ganzer Artikel erschienen im Bieler Tagblatt
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Auf drei Rädern in die Zukunft | Bieler Tagblatt 1 von 3 UHREN & HIGHTECH http://www.bielertagblatt.ch/auf-drei-raedern-die-zukunft 07.09.2012, 00:00 Marco Jordi und Silvan Rindisbacher haben in ihrer Bachelorarbeit den Prototyp eines DreiradNeigefahrzeuges entwickelt. Es vereint die Sicherheit eines Autos und die Beweglichkeit eines Motorrads. Daniel Rohrbach Dreirad-Fahrzeuge könnten künftig zum gewohnten Anblick werden im Stadtverkehr. Davon ist man bei der Abteilung Automobiltechnik der Berner Fachhochschule Technik und Informatik BFH-TI überzeugt. Denn die Vorteile dreirädriger Fahrzeuge liegen auf der Hand. Sie haben im Vergleich zu vierrädrigen Fahrzeugen weniger Reibungsverluste und sie brauchen weniger Platz. Doch Dreirad-Fahrzeuge haben auch einen nicht zu unterschätzenden Nachteil. Ihre Kurvenstabilität ist reduziert. Die Stabilität in den Kurven wird aber besser, wenn sich das Fahrzeug neigen lässt. Bis zum heutigen Tag konnten aber noch nicht viele praktische Erfahrungen mit Neigefahrzeugen gemacht werden. Fahrgefühl und Fahrdynamik solcher Gefährte sind nahezu unbekannt. An der Fachhochschule hat man es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, dereinst einen Prototyp eines solchen Dreirad-Neigefahrzeugs zu bauen. Eine wichtige Grundlage dazu lieferten die beiden frischgebackenen Automobilingenieure Marco Jordi und Silvan Rindisbacher. Die beiden Berner Oberländer, die in den vergangen drei Jahren in Biel und Vauffelin Automobiltechnik studierten, haben im Rahmen ihrer Bachelorarbeit ein solches Dreirad-Neigefahrzeug konstruiert. Dem Bau eines ersten Prototyps sollte nun nichts mehr im Wege stehen. Neuartiger Mechanismus «Eine der Hauptschwierigkeiten bei der Entwicklung eines Neigefahrzeuges liegt darin, den Spagat zwischen einem Einspur- und einem Zweispurfahrzeug zu schaffen. Die Konstruktion der Vorderachse war denn auch recht kompliziert», erklärt Silvan Rindisbacher. Eines der vielen Probleme, das die beiden jungen Ingenieure zu lösen hatten, bestand darin, dass die Federn der Radaufhängung beim Neigen nicht vorgespannt werden durften. Dazu entwickelten sie einen neuartigen Mechanismus. Dieser verhindert, dass sich die Federbefestigung mit dem Aufbau neigt. «Dies alles mechanisch zu lösen war nicht ganz einfach», sagt Marco Jordi dazu. Modularer Aufbau Der ausschliesslich aus Aluminium bestehende Fahrzeugrahmen überprüften die beiden vollständig mittels einer sogenannten FEM-Analyse. Mit dieser Analyse kann an virtuellen Prototypen auf einem Computer überprüft werden, ob die Anforderungen hinsichtlich der physikalischen Eigenschaften erfüllt sind. Somit können mögliche Schwachstellen bereits frühzeitig in der Entwicklungs- bzw. Konstruktionsphase erkannt und eliminiert werden. Dies ermöglicht eine bedeutende Reduktion der Entwicklungszeiten und -kosten, da die Anzahl der erforderli- chen Prototypen gesenkt werden kann. Aufgebaut ist das ganze Fahrzeug modular. Es besteht aus den drei Teilen Vorderachse, Kabine und Hinterachse. «Die Grundidee dahinter ist, die Fahrerkabine als Plattform zu nutzen, an der immer wieder neue, modifizierte Teile hinzugefügt werden können», erklärt Marco Jordi. 