Der Abschlussbericht
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Der Abschlussbericht
Bayerische Staatskanzlei Der Abschlussbericht 21. Lehrgang für Verwaltungsführung www.stk.bayern.de Die Bayerische Staatsregierung bereitet besonders qualifizierte Nachwuchskräfte auf die wachsenden und immer komplexer werdenden Aufgaben der Verwaltungsführung vor. In den Bereichen Führen, Soziales, Europa, Wirtschaft, Ausland und Medien wurden die vorhandenen Kenntnisse vertieft und erweitert. Die übergreifenden Themen Werte, Bildung, Wissenschaft und Kunst, Globalisierung, Mythos Bayern, Nachhaltigkeit sowie Politikberatung förderten interdisziplinäre Denkweisen und stärkten die Kompetenz zur Erfüllung von Querschnittsaufgaben. Die 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dokumentieren ihre Erfahrungen und Ergebnisse des Lehrgangs in dem vorliegenden Abschlussbericht. Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, nach neun Monaten intensiver, vielseitiger und erfolgreicher Fortbildungsarbeit werden im August 2009 die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung wieder in ihre Ressorts in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, zur Stadt München und zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zurückkehren. Sie haben nicht nur ein differenzierteres, tiefenschärferes Bild von sich selbst und ihrem persönlichen Potenzial gewonnen, sondern auch von der Entwicklung, den Chancen und Risiken unserer Gesellschaft und ihrer existenzieller Lebensbereiche. Vielseitig gestärkt werden sie ihre jeweiligen Aufgaben engagiert und gemeinwohlorientiert wahrnehmen. Die 17 Lehrgangsteilnehmerinnen und –teilnehmer sind sehr schnell zu einem leistungsfähigen, einfallsreichen Team zusammengewachsen. Dazu hat ein Aufenthalt auf der Kühroint Alm mit einigen Grenzerfahrungen und dazugehöriger, extern begleiteter Reflexion spürbar beigetragen. Leistungs- und formbewusst, entwicklungsoffen, selbstsicher aber nicht profilsüchtig und mit gegenseitigem Respekt haben die Teilnehmer sich den verschiedensten Lehrgangsaufgaben gestellt. Unter dem Motto Selbstmanagement hat das Lehrgangsteam das gesamte Lehrgangsprogramm einschließlich unserer Jahrestagung ideenreich mitgestaltet und zusammen mit der Lehrgangsleitung durchgeführt. Dabei wurden viele Impulse entwickelt, neues situations- und problemadäquates Wissen zu generieren, und zwar ganzheitliches Wissen, das der hohen Komplexität unserer Lebensverhältnisse, der Multikausalität vieler Probleme und dem elementaren Bedürfnisse an werteorientierten sinnhaften Antworten gerecht wird. So wurden zu zahlreichen sektorspezifischen Sichtweisen ständig bereichsübergreifende, gesamtkulturelle und gemeinwohlorientierte Lösungen gesucht. Bei vielen Gelegenheiten, wie etwa Evaluationen, Bilanzworkshops, Buchbesprechungen, eigenen Referaten und häufigen Diskussionen im In- und Ausland haben die Lehrgangsteilnehmerinnen und –teilnehmer sowohl ihr fachliches und fachübergreifendes Funktionswissen wie auch ihr grundsätzliches Orientierungswissen erweitert und vertieft. 4 Zu den Recherchethemen „Zukunftsentwicklung ländlicher Regionen“, „Daseinsvorsorge im Ländervergleich am Beispiel der Wasserversorgung“ und „das Duale System der Berufsbildung als Modell für Europa“ haben sie in kreativer, interdisziplinärer Teamarbeit gut begründete, hoffentlich allseits überzeugende Antworten gefunden. Der Dank der Lehrgangsleitung gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für viele Anregungen und kritisch konstruktive Gedanken zu Lehrgangsinhalt und –ablauf. Für ihren jeweiligen Beitrag zum Lehrgangserfolg danke ich allen Referentinnen und Referenten sowie Gesprächspartnern aus dem In- und Ausland. Den Ministerien und ihren Amtschefs gilt mein Dank für die gute Zusammenarbeit bei den Recherchearbeiten und für ihre komprimierte ressortspezifische Aufgabendarstellung. Den Lehrgangsabsolventinnen und –absolventen wünsche ich nun eine gelingende Umsetzung ihrer neuen Erkenntnisse und Erfahrungen. Nehmen Sie sich immer wieder Zeit, um über sich und die Welt nachzudenken. Behalten Sie alle Sektoren unserer Kultur im Blick und pflegen Sie das interdisziplinäre vernetzte Arbeiten im Interesse des Gemeinwohls und des Gesamtkunstwerks Politik. Alfred Müller Lehrgangsleiter 5 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, der 21. Lehrgang für Verwaltungsführung orientierte sich in vielerlei Hinsicht an bewährten Traditionen. Seminarangebote zu den klassischen Themen der Personalführung und der Öffentlichkeitsarbeit, zu den aktuellen Problemen der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung, zur Positionierung Bayerns in Europa und der Welt wechselten sich mit Tagesausflügen zu interessanten Einrichtungen sowie längeren Informationsaufenthalten ab. Die Berichte der Teilnehmer, die in diesem Abschlussband zusammengetragen sind, geben ein lebendiges Bild von der Vielfalt der dabei gewonnenen Eindrücke. Wie in den vergangenen Jahren erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, selbst Verantwortung für die Gestaltung einzelner Programmpunkte zu übernehmen. Diese Aufgabe der Mitgestaltung, aber auch die kleineren und größeren Herausforderungen, die Besuche bei ausländischen Einrichtungen, Praktika oder Recherchearbeiten mit sich brachten, ließen die Teilnehmer zu einer festen Gemeinschaft zusammenwachsen. Die Ergänzung der Gruppe um Gäste aus Sachen und Sachsen-Anhalt sowie um Vertreter der Landeshauptstadt München und der Evangelisch-Lutherischen Kirche hat sich einmal mehr als hilfreich und förderlich erwiesen. Am Ende ist ein Netzwerk von „Prinzen“ und „Prinzessinnen“ entstanden, von dem ich überzeugt bin, dass es viele Jahre tragen wird. Der 21. Lehrgang für Verwaltungsführung war aber auch ein Lehrgang des Übergangs. Es war der letzte, den Alfred Müller von Anfang bis Ende geleitet hat. Seinen steten Bemühungen um die Besinnung auf die uns leitenden Werte, sein Insistieren auf die Evaluation des Erlebten und viele inhaltliche Anregungen haben „Den Lehrgang“ fast 10 Jahre lang geprägt. Auch wenn die offizielle Übergabe der Amtsgeschäfte erst im kommenden Jahr stattfinden wird, sei ihm für sein Engagement, vor allem aber für sein Vorbild als fordernde und fördernde Führungspersönlichkeit bereits an dieser Stelle herzlich gedankt. Der 21. Lehrgang für Verwaltungsführung war nicht nur Alfred Müllers letzter Lehrgang, es war gleichzeitig der erste Lehrgang mit einem neuen Geschäftsführer. Insbesondere die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben mir diesen Start sehr leicht gemacht. Sie haben konstruktiv mitgearbeitet und die Elemente, die das traditionelle Angebot erweiterten, äußerst positiv aufgenommen. Neben den verschiedenen „roten Fäden“, wie der Besichtigungsreihe in den Münchener Kunstmuseen oder den Besuchen in verschiedenen Bildungseinrichtungen, haben sie insbesondere die neuen Angebote zur persönlichen Weiterentwicklung und individuellen Förderung dankbar aufgenommen und mit Leben erfüllt. Ihre Resonanz hat deutlich gemacht, dass der eingeschlagene Weg richtig ist und weiter verfolgt werden soll. Für die in den zurückliegenden neun Monaten gezeigte Offenheit, für die Leistungsbereitschaft und die konstruktive Kooperation danke ich allen Teilnehmern sehr herzlich. Mit dem Rüstzeug, das sich alle 17 Absolventen des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung in den zurückliegenden Monaten erworben haben, sind sie nun bestens vorbereitet, um die Herausforderungen zu meistern, die sie in Ihren neuen Positionen erwarten. Ich wünschen Ihnen allen dazu von Herzen viel Glück und Gottes Segen. München, im Juli 2009 Dr. Peer Frieß Geschäftsführer des Lehrgangs Anmerkung Aus Gründen der Vereinfachung und der leichteren Lesbarkeit wurde in der vorliegenden Dokumentation bei persönlichen Bezügen jeweils die männliche Form der Bezeichnung gewählt; diese ist jederzeit und an allen Stellen durch die weibliche Form ersetzbar. 8 Abschlussbericht Inhalt 1 Der 21. Lehrgang für Verwaltungsführung 2 Ziel des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung 3 Methodik des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung 4 Module 4.1 Modul Führen 4.2 Modul Soziales 4.3 Modul Europa 4.4 Modul Wirtschaft 4.5 Modul Ausland 4.6 Modul Medien 5 Querschnittsthemen 5.1 Bildung, Wissenschaft und Kunst 5.2 Globalisierung 5.3 Mythos Bayern 5.4 Nachhaltigkeit 5.5 Politikberatung 5.6 Werte 6 Informationsaufenthalte 7 Recherchearbeiten 7.1 Zukunftsentwicklung ländlicher Regionen 7.2Untersuchung der rechtlichen Vorgaben für Leistungen der Daseinsvorsorge / Dienste von allgemeinem Interesse in verschiedenen europäischen Ländern und ihrer Auswirkungen auf die Versorgungsstrukturen 7.3Das Duale System der Berufsausbildung als Modell für Europa – Aktuelle Entwicklungen bei der Konzeption der dualen Ausbildungsangebote im internationalen Vergleich 8 Jahrgangstreffen Auf dem Weg zu einer neuen Weltwirtschaftsordnung? 9 Ausblick 11 14 15 18 19 23 27 34 41 48 51 52 56 60 62 65 70 72 78 79 80 81 82 84 Anhang Buchbesprechungen Veranstaltungsübersicht 86 87 9 10 1 Der 21. Lehrgang für Verwaltungsführung Liebe Leserin, lieber Leser, „Horizonte erweitern“ – zu Beginn des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung haben wir 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer uns dieses Lehrgangsziel gesetzt. Wir haben uns vorgenommen, unter diesem Grundgedanken unsere Persönlichkeiten weiterzuentwickeln, unsere Berufskompetenzen zu steigern, unsere Allgemeinbildung zu erhöhen und nicht zuletzt uns ein Netzwerk für unser künftiges berufliches Wirken zu schaffen. Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Ihnen viel Freude beim Studium des vorliegenden Abschlussberichts des 21. Lehrgangs. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Bericht einen Überblick über unsere Tätigkeit sowie einige Anregungen und Denkanstöße geben können. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung Dabei haben uns insbesondere der Leiter des Lehrgangs, Herr Ministerialdirektor a. D. Alfred Müller, und der Geschäftsführer, Herr Ministerialrat Dr. Peer Frieß, unterstützt. Beiden ist es in hervorragender Art gelungen, uns in sechs Modulen und sechs Querschnittsthemen sowie in vielen Gesprächen eine Vielzahl von wertvollen Anregungen und Impulsen mit auf den Weg zu geben. Hierfür möchten wir uns von ganzem Herzen bedanken. Unser Dank gilt aber auch all denen, die es uns ermöglicht haben, am Lehrgang teilzunehmen: der Bayerischen Staatskanzlei, den Staatsministerien des Freistaats Bayern, der Staatskanzlei bzw. dem Staatsministerium der Finanzen des Freistaats Sachsen, der Staatskanzlei Sachsen-Anhalts, der Stadt München und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Für den Erfolg des Lehrgangs war auch eine gute Organisation erforderlich, für die wir uns bei Frau Ruth Zuther und Frau Dr. Barbara Hindinger ganz herzlich bedanken. 11 Der 21. Lehrgang für Verwaltungsführung Constanze Balzer Oberregierungsrätin, Juristin Bayerisches Staatsministerium der Finanzen Dr. Falk Hoffmeyer Oberregierungsrat, Jurist Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Birgit Massinger Regierungsoberrätin, Juristin Sächsisches Staatsministerium der Finanzen Peter Nitschke Oberregierungsrat, Jurist Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen 12 Falk Brem Oberregierungsrat, Vermessungsingenieur Bayerisches Staatsministerium der Finanzen Margret Kolbeck Forstoberrätin Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Edith Mente Regierungsdirektorin, Juristin Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen Dr. Sabine Nothhaft Bauoberrätin, Bauingenieurin Münchner Stadtentwässerung Landeshauptstadt München Baureferat Daniel Oden Bauoberrat, Architekt Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern Rainer Popp Baudirektor, Bauingenieur Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern Dr. Ute Schinner-Stör Regierungsdirektorin, Juristin, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Christian Steib Regierungsdirektor, Jurist Bayerisches Staatsministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Thomas Prieto Peral Kirchenrat, Pfarrer Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Christoph Reichert Regierungsdirektor, Jurist Bayerisches Staatsministerium des Innern Dr. Alexander SchmittGlaeser Oberregierungsrat, Jurist Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Dr. Alexander Steinmann Medizinaldirektor, Arzt, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit Stephan Wiediger Baudirektor, Vermessungsingenieur Ländliche Entwicklung Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 13 2 Ziel des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung Eine leistungsfähige und bürgerorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor im Wettbewerb der Regionen. Gerade in einer immer komplexeren Weltgesellschaft auf immer engeren Raum ist Flexibilität bei gleichzeitiger Kontinuität der staatlichen Verwaltung besonders gefordert. Deshalb beschloss der bayerische Ministerrat am 31. Juli 1967 Fortbildungslehrgänge für besonders qualifizierte Nachwuchskräfte des höheren Dienstes für Spitzenfunktionen in der öffentlichen Verwaltung einzurichten. Mit einem Festakt im Prinz-Carl-Palais startete am 3. November 2008 der 21. Lehrgang für Verwaltungsführung in München. In den letzten neun Monaten bereiteten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrgangs auf die wachsenden und immer komplexeren Aufgaben der Führung in der Verwaltung vor. In den Modulen Führen, Soziales, Europa, Wirtschaft, Ausland und Medien wurden die vorhandenen Kennt- 14 nisse vertieft, erweitert und neues Wissen vermittelt. Die übergreifenden Themen Werte, Bildung, Wissenschaft und Kunst, Globalisierung, Mythos Bayern, Nachhaltigkeit sowie Politikberatung förderten interdisziplinäre Denkweisen und stärkten die Kompetenz der Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer zur Erfüllung von Querschnittsaufgaben. Schwerpunkte im Lehrgang waren: ◆ Vermittlung moderner Methoden und Techniken des Managements und der Führung unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der öffentlichen Verwaltung ◆ Förderung der Bereitschaft an der stetigen Weiterentwicklung der Verwaltung mitzuarbeiten ◆ Vertiefung und Erweiterung des erworbenen Wissens durch Informationsaufenthalte in Wirtschaftsunternehmen sowie in Verwaltungen des In- und Auslands ◆ Vermittlung und Vertiefung europarechtlicher sowie europapolitischer Inhalte ◆ verstärkte Sprachausbildung ◆ Förderung einer werteorientierten Persönlichkeitsentwicklung durch intensive Auseinandersetzung mit sozialen, kulturellen und gesellschaftspolitischen Themen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, jetzt Absolventinnen und Absolventen, des 21. Lehrgangs werden als Multiplikatoren das neue Wissen und die gewonnenen Erfahrungen für die Weiterentwicklung ihrer jeweiligen Verwaltung zum Nutzen des Gemeinwohls und zum Gelingen des Gesamtkunstwerks Politik einsetzen. Sie können dabei auf ein interdisziplinäres und ressortübergreifendes Netzwerk zurückgreifen. 3 Methodik des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung Selbststeuerung Der 21. Lehrgang für Verwaltungsführung war in sechs Module gegliedert, die jeweils zusammenhängende und abgeschlossene Themenbereiche behandelten. Jeweilige Modulbeauftragte erarbeiteten für ein Modul das Programm aus den Zielen und Schwerpunkten der Lehrgangsteilnehmer. Dieses Programm wurde mit dem Leiter und dem Geschäftsführer des Lehrgangs abgestimmt. Die jeweiligen Modulbeauftragten betreuten und moderierten die Veranstaltungen ihres Moduls. Zu den Inhalten der einzelnen Module siehe Kapitel 4. Übergreifende Querschnittsthemen wurden unter verschiedenen Blickpunkten im Laufe des Lehrgangs vertieft behandelt. Jeweilige Querschnittsbeauftragte stimmten die gemeinsam erarbeiteten Ziele und Schwerpunkte erst mit den Modulbeauftragten und anschließend mit dem Leiter sowie dem Geschäftsführer des Lehrgangs ab. Zu den Inhalten der sechs Querschnittsthemen siehe Kapitel 5. Dieses Selbstmanagement führte zu einer dauerhaften intensiven und engagierten Auseinandersetzung mit den jeweiligen Inhalten und Themen bei knapper Zeit. Der Wechsel in der Rolle des Beauftragten förderte darüber hinaus interdisziplinäre und ressortübergreifende Zusammenarbeit, Teamfähigkeit und Führungsqualitäten. Gleichzeitig erhöhte sich damit die Identifikation mit den Zielen sowie den Inhalten und steigerte die hohe Motivation der Lehrgangsteilnehmer. Der im Lehrgang angelegte Seiten- bzw. Perspektivwechsel ermöglichte den Teilnehmern neues Wissen und neue Erkenntnisse nicht nur zu erfahren, sondern auch selbst zu generieren. Die Lehrgangsteilnehmer richteten sich mit Unterstützung des Landesamtes für Finanzen in Regensburg eine Internetplattform ein. Diese Plattform erleichterte die Zusammenarbeit, den Datenaus- tausch und den Datenzugriff unabhängig vom Ort. Die Internetplattform war Informationsquelle und Arbeitsmedium zugleich. Ihr Einsatz verzögerte sich leider, da die zugesagten Laptops für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erheblich verspätet geliefert wurden. Kamingespräche Persönlichkeiten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft wurden zu unterschiedlichen Themen vom 21. Lehrgang zu Kamingesprächen eingeladen. In entspannter und vertrauter Atmosphäre konnten Themen intensiv beleuchtet, hinterfragt und somit fruchtbar diskutiert werden. Diese Gespräche waren für alle Beteiligten sehr wertvoll und erkenntnisfördernd. Informationsaufenthalte Informationsaufenthalte in anderen Staaten und Bundesländern sowie bei Wirtschaftsunternehmen und in sozialen Einrichtungen vertieften das in den Lehrgangsveranstaltungen erworbene Wissen. Die praktische Anschauung der angewendeten Methoden und Techniken in den jeweiligen Institutionen erlaubte die Prüfung auf ihre Anwendbarkeit in der öffentlichen Verwaltung. So erlebten die Lehrgangsteilnehmer die Pflege von Beziehungen und Netzwerkpartnern praktisch mit. 15 wie Zeit und Personal, im laufenden Geschäftsbetrieb nicht möglich ist. Mit den Ergebnissen dieser Recherchearbeiten schuf der Lehrgang echten Mehrwert. Parallel vertiefte er auch sein Wissen zu dem jeweiligen Thema, als auch die Fähigkeit in ressortübergreifenden Teams vernetzt zusammenzuarbeiten. Näheres zu den Recherchearbeiten siehe im Kapitel 7. Buchbesprechungen Evaluationen Alle Veranstaltungen evaluierten die Lehrgangsteilnehmer ausführlich. Besonderer Wert lag dabei auf der Prüfung, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden, auf der Bedeutung für die künftige berufliche Tätigkeit sowie auf der Frage nach dem Erkenntnisgewinn, dem geistigen Mehrwert. Ferner wurden Empfehlungen für weitere Planungen und kommende Lehrgänge abgegeben. Die Lehrgangsteilnehmer wählten mit der Lehrgangsleitung aktuelle Buchtitel aus, die über die Lehrgangsdauer verteilt jeweils in kleinen Teams aus drei Personen vorgestellt und anschließend mit den anderen Teilnehmern besprochen wurden. Die ausgewählten Bücher, siehe Anhang 1, deckten das vielfältige Spektrum der Gesellschaft, der Politik und der Wirtschaft ab, so dass die Teilnehmer intensiv an der Gesellschaftsanalyse und dem Gesamtkunstwerk Politik arbeiteten. Auswertungen, Reflexionen Zusätzlich zu den Evaluationen und der persönlichen Reflexion gab es am Ende der Module jeweils eine Auswertung in Form von Bilanzworkshops mit externer Moderation. Dieses neu eingeführte Element im Lehrgang sicherte das Wissen der Lehrgangsteilnehmer aus dem jeweiligen Modul und leitete den Transfer der Erkenntnisse in den (kommenden) Berufsalltag ein. Dieser methodisch wichtige Baustein wird auch künftig ein Erfolgsgarant für den Mehrwert des Lehrgangs sein. Recherchearbeiten Interdisziplinäre Teams mit fünf bzw. sechs Lehrgangsteilnehmern bearbeiteten drei spezielle Themen, die sie auf Vorschlag der Ressorts und nach Auswahl durch das Kollegium der Amtschefs von der Staatskanzlei erhielten. Diese Recherchearbeiten behandeln traditionell komplexe Fragestellungen, deren vertiefte Bearbeitung den jeweiligen Staatsministerien aufgrund knapper Ressourcen, 16 Impulsreferate Mehrere Teilnehmer bereicherten den Lehrgang mit persönlichen Beiträgen aus ihren beruflichen Bereichen. Die sich anschließenden Diskussionen förderten auch das Verständnis für andere Ressorts und die Vernetzung der Lehrgangsteilnehmer. Persönlichkeitsbildung Zur Halbzeit des Lehrgangs führte zum ersten Mal der Leiter und der Geschäftsführer des Lehrgangs mit jedem einzelnen Teilnehmer ein persönliches Entwicklungsgespräch. Dabei wurde geprüft, inwie- weit jeder Einzelne noch besser, auch durch die Gruppe, unterstützt werden kann; und zwar nicht nur im Hinblick auf eine mögliche künftige berufliche Verwendung. Diese Personalentwicklungsmaßnahme erleichterte den Teilnehmern die gezielte Entwicklung ihrer Persönlichkeit im Lehrgang. In einem weiteren Gespräch zum Abschluss des Lehrgangs wurden die Entwicklungserfolge und eventuelle weitere Entwicklungsschritte diskutiert. Bei zunehmender Globalisierung werden die beruflichen Kontakte immer internationaler. Neben der Fachkompetenz werden somit die Sozialkompetenz sowie der Umgang mit anderen Kulturen für eine gelungene Geschäftsbeziehung entscheidend sein. Als unterstützende Maßnahme erhielt deshalb jeder Teilnehmer von der externen Firma ICUnet.AG ein Persönlichkeitsprofil, das sieben ausgewählte Dimensionen berücksichtigt. Das persönliche Ergebnisprofil wurde mit Profilen der Länder Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, Kanada, Brasilien, Argentinien, China, Malaysia, Südafrika abgeglichen. Dies erlaubte jedem Einzelnen, seine persönlichen Differenzpunkte und Übereinstimmungen mit den Gepflogenheiten dieser Länder zu erkennen, sich entsprechend auf künftige Situationen vorzubereiten sowie adäquat reagieren zu können. Diese Auswertung sahen die Lehrgangsteilnehmer als wichtigen Baustein zur Ausbildung ihrer gesamtkulturellen Kompetenz als Führungskraft an. Darüberhinaus nutzte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, mit zwei externen professionellen Personalentwicklern eine Potenzialanalyse durchzuführen. In einem Gespräch erfolgte eine persönliche Stärken-Schwächen-Analyse sowie ein Abgleich des Fremd- und Selbstbilds. Die beiden Berater meldeten jedem Teilnehmer zurück, wie sie ihn erlebten und wie andere Personen wahrscheinlich auf sein Verhalten reagieren werden. Für die Teilnehmer lag ein weiterer Mehrwert darin, dass zugleich Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung aufgezeigt wurden. 17 4 Module die bereit sein müssen, die Herausforderungen anzunehmen und die Veränderungen mitzutragen. Für eine lösungsorientierte und effiziente Verwaltung tragen die Führungskräfte die Verantwortung. Die Führungskräfte müssen deshalb lernen, mit den sich verändernden Strukturen und Rahmenbedingungen umzugehen und diese aktiv selbst mitzugestalten. Sie müssen innovativ sein und mit ihren Ideen die Gesellschaft und die Verwaltung voranbringen. Die Führungskräfte dürfen sich nicht mit dem Erreichten zufriedengeben, sondern sie sollen nach einer ständigen Verbesserung streben, die allen, den Mitarbeitern und der Gesellschaft, zugute kommt. Demografischer und gesellschaftlicher Wandel, Änderungen in der Arbeitswelt, Globalisierung; diese beispielhaft genannten Megatrends und die aktuellen Entwicklungen in der Finanz- und Wirtschaftswelt verändern unsere Gesellschaft und unser Leben. Sie machen auch vor dem öffentlichen Dienst nicht halt und stellen diesen vor große Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Die Verwaltung muss schnell und kompetent auf diese Herausforderungen reagieren. Eine besondere Rolle spielen hierbei die Führungskräfte, deren Aufgaben durch stets neue Handlungsfelder bestimmt werden. Die Zukunftsfähigkeit der Verwaltung hängt entscheidend von dem Engagement und der Motivation der Führungskräfte ab, 18 Nur Führungskräfte, die mit Begeisterung die ihnen gestellten Aufgaben annehmen, die hierzu erforderlichen Maßnahmen erfolgreich umsetzen und dabei die Mitarbeiter mitnehmen, werden in der Lage sein, sich den Megatrends unserer Zeit zu stellen und die Zukunft durch ihre Ideen und ihr Handeln spürbar mitzugestalten. Der 21. Lehrgang für Verwaltungsführung hat sich deshalb das Ziel gesetzt, sich in verschiedenen Modulen mit den aktuellen Themen und den Megatrends zu beschäftigen. Es sind dies die Module Führen, Soziales, Europa, Wirtschaft, Ausland und Medien, deren Inhalt im Folgenden dargestellt wird. 4.1 Modul Führen Im Modul Führen wurde den Teilnehmern das nötige Rüstzeug mitgegeben, damit sie in Zeiten von komplexen und rasanten Veränderungen mit den Herausforderungen umzugehen wissen. Die Teilnehmer haben sich daher intensiv mit den verschiedensten Themen der Führung auseinandergesetzt. Die Themen reichten von der Teamfindung über Strategieplanung, Changemanagement, Coaching bis hin zur Führung aus motivationspsychologischer Sicht. Auch Einblicke in die Führung eines BenediktinerKlosters und in ein globales Wirtschaftsunternehmen waren möglich. Einige herausragende und interessante Seminare, Vorträge und Veranstaltungen werden im Folgenden besonders dargestellt. hin zum Aufstieg und Klettern im freien Fels zum Watzmannhaus. Daneben waren Übungen zu bewältigen, die darauf angelegt waren, den übrigen Lehrgangsteilnehmern bedingungslos zu vertrauen oder bei denen der Erfolg nur durch gemeinsames Handeln erreicht werden konnte. Durch die Motivation der Teilnehmer und die große Kompetenz der Trainer herrschte ein vertrauensvolles Klima des Zusammenwirkens, das den erfolgreichen Abschluss vieler Übungen erst möglich machte. Die anschließende Reflexion und die Erarbeitung der theoretischen Grundlagen sorgten bei den Teilnehmern für ein vertieftes Verständnis des Geleisteten und damit auch für ihre eigene Rolle als Führungskraft. Führen in einem internationalen Wirtschaftsunternehmen Teamfindungsseminar Zu Beginn des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung wurde im Trainingszentrum der Bundespolizei in Berchtesgaden, dem Kührointhaus, ein dreitägiges Seminar durchgeführt, dessen Ziel die Teamfindung und das gegenseitige Kennenlernen bei gemeinsamer sportlicher Aktivität war. Bei den durchgeführten Übungen konnten die Teilnehmer ihre eigenen psychologischen und physiologischen Grenzen im Umgang mit Angst und Furcht in unvertrauten Situationen austesten. Der Prokurist eines international agierenden Wirtschaftsunternehmens im Bereich Mikroelektronik stellte die Methoden der Mitarbeiterführung dar. Das Unternehmen erkennt seine Mitarbeiter als sehr wichtigen Faktor für den Gesamterfolg und investiert deshalb in diese beispielsweise mit Fortbildungen. Die Mitarbeiterführung erfolgt topdown nach weltweit einheitlichen Vorgaben in Verbindung mit regelmäßiger, institutionalisierter Kontrolle. Zusätzliches Instrument der Mitarbeiterführung ist die Vereinbarung von Zielvorgaben, auch zur Bestimmung der Entgelthöhe. Weiteren vertieften Einblick in die Mitarbeiterführung privater Wirtschaftsunternehmen erhielten die Teilnehmer bei den Wirtschaftsaufenthalten; siehe dazu Kapitel 4.4. Coaching Die überaus anspruchsvollen Übungen reichten vom – gesicherten – Sprung vom Balkon des dritten Stocks des Kührointhauses, Übung Flying Fox, bis In einem einführenden Seminar wurden den Teilnehmern des Lehrgangs Ziele und Methoden des Coachings nähergebracht. Es wurde deutlich, dass 19 Coaching die Integrität, die Verschwiegenheit, ein besonderes Einfühlungsvermögen und die Unvoreingenommenheit des Coaches voraussetzt. Coaching wird immer mehr zu einem wesentlichen Instrument der Führungskompetenz und ein Merkmal von Führungsqualität. Denn im beruflichen Umfeld trifft man vermehrt auf schwierige, anspruchsvolle Gesprächspartner und Situationen, die es erfordern, sich qualifiziert mit anderen zu beraten. Beim Coaching geht es daher unter anderem um folgende Fragen: ◆ Wie kann man sich selbst qualifiziert und unabhängig beraten lassen? ◆ Wie kann man die Erfahrungen anderer zur Lösung der eigenen Anliegen und Herausforderungen nutzen? ◆ Wie kann man selbst andere Menschen – Bürger, Kollegen, Vorgesetzte, Mitarbeiter – beraten und unterstützen? fordert. Nur dann ist es möglich, die Aktion des anderen förmlich zu spüren und entsprechend schnell darauf zu reagieren. In vielen praktischen Übungen (Pantomime und Rollentausch) versuchten die Teilnehmer, von dem Reflex, erst nachzudenken und abzuwägen, bevor sie (re-) agieren, loszukommen. In weiteren Übungen lernten sie, mit der Überraschung einer unvorhergesehenen Situation umzugehen. Desweiteren probierte jeder persönlich bewusst den sogenannten „Hochstatus“ (Auftreten mit übertriebenem Selbstvertrauen) und den „Niedrigstatus“ (extreme Unsicherheit) aus. Dadurch erfuhren die Teilnehmer, wie innere Gefühle und äußeres Auftreten einander bedingen, und dass durch gezieltes äußeres Auftreten sich auch die eigenen Gefühle ein Stück weit beeinflussen lassen. Dirigentengespräch mit Mariss Jansons Improvisationstheater TATWORT Ein herausragendes Ereignis im Modul Führen war das Treffen des Lehrgangs mit einem der derzeit bedeutendsten Dirigenten: Mariss Jansons; Dirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und des Concertgebouw-Orkest Amsterdam. Die Teilnehmer beobachteten den Dirigenten und das Symphonieorchester während zwei Proben. In verschiedenen praktischen Übungen, die durch eine Schauspielerin von TATWORT angeleitet wurden, erfuhren die Teilnehmer, dass Improvisation die unbedingte Aufmerksamkeit in Raum und Zeit er- Entgegen bestehenden Klischees betonte Mariss Jansons im Gespräch den Führungsstil eines Teamspielers, um mit psychologischem Moment die Darüberhinaus stellten zwei Kursteilnehmer die Kollegiale Beratung vor. Nach den theoretischen Grundlagen wurde die Methode an praktischen Beispielen geübt und vertieft. 