt
Klassischer Ernst und hübsche Unterhaltung an vielen Orten: Das Burgtheater blüht im Graben
und die Oper im Steinbruch.
Hans Haider
in Steinbruch wie in Krastal bei Villach,
ein Stadtplatz wie in Stockerau, ein
Burghof wie in Perchtoldsdorf, ein Klostergarten wie in Melk, ein längst zu groß gewordenes Stadttheater wie in der ehemaligen Krupp-Stadt Berndor f oder die
abgestorbene Pracht von Speisesälen und
Terrassen im Südbahnhotel am Semmering: Allsommerlich nehmen Liebediener
der zumeist heiteren Muse die romantischsten Winkel in ganz Österreich in Besitz. Auf ihr Publikum dürfen sie sich ver-
© Hans Haider
E
Heuer steht in Reichenau an der Rax u.a. „Das Konzert“ und „Ein Volksfeind“ am Spielplan.
10
www.weltbund.at
lassen, das strömt mit nimmermüdem
Eifer und hitzegemilderten Erwartungen,
die an den meisten Spielplätzen selbst
Kleinstkunst nicht enttäuschen kann.
Erzfeind der Freiluft-Theatraliker ist der
Regen. Wenn nach stundenlangem Zittern
und vielleicht auch Beten, eine Vorstellung
ins Wasser fällt, wird gerne an Max Reinhardt, den Meister des Salzburger „Jedermann“, erinnert, der nach einer solchen
Kränkung durch den Wettergott geschworen haben soll: Nie mehr ein Freiluftspektakel nördlich von Verona!
„Und ist alles net wahr“ singt der Lorenz in
Nestroys Posse „Die verhängnisvolle Faschingsnacht“. Denn inzwischen überziehen Openair-Events die Lande und Kalender beinahe so dicht wie die Zeltfeste der
Freiwilligen Feuerwehren. Pop, Rock und
Jazz locken die großen Massen an - in
Wels, St. Pölten, Wiener Neustadt, Saalfelden, Nickelsdorf und Wiesen (Burgenland). Nicht wenige Fans reisen mit Zelt,
Luftmatratze und Dosenbier an.
Theatergäste bestehen auch außerhalb
von Thalias bekannten Tempelbezirken
auf nummerierte Sitzplätze. Einerseits will
man möglichst viele davon, denn um Karten gibt es Drängeleien. Die vom Sänger6HQLRU+DUDOG6HUD¿QVWHWLJHUZHLWHUWHQ
Mörbischer Operettenfestspiele (heuer:
„Der Zarewitsch“ von Franz Léhar) brachte es inzwischen zu 5000 Tribünenplätzen
vor der Bühne im Neusiedler See. Doch
DQGHUHUVHLWVYHUÀFKWLJWVLFKGLH:DO]HUseligkeit alter Zeiten aus dieser Megadimension.
Das Burgenland bewahrt die Glückseligkeiten für Romantiker an vielen anderen
Sommerspielorten. Im – zweisprachigen
– burgenländischen Parndorf ist die Bühne
zwischen der barocken Kirchenfassade,
der Dorflinde und dem Kriegerdenkmal
aufgeschlagen. Man sitzt auf Klappsesseln und Bänken. Für die Pause richten die
ROTWEISSROT
Damen aus dem Kulturverein Schmalzund Liptauerbrote her. Komödien von
Shakespeare, heuer „Die Zähmung der
Widerspenstigen“ entzücken dort in jedem
Sommer die Dorfbürger. Touristische Kalküle? Nein, wir spielen für uns! Ein Mann
aus dem Dorf ist als Komiker bekannt und
steuert Extempores in der kroatischen
Sprache bei.
Bürgermeister oder Ortskulturmotoren mit
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Güssing werkelt der ehemalige Burgschauspieler Frank Hoffmann als Intendant. Im bayerischen Evergreen „Der
Brandner Kaspar und das ewige Leben“
sicherte er Einheimischen gute Rollen.
Solche Laien entzücken oft mehr als das
Nebenpersonal von Funk und Fernsehen,
das zur Sommerzeit nach Gagen jagt.
Ähnlich das Schlosspiel in Oberdorf (heuer: „Ein Sommernachtstraum“), wo 2003
der Schauspieler Wolfgang Böck den ungleich bekannteren Burgmimen Rudolf
Buczolich als Intendant ablöste. Ambitiöser die Sommerspiele Perchtoldsdorf mit
Barbara Bißmeier als Prinzipalin: Dort gibt
man heuer den „Hamlet“.
Der für seine Lachnummern bekannte
Schauspieler Felix Dvorak sicherte sich
heuer sowohl in Berndorf wie im Fürstenberg-Schloss Weitra leicht die Hauptrollen
– er ist an beiden Orten Intendant. Jürgen
Wilke, in Oskar Werners Zeiten ein Jungstar im Burgtheater, ließ sich für Laxenburg turbulente Szenen nach Shakespeares
„Sturm“ schreiben.
In Salzburg ist, selbstverständlich, das
Festspiele-Schauspiel auf dem Niveau
von Burg und Josefstadt und Münchner
Residenztheater besetzt. Dort ist mit guten Namen reichlich Geld zu verdienen.
Einzig den Festspielen in Reichenau gelang es in der nur wenig niedrigeren Preiskategorie, zugleich ein Urlaubsziel in einer
lieblichen Landschaft sowie ein feingestimmtes Schauspieler-Theater zu werden. Die drei, vier Inszenierungen und
rund 130 Vorstellungen in jeder Sommersaison sind zumeist schon auf Monate
ausverkauft.
1988 wurden die Festspiele gegründet,
von dem Maler und Bühnenbildner Peter
Loidolt und seiner Frau Renate. Damals
verscheuchte der deutsche Poltergeist
ROTWEISSROT
© Rolf Bock
Schwerpunkt-Thema
Festspiele Stockerau: Für Victor/Victoria steht dieses Jahr erstmals Maya Hakvoort auf der Bühne.
Claus Peymann viele Stammgäste und
Schauspieler aus dem Burgtheater. Das
Kurtheater an der Rax mauserte sich zur
willkommen Alternative. Der für Nestroy,
Schnitzler, Hofmannsthal richtige Tonfall
bezog ein Dauerexil. Zur Jahrtausendwende wurde mit den „Letzten Tagen der
Menschheit“ von Karl Kraus am Semmering im leerstehenden Südbahnhotel eine
verführerisch neue Spielstätte eröffnet.
In Reichenau bekommt „Die Welt von gestern“ (so nannte Stefan Zweig seine Autobiographie) feinziseliert Gestalt. In einem
Zubau zum alten Kurtheater aus den 20er
Jahren brachte eine moderne Arenabühne
mit mehr Möglichkeiten literarisch zu experimentieren. Doch die mimischen Großkaliber lockten verlässlicher als neue Literatur, nämlich Publikumslieblinge aus der
Burg - wie Annemarie Düringer, Maria
Happel, Regina Fritsch, Sylvia Lukan, Petra Morzé, Heinrich Schweiger, Peter Matic, Martin Schwab, Nicolas Ofczarek (der
Salzburger „Jedermann“ 2010) und „Josefstädter“ wie Maria Nentwich, Maria Köstlinger, Otto Schenk, Robert Meyer, Joseph
Lorenz, Miguel Herz-Kestranek, André
Pohl, Herbert Föttinger. Heuer wurden Ibsens „Volksfeind“ und Hermann Bahrs
„Konzert“ angesetzt. Mit „Ruhm“ vom jungen Wiener Erfolgsautor Daniel Kehlmann
und Schnitzlers „Der Weg ins Freie“ wurde
eine Reihe von Roman-Dramatisierungen
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fortgesetzt. Man sah schon den „Zauberberg“ nach Thomas Mann und „Die Strudelhofstiege“ nach Heimito von Doderer .
Der Genius Loci macht mancherorts das
Programm prickelnder. Doderer hatte in
der Prein an der Rax ein Quartier. Schnitzlers Geliebte Olga Waisnix stammte aus
Reichenau. Die Raimund-Festspiele in
Gutenstein, wo der Dichter begraben liegt,
wurden – leider – vor zwei Jahren zur Musical-Bühne. In Amstetten wählten die Kulturmanager diese amerikanische Muse
zur Regentin ihrer Sommerspiele. Dass
auf der Burg Liechtenstein bei Maria Enzersdorf jährlich Nestroy gespielt wird
(heuer „Zu ebener Erde und im ersten
Stock“), geht auf den verstorbenen Hans
Weigel zurück, den wortmächtigsten Wiederentdecker Nestroys. Er baute sich in
Maria Enzersdorf mit dem noch immer gut
ausschauenden Nestroy-Mädel Elfriede
Ott ein Haus.
„Das Gewürzkrämer-Kleeblatt“ zeigen
heuer die Nestroy-Spiele im Schwechater
Schloss Rothmühle. Sie bestehen seit
1973 und werden durch ein jährliches
Nestroy-Symposion begleitet. Hier also ist
ein Gutteil der Nestroy-Kompetenz versteckt, die im Burgtheater nach und nach
versickert. Auch Grillparzer hatte eine solFKHYRQGHU:LVVHQVFKDIWEHJOHLWHWH3ÀHgestelle von 1954 bis 1983 im Burggraben
der Esterhazy in Forchtenstein. Klaus Ma-
11
Schwerpunkt-Thema
12
nis Komödie „Der Diener zweier Herrn“
begann man vor zehn Jahren. Im letzten
Sommer zeigte „Cyrano de Bergerac“ seine lange Nase. Heuer folgte eine verrückte Farce aus dem Theaterbetrieb: „Der
nackte Wahnsinn“ von Michael Frayn. Immerhin mit einem aus dem deutschen
Fernsehen bekannten Kommissar.
Solch marktgängige Unterhaltungskunst
hat ebenso Hochsaison wie der Sommerklassiker von Shakespeare („Romeo und
Julia“ auf der Rosenburg und in Mödling,
„Der Widerspenstigen Zähmung“ im
Schloss Piber in der Steiermark, wo die
Lipizzaner gezüchtet werden), Molière
(„Der Geizige“ in Ramsau), Lessing („Nathan der Weise“ in Einöde bei Villach)
Schiller („Wilhelm Tell“ in Melk), Feydeau
(„Die Katze im Sack“ in Matzen) oder
Ödön von Horváth („Kasimir und Karoline“
Pregarten in Oberösterreich, seit 2003 mit
Stadtrecht).
Sehr oft gönnen sich Großstädter diesen
Sommerspaß, die am Land ein Zweitquartier aufgeschlagen - und oft zu spät gemerkt haben, dass sie sich damit selber
isoliert haben. Nicht zufällig richtet das
Land Niederösterreich den abwechslungsreichsten Theatersommer aus, denn dort
ist die Zahl der niedergelassen WienFlüchter besonders hoch.
Wiener Opern-Habituès zieht es in den
Steinbruch von St. Margareten im BurgenODQG KHXHUÄ'LH=DXEHUÀ|WH³ LQV6WLIW
Klosterneuburg („Don Giovanni“) und nach
Gars am Kamp („La Traviata“). Das Festi© Martin Hesz
ria Brandauer glänzte dort 1977 in der
„Jüdin von Toledo“.
Als er im Reinhardt-Seminar Schauspielkunst unterrichtete, bot der Kino-Weltstar
seinen Eleven eine spezielle Ferienbeschäftigung in seinem Heimatdorf Altaussee an einem unterirdischen See im Salzbergwerk, wo in den letzten Kriegsjahren
die Schätze des Kunsthistorischen Museums eingelagert waren. Bald jedoch wurde der Spielplatz behördlich gesperrt. Bei
einem Brand hätten die Zuschauer durch
den schmalen Stollen nicht verlässlich
evakuiert werden können. Seither zeigt
der Theaternachwuchs den „Sommernachtstraum“ auf einer Wiese am Ufer des
in der Nacht tiefschwarzen Altausseer
Sees.
Zu einem längst notwendigen Abschied
von einem Genius loci kam es heuer bei
den Schlossspielen Rattenberg. Dort wurde Josef Wenters historisches Schauspiel
über den 1651 im Schlosshof enthaupteten Wilhelm Bienner („Der Kanzler von
Tirol“), 1976 zum letzten Mal aufgeführt,
wohl für immer ersetzt. Manfred Schild
schrieb und inszenierte eine Neufassung
dieser Tragödie um einen ehrbaren Beamten, der seinen Landesherrn kritisierte und
dem Adel Privilegien nehmen wollte.
Wenter, ein Südtiroler, war ein übler, aber
nicht singulärer Karrierist. Sein KanzlerStück wurde 1934 im Burgtheater uraufgeführt, der Ständestaat ehrte ihn 1936 mit
dem Großen Österreichischen Staatspreis. 1938 tat er kund, dass er längst
schon ein illegaler Nazi war.
Der oberösterreichische Autor Franzobel
(ein Pseudonym) überraschte 2005 in
Wolfsegg mit einem von Laien aufgeführten Stück über den gescheiterten Aufstand
der Sozialisten im Februar 1934 im oberösterreichischen Hausruck-Viertel („Hunt
oder der totale Februar“) die Sommerspiel-Szene. Solche politische Kraftakte
eines „Theaters von unten“ blieben rar.
In der Stadt Haag in Niederösterreich, an
der Autobahn zwischen Amstetten und
Enns, entsprang das Sommertheater
einem von Wirtschaftsexperten vorbereiteten Stadtentwicklungskonzept. Nach
einem Faceliftig des kleinen Stadtplatzes
wurde bei jungen Architekten eine doppelstöckige Tribüne bestellt. Mit Carlo Goldo-
Der Märchensommer in Schloss Poysbrunn ist
für Kinder jedes Jahr ein besonderes Erlebnis.
www.weltbund.at
val Retz nutzt die Kirche des Dominikanerklosters (Zweitheimat des Wiener Kardinals Christoph Schönborn O.P.) für Henry
Purcelles „Dido und Aeneas“. In Stockerau
setzt der vielseitige Alfons Haider auf das
Musical – heuer als Star in „Victor – Victoria“ von Henry Mancini. Auch die von der
Autobahn umfahrene Stadt Amstetten
machte sich einen kleinen Namen als Musical-Hort.
Im Schloss Poysbrunn im Weinviertel nistete sich eine bezaubernde Kunstinitiative
für die jüngsten Besucher ein: der „Märchensommer“ mit Bühnenmenschen für
Kinder zum Mitmachen. Staunen darf man
im alten Gemäuer und im Park. Und ein
bisschen fürchten. Aber was macht das
schon? „RiesenFreund“ heißt die Performance 2010, und ein Freund hilft immer.
Die Schauspielerin Nina Blum startete
schon vor fünf Jahren mit dieser Kinderüberraschung und tritt dort auch selber auf.
Sie ist eine Psychologin – und Tochter der
Kindertherapeutin Krista Schüssel und
des gewesenen Bundeskanzlers Wolfgang
Schüssel. Fürsorgliches Theater anderer
Art fand im Grazer Pfarrhaus St. Vinzenz,
einem österreichweit ausstrahlenden
Stützpunkt für die Betreuung von Notleidenden („Vinziwerke“) einen Spielplatz.
Dort zeigt man heuer, wie gutes Tun belohnt wird in dem Stück „Thomas auf der
Himmelleiter“.
Die Berufsschauspielerinnen und -schauspieler sowie die Opernchöre und -orchester dürfen sich während der Sommerferien
ausruhen, denn da sind die großen Häuser
geschlossen. Stehen sie dennoch auf der
Bühne, nennen sie das „Pfusch“. Das soll
kein Branchenfremder hören, denn der
zöge die falschen Schlüsse daraus.
Selbstverständlich will jeder geben, was er
kann. „Zwischen acht und zehn bist du allein“, wissen die Mimen, die Sänger. Da
helfen keine Gage und keine Freundschaft
mit dem Intendanten, da musst du im Theaterräderwerk perfekt mitschnurren.
Seit der Umstellung auf die Sommerzeit
wird es eine Stunde später dunkel. Doch
kaum wo beginnt ein Spiel deshalb um
neun. Denn die Impresarios achten darauf,
dass nach Ende der Vorstellung auch die
ortsansässigen Gastwirte ein Geschäft
machen.
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Die Schwerpunkt-Themen 2010
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Schwerpunkt-Thema
Glück kommt zum Glücklichen
Österreicher auf den Bühnen der Welt: Egal ob Theater-, Musik- oder Filmbranche. Welches Land
ist das Eldorado der Schauspielkunst? Österreicher und ihr Geschenk an die Allgemeinheit.
Alexandra Aurelia Nemeth
sterreich ist ein kleines Land. Im Vergleich zum Rest des Globus, sicherlich. Und dennoch: Frei nach dem Motto:
„klein, aber oho“ hat es zahlreiche Berühmtheiten und Künstler hervorgebracht.
Kein Wunder, schließlich gilt Österreich –
insbesondere Wien – als Wiege der Kunst.
Einige wenige Schauspieler haben es auf
die Bühnen der Welt geschafft, sind geradezu ins Rampenlicht geboren, wie die
nachfolgenden Beispiele beweisen. In
einem Interview spricht Otto Schenk, der
sich nicht als Künstler sieht, über die Arbeitsbedingungen am Metropolitan Thea-
ter in New York: „Ich habe mich in die Met
verliebt. Die schönsten Arbeitsbedingungen und die größten Sänger habe ich
dort vorgefunden. Ich habe vor einiger Zeit
sogar meinen Eid gebrochen. Schließlich
wollte ich nicht mehr Regie führen. Aber
Don Pasquale mit Frau Netrebko habe ich
dort inszeniert.
Es war einfach toll, mit all meinen Helfern
zusammenzuarbeiten. New York ist eine
Stadt, die mich jedesmal so heimatlich
umfängt, wie keine zweite.“Die Verehrung
der europäischen Kunst ist in den USA
besonders ausgeprägt.
Auch Almut Zilcher Gotscheff macht ihre
Erfahrungen in der großen weiten Welt.
Die gebürtige Österreicherin ging vor
einem viertel Jahrzehnt nach Deutschland. Sie ist der Meinung, dass „es junge
Schauspieler heutzutage nicht einfach haben. Es gab eine Zeit am Salzburger Mozarteum, wo vielleicht 100 Bewerber waren. So sind es heute aber – zum Beispiel
an der Ernst Busch Schule in Berlin – mehr
als 10mal so viele. Die Konkurrenz ist höher, die Karrieren müssen schneller verlaufen, es mangelt an Zeit, Kontinuität und
vor allem Geduld.“
© Fechter Management
Ö
Otto Schenk als Josef Bieder auf der Bühne – in dem Stück „Die Sternstunde des Josef Bieder“.
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ROTWEISSROT
Joe Zawinul eröffnete das Birdland in Wien.
Musikalische Karrieren
Früh übt sich, wer ein Star werden will.
Geduld ist da eine der wichtigsten Tugenden. Die weltberühmten Buben der
Wiener Sängerknaben sind das Paradebeispiel für Disziplin in jungen Jahren, und
was man alles erreichen kann. Ein Knabenchor aus Wien, der in der Tradition der
Hofsängerknaben steht, die am 30. Juni
1498 vom deutschen König und späteren
Kaiser Maximilian I. begründet wurden.
Die Aufgabe der ursprünglich ca. 14–20
Knaben war die musikalische Gestaltung
der Heiligen Messe.
Heute gibt es rund 100 aktive Wiener Sängerknaben, die auf vier Konzertchöre aufgeteilt sind. Die vier Chöre sind gleichrangig; sie teilen sich die Aufgaben: die
Tourneen, die Dienste in der Hofburgkapelle, die Konzerte und Auftritte in Wien
und in Österreich, Ton- und Filmaufnahmen, Sonderprojekte. Jeder Chor hat seinen Kapellmeister und sein Erzieherteam.
Brüder singen im gleichen Chor. Die Chöre
sind nach vier Komponisten benannt, die
eng mit der Geschichte der Wiener Sängerknaben verbunden sind: Anton Bruckner, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus
Mozart und Franz Schubert.
Apropos Komponist: Auch Joe Zawinul ist
einer der erfolgreichsten Exporte aus Österreich. Der 2007 verstorbene Jazz-Musiker war nicht nur Begründer des Electric
Jazz, gemeinsam mit Miles Davis, sondern ist nach Auffassung von Musikern
und Kritikern der einzige europäische Musiker, der eine prägende Bedeutung auf
die Hauptströmung des Jazz ausübte.
ROTWEISSROT
Zawinuls Musik mit Weather Report war
ein Erfolg auf der ganzen Welt, besonders
afrikanische Zuhörer liebten diesen Sound.
Sein Intro zu dem Stück „Black Market“
war mehr als 20 Jahre lang die Erkennungsmelodie von Radio Dakar im Senegal. Weather Report-Platten machten als
raubkopierte Kassetten die Runde und beeinflussten eine ganze Generation von
afrikanischen Musikern. Seine späteren
afrikanischen Bandmitglieder im Zawinul
Syndicate baten ihn darum, mitspielen zu
können – wegen ihrer Wertschätzung der
Musik von Weather Report.
2004 eröffnete Zawinul in seinem Wiener
Heimatbezirk den Jazz- und Musikclub
Birdland im Souterrain des Hilton Hotels.
Er benannte ihn nach dem berühmten
New Yorker Birdland, der von 1949 bis
1965 einer der beliebtesten Jazzclubs war
und den er als den wichtigsten Ort seines
Lebens bezeichnete.
Theater-Macher
Der wichtigste Ort im Leben der Almut
Zilcher Gotscheff war immer schon die
Bühne. Als ausgewanderte Österreicherin
weiß sie wohl um „die wichtigsten Impulse
für österreichische Theater. Die deutschen
Regisseuren und Bühnenbildner haben
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aus dem Ausland waren und sind noch
heute so bereichernd für meine weitere
Karriere, dass ich sie nur jedem Schauspieler, Künstler, Theaterschauspieler empfehlen kann. Das Faszinierende am Spiel
im Ausland ist, dass egal, welche Sprachbarrieren vorhanden sind, die theatralische Sprache eine universale Dimension
hat. Jeder versteht das Theater. Es
verbindet die Menschen global.”
Auch hier gibt es – wie in einigen Bereichen des Lebens auch – eine zweite Seite
der Medaille. Während in anderen Ländern
unattraktive Nebenjobs, wie das Drehen
von Telenovelas oder schlechten Serien,
vonnöten sind, um den eigenen Traum
vom Theaterdasein zu verwirklichen, „geht
„Ich liebe das Metropolitan Theater
in New York. Ich habe dort meine
schönsten Arbeitsbedingungen
vorgefunden.“
Otto Schenk, Schauspieler
es den Schauspielern im deutschsprachigen Raum sehr gut. Hier kann man noch
von Engagements leben und seinen tägliFKHQ8QWHUKDOW¿QDQ]LHUHQ´KlOW=LOFKHU
Gotscheff fest.
Auch Otto Schenk lobt den deutschsprachigen Raum für seine künstlerische Of© www.lukasbeck.com
© Absolute Ensemble
Schwerpunkt-Thema
Weltweit berühmt: die Wiener Sängerknaben.
www.weltbund.at
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Schwerpunkt-Thema
© A.M.P.A.S./ Matt Petit
Almut Zilcher Gotscheff in der Inszenierung „Die Wildente“.
© Christof Mattes
Film-Eroberer und Oscarpreisträger
Den erfolgreichen Bad Ausseer Klaus Maria Brandauer verschlug es ebenfalls in die
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von den deutschen Bühnen. Beispielsweise spielte er 1983 in James Bond 007: Als
Maximilian Largo überzeugte er gefährlich, ein wenig unberechenbar und vor
allem einen Hauch psychopathisch. Doch
was macht Brandauer so besonders? Die
FAZ beschreibt den Schauspieler so: „Es
ist diese Mischung aus Arroganz und Souveränität, aus aalglatter, narzißtisch unterfütterter Unverschämtheit und Nonchalantem, aus Disziplin, Können, Erfolg
gewachsenem Selbstbewußtsein, mit der
Brandauer zu einer öffentlichen Figur geworden ist, an der sich die Geister scheiden: Man mag ihn ganz, oder man mag ihn
gar nicht.“ Der Oscar-Preisträger Christoph Waltz ist auch ein enormer Sympathieträger. Er erlangte 2009 internationale
Bekanntheit in der Rolle des SS-Standartenführers Hans Landa in Quentin Tarantinos Film Inglourious Basterds, für die er
2010 den Oscar als Bester Nebendarsteller gewann. Waltz spielt zumeist ambiva-
© Iko Freese
fenheit: „In Wahrheit müssen wir dankbar
sein, dass die Nachschaffenden auch ein
Paradies in Österreich vorfinden. Insbesondere aber der deutschsprachige
Raum als Gesamtes ist interessant.
Deutschland ist ein vielfältiger Raum, wo
das Goethe-Wort gilt. Ihr wisst, auf unseren deutschen Bühnen, probiert jeder,
was er mag. Das ist ja ein Freibrief.”
82. Academy Award: Christoph Waltz beim Eintreffen am „Red Carpet“.
Klaus Maria Brandauer am Balkon des Berliner
Ensembles nach seiner Probe zu Ödipus.
16
lente, abgründige Charaktere, die nach
außen eine bürgerliche Fassade wahren,
oder verkörpert den Typus des Labilen mit
Hang zur Melancholie und geplagt von
Selbstzweifeln. Auch das muss ein guter
Schauspieler können, und auf jeden Fall
hartnäckig sein Ziel verfolgen. Otto Schenk
& Co haben es vorgemacht. Es braucht
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zunächst viel Engagement, um als Österreicher erfolgreich auf den Bühnen der
Welt zu stehen. Wie Otto Schenk am Ende
des Interviews sagt: „Ein Bereitsein für
Zufälle ist nötig. Und: Das Glück kommt
nur zum Glücklichen.“ Oder haben Sie einen unserer Künstler bei einer Preisverleihung vor Unglück weinen sehen?
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ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
Das große Ohr für die Stimmen
Eine beeindruckende Ära ist zu Ende: Ioan Holender verließ nach 22 Jahren die Direktion der
Wiener Staatsoper.
Hans Haider
it Saisonende 2010 ging der Langzeitkapitän Ioan Holender von Bord
des größten Musikdampfers der Welt.
Die Wiener Staatsoper wurde für eine
große Monarchie gebaut. Für die Republik
ist sie eigentlich zu groß. Doch für den
vielsprachigen Mitteleuropäer aus der Banat-Metropole Temešvár war sie genau
richtig. Zu seinem Abschied kurz vor seinem 75. Geburtstag inszenierte er eine
Sechsstunden-Stargala und einem Querschnitt durch sein Repertoire. Keinem
Bundespräsidenten oder Kanzler wurde je
spektakulärer adieu gesagt. Er wird seine
Hände nicht in den Schoß legen. Er bleibt
daheim in Wien, wird aber als künstlerisch
Verantwortlicher die Budapester Oper mitregieren, hat einen Zweijahresvertrag als
Berater der Met, bleibt Lehrbeauftragter
an der Universität.
Ioan Holender hielt es so lange wie kein
anderer auf dem Schleudersitz am Wiener
Opernring aus: Vor 22 Jahren bekam er
seinen Vertrag. Er begann an der Seite des
bald verstorbenen Eberhard Waechter und
wirkte 18 Jahre als Alleindirektor. Als Impresario assoluto. Sein Engagement durch
die Kunstministerin Hilde Hawlicek stieß
auf Kritik, weil der ausgebildete Sänger ein
Künstlervermittlergewerbe betrieb. Er verkaufte sofort die Firma, behielt aber die
Erfahrung, die Kontakte – und sein unbestechliches Ohr als Stimmenentdecker.
Die wenigsten Operndirektoren sind in der
Beurteilung von Stimmen – und deren
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es, für die Staatsoper junge Sänger zu engagieren, die bald darauf Karriere auch an
den anderen vier, fünf Weltadressen
machten. Wie Natalie Dessay, Elina Garanca, Angelika Kirchschlager und zuletzt
Elisabeth Kulmann. Als ihm der unbekannte Michael Schade vorsang, engagierte er
ihn auf der Stelle als Almaviva im „Barbier
von Sevilla“; er gilt vielen heute als welt-
ROTWEISSROT
© Hans Haider
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bester lyrischer Tenor. Adrian Eröd ist heute der Bayreuther Beckmesser. Gegen
den Zeittrend Richtung Stagione-Betrieb
gelang ihm der Aufbau eines Ensembles
und die Bewahrung jener „Eckzähne“, die
das Publikum liebt und sucht. Er schreckte
es zwar mit waghalsigen Neuinszenierungen etwas von „Der Troubadour“, „Manon Lescaut“, „Frau ohne Schatten“, „Palestrina“. Doch man verzieh ihm, denn er
holte Carlos Kleiber für den „Rosenkavalier“ und gab den jungen Dirigenten Christian Thielemann und Franz Welser-Moest
die besten Chancen.
Die meisten dieser Entdeckungen blieben
ihm treu, viele zu Freundschaftspreisen.
Denn Holender ist ein Sparmeister und
hinterließ seinem aus Paris engagierten
Nachfolger Dominique Meyer elf Millionen
Euro, obwohl das Staatsopernbudget seit
1999 nicht mehr erhöht wurde. Der von
den Kommunisten schikanierte Fabrikantensohn wurde die Traumata seiner frühen
Tage nie los. 1959 wurde er nach Wien
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entlassen teilte die AnfangsschwierigNHLWHQPLWYLHOHQ8QJDUQÀFKWOLQJHQ*Hwiss auch in Dankbarkeit gegenüber seiner neuen Heimat wollte er den luxuriösen
– doch volkswirtschaftlich so wichtigen –
Opernbetrieb möglichst günstig gestalten.
Zeitungen machten sich über ihn lustig, als
die inzwischen in Österreich eingebürgerte Sopranistin Anna Netrebko klagte, sie
müsse sich das Taxi vom Flughafen in die
Stadt selber zahlen.
Holender bewies als Jude Mut, als er Österreich gegen die Sanktionen der EU verteidigte, die das Land 2000 nach der Bildung einer Mitte-Rechts-Regierung dem
Faschismus ausgeliefert wähnte. 2005,
zum 50-Jahr-Jubiläum der Wiedereröffnung des im Krieg von Bomben stark beschädigten Opernhauses, erinnerte er an
jene Künstler, die das Ensemble 1938 aus
politischen Gründen verlassen mussten.
Und entschuldigte sich namens seiner
neuen Landsleute „für das, was wir ihnen
angetan haben“.
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Schwerpunkt-Thema
Gut gelernter Österreicher
Kammerschauspieler Jürgen Wilke im Gespräch: „Das entscheidend Unverzichtbare
des Theaters ist der Schauspieler.“
Günter Düriegl
ürgen Wilke, Kammerschauspieler,
Professor, geboren in Berlin/Karlshorst, dann mit den Eltern nach Königsberg übersiedelt, mit der Mutter und den
Geschwistern 1945 aus der untergeKHQGHQ6WDGWJHÀRKHQHLQ3UHXVVHDOVR
erweckte das im Biedermeier zu erstaunlicher Blüte gelangte Alt-Wiener Volkstheater eines Philipp Hafner, eines Joachim
Perinet, eines Karl Meisl und anderer zu
neuem Leben. Seit nun schon 26 Jahren
geben ihm die Komödienspiele in der
Franzensburg in Laxenburg bei Wien mit
dieser heiteren, humorvoll – hintergründigen Wiederbelebung Recht. Heuer weht
ein „Stürmischer Sturm“, (27. Juni bis 29.
August) durch den Schlosspark. Shakespeares „Der Sturm“ („The Tempest“) stand
Pate für eine verrückte Insel – Liebes –
Geschichte (Posse von Susanne F. Wolf).
Adi Hirschall schlüpft in die Rolle des
schiffbrüchigen Prospero Probst, der mit
seiner Tochter Miranda (Tina Nitsche) vor
Jahren auf einer weit entlegenen Insel gestrandet ist. Nun herrscht er mit Hilfe eines
Zauberbuches über die Kreaturen des Eilandes: den Luftikus Ariel (Birgit Linauer)
und das abgründige Kraftwesen Caliban
(Marika Lichter). Die Ereignisse überschlagen sich als neue Schiffbrüchige auf der
Insel landen, darunter Prosperos hinterlistiger Bruder Antonio (Kurt Hexmann). Die
Eintönigkeit des Inseldaseins kippt: Liebe,
,QWULJH5DFKHXQG¿QVWHUH0DFKHQVFKDIten sind an der Tagesordnung. Es bedarf
einer tiefen Theaterleidenschaft und eines
Jürgen Wilke am Burgtheater Wien 1966/67 als Prinz von Homburg.
18
feinen Sensoriums für die dem Wiener innewohnende Freude am Theatralischen,
um den gültigen Wert des Alt – Wiener –
Volkstheaters, das aus dem barocken
Hanswurst kommend, seinen Höhepunkt in
Ferdinand Raimund und Johann Nestroy
gefunden hatte, auch heute schlüssig und
überzeugend vorzutragen.
Beides zeichnet Jürgen Wilke aus. „Ich bin
ein gut gelernter Österreicher“ sagt er von
sich und man glaubt es ihm gerne, gefällt
es ihm doch, dass „die Österreicher Auseinandersetzungen dazu benutzen, einen
0LWWHOZHJ]X¿QGHQ³'HUgVWHUUHLFKHUZHL‰
nun einmal, dass das „sowohl als auch“ oft
mehr vermag als das „ja oder nein“.
„But release me from my bands.
With the help of your good hands”
Prosperos Schlusswort
© Helmut Baar
J
www.weltbund.at
Bald wurde die tiefe Theaterleidenschaft
bestimmende Richtschnur im Leben von
Jürgen Wilke, auch wenn es zunächst alles andere als einfach war. Der Mutter und
den Geschwistern gelang die Flucht aus
Ostpreussen an Bord eines Flüchtlingsschiffes, der sechzehnjährige Jürgen
Wilke wurde zum Volkssturm eingezogen
und nach Berlin abkommandiert. Es gelang ihm, den Russen zu entkommen und
sich in das zunächst von den Amerikanern
besetzte Gebiet abzusetzen. Bei den
Großeltern väterlicherseits, in einem Dorf
in der Magdeburger Börde fand er Mutter
und Geschwister wieder. Der Vater war
gefallen. Bald aber starben die Großeltern,
Jürgen Wilke wurde zum Familienoberhaupt. Mit Gelegenheitsarbeiten sorgte er
für sich und die seinen. Gleichzeitig besuchte er eine Schauspielschule, da er
überzeugt war, Talent für diesen Beruf zu
ROTWEISSROT
ROTWEISSROT
© Franz Hausmann
haben, war er doch in der Schule für das
Aufsagen von Gedichten stets gelobt worden. Lange hielt es ihn nicht auf der
Schauspielschule. Schon nach einem Jahr
ging er 1949 ans Stadttheater Oldenburg
zum Vorsprechen und wurde genommen.
Als „Ruprecht“ im Zerbrochenen Krug
spielte er seine erste Rolle, seine Theaterlaufbahn hatte begonnen und fand trotz
aller weiteren Fährnisse, die Mutter starb
1950, keine Unterbrechung.
Entscheidend wurde für Jürgen Wilke,
dass er 1951–1955 am Schauspielhaus
Düsseldorf unter dem legendären Gustaf
Gründgens spielte. Die wohl bedeutendste Rolle hier war sein „Max Piccolomini“
gemeinsam mit Gustaf Gründgens als
Wallenstein. Auf Düsseldorf folgten die
Münchner Kammerspiele und das Hamburger Schauspielhaus, das Theater in der
Josefstadt, das Burgtheater. Die Namen
der Schauspieler, mit denen Wilke auf den
Bühnen stand, lassen sich sehen, hier
eine kleine Auswahl:
M 1956, mit Oskar Werner in „Hamlet“
(Shakespeare)
M 1957 mit Paula Wessely in „Frau ohne
Bedeutung“ (Wilde)
M 1957 mit Werner Kraus in „Don Carlos“
(Schiller)
M 1964 mit Ernst Deutsch in „Nathan der
Weise“ (Lessing)
M 1968/69 mit Johanna Matz in „Was ihr
wollt“ (Shakespeare)
Mit Wilkes Engagement ans Theater in der
Josefstadt 1956 ist auch seine ständige
Übersiedlung nach Wien verbunden. Die
Bühnenverpflichtungen hielten ihn aber
nicht von Tourneen als Darsteller und Regisseur durch Europa und Amerika ab, er
trat auch bei Festspielen in Deutschland
und Österreich auf und wurde schließlich
Intendant von Festspielen. In Andernach
am Rhein übernahm Jürgen Wilke 1966
seine erste Festspielintendanz.
Für Österreich entscheidend wurde Wilkes
Übernahme der folgenden Intendanzen:
M 1971 – 1997 Stockerauer Festspiele
M 1981 – 1996 Perchtoldsdorfer Sommerspiele
M Seit 1985 Komödienspiele in der Franzensburg
+LHULQ/D[HQEXUJ]HLJWVLFKWUHIÀLFK-Ugen Wilkes Gespür für den Reiz des Alt-
© privat
Schwerpunkt-Thema
Mit Paula Wessely in „Frau ohne Bedeutung“.
Smarter Jürgen Wilke in Wien.
Wiener Volkstheaters, das in köstlichsten
Travestien Schwächen, aber auch Stärken
der Menschen aufspürt.
Es steht schon dafür, einige von diesen
Aufführungen zu nennen, die das Pathos
ihrer Vorlage brechen und auf jenes
menschliche Maß zurückführen, das wir
alle brauchen, um an uns selbst nicht
nur zu zweifeln.
M „Der Barbier von Sievering“ von Karl
Meisl, 1989
M „Hamlet vom Tandelmarkt“ von Joachim
Perinet, 1990
MÄ 'LHWUDYHVWLHUWH=DXEHUÀ|WH³YRQ.DUO
Meisl, 1991
M „Othellerl, der Mohr von Wien“ von Karl
Meisl, 1998
M „Der Traum vom Lieben Augustin“ – seit
2001 ist der beliebte Adi Hirschall
(Volksschauspieler und Sänger) Ensemblemitglied.
Zusätzlich dazu bespielte Jürgen Wilke
das Schlosstheater im Blauen Hof in Laxenburg, und arbeitete auch mit der Neuen
Oper Wien zusammen. Gerade das Konzept der Neuen Oper Wien, die es seit
1990 gibt, entspricht Wilkes Vorstellung
vom Wesen des Theaters.
Ein ähnliches, nur der dramatischen EsVHQ]YHUSÀLFKWHWHV8QWHUQHKPHQZDU-Ugen Wilkes Teilnahme und Teilhabe am
Tourneetheater „Der Grüne Wagen“. Das
Theater wurde von Alexander E. Franke
gegründet und ist neben der „Neuen
Schaubühne München“ eines der ältesten
deutschsprachigen Tourneetheater nach
1945. 1983 erwarb Jürgen Wilke gemeinsam mit Otto Ander den Grünen Wagen,
ab 1989 war Wilke der alleinige Eigentümer. In diesen Jahren machte er Tourneen
durch Deutschland, die Niederlande, die
Schweiz und Österreich. Mit der Spielzeit
2005/06 trat er das Unternehmen an Thomas Stroux ab.
Jürgen Wilkes Leidenschaft für das Theater erschließt sich in seiner sofort gegebenen Antwort auf die Frage, was er für
das entscheidend Unverzichtbare des
Theaters hält: Es ist der Schauspieler!
Damit ist die Rückkehr zum Ausgangspunkt gegeben: In Shakespeares „Der
Sturm“, dem Paten der diesjährigen
Aufführung spricht Prospero im 4. Akt vom
Wesen des Theaters. Diese Passage beschreibt die Theaterkunst, die Schauspieler und Bühnenabläufe beschwört, das zu
tun, was der Dramatiker will.

