Ἄγγελος Fasnacht 2012 - Evangelisches Seminar Maulbronn
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Ἄγγελος Fasnacht 2012 - Evangelisches Seminar Maulbronn
Ἄγγελο BIG Picture Nun sind wir schon bei der dritten Ausgabe angelangt. Das bedeutet Halbzeit, Leute! Nur noch ein halbes Jahr Schule. Im Moment spielt das Wetter etwas verrückt: Zuerst dachte man, nach nur einem Tag mit Schneefall, der Winter würde ausfallen, aber jetzt ist seit über einer Woche alles weiß. Doch die Schneeschmälze beginnt schon. Mirjam hat die Stimmung kurz nach Einbruch der extremen Kälteperiode für uns festgehalten: Ein Dankeschön an dich, Mirjam. Fotographin: Aufnahmedatum: Motiv: Ps: Mirjam 18.01.2012 Eis! (gerade noch so) Ja, es heißt immernoch BIG Picture. Uns fehlten die Alternativen. Bringt einen Vorschlag und es wird sofort geändert Kritiken Inhaltsverzeichnis Thema: Seite: -Kritiken -Was läuft am Semi? -Das perfekte Lehrerkostüm -Eine Abhandlung über die Historie der „Fünften Jahreszeit“ -Zeichnung: Das Philtrum -Feueralarm / Dialekte am Semi -Abschlussball / Filmnacht -Von Umbau und Renovierungsarbeiten -Die Sanierung der Bibliothek im Dorment -Mode am Semi -Das Ende vom Brot -Comic: MiTsches Traum -Umarm mich einfach -Klosterbewohner im Gespräch -Filmrezension: „AMADEUS“ -Bandvorstellung: Bonaparte -Buchvorstellung: Die Bücherdiebin -Sparen bis der Arzt kommt? -Syriens Arabischer Winter -Die Kreative Seite: Alle Semis lesen diesen Artikel... -Zeichnung: Das Kloster Maulbronn -Gedicht: Ball der Farben -Gespräch mit Martin Pfeiffer -Impressum 3 4 6 8 9 10 11 12 15 16 17 18 20 21 22 24 25 26 27 29 31 32 33 36 Liebe Isabell, lieber Maxi, meiner Meinung nach könnt ihr euch überhaupt nicht wundern, dass die Komplimente und Wertschätzungen ausbleiben. Der Angelos schäumt nur so über vor arroganten Sätzen wie „Was ist nicht so, wie es sein sollte.“ Wer gibt bitteschön gerne und von Herzen ehrliche Komplimente an jemanden, der so von sich überzeugt ist?! Zudem ist es absolut überflüssig, den früheren Angelos, der „nur“ aus 4 schwarz-weißen Din A4-Blättern bestand, schlecht zu machen – ihr könnt euch doch wohl für das verspätete Erscheinungsdatum rechtfertigen, ohne die vorherigen Chefredakteure zu kritisieren! Anonym. Liebe/r Anonym Zuerst einmal muss ich etwas klarstellen. Die letzte Antwort auf eine Kritik war mit „die Chefredaktion“ unterschrieben. Das war nicht richtig. Diesen Text habe nur Ich verfasst. Desweiteren ist an dieser Stelle eine Entschuldigung angebracht. Sowohl bei dir, bei Nils und Cristin, als auch bei allen anderen Semis. Ihr habt vollkommen recht, wenn ihr meint, die Chefredaktion (insbesondere Ich) habe sich arrogant und hochnäsig gegeben. Ein Verhängnis, dem man eigentlich nicht verfallen sollte. Wir (insbesondere Ich) haben uns vorgenommen unsere Haltung zu ändern. Manchmal muss man sich überlegen, ob das, worin mein sein Herz und seinen Schweiß setzt auch für alle anderen gelten muss. Das ist in den meisten Fällen nicht so. Ich war zu stolz und zu fixiert auf den Angelos, um mich, anders als Isi, still in mich hinein zu freuen. Wenn man davon ausgeht, dass alle anderen das gleiche Engagement zu einer Sache an den Tag legen müssen, wie man selbst es vielleicht tut, hat das in den meisten Fällen kein gutes Ende. Auch für meine Bemerkungen über den alten Angelos, die Ich, wirklich nicht um Abwertung, sondern vielmehr um Unterschiede aufzuzeigen, geschrieben habe, möchte Ich mich entschuldigen. Maximilian Liebe Semis, an dieser Stelle möchten wir gerne einigen Leuten zum Gelingen dieser Ausgabe beitragen. Zum einen allen Redakteuren, allen Falt- und Tackerhelfern und Frau Steiger, die immer zur Stelle ist, wenn wir sie überrumpeln. Zum anderen geht ein besonderer Dank an Kai-Janis, Moritz, Jarah (fürs Streitschlichten), Rüdiger, Anna, Felix, Herrn Griesinger und unsere/n lieben Anonym. Lieben Dank Die Chefredaktion Was läuft am Semi? Halbzeit Klasse 9: Wir, die Promo 11/15, haben das erste halbe Jahr hier auf dem Semi erfolgreich überstanden. Mit unserer ersten Halbjahresinformation in der Tasche können wir uns endlich auf die Faschingsferien freuen, bevor das neue Halbjahr endgültig startet. Nach der gemütlichen, aber auch stressigen Adventszeit können wir es kaum erwarten Frühling und Sommer hier im Kloster zu erleben. Zunächst aber steht unser erster Abschlussball an, auf den wir uns mit vielen lustigen und vor Allem „lernintensiven“ Tanzstunden vorbereitet haben. Von allem Etwas Klasse 10: Bei uns 10ern ist es gerade klassenarbeitstechnisch ziemlich entspannt. Außer ein paar Vokabeltests und einer Arbeit schreiben wir nichts in den nächsten Tagen. Jedoch haben wir – wie alle anderen auch – einen neuen Stundenplan und müssen uns erst einmal an die durchschnittlich 37 Wochenstunden gewöhnen, da wir in der 9ten verhältnismäßig wenig Unterricht hatten. So soll es auch schon vorgekommen sein, dass der ein oder andere zu spät zum Nachmittagsunterricht kam, weil „seine innere Uhr versagte“. Unsere Klassengemeinschaft ist im Moment etwas angespannt – zum einen, weil es einige Missverständnisse mit dem FranzösischAustausch gab, die jetzt aber größtenteils behoben wurden, und zum anderen aufgrund der Tatsache, dass manche aus unserer Klasse