Einführung in eine Methode zur

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Einführung in eine Methode zur
Einführung in eine Methode zur Berufsfeldorientierung in der Altenpflege unter Einbeziehung des europäischen Arbeitsmarktes Eine Maßnahme zur Förderung der Durchlässigkeit in der Altenpflege Überblick:
DEVOC – Leitfaden für berufliche
Orientierung und Kompetenzentwicklung
in der Alten- und Krankenpflege
Die wichtigsten Aspekte zur Förderung von Durchlässigkeit und Mobilität im Pflegesektor sind Transparenz und die
eigene Aktivität der Beschäftigten. Deshalb adaptierten wir den bekannten DACUM Prozess (Entwickeln eines
Curriculums) zum DEVOC Prozess (Developing the own career). Auf diese Weise ist jeder, der über Berufserfahrung in
der Alten- oder Krankenpflege verfügt, in der Lage, eine kompetenzbasierte Karriere-Vision zu entwickeln. Der beste
Weg, dies im DEVOC – Prozess zu tun, ist die Arbeit in einer Gruppe. Die 9 Schritte des DEVOC-Prozesses im
Überblick:
Part 1: Kompetenzorietierte Erkundung der
beruflichen Möglichkeiten
Part 2: Kompetenzorientierte
Erkundung der Qualifizierungsangebote
Erkundung des Bedarfs
Erkundung der Angebote
Berufliche Bedingungen am Arbeitsmarkt erkunden
Berufliche Perspektiven aus Angeboten der
Ausbildung und des Hochschulsystem erkunden
Erkundung der beruflichen Profile
Angezielte Handlungsfelder und Aufgaben
aus den Bildungsangeboten ableiten
Ableitung möglicher Tätigkeiten
Handlungsfelder und einzelne Aufgaben
der angezielten Funktion identifizieren
Kompetenzprofil
Ableitung des angezielten Wissens, der Fähigkeiten/
Fertigkeiten, des Verhaltens
Kompetenzprofil
Benötigtes Wissen, Fertigkeiten/ Fähigkeiten, Verhalten,
Werkzeuge, Material, Ausrüstung ableiten
Part 3
Zukünftige Trends
und Interessen
Part 4
Individuelle Schlussfolgerungen
Vergleich der individuellen Ziele, der benötigten
Kompetenzen in den Funktionen sowie
der angezielten Kompetenzen in den Bildungsangeboten
Entwicklungsschritte gestalten
Berücksichtigung von Zugangsvoraussetzungen,
Anerkennungsregeln, Unterstützung und Entscheidung
Ziele Die Teilnehmer sind in der Lage, anhand eines Arbeitsprozesses der genannten Tätigkeitsgruppe nachzuvollziehen, wie Arbeits-­‐ und Tätigkeitsprofile (Kompetenzprofile) entwickelt werden können und wie daraus Ableitungen für gegenwärtige und zukünftige Arbeitsanforderungen abzuleiten sind. Mit Hilfe der Methode DACUM kann im Anschluss selbstorganisiert das Tätigkeitsprofil erweitert und das Anforderungsprofil ergänzt werden. (1h) Allgemeines zur Methode DACUM ist eine seit Langem eingeführt Methode zur Curriculumentwicklung. Sie besteht aus folgenden Schritten: a)  Identifizierung des gegenwärtigen und zukünftigen Beschäftigtenbedarfs am Arbeitsmarkt in der jeweiligen Beschäftigtengruppe b)  Durchführung der DACUM-­‐Analyse zur Iden;fizierung von Handlungsfeldern (Kompetenzbündeln) sowie Aufgaben (Subkompetenzen) c)  Ableitung der notwendigen Ressourcen und Voraussetzungen zur Erfüllung der Aufgaben (summarisch): Wissen und Fähigkeiten, Arbeitsverhalten, Werkzeuge, Ausrüstung, Material d)  Ableitung von Trends und Risiken in der zukünRigen Entwicklung der Tä;gkeitsgruppe 1 Transfer der Methode zum Thema „Mittleres Management in der Altenpflege“ Ein DACUM – Prozess dauert normalerweise ca. 2 Tage. Da diese Zeit nicht zur Verfügung steht, wird der Workshop in einer Mischung aus Input und Eigenarbeit der Teilnehmer gestaltet. Außerdem sollen die Teilnehmer nicht nur Tätigkeitsprofile und Kompetenzanforderungen deduktiv (ggf. aus den Erfahrungen auch induktiv) erarbeiten, sondern auch aus Lehrprogrammen auf die dahinter liegenden Learning Outcomes schließen lernen. Für das deduktive Vorgehen nutzen wir empirische Ergebnisse eines Projektes zur Erforschung der Tätigkeitsanforderungen von Leitungskräften in der Pflege sowie die Kompetenzbündel aus dem Projekt Pro Care Career. Vorgehen und Ablauf DEVOC Der europäische Arbeitsmarkt steckt noch in den Kinderschuhen, entwickelt sich jedoch unau[altsam. Auch in der Altenpflege gibt es bereits einen europäischen Arbeitsmarkt. Dennoch steht für den Einzelnen immer wieder die Frage: „Worauf lasse ich mich ein?“ Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede müssen auf diesen Arbeitsmärkten, sowohl in meinem Heimatland als auch im europäischen Ausland berücksichtig werden? Neben kulturellen Unterschieden geht es vor allem auch um Anforderungen in den Tätigkeiten. Wir wollen heute anhand der mittleren Leitungspositionen herausarbeiten, welche Anforderungen gestellt werden könnten (das hängt selbstverständlich von den jeweiligen Arbeitgeber -­‐
institutionen ab). Gleichzeitig soll eine Methode vermittelt werden, mit deren Hilfe Sie selbst ableiten können, welche Kompetenzprofile auf den Arbeitsmärkten erwartbar sind. Dazu nutzen wir Studienpläne europäischer Länder. 2 1 Kompetenzbasierte Beschäftigungsanalyse 1.2. Arbeitsmarktlage Der erste Schritt zur Erkundung eines Arbeitsmarktes besteht darin, Informationen über dessen aktuelle Situation einzuholen. Aufgabe: Lesen die nachfolgenden kurzen Beschreibungen des Arbeitsmarktes von fünf europäischen Ländern. – ggf. auch in kleinen Gruppen verteilen. •  Arbeiten Sie heraus, worin Gemeinsamkeiten bestehen. •  Arbeiten Sie heraus, worin Unterschiede bestehen. •  Beurteilen Sie grob ihre eigenen Chancen auf den jeweiligen Arbeitsmärkten. 1.1.1. Frankreich Zahl der Arbeitskräfte in der Altenpflege In Frankreich gibt es 2010 im Sektor der Altenpflege (medizinisch und sozial??) mehr als 33000 Arbeitgeber und fast eine Million Angestellte. •  ca. 130000 der Angestellten arbeiten im medizinischen ?? Sektor •  320000 sind in der stationären Pflege beschäftigt, davon jeweils die Hälfte in Pflegeheimen und in Häusern des betreuten Wohnens •  mehr als 520000 Angestellte sind im ambulanten Sektor der Pflege beschäftigt, davon ein großer Teil in der häuslichen Pflege Gesundheitseinrichtungen haben im Durchschnitt 40 Beschäftigte. Im stationären Bereich besteht ein signifikanter Unterschied zwischen medizinischem (durchschnittlich 50 Beschäftigte) und sozialen Einrichtungen (durchschnittlich 27 Beschäftigte). . 3 Organisation der Altenpflege Es gibt private stationäre Einrichtungen mit medizinischem oder sozialen Schwerpunkt. Die Hospitalisierung findet im geriatrischen Teil von öffentlichen Krankenhäusern oder privaten Kliniken statt. Zusätzlich gibt es für ältere Menschen begleitend: •  Hilfe bei der Rückkehr in die eigene Wohnung nach einem stationären Aufenthalt •  Häusliche Pflege und Unterstützung •  Weiterführung der Behandlung in der eigenen Wohnung Diese Unterstützungsmaßnahmen hängen von dem Zustand der Person ab. Situation des Arbeitsmarktes Vollbeschäftigung? Für diese Art von Arbeit gibt es kaum Unbeschäftigte. Die Integration von Ausgebildeten geht schnell vonstatten und dauert kaum einen Monat. Bis 2015 sollen 200000 neue Jobs in Krankenhäusern geschaffen werden, davon 75 % in öffentlichen und 25 % in privaten Einrichtungen. Außerdem sind 102000 neue Jobs in Altersheimen veranschlagt. Mangel an qualifizierten Leuten? Die Qualifikation der Beschäftigen ist unproblematisch. Hauptproblem stellt das Füllen der Kapazitäten der Ausbildungsstätten dar. Attraktive Löhne? Die hier behandelten Berufe leiden an einem Ungleichgewicht zwischen schwierigen Arbeitsbedingungen und der zuteilkommenden Anerkennung. Der Lohn ist adäquat, jedoch weniger attraktiv als in anderen Bereichen. Aufstiegschancen? Es gibt viele Möglichkeiten aufzusteigen. Beispielsweise bieten viele Schulen eine Weiterbildung durch die VAE (Validation of the Assets and Experiences) an. Heutzutage leiden viele Posten in der Geriatrie an einem Mangel an Interessenten. Sehr deutlich ist dieser Mangel bei der Stelle als Schwesternhilfe und beim Krankenpfleger. Mit der demografischen Entwicklung wird sich dieses Problem weiter verschärfen. 