20 „empfindlichen“ Künstler als „Diplomat“ zu führen. Ein Orchester zu führen bedeutet, eine klare künstlerische Idee des Werks zu haben, die zwar intuitiv, aber in einem langen Prozess und auf der Grundlage von vielen Informationen zu Werk und Komponist entsteht. Daneben ist eine authentische Führungsrolle gefragt, die auch zu eigenen Fehlern steht und einen Entwicklungs- und Reifeprozess als Dirigent voraussetzt. Besonders gewinnbringend war für die Teilnehmer das strategische Modell mit den Ablaufschritten bei Überzeugungsreden, die durch verschiedene Übungen geprobt werden konnten. Dabei erkannten die Teilnehmer, wie wichtig es ist, Koalitionen und Kompromisse einzugehen, aber auch für neue Ideen offen zu sein, ohne seine Hauptzielrichtung zu verlieren. Führen aus motivationspsychologischer Sicht In diesem Seminar, geleitet von dem renommierten Professor Lutz von Rosenstiel, wurden die Hintergründe der Motivationspsychologie erschlossen und wertvolle Hinweise für die Führungsrolle gegeben. So wurde den Teilnehmer verdeutlicht, dass insbesondere Kommunikationsmängel der Führungskraft ein großes Problem in der Führung darstellen. Dabei handelt es sich oftmals um Mängel in der verbalen und nonverbalen Kommunikation, oder auch, dass sich die Führungskraft nur mit einem geringen Zeitanteil seinen Mitarbeitern widmet. Weiterhin wurden den Lehrgangsteilnehmern die Grundlagen der Motivation erläutert. So ist grundBeeindruckend war, wie Mariss Jansons einen cha- sätzlich zwischen intrinsischen Motiven, die zurismatischen Führungsstil demonstrierte, ohne die meist durch die Arbeit selbst befriedigt werden anderen Dimensionen von Führung wie Team, Ana- können (Beispiele: Wunsch nach Kontakt, Leistung, lyse, Ziele, Innovation aus dem Auge zu verlieren. Ergänzend erläuterten der Geschäftsführer des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit und der dreiköpfige Orchestervorstand den Ablauf und die Rahmenbedingungen des Spielbetriebs des Orchesters. Problemgespräche In mehreren praktischen Übungen mit zunehmender Schwierigkeit wurden den Teilnehmern Werkzeuge, Tipps, Methoden und Strategien für eine konstruktive Gesprächsführung bei Problemen und Konflikten an die Hand gegeben. Dabei wurde den Teilnehmern die Macht der Emotionen in Gesprächen, die sogar stichhaltige Sachargumente wirkungslos werden lassen können, bewusst. 21 Macht, Einfluss) und extrinsischen Motiven, wie materielle und soziale Anreize (Bespiele: Wunsch nach Geld, Sicherheit, Geltung, Wertschätzung, Anerkennung) zu differenzieren. Da scheinbar gleiche Anreize auf verschiedene Menschen höchst unterschiedlich wirken können, ist es Aufgabe der verantwortungsvollen Führungskraft, individuell auf die Mitarbeiter einzugehen. Führen mit Werten und Tugenden Eine ganz andere Sichtweise auf das Thema Führung wurde den Teilnehmern durch Professor Dr. Bordt, einem der führenden deutschen Philosophen, vermittelt. In Ableitung aus den Ansätzen der Tugendethik beschrieb der Referent die Anforderungen an eine Führungskraft, die diese befähigt, spannungsfrei und erfolgreich im Berufs-, und zugleich im Privatleben zu bestehen, was einer gelungenen Lebensführung entspricht. Für viele Menschen gelten heute in diesen beiden Lebensbe- 22 reichen zum Teil getrennte, völlig unterschiedliche Wert- und Moralvorstellungen, was der Referent als einen der Gründe für aktuelle Fehlentwicklungen wertete. Das Konzept eines werteorientierten Führens ist durch drei sogenannte interpersonelle Werte gekennzeichnet, die insbesondere in der Kommunikation zu den Mitarbeitern zum Ausdruck kommen: ◆ Wertschätzung und Anerkennung ◆ Kritikfähigkeit und Eingestehen eigener Fehler ◆ Zutrauen und Vertrauen. Den Lehrgangsteilnehmern zeigte sich, wie lebendig, hilfreich und praxisrelevant ein philosophischethischer Diskurs sein kann. Ethik und Philosophie erscheinen gerade in der Verknüpfung mit praktischen Problemfeldern und der Entwicklung von Führungsprofilen alles andere als nur graue Theorie, sondern als zeitlose, deduktive Werkzeuge. 4.2 Modul Soziales Die Facetten der sozialen Frage treten immer mehr in den Blickpunkt. So widmeten die Teilnehmer diesem Themenbereich ein eigenes Modul Soziales, was zudem einer guten Tradition des Lehrgangs entspricht. Auch im Hinblick auf die Bedeutung sozialer Gesichtspunkte in nahezu allen Tätigkeitsbereichen der Staatsverwaltung erscheint eine intensive Beschäftigung sehr hilfreich. Vertiefende Einblicke waren angesichts der Vielschichtigkeit des Themenfelds und des begrenzten Zeitkontingents nur vereinzelt möglich. Durch den Überblick erfolgte jedoch zumindest eine hinreichende Sensibilisierung der Teilnehmer für soziale Belange; dies wird nicht nur im beruflichen Umfeld von Nutzen sein, sondern auch für die persönliche Entwicklung. Im Einzelnen erfolgte neben einem Überblick über wichtige soziale Fragestellungen durch den Amtschef des zuständigen Ministeriums, Herrn MD Seitz, ein vertiefender Vortrag zur Zukunft der sozialen Sicherungssysteme sowie zu den mit dem demografischen Wandel verbundenen Herausforderungen für den Sozialstaat. Darüber hinaus konnten die Teilnehmer im Rahmen von Vorträgen und Diskussionen mit Vertretern der katholischen und der Evangelisch-Lutherischen Kirche, der kommunalen Spitzenverbände sowie der Freiwilligen Feuerwehren in Bayern wichtige Einblicke in die Problematik aus dortiger Sicht erlangen. So machten sich die Teilnehmer unter anderem mit den Themen Bürgerschaftliches Engagement, Ehrenamt, Soziale Sicherungssysteme und demografischer Wandel vertraut. Es standen aber auch Besuche diverser Wirtschaftsunternehmen zum Thema soziales Engagement (corporate social responsibility – CSR) auf der Tagesordnung. ◆ Blaues Kreuz, München ◆ Inn-Salzach-Klinikum GmbH, Wasserburg am Inn ◆ Streetwork München, Drogenanlaufstelle ◆ Münchner Tafel e. V. ◆ Landshuter Tafel ◆ Kinderzentrum München ◆ Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. ◆ Heilpädagogische Tageseinrichtung für Kinder ◆ Isar-Amper-Klinikum Klinik München Ost – Fachbereich Forensik ◆ Justizvollzugsanstalt München Stadelheim ◆ Sozialbürgerhaus Milbertshofen / Am Hart ◆ Polizeipräsidium München ◆ Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Rosenheim e. V. ◆ St. Josefs-Heim München ◆ Landratsamt Fürstenfeldbruck ◆ Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der LMU München ◆ Frauenobdach Karla 51 München ◆ Kirchlicher Sozialdienst am Flughafen München ◆ Ausländeramt am Landratsamt GarmischPartenkirchen ◆ Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Außenstelle München Soziale Woche Im Rahmen eines einwöchigen Praktikums hospitierten die Lehrgangsteilnehmer bei nachfolgenden selbstausgewählten Einrichtungen: 23 Hierbei konnten die Lehrgangsteilnehmer durch intensiven persönlichen Kontakt sowohl mit sozial benachteiligten Menschen als auch mit Menschen, die einer sozialen Unterstützung bedürfen, wertvolle Eindrücke von den aktuellen sozialen Problemen und dem diesen entgegenwirkenden Engagement gewinnen. Der Austausch und das Zusammenarbeiten mit den hauptberuflich oder ehrenamtlich Tätigen in diesem Bereich verdeutlichte die Wichtigkeit und Notwendigkeit dieser Einrichtungen für ein sozialeres Klima in unserer vielschichtigen Gesellschaft. rem auch bei der Frage relevant, wie viel Sozialstaat die Gesellschaft sich leisten will oder wie stark dieser ausgeprägt sein soll. Zentrum für Palliativmedizin Dass sich sozialen Fragen letzten Endes kein Mensch entziehen kann, erfuhren die Teilnehmer im Großhaderner Zentrum für Palliativmedizin hautnah. Hier nahmen alle bewegende Eindrücke von den Möglichkeiten eines würdevollen Umgangs mit Menschen in ihrer letzten Lebensphase mit. Besuch sozialer Einrichtungen Philosophische Betrachtungen Von den beiden Vorlesungen von Herrn Dr. Trampota, Philosophische Hochschule München, erwarteten sich die Teilnehmer mehr Klarheit in der Frage „Wie viel Sozialstaat braucht ein Land?“. Beide Vorträge zur Abwägung zwischen Liberalismus und Kommunitarismus sowie die Diskussion verdeutlichten eindrucksvoll, wie praktisch relevant und lebendig Philosophie sein kann. Während Liberalismus eine Entsolidarisierung bzw. Atomisierung der Gesellschaft zur Folge haben kann, birgt der Kommunitarismus die Gefahr einer Unterdrückung von Freiräumen und Kreativität des Einzelnen. Die Abwägung zwischen den beiden Polen ist unter ande- 24 Weitere wichtige Erfahrungen gelebten sozialen Engagements machten die Teilnehmer an zwei Besuchstagen. Einige Lehrgangsteilnehmer führte der Weg zur Münchener Tafel und zu einer Erstaufnahmestelle für Asylsuchende, während andere den Verein BISS (Bürger in sozialen Schwierigkeiten e. V.) sowie das Sozialbürgerhaus in Giesing-Harlaching besuchten. Der Besuch der Münchner Tafel an einer ihrer Ausgabestellen bereicherte das Sozialmodul durch das Erleben im direkten Kontakt häufig verdrängter, großstädtischer Armut. Einen guten Einblick in die Probleme von Asylsuchenden gab der Besuch der Erstaufnahmestelle für Asylbewerber in München Sendling. Der Gang durch die Räumlichkeiten sowie die Erläuterungen der dort Tätigen hinterließen bei den Teilnehmern tiefe Eindrücke und erinnerte alle an unseren erreichten Wohlstand. Wie Verwaltungsorganisationen effizient und bürgerfreundlich gestaltet werden können, erlebten die Lehrgangsteilnehmer beim Besuch des Sozialbürgerhauses in München Giesing-Harlaching. Sozialleistungen aus einer Hand, die hier in kooperativer Zusammenarbeit zwischen Arbeitsagentur und Kommune erbracht werden, wären sicher nicht nur hier zum Wohle von Bürgern und Verwaltung wünschenswert. Ein anschauliches Beispiel, wie mit beharrlichem Engagement etwas bewegt werden kann, gab der Besuch bei Deutschlands ältester ObdachlosenZeitschrift: dem BISS-Magazin. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist hier das Motto, das in eindrücklich konsequenter Weise umgesetzt wird. Die Lebensgeschichte eines früheren Alkoholikers und jetzigen BISS-Mitarbeiters zeigt, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement sein kann. Dass den BISS-Mitarbeitern die Ideen nicht ausgehen, veranschaulicht das neueste Projekt „Hotel BISS“. Hier soll das ehemalige Münchner Frauengefängnis Neudeck in ein Sternehotel umgewandelt werden, in dem jüngeren Menschen mit sozialen Schwierigkeiten eine erstklassige Qualifizierung - mit Lehrstelle - in der Hotellerie ermöglicht werden soll. politik leisten und was nicht?“, „Wie viel staatlicher Paternalismus ist notwendig und möglich?“ oder „Was müssen Eliten heute können?“. Diese Reflexionen vor dem Hintergrund einer Gesellschaftsanalyse ermöglichten einerseits einen Rückblick auf Erlebtes, aber andererseits auch einen Ausblick auf zu Gestaltendes. Gerade in Zeiten knapper Haushaltsmittel ist die Finanzierung von Sozialleistungen ein Dauerthema. Auffallend war, dass auch die Referenten des Moduls Soziales keine Patentlösungen bieten konnten, wie der Finanzengpass im Sozialbereich gelöst werden kann. Weder können Sozialausgaben einfach gekürzt werden, ohne die Betroffenen empfindlich oder gar existentiell zu treffen. Noch können einfach Abgaben und/oder Steuern erhöht werden, um die Sozialleistungen auszuweiten. Eine deutliche Erhöhung der Abgabenlast wäre nicht nur den Betroffenen schwer vermittelbar, sondern auch im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland nachteilig. Eine diesbezügliche Abwägung und Entscheidung wird jedoch nicht nur im Hinblick auf die aktuelle wirtschaftliche Situation, sondern insbesondere auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung in Zukunft immer häufiger erforderlich werden. Dabei Nicht unerwähnt soll hier der Besuch der 10. ConSozial im November 2008 in Nürnberg bleiben. Die ConSozial ist eine der bedeutendsten Kongressmessen für den Sozialmarkt im deutschsprachigen Raum. Die Lehrgangsteilnehmer kamen auf der Veranstaltung in hochkarätigen Referaten und Workshops mit sozialen Themenbereichen in Berührung. Soziale Fragen und Perspektiven Mit Professor Dr. Nassehi bot sich die Gelegenheit, die vielfältigen Erfahrungen der Teilnehmer mit Menschen in unterschiedlichen sozialen Situationen in einen größeren gesellschaftspolitischen Zusammenhang zu stellen. Zentrale Fragestellungen waren unter anderem: „Was kann Sozial- 25 sollte aber – und dies schien bei den Vorträgen und Diskussionen immer wieder auf – nicht außer Betracht bleiben, dass der Sozialbereich nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Eine Trennung sozialer von anderen Themen ist jedenfalls bei einem weiten Verständnis von Sozial im 26 Sinne von „menschlichem Zusammenleben, den gemeinschaftlichen Aufgaben und Notwendigkeiten dienend“ ohnehin weder sinnvoll, möglich noch wünschenswert. Denn gerade im Umgang mit sozialen Fragen zeigt sich der Reifegrad einer Gesellschaft, und welche Wertschätzung sie dem Mensch tatsächlich entgegen bringt. Sozial geht uns alle an, und zwar überall! 4.3 Modul Europa In immer stärkerem Maße dominieren Richtlinien und Verordnungen, aber auch „weichere Vorgaben“ in Gestalt von sogenannten guidelines oder Empfehlungen der Europäischen Union (EU) die alltägliche Praxis der Verwaltung von Bund, Ländern und Kommunen. Legislative sowie administrative Anforderungen und Spielräume werden dadurch ständig neu definiert. Der Prozess der zunehmenden Europäisierung wichtiger Bereiche des beruflichen wie gesellschaftlich-politischen Lebens wird fortschreiten. Der erste Teil des Moduls war daher geprägt durch eine Reihe von Einführungsvorträgen und Referaten zu den verschiedenen Perspektiven, Problemstellungen, Organisationstrukturen und aktuellen Fragen rund um Europa und die EU. Es folgten Informationsaufenthalte in Brüssel und in den baltischen Staaten Estland und Lettland. Eine Reihe weiterer zum Teil abschnittsübergreifender Veranstaltungen und Kamingespräche wie mit Frau Staatsministerin Müller und Herrn Staatsminister Schneider rundeten das Modul ab. Es ist deshalb für eine (künftige) Führungskraft unverzichtbar, losgelöst von Fachspezifika auch in einem übergeordneten Kontext die Geschichte, Strukturen und Funktionsweise der EU kennen und verstehen zu lernen. Eine derartig breite Basis befähigt zu einer vertiefenden Analyse sowohl strategischer Fragen europäischer Politik und ihres Verhältnisses zu nationalen und regionalen Interessen als auch zur facettenreicheren Reflexion der „Alltagsberührungen“ mit der EU. Diese Befähigung ist nicht zuletzt deshalb von besonderer Relevanz, weil der Freistaat Bayern als einwohnermäßig achtgrößtes Land der EU auch weiterhin seinen Einfluss auf europäischer Ebene gebührend geltend machen will. Europa als Natur- und Kulturraum Die ersten Veranstaltungen zum Kernthema Europa zeigten bewusst eine den Lehrgangsteilnehmern eher unbekannte Perspektive: Sie beleuchteten Europa als Naturraum und als Kulturraum. Professor Dr. Ludwig vom Department für Geographie an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) präsentierte den geographischen Subkontinent Europa, westlicher Teil von Eurasien, in einem globalen Zusammenhang erdkundlicher und klimatischer Wirkfaktoren. Die enge Einbettung Deutschlands und insbesondere Bayerns in diesen Zusammenhang wurde nicht zu letzt bei der Darstellung von voraussichtlichen Auswirkungen des Klimawandels überaus deutlich. Professor Dr. Baumeister, Inhaber des Lehrstuhls für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der LMU, zeigte verschiedene Ansätze des Europa-Begriffs auf: Europa als geographisch-politischer Raum, als Wertegemeinschaft und Europa im Sinne eines kulturgeschichtlichen Zusammenhangs. An Hand zahlreicher karthografischer Exponate legte er die kulturgeschichtlichen Entwicklungen und die sie bedingenden Einflussfaktoren dar. 27 Beide Vorträge machten den Lehrgangsteilnehmern von vornherein deutlich, dass Europa nicht nur auf gegenwärtig aktuelle Fragen etwa nach Kompetenzen der EU, nach der wirtschaftlichen Entwicklung oder nach weiteren EU-Beitrittsländern beschränkt werden kann. Vielmehr prägen Geographie und Kulturgeschichte Europa, dessen Völker und Staaten auf ihre eigene unverwechselbare Weise. Grundlagen, Strukturen, Organe und Entscheidungsfindung der EU Die Lehrgangsteilnehmer erhielten in Referaten von Vertretern der EU-Kommission, der Bayerischen Staatskanzlei sowie des Centrums für Europäische Politik (CEP) einen wichtigen Einblick in die Grundlagen, Zusammensetzung und Arbeitsweisen der EU, insbesondere von Kommission, Rat und Europäischem Parlament (EP). Herr Dr. Arp, Leiter der Regionalvertretung der EUKommission in München, rief dabei in Erinnerung, dass die EU – bei allen kritischen Diskussionen im Detail – unter anderem ein historisches Friedensprojekt, eine Werte- und Interessensgemeinschaft sowie ein politisches Entscheidungssystem in einem Binnenraum ohne Grenzen ist. Hüterin der Verträge und als Motor der Integration sowie als Impulsgeber für viele legislative Prozesse zu. Das zum Teil kompliziert anmutende Zustandekommen von Rechtssetzungsakten wurde durch das Schildern praktischer Beispiele und durch Darlegung der vielfältigen, teils informellen Abstimmungen zwischen den beteiligten Organen Kommission, Rat und EP nachvollziehbarer. Dabei wurde gleichzeitig auch nochmals das Ringen um die künftige Stimmengewichtung innerhalb des Rats im „Europa der 27“ (Mitgliedstaaten) bei der Verhandlung des Vertrags von Lissabon verständlich. Wichtig für die Beurteilung der Stellung der Bundesländer im „Dreieck mit Bund und EU“ ist auch die Kenntnis der verschiedenen Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die europäischen Entscheidungsprozesse. Dies sind zum einen formale Mitwirkungsrechte der Bundesländer, insbesondere über den Bundesrat und über nationale Fachkonferenzen, aber auch über Ländervertreter in Ratsarbeitsgremien und über den Ausschuss der Regionen. Zum anderen kommt hierbei vor allem der informellen Einbringung von Landes-, insbesondere bayerischen Interessen im Vorfeld sowie in jedem Verfahrensstadium von Rechtssetzungsakten besondere Bedeutung zu. Last but not least sind selbstverständlich die (bayerischen) Mitglieder im EP wichtige direkte Ansprechpartner. Das konsequente Nutzen dieser Möglichkeiten ist gerade für ein großes, bevölkerungsreiches Bundesland wie Bayern wichtig, um der formalen Stellung als lediglich „1/16“, der deutschen Länder, von „1/27“, Deutschland nummerisch innerhalb der Mitgliedstaaten, erfolgversprechend entgegenzuwirken. Vertrag von Lissabon Besonders lehrreich in den Vorträgen war insbesondere die Darlegung des Aufbaus der Kommission und der dortigen Entscheidungswege, die durch das Kollegialprinzip der Kommissare gekennzeichnet sind. Der Kommission kommt dabei die Funktion als 28 Vor allem vor dem Hintergrund des ersten ablehnenden irischen Referendums und der anstehenden Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts war ein durchgängiges Thema im Europa-Modul der Vertrag von Lissabon. Dieses Vertragswerk soll – in Gestalt einer Modifizierung der bestehenden Verträge über die EU und über die Gründung einer Europäischen Gemeinschaft – künftig die wesentliche Grundlage der EU bilden. In den Expertenvorträgen stand zum einen seine Entstehung als Derivat aus dem gescheiterten Verfassungsvertrag, zum anderen sein wesentlicher Inhalt im Vordergrund. Elemente sind unter anderem: ◆ künftige Mitentscheidung des EP bei Rechtssetzungsverfahren als Regel, und zwar grundsätzlich auch in Justiz- und Innenpolitik ◆ neues Mehrheitsverfahren bei Entscheidungen im Rat ◆ Bestimmung des EU-Ratspräsidenten künftig für zweieinhalb Jahre ◆ Einführung eines Hohen Repräsentanten für Außen- und Sicherheitspolitik ◆ Verkleinerung der Kommission ◆ Stärkung der nationalen Parlamente durch ein Subsidiaritätsfrühwarnsystem und Klagerechte. Daneben war für die Einschätzung der weiteren europäischen Entwicklung und ihrer Grenzen auch die Erörterung des wesentlichen Streitpunkts im Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht ein wichtiger Erkenntnisgewinn: Handelt es sich im Lichte des geltenden Demokratieprinzips - mit seinem Postulat einer Legitimationskette aller Hoheitsgewalt - bei der Kompetenzübertragung auf die EU bereits um eine unzulässige „Entstaatlichung“? Nach Meinung der Referenten wie der Kursteilnehmer ist dies jedenfalls gegenwärtig noch nicht der Fall, weil nur bestimmte Zuständigkeiten auf die EU übertragen werden und insoweit keine Allzuständigkeit der EU entsteht. tutionen und umfasste auch einen sehr reizvollen Abstecher in die Weltkulturerbestadt Brügge, die auch Venedig des Nordens genannt wird. Zentraler Ausgangs- und zum Teil auch Veranstaltungsort war dabei die in einem eindrucksvollen gebäudlichen Ambiente untergebrachte Bayerische Vertretung als Herzstück der bayerischen Interessenswahrnehmung auf EU-Ebene. Den Lehrgangsteilnehmern wurde veranschaulicht, wie wichtig eine starke und aktive Präsenz des Freistaats Bayern zur Umsetzung europapolitischer Zielsetzungen ist. Schnelle und kompetente Informationsbeschaffung für die Staatsregierung gehört hierzu ebenso wie das zuverlässige „Einspeisen“ bayerischer Vorstellungen bei den relevanten Akteuren. Die Lehrgangsteilnehmer konnten sich unter anderem durch den Besuch von Abendveranstaltungen mit Podiumsdiskussion, wie zum Thema „Grenzüberschreitende Energieversorgung“ vor dem Hintergrund des Gasstreits zwischen Russland und der Ukraine, von den vielfältigen Aktivitäten des Freistaats bei der internationalen Netzwerkbildung überzeugen. Informationsaufenthalt Brüssel Mit dem notwendigen Grundwissen versehen, machten sich die Lehrgangsteilnehmer einen eigenen unmittelbaren Eindruck von der „europäischen Bühne“ in Brüssel. Die Vertretung des Freistaats Bayern in Brüssel, in unmittelbarer Nähe der Europäischen Kommission und dem EP, hatte hierfür ein sehr abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Dies beinhaltete nahezu alle wichtigen Insti- Die Stichworte Netzwerkbildung und Kontakte zogen sich im Übrigen wie ein roter Faden durch viele Veranstaltungen. Sie sind Teil des allumfassenden Lobbying, das Brüssel seit Jahren kennzeichnet. Regionale und kommunale Interessensvertreter müssen sich dessen ebenso bedienen wie etwa Ver- 29 treter aus Wirtschaft und Industrie, wenn sie sich bei Kommission und EP Gehör verschaffen wollen. Allerdings sind Kommission und EP auch ausdrücklich interessiert an einem fachlichen Input, zu dessen Einbringung häufig in Konsultationsverfahren sogar aufgefordert wird. im EP, einen authentischen Einblick in die parlamentarische Arbeit aus bayerischer Sicht. Für die Lehrgangsteilnehmer wurde dabei deutlich, wie wichtig der Kontakt mit Europaparlamentariern aus der Region ist, um die Bedeutung des Themas Europa in der Bevölkerung zu vermitteln. Einen Schwerpunkt des Aufenthalts bildeten vielfältige Termine mit Vertretern der Kommission. Vor dem Hintergrund der akuten Wirtschafts- und Finanzkrise war dabei das Treffen mit der Kabinettschefin des Kommissars für Unternehmen und Industrie, Frau Erler, zum Thema “Die Folgen der Finanzkrise für die Automobilindustrie“ besonders aktuell. Aus erster Hand konnten die Lehrgangsteilnehmer dabei den hohen Stellenwert erfahren, den man der Automobilindustrie in Brüssel beimisst. Die zahlreichen Fachreferate von Vertretern verschiedener Generaldirektionen behandelten eine ganze Bandbreite unterschiedlichster Themen, die über Wirtschafts- und Finanzpolitik, Landwirtschaft, Medien, Erweiterung der EU, Bürokratieabbau, Beihilferecht bis hin zu Energiefragen und der Nachbarschaftspolitik der EU reichten. Insgesamt waren die Fülle der Arbeitsfelder, welche die Kommission bearbeitet, sowie die Kompetenz aller Referenten in Brüssel beeindruckend. Einen unmittelbaren Eindruck von der Arbeitsweise des Ausschusses der Regionen (AdR) vermittelte dessen Generalsekretär, Herr Dr. Stahl. Der AdR stellt mit seinen 344 Mitgliedern die Vertretung regionaler und lokaler Gebietskörperschaften innerhalb der EU dar. Er gibt – als lediglich beratendes Gremium - Stellungnahmen zu vielen Themenbereichen ab. Gegenwärtig