owwf_Rossoschka_Broschüre, Layout 1 - Deutsch

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owwf_Rossoschka_Broschüre, Layout 1 - Deutsch
OstWestWirtschaftsForum Bayern eV
Deutschland und Russland haben eine bewegte gemeinsame Geschichte, die von Hoffnungen und Enttäuschungen geprägt ist.
Trauriger Tiefpunkt dieser Geschichte war der Angriffskrieg Adolf Hitlers, in dem 27 Millionen Bürger der Sowjetunion umkamen.
Der Wendepunkt des 2. Weltkrieges war die Schlacht von Stalingrad
Grundsteinlegung, 7 September 2013
von links: Lehrerin und Schülerin Schule Stadtbezirk Presnia, Erich Fritz MdB, Christian Holz, Eberhard Sinner MdL
Deshalb wird Stalingrad als Heldenstadt bezeichnet und ist Ausgangspunkt eines nachhaltigen Friedensprozesses in Europa
der sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren auf den ganzen Kontinent erstreckt.
Von diesem Friedensprozess profitieren alle europäischen Bürger.
Friedenskapelle Rossoschka
Das OstWestWirtschaftsForum hat sich, inspiriert von Herrn
Christian Holtz, Arzt in der Gemeinde Denkendorf seit 2010
intensiv mit dem Projekt einer Friedenskapelle in Rossoschka
beschäftigt, die den deutschen und den sowjetischen
Soldatenfriedhof verbinden soll. Durch das von Christian Holtz in
vielen Jahrzehnten aufgebaute Netzwerk konnten alle
Voraussetzungen für den Bau dieser Kapelle geschaffen werden.
Wir haben im September 2013 den Grundstein gelegt, machten
am 7. September 2015, nachdem die Baugenehmigung erteilt war
gemeinsam mit dem Wirtschaftsminster und Vizegouverneur des
Wolgograder Gebietes Sergei Igorewitsch Vedeneev den ersten
Spatenstich und wollen am 7. September 2016 im Rahmen des
Stadtfestes von Wolgograd die Kapelle weihen.
Unterstützt wird der Bau dieser Kapelle auch vom Volksbund
Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Stiftung West-Östliche Begegnungen und vom BDWO, Bundesverband Deutscher WestOst-Gesellschaften.
Schirmherr ist der Honorarkonsul der Russischen Föderation in
Bayern Nikolaus Knauf.
Die Friedenskapelle in Rossoschka ist das „Europäische Haus“
auf dem Schlachtfeld von Stalingrad, das mit den Kreuzen der
Westkirche und der Ostkirche an das gemeinsame Fundament
der europäschen Völker erinnert. Gerade weil die Beziehungen
zwischen Russland und der Europäischen Union seit 2014 durch
den Konflikt in der Ukraine schwer belastet sind und durch
Sanktionen und Gegensanktionen das Risiko der Eskalation
besteht, ist die Symbolwirkung der Friedenskapelle 70 Jahre
nach Ende des Zweiten Weltkrieges von besonderer Bedeutung.
Erster Spatenstich, 7. September 2015
Sergej I. Vedeneev, Vizegouverneur und Wirtschaftsminister Wolgograder Gebiet
OstWestWirtschaftsForum Bayern eV
Wenn die Regierungsdiplomatie an ihre Grenzen stößt, ist die Volksdiplomatie gefragt. Je mehr die offiziellen Kanäle der
Kommunikation versiegen, desto notwendiger ist die Kommunikation der Menschen. Menschliche Begegnungen sind sanktionsfrei.
Das Projekt Rossoschka ist Teil einer Kommunikations- und Medienoffensive, die die Menschen in Russland erreichen will. Auf der Konferenz des Auswärtigen Amtes “Ein Jahr nach Maidan, Perspektiven der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit mit der Ukraine und
Russland“ hat Außenminister Frank-Walter Steinmeier in seiner Keynote am 6. Februar 2015 vor Vertretern von 300 NGO´s ausgeführt:
„Ralf Dahrendorf hat vor vielen Jahren gefordert, wir müssten von einer Außenpolitik der Staaten zu einer Außenpolitik der
Gesellschaften kommen. Selten war das wichtiger als heute. Ich bin überzeugt: Nur der Dialog der Gesellschaften miteinander wird
es möglich machen, dass wir uns wenigstens zu verstehen versuchen, ohne Verständnis für jede einzelne Entscheidung zu haben."
