Asterix erobert (wieder einmal) Rom
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Asterix erobert (wieder einmal) Rom
Raphael Seebacher Matrikelnummer: 0760371 Schönaugasse 113, 8010 Graz E-Mail: [email protected] „Asterix erobert (wieder einmal) Rom“ (Ein „Live-Synchronsprech-Projekt“ von und mit Raphael Seebacher) Schriftlicher Teil der künstlerischen Diplomarbeit Abschlussarbeit an der Kunstuniversität Graz für Musik und Darstellende Kunst, im Fach Schauspiel, Institut 9, zur Erlangung des akademischen Grades Magister der Künste Betreuerin des künstlerischen Teils: Univ. Prof. R. Porsch Betreuerin des schriftlichen Teils: O. Univ. Prof. Dr. phil. E. Deutsch-Schreiner II Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ................................................................................................................. 1 1.1 Thema der Diplomarbeit ................................................................................. 1 1.2 Definition und Ziele ......................................................................................... 1 2 Hauptteil ................................................................................................................... 3 2.1 Der Film .......................................................................................................... 3 2.1.1 Autor und Zeichner .................................................................................. 3 2.1.2 Handlung des Films in Anlehnung zum antiken Vorbilde ......................... 5 2.1.3 Haupt- und Nebenfiguren und ihre deutschen Synchronstimmen ......... 10 2.1.4 Vom Comicfilm zum Realfilm ................................................................. 13 2.2 Eigene live-Synchronisation ......................................................................... 14 2.3 Technische Umsetzung ................................................................................ 16 3 Arbeitsplanung ....................................................................................................... 19 4 Ergebnis ................................................................................................................. 20 Literaturverzeichnis ................................................................................................... 21 1 1 Einleitung 1.1 Thema der Diplomarbeit Ein „Live-Synchronsprech-Projekt“. In meiner Diplomarbeit wird ein bekannter Comicfilm („Asterix erobert Rom“) im Stummmodus abgespielt und live vertont. Das bedeutet: Die Stimmen aller Figuren werden live von mir gesprochen, Musik wird mittels CD – Player eingespielt und Hintergrundgeräusche werden von einem Studienkollegen und mir live erzeugt. Der Film welcher eine Originallaufzeit von ca. 78. Minuten hat, wird auf ca. 57 Minuten gekürzt. Die Handlung wie auch die Texte des Films bleiben abgesehen von den Kürzungen welche am Film vorgenommen wurden unverändert. Die Geschichte wird somit sinngemäß originalgetreu erzählt. 1.2 Definition und Ziele Bereits als Kind habe ich gerne Szenen aus Filmen nachgespielt. Mein Publikum waren Freunde und Familie. Das Interessante daran war, dass ich keinen Spielpartner brauchte. Ich fing meistens an mit: „Hey, kennt ihr den Film…?“. War die Antwort ja, fragte ich, ob sich jemand an jene Szene erinnern konnte, die ich daraufhin nachspielte. War die Antwort nein, fuhr ich fort mit: „…da gibt es eine derartig gute Szene, die geht so…!“ Ab dann stellte sich nur noch die Frage, wie lange mein Publikum es aushalten würde, mir zuzuhören, da ich von selbst nie damit aufgehört hätte. Auch in meiner Jugend, änderte sich nichts daran. Ob in der Kneipe mit den Freunden oder bei Familienfeiern, wenn das richtige Thema angeschnitten wurde, spielte ich die passende Szene. Mit der Zeit kam es dazu, dass ich aufgefordert wurde, Figuren aus Filmen nachzuspielen, weil ich es „lustiger“ machen würde als das Original. Dies war natürlich immer ein großes Kompliment für mich und ich stellte mich gerne zur Verfügung. Am 17. Mai 2010 war ich bei der Präsentation von der Diplomarbeit von Sebastian Weiss als Zuschauer im Theater im Palais Meran Graz anwesend. Die Arbeit trug den Titel „An die Nachgeborenen“. In einer Szene ließ Herr Weiss über ein Tonband, die Stimme des österreichischen Dirigenten Herbert von Karajan einspielen und 2 bewegte zu dem Text synchron die Lippen. Dies sollte den Anschein erwecken, dass er der Sprecher ist. Ich fand diese Idee sehr witzig und interessant. Nach der Präsentation, überlegte ich, ob es nicht auch möglich wäre das Prinzip, welches Sebastian Weiss in diesem Fall angewendet hatte, umzudrehen. Auf der Leinwand sprechen eine oder mehrere Figuren und sie alle tragen meine Stimme. Damit wurde die Grundidee meiner Diplomarbeit geboren. Ich habe überlegt, welcher Film sowohl passend wäre, der auch in der Umsetzung möglich wäre. Es war schnell klar, dass ein Zeichentrickfilm sich gut eignen würde, da die Figuren sich nicht so oft ins Wort fallen als bei einem Spielfilm. Zeichentrickfilme sind einfach gestrickt, haben eine lineare Grundhandlung und sind leicht verständlich. Aber es war mir auch wichtig, einen Film zu finden, in dem genug Figuren vorkommen, damit