ist sein Einfluss jedoch begrenzt. Im Vertrag von Lissabon wird ihm aber künftig ein Klagerecht bei Verstößen gegen das Subsidiaritätsprinzip zugestanden. Im Rahmen eines Besuchs des EP gewährte Herr MdEP Ferber, Vorsitzender der CSU-Europagruppe Insgesamt hat der Informationsaufenthalt in Brüssel die Prozesse auf europäischer Ebene sowie die vielen Kontakt- und Kommunikationsstrukturen veranschaulicht. Dadurch erscheint vieles wesentlich nachvollziehbarer und transparenter, als es von der sprichwörtlichen Ferne und dem manchmal vorurteilsbehafteten Blick aus anmutet. Hilfreich zum Verständnis der Arbeitsweise des Bundes auf EU-Ebene war der Besuch bei der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland. Gespräche mit der Brüssel-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung sowie ein Vortrag in der Brüsseler Repräsentanz der BMW-Group sorgten dafür, dass die Impressionen des Lehrgangs nicht nur vom Blick öffentlicher Institutionen geprägt wurden. Informationsaufenthalt Estland und Lettland Erstmals besuchte ein Lehrgang für Verwaltungsführung die beiden baltischen Staaten Estland und Lettland als Vertreter neuer EU-Mitgliedsländer. Beide Staaten waren zum 1. Mai 2004 der EU und kurz zuvor auch der NATO beigetreten. Ziel der Reise war vor allem, einen Eindruck über die gegen- 30 wärtige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage sowie über aktuelle Probleme der beiden Staaten zu erhalten. Narva 95 %) ist nicht vollständig integriert, insbesondere nicht als Staatsbürger. Das enorme Wirtschaftswachstum der Vorjahre des oftmals als baltischer Tigerstaat bezeichneten Landes, verbunden mit einem Boom seiner ausgeprägten IT-Kultur „E-Estonia“, ist jetzt angesichts der globalen Finanzkrise und eines deutlichen Rückgangs der Wirtschaftsleistung in 2008 und 2009, Prognose für das Wachstum - 9 %, einer Ungewissheit über die künftige Entwicklung gewichen. Der für 2011 angestrebte Beitritt Estlands zur Eurozone ist aktuell fraglich. Zwischenzeitlich befinden sich alle estnischen Banken im Besitz skandinavischer Muttergesellschaften. Trotz Haushaltskürzung will Estland aber an seiner liberalen Wirtschafts- und Finanzpolitik festhalten. Schon vor der globalen Finanzkrise herrschte in Estland durch eine ausgeprägte Ost-West-Migration der Arbeitskräfte Fachkräftemangel. In Folge der Krise wird nun die Gefahr eines weiteren „brain-drain“ gesehen. Estland Der Besuch fand in Tallin, der Hauptstadt Estlands, statt. Gesprächspartner waren von deutscher Seite vor allem die Vertreter der Deutschen Botschaft, welche zum Kenntnisgewinn sehr beitrugen. Daneben erfolgten auch Besuche bei der Deutsch-Baltischen Außenhandelskammer und beim Leiter des GoetheInstituts in Tallin. Die estnische Verwaltung konnten die Lehrgangteilnehmer bei Vorträgen und Gesprächen im Wirtschafts-, Außen- und Bildungsministerium sowie bei der e-governance-academy kennenlernen. Schon zu Beginn des Aufenthalts wurde deutlich auf die Verschiedenheit der drei baltischen Staaten, einschließlich Litauens, hingewiesen, denen man mit der Verallgemeinerung „das Baltikum“ nicht gerecht wird. Estland ist mit 1,2 Mio. Einwohnern dabei der kleinste und nördlichste baltische Staat. Er hat ein skandinavisch geprägtes Gemeinwesen, dessen Sprache bereits die Brücke nach Finnland schlägt. Der russische Bevölkerungsanteil von landesweit etwa 26 % (in Tallin dabei fast 50 %, in Als Investitionsvorteil sieht Estland dabei nach wie vor seine papierlose Verwaltung mit breiter Internetanwendung und geringer Bürokratie. Wegen dem in der Verfassung garantierten Internetzugang gibt es über das gesamte Land verteilt kostenlose Internetpunkte. Estland hat sich im Sinne einer größtmöglichen Vereinfachung ohne große Datenschutzbedenken für eine Internet-Portallösung entschieden, bei der die Bürger mit einer elektronischen ID-Karte und PIN-Nummer Zugang erhalten. Bei- 31 spiele sind e-Gesundheitssystem, e-Schule, e-Wahl und e-banking. Zu den weiteren Vorteilen wird neben der geringen Korruption das Steuersystem gerechnet. Es ist durch eine einheitliche Flat-Tax von 21 % für alle Einkünfte bei Fehlen einer Körperschaftssteuer gekennzeichnet. Das Estnische Bildungssystem ist von einer neunjährigen schulischen Grundausbildung geprägt, an die sich die Wahl zwischen einer - deutlich präferierten - gymnasialen Ausbildung oder einer Berufsausbildung anschließt. Außenpolitisch ist das Verhältnis zu Russland letztlich noch immer von Sorge und Angst geprägt. Wohl nicht zuletzt deshalb ist Estland stark an den USA, der NATO und an der EU orientiert. Ein gutes Verhältnis zu ehemaligen Sowjetstaaten wie Georgien oder Ukraine ist für Estland ebenfalls sehr wichtig. Die Aufnahme weiterer Staaten in die EU wird befürwortet. Lettland Der Besuch konzentrierte sich im Wesentlichen auf die Hauptstadt Riga. Auch in Lettland war die Deutsche Botschaft eine grundlegende Informationsquelle. Der deutsche Botschafter ermöglichte im Rahmen eines großen Empfangs zu Ehren des Lehrgangs ein Zusammentreffen mit vielen Vertretern lettischer Institutionen. Dies verschaffte den Lehr- gangsteilnehmern beim Smalltalk zusätzliche vertiefende Eindrücke über Land und Leute. Daneben erfolgten wiederum Besuche bei der Deutsch-Baltischen Handelskammer, beim Goethe-Institut sowie bei politischen Stiftungen. Ferner wurden auch das Bildungsministerium und das lettische Technologiezentrum besucht. Lettland ist flächenmäßig etwas kleiner als Bayern. Es hat rund 2,2 Mio. Einwohner. Nach der lettischen Mehrheitsbevölkerung, rund 59 %, folgt auch hier der russische Bevölkerungsteil, der mit etwa 28 % die stärkste Minderheit stellt. Etwa 400.000 russischsprachige Einwohner haben sich bis heute nicht einbürgern lassen, was zum Teil auch an den hierfür erforderlichen anspruchsvollen Sprachtests liegen dürfte. Ähnlich wie in Estland ist auch in Lettland die Wirtschaftsleistung nach zweistelligen Zuwachsraten in den Jahren 2004 bis 2007 im Jahr 2008 um 4,6 % zurückgegangen. Nach Darlegung der Außenhandelskammer sind die Folgen des EU-Beitritts ein zunächst massiver Kapitalimport und dann eine platzende Immobilienblase gewesen. Die Löhne seien zwar gestiegen, nicht aber die Produktion. Die Inflationsrate sei von 6 % auf 18 % gestiegen. Das Zahlungsbilanzdefizit und die Auslandsverschuldung hätten sich verschärft. Mit einem 7,5 Mrd. Euro-Paket versucht das Land derzeit, die Krise zu bewältigen. Schlüsselelemente sind dabei die fiska- 32 lische Konsolidierung, die Stabilisierung des Bankensystems, Strukturreformen und die Aufrechterhaltung des Wechselkurses. Der Beitritt zum EuroRaum ist für das Jahr 2012 vorgesehen, derzeit aber auch fraglich. musseen. Bis heute führt dies jeweils zu einem angespannten Verhältnis zu Russland und dem starken Wunsch von Russland unabhängig zu sein. Ebenfalls gemein ist den Ländern die gegenwärtige wirtschaftliche Talfahrt nach rasanten Jahren des Aufstiegs. Es ist daher zu hoffen, dass die Länder rasch zu einer nachhaltigen Stabilisierung gelangen, so dass sie durch einen Beitritt zur Euro-Zone den einheitlichen Währungsraum weiter vergrößern. Resümee Bei allen Unterschieden ist beiden Staaten ihre vor allem durch die Besetzungen während der NS-Zeit und während der Sowjetzeit bis 1991 geprägte jüngere Geschichte gemeinsam. Dies zeigten nachdrücklich auch die in beiden Ländern durchgeführten Besuche in den jeweiligen Okkupations- Fasst man die vielen gesammelten Erfahrungen zusammen und leitet daraus zugleich einen Auftrag für das weitere Wirken der Lehrgangsteilnehmer ab, so bildet die Einschätzung von Frau Emilia Müller, der Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, im Kamingespräch eine gute Grundlage. „Europa ist im Wege einer konstruktiven Linie mit kritischem Blick positiv darzustellen“. Dieses Zitat enthält alle wichtigen Aspekte: von der notwendigen Kritik im Detail über das Erfordernis eines konstruktiven Mitwirkens aller Beteiligten, gerade der Verwaltung, bis hin zur erforderlichen positiven Grundhaltung und Außendarstellung Europas. 33 4.4 Modul Wirtschaft Eine funktionierende Wirtschaft ist einer der wichtigsten Aspekte für das Wohlergehen der Gesellschaft. Entsprechend liegt auf diesem Modul ein Schwerpunkt des Lehrgangs; dies wird unter anderem an der zweiwöchigen Hospitation in Wirtschaftsunternehmen deutlich. Heutzutage müssen Wirtschaft und Verwaltung für die Prosperität eng zusammenarbeiten. Nur wenn die zukünftigen Führungskräfte der Verwaltung die Abläufe und die Bedürfnisse der Wirtschaftsunternehmen kennen und verstehen, können sie die Wirtschaftsunternehmen auch unterstützen. Im Modul Wirtschaft haben sich aus den gewonnenen Erfahrungen fünf Themen herauskristallisiert. In Bayern daheim, in der Welt zu Hause – Kompetenzen und Herausforderungen des Wirtschaftsstandorts Bayern In die Thematik des staatlichen Standortmarketings wurden die Teilnehmer durch Invest in Bavaria und Bayern International aus dem Wirtschaftsministerium eingeführt. Anschaulich wurde dargestellt mit welchen vielfältigen Maßnahmen überwiegend logistischer oder organisatorischer Art der Staat gerade kleineren und mittleren Unternehmen bei der Erschließung ausländischer Märkte behilflich sein 34 kann. Die Teilnehmer erfuhren auch, wie stark die heimische Wirtschaft von diesem Auslandsengagement profitiert. Deutlich wurde, wie wichtig es ist, dass sich Bayern potenziellen Investoren gegenüber von der besten Seite zeigt. Dies wurde bei einem Gespräch mit den bayerischen Auslandsrepräsentanten in New York, Paolo Alto, Shandong und Bangladore sowie im Rahmen unseres Informationsaufenthalts in Québec mit den Vertretern in Montréal bestätigt. Gerade im Ausland kann ein bayerisches Kabinettsmitglied für Unternehmen häufig die wichtige Funktion eines Türöffners für erste geschäftliche Kontakte übernehmen. Hier gewinnen auch die sogenannten weichen Faktoren eines Landes wie Tradition, Kultur und schöne Landschaft an Bedeutung. Sie heben es einzigartig von anderen Mitbewerbern ab. Die kommunale Perspektive der Wirtschaftsförderung lernten die Teilnehmer bei einem Besuch der Stadt Rosenheim kennen. Hier unterscheidet sich die Zielrichtung und demnach auch die gewählten Ansätze. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das zielgerichtete Engagement der bayerischen Verwaltung zur Unterstützung der Unternehmen bei der Erschließung ausländischer Märkte sowie die Förderung ausländischer Investitionen in Bayern eindrucksvoll ist. Ausländische Investoren schrecken jedoch häufig zurück, wenn es Lücken in der Infrastruktur wie eine Flughafenanbindung an das überörtliche Schienennetz und unklare Zuständigkeiten gibt oder schwerfällige gesetzliche Regelungen drohen. Auch (zu erwartender) erheblicher Widerstand aus der Bevölkerung gegen Großinvestitionen und dementsprechend lange Verwaltungs- oder Gerichtsverfahren schrecken ab. Besteht ein tatsächliches Interesse an einer Investition, so muss der Staat bereits früh durch unterstützende Öffentlichkeitsarbeit tätig zu werden. legt Wert auf eine Herstellung in Deutschland bei Markteinführung neuer Antennensysteme bzw. in den ersten ein bis zwei Jahren der Serienproduktion. Adidas fertigt als einziges Produkt maßgeschneiderte Schuhe für Profisportler noch immer in Bayern. Hier kommen nicht nur die sprichwörtlichen Qualitäten wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Genauigkeit und hohe Einsatzbereitschaft zum Tragen, sondern vor allem auch die sehr gute Ausbildung, gerade in den handwerklichen Berufen. Kompetenzen in Bayern In Gesprächen mit Unternehmern und bei verschiedenen Unternehmensbesuchen erfuhren die Teilnehmer die Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandorts Bayern, wie sie sich aus Unternehmersicht im europäischen und weltweiten Vergleich darstellen. Im Rahmen der Wirtschaftshospitation und bei Exkursionen besuchten die Teilnehmer unter anderem Eurocopter in Donauwörth, Adidas in Herzogenaurach, die KATHREIN-Werke KG in Rosenheim, die Flughafen München Gesellschaft und die Hörnig Gruppe bei einem Baustellenbesuch der Haseltalbrücke. Bayern ist, wie ganz Deutschland, im Bereich der Massenproduktion von Billigwaren aufgrund der hohen Lohnkosten, des hohen Standards im Arbeits-, Sozial- und Umweltschutz und den relativ hohen Steuern kaum konkurrenzfähig. Die Situation ändert sich jedoch elementar, wenn die hohe Stückzahl der Massenproduktion eine weitestgehende Automatisierung durch komplexe Fertigungsanlagen rechtfertigt und damit wieder die anspruchsvolle Tätigkeit der umsichtigen Bedienung sowie geringste Standzeiten dieser Anlagen gefragt ist. Ähnliche Verhältnisse liegen auch bei Produktionen in geringer Stückzahl und hohen Qualitätsansprüchen sowie komplexer Handarbeit vor. Dies ist einer der klassischen Standortfaktoren Bayerns. So lässt Eurocopter große Teile seiner Helikopter in Bayern in Handarbeit produzieren. Die KATHREIN-Werke KG In Unternehmen wie Eurocopter und KATHREINWerke KG sowie in der Berufsschule erlebten die Teilnehmer, dass Ausbildungseinrichtungen und Unternehmen eng zusammen arbeiten. Auszubildende werden so über die allgemeinen Grundlagen hinaus in den jeweiligen unternehmensspezifischen Kompetenzen, die in den Unternehmen gebraucht werden, geschult und zwar weitestgehend auf dem neuesten Stand der Technik. Weiterbildung wird von den Unternehmen konsequent gefordert und gefördert. Beim Informationsaufenthalt in Frankreich erfuhren die Teilnehmer, dass dort die Ausbildung deutlicher in staatlicher Verantwortung liegt als in Deutschland. Die Duale Berufsausbildung ist deutlich schwächer vertreten. Die Idee des lebenslangen Lernens wird auch in Frankreich in den letzten Jahren vom Staat stark unterstützt. Großer Unterschied ist, dass derjenige der Beste ist, der 35 eine Allgemeinbildung an einer Hochschule mit Prestige absolviert hat; unabhängig von seinem zukünftigen Tätigkeitsgebiet. Sorgen machen den Unternehmen in Bayern die Schwierigkeiten beim Erhalt von Investitionsgenehmigungen, wobei nicht unbedingt die Behörden als hemmend empfunden werden, sondern die streitbare Bevölkerung. Dies dürfte einerseits am hohen Bildungsstand sowie dem Selbstbewusstsein der Bürger und andererseits am hohen Freizeitwert Bayerns liegen. Hier treffen Eingriffe in Natur oder Landschaft besonders stark das Lebensgefühl der Menschen. Immer wieder, und aktuell wegen der in Kraft getretenen reformierten Erbschaftssteuer, wird mehr Flexibilität in der Steuerpolitik gefordert. Das Finanzministerium verdeutlicht, dass dies aber gegen den verfassungsrechtlich verankerten Grundsatz der Steuergleichbehandlung verstößt, der von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung geteilt wird, und der wesentlich für die Steuermoral des einzelnen Bürgers ist. trägen und Verschiebung bevorstehender Projekte machen der Wirtschaft arg zu schaffen. Die eigenen Reaktionen der Unternehmen decken sich mit dem beklagten Verhalten anderer Unternehmen. Größere Unternehmen sorgen sich wegen der extensiven Arbeitsteilung zunehmend um ihre Zulieferbetriebe. Das Thema Weltwirtschaftskrise hat konsequenterweise den Lehrgang wie einen roten Faden durchzogen. Nicht zuletzt war es auch Thema unseres Jahrgangstreffens, siehe Kapitel 8. Im Folgenden ist dargestellt, wie die von den Teilnehmern besuchten Unternehmen ihre Situation darstellen, wie sie die in der Presse viel zitierte Kreditklemme des Mittelstands sehen, und wie sie die staatlichen Konjunkturprogramme einschätzen. Überwiegend nehmen die Unternehmen, insbesondere die Banken, eine abwartende Haltung ein. Sie reagieren mit Sparmaßnahmen und teilweise auch Umsetzung schon länger angedachter Umstrukturierungsmaßnahmen und nutzen die Krise sich für „danach“ im Wettbewerb besser zu positionieren. Klagen über das Verhalten von Banken wurden den Teilnehmern gegenüber nicht geäußert. Die staatlichen Konjunkturprogramme werden vor allem als positives Signal begrüßt. Die Steuerpolitik ist auch zu einem guten Stück Symbolpolitik. Grundsätzliches Umdenken und neue Wirtschaftskonzepte zeichnen möchte so recht keiner, jedenfalls solange man nicht klarer sieht. Am stärksten scheint die Logistikbranche von der Krise betroffen zu sein. Darunter hat insbesondere der Frachtterminal des Flughafens München mit einem Auftragsrückgang zwischen 25 bis 30 % zu leiden; vergleichbare Informationen erhielten die Teilnehmer auch für den Hafen von Marseille. Bekanntermaßen ist der Export stark und vor allem plötzlich eingebrochen. Erhebliche Auftragsstornierungen, zeitliche Streckungen von Investitionsauf- Insgesamt dürfte die Krise bei den verschiedenen Unternehmen je nach Größe und Tätigkeitsfeld stark versetzt ankommen. Während allgemein beklagt wird, dass staatliche Konjunkturprogramme zu spät wirken, kommen sie für andere Unternehmen nach eigener Einschätzung zu früh. Damit streckt sich vielleicht die Rezession und verliert an Schärfe, aber auf der anderen Seite wird es noch eine Weile dauern, bis die Krise als gemeistert gelten darf. Weltwirtschaftskrise – wo stehen bayerische Unternehmen? 36 Innovationsmotor Bayern – Forschung hofen sowie der FRM II, der größten Forschungsinin Wirtschaft und Lehre zur Siche- vestition des Freistaates Bayern mit einem Investitionsvolumen von 435 Mio. Euro. Der FRM II hat rung des Standorts Der Lehrgang besuchte eine ganze Reihe von Firmen und Forschungseinrichtungen, die für die Innovationskultur in Bayern prägend sind. Sie sichert Bayern einen vorderen Platz als wichtigen Standort der modernen Industrie und Forschung, unter anderem in den Branchen Elektronik, Biotechnologie, Maschinenbau und Neutronenforschung. Besuche waren bei Eurocopter, KATHREIN-Werke KG in Rosenheim, Technische Universität München mit dem Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (IWB), dem Institut für Raumfahrttechnik sowie der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) in Garching. Weitere Eindrücke sammelte der Lehrgang bei Gesprächen mit der Managerin für Marketing und Kommunikation des Biotechnologie-Clusters (BioM) in Martinsried bei München sowie mit dem Kanzler der Hochschule Rosenheim. München international zu einem zentralen Forschungsstandort vor allem für Tumortherapie, Materialwissenschaften sowie Radiographie und Tomographie mit Neutronen werden lassen. Wissenschaftliche Institute und Firmen aus der ganzen Welt nutzen diese Forschungseinrichtung intensiv. Mit solch hochqualitativen Forschungseinrichtungen, den Eliteuniversitäten, aber auch allen anderen Universitäten und Fachhochschulen sowie der breitgefächerten beruflichen Ausbildung des Dualen Systems wird eine hochwertige und disziplinübergreifende Ausbildung nicht nur des akademischen Nachwuchses gefördert – ein weiterer Treibstoff für den bayerischen Innovationsmotor. Die gute Ausbildung und das profunde Know-how der Arbeitnehmer steigern so gleichzeitig die Attraktivität Bayerns auch für ausländische Investoren, wie Invest in Bavaria verdeutlichte. Der Industriestandort Bayern bietet sich darüber hinaus gerade auf Grund des hohen Ausbildungsniveaus dafür an, die Einführung neuer Produktionsverfahren zu planen und zu pilotieren. Ein Musterbeispiel hierfür ist die KATHREIN-Werke KG, die neue Verfahren zuerst in ihren Standorten in Rosenheim marktgerecht einführt und anschließend die ausgereifte Massenproduktion in Länder mit billigerem Lohnniveau verlagert. Mit einer starken und gezielten Vernetzung von Firmen und Forschungsinstituten in Clustern, wie dem BioM-Cluster in Martinsried, lässt sich ein weiterer Standortvorteil für Wirtschaftsunternehmen in Bayern schaffen. Know-how und gut ausgebildete Arbeitskräfte sind vor Ort und lassen sich so optimal bündeln. Weite Wege verkürzen sich. Der Innovationsmotor Bayern läuft mit unterschiedlichen Treibstoffen. Zum einen wurde mit gezielten Projekten eine gute Basis für eine fortschrittliche Forschung geschaffen. Hervorzuheben sind das Luft- und Raumfahrtzentrum Oberpfaffen- Der Innovationsmotor kann und wird nicht nur von der Industrie und den Forschungseinrichtungen allein am Laufen gehalten. Grundlegend für seine Laufkraft ist die Mitwirkung der bayerischen Ver- 37 waltung, insbesondere durch die Gestaltung der Rahmenbedingungen wie Infrastruktur, Genehmigungsverfahren und Steuerverwaltung. In Bayern ergeben sich getrennte Rollen für das Zusammenspiel von Verwaltung und Wirtschaft sowie Forschung: Der Staat sieht sich schon lange nicht mehr als Unternehmer. Viele seiner ehemaligen Beteiligungen hat er in den 90er Jahren abgegeben, wie ein Vertreter des Finanzministeriums eindrücklich geschilderte. Dies gilt nicht weltweit: So haben die Teilnehmer die Erfahrung gemacht, dass die kanadische Provinz Québec mit HydroQuébec ihr eigenes Energieproduktions- und -versorgungsunternehmen betreibt und in dieses Monopol große Summen investiert. An einen Ausstieg ist nicht gedacht und er wird als kontraproduktiv für die Erfüllung der Staatsaufgaben angesehen. In Bayern beschränkt sich dagegen die aktive Rolle des Staats auf die Werbung für den Freistaat, die Gestaltung der Genehmigungsverfahren sowie die Bereitstellung kostenintensiver Infrastruktur. Spitzenförderungen, wie der FRM II, kosten viel Aufwand, Beharrungsvermögen, Zeit und Geld. Genau diese Investitionen sichern jedoch die wirtschaftliche Zukunft Bayerns. Die erforderlichen Entscheidungen sind dabei nicht einfach zu treffen, da die Innovationszyklen über mehrere Jahre gehen und nutzbringende Forschungsergebnisse nicht garantiert werden. Hier stehen Verwaltung und Wirtschaft vor denselben großen Herausforderungen. 38 Moderne Führungsinstrumente in der Wirtschaft Alle modernen Führungsinstrumente basieren auf offener Kommunikation, die Grundlage für Transparenz ist. Interessant war es zu sehen, wie die FMG seit wenigen Jahren das Führen mit Zielen, mit der Methode Balance-Score-Card, im Unternehmen einführt und versucht dies vor allem im Bewusstsein aller Mitarbeiter, vom Vorstand bis zum Gepäckverlader, zu verankern. Ziele einschließlich Qualitätsstandards zu verfolgen, gelingt erst, wenn sie hinreichend konkret definiert sind. Die klare und schlüssige Definition von Zielen für alle Unternehmensebenen ist kein einfaches Unterfangen. So wurden nicht nur am Flughafen, sondern auch beim Bayerischen Rundfunk Arbeitsgruppen eingesetzt, um die Unternehmensziele auf das Tätigkeitsfeld einzelner Organisationseinheiten herunter zu brechen oder um journalistische Qualitätskriterien zu erarbeiten. Nur wenn für jeden Mitarbeiter konkrete Ziele vorliegen, lässt er sich auf diese verpflichten, daran messen und schließlich leistungsabhängig entlohnen. Lehrreich ist, dass mit entsprechender Mühe und Bewusstseinsbildung durchaus auch Verwaltungstätigkeiten messbar oder zumindest bewertbar sind. Solche Führungsinstrumente sind also auch im staatlichen Bereich anwendbar. Die berufliche Aus- und Weiterbildung wird ganz klar als modernes Führungsinstrument eingestuft. Ohne dieses Mittel finden Unternehmen heute kaum noch qualifiziertes Personal und können ihre Fachkräfte nicht halten. Ein beispielhaftes Bildungsnetzwerk hat die KATHREIN-Werke KG aufgebaut. Dort werden schon Schüler und Studenten angesprochen und mit dem Unternehmen bekannt gemacht. Über die berufliche Ausbildung oder Praktika als Werkstudent gelingt es Kathrein, Ingenieure und Techniker für ihre High-Tech-Produkte Made in Germany anzuwerben. Nicht selten führt die Karriere eines Kathreinlehrlings über den Meister und Techniker zu einem Fachhochschulstudium und zu einer herausgehobenen Position als Führungskraft des Antennenbauers aus Rosenheim. Firmen wie die AUDI AG und SIEMENS haben die Fortbildung als festen Bestandteil der Mitarbeitergespräche, der Zielvereinbarung und der Entlohnung festgeschrieben. Führungsinstrumente, die der Personalentwicklung zuzuordnen sind, wie Coaching, 270°-Feedback, Potenzialanalyse, Top-Talent-Programme oder Mentoring fanden die Teilnehmer in den Unternehmen vor. So bietet beispielsweise die Flughafen München Gesellschaft (FMG) ihren Führungskräften, falls gewünscht, Coaching an. Der Personalentwickler führt mit der interessierten Führungskraft ein Vorgespräch, um die Modalitäten abzuklären und um einen passenden externen Coach auszuwählen. Das eigentliche Coaching findet ohne das Unternehmen statt; der Coachee gibt dem Unternehmen lediglich ein Feedback, ob ihm die Sitzungen geholfen haben und ob er noch weiteren Bedarf hat. Bei den Besuchen in den bayerischen Firmen und in den Gesprächen mit den Verantwortlichen war deutlich zu spüren, wie die Unternehmen dem für unsere Volkswirtschaft gefährlichen Trend des sich immer weiter verschärfenden Fachkräftemangels mit hohem Einsatz moderner Führungsinstrumente entgegen wirken. Die Staatsverwaltung ist gut beraten diesen Punkt weiter genau zu beobachten und bei Bedarf entsprechend zu handeln. Der schwere Stand der Wirtschaftsethik Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise ist nicht nur die Ethik der Bank- und Finanzbranche in Verruf geraten, sondern die Ethik des ganzen weltweiten Finanz- und Wirtschaftssystems steht in der Kritik. Vor allem Politiker, Philosophen und Religionsführer fühlen sich berufen nun ein Umdenken zu fordern. So diskutierten auch die Lehrgangsteilnehmer mit Vertretern der Unternehmen und der Politik über die Wirtschaftsethik. Adidas hat alle seine unmittelbaren Zulieferer und Dienstleister auf die Einhaltung von Standards hinsichtlich Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit verpflichtet. Der Konzern aus Herzogenaurach führt dazu regelmäßige Kontrollen seiner Betriebe durch und hat eine unabhängige Nichtregierungsorganisation (NGO) mit weiteren Kontrollen beauftragt. Dies geschah auf Grund des großen Drucks der Öffentlichkeit, als Sportschuhe, auch die Produkte von Adidas, zunehmend mit Kinderarbeit in Verbindung gebracht wurden. Ethisches Handeln entspringt aber auch aufgrund einer inneren Haltung. Eine geringe persönliche Verantwortung und die regelmäßig kurze Vertragsdauer eines Managers fördert nicht die Identifizierung für das von ihm zu leitende Unternehmen; insbesondere wenn der per- 39 sönliche Vorteil mit einer kurzfristigen Unternehmenspolitik verknüpft ist, wie der vom Jahresabschluss abhängige Leistungsbonus. Anders stellt sich die Sachlage im bayerischen Mittelstand dar: Sowohl bei der Hörnig-Gruppe als auch bei der KATHREINWerke KG oder im Amper-Einkaufszentrum identifizieren sich die Führungspersönlichkeiten stark mit ihrem Unternehmen, und das in guten sowie in schlechten Zeiten. Dies entspringt zum einen der Familientradition, da diese Unternehmen bereits in der dritten oder weiteren Generation geführt werden, zum anderen auch der persönlichen Verantwortung des Unternehmers, da dieser selbst haftet. Dieses Modell ist jedoch (leider) nur eingeschränkt auf Großkonzerne übertragbar. Es wurde mehrmals beklagt, dass den vielen modernen Führungstheorien zum Trotz echte unterneh- 40 merische Persönlichkeiten weniger werden, und man immer häufiger auf „standardisierte Manager“ trifft, die sich zwar mit der Arbeit aber nicht mit dem Wohl und Wehe dieses Unternehmens identifizieren. Im Gegensatz dazu verknüpft und identifiziert die Öffentlichkeit, auch dank der Medien, die Unternehmen sehr stark mit den sie führenden Persönlichkeiten. Die ausgewählten Facetten zeigen die Änderung der Wirtschaftsethik und beleuchten deren notwendige Evolution. Es gibt auch kein Wundermittel für die Schaffung einer anderen Wirtschaftsethik, die solche Krisen in Zukunft zu vermeiden hilft. Herausragende Faktoren sind nach wie vor die persönliche und gesellschaftliche Verantwortung sowie die Identifikation des Unternehmers mit seinem Unternehmen. 