meinten, sie müssten mit irgendwelchen peinlichen Aktionen aus der Reihe tanzen, deren Folgen alle anderen dann ausbaden mussten. Ansonsten sind wir gerade fleißig dabei, unsere Faschingsparty, die unter dem Motto „Kinderbuch- und Serienfiguren“ steht, zu planen. Wir freuen uns schon sehr auf die hoffentlich kreativen und vielfältigen Kostüme und sind gespannt, wer dieses Jahr den Preis für das schönste Kostüm gewinnt. Zeit zum Entspannen Klasse 11: Trotz der Tatsache, dass wir zur Zeit (zum Glück) keine Arbeiten haben, gibt es viel zu tun. Entweder man schreibt Vokabeltests oder die Zeit wird durch lange Chorproben am Wochenende beansprucht. Manch ein 11er macht sich verfrühte Gedanken übers Abitur und andere sitzen im Dorment faul herum und hören Musik. Im Großen und Ganzen: nicht viel los in der 11.Klasse. Doch jetzt bald nach den Faschingsferien gehen die Arbeiten wieder los bei uns und es gibt bestimmt wieder viel zum drüber aufregen. Ein etwas anderes „Promostatement“ Klasse 12: müde, angesäuert, Abgrenzung, Aufregung, unmotiviert, gestresst, Wunsch nach Ferien, elpizw, ach ja, da war doch noch was: Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangst!!! Hiiiiilfeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!!! Paaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanik!!! Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaabiiii!! Das perfekte Lehrerkostüm Da nun die Faschingsferien anbrechen, kamen wir auf die Idee, die Lehrer einmal zu fragen, als was sie sich in diesem Jahr am liebsten verkleiden würden. Auch von den Semis wollten wir wissen, was sie sich bei jedem einzelnen Lehrer als Kostüm vorstellen könnten. Viele Semis hatten sehr kreative Ideen, welche jedoch selten mit den Ideen der Lehrer übereinstimmten. Fr. Schneider: Die meisten unserer Mitschüler konnten sich Frau Schneider als Schneewittchen vorstellen, auch Prinzessin Lillifee war sehr beliebt, doch leider lagen sie – bis auf einen – total falsch, da sie sich am ehesten als Punk verkleiden würde. Hr. Schäffler: Bei unserem Religionslehrer gab es kaum Grenzen bei den Vorstellungen seiner Kostümwahl, sogar Justin Bieber war hier eine Überlegung. Die häufigsten Vorstellungen waren jedoch Panzerknacker, Pirat und Superman. Herr Schäffler selbst meinte jedoch, er wäre am ehesten ein Sportlehrer – darauf kam niemand. Fr. Becker: Carla Bruni, die würde Frau Becker am ehesten darstellen. Doch, dass sie sich als die bei uns Semis kaum bekannte Rahel Varnhagen verkleiden würde, darauf kam keiner. Hr. Utz: Zwischen Bodyguards und Clowns liegt ein großer Unterschied, dennoch sind das die am häufigsten getippten Kostüme von Herrn Utz. Wir fanden den Vorschlag „M&M“ zwar auch sehr kreativ – doch kam das nicht an sein wahres Wunschkostüm heran: nämlich ein Kapitän. Fr. Hopff-Schmidt: Bei unserer Ersatz-mum tippten alle auf die gutmütige Frau Holle. Frau Hopff-Schmidt aber ist frecher drauf: Sie wäre ein Haifisch. Hr. Küenzlen: Hier konnten sich die Semis zwischen Eule und Fledermaus nicht entscheiden – das hängt wohl mit seinem Wohnort zusammen. Leider konnten wir unseren Ephorus nicht fragen, als was er sich am liebsten verkleiden würde. Fr. Shismenu: Hier war die Mehrheit der Schüler ziemlich eindeutig für eine Diva; auch Hippie war gut vertreten, doch leider nur ein einziger tippte auf Ampelmännchen – Frau Shismenus liebstes Kostüm. Hr. Bulgrin: Bei diesem jungen Lehrer konnte man den Unterschied zwischen den Mädchen und Jungen ziemlich genau sehen, es herrschte Gleichstand zwischen den Geschlechtern. Während die Jungen für einen Fussballstar waren, waren die Mädchen für Unterwäschemodel. ;) Hr. Griesinger: Bei unserem Geschichts-, Gemeinschaftskunde- und Deutschlehrer war das Ergebnis der Umfrage eindeutig: Herr Griesinger verkleidet sich als Bär – am liebsten Brummbär. Auch wenn sich die Redaktion Herrn Griesinger auch gut als Lokomotivführer vorstellen konnte. Na ja, dass er sich am liebsten als Cowboy verkleiden würde, kam fast nicht in Frage. Hr. Budday: Bei unserem Musiklehrer variierten die Kostüme nach den Vorstellungen unserer Schüler zwischen Froschkönig und einem Schauspieler eines Schwarzweißfilmes. Niemand tippte in die Richtung, die Herr Buddays Wunschkostüm anschlug: Batman. Hr. Stroppel: Bei unserem Kunstlehrer tippten die Schüler meistens auf Igel und auf Captain Hof, jedoch wollte dieser am liebsten an Fasching einen mittelalterlichen Ritter darstellen. Fr. King: Da sich unsere Engländerin letztes Jahr als Kuh verkleidet hatte, dachten alle, Kuh wäre auch dieses Jahr ein super Kostüm, aber auch Schaf und Henne waren gut vertreten. Ein bunter Bauernhof also, doch niemand dachte daran, dass Frau King eine gute Indianerin abgeben würde. Hr. Wilhelm: Einige Schüler fanden, dass unserem Mathematik Lehrer eine Ziege gut stehen würde. Die Mehrheit jedoch fand, er würde einen viel besseren Mafiosi abgeben, im schwarzen Anzug und mit Sonnenbrille. Er selbst jedoch blieb dem Kloster treu: als Mönch verkleidet. Eine Abhandlung über die Historie der „Fünften Jahreszeit“ Erste Beweise und Quellen für eine Fasnacht sind erst aus dem Mittelalter erhalten. Um diese Zeit wurde die Fasnacht, oder auch traditionell „Fasnet“, als Brauchtum von der Katholischen Kirche