es nicht langweilig würde. Ich habe mich für den Film „Asterix erobert Rom“ entschieden, nicht nur weil es ein sehr beliebter Film meiner Kindheit ist, sondern, weil er auch die vorhergenannten Kriterien gut erfüllt. Ziel ist es, den Zuschauer vergessen zu lassen, dass es eine einzige Person ist, die alle in diesem Comic auftretenden Figuren spricht. Stellt sich dieses Gefühl nur für kurze Zeit bei jedem Zuseher ein, habe ich mein Ziel erreicht. Ferner möchte ich zeigen, was mit Sprache und Stimme möglich ist. Man kann die Stimme nicht nur zum Sprechen, sondern auch um Geräusche und emotionale Stimmungen zu erzeugen, verwenden. Meine Diplomarbeit wird die Zuseher nicht zum Nachdenken bringen oder sie kritischer werden lassen, aber vielleicht werden sie für eine kurze Zeit verzaubert und gut unterhalten werden. 3 2 Hauptteil 2.1 Der Film „Les Douze Travaux d´Asterix“, wörtlich übersetzt „Die zwölf Arbeiten des Asterix“ war der dritte Asterix-Comicfilm, welcher aus einer großen Anzahl von AsterixComicheften im Jahre 1976 hervorging. Allerdings entstammt der Film nicht der üblichen Asterix-Comicreihe, sondern einer 27-seitigen Fassung welche parallel zum Film von Marcel Uderzo gezeichnet wurde. Der Film ist im deutschsprachigen Raum unter dem Titel „Asterix erobert Rom“ bekannt. Neben dem Original (französische Fassung), gibt es auch eine deutsche, bayrische, englische, niederländische und spanische Fassung. Für die deutsche Version war der Komponist, Musiker und Synchronregisseur Heinrich Rietmüller verantwortlich, der auch die deutschen Synchronbücher für Walt Disneys „Pinocchio“ „Dumbo“ und „Bambi“ verfasste. 2.1.1 Autor und Zeichner Als Begründer der großen Asterix-Comicheft-Reihe gelten der Zeichner Albert Uderzo, Marcel Uderzos Bruder und einer der bekanntesten Comicautoren des 20. Jahrhunderts, René Goscinny. Albert Uderzo wurde am 25. April 1927 in Fismes (Marne, Frankreich) als Sohn des Schneiders Silvio Uderzo geboren. Die Familie lebte im Frankreich der Nachkriegszeit als italienische Immigranten. Sein Vater war als Geigenbauer tätig, seine Mutter war Iria Crestini. Das von Geburt an farbenblinde Kind zeigte schon sehr früh Ambitionen zum Zeichnen und brachte es sich selbst bei. Nach der Schule absolvierte Albert Uderzo zwar eine Schreinerlehre, übte diesen Beruf aber nicht weiter aus, sondern arbeitete sofort nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Pariser Trickfilmstudios von Renan Devella. 1953 heiratete er Ada Milani mit der er auch eine Tochter namens Sylvie hat, welche heute den hauseigenen Verlag „AlbertRené“ in Paris leitet. Im Oktober 1959 erscheint unter Albert Uderzo und René Goscinny der erste Asterix-Comic, der nach Uderzos früheren Indianerhelden „Oumpah- Pah“ nachgebildet wurde. 4 „Historischer Hintergrund der Comic-Serie, die sich als französische Erzählung bewusst von den US-amerikanischen Vorbildern des Marktes abheben sollte, war der gallische Widerstand gegen die römische Besatzungsmacht in der Antike. Dem durch Goscinny geschaffenen Anti-Helden !Asterix! setzte Uderzo die Figur des überstarken, aber kindlichen !Obelix! entgegen, deren gegensätzliches Zusammenspiel Pointen geradezu unwillkürlich provoziert. 1961 wurde "Asterix, der Gallier" publiziert, womit die Serie erstmals eine gesonderte Veröffentlichung außerhalb der Zeitschrift erfuhr. Die nachfolgenden "Asterix"-Hefte fanden zunehmende Resonanz, so dass die Auflage 1965 bereits 1 Million Exemplare erreichte. Die "Asterix"-Bände wurden in mehr als 45 Sprachen – darunter auch Latein! – und in die Blindenschrift übersetzt.“1 Insgesamt wurden 31 Asterix-Comics allein durch Uderzo gezeichnet. René Goscinny wurde am 14.08.1926 in Paris geboren. Der Vater, ein polnischer Halbjude zieht mit der Familie aus arbeitstechnischen Gründen nach Argentinien. Dort besucht er das Französische Gymnasium von Buenos Aires. 1943 beginnt er ein Kunststudium, welches er aber nach dem Tod des Vaters abbrechen und sich nach Arbeit umsehen musste. Da er oft die Arbeitsstelle wechselt und kaum Geld in der Tasche hat, beschließt er 1945 den Militärdienst bei der französischen Armee abzuleisten. Danach kehrt er allerdings auf Einladung eines Onkels in die USA zurück. Goscinny schließt in New York Bekanntschaften mit den Zeichnern Jijé und Morris. Der letztere der beiden, stellt ihm den Chef der World Press Georges Troisfontaines und den Leiter der International Press Yvan Chéron vor. Kurze Zeit später zieht Goscinny nach Paris, um mit beiden zu arbeiten. „Eines schönen Morgens im Jahr 1951 wird Albert Uderzo, der für das Tandem World Press/International Press arbeitet, die Ankunft eines neuen Kollegen namens "Gossini" mitgeteilt. Als er diesen Namen hört, regen sich seine italienischen Wurzeln. "Nein, sein Name schreibt sich G O S C I N N Y. Er ist Franzose und kommt aus den USA". Zwischen den beiden stimmt die Chemie sofort und so arbeiten sie an zahlreichen gemeinsamen Projekten. Aus dieser Zusammenarbeit entstehen eine Reihe von Figuren, darunter auch Umpah-Pah, in dem viele einen Vorläufer von Asterix sehen.