Erfahrungsbericht CalPoly

Transcrição

Erfahrungsbericht CalPoly
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An
der
Hochschule
Diplomstudiengangs
München
bin
ich
seit
2006
Wirtschaftsingenieurwesens.
Im
Student
des
vergangenen
Wintersemester 2010/11 verbrachte ich ein Auslandssemester an der
California Polytechnic University in San Luis Obispo und habe dort Kurse des
Studiengangs Industrial Engineering am Engineering College besucht.
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Nachdem ich schon lange den Wunsch hatte, während meines Studiums ein
Auslandssemester in den USA zu verbringen und einige Freunde mir äußerst
positiv von ihrer Zeit an der Calpoly berichtet haben, entschied ich mich im
November 2009 dazu, mich für ein Auslandssemester an der CalPoly zu
bewerben.
Bereits
durch
die
Informationsveranstaltungen,
die
vom
International Office der HM im November einige Wochen vor der
Bewerbungsfrist im Dezember angeboten wurden, habe ich viele hilfreiche
Tipps zur Bewerbung und zur Vorbereitung erhalten. Zudem wurden
Finanzierungsmöglichkeiten aufgezeigt und ich hatte die Gelegenheit viele
Fragen einfach zu klären.
Bis zur Bewerbungsfrist im Dezember mussten dann die Unterlagen
zusammengestellt werden, die für das Auswahlverfahren notwendig sind.
Eine aktuelle Liste findet man auf der Homepage des International Office. Die
englischsprachige Notenbestätigung zum Beispiel erhält man problemlos im
Prüfungsamt in der Lothstrasse. Problematisch war es für mich dagegen die
Bestätigung von der Bank zu bekommen, da meine Bank (Postbank) eine
solche nicht ausstellt. Glücklicherweise hat sich allerdings der Filialleiter der
Spardabank bereit erklärt, die Bestätigung auszustellen.
Im Januar fand dann das Auswahlgespräch statt. Danach erhielt ich innerhalb
weniger Tage die vorläufige Zusage.
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Nach der offiziellen Auswahl von der amerikanischen Seite bekommt man von
der Calpoly ein Willkommenspaket zugeschickt, mit welchem man möglichst
bald das J-Visum beantragt. Hierzu müssen online einige Formulare
ausgefüllt und Gebühren bezahlt werden, bis man einen Termin beim
amerikanischen Konsulat in München ausmachen kann. Dabei führen die
Webseiten der amerikanischen Botschaft gut durch den Prozess und listen
auf, welche Unterlagen zu dem Termin mitgebracht werden sollen.
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Da ich vor Studienbeginn keinen Roadtrip durch Californien geplant hatte, hat
es sich angeboten direkt über LAX nach SLO zu fliegen. Hin- und Rückflug
habe ich für circa 700! über ein Online-Reisebüro (Expedia) gebucht, sobald
ich die feste Zusage erhalten habe.
Bei der Ankunft in SLO musste ich feststellen, dass man nur mit dem Taxi
vom Flughafen wegkommt (circa $15). Daher hätte es sich eventuell
empfohlen den Mentor, der vom International Office zugewiesen wurde, um
Abholung zu bitten.
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Viele der internationalen Studenten wohnen in den Valencia Apartments.
Diese sind möbliert, die Miete ist akzeptabel mit $670 (plus $200 pro Quarter
Nebenkosten) und die Lage gut zur Uni. Die Anlage verfügt über Pool,
Fitnessraum, Computerraum, Fernsehraum und Billardtische. Man teilt sich
ein Reihenhaus mit ein bis zwei Mitbewohnern, die zugeteilt werden, falls man
keine speziellen Wünsche angibt. Der Internetzugang muss pro Einheit
angemeldet werden, was man am Besten vor Ort mit den Mitbewohnern klärt.
Den Kontakt mit der Verwaltung (aktuell Erika Norico) habe ich per Email
aufgenommen (Kontaktdaten findet man auf der Internetseite), woraufhin ich
ein Formular zugeschickt bekommen habe, in dem man alle persönlichen
Daten angibt. Generell besteht aber auch die Möglichkeit sich erst direkt vor
Ort für ein Apartment zu melden, da viele Apartments frei stehen.
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Insgesamt war ich mit dem Apartment, meinen Mitbewohnern und der Anlage
sehr zufrieden und würde mich auch wieder dafür entscheiden. Daneben gibt
es aber viele weitere Wohnalternativen on- und off-campus, wie zum Beispiel
das Mustang-Village, das Poly Canyon Village oder auch private Zimmer und
Apartments, die aber in der Regel unmöbliert und nicht wesentlich günstiger
sind.