gebilligt. Wie man schon durch den Namen erraten kann, war die Fasnet am Tag oder in der Zeit vor der heiligen Fastenzeit und dazu da, davor nochmal die „Sau rauszulassen“. Da in der Fastenzeit jeglicher Konsum von Fleisch oder aus Tieren gewonnenen Produkten bei Strafe verboten war, musste man verderbliche Lebensmittel noch vor Beginn der Fastenzeit verbrauchen, was dann zur Entstehung solch fettreicher Speisen wie den traditionellen „Fasnetsküchle“ führte. Im 15. Jahrhundert kamen dann die schaustellerischen Traditionen hinzu, die sogenannten „Fasnetsspiele“ und der Brauch, sich zu vermummen. Die dargestellten Figuren waren anfangs meist zufällig gewählt, gegen Mitte des 15. Jahrhunderts bildeten sich allerdings Vorlieben für die Verkörperung von Teufeln, „Wildmännli“, alten Jungfern oder für die Verspottung sozialer Randgruppen (Bauern, Kranke, Arme, Juden). Im Barock trat dann als Folge der italienischen, feingeistlichen Einflüsse immer mehr der Karneval und der rheinische Fasching in den Vordergrund, auf den sich heute noch die Großen Faschingsvereine, wie z.B. in Köln, beziehen. Auch die traditionelle schwäbisch-allemanische Fasnet wurde davon beeinflusst und so kamen Weisnarren (auch Narro) in das Repertoire der Narrenzünfte. Die Fasnet im annähernd ursprünglichen Sinne wird heute nur noch von den vier ältesten Zünften fortgeführt, dem sog. „Vierer Bund“, bestehend aus Rottweil, Überlingen, Oberndorf und Elzach. Wer sich solch einen traditionellen Narrensprung in Oberndorf am Fasnetsdienstag um 8:30 Uhr oder um 14:30 Uhr ansehen möchte, ist gerne eingeladen. Allerdings im Voraus, um falschen Hoffnungen vorzuwirken: man wird a) nur für das Vorsagen von Sprüchen belohnt und b) nur mit Orangen, Brezeln oder Würsten. A Glieckseelige Fasnet! Feueralarm 18.1.12; 10:16 Uhr – 10:31Uhr „Hinter mir ein brennender Schornstein. Die Schlangen schlagen um sich. Es ist grauenhaft“, endete Herr Griesinger gegen 10 Uhr mit seiner Anekdote. Da hatten wir noch gelacht. Immerhin ging es um Übertreibungen in den Karlsruher Radiosendern, wie Radio Regenbogen. Doch dank dieser Geschichte über Feuer und Rauch eröffnete sich uns ein grausames Ereignis: Plötzlich ging eine Feuersirene los. Allen schoss die Frage „Brennt es?“ durch den Kopf. Herr Griesinger stürzte sich mit der rhetorischen Frage „Werden wir alle sterben?“ in die Gefahrenzone. Wir begannen uns schön brav in Zweierreihen aufzustellen und unser Lehrer führte uns zu unserem Schutz vor der Gefahr nach draußen zum Jagdschlossbrunnen. Einige Neuner und Zwölfer kamen auch, um sich zu retten. Draußen bei gefühlt -10° hätte sich kein Einziger über ein schreckliches, heißes, um sich schlagendes Feuer beschwert. Immerhin wäre es warm gewesen und man hätte nicht gefroren. Von außen war das Schauspiel gewaltig und schaurig anzusehen und anzuhören. Ein gewaltiges Nichts war da. Man hörte den Feuermelder. Nach Ewigkeiten im Eis ging er aus. Dann war er wieder an. Und endlich irgendwann aus. Schrecklich zitternd kehrten wir zurück, um berührt von den Ereignissen, vor Allem von der Kälte, den Unterricht fortzusetzen. Während ich diese Zeilen schreibe, arbeitet ein Team von Experten daran, die Brandursache des noch unbekannten Brandes zu klären, um an dieser Gefahr das nächsten Mal, wenn wir die Sirenen wieder hören, nicht mehr als schuldig zu gelten. Ko I amoal bidde ´s gsälz hau? Es mag dem einen oder anderen schon aufgefallen sein, dass man nicht immer sofort versteht, was die anderen sagen. Wir kommen aus vielen Regionen in Deutschland, ob Baden, Württemberg, Saarland, Nord-rheinwestfalen oder Hessen - aber auch aus Griechenland, USA und England haben wir hier Semis und Lehrer. Vor vielen Jahren gab es vor allem einen Dialekt am Semi: Schwäbisch, da alle Semis damals aus Württemberg kamen. Als im Jahr 19xy der Erste Semi aus Baden kam, war es etwas Besonderes. Heute ist es normal, dass viele aus anderen Regionen BadenWürttembergs, bzw. Deutschlands kommen. Viele Semis verstehen und sprechen ein bisschen Schwäbisch, Badisch oder Hochdeutsch. Es gibt auch ein paar, die Alemannisch sprechen. Auch Dialekte wie Fränkisch, Norddeutsch, Plattdeutsch und Swietzer-Dütsch werden von wenigen Semis verstanden und gesprochen. Nur wenige können allerdings einen Dialekt wirklich gut sprechen und verstehen. Doch im Großen und Ganzen sprechen sehr wenig wirklich ihre Dialekte hier am Semi. Viele wissen auch nicht genau, ob sie einen einzelnen Dialekt oder ein Mischmasch sprechen. Sie meinen, sie sprechen den „Alles a bissle Dialekt“ oder auch den „Keine Ahnung Dialekt“. Abschlussball vom Tanzkurs der 9er Am Freitag hatten wir 9er unseren Abschlussball. Die meisten waren ziemlich aufgeregt und vor allem die Mädchen brauchten stundenlang, um sich fertig zu machen. Wie durch ein Wunder kamen trotzdem alle rechtzeitig und die Jungs hatten – entgegen einiger Bedenken – auch alle an die Blumen für ihre Tanzpartnerinnen gedacht. Zuerst wurden ein paar Gruppenfotos gemacht, dann gingen wir endlich in den Saal des CCP und suchten unsere Sitzplätze. Als wir uns alle zurechtgefunden hatten, durften wir auch schon wieder raus, um alle in einer Reihe einzulaufen. Danach hielt unsere Tanzlehrerin Tanja Friedrich eine kurze Ansprache und