10.09.2012 12:05 Auf drei Rädern in die Zukunft | Bieler Tagblatt 2 von 3 http://www.bielertagblatt.ch/auf-drei-raedern-die-zukunft Gelenk entwickelt Die beiden Jungingenieure hatten bei ihrer Arbeit auch viele wichtige kleine Details zu beachten. So sahen sie sich vor die Herausforderung gestellt, dass sich normale Kugelgelenke als Gelenke für die Querlenker nicht eignen. Also haben sie ein eigenes Gelenk entwickelt, das die Anforderungen erfüllt. Bei der Entwicklung des Querlenkers stand auch im Vordergrund, dass er leicht demontierbar sein soll. Ein weiteres wichtiges Kriterium waren die Kosten. Grundsätzlich soll die ganze Konstruktion möglichst kostengünstig sein. So besteht der Grundquerlenker aus lediglich drei verschiedenen Aluminiumrohren. Damit die Führungskräfte des Rades besser übernommen werden können, hat er zudem eine dreieckige Form. Dadurch hilft jedes Rohr, die Längs-, Quer- und Hochkräfte aufzunehmen. Ein weiterer Vorteil, der sich dadurch ergibt, ist zudem, dass die Komponenten kleiner dimensioniert werden können und sich damit das Gesamtgewicht vermindert. Auf Geschmack gekommen Doch natürlich nicht nur dem Gewicht schenkten Marco Jordi und Silvan Rindisbacher Beachtung, sondern auch der Grösse. So ist es dank den kleinen Fahrzeugabmessungen möglich, dass drei dieser Fahrzeuge auf einem einzigen Parkfeld Platz haben. Als Antrieb haben die beiden einen Elektromotor gewählt, wie er bei Elektrorollern bereits verwendet wird. Das dazu benötigte Akkupaket befindet sich unter dem Fahrersitz. «Damit der Schwerpunkt tief bleibt. Dies ist wichtig für die Fahrdynamik», erklärt Silvan Rindisbacher. Da ihre Bachelorarbeit Eigentum der Fachhochschule ist, schwingt etwas Wehmut mit, wenn sie erzählen, dass sie künftig nicht mehr weiter am Prototyp werden arbeiten können. Doch andererseits sind sie durch diese Arbeit so richtig auf den Geschmack nach weiteren Entwicklungen gekommen. «Dadurch habe ich noch deutlicher gemerkt, dass ich künftig etwas in dieser Richtung machen möchte», sagt Marco Jordi. Und Silvan Rindisbacher sagt: «Auch ich sehe mich in der Entwicklung. Da sieht man am Schluss, was man gemacht hat.» Haben den Spagat zwischen einem Einspur- und einem Zweispurfahrzeug geschafft: Marco Jordi (links) und Silvan Rindisbacher. Bild: dr Techdays 2012 - Am Freitag, 21. September, und am Samstag, 22. September, präsentieren die Absolventinnen und Absolventen der Berner Fachhochschule Technik und Informatik BFH-TI ihre Abschlussarbeiten (Bachelor und Master) in Biel, Vauffelin und Burgdorf der Öffentlichkeit. - Am 21. September findet in Vauffelin ab 18 Uhr zudem ein Vortragsabend statt. Thema: Das heutige Berufsbild von Automobilingenieuren www.ti.bfh.ch/techdays Stabiler in den Kurven dank Neigung. Noch gibt es den Prototyp nur virtuell. Bild: zvg STICHWÖRTER: Uhren & Hightech KOMMENTAR HINZUFÜGEN 10.09.2012 12:05 Auf drei Rädern in die Zukunft | Bieler Tagblatt 3 von 3 http://www.bielertagblatt.ch/auf-drei-raedern-die-zukunft Name bibliotibi Kommentar * Informieren Sie mich, wenn ein neuer Kommentar hinzugefügt wurde. * Pflichtfelder 10.09.2012 12:05