4 Staatliche Versuche die Beschäftigung im geriatrischen Sektor zu erhöhen Die Zahl der Menschen älter als 85 Jahre war von 1995 bis 2005 stabil. Diese Zahl wird sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln, von 1,1 Mio. im Jahre 2005 auf 1,9 Mio. im Jahre 2015. Daher werden die Dienste für ältere Menschen signifikant erweitert werden. Je nach Region und Bedarf wird es eine große Zahl neuer Einrichtungen geben. Die Art der Pflege muss entwickelt und angepasst werden, so dass die Bedürfnisse der Älteren , wie ein längeres Verweilen im familiären Kreis, besser erfüllt werden können. Aufgrund der oben erwähnten Entwicklung gibt es Anstrengungen die Beschäftigung im geriatrischen Sektor zu erhöhen. In der letzten Publikation zur Bewerbung eines Trainingsprogramms für Altenpflegekräfte schreibt die “lie de France Agency”: „Es gibt Hoffnung, dass es in Zukunft eine einheitliche Regulierung für die Erforderlichkeit und Anerkennung von Kompetenzen im geriatrischen Sektor gibt. Berufliche Entwicklung und Möglichkeiten des Transfers Medizinische und soziale Berufe entwickeln sich mittelfristig dahin, dass Übergänge zwischen ihnen möglich sein werden. Die in der Geriatrie beschäftigte Schwester könnte dann Kompetenzen in sozialer Gerontologie oder anderen Disziplinen erwerben. Eine andere mögliche Entwicklung wäre, dass Schwestern aufgrund ihres weiten Erfahrungsschatzes Management-­‐Aufgaben im geriatrischen Sektor übernehmen.“ Dies zeigt, dass der Sektor sich in einer Neuausrichtung befindet, viele dafür nötigen Strukturen jedoch noch nicht etabliert sind. 5 1.1.2. Italien Übersicht Das Arbeiten im geriatrischen Sektor, im speziellen in der Altenpflege, benötigt meist keine oder wenig spezielle Qualifikationen. Die Korrektur und Weiterentwicklung der sozialen Berufe ist ein aktueller, komplexer und lang andauernder Prozess, in dem viele Akteure eine Rolle spielen (Sozialsystem, Gesundheitssystem, Ausbildungsstätten, gemeinnützige Organisationen). Es ist immer noch üblich, dass Pfleger, vor allem im ambulanten Bereich, nur über eine rudimentäre Bildung verfügen. Im Gegensatz dazu haben in anderen Bereichen der sozialen Intervention, bspw. In der Kindspflege oder bei Behinderung, Reformierungsprozesse stattgefunden. Überdies werden Pflegeberufe oft nicht mehr aus Überzeugung gewählt, sondern als eine der wenigen beruflichen Möglichkeiten für Menschen mit schlechterer Bildung genutzt. Dies trägt dazu bei, die Qualität dieser Berufe noch weiter zu senken. Andererseits wandelt sich das Bild der Pflegekraft in der Gesellschaft. Nach einer aktuellen Studie des CENSIS (nationales Forschungsinstitut für soziale Fragen) hat der Beruf des Pflegers eine hohe Anziehungskraft, da er als gesellschaftlich wichtig erachtet wird und die Beschäftigungssituation gut ist. Dies erklärt, warum eine hohe Anzahl junger Leute diesen Beruf wählt und warum ein Großteil der Italiener (84,2%) meint, dass diese Berufswahl zu unterstützen und zu fördern ist. Im Lehrjahr 2009/2010 gab es 13000 Einschreibungen an Pflegeschulen, wovon 46 % von weiterführenden Schulen kommen und 12,8 % dort sehr gute Abschlüsse erzielt haben. Staatliche Versuche die Beschäftigung im geriatrischen Sektor zu erhöhen Die demografische Entwicklung sowie verbesserte Lebensbedingungen für Ältere verursacht einen Wandel in den Bedürfnissen und führt zur Entwicklung neuer Dienste. Das Interesse gegenüber dem Altenpflegesektor wächst von Nutzer-­‐ wie von Beschäftigtenseite, auch wenn eine staatliche Agenda fehlt. Eine Schlüsselaufgabe ist die Einbeziehung einer klaren Identifikation von transversalen Kompetenzen. Es ist wichtig neue Arten der Berufsausübung zu ermöglichen indem man Kompetenzen aus anderen Sektoren (Freizeit, Kultur, Tourismus) mit den Fähigkeiten aus dem Umgang mit älteren Menschen kombiniert. 6 1.1.3. Deutschland Beschäftigung in der Altenpflege •  ca. 1,1 Mio. Beschäftigte im Jahr 2010, davon: • 405 000 staatl. Anerkannte Altenpfleger •  14 000 staatl. Anerkannte Heilerziehungspfleger • 400 000 Gesundheits-­‐ und Krankenpfleger • 270 000 Pflegeassistenten und Gesundheits-­‐ und Krankenpflegehelfer Organisation der Altenpflege in Deutschland Vorrangig privat organisierte Einrichtungen, z. B. über Nonprofit-­‐Organisationen wie Lebenshilfe, Paritätischer Wohlfahrtsverband, DRK, AWO, TWSD, Volkssolidarität, Caritas, Diakonie sowie private Gesellschaften Charakteristika dieses Arbeitsmarktsektors •  akuter Mangel an qualifiziertem Personal, größtenteils unattraktive Entlohnung, familienunfreundliche Arbeitszeiten •  Karrierechancen sind durch Weiterbildungs-­‐ und Studienangebote gegeben bzw. befinden sich in der Entwicklung Staatliche Versuche die Beschäftigung im geriatrischen Sektor zu erhöhen Eine Modifizierung des Pflegegesetzes zur Verbesserung der Beschäftigungssituation und der Erhöhung der Leistungen für Betroffene befindet sich in Arbeit bzw. kurz vor der Verabschiedung. 7 1.1.4. Österreich Beschäftigte in der Altenpflege: 42.000 Organisation der Altenpflege in Österreich: Je nach Bundesland in öffentlichen sowie privaten Institutionen organisiert. Charakteristika dieses Arbeitsmarktsektors Akuter Mangel an qualifiziertem Personal, größtenteils unattraktive Entlohnung, familienunfreundliche Arbeitszeiten Karrierechancen sind durch Weiterbildungs-­‐ und Studienangebote gegeben bzw. befinden sich in der Entwicklung Anstrengungen, um die Beschäftigungssituation im Sektor Altenpflege zu verbessern Es mangelt nicht an Ausbildungsmöglichkeiten sondern an geeigneten BewerberInnen. 1.1.5. Polen Zahl der Arbeitskräfte in der Altenpflege: 60.000 Organisation des Altenpflege: Die Altenpflege in Polen hat zwei verschiedene Ausprägungen: DPS (Häuser der Sozialhilfe) und DDO (Altentagesstätte). In den DPS leben die Senioren permanent und werden ganztägig betreut. Bei den DDO hingegen werden die Senioren nur tagsüber umsorgt, können dort aber Unterstützung von Außen bekommen, wenn sie diese benötigen. Der Kern der Altenpflege in Polen sind DPS. Diese Institutionen werden von privaten und staatlichen Stellen betrieben. Bei den öffentlichen DPS müssen die Bewohner einen Teil ihrer Kosten selbst tragen (bis zu 70% des monatlichen Einkommens). Die Gebühren bei privaten Einrichtungen hängen vom Eigentümer ab und können sich sehr stark unterscheiden. Die monatlichen Kosten eines Aufenthaltes einer Person in DPS liegen im Bereich von 2500zł bis 4500zł. In Polen wird die Langzeitpflege von Senioren in Krankenhäusern nicht praktiziert. Es gibt auch keine speziellen Abteilungen für Senioren. Krankenhausaufenthalte beinhalten nur die notwendige Behandlung, danach wird älteren Personen empfohlen zu DPS Einrichtungen zu gehen. 8 Situa(on des Arbeitsmarktes Der Altenpflege in Polen fehlen derzeit viele ArbeitskräRe, vor allem spezialisierte Pfleger. Kleine Gehälter und eine undankbare und schwere Arbeit machen eine geriatrische Ausbildung unbeliebt. Dies führt zu Überlastungserscheinungen des Pflegepersonals -­‐ manchmal auch auf Kosten der Pflege. Durch den Mangel angemessener Finanzierung von DPS haben diese Einrichtungen einen sehr niedrigen Standard. Gleichzei;g gibt es auch zu wenige DPS Einrichtungen, so dass viele BedürRige sich nach Alterna;ven umschauen müssen. Staatliche Versuche die Beschäftigung im geriatrischen Sektor zu erhöhen Es gibt Programme vom Gesundheitsministerium welche die Ausbildung in der Gesundheits-­‐ und Krankenpflege fördern, aber diese sind nicht auf Altenpflege ausgerichtet. Trotz der lauter werdenden S;mmen die fordern, die Zahl der BeschäRigten in der Altenpflege unverzüglich zu erhöhen, werden von Regierungsorganisa;onen keine Mühen unternommen dem nachzukommen. Bis 2001 brauchte man keine Qualifika;onen um in der Häuslichen Pflege oder Pflegeheimen zu arbeiten. 