www.weltbund.at
Prospero spricht:
„Die Zauber sind vorbei.
Da unsere Mimen,
Wie ich dir sagte, waren alle Geister und
Sind aufgelöst in Luft, in dünne Luft;
Und, wie dies körperlose Traumgewebe, so
Die wolkenhohen Türme, die Paläste,
Die stillen Tempel, selbst der Erdenball,
-DZDVDQLKPQXUWHLOKDWZLUG]HUÀLH‰HQ
Und, wie dies wesenlose Schauspiel
schwand,
Vergehen ohne Spur. Wir sind vom Stoff,
Aus dem die Träume sind; und unser kleines
Leben
Beginnt und schließt ein Schlaf.“
19
Schwerpunkt-Thema
Humor immer ernst genommen
Otto Schenk zählt zu den grössten Komikern des Landes, er ist als Schauspieler ebenso
erfolgreich wie als Regisseur und ist in Theater und Oper gleichermassen zu Hause.
Michael Mössmer
aum jemand anderes hat die heimische Kulturszene so geprägt, wie
Otto Schenk. Das nach aussen hin eher
schrullige, aber überaus liebenswerte Multitalent hat sich in den Jahrzehnten, in denen er unterschiedlichstem Publikum in
jedem Genre immer höchstklassige Unterhaltung geboten hat, möchte es eigentlich
nicht, wenn zu viel Aufhebens um seine
Person gemacht wird. Im Gegensatz zu
den meisten seiner Künstlerkollegen gesteht er, sozusagen, erst auf Nachfrage
ein, was alles er in seinem bisherigen Bühnenleben geleistet hat. Es ist nicht nur
seine Vielseitigkeit, es ist die offensichtliche Freude, die ihm seine Arbeit macht.
Und er scheint sie auch in immer ähnlich
hoher Intensität zu machen, gleichgültig,
ob er einen Buben gibt, der mit seinem
Freund – dieser ist sein Kollege Helmut
Lohner – spitzbübisch leicht zweideutige
Begriffe zu erraten versucht; oder ob er,
als „der Schenk“, an der Metropolitan Opera New York zum wiederholten Male und
mit Begeisterungsstürmen gefeiert wird,
„Die Fledermaus“, „Fidelio“, „Tannhäuser“
oder den kompletten „Ring“ inszeniert.
Nach Wien zurückgekehrt, steht er wieder
auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt, das, wie er erzählt, nicht nur seine
künstlerische Heimat ist, die ihn als junger
Schauspieler geprägt hat. Die Josefstadt
nimmt in seinem Leben eine ganz besondere Rolle ein: „Als Jungschauspieler
© Theater in der Josefstadt / Moritz Schell
K
Zwei Tage vor seinem Geburtstag stand Otto Schenk in Klaus Pohls Stück „Einmal noch“ im Theater
in der Josefstadt auf der Bühne.
20
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habe ich von meinen Vorbildern die Selbstverständlichkeit gelernt, die es braucht,
um ein guter Schauspieler zu sein, dass
man auf der Bühne so ist wie im Leben
und man keinen Unterschied bemerkt.“ Als
Direktor habe er seine Vorstellungen realisieren können und die Erfahrung gemacht, „dass man dieses Haus nicht als
Schreibtischtäter, sondern nur als selbstaktiver Schauspieler erfolgreich führen
kann.“
Wer nun glaubt, Schenks unnachahmlicher Humor wäre dieser ehrwürdigen
Funktion zum Opfer gefallen, der irrt. Denn
er brilliert in „Die Sternstunde des Josef
Bieder“, einem Stück für eine Person, das
er sich zusammen mit dem Autor Eberhard
Streul auf den Leib geschrieben hat, ebenso, wie er sein Publikum in den Kammerspielen bei 470 (!) Vorstellungen des Dauerbrenners „Othello darf nicht platzen“
begeistert. Zwischendurch „macht er FernVHKHQ³ZLUNWLQUXQG.LQR¿OPHQPLW
und wird in Joe DiPietros „Noch einmal
verliebt“ ab Januar 2011 wieder auf der
Bühne in der Josefstadt stehen.
Zwei Tage vor Schenks 80. Geburtstag,
am 10. Juni, feierte man ebendort Premiere von Klaus Pohls Stück „Einmal noch“,
in dem Schenk „Karl Meier“, die Hauptrolle, gab und nicht nur vom Premierenpublikum, sondern auch durchgehend von der
heimischen Presse bejubelt und bewundert wurde.
Wir wollen mit einem für Schenk so typischen Satz enden, mit dem er sich bei
Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny für die Verleihung der „Bürgerurkunde“ der Stadt Wien bedankte: „Ich bin stolz
darauf, dass mir bestätigt wird, dass ich
das bin, was ich mein Leben lang geglaubt
habe, zu sein.“ Dem ist, ausser herzlichen
Glückwünschen zum Geburtstag und zu
einem derart erfüllten künstlerischen Leben, eigentlich nichts hinzuzufügen.

ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
Sprache ist eigentlich zu wenig
Ewald Palmetshofer, im Mühlviertel geborener Dramatiker, hat mit seinen textlich außergewöhnlichen Stücken Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum erobert.
Christian Horwath
iteraturpreise, Auszeichnungen für
den besten Nachwuchsdramatiker, ein
hoher Output aus seiner Schreibfeder: der
1978 im Mühlviertel geborene Ewald Palmetshofer hat mit seinen teils radikalen,
sprachgewandten Stücken an österreichischen ebenso wie an internationalen
Bühnen einen Grad an Aufmerksamkeit
erregt, wie es seit dem Eintreffen der Postmoderne in den österreichischen TheaterTempeln nicht geschehen ist.
Aufgewachsen ist Palmetshofer im oberösterreichischen Mühlviertel, in einem
ländlich geprägten Industriegebiet, wo die
Einwohner sich zu den großen Betrieben
hin orientieren, wie etwa auf die VOESTStahlwerke, für die auch der Vater arbeitete. Mit den Fronleichnamsprozessionen im
Ort hatte Ewald Palmetshofer den ersten
Kontakt zum Theater – „über den Ort waren lauter Teilbühnen verteilt.“ Die Folge,
dann in Wien, war die Aufnahme des Theaterwissenschafts- und Germanistik-Studiums. Palmetshofer zeigte sich da in gewisser Weise kompromisslos gegenüber
dem tradierten Theater-Karriere-Fundament, wenn er weniger die formale und
mehr die inhaltliche Auseinandersetzung
suchte. Daher brach er nach einem Jahr
ab und verlegte sich auf Theologie und
Philosophie. „Ich hatte immer den Eindruck, ich arbeite nur mit Sekundärbearbeitungen der Themen, die mich wirklich
interessierten. Mir fehlte das Denkhandwerkszeug“, das er eher in der Theologie
gefunden hat.
Neuer Rhythmus für die Sprache
Palmetshofer begann mit dem Schreiben
von Mundarttexten. Neben dem Studium
setzte er sich auch immer wieder vor Publikum, um aus seinen Arbeiten vorzulesen. „Ich lese sehr gerne vor.“ Die Dramaturgie kam erst danach und mit ihr auch
der eigene Stil, seinen Figuren Sätze auf
ROTWEISSROT
© Alexi Pelekanos/Schauspielhaus
L
Ewald Palmetshofer bringt eine neue Sprache auf die Bühne.
den Leib zu schreiben, die radikal abgeschnitten sind. Oft fehlen Verben, oft ganze Satzteile, wodurch die auf den ersten
Blick alltägliche Sprache bei Palmetshofer
zu einem Rhythmus wird, bei dem der Alltag nicht mehr mithalten kann. „Der Sinn
„Es gibt etwas, das der Sprache
entweicht und man darum immer
wieder anfängt.“
Ewald Palmetshofer
klingt zwar an, aber die Finalität geht in
einem neuen Anfang weiter. Für mich ist
es eher dieses Gefühl, dass die Sprache
eigentlich zu wenig ist, dass es etwas gibt,
was ständig entwischt und man darum immer wieder anfängt.“
www.weltbund.at
Seit fünf Jahren und seinem Debütstück
„sauschneidn. ein mütterspiel“ ist die Theaterwelt auf ihn aufmerksam geworden. Auf
Lesungen beim steirischen herbst folgte
unter anderem eine Einladung zum hotINK
International Play Reading Festival in
New York und szenische Lesung im Shop
Theater New York.
Palmetshofer wurde 2008 zur Theaterbiennale in Wiesbaden eingeladen. Sein
Stück „hamlet ist tot.“ – auch nominiert für
den Nestroy-Preis in der Kategorie „Bester
Nachwuchs“ – gastierte am Maxim Gorki
Theater in Berlin. 2008 war er International
Residency of Playwrights am Royal Court
Theatre in London und erhielt im selben
Jahr den Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2008.
Seit 2009 ist Ewald Palmetshofer Gastdramaturg im Wiener Schauspielhaus.

21
Schwerpunkt-Thema
Akrobatik, Jazz und Futurismus
Abseits der altbewährten Festspieltradition hat sich in Österreich eine lebendige Festivalszene
aufgetan, die Tradition, Gegenwart und Zukunft kreativ verbindet.
Hanna Ronzheimer
ine gute Performance kommuniziert
mit dem Publikum in einem lebendigen, diskutierenden Rahmen“, kommentiert Werner Schrempf, künstlerischer
Leiter des Grazer Straßen- und Figurentheaters „La Strada“ die aus dem Boden
schießenden Festivals der letzten Jahre.
In der Steiermark setzt er diese Maxime
jedenfalls um: die ganze Stadt wird zur
Bühne, wenn Straßenkünstler aus ganz
Europa jeden Sommer neun Tage lang für
und mit den Grazern Theater spielen. Unter dem Motto ‘Raus zu den Menschen
und für das Publikum arbeiten’ entstehen
eigens für den jeweiligen Ort produzierte
Performances, die auch soziale und kulturelle Fragen aufwerfen. Für 2011 plant
Schrempf, den Verkehrsknotenpunkt Jakominiplatz zur Bühne umzugestalten:
Eine Klanginstallation auf dem urbansten
Ort der Stadt lädt dann zur künstlerischen
Interaktion ein.
Auf musikalischer Ebene trifft Lokales auf
Globales beim jährlichen Kremser Sommerfestival „Glatt und Verkehrt“. Volksmusik bricht aus und auf zu neuen Ufern,
© Tanzsommer Diavolo
E
Die Akrobatengruppe „Diavolo“ aus den USA beim Tanzsommer Innsbruck.
22
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wenn Künstler aus aller Welt und aller Musikrichtungen mit den eigenen musikalisch-kulturellen Wurzeln experimentieren.
Gefragt wird hier nicht nach Stilen und
Gattungen, sondern nach Regionen und
Herkunft.
So gab es 2010 neben österreichischen
Musikern wie dem Frauenstreichensemble
„Netnakisum”, das sich Musik aus allerlei
Weltgegenden zu eigen macht und eigenwillig arrangiert, oder den souligen Wienerliedern von „5/8erl in Ehrn” auch Geschichten aus dem fernen China zu hören.
Der vietnamesische Jazz-Gitarrist Nguyên
Lê Saiyukiim musizierte mit seinen japanischen und indischen Partnern auf der
„Reise in den Westen“, nach dem gleichnamigen chinesischen Roman aus dem
16. Jahrhundert.
Internationale Jazzfestivals in der
Stadt und in den Bergen
Jazz aus Österreich gibt es beim 6. „Marianne Mendt Jazzfestival“ in St. Pölten.
Die Sängerin und Schauspielerin Mendt
wird dort ab dem 29. September neben
der Spitze des heimischen Jazz wieder
den talentiertesten Nachwuchs aus ganz
Österreich auftreten lassen. Zu den schon
etablierten Stars zählen heuer Carole
Alston, Ines Reiger, Caroline de Rooij, Joy
Flemming, Wolfram Berger, Wolfgang
Puschnig und Diknu Schneeberger.
Getanzt wird in den Bergen: Als 1995 ersmals der „Internationale Tanzsommer Innsbruck“ stattfand, machte sich Skepsis breit:
Würden die Tiroler sich für Bewegungskultur jenseits des Wanderbaren begeistern
können? Sie konnten. Schon im ersten Jahr
entwickelte sich das regelmäßig im Frühsommer stattfindende Festival zum Erfolgsprojekt. Choreographien vom französischen Ballett „Biarritz” oder der
akrobatischen Avantgarde „Diavolo” aus
den USA beeindruckten 2010 das Publi-
ROTWEISSROT
© La Strada
© Tanzsommer Ballett Biarritz
© Glatt und Verkehrt
Schwerpunkt-Thema
Abendstimmung: Festival „Glatt und Verkehrt“.
„ Ballet Biarritz“ beim Tanzsommer Innsbruck.
„La Grosse Couture“, Festival La Strada.
kum. Mit 35.000 Besuchern habe er heuer
eine Grenze erreicht, so Leiter Josef Resch:
„Wir wollen gar nicht mehr wachsen“.
Kein Walzer, sondern Tango in Wien: Die
Organisation „Tango Amadeus“ lud im Mai
zum ersten Wiener Tangofestival. Die leidenschaftlichen Tänzerinnen Marion
Jantsch und Vera Palaoro ließen internationale Künstler bei Shows und Workshops
LQWUDGLWLRQVYHUSÀLFKWHWHQ/RFDWLRQVZLH
den Palais Eschenbach und Palffy auftreten. Das Budapester Orchester „Tipica”
rundete den feurigen Event ab.
Eine Verbindung zwischen den klassischen Bruckner Festspielen und der futuristisch anmutenden „Ars Electronica“
war die Idee der ersten Linzer Klangwolke
1979: Bruckners 8. Symphonie in einer
quadrophonen Raumanordnung. In diesem Jahr fährt die visualisierte Klangwolke als Eisenbahnprojekt der Zukunft unter
dem Titel „Baby Jet“ am 4. September im
Linzer Donaupark vor. Den Soundtrack für
die Inszenierung des Künstlernetzwerks
„Lawine Torrèn“ liefert Peter Valentin.
Am 12. September eröffnet die klassische
Klangwolke auch in diesem Jahr wieder
das Brucknerfest.
Die „Ars Electronica“, 1979 ,geboren‘ und
heute eines der wichtigsten internationalen Medienkunstfestivals, ist da bereits in
vollem Gange. „Repair-sind wir noch zu
retten?” fragt das Festival ab dem 2. September und macht sich sogleich auf die
Suche nach Visionären, die mit hohem
Fachwissen und viel Kreativität an einer
alternativen Zukunft jenseits von Klimawandel und Finanzkrise arbeiten. Ein
Festival, bei dem sich Kunst und Wissenschaft, Design und Engineering auf gleicher Augenhöhe begegnen.
Zum Designer – Hotspot erklärt die Vienna
Design Week ab ersten Oktober den 17.
Wiener Bezirk: Unter dem Slogan „nur keine Berührungsängste“ geht es schwerpunktmäßig um die kreative Revitalisierung Hernalser Einkaufsstrassen.
Nach einem hoffentlich stürmischen Steirischen Herbst (vom 24. September bis
15. Oktober) darf man sich zum Jahresende noch einmal Inspiration für die eigene
winterliche Beweglichkeit holen: das zehnte Winterfest Salzburg zeigt vom 25. November bis zum 31. Dezember als einziges
akrobatisches Zirkusfestival Österreichs
internationale Künstler in der runden Are-
na. „Österreich ist das Land der Festivals“,
meint Josef Resch vom Tanzsommer Innsbruck. Auch wenn unter dem steigenden
Druck der internationalen Gäste eigentlich
nur noch das Beste vom Besten im Programm funktioniere, solle im Erfolgsrezept
eines nicht vergessen werden: auch „die
lokale Bevölkerung muss sich mit dem
)HVWLYDOLGHQWL¿]LHUHQN|QQHQXQGHVPLWtragen wollen“.

Festivals auf einen Blick
La Strada, www.lastrada.at/
Glatt und Verkehrt
www.glattundverkehrt.at/
Tanzsommer Innsbruck
www.tanzsommer.at/
Tangofestival Wien
www.check-in-page.at/tango/index.cfm
Marianne Mendt Jazzfestival
www.mmjazzfestival.at
Ars Electronica, www.aec.at/
Linzer Klangwolke, www.klangwolke.at/
Vienna Design Week
www.viennadesignweek.at/
Winterfest Salzburg, www.winterfest.at/
Holen Sie sich den Geschmack Österreichs!
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Schwerpunkt-Thema
ImPulsTanz
Innerhalb von 25 Jahren schufen ein Kulturmanager und ein Choreograf aus einem
regionalen Festival einen wesentlichen Bestandteil der internationalen Tanz-Szene.
Michael Mössmer
© ImPulsTanz / André Cornellier
© ImPulsTanz / Anna Van Kooij
Louise Lecavalier konnte als einzige eine Pirouette waagrecht im Sprung tanzen.
Young Choreographers‘ Series – Pieter Ampe & Guilherme Garrido.
24
lso, Hand aufs Herz: Sind wir Österreicher ein Volk der Tänzer? Ein
klares „jein“ gibt Aufschluss über unsere
Einstellung zu einer Kunstform, die einen
viel zu geringen Stellenwert einnimmt.
„Der Kongress tanzt“, hiess ein Film von
Franz Antel (1951), der die Welt glauben
liess, unser ganzes Land würde sich nur
im Walzertakt bewegen. Vom Volkstanz
abgesehen, der aber seit Jahrzehnten vor
allem in Wien aus dem Alltag heraus in ein
Eck gedrängt wurde und im modernen
Kulturverständnis kaum mehr Platz hat,
war der Tanz sozusagen ein Minderheitenprogramm. Dieses Vakuum führte vor
rund 26 Jahren dazu, dass der Wiener Kulturmanager Karl Regensburger und der
Choreograf Ismael Ivo die „Internationalen
Tanzwochen Wien“ aus der Taufe hoben.
Anfang der 80er-Jahre begann der 1954
in Laa an der Thaya geborene Karl Regensburger als Manager beim damaligen
„Tanzforum Wien“. Der jungen Einrichtung
fehlte es an Dynamik und Regensburger
begann, interessante Tanzlehrer einzuladen. Zufällig lernte er den afro-brasilianischen Tänzer Ismael Ivo kennen, der
frischen Wind ins Haus brachte. Regensburger organisierte eine Tanzserie im Serapionstheater; die Auftritte Ismael Ivos
wurden ein Riesenerfolg. Regensburger
organisierte in der Folge Aufführungen an
der Berliner Schaubühne. Zurück in Wien
organisierten die beiden Workshops und
Tourneen.
Ismael Ivo wurde 1955 in Sao Paulo (Brasilien) geboren, wo er Schauspiel und Tanz
studierte und 1981 und 1982 als bester
Solotänzer ausgezeichnet wurde. 1983
folgte er der Einladung von Alvin Ailey
nach New York und wurde Mitglied der
„Alvin Ailey Dance Center“. Von 1985 bis
1996 lebte Ismael Ivo in Berlin. Mit zahlreichen Soloprogrammen gastierte er seither in der ganzen Welt. Er zieht nicht, wie
A
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ROTWEISSROT
Intendant Karl Regensburger.
ROTWEISSROT
Ä/HQRPEUHGµRU³GHVNDQDGLVFKHQ&KRUHRJUD¿H6WDUV0DULH&KRXLQDUG
Bedeutung als Zentrum für Tanz und Performance. Mit ihren künstlerischen Visionen und ihren Managementfähigkeiten
gründeten und etablierten sie mit grossem
Erfolg die Internationalen Tanzwochen und
das ,ImPulsTanz-Festival‘.“
Kulturjournalist Karl-Heinz Roschitz hob in
seiner Laudatio die Verdienste von Ismael
Ivo und Karl Regensburger hervor, Wien
zu einer Tanzstadt zu machen. Beide hätten es verstanden, in der Entwicklung der
Festivals immer am Puls der Zeit zu
bleiben und die Kunst und die Kunstschaffenden immer in den Vordergrund zu
rücken.
ImPulsTanz steht für Performances, Research Projekte und Workshops. Hier trifft
zeitgenössischer Tanz auf zukunftswei© ImPulsTanz / Angelo Redaelli
© ImPulsTanz / Michael Dürr
viele andere Tanzkünstler, enge Grenzen
zwischen Modern Dance und ethnischen
7DQ]ULFKWXQJHQIULKQYHUÀLHVVHQGLHVH
zu einem Ganzen.
In vier erfolgversprechenden Jahren der
„Internationalen Tanzwochen“ mit sechs
Lehrern, darunter bereits namhafte wie
Joe Alegado, Germaine Acogny und Walter Raines, und zwanzig Workshops beginnt sich eine neue Tanzkultur zu entfalten. Weitere vier Jahre später, 1988, wird
das zunehmend erfolgreiche WorkshopFestival um eine Performance-Schiene
erweitert: das „ImPulsTanz Festival“ geht
über die Bühne. Gezeigt werden unter anderem Werke von Wim Vandekeybus, Marie Chouinard und Mark Tompkins, deren
Namen bis heute eng mit dem inzwischen
grössten Tanzfestival Österreichs verbunden bleiben.
Ganz der Förderung des zeitgenössischen
Tanzes verschrieben, wird im Rahmen von
„ImPulsTanz“ 1996 das Projekt danceWEB
ins Leben gerufen. Die Vernetzung europäischer Tanzinstitute bietet künftigen Tänzern und Choreografen Orientierung und
unterstützt sie in ihrer künstlerischen Laufbahn mithilfe von Stipendien, Fortbildungsprogrammen und Koproduktionen.
Die beiden Gründer erfuhren, neben den
beeindruckenden Erfolgen mit ihren Festivals, auch Anerkennung durch die „Heimatstadt“ Wien, als ihnen Wiens Kulturstadtrat
Andreas Mailath-Pokorny 2006 das „Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien“
überreichte. „Ismael Ivo und Karl Regensburger tragen wesentlichen Anteil an Wiens
© ImPulsTanz / Sylvie-Ann Paré
Schwerpunkt-Thema
Ismael Ivo, künstlerische Beratung.
www.weltbund.at
sende Produktionen von Newcomern, die
beim Festival in der Serie [8:tension] ihren
festen Platz gefunden haben.
ImPulsTanz – das sind Trisha Brown Company, Cie. Marie Chouinard, Cie Wim Vandekeybus & Ultima Vez, Merce Cunningham Dance Company, Mathilde Monnier,
Anne Teresa de Keersmaeker & Rosas, La
La La Human Stepsr Jirí Kylián & Nederlands Dans Theater, Lloyd Newson / DV8
Physical Theatre, Les Ballets C. De La B.,
Le Ballet de l‘Opéra National de Paris, Cie.
Josef Nadj, Cie. Jan Fabre, Raimund Hoghe, Cie. Jérôme Bel, Emio Greco / PC,
Cie. Maguy Marin, William Forsythe & Ballet Frankfurt, Milli Bitterli, Salva Sanchis,
um nur ein paar zu nennen.
ImPulsTanz – das sind über 40 Produktionen in zehn Spielstätten und 80 DozentInnen in 200 Workshops mit über 5.000
Kursbuchungen und rund 3.000 StudentInnen. ImPulsTanz ist die stete Suche
nach neuen Trends und Tendenzen im
zeitgenössischen Tanz. Und ImPulsTanz
hat sich einen Namen gemacht. Als Beispiel sei hier etwa ein Reisearrangement
genannt, das jüngst im „The Boston Globe“ erschienen ist: „36 Hours in Vienna“,
während derer auch ein Besuch des „modern dance extravaganza“ angepriesen
wird. ImPulsTanz ist also auf dem besten
Weg, seinen Platz in der Reihe der internationalen Tanzfestivals aufs neue zu bestätigen.
www.impulstanz.com