zählte uns unseren Eröffnungstanz – den langsamen Walzer – ein. Nach zwei weiteren Tänzen durften wir erleichtert an unsere Plätze zurückkehren und stellten glücklich fest, dass sich niemand großartig vertanzt hatte! Über den Abend verteilt sahen wir noch einige Showeinlagen der Tanzschule Friedrich und schwangen auch selbst das Tanzbein, bis einige kaum noch laufen konnten. Gegen Ende der Veranstaltung durften wir dann auch noch sehen, was man so alles aus einem einfachen Tanz machen kann, da nämlich das beste Tanzpaar Deutschlands ein paar Tänze zeigte. Der Höhepunkt des Abends war unser Partytanz, bei dem nochmal richtig Stimmung aufkam. Insgesamt war es ein schöner Abend mit viel positiver Tanzerfahrung, nachdem wir alle stolze Besitzer einer Urkunde über „Parkettsicherheit“ sind. Filmnacht 15:30 Uhr 18 Uhr 19 Uhr Ca. 23:20 Aufbau der Leinwand mit Hr. Huss und Frau Hopf-Schmidt Aufbau der restlichen Technik (Beamer, Laptop, Soundanlage) Beginn der Filmnacht Ende der Filmnacht Von Umbau und Renovierungsarbeiten Das Ephorat – eigentlich nur eine kurzzeitige Übergangslösung. Schon nach den Weihnachtsferien, versprach man uns, sollten wir Jungs der Klassen 9 bis 11 in den frisch renovierten Schlaftrakt einziehen, doch aufgrund verschiedener Probleme verlegte man diesen Termin auf das Halbjahr. In einer weiteren Mitteilung hieß es, man versuche den 11er Stock zum Halbjahr fertig zu bekommen. Die 9er und 10er könnten ja warten, in der Sardinenbüchse Ephorat. Laut neusten Informationen kann dieser Termin wahrscheinlich auch nicht wahrgenommen werden. Dies ist so, da der Hersteller der Türen und Fenster in Insolvenz gegangen ist. Nun ist es so, dass man nicht einfach einer neuen Firma den Auftrag geben kann, sondern erst mit dem Insolvenzverwalter sprechen muss, ob die insolvente Firma nun die Leistung erbringen soll oder nicht. Falls nicht, muss man sich eine Neue suchen, was wiederum Zeit kostet. Das Bauamt, welches für die Renovierung und Restaurierung des Klosters verantwortlich ist, ist gerade im Gespräch mit dem Insolvenzverwalter. Sobald dieses abgeschlossen ist, sollte es relativ flott weitergehen. Wann allerdings dieser Zeitpunkt eintritt, weiß nur Gott. Auch gibt es Probleme mit dem Hersteller der Stehlampen. Wie aber sieht es gerade in unseren zukünftigen Schlafräumen aus? Und was ist aus den früheren Essensbereich geworden? Wenn man beim Eingang der Winterkirche steht, fällt einem sofort auf, dass der Eingang versetzt worden ist. Die Treppe in den 11er Stock wurde abgerissen, dafür wird eine Treppe, ähnlich der in der Mühle am anderen Ende des Raumes diese Funktion erfüllen. Der so neue Platz soll als Eingangsbereich und Foyer dienen. Es wird 6 Zimmer für die 9er und 10er geben. Also leider keine 2er Zimmer für die 10er. Wahrscheinlich ist, dass es für die 9er 4er oder 3er Zimmer gibt, für die 10er 3er und 2er Zimmer. Der gesamte untere Stock befindet sich noch im fortgeschrittenen Rohbau. Es gibt noch keine neuen Fenster, noch keinen Holzboden und nur nackten, unebenen Stein. Die Zimmer sind ca. 20 m² groß. Desweiteren gibt es unten ein geräumiges Repetentenzimmer, welches sogar einen kleineren Nebenraum hat, dessen Funktion allerdings nicht bekannt ist. Nach fünf Zimmern folgt eine Feuerschutztüre, ein einsames Zimmer teilt sich dann diesen Bereich mit dem Repetenten. Weiterhin gibt es wieder Gruppenduschen, jedoch pro Bad nur 3 und zwei Waschbecken mit Spiegel. Ein Stock besitzt vier abschließbare Toiletten, wiederum mit Waschbecken. In diesem Stock ist noch ein weiteren Raum, der allerdings nach dem derzeitigen Plan ein Gemeinschafts-, und Aufenthaltsraum werden soll. Allerdings kann dieser Raum auch ein Zimmer werden. Die zweite Treppe die in den oberen Stock führt, wird verbessert und restauriert, bleibt aber an Ort und Stelle und darf dann wieder von uns genutzt werden. Im 11er Stock ist man allerdings schon weiter. Es gibt schon einen Fußboden und Fließen in den Bädern. Das morsche Holz der Dachgauben wurde entfernt und durch Alternativen ersetzt. Das Glas ist nun endlich wärmeisolierend. Die Sanitäranlagen sind die gleichen wie im Stock darunter. Die Zimmer jedoch ein bisschen größer. Dieser Stock bekommt keinen Repetenten sondern ein paar Zimmertüren weiter gleich eine ganze Lehrer-Familie. Diese darf sich an einer neuen 3-ZimmerWohnung mit ca. 56 m² erfreuen. Es wird des weiteren 2 Teeküchen, je eine pro Stock, geben. Ob sie die Funktionen der Teeküche im Dorment erbringen können, konnte mir leider nicht gesagt werden. Außen werden währenddessen auch Arbeiten erledigt. Die Fenstersimse wurden rundum erneuert. Der Übergang zwischen dem Laienrefektorium und Laiendorment musste komplett erneuert werden. Schlaue Arbeiter bauten vor vielen Jahren einen lagen Eisenstab hinter diesen Übergang. Dieser hält das Gebäude einigermaßen zusammen. Jedoch rostete dieser und daher kann ein solcher Anker gut und gerne das zehnfache seines eigentlichen Durchmessers erreichen. Der schöne Übergang begann also Risse auszubilden und zu bröckeln. Nun entfernte man diesen Anker. Durch verbessertes Wissen in der Baustatik und die darauffolgend verbesserte Praxis in der Denkmalspflege ist dieser Anker nun größtenteils überflüssig. Dort, wo man noch