Friedenskapelle Rossoschka
Christian Holtz — 50 Jahre Arbeit für den Frieden
Christian Holtz arbeitet als Mediziner in seiner Praxis in einer
kleinen Gemeinde im Einflussbereich von Ingolstadt, in Denkendorf.
Seit beinahe 50 Jahren ist er neben seiner beruflichen Tätigkeit der
Arbeit am Frieden verpflichtet. Seit er 1966 das erste Mal nach
seinem Abitur eine Reise mit Mitschülern nach Moskau unternahm,
hat er unermüdlich für den Gedanken der Verständigung zwischen
den Völkern gearbeitet. Relativ früh kommt es zu einem
Partnerschaftsvertrag zwischen dem zentralen Moskauer
Stadtbezirk Presnia und der Gemeinde Denkendorf.
Der Partnerschaftsvertag wird durch konkrete Arbeit mit Leben
erfüllt. Schüler-Austausch, Förderung der medizinischen Betreuung
für den Stadtbezirk sind Schwerpunkte der Partnerschaft. Diese
Arbeit findet die Unterstützung der verschiedenen Vereine der
kleinen ländlichen Gemeinde, die Christian Holtz begleiten, wenn
besondere Anlässe ihre Präsenz verlangen. Anerkennung findet
seine Arbeit aber auch von oben. Im Denkendorfer Gästebuch ist
außer Franz Josef Strauß auch Michail Gorbatschow zu finden.
Im Rahmen der Moskauer Partnerschaft fährt Christian Holtz im
Jahre 2009 auch nach Wolgograd. Anlässlich eines Treffens aller
russischen Partnerstädte besucht er die Kriegsgräberstätte in
Rossoschka. Dort wird er von Vertretern der Kirchen Wolgograds
angesprochen, die ein Defizit der Anlage beklagen. Es fehle ein
geeigneter Ort für ein Zusammentreffen der obersten Vertreter
der christlichen Kirchen, ein Ort an dem angesichts der Opfer des
Krieges ein gemeinsames Friedensgebet möglich seien könnte.
In diesem Kontext entstand die Idee für die Friedenskapelle
Rossoschka.
Rossoschscha — ein Ausblick
2015 — 70 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges prägen
die authentischen Berichte der letzten überlebenden Zeitzeugen
die Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an den zweiten Weltkrieg und seine schrecklichen Folgen.
Aus ihren individuellen Berichten über die selbst erlittenen
Schrecken des Krieges erhalten wir als nachfolgende Generation
ein überzeugendes Bild von den Ereignissen, die ohne die Hilfe der
Opfer in die Abstraktion der Geschichte übergehen würden.
Dieser Wandel von der Authentizität des individuellen Berichtes
zu einer verallgemeinerten Wahrnehmung der Geschichte ist
verbundenen mit einer nachlassenden Identifikation mit den
Objekten, die als Fundament für ein kollektives Gedächtnis vererbt
werden. Das damit verbundene Vakuum beansprucht eine
besondere Aufmerksamkeit, weil es mit der Gefahr verbunden ist,
dass unbeabsichtigte politische Zielsetzungen die Spuren des
Vergangenen missbrauchen.
Auch die Pflege und Erhaltung der Soldaten-Friedhöfe ist von
diesem Verlust an Identifikation beeinflusst. Mit dem Tod der
unmittelbar betroffenen Familien-Mitglieder, zu denen noch die
Enkelgeneration zu rechnen wäre, ist ein Verlust an Identifikation
verbunden, weil die Trauer als Motiv für eine andauernde
Zuwendung verloren geht. Wir stehen an der Schwelle, an der der
Friedhof zum Denkmal wird.
OstWestWirtschaftsForum Bayern eV
Die Friedenskapelle in Rossoschka
Seit 1993 entstand westlich vom Wolgograder Flughafen im Rayon Goroditsche mit zwei Friedhöfen für die sowjetischen und die
deutschen gefallenen und vermissten Soldaten der Schlacht um Stalingrad Stalingrad eine anspruchsvolle Memorial-Architektur.
Mit dem Projekt Friedenskapelle wollen die Bauherren das Nebeneinander der unterschiedlichen Erinnerungskulturen zusammenfügen,
dass aus der Gemeinsamkeit der im Krieg erlittenen Opfer eine integrierende Perspektive der Versöhnung sichtbar gemacht wird.