25
Schwerpunkt-Thema
Volkstanz verbindet
Experten sind sich einig über die Entstehungsgeschichte des österreichischen Volkstanzes.
Auch, dass Tanz die Völker rund um den Erdball vereint, bestätigt nicht nur eine Medaille.
Alexandra Aurelia Nemeth
er heimische Volkstanz, wie wir ihn
heute kennen, ist für den Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der
österreichischen Volkstänze, Helmut Jeglitsch, „ein reines Ideengebäude, das am
Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden
und heute ungefähr 100 Jahre alt ist.“
Jeglitsch sieht die Wurzel des Volkstanzes
in deutsch-nationalistischen Elementen,
ebenso wie in der Jugenderziehung und
-ertüchtigung. Bermerkenswert ist, dass
entgegen der breiten gesellschaftlichen
Meinung, der Volkstanz in Wirklichkeit kein
ländliches, sondern eher ein städtisches
Element ist. Der Vorsitzende ist sich sicher, dass „man sich am Ende des 19.
Jahrhunderts darum bemühte, den Volkstanz wieder zurück aufs Land zu bringen.“
Dort war er schon in Vergessenheit geraten. Hinzu kommt, dass in der österreichischen Volkstanz- und Folkloretanzszene die internationalen Volkstänze in ihrer
© Franz Steininger
D
Eine von vielen verschiedenen Formen des Volkstanzes ist der Reigen.
26
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Gesamtheit als „Folkloretänze“ bezeichnet
werden, im Gegensatz zu den (österreichischen) „Volkstänzen“.
Die europäische Musikethnologin Nicola
Benz zitiert aus der Systematik von Wilhelm Schepping nach Felix Hoerburger:
„Wenn man von Volkstanz spricht kann
dieser, erstens, historisierend gepflegt
werden, also museal. Auch in geselliger
Funktion, oft unter Einbeziehung neuer
Figuren, vor allem als Folkloretanz Jugendlicher und Erwachsener. Drittens die
Tanzdarbietung, die häufig in Trachten
aufgeführt wird. Und natürlich die ungebrochene Überlieferung taditioneller Tänze. Leider wird der letzte Punkt aber immer
seltener.“
„Volkstanzen“ bedeutet also generell, österreichischen Volkstanz zu betreiben. Innerhalb der Folkloretanzszene hingegen
schließt „Folkloretanzen“ den österreichischen Volkstanz nicht immer aus. Die
Gründe für diese Abgrenzungen dürften
darin liegen, dass der Begriff „Volkstanz“
in der heutigen Zeit etwas negativ besetzt
LVW+lX¿JHU]lKOHQ9RONVWlQ]HDXFKHLQH
*HVFKLFKWH(VJHKWKlX¿JXPDOOWlJOLFKH
Dinge, wie die Arbeit verschiedener Handwerksberufe, um Brautschau oder Brautwerbung und andere. Daraus wurden auch
die Namen der Tänze abgeleitet (zum Beispiel: Töpfertanz, Hetlinger Bandriter, KesVHOÀLFNHU.UDJHOXQGHU%UDXWWDQ] Andere Tänze sind einfach nach der Art
der Musik benannt, der Melodie oder dem
Takt. Hierbei sind die Namen der einzelnen Tänze von Region zu Region verschieden und mitunter austauschbar.
Heute wird oft der Ort der Aufzeichnung
angeführt.Einige Tanznamen haben mit
der heutigen Bedeutung des Wortes oft
nichts mehr zu tun. Etwa ist der Name des
in Österreich überlieferten Schwedischen
eine Verballhornung des ursprünglichen
Namens „Schwäbischer Walzer“.
ROTWEISSROT
Typisch österreichisch
Österreichische Volkstänze sind ein Gemeinschaftserlebnis. „Alle sollen mittanzen können, ohne Altersgrenzen nach
unten oder oben. Wenn zu wenige Männer
da sind, dann tanzen eben zwei Frauen
miteinander“, so Jeglitsch. Wie genau österreichische Tänze aussehen, erklärt er
im Interview genauer: „Der Großteil der
österreichischen Tänze sind Paartänze,
manche auch so genannte Wechseltänze,
bei denen die Paarbindung im Verlauf
eines Tanzes mehrmals wechselt. Reigenoder Kettentänze, bei denen es unter Umständen auf den Geschlechtermix wenig
oder gar nicht ankommt, sind in Österreich
selten.“
Heimische Tänze folgen auch einem bestimmten Ritual. Die typischen Volkstänze
sind hierzulande der Walzer und die Polka.
Allerdings werden diese im Volkstanz etwas anders ausgeführt, als im Standardtanz. Insbesondere die Polka wird ruhig
und walzerähnlich und eher selten in der
galoppartigen Form getanzt, wie sie in den
Tanzschulen gelehrt und aus der volkstümlichen Szene bekannt ist. Nichtsdestotrotz veränderte sich der europäische Gesellschaftstanz stetig. Die Musikethnologin
Nicola Benz ist sogar der Meinung, dass
„die neuen Tänze, wie Cakewalk, Schieber
oder Charleston, die vorwiegend auf dem
städtischen Parkett getanzt wurden, Gesellschaftstänze wie Polka, Walzer oder
Quadrille sogar verdrängen konnten.“ Die
österreichische Tradition konnte aufrecht
ROTWEISSROT
Andere Länder, andere Sitten
Doch wie sieht die tänzerische Einheit in
anderen Ländern aus? In der Bretagne
zum Beispiel werden auch schwerpunktmäßig Gemeinschaftstänze bevorzugt. Im
Gegensatz zu Österreich sind in Frankreich die Reigentänze beliebt.
„Es gibt in der Bretagne aber keine Zeremonien und keine Trachten im Publikumstanz. Deshalb schätze ich die Bindungsef fekte insgesamt geringer ein, als
hierzulande“, vergleicht der Vorstandsvorsitzende. Im Gegensatz zu Österreich,
waren Volkstänze in der Bretagne nie ein
städtisches Phänomen. Im Rahmen der
sozioökonomischen Umwälzungen im Europa des 20. Jahrhunderts, fanden Volkstänze in der agrarischen Welt ihr jehes
Ende. Ab dem Niedergang des ländlichen
Volkstanzes wurde dieser in die städtischen Gegenden übernommen.
„Die Schwerpunkte dieser Tänze lag klar
auf der Hand: Tanz, Musik, Tracht und vor
allem die bretonische Sprache, die ja
nichts mit dem Französischen zu tun hat.
Diesen Tänzen wurde erhebliche poli-
tische Bedeutung beigemessen. Schließlich galten diese als starker Ausruck regionaler Identität und dienten nicht zuletzt
als Abwehr des von Paris ausgehenden
Zentralismus“, analysiert Jeglitsch.
Er sieht auch in Südtirol gewisse Ähnlichkeiten zur Bretagne. Interessant ist auch,
dass in baltlischen Ländern, Volkslieder
und Volkstänze im Zeitraum von 1987 bis
1992 als „Singende Revolution“, eine erhebliche politische Rolle gespielt haben.
Der Volkstanz formt nicht nur eine Kultur,
macht aus ihr, das, was sie nach außen hin
repräsentiert. Viel wichtiger noch ist der
Gehalt eines Kulturgutes: Deshalb möchte
die Bundesarbeitsgemeinschaft des österreichischen Volkstanzes einen Eintrag in
die UNESCO-Liste der „immateriallen Kulturgüter“ erreichen. „Der österreichische
Volkstanz ist schließlich immaterielles Kulturgut“, so Jeglitsch. Die Verhandlungen
laufen bereits.
Ist der Volkstanz nun der Kitt, der das Volk
zusammenbringt bzw. -hält? Der österreichische Volkstanz geht in seiner heutigen
Form auf den Wiener Lehrer Raimund Zoder (1882-1963) zurück: „In den 1960-er
Jahren hat unser Verein eine Medaille machen lassen, mit der Menschen ausgezeichnet wurden, die sich um den österreichischen Volkstanz besonders verdient
gemacht hatten. Diese so genannte Raimund-Zoder-Medaille birgt auf ihrer Rückseite eine kleine Inschrift, die zentralen
Leitsätze Raimund Zoders: Tanz ist Bindung“, so Jeglitsch abschließend.

© Österreich Werbung/Grieder
Die Wahrung der Tradition...
erhalten werden: „Der typisch österreichische Volkstanz beginnt mit einem polonaiseartigen Auftanz und endet mit einem
Schlusskreis, zur allgemeinen Verabschiedung. Meist wird dabei auch gesungen.
Auch hierdurch entstehen feste Bindungsglieder innerhalb der Tanzgruppe“, so sieht
Jeglitsch die Volksbindung durch den
Tanz.
© Österreich Werbung/Niederstrasser
© Wolfgang Utz/pixelio
Schwerpunkt-Thema
... mit viel Musik und den dazugehörigen Trachten stehen beim Volkstanz im Vordergrund.
www.weltbund.at
27
Schwerpunkt-Thema
Die Bretter der Welt
Die Tanz- und Theaterausbildung hat in Österreich eine lange Tradition. Der Weg zum
Schauspieler und Tänzer ist ebenso vielfältig wie die Bühnenwelt.
Christian Horwath
verkörpert B, während C zusieht. Der
englische Kulturkritiker Eric Bentley
hat die Formel des Schauspiels auf einen
einfachen Nenner gebracht, der heute zur
klassischen Erklärung des Schauspiels
geworden ist.
Um diese Formel mit Leben zu füllen,
braucht es eine gute Schule. Und in ÖsterUHLFKYHUSÀLFKWHWGD]XVFKRQGLH7UDGLWLRQ
mit dem Burgtheater steht die bedeutendste deutschsprachige Sprechbühne in Österreich. So ist auch die Ausbildung für
angehende Schauspieler – für ein kleines
Land – sehr vielfältig.
Max Reinhardts Rolle
Die Reife zum Schauspieler – ein freies
Gewerbe, bei dessen Erfolg oder Misserfolg Talent eine wesentliche Rolle spielt –
kann hierzulande sowohl auf akademischem Weg als auch in privaten Schulen
erreicht werden. Bekannteste Adresse für
die kommenden A´s aus Bentleys Formel
ist in Österreich das Max-Reinhardt-Semi-
nar der Universität für Musik und darstellende Kunst. Das im Jahr 1928 vom legendären Theatermacher Max Reinhardt
gegründete Seminar hat einige der bekanntesten Schauspieler und Regisseure
Österreichs hervorgebracht – darunter so
klingende Namen wie Paula Wessely, Gertraud Jesserer, Susi Nicoletti, Helmut Qualtinger und Otto Schenk.
Zu internationaler Berühmtheit haben es
unter anderem die Seminar-Abgänger
O.W.Fischer im europäischen Film oder
© Reinhard Werner/Burgtheater
A
Das Wiener Burgtheater ist die bedeutendste Sprechbühne im deutschsprachigen Raum.
28
www.weltbund.at
ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
Akademische Ausbildung
Neben dem Institut für Theater, Film- und
Medienwissenschaft, dem Wiener Konservatorium, dem Schauspielinstitut an der
Linzer Anton Bruckner-Universität hat das
Salzburger Mozarteum das größte Renomee unter den akadamischen Ausbildungswegen. Die auf das Jahr 1841 zurückggehende Universität legt laut
Instituts-Vorstand Univ. Prof. Amélie Niermeyer vor allem Wert auf die individuelle
Ausbildung. „Die schöpferischen Möglichkeiten des Einzelnen werden zielstrebig
gefördert.“ Die Schauspielschüler beschäftigen sich mit interdisziplinären Ansätzen, sowie mit den Medien Film, Funk
und Fernsehen und sind dadurch auf alle
schauspielerischen Alternativen der Zukunft vorbereitet.
„Die Ausbildung berücksichtigt die
Persönlichkeitsentwicklung der
Studierenden in künstlerischer und
pädagogischer Hinsicht.“
Nikolaus Selimov,
Konservatorium Wien
Weitere Schulen
Die nichtakademischen Schauspielschulen wiederum lassen sich in zwei Kategorien einteilen: staatlich anerkannt und privat. Qualitativ ist die Ausbildung an allen
Schauspielschulen sehr unterschiedlich.
Deshalb sollte man bei der Wahl der Schule einige Punkte prüfen: Die Zahl der Dozenten, ihre berufliche Qualifikation,
Lehrinhalte und vor allem die garantierte
Zahl der Unterrichtsstunden, für die es
eine vorgeschriebene Mindestzahl gibt.
Auf dem nichtuniversitären privaten Weg
gibt es zudem die Möglichkeit, vor der
Paritätischen Kommission der Bühnen-
ROTWEISSROT
© Laszlo Szito
Birgit Minichmayr mit drei Theaterjahren in
Berlin und einer Rolle in der Hollywood9HU¿OPXQJGHV3DWULFN6VNLQG5RPDQV
„Das Parfum“ gebracht. Max Reinhardt
selbst meinte einst, dass der wahre Schauspieler von der Lust getrieben sei, „sich
unaufhörlich in andere Menschen zu verwandeln, um in den anderen am Ende sich
selbst zu entdecken“.
Das Tanzquartier Wien gilt als erste Adresse der österreichischen Tanzausbildung.
gewerkschaft (Sektion „Kunst, Medien,
freie Berufe“) in drei Teilschritten eine
Bühnenreifeprüfung zu absolvieren, welche sozialversicherungsrechtlich dem Magister-Diplom einer staatlichen Kunstuniversität gleichgestellt ist.
Tanzen in Wien
Auch in punkto tänzerischer Darstellung
hat Österreich eine ganze Reihe an Ausbildungsstätten zu bieten. Das wichtigste
Institut dafür ist das Tanzquartier Wien
(TQW). Wie Walter Heun, künstlerischer
Intendant des TQW erläutert, ist das Haus
dem Weiterdenken und der Förderung
„von zeitgenössischem Tanz und Performance, sowie den damit in Verbindung
stehenden theoretischen Diskursen und
3RVLWLRQHQ³YHUSÀLFKWHW6HLWGHUYHUJDQgenen Saison legen Heun und sein Team
besonderen Wert auf die choreographischen Aspekte, die als „dynamischer
und wahrnehmungsorientierter Dialog mit
den Zuschauern oder als Moment der Begegnung von künstlerischem Schaffen“
thematisiert werden.
An der Privatuniversität Konservatorium
Wien wird das Fach „Pädagogik für modernen Tanz“ angeboten. Wie Abteilungsvorstand Nikolaus Selimov erklärt, gliedert
sich das zentrale künstlerische Fach in
drei gleichwertige Bereiche: „Moderne
Tanztechnik, Künstlerisches Gestalten
www.weltbund.at
und Methodik. Diese schaffen gemeinsam
die Voraussetzungen für tanzpädagogische Vermittlungstätigkeit.“
Die Ausbildung am Konservatorium Wien
berücksichtigt die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden in
künstlerischer und pädagogischer Hinsicht, fördert im Rahmen von Gruppenunterricht deren soziale Kompetenz und bildet gleichermaßen im pädagogischen,
WlQ]HULVFKHQXQGFKRUHRJUD¿VFKHQ%Hreich aus, so Selimov.
Berühmter Sohn der Oper
Auch an der Wiener Staatsoper werden
auf Internats-Basis Kurse der Ballettschulen des Hauses für Kinder ab zehn Jahren
angeboten. Die Schule hat ebenso einen
weltweit renommierten Namen – nicht nur
wegen der aktuellen künstlerischen Position des Hauses, sondern auch wegen
eines ehemaligen Choreografen: Rudolf
Nurejew, 1993 in Frankreich verstorbene
Ballett-Ikone, kam 1964 nach Wien und
war dann bis 1988 als Tänzer und Choregraf am Wiener Staatsopernballett tätig.
Nurejew hat 1982 auch die österreichische
Staatsbürgerschaft angenommen.
Darüber hinaus kann analog zur Schauspiel- auch die Tanzausbildung neben
dem akademischen Weg in den zahlreichen Tanz- und Ballettschulen Österreichs abgelegt werden.