1.2. Kompetenzprofile im Pflegesektor Kompetenz ist die Fähigkeit eines Beschäftigten, genau das Wissen, die Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie das Verhalten zu aktivieren, das in den jeweiligen Arbeitssituationen der Tätigkeit benötigt wird. Deshalb ist es notwendig, die Handlungsfelder (duties) und Aufgaben (tasks) zu kennen, die in der jeweiligen Tätigkeitsklasse typisch sind. Organisationskulturelle Eigenheiten, die es immer gibt und geben muss, werden hier zunächst ausgeblendet. Aufgabe 1: Beschreiben Sie in einem Satz die Aufgaben einer mittleren Managementposition in einer stationären Altenpflegeeinrichtung. (z.B. Pflegedienstleitung) -­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐ -­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐ 9 Aufgabe 2: Bitte schätzen Sie die durchschnittliche Beschäftigtenzahl von stationären Altenpflegeeinrichtungen in Deutschland. (Antwort: ca. 85 – 100 Mitarbeiter (in Germany) -­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐ Aufgabe 3: Im Folgenden sehen Sie eine Übersicht über Handlungsfelder in der Altenpflege. Bitte überlegen Sie sich die Aufgaben, von denen Sie meinen, dass diese eine mittlere Führungskraft (z.B. Pflegedienstleitung in einer stationaären Altenpflegeinrichtung) ausüben muss. Beachten Sie und nehmen Sie diese folgenden Anstriche als Hilfestellung! Zu diesen Aufgaben gehören sowohl •  d i e k l a r e n b e r u f s o r i e n t i e r e n d e n A u f g a b e n ( k l a r d e t e r m i n i e r t e Aufgabenbewältigung, worum es im Eigentlichen geht) als auch •  systematische Arbeitsaufgaben (regelbasierte Aufgabenbewältigung, wie und warum die Dinge so und nicht anders zusammenhängen) •  problembehaftete, spezielle Aufgaben (Details, theoriegeleitete Aufgabenbewältigung) als auch •  nicht vorhersehbare Arbeitsaufgaben (fachsystematisches Herangehen, erfahrungsorientierte Handlung). Hinweis für den Seminarleiter: Mit Karten am Metaplan sammeln und visualisieren (Brainstorming – Modus!). Die Kompetenzbündel können schon ausgedruckt sein. Bei Zeitmangel beispielhaft ein Kompetenzbündel durcharbeiten. . 10 Fachkompetenz (Organisation, Sekundäraufgaben) Fachkompetenz (Wissen und Fähigkeiten im Primärprozess) Handlungsfelder (Duties) 1 2 Task… Pflegeprozess planen, vorbereiten, durchführen Steuern, Analysieren und Optimieren von Pflegeprozessen (inkl. Rehabilitation) 3 Qualität sichern und managen 4 Kompetenz zur (Alten-­‐)Krankenpflege und Sterbebegleitung 5 Sozialpädagogische Kompetenz 6 Technische Kompetenz 7 Hauswirtschaftliche Kompetenz 8 Betriebswirtschaftlich (effizient) führen Pflegeprozess dokumentieren, kontrollieren, Bericht erstatten Arbeit effizient organisieren, 10 Arbeitsorganisation weiterentwickeln 9 11 Arbeit gesundheitsförderlich organisieren 12 EDV-­‐gestützt arbeiten (IT-­‐Kompetenz) 13 Kunden gewinnen (Marketing, Präsentation) 14 Finanz-­‐Controllingkompetenz 15 Juristische Kompetenz 16 Personal führen, anleiten und entwickeln 17 Soziale und Selbstkompetenz Task 1 18 19 Lernbedarf ermitteln und Lernprozesse initiiieren Beziehungen zu internen Kunden und Angehörigen gestalten Kooperation mit externen Partnern und Kunden gestalten (Ämtern) 20 Konflikte moderieren und managen 21 Kompetenz zur Selbstpflege 11 1.3. Ableitung von allgemeinem Wissen und Fähigkeiten Aufgabe: Wählen Sie zwei Handlungsfelder aus. Leiten Sie ab, welches Wissen und welche Fähigkeiten der Beschäftigte aktivieren können muss, um diese Aufgaben zu bewältigen. Notieren Sie Ihre Ideen wiederum auf Karten. Wissen Fähigkeiten Hinweis für den Seminarleiter: Als Unterstützung und zur Anregung, nicht zur kritiklosen Übernahme, können allgemeine Begriffe zur Verfügung gestellt werden. Wissen und Fähigkeiten Führungsfähigkeiten Mathe (Statistiken) Beratungsfähigkeiten Umgang mit Computern Kompetenz im Coaching Finanzmanagement Organisationsfähigkeiten Projektmanagement Präsentationsfähigkeiten Aktuelles Geschehen Delegationsfähigkeiten Entscheidungsfindung Verhandlungsfähigkeiten Technische Kompetenz Kommunikationsfähigkeiten (mündl., schriftl., Hörverständnis, Körpersprache) Wirtschaftsrecht Soziale Fähigkeiten Allgemeine betriebswirtschaftliche Kenntnisse Moderationsfähigkeit Befragungskompetenz Analytische Fähigkeiten Zeitmanagement Kompetenz im Umgang mit Menschen unterschiedlicher Herkunft Facilitymanagement ....... ....... Planung Mediationsfähigkeit 12 1.4. Ableitung von notwendigen Verhaltensqualitäten Aufgabe: Wählen Sie zwei Handlungsfelder aus. Leiten Sie ab, welche Verhaltensweisen Beschäftigte aktivieren können müssen, um diese Aufgaben zu bewältigen. Notieren Sie Ihre Ideen wiederum auf Karten. Verhalten Reaktion Hinweis für den Seminarleiter: Als Unterstützung und zur Anregung, nicht zur kritiklosen Übernahme, können allgemeine Begriffe zur Verfügung gestellt werden. Verhaltensweisen Herstellen eines Klimas der Ehrlichkeits, Integrität und ethischen Verhaltens Ethisch Diplomatisch Enthusiastisch Umgehen mit Zweideutigkeit Proffesionell Aufgeschlossen Sinn für Humor Zuverlässlich Intuitiv Integrität Hartnäckigkeit Belastbarkeit Positive Geisteshaltung Optimistisch Fair Gesunder Menschenverstand Verantwortungsvoll Durchsetzungsstark Ehrlich Ausdauer Flexibel Geduldig Empathisch Teamplayer Eigenmotiviert Konsistent Initiativ Unternehmerisch 13 1.5. Werkzeug, Ausrüstung, Material Aufgabe: Wählen Sie zwei Handlungsfelder aus. Leiten Sie ab, welches Werkzeug, Ausrüstung, Material der Beschäftigte beherrschen können muss, um diese Aufgaben zu bewältigen. Notieren Sie Ihre Ideen wiederum auf Karten. Werkzeug, Ausrüstung Materialien Hinweis für den Seminarleiter: Als Unterstützung und zur Anregung, nicht zur kritiklosen Übernahme, können allgemeine Begriffe zur Verfügung gestellt werden. Werkzeug, Ausrüstung und Materialien Kalender (Smartphone, Heft) Abspielgerät für Film und Ton Kopierer / Fax Ausrüstung für Konferenzen Internetfähiger Computer Notizzettel Taschenrechner Maßwerkzeug Drucker Software Auto Wissensbibliothek Fahrrad 14 1.6. Zukünftige Anforderungen und Trends Hinweis für den Seminarleiter: Einige Trends sind auch schon unter dem Punkt 2. Arbeitsmarktlage behandelt worden. Deshalb könnte dieser Punkt bei Zeitmangel auch gestrichen werden. Aufgabe: Überlegen Sie, welche zukünftigen Trends und Risiken Einfluss auf die Handlungsfelder, Kompetenzanforderungen und Werkzeuge haben werden. Notieren Sie Ihre Ideen wiederum auf Karten. Trends Risiken Hinweis für den Seminarleiter: Als Unterstützung und zur Anregung, nicht zur kritiklosen Übernahme, können allgemeine Begriffe zur Verfügung gestellt werden. Trends und Risiken e-­‐Commerce Anhaltender Druck auf Unternehmensgewinne Änderungen im Personal Demographie Unzureichende Ausbildungsprogramme Trend zu längeren Karrieren und weniger Beruflichen Veränderungen Betonung der work-­‐life Balance Personalabbau Verantwortung für unethisches Verhalten Geopolitische Trends Fusionierungen und Übernahmen Größere Anforderungen für qualifizierte Arbeitskräfte Globale Ökonomische Trends Veränderungen bei Technologien Politische Unruhen Erhöhte Diversität Erhöhte Belastung für Arbeitskräfte 15 2. Induktive Ableitung von Tätigkeitsanforderungen aus Studienplänen/ Ausbildungsplänen „Oftmals sind die Tätigkeitsanforderungen im Ausland nicht direkt recherchierbar. Vorstellbar ist jedoch, aus Studien-­‐ bzw. Ausbildungsplänen auf Kompetenzanforderungen zu schließen.“ Dazu vorab eine kleine Übung: bitte schätzen Sie ein, in welchem Arbeitsfeld die Absolventen von Studienrichtungen tätig werden sollen, in den das folgende visualisierte inhaltliche Profil vermittelt wird. Abb. 1 Professionelle Kompetenz Organisatorische und Sozial-­‐ und Selbst-­‐ methodische Kompetenz kompetenz Antwort: Experten-­‐ und Managementposi;onen mit fachlicher Verantwortung Beispiel: Bachelor -­‐ Study for Expert and Management Posi;ons in Care (Steinbeis Universität – Deutschland, Magdeburg). 