gdi impuls - Gottlieb Duttweiler Institute
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GDI IMPULS Wissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel Herbst 2007 Grüner wird’s nicht! Die Ökowelle überrollt uns. Wie es gelingt, eine gute Idee vor der gnadenlosen Vermarktung zu retten. Mit Muhammad Yunus, Michael Schrage, Clive Hamilton, Hans Christoph Binswanger, Don Tapscott, Simonetta Carbonaro, Frank Piller, Kalle Lasn und vielen Hinweisen, wie Sie im Trendstrudel nicht baden gehen. 62 GDI Impuls 73 / 2007 . ISSN 1422-0482 Schweiz CHF 35 . Deutschland EUR 22 Österreich EUR 22 Thema: Grüner wird’s nicht! 4 Autoren 116 Summaries 118 GDI-Studien 119 GDI-Veranstaltungen 120 Gottlieb Duttweiler institut 122 GDI-Agenda 2007/2008 Impressum > Konsum Clive Hamilton 26 Einkaufen bis zum umfallen Zwischen der Realität und unserem Idealbild öffnet sich eine Schere. Sie setzt uns unter Druck, bessere, schlankere, reichere, gebildetere Personen zu werden. Viele flüchten ins Shopping. > Wirtschaft Gespräch mit Hans Christoph Binswanger 32 «Wir brauchen höhere Qualität in der Produktion.» > Trend John Grant 8 Ist «grün» nur ein gesellschaftlicher Tick? Die Konsumenten legen zunehmend Wert auf ökolo gische Produkte. Doch ist die ganze Aufregung mehr als ein Modetrend? > Gesellschaft Kalle Lasn 14 Die Müde Revolution Jahrelang bekämpfte Kalle Lasn als globale Galionsfigur kritischer Konsumenten die Konzerne. Jetzt hat er umgedacht: Schuld an den Problemen sind wir selbst. > Konsum Gespräch mit Simonetta Carbonaro In den 1970er-Jahren erfand er die ökologische Steuer reform. Heute fordert Hans Christoph Binswanger neue Unternehmensformen. > Die grosse Grafik 38 IDEEN FÜR EINE BESSERE WELT Ständig tauchen neue Angebote auf, die an den Grüntrend andocken – wie beruhigend. > Unternehmer Muhammad Yunus 40 Soziales Business Für sein Modell der Mikrokredite erhielt Muhammad Yunus den Nobelpreis. Seine neue Vision: Unsere Wirt schaft braucht eine zweite Businesswelt, deren Ziel nicht monetärer, sondern sozialer Gewinn ist. 20 «Die neue Qualität: gut, sauber, fair.» Der Bio-Boom ist Symptom für etwas Grundlegenderes: Die Konsumenten suchen nach dem Vertrauen, das sie verloren haben. > Foto-Essay Vincent van Gurp 48 Täuschend grün Grün vom Fliessband verliert an Glaubwürdigkeit, wenn nur noch eines zählt – die Oberfläche. Ideen > Innovation Don Tapscott . Anthony D. Williams 66 «Innovation wird zu einer offenen und kollektiven Workshop > Zwischenruf Frank E. P. Dievernich 96 Die Ausreden für fehlende Innovation heissen Anstrengung.» «Organisation» und «Management»! Ein radikaler Wandel erfasst die Suche der Unternehmen nach neuen Ideen und Produkten: An die Stelle der in ternen Forschungsabteilungen treten Communities von Wissenschaftlern, Tüftlern und Kunden. Organisation, Management und Entscheidungen sind getrennte Systeme. Weil Organisationen dies nicht wahr nehmen wollen, resultieren Innovationsblockaden. > Case-Study Rahel Willhardt 74 «Open Innovation ist auf dem Weg zu einem Marken-Muss.» > Konsum Andreas Güntert 104 Long Tail auf Rädern Ein überraschendes Beispiel für Open Innovation gibt der Spielwarenkonzern Lego. Die dänische Firma staunte Bauklötze, als sie ihre grössten Fans ans Werk liess. Fahrende Bank, fahrender Dorfladen, fahrender Zahn arzt: Der Verkaufswagen wird als «Vanchising» wieder entdeckt – und der Laden kommt zum Kunden. > Management Gespräch mit Frank Piller > Handel Martina Kühne 82 «Jeder Mensch hat ein paar Produkte, um die er sich besonders kümmert.» 109 Die Shopping-Stadt der Zukunft Wie können Unternehmen Kundeninnovation aktivieren und steuern – und wo liegen die Grenzen des Ansatzes? Wie sehen die Metropolen der Zukunft aus? Und wie verändert sich der städtische Detailhandel? Eine neue GDI-Studie gibt Auskunft. > Management Michael Schrage > Beyond Max Celko 84 «Experimente entlarven die Mythen der Innovation.» Unternehmen brauchen Innovationen – und scheitern an ihren Mythen. Dabei müssten sie nur die Regeln des kundenorientierten Experiments einhalten. > Management Elke Schlehuber . Rainer Molzahn 90 «Der Erfolg der Vergangenheit ist die Krise der Zukunft.» Vom Fluch des Erfolgs – und wie man ihn bannen kann. 114 Das Roboterskelett Wir stellen Produkte und Trends vor, die den Unterschied zwischen Science und Fiction vergessen lassen. Autoren John Grant > S. 8 ist Planungsdirektor und Mitgründer von St Luke’s sowie Autor von drei Marketing-Büchern. Seine jüngste Publikation «The Green Marketing Manifesto» erscheint im Oktober 2007. Er bloggt, schreibt Studien für den Thinktank Demos und berät Bluechip-Unternehmen und Regierungen zu Markenstrategien, Innovation, Nachhaltigkeit und Werte, Kultur und Kreativität. http://greenormal.blogspot.com Andreas Güntert > S. 104 ist freier Wirtschaftsjournalist. Seit 1994 erforscht er als kritischer Sympathisant der Wirtschaft die Schnittstellen von Konsum, Gesellschaft und Touristik. Er war für «Cash», «SonntagsZeitung» und «Facts» tätig. Wenn Güntert nicht schreibt oder forscht, liest oder Hans Christoph Binswanger > S. 32 war von 1969 bis 1994 reist er – oder spielt Speedminton, die nächste oder übernächste Trend- Professor für Volkswirtschaft an der Universität St. Gallen und entwickelte sportart. www.facts.ch/factslebt/ die Idee der ökologischen Steuerreform. Er zählt zu den profiliertesten Geld- und Wachstumskritikern. Von 1967 bis 1992 war Binswanger Direk- Clive Hamilton > S. 26 ist Geschäftsführer des Australia Institute, tor der Forschungsgemeinschaft für Nationalökonomie. Zu seinen Arbeits- des bedeutendsten Thinktank des Kontinents. Als Volkswirt und Politologe schwerpunkten zählen Umwelt- und Ressourcenökonomie, Geldtheorie, lehrte er an der Australian National University sowie den Universitäten von ökonomische Theoriegeschichte und europäische Integration. Letzte Buch- Sydney und Cambridge. Hamilton publiziert zu Entwicklungsfragen, Han- publikation: «Die Wachstumsspirale» (2006). www.iwoe.unisg.ch delspolitik, Industrieökonomie, Umweltthemen, sozialen Werten und Ethik. Er schrieb sieben Bücher, darunter: «Affluenza: When Too Much Is Never Simonetta Carbonaro > S. 20 ist Psychologin und Autorin zahl- Enough» (2005) und «Growth Fetish» (2003). www.tai.org.au reicher Artikel zu Konsumpsychologie und Marketing in gesättigten Märkten. Sie lehrt an der Domus Academy (Mailand) und ist Professorin für Martina Kühne > S. 109 ist Researcherin am Gottlieb Duttweiler Design-Management und Humanistic Marketing an der Universität von Institut und Autorin der Studie «Shopping and the City 2020». Sie studierte Borås (Schweden), wo sie das Kompetenzzentrum «Design of Prosperity» Wirtschaftswissenschaften in Zürich und Barcelona und arbeitete am Insti- aufbaut. Als Mitgründerin von Realise berät sie internationale Unternehmen tut für Strategie und Unternehmensökonomik der Universität Zürich. Kühne zu innovativer Markenführung, neuen Marketing-Strategien und Prozessen promoviert zum Thema «Städte als Marken». www.gdi.ch des Design-Managements. www.realise.de Kalle Lasn > S. 14 ist Gründer und Chefredaktor von «Adbusters», Max Celko > S. 114 ist Autor von Fernsehdokumentationen und Jour- Medienaktivist und führender Vertreter des «Culture-Jamming», des öffent- nalist; er lebt in Zürich und Berlin. Seine Schwerpunkte sind gesellschaft- lichen Meinungswandels durch neue Kommunikationsformen. Er studierte liche Trends, Subkultur und neue Entwicklungen in Medien und Technologie. Mathematik, leitete in Japan ein Marktforschungsunternehmen und grün- Celko studierte Film, Medienwissenschaft und Philosophie in Zürich, Berlin dete in Kanada eine Produktionsgesellschaft für Dokumentarfilme, die und Peking. Zuletzt porträtierte er in einer Fernsehdokumentation für Arte zahlreiche Auszeichnungen bekam. Daneben lanciert Lasn «Social Marke- und VBS.tv die Skinhead-Szene in Peking. ting»-Kampagnen gegen den totalen Konsum wie den «Buy Nothing Day» und ist Buchautor; darunter: «Culture Jam: The Uncooling of America» Frank E. P. Dievernich > S. 96 ist Manager bei der Unternehmens (1999) und «Design Anarchy» (2006). www.adbusters.org beratung Kienbaum und mitverantwortlich für den Bereich HR-Strategie und Organisation. Der Betriebswirt und Soziologe ist assoziiertes Mitglied Rainer Molzahn . Elke Schlehuber > S. 90 Molzahn ist Trainer, des DFG-Forschungsprojektes «Organisationale Pfadabhängigkeiten» an Berater und Coach; Schlehuber Personal- und Organis ationsentwicklerin. der FU Berlin. Letzte Buchpublikationen: «Pfadabhängigkeit im Manage- Gemeinsam unterhalten sie das Forum für kulturelle Kompetenz, das ment» (2007), «Achtung Organisation! Vorsicht Management!» (2007), Unternehmen bei Change-Management-Projekten unterstützt und Weiter- «Strategien der Organisation» (2004). www.kienbaum.de bildungen für Kader anbietet. Schlehuber und Molzahn forschen zur Frage, S. 8 S. 109 S. 32 S. 66b S. 26 S. 114 S. 14 S. 82 S. 20 S. 90b S. 40 S. 84 S.66a S. 96 S. 74 S. 90a S. 104 vor welche transformativen Lernprozesse die globalisierte Welt Organisa- tion von Organisationen. Er ist Gründer und CEO von New Paradigm tionen stellt. Jüngste Buchpublikation: «Die heiligen Kühe und die Wölfe (Toronto), lehrt Management und ist Autor diverser Bücher. Williams ist Vice des Wandels» (2007). www.schlehuber-molzahn.de President und Executive Editor bei New Paradigm und Studienautor im Bereich Innovation und geistiges Eigentum. Gemeinsam schrieben sie das Frank Piller > S. 82 ist Professor für Technologie und Innovations- einflussreiche Buch: «Wikinomics: How Mass Collaboration Changes Every management an der RWTH Aachen. Zuvor forschte er drei Jahre am Mas- thing» (2006). www.newparadigm.com . www.wikinomics.com. sachusetts Institute of Technology (MIT) zum Thema Open Innovation. 1997 veröffentlichte Piller das erste deutschsprachige Buch zum Thema Rahel Willhardt > S. 74 ist selbstständige Journalistin für Fach- «Mass-Customization». Seither verfolgt er das Thema der Kundenintegra- zeitschriften und Lifestyle-Magazine. Ihre Artikel siedeln an den Schnitt- tion aus verschiedenen Blickwinkeln. Sein jüngstes Buch «Interaktive stellen von Marketing, neuen Medien und Architektur und geben über den Wertschöpfung» (2006) führt die Phänomene um Open Innovation, Mass- branchenüblichen Tellerrand hinaus Einblicke ins Handels- und Wirtschafts- Customization und Co-Creation zusammen. open-innovation.com . mass- geschehen. Zuvor war Willhardt in der Kommunikation für Agenturen und customization.de . mass-customization.blogs.com. Konzerne tätig. Sie studierte Soziologie an der Universitäten Nürnberg und Bielefeld. www.visvisio.com. Michael Schrage > S. 84 forscht am renommierten MIT Media Lab und zählt zu den weltweit führenden Experten für Innovationsökonomie. Er Muhammad Yunus > S. 40 ist als Wirtschaftswissenschaftler einer berät Unternehmen, Innovationsprozesse mit einem maximalen Return on der Begründer des Mikrofinanz-Gedankens, Friedensnobelpreisträger sowie Investment zu gestalten, lehrt an mehreren Managementschulen und ist Gründer und Direktor der Grameen Bank, die Mikrokredite vergibt. Er lehrt ein gefragter Keynote-Speaker. Schrage ist Experte für «Rapid Proto seit 1972 an der Chittagong University und berät seit 1996 die Regierung typing», «Innocentives», Simulationen und dafür, wie Innovationen die von Bangladesch. Yunus gilt als einer der geistigen Väter des unabhängigen Kundenbeziehungen beeinflussen. Er ist Kolumnist für die Magazine «For Staates Bangladesch: Er war treibende Kraft der Transformation, schrieb tune», «CIO» und «Los Angeles Times». Sein wegweisendes Buch: «Serious Texte für die Weltöffentlichkeit und organisierte Demonstrationen für die Play: How the World’s Best Companies Simulate to Innovate» (1999) wur- hungerleidenden Menschen. Er ist Träger zahlreicher Preise und Ehrendok- de in sieben Sprachen zum Bestseller. www.media.mit.edu tortitel aus der ganzen Welt sowie Gründungsmitglied der Global Academy von Ashoka für soziales Unternehmertum. Yunus publizierte mehrere Bücher, Don Tapscott . Anthony D. Williams > S. 66 Tapscott ist ein sein jüngstes, «Wirtschaft, die den Menschen hilft», erscheint im November renommierter Berater und Keynote-Speaker für Strategie und Transforma- 2007 im Hanser-Verlag. www.muhammadyunus.org Summaries denken, stehlen sich die Menschen der Industrie- zwanghafte Störung. Doch während die Gesell- nationen aus der Verantwortung: Sie nutzen tech- schaft diverse Suchtverhalten als Erkrankungen nische Verbesserungen, um einen dekadenten anerkennt, wird die absurde Steigerung materiel- Lebensstil und den verantwortungslosen Miss- ler Bedürfnisse verniedlicht: Shopping und Reich brauch von Ressourcen zu rechtfertigen. Für Kal- tum gelten weiterhin als erstrebenswert. le Lasn, die globale Galionsfigur kritischer Konsumenten, braucht es daher als Katalysator für Gespräch mit Hans Christoph Binswanger > S. 32 eine mentale Revolution eine Katastrophe. «Wir brauchen höhere Qualität in der Produktion.» Um wachsen zu können, ver- Gespräch mit Simonetta Carbonaro > Seite 20 braucht die Wirtschaft mehr Natur- und Umwelt «Die neue Qualität: gut, sauber, fair.» ressourcen als es nachhaltig Sinn macht. Doch Eine endlose Serie von Lebensmittelskandalen ein unendliches Wachstum in einer endlichen machte die Ökobewegung zum Massenphäno- Welt ist nicht möglich: Heute geht es darum, dass men. Immer mehr Menschen bringen den Inhalt sich die Wachstumsspirale langsamer dreht. Ein ihres Tellers mit dem Zustand der Welt in Verbin- Ausweg zugunsten einer qualitativen Produktion dung. Doch der Bio-Boom ist nur ein Symptom für ist – neben der ökologischen Steuerreform, die etwas Grundlegenderes. Die Konsumenten wer- gleichzeitig Arbeitsplätze schafft und die Umwelt John Grant > Seite 8 den sich nicht mehr mit Bio-Labeln für industriell weniger verbraucht – die Modernisierung der auf Ist «grün» nur ein gesellschaftlicher produzierte anonyme Massenware zufrieden ge- Gewinnmaximierung angelegten Unternehmens- Tick? Der aktuelle Hype gestattet keine qualita- ben – sie suchen nach dem Vertrauen, das sie formen. Die Aktiengesellschaft – ein Kind des 19. tive Aussage darüber, ob es sich beim Trend zur verloren haben. Der Schlüssel liegt im Dreieck Jahrhunderts – kann durch «Stiftungsunterneh ökologischen Verantwortung um eine kurzfristige «schmackhaft», «sauber», «fair»: Nachhaltigkeit men» ersetzt werden. Ob die Politik dies aber leis Modeerscheinung oder einen Wendepunkt des ist Bestandteil eines neuen Luxus, der nicht mehr ten kann, ist fraglich. Auch die Konsumenten sind kollektiven Bewusstseins handelt. Im Pyramiden- in Exklusivität, sondern in realer Qualität besteht. gefordert, sich an der Qualität der Produkte zu Modell unterschiedlich lang anhaltender gesell Denn die Konsumenten haben genug vom Story- orientieren, was auch den Ressourcenverbrauch schaftlicher Veränderungen vom «Tick» bis zum telling. Sie wollen Teil echter Geschichten sein einschliesst. Zur Stabilisierung des Umweltver- «Paradigmenwechsel» zeigt sich, dass jedem und nehmen durch ihr Kaufverhalten politischen brauchs sind technische Effizienzsteigerungen Wandel ein Medienhype vorangeht. Stellt man Einfluss. Fatal für die Industrie ist es, mit den allein keine Lösung: Die Produktion darf nur paral dem die Wirkung auf die Bevölkerung gegenüber, Mitteln der Massenproduktion auf der Öko-Welle lel zur Effizienz ansteigen – und das ist eine öko- entsteht eine zweite, auf dem Kopf stehende Py mitzureiten, statt ihre wahre Tiefe zu erkennen. nomische, keine Ingenieursaufgabe. Menschen lassen sich mitreissen – oft ohne zu Clive Hamilton > Seite 26 Muhammad Yunus > Seite 40 wissen, worum es geht. Ob das grüne Bewusstsein Einkaufen bis zum umfallen Obwohl die Soziales Business Unsere Definition von den Hype überleben wird, ist noch offen. Doch Industrienationen ihren Wohlstand seit den Wirtschaft weist einen grundlegenden Fehler auf. klar ist: Heute können bereits wenige Aktivisten 1950er-Jahren verdoppelt haben, verharrt die Ihr Zweck besteht nur im Profit, und der Mensch die Massen mobilisieren. Zufriedenheit der Bürger auf gleichem Niveau. wird auf eine Dimension reduziert: Alles, was er Viel Besitz führt zur verzerrten Wahrnehmung der anstrebt, ist Geld. Doch wir haben noch viele an- Die Müde Revolution Der Trend zum ökologi Bedürfnisse: Zwischen realem und angestrebtem Ideen Lebensstandard öffnet sich eine Schere, die uns oder Gerechtigkeit. Ebenso wie es die Grameen- schen Verhalten wird von den Konzernen als dem Druck aussetzt, uns in bessere, schlankere, Bank mit ihren Mikrokrediten erreicht hat, das Paradigmenwechsel ernst genommen. Doch wäh- reichere, gebildetere Personen zu verwandeln. Geschäftsprinzip der Banken, Armen kein Geld zu rend die Autoindustrie über sparsamere Fahrzeuge Viele flüchten ins Shopping: Inzwischen identifi- leihen, als haltlos und sozial schädlich zu entlar- und Ölkonzerne über erneuerbare Energien nach- zieren Psychologen die Shoppingsucht als ven, lässt die neue «Soziale Wirtschaft» das herr- Thema ramide: Je kurzlebiger ein Thema, desto mehr Gespräch mit Kalle Lasn > Seite 14 dere Bedürfnisse – etwa Fürsorglichkeit, Frieden GDI Impuls . Herbst 2007 schende Wirtschaftssystem als halbfertig er- duktverliebtheit für neue Ideen – das meint «Open von gestern auf die aktuellen Herausforderungen. scheinen. «Soziale Unternehmen» unterscheiden Innovation». Eines der überraschendsten Beispie Dafür wird man heute schneller und härter bestraft sich nur in einem Punkt von traditionellen: Ihr Ziel le gibt die dänische Traditionsfirma Lego. Als es als je zuvor. Elke Schlehuber und Rainer Molzahn ist kein monetärer Gewinn, sondern ein sozialer. darum ging, seine Bauklötze in die Digital-Ära zu zeigen, wie eine Organisation beschaffen sein Anders als NGOs und Spenden-Organisationen transferieren, holte sich Lego externe Hilfe bei muss, deren Kultur weniger mit den einst erfolg arbeiten sie selbsttragend. Mit erfolgreichen Bei- Leuten, die sich in Foren und Blogs als «Lead reichen Antworten identifiziert ist als mit den Fra- spielen weist Nobelpreisträger Muhammad Yunus User» gezeigt hatten. Diese Outsider verhalfen gen, die zu diesen Antworten geführt haben. dazu den Weg. dem Unternehmen nicht nur zu einem erfolgrei Ideen chen Produkt – sie änderten auch Legos Innova Frank E. P. Dievernich > Seite 96 tionskultur und gaben der Firma einen Anstoss, «Die Ausreden für fehlende Innovati- ihre Organisationsstruktur zu verändern. on heissen ‹Organisation› und ‹Ma- Don Tapscott . Anthony D. Williams > Seite 66 nagement›.» Organisation, Management und «Innovation wird zu einer offenen Gespräch mit Frank Piller > Seite 82 Entscheidungen sind getrennte Systeme, die ein und kollektiven Anstrengung.» «Jeder Mensch hat ein paar Produkte, Eigenleben haben. Weil in der Unternehmens Ein radikaler Wandel erfasst die Suche der Unter- um die er sich besonders kümmert.» praxis diese Einsicht fehlt, resultieren diverse nehmen nach neuen Ideen und Produkten: An die Einer der führenden Experten für Kundeninnova Blockaden der Organisation. Gerade in ihnen Stelle der internen Forschungsabteilungen treten tion erklärt, wie Unternehmen diese Grösse akti steckt der Schlüssel für echte Innovation. Communities von Wissenschaftlern und Tüftlern. vieren und steuern können, und wo die Vorteile Grosse Konzerne stellen ihre Daten frei ins Netz, und Grenzen des neuen Ansatzes liegen. um mit der globalen Talentgemeinschaft ihre Prozesse massiv beschleunigen zu können. Auf diver Workshop Michael Schrage > Seite 84 Andreas Güntert > Seite 104 sen Plattformen wird das Internet zum gigantischen «Experimente entlarven die Mythen Long Tail auf Rädern Im Silicon Valley rollt Universum für Kollektivarbeit. Auch die Kunden der Innovation.» Viele Unternehmen schre- der Zahnarzt auf den Firmenparkplatz, gefolgt vom dringen immer öfter durch Unternehmensgren- cken vor den Kosten für Innovationen zurück – Friseur. Bei Wuppertal kommt die Mode im Bus, zen, um sich aktiv beim Kreieren neuer Produkte weil sie den Innovationsprozess keinem Risiko um Winterthur fährt der mobile Dorfladen vor, um zu beteiligen; und soziale Tools geben Mitarbei- management unterstellen und einem verbreiteten Bern die Bank. Wo sich Konsumenten Nähe wün- tern eine beispiellose Kommunikationsmacht. An Missverständnis aufsitzen: Innovation besteht schen, reüssieren mobile Vertriebskonzepte, die vielen Orten zeigt sich heute der wachsende Ein- nicht aus den «guten Ideen» von Innovatoren, son sich der Logik der Massenmärkte entziehen: Wer fluss der Netzgeneration, die mit digitalen Tech- dern aus dem, was die Kunden davon annehmen. den Point of Sale zum Konsumenten verlegt, nologien aufgewachsen ist. Sind die Führungs- Dennoch fliesst das Geld meist in Ideen und nicht praktiziert Long Tail auf Rädern. persönlichkeiten darauf vorbereitet? Don Tapscott in ihre Überprüfung. Die Unternehmen testen nie und Anthony D. Williams zeigen die wichtigsten die Schwächen einer Idee, sondern suchen deren Martina Kühne > Seite 109 Fragen, denen Entscheidungsträger sich im Zeit- Bestätigung. MIT-Innovationsexperte Michael Die Shopping-Stadt der Zukunft Wie alter der Massenkooperation stellen müssen. Schrage stellt dem Status Quo eine neue Ökono- verändert sich der städtische Detailhandel der mie des Modellings gegenüber, die Innovationen Zukunft? Eine neue GDI-Studie gibt Auskunft. Rahel Willhardt > Seite 74 in einem kostengünstigen System aus Modellen, «Open Innovation ist auf dem Weg zu Prototypen und Experimenten überprüft. einem Marken-Muss.» Wie erfinden Firmen Max Celko > Seite 114 Das Roboterskelett Welche Ideen treiben neue Produkte? Meist geschieht das innerhalb Elke Schlehuber . Rainer Molzahn > Seite 90 die Arbeit in den Forschungslabors? Was formt der Unternehmensmauern, im Forschungs- oder «Der Erfolg der Vergangenheit ist die gesellschaftliche Erwartungen ans Neue? – Marketingbereich. Aber durch die Möglichkeiten die Krise der Zukunft.» Wir stellen Produkte und Trends vor, die den des Web 2.0 zapfen Firmen vermehrt Know-how Mit dem Erfolg mutieren Entscheider von Fragen Unterschied zwischen Science und Fiction ver- direkt bei den Kunden an. Sie nutzen deren Pro- den zu Wissenden und antworten mit den Ideen gessen lassen. 117 GDI Impuls Wissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel IHR ABONNEMENT AUF DAS RELEVANTE NEUE Sichern Sie sich den Zugriff auf ein einzigartiges Informa tionsnetz für innovative Ideen. In GDI Impuls präsentieren Ihnen renommierte Autoren alle drei Monate die wichtigs ten Trends und Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft, Marketing, Konsum und Management – unverdünnte Infor mationen zum Wandel der Märkte. Unser Wissensmagazin richtet sich an Vordenker und Ent scheider in Unternehmen, an Menschen die sich beruflich mit der Entwicklung der Konsumgesellschaft beschäftigen. Sie erhalten ein kompetentes Update über das relevante Neue sowie Denkanstösse am Puls der Zeit. Das Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon / Zürich ist ein unabhängiger, weltweit vernetzter Thinktank und eine wichtige Plattform für zukunftsorientiertes Denken. AUTORENLISTE (AUSZUG) Ulrich Beck: Die Weltrisikogesellschaft . Norbert Bolz: Der Na me der Marke . Steven Brown: Retromarketing-Revolution . Georg Franck: Aufmerksamkeitsökonomie . Neil Gershenfeld: Dinge, die denken . Malcolm Gladwell: Der Tipping-Point . Daniel Goleman: Emotionales Management . Peter Gross: Abschied von der monogamen Arbeit . Gary Hamel: Das revolutionäre Unternehmen . Naomi Klein: No Logo . Philip Kotler: Global Bio-Branding . Christopher Meyer: Adaptive Ökonomie . Christian Mikunda: Einkaufsdramaturgie . Henry Mintzberg: Jenseits des Egoismus . Kjell Nordström: KaraokeKapitalismus . Joseph Pine: Die Erlebnisökonomie . Jeffrey Rayport: Servolution . Florian Rötzer: Superwaffe Panik . Doc Searls: Das Cluetrain Manifesto . Robert Shiller: Die neue Finanzordnung . Don Tapscott: Net Kids . Paco Underhill: Alterskonsum . Peter Wippermann: Silver Sex JAHRES-ABONNEMENT Ich bestelle GDI Impuls (4 Ausgaben pro Jahr) zum Preis von CHF 120.– / EUR 75.– (inkl. MwSt.; exkl. Versandspesen) FAX-ANTWORT Summaries aller Artikel finden Sie unter www.gdi-impuls.ch. Über das Archiv (www.gdi.ch/impuls-archiv) können ein zelne Beiträge online bezogen werden. Unseren Leserservice erreichen Sie unter Tel +41 71 272 73 70 (oder E-Mail: [email protected]) – oder faxen Sie uns einfach diesen Talon an: Fax +41 71 272 75 86 Leserservice GDI Impuls Zollikofer AG Fürstenlandstrasse 122 CH – 9001 St. Gallen KOLLEKTIV-JAHRES-ABONNEMENT Ich bestelle … Exemplare GDI Impuls. Jedes weitere Abonnement an die gleiche Adresse kostet CHF 50.–/ EUR 31.– (inkl. MwSt.; exkl. Versandspesen) NAME/VORNAME FIRMA STRASSE/NR. PLZ/ORT/LAND E-MAIL* DATUM/UNTERSCHRIFT TELEFON SENDEN SIE UNS BITTE: ein Schnupper-Abonnement (2 Ausgaben) CHF 45.–/ EUR 28.– (inkl. MwSt.; exkl. Versand) Einzelausgabe Nr. …… CHF 35.–/ EUR 22.– (inkl. MwSt.; exkl. Versandspesen) den GDI_Newsletter*