“2 1 http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=1908&RID=1 http://www.asterix.com/lexikon/autoren/rene-goscinny.html 2 5 2.1.2 Handlung des Films in Anlehnung zum antiken Vorbilde „Wir schreiben das Jahr 50 v. Chr.“3 Die Römer beherrschen unter Cäsar ganz Gallien, bis auf ein kleines Dorf, das noch immer der römischen Besatzungsmacht Wiederstand leistet. Dies verdanken die Gallier einem Zaubertrank, den ihr Druide Miraculix zubereitet, der ihnen übermenschliche Kraft verleiht. Um dem Widerstand gegen ein Ende zu setzen, reist Cäsar in das Dorf der Gallier und schlägt ihnen eine Wette vor. Sollten sie alle zwölf Prüfungen, die ihnen Cäsar aufträgt, meistern, ist er bereit, seine Herrschaft aufzugeben. Nur richtige Götter können diese Prüfungen bestehen. Asterix, der Schlaueste und Obelix, der Stärkste aus dem Dorf, sollen diese Prüfungen in Angriff nehmen. Gemeinsam schaffen sie alle zwölf Prüfungen und gehen als Sieger hervor. Cäsar bleibt nichts übrig, als seine Herrschaft den Galliern zu übertragen. Durch die Gnade der Gallier, darf er sich ins Exil zurückziehen, wo er ein ruhiges Leben mit Königin Kleopatra führt. Der Film „Asterix erobert Rom“ ist an den Mythos von den zwölf Heldentaten des Herakles angelehnt. Herakles (römisch=Herkules) ist der Sohn von Göttervater Zeus und der sterblichen Frau Alkmene, also ein Halbgott. Hera die Gemahlin des Zeus, welche seit der Geburt des Herakles eifersüchtig auf ihn ist, schickte ihm zwei Schlangen in die Wiege, welche er aber durch seine übermenschliche Kraft erwürgte. Als er erwachsen und verheiratet war, strafte ihn die Göttin mit Wahnsinn, dass er in einem Rausch seine beiden Kinder erschlug. Um diese Schuld abzuarbeiten, musste er in den Dienst des Eurystheus, des damaligen Königs von Mykene treten. Dieser ließ ihn zwölf, für Menschen unmögliche Arbeiten verrichten, welche er aber alle mit Bravour bestand. 1. Prüfung: Der Kampf mit dem nemeischen Löwen Herakles würgt das Tier mit bloßen Händen, bis es sich nicht mehr rührt. Dann häutet er das Tier mit seinen eigenen Krallen und trägt das Fell als Mantel. 2. Prüfung: Die Hydra von Lerna Es geht um ein fürchterliches, schlangenähnliches Ungeheuer, mit neun Köpfen. Schlägt man einen Kopf ab, wachsen zwei neue nach. Herakles steckt das Untier in Brand. „In das giftige Blut der Schlange tauchte er die 3 Asterixerobert Rom, DVD, Kinowelt Home Entertainment GmbH © 1975 LES EDITIONS ALBERT RENE, 00:01:35 6 Spitzen seiner Pfeile und machte sie dadurch zu einer unwiderstehlichen Waffe.“ 4 3. Prüfung: Die Hirschkuh Er muss das Tier lebendig fangen, aber es ist viel zu schnell für ihn gewesen. Es gab keine andere Möglichkeit als das Tier am Fuß mit einem Pfeil zu verwunden. Gefesselt trägt er das Wild zu Eurystheus. 4. Prüfung: Der Eber von Erymanthos Dieser Eber richtet in der Landschaft um den Berg Erymanthos großen Schaden an. Darum soll dieses Tier lebendig gefangen werden. Als der Held sich dem Eber nähert, zieht dieser sich in die Wälder zurück. Herakles aber jagt ihn mit seinem Spieß über die Schneefelder vor dem Wald, bis der Schnee so hoch steht, dass das Tier vor Erschöpfung zusammenbricht. 5. Prüfung: Der Augiasstall König Augias hat riesige Rinderställe, die nie vom Mist der Tiere gereinigt wurden. Eurysteus trägt Herakles auf, diese Ställe zu reinigen. Herakles reißt die Tore zu den Ställen auf und leitet den naheliegenden Fluss Alpheios durch diese. Der Mist wird von den Wasserfluten einfach weggespült. 6. Prüfung: Die Vögel vom Stymphalos See Diese Vögel haben eiserne Klauen und Schnäbel und verstecken sich in den Sümpfen des Stymphalos. Als Herakles sich ihnen nähert, fliehen sie in die Wälder. Er hat von Hephaistos, dem Gott der Schmiedekunst, zwei eiserne Klappern geschenkt bekommen. Mit diesen erschreckt er die Vögel, dass sie hoch fliegen. Jetzt kann er einen nach dem andern mit seinen vergifteten Pfeilen abschießen. 7. Prüfung: Der Stier der Insel Kreta Diesen gilt es von Kreta nach Mykene zu bringen. Herakles bändigt den wilden Stier, der von Zeus geschickt wurde, um auf Kreta Angst und Schrecken zu verbreiten. Zum Schluss reitet er sogar auf dem Vieh nach Mykene zurück. 8. Prüfung: Die wilden Stuten Diomedes, ein Kind des Kriegsgottes Ares, und ein schrecklicher König, besitzt ungezähmte, wilde Stuten, welche als Futter, einsame Wanderer 4 Richard Cartensen, Römische Sagen, 1978 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, S.129 7 vorgesetzt bekommen, welche sich seines Königreiches nähern. Als Diomeeds die Stuten nicht freiwillig frei geben will, verfüttert Herakles den schrecklichen König selbst an die Pferde. Damit sind sie gezähmt und er bringt die Tiere nach Mykene. 9. Prüfung: Der Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte besitzt einen wunderschönen Gürtel, welchen der König Eurysteus für seine Tochter begehrt. Herakles muss sich auf den Weg zu den Amazonen machen, um ihn zu besorgen. Durch eine List von Hera kommt es zum Kampf. Herakles besiegt sie alle Amazonen und gewinnt den Gürtel von Hippolyte. 10. Prüfung: Die Rinder des Geryones Sie gelten als die schönsten Rinder und der König begehrt diese. Sie werden vom Riesen Geryones bewacht, welchen Herakles mit Pfeilen tötet. Er erlebt noch viele Abenteuer auf diesem Wege. 11. Prüfung: Die goldenen Äpfel der Hesperiden Es ist Atlas selbst, der ihm diese Äpfel pflückt. Dafür muss Herakles in der Zwischenzeit für Atlas „Die Last des Himmels“ tragen. Obwohl Atlas sich weigert die Last wieder zu übernehmen, schafft es Herakles doch mit einer List ihn dazu zu bringen. 