29
Österreich regional
Aus den Bundesländern
Koordination: Günter Düriegl
„Burgenland tanzt“ im Jahr der Volkskultur 2010
as Jahr 2010 steht im Burgenland ganz
im Zeichen des Tanzes. Eine gemeinsame Initiative der Kulturabteilung des
Landes und des Burgenländischen Volksliedwerks will unter dem Titel „Burgenland
tanzt! 2010 Jahr der Volkskultur“ eine Plattform für alle Formen des Tanzes bieten. Der
Tanz soll dabei nicht nur als geselliges Vergnügen gesehen werden. Vielmehr ist die
soziale, therapeutische und gesellschaftliche Grenzen überschreitende Funktion ein
Anliegen.
Neben der Vernetzung all dieser Aktionen
soll Tanz in Kindergärten, Schulen, Behinderteninstitutionen sowie in Altenwohn- und
Pflegeheimen verankert werden. Fortbildungen, Symposien, Workshops und viele
öffentliche Veranstaltungen runden das Programm ab. Der Museumsverein Oberschützen klinkt sich mit der Ausstellung „Tanz[lust]“
über historische Tanzformen ein. Die neu
erstellte Homepage steht als Plattform für
Termine sowie für alle Infos über die burgenländische Tanzszene zur Verfügung.

www.burgenlandtanzt.com
www.burgenland.gv.at
© Burgenländisches Landesmedienservice
D
Kulturlandesrat Helmut Bieler und Organisatorin Karin Ritter, Burgenländisches Volksliedwerk.
Vorarlberg stark nachgefragt
ie Homepage des Landes Vorarlberg
bietet eine Fülle an interessanten Informationen für die Bürgerinnen und Bürger. Zudem lassen sich hier bereits mehr
als 150 Web-Formulare ausfüllen und via
Internet an die entsprechende Stelle in der
Landesverwaltung zur Weiterverarbeitung
senden. „Die Webseiten des Landes sind
gut besucht und die Leistungsangebote
¿QGHQEHDFKWOLFKHQ=XVSUXFK³IUHXWVLFK
Landeshauptmann Herbert Sausgruber.
Rund 13 Millionen Zugriffe verzeichneten
die Internetseiten des Landes im Vorjahr.
Mit der Anwendung moderner Kommuni-
© Landespressestelle
D
Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber
beurteilt die Homepage des Landes.
30
www.weltbund.at
kationstechnik sollen Wege abgekürzt, der
Amtsverkehr vereinfacht und die öffentliche Verwaltung insgesamt noch bürgerfreundlicher gestaltet werden. Bei den
Web-Formularen, wo das Land bundesweit eine Vorreiterrolle einnimmt, wurden
im Zeitraum von Jänner bis Juni 2010 rund
7.500 Anträge eingereicht. Zu den meistverwendeten Web-Formularen zählen die
Bestellformulare der Landesbibliothek, die
Gewerbeanmeldung sowie Anträge auf
Studien- bzw. Forschungsaufenthalte im
Ausland.

www.vorarlberg.at
ROTWEISSROT
Österreich regional
Steiermark: Klaus Dermutz
n dieser Ausgabe soll Ihnen ein Auslandssteirer vorgestellt werden, der sich
als Autor von wunderbaren Büchern über
deutschsprachige Theaterkunst bereits einen guten Namen gemacht hat und derzeit
in Berlin wirkt.
Es ist Klaus Dermutz, der 1960 in Judenburg geboren wurde. Er studierte Theologie, Soziologie und Philosophie; in Theologie promovierte er. Seit seiner Jugend
beschäftigte er sich mit dem Theater. Als
Student sah er – und das ließ ihn nicht mehr
los – die Uraufführung von Wolfgang Bauers Stück „Ein fröhlicher Morgen beim Friseur“ (1983), in der immer die Kirchenglocken der Herz-Jesu-Kirche läuteten, wenn
ein Mann, der eine Miniatur-Herz-Jesu-Kirche auf dem Kopf trug, auf dem Friseurstuhl ein- und ausatmete.
Diese surreale Weltsicht gefiel ihm und
führte ihn noch stärker zum Theater. Die
I
Aufführungen im „Steirischen Herbst“ hat
er regelmäßig besucht und zudem in Graz
zahlreiche interessante in- und ausländische Produktionen gesehen. Mit Karin
Bergmann, der Vize-Direktorin des Burgtheaters in Wien, und Klaus Bachler, Burgtheater-Direktor (1999-2009), gab er die
„Edition Burgtheater“ heraus und verfasste
dafür sechs Monographien. Diese „Bühne
auf Papier“ brachte es im Lauf der Jahre
auf insgesamt zehn Bände, darunter auch
der Band über Klaus Maria Brandauer, verfasst von Christine Dössel.
Noch in diesem Jahr wird das Büro für
Auslandssteirer und Auslandssteirerinnen
das Buch von Klaus Dermutz „ Die Kunst
geht knapp nicht unter“, einen Gesprächsband mit dem deutschen Maler Amseln
Kiefer, in Graz und in der Steiermark präsentieren.

www.steiermark.gv.at
Geplanter Erscheinungstermin ist Oktober,
Suhrkamp Verlag, ISBN 978-3-518-42187-1.
Tirol: Neuer EU-Koordinator für Brenner Basistunnel
in klares Signal an die Österreichische
Bundesregierung kam vom neuen
EU-Koordinator für den Brenner Basistunnel (BBT), Pat Cox, anlässlich seines Tirol-Besuchs im Juni.
„Es ist mir ein Anliegen, dass dieses Projekt schnell realisiert wird“, sagte der Ire
volle Unterstützung für den BBT zu. Der
frühere Präsident des Europäischen Parlaments ist in dieser Funktion dem im letzten Jahr verstorbenen vormaligen belgischen EU-Kommissar Karel van Miert
nachgefolgt.
3URMHNWEXGJHWLHUXQJ¿[LHUW
„Wir haben die Ressourcen jetzt verfügbar, lassen sie uns die Gelder jetzt nutzen“, verweist Cox auf den bis zum Jahr
2013 zur Verfügung stehenden EU-Beitrag
für dieses Priorität-1-Projekt: Der BBT ist
das einzige Infrastrukturprojekt, das mit
HLQHU0LOOLDUGH(XURYRQGHU(8NR¿QDQziert wird. 75 Prozent der Gesamtstrecke
von Berlin bis Palermo sind bereits ausgebaut. Es fehlt der sensible Bereich im
ROTWEISSROT
©: Land Tirol/Mück
E
Tirols Landeshauptmann Günther Platter (r.) mit Pat Cox.
Wipptal. „Wir sind bereit für den Bau des
Brenner Basistunnel“, mahnt Tirols Landeshauptmann Günther Platter von der
www.weltbund.at
Bundesregierung Vertragstreue gegenüber
der EU und den beteiligten Staaten ein. 
www.tirol.gv.at
31
Österreich regional
Wien: Kunst in Bewegung
Kärnten: Gemeinsam grenzenlos stark
heater, Musik, Literatur, Malerei bis hin
zu Kabarett oder Historischem. Unglaublich bunt und vielfältig ist der „Kärntner Kultursommer 2010“. Über 300 Veranstaltungen in allen Regionen des Landes
¿QGHQVLFKXQWHUGLHVHP'DFK'DLVWEHstimmt für Alt und Jung, für jeden Geschmack etwas mit dabei. Erleben Sie
unter anderem die Komödienspiele auf
Schloss Porcia in Spittal oder die Sommerspiele Eberndorf, tauchen Sie ein in
die Keltenwelt Frög, genießen Sie die herrlichen Klangwelten beim Wörthersee
Classics Festival. Ein Höhepunkt wird
auch zweifelsohne wieder das Konzertprogramm beim Carinthischen Sommer in
Ossiach und Villach sein. Traditionell wird
der „Kärntner Kultursommer“ mit einer
Auftaktveranstaltung eröffnet. Heuer erfolgte dies in der Klagenfurter Wörtherseebucht. Kulturlandesrat Harald Dobernig
konnte dabei die druckfrische Broschüre
as beliebte internationale ImPuls Tanz
Festival, das zum 27. Mal von 15. Juli
ELV$XJXVWVWDWW¿QGHWKDWKHXHUHLQ
besonders vielfältiges Programm: Uraufführungen und Österreich-Premieren, 180
Workshops, ein Open-Air und ein AIDS
Charity Event, ein Schulprojekt und sogar
eine Versteigerung.
Mit „ Le nombre d‘or “ vereint Marie
Chouinard aus Kanada Eleganz und Magie und bringt mit ihrer Compagnie „olympisches Gold“ zu ImPulsTanz. Das Stück
feierte im Rahmen der Olympischen Spiele
in Vancouver seine Weltpremiere.
Die Oper hat in Wien keine Sommerpause.
Im Juli 2010 kehrt die nachtschwärmerische „Fledermaus“ unter der Regie des
deutschen Opernregisseurs Philipp Himmelmann ins Theater an der Wien und
somit an den Ort ihrer Uraufführung zurück. Premiere: 15 Juli 2010.

www.impulstanz.com
www.theater-wien.at
D
32
© UAbt. Kunst und Kultur
Kulturlandesrat Harald Dobernig präsentierte
die neue Kultursommer-Broschüre.
mit dem umfassenden VeranstaltungskaOHQGHUYRUVWHOOHQ,P,QWHUQHW¿QGHQ6LH
alle Termine und Informationen.

www.kultursommer.kaernten.at
OÖ: Sagenhafte Vielfalt am Weitwanderweg Donausteig
it einem großen Eröffnungsfest an
der Schlögener Schlinge wurde der
Donausteig, der 450 Kilometer lange
Weitwanderweg im oberösterreichischbayerischen Donautal zwischen Passau
und Grein, feierlich eröffnet.
Unter dem Motto „einfach sagenhaft“ bietet der Donausteig dem Wanderer außergewöhnliche Ein- und Ausblicke in die
abwechslungsreiche Landschaft entlang
M
© Werbegemeinschaft Donau OÖ
© Armin Bardel
T
Ob Weitwanderer, Genusswanderer oder
$XVÀXJVZDQGHUHU±MHGHU:DQGHUHUW\S¿QGHW
am Donausteig seine Route.
www.weltbund.at
der Donau. Für jeden Typ Wanderer ist ein
passendes Angebot dabei: Weitwanderer
können den gesamten Donausteig in mehreren Tagesetappen in Angriff nehmen.
Die insgesamt 450 Kilometer Donausteig
verlaufen sowohl am nördlichen als auch
am südlichen Ufer des Stromes.
6SH]LHOOIU$XVÀXJVZDQGHUHUZXUGHQGLH
40 Donausteigrunden konzipiert. Sie zweigen an ausgewählten Einstiegsstellen von
der Hauptroute ab und führen auch ins
Hinterland. Die optimale Einbindung von
Bahn, Bus und Schiff ermöglicht es auch
gezielt Teilstücke des Donausteiges in Angriff zu nehmen und wieder an den Ausgangspunkt zurückzukehren.
Gleichzeitig eignet sich der Donausteig
ideal für Familien ebenso wie für gemütliche Genusswanderer – mit anschließender Einkehr bei den 64 DonausteigWirten. Weitere Informationen: Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich,
Tel: +43(0)732/7277-800.

www.donausteig.com
ROTWEISSROT
Österreich regional
Niederösterreich: Unterzeichnung der „Göttweiger Erklärung“ beim Europa-Forum Wachau
ie Unterzeichnung der „Göttweiger Erklärung zur Donauraumstrategie“
durch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll,
Vizekanzler DI Josef Pröll und Außenminister Dr. Michael Spindelegger war Höhepunkt und Abschluss des diesjährigen Europa-Forums Wachau, das von 26. bis 27.
Juni im Stift Göttweig abgehalten wurde.
Der Donauraum sei eine wesentliche
strategische Region im Herzen Europas,
meinte Landeshauptmann Pröll in seinen
Worten. „Der Donauraum hat eine Schlüsselrolle für die Europäische Union“, verwies
der Landeshauptmann auf die rund 100
Millionen Menschen, die in diesem 38 Regionen umfassenden Raum leben. Entscheidende Aufgabe sei es, durch die Donauraumstrategie die politische Stabilität
zu forcieren, denn diese sei die beste
Grundlage für wirtschaftliche Prosperität.
Die Donauregion könne einen wichtigen
Beitrag leisten, „dass die Europäische Union in ihrer Entwicklung stabil vorankommen
kann“, so Pröll. Die Donauraum-Strategie,
die im Rahmen der ungarischen Präsident-
©: NLK
D
LH Dr. Erwin Pröll: „Donauraum hat Schlüsselrolle für Europäische Union“.
schaft verabschiedet wird, könne dabei
auch „ein guter Handlauf für die Tagesarbeit“ sein, betonte der Landeshauptmann.
„Die Donau ist ein faszinierender Fluss, der
Länder verbindet aber auch trennt und der
durch Brücken die Trennung überwinden
kann“, betonte Vizekanzler Josef Pröll eingangs seiner Rede. Die 130 Brücken an
der Donau seien zum „Synonym für unser
Haus Europa“ geworden. Abschließend
appellierte er, Österreich auch weiter als
„Dreh- und Angelpunkt in Richtung Südosteuropa“ zu sehen und diese Chance
auch zu nutzen, denn „Österreich wird immer Brückenbauer in Europa sein“.

www.noe.gv.at
Junge Stimmen brachten Salzburg zum Klingen
unge Stimmen brachten Salzburg beim
Bundesjugendsingen, das Ende Juni
nach 27 Jahren wieder in Salzburg stattfand, zum Klingen.
79 Chöre mit mehr als 2000 Sängerinnen
und Sängern aus ganz Österreich und aus
Südtirol waren angetreten, um ihre Begeisterung und ihr Leistungsvermögen in der
Chormusik zu zeigen. Österreichweit nahmen an den Vorbewerben 70.000 Kinder
und Jugendliche teil.
Höhepunkte des Bundesjugendsingens
waren die feierliche Eröffnung im Großen
Festspielhaus, die musikalische Gestaltung der Krönungsmesse im Salzburger
Dom, das freie Singen der Chöre auf den
Plätzen der Altstadt, die „Pop Voices“ im
Kongresshaus und die acht Chorkonzerte
im Mozarteum.
Jeder Chor hat einen perfekt inszenierten
Auftritt hingelegt. Bei der Abschlussveran-
ROTWEISSROT
© Mike Vogl
J
Zum Abschluss des Bundesjugendsingens sang Kammersängerin Angelika Kirchschlager mit einem
Salzburger Chor das Schubert-Lied „Ständchen“.
staltung, in deren Rahmen die besten
Chöre ausgezeichnet wurden, brachte der
Oberstufenchor des Musischen Gymnasiums Salzburg gemeinsam mit der weltbe-
www.weltbund.at
kannten Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager den Zuhörern das „Ständchen“
von Schubert dar.

www.salzburg.gv.at
33
Region & Kultur
© Österreich Werbung/Jellasitz
Tanz & Theater Ausbildung xxxx
320 km2 zum Segeln, Schwimmen, Surfen: der Neusiedlersee
wartet mit vielen Facetten auf.
Vorspann zweizeilig xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Christian Horwath
Wenn der See ruft
(LQHHLQ]LJDUWLJH)DXQD )ORUDHLQHXQHUVFK|SÀLFKH:HLWHKRKHWRXULVWLVFKH4XDOLWlWXQGYLHO
Sonne – der Neusiedlersee hat sehr viel zu bieten.
Christian Horwath
er durchschnittlich nur 1,5 Meter tiefe
Neusiedlersee hat eine lange und bewegte, aber dafür keine sonderlich tief
schürfende Geschichte hinter sich. Entstanden ist der drittgrößte See Europas,
oder besser: die Aufwerfungen, dessen
Wasserfülle heute den drittgrößten See
Europas ausmachen, vor rund 16.000
Jahren durch eine nacheiszeitliche tektonische Absenkung. Bereits im Quartär
erhielt das Seebecken durch die gestal-
D
34
tenden Wasser-Gewalten von Donau und
Raab seine Form. Es dauerte dann weitere 5.000 Jahre, bis sich die ersten Menschen rund um den See ansiedelten.
Ein 1,5 tiefes Meer
Der See ist der westlichste Steppensee
(XURSDVXQGZHLVWKHXWHHLQH*HVDPWÀlche von 320 km² inklusive Schilfgürtel auf.
Als die eigentümlichste Besonderheit des
Sees gilt immer wieder seine Tiefe. Trotz
www.weltbund.at
seiner gewaltigen Ausdehnung schwankt
die Wasseroberfläche zwischen einem
halben und knapp zwei Metern. Legendär
sind die See-Wanderungen – zurückverfolgt werden kann die Durchquerung auf
einen ansässigen Mann namens Rumi,
der nach einer Wette im Jahr 1736 erstmals das Gewässer durchquerte.
Der Wasserstand hängt ganz entscheidend von den Niederschlägen und der
Verdunstung ab. An heißen Tagen ver-
ROTWEISSROT
Region & Kultur
„Wir wollen die Chancen
unserer einzigartigen Natur- und
Kulturlandschaft nutzen.“
LH Hans Niessl
Einzigartig ist auch die hydrologische Konsistenz: Durch die Strömungen und die
geringe Tiefe des Sees entsteht die prägnante Eintrübung des Wassers durch
schwebende Sedimentteilchen, was Algenbewuchs und Verschilfung verhindert.
Der Neusiedlersee ist kein Süßwassersee,
er hat eine geringfügige Salzkonzentration
(ca. ein Zwanzigstel von Meerwasser).
Das Meer der Wiener weist Kochsalz, Bittersalz und, als Hauptbestandteil, Soda
auf. Aufgrund seiner Wasserqualität und
geringen Tiefe ist der Neusiedler See zum
Baden sehr gut geeignet.
Tourismus-Region am See
Der Tourismus ist auch – neben den lokalen Erwerbszweigen wie Weinbau, Schilfund Fischereiwirtschaft – auch der wichtigste Geldbringer in der Region. So hat
sich der Neusiedlersee etwa in den letzten
Jahren zu einem Mekka der Kite-Surfer
gemausert, die Segelboote und die Surfbretter auf dem riesigen See sind Legion
ROTWEISSROT
LH Hans Niessl verweist auf hohe touristische
Qualität.
und die Strände zwischen Podersdorf und
Illmitz sind allsommerlich erster Anziehungspunkt für Sonnen- und Wasserhungrige aus dem riesigen und bevölkerungsstarken Einzugsgebiet. Ein 500 Kilometer
langes Radwegenetz, kilometerlange
Wanderwege und unzählige Reitmöglichkeiten runden die Möglichkeiten für die
Urlaubsgestaltung ab. Aber auch im Winter ruft der See – die geringe Tiefe sorgt
für die rasche Bildung einer tragenden Eisdecke und dann tummeln sich Eis- und
Langläufer auf dem zugefrorenen NeuVLHGOHUVHHXQGGHQZHLWOlX¿JHQ6FKQHHfeldern. Auch 2010 kann Burgenlands
Landeshauptmann Hans Niessl auf eine
positive Tendenz verweisen. „Mit einem
plus von 5,1 Prozent im Jänner und Februar zusammengenommen ist uns ein toller Start ins Tourismusjahr gelungen.“
Welterbe der Unesco
Einzigartig ist auch Flora und Fauna rund
um den See. Die für die Gegend typischen
Störche sind - neben Grau- und Silberreihern sowie Großtrappen – eine von rund
300 im Schilfgürtel lebender Vogelarten.
Hecht, Zander, Karpfen und Wels bevölkern das Wasser, das Feuchtgebiet rundum ist Lebensraum von Amphibien, von
Fröschen über Molche bis zu Nattern,
Exoten wie die südrussische Tarantel oder
1.500 Schmetterlingsarten.
Nachdem man bereits 1935 Überlegungen
anstellte, wurde der See mit seinem Um-
www.weltbund.at
land im Jahr 1993 auf Grund der für Mitteleuropa einzigartigen Flora und Fauna zum
Nationalpark erklärt. Der Park besteht aus
dem österreichischen Teil Neusiedler SeeSeewinkel mit 9.700 Hektar und dem mit
23.500 Hektar weit größeren ungarischen
7HLO )HUWĘ+DQViJ 'DV *HELHW ZXUGH
2001 zum UNESCO-Welterbe ernannt.
„Wir wollen die herausragenden Chancen
unserer einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft als Lebens- und Wirtschaftsraum optimal und im Einklang mit den
natürlichen und kulturellen Werten nutzen“, meint Niessl.

See-Kultur
Rund um den Neusiedlersee hat sich in
den vergangenen Jahren ein facettenreiches Kulturangebot etabliert. Für den
Aufstieg in den Reigen international anerkannter Festival-Orte sorgten unter andeUHP+DUDOG6HUD¿QPLWGHQ6HHIHVWVSLHOHQ
in Mörbisch und die Opernfestspiele im Römersteinbruch von St. Margarethen. Neben den großen Musik-Theaterfestivals
lädt auch eine ganze Reihe weiterer VeranVWDOWXQJHQ]XP$XVÀXJDQGHQ6HH'D]X
zählen die Interantionalen Haydntage in
Eisenstadt, die Passionsspiele in St. Margarethen, das Sommerfestival Kittsee und
der Kultursommer in Parndorf. Neben
Hochkultur hat aber auch die Populärkultur
Platz in der Region: das Nova Rock, inzwischen eines der größten Rock-Festivals in
ganz Europa, zog heuer insgesamt rund
150.000 junge Menschen an die Pannonia
Fields in Nickelsdorf.
© Seefestspiele Mörbisch
Ein See aus Soda
=XÀVVHZLHVLHVRQVWEHL*HZlVVHUQGLHsen Ausmaßes allgegenwärtig sind, sucht
man beim Neusiedlersee (fast) vergeblich.
Die Wulka ist der einzig nennenswerte
Wasserversorger, ersetzt aber nur etwa
ein Viertel der Verdunstungsmenge.
© BLMS
dunstet ca. ein Zentimeter des Sees – bei
dieser Fläche ergibt das die gewaltige
Summe von 3 Mio. m3 Wasser, die täglich
verloren geht. Dementsprechend hat das
Wetter auch immer wieder dafür gesorgt,
dass der See sein Gesicht ändert. Während bei heftigen Niederschlägen die
2EHUÀlFKHDXFKVFKRQDXIEHUP
anstieg, ist der Neusiedlersee nach längeren Trockenperioden auch immer wieder
völlig verschwunden. Zuletzt war das der
Fall in den Jahren 1864-1870 – was kurzzeitig zum Reis-Anbau genutzt wurde.
Seefestspiele in Mörbisch: Highlight des
kulturellen Lebens rund um den See.
35
Österreich aktuell
News aus Österreich
Michael Mössmer
Bundespräsident Heinz Fischer zum zweiten Mal angelobt
er wieder gewählte Bundespräsident
Heinz Fischer ist am 8. Juli in der 17.
Bundesversammlung im historischen Sitzungssaal des Parlaments für seine zweite
Amtsperiode angelobt worden. Als Präsidentin der Bundesversammlung verlas Barbara Prammer die Gelöbnisformel, die der
Bundespräsident wiederholte: „Ich gelobe,
dass ich die Verfassung und alle Gesetze
der Republik getreulich beobachten und
PHLQH3ÀLFKWQDFKEHVWHP:LVVHQXQG*Hwissen erfüllen werde.“ An der feierlichen
Bundesversammlung – die aus den beiden
Kammern des Parlaments, Nationalrat und
Bundesrat, gebildet wird – nahmen zahlreiche hochrangige Gäste aus dem In- und
Ausland teil. Fischer sprach in seiner Rede
einige innenpolitische Themen ungewöhnlich deutlich an, unter anderem die ungelöste Ortstafelfrage in Kärnten.

© Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles/Mike Ranz
D
Bundespräsident Heinz Fischer beim Eid auf die Bundesverfassung. Im Bild vorne (v.l.) BM Doris
Bures, Vizekanzler Josef Pröll, Bundeskanzler Werner Faymann und BM Claudia Schmied. Oben:
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und der Zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer.
Hans Dichand ist tot
ans Dichand hat – nicht nur als Herausgeber der „Kronen Zeitung“ – die
heimische Medienlandschaft geprägt wie
kein anderer. Hans Dichand ist 1921 in
Graz geboren und absolvierte eine Setzerlehre. Nach Ausbruch des Zweiten
Weltkriegs meldete er sich freiwillig zur
Marine, von wo er 1945 aus kurzer Gefangenschaft nach Graz zurückkehrte und
sich beim Britischen Nachrichtendienst
© Kronen Zeitung/Klemes Groh
H
„Krone“-Herausgeber Hans Dichand ist tot.
36
als Redakteur bewarb. Dort übersetzte er
BBC-Meldungen, die an die steirischen
Zeitungen weitergeleitet wurden.
Bereits ein Jahr später war er Chefredakteur der „Murtaler Zeitung“ – dies war das
Sprungbrett für den Beginn eines ebenso
interessanten, wie erfüllten Lebens. Über
die „Neue Österreichische Tageszeitung“
führte ihn sein Weg über die „Kleine Zeitung“ zum damals „Neuen Kurier“, wo er
bis 1958 wirkte. Mit acht seiner Kollegen
ging er daran, aus dem von ihm erworbenen Titel „Kronen Zeitung“ auch eine
gedruckte Zeitung zu machen. Auf der
Suche nach Geldgebern traf er auf den
damaligen ÖGB-Präsidenten Franz Olah,
der mit einem Kredit einsprang. Am Abend
des 11. April 1959 lief die Rotationsmaschine in Fritz Moldens altem Pressehaus
am Fleischmarkt an und eine beispiellose
www.weltbund.at
Erfolgsgeschichte war damit eingeleitet
worden. Dichand war es gelungen, den
Inhalt seines Blattes den Interessen der
Bevölkerung nahezu anzugleichen und so
die „Krone“ – gemessen an der Bevölkerungszahl Österreichs – zur grössten Tageszeitung der Welt aufzubauen. Man hat
dem „Medienzaren“ vieles vorgeworfen,
ihn oft infragegestellt, wie er mit seiner
Macht umgegangen war, wie er unter dem
Pseudonym „Cato“ zu politischen Themen
Stellung bezogen hat. Wenn auch viele
nicht seiner Meinung waren, so bleiben
seine Bürgernähe und sein Erfolg wohl
unbestritten.„Mit grosser Trauer und tiefer
Betroffenheit“ gab die „Kronen Zeitung“
am 18. Juni bekannt, dass Hans Dichand
im Beisein seiner Familie nach kurzer
Krankheit gestorben ist. Am 29. Jänner
2011 wäre er 90 Jahre alt geworden. 
ROTWEISSROT
Österreich aktuell
Austrian Books Online
issen bewahren und zugänglich
machen war schon immer der wichtigste Leitsatz von Bibliotheken. Diesem
Grundprinzip folgend wird die Österreichische Nationalbibliothek in einer Public
Private Par tnership gemeinsam mit
Google ihren gesamten historischen, urheberrechtsfreien Buchbestand digitalisieren und online zugänglich machen.
„Wir sind stolz, mit diesem Schritt einen
weiteren Beitrag zur Demokratisierung
von Wissen leisten zu können“, stellte Generaldirektorin Johanna Rachinger im
Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Karl Pall (Country Manager
Google Austria) und Annabella Weisl
(Leiterin Google Bücher, Deutschland,
Österreich, Schweiz) diesen historischen
Meilenstein für die Österreichische Nationalbibliothek vor. In den kommenden Jahren werden rund 400.000 Werke weltweit
online kostenfrei zur Verfügung stehen.
Die Österreichische Nationalbibliothek
folgt mit dieser Kooperation dem Beispiel
der renommiertesten Bibliotheken weltweit – Harvard, Stanford oder Oxford arbeiten bereits seit mehreren Jahren mit
Google zusammen. In Europa reiht sich
die Österreichische Nationalbibliothek mit
© Österreichische Nationalbibliothek
Wiener Heiltumsbuch, Wien 1502.
ROTWEISSROT
© Österreichische Nationalbibliothek
W
Digitalisierungsplatz in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
diesem Schritt zur Volltextdigitalisierung
allerdings unter die Vorreiter.
Ein Projekt dieser Grössenordnung sieht
HLQHQHQWVSUHFKHQGHQ¿QDQ]LHOOHQ5DKmen vor, der für die Österreichische Nationalbibliothek allein nicht zu bewältigen
wäre. Aber: Google übernimmt zur Gänze
die Digitalisierungskosten – die nicht unerheblichen Kosten für die Vorbereitung
und Bereitstellung der Bücher sowie für
Speicherung und Zugänglichmachung der
Digitalisate trägt die Österreichische Nationalbibliothek. Neben dem Kostenfaktor
spielt auch der Zeitfaktor eine wichtige
Rolle: aufgrund des von Google entwickelWHQKRFKHI¿]LHQWHQ:RUNÀRZVNDQQGLH
Digitalisierung des gesamten historischen
Buchbestands der Österreichischen
Nationalbibliothek in wenigen Jahren
durchgeführt werden. Ein Digitalisierungsvorhaben dieser Grössenordnung würde
normalerweise mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Das Ziel von Google Bücher liegt darin,
das gesamte Wissen aus den Büchern
der Welt online zur Verfügung zu stellen.
www.weltbund.at
Wenn ein Buch gemeinfrei ist, das heisst
nicht mehr dem Urheberschutz unterliegt,
wird es vollständig angezeigt. Ist es geschützt, erhalten die NutzerInnen nur einen grundlegenden Einblick über höchstens zwei oder drei Auszüge aus dem
Buch sowie Informationen darüber, in welcher Bibliothek sich das Buch befindet
oder wo es gekauft werden kann.
„Die Volltextdigitalisierung ist ein wesentlicher Beitrag zur Schonung und zur Erhaltung unserer wertvollen Bestände“, so
Projektleiter Max Kaiser. „Die teils fragilen
Werke müssen in Zukunft nicht mehr in
jedem Fall im Original eingesehen werden, sondern können online abgerufen,
heruntergeladen und sogar im Volltext
durchsucht werden.“
Als grösste wissenschaftliche Bibliothek
Österreichs blickt die Österreichische Nationalbibliothek auf eine traditionsreiche
Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurück. Heute bietet sie Zugang zu mehr als
8,5 Millionen Objekten, über die Hälfte
davon Bücher.
www.onb.ac.at

37
Österreich aktuell
©: Technische Universität Wien
Atome beobachten auf der Attosekunden-Zeitskala
Elektronen aus unterschiedlichen Quantenzuständen können aus dem Atom herausgerissen werden.
achdem in den letzten Jahren immer
weitere Fortschritte in der Erzeugung
ultrakurzer Laserpulse gemacht wurden,
stehen nun die wissenschaftlichen Werkzeuge zur Verfügung, den zeitlichen Ablauf von Vorgängen im Atom zu studieren.
Durch Laserpulse können Atome ionisiert
werden – ihnen werden also Elektronen
entrissen. Das geschieht aber so schnell,
dass es bisher unmöglich war, solche
Ionisationsereignisse in Echtzeit zu beobachten. Durch die Zusammenarbeit von
Experimentatoren-Teams und theoretischen Forschungsgruppen kann dieser
Prozess nun auf der Zeitskala von Attosekunden untersucht werden. Die Messungen wurden am Max-Planck Institut für
Quantenoptik in Garching (Bayern) unter
der Leitung von Prof. Ferenc Krausz
durchgeführt, theoretische Berechnungen
steuerten Prof. Joachim Burgdörfer, Renate Pazourek und Stefan Nagele vom
Institut für theoretische Physik der TU
Wien bei. Auch Johannes Feist, der im
vergangenen Jahr von der TU Wien nach
N
Harvard (USA) wechselte, ist Teil dieser
internationalen Kooperation.
Das Phänomen der Photoemission ist
schon lange bekannt. Wie das Licht Elektronen aus einem Atom herauslöst, konnte Einstein 1905 schon erklären. „Den
zeitlichen Ablauf dieses Prozesses zu untersuchen wäre aber ohne die heutige
Laser-gestützte Attosekunden-Messtechnik kaum vorstellbar ”, betont Prof.
Burgdörfer. „Und die theoretische Simulation solcher Abläufe wäre ohne die höchste heute verfügbare Computerleistung
undenkbar.“
Für Atomphysiker herrschen spannende
Zeiten. Am Institut für theoretische Physik
der TU Wien zweifelt man jedenfalls nicht
daran, dass die Beobachtung von Quantenteilchen in Echtzeit spannende Effekte
bereithält, die durch Techniken der Attosekundenphysik ans Licht gebracht werden können.
Übrigens: Eine Attosekunde verhält sich
zu einer Sekunde etwa so wie eine Sekunde zum Alter des Universums.

inster und rückständig – so lautet seit
rund eineinhalb Jahrhunderten das
gängige Vorurteil zum Mittelalter. „Absolut
zu unrecht, denn kulturell war diese Zeitepoche sehr dynamisch. Sie bildet den
Ursprung unseres heutigen modernen
Europa“, das erklärt der Historiker Univ.Prof. Walter Pohl vom Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien.
Pohl leitet seit Kurzem im Rahmen der
EU-Initiative „HERA“ das internationale
Grossprojekt „Cultural memory and resources of the past, 400-1000 AD“.
Das Mittelalter hat sehr viel mit unserem
heutigen Leben zu tun. „Knöpfe, Brillen,
Gabeln, Taschen- und Turmuhren, Buchführung und Bankwesen, all diese ErrunJHQVFKDIWHQVLQGNHLQH(U¿QGXQJHQGHU
aufgeklärten Moderne, sondern sie verbreiteten sich bereits im Mittelalter“, be-
F
38
tont der Experte. Tausende Originalmanuskripte sind aus dem Frühmittelalter
erhalten. Sie dienen den Wissenschaftlern im Zuge ihres neuen Grossprojektes
als wertvoller Forschungsschatz. Ganz im
Gegensatz zu weit verbreiteten Vorurteilen belegen diese Überlieferungen nach
Angaben Pohls den kulturellen Aufschwung, der im Mittelalter stattfand.
Zur Erforschung ethnischer Prozesse im
Mittelalter, insbesondere im Frühmittelalter, leisten die Historiker ausgehend von
Wien seit über drei Jahrzehnten Pionierarbeit. Als „Wiener Schule“ der historischen Ethnographie haben diese Forschungen besonders durch die Arbeiten
des renommierten Mediävisten Univ.-Prof.
Herwig Wolfram sowie des Wittgensteinpreisträgers Univ.-Prof. Walter Pohl internationale Geltung erreicht.
www.oeaw.ac.at/gema/

www.weltbund.at
©: Clemens Gantner, Bearbeitung: Dagmar Giesriegl
Forschung am Ursprung des modernen Europa
Detail aus dem Mosaik des Tricliniums Papst
Leos III., Lateran, Rom.
ROTWEISSROT
Österreich aktuell
Ä'LH=DXEHUÀ|WH³LQ6W0DUJDUHWKHQ
ie Opernfestspiele St. Margarethen
bieten seit 13 Jahren Inszenierungen
populärer Opernwerke, Opern für Kinder
und Konzerte. Grossartige Effekte und
hohe musikalische Qualität zeichnen die
Produktionen im Römersteinbruch aus. In
der Saison 2010 wird die Erfolgsgeschichte fortgesetzt: Vom 14. Juli bis 29. August
© Festspiele St. Margarethen/M. Waba, B. Kratzig
D
%KQHQELOGGHU2SHUQIHVWVSLHOHLQ6W0DUJDUHWKHQÄ'LH=DXEHUÀ|WH³
steht mit Wolfgang Amadeus Mozarts
Ä'LH=DXEHUÀ|WH³HLQHVGHUPHLVWJHVSLHO
ten Werke der Operngeschichte im Römersteinbruch auf dem Spielplan.
Märchen, Mysterien, Geisterwesen, RätVHOVSLHOHÄ'LH=DXEHUÀ|WH³LVWHLQH*Hschichte von guten und bösen Mächten
und der alles überwindenden Kraft der
Liebe.
„Dem Publikum verspreche ich zauberhaft-spektakuläre Momente und eine erstklassige Darbietung. Es ist uns wieder
gelungen, grossartige Sänger und Sängerinnen zu engagieren!“, freut sich Intendant Wolfgang Werner.
Manfred Waba feiert mit dieser Inszenierung sein Regiedebut auf Europas
grösster Naturbühne; auch für das Bühnenbild und die Ausstattung verantwortlich, entwirft er Szenerien, die in einzigartige Welten entführen.
www.ofs.at

Wien Modern 2010
as Festival Wien Modern, 1988 von
Claudio Abbado gegründet und mit
2010 erstmals unter der künstlerischen
Leitung von Matthias Lošek, verwandelt
von 29. Oktober bis 20. November 2010
die Stadt in eine internationale Plattform
für Musik der Gegenwart.
An 13 Spielorten vom Wiener Konzerthaus
bis zum Semperdepot spannt das Festival
einen Klangbogen aktueller musikalischer
Entwicklungen. Das Eröffnungswochenende bestreiten das RSO, das Klangforum
Wien sowie das SWR Sinfonieorchester
Baden-Baden und Freiburg – ein bewusst
gesetztes Statement der Wichtigkeit von
Ensembles für die Musik der Gegenwart.
Der Kunsthalle Wien project space am
Karlsplatz bildet einen neuen Festivalort,
der zu einem lebendigen Dialog einlädt:
Lothar Knessl, Doyen der Neuen Musik,
leitet an drei Sonntagen informative
wie unterhaltsame Diskussionen mit hochkarätigen Partnern.
www.wienmodern.at

ROTWEISSROT
© Wien Modern / Lukas Beck
D
Das Klangforum Wien: 24 MusikerInnen aus neun Ländern.
www.weltbund.at
39
Österreicher in aller Welt
Das 10. Bundesland
Koordination: Irmgard Helperstorfer
©: privat
Österreicher-Verein Thun
Mitglieder des Österreicher-Vereins Thun bei
ihrer Vereinsreise nach Tirol.
Vereinsreise Österreicher-Verein Thun.
Die Vereinsreise des Österreicher-Vereins
Thun führte heuer über Christi Himmelfahrt ins schöne Land Tirol, nach Jenbach
und ins Zillertal. Wie bereits in den vergangenen Jahren fuhren auch wieder zahlreiche Mitglieder des Österreicher-Vereins
Zürich mit den Thunern mit und allesamt
genossen die drei schönen Tage in denen
auch der Wettergott – oder besser gesagt
der Regengott – eine grosse Rolle spielte.
Immer wenn wir mit dem Bus unterwegs
waren regnete es, kaum waren wir draussen war es trocken oder es lachte sogar
die Sonne.
Nachdem wir auf der Hinfahrt noch einen
Abstecher an den Aachensee machten,
fuhren wir dann am Freitag mit der Zillertalbahn von Jenbach nach Mayrhofen. Ein
Erlebnis nicht nur für DampflokomotivFans; es gab auch einen einmalig schönen
Swarowski Barwagen und einen Zillertaler
Musikanten, welcher für Stimmung sorgte
und sogar dazu verleitete, den Zillertaler
Hochzeitsmarsch im schmalen Bahnwagen zu tanzen. Nach dem Besuch einer
Schaukäserei und der entsprechenden
Käseverkostung, blieb noch genügend
Zeit um in Mayrhofen die diversen Trachtengeschäfte abzuklappern und hier oder
dort ein Schnäppchen zu ergattern.
Am Abend durfte ein zünftiger Zillertaler
Musikant natürlich nicht fehlen und dieser
spielte zum Tanz auf, bis es keinen mehr
auf den Sitzen hielt. Am Samstag führte
uns die Reise noch nach Hall in Tirol in die
Münzstätte, wo sich jeder nach der Führung noch eine Erinnerungsmünze prägen
konnte. Die Stimmung war die ganzen drei
Tage lang mehr als hervorragend und unser Buschauffeur war so begeistert von
uns Auslandsösterreichern, dass er nächstes Jahr auf jeden Fall wieder mit uns nach
Österreich fahren will.

Bei dem Oberwalliser-Verein tut sich
immer etwas. Einen schönen Höhepunkt
konnten am 20. März 2010 bei der GV der
VÖS in Zürich zwei Vorstandsmitglieder
unseres Vereins erleben. Marlies Födinger
und Christl Schwestermann konnten aus
den Händen der Präsidentin Helga Martinelli das silberne Verdienstkreuz der VÖS
in Empfang nehmen. Sie würdigte ihre Arbeit für den Verein Oberwallis insbesondere, aber auch ihre Verdienste für das Land
Österreich. Bereits anlässlich der Jahresversammlung im November 2009 wurde
der Mitbegründer und bis 2007 Präsident
des Österreicher Vereins Oberwallis, Erich
Födinger, zum Ehrenmitglied ernannt.
Mitte März wurde das neue Jahresprogramm für 2010 herausgegeben. Somit
begann das neue Vereinsjahr mit einem
40
Kulturanlass und lud zu einer Besichtigung
des Frauenklosters St. Ursula in Brig ein.
Interessant, da die meisten Teilnehmer
das mit viel Liebe und Geschmack im letzten Jahrzehnt renovierte Kloster mit wunderschönem Garten, trotz langjährigem
Wohnsitz in der Region, zum ersten Mal
von innen zu sehen bekamen. Anschließend gab es ein gemütliches Beisammensein bei einem kalten Buffet in den Räumlichkeiten der St. Ursula Residenz.
Im Juni treffen sich der Thuner und Oberwalliser-Verein zu einem gemeinsamen
$XVÀXJLP%HUQHU2EHUODQG'HU%HWWWDJVDXVÀXJLP6HSWHPEHUIKUWVLHGLHVHV-DKU
ins Unterwallis.
Dieser Anlass wird von den „französischsprachigen“ Österreichern, initiative
und festfreudige Mitglieder des Oberwalli-
www.weltbund.at
© privat
Österreicher-Verein Oberwallis
Marlies Födinger und Christl Schwestermann
erhielten das silberne Verdienstkreuz der VÖS.
ser Vereins, organisiert. Die JahresverVDPPOXQJLP1RYHPEHU¿QGHWLQ%ULJ*OLV
statt.

ROTWEISSROT
Österreicher in aller Welt
Innsbrucker Historiker auf Dokumentationsreise in Israel. Zwei Innsbrucker
Historiker, Univ. Doz. Dr. Horst Schreiber
und Christoph W. Bauer, waren Ende Mai
auf einer Reise in Israel, bei der sie Recherchen für das Projekt „Alte Heimat –
Schnitt – Neue Heimat“ unternahmen.
Begleitet waren sie von Irmgard Bibermann, die bei der Bearbeitung des Projekts hilft, sowie zwei Technikern für die
Filmaufnahmen und den Ton. Zwei Bücher, welche kürzlich auf den Markt kamen, bezeugen die gründliche Arbeit, welche die Forscher geleistet haben: „Von
Bauer & Schwarz zum Kaufhaus Tyrol“
von Doz. Dr. Schreiber und „Graubart Boulevard“ von Christoph W. Bauer (kein Verwandter der Familie die Mitbesitzerin des
Kaufhauses war!). Beide Bücher, mit zahl-
reichen Photographien und Dokumenten
und ganz genauer Beschreibung aller Einzelheiten, berichten über das Schicksal
von drei jüdischen Familien aus Innsbruck,
also Bauer, Schwarz und Graubart.
Der Besuch in Haifa am 27. Mai hatte zwei
Zwecke: Erstens fand am Nachmittag eine
Veranstaltung der Israel-Österreich Gesellschaft Haifa statt, bei der Doz. Dr.
Schreiber sein Projekt erklärte und Christoph Bauer aus seinem Buch vorlas.
Der zweite Zweck war den Verfasser dieser Zeilen – Peter F. Michael Gewitsch – in
einem mehrstündigen Filminterview zu
befragen, was er über das Schicksal der
Innsbrucker Juden zu berichten weiß. Er
ist nämlich mütterlicherseits Innsbrucker
Abstammung. Als sich dann herausstellte,
dass auch seine Frau viel über das Schick-
© Archiv
Israel-Österreich Gesellschaft Haifa
Die Klagemauer, immer einen Besuch wert.
sal und die Einordnungsschwierigkeiten
von mitteleuropäischen Juden in Israel berichten kann, wurde dann auch sie ausführlich interviewt. Die Veranstaltung war
sehr aufschlussreich und zahlreiche Zuhörer blieben noch lange nach dem Ende,
um sich vor Ort mit Doz. Dr. Schreiber,
Christoph Bauer und Irmgard Bibermann
zu unterhalten.