4.5 Modul Ausland „Horizonte erweitern“ lautete eines der Ziele, die sich der Lehrgang gegeben und in Form eines Mobiles im Saal auch stets vor Augen gehalten hat. Zur Entdeckung neuer Horizonte bot das Modul Ausland reichlich Gelegenheit. Mit einem Informationsaufenthalt in Québec wurde die Partnerschaftsarbeit des Freistaats Bayern intensiv erkundet und eine Provinz auf dem amerikanischen Kontinent mit ihren spezifischen Potenzialen, Mentalität und Problemen kennengelernt. Die Informationsaufenthalte in Frankreich und Schottland vertieften neben den Sprachkenntnissen vor allem auch die Kenntnisse über öffentliche Verwaltung und Projektmanagement in diesen Ländern. Den Studienteil dieses Moduls prägten drei Regionen mit ihren spezifischen Herausforderungen: China mit der Globalisierung, Brasilien mit der Entwicklungszusammenarbeit und Nordafrika mit der Migrationsproblematik. Gleich zu Beginn wurden durch GEO-QUÉBEC die natürlichen geografischen Gegebenheiten Québecs multimedial vorgestellt. Von den „Bouclier canadien“ im Norden zu den landwirtschaftlich genutzten Ausläufern der Appalachen im Süden und dazwischen die Ebenen des St. Lorenz-Stroms, wo rund 80 % der Québecer Bevölkerung leben. Das Ministerium für internationale Beziehungen stellte die Geschichte und die Grundlagen der multiethnischen Gesellschaft der 7,7 Mio. Québecois dar. Dazu kamen weitere Vorträge zu innerkanadischen Strukturen und Zuständigkeiten sowie über den permanenten Einsatz der französischen Sprache in Québec und Kanada. Informationsaufenthalt Québec Ein Informationsaufenthalt führte den Lehrgang nach Québec, einer Partnerregion Bayerns, die sich als Insel der Frankophonie auf dem nordamerikanischen Kontinent eine eigene Kultur bewahrt hat und sehr darauf bedacht ist, die eigene Identität auch weiter zu erhalten. Als der Lehrgang am Wahrzeichen von Québec-Ville, dem Chateau Frontenac, ankam, war dieses besondere Flair Québecs schon zu greifen: eine historische Altstadt, von mächtigen Stadtmauern umsäumt, hoch über dem St. Lorenz-Strom: Old Europe vor der mächtigen Naturkulisse der Neuen Welt. Ein letztes Briefing durch die enorm engagierte Bayerische Landesvertretung, und schon gingen am nächsten Tag die Gespräche in den Ministerien der Provinzregierung los. Die Frankophonie wurde von den Teilnehmern freundlicherweise nicht streng eingefordert. Diskussionen und häufig auch die Vorträge in englischer Sprache erleichterten der Gesamtgruppe die Verständigung. Auch der Umgang mit den indigenen Völkern, les premières nations, mit ihrer Kultur wurde den Teilnehmern mit einem Abstecher in ein Reservat und in Museen vermittelt. Deutlicher greifbar wurde die Entwicklung der französischen Kolonisation und deren Übergang in die englische Herrschaft unter anderem durch die Stadtführung und den Besuch des Parlaments in Québec. Kulturelle Impulse setzte auch die lange Zeit dominierende katholische Kirche, aus deren geistlichen Kollegien insbesondere die Laval-Universität, die erste Hochschule Nordamerikas, entstand. 41 Besonders wichtig waren auch die Erfahrungen der Weite des Landes und der abseits der Siedlungsachse des St. Lorenz-Stroms liegenden Naturräume. An einem Wochenende fuhr der Lehrgang mit dem Bus in die Region Charlevoix und den Nationalpark Hautes-Gorges-de-la-rivière-Malbaie, der vielfältige Vegetationszonen repräsentiert. Weiter ging die Fahrt zum Saguenay Fjord nach Tadoussac, wo wir in dem einzigartigen Marine Park Wale beobachten konnten. nehmer besuchen konnten. Ein Besuch bei HydroQuébec, dem staatlichen Energiemonopolisten der Provinz Québec, gab reichlich Anlass für Diskussionen zur Frage der Energieeffizienz und der Umweltverträglichkeit von Wasserkraft. Der Besuch der Bayerischen Vertretung, die die Teilnehmer auch in Montréal vorzüglich betreute, bot Gelegenheit zur Information über die bayerische Arbeit vor Ort. Informationsaufenthalt in Frankreich Von den Natureindrücken inspiriert, diskutierten die Teilnehmer zurück in Québec in Vorträgen zu Klimawandel, Klimaschutz und Energieversorgung. Québec erzeugt seinen Strom zu 97 % aus Wasserkraft und zwar so reichhaltig, dass Strom in die USA exportiert wird. Neben dem Stolz auf das Erreichte war bei den Gesprächspartnern stets ein hohes Interesse am Austausch von best practice Beispielen spürbar. Dieser Dialog zeigte sich in freundschaftlicher Atmosphäre bei vielen Anlässen. Das vielseitige Programm führte uns auch nach Montréal. Es gehört zu den Widersprüchlichkeiten Québecs, dass die mit Abstand größte Stadt der Provinz nicht deren politische Hauptstadt ist und sich weniger der reinen Frankophonie verschrieben hat, als der Rest des Landes. Das polyglotte Leben in dieser internationalen Stadt bildete daher auch einen interessanten Kontrast zu den Bemühungen des Departments für Frankophonie, das die Teil- 42 „Permettez-moi, de vous remercier au nom de notre groupe…“ war ein Satz, der nicht nur häufig im frankophonen Ausland zur Anwendung kam, sondern auch die dankbaren Gefühle ausdrückt, die die Lehrgangsteilnehmer all denen entgegenbringt, die am Erfolg der Fortbildung und vor allem der Frankreichreise mitgewirkt haben. Doch zunächst chronologisch beginnend: es fand sich nach den Sprachtests eine fünfköpfige Gruppe unbeugsamer Gallier, genauer gesagt frankophiler Bajuvaren, die sich nicht abschrecken ließen, eine frankophone Minorität des Lehrgangs zu bilden. In den Sprachkursen mit Mme. Phan-Van blieb die Stimmung gut und der erste Praxistest, das Seminar in Fischbachau, war keine unüberwindbare Hürde. Die Höchstschwierigkeiten waren dort eher beim bayerischen Rahmenprogramm mit Löffelschlagen und Goaßlschnalz‘n aufgeboten. Die Reise nach Québec bot als Generalprobe vertiefte Praxiserfahrung mit der wunderbaren Sprache, die von den Québecois als Französisch angesehen wird. Im Interesse des gesamten Lehrgangs war dort aber die überwiegende Präsentationssprache Englisch. Wenige Tage nach der Rückkehr aus Québec reisten fünf Lehrgangsteilnehmer schon nach Frankreich. Die erste Woche in Paris – Ile de France zeigte, dass Frankreich ein Zentralstaat ist, zu dem man nur Zugang über sein Zentrum Paris, der prunkvollen, pulsierenden Metropole, findet. Ein dichtes Gesprächsprogramm vom Außenministerium über den Senat und Conseil d’État hin zum Élysée-Palast brachte die Teilnehmer in die oft glanzvollen Zentren der Macht. Dazu kamen weitere Termine mit den Schwerpunkten Verwaltung, Verkehr, Gesundheit und Finanzen sowie weitere Rendezvous individuels mit den jeweiligen Ressorts. Den Teilnehmern wurde in Paris sehr schnell klar, dass hier das wirkliche Machtzentrum Frankreichs ist. In Paris werden die wichtigen Entscheidungen getroffen, die dann die Regionen und Gemeinden umzusetzen haben. Dies gilt für alle Bereiche und Ressorts. Dank der zentralen Lage des Hotels konnten auch bekannte Kulturdenkmäler wie Notre Dame oder der Montmarte auf dem Weg besucht werden. Ein Höhepunkt war sicher die Bastille-Oper vor und hinter der Bühne sowie das angeregte Gespräch mit Gerard Mortier, dem Intendanten der Pariser Oper. Die zweite Woche führte uns nach Metz als „Provinz-Hauptstadt“ der Region Lothringens mit Abstechern in das zweite Zentrum Nancy, sowie zur elsässischen Metropole und Europastadt Straßburg. Dabei wurde die Kunst und Kultur von Gotik und Renaissance bis zur Baustelle des Centre Pompidou de Metz in allen Schattierungen sichtbar. Unter der fürsorglichen Betreuung des Institut Régional d‘Administration (IRA) wurden verschiedenste Bildungsinstitutionen, wie ENA, IRA, INET, und kommunale Institutionen vom Conseil Régional de Lorraine bis hin zu den wichtigen interkommunalen Verbünden, den Communautés, der Zentren Metz und Nancy besucht. Ein besonderes Highlight war der Besuch des Hauses und des Gartens von Robert Schumann, dem Gründungsvater Europas. Dabei wurde deutlich mit welcher, alle Bedenken und Risiken beiseite schiebenden, selbst heute noch ehrgeizigen Vision die Politik eine Aussöhnung der Erbfeinde betrieb und eine wertebetonte europäische Gemeinschaft begründete. Leider wird heute das Bild der europäischen Organe mehr von den Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und einem gut gemeinten, aber ausuferndem Regulierungsanspruch einer intransparenten Brüsseler Bürokratie geprägt. Zuletzt folgte das mediterrane Finale in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA). Der erste Tag 43 führte uns in die Sous-Préfecture, die einen morbiden Charme verbreitete, und in das moderne Gefängnis von Aix-en-Provence. Dabei zeigte sich, dass der glanzvolle Lack der Zentral- und Oberbehörden auf unterer Ebene durchaus auch abblättert und eine staatliche Verwaltung hier unter nicht einfachen Rahmenbedingungen, aber dennoch engagiert, arbeitet. Die Planung, Vernetzung und Wirtschaftsförderung in der Region PACA waren ein weiterer Schwerpunkt, der den Teilnehmern vor allem in der Regionalprefektur nahe gebracht wurde. Eindrucksvoll auch der sektorübergreifende Technopole Sophia Antipolis, deren 9 (von 71 in Frankreich) Poles de Compétivité mit 6 Mrd. Euro denselben Umsatz wie die Tourismusbranche der Côte d‘Azur erzielen. Wissenschaftliche Netzwerke werden dort genauso gepflegt wie im, auch architektonisch, herausragenden Observatorium von Nizza. Der Ballungsraum Marseille und die Region PACA sind historisch und aktuell auch ganz im Sinne der französischen Initiativen für eine EU-Kooperation mit allen Mittelmeeranrainern, den Euroméditerrané, zu ihren südlichen Nachbarn hin orientiert. Gleichzeitig ist innerhalb Frankreichs der Wettbewerb mit Lyon um den zweiten Platz hinter der Ile de France (Paris) eine Daueraufgabe. Hier sind ne- ben der im Küstenabschnitt konzentrierten Infrastruktur auch sogenannte weiche Faktoren wie sonnenverwöhntes Klima und unberührte Natur Standortvorteile, von denen sich die Teilnehmer in dem Naturschutzgebiet Iles de Hyères überzeugen konnten. Frankreich ist in seiner Vielfalt sowie seiner Gastfreundschaft, die die Teilnehmer reichlich genießen durften, wirklich einzigartig und mit der geschichtlichen Verbindung ein wertvoller Partner Bayerns. Informationsaufenthalt Schottland Vom ersten bis zum letzten Tag an beeindruckte Schottland mit seiner Schönheit, dem eigenen Charme – und seinem bekanntermaßen sonnigen Wetter. Die Schottlandgruppe hatte das besondere Glück, dass es – untypischerweise – kaum Regen gab, was das Kennenlernen des Landes sehr erleichterte. Die erste Station war für zwei Wochen Edinburgh, zweitgrößte Stadt Schottlands und seit dem Jahr 1437 Hauptstadt. Früher oder später fanden alle den Weg auf Arthur`s Seat, den die Stadt überragenden kleineren Berg, von dem aus man die Stadt und den Firth of Forth überblicken konnte und die ganze Schönheit dieses „Athen des Nordens“, wie es Theodor Fontane bezeichnete, bewundern konnte. Bei den vielfältigen Gesprächen, unter anderem mit dem deutschen Konsul Wolfgang Mössinger, dem Amtschef der schottischen Regierung, Sir John 44 Elvidge, und unterschiedlichen Mitarbeitern der schottischen Regierung sowie Verwaltung wurde deutlich, dass sich Schottland gegenwärtig in einer Phase des Um- und Aufbruchs befindet. Seit Mai 2007 hat die Scottish National Party (SNP) die relative Mehrheit im Parlament und ihr Parteivorsitzender Alex Salmond führt seitdem als First Minister eine Minderheitsregierung. Ein erklärtes Ziel seiner Regierung ist die Unabhängigkeit Schottlands und dieses Ziel wird konsequent verfolgt, auch durch eine Umgestaltung der Regierung, die eine Behandlung aller staatlichen Sujets sicherstellen soll. Hintergrund ist der fortwährende Kampf um die eigenständige Identität des Landes, die tief in der Geschichte verwurzelt ist. Das bis zum Jahr 1707 als Königreich selbständige Schottland hatte von Anbeginn an eine sehr schwierige Stellung im Vereinigten Königreich. Die Geschichte, vor allem auch die vielen militärischen Auseinandersetzungen mit England, sind in den Köpfen der Menschen weiterhin sehr präsent, seien es die Siege unter Robert the Bruce im 14. Jahrhundert oder das im Jahr 1692, vom englischem Adel angestiftet, und von den Schotten selbst verübtes Massaker von Glencoe, das den MacDonald-Clan beinahe auslöschte. Die Unabhängigkeitsbestrebungen der Schotten ließen auch nach dem Act of Union im Jahr 1707 nicht nach und führten schließlich 1997 zu einer überwältigenden Mehrheit bei einer Volksabstimmung für ein eigenes schottisches Parlament mit eigenen, wenn auch begrenzten Kompetenzen innerhalb des Vereinigten Königreichs. Diese Entscheidung ist Ausdruck einer starken schottischen nationalen Identität, die vor allem dadurch bewahrt wurde, dass das Rechtssystem, das Erziehungswesen und die Kirche von Schottland auch nach dem Act of Union weiterhin von England getrennt blieben. Dieses Beharren auf Eigenständigkeit führte unter anderem zu dem – zumindest für Außenstehende – amüsanten Rechtsstreit MacCormick v. Lord Advocate aus dem Jahr 1953, in dem das Recht von Königin Elizabeth II bestritten wurde, sich in Schottland „Elizabeth die Zweite“ zu titulieren; Begründung: Es gab in Schottland nie eine „Elizabeth die Erste“. Bis zum Inkrafttreten des Scotland Acts im Januar 1999 und der Konstituierung des schottischen Parlaments und der Regionalregierung am 1. Juli 1999 wurden die schottischen Belange von einem britischen Ministerialkabinett unter dem Vorsitz des Staatsministers für Schottland geregelt. Durch den Scotland Act wurden dem Parlament und der Regionalregierung – beide durch dieses Gesetz geschaffen – die vollen judikativen und exekutiven Kompetenzen eines Landes, die „Devolved Matters“ in den Bereichen Justiz, Bildung, Gesundheit, Arbeit, Verkehr, Tourismus und Landwirtschaft übertragen. Das Parlament in Westminster behielt sich die „Reserved Matters“ zurück, die sich auf Bereiche wie Energie-, Außen-, Finanz- und Sicherheitspolitik erstrecken. Zudem verfügen Regionalregierung und -parlament über begrenzte Steuerhoheit. Das schottische Regionalparlament setzt sich aus 129 Abgeordneten zusammen, die für jeweils vier Jahre gewählt werden. Der Regionalregierung gehören neben dem First Minister der Generalstaatsanwalt und der Kronanwalt für Schottland sowie die vom First Minister ernannten Minister und ihre Stellvertreter an. Der Staatsminister für Schottland, der weiterhin vom britischen Premierminister ernannt wird, ist kein Mitglied der schottischen, sondern der britischen Regierung. 45 Besonders interessant war die Rolle der Verwaltung, die weiterhin vom British Civil Service besetzt wird. Auch wenn es auf den ersten Blick problematisch erschien, dass britische Beamte einer Regierung dienen, die die Abspaltung von Großbritannien anstrebt, so wurde doch schnell deutlich, dass dies vor dem Hintergrund des Selbstverständnisses des British Civil Service keine unzumutbaren Loyalitätskonflikte auslöst. Die Beamtenschaft Großbritanniens versteht sich als Servicepersonal der jeweiligen Regierung, mit einer Betonung auf „jeweiligen“. Daraus folgt zum einen, dass sie loyal und unbedingt die Ziele der jeweiligen Regierung vorantreibt. Zum anderen aber auch dass sie, bzw. die höchstrangigen Beamten, mit allen politischen Kräften des Landes in fortlaufendem Kontakt stehen und für alle politischen Konstellationen Regierungskonzepte im Schreibtisch haben. Diese Bipolarität wird – so wurde uns dies zumindest vermittelt – von den herrschenden Politikern auch akzeptiert. Eine einleuchtende Begründung dafür war, dass jeder vernünftige Politiker weiß, dass er oder sie nicht ewig an der Macht bleibt. Neben Terminen in Edinburgh besuchten wir unter anderem auch die Scottish Environmental Protec- tion Agency (SEPA) in Sterling, die Police Academy in Kincardine im traumhaft schönen Tulliallan Castle, das einst Sitz der polnischen Exilregierung war und die University of Aberdeen, eine der ältesten Universitäten der Welt, wo uns von Professor Paul Mitchell Energiekonzepte und von Professor John Nelson neue Ansätze für Verkehrsgestaltung vermittelt wurden. Am Ende der zweiten Woche brachen wir dann zu einer Reise in die Highlands und die Inselwelt Schottlands auf. Stationen waren Fort William, Broadford auf der Isle of Skye, Isle of Harris in den Äußeren Hebriden und schließlich Inverness, bevor wir nach Edinburgh zurückkehrten. Die Eindrücke dieser Fahrt lassen sich kaum in Worte fassen, weil die Berge, Lochs, Hochmoore, Glens und Küstenlandschaften von einer atemberaubenden wilden Schönheit sind. Überall finden sich Zeichen alter Zivilisationen und Kulturstätten beeindruckender Gediegenheit. Vor allem die Schlösser, Burgen und Parkanlagen mit zum Teil jahrhunderte altem Baumbestand vermittelten ein Verständnis für das Geschichtsbewusstsein und den darauf beruhenden Patriotismus der Schotten. Es wurde aber auch deutlich, dass das Leben in Schottland von Entbehrung und Armut geprägt wurde. So schön die Highlands auch sind, so unwirtlich sind sie für die Menschen, die dort leben. Diese besondere Schönheit beruht auch auf einem früheren ökologischen Raubbau größten Ausmaßes, der auch heute nicht beendet ist. Die Waldwirtschaft in den Highlands erinnert eher an einen landwirtschaftlichen Plantagenbau als an nachhaltige Forstwirtschaft. Die Fahrt nach Schottland hat den Teilnehmern ein reiches Bild über Land und Leute vermittelt, das in Erinnerung bleiben wird. Der Informationsaufenthalt hat auch gezeigt, dass Regierungsstrukturen und politische Entwicklungen ohne eine vertiefte Beschäftigung mit den Menschen und der Geschichte eines Landes unverständlich bleiben. 46 China Brasilien Wie sehr sich China durch die Globalisierung verändert hat, erläuterte Pfarrer Thomas Paulsteiner vom Centrum Mission Eine Welt der EvangelischLutherischen Kirche in Bayern. Er schilderte dabei auch eindrucksvoll, wie sich diese Veränderungen auf das wachsende Christentum in China auswirken. Die Projektarbeit der Hanns-Seidel-Stiftung zur Förderung des Aufbaus der Zivilgesellschaft in China erläuterte Willi Lange. Dass die politischen und kirchlichen Kontakte Bayerns mit China bereits eine lange Geschichte haben, konnte der Lehrgang schließlich beim Besuch der Ausstellung „Die Wittelsbacher und das Reich der Mitte“ im Bayerischen Nationalmuseum studieren. Der Besuch von Konsul Meng und dem Konsularattaché Wu des Chinesischen Generalkonsulats in München vermittelte schließlich Einblicke in die wirtschaftspolitische Situation des Landes. An einem Brasilientag führten Dr. Jürgen Bergmann und Pfarrer Mauro Schwalm, vom Centrum Mission Eine Welt, in die entwicklungspolitischen Herausforderungen des südamerikanischen Landes ein. Neben einer grundsätzlichen entwicklungspolitischen Debatte und einer anschaulichen Landeskunde stand dabei ein Planspiel zur differenzierten Wahrnehmung der Agrosprit-Debatte im Zentrum. Nordafrika Die Herausforderungen wirtschaftlicher Entwicklung und der Migration von Afrika nach Europa schilderte der tunesische Konsul in München, Herr Mohamed M’Adhbi. Eine lebendige, stärker erfahrungsbezogene Darstellung der Entwicklungszusammenarbeit in den Maghreb-Staaten, bot Dr. Reiner Eckhard aus der Sicht eines ehemaligen GTZ-Mitarbeiters in Nordafrika. 47 4.6 Modul Medien Die Medien gewinnen immer mehr an Bedeutung; die Möglichkeiten des Internets verstärken diesen Trend. Manchmal entsteht sogar der Eindruck, dass die Medien die Macht über Politik und Wirtschaft haben und damit die Gesellschaft nachhaltig beeinflussen. Die Medien sprechen von sich selbst als der vierten Macht im Staat. So war die logische Konsequenz, sich auch mit den Medien im Lehrgang vertieft auseinander zu setzen. sollte die Politik bzw. die Verwaltung ihre Informationsflut eindämmen, damit sich auch die Journalisten auf das Wesentliche in ihrer Berichterstattung konzentrieren und Schwerpunkte setzen können. Dies bestätigte auch Frau Philippi, die neue Pressesprecherin der Bayerischen Staatsregierung. Politik und Medien Die Politik möchte ihre Anliegen über die Medien an die Bürger kommunizieren. Um dies schnell und effizient zu erreichen, gibt es in Berlin die Bundespressekonferenz, die der Lehrgang beim Informationsaufenthalt in Berlin besuchen konnte. Im anschließenden Gespräch mit Herrn Wilhelm, dem Regierungssprecher von Bundeskanzlerin Merkel, wurde die Gratwanderung zwischen der ständigen Neugier der Journalisten und dem schon zu verlautbarenden Zwischenstand politischer Prozesse deutlich. Europa und Medien Die Politik der EU-Organe ist für viele Bürger sehr schwer zu verstehen, weil die Medien meist nur vereinfacht von Europa sprechen. Hier müssten die Medien mit ihren Meldungen Aufklärungsarbeit, sozusagen politische Bildungsarbeit, leisten, so Frau Bolesch, Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung in Brüssel. Zudem ist bei der extrem hohen Themenvielfalt in Brüssel die Auswahl der Themen besonders wichtig. Dabei ist die konsensorientierte Arbeit der EU-Kommission für die meisten Redakteure ziemlich unspektakulär, so dass sie sich lieber an Europaabgeordnete halten, die häufig Partikularinteressen vertreten. Herr Erhard, Landtagsreporter des Bayerischen Rundfunks, forderte, dass sich die Politik wieder stärker an den Themen und an der geänderten Struktur der Bevölkerung orientieren müsse. Ferner 48 Die europäische Medienlandschaft ist so unterschiedlich wie Europa selbst. Herr Strohmeier, Kabinettschef von Viviane Reding, die für Informationsgesellschaft und Medien zuständige EU-Kommissarin, erläuterte uns, dass eine Regelung zu Werbung und Schleichwerbung notwendig sei. Derzeit sei ein Umbruch der Medienlandschaft sowie eine schwindende Zuschauerzahl bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zu beobachten. Daher wird an eine Finanzierung der Sender nach Inhalten, nach dem Vorbild Großbritanniens, gedacht. Dies hätte Auswirkungen auf die Rundfunkgebühr und damit auch auf die Medienlandschaft in Deutschland. Die gewonnenen Informationen werden von den Journalisten in der Regel nur so weitergegeben, wie sie die Informationen für ihre Botschaften benötigen. Das heißt, es werden Informationen auch bewusst zurückgehalten, als Druckmittel eingesetzt oder gezielt in bestimmten Situationen platziert, wie uns Journalisten im Gespräch verrieten. Hier entsteht – zumindest teilweise – der Eindruck, dass ein faires Kooperationsverhältnis zwischen Medien und Politik und Wirtschaft für wirtschaftliche Interessen der Medien ausgenutzt wird. Generell fällt auf, dass die Berichterstattung in den letzten Jahren deutlich aggressiver und personenbezogener geworden ist. Konfrontationen und negative Berichterstattung sind en vogue. Man spricht von der Boulevardisierung der Medien. Dem könne zumindest teilweise durch eine frühzeitige Information der Medien entgegengewirkt werden, so der sächsische Regierungssprecher Herr Zimmermann. Wirtschaft und Medien Journalisten stehen generell unter Wettbewerbsund Zeitdruck. Dies führt dazu, dass Recherchen leider manchmal nicht mit der nötigen Gründlichkeit durchgeführt werden. Dieser Umstand ist gleichzeitig wieder eine Chance, Journalisten im Sinne von Lobbying mit entsprechenden Informationen zu versorgen. Dies wird bereits von einigen Unternehmen sehr stark genutzt, genauso wie eine strategische Planung in der Pressearbeit. Wahrheit und Medien Da auch der Journalismus schnelllebiger geworden ist, sind Journalisten ständig auf der Suche nach neuen Informationen, die sie gewinnbringend veröffentlichen können. Um an Neuigkeiten zu kommen, wird mit immer härteren Mitteln gekämpft. Durch die Möglichkeiten des Internets sind praktisch auch alle Informationen sofort verfügbar. Dies erfordert ein noch umsichtigeres und diplomatischeres Vorgehen bei öffentlichkeitswirksamen Themen. Bayerischer Rundfunk Der 1922 gegründete öffentlich-rechtliche Sender hat unter anderem die Bevölkerung mit seinem Programm zu bilden, zu unterrichten und zu unterhalten. Als Ausgleich dafür erhält der Bayerische Rundfunk (BR) die Rundfunkgebühr. Dies würde ihn grundsätzlich vom Quotendruck befreien, was in der Praxis jedoch nicht immer der Fall ist. 49 Der BR, ein Markenzeichen Bayerns, steht für vertrauenswürdige Berichterstattung. Um dies zu erreichen, werden eingehende Meldungen und Informationen überprüft. Dies kostet zwar Zeit und bedeutet zusätzliche Arbeit, verhindert aber beispielsweise Falschmeldungen oder einer Lobby-Kampagne aufzusitzen. Mit dem bundesweit ausgestrahlten Programm BR alpha, das in der deutschen Fernsehlandschaft einmalig ist, wird ein Großteil des Bildungsangebots des Senders abgedeckt. Ein wichtiges Themenfeld, das sich in letzter Zeit herauskristallisiert, ist die starke Nutzung des Internets durch Jugendliche. Diese sind daher über die konventionellen Medien, wie Hörfunk und Fernsehen, schwierig zu erreichen. Die Möglichkeit für öffentlich-rechtliche Sendeanstalten im Internet aufzutreten, ist allerdings rechtlich beschränkt. Beispielseise ist das Einstellen von Sendungen im Internet in Deutschland auf sieben Tage beschränkt. Trotzdem wird sich der Trend Richtung digital und online fortsetzen, was den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor neue Herausforderungen stellt. 50 Praktische Erfahrungen In Gesprächen mit Journalisten und Redakteuren, auch der Abendzeitung München, wurde den Teilnehmern deutlich, dass es nicht nur auf den Inhalt der Information und Nachricht ankommt, sondern auch auf das Wie und die Art der Präsentation. Wie die Formulierungen in verständlicher und klarer Sprache erfolgen, erprobten die Teilnehmer in schriftlichen Übungen. Doch bevor die Information um das Interesse des Bürgers kämpfen kann, muss sie vom Journalist und vom Redakteur für würdig befunden werden. Da die Medien die Politik kontrollieren wollen, findet vor allem in diesem Bereich eine harte Auswahl statt. Selbstverständlich müssen die Politik, die Verwaltung und die Unternehmen jederzeit die Wahrheit sagen, auch wenn es nur ein Teil davon ist. Das ist im Krisenfall von besonderer Bedeutung. Gerade hier sind die Journalisten sehr nachtragend. Die Internetpräsenz und –aktivität der Ministerien und der Staatskanzlei ist noch deutlich ausbaufähig. Erste Schritte dazu werden gerade unternommen. 