12. Prüfung: Herakles in der Unterwelt Er muss in die Unterwelt hinabsteigen und den dreiköpfigen Höllenhund Kerberos herbeibringen. Über den Styx bringt ihn der Fährmann und dann steht er der Bestie schon gegenüber. Der Schwanz des Ungeheuers ist ein Drache, der Herakles heftig beißt, während er den Hund mit seinem Mantel erwürgt. Als das Vieh sich nicht mehr rührt, bringt Herakles ihn nach Mykene. Im Film werden den Galliern ebenfalls zwölf Prüfungen auferlegt: 1. Prüfung: Der Läufer Merinos Asterix schlägt ihn mit Hilfe des Zaubertranks, problemlos im Laufen. 2. Prüfung: Der Speerwerfer Kermes, der Perse „Sein Speer überquert die Meere und Ozeane.“ 5, beschreibt Gaius Pupus, der die Aufgabe hat, die Prüfungen der Gallier zu überwachen. Sein Speer landet 5 Asterixerobert Rom, DVD, Kinowelt Home Entertainment GmbH © 1975 LES EDITIONS ALBERT RENE, 00:17:01 8 in einem weit entfernten Indianerdorf. Als Obelix den Speer schleudert, geht er einmal um die ganze Welt herum und jagt Kermes dann sogar von hinten nochmal weit über die Felder. 3. Prüfung: Der Judoka Bombastik, der Teutone Obelix will sich ihm stellen, versagt aber kläglich, da er gegen die technischen Fähigkeiten von Bombastik nicht ankommt. Durch die List des Asterix, erklärt ihm sein Gegner, wie diese Kampftechnik funktioniert und setzt sich damit selber schachmatt. 4. Prüfung: Die Priesterinnen auf der Insel der Freude Es geht darum, mit einem Boot auf die andere Seite einer Insel zu fahren. Die beiden Freunde werden von wunderschönen Frauen mit herrlichen Stimmen empfangen und drohen dort festzustecken, würde nicht der Appetit und Hunger Obelix überkommen. Da es auf der Insel keine Wildscheine gibt, seine Lieblingsspeise, zerrt er seinen von Liebe verblendeten Freund von dort weg. Diese Aufgabe erinnert eher an die Abenteuer des Odysseus, als er mit seiner Gefolgschaft an der Insel der Sirenen vorbeisegelt. 5. Prüfung: Der ägyptische Zauberer Iris Er verwandelt unter Hypnose, seine Patienten in Tiere. Als er versucht Asterix in ein Wildschwein zu verwandeln, wird er schließlich selbst zum Wildschwein, da sich Asterix nicht von seinem magischen Blick beeindrucken lässt. 6. Prüfung: Der Koch der Titanen Mannekenpix Noch nie ist es einem Sterblichen gelungen, alle Mahlzeiten zu essen, die er einem vorsetzt. „Endlich mal eine interessante Prüfung. Das erledige ich!“6, sagt Obelix und spaziert mit Freude in das Restaurant. Am Ende hat er wirklich alles aufgegessen, sodass die Lokalität geschlossen werden muss. 7. Prüfung: Die Höhle der Bestie Jeder, der in diese Höhle geht, kommt nie wieder heraus. Asterix und Obelix lassen sich nicht beeindrucken von ein paar komischen Geräuschen und Geisterfratzen und spazieren entspannt durch die Höhle. Diese Szene endet vermutlich mit der Begegnung der Bestie. Das Ende wird aber offen stehen gelassen. Als die beiden dann wieder ihren Begleiter treffen, 6 Asterixerobert Rom, DVD, Kinowelt Home Entertainment GmbH © 1975 LES EDITIONS ALBERT RENE, 00:32:59 9 fragt er sie, wie es denn nun bei der Bestie gewesen sei. In der deutschen Übersetzung, antwortet Obelix auf diese Frage: „Ach nicht besonders.“ In der französischen Originalfassung, lautet die Antwort: „ Elle était bonne!“ zu Deutsch: „Sehr schmackhaft!“ Dies soll eine Anspielung darauf sein, dass Obelix die Bestie gegessen hat. Aus diesem Grund, auch der entsetzte Blick des Gaius Pupus und die Bestellung von Obelix nach einem Verdauungsschnäpschen. 8. Prüfung: Das Haus das Verrückte macht Sie müssen nur den Passierschein A-38 besorgen. Klingt leichter als es ist, denn sie werden wortwörtlich von Pontius zu Pilatus gejagt. Immer mehr Formulare brauchen sie für den Passierschein, bis Obelix einmal einen Nervenzusammenbruch hat. Und wieder schlägt Asterix mit einer List seine Gegner mit ihren eigenen Waffen. Er verbreitet das Gerücht, dass es einen neuen Passierschein A-39 gibt, sorgt somit für Verwirrung und im Eifer des Gefechts, rückt der Präfekt, ohne darauf zu achten, was er tut den richtigen Passierschein raus. 9. Prüfung: Die heiligen Krokodile von Kleopatra Die beiden müssen über einen Abgrund, auf einem unsichtbaren Seil balancieren, um auf die andere Seite zu gelangen. Unter ihnen fließt ein Fluss, der von Krokodilen wimmelt, welche ein Geschenk von Kleopatra an Cäsar waren. Die zwei lassen sich fallen und besiegen die Krokodile mit Hilfe des Zaubertranks. 10. Prüfung: Der Ehrwürdige des Gipfels Asterix und Obelix müssen auf einen Berg klettern, wo ihnen der Ehrwürdige des Gipfels ein Rätsel stellt. Asterix gibt die richtige Lösung und die Prüfung ist bestanden. 10 11. Prüfung: Die Ebene der Toten Ein verfluchtes Heer treibt seinen Spuk auf einer Ebene wo die zwei übernachten müssen. Als die Geister auftauchen und die beiden erschrecken wollen, beschimpft Asterix den Zenturio der Armee der Toten, dass er sie gefälligst schlafen lassen solle. Er verschwindet. 