4600 h 16 Abb. 2 Professionelle Kompetenz Sozial-­‐ und Selbst-­‐ Organisatorische und kompetenz methodische Kompetenz Antwort: Zusätzliche Qualifikationen für Management-­‐Positionen Beispiel: Bachelor -­‐ Study for Health Management in Polen. Ca. 1300 h. 2.1. Beispiel Italien Aufgabe: Bitte analysieren Sie das Studienangebot aus Italien ab S. 18. Welches Kompetenzprofil soll hier erreicht werden? Nutzen Sie die unten stehende Tabelle. Kompetenzprofil Wissen Fähigkeiten Verhaltensweisen Werkzeug, Ausrüstung Materialien Vorbereitung für Trends und Risiken Abschluss: Name des Kompetenzprofils 17 Beispiel Italien Methodology of nursing research (I) Clinic nursing sciences applied to organisational processes and to care paths (I) Human and psycho -­‐ pedagogical sciences 212,5 150 162,5 Medical management 200 Clinic nursing sciences applied to organisational processes and to care paths (II) 200 Methodology of nursing research (I) 212,5 Clinic nursing sciences applied to organisational processes and to care paths (I) 150 Clinic, pedagogical and organisational nursing sciences 87,5 Nursing science applied to work experience (I) 162,5 Clinic nursing sciences applied to organisational processes and to care paths (III) 162,5 Law and medical policies for personnel 137,5 Nursing sciences applied to human and psycho -­‐ pedagogical sciences 200 Methodology of nursing research (II) 125 Nursing sciences applied to sociology and didactic 275 Nursing science applied to work experience (II) 125 English 75 Other actives chosen by the student over the 2 years 150 Other training activities over the 2 years 200 Final exam 375 Total 3000 h 18 Speziell: Master of Science in Nursing Science (Italy) Ausflug in die BildungslandschaR (Pflege) Italiens (vgl Punkt I. 2) : Alle Ausbildungen von Schwestern, inkl. der Schwestern in der Altenpflege beginnen mit dem Bachelor. Durch die Anerkennungsrichtlinie sind die Ausbildungen zum Gesundheits-­‐ und Krankenpfleger (EQF Level 4) in Deutschland mit der Nursing – Ausbildung in Frankreich (EQF-­‐Level 6) gleichgestellt. Es wird gerade nachgewiesen, dass die Ausbildung in Deutschland gleichwer;g ist. 2.2. Beispiel Frankreich UE1: Humanities and Social Law 255 Psychology, Sociology, Anthropology 90 Public Health and Health Economics 75 Law, Ethics, Ethics 90 UE2: Biological and Medical Sciences 535 Basic biology 35 Cycles of life and major functions 60 Health, Illness, Disability, Life Accidents 30 Traumatic process 40 Inflammatory and Infectious processes 40 Psychopathological processes 80 Organ failure and degenerative processes 40 Obstructive process 40 Tumor process 40 19 Beispiel Frankreich infectious diseases, hygiene 40 Pharmacology and therapeutics 90 UE3: Science and Technology nurses: Foundations and Methods 265 Reasoning and clinical nursing procedures 80 Nursing care project 40 Nursing roles in work organization and interprofessional 50 Introduction to the research process 65 Supervision of professional in Heath care 30 UE4: Science and technology interventions nurses 430 Comfort and well-­‐being care 40 Relational care 78 Emergency care 42 Therapeutic and contribution to medical diagnostic 110 Nursing care and risk management 40 Educational and preventive care 40 Palliative care and end of life 30 Quality of care, Assessment practices 50 20 Beispiel Frankreich UE5: Integration of knowledge and professional posture nurse Support for people in carrying out his daily care Evaluation of a clinical situation Communication and project management Education care and training of professionals and trainees Implementation of treatment and care coordination, Quality analysis and processing of scientific data and professional Optional: a deepening area of practice or conduct a réfexiionon a choice of referral to a specialty UE6: Working methods UE7: English Total Praxis: 2100 h Selbststudium: 900 h Gesamt: 4800 h 235 35 20 40 40 40 40 20 25 60 1805 21 Speziell: Master of Science in Nursing Science Ausflug in die Bildungslandschaft (Pflege) Frankreichs (vgl Punkt I. 2) : Alle Ausbildungen von Schwestern, inkl. der Schwestern in der Altenpflege beginnen mit dem Bachelor. Durch die Anerkennungsrichtlinie sind die Ausbildungen zum Gesundheits-­‐ und Krankenpfleger (EQF Level 4) in Deutschland mit der Nursing – Ausbildung in Frankreich (EQF-­‐Level 6) gleichgestellt. Es wird gerade nachgewiesen, dass die Ausbildung in Deutschland gleichwertig ist. 3. Persönlicher Transfer Was haben sie heute mitgenommen? Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen für den europäischen Arbeitsmarkt in der Altenpflege /Pflege? Hinweis an die Seminarleiter: Hier wird noch einmal deutlich, dass Deutschland (neben Österreich, das nicht auftauchte) das einzige Land ist, dass Altenpfleger im Berufsausbildungssystem heranbildet und nicht im akademischen System. 22 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Slowakei: Soňa Nachdem Soňa eine weiterführende Pflegeschule besucht hat, tritt die junge Pflegerin eine Schwesterstelle in einer regionalen Klinik an. Nach mehreren Jahren wird sie leitende Schwester auf der Intensivstation. Sie ist engagiert und wird schließlich Oberschwester. Nach einer weiteren Zeit will Soňa sich weiterqualifizieren, da sie die Arbeit als Schwester nicht mehr ausfüllt. Sie schreibt sich an einer Universität ein, an dem Institut für Pflegewissenschaften. Dies gibt ihr höhere Einblicke in ihr Tätigkeitsfeld und besser Berufschancen. Die Immatrikulationsvoraussetzungen der Universität beinhalteten ein Aufnahmetest und drei Jahre Berufserfahrung. Ihr Arbeitgeber akzeptiert ihre Entscheidung und unterstützt sie sogar mit einem bezahlten Fortbildungsurlaub. Nach fünf fordernden Studienjahren schließt Soňa ihr Studium erfolgreich ab. Sie gibt ihre Arbeit im Krankenhaus auf und wechselt in eine Pflegeeinrichtung. In ihrer Freizeit gibt sie Vorlesungen an der Slowakischen Medizinischen Universität Bratislava. So kann sie ihr Wissen an junge Studenten und ältere Quereinsteiger weitergeben. Schließlich promoviert sie und übernimmt Managementaufgaben als Direktorin eines Altersheims. 23 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Österreich: Rudolf Herr R. H. ist 46 Jahre alt und arbeitet in einem Alten-­‐ und Pflegeheim. Seine Grundausbildung war eine Lehre in einem handwerklichen Beruf. Im Jahr 1998 machte er eine berufliche Umschulung und absolvierte eine Ausbildung zum Altenfachbetreuer (jetzt: Fachsozialbetreuer Altenarbeit). Nach zehn Jahren in der Altenpflege wollte er sich beruflich verbessern und bewarb sich um die freigewordene Stelle der Heimleitung. Seit 2008 hat er diesen Posten. Die Voraussetzungen für die Leitung einer solchen Institution ist die Absolvierung einer Heimleiterausbildung. Diese wird seit einigen Jahren auch auf universitärem Niveau angeboten. Da die positive Absolvierung dieser Ausbildung beruflich vorgeschrieben ist, war auch mit der Unterstützung von Seiten des Dienstgebers zu rechnen. Die größte Herausforderung war jedoch die Leitung eines Hauses während des Studiums, weil Herr H. sehr wenig anwesend war. Aufgrund von freien Plätzen konnte er Studium 2009 beginnen. Die Voraussetzung für die Aufnahme war nur, die Leitung eines Pflegeheimes zu haben. Schulische Voraussetzungen, wie z.B. Berufsreife oder Studienberechtigung waren nicht nötig. Das Studium selbst war sehr theoretisch aufgebaut und hatte wenig Bezug zur Realität. Im Vordergrund stand wissenschaftliches Arbeiten, Finanzkompetenz und Marketing. Nach 4 Semestern hatte Herr H. den Abschluss geschafft. Er arbeitet noch immer in derselben Institution, da er diese Aufgabe sehr erfüllend ansieht und nach eigenen Aussagen noch viel bewegen will. Über das Studium sagt er im nachhinein, dass man vielleicht 50% des Gelernten in der Praxis wirklich anwenden kann. Diese 50% ihm jedoch für seine Arbeit sehr viel gebracht haben. 