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Für jeden Student wird unaufgefordert ein Zugang zum Portal MyCalPoly
angelegt (die Zugangsdaten erhält man per Email), über das die meisten
Angelegenheiten geregelt werden. Hier findet sich auch das Tool PASS, mit
dem man den Stundenplan für das kommende Quarter planen kann, und das
StudentCenter, über welches man sich dann an einem gegebenen Termin für
die Kurse einschreibt. Als Austauschstudent hat man den Vorteil, dass man
sich bereits vor dem offiziellen Termin für Kurse anmelden kann. In der Regel
belegt man 12 bis 16 Credits, was drei bis vier Kursen entspricht. Dabei
empfiehlt es sich auch mal durch das Kursangebot der anderen Fakultäten zu
stöbern, wo zum Beispiel selbst Horseback-Riding angeboten wird. Für die
Belegung mancher Kurse sind Prerequisites notwendig, was man als
Austauschstudent umgehen kann, indem man mit dem jeweiligen Professor
oder dem Fakultätsbüro spricht und um die Permission Number bittet. Noch
bis eine Woche nach Beginn der Quarters gibt es die Möglichkeit seinen
Stundenplan zu ändern, das heißt aus Kursen zu „droppen“ oder sich für
weitere anzumelden, sofern noch Plätze frei sind. Zurück in Deutschland
konnte ich mir alle Kurse unproblematisch auf die fachwissenschaftlichen
Wahlpflichtfächer des achten Semesters (insgesamt 20 SWS) anrechnen.
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Das International Office an der Calpoly steht stets hilfsbereit zur Verfügung,
im Vorfeld per Email oder vor Ort im Math Building gegenüber der Library. Als
Austauschstudent wird man regelmäßig per Rundschreiben auf Termine,
fällige Dokumente oder anstehende Aktivitäten hingewiesen.
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Zudem wird kurz vor dem Beginn des ersten Quarters ein Welcome Event
organisiert, wobei die Teilnahme obligatorisch ist. An diesem Termin lernt
man alle Internationalen Studenten und Mentoren kennen. In den darauf
folgenden Wochen werden auch einige weitere Aktivitäten und Ausflüge
organisiert, zu denen die Mentoren einladen und an denen die meisten
internationalen Studenten teil nehmen. So kommt man schnell in Kontakt zu
Einheimischen sowie Internationalen. Der International Club besitzt auch eine
Facebook-Seite und freut sich natürlich über Engagement und Feedback,
wodurch man die Aktivitäten mit gestalten und organisieren kann
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Die Stadt selbst ist eine überschaubare und gemütliche Kleinstadt mit
herrlicher Atmosphäre. Als Fortbewegungsmittel stehen Bus, Taxi, Fahrrad
oder Auto zur Auswahl. Der Bus ist kostenlos mit dem Studentenausweis und
vor allem tagsüber sind die Verbindungen von und zur Uni sehr gut. Abends,
gerade nach und von Downtown heim ist das Taxi eine gute Alternative, vor
allem wenn man in der Gruppe unterwegs ist, recht günstig und angenehmer
als die halbe Stunde Fußmarsch (circa $10 für eine Fahrt nach Downtown).
Allerdings ist die Stadt auch recht Fahrrad-freundlich: von Joel Westwood,
einem Professor, kann ein älteres aber gut funktionierendes Fahrrad für das
ganze Semester geliehen werden. Ein Auto ist in SLO selbst nicht unbedingt
notwendig. Zusätzlich muss man beachten, dass das Parken an der Uni nur
mit teurem Permit erlaubt ist. Auch downtown (außer Sonntags und abends)
gibt es nur metered parking. Dennoch ist vor allem für Wochenendausflüge,
oder zum Einkaufen und sonstigen Herumkommen ein eigenes Auto sehr
praktisch. Gerade für Wochenend-Roadtrips sind allerdings auch Mietwagen
oft eine gute Alternative. In SLO gibt es unter anderen die Autovermietungen
Enterprise, Budget oder Alamo, durch relativ frühzeitiges Buchen und immer
wieder Preise vergleichen kann man gute Schnäppchen finden
Was das Essen betrifft: Supermärkte und Convenience Stores wie Albertsons,
Rite Aid und Seven Eleven sind gleich um die Ecke, gut aber teuer. Eine
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bessere Auswahl gibt es im Süden der Stadt zum Beispiel bei Trader Joe’s
(hat auch viele europäische Spezialitäten relativ günstig) oder bei anderen
größeren Supermärkten. Für Einkäufe wie zum Beispiel beim Einzug (Betten,
Küchenequipment) kann sich auch eine Fahrt zu Walmart oder Target (in
Pismo oder Paso Robles) lohnen.
Zum Essen gehen gibt es viele tolle Restaurants downtown, von typisch
amerikanischen Burgern im Firestone über gute Pizza im Woodstock und
kreativem Sushi im Shins oder Sumo hin zu frischem Essen im Natural Cafe.