12.Prüfung: Die Arena in Rom Als unsere beiden Helden am nächsten Tag erwachen, liegen sie vor dem Palast Julius Cäsars. Gleichzeitig treffen auch die restlichen Gallier aus dem Dorf in Rom ein. Cäsar schickt sie alle in die Arena des Kolosseums. Dort müssen sie gegen Gladiatoren und wilde Tiere kämpfen. Ein Kinderspiel für die tapferen Gallier mit ihrem Zaubertrank. Somit haben sie auch die letzte Prüfung bestanden. 2.1.3 Haupt- und Nebenfiguren und ihre deutschen Synchronstimmen Asterix Er ist der Titelheld und wird als listiger, kleiner Krieger beschrieben. Seine Größe beträgt etwa 1,19 m. Sein Erkennungszeichen ist der Helm mit Flügeln, welche nach seinen Gemütslagen die Stellung verändern. Sein Name setzt sich aus den griechischen Bezeichnungen Asterikus (Sternchen) und Vercingetorix zusammen. „Vercingetorix war ein historisch verbürgter, gallischer Arvernerhäuptling, der 52 vor Christus viele gallische Völker vereinigte, um die Unabhängigkeit Galliens gegenüber Julius Cäsar zu verteidigen.“7 Seine deutsche Synchronstimme ist Hans Hessling (22.03.1903-24.02.1995), der unter anderem auch Charlie Chaplin synchronisierte. Obelix „Obelix ist neben Asterix der Hauptcharakter der Asterix-Reihe und gleichzeitig dickste Freund von Asterix.“8 Er hat eine Schwäche für Wildschweine und wilde Raufereien. Wenn Asterix ihn braucht, lässt er aber alles liegen und stehen. Obelix ist als kleiner Säugling in den Kessel mit dem Zaubertrank gefallen und besitzt seither übermenschliche Kräfte. Deshalb verwehrt ihm Miraculix immer den 7 http://www.comedix.de/lexikon/db/vercingetorix.php http://www.comedix.de/lexikon/db/obelix.php 8 11 kräftespendenden Trank, da die Wirkung noch lange anhalten wird. Sein Name stammt von dem großen, ägyptischen Stein Obelisk. Seine deutsche Synchronstimme ist Edgar Ott (02.06.1929-13.02.1994) der unter anderem „Balu der Bär“ in „Das Dschungelbuch“, „Benjamin Blümchen“ und „Earl“ aus der Serie „Die Dinos“ synchronisierte. Miraculix Er ist der Druide des Dorfes, der den Zaubertrank für die Gallier zubereitet, welcher ihnen übermenschliche Kräfte verleiht. Sein Name wandelt sich vom Wort „Mirakel“ (Wunderwerk) ab. Seine deutsche Synchronstimme ist Arnold Marquis (06.04.192124.11.1990). Er synchronisierte unter anderem John Wayne, Bud Spencer, Kirk Douglas und Charles Bronson. Majestix Majestix ist der Häuptling des Dorfes. Sein Name stammt vom Wort Majestät ab. Er wird beschrieben als majestätischer, mutiger, argwöhnischer alter Krieger. Von seinen Leuten respektiert, von seinen Feinden gefürchtet. Das Einzige, was Majestix fürchtet, ist, dass ihm der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Er wird meistens von zwei Männern auf einem Schild getragen, um seine hohe Position deutlich zu machen. Seine deutsche Synchronstimme ist Wolfgang Völz (geboren am 16.08.1930). Julius Cäsar Er ist der große Gegenspieler der Gallier. Mit allen Mitteln versucht er sie zu besiegen. Er ist bekannt für sein Zitat: „Veni, vidi, vici!“ (Ich kam, sah und siegte!) und den immer tragenden Lorbeerkranz. Seine deutsche Synchronstimme ist Siegfried Schürenberg (12.01.1900-31.08.1993), der unter anderem den verschlagenen Tiger „Shir Khan“ in „Das Dschungelbuch“ synchronisierte. Gaius Pupus „Gaius Pupus hat den Befehl euch zu begleiten und die Prüfungen zu überwachen. Er ist ein zuverlässiger Mann und absolut fair.“9, erklärt Cäsar, als es zum ersten 9 Asterixerobert Rom, DVD, Kinowelt Home Entertainment GmbH © 1975 LES EDITIONS ALBERT RENE, 00:12:10 12 Auftritt von Gaius Pupus kommt. Sein Aussehen gleicht einem Buchhalter. Er hat eine bleistiftartige Nase und einen Gang mit wippendem Kopf, welcher an eine Ente erinnert. Seine deutsche Synchronstimme ist Dieter Kursawe (03.11.193418.03.1996). Er synchronisierte unter anderem die Zeichentrickfigur Averell Dalton aus “Luky Luke“. Erzähler Er ist die „Voice-Over“ Stimme in diesem Film und nie sichtbar. Zu Beginn des Films erklärt er kurz die Lage und stellt dem Publikum die wichtigsten Dorfbewohner vor. Seine deutsche Synchronstimme ist Joachim Cadenbach (11.03.1923-12.04.1992), der dem deutschen Publikum als Entertainer bekannt war. Bombastik, der Teutone Er steht Asterix und Obelix in ihrer dritten Prüfung gegenüber (siehe Seite 4). „Die Teutonen waren ein germanisches Volk, das erstmals vom griechischen Seefahrer Pytheas um 325 v. Chr. erwähnt wurde. Judo (= wörtlich: sanfter (besser übersetzt mit dem Wortsinn von engl.: gentle = sanft, edel, vornehm) Weg) ist eine japanische Kampfsportart, deren Motto ‚Siegen durch Nachgeben‘ ist.“ 10 Seine deutsche Synchronstimme ist Toni Herbert (1912-1990). Die Hohepriesterin auf der Insel der Freude Bei ihrer vierten Prüfung stoßen die Beiden auf die Priesterinnen auf der Insel der Freude. Die Vorsitzende dieser eleganten Frauen hebt sich von den anderen deutlich durch ihre schwarzen Haare und ihrem gelben Kleid ab. Ihre deutsche Synchronstimme ist Beate Hasenau (15.04.1936-01.10.2003). Sie synchronisierte unter anderem in Walt Disneys „Arielle, die Meerjungfrau“ die Meerhexe „Ursula“ und in „101 Dalmatiner“ „Cruella De Vil“. 