8QVHUHÄ$XVWULDQ6RFLHW\4XHHQVODQG³
wurde 1990 in Brisbane gegründet. Die
Anzahl der Mitglieder dieser Vereinigung
war wohl geringer als die anderer europäischer Gruppen, doch das Beisammensein
war herzlich. Natürlich wurde Deutsch gesprochen, mit österreichischem Klang und
Eigenarten. Jedoch wurde auch Englisch
eingemischt, denn es hatte ja “Mischehen”
gegeben. Wir legten Wert darauf, das Gemeinsame der Mitglieder zu fördern. So
ZXUGHRI¿]LHOOQLHGLH)UDJHQDFK6WDDWVangehörigkeit, Religion, Ausbildung, Beruf
etc. gestellt. Die Mitglieder sind möglicherweise österreichische Staatsbürger oder
Herzensösterreicher oder Altösterreicher
oder Freunde von Österreich.
Der hiesige Honorar General-Konsul war
stets ein guter Freund unserer Gesellschaft. Natürlich war die Anzahl unserer
Mitglieder nie sehr groß. Auch sind manche Mitglieder so alt, dass sie nicht zu allen Veranstaltungen kommen können.
Manche wohnen zu weit entfernt, was in
Australien durchaus möglich ist. Alle warten deshalb auf unseren “Newsletter” (in
deutscher und englischer Sprache gemischt), der ihnen reichhaltige Artikel bietet, vor allem über Ereignisse und Kultur in
ROTWEISSROT
© privat
Austrian Society4XHHQVODQG
Österreich. Unsere Veröffentlichung erscheint viermal im Jahr und bietet weit
mehr als es bei ähnlichen Organisationen
üblich ist.
Wir treffen einander regelmäßig zu gesellschaftlichem Kontakt und um besondere
österreichische Gedenktage zu feiern. Bis
kürzlich veranstalteten wir jährlich einen
Ball “Frühling in Wien”, der einen besonders ausgezeichneten Ruf hatte, sodass
sogar Teilnehmer aus anderen Gegenden
dazu kamen. Leider mussten wir das Format des Balles kürzen, da aufgrund der
internationalen Wirtschaftslage die Kosten
für alle diesbezüglichen Funktionen auf
mehr als das doppelte gestiegen sind. Wir
haben ja, aufgrund der verfügbaren Anzahl der Mitglieder, keine eigenen Räumlichkeiten, keine Musik- und Theatergruppe, nicht einmal eine Sportgruppe. Wir
sind nur ein Freundeskreis mit besonderen
kulturellen Aufgaben. Die Jahreshauptversammlung ist die am wenigsten besuchte
Veranstaltung. Vorschläge für die Wahl
von Funktionären sind sehr selten.
So ist unsere derzeitige Präsidentin, Karin
Kuno, schon seit 14 Jahren in diesem Amt
und noch länger als Redakteurin des
Newsletters. Dabei ist ihre Tätigkeit aus-
www.weltbund.at
Die Präsidentin Karin Kuno (r.) und ihr Vater
Rolf Kuno, ehemaliger Präsident.
gedehnter als sie in anderen Organisationen wäre.
Leider sind gerade in den letzten beiden
Jahren einige unserer Mitglieder gestorben und es kommen sehr wenige neue
Österreicher hierher. Gottlob haben wir
einige Junge als Mitglieder willkommen
KHL‰HQN|QQHQGRFKGLHVHVLQGEHUXÀLFK
sehr beschäftigt und können nicht so oft
teilnehmen. Jedenfalls werden wir heuer
den 20. Geburtstag unserer Gesellschaft
würdig zusammen mit dem österreichischen Nationalfeiertag bei einem Gala
Dinner Dance mit guter Musik und heimatlichen Speisen in einem sehr schönen
Festlokal feiern und dabei gewiss an die
Heimat denken.

41
Österreicher in aller Welt
Goldenes Ehrenzeichen für Claire
Rood. Am 26. Februar 2010 überreichte
Generalkonsulin Dr. Karin Proidl der Präsidentin des Austrian – American Council
im Bundesstaat Washington, Frau Claire
Rood, das vom Bundespräsidenten verliehene Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
In ihrer Festrede betonte die Generalkonsulin, dass diese Ehrung im Lichte des
langjährigen und besonders eindrucksvollen Einsatzes von Claire Rood höchst verdient sei. Seit bald vierzig Jahren vermitte l t C l a i r e Ro o d i m B u n d e s s t a at
Washington ihr profundes Wissen über
und ihr inniges Gefühl für Österreich.
Claire Rood gestaltet seit 1997 als Präsi-
dentin des Austrian-American Council im
Bundesstaat Washington die jährliche Feier zum Austrian American Day am 26.
September - einmal mit Neurath`s Wiener
Schrammeln und ansonsten mit klassischer oder volkstümlicher österreichischer Musik. Seit mehreren Jahren organisiert Claire Rood zumeist auch die
feierliche Begehung des österreichischen
Nationalfeiertags in Seattle. Bei den genannten Veranstaltungen wirken auf Claire
Roods Initiative sehr gerne Regierungsvertreter aus der Hauptstadt Olympia mit.
Gefeiert wurde der freudige Anlass mit
Generalkonsulin Dr. Karin Proidl und dem
Leiter der österreichischen Außenhandelsstelle Dr. Rudolf Thaler im Kreise von
© privat
Austrian-American Council Washington
V.l.n.r. Handelsdelegierter Dr. Rudolf Thaler,
Präsidentin Claire Rood und Generalkonsulin
Dr. Karin Proidl.
Claire Roods Familie sowie den treuesten
Unterstützern und Mithelfern des AustrianAmerican Council.

Vereinigung der Österreicher in Griechenland
© privat
Grünes Herz schlug in Athen. Steirische
Musi, steirische Schmankerln, steirisches
Know-how, Architektur, Mode, Bildende
Kunst und was sonst noch zum Grünen
Herzen der Steiermark gehört – dieser
„steirische Herzschlag” war bei den „Steiermark-Tagen in Athen” vom 29.10. bis
8.11.2009 auch in Athen zu hören. Möglich
gemacht hat das die Vereinigung der Österreicher in Griechenland zusammen mit
dem Büro für AuslandssteirerInnen beim
Amt der Steiermärkischen Landesregierung mit Unterstützung des Landes Steiermark, der Stadt Graz und der Österreichischen Botschaft in Athen.
Zwischen den 50er und den 80er Jahren
haben Tausende von griechischen StudentInnen in Graz und Leoben studiert und
viele von ihnen haben aus der Steiermark
Dr. Damalas mit Ehrengästen, der „Steirischen
Blas“ und Schülerinnen der Tourismusschule.
42
Ehepartner nach Griechenland mitgebracht. Der Anteil der SteirerInnen unter
den Mitgliedern der Vereinigung der Österreicher in Griechenland ist daher besonders hoch. Durch diese besondere Beziehung zwischen Griechenland und der
Steiermark ist die Idee entstanden, einmal
die Steiermark und ihre Hauptstadt in Athen
in gebührender Weise zu präsentieren.
Die Steiermark-Tage begannen mit einem
gut besuchten Architekturabend im Vortragssaal des Neuen Benaki Museums,
organisiert vom österreichischen Architekten Stephan Bürger, an dem der Film
„Sense of architecture” vorgeführt wurde,
der Architektur in und aus der Steiermark
zeigt. Durch einen glücklichen Zufall kommen sowohl der Generalmanager als auch
der Chefkoch des renommierten Athener
Hotels Ledra Marriott, Erich Zuri und Herbert Damböck, aus der Steiermark und so
war es nahe liegend, in diesem Hotel am
4.November 2009 einen steirischen Festabend zu veranstalten. Die Veranstaltung
dieses Abends erfolgte in Abstimmung mit
dem traditionellen jährlichen Treffen der
ehemaligen griechischen Studenten in
Graz. Von den zahlreichen Gästen waren
manche extra zu diesem Steiermark-Fest
aus Thessaloniki, Patras, Ioannina, Santorin, Kreta und sogar aus Deutschland
www.weltbund.at
angereist. Die Präsidentin der Vereinigung, Dr. Elfriede Damalas, konnte aber
auch eine große steirische Delegation begrüßen, der außer Vertretern aus Politik,
aus der Wirtschaft und von den Universitäten auch Frau Dr. Metlar vom Büro für
AuslandssteirerInnen sowie Herr DI Vigelius vom AUSLANDSÖSTERREICHERWELTBUND angehörten.
Zu Beginn des Festabends eröffnete der
österreichische Botschafter Dr. Michael
Linhart die Ausstellung der steirischen,
derzeit in Amsterdam arbeitenden Malerin
Laura Stadtegger. Mit viel Schwung sorgte
dann die „Steirische Blas” den ganzen
Abend für die richtige Stimmung, dessen
Höhepunkt für viele das Büffet mit den
steirischen Spezialitäten und der ausgezeichnete steirische Wein war.
Am nächsten Tag konnte man an einer
Weinverkostung sowie an der Verkostung
anderer steirischer Produkte teilnehmen
und auch dabei war die Stimmung wieder
fröhlich und ausgelassen. So mancher
nutzte die Gelegenheit, um wieder das
Tanzbein zu schwingen. Den Abschluss
der „Steiermark-Tage in Athen” bildeten
Steirische Kulinarische Tage im Hotel Ledra Marriott, die Gelegenheit boten, steirische Spezialitäten zu genießen und dabei steirische Musik zu hören.

ROTWEISSROT
Österreicher in aller Welt
Wirtschaftsforum mit EU-Kommissar
Dr. Hahn. Die Österreichische Vereinigung in Belgien hat vor einem Jahr ein
Wirtschaftsforum ins Leben gerufen. Ziel
des Wirtschaftsforums ist es, eine Plattform für alle in Belgien in und mit der Wirtschaft tätigen Auslandsösterreicher/innen
zu bieten. So können sich Selbstständige
sowie Angestellte von Betrieben mit EUBeamten und Lobbyisten in einem einmaligen „Biotop“ austauschen und Bekanntschaften schließen.
Nach zwei erfolgreichen Treffen in Zusammenarbeit mit Nestlé Benelux sowie der
Österreich-Werbung folgte eine Einladung
der besonderen Art.
Das Wirtschaftsforum feierte am 29. April
zusammen mit dem Absolventenverband
der Wirtschaftsuniversität Wien („WUAlumni“) „10 Jahre internationale Alumni-
Arbeit“. Mehr als 60 geladene Gäste
verfolgten die Festrede von EU-Regionalkommissar Dr. Johannes Hahn, dem
prominentesten Neuzugang der Auslandsösterreicher in Belgien. Auch wurde im
Rahmen der Veranstaltung vom Vizepräsidenten der Österreichischen Vereinigung
in Belgien, Mag. Christian Macek, die
künftige Kooperation des Wirtschaftsforums der ÖVB mit den WU-Alumnis in
Belgien bekannt gegeben.
Gefeiert wurde dank der Unterstützung
von Mag. Susanne Strohm, Leiterin des
Brüsseler Büros der Wirtschaftsagentur
Wien, im stillvollen Haus der Stadt Wien in
Brüssel.
Warmes Sommer wetter sowie feine
Schmankerln und österreichischer Wein
haben den äußerst gelungenen Abend abgerundet.

© privat
Österreichische Vereinigung in Belgien
V.l.n.r.: Christian Macek (Vizepräsident
Österreichische Vereinigung), Verena Ulrich
(GF WU-Alumni Club), Susanne Strohm
(Leiterin des Brüsseler Büros der Wirtschaftsagentur Wien) und EU-Kommissar Hahn.
Österreicher-Verein Zürich
ROTWEISSROT
Männerchor, gefolgt von Andi Keusch aus
Uster und Christian Stumpf aus Arbon.
Den Gruppensieg konnten sich die Krien-
© privat
VÖS-Kleinkaliberschiessen und Jahreskonzert Österreicher-Männerchor
Zürich. Am 8. Mai trafen sich 48 Schützinnen und Schützen aus 8 verschiedenen
Vereinen zum traditionellen 50m Kleinkaliberschiessen in Zürich-Schwamendingen. Organisiert wurde der unter dem
Patronat der VÖS (Vereinigung der Österreicher in Schweiz) stehende Anlass durch
den Österreicher-Verein Zürich. Ein sportlicher Anlass der seinen Höhepunkt wieder mit dem Absenden erreichte und für
einige Überraschungen sorgte. Dieses
Mal fand das Absenden aber nicht im
Schützenhaus statt, sondern im Restaurant Landhus in Zürich-Seebach, wo der
Österreicher–Männerchor Zürich sein
Jahreskonzert gab. Zu Gast war der Männerchor Zürich-Schwamendingen und
zum Tanz spielten die ROMANOS auf.
Wie schon erwähnt, gab es bei der Rangverkündigung einige Überraschungen. Bei
den Damen siegte Monika Bläsi aus Kriens, welche mit 143 Punkten auch gleich
den Tagessieg nach Hause trug. Die Ränge 2 und 3 belegten Doris Bamert aus Zug
und Anita Laube aus Zürich. Bei den
Herren siegte heuer Martin Gänser vom
Präsidentin Monika Löscher (r.) mit der
Schützenkönigin Sonja Buob.
www.weltbund.at
ser mit einem knappen Vorsprung mit 674
Gesamtpunkten vor dem Männerchor und
Arbon sichern. Nebst dem Tagessieg trugen die Damen auch den Titel des Schützenkönigs nach Hause und zwar mit Sonja Buob aus Kriens.
Nach der Rangverkündigung folgte dann
das Konzert der beiden Männerchöre. Der
Österreicher-Männerchor Zürich begeisterte das Publikum vor allem mit seinen
beiden Solisten Hans Gänser und Fritz
Schnyder, welche mit „Der alte Jäger“ und
„Wo der Wildbach rauscht“ alle mitrissen.
Auch der Männerchor Zürich-Schwamendingen wartete mit einem österreichischen
Lied auf und der Text passte so gut zu uns:
„Oh heiliger Peter, schütze mir meinen
Wein, sonst können wir auf Erden nimmer
mehr selig sein“.
Auch die Tänzerinnen und Tänzer kamen
nicht zu kurz und eine reichhaltige Tombola umrahmte den Anlass noch zusätzlich.
Die Organisatoren des KK-Schiessens
hoffen natürlich, dass nächstes Jahr – wie
heuer am Samstag vor dem Muttertag –
viele Schützinnen und Schützen den Weg
nach Zürich-Schwamendingen finden
werden.

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Österreicher in aller Welt
Die Mitglieder der Schwedisch-Österreichischen Vereinigung vor dem Schloss Baldernäs.
© Stadt Uster
Österreicher-Verein Uster
„Wohnstadt am Wasser“, der neue Slogan der
Stadt Uster im schweizer Kanton Zürich.
Der Österreicher-Verein Uster (Schweiz)
besteht seit 1954 – mehr als 50 Jahre.
Es gibt in diesem Verein einige Herren
ohne die der Verein nicht mehr bestehen
würde! Also, ein bisschen der Reihe nach:
Vorhandene Unterlagen belegen, dass der
Österreicher-Verein Uster im April 1954
gegründet wurde. Ein Gründungsmitglied,
Herr Hugo Ogertschnig, ist noch heute
dabei. Mit dabei war bis vor zwei Jahren
auch Herr Fritz Lainer (inzwischen verstorben).
1955 kam neu zum Österreicher-Verein
Uster Herr Josef (Sepp) Mailänder. Auch
er war sogleich in den Vorstand berufen,
44
Österreicher Klub London
was sich dank seiner kaufmännischen
Ausbildung in Sachen Organisation stark
auswirkte. Natürlich gab es im Verlaufe
der Jahre immer wieder Wechsel in der
Präsidentschaft, jedoch alle hatten den
Erhalt des Vereins an oberster Stelle! Alljährlich tolle öffentliche Unterhaltungsabende, wobei immer ein anderes Bundesland mit Musik – Gesang – Schuhplattler
usw. engagiert war.
Inzwischen waren auch „Jubiläen“ angesagt und zu feiern: 20-30-40-Jahre! 2004
war der bisherige Höhepunkt erreicht: 50
Jahre Österreicher-Verein Uster.
Drei Herren gestalteten diesen festlichen
Anlass. Alle drei Herren, Sepp Mailänder,
Hugo Ogertschnig sowie Hanspeter Senoner bekamen das Goldene Ehrenzeichen
des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES!
Inzwischen wurde den Herren Hugo
Ogertschnig und Oswald Rutter für ihre
Verdienste um den Verein die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Herr Sepp Mailänder ist seit 1987 „Ehrenpräsident“ des
Österreicher-Vereins Uster. Natürlich sind
noch alle weiterhin für den Verein tätig wo
es nötig ist. Herr Hanspeter Senoner, 20
Jahre als Präsident, hat etwas zurückgesteckt, ist noch Vize-Präsident und verwaltet derzeit die Finanzen des Österreicher-Vereins Uster.

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Am 11. Juni lud der Österreicher Klub
London zu einem humoristischen Abend
ins Austrian Cultural Forum London ein.
Es war eine große Ehre, den vielfach ausgezeichneten österreichischen Autor und
Satiriker, Baron Wolf von Schilgen, der extra aus Österreich anreiste, begrüßen zu
dürfen. Der Präsident des ÖKL Jürgen Bischof hielt die offizielle Einleitung und
dann ging es los mit der Autorenlesung.
Die mitreißende Vortragskunst und der
einmalige Humor des Herrn Baron von
Schilgen ließen die anwesenden Gäste
nicht nur schmunzeln, sondern auch von
Herzen lachen. Nach der mehr als eine
Stunde langen Lesung, durften wir noch
ein wenig aus dem Leben des Autors hören. Und wie es für Österreich üblich ist
wurde anschließend noch ein Glaserl
Wein serviert und man ließ den Abend mit
Freude ausklingen.

© privat
Besuch des Dalsland Kanal in Schweden am 13. Juni 2010. Die SchwedischÖsterreichische Vereinigung in Göteborg
besuchte dieses Jahr bei ihrem jährlichen
$XVÀXJ'DOVODQG(LQHUGHU+|KHSXQNWH
war eine Schiffsreise über das Aquädukt
auf den Dalslands Kanal. Dieser Kanal
wurde 1868 gebaut und besteht aus einem
Schleusensystem in Haverud mit welchem
die Schiffe in ein 25 Meter höheres Seesystem gelangen. Die Reisegruppe bestand aus 48 Mitgliedern, die von unserer
Vereinsreiseleiterin Inga-Lill Schragen betreut wurden. Der Abschluss der Reise
bestand aus einem Essen im idyllischen
Baldernäs Schloss.