24 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Österreich: Roswitha Frau R. K ist 49 Jahre alt und arbeitet in einer Gesundheits-­‐ und Krankenpflegeschule. Ihre Grundausbildung war die Ausbildung zur Diplomierten Gesundheits-­‐ und Krankenpflegefachkraft. Seit dem Jahr 2004 arbeitet sie im lehrenden Bereich. Auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen war es nötig eine „Lehrende“ Ausbildung zu absolvieren. Da in diesem Lehrgang kein Platz mehr frei war, entschied sich Frau K. für ein universitäres Studium der Pädagogik um dies später einer „Gleichhaltung“ zu unterziehen. Die Voraussetzungen für dieses Studium war die Absolvierung der Studienberechtigungsprüfung. Dies war eine schwierige Aufgabe, da dies mit einem nicht unerheblichen Zeitaufwand (etwa ein Jahr Vorbereitungszeit) verbunden war. Für die „Lehrende“ Ausbildung wäre dies nicht notwendig gewesen. Da Frau K. jedoch sehr viel Unterstützung durch ihren Arbeitgeber hatte, hat sie sich für die beschwerlichere Variante entschieden. Ihr Arbeitgeber unterstützte sie in Form von flexibler Arbeitszeitmöglichkeit und Stundengutschriften im Rahmen der Fortbildungsstunden vorbildlich. Weiterhin wurden ihr alle benötigten Praktika im Rahmen der regulären Arbeitszeit ermöglicht. Aufgrund von freien Studienplätzen konnte das Studium nach erfolgreich absolvierter Studienberechtigungsprüfung innerhalb eines Jahres, also Ende 2005, begonnen werden. Das Studium selbst war sehr theoretisch aufgebaut und hatte keinen Bezug zur Pflege. Im Vordergrund stand wissenschaftliches Arbeiten, statistische Erhebungs-­‐ und Auswertungsverfahren und Evaluation von Unterricht. Um den Bezug zu Lehraufgaben in der Pflege zu haben, wurden einzelne Seminararbeiten zu einem die Pflege betreffenden Thema verfasst. Nach 6 Semestern hatte Frau K. den Bachelor in Pädagogik erfolgreich absolviert. Nach Antrag im zuständigen Ministerium wurde einer „Gleichhaltung“ für Lehraufgaben im Gesundheits-­‐ und Krankenpflegebereich stattgegeben. Frau K. arbeitet noch immer in derselben Krankenpflegeschule, da sie sich im Team sehr wohl fühlt. Dies ist auch der Grund, warum sie mögliche Aufstiegschancen in einer anderen Schule nicht wahrnehmen möchte. Über das Studium sagt sie im nachhinein, dass man vielleicht 20% des Gelernten in der Praxis wirklich anwenden kann. Ihre berufliche Vorerfahrung und ständige Weiterbildung im Bereich der Pflege ermöglichen ihr jedoch ein qualitativ hochwertiges Arbeiten im Sinne des Schülers und der Unterrichtsqualität. 25 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Deutschland: Jessica Jessica beendete ihre Schulausbildung nach der 10. Klasse erfolgreich mit einem Realschulabschluss. Sie entschied sich schon während ihre Schulzeit für einen sozialen Beruf. Familiäre Umstände beeinflussten ihre Entscheidung positiv, eine Ausbildung in der Altenpflege zu absolvieren. So schloss sie erfolgreich eine 3jährige Ausbildung in einer staatlichen Berufsfachschule zur examinierten Altenpflegerin ab und erhielt mit diesem Abschluss die Fachhochschulreife. Ihre berufliche Praxis begann sie in der ambulanten Krankenpflege. Diese Tätigkeit erfüllte sie aber nicht und entsprach auch nicht ihren beruflichen Vorstellungen. Auch die monatliche Bezahlung war so gering, dass sie ihren Lebensunterhalt nicht ohne zusätzliche Hilfe finanzieren konnte. Deshalb entschied sie sich nach erfolgreicher Bewerbung für eine Tätigkeit als Altenpflegerin in einem Altenpflegeheim. Dort erhielt sie viel Anerkennung für ihre Arbeit, auch die Bezahlung war besser. Im Zuge dessen entwickelte sie nach einiger Zeit das Bedürfnis, ihre theoretischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten erweitern zu wollen. Sie erkundigte sich im Internet nach berufsbegleitenden Weiterbildungsmöglichkeiten und begann ein berufsbegleitendes Studium an der Fachhochschule Hannover zur Pflegemanagerin. Der Arbeitgeber unterstützte Jessica dahingehend, dass er ihr eine bezahlte Freistellung für eine begrenzte Zahl von Studientagen gab. Zusätzlich nutzte sie ihren Urlaub für das Studium. Dieses schloss sie erfolgreich mit dem Bachelor of Arts als Pflegemanagerin ab. Jessicas Arbeitgeber war sehr erfreut über ihre Qualifizierung und übertrug ihr nach und nach leitende Tätigkeiten. Ihr machten diese Arbeiten großen Spaß. Auch finanziell wurde sie besser gestellt. Ihr Arbeitgeber war sehr zufrieden mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement. So wurde sie bereits nach kurzer Zeit zur regionalen Pflegemanagerin der Unternehmensgruppe ihrer Einrichtung befördert. Heute ist Jessica überregionale Pflegemanagerin derselben Unternehmensgruppe und zufrieden mit ihrer beruflichen Situation. 26 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Deutschland: Bernd Bernd beendete seine Schulausbildung erfolgreich mit einem Realschulabschluss. Seine Lehrer empfahlen ihm, nach abgeschlossenem Abitur ein Lehrerstudium in Sport und Musik zu absolvieren. Bernd aber entschied sich für eine Lehre als Schienenfahrzeugschlosser, einfach um Geld zu verdienen. Während der Ausbildung stellte Bernd fest, dass diese berufliche Tätigkeit gar nicht seinen Vorstellungen entsprach. So entschied er sich gleich nach erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung das Abitur nachzuholen. Er meldete sich im Kolleg Magdeburg an und finanzierte dies mit einer staatlichen Bezuschussung in Form eines elternunabhängigen Bafögs. Nach erfolgreich bestandenem Abitur ging Bernd für ein Jahr in den Zivildienst. Diesen absolvierte er in einem Altenpflegeheim. Die Arbeit in der Altenpflege gefiel ihm und er erhielt viel Anerkennung für seine Tätigkeit. So entschied er sich für eine 3dreiährige Berufsausbildung zum examinierten Altenpfleger und wurde vom Altenpflegeheim als Auszubildender übernommen. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhielt Bernd einen Arbeitsvertrag im selben Altenpflegeheim. Nach längerer berufspraktischer Tätigkeit stellte Bernd jedoch fest, dass die Arbeit für ihn körperlich zu anstrengend und die Bezahlung dafür zu gering war. Um sich beruflich und finanziell zu verbessern, entschied er sich für eine weitere berufliche Qualifizierung. Er bewarb sich erfolgreich an der Universität Vechta für ein fün|ähriges Vollzeitstudium zum Diplom-­‐Gerontologen, kündigte seinen Arbeitsvertrag mit dem Altenpflegeheim und finanzierte das Studium über ein weiteres Bafög. Bernd schloss das Studium mit Erfolg ab und blieb vorerst im wissenschaftlichen Bereich mittels Werkverträgen tätig. Er arbeitete zusätzlich in der Erwachsenenbildung als Dozent im Bereich der Gerontologie, in der Pflegedienstausbildung, sowie in verschiedenen Projekten. Heute ist Bernd fest angestellt in einer Berufsfachschule für Altenpflege und zurzeit zufrieden mit seiner beruflichen Situation. 27 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Deutschland: Freya Was tun, fragte sich Freya, heute eine Mittdreißigerin, nach erfolgreich bestandenem Abitur. Sie neigte zu einem Beruf im Gesundheitswesen; wusste aber gar nicht recht, ob ihr das auch lag. Deshalb absolvierte sie zunächst ein zweimonatiges Praktikum in der Psychiatrie. Das reichte ihr aber noch nicht. Sie wollte auch noch eine Einrichtung der Altenpflege kennenlernen, da sie wusste, dass dort auch viel zu tun ist. Also arbeitete sie dann ein knappes halbes Jahr als Pflegehilfskraft bei einem ambulanten Pflegedienst. Nach diesen beiden Erfahrungen war ihr klar, dass sie ihren Weg mit einem Abschluss als Gesundheits-­‐ und Krankenpflegerin gehen wollte. Die Ausbildung fiel ihr leicht, auch wenn diese sie mit all ihren theoretischen und praktischen Anforderungen auch forderte. Nun tauchte sie ein in die Arbeit als Krankenschwester. Sie fühlte sich wohl, kam mit den Patienten und auch den Kollegen gut zurecht. Und doch fehlte etwas. Sie merkte, dass sie mehr leisten konnte, mehr zur Entwicklung der Altenpflegeeinrichtung beitragen konnte. Ein halbes Jahr arbeitete sie in ihrem erlernten Beruf. Da nahm sie all ihren Mut zusammen und bat um ein Gespräch mit der Leiterin des Hauses. Dieses Gespräch war ein ermutigend. Sie erfuhr, dass sie schon nach kurzer Zeit eine anerkannte Fachkraft auf ihrem gebiet war und auch die Leiterin ihr noch mehr zutraute. Sie riet Freya, ein Studium aufzunehmen, um danach noch qualifiziertere Tätigkeiten ausfüllen zu können. Außerdem würde sie in einer leitenden Position all ihre Ideen umsetzen können, die sie jetzt schon hatte, um die Pflegepraxis voranzubringen. Freya war in einer Zwickmühle. Einerseits wollte sie weiterhin arbeiten; andererseits reizte sie das Studium. Wieder stand sie vor der Frage, was tun? Sie sah sich die Angebote an. Eines war besonders reizvoll, das dreijährige Bachelor-­‐Studium im Bereich Gesundheits-­‐ und Pflegemanagement. Sie konnte studieren und gleichzeitig weiter arbeiten. Wieder führte sie ein Gespräch mit der Leiterin. Diese gratulierte ihr zur Wahl der Studienrichtung und Studienart. Sie bot ihr eine Arbeitszeitgestaltung an, die es möglich machte, zu arbeiten und zu studieren. Mehr noch: nach einem Jahr Studium übernahm Freya bereits die Position einer Wohnbereichsleiterin. Bereits