10 http://www.comedix.de/lexikon/db/bombastik.php 13 Mannekenpix, der Koch der Titanen Sein Name ist eine Parodie auf die Statue in Brüssel welche Mannekenpis heißt. (manneken niederländisch für Männchen…)11. In den Comicheften wird er als Belgier dargestellt. Im Film jedoch hat er eher etwas von einem französischen Koch. Seine Synchronstimme ist Erich Fiedler (15.03.1901-19.05.1981). Außerdem treten auf: Idefix, Zenturio, Legionär 1, Legionär 2, Ratsmitglied 1, Ratsmitglied 2, Ratsmitglied 3, Merinos, Kermes, Häuptling der Indianer, Iris, Stimme in der Höhle der Bestie, Der Pförtner, Angestellte im Haus das verrückte macht, Der Präfekt, Gladiatoren, Der Ehrwürdige des Gipfels, Jupiter, Venus, Mars, Minerva, Merkur, Vulcano, Bachus, Der Zenturio der Armee der Toten, Ein römischer Legionär, Trubadix und Ein römischer Wachposten 2.1.4 Vom Comicfilm zum Realfilm Das Wort „Comic“ leitet sich vom englischen Wort „comicstrips“ ab und bedeutet komische (Bild)streifen. Es ist eine in den USA entstandene Form der Bildergeschichte, welche ihre Entstehungszeit um das 19. Jahrhundert hatte. Anfangs waren die erklärenden Texte unter die Bildfolgen geschrieben, entwickelten sich aber immer mehr und mehr zu Sprechblasen, welche direkt in die Zeichnungen eingetragen wurden. jugendgefährdend Zu Beginn bezeichnet, wurden wurden Comics dann aber noch als sogar trivial zum und Thema wissenschaftlicher Analysen. Insgesamt lässt sich die Entstehung der Comics in drei verschiedene Phasen unterteilen. 1. Phase: Kennzeichen sind Übertreibung und Überspitzung. verrückten Welt entspricht oft eine verrückte Sprache,…“ „…der 12 2. Phase: Das Verkaufsinteresse steht an erster Stelle. Es folgt die Trivialisierung zum simplifizierten Märchen. Walt Disneys „Mickey Mouse“ und „Donald Duck“ treten Anfang der 30er Jahre auf. In den Wild-West-, Kriminal-, Science Fiction- und Horror Comics, welche zwischen 1943 und 1958 auftauchen, werden Themen behandelt wie Verbrechen, Natur und 11 http://www.comedix.de/lexikon/db/mannekenpix.php Metzler Literaturlexikon, 2. Auflage, Stuttgart 1990, S. 85 12 14 Tiere, Armee und Krieg, Liebe und Romanzen. Die neuen Titelhelden wie „Tarzan“ und „Superman“ sind nicht mehr im Sinne der Karikatur zu verstehen, sondern repräsentieren unterdrückte Wünsche. Die Autoren der Comics werden von Verlagen unter Vertrag genommen und richten sich an eine besondere Zielgruppe. 3. Phase: Die dritte Phase richtet sich gegen die heute noch bestehende, marktbeherrschende zweite Phase. Die Vertreter sind vor allem aus der Underground-Literatur. Man unterscheidet die zweite und dritte Phase in konservative und progressive Comics. Im Jahre 1999 kam es das erste Mal dazu, dass sich Asterix und Obelix als 3-DFiguren, verkörpert von echten Schauspielern, auf der Leinwand präsentieren konnten. Der erste Realfilm „Astérix et Obélix contre César“ zu Deutsch „Asterix und Obelix gegen Cäsar“ war eine Zusammenarbeit von Frankreich, Deutschland und Italien. Der Film war Rene Goscinny gewidmet und Christian Clavier verkörperte den tapferen Krieger Asterix. An seiner Seite Gérard Depardieu als kindlicher Obelix. Gottfried John verkörpert die Rolle ihres Widersachers Cäsar. Regie führte Claude Zidi. Es folgten „Asterix & Obelix: Mission Kleopatra“ im Jahre 2002 und „Asterix bei den Olympischen Spielen“ im Jahre 2008. 2.2 Eigene live-Synchronisation In meiner Diplomarbeit geht es darum, über 40 Figuren mittels Sprache zu gestalten. Darum werden sprachliche und nichtsprachliche, prosodische Mittel eingesetzt. Zu den sprachlichen Mitteln zählt der Einsatz verschiedener Dialekte. Zu den nichtsprachlichen (prosodischen) Mitteln gehören Intonation, Akzentuierung und Dynamik. Oft wird der Terminus Prosodie auch synonym für „Suprasegmentalia“ oder „Intonation“ gebraucht. In der „Duden-Grammatik (2005)“ wird der Begriff „Intonation“ als „melodische Gestalt 13 einer Äußerung“13 definiert. Tonhöhenverlauf, Pausen, Akzente, Langenscheidt; Deutsch als Fremdsprache; Zeitschrift zur Theorie und Praxis des Deutschunterrichts für Ausländer; Ursula Hirschfeld/Baldur Neuber S.10 15 Sprechgeschwindigkeit, Lautstärke und Rhythmus werden als „prosodische Gestaltungselemente“ erklärt. „Prosodie als multiparametrischer Merkmalskomplex umfasst Sprechmelodie, Lautheit, Dauer, Sprechgeschwindigkeit, Sprechspannung, Stimmqualität/Stimmausdruck und deren jeweilige Variation.“ Pausen sowie 14 Die eben zitierten Stichwörter erklären sehr gut, was ich in meiner Arbeit sprechsprachlich umsetzen möchte. Man hat einerseits eine Vorlage durch die originalen deutschen Stimmen, andererseits interpretiere ich Figuren aus dem Film auch selber neu. Zum Beispiel: Die Figur des Asterix wird sehr an meine eigene Sprechstimmlage angeknüpft werden. Obelix im Gegensatz dazu wird als naiver Bass dargestellt, kindlich, rund und weich, wie auch sein Äußeres schon zeigt. Der Druide Miraculix, welcher in der deutschen Synchronfassung sehr rau und tief spricht, wird als alter, weiser Mann, eher hauchend gesprochen. Der lange, weiße Bart und die langen, weißen Haare laden zu dieser Art der Stimmenverstellung ein. Majestix der Häuptling des Dorfes, wird mit hohen Taschenfalten gesprochen. Er will souverän rüberkommen, wirkt aber im Gegensatz zu seiner Frau Gutemine, ihr gegenüber untergeordnet. Sie wird mit geschlossener