Besonders empfehlenswert ist der Breakfast Burrito im Breakfast Buzz (vor
allem nach dem Surfen). Sehr gut sind allerdings auch die vielen Delis, wo
man frisch zubereitete Sandwichs kaufen kann; besonders gut sind Lincoln
Deli, Highstreet und Gu’s Grocery. Neben Starbucks und anderen Ketten gibt
es in SLO auch viele nette Cafés mit sehr schöner Atmosphäre um sich mit
Freunden auf Kaffee und Pastry zu verabreden, zum Beispiel das Linnea’s,
das Kreuzberg, das Blackhorse und einige weitere; gerade in der Prüfungszeit
sind diese aber voll gepackt mit lernenden Studenten hinter ihren Laptops und
es ist schwer einen Platz zu finden.
Ein amerikanisches Erlebnis ist auch das Shopping in SLO: Downtown gibt es
alle bekannten amerikanischen Marken, aber auch viele alternative und
individuellere Läden, Second Hand sowie Platten- und Buchläden. Darüber
hinaus gibt es viele weitere Stores in den Strip Malls im Süden der Stadt oder
alternativ die Pismo Outlets (Levis, Zumiez, Nike, ...), 20 Minuten entfernt in
Pismo Beach.
Die verbleibende Freizeit verbringt man am besten mit outdoor Aktivitäten.
Hervorzuheben ist besonders die Nähe zu einer Vielzahl an unterschiedlichen
Stränden, darunter Morro Bay, Montana de Oro (wunderschöner, recht
einsamer und natürlicher Strand), Shell Beach (schmaler Strandstreifen
unterhalb der Klippen), Avila und Pismo Beach (gut zugängliche Strände mit
Beach Volleyball und Pier, wo auch in bestimmten Bereichen Lagerfeuer
erlaubt sind). Daneben kann man auch gut wandern, zum Beispiel auf die
umliegenden Hügel Madonna’s Mountain oder Bishops Peak, welche tolle
Aussichten auf die Stadt und das Umland bieten. Schön und etwas weniger
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bekannt sind der Poly Canyon, wo die Architekturstudenten sich verkünsteln
dürfen, die Little und Big Falls am Lake Lopez (allerdings Allradantrieb zum
Hinkommen notwendig) oder der See Canyon von Avila aus. Weitere
empfehlenswerte Unternehmungen sind ATV fahren in den Grover Beach
Dünen (bei Pismo), das Sunset Drive-In Theatre und Wine Tasting (zum
Beispiel Baileyana’s oder Saucelito Canyon, unzählige weitere Weingüter
finden sich entlang der Orcutt Road oder Broad Street). Ein Muss sind
außerdem die Calpoly Sportveranstaltungen (Football und Soccer im Fall,
Basketball im Winter und Baseball im Spring Quarter), über die man per
Rundmail automatisch benachrichtigt wird.
Generell gibt es außerdem ein großes Sportangebot, zum Beispiel kann man
kostenlos auf den Tennisplätzen am Campus spielen (Schläger im Reccenter
leihen), an jeder Ecke gibt es einen Park mit Basketballcourt, Wiese zum
Fussball spielen oder teilweise auch Beachvolleyball-Felder. Auch Klettern
bzw. Bouldern ist in SLO beliebt: indoor bei SLO-Op oder Crux, outdoor am
Bishops Peak.
Abends geht man auf private House-Parties oder in eine der vielen
Studenten-Bars Downtown. Toll sind vor allem die Konzerte in der Downtown
Brewery (eine sehr sehenswerte und bei Studenten beliebte lokale Band ist
Still Time), im Frog and Peach oder im Graduate. Ein typisch amerikanisches
Erlebnis ist der Line Dance am Donnerstag Abend im Graduate.
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Alle Städte entlang der Küste (Santa Barbara, Los Angeles, San Francisco,
Berkeley, San Diego) sind sehr sehenswert und mindestens einen Besuch
wert. Zwischen Monterey und Morro Bay verläuft der berühmte Pacific Coast
Highway entlang der Küste; dort gibt es auch tolle BackpackingWanderungen, zum Beispiel in der Ventana Wilderness zu den Sykes Hot
Springs. Fürs lange Wochenende bietet sich Skifahren am Lake Tahoe,
Feiern in Las Vegas oder Backcountry-Hiking in Utah an.
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Das Auslandssemester an der Calpoly war für mich ein rundum tolles und
bereicherndes Erlebnis: In den vielen spannenden Kursen habe ich vor allem
durch die zahlreichen Teamprojekten neue Erfahrungen und Fähigkeiten
sammeln können, die ich sicher in meinem späteren Berufsleben anwenden
kann. Besonders geprägt hat mich auch die sehr freundliche, höfliche und
positive Lebensweise und Einstellungen der Amerikaner. Nicht zuletzt nehme
ich viele unvergessliche Erinnerungen und Freundschaften mit nach Hause.
Daher möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei den International
Offices und den beteiligten Fakultäten der Hochschule München und CalPoly
bedanken, die diesen Aufenthalt ermöglicht haben, vor allem bei Veronika
Wäninger und Susan Tripp, die uns vor und während der Zeit an der Calpoly
so gut betreut haben.
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