im letzten Semester ihres Studium fungierte sie schließlich als Pflegedienstleiterin. Freya spürte, dass sie gebraucht wurde und der Entschluss zum Studium nach der beruflichen Ausbildung ihr viele Türen öffnete. Fortsetzung nächste Seite 28 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Fortsetzung von der vorherigen Seite Deutschland: Freya Drei Monate nach dem Studium wurde sie Mutter und nahm einen einjährigen Mutterschafts-­‐ und Erziehungsurlaub in Anspruch. Sie wusste, sie wurde auch weiterhin gebraucht. Nachdem das Kind ein Jahr alt geworden war, konnte sie ihre Stelle als Pflegedienstleiterin wieder aufnehmen. Nach dieser – durch das Studium möglich gewordenen Aufstiegskarriere – ergab sich die Möglichkeit einer Fachkarriere: Freya wurde Qualitätsbeauftragte der Pflegeeinrichtung und ist dies seit 5 Jahren? -­‐ bis heute. Sie hat inzwischen ein weiteres berufsbegleitendes Master-­‐Studium im Pflegemanagement aufgenommen und möchte sich anschließend am liebsten zur Supervisorin qualifizieren. Sie würde dafür auch eine weitere Fortbildung oder auch ein Masterstudium in Supervision und Coaching realisieren. Freya schätzt die Aufstiegsmöglichkeiten in ihrer jetzigen Pflegeeinrichtung zwar als gut ein, hält sie aber für begrenzt. Bestenfalls könne sie – auch für andere Pflegeeinrichtungen – die betriebliche Gesundheitsförderung übernehmen. Aber das sei ungewiss, also erwäge sie eine weitere Spezialisierung zur Supervisorin, die es ihr dann ermöglichte, in vielen Einrichtungen für die Personalentwicklung der Beschäftigten und die Organisationsentwicklung der Einrichtungen tätig zu werden. 29 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Deutschland: Anna Anna, heute 32 Jahre alt, ist den so genannten zweiten Bildungsweg gegangen. Mit 16 Jahren hatte sie ihren Realschulabschluss in der Tasche. Doch dann wurde ihr klar, dass sie ihren Traumberuf Krankenschwester ohne Abitur nicht erreichen würde. Also setzte sie sich wieder auf die Schulbank und erwarb in der Abendschule ihr Fachabitur. Parallel arbeitete sie schon als Pflegehilfskraft in einem Krankenhaus und sammelte wertvolle praktische Erfahrung. Die Arbeit in der Krankenpflege gefiel ihr weiterhin, das war keineswegs selbstverständlich. Einige ihre jungen Kollegen entschlossen sich während ihrer Praktika oder ihrer Tätigkeit als Hilfspfleger doch ein anderes Berufsfeld zu suchen. Für Anna war klar: sie würde die Ausbildung als Krankenschwester machen. Die Ausbildung war anspruchsvoll, aber Anna wusste, dass sie am richtigen Platz war. Diese Motivation gab ihr die Energie, alle Examen zu bestehen. Sie war eine gute und engagierte Krankenschwester. Sechs und ein halbes Jahr war sie im OP-­‐Saal tätig. Zugleich gab sie als Lehrkraft in der Ausbildung von Altenpflegern und Altenpflegerinnen ihr Pflegewissen bereits weiter. Anspruchsvoll war die Arbeit, sinnvoll und nah bei den Menschen; doch sie war schlecht bezahlt. Anna konnte sich auch nicht vorstellen, ihr ganzes Leben ein und das Gleiche zu tun, sie wollte andere, noch qualifiziertere Tätigkeiten ausüben. Zur Erfüllung dieser Wünsche nahm sie ein berufsbegleitendes Bachelor-­‐Studium im Gesundheits-­‐ und Pflegemanagement auf. So konnte sie einerseits weiter arbeiten und andererseits ihr berufliches Profil weiter ausbauen. Das geschah zwar nicht auf Wunsch des Arbeitgebers, wurde jedoch vom OP-­‐Team durch sehr flexible Arbeitszeitgestaltung unterstützt. Im letzten Studienjahr wechselte Anna in ein stationäres Beatmungszentrum und wurde dort kurze Zeit später stellvertretende Pflegedienstleiterin. Diese Funktion hat sie seit 5 Jahren bis heute. Fortsetzung nächste Seite 30 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Fortsetzung von vorheriger Seite Deutschland: Anna Gern möchte sie als Pflegedienstleiterin arbeiten. Ein ganzes Haus möchte sie jedoch noch nicht leiten. Sie hat auch noch andere Wünsche. Sie möchte Kinder haben und eventuell auch noch ein Masterstudium absolvieren. Es gibt da bei ihr einfach den Wunsch, immer weiter zu lernen, dranzubleiben an den aktuellen Entwicklungen. Sie weiß noch gar nicht, auf welchem Gebiet dieses Masterstudium liegen sollte. Es sollte ihr aber ermöglichen, in der Forschung zu arbeiten. Sie weiß, dass sie dort, wo sie heute ist, wenig Chancen für Leitungspositionen und eine Fachkarriere bestehen. Das Beatmungszentrum wurde erst vor wenigen Jahren eingerichtet, hat vergleichsweise junge Führungskräfte und ist auch recht klein. Ein Wechsel in neue berufliche Aufgaben wäre auch interessant. Ein weiteres Studium könnte Ihr die Türen dafür öffnen. Ein Studium im europäischen Ausland plant sie nicht, fände es aber sehr spannend. Wichtig findet sie für Studieninteressierte, mehr darüber zu erfahren, welche Entwicklungsmöglichkeiten man nach dem Studienabschluss hat. Ihr eigener Entwicklungsweg zeigt, dass jeder Ausbildungsschritt, jedes Studium zu neuen Beschäftigungsmöglichkeiten führen kann. Er zeigt auch, dass Lernen und Studieren vor allem auch Türen in die immer wieder neu entstehenden Fachgebiete öffnet. 31 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Deutschland: Astrid Astrid (Miie 30) hat nach der Realschule ein Freiwilliges soziales Jahr absolviert und ein weiteres Jahr als PflegehilfskraR gearbeitet, um sich ein Bild von der Pflege machen zu können. Parallel erwarb sie das Fachabitur und ließ sich dann zur examinierten Krankenschwester ausbilden. Nach der Ausbildung war sie sechs Jahre als Schwester in der Unfall-­‐Chirugie tä;g bevor sie sich zu einem berufsbegleitenden Studium im Pflege-­‐ und Gesundheitsmanagement entschloss. Die Hauptmo;ve für diese Entscheidung waren nicht nur Astrids Wille, beruflich aufzusteigen und ein höheres Einkommen zu erlangen. Vor allem war sie an selbständiger, selbst bes;mmter Tä;gkeit interessiert, die gestalterische Freiheiten lässt. Bereits vor dem Studium haie Astrid eine Fortbildung absolviert, um Schichtleiterin werden zu können. Das gleichzei;ge Arbeiten und Studieren war möglich, weil die Klinik in der Astrid tä;g ist, ihr mit güns;gen Arbeitszeiten entgegen kam. Bereits ein Jahr vor dem Abschluss des Studiums wurde Astrid Assisten;n der Pflegedienstleitung und war ehrenamtlich in der Krankenpflegekommission der Klinik tä;g. Da sie ein Kind erwartete, pausierte sie nach dem Erwerb des Bachelor für ein Jahr und s;eg danach wieder in den Beruf ein, um sich allerdings erneut zwei Jahre für ein Masterstudium (BWL und Management im Gesundheitswesen) freistellen zu lassen – inklusive des Rechtes auf Rückkehr in die Pflegedienstleitung. Unterstützt wird sie bei ihrem ambi;onierten Vorhaben von ihrem Mann (finanziell) und ihren Eltern. Aus ihrer Sicht muss der Master nicht das Ende ihrer beruflichen Qualifizierung sein. Der Bachelor-­‐Abschluss würde sie zwar für die Pflegedienstleitung und das Qualitätsmanagement und der Master auch für die Pflegedirek;on qualifizieren. Sie liebäugelt jedoch mit einer Promo;on, um eventuell in einem Ministerium auf dem Gebiet des Sozialen, der Gesundheit oder Familie an gesellschaRlichen Weichenstellungen mitzuarbeiten. 32 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Italy: Laura Laura since graduating from high school has been developing a strong interest for the health care sector. This is the reason why she decided to became a nurse and attended university. After getting her nurse degree she started working in the public hospital in Livorno (Italy). In her career as nurse she took over various tasks, among which the task to coordinate a group of nurses implementing cancer pain and palliative care. Laura improved constantly her competences by attending training courses organised both by the hospital, the local authorities and private training agencies on the issue of complementary and alternative medicine, and social and health care issues. Following her strive for improvement, Laura decided to go for a further study and to start a master in health management. She discussed her decision with the family, she looked around for the right offer and at the end she decide for a distance learning master lasting one year at the university of Rome. Some of her previous courses could be recognised as credits for some subjects of the master. She enjoyed studying very much, and she loved also the fact that she could study at distance. Nevertheless, it wasn’t always very easy to keep the balance between work, family and university. But thanks to her strong will she succeeded in getting the master degree on time. With her new qualification she went back to work, but unfortunately her new competences could be partly applied to her work in the hospital. No adequate position was open for her new qualifications, and it is now evident that career’s opportunities are very limited. But Laura doesn’t demotivate herself, and keeps on applying in her daily work what she learned, in order to do her job better. She has still the dream of further educating herself to become a trainer in the health care sector. 