Eisenverankerungen braucht wird rostfreier Stahl verwendet. Außerdem gab es auch mit der Natursteinfirma Probleme. Für die Interessierten unter uns: Das Refektorium ist aus dem 13. Jahrhundert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Fachwerkaufsatz abgerissen und das Obergeschoss neu gebaut hatte. Außerdem erstreckte sich damals noch ein Fachwerkhaus „Alte Speisung“ mit direkten Anschluss an den Laientrakt vor diesem . Dies wurde jedoch auch abgerissen. Im Dorment hängt noch ein Foto davon. Die Dachgauben wurden erst in den 70er Jahren eingebaut. Unser Speisesaal sieht ohne Holzboden und Sitzgelegenheiten sehr trostlos aus. Die alte Holzdecke wurde wieder freigelegt. Hier wird mal ein Klassenzimmer entstehen. Der Fahrstuhl wurde leider entfernt, aus dem Schacht wird ein Technikschacht für Rohre und Kabel. Die ehemalige Küche wird das neue Heim für Herrn Huß Werkstatt. Die Lagerräume/Kühlkammer der Küche beherbergen bald die Technik und Heizung des Seminars. Auch wird hier eine Behindertentoilette eingebaut und ein barrierefreier Zugang zum Kreuzgang entstehen. Wo jetzt noch Herr Huß werkelt wird bald ein Foyer entstehen mit Zugang zum Seminar. Unser jetziger Zugang zum Dorment bleibt aus rettungstechnischen Gründen erhalten. Von den 15,4 Mio. € für den Umbau und Restaurierung wurden 1,9 Mio. € für das Laiendorment verwendet. Wie man sieht ist noch vieles unsicher, in Planung und ist von vielen nicht beeinflussbaren Faktoren abhängig. Wir wollen hoffen, dass wir Jungs uns bald an den neuen Zimmer erfreuen dürfen und Herr Huß an seiner neuen Werkstatt. Die Sanierung der Bibliothek im Dorment Vor fast 1000 Jahren gründeten die Zisterzienser an diesem Ort ein Kloster, zu welchem seiner Natur nach eine Bibliothek gehörte. Jahrhunderte lang schrieben und sammelten die Mönche Bücher. Als jedoch um die Gründung des Seminars herum, also ca. 1550, die Mönche im Elsass in ein Pairis – Tochterkloster zogen, nahmen sie ihre verschriftlichten Schätze mit. Auch das Maulbronner Seminar hat seit Beginn seiner Geschichte eine Bibliothek. 1000e Werke, von denen viele wertvolle Exemplare gerade in den letzten Jahrzehnten durch Diebstahl, Fahrlässigkeit oder Entsorgung, verloren gingen, lagern etwa 5 Meter hinter dem Lehrerzimmer. Unter Anderem sind hier Bibeln und andere Bücher antiker Autoren aus dem 17. und 18. Jahrhundert gelagert. Seit zwei Jahren also wird nun bereits eine Renovierung von Räumlichkeit und Inhalt geplant. In diesem Moment finden also schon erste Messungen statt. Temperatur und Feuchtigkeit sowie das jetztige konservierungstechnische Verhältnis des Raumes werden geprüft. Die Feuchte um die Bücher wird von der Temperatur bestimmt. Diese führt bei zu hohen Werten zu Wellungen im Papier; dasselbe reißt jedoch, sobald bei kälteren Temperaturen die Feuchtigkeit wieder entzogen wird. Auch natürliche Temperaturschwankungen schaden dem Papier, wie dem Leder. In diesem Sommer also werden alle Bücher nach Stuttgart ins landeskirchliche Archiv gebracht. Die Möglichkeit der Mithilfe von Semis, bevorzugt während Praktika, beim Einräumen ist nicht ausgeschlossen. Darauf werden die Bücher In Stuttgart fachkundig behandelt. Sie kommen voraussichtlich, wenn nun also der bisherige Bibliotheksraum die Prüfung durch die hierbei beschäftigten Experten besteht, und durch nötige Maßnahmen zu einer idealen Umgebung für alle Bücher geworden ist, zurück. Dies wird geschehen, sobald die Bibliothek, sowie der gesamte darum liegende Bereich renoviert ist- im Sommer 2014- jedoch soll ein Drittel aller Bücher den Weg nicht mehr zurückfinden, da z.B. die physikalischen Errungenschaften von 1870 heute leider im Unterricht keine Rolle mehr spielen. Die neue Bibliothek wird zwar weder Empore noch Computer beherbergen, jedoch durch gewonnenen Platz, Freiraum für Arbeitsplätze schaffen. Mode am Semi Angesagt: - Jahreszeitpassende Kleidung Rollkragenpullover Warme Sweatshirtjacken für den kalten Musikund Physiksaal im Dorment haben Stilsicher auftreten Pink (Mädchen), grau (Jungs) Gepflegte Kleidung Blue Jeans Einfache, aber schöne Kleidung Knallige Accessoires Schals (auch für Jungs) Das Ende vom Brot „Gib doch bitte das Knäusle rüber!“ „Was willst du?“ „Das Knäusle, das Stück Brot vom Ende!“ „Das heißt doch ...?“ So entstand beim Mittagessen die Frage nach dem Namen des Brotendes. Bald stellten wir fest, dass es die verschiedensten Namen dafür gibt. Also startete die Umfrage nach dem „wahren Namen“ des Brotendes. Der eindeutige Semisieger ist das Knäusle. Kaum verwunderlich im schwäbischen Raum. Auch die Variation Knäuzle gibt es. Etwas dahinter liegen solch hochdeutsche Namen wie Anschnitt und Brotende, vereinzelt spricht auch vom End- oder Rundstück. Eine weitere große Gruppe sagt Kruste, die nächste Riebele mit den Varianten Riebel und Riefele. Aber auch das norddeutsche Knust hat hier seine Anhänger, Übrig bleiben nun die seltenen Namen. Dabei finden sich vor allem solche mit Knärzel,Knacken. Abgesagt: - Hausschuhe im Dorment Zu kleine Kleidung Professoren-Style Vergammelt aussehen Zipfelmützen Orange und grün oder dunkelblau und schwarz zusammen Schlechte (oder gar keine) Frisuren Ungepflegte Schuhe Absatzschuhe, in denen man nicht laufen kann Verschiedene