© privat
Schwedisch-Österreichische Vereinigung in Göteborg
Präsident Jürgen Bischof (l.) mit dem Autor
Baron Wolf von Schilgen.
ROTWEISSROT
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Porträt
Ein Leben für die Kunst
Rudolf Leopold: „… und an diesem Tag beschloss ich, Bilder zu sammeln.“
Schon als Medizinstudent war der Experte im Urteil sicherer als so mancher Kunstkenner.
Günter Düriegl
m 29. Juni 2010 starb in Wien Rudolf
Leopold, der wissenschaftlich-künstlerische Direktor des nach ihm benannten
Leopoldmuseums, der wohl begnadetste
Kenner der österreichischen bildenden
Kunst vom 19. Jhd. bis zur Gegenwart.
Geboren in Wien am 1. März 1925, begann er 1943 an der Universität Wien Medizin zu studieren, belegte aber gleichzeitig auch kunstgeschichtliche Vorlesungen.
Nachdem er 1953 zum Doktor der Medizin
promovierte, nahm er seine Tätigkeit als
Augenarzt auf. Aber früher schon, 1947,
hatte er sein „Schlüsselerlebnis“, das von
diesem Zeitpunkt an sein weiteres Leben
bis zu seinem Tod bestimmte. Bei einem
Besuch im Kunsthistorischen Museum, so
erzählte er gerne, „erkannte ich, dass es
ganz andere Bilder gibt als die, die man in
den gutbürgerlichen Wohnstuben sieht
und an diesem Tag beschloss ich, Bilder
zu sammeln“. So begann der Sohn eines
Sektionschefs im Landwirtschaftsministerium, der Medizinstudent, der durch Nachhilfeunterricht ein wenig Geld verdiente,
Kunst und Kunstobjekte zu sammeln.
Sammlerleidenschaft geweckt
Waren es zunächst Bilder des 19. Jahrhunderts, so galt sein Interesse bald der
österreichischen Kunst der Jahrhundertwende, deren Bedeutung damals im bes-
© Leopold Museum, Wien/Michael Himml
A
Künstlerische Vielfalt
Aber Rudolf Leopolds Leidenschaft für die
österreichische Kunst galt nicht nur Egon
Schiele. Er sammelte Spitzenwerke von
Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Richard
Gerstl und Albin Egger-Lienz, Gemälde
und Grafiken von Herbert Böckl, Hans
Böhler, Anton Faistauer, Anton Kolig, Alfred Kubin und Wilhelm Thöny. Sein Interesse galt ferner herausragenden Künstlern des 19. Jahrhunderts: Ferdinand
Georg Waldmüller, Friedrich Gauermann,
August von Pettenkofen, Anton Romako,
Emil Carl Schindler, Carl Schuch und
anderen. Die Sammlung Leopold enthält
darüber hinaus wesentliche Gegenstände
des österreichischen Kunstgewerbes um
1900 von Otto Wagner, Adolf Loos, Josef
Hoffmann, Koloman Moser und Dagobert
Peche. Genuine Objekte aus Afrika und
Prof. Rudolf Leopold vor Gustav Klimts „Tod und Leben“.
46
ten Falle verkannt, zumeist aber missachtet wurde. Einer dieser verkannten,
missachteten, ja sogar verachtend abgelehnten Künstler war Egon Schiele, auf
dessen Werk Leopold 1952 stieß. Mit der
nur ihm eigenen Sicherheit erkannte Leopold Schieles einzigartiges künstlerisches
Genie zu einem Zeitpunkt, da die Kunstwelt vor dem aggressiv Erotischen, dem
existentiell Nackten dieser schonungslosen Kunst zurückwich. Um dementsprechend wenig Geld waren die Werke dieses
„Frühvollendeten“ zunächst zu haben. Und
Leopold begann von nun an mit der ihm
eigenen Hartnäckigkeit, in einer geradezu
leidenschaftlichen Besessenheit, die auch
dann nicht erlahmte, als die Preise ins Astronomische gewachsen waren, jene
Sammlung aufzubauen, die nicht nur die
größte und bedeutendste Schiele-Sammlung weltweit ist, sondern darüber hinaus
mit großem Stolz stets genannt wird, wenn
Österreich sich als Kulturgroßmacht
bekennt.
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ROTWEISSROT
© Leopold Museum, Wien/OTS/Thomas Preis (2)
Porträt
Der Sammler in der Ausstellung „Zwischen den Kriegen“ mit NR-Präsidentin Barbara Prammer.
einer Ausstellung der Stiftung im Museum
of Modern Art in New York die Gemälde
„Wally“ und „Tote Stadt“ von Egon Schiele
als angebliches Diebsgut beschlagnahmt
wurden. Wurde „Tote Stadt“ dann doch
von den New Yorker Behörden ausgefolgt,
so konnte erst jetzt (im Juli 2010) durch
einen Vergleich die Rückkehr von „Wally“
nach Wien für den Herbst dieses Jahres
festgelegt werden.
Problematik Rückgabegesetz
Zur Erforschung anderer strittiger Ankäufe
hat die Stiftung der Arbeit einer unabhängigen Provenienzforschungs-Kommission
zugestimmt. Da aber das Leopold Museum auf einer Stiftung beruht und daher
NHLQ%XQGHVPXVHXPLVW¿QGHWGDV
erlassene Kunstrückgabegesetz keine Anwendung. Eine mögliche Rückgabe von
vielleicht zweifelhaft erworbenen Werken
ist daher nicht so einfach zu entscheiden
wie in den vielen Fällen der österreichischen Bundesmuseen sonst.
„Für die Stiftung und das Museum
ist ihm Wien zu allerhöchstem
'DQNYHUSÀLFKWHW³
Michael Häupl
Rudolf Leopold (r.) zu seinem 85. Geburtstag mit Peter Weinhäupl, kfm. Direktor Leopold Museum.
Ozeanien sowie Werke alter chinesischer
und japanischer Kunst runden die Sammlung im Hinblick darauf ab, dass die europäische Kunst um 1900 mit großem Interesse außereuropäische Kunsttraditionen
wahrnahm.
Neue Wege
1994 entschied sich die Zukunft der
Sammlung. Zu einem Drittel ihres Wertes
brachte Leopold seine Kunstsammlung in
eine von ihm gemeinsam mit der Republik
Österreich errichtete Stiftung (Stiftung
Leopold), die von der Österreichischen
Nationalbank unterstützt wurde, ein. Er
selbst wurde auf Lebenszeit zum Leiter
ROTWEISSROT
der Sammlung und zum künstlerischen
Direktor des in der Folge errichteten Museums (des Leopold Museums) bestellt.
Rudolf Leopold brachte 5.266 inventarisierte Kunstwerke in die Stiftung ein und,
nun endlich wieder entschuldet und zu
Geld gekommen, sammelte er als Privatmann weiterhin Kunst.
Auch das Leopold Museum muss sich, wie
alle österreichischen Kunstsammlungen,
der Diskussion über eine mögliche Rückgabe von unrechtmäßig erfolgtem Erwerb
von Kunstgegenständen infolge der nationalsozialistischen Herrschaft und deren
Nachwirkungen stellen. Diese Frage erhielt besondere Brisanz als 1998 nach
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Eine Entscheidung in der Frage möglicher
Restitutionen kann Rudolf Leopold nicht
mehr treffen. Sein Verdienst um die weltweite Anerkennung der österreichischen
Kunst seit der Wende vom 19. zum 20.
Jahrhundert ist unübertroffen.
Der Wiener Bürgermeister, Michael Häupl,
fand am 6. Juli 2010 bei Leopolds Begräbnis auf dem Grinzinger Friedhof die richtigen Worte:
„Wir begegnen ihm an so vielen Punkten
in dieser Stadt – und an ihnen allen ist kulturelle Attraktivität oder, einfach formuliert,
Schönheit. Für die Krönung seiner Sammlertätigkeit, die Stiftung und das Museum
als Juwel der Stadt, ist ihm Wien zu allerK|FKVWHP'DQNYHUSÀLFKWHW$OV6DPPOHU
hat Leopold tief empfundenes ästhetisches
Erleben mit echter Kennerschaft verbunden, Leidenschaft und Wissenschaft haben eine seltene Einheit gebildet.“

47
Die Schmankerlecke
Johann Lafer ist
ein über die Grenzen
hinaus berühmter
österreichischer
Fernsehkoch und
lebt mit seiner Familie
in Deutschland.
Der Zeitpunkt des Eintreffens des neuen Lafer-Rezepts kommt
gerade recht zur Erntezeit der Heidelbeeren (Vaccinium), ein
Heidekrautgewächs. Wieder einmal war die Äbtissin Hildegard
von Bingen die erste, die im Mittelalter die Heilwirkung der
„auf der Heide wachsende Beere“ beschrieb.
as Waldviertel lässt grüßen! Dieses
Rezept könnte statt vom Auslandssteirer – den Zutaten nach – auch von
einem Waldviertler Kochbuch stammen.
Denn beide Haupt-Zutaten sind im nordwestlichen niederösterreichischen Viertel
beheimatet. Wild wachsende HeidelbeeUHQ¿QGHWPDQKLHUEHUDOODP:DOGHVUDQG
und für den Mohn erlangte insbesondere
das idyllisch gelegene Mohndorf Arm-
D
© Lafer
Esskultur
staunen, mit den Einheimischen beim Fest
zu feiern und die kulinarischen Mohnschmankerln zu verköstigen. Für alle die
nicht dabei sein können, gibt es die Spezialitäten im Bauernshop als Mitbringsel:
Feine Lebensmittel wie das Grau- oder
Weißmohnöl oder Mohn zu Kosmetika als
Seife, Duschgel oder Gesichtscreme verarbeitet, zeigen die vielseitige VerwenGXQJVP|JOLFKNHLWGHU3ÀDQ]H

schlag (www.mohndorf.at) Berühmtheit.
Im August des Vorjahres zum Beispiel geVWDOWHWHXQG¿OPWHKLHUHLQ)HUQVHKWHDP
aus Taiwan und brachte einen originellen
Beitrag über den Waldviertler Graumohn
und die Mohnspezialitäten beim Mohnwirt
Neuwiesinger. Besonders Mitte Juli, wenn
UXQG0RKQEOWHQGLHKD$QEDXÀlche für ca. zwei Wochen erröten lassen,
reisen Gäste an, um die rote Pracht zu be-
© Lafer
Rezept für 4 Personen
© Lafer
Mohnschmarren mit Heidelbeeren
Saft von 1 Orange
3 cl weißer Rum
50 g gemahlener Mohn
4 Eier (Kl. M)
125 ml Milch
120 g Mehl
100 g Zucker
1 El Sauerrahm
Salz
50 g Butterschmalz
(OÀVVLJHU+RQLJ
300 g frische Heidelbeeren
100 ml Holunder- oder
Heidelbeersaft
Mark von 1 Vanilleschote
1 Zimtstange
1 Tl Speisestärke
50 g Butter
Staubzucker zum Bestreuen
Orangensaft mit dem Rum mischen und den Mohn darin 30 Minuten einweichen. Eier trennen. Eigelb in eine große Schüssel
geben. Eiweiß bis zur Verwendung kalt stellen. Milch und Eigelb mit dem Schneebesen verquirlen. Mehl, 50 g Zucker und Schlagobers dazugeben, alles mit dem Schneebesen zu einem glatten Teig verrühren. Mohn unterheben.
Eiweiß und 1 Prise Salz mit den Quirlen des Handrührers steif schlagen und mit einem Schneebesen vorsichtig unter den Teig
heben. Butterschmalz in einer ofenfesten beschichteten Pfanne erhitzen und den Teig hineingießen. Bei mittlerer Hitze backen,
bis die Unterseite goldbraun ist. Dann die Pfanne auf der mittleren Schiene in den auf 180 Grad vorgeheizten Backofen schieben
und den Schmarren 10-15 Minuten fertigbacken (Umluft 160 Grad). Honig in einer Pfanne schmelzen.
Die Heidelbeeren dazugeben, mit Holundersaft, Vanillemark und Zimtstange aufkochen. 2–3 Minuten köcheln lassen und mit
der in etwas kaltem Wasser angerührten Speisestärke binden. Den Mohnschmarren mit 2 Pfannenwendern in Stücke teilen.
%XWWHUÀRFNHQXQGJ=XFNHUGDUEHUYHUWHLOHQXQGGHQ6FKPDUUHQGDULQNDUDPHOOLVLHUHQ=XP6FKOXVV6WDXE]XFNHUGDUEHU
streuen und die Heidelbeeren um den Schmarren verteilen.
Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr
48
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ROTWEISSROT
Buchbesprechungen
Wilhelm Brauneder
Sommerfrisches.
Episoden und Anekdoten vom
Salzkammergut, Berenkamp Buchund Kunstverlag, 2009, 128 Seiten
ISBN 978-3-85093-245-5
ieses hübsche Buch erzählt die Eindrücke des Autors der Sommerfrischenzeit von 1953 bis 1963 am Attersee.
Zu den Akteuren zählen nicht die Großen
des Salzkammerguts, nicht Gustav Mahler
und Klimt etwa, zu den Schauplätzen nicht
Villen und Landsitze. Sommerfrischler beleben die Szene, darunter aber doch auch
Burgschauspieler und Juristen; Bauernhöfe und einfache Häuser bilden die Kulissen.
Das szenen- und anekdotenhaft vorgeführte fällt überwiegend in eine Zeit nahezu
ohne Autos, insbesondere ohne Privatautomobile, daher in die Zeit des Angewiesenseins auf öffentliche Verkehrsmittel, mit
spärlicher Beleuchtung in Straßen und
Gassen, mit so gut wie keinen privaten Telefonanschlüssen, natürlich keinerlei Fernsehen, mit Zimmern in der Regel nur mit
kaltem Fließwasser. Dafür gab es kaum
Verkehrslärm gefahrloses Radfahren auch
über lange Distanzen, Muße zum Lesen,
gesellige Spaziergänge, schlichte Höhepunkte wie Kinofilm, Konditoreibesuch,
Geburtstagsjause, die Fahrt mit einem Linienschiff. Mit fortschreitenden Jahren wird
jeder, der sich erinnert, zum Zeitzeugen
und das zurückliegende Erleben zur Alltagsgeschichte, damit zu Elementen der
Sozialgeschichte. Auch so will der Autor
sein Werk verstanden wissen. ih

D
ROTWEISSROT
Dietmar Grieser
Es ist nie zu spät
Ihr zweites Leben.
Amalthea Signum Verlag, 2010
263 Seiten, 32 Abbildungen
ISBN 978-3-85002-718-2
purensucher Dietmar Grieser (Jahrgang 1934!) macht sich auf die Suche
nach dem Glück der Spätberufenen und
entdeckt eine Fülle überraschender, faszinierender und bewegender Schicksale.
Aus einer umfangreichen Recherche stellt
er uns 30 vor, von denen in kleiner Auswahl die folgenden genannt sein sollen:
Die Dienstmagd Anny Mary Robertson ist
75, als sie unter dem Künstlernamen
Grandma Moses zur „Weltmeisterin der
naiven Malerei“ aufsteigt, die Bäuerin Anna
Wimschneider erobert als 66-Jährige mit
ihrem Roman „Herbstmilch“ sämtliche
Bestsellerlisten und der Wiener Bürgermeister Theodor Körner ist gar schon 78,
als er zum Bundespräsidenten der Republik Österreich gewählt wird. Das berühmte
Köchel-Verzeichnis ist die Fleißarbeit eines
pensionierten Staatsbeamten aus Krems,
Axel Munthes „Buch von San Michele“ der
Geniestreich eines alt gewordenen Modearztes. Der Chansonnier Charles Aznavour
ist 85 als er das Amt des Botschafters seines Heimatstaates Armenien antritt. Auch
Daniel Defoe, der Autor des „Robinson
Crusoe“ zählt zu den Spätberufenen.
Dietmar Griesers Spurensuche ist seine
ganz persönliche und liebenswer te
Antwort auf den alles beherrschenden
Jugendwahn unserer Zeit. gd

S
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E. Fohrer/H.-P. Siebenhaar
Griechische Inseln
Michael Müller Verlag
$XÀDJH
852 Seiten, 22,90 Euro
ISBN 978-3-89953-536-5
ykladen, Dodekanes, Nordostägäische Inseln, Ionische Inseln, Nördliche Sporaden, Euböa, Kreta ... Kein anderes europäisches Land hat eine derart
reiche und vielfältige Inselwelt vorzuweisen wie Griechenland. Es locken traumhafte Sandstrände, bizarre Gebirgslandschaf ten, weitläuf ige O livenhaine,
beschauliche Fischerdörfer und natürlich
die Zeugnisse einer jahrtausendealten
Kultur. Wer sich auf einen Trip in das griechische Inselparadies vorbereiten und einen verlässlichen Begleiter vor Ort haben
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bedient. Auf über 800 Seiten werden nicht
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Sehenswürdigkeiten und Bademöglichkeiten, zu Restaurants, Tavernen und Kafenions, mit Wandervorschlägen, und,
und, und. Kurz: ein unverzichtbares Nachschlagewerk für Kenner und Einsteiger.
Eberhard Fohrer, Verlags-Autor der ersten
Stunde, studierte Germanistik und Geschichte und wandte sich gleich nach
Ende des Studiums dem Journalismus zu.
Über seine Schreibtätigkeit hinaus lektorierte und layoutete er. Seit über zwanzig
Jahren ist der Griechenland-Kenner hauptEHUXÀLFKDOV5HLVHEXFKDXWRUWlWLJbk 
K
49
Buchtipp/Impressum
ROTWEISSROT – Auslandsösterreicher Journal
Impressum
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND
(AÖWB), Postgasse 6/1/2, A-1010 Wien. In Zusammenarbeit mit dem „Österreich Journal“ –
http://www.oe-journal.at. Chefredaktion und für den Inhalt verantwortlich: Hofrat Dr. Günter
Düriegl, Tel.: +43/1/533 52 24-30, Fax: +43/1/533 52 24-9, E-Mail: [email protected].
Produktion und Konzeption: PG The Corporate Publishing Group GmbH (CPG), A-1060 Wien.
Projektleitung: CPG / Mag. Beate Krapfenbauer, [email protected]. Artdirektion:
&3**HUDOG)U|KOLFK*UD¿N&3**DEULHOH*IUHUHU/HNWRUDW&3*6XVDQQH'UH[OHU$Q]HLgenkontakt: CPG / Beate Krapfenbauer, Tel.: +43/1/405 46 40-765, E-Mail: b.krapfenbauer@
cpg.at. Druck: Druckerei Piacek Ges.m.b.H., A-1100 Wien. Die Informationen in diesem Magazin entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Drucklegung. Druck- und Satzfehler vorbehalten
eit kurzem zeigt sich das beliebteste
Stadt- und Kulturmagazin Wiens in
neuem Look. Mit dem Redesign erhielt das
zweimal jährlich erscheinende „Best of
Vienna“ mit Stadtplan zu den tollsten Lokalen, schrägsten Shop- und Style-Tipps und
den aufregendsten Freizeitvergnügungen.
Der Wien-Guide wurde nicht nur optisch
modernisiert sondern orientiert sich auch
inhaltlich neu: Auf 84 Seiten zeigen junge
Redakteurinnen und Redakteure einheimischen Wien-Kennern ebenso wie Städtebesuchern und Dagebliebenen wo es in
der Metropole lang geht: wohin man am
besten zum Essen geht, wo der Einkauf am
schicksten ist, wo die interessantesten
Filme zu sehen sind und wo die besten
.XOWXUHYHQWVVWDWW¿QGHQ
Weil Wien und deshalb auch „Best of Vienna“ viel zu bieten hat, gibt es zur einfachen Orientierung deshalb ein neues
Tool: Das Cover ist zugleich Plakat und
Stadtplan, auf dem alle im Heft vorgestellten Locations verzeichnet sind. Jede Ausgabe ist einem Schwerpunkt-Thema gewidmet. In Volumne 1/2010 geht es um
eine „Stadt voll Lust“, u. a. mit Wiens erster Reportage über Secret Dining und gefährlich klingenden Sportarten wie Kanupolo. Die neue Ausgabe ist im Handel
sowie im Internet auf www.faltershop.at
ab 20. Oktober erhältlich. bk

S
50
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger:
AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND
Chefredakteur:
Hofrat Dr. Günter DÜRIEGL, Wien
Präsident: Dkfm. Ing. Gustav CHLESTIL,
Antwerpen/Belgien
Ehrenschutz:
Der Bundesminister für europäische und
internationale Angelegenheiten
Dr. Michael SPINDELEGGER
und die Landeshauptleute der
österreichischen Bundesländer:
Mag. Gabi BURGSTALLER, Salzburg
Gerhard DÖRFLER, Kärnten
Dr. Michael HÄUPL, Wien
Hans NIESSL, Burgenland
Günther PLATTER, Tirol
Dr. Erwin PRÖLL, Niederösterreich
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Dr. Herbert SAUSGRUBER, Vorarlberg
Mag. Franz VOVES, Steiermark
Vizepräsident Außenressort:
Dr. Jürgen EM, Bonn/Deutschland
Vizepräsident Innenressort:
Dr. Georg SCHOISWOHL,
Prag / Tschechische Republik
Vorstandsmitglieder:
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Rom/Italien
Ges. Dr. Brigitta BLAHA, Wien
ObSenRat Dr. Peter BRAND, Wien
HR Dr. Walter DUJMOVITS, Güssing
Dr. Peter ERNST, Paris/Frankreich
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Mag. Karl HARTLEB, Wien
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Westaustralien
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Ehrenpräsident Prof. Fritz MOLDEN, Wien
Ing. Rudolf NEUHOLD, Frankfurt am Main/
Deutschland
Roland K. PIRKER, Ottawa/Kanada
R. Traudwig SCHIEBER-ACKER,
Sudbury, MA/USA
Dr. Laszlo SCHMIDT, Pecs/Ungarn
Dr. Gerhard STADLER, Wien
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