5 Querschnittsthemen Neben den verschiedenen Aus- und Fortbildungsmodulen hat sich der Lehrgang für Verwaltungsführung auch Querschnittsthemen aufgegeben, die die vielfältigen Veranstaltungen als „rote Fäden“ durchziehen sollten. Die ausgewählten Themen sind: Bildung, Wissenschaft und Kunst, Globalisierung, Mythos Bayern, Nachhaltigkeit, Politikberatung und Werte. Wie der Begriff Querschnittsthema bereits impliziert, wurden diese Themen nicht ausschließlich in eigenen Veranstaltungen erörtert. Sie waren als Fragestellungen bei den meisten Veranstaltungen präsent und führten zu vertieften Diskussionen. So wurde beispielsweise immer wieder die Frage gestellt, wie sich neue Erkenntnisse in der Politikberatung nutzbar machen lassen oder welche Werte bestimmte wirtschaftliche oder soziale Arbeitsbe- reiche informieren und wie es um die Nachhaltigkeit von Lösungsvorschlägen bestellt ist. Dabei wurde fortwährend deutlicher, dass die meisten Detailprobleme nur Abbildungen der gesellschaftlichen Großbaustellen sind, und dass sich die Lösungen dieser Detailprobleme nur mit Blick auf diese Großbaustellen finden lassen. Im Laufe der neun Monate wandelten sich die Querschnittsthemen so zunehmend von offenen, vagen Fragestellungen hin zu deutlicheren Vorstellungen und Leitbildern für die bevorstehende Arbeit in den jeweiligen Einsatzgebieten der Lehrgangsteilnehmer. Sie steigerten die Sensibilität der Teilnehmer für gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge, förderten interdisziplinäre Denkweisen und stärkten ihre Kompetenz für die Erfüllung von Querschnittsaufgaben. 51 5.1 Bildung, Wissenschaft und Kunst Das Querschnittsthema Bildung, Wissenschaft und Kunst zog sich wie ein roter Faden durch alle Module des Lehrgangs. Im Folgenden werden einige ausgewählte Veranstaltungen beschrieben. Meitner-Gymnasiums in Unterhaching, der einen sehr guten Überblick über den Alltag, die Strukturen und den Umgang mit alten und neuen Herausforderungen in der Bildungspolitik an einem bayerischen Gymnasium bot. Bildung Bildungsgerechtigkeit – Mythos und Leitidee Im Rahmen des Sozialmoduls referierte Frau Ohrnberger vom StMUK über die Maßnahmen, die Bayern ergreift, um die vieldiskutierte, bereits in der Bayerischen Verfassung verankerte Bildungsgerechtigkeit zu erreichen. Auf sehr anschauliche Weise wurden die Ergebnisse der Schulleistungsvergleiche und die Ansätze in Bayern zur Bildungsgerechtigkeit dargestellt. Dabei wurde deutlich, dass die Anstrengungen im Bildungsbereich von wesentlicher Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaft sind. Hauptschule und Gymnasium Im Laufe des Lehrgangs wurden anhand von Besuchen unterschiedlicher Schultypen auch praktische Informationen zur Bildungsgerechtigkeit in Bayern vermittelt. So besuchten die Teilnehmer zwei sogenannte Brennpunktschulen, um sich über den Schulalltag in Hauptschulen und zu den Hintergründen der dortigen Herausforderungen zu informieren. Als Kontrast diente ein Besuch des Lise- Zum Besuch der international anerkannten EliteSchule Internat Schloss Salem siehe Kapitel 6. Die Eindrücke vom Besuch der Berufsschule Fürstenfeldbruck sind im Kapitel 4.4 beschrieben. Wissenschaft und Forschung TU München und der Forschungsreaktor FRM II Ein Besuchstag des Standorts Garching der TU München bot die interessante Möglichkeit, sich zu Theorie und Praxis rund um den Forschungs- und Technikstandort München zu informieren und hinter die Kulissen zu blicken. Am Anfang stand die Vorstellung des Instituts für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (IWB) durch den Institutsleiter Professor Zäh. Mit ihm diskutierten die Teilnehmer aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte der Forschung wie Kooperationen mit Industriepartnern, Studentenzahlen und –strukturen sowie den EU-Bologna-Prozess. Anschließend folgte ein Besuch des Instituts für Luftund Raumfahrt, in dem die Lehrgangsteilnehmer von Professor Ulrich Walter, dem bekannten Astronauten und Leiter des Lehrstuhls für Raumfahrttechnik, begrüßt wurden. Zum Abschluss des Besuchstags wurde als Großforschungseinrichtung die Forschungsneutronenquelle Heinz-Maier-Leibniz (FRM II) der TU München unter Führung von Professor Dr. Petri besichtigt. Der Forschungsreaktor ist als Neutronenquelle eine Großforschungseinrichtung, die weltweit Interesse weckt; als modernster ziviler Forschungsreaktor ist er einmalig. Er liefert ein eindrucksvolles Beispiel, wie ein Zentrum der Spitzenforschung exzellente Wissenschaftler in globalem Maßstab anzieht und 52 wie damit der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort München bzw. Bayern, vor allem an der TU München, von diesem internationalen und interdisziplinären Austausch profitieren kann. Umweltforschungsstation Schneefernerhaus Bei einem Besuch der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus (UFS) auf der Zugspitze konnte der Lehrgang Spitzenforschung auf höchstem Niveau erleben. Die UFS arbeitet mit zahlreichen internationalen Partnern vernetzt in globalen Projekten wie der Global Atmosphere Watch oder dem pazifischen Tsunami-Warnsystem. Ein zentrales Forschungsthema dieses renommierten Instituts ist der Klimawandel, mit besonderem Augenmerk auf dem Ökosystem Alpenraum, das in spezifischer Weise betroffen ist. Daher befasst sich die Station neben der globalen Klimaforschung auch mit den regionalspezifischen Auswirkungen wie der Veränderung des Permafrosts im Hochgebirge. Die Forschungsergebnisse erlauben Rückschlüsse darauf, wie der globale Klimawandel sich lokal in den Alpen auswirken wird, beispielsweise in einer erhöhten Murengefahr bei abnehmendem Permafrost. Fraunhofer-Institut in Magdeburg Anlässlich der Informationsreise nach SachsenAnhalt konnte sich der Lehrgang beim Besuch des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und –automatisierung (IFF) in Magdeburg von der Vernetzung universitärer und außeruniversitärer Forschung mit der Industrie überzeugen. Das Institut sieht sich als „Innovationsbeschleuniger für die Gesellschaft“ und forscht unter anderem anwendungsorientiert in den Bereichen Logistik, Automation und Virtual Engineering. Die Demonstrationen der Forschungsergebnisse ließen die Theorie sehr plastisch werden und den Nutzen der Vernetzung deutlich erkennen. Kunst und Architektur Münchener Museen mit Frau Dr. Prottung Das Münchener Museumsareal bot dem Lehrgang reichlich Gelegenheit für eine ausgiebige Befassung mit unterschiedlichen abendländischen Kunstepochen. Begleitet von einer versierten Kunsthistorikerin wurden im Lauf des Lehrgangs verschiedene Museen besucht und ausgewählte Werke näher erläutert. Den Anfang machte die Glyptothek mit ihrer Sammlung griechischer und römischer Skulpturen von Weltrang aus verschiedenen Epochen. Während in der Archaischen Zeit die Statuen noch in strenger Haltung dargestellt sind, entwickeln die Künstler der Klassischen Zeit ein naturnahes Menschenbild und zeigen Körper von idealer Schönheit. Im darauffolgenden Hellenismus werden erstmals auch Emotionen und Aspekte des Schreckens, der Gewalt und des Hässlichen dargestellt. Erst die Kunst der frühen Kaiserzeit der römischen Republik ist durch eine Wiederbelebung der klassischen Idealität geprägt. 53 Ein Besuch der Alten Pinakothek brachte dem Lehrgang die europäische Malerei zwischen dem Mittelalter und dem 18. Jahrhundert näher. Neben anderen wurden zentrale Werke von Dürer, Raffael, Rubens und Rembrandt näher betrachtet und die Hintergründe ihrer Entstehung sowie ihrer künstlerischen Intention erläutert. Nächste Etappe auf dem Weg in die Moderne war eine Führung durch die Neue Pinakothek mit ihren Werken aus den Epochen der europäischen Kunst vom Klassizismus bis zum Jugendstil. Impressionismus und Expressionismus wurden dabei besonders ausführlich betrachtet. genommen werden. Mit dem Museum Brandhorst erfährt das Münchener Kunstareal einen bedeutenden Zugewinn. In Verbindung mit der Sammlung der Pinakothek der Moderne wird das facettenreiche Profil der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts eindrucksvoll erweitert. Architektur und Städtebau in München Ein besonderer Fokus wurde während des Lehrgangs auf die Baukunst gerichtet. Den Auftakt machte ein „inhouse-Seminar“ zur Baugeschichte des Prinz-Carl-Palais. Beim Besuch der Pinakothek der Moderne faszinierte neben der Architektur von Stephan Braunfels das breite Spektrum der Werke ab dem „Blauen Reiter“ über den Surrealismus bis hin zum Ouevre von Joseph Beuys und Andy Warhol. Neben den Museumsbauten besichtigten die Teilnehmer in München unter anderem die jüdische Synagoge, den Justizpalast, die Baustelle der Hochschule für Fernsehen und Film und des Ägyptischen Museums. Bei den Informationsaufenthalten waren architektonische Besonderheiten immer fester Bestandteil des Programms. Sammlung Brandhorst Noch vor der Übergabe des frisch fertiggestellten Museumsneubau der Sammlung Brandhorst an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen hatte der Lehrgang die Gelegenheit zur Besichtigung der noch leeren Räume. Die Teilnehmer konnten sich bei dieser „Preview“ vom faszinierenden Werk der Berliner Architekten Sauerbruch-Hutton überzeugen und ein letztes Mal die pure Raumkomposition ohne Kunstwerke auf sich einwirken lassen. Kurz vor Lehrgangsende konnten die neuen Ausstellungsräume dann mit den Kunstwerken in Augenschein Im Rahmen einer Vorlesung mit anschließendem Stadtrundgang wurden ausgewählte Aspekte der städtebaulichen und architektonischen Entwicklung Münchens von Professor Nerdinger, dem Direktor des Architekturmuseums der TU München erläutert. Insbesondere die Stadterweiterungen unter König Ludwig I. konnten nach entsprechender theoretischer Vorbereitung vor Ort, etwa in der Ludwigstraße, der Brienner Straße und am Karolinenplatz, den Lehrgangsteilnehmern erläutert werden. Der bereits durch die Vorlesungen zur Bayerischen Geschichte erfolgte Blick auf die historische Entwick- 54 lung unseres Landes konnte durch Professor Nerdinger nun um die gebauten Zeugnisse Münchens erweitert werden. Kunst bei den Informationsaufenthalten Auch die Informationsaufenthalte im In- und Ausland boten Gelegenheit, um den kulturellen Horizont zu weiten. Neben dem Besuch der Semperoper in Dresden wurden diverse Museen in den baltischen Staaten, Kanada, Frankreich und Schottland besucht. Ein künstlerischer Höhepunkt in Frankreich war der Besuch der Opera de la Bastille in Paris, bei dem auch ein Blick hinter die Kulissen, mit einer Führung, möglich war. 55 5.2 Globalisierung Als Querschnittsthema haben sich die Teilnehmer mit der Globalisierung, ihren Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Natur und die Gesellschaft insbesondere in Bayern sowie in den von uns besuchten Ländern Lettland, Estland, Frankreich, Schottland und der Provinz Quebec befasst. Im Folgenden werden die wesentlichen Veranstaltungen zum Thema Globalisierung vorgestellt. Jahrgangstreffen Aus aktuellem Anlass beschäftigten wir uns auch auf dem Jahrgangstreffen intensiv mit Fragen der Globalisierung in der Wirtschafts- und Finanzwelt. Unter dem Titel „Auf dem Weg zu einer neuen Weltwirtschaftsordnung?“ wurden das Für und Wider der globalisierten Wirtschafts- und Finanzsysteme, die aktuelle Krise, ihre Gründe und mögliche zukünftige Entwicklungen sowie die staatlichen Einflussmöglichkeiten intensiv diskutiert. Nähere Informationen enthält das Kapitel 8. Adidas AG Beim Besuch der Konzernzentrale der Adidas AG in Herzogenaurach wurde deutlich, dass Adidas eines der Unternehmen ist, das einerseits die Chancen der Globalisierung bewusst wahrgenommen hat, andererseits aber auch deren Grenzen direkt erfahren musste. Wird die Produktion stark arbeitsteilig komplett in Billiglohnländer verlagert, muss dies auch mit dem Export von sozialen Mindeststandards und deren Kontrolle einhergehen, möchte das Unternehmen in der westlichen Welt nicht seinen guten Ruf verlieren. Folglich wurden Prozesse wie Schulungen, Zertifizierung oder Audits in puncto Arbeits- und Sozialstandards etabliert. Dabei werden auch externe Berater sowie Menschenrechtsorganisationen zu Rate gezogen. Das stark globalisierte Unternehmen steht gleichzeitig vor der Herausforderung, sein eigenes Know-how in der Produktion nicht zu verlieren und die Markenidentität zu bewahren. Fuggerei in Augsburg Professor Kießling zeigte in seinem Vortrag zum internationalen Wirtschaftsimperium der Fugger im 16. Jahrhundert auf, dass das Phänomen der Globalisierung mit internationalem Güteraustausch, weltweiter Arbeitsteilung und darauf aufbauend internationalen Finanzbeziehungen schon im Mittelalter präsent war. Für diesen Handel wurden schon damals schnelle Kommunikationsnetze aufgebaut, die es ermöglichten jederzeit zu wissen, wer was wo benötigt und wer welche Ware zu welchem Preis wo hat. Diese Systeme waren die Vorläufer des heutigen Post- und Telekommunikationswesens. Das Handelshaus der Fugger mit Niederlassungen unter anderem in Augsburg, Antwerpen, Lissabon, Ungarn, Südamerika und auf den Azoren ist dafür ein bekanntes – aber nicht das einzige – Beispiel. Seine Entstehung war das Resultat eben dieser frühen Form der Globalisierung. 56 KATHREIN-Werke KG Der Besuch der Rosenheimer Unternehmenszentrale der KATHREIN-Werke KG unterstrich, dass Heimat und Globalisierung in einem mittelständischen Technologie-Unternehmen keineswegs Gegensätze sind. Deutlich wurden uns die Einflussmöglichkeiten eines globalisierten mittelständischen Unternehmens auf die lokalen und regionalen Entschei- dungsträger vorgeführt. Die Verwaltung muss den kreativen Spielraum nutzen, um die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen. kunft vor allem die drastische Reduzierung des Verbrauchs von sogenanntem „virtuellem Wasser“ ist, also des Wassers, das in die landwirtschaftliche und industrielle Produktion fließt und durch den Konsum indirekt verbraucht wird. Die Vernetzung von Wissensgebieten zur Bewältigung globaler Krisen und Problemlagen ist wichtig und notwendig. Seine auf das Wasser fokussierten Lösungsvorschläge stehen im Gegensatz zu den derzeit allgemein favorisierten Lösungen des Treibhauseffekts und der CO2-Vermeidung. Baltikum Wassermanagement in Zeiten globaler Krisen Der Leiter der bayerischen Wasserwirtschaft, Dr. Grambow, StMUG, ging zunächst auf die Situation der bayerischen Gewässer und die Entwicklungen im Hinblick auf den Rechtsrahmen der Europäischen Union (EU), insbesondere die Wasserrahmenrichtlinie, ein. Sodann stellte er anschaulich Wasserversorgung und Klimawandel als globale Herausforderungen dar. Bereits heute ist in vielen Regionen der Welt Wasserknappheit ein drängendes Problem. Die Wasserknappheit steht unmittelbar vor den EU-Außengrenzen. In nicht allzu ferner Zukunft werden auch innerhalb der EU, vor allem in den Mittelmeerstaaten, schwindende Wasserressourcen ein wichtiges Thema sein. Andere Regionen der Erde sind schon jetzt von den Auswirkungen des Klimawandels und einer nicht nachhaltigen Wassernutzung betroffen. Zu erwarten ist, dass globale Konflikte künftig immer häufiger ihre Ursache im „Kampf um das Wasser“ haben werden. Besonders die baltischen Staaten sind schwer von der globalen Finanzkrise betroffen. Sie haben die nationalen Banken in den letzten Jahren an skandinavische Banken verkauft und befinden sich nunmehr in deren Abhängigkeit. Ebenso besteht eine faktische Abhängigkeit der Landeswährungen vom Euro, die den volkswirtschaftlichen Handlungsspielraum minimiert. Die zuvor wachstumsverwöhnten baltischen Tigerstaaten haben noch kein ausreichendes Fundament gebildet, die erheblichen Einbrüche der lokalen Wirtschaftsentwicklung aufgrund der globalen Krise abzufedern. Das ganze Land, vom Bürger über Unternehmen bis hin zum Staat, ist daher zu massiven Einschnitten bei den Ausgaben und beim Lebensstandard gezwungen. Dennoch erschienen uns die Bewohner Estlands und Auch Professor Wolfram Mauser von der LudwigMaximilians-Universität München beschrieb die drohende globale Wasserknappheit als echte weltumspannende Herausforderung. In seinem Vortrag wurde deutlich, dass die Herausforderung der Zu- 57 Lettlands vergleichsweise zuversichtlich. Sie redeten offen über die Probleme und Fehler der Vergangenheit, aus denen sie bereit sind zu lernen. Brüssel In Brüssel wurde uns eindrücklich geschildert, wie die Europäische Kommission versucht, den Spagat zu schaffen zwischen „Löschen lokaler Brände“, Einfordern und Umsetzen einer „europäischen Solidarität“, Erstellen zukunftsfähiger Wirtschafts- und Finanzregeln und dem Erhalt errungener gemeinsamer Standards wie die Vorgaben des Wachstumsund Stabilitätspakts oder im Bereich des Umweltund Arbeitsschutzes. Provinz Québec Die Provinz Québec fühlt sich gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise gut gewappnet, auch wenn die Schlagzeilen in den Zeitungen Zweifel an dieser Haltung erlauben. Interessant war zu erfahren, dass Québec auf dem amerikanischen Kontinent die Vorreiterrolle im Klima- und Naturschutz auch zukünftig übernehmen will. Sie setzen stark auf saubere Energie, insbesondere aus dem massiven Ausbau der Wasserkraft durch das staatliche Vorzeigeunternehmen HydroQuébec, das Energie auch im großen Stil in die USA exportiert. Als zweites Standbein wird die Windkraft ausgebaut. 58 Energiesparmaßnahmen nehmen hingegen eine nachrangige Rolle ein. Großes Interesse besteht an der Zusammenarbeit mit Deutschland und Bayern, die in Europa als die Vorreiter beim Klima- und Naturschutz angesehen werden. Frankreich Frankreich glaubt fest an die Stabilität seiner Banken, auch wenn in Gesprächen durchaus französische Spezifika wie eine starke Abhängigkeit der Unternehmen von ausländischen Investmentfonds und die Kurzfristigkeit derer Engagements in den französischen Unternehmen erwähnt werden. Der Staatspräsident versucht, mit politischem Druck und persönlicher Autorität bei den Banken die ab- wartende Zurückhaltung in der Finanzkrise aufzubrechen. Mit einem in der Krise gegründeten Strategischen Investmentfonds (FSI) soll nach Ansicht des Elysée-Palasts Unternehmen bei Investitionen unterstützt werden, die über zukunftsträchtige Technologien verfügen. Eine bekannte und verdiente Persönlichkeit wurde vom Präsidenten als Mediator zwischen Unternehmen und Banken eingesetzt, an den sich Unternehmer wenden können, die bei ihrer Hausbank plötzlich keine Kredite mehr bekommen. Des Weiteren werden mit der Förderbank für den Mittelstand OSEO, einer der KfW vergleichbaren Bank, die Unternehmen darin unterstützt, Kreditlinien zu strecken. Wirtschaftshospitation Während der zweiwöchigen Hospitation der Lehrgangsteilnehmer in verschiedenen Wirtschaftsunternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, bestand die Gelegenheit, etwas über die Perspektive und die Maßnahmen der Unternehmen in der Krise zu erfahren. Auch wenn naturgemäß jedes Unternehmen unterschiedlich auf die Krise reagiert, lässt sich vereinfachend festhalten, dass die Banken tendenziell eine defensive abwartende Haltung einnehmen. Wohl aufgrund des großen Misstrauens der Banken untereinander kommt es nicht sichtbar zu einer konzentrierten Aktion und offensiven Vorschlägen der Banken, wie sich zukünftig der Finanzmarkt weniger anfällig ausgestalten ließe. So warten alle Beteiligten auf die Politik, sei es auf euro- päischer oder nationaler Ebene. Die Zurückhaltung bei der Kreditvergabe resultiert nicht nur aus höheren Kosten im Interbankenverkehr, das heißt bei der Refinanzierung, sondern auch von einer gewissen Ungewissheit, welche Verluste die eigene Bank wird realisieren müssen. Damit verbundenen ist auch eine Risikoscheu bei neuen Geschäften sowie beim Bestreben, Rücklagen für eventuelle neue gesetzliche Regelungen zu bilden. Unternehmen der Realwirtschaft, die nicht unmittelbar ums Überleben kämpfen müssen, nehmen die Krise zum Anlass, Kostensenkungsprogramme zu starten oder stringenter umzusetzen und anstehende Investitionen zu verschieben. Die bisherige Unternehmensstrategie wird aber in der Regel nicht – allein – wegen der Wirtschaftskrise grundsätzlich in Frage gestellt oder neu ausgerichtet. 59 5.3 Mythos Bayern Das Querschnittsthema Mythos Bayern beleuchtet die Innen- und Außenwirkung des Freistaats Bayern, insbesondere vor dem Hintergrund seiner Geschichte, seiner sozialen Besonderheiten sowie der Persönlichkeiten, die dieses Gemeinwesen geprägt haben. Dabei stellte sich die Frage, wie diese Eigenarten der Politik und Verwaltung Maßstäbe für erfolgreiches Handeln bieten können. In ihren Vorträgen verdeutlichten Professor Kramer und Professor Treml, dass die Politik im Freistaat die wesentlichen Strukturelemente der bayerischen Gesellschaft im Blick behalten muss. Die Reformen der letzten Jahre, die im Kern von einer teilweise übertriebenen Modernisierungsideologie getragen waren, hätten partiell zu einer Entfremdung gerade bürgerlicher Schichten von der institutionalisierten Politik geführt. „Laptop und Lederhose“ sei zwar ein griffiger Slogan, er könne aber die differenzierte und in örtlichen Gemeinschaften verankerte Kultur des Freistaates nicht hinreichend beschreiben, geschweige denn für die Politik aktivieren. Vielfalt Bayerns Eine sensible Analyse der sozio-historischen Fakten ist für ein erfolgreiches Handeln des Staats unverzichtbar. Landtagspräsident a.D. Hans Böhm bekräftigte dies im Rahmen eines Kamingesprächs den Teilnehmern eindrucksvoll mit vielen Beispielen aus seiner langjährigen Tätigkeit. Das Volk der Bayern ist eigenständig, manche sagen auch stur, aber durchaus bereit, Autorität zu akzeptieren. Es zeichnet sich durch Vielfalt und Buntheit aus, was es schwierig macht, es ideologisch gleichzuschalten. Es akzeptiert aber durchaus klare Maßstäbe. Diese Eigenarten sind eine seiner großen Stärken. Diese Stärke wird aber verspielt, wenn der Freistaat im Sinne der Effektivität die Trennung von Staat und Gesellschaft aufhebt und dem Gedanken einer „Bayern AG“ folgen würde. Trotz aller Klagen und Konflikte im Freistaat: Bayern ist eines der wenigen deutschen Länder mit einem klaren und bunten Profil. Einem Profil, das auch die Bürger des Freistaats schätzen. Es ist gerade dieses Profil, das die starke Stellung Bayerns im Ausland unterstützt. Die Bayerischen Vertretungen in Berlin, Brüssel, Montréal und die Leiter Bayerischer Vertretungen in anderen Partnerregionen bestätigten den Teilnehmern, dass der Name Bayern Sympathie erzeugt und Türen öffnet. Tradition und Moderne All dies bedeutet aber nicht, dass Politik und Verwaltungshandeln die Gegebenheiten als statisch ansehen dürfen. Tradition ist kein Fixum. Dies wurde besonders deutlich beim Besuch in Benediktbeuern, wo Bezirkstagspräsident Josef Mederer die Teilnehmer empfing. Heimatpfleger Stefan Hirsch erläuterte eindrücklich an vielen Beispielen, auch des Denkmalschutzes, dass Heimatpflege nicht nur Traditionen bewahrt, sondern auch Wege in die Zukunft findet, die den Traditionen gerecht werden. Dieselbe Einstellung zur Tradition vermittelte uns der Trachtenexperte Alexander Wandinger im 60 Trachten-Informations-Zentrum (TIZ), in dem etwa 3.000 originale Kleidungsstücke, rund 20.000 Bilder und eine umfangreiche Bibliothek zusammengefasst sind. Der Begriff der Tracht schwankt ständig zwischen Vergangenheit und Zeitgeist. Was Tracht ist und was nicht, kann nur in einer Gesamtschau verstanden werden. Politik und Verwaltung haben die Aufgabe, den Balanceakt zwischen Tradition und Gegenwart zu bewältigen. Die vielen gesellschaftlichen Kräfte in Bayern müssen sorgsam gepflegt und unter Umständen wieder gestärkt werden. Ein solcher Akt kann allerdings kaum auf der Grundlage reiner rationaler Überlegungen gelingen, weil er zu komplex erscheint. Wichtig ist es, dass man sich an den richtigen Werten, Leitbildern und Persönlichkeiten orientiert, die diese Werte verkörpern. Der Amtschef des Wissenschaftsministeriums, Dr. Friedrich Wilhelm Rothenpieler, legte den Teilnehmern beim Kaminabend vor allem Franz Josef Strauß als Vorbild ans Herz. Er habe in seiner Mischung aus profunder Geschichtskunde und seinem Gespür für das „einfache Volk“ die Bayern verstanden. Bayern, wie es lebt Der Mythos Bayern ist nicht das Oktoberfest, die Lederhose oder Neuschwanstein. Es ist nicht das Bier, die Zwiebeltürme oder die Gebirgsschützen. Es ist auch nicht der Christkindlesmarkt, das Glockenspiel oder Oberammergau. Es ist das, was hinter all diesen Schmankerln steht und sie erhält: Es sind die Menschen, die sich in diesem Bayern zuhause fühlen und sich für ihre Heimat Bayern engagieren. Dieses Engagement wird solange bestehen, solange die Politik und die Verwaltung des Freistaats seine Bürger als Bewahrer ihrer Sitten und Traditionen annimmt und unterstützt. Pars pro tote kann man den Altstadtverein München nennen, der den Wiederaufbau Münchens nach dem Krieg nach historischem Vorbild durchgesetzt hat. Und dies im Gegensatz zu den Altstadtvereinen aller anderen deutschen Großstädte. An dem Ergebnis erfreuen wir uns alle noch heute. 61 5.4 Nachhaltigkeit Das Querschnittsthema Nachhaltigkeit begegnete dem Kurs nicht nur im Rahmen einiger Veranstaltungen, sondern schien auch immer wieder in anderen Bereichen mehr oder weniger einschneidend auf. So waren die drei Themen Klimawandel, Energieversorgung und Umgang mit der Ressource Wasser speziell bei den Informationsaufenthalten immer mit auf der Tagesordnung. In Québec, wo Wasser fast sprichwörtlich im Überfluss vorhanden ist und damit auch die aus der Wasserkraft gewonnene Energie. Oder in Schottland, ebenfalls ein von Wasser stark geprägtes Land, das bei 11.800 Kilometern Küstenlinie mit der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie vor ganz andere Herausforderungen gestellt ist als beispielsweise Bayern. Oder in Brüssel, wo das Thema Energie an zwei Abenden in der Bayerischen Vertretung auf der Tagesordnung stand. Zum Einen bei einer Podiumsdiskussion mit Europaministerin Müller und dem russischen Botschafter zum Gasstreit. Zum anderen an einem Abend des Deutschen Maiskomitees, wo das Thema Energie aus nachwachsenden Rohstoffen diskutiert wurde. Gemeinsam war allen Veranstaltungen, dass ein enorm hoher Stand an Expertenwissen und Infor- 62 mationen vorhanden, eine Lösung der komplexen Energieversorgungsprobleme, konkrete Maßnahmen im Zuge des Klimawandels oder die Erreichung der Millennium Development Goals im Bereich Wasser aber bei weitem nicht in Sicht sind. Der Begriff der Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde. Dass aber ein Großteil der Bevölkerung mit diesem Begriff wenig anfangen kann, erläuterte Professor Michael Suda in seinem Vortrag. Der Nachhaltigkeitsbegriff, der aus dem 18. Jahrhundert stammt und aus dem Bereich der Holzwirtschaft kommt, weist auf den Erhalt der Ressource bei der Bewirtschaftung hin. Er verfolgt das Ziel des Gleichklangs aus Ökologie, Ökonomie und Sozialem. Professor Suda wies in diesem Zusammenhang auch noch auf die zeitliche und räumliche Komponente der Nachhaltigkeit hin. Häufig werden nämlich die Probleme räumlich in die sogenannte Dritte Welt oder zeitlich schlicht auf nachfolgende Generationen vertagt, ohne eine Lösung zu finden. Herr Dr. Martin Grambow stellte in seinem Vortrag zum Thema „Wassermanagement in Zeiten globaler Krise“ dar, dass es zwei Formen der Nachhaltigkeit gibt: Die Schwache Nachhaltigkeit, bei der Ökonomie, Ökologie und Soziales ersetzbar und gegeneinander austauschbar sind, und die Starke Nachhaltigkeit, bei der eine Präferierung der Ökologie gilt. Er wies in diesem Zusammenhang auf die Zugspitzerklärung hin, die im Jahr 2008 in Wildbad Kreuth diskutiert und veröffentlicht wurde. Dort haben sich Wissenschaftler, Politiker und Unternehmer vier Tage zu einem Workshop getroffen, um über Lösungsmöglichkeiten nachzudenken. Auf eine Formel gebracht, wird die Krise verursacht durch das Bevölkerungswachstum, den übermäßigen Konsum, unter anderem von Energie, die Verunreinigung der Umwelt und den hohen Landverbrauch. All das wirkt sich negativ auf Klima, Wasser und damit Ernährung, Gerechtigkeit, Menschenwürde, Biodi- versität, und Schöpfung aus. Zudem beeinflussen sich diese Faktoren in hohem Maß gegenseitig. Anpassungsstrategien sind allerdings erheblich und verlangen eine noch stärkere Forschung. Energieversorgung Klimawandel Zwei Veranstaltungen hatten das Thema Klimawandel als Schwerpunkt und beleuchteten die Folgen für Europa und Bayern näher. Professor Ralf Ludwig von der Ludwig-Maximilians-Universität stellte den Naturraum Europa und die Veränderungen, die mit dem Klimawandel verbunden sind, vor. Bei einem Tag auf der Zugspitze mit einem Besuch des Schneefernerhauses konnte der Lehrgang zum Einen die Folgen des Klimawandels am Abschmelzen des Schneeferners und zum Anderen die Klimaforschung in Bayern in der Forschungsstation vor Ort besichtigen. Dabei wurde dem Lehrgang die dreiteilige Strategie des Freistaats, bestehend aus ◆ Minderung der Treibhausgase, ◆ Anpassung an den Klimawandel sowie ◆ Forschung und Entwicklung erläutert. Als Fazit der beiden Veranstaltungen lässt sich sagen, dass die Auswirkungen des Klimawandels für Bayern erheblich sein werden. Im Einzelnen sind aber noch viele Fragen offen. Obwohl die Gefahren wie starke Niederschläge, Trockenheit oder Wasserknappheit überwiegen, gibt es auch Chancen für Bayern. Die hervorragende Infrastruktur und Forschung erlauben ein frühzeitiges Erkennen der Schlüsselthemen und damit eine frühzeitige Entwicklung zielgerichteter Anpassungsstrategien. Die Unsicherheiten bei der Entwicklung von sektoralen Ein weiteres, immer wiederkehrendes Thema war die Frage nach der zukünftigen Energieversorgung bei steigendem Energiebedarf und schwindenden Öl- und Gasvorräten. Bei einer Buchbesprechung von Hans-Werner Sinns „Das Grüne Paradoxon“ und einem Vortrag von Bernhard Fischer, Vorstandsmitglied bei E.ON Energie, wurde die Energieversorgung von Heute und Morgen diskutiert. Schwerpunkte der Diskussion waren dabei die Problematik der regenerativen Energie, der CO2-Einsparung und des Atomausstiegs; auch vor dem aktuellen Hintergrund des Gasstreits Anfang des Jahres 2009. Dabei zeigte sich deutlich, dass die regenerativen Energien kein Mittel sein können, um die Abhängigkeit von Gas liefernden Ländern zu verringern. Das Potenzial an erneuerbaren Energieformen ist zu gering. Die Versorgungssicherheit mit Energie aus Wind und Sonne ist derzeit leider nicht kontinuierlich gegeben. Bei der Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung muss zudem auf eine Vielzahl weiterer Faktoren wie Rodung, Landverbrauch oder die Lebensmittelpreise geachtet werden. Ressource Wasser In verschiedenen Zusammenhängen tauchte das Thema Wasser auf. Wasser als unerschöpflicher Energielieferant in Québec. Oder auch die Frage „Wie lang reicht die Ressource Wasser?“, die von Professor Wolfram Mauser in seinem Vortrag zu den globalen Perspektiven gestellt wurde, die sich aus der Wasserknappheit ergeben. Dabei zeigte sich deutlich, dass neben der ungleichen Verteilung der Ressource Wasser auf unserem Planeten vor allem unser Konsumverhalten ein großes Problem darstellt. Das wurde anhand des Konzepts des virtuellen Wassers besonders deutlich. So werden für die Produktion von einem Kilo Käse 5.000 Liter Wasser verbraucht, für eine Scheibe Tost 40 Liter, für einen Liter Milch 1.000 Liter und für ein Kilo Rindfleisch sogar 16.000 Liter. Der Verbrauch an virtuellem 63 ◆ Sparen von Wasser durch Handel mit virtu- ellem Wasser, vor allem in den Ländern mit Wassermangel. Neben diesen eher technischen Lösungsansätzen müssen aber grundsätzlich gesellschaftliche Fragen geklärt werden: Eine Einigung auf minimale Wasserrechte für jeden Menschen ist dabei von Bedeutung. Das heißt, jeder muss Zugang zu sauberem Trinkwasser und ein Anrecht auf einen minimalen Anteil an den Wasserreserven haben. Zugspitzerklärung Wasser ist dabei bei den gleichen Produkten je nach Herstellungsland sehr unterschiedlich. Beispielsweise benötigt 1 kg Getreide aus Italien 2.421 Liter Wasser, aus den Niederlanden dagegen nur 619 Liter; 1 kg Rindfleisch aus Mexiko benötigt 37.762 Liter Wasser, aus Japan nur 11.019 Liter. Anhand des Konzepts lässt sich hochrechnen, dass im Jahr 2050 unweigerlich eine Wasserknappheit eintreten wird, wenn jeder Mensch genügend zu Essen und sauberes Trinkwasser haben soll und wenn sich gleichzeitig die Konsumgewohnheiten in den industrialisierten Ländern und die Art der Nahrungsmittelproduktion nicht ändern. Eine effizientere Nutzung von Wasser ist daher die einzige Lösung. Hier sind verschiedenen Maßnahmen denkbar: ◆ Reduzierung der Wasserverluste in der Landwirtschaft durch verbesserte Produktionsweisen ◆ Züchtung von wassereffizienteren Pflanzen, genetisch oder konventionell ◆ Änderung der Lebensstile und Konsummuster 64 Die Veranstaltungen zum Querschnittsthema Nachhaltigkeit haben gezeigt, dass die verschiedenen Bereiche wie Bevölkerungswachstum, Energie, Wasser und Klimawandel sich gegenseitig beeinflussen und nicht isoliert voneinander betrachtet werden können. Die Lösung der dabei entstehenden Probleme ist komplex und die Zeit drängt. So sind der Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung unausweichlich, was die Lebensbedingungen in Europa und weltweit radikal verändern wird. Als Fazit zum Thema Nachhaltigkeit sei deshalb hier noch einmal die Zugspitzerklärung zitiert. Sie beschreibt die Rolle, die die Nachhaltigkeit zukünftig in der Gesellschaft einnehmen muss: „Nachhaltigkeit muss zur Leitlinie werden. Zu den herausragenden Aufgaben des Erdsystem-Managements gehört es, das globale Allgemeingut verantwortungsvoll zu bewirtschaften. Die Gesellschaften müssen eine nachhaltig wirksame Beziehung zwischen der natürlichen Umwelt und dem menschlichen Streben finden.“ 5.5 Politikberatung Gerade in unserer heutigen Zeit sind Führungskräfte der öffentlichen Verwaltung in ihrer Schnittstellenfunktion zwischen Politik und Bürger in besonderer Weise als sachverständige Berater gefordert. Folgerichtig durchzog das Querschnittsthema Politikberatung alle Module des Lehrgangs. Die Teilnehmer beschäftigten sich mit den Wechselwirkungen zwischen Politik und gesellschaftlichen Strukturen sowie Institutionen. Sie untersuchten auch die Wechselwirkungen zwischen Politik und Bürgern sowie Funktion, Bedeutung und das Zusammenwirken verschiedener politischer Ebenen. Zahlreiche Veranstaltungen im In- und Ausland boten Gelegenheit, die verschiedenen Facetten des Themas zu beleuchten. wurde den Teilnehmern beim Besuch des Forschungsreaktors in Garching oder dem Cluster Biotechnologie in Martinsried sehr deutlich. Nur weitsichtige politische Weichenstellungen können Bayern auch künftig einen Spitzenstandort für Wissenschaft und Forschung ermöglichen. Wissenschaft und Politik Ein wichtiges Element für die Wechselwirkungen zwischen Politik und Wissenschaft ist der Austausch. Markantes Beispiel ist das von den Teilnehmern organisierte Jahrgangstreffen mit dem Thema „Auf dem Weg zu einer neuen Weltwirtschaftsordnung?“. Dort diskutierten die Professoren Dr. Bofinger und Dr. Sinn sowie der bayerische Finanzminister Fahrenschon. Einen aktiven Ansatz zur Politikberatung wählt die in Magdeburg ansässige Deutsche Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Zukunftsthemen aufzugreifen und Politik sowie gesellschaftliche Gruppierungen zum Diskurs anzuregen. Auf internationaler Ebene bietet das Centrum für Europäische Politik (CEP) eine Informationsplattform für aktuelle europarechtliche Entwicklungen. Der aus Funk und Fernsehen bekannte Professor Weidenfeld vom Zentrum für Angewandte Politikberatung erläuterte den Teilnehmern die Ursachen für die zunehmende Politikverdrossenheit, die er insbesondere in der wachsenden Individualisierung der Gesellschaft sieht. Dass umgekehrt die Wissenschaft auch die Politik benötigt, Gesellschaft und Politik Gesellschaftliche Gruppierungen, die enormen Einfluss auf die Politik ausüben, erlebten die Teilnehmer im Gespräch mit zahlreichen Vertretern von Wirtschaft, Kirchen und sonstigen Verbänden. So ringen Wirtschaftsunternehmen wie die KATHREINWerke KG, die Flughafen München GmbH und die Adidas AG meist gemeinsam mit Politik und Verwaltung um günstige Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wirtschaften. Der Chef der Staatskanzlei Sachsens und Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten stellte das sächsische Mittelstands-Programm zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise vor. Dass auch die Kirchen im intensiven und offenen Dialog mit der politischen Spitze Bayerns stehen, erfuhren die Teilnehmer beim Zusammentreffen mit Landesbischof Friedrich in der Evangelischen Akademie Tutzing. 65 Einblicke in die Arbeit politischer Stiftungen erhielten die Teilnehmer zunächst in den Niederlassungen der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung in Riga, die dort den Aufbau demokratischer Strukturen tatkräftig unterstützen. In Berlin konnten die Teilnehmer bei der Hanns-Seidel-Stiftung die Funktion politischer Stiftungen als Impulsgeber gesellschaftspolitischer Diskussionen und deren bildungspolitischen Auftrag hautnah bei einem Vortrag mit dem Genozidforscher Professor Heinsohn erleben. beleuchtet Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt in seinem Buch „Die Verantwortung des Politikers“, die er bei seinen Entscheidungen hat und wo sich ethische Grundsätze herleiten lassen. Der amerikanische Journalist Fareed Zakaria beschäftigt sich mit dem Spannungs- und Wechselverhältnis von Freiheit und Demokratie sowie deren konkreten Konsequenzen für Politik und Verwaltung. Die Teilnehmer erkannten, dass Freiheit und Verantwortung in der Gesellschaft wieder miteinander verbunden werden muss. Die Medien, als Teil der Gesellschaft, beeinflussen die Politik. Um dies besser zu verstehen, lernten die Teilnehmer unterschiedliche Perspektiven kennen. Beispielhaft seien die Treffen mit dem Sprecher der Bundesregierung, Herrn Wilhelm, anlässlich einer Bundespressekonferenz in Berlin, mit der Sprecherin der Bayerischen Staatsregierung, Frau Philippi, dem Chefredakteur der Abendzeitung, Herr Makowsky, und dem Reporter des Bayerischen Rundfunks im Bayerischen Landtag, Herrn Erhard, genannt. Insbesondere die Kontaktpflege zu den Medien, die Kontinuität der Ansprechpartner, die Konzentration auf das Wesentliche und die journalistische Professionalität wurden als Kriterien erfolgreicher Pressearbeit und somit auch der Politikvermittlung genannt. Die Herausforderungen an die Politik und an die Eliten im gesellschaftlichen Wandel waren auch Thema von Buchbesprechungen im Lehrgang. So 66 Ein wesentliches Element im Umgang der Politik mit den Bürgern stellt die Wertschätzung des bürgerschaftlichen Engagements dar. Positive politische Begleitung von aktiver bürgerlicher Mitgestaltung an unserer Gesellschaft ist gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels unerlässlich. Die Bedeutung gesellschaftlicher Gruppierungen wie der Freiwilligen Feuerwehr kann dabei gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ihr Stellenwert sowie ihre verbindende Funktion in der Gesellschaft wurden in einem ausführlichen Gespräch mit dem Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbands deutlich. Eine höhere Identifikation und mehr persönliches Engagement führen in der Regel auch zu weniger Politikverdrossenheit. Politik im Dialog Für eine erfolgreiche Vermittlung politischer Ziele ist die Kommunikation zwischen Politikern, Bürgern und Verwaltung entscheidend. Zentrales Element des Querschnittthemas Politikberatung war daher der direkte Dialog mit Politikern und der Führungsspitze politiknaher Verwaltung. So bot sich den Teilnehmern die Möglichkeit zu Gesprächen mit StMin Müller und StM Schneider ebenso wie mit bayerischen Abgeordneten des Bundestages (Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Dr. Ramsauer MdB, und dessen Stellvertreter, Herrn Straubinger MdB) und dem Vorsitzenden der CSU-Europagruppe im Europäischen Parlament, Herrn Ferber MdEP. Gespräche mit Ministerpräsident Seehofer und Bundesministerin Aigner, MdB, fielen wegen ihres Terminkalenders sehr kurz aus. Neben aktuellen Themen befragten die Teilnehmer ihre Gesprächspartner unter anderem zu ihren Erwartungen an Verwaltungsführungskräfte. Insbesondere bereichsübergreifendes vernetztes Denken, politisches Mitdenken, Kenntnisse über das Zusammenwirken politischer Ebenen und das Vertreten eigener Standpunkte gehörten dabei zu den genannten Eigenschaften. Bestätigt wurden diese Erwartungen auch in den Gesprächen mit den Amtschefs der Bayerischen Staatsministerien. Eindrücke von den Besonderheiten kommunaler Politik bekamen die Teilnehmer in Rosenheim vor Augen geführt, wo die Landesgartenschau 2010 dazu beiträgt, ein integriertes Konzept der Stadtentwicklung umzusetzen. Herr Huber, als Mitglied des Bezirkstags, brachte den Lehrgangsteilnehmern die Aufgaben und Besonderheiten der bayerischen Bezirke näher. Von dem mitunter nicht ganz einfachen Zusammenspiel von Bund und Ländern erfuhren die Lehrgangsteilnehmer bei den Hintergrunderläuterungen zur Föderalismusreform I und II durch den Amtschef der Bayerischen Staatskanzlei, Herrn Dr. Schön. Gleichzeitig war die Föderalismusreform auch Paradebeispiel für politische Machbarkeit und die dafür zu schaffenden Rahmenbedingungen. Beim Informationsaufenthalt in Berlin boten die Büroleiter von Dr. Ramsauer, MdB, und von Herrn Gröhe, MdB, als unter anderem für Bund-LänderKoordinierung zuständigem StM im Bundeskanzleramt, einen hervorragenden Einblick in Abläufe und Strukturen auf politischer Ebene. Die Teilnehmer hatten auch die Gelegenheit sich über die Arbeitsweise des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe, als einflussnehmendes Verfassungsorgan, zu informieren. 67 Auf europäischer Ebene verdeutlichte der Besuch bei der Vertretung Bayerns in Brüssel, wie wichtig die Vernetzung zwischen Politik und Verwaltungsebene ist. Die aktive Kontaktpflege von Vertretern bayerischer Ministerien mit den EU-Gremien trägt dazu bei, dass europäische Themen erfolgreich besetzt und mitgestaltet werden können. Am Beispiel der Automobilbranche erläuterte Frau Erler, die Kabinettschefin von EU-Kommissar Verheugen, den Balanceakt zwischen Wirtschafts- und Umweltzielen in Europa sowie der Vertretung nationaler Interessen. Das Verhältnis von Verwaltung und Politik im internationalen Vergleich betrachteten die Teilnehmer während der Informationsaufenthalte im Ausland. In Schottland legte Sir John Elvidge, der Leiter der dortigen „Staatskanzlei“ den Akzent auf die parlamentarische Arbeit und das Zusammenspiel der Beamtenebene mit der Politik im Spannungsfeld der Devolution, siehe Kapitel 4.5. Ein Treffen mit dem persönlichen Referenten von Präsident Sarkozy sowie seinem europapolitischen Berater ermöglichte einen Vergleich mit dem zentralistischen System in Frankreich. Abstimmungsprozesse politischer Entscheidungen haben dort weit weniger Gewicht, da 68 der Einfluss des französischen Präsidenten bei politischen Richtungsentscheidungen wesentlich stärker ist, ebenso wie der direkte Einfluss auf die einzelnen Ressorts. Verwaltung und Politik Als Fazit der sehr vielseitigen Gespräche und Veranstaltungen des Lehrgangs gewannen die Teilnehmer den Eindruck, dass die Bayerische Verwaltung aufgrund ihrer hohen Sachkompetenz Vertrauen in der Politik genießt. Sie ist deshalb nicht nur bei der Umsetzung politischer Entscheidungen sondern auch im Prozess der Entscheidungsfindung gefordert. Insbesondere von den Führungskräften wird erwartet, dass die Mitarbeiter der Verwaltung über laufende gesellschaftliche und politische Diskurse gut informiert sind und fachliche Themen auch über Ressortgrenzen hinweg bearbeiten können. Ihr Hintergrundwissen über politische Prozesse versetzt die Mitarbeiter deshalb in die Lage, die Politik kompetent zu beraten und politische Zielsetzungen im Verwaltungshandeln für den Bürger nachvollziehbar zu machen. Grundvoraussetzung ist eine werteorientierte und gefestigte Persönlichkeit der Mitarbeiter, insbesondere der Führungskräfte. 69 5.6 Werte Die Lehrgangsteilnehmer befassten sich intensiv mit dem Thema Werte und hierbei insbesondere mit den nachfolgenden Fragen: ◆ Was sind Werte? ◆ Inwieweit sind Werte allgemeingültig oder gesellschafts- bzw. zeitenabhängig? ◆ Gibt es eine Wertehierarchie? ◆ Wie sind widerstreitende Werte gegeneinander abzuwägen? Diese Auseinandersetzung erfolgte nicht nur im Rahmen von explizit zu diesem Thema gehörigen Vorträgen, sondern auch im Zusammenhang mit anderen Veranstaltungen. Beispielhaft seien folgende Programmpunkte erwähnt, bei denen die Wertediskussion vertieft geführt wurde. Eckert zu den Führungsgrundsätzen des Hl. Benedikt, siehe Kapitel 4.1, sowie der Besuch der jüdischen Synagoge in München boten viele Gelegenheiten, sich mit den Antworten der unterschiedlichen Religionen zur Wertefrage auseinander zu setzen. Im Gespräch mit Ministerialdirektor Dr. Schön wurde deutlich, dass der Staat keine Ethik und Moral produzieren kann. Dazu benötigt er insbesondere die Kirchen, die die ethischen Grundlagen und die Werte in einem Staat schaffen. Jahrgangstreffen und Werte Die Wertefrage wurde auch im Rahmen des Jahrgangstreffens im Hinblick auf die Finanz- und Wirtschaftskrise, siehe Kapitel 8, diskutiert. Zügelloses Gewinnstreben und Gier zeugen von einem Werteverfall bei den Verantwortlichen der Finanzbranche. Modul Soziales und Werte Besonderes deutlich trat die Wertediskussion im Modul Soziales, siehe Kapitel 4.2, in den Vordergrund. Dort wurde die Frage „Wie viel Sozialstaat braucht ein Land?“ mit Vertretern verschiedener staatlicher und nichtstaatlicher Einrichtungen vertieft erörtert. Einigkeit herrschte darüber, dass der Staat nur dann tätig werden soll, wenn ein Bürger sein Schicksal allein nicht mehr meistern kann. Doch genau diese Grenze festzulegen und das natürliche Streben des Menschen nach Freiheit nicht zu unterdrücken, ist ein sehr schwieriges Unterfangen. Alltag und Werte Die Wertediskussion zeigte sich als umfassendes und übergreifendes Schwerpunktthema, das sich durch alle Bereiche der Gesellschaft zieht. Die oben genannten Fragen können die Teilnehmer selbstverständlich auch nach den gewonnenen Erfahrungen Palliativmedizin und Werte Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sich im Zentrum für Palliativmedizin am Universitätsklinikum in München Großhadern intensiv mit dem absoluten Wert der Menschenwürde unter dem besonderen Blickwinkel eines menschenwürdigen Sterbens eingehend zu befassen. Religion und Werte Ein ausführliches Gespräch mit Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, ein Vortrag von Abt Johannes 70 nicht abschließend oder mit dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit beantworten. Es handelt sich viel- mehr um philosophisch-ethische Fragestellungen, deren Diskussion insbesondere im Bereich der Vorlesungsreihe Philosophie - Führen mit Werten, Kommunitarismus versus Liberalismus, Philosophie allgemein - nachhaltige Denkanstöße zu einer möglichen Abwägung gab. Diese Anregungen gaben Orientierung und helfen, Eckpfeiler für künftige Tätigkeiten zu setzen. Im Hinblick auf die anhaltenden Globalisierungs- und Beschleunigungstendenzen, die Problematik der Nachhaltigkeit sowie die demografische Entwicklung werden nicht nur Führungskräfte immer häufiger in Entscheidungsprozesse eingebunden sein, die eine werteorientierte Abwägung erforderlich machen. 71 6 Informationsaufenthalte Im Rahmen des Lehrgangs hatten die Teilnehmer auch die Möglichkeit Eindrücke vor Ort zu erleben. Getreu der chinesischen Weisheit, einmal gesehen ist mehr Wert als 1.000 mal gehört, führten diese sogenannten Informationsaufenthalte die Teilnehmer nach Sachsen-Anhalt, Sachsen, Baden-Württemberg, Berlin, Franken und Schwaben zu unterschiedlichsten Stellen und Institutionen. Sachsen-Anhalt Zu Beginn des Aufenthalts in Sachsen-Anhalt erhielten die Lehrgangsteilnehmer die Gelegenheit, sich im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle in der Ausstellung „Fundsache Luther – Archäologen auf den Spuren des Reformators“ über neue archäologische Befunde aus dem Elternhaus des Reformators Martin Luther in Eisleben und seiner Wirkungsstätte in Wittenberg zu informieren. Bewegende Einblicke in die Struktur und die Lebensbedingungen in einem Konzentrationslager sowie in den Umgang der ehemaligen DDR mit der NS-Vergangenheit erhielten die Lehrgangsteilnehmer im Außenlager des KZ Buchenwald, Langenstein-Zwieberge. Besonders nahe ging dieser Eindruck bei einer Kranzniederlegung am Massengrab. 72 Gemeinsam mit den Bürgermeistern der angrenzenden Gemeinden besichtigten die Teilnehmer die ehemalige innerdeutsche Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Dabei wurden das System der Grenzsicherung der DDR und die Lebensbedingungen der Bevölkerung in Grenznähe wieder lebendig. Deutlich hervorgehoben wurde das Ungleichgewicht in der wirtschaftlichen Entwicklung beiderseits der ehemaligen Grenze, bedingt durch unterschiedliche Fördervoraussetzungen für die Wirtschaft und die Infrastruktur. Durch einen Mitarbeiter der Landeszentrale für politische Bildung wurden die Lösungsansätze und die zielgruppengerechte Kommunikation von Konzepten gegen den Rechtsextremismus und die damit verbundene Gewalt in Sachsen-Anhalt, vor allem durch die Bildung von Netzwerken für Demokratie und Toleranz in Schulen, vorgestellt. Das Bundesland versucht aktiv gegen den Rechtsextremismus vorzugehen, der im Kontext der gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR seit dem 2. Weltkrieg und nach der Wende gesehen werden muss. Den Teilnehmern bot sich die Gelegenheit eine Windkraftanlage im Windpark Druiberg der Gemeinde Dardesheim zu besichtigen. Der Bürgermeister stellte die Weiterentwicklung der Region zur Modellregion Harz mit dem Ziel der Verknüpfung von erneuerbaren Energiequellen mit elektronischen Steuerungselementen und optimierter Verbrauchssteuerung vor. Beeindruckend war, dass durch die Beteiligung der Gemeinde an den Stromerlösen und die Möglichkeit des Anteilerwerbs für ortsansässige Bürger eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht werden konnte. Mit der Leopoldina in Halle hat Sachsen-Anhalt eine herausragende wissenschaftliche Einrichtung, die erfolgreich wissensbasierte Politik- und Gesellschaftsberatung betreibt. Die Generalsekretärin Professorin Dr. Schnitzer-Ungefug stellte die Aufgaben der Nationalen Akademie als internationale Repräsentanz im Verband der europäischen Akademien vor; zu denen zählen insbesondere die Durchführung von Tagungen zu gesellschaftspolitischen Themen wie Wasser, Energie, Nanotechnologie oder die Mitwirkung an der Vorbereitung und Erarbeitung von Empfehlungen für den G8-Gipfel. werden konnten, den Verlauf der umfangreichen Wiederaufbau- und Renovierungsarbeiten. In den prachtvollen Räumen des Historischen Grünen Gewölbes präsentiert Sachsen die wertvollsten Prunkschätze, die der Sammelleidenschaft August dem Starken zu verdanken sind. Nach einer Führung durch die Sächsische Staatskanzlei erhielten die Teilnehmer einen Überblick über die demografischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Sachsen. Im Vergleich zu Bayern ist Sachsen zwar dichter bevölkert, die Einwohnerzahl ist jedoch durch den Wegzug von vor allem jungen Menschen in andere Bundesländer stark rückläufig. Bis zum Jahr 2020 wird mit einem Rückgang der Erwerbstätigen um 25 %, sowie mit einem Bevölkerungsrückgang von rund 9 % gerechnet. Allerdings ist die demografische Entwicklung innerhalb Sachsens zeitlich und räumlich sehr unterschiedlich; Dresden und Leipzig sind derzeit wachsende Städte, was die Bevölkerung und die Wirtschaft betrifft. Sachsen Den Auftakt des Aufenthalts in Sachsen bildete der unvergessliche Besuch von Richard Wagners Lohengrin in der Semperoper in Dresden. Ein weiterer kultureller Höhepunkt war die Besichtigung des Dresdener Residenzschlosses. Der Leiter des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Herr Coulin, ehemaliger Teilnehmer des Führungslehrgangs in Baden-Württemberg, erläuterte während einer Führung, bei der auch nicht öffentlich zugängliche Bereiche des Schlosses besichtigt Die Demografie und deren Folgen in Sachsen verdeutlichte in eindrucksvoller Weise der Vorstandsvorsitzende der Sächsischen Aufbaubank, Herr Weber, den Teilnehmern. So wird insbesondere ein Umdenken im Bereich der städtebaulichen Entwicklung nötig werden, da die Durchschnittspreise für Wohneigentum und die Mietertragswerte im Vergleich zu Westdeutschland erheblich gesunken sind. Der Leerstand von Wohnungen beträgt in Sachsen rund 20 %, im Vergleich in Bayern etwa 73 3 %. Deshalb wird ein weiterer Wohnungsrückbau erforderlich sein. Dem Rückbau und Abriss eines Gebäudes steht allerdings gerade in Sachsen oft der Denkmalschutz entgegen. Auswirkungen der demografischen Entwicklung sind in Sachsen auch bei der Industrie erkennbar. So hat sich etwa die Beschäftigtenzahl in der Industrie in dem Zeitraum von 1991 bis 2006 von 670.800 auf 328.700 mehr als halbiert. Auch bei Planungen im Schul- und Gesundheitsbereich werden in Sachsen verstärkt entsprechende Überlegungen anzustellen sein. Einen interessanten Einblick in seine Tätigkeit vermittelte der Regierungssprecher von Sachsen, Herr Zimmermann, insbesondere vor dem Hintergrund der seit der letzten Landtagswahl regierenden CDU/ SPD-Koalition. Dabei ging er auch auf die Hintergründe und die Folgen der Krise der Sächsischen Landesbank ein. Der Aufenthalt in Sachsen wurde durch den Besuch der Sonderausstellung „Das Wetter, der Mensch und sein Klima“ im Deutschen Hygienemuseum beendet. Der Direktor des Museums und die Kuratorin der Ausstellung erläuterten in einer Führung, dass die mit wissenschaftlicher Unterstützung konzipierte Ausstellung den Besuchern mit Objekten, Medieninstallationen und interaktiven Elementen die Wechselbeziehungen zwischen Mensch, Wetter und Klima auf verschiedenen Ebenen selbst nachvollziehbar und erlebbar macht. So wurden beispielsweise konkrete Auswirkungen von Wetter und Klima auf die Umwelt anhand von Exponaten oder der Einsatz des Wetters als Waffe dargestellt. Abgerundet wurde die Ausstellung von einer Darstellung der neuesten Entwicklungen durch das KyotoProtokoll, die Weltklimakonferenz auf Bali sowie durch Klimazeugen und wissenschaftliche Vorschläge zur Lösung der Probleme. Baden-Württemberg Erster Programmpunkt des zweitägigen Informationsaufenthalts in Baden-Württemberg war der Besuch einer privaten deutschen, international an- 74 erkannten Elite-Schule: das berühmte Salemer Internat. Die von Kurt Hahn im Jahr 1930 formulierten „Sieben Salemer Gesetze“ sind hier wertebezogener Leitfaden einer in vielfältiger Weise außergewöhnlichen Schule. Insbesondere das siebte Gesetz „Befreit die Kinder der Reichen und Einflussreichen von dem lähmenden Bewusstsein ihrer Bevorzugung“ wurde dem Lehrgang eindrücklich vor Augen geführt. Dabei wurde auch deutlich, dass durch die Qualität des Unterrichts und der damit verbundenen schulischen Leistungen eine spätere Bevorzugung gerade wieder entsteht. Weiter ging es in den Schwarzwald, wo ein Treffen mit dem aktuellen Führungslehrgang des Landes Baden-Württemberg organisiert war. Nach einer gemeinsamen Besichtigung der Badischen Staatsbrauerei Rothaus AG mit dem Brauerreivorstand Dr. Thomas Schäuble und dem ehemaligen Finanzminister Gerhard Strathaus tauschten die Teilnehmer mit den „Schwestern und Brüdern aus dem Ländle“ bei einem anschließenden gemütlichen Beisammensein in kleineren und größeren Tischrunden Erfahrungen aus. Auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Aufbau und Gestaltung der Lehrgänge wurden diskutiert. Am nächsten Tag konnten interessante Einblicke in Arbeitsweise und Tätigkeit des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe gewonnen werden. Leider kam ein geplantes Treffen mit dem Bundesverfassungsrichter Professor Dr. Broß nicht zustande. Doch dafür erläuterte einer seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter in fachkundiger Weise Stellung, Verfahren und Arbeit des Gerichtes und führte den Lehrgang durch das Gebäude. Ein gemeinsames Mittagessen mit dem für seine Berichterstattungen über das Bundesverfassungsgericht durch Funk und Fernsehen bekannten ARD-Korrespondenten und Grimme-Preisträger Karl-Dieter Möller ergänzte die Eindrücke rund um die Tätigkeit des Karlsruher Verfassungsorgans und damit gleichfalls den kurzen aber gelungenen Abstecher nach Baden-Württemberg. und ehemaligen politischen Häftlings Siegmar Faust, der die Teilnehmer durch die Räumlichkeiten führte, in denen er selbst Verhör, Haft und Folter erlebt hatte, hinterließen nachhaltige Eindrücke. Aktuelle Vorwürfe einer Beschönigung der DDRVergangenheit durch Personen des politischen und kulturellen Geschehens wurden hier plastisch nachvollziehbar und stimmen nachdenklich. Berlin Im Mittelpunkt des schon traditionellen Informationsaufenthalts in Berlin stand die aktuelle politische Arbeit und deren Umfeld, natürlich unter besonderer Berücksichtigung bayerischer Einwirkungsmöglichkeiten. Daneben konnten die Teilnehmer die Bundeshauptstadt Berlin als Teil der Geschichte des geteilten Deutschlands und als vielfältige Kulturstadt erleben. Vom Flughafen Tegel führte der Weg zunächst zur Gedenkstätte Hohenschönhausen, ein ehemaliges Stasi-Gefängnis, wo die Teilnehmer vom stellvertretenden Leiter der Gedenkstätte, Herrn Reiprich, empfangen wurden. Insbesondere die persönlichen Schilderungen des DDR-Regimekritikers, Literaten Die Teilnehmer besuchten eine Plenarsitzung des Deutschen Bundestags, die Reichstagskuppel und bekamen eine Privatführung durch das Reichstagsgebäude mit den umliegenden Sitzungs- und Abgeordnetengebäuden durch einen der Lehrgangsteilnehmer, der vor dem Lehrgang in Berlin tätig war. Ein ausführliches Gespräch mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe, Herrn Straubinger, MdB, über die Arbeit eines Abgeordneten in Berlin und in seinem niederbayerischen Wahlkreis über aktuelle politische Themen wie den Gesundheitsfonds oder grüne Gentechnik, ermöglichte den Teilnehmern interessante Eindrücke aus erster Hand. Herr Görrissen, langjähriger und auf dem Bundesparkett höchst erfahrener Büroleiter des Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, berichtete ergänzend über die Rolle der CSU-Landesgruppe und das Zusammenspiel von Bundesregierung, Bayerischer Staatsregierung, Fraktionen und Parteien. Trotz des engen Zeitplans während einer Sitzungswoche ließ es sich der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe, Herr Dr. Ramsauer, MdB, nicht nehmen, die Teilnehmer persönlich zu begrüßen. Obligatorisch war der Besuch 75 der Bayerischen Landesvertretung in Berlin, wo der Dienststellenleiter, Herr Dr. Schwab, den Teilnehmern die Arbeit der Bayerischen Staatsregierung in Berlin erläuterte. Dank der freundlichen Unterstützung von Herrn Straubinger, MdB, hatten die Teilnehmer am Abend dann auch noch Gelegenheit beim „Tag des Bieres“ in der Bayerischen Landesvertretung politische Netzwerke zu knüpfen sowie zu pflegen und bei dieser Gelegenheit die Bundesminister Aigner und Steinmeier hautnah zu erleben. Die vielfältigen Einblicke in die Berliner Politik- und Lobbyarbeit wurden durch den Besuch bei VENRO, dem Dachverband von 120 entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen, und einem Zusammentreffen mit dem Leiter des Berliner Büros der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) abgerundet. Frau Bilinski von VENRO stellte dabei in anschaulicher Weise insbesondere die Organisationsstruktur und die aktuellen Projekte im Rahmen des weltweiten Aktionsprogramms Agenda 21 vor. Herr Hebeker, Leiter des Berliner Büros der HSS, beleuchtete die Arbeit und die Rolle politischer Stiftungen, insbesondere der HSS und erläuterte als ehemaliger Chefredakteur des Münchner Merkur außerdem die Rolle der Medien. Schließlich wurden die Teilnehmer bei einer Abendveranstaltung der HSS in der Französischen Friedrichstadtkirche mit dem Thema „Demographie als Faktor der internationalen Politik“ von Professor Gunnar Heinsohn konfrontiert. Seine interessante These: Ein Überfluss von jungen Männern in der Bevölkerung birgt immensen politischen und gesellschaftlichen Sprengstoff. Neben dem Bundestag als Legislative war es den Teilnehmern möglich, das Bundeskanzleramt als Schaltzentrale der Exekutive zu besuchen. Nach einer informativen Führung durch das architektonisch reizvolle Gebäude erfuhren die Teilnehmer im Gespräch mit Herrn Beermann, Büroleiter des Staatsministers Gröhe, Wissenswertes zu Organisation und Abläufen im Kanzleramt sowie zu den Aufgaben der Bund-Länder-Koordinierung. Dank der früheren Arbeitskontakte von Frau Zuther stand eine Führung im Auswärtigen Amt und ein Fachgespräch zum Thema „Nahost“ auf dem Programm. Berlin besteht nicht nur aus dem politischen Betrieb, sondern hat auch kulturell einiges zu bieten. Davon überzeugte sich der 21. Lehrgang beim Besuch des Deutschen Historischen Museums. In einem Parforceritt durch „2000 Jahre Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen“ und die Wechselausstellung „Die Sprache Deutsch“ wurde klar, weshalb das Deutsche Historische Museum so beliebt ist. Dass auch moderne Inszenierungen Dass Politik auch verkauft und an die Wähler gebracht werden muss und wie dies geschieht, konnten die Lehrgangsteilnehmer live in einer Bundespressekonferenz erfahren. Das anschließende Gespräch mit dem früheren bayerischen Regierungssprecher, und jetzigen Sprecher der Bundesregierung, Ulrich Wilhelm, war dabei ein weiterer Höhepunkt des Berlin-Aufenthalts. 76 ihren Reiz haben können, erlebten die Teilnehmer beim Besuch einer Aufführung von Tolstois „Anna Karenina“ im Maxim Gorki Theater. Franken und Schwaben rei, Gärtnerei sowie Landschafts- und Gartenbau vor. Die international anerkannte LWG hat Schüler aus ganz Europa und vermittelt Wissen auf dem neuesten Stand, wovon sich die Lehrgangsteilnehmer selbst überzeugten. Beeindruckend war der inzwischen schon traditionelle Besuch der Rummelsberger Diakonie beim Informationsaufenthalt in Franken und Schwaben, bei dem sich der Lehrgang im Gespräch mit Rektor Wolfgang Bub und beim anschließenden Besuch von Einrichtungen für Behinderte und schwer erziehbare Jugendliche ein Bild von vorbildlicher, vom christlichen Menschenbild geprägter Sozialarbeit machen konnte. Hier spürten die Teilnehmer den Wert dieser Einrichtung für unsere Gesellschaft. Bei einer nächtlichen Fackelwanderung durch Nördlingen machten sich die Teilnehmer mit den historischen Fachwerkhäusern und der einzigen Stadtmauer Deutschlands, die einen vollständig erhaltenen, rundum begehbaren und überdachten Wehrgang besitzt, vertraut. Das Riesmuseum informierte über die geologische Besonderheit des Rieskraters, der auch schon Experten der NASA zum Vergleich mit Mondgestein anlockte. An der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim stellten die zuständigen Referenten die Forschungs- und Lehrbereiche Imke- Besuche der Autobahnbaustelle Haseltalbrücke und der Firmenzentrale von Eurocopter, siehe Kapitel 4.4, vervollständigten die interessanten Tage. 77 7 Recherchearbeiten Der 21. Lehrgang für Verwaltungsführung bearbeitete, wie bereits erwähnt, drei spezielle Themen, die auf Vorschlag der Ressorts und nach Auswahl durch das Kollegium der Amtschefs von der Staatskanzlei gestellt wurden. Diese Recherchearbeiten behandeln traditionell komplexe Fragestellungen, deren vertiefte Bearbeitung den jeweiligen Staatsministerien aufgrund knapper Ressourcen (Zeit, Personal) im laufenden Geschäftsbetrieb nicht möglich ist. Aus arbeitsorganisatorischen Gründen teilten sich die Lehrgangsteilnehmer in drei interdisziplinäre 78 Teams mit je fünf bzw. sechs Teammitgliedern auf. Die Teams bearbeiteten selbstständig die ihnen gestellten Aufgaben parallel zum Kursbetrieb und zu den Informationsaufenthalten. Die Arbeitsergebnisse wurden den betroffenen Amtschefs und Mitarbeitern sowie der Staatskanzlei vorgestellt. Mit den Ergebnissen dieser Recherchearbeiten schuf der Lehrgang echten Mehrwert. Parallel vertieften die Teilnehmer sowohl ihr Wissen zu dem jeweiligen Thema, als auch die Fähigkeit, in ressortübergreifenden Teams zusammenzuarbeiten. 7.1 Zukunftsentwicklung ländlicher Regionen Der ländliche Raum ist und bleibt gleichberechtigter Partner der Metropolregionen mit eigenständigem Anspruch auf alle Daseinsfunktionen. Das in Bayern eingeführte Vorrangprinzip für ländliche Teilräume ist deutschlandweit einmalig. So wird die politische Maxime gleichwertige – nicht gleichartige – Lebensund Arbeitsbedingungen in allen Landesteilen zu schaffen und zu erhalten konsequent umgesetzt. Die Recherchearbeit untersucht die Wirksamkeit und Akzeptanz der zahlreichen staatlichen Förderprogramme und Initiativen aus Sicht der Gemeinden. Ein Fazit ist, dass es nicht den ländlichen Raum in Bayern gibt, sondern viele unterschiedliche ländliche Räume und Gemeinden mit unterschiedlichen Herausforderungen. Das heißt, jede Gemeinde muss selbst ihre maßgeschneiderte Strategie für den Erhalt ihres vitalen Orts bzw. Dorfs und damit eines vitalen ländlichen Raums finden. Kleinere Gemeinden brauchen in erster Linie Hilfe zur Selbsthilfe. Sie wünschen sich eine qualifizierte Beratung in fachlichen, technischen und verfahrensrechtlichen Fragen in den verschiedenen Gebieten. In Förderfragen soll ein zentraler Ansprechpartner konkrete Aussagen machen „was geht“ und unterstützend tätig sein. Sie fordern eine personelle Unterstützung mit qualifizierten Fachleuten, die Projekte von der Planung bis hin zur Antragstellung und zur Umsetzung begleiten sowie Prozesse moderieren. Innovative, effiziente Lösungswege, die exemplarisch für andere Regionen und Gemeinden Bayerns sein könnten, sind gefragt: best practice Beispiele. Die Gemeinden müssen größere und komplexere Herausforderungen gemeinsam, das heißt gemeindeübergreifend, lösen. Für manche Aufgaben sind auch integrierte Lösungen zu finden, um die gewünschten Synergieeffekte zu erzielen. Auffällig war, dass die Gemeinden nicht nach einem Staat gerufen haben, der für all ihre Probleme maßgeschneiderte Lösungen parat hält und dazu auch noch gleich die Finanzierung hierfür mitbringt. Ent- gegen gängigen Klischees forderten die Gemeinden auch nicht „mehr Geld“. Die oft von Politikern aufgestellte Forderung nach einem Ministerium für den Ländlichen Raum wurde von den Gemeinden nicht ansatzweise erwähnt. 79 7.2 Untersuchung der rechtlichen Vorgaben für Leistungen der Daseinsvorsorge / Dienste von allgemeinem Interesse in verschiedenen europäischen Ländern und ihrer Auswirkungen auf die Versorgungsstrukturen Aufgabe der Recherchearbeit war es, die Vorgaben für Leistungen der Daseinsvorsorge in verschiedenen europäischen Ländern und ihre Auswirkungen auf die Versorgungsstrukturen des Wasserbereichs für Deutschland, Frankreich und Großbritannien zu untersuchen. Gemeinwohlorientierte Leistungen der Daseinsvorsorge wurden in der jüngsten Vergangenheit durch die europäische Rechtsetzung teilweise weitreichenden Änderungen unterworfen. So liberalisierte beispielsweise die Europäische Union bereits die Telekommunikation, den Strom- und den Gasbinnenmarkt. Die bisherigen deutschen Strukturen werden zunehmend hinterfragt oder sogar zur Disposition gestellt. Im Rahmen der Arbeit vergleichen die Lehrgangsteilnehmer deshalb die entspre- 80 chenden rechtlichen Grundlagen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien bzw. Schottland sowie die jeweiligen Besonderheiten in dem ausgewählten Bereich der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung. Als Ergebnis der Arbeit lässt sich festhalten, dass die aufgrund der historischen Entwicklung unterschiedlichen Systeme in den drei Ländern insgesamt gut funktionieren. Die Strukturen in Deutschland sind sehr leistungsfähig und können dem Vergleich gut standhalten. Sie könnten aber zumindest punktuell optimiert werden: beispielsweise die Förderung des Benchmarking und der Interkommunalität. Eine grundlegende Neugestaltung ist hingegen weder erforderlich noch wünschenswert. 7.3 Das Duale System der Berufsausbildung als Modell für Europa – Aktuelle Entwicklungen bei der Konzeption der dualen Ausbildungsangebote im internationalen Vergleich Das Duale System der Berufsausbildung in Deutschland verbindet die Stärken der betrieblichen Qualifizierung mit den Stärken des schulischen Lernens. Dadurch wird ein hohes Maß an reflektierter Handlungsfähigkeit in Berufs- und Arbeitssituationen erreicht, von dem alle Beteiligten profitieren: die Auszubildenden, die einzelnen Betriebe ebenso wie die Wirtschaft und die Gesellschaft. Der demografische Wandel, die Globalisierung und der intensive Strukturwandel hin zu höherwertigen Arbeitsplätzen stellen nunmehr alle europäischen Staaten vor neue Herausforderungen. Der Sicherung eines qualifizierten Fachkräftenachwuchses, und damit verbunden auch die Frage nach einer zukunftsfähigen Form der Berufsausbildung, wird bei der Lösung der Probleme eine zentrale Rolle zukommen. So wird die Weiterentwicklung, auch im Zuge von bildungspolitischen Initiativen der Europäischen Union (EU), möglicherweise eine gewisse Annäherung der beruflichen Bildungssysteme in den Mitgliedsstaaten mit sich bringen. schließlich Grundvoraussetzungen für einen möglichen Export der Marke Duales System entwickelt. Die bei den Informationsaufenthalten gewonnenen Erkenntnisse über die Organisation des beruflichen Bildungswesens in anderen europäischen Ländern konnten dabei gewinnbringend eingebracht werden. Aus Sicht der Verfasser ist das Duale System im Ergebnis für den Export grundsätzlich geeignet. Es ist jedoch zu beachten, dass es jeweils im Importland an die Schnittstellen im dortigen Bildungssystem, etwa was die Vorbildung und die Anschluss- sowie Fortbildungsfähigkeit betrifft, anzupassen ist. Bei der Recherchearbeit ist zu klären, ob das Duale System in Deutschland Vorbild für andere Länder sein und sogar exportiert werden kann. Hierzu wurden zunächst die Vorteile und Rahmenbedingungen eines Exports des Dualen Ausbildungssystems analysiert. Anschließend wurde der Nutzen des Dualen Systems aus der Außensicht dargestellt, ein Vergleich mit anderen Systemen vorgenommen und 81 8 Jahrgangstreffen Das Jahrgangstreffen des Lehrgangs für Verwaltungsführung fand am 20. und 21. März 2009 in gewohnter Umgebung in der Sparkassenakademie Landshut statt. Es stand unter dem Motto „Auf dem Weg zu einer neuen Weltwirtschaftsordnung?“. Der Leiter der Sparkassenakademie, Dr. Dieter Winkelmann, begrüßte die große Anzahl von rund 170 Teilnehmern als Hausherr. Anschließend erläuterte der Bayerische Staatsminister der Finanzen, Georg Fahrenschon, in seinem Grußwort die aktuelle Situation unter finanzpolitischen Gesichtspunkten. Der erste Tag Am späten Vormittag sowie am frühen Nachmittag des ersten Tages schlossen sich wissenschaftliche Analysen und Ausblicke an. Professor Dr. FranzJosef Radermacher referierte zu „Globalisierungsgestaltung als Schicksalsfrage: Konsequenzen aus der Weltfinanzkrise“. Professor Dr. Hans-Werner Sinn veranschaulichte „Wege aus der Finanzkrise – eine Analyse der globalen Finanzmärkte“ und Professor Dr. Peter Bofinger nahm zu „Die Weltwirtschaft in der Krise: Kurz- und mittelfristige Lösungsansätze“ Stellung. Darüber hinaus diskutierten die Professoren Dr. Sinn und Dr. Bofinger und antworteten auf zahlreiche Fragen und Anmerkungen aus dem interessierten Publikum. Über praktische Erfahrungen zur Finanzkrise berichtete Thorsten Weinelt von der Unicredit in seinem Vortrag „Global Credit Crisis and Outlook on the World Economy and Financial Markets”. Er war ebenso wie Professor Dr. Bofinger, Dr. Jürgen Pfister, von der Bayerische Landesbank, und Professor Dr. Johannes Wallacher, von der Hochschule für Philosophie München, Teilnehmer einer Podiumsdiskussion, die von Alexander Hagelüken, Journalist der Süddeutschen Zeitung, moderiert wurde. Am Abend verwöhnte die Küche der Sparkassenakademie die Teilnehmer kulinarisch mit einem ansprechend in Szene gesetzten Weltwirtschaftsgipfel-Buffet, auf dem typische Speisen der G8-Länder präsentiert wurden. Danach fand der Abend mit dem Kabarettisten André Hartmann, der Stimme Gerhard Schröders am Nockherberg, sowie dem obligatorischen gemütlichen Zusammensein im Bierstüberl seinen angemessenen Ausklang. Der zweite Tag Der Samstagvormittag diente, neben der Wahl des Lehrgangsbeirats, der Vertiefung der gewonnenen Erkenntnisse unter dem geänderten Blickwinkel der Nachhaltigkeit. Dabei informierte Wolfgang Kugler von der Bayerischen Landesbank das Publikum über „Das Nachhaltigkeitsmanagement der BayernLB – ein Wert(e)treiber?“ und Jörg Blickle, als Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, referierte zum Thema: „Nachhaltigkeit umgesetzt – eine Chance!“. 82 Analysen und Ausblicke aus klassisch wissenschaftlicher, praktischer und alternativer Sicht zu Hintergründen und Folgen der Krise der Weltwirtschaft. Konkrete Lösungsmodelle wurden selbstverständlich nicht gefunden. Klar wurde jedoch einmal mehr, dass die aktuelle Situation vor allem mit dem Werteverständnis nicht nur der „banker“ und „global player“, sondern aller Beteiligter einschließlich des einzelnen Bürgers eng zusammenhängt. Kurzfristige Gewinnmaximierung ist mit einer nachhaltigen Weltwirtschaft kaum vereinbar. Bewegung verschaffen konnten sich die Teilnehmer dann bei einem Bummel über den sogenannten Marktplatz, der durch sechs Stände vor allem alternative Wirtschaftsmodelle vorstellte: ◆ ethisches Investment in der EvangelischLutherischen Kirche in Bayern ◆ Oikocredit – ein ökumenisches Modell für Mikrofinanzen ◆ Fairer Handel – GEPA ◆ Attac ◆ Ökostrom – Greenpeace Energy ◆ Kernenergie – E.ON. Zusammenfassung Der Leiter des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung, Alfred Müller, resümierte zum Abschluss des Seminars die vielfältigen Informationen und Eindrücke. Insgesamt ergaben sich für die Teilnehmer im Rahmen des Jahrgangstreffens interessante 83 9 Ausblick „Horizonte erweitern“, so das Ziel, das sich die 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung gesetzt hatten. In den vergangenen neun Monaten haben sie ihre Persönlichkeit werteorientiert weiterentwickelt, ihre Kompetenz im Beruf und somit als Führungskraft erheblich gesteigert und ihre Allgemeinbildung in vielerlei Richtungen erweitert. Nicht zuletzt konnten sie ein tragfähiges Netzwerk für ihr künftiges berufliches Wirken schaffen und die Bedeutung eines solchen Netzes verinnerlichen. Der Lehrgang war somit für die Teilnehmer dahingehend richtungsweisend, auch künftig für einen Blick über den Tellerrand hinaus offen zu sein und am begonnenen Netzwerk weiterzuknüpfen. Die Teilnehmer haben sich für die Zukunft vorgenommen, engagiert und motiviert die künftigen Herausforderungen, die der Beruf und das Leben mit sich bringen, anzunehmen und lösungsorientiert sowie mit Augenmaß damit umzugehen. Sie 84 wollen ständig zugunsten der Gesellschaft über Verbesserungen nachdenken und für die Umsetzung ihrer Ideen und Innovationen die Verantwortung übernehmen. In jeder Hinsicht wollen die Teilnehmer auch Vorbild sein – für die Mitarbeiter und für jeden anderen Bürger. Sie werden sich bemühen, dass ihr Handeln stets das geprüfte Ergebnis ihrer persönlichen Vernunft und ihrer persönlichen moralischen Einsicht ist. Die ihnen gestellten Aufgaben werden sie mit Begeisterung annehmen, einer guten Lösung zuführen und dabei darauf hinwirken, dass ihre Mitarbeiter die gestellten Aufgaben als eigene begreifen und annehmen. Die Absolventinnen und Absolventen haben in den letzten Monaten viele Vorbilder erlebt und sind bereit, selbst die Rolle eines Vorbildes zu übernehmen. Die Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs erkennen, dass die aktuelle Wirtschaftskrise und andere Rahmenbedingungen der globalen Welt ih- rem Einfluss entzogen sind. Für viele Menschen ist dies Anlass zu klagen, Wut oder ein Gefühl der Ohnmacht. Damit entsteht eine gefährliche Stimmung in der Gesellschaft, die wie die Geschichte zeigt, eine Gefahr für unsere freiheitliche demokratische Ordnung darstellt. Jede Demokratie und jede offene Gesellschaft ist unvollkommen und bedarf der ständigen aktiven Weiterentwicklung. Für diesen Bedarf sind die Absolventinnen und Absolventen bereit, sich weiter fortzubilden, ihre Persönlichkeit weiter auszubilden und entschlossen für die Demokratie einzutreten und entschlossen zu han- deln. Im Übrigen bekennen sich die Teilnehmer ausdrücklich zu dieser freiheitlichen Ordnung des Grundgesetzes und wollen an ihr unbedingt festhalten. Die Erfahrungen des Lehrgangs ermöglichen und fordern einen Neubeginn in Methode und Stil unserer zukünftigen Tätigkeit. Dieser Neubeginn wird nicht immer reibungslos verlaufen, aber es gilt das Wort von Herrmann Hesse: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Die Absolventinnen und Absolventen des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung 85 Anhang 1 Buchbesprechungen Werner Schwanfelder Sun Tzu für Manager Fredmund Malik Führen, Leisten, Leben Michael Winterhoff Warum unsere Kinder Tyrannen werden Carl Friedrich Gethmann, Peter Janich, Helmut Schmidt Die Verantwortung des Politikers Notker Wolf Worauf warten wir? – Ketzerische Gedanken zu Deutschland Hans-Werner Sinn Das grüne Paradoxon Fareed Zakaria Das Ende der Freiheit? 86 Anhang 2 Veranstaltungsübersicht MODUL FÜHREN 3.11.2008 Eröffnungsveranstaltung mit Festvortrag „Elite – Verpflichtung zur Verantwortung“ von Professor Dr. Wolfgang A. Herrmann, Präsident der Technischen Universität München, sowie Reden von Ministerialdirektor Dr. Walter Schön, Lehrgangsleiter Alfred Müller und Christian Steib, 21. Lehrgang 4.11.2008 Vortrag „Bayern seit 1945“ von Professor Dr. Ferdinand Kramer, Ludwig-MaximiliansUniversität München Vortrag „Zwischen Landtagswahl und Bundestagswahl – die Entwicklung der Parteien in Bayern“ von Professor Dr. Werner Weidenfeld, Direktor des Centrums für angewandte Politikforschung CAP / Ludwig-Maximilians-Universität München Vortrag „Führen nach Benedikt“ von Abt Johannes Eckert, Abtei St. Bonifaz in München und Andechs 5.11.2008 Besuch der ConSozial, Messe und Kongress in Nürnberg 6.11.2008 Vortrag „Das Prinz-Carl-Palais“ von Daniel Oden, 21. Lehrgang 7.11.2008 Vortrag „Bayern hat sich verändert“ von Rudolf Erhard, Bayerischer Rundfunk 10. bis 12.11.2008 Teamfindungsseminar auf Kühroint mit Thomas Lobensteiner, Ausbildungshaus der Bundespolizei in Ramsau, Berchtesgadener Land 13.11.2008 Buchpräsentation „Werner Schwanfelder: Sun Tzu für Manager“ von Dr. Alexander Steinmann, 21. Lehrgang Vortrag „Führen in einem Wirtschaftsunternehmen – Corporate Responsibility und Mitarbeiterführung bei STMicroelectronis“ von Dr. B. Rauscher, STMicroelectronis, München 14.11.2008 Seminar „Strategieplanung“ mit Antje Ireland, Bayerische Akademie für VerwaltungsManagement GmbH, München Besuch eines Jazz-Abends im Interim-Theater, München 17. und 28.11., Vortragsreihe „Einführung in die bayerische Geschichte“ von Professor Dr. Manfred 3.12.2008 Treml, Leiter Museums-Pädagogisches Zentrum, München 17. und 18.11.2008 Seminar „Besprechungs- und Konferenzleitung“ mit Silke Weigang, creono management skills, München 87 19.11.2008 Besuch des Buß- und Bettag-Gottesdiensts in der Matthäuskirche München, Gespräch am Rande mit Ministerpräsident Horst Seehofer und anschließendem Empfang des Landesbischofs Dr. Johannes Friedrich Führung durch den neuen Museumsbau der Sammlung Brandhorst, München, mit Daniel Oden, 21. Lehrgang Vortrag „Coaching“ von Dr. Rudolf Kerschreiter, Ludwig-Maximilians-Universität München 20. und 21.11.2008 Workshop „Improvisationstheater TATWORT“ mit Schauspielerin Annette Hallström, München 24. bis 26.11.2008 Seminar „Changemanagement“ mit Professor Dr. Helmut Hofstetter und Franz Pittrich, München 27.11.2008 Besuch einer Probe des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und Gespräch mit Chefdirigent Mariss Jansons, Manager Stephan Gehmacher, Pressesprecher Peter Meisel, Philharmonie im Gasteig, München Vortrag „Werteorientiertes Qualitätsmanagement in der Staatlichen Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Landshut“ von Stephan Wiediger, 21. Lehrgang 28.11. und 19.12.2008 Vortragsreihe „Führen mit Werten und Tugenden. Zu einer neuen Art über ethische Fragen zu sprechen“ von Professor Dr. Michael Bordt SJ, Hochschule für Philosophie, München 1. und 2.12.2008 Seminar „Problemgespräche“ mit Herrn Holzner, Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei, Ainring 3.12.2008 Vortrag „Führen mit Mut“ von Raimund Schöll, Ludwig-Maximilians-Universität München 4.12.2008 Bildervortrag zur Situation der Christen in der Türkei und im Nordirak von Thomas Prieto Peral, 21. Lehrgang Buchpräsentation "Fredmund Malik: Führen, Leisten, Leben" von Dr. Alexander Steinmann, Daniel Oden, 21. Lehrgang 5.12.2008 Tagesexkursion nach Herrenchiemsee mit Professor Dr. Manfred Treml 8. bis 12.12.2008 Informationsaufenthalt Sachsen-Anhalt und Sachsen – Ausstellung „Fundsache Luther“ und Himmelsscheibe von Nebra, Landesmuseum für Vorgeschichte, Magdeburg – Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, Generalsekretärin Professorin Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug, Magdeburg 88 – Virtual Development and Training Centre des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung, Institutsleiter Dr.-Ing. Gerhard Müller, Magdeburg – Kampagne „Hingucken! Für ein demokratisches und tolerantes Sachsen-Anhalt“, Direktor Bernd Lüdkemeier, Landeszentrale für politische Bildung, Magdeburg – Vortrag „Finanzmarktkrise“ und Arbeitsessen, Vorstandsvorsitzender Henning Schwarz, Investitionsbank Sachsen-Anhalt, mit Teilnahme von Staatsminister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei, Magdeburg – Dom zu Halberstadt, Domschatz – Windpark Druiberg in Dardesheim und Arbeitsessen mit Bürgermeister Rolf-Dieter Künne und anderen – Besichtigung der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze bei Mattierzoll – Mahn- und Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge, mit Kranzniederlegung, Leiterin Ellen Fauser – Hasseröder Brauerei GmbH – Schaubergwerk Büchenberg – DHL-Luftfrachtdrehkreuz Flughafen Leipzig / Halle, Vorstandssprecher Michael Reinboth – Arbeitsessen mit Staatssekretär André Schröder, Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, und Vorstand Markus Kopp, Mitteldeutsche Airport Holding, Flughafen Leipzig / Halle – Richard Wagner: Lohengrin, Semperoper Dresden – Begrüßung durch Staatsminister Dr. Johannes Beermann, Führung Sächsischer Landtag und Sächsische Staatskanzlei, Dresden – Demografischer Wandel in Sachsen aus Regierungssicht von Heike Zettwitz, Dresden – Wiederaufbau des Dresdner Schlosses und Baustellenbesichtigung mit Ludwig Coulin, Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Dresden – Vortrag und Gespräch mit Vorstandsvorsitzendem Stefan Weber, Sächsische Aufbaubank Dresden, zu „Demografie und Finanzkrise – Auswirkungen auf Sachsen“ – Besuch der Sonderausstellung „Das Wetter, der Mensch und sein Klima“, HygieneMuseum Dresden, Begrüßung durch den Museumsleiter und Führung mit der Kuratorin 15. bis 17.12.2008 Seminar „Finanzcontrolling“ mit Monika Schwarz, Coaching & Consulting, München 18.12.2008 Vortrag „Führen aus motivationspsychologischer Sicht“, Professor Dr. Lutz von Rosenstiel, Ludwig-Maximilians-Universität München Weihnachtsfeier der Lehrgänge für Verwaltungsführung, mit Andacht von Thomas Prieto Peral, 21. Lehrgang 22.12.2008 Workshop „Führen – eine Zwischenbilanz“, Dr. Heinz Lehmeier, coach ifb, Dillingen 89 MODUL SOZIALES 7.1.2009 Gespräch mit Ministerialdirektor Friedrich Seitz, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen Vortrag „Die sozialen Fragen des 21. Jahrhunderts“ von Dr. Elke Hümmeler, Vorsitzende des Caritasrats, Erzbischöfliches Ordinariat des Erzbistums München und Freising Vortrag „Kommunaler Werkstattbericht“ von Dr. Thomas Huber, Bezirksrat, Ebersberg Kamingespräch mit Oberkirchenrat Detlev Bierbaum, Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, München 8.1.2009 Buchpräsentation „Michael Winterhoff: Warum unsere Kinder Tyrannen werden“ von Constanze Balzer, Birgit Massinger, Christian Steib, 21. Lehrgang Vortrag „Liberalismus – Freiheit und Verantwortung“ von Dr. Andreas Trampota SJ, Hochschule für Philosophie, München 9.1.2009 Besuch der Cincinnati Hauptschule oder der Hauptschule an der Toni-Pfülf-Straße, München, unter den Aspekten Integration, Bildungsgerechtigkeit, Berufsvorbereitung, Eliteförderung 12.-16.1.2009 Sozialhospitation 19.1.2009 Vortrag „Soziale Sicherungssysteme“ von Ministerialrat Dr. Maximilian Gaßner, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit Vortrag „Dienst an der Gemeinschaft – die Freiwilligen Feuerwehren in Bayern“ von Alfons Weinzierl, Landesfeuerwehrverband Bayern Vortrag „Bildungsgerechtigkeit – Mythos oder Leitidee?“ von Ministerialrätin Elfriede Ohrnberger, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus 20.1., 3.2., 28.4. und 30.7.2009 Kunstgeschichtliche Museumsbesuche: Glyptothek, Alte Pinakothek, Neue Pinakothek, Pinakothek der Moderne, Sammlung Brandhorst mit Kunsthistorikerin Dr. Petronella Prottung, München Vortrag „Demographischer Wandel – Herausforderung für den Sozialstaat“ von Professor Dr. Rainer Schlegel, Bundessozialgericht, Leipzig 21. und 22.1.2009 Informationsaufenthalt Baden-Württemberg – Besuch der „Schule Schloss Salem“ – Treffen mit dem Führungslehrgang der Führungsakademie Baden-Württemberg in Grafenhausen-Rothaus 90 – Besichtigung der Badischen Staatsbrauerei, Arbeitsessen mit Gerhard Stratthaus, Finanzminister a. D. und Leiter der Führungsakademie, und Brauereivorstand Dr. Thomas Schäuble, Innenminister a. D., Grafenhausen-Rothaus – Besuch des Bundesverfassungsgerichts Karlsruhe – Gespräch mit Karl-Dieter Möller, Leiter ARD-Fernsehredaktion Recht und Justiz 23.1.2009 Vortrag „Kommunitarismus – Gemeinschaft und Tugend“ von Dr. Andreas Trampota SJ, Hochschule für Philosophie, München 26. und 27.1.2009 Sozial-Besuchstage in Gruppen bei – Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum Großhadern; Gespräche mit Institutsleiter Professor Gian Domenico Borasio, Dr. Stefan Lorenzl, Dr. Martin Fegg, Pfarrer Dr. Traugott Roser – Münchner Tafel – BISS – Bürger in sozialen Schwierigkeiten – Sozialbürgerhaus Giesing-Harlaching – Erstaufnahmestelle für Asylsuchende München-Sendling 28.1.2009 Vortrag „Das bayerische Ehrenzeichen als Spiegel bürgerschaftlichen Engagements“ von Ltd. Ministerialrat Rainer Zimmer, Bayerische Staatskanzlei Bilanz-Workshop zum Sozialmodul mit Professor Dr. Armin Nassehi, Ludwig-Maximilians-Universität München Kamingespräch mit Ltd. Ministerialrat Detlef Köhler, Bayerischer Oberster Rechnungshof MODUL EUROPA 29.1.2009 Vortrag „Europa als Naturraum“ von Professor Dr. Ralf Ludwig, Department für Geographie, Ludwig-Maximilians-Universität München Vortrag „Europa als Kulturraum“ von Professor Dr. Martin Baumeister, Ludwig-Maximilians-Universität München 29.1. und 10.2.2009 Vortragsreihe „Philosophie“ von Professor Dr. Albert Keller SJ, Hochschule für Philosophie, München 2.2.2009 Vortrag „Entscheidungsjahr 2009“ von Dr. Henning Arp, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in München Buchpräsentation „Carl Friedrich Gethmann, Peter Janich, Helmut Schmidt: Die Verantwortung des Politikers“ von Margret Kolbeck, Dr. Falk Hoffmeyer, Stephan Wiediger, 21. Lehrgang 91 Vortrag „Organisation und Strukturen der Europäischen Union“ von Ministerialrat Gunnar Wiegand, Vertretung des Freistaats Bayern bei der Europäischen Union, Brüssel Kamingespräch mit den Leiterinnen und Leitern der Bayerischen Auslandsrepräsentanzen in Bangalore, Shandong, New York, San Francisco, Montréal 3.2.2009 Vortrag „Ausschuss der Regionen“ von Ministerialrätin Doris Schneider, Bayerische Staatskanzlei 4. bis 6.2.2009 41. Deutsch-Französisches Seminar der Bayerischen Staatskanzlei und des Institut Français, Fischbachau 9.2.2009 Schulbesuch des Lise-Meitner-Gymnasiums Unterhaching unter dem Thema „Europa im Unterricht“ Vortrag „Bayerische Europapolitik“ von Ltd. Ministerialrat Markus Theuersbacher, Bayerische Staatskanzlei 10.2.2009 Vortrag „Der Lissabon-Vertrag“ von Klaus-Dieter Sohn, Centrum für Europäische Politik CEP Kamingespräch „Amerika nach der Präsidenten-Wahl“ mit Professor Dr. Michael Zöller, Universität Bayreuth 11.2.2009 Gespräch über „Justiz und Europa“ mit Ministerialdirektor Hans-Werner Klotz, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz 12.2.2009 Vortrag „Europarecht“ von Ministerialrat Dr. Rainer Hutka, Bayerisches Staatsministerium des Innern 13.2.2009 Vortrag „Privatisierung staatlicher Aufgaben“ von Ministerialrat Frieder Jooß, Bayerisches Staatsministerium der Finanzen 16. bis 20.2.2009 Informationsaufenthalt Brüssel Ministerialdirigentin Heidrun Piwernetz, Leiterin der Bayerischen Vertretung, und Ltd. Ministerialrat Heinz Koller – Gesandter Dr. Andreas Zobel, Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der Europäischen Union – Natalie Häusler, Leiterin des Europabüros der Bayerischen Kommunen – Markus Ferber, MdEP, Vorsitzender der CSU-Europagruppe – Gesandter Dirk Brengelmann, Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der Nato – Detlev Boning, Generaldirektion Erweiterung 92 – „Bioenergie aus Biomasse – eine strategische Herausforderung?“, Abendveranstaltung des Deutschen Maiskomitees – Dr. Gerhard Stahl, Generalsekretär des Ausschusses der Regionen, und Reinhold Gnan, Kabinettschef des Generalsekretärs; gemeinsam mit dem Hessischen Führungskolleg – Michael Niejahr, Generaldirektion Landwirtschaft – Dr. Karl Ernst Kellner, Generaldirektion Verkehr und Energie – „Grenzüberschreitende Energieversorgung“ (Gas-Streit), Podiumsdiskussion mit Staatsministerin Emilia Müller, Martin Reul, MdEP, und dem russischen Botschafter bei der EU – André Meyer, Generaldirektion Unternehmen und Industrie – Andreas Lillig, Generaldirektion Landwirtschaft, Abteilung Direkthilfen – Dr. Guntram Wolff, Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen – Dr. Rudolf Strohmeier, Kabinettschef der Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, Viviane Reding – Petra Erler, Kabinettschefin des Kommissars für Unternehmen und Industrie, Günter Verheugen – Ronan Mac Aongusa, Generaldirektion Auswärtige Beziehungen – Gerhard Wörle, BMW Group, Repräsentanz Brüssel, Konzernkommunikation und Politik – Cornelia Bolesch, Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung – Stadtführungen in Brügge und Brüssel 25.2.2009 Vortrag „Ressource Wasser“ von Ministerialrat Dr. Martin Grambow, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit 26.2.2009 Vortrag „Nachhaltigkeit“ von Professor Dr. Michael Suda, Technische Universität München Kamingespräch mit Staatsminister Siegfried Schneider, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei 27.2.2009 Vortrag „Die baltischen Staaten“ von Tilman Tegeler M. A., Osteuropainstitut Universität Regensburg Buchpräsentation „Notker Wolf: Worauf warten wir? – Ketzerische Gedanken zu Deutschland“ von Dr. Ute Schinner-Stör, Christoph Reichert, Thomas Prieto Peral, 21. Lehrgang 1. bis 7.3.2009 Informationsaufenthalt Baltikum Teil 1 – Tallin, Estland – Begrüßung und Briefing durch Dr. Sabine Feyertag, Ständige Vertreterin der Bundesrepublik Deutschland – Gespräch mit Tiina Martsik, Deutsch-Baltische Handelskammer, und Harald Biek, Goethe-Institut Tallin 93 9.3.2009 – Gespräch mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums der Republik Estland – Führung durch das Parlament Estlands – Begrüßung durch den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Julius Bobinger – Buffet-Empfang auf Einladung der Ständigen Vertreterin – Gespräch mit Vertretern des Außenministeriums der Republik Estland – Besuch der e-Governance Academy – Stadtführung Tallin mit Besichtigung des Okkupationsmuseums – Gespräch mit Vertretern des estnischen Bildungsministeriums – Führung durch das Präsentationszentrum für Informations- und Telekommunikationstechnologien Estlands – Besuch der Stiftung Innove (Berufsausbildung, Lebenslanges Lernen) Teil 2 – Riga, Lettland – Begrüßung und Briefing durch den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Julius Weigel – Gespräch im Bildungsministerium – Gespräch mit Hermann Bünz, Friedrich-Ebert-Stiftung – Gespräch mit Janis Stabulnieks, Leiter Technologiezentrum Riga – Empfang in der Residenz des deutschen Botschafters – Gespräch mit Andreas Klein, Konrad-Adenauer-Stiftung – Gespräch mit Robert Stafekis, Deutsch-Baltische Handelskammer – Gespräch mit Ulrich Everding, Goethe-Institut Riga – Stadtführung Riga mit Besichtigung des Okkupationsmuseums – Besichtigung der Burg Turaida in Sigulda und des Gauja-Nationalparks Tagesexkursion zum Thema „Mythos Bayern“ – Gespräch mit Bezirkstagspräsident Josef Mederer, Vortrag des Bezirksheimatpflegers Dr. Stefan Hirsch, Führung durch das Trachtenzentrum des Bezirks; Fachberatung Heimatpflege des Bezirks Oberbayern im Kloster Benediktbeuern – Besuch des Freilichtmuseums Glentleiten, Vortrag von Frau Dr. Kania Schütz – Gespräch mit dem zweiten Bürgermeister und dem Stadtbaumeister von Murnau am Staffelsee, Stadtrundgang 10.3.2009 Vortrag „Energieversorgung in Europa“ von Bernhard Fischer, Vorstandsmitglied der E.ON Energie, München Bilanzworkshop zum Europa-Modul mit Dr. Wolfram, Centrum für Europäische Politik CEP, Freiburg Kamingespräch mit Emilia Müller, Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Bayerischen Staatskanzlei 94 MODUL WIRTSCHAFT 11.3.2009 Gespräch mit Ministerialdirektor Dr. Hans Schleicher, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Vortrag „Außenwirtschaftsförderung“ von Ministerialdirigent Dr. Thies Claussen, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Vortrag „Bayerisches Standortmarketing: Invest in Bavaria“ von Regierungsdirektor Dr. Johann Niggl, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Vorstellung „Bayern International“ durch Hans-Joachim Heusler, Geschäftsführer der Bayern International GmbH, München-Laim 12.3.2009 Buchpräsentation: „Hans-Werner Sinn: Das grüne Paradoxon“ von Dr. Sabine Nothhaft, Falk Brem, Rainer Popp, 21. Lehrgang Abendessen und Gespräch auf Einladung des Landesbischofs Dr. Johannes Friedrich mit Oberkirchenräten Michael Martin und Hans-Peter Hübner, Evangelische Akademie Tutzing 13.3.2009 Gespräch mit Ministerialdirektor Josef Poxleitner, Leiter der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern 16.-27.3.2009 Wirtschaftshospitation 20. und 21.3.2009 „Auf dem Weg zu einer neuen Weltwirtschaftsordnung?“ Jahrgangstreffen der Lehrgänge für Verwaltungsführung, Sparkassenakademie Landshut 30.3.2009 Kamingespräch zur Föderalismusreform mit Ministerialdirektor Dr. Walter Schön, Bayerische Staatskanzlei 31.3.2009 „Crashkurs Brückenbau“ von Rainer Popp, 21. Lehrgang Kamingespräch mit Ministerialdirektorin Karolina Gernbauer und Ministerialdirektor Wolfgang Lazik, Amtschefs des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit 1. bis 3.4.2009 Informationsaufenthalt Franken und Schwaben – Besuch der Rummelsberger Diakonie, Schwarzenbruck – Empfang und Gespräch mit Pfarrer Dr. Wolfgang Bub, Rektor der Rummelsberger Diakonie 95 – Besichtigung des Berufsbildungswerk für behinderte Jugendliche oder der Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche – Sozial- und Umweltprogramm der adidas group, Gespräch mit Frank Henke, Global Director Social & Environmental Affairs, Herzogenaurach – Führung und Weinprobe in der Staatlichen Hofkellerei Würzburg – Besuch der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, Veitshöchheim – Begrüßung und Führung durch die Abteilung Gartenbau und Bienen, Arved von Mansberg – Abteilung Landespflege, Jürgen Eppel – Schulen- und Gartenakademie, Wolfgang Kloppsch – „Sensorischer Genuss – Essen und Wein“ mit Professor Klaus Wahl, Abteilung Weinbau – Baustellenbesichtigung Haseltalbrücke, A 3 Würzburg – Frankfurt – Kurzvortrag von Jens Ehmke, Leiter der Dienststelle Würzburg der Autobahndirektion Nordbayern – Statement zur Situation einer mittelständischen Baufirma in Krisenzeiten von Wolfgang Hörnig, Geschäftsführender Gesellschafter der Adam Hörnig Baugesellschaft mbH & Co. KG – Nachtwächter-Stadtführung in Nördlingen – Besuch der Eurocopter Group, Donauwörth – Firmenpräsentation – Werkrundgang mit Rotorblattfertigung, Tiger / NH 90, Composite Shop, Zivile Hubschrauber – Gesprächsrunde mit EADS-Führungskräften – Vortrag „Die Fugger – der Global Player der Renaissance“ von Professor Dr. Rolf Kießling, Universität Augsburg, Fuggerei Augsburg 6.4.2009 Tagesexkursion zum Flughafen München – Vortrag zum Flughafenausbau von Dr. Schwendner – Besuch der LSG Service GmbH, Flugzeugcatering – Rundfahrt mit Besichtigung des Frachtterminals – Vortrag zum Luftverkehrsmarketing, Herr Appelt – Vortrag zur Konzernstrategie, Frau Seidenspinner 7.4.2009 Tagesexkursion zur Technischen Universität München, Forschungszentrum Garching – Vortrag von Professor Dr. Michael Zäh, Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik; Führung durch das Institut – Gespräch mit Professor Dr. Ulrich Walter, Institut für Raumfahrttechnik; Führung durch das Institut – Vortrag und Besichtigung der Forschungsneutronenquelle / FRM II mit Professor Dr. Winfrid Petry, Lehrstuhl für Experimentalphysik 96 8.4.2009 Vortrag „Planungen der Politik am Beispiel der Steuerpolitik“ von Ltd. Ministerialrat Volker Freund Vortrag „Der Einsatz der Doppik in Kommunen“ von Klaus Puhr-Westerheide, Ltd. Ministerialrat a. D., Bayerisches Staatsministerium des Innern Vortrag „Einsatz der Doppik im Freistaat Bayern“ von Ministerialrat Frank Hils, Bayerisches Staatsministerium der Finanzen 9.4.2009 Vortrag „Gründerzentren, Technologiecluster, Biotech“ von Dr. Stephanie Wehnelt, Biotech Cluster Development GmbH, Martinsried 20.4.2009 Tagesexkursion zur Umweltforschungsstation auf der Zugspitze – Führung „Hochwasserschutz an der Kanker in Garmisch-Partenkirchen“ von Herrn Kratz, Wasserwirtschaftsamt Weilheim – Umweltforschungsstation Schneefernerhaus – Vortrag von Professor Dr. Siegfried Specht, Vorsitzender des Konsortialrats der Forschungsstation – Vortrag von Ministerialrat Dr. Stumpp, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit – Besichtigung des Schneefernerhauses 21. bis 24.4.2009 Informationsaufenthalt Berlin – Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen: Gespräch mit Siegfried Reiprich, stellvertretender Direktor der Gedenkstätte, und Führung durch Siegmar Faust, ehemaliger Häftling eines Stasi-Gefängnisses – Führung durch den Deutschen Bundestag, Reichstagsgebäude – „Anna Karenina“, Maxim Gorki Theater Berlin – Vortrag über die Rolle politischer Stiftungen und die aktuelle Situation der Medien von Ernst Hebeker, Leiter des Berlin-Büros der Hanns-Seidel-Stiftung – Überblicksführung Ausstellung „2000 Jahre Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen“, Deutsches Historisches Museum – Vortragsveranstaltung „Demographie als Faktor der internationalen Politik“ von Professor Dr. Gunnar Heinsohn, Französische Friedrichstadtkirche Berlin – Führung durch das Bundeskanzleramt und Gespräch mit Guido Beermann, Büroleiter von Staatsminister Gröhe – Gespräch mit Herrn Görrissen, Büroleiter des Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag – Gespräch mit Robert Dölger, Libanon-Referent / Nahostreferat, Auswärtiges Amt – Gespräch „Perspektive 2015“ bei VENRO als dem Dachverband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen – Besuch der Bundespressekonferenz und Gespräch mit Staatssekretär Ulrich Wilhelm, Regierungssprecher 97 27.4.2009 Tagesexkursion nach Rosenheim – Besuch der KATHREIN-Werke KG: Gespräch mit Professor Dr. Anton Kathrein, Vortrag „Aus- und Fortbildung bei Kathrein“ von Herrn Thunig und Werkrundgang – Besuch der Hochschule Rosenheim: Vortrag und Gespräch mit Vizepräsident Professor Dr. Heinrich Köster und Kanzler Oliver Heller – Wirtschaftsförderung der Stadt Rosenheim, Gespräch mit Vertretern des Wirtschaftsreferats, Ausblick auf Landesgartenschau 2010 29.4.2009 Tagesexkursion zur Berufsschule Fürstenfeldbruck: Gespräch mit der Schulleitung, Gespräch mit der Geschäftsführung des Amper-Einkaufszentrums AEZ, Buchenau 30.4.2009 Bilanzworkshop zum Wirtschaftsmodul mit Alexander Hagelueken, Leiter Wirtschaftsredaktion, Süddeutsche Zeitung MODUL AUSLAND 4. bis 6.5.2009 Intensivsprachkurs zur Vorbereitung des Informationsaufenthalts in der Provinz Québec sowie der Verwaltungspraktika in Frankreich und Schottland 7. bis 16.5.2009 Informationsaufenthalt Provinz Québec, Kanada – Briefing durch Frédéric Arsenault, Vertretung des Freistaats Bayern in Québec – Vortrag „Géo-Québec“ von Professor Henri Dorion, Geologe – Gespräche im Ministerium für internationale Beziehungen (MRI) – Gespräche mit Vertretern des Sekretariats für interstaatliche kanadische Angelegenheiten (SAIC) zu „Föderalismus in Kanada“ – Vortrag von Lucie Auger vom Québecer Büro der französischen Sprache (OQLF) – Besuch des Reservatmuseums im „Maison des Premières Nations“ – Stadtführung Québec Stadt und Besuch „Musée de la Civilisation“ – Informationsfahrt durch die Region von Charlevoix mit Führung durch Charles Roberge, Präsident der Réserve mondiale de la biosphère / Präsident des Organismus ‚Voix du Monde‘; Vortrag über den Nationalpark Hautes-Gorges-de-la-rivière-Malbaie von Nationalparkleiterin Claire Ducharme – Besuch des Marine-Parks von Saguenay-Saint-Laurent, Tadoussac – Gespräche im Ministerium für natürliche Ressourcen und Fauna (MRNF) und bei der Agence de l‘efficacité énergétique (AEE) zur Energiepolitik Québecs 2006 bis 2013 und zur Solarenergie und -technik – Besuch der Assemblée Nationale du Québec – Gespräche im Ministerium für nachhaltige Entwicklung, Umwelt und Parks (MDDEP) – Cocktailempfang auf Einladung des Ministeriums für internationale Beziehungen – Gespräche im Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Infrastruktur und Export (MDEIE) 98 – Besuch der Vertretung des Freistaats Bayern in Québec – Besuch der École Nationale d‘Administration Publique (ENAP) – Abendessen mit Partnern der Kooperationsprojekte Bayern-Québec – Gespräche im Ministerium für Bildung, Freizeit und Sport (MELS) – Vortrag und Führung durch die Forschungsanlagen von HydroQuébec – Stadtrundfahrt Montréal 25.5. bis 13.6.2009 Verwaltungspraktika in Frankreich oder Schottland 16.6.2009 Einführung in die Architekturgeschichte durch Professor Dr. Winfried Nerdinger, Direktor des Architekturmuseums der Technische Universität München, Stadtrundgang 17.6.2009 China-Tag – Vortrag „China im Wandel“ von Pfarrer Thomas Paulsteiner, Centrum Mission Eine Welt, Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, Neuendettelsau – Vortrag „Die Hanns-Seidel-Stiftung in China“ von Willi Lange – Ausstellungsbesuch „Die Wittelsbacher und das Reich der Mitte“, Nationalmuseum – Gespräch mit Konsul Meng und dem Konsularattaché Wu des chinesischen Generalkonsulats in München 18.6.2009 Brasilien-Tag mit Dr. Jürgen Bergmann und Pfarrer Mauro Schwalm, Centrum Mission Eine Welt, Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, Neuendettelsau 19.6.2009 Buchpräsentation „Fareed Zakaria: Das Ende der Freiheit?“ von Dr. Edith Mente, Dr. Alexander Schmitt-Glaeser, Peter Nitschke, 21. Lehrgang 22.6.2009 Gespräch mit dem Konsul der Tunesischen Republik, Mohamed M’ADHBI Erfahrungsbericht über die Entwicklungszusammenarbeit in Nordafrika von Dr. Reiner Eckhard, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Umwelt 23.06.2009 Bilanzworkshop zum Auslandsmodul mit Dr. Peer Frieß, Geschäftsführer Lehrgang für Verwaltungsführung Vortrag „Globale Perspektiven der Wasserknappheit“ von Professor Dr. Wolfram Mauser, Ludwig-Maximilians-Universität München 24.06.2009 Führung durch die jüdische Synagoge Ohel Jakob mit Alon Koll und Führung durch das Jüdisches Museum der Stadt München mit Frau Simon-Schuster 99 MODUL MEDIEN 25.6.2009 Kamingespräch „Mythos Bayern“ mit Hans Böhm, Landtagspräsident a. D. 30.6.2009 Einführung „Kollegiale Beratung“ von Constanze Balzer und Stephan Wiediger, 21. Lehrgang 1. bis 3.7.2009 Medienaufenthalt beim Bayerischen Rundfunk – Einführung von Christine Spies, Referentin des Verwaltungsdirektors – Führung durch das Funkhaus mit Patrick Müller – „Unternehmensplanung und Medienforschung“ von Birgit van Eimeren, Leiterin Unternehmensplanung und Medienforschung – „Bayern 2“ von Wolfgang Aigner, Programmbereichsleiter – „B5aktuell“ von Max Stocker, Programmbereichsleiter – „Das Bayerische Fernsehen“ von Dr. Brigitte Abold, Stellvertreterin des Chefredakteurs des Bayerischen Fernsehens – „BR alpha“ von Werner Reuß, Leiter des Bereichs Planung & Entwicklung BR alpha und des Programmbereichs Bildung, Wissen, Geschichte – Gespräche mit Stefan Bergmann, Auslandsmagazine/-reportagen, Jürgen Seitz, Wirtschaftsredaktion, und Stefan Meining, Politische Magazine / Sondersendungen – Führung durch die Fernsehstudios Freimann – Besuch der Live-Sendung „Die Abendschau“ – Vortrag „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk vor neuen Herausforderungen" von Lorenz Zehetbauer, Verwaltungsdirektor – „Die digitale Zukunft – Besuch des Digitalen Wohnzimmers“ mit Gerald Breunig und Manfred Schmitz – Einzelgespräche in verschiedenen Hörfunkredaktionen – „Jugend & Multimedia“ von Rainer Tief, Programmbereichsleiter 6.7.2009 Kamingespräch mit Ministerialdirektor Dr. Walter Schön, Amtschef der Bayerischen Staatskanzlei 7.7.2009 Einführung in die Arbeit des Verbands Bayerischer Zeitungsverleger von Frau Pohl Besuch der Abendzeitung München, Gespräch mit Chefredakteur Arno Makowsky Seminar „Mit Stil zum Ziel“ von Sabine Schmalhofer, Staatliche Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, und Stephan Wiediger, 21. Lehrgang Kamingespräch mit Ministerialdirektor Dr. Friedrich Wilhelm Rothenpieler, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst 100 8.7.2009 Vortrag „Die Pressearbeit der Staatskanzlei“ von Daniela Philippi, Regierungssprecherin Gespräch mit Ministerialdirektor Klaus Weigert, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Finanzen Gespräch mit Ministerialdirektor Josef Huber, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 9. und 10.7.2009 Seminar „Krisenkommunikation“ von Erwin Haydn 13.7.2009 Workshop „KlarDeutsch“ mit Markus Reiter 14.7.2009 Gespräch mit Ministerialdirektor Günter Schuster, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums des Innern 16.7.2009 Gespräch mit Ministerialdirektor Marin Neumeyer, Amtschef für Europa- und Bundesangelegenheiten in der Bayerischen Staatskanzlei 17. und 21.7.2009 Coachingseminar „Wie wirke ich?“ mit Nicole Ehrsam und Pia Braun, Ludwig-Maximilians-Universität München 20.7.2009 Vortrag „Moderne Dokumentarchivierung“ von Frau Dr. Ksoll-Marcon, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Gespräch „Vernetztes Denken“ mit Alfred Müller, Leiter des Lehrgangs für Verwaltungsführung 22.-23.7.2009 Kamera- und Rundfunktraining mit Ekkehard Mayr-Bülow 24.7.2009 Gespräch mit Ministerialdirektor Josef Erhard, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus 27.7.2009 Baustellenbesuch Hochschule für Fernsehen und Film / Ägyptisches Museum mit Daniel Oden, 21. Lehrgang 28.und 29.7.2009 Forstwissenschaftliche Exkursion nach Inzell, Besuch der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftsspflege in Laufen 30.7.2009 Besichtigung eines Hauptsammlers und der Kläranlage Gut Lappen der Münchner Stadtentwässerung, München-Freimann, mit Dr. Sabine Nothhaft, 21. Lehrgang 31.7.2009 Abschlussveranstaltung des 21. Lehrgangs für Verwaltungsführung mit Staatsminister Siegfried Schneider, Kuppelsaal der Bayerischen Staatskanzlei 101 Impressum 21. Lehrgang für Verwaltungsführung Bayerische Staatskanzlei Prinz-Carl-Palais Franz-Josef-Strauß-Ring 5 • 80539 München © Juli 2009 Redaktionsteam:Stephan Wiediger, Birgit Massinger, Christoph Reichert, Dr. Alexander Schmitt-Glaeser Abbildungen: 21. Lehrgang für Verwaltungsführung Gestaltung: Bereich Zentrale Aufgaben der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung Druck: Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz 102