Muster zusammen Ausgefallene, nicht in die Schule passende Kleidung Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11 Gesamt - - 6 6 Brotende/End 2 stück/Rundstü ck/Brotkante/ Kante/Kruste 9 4 15 Knäusle/Knäu 6 zle/Knärzel 6 7 19 Riebele/Riebe 4 l/Riefele 1 1 6 Knust/Knubb 1 en 1 1 3 Kanten/Knack 2 en 1 - 3 Arsch/Ärschle 2 - - 2 Anschnitt Klosterbewohner im Gespräch Auch in dieser Ausgabe stellen wir euch wieder einen Klosterbewohner vor. Diesmal sprachen wir mit Tabea K... Die einen mögen sie schon kennen und wer dies noch nicht bestätigen konnte, kann dies spätestens jetzt... Der 21. Januar ist genau der Tag zwischen Weihnachten und dem Valentinstag und wer sich ungeliebt oder unterknuddelt fühlt, sollte diesen Tag mit versehen, denn es ist der Weltknuddeltag. Reverend Kevin Zaborny (Caro, Michigan) rief 1986 diesen Tag ins Leben, da wie er fand, die Menschen in dieser eiskalten und trüben Jahreszeit viel zu ernst und deprimiert wären. Und weil der Mensch täglich eine Umarmung braucht, um sich wohl und glücklich zu fühlen, erfand er den „National Hug Day“, an dem viele junge Menschen mit „free hugs“ Pappschildern um den Hals, überall auf der Welt (USA, Kanada, Australien, England, Deutschland und Polen auf die Straßen gehen, um zu zeigen, wie wichtig eine herzliche und liebende Umarmung sein kann. Jeder darf jeden in die Arme nehmen, doch es gilt die Regel: (immer) zuerst fragen, dann drücken! Die Wissenschaft hat unlängst herausgefunden, warum Umarmungen derart positive Auswirkungen haben: Wenn wir einander umarmen schüttet unser Körper das Kuschelhormon (Oxytocin) aus und eben dieses Hormon vermittelt uns ein Gefühl von Sicherheit. Es reduziert zudem noch eine starke Ausschüttung von Cortisol, das wiederum das Stressgefühl verursacht. Dadurch kann zu hoher Blutdruck durch eine Umarmung verringert werden. Außerdem sind wir wesentlich schmerzunempfindlicher, wenn wir dieses „Ausschalthormon“ in uns haben. Die Entwicklungspsychologin Emese Nagy (Universität Dundee, Schottland) fand heraus, dass eine Umarmung im Schnitt drei Sekunden lang dauert. Gespräch mit Tabea K., 16 Hallo Frau K. und danke, dass wir Sie sprechen dürfen. Wie lange wohnen Sie denn schon hier auf dem Klosterhof? Elf Jahre etwa, also schon eine ganze Weile. Ich bin aber erst 16. Cool, das ist ja genauso alt wie wir! Aber Sie wohnen hier nicht alleine oder? Nein (lacht). Ich wohne hier mit meiner Mutter, meinem Bruder... also eigentlich meinen zwei Brüdern, aber der eine ist jetzt ausgezogen. Ah, und gehen Sie dann oben auf das Salzachgymnasium? Nein, ich geh' in Vaihingen auf die Walddorfschule. … aber ihr braucht mich nicht zu Siezen oder so (lacht). Was sind denn so deine Hobbies? Lesen, außerdem arbeite ich drüben im Klosterlädle, ich Babysitte, ich unternehme gern was mit Freunden und höre Musik. Und wie bist du hier hergekommen? Ich hab früher in München gelebt und bin dann mit meiner Mutter hier her zu meiner Tante gezogen. Wie ist das dann hier für dich, also wo du doch damals in München, einer echten Großstadt gelebt hast, hier plötzlich im kleinen Maulbronn zu wohnen? Ich war damals fünf Jahre alt, also so viel mitgekriegt habe ich nicht (lacht). Aber ist eigentlich schon cool hier, ich habe nichts auszusetzen. Schön ruhig. Weswegen bist du eigentlich nicht aufs Semi gegangen? Ich meine, wo du doch schon mittendrin wohnst.. Äh, meine Mutter war auch schon auf einer Walddorfschule und dann wollte sie uns auch auf eine Walddorfschule schicken. Was denkst du sind die Vorteile und was die Nachteile an einem Leben hier auf dem Klosterhof? Also ein Vorteil ist auf jeden Fall, dass man hier seine Ruhe hat, also zumindest wenn die Touris nicht da sind. Es ist einfach eine total schöne Gegend. Die Nachteile sind eben, dass man abends schlecht mal irgendwie wegkommt, bzw. hier wieder hin oder so. Wie hast du die Semis denn hier bist jetzt so mitgekriegt? Och, eigentlich ganz positiv, außer dass die da manchmal morgens Strip-tease machen (zeigt aus dem Fenster auf die Mühle). Ach ja? Erzähl mal... Ich meine, ich seh' ja nur die Oberkörper, aber was ich da alles gesehen ha-be letztes Jahr... also Vorhänge scheinen sie ja nicht zu kennen (lacht). Von den Mädels krieg ich so nichts mit. Nur, dass bei den Jungs dieses Jahr meistens schon um elf dunkel ist und bei den Mädchen brennt dann noch ewig Licht. Hast du irgendeine Verbindung zum Seminar, außer, dass du hier wohnst? Ich hab mal bei meinem Geburtstag ein paar Jungs von euch kennengelernt. Irgendwie haben die da einen Apfel aus dem Fenster geschmissen und der wurde dann wieder rein geschmissen und dann wieder raus und irgendwann ist dann einer raus geklettert und dann hab ich da so ein paar Leute kennengelernt... Wie würdest du dich denn selber beschreiben? Oh. Gott (lacht). Wie soll man sich denn selber beschreiben? Ich, äh, würde sagen, ich hab ein großes Herz, also Freunde können immer zu mir kommen und quatschen, was sie auch sehr gerne tun. Ich bin sehr hilfsbereit, bin aber auch manchmal etwas faul... Ok, dann danken wir dir nochmal für das Gespräch und vielleicht sieht man sich bald mal wieder. Ja, gerne. Würde mich freuen, tschüss. Filmrezension: „AMADEUS“ (1984) „Je mehr man Mozart liebt, je mehr man sich mit ihm beschäftigt, desto rätselhafter wird seine Persönlichkeit. […] Wer Mozarts Leben an Hand der bekannten Biographien verfolgt, dem gleitet fast überall gerade da, wo man neugierig ist und Aufschlüsse erwartet, das Bild des Unbegreiflichen wieder ins Gestaltlose zurück.