33 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Italy: Tommaso Tommaso got a high school degree in Health assistance, and following his interest in subjects dealing with health prevention and promotion, decided to enrol at university to became a nurse. After the university degree he worked as a nurse in a private residential health care home, dealing with geriatric patients and patients suffering from different traumas. But his passion remains health prevention and promotion. Following his interest, he decided to work more actively as health assistant and he submitted an application to the local health authority in Livorno to promote health at local level. Due to his good qualifications and work experience, Tommaso could be able to change work and to start now a working experience in the public health care sector. In his job as health assistant he has to deal with the promotion of health in schools, in the labour market, among elderly people and the population in general. In his new job he got the position of working unit coordinator, and due to his new responsibility he felt the need to improve his competences. This is the reason why in 2009 he started to attend a 1st level Specialising Master in Management for coordination tasks in nursing area at the University of Siena. He got a study leave from his work for one year and he managed to conclude his studies in 12 months. With his additional and specialised knowledge Tommaso went back to work and started to apply his new competences in his job. Unfortunately, the carrier possibilities in the public sector are not that many, so his new degree is not valorised with a career advancement. Nevertheless, Tommaso keep on doing his best to apply the learning outcomes in his daily work, in order to improve the quality of his service. 34 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten France: Janine She is currently a trainer in a nursing school; she has made a career of 28 years: 14 years in various nursing services (cardiology, radiology, immunology). During a hospital restructuring, she went through the nursing staff competitive examination (1) and studied for a degree in HIV. This degree helped her • to learn new care techniques • to work a lot in a team • to meet patients' associations ¬ A few years later she earned a university degree for the elderly care, which in turn gave her opportunities for: • the discovery of new techniques and care practices • working within a professional network • making relationships with families and associations After 18 years of work in hospital, she became a trainer, a position which she has been holding for 10 years, now. Eventually, we can see the key points in the course of her mission: 1. Only the competitive examination and the one year of nursing staff allowed her a vertical mobility, career advancement and access to the profession of trainer she is currently occupying. 2. The two specialty degrees allowed broadening her professional capacity and opening other ways of working more collectively and more openly. (1) At the institutional level, there is also the approximation of nursing degrees with the LMD, the competitive examination of the nursing staff is equivalent to a nursing degree M1 and can provide access to the second year of masters. 35 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten France: Leila Leila A graduate nurse in 1994 Experience: • 6 years in dermatology • 2 years in the emergency department She applied to the nursing school to become "executive in the nursing staff" for two years; she was admitted to the nursing competitive examination and studied the year of training to become a trainer. Since 2009, she has been participating in the design of the new three-­‐year-­‐
program of nurses training. In 2012 -­‐ 2013, she enrolled at the University Master1 "Pedagogic engineering of health training." In September 2013, she will become the Vice-­‐Principle of a nursing school and finish her master. In the near future, she is planning to take a training course of a Director of Health Care (1) at Rennes Health School. (1) A health care director can be responsible for the management of human resources, quality or risk management in very large hospitals or may hold the position of a nursing school director. The health care director can hold either of these positions depending on employment opportunities. 36 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten France: Anny Anny She started her professional life as an auxiliary nurse (after 1 year of studies) in a Hospital and worked for about 10 years in that area. She took care of elderly (cleanliness, serving meals, eye care), and general observation of health conditions. One of her Directors advised her to study to become a State Certified Nurse. First of all, she studied in a preparatory class during six months in order to get prepared for the entry examination. Then, after being accepted, she followed a 3-­‐year training, financed by the Hospital where she worked at. She started working in the gastroenterology department, then worked several years in the general medicine department. At the end of her professional life (last 2 years) she worked in a State prison. Nowadays, recently retired, she works part-­‐time as a nurse in a retirement home, along with 75 people (staff), plus the Director and the Manager Nurse. Two physicians come often (once or twice a day) to follow the elderly. The team (staff) is mainly composed of auxiliary nurses on the one hand, and foreign nurses on the other hand. These foreign nurses are not recognized as Certified nurses, so they must work as auxiliary nurses. They sometimes have difficulty in the communication with the patients. In conclusion, she states that her previous experience as an auxiliary nurse helps her in her current activities with the elderly. She also states that she could not have become a Certified Nurse without the financing of her studies from the Hospital. She has noticed throughout her career path that nurses are not interested in working with the elderly, as they do not think it adds value to their career. 