Nasalität als zickige, nörgelnde Frau dargestellt. Cäsars Stimme wird sehr eng und gepresst sein. Die Wörter und Sätze die er spricht klingen abgehackt. Gaius Pupus, der Begleiter der zwei Titelhelden wird ebenfalls über geschlossene Nasalität interpretiert. Im Gegensatz zu Gutenmine, die auch nasal spricht, spricht er viel gleichförmiger in der Intonation und viel langsamer im Tempo. Die Hohepriesterin und ihre Gespielinnen werden über behauchte Stimmführung (Stimmqualität) dargestellt. Im Haus, das Verrückte macht (achte Prüfung), sprechen alle Angestellten wie auch der Präfekt kärntnerische und wienerische Dialekte um die österreichische Bürokratie zu karikieren. Für die Präsentation ergibt sich, dass durch die Synchronsituation mit Mikrofon der Körper nicht schauspielerisch agieren kann, dass nur kleine Gesten sparsam eingesetzt werden können. Alle Figuren müssen sprechsprachlich gestaltet werden. Die Figuren agieren körperlich nur im Kopf. 14 Langenscheidt; Deutsch als Fremdsprache; Zeitschrift zur Theorie und Praxis des Deutschunterrichts für Ausländer; Ursula Hirschfeld/Baldur Neuber S.10 16 2.3 Technische Umsetzung Wie schon in der Einleitung erwähnt, habe ich mich sehr früh mit diesem Thema beschäftigt. Der erste Schritt war die Zählung der Figuren. Insgesamt kommen in „Asterix erobert Rom“ 57 verschiedene Figuren vor, welche Text sprechen, und sei es auch nur ein Wort oder Laut. (siehe erste Prüfung „Der Läufer Merinos“). In der geschnittenen Filmfassung, welche präsentiert wird, sind es jedoch nur 46 Figuren, da manche durch die Kürzung wegfallen. Die Grundidee war es, den Film mit Programmen so zu bearbeiten, dass Hintergrundgeräusche und Filmmusik erhalten bleiben, jedoch die Tonspur des Textes rausgeschnitten wird, um sie live von mir zu ersetzen. Dies stellte sich jedoch als sehr schwierig und kostenaufwendig heraus. So kam es, dass ich mich dazu entschied, für die Hintergrundgeräusche und Musik einen Studienkollegen (Dominik Jedryas) aus dem derzeitig zweiten Jahrgang, zur Hilfe zu ziehen. Er spielt Musik vom Band ein und erzeugt mit Hilfe seiner eigenen Stimme, Musikinstrumenten und weiteren Gegenständen die Hintergrundgeräusche wie Regen, der mit einer Gießkanne und Eimer, oder das Fußstapfen, welches mit Hilfe eines Tischmikrofons und Taschentüchern erzeugt wird. Der nächste Schritt war es, das Script zu tippen. Dazu sah ich mich mir den Film Abschnitt für Abschnitt an und transkribierte. Des Weiteren galt es den Film, wie schon erwähnt, einzustreichen. Die Laufzeit des Originals beträgt ca. 78 Minuten. Um die Dauer der Präsentation unter einer Stunde zu halten, setzte ich mir das Ziel, den Film auf 55 bis 60 Minuten zu kürzen. Die genaue Laufzeit beträgt nun 56 Minuten und 46 Sekunden (ohne Abspann). Ich habe darauf geachtet, die Dramaturgie und Handlung des Films nicht zu verändern, damit man der Geschichte, trotz Strichen problemlos folgen kann. Beim Schnitt unterstütze mich ein alter Schulfreund, Nikolaus Hartlieb. Es gab mehrere Möglichkeiten, das Projekt dem Publikum vorzuführen. Ich entschied mich für Folgende: Die Probebühne T.i.P. in der Kunstuniversiät Graz wird schwarz ausgehängt, um eine Kinoatmosphäre entstehen zu lassen. Das Publikum sitzt der Länge nach mit dem Blick zur Leinwand, die von der Eingangstür aus rechts stehen soll. Links von der Leinwand steht ein Pult, mit Mikrofon, dahinter ich. Rechts von der 17 Leinwand ausgesehen, sitzt Dominik Jedryas an einem Tisch mit Laptop, CD-Player, Trommeln, Mikrofonen etc. Wir beide haben einen Spot auf uns gerichtet. Wenn das Saallicht ausgeht und der Film startet, starten auch die Spots. Somit sind wir neben dem Film, ein weiteres Geschehen, welches der Zuschauer beobachten kann. Ich habe diese Art der Präsentation gewählt, um mit dem Publikum in Kontakt treten zu können. Der Kollege arbeitet mit dem Laptop, um die Einsätze der Geräusche und Musik präzise abstimmen zu können. Ich hingegen trage Kopfhörer, über die ich eine eigene aufgenommene Version meiner Texte hören kann. Dies ermöglicht mir, den Blick Richtung Publikum zu halten, und trotzdem die Einsätze präzise durchführen zu können und synchron mit den Figuren zu sein. Eine weitere Möglichkeit, wie es im Synchronsprechen üblich ist, wäre den Blick auf die Leinwand zu richten, jedoch wäre es schade, den Kontakt zum Publikum zu verlieren. Außerdem werden bei Synchronaufnahmen im Studio immer nur Abschnitte zwischen 4 und 20 Sekunden aufgenommen. Nachdem dies geklärt war, begannen die ersten Proben. Teils wurde über Improvisation zu den Geräuschen gefunden, teilweise auch mit Vorüberlegungen. Wir tasteten uns Schritt für Schritt bis zum Ende des Films heran. Für die Filmmusik überlegten wir uns gemeinsam Lieder, welche für gewisse Situationen passen könnten. Die Originalsoundtracks sind: Der Opening Credit (Asterix Main Theme), Erste Prüfung: Der Läufer Merinos und Vierte Prüfung: Auf der Insel der Freude. Alle anderen Songs wurden von uns für die Situation passend ausgesucht, von Vivaldi bis Willey DeVille. Ein weiteres Thema waren die im Film vorkommenden Chöre. Dies sind Passagen im Film (insgesamt sieben), wo mehrere Leute gleichzeitig sprechen und kaum noch