30 km westlich vom Flughafen liegt das kleine Dorf Rossoschka. Man erreicht es über eine schmale Landstraße, die in gerader Linie in
die westlich von Wolgograd liegende Steppenlandschaft führt.
Hinter der Stadtgrenze von Wolgograd wird die Straße noch von breiten Heckenstreifen aus Ulmen und Robinien begleitet, die sich
allmählich nach Westen hin auflösen. Hinter den Heckenstreifen liegen bewässerte landwirtschaftliche Nutzflächen mit einem großen
Anteil von Gemüsebau für die Versorgung der benachbarten Großstadt. Diese Landschaft geht auf groß angelegte Meliorationsprojekte
der Sowjetunion zurück.
Weiter westlich überwiegt das beweidete Grasland, baumlose Flächen mit der typischen graulaubigen Steppen-Vegetation aus
Artemisia Arten und Federgras. Nördlich der Landstraße sieht man zunächst in weitem Abstand liegend ein kleines Flüsschen, das sich
in die Landschaft eingegraben hat, die Rossoschka.
Schließlich berührt der Flusslauf die Landstraße, in einer Fluss-Schleife stoßen wir überraschend auf eine Variation des Steppenbodens.
Über einem niedrigen Mauersockel liegend schiebt sich eine horizontal liegende Fläche — ein Kreis mit einem Durchmesser von 150
Meter — in das bewegte Relief des Flusstales.
Wir haben die Kriegsgräberstätte erreicht. Hinter dem Kreis wird jetzt ein Hochkreuz wie ein Scherenschnitt vor der Landschaftskulisse
des Flusstales sichtbar. Auf der linken gegenüberliegenden Seite der Landstraße begrenzt ein knapp 2 Meter hoher Wall den Ausblick in
die Steppenlandschaft. Dem Wall vorgelagert, geometrisch geordnet und achsial auf einen Glockenturm hinführend liegen dort die
Gräber der sowjetischen Soldaten. Im Großraum Wolgograd der erste russische Soldatenfriedhof. Er ergänzt die Vielzahl von
Denkmälern, die im Stadtraum von Wolgograd an wichtige Ereignisse des 2. Weltkriegs erinnern.
Friedenskapelle Rossoschka
Die Kapelle in der Landschaft
Prof. Jürgen von Reuß nimmt den Auftrag zur Gestaltung der Friedenskapelle an. Prof. Reuß ist kein Architekt. Er arbeitet mit der Landschaft. In dem bestehenden Gefüge mit zwei eigenständigen Friedhöfen sucht er einen Ort, der auf einer symbolischen Ebene die Gemeinschaft der Christen zum Ausdruck bringt.
Die Landschaft als Maßstab für das Bauen — das war doch einer der Ausgangspunkte am Beginn des Vorhabens. Die spezifischen
Egenheiten dieser Landschaft, in die sich die Kapelle einfügen soll, werden aufgenommen. Mitteleuropäischer Landschaften mit ihrem
ständigen Wechsel von Material und Raumfigur können nicht als Maßstab für die großräumigen Dimensionen einer Steppenlandschaft
verwendet werden. Die Steppe ist eine Landschaft der Kontinuität, scheinbar grenzenlos die nur leicht bewegte Bodendecke und der
darüber lagernde Wolkenhimmel. Räumliche Begrenzungen durch Hecken oder Baumgruppierungen fehlen und sind in dieser
Landschaft ohne andauernde Bewässerung auch nicht möglich. Für die Friedenskapelle brauchen wir Raum, der die Gemeinschaft
schützt. aber zugleich den Ausblick auf die beiden Friedhöfe inszeniert.
Für den Standort der Friedenskapelle steht die Fläche zwischen den beiden Friedhöfen zur Verfügung. Prof. Reuß vermeidet einen
Standort auf der Achse zwischen den beiden Zentren, weil damit eine beherrschende Wirkung von dem eingefügten Baukörper
ausgehen würde. Anlass für das Projekt ist die Botschaft der beiden Friedhöfe, die die Opfer des 2. Weltkrieges zur Anschauung
bringen. Es muss also ein Ort gefunden werden, der gleichberechtigt Bezug zu beiden Friedhöfen aufnimmt, ohne zu ihrem Zentrum zu
werden.