37 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Slovakia: Zina Nurse Zina finished secondary health care school. She has been working at the regional hospital for already six years. Because of good working results her employer appointed her to the post of a head nurse. In that period she did not need university for her professional career. Another ten years of her working in hospital passed when the state legislation changed. A nurse has to have bachelor university education. As Zina was happy with her job and wanted to continue working in this profession and post also in the future, she decided to increase her qualification. That is why she applied to Slovak Medical University in Banska Bystrica. Before the study she had to pass the entrance exams in nursing and health sciences. A condition of admission to the study was also three years of practice in the professional field. All of this our nurse has – even much more. The employer decided to support Zina in her desire to increase her qualification, which is why he willingly granted her paid study leave. After three years of study she acquired the title Bachelor, but also higher financial rewards. Now she is a fully qualified head nurse. Our Zina liked the studies very much, so she decided to continue in it. Neither employer nor legislation required it, but Zina realized that performing her job requires management experience and knowledge. She gained them thanks to other two years of study. Passing the national exam from management helped her very much. Now she can manage her co-­‐operators much better. She also graduated in the university studies of 2nd degree and acquired the title Master, but higher salary or higher position not. 38 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Poland: Danuta After completing a medical high school and receiving a diploma of a licensed nurse, the character worked as a nurse in a hospital. After years of working as a regular medical staff, currently she works as a nurse in the urology department. Until now her experience and education were restricted to a high school certificate, vocational courses and experience gained at work. She decided to study. Qualifying and professional courses allow to expand knowledge in the field of nursing. They also open opportunities to improve chances of promotion in a nursing structure (with work experience). But they are not a passport to executive posts. These are reserved for people with specialized university degree. The character feels that she has achieved almost everything in her specialization. When there is a chance of applying for the managerial position, she decides to study. Access to study in Poland is easy. The character decides to complete studies in pedagogy and next to get a Bachelor Degree in Nursing. The greatest challenge for her was, how to find a balance between studies, work and family file. Lack of time, fear that she will not be able to cope with the situation and numerous duties turned out to be baseless. What is more, when she reorganized her life she started next studies. It was not easy. The character appreciates support she gained from her family. Without them, in particular without her husband she could not have found the time to study. She could not have been able to reach her goals. She also gained support from her employer -­‐ flexible working hours, financial support -­‐additional money for her education. The character also appreciates lecturers' and dissertation supervisor's attitude to her. Their help was priceless. She is not a young student with unlimited amount of time. Looking back, she admits that at each stage she received real help. People did not disturb her, and what is more, they showed understanding. Studies were challenging for her. Nowadays there is a huge and fast progress in medicine. That is why the knowledge she acquired in high school turned out to be only a basis for further education. con(nue next page 39 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten continue from previous page Poland: Danuta The most helpful was the character's professional knowledge she acquired at work. It has not always been compliant with the theory. It helped to notice mistakes she made unconsciously. Moreover, professional experience was the basis of the recognition of the qualifications. It also allowed to obtain a course credit. Knowledge acquired during studies improved the quality of the character's work. She admits that in practice she will use not more than 25% of information gained during studies. But, in her opinion studying is not only learning. It gave her opportunity to discover her own potential and additional abilities. She knew something new about herself, she found new features she did not suspect-­‐ the desire of knowledge, perseverance, curiosity. All these things she implements at work. Thanks to higher education the character could have taken part in the contest for the head of the nursing staff. She won the contest. Now she has got a very responsible position. She is very proud of herself, she knows that she has it thanks to hard work. She is planning next vocational trainings concerning labour law and human resources management. She does not regret the decision to study nursing. Above all, she is a nurse, next a manager. To her mind, now is the right time to gain managerial skills. She implemented numerous innovative solutions she learned during studies. She still feels hunger for knowledge. She is aware of how beneficial effects of education. The character does not regret the time of studies. If she could turn back the time she would not change her mind. She encourages her co-­‐workers to study, to improve their qualifications, to complete professional trainings. According to her, someone who studies, works, and acquires new skills is not only a better worker but also a better person. 40 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Italy: Katja Katja Katia started working as a public officer in the local health authority in Livorno (Italy) right after her high school degree. In her work she dealt with several tasks at administrative level, and in the recent years she worked in the training department for health care staff. She enjoys her work very much, but in the late years she felt the need to improve herself, to acquire more competences, in order to better perform her job. Eight years ago she decided to go for a further education in the field of psychology, as many subjects could improve her competences as trainer and counsellor of heath care staff. She enrolled at the faculty of psychology at the University of Florence few years after her third child was born. She was conscious that with a baby, two other teenager children, the family and the work, the study could be an heavy workload. But with the support of her husband and the other two children she want for her study adventure. The difficulties she met during her study were various, mainly related to time management, and this is the reason why she concluded the university career in eight years instead of five. But the satisfaction of being able to get the university degree has been so big that all troubles of the past years have been forgotten. With her psychology degree she can now better counselling her students, can develop training courses and assess outcomes. She knows that career possibilities and recognition of competences in the public health structure are not so many, and this is the reason why she also works with non profit training agency, where her new skills are more appreciated. 41 Anhang: Persönliche Fallbeispiele in 6 europäischen Staaten Slovakia: Monika Young hotel academy and post-­‐study-­‐social and legal academy graduate Monika started to work in a social facility that cares for men with intellectual disabili;es. ARer several years of experience in the facility the director convinced her to increase her qualifica;on in social skills. Monika signed up for university studies at the Catholic University in the field of social work management. Prior to joining the college she had to meet two condi;ons: pass the entrance exams and 2 years experience in the social sector. Her employer supported her emo;onally, but also by the provision of paid study leave. During the study she took parental leave and so caring for two small children, she con;nued to study at the university. In the middle of 2012 she received a university educa;on of 2nd degree with qualifica;on Master in social work. Since January 2012 she works as a leading social worker in the centre. According to Monika´s opinion on her current func;on, it is sufficient to have secondary educa;on. Obtained university degree could help her in career advancement. She believes, however, that without the support of employer and poli;cal party it would be difficult. Leader of the facility Monika admits the possibility of employment in countries of the European Union, par;cularly in Germany due to the language skills and the acquisi;on of professional knowledge and skills to compare. She wishes the recogni;on of the educa;on in EU countries in the same professional field . 42 

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