etwas verstanden werden kann. Dazu nahmen wir bei Fabian Schiffkorn, Student aus dem derzeitig dritten Jahrgang, der uns auch die Musik geschnitten hat, mehrere unterschiedliche Stimmen auf, legten diese übereinander und erzeugten somit einen Chor. Die eigentliche Synchronisationsarbeit, habe ich mir vor den Proben schon gründlich überlegt. Auf den Proben galt es nur noch sie auszuführen. Die Probleme, welche sich hier zeigten, waren das überlappende Sprechen. Wie schon in der Einleitung erklärt, gibt es in diesem Film wenige überschneidende Sätze. Ein Fallbeispiel ist der Aufmarsch von Cäsar vor dem gallischen Dorf. 18 Bsp.: 00:09:56: Vor dem Gallischen Dorf Obelix: Überlasst mir Cäsar! Mir juckt es so in den Fingern. Asterix: Sei vernünftig Obelix! Majestix Wird mit ihm sprechen. Bei dem Wort „Fingern“ startet der Einsatz von Asterix mit „Sei vernünftig…“. Als Einzelperson, ist es unmöglich beide, wie im Original zu sprechen, deshalb wird am Text eine Veränderung vorgenommen, die dem Publikum nicht auffallen sollte. Obelix: Überlasst mir Cäsar! Bitte, bitte! Asterix: Sei vernünftig Obelix! Majestix wird mit ihm Sprechen. Die Sätze „Ü/ber/last/mir/Cä/sar/Mir/juckt/es/so/in/den/Fing/ern“ bestehen aus insgesamt 14 Silben. Ersetzt man den Satz „Mir juckt es so in den Fingern“ mit „Bitte, bitte“ erhält man „Ü/ber/last/mir/Cä/sar/Bit/te/bit/te“. Nun fassen die zwei Sätze nur noch zehn Silben und in dem Moment wo der Einsatz von Asterix startet, endet der Satz von Obelix. Durch die Mundbewegungen der Zeichentrickfiguren, erkennt man kaum, ob ein Wort ausgelassen wird oder nicht. 19 3 Arbeitsplanung Aufführungsdatum: 07.05.2012 Aufführungszeit: 19:00 Dauer: ca. 57 min Aufführungsort: Probebühne T.i.P., Kunstuniversität Graz Beteiligte des Projekts: Sprecher: Raphael Seebacher Geräusche/Musik/Ton/Licht: Dominik Jedryas Film-Schnitt: Nikolaus Hartlieb Ton-/Musik-Schnitt: Fabian Schiffkorn Flyer: Claudia Kainberger Fotos: Nora Steinbach Technik: Stefan Kienreich, Jürgen Sukic, Rudi Aigner Chor: Dominik Jedryas, Claudia Kainberger, Florian Pabst, Katharina Paul, Christoph Radakovits, Luca Schaub, Fabian Schiffkorn, Lisa Schützenberger, Raphael Seebacher Technische Ausstattung: Leinwand, Beamer, Musikanlage, Pult, Laptop, Kopfhörer, CD-Player, 3 Mikrofone, 1 Tischmikrofon, Mischpult, Trommeln, Metallophon, 2 Kazoos, 2 Rasseln, Kastagnetten , Maultrommel, diverse Gegenstände um einen Klang zu erzeugen (Taschentücher, Münzen, Papier etc.) 20 4 Ergebnis Das größte Problem für mich und Dominik Jedryas waren die Lautstärken der unterschiedlichen Tonspuren. Wir hatten selten einen Blick von außen, der uns auf Probleme wegen Lautstärke aufmerksam machen konnte. Meine persönliche Hürde, war „Das Haus, das Verrückte macht“, da es sich in der Schnelligkeit von den anderen Szenen übermäßig unterscheidet. Sehr produktiv waren für uns die Osterferien, in denen wir jederzeit, in der SUK 21 Proben konnten. Ich war mit der Arbeit von Dominik Jedryas, Nikolaus Hartlieb und Fabian Schiffkorn sehr zufrieden und möchte herzlichst meinen Dank aussprechen. Ich möchte auch allen Beteiligten für ihre Zeit und Mühe danken. Ich wollte mit meiner Diplomarbeit etwas völlig Neues versuchen, was ich in diesem Sinne noch nie auf der Bühne gesehen habe. Es wurden Elemente aus Synchronsprechen, Film und Szenischer Lesung verwendet und alle in einer Arbeit zusammengeführt. An diesem Punkt möchte ich noch auf das Kabarett verweisen, welches im deutschsprachigen Raum bekannt dafür ist, mit Stimmimitationen zu arbeiten. Dazu sollten auch die österreichischen Künstler wie Karl Kraus, Elias Canetti und Helmut Qualtinger erwähnt werden. Ein „Live-Synchronsprech-Projekt“ war der Übertitel meiner Arbeit. Niemand wird danach kritischer sein im Denken oder zum Nachdenken gebracht werden, aber vielleicht vergessen die Zuschauer für einen kurzen Moment, dass es nur eine Person ist, die alle im Film vorkommenden Figuren gestaltet. 21 Literaturverzeichnis Richard Cartensen, Römische Sagen, 1978 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, S.129 http://www.comicradioshow.com/Article3737.html (17.042012) MetzlerLiteraturlexikon, 2. Auflage, Stuttgart 1990, S. 85 Hirschfeld, U./Neuber, B.: Langenscheidt; Deutsch als Fremdsprache; Zeitschrift zur Theorie und Praxis des Deutschunterrichts für Ausländer Asterix erobert Rom, DVD, Kinowelt Home Entertainment GmbH © 1975, LES EDITIONS ALBERT RENE http://www.zeit.de/2006/15/Traum_2fUderzo_15 (17.04.2012) http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=1908&RID=1(17.04.2012) http://www.literaturzirkel.eu/junioredition/autoren_g/goscinny_r_aw.html (18.04.2012) http://www.asterix.com/lexikon/autoren/rene-goscinny.html (18.04.2012) http://www.wasistwas.de/geschichte/alleartikel/artikel/link//e68f57a280/article/herakles-roemisch-herkules.html (18.04.2012) http://www.comedix.de (18.04.2012) http://www.asterix-fan.de/wi/orignaln.htm (18.04.2012) http://www.filmzentrale.com/rezis2/asterixerobertromchh.htm (18.04.2012) https://www.synchronkartei.de/ (18.04.2012) http://www.imdb.com (19.04.2012) http://www.sueddeutsche.de/kultur/im-gespraech-albert-uderzo-asterix-hatniemanden-gerettet-1.368701 (19.04.2012)