Eine endgültige Festlegung ergibt sich aus der Analyse des bestehenden Wegenetzes. Dabei fällt auf, dass der Halbkreisbogen‚ der den
russischen Friedhof erschließt, an seinem östlichen Ende an der Kreuzung mit der Landstraße abrupt abbricht. Dieser könnte als
Kreisform beginnend über die Landstraße fortgesetzt werden bis wir einen Ort finden, der zum Zentrum eines kirchlichen Ereignis
werden könnte. So entstehen drei autonome Zentren eines Ensembles, das der Erinnerung an die Opfer der Schlacht um Stalingrad
gewidmet ist.
Bauen in der Steppe
Im Vergleich mit anderen europäischen Kulturlandschaften könnten
wir die Steppe als eine dünne Haut begreifen, die mit geringen
Faltungen dem Erdkörper aufgetragen ist. Eingespannt zwischen
der Unendlichkeit des unbegrenzten Raumes der Steppe und der
Unendlichkeit des darüberliegenden Himmels entfaltet sich die
Kultur der Steppe als eine Variation dieser sensiblen Schichtung.
In der Grenzenlosigkeit der Landschaft schaffen wir den
schützenden Raum für eine Gemeinschaft durch eine Korrektur
des Bodenreliefs und durch Mauern aus Natursteinen, die wir aus
anderen Landschaften einführen müssen.
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Rossoschka
Symbol des friedlichen Miteinanders in Europa
Seit 1994 wurde der deutsche Soldatenfriedhof in Rossoschka geplant, gebaut und erweitert. 1996 kam
der russische Friedhof dazu, 2006 wurden die Würfel mit den Namen der Vermissten eingeweiht. Mit einer dritten Erweiterung soll der russische und der deutsche Teil des Friedhofs zu einer Einheit verbunden werden.
Prof. Jürgen von Reuß, er plant Rossoschka seit 1994, hat eine überzeugende Skizze entwickelt, ein
geeigneter Standort wurde gefunden, die Kirchen, insbesondere auch die russisch-orthodoxe Kirche,
die Stadt und die Gebietskörperschaften, auf deren Grundstück die Friedenskapelle gebaut werden soll,
und die russischen Veteranen unterstützen das Projekt.
Als Schirmherrn konnten wir den russischen Honorarkonsul in Bayern, Nikolaus Knauf, gewinnen. Unterstützt wird das Projekt federführend vom OstWestWirtschaftForum Bayern e. V., dem Bundesverband
Deutscher West‑Ost-Gesellschaften e. V. und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
Friedenskapelle Rossoschka
Sponsoren
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Friedenskapelle Rossoschka
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Wir wollen auch erinnern an die Bedeutung der Schlacht von Stalingrad als Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs.
Die Entwicklung eines Europas in Frieden und Freiheit und die Wiedervereinigung Europas
im Europarat seit 1989 wäre ohne diesen Wendepunkt nicht möglich gewesen.
2014 wurde Wolgograd mit dem Europapreis des Europarates - Plaque of Honour of the Council of Europe ausgezeichnet.
Angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen in Osteuropa sehen wir diese Friedenskapelle,
die den russischen und den deutschen Soldatenfriedhof in Rossoschka verbindet,
als Symbol für einen Frieden, der zwischen dem Osten und dem Westen Europas
die wichtigste Grundlage für das Zusammenleben in Freiheit und Sicherheit ist.
Friedenskapelle Rossoschka
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Die Kosten für die Friedenskapelle sind mit 250.000 € veranschlagt,
von denen 122.400 € bereits fest zugesagt sind.
Eine Vorauszahlung ist am 15. März 2016 in Höhe von 106.000 € zu leisten.
Wir bitten dafür um Bausteine auf das Konto des
Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften eV
Stichwort: „Friedenskapelle Rossoschka“
IBAN: DE63 1002 0890 5220 1431 65
BIC: HYVEDEMM488
UniCredit Bank HypoVereinsbank Berlin
Bei Überweisung innerhalb Deutschlands ist die Angabe des IBAN ausreichend.
Ihre Spende ist steuerabzugsfähig, Sie erhalten eine Spendenbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt.
Friedenskapelle Rossoschka
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Die Botschaft
auf den Gedenksteinen in Rossoschka mahnt:
„Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht,
dass Friede bleibe,
Friede zwischen den Menschen,
Friede zwischen den Völkern“
Friedenskapelle Rossoschka
Friedenskapelle
Rossoschka
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ViSdPR Eberhard Sinner • Fotos Eberhard Sinner, Christian Holtz