“ Hermann Hesse Der Film „Amadeus“ des Regisseurs Miloš Forman aus dem Jahr 1984 widmet sich dem Versuch, das Leben von Wolfgang Amadeus Mozart darzustellen. Seine Vita wird rückblickend aus der Sicht des alten Hofkomponisten Antonio Salieri, dargestellt von F. Murray Abraham, geschildert: Beide Musiker waren zeitgleich in Wien am Kaiserhof tätig. Mozart, gespielt von Tom Hulce, wird dem Zuschauer als eine Mischung aus einem Clown, einem Popstar und einem unreifen Kind präsentiert, als ein lebensfrohes Genie, dem alles zufliegt – die Herzen des Publikums, die Gunst des Kaisers, und das alles (natürlich) dank seiner wunderbaren Musik. Kein Wunder, dass Mozart zunächst Salieris Aufmerksamkeit, dann aber seinen Neid und seinen Hass auf sich zieht: Als Salieri sich vom Kollegen zum Konkurrenten und schließlich zum erbitterten Feind des ehemaligen Salzburger Wunderkindes entwickelt, reift in ihm ein mörderischer Plan… Historisch wie musikwissenschaftlich gesehen mag vieles in „Amadeus“ hanebüchen sein – „Mozart kann’s verkraften: im Zweifelsfalls scheißt er drauf“, so Hellmuth Karasek in seiner Rezension des Films. Aber Regisseur Forman gelingt eben, was Hesse als die große Schwierigkeit einer Annäherung an Mozart beschrieben hat – nämlich dem Komponisten eine Gestalt zu geben, über das geschichtlich Verifizierbare hinaus. Sein Film ist in dieser Hinsicht der vielleicht schönste Versuch über Mozart seit Mörikes Novelle „Mozart auf der Reise nach Prag“ (auch lesenswert! Wann gibt’s hier die Rubrik: „Buchrezension“?). Und, fast schon nebenbei, hat „Amadeus“ natürlich den besten Soundtrack, den ich kenne. Berechtigte acht Oscars bekam „Amadeus“, unter anderem für den „Besten Hauptdarsteller“ (Abraham) und den „Besten Film“. Im Director’s Cut wurde der Film um 20 Minuten erweitert und 2002 neu in die Kinos gebracht. Diese Fassung kann bei mir gerne ausgeliehen werden. :-) „Anti Anti!“ Bandname: Genre: Mitglieder: Gründung: Alben: Bonaparte Alternative, Indie, Punk, Trash L'empereur Bonaparte (Tobias Jundt, Gesang) Grenadier Zachov (Bass) Cannonier Beaux-Art (Schlagzeug) Caesar, Carlos Primero, Polka Verdi, Toshmonsta, Zora la Viperine, Katharsus, Vasy, Mouton, The Xixis uvm. 2006 vom Schweizer Tobias Jundt in Berlin 2008 Too Much, 2009 Remuched, 2010 Computer in Love, 2010 My Horse Likes You Was ist an dieser Band so besonders? Gegründet vom Schweizer Tobias Jundt 2006 in Berlin beginnt die Band zunächst als Projekt Jundts schon seit längerem aufgeschriebenen Songtexte zu vertonen. Die aus verschiedenen Nationen stammenden Bandmitglieder wohnen zunächst in einer Fabriketage in Kreuzberg. Zwischen gammligen Abflussrohren und schäbiger Tapete entsteht ein bis dahin wohl völlig unbekannter Musikstil, der sich grob als eine Mischung aus Dance, Punk und Trash beschreiben lässt. Durch einige Awards und ihre außergewöhnliche Bühnenshow, bei der jedem Bandmitglied seine Auftrittsweise freigestellt ist, machten sie sich schnell zunächst in der Berliner Szene, danach auch durch internationale Auftritte weltweit einen Namen. Ihre wohl bekanntesten Lieder sind „Anti Anti“, mit dem sie 2009 den „Berlin Music Comission Award“ gewannen und „Too Much“ aus dem gleichnamigen Debutalbum der Band. Seitdem erfreuen sie sich einer steigenden Beliebtheit – besonders in jugendlichen Kreisen. (Wie immer, Album liegt auf dem Tauschordner bereit.) Wer also genug von breitgetretener Electro- und Housemusik hat, findet in Bonaparte eine gute Möglichkeit, sich dem zu entziehen. Die Bücherdiebin „Man sagt, dass der Krieg der beste Freund des Todes ist, aber da muss ich euch berichtigen. Für mich ist der Krieg wie ein neuer Vorgesetzter, der Unmögliches von einem verlangt. Er steht hinter einem und wiederholt immer nur das eine : >Erledige dies, erledige das.< Also arbeitet man härter. Man erledigt dies und das. Aber der Vorgesetzte dankt es einem nicht. Er verlangt nur noch mehr.“ Deutschland, 1939, Liesel Meminger stiehlt bei der Beerdigung ihres Bruders ihr erstes Buch, das sie hütet wie einen Schatz: „Handbuch für Totengräber“. Dies ist der Beginn einer außergewöhnlichen Karriere. Ihr Pflegevater Hans Hubermann bringt ihr das Leben bei und öffnet ihr die Augen für die Welt der Worte. In den folgenden Jahren stiehlt sie mit ihrem besten Freund Rudi weitere Bücher und knapp gewordene Lebensmittel, durchlebt Bombennächte und bewahrt ein fürchterliches Geheimnis: Ihre Pflegeeltern verstecken den Juden Max Vandenburg, dessen Vater im 1. Weltkrieg Hans Hubermann das Leben gerettet hatte. Liesel muss ihren Weg finden in einer Zeit, in der Recht und Gewissen ausgebombt und ausgebrannt sind wie ihre Heimatstadt. „Ich hasse den Führer“, sagte sie. „Ich hasse ihn.“ Und Hans Hubermann? Was tat er? Beugte er sich hinunter und umarmte seine Pflegetochter, wie er es gerne getan hätte? Nicht im Mindesten. Er kniff die Augen zusammen. Dann öffnete er sie. Und schlug Liesel mitten ins Gesicht. Der Tod schildert als Erzähler diese Geschichte einfühlsam, poetisch, aufwühlend und bittersüß. Er erzählt von Leid, Tränen und Angst, aber auch Freude, Hoffnung und Glück. „Die Bücherdiebin“ erzählt vom Leben und vom Tod, von Menschlichkeit und einem menschenverachtenden Krieg, von der gewaltigen Macht der Worte und von einer außergewöhnlichen Freundschaft. Sparen bis der Arzt kommt? Griechenland muss sparen; das ist wohl allgemein bekannt. Aber ist dieser Kurs nicht fatal für Griechenland und damit wiederum für die EU? Denn während die Griechen (mehr schlecht als recht) ein Sparpaket nach dem anderen schnüren sind die wirklichen Probleme des griechischen Haushalts nicht gelöst: Immer noch werden Renten an längst verstorbene Bürger gezahlt, immer noch ist die Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Unternehmen gering, immer noch schaffen die Griechen, die Geld haben, ihr Geld ins Ausland und hinterziehen so Steuern ohne Ende und immer noch gibt es viele Griechen, die Angaben zur Steuerpflicht verschweigen, um so weniger Steuern zu zahlen. Folglich geht Griechenland noch immer vor die Hunde. Das massive Sparen zögert das nur hinaus, denn auch wenn Griechenland vielleicht sein Schuldenproblem durch einen massiven Schuldenerlass und konsequentes Sparen kurzzeitig in den Griff bekommen sollte, so wäre dies doch nur von kurzer Dauer, da die Griechen, da der Staat ja die Konjunktur nicht ankurbeln konnte (er musste ja Geld sparen), immer noch praktisch nicht wettbewerbsfähig sind; da immer noch viele Griechen ihre Steuern hinterziehen, da der Staat kein Geld hatte dieses Problem zu beseitigen (denn er musste ja sparen); da immer noch Renten an tote Bürger gezahlt würden (denn auch um dieses Problem zu lösen, hatte der Staat kein Geld, da er ja sparen musste). Was also tun? Sollen wir Griechenland das Geld nun hinterherwerfen, damit dieses seine Staatsstrukturen reformieren könnte und sich so vielleicht in eine funktionsfähige Marktwirtschaft verwandeln würde? Das wäre bestimmt die beste Lösung für Griechenland, aber da stellt sich dann noch eine ganz andere Frage: Woher sollen wir das Geld nehmen? Zugegeben: Wir geben den Griechen ja einiges Geld, aber reicht das aus, einen ganzen Staat von einem ausgebrannten Wrack in eine gute Marktwirtschaft zu verwandeln? Sicherlich nicht. Also was dann? Sollen wir die Chinesen bitten, uns Geld für Griechenland zu geben? Das mach(t)en wir doch sowieso schon und auch die Chinesen haben Interessen und werden uns nicht unendlich viel Geld geben wollen beziehungsweise können. Fazit: auch keine gute Idee. Also bleibt meiner Meinung nach nur noch, die Griechen aus der Währungsunion auszuschließen. Die Griechen selbst würden wieder die Drachme einführen und diese derartig entwerten, dass sie genug Geld haben, um ihre Strukturprobleme in den Griff zu bekommen. Zugegeben, das hätte wahrscheinlich negative Folgen für die Weltwirtschaft und die Griechen hätten über Jahrzehnte eine schwache Währung, aber das Schuldenproblem wäre gelöst und die Griechen könnten sich genug Geld drucken, um ihre Strukturprobleme zu lösen und zu einer wettbewerbsfähigen Marktwirtschaft zu werden, was allerdings zu einer Inflation führen würde. Vielleicht wäre das ein Ende mit Schrecken; aber lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Der Euro würde dadurch zwar nur noch unsicherer werden, aber da die Griechen ihre Papiere zur Aufnahme in die Währungsunion sogar gefälscht haben, wäre dieser Schritt sicher berechtigt. Syriens Arabischer Winter Muammar al Gaddafi, Libyscher Revolutionsführer von 1969 - 2011 Schon über ein Jahr ist es her, dass eine Welle von unterdrückten Menschen sich aufbäumte gegen den eigenen Staat und binnen kürzester Zeit den tunesischen Regierungschef Ben Ali stürzte. So begann ein historischer Abschnitt, den wir als den „Arabischen Frühling“ kennen. Schnell breitete sich eine Stimmung unter der Bevölkerung vieler diktatorischer Länder im nahen Osten und Afrika aus, deren Folgen auch mit stärkstem Wiederstand niemand verhindern konnte. Der Reihe nach fielen, nach gewaltigen Protesten, sogar Bürgerkrieg und Nato-Einsatz, die Despoten in Tunesien, Ägypten und jüngst auch in Libyen. Seit einigen Monaten versucht auch die Revolution in Syrien mit ihren großen Brüdern schrittzuhalten. Das aufgebrachte Volk fordert den Rücktritt von Präsident Baschar al-Assad und das so früh als möglich. Doch dieser versucht, wie einst Muammar al Gaddafi, sein Volk mit militärischen Mitteln in den Griff zu bekommen. Der Sohn, in dessen Reformversprechen die Syrer einst so große Hoffnung gesetzt hatten, als er 2000 das Amt seines verstorbenen Vaters übernahm, wird nun zum neuen Schlächter aus Damaskus. Vor genau 30 Jahren, in den ersten Februartagen des Jahres 1982 befahl Präsident Hafiz al-Assad, Baschars Vater, seinem jüngsten Bruder, den Sturm auf Hama. Die damalige Protesthochburg wurde in Schutt und Asche gebombt – 30 000 Menschen verloren damals ihr Leben. Baschar folgt dem Beispiel seines Vaters in Homs. So geht der Massenmord am Syrischen Volk munter weiter, lediglich unterbrochen von den Besuchen der Beauftragten der Arabischen Liga. Diese ist auf Arabischer Seite ein Art Kontrollapparat mit militärischen Vollmachten. So hat sie unter anderem die Aufