Kurdische Delegation auf Einladung von HAUKARI e.V. zu Gast in

Kurdische Delegation auf Einladung von HAUKARI e.V. zu Gast in Berlin
Im Rahmen des Projekts "Erinnerungsforum Anfal" hatte HAUKARI e.V. Ende Januar eine Delegation aus
Kurdistan-Irak für eine Woche nach Berlin eingeladen. Zu den Gästen gehörten neben Kommunalpolitikern aus der Region Germian auch VertreterInnen des Ministeriums für Anfal und Märtyrer der Kurdischen Regionalregierung sowie Delegierte des Erinnerungsforums.
Ziel der Reise war, über den aktuellen Stand des Projekts zu informieren und den Austausch mit deutschen politischen Institutionen, Gedenkstätten und Forschungs- und Erinnerungsprojekten zu vertiefen.
Am 27. Januar hatte HAUKARI zu einem Empfang im Gutshaus Steglitz eingeladen. Bei dem Austausch
zwischen unseren kurdischen Gästen und mehr als 50 Interessierten ging es neben den Entwicklungen im
Projekt Erinnerungsforum auch um die aktuelle politische Lage in Kurdistan-Irak und der Germian-Region.
Der Projektort Rizgary liegt in unmittelbarer Nähe zur Front gegen ISIS und ist zurzeit Zufluchtsort zehntausender zentralirakischer Binnenflüchtlinge. Der Bürgermeister der Stadt Kalar, Shhab Ahmed, sprach
über die dramatische Lage der Flüchtlinge und die aktuelle Finanzkrise in der Kurdischen Region und bat
eindringlich um Unterstützung bei der Versorgung der Flüchtlinge aber auch für die Peshmerga, die gegen
ISIS kämpfen.
Empfang im Gutshaus Steglitz
Karin Mlodoch und Gulnaz Aziz Qadir
Die ehemalige Parlamentsabgeordnete und Mitbegründerin des „Erinnerungsforums Anfal“ Gulnaz Aziz
Qadir schilderte, was das Projekt in den letzten 6 Jahren seit seiner Entstehung erreicht hat und wie es
das Selbstbewusstsein vieler Anfal Überlebender Frauen gestärkt hat. Sie stellt ihr im Rahmen des Projekts entstandenes Buch mit den Lebensgeschichten dreier Anfal überlebender Frauen vor, das zur Zeit
auf Kurdisch erhältlich ist, eine englische Übersetzung ist geplant.
Der Architekt Christoph Zeller vom Architekturbüro Zeller und Moye und Prof. Michael Fehr, der das Erinnerungsforum künstlerisch betreut, enthüllten an diesem Abend ein neues Modell des Bauentwurfes
für das Erinnerungsforum Anfal.
Der Leiter der Stadtverwaltung in Rizgari, Araz Mohammed sagte die Bereitstellung eines kleines Hauses
in unmittelbarer Nähe des Baugrundstücks zu, das auch für Ausstellungen, Treffen etc. genutzt werden
kann. Hier soll das Modell seinen Platz finden.
Der kurdische Fernsehsender Kurdistan TV hat über den Empfang berichtet:
https://www.youtube.com/watch?v=zCghGaLr024&feature=youtu.be
Während ihres Aufenthalts in Berlin besuchten die Gäste Gedenkstätte für die Opfer des Nazi-Regimes
und des Holocaust: Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti Europas, die Mahn- und Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen und die Ausstellung der Stiftung Topgraphie des Terrors. Daneben gab es Gespräche mit Bundestagsabgeordneten sowie VertreterInnen des Auswärtigen Amts, politischer Stiftungen, Hilfsorganisationen und Medien.
Besuch unserer kurdischen Gäste in der Gedenkstätte Sachsenhausen
Wir freuen uns sehr, dass das Referat für Krisenprävention, Friedenserhaltung und Konfliktbewältigung
des Auswärtigen Amtes das Projekt „Erinnerungsforum Anfal“ auch 2016 weiter finanziell unterstützt.
Die Delegation aus Kurdistan-Irak wurde in Rahmen ihres Aufenthalts in Berlin auch von Claudia Roth,
MdB und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, empfangen.
Claudia Roth ist wenige Tage später zu einer Reise in den Irak aufgebrochen und hat, zusammen mit Marc
Eichhorn, dem Deutschen Generalkonsul in Erbil, auch das Frauenzentrum KHANZAD in Sulaimania besucht. Zu diesem Treffen waren auch Vertreterinnen vom Erinnerungsforum Anfal aus Rizgari gekommen.
Für unsere dortigen Mitarbeiterinnen war der Besuch von Claudia Roth ein wichtiges Zeichen der Anerkennung und Unterstützung inmitten der aktuellen Krisensituation.
Empfang der Delegation im Deutschen Bundestag
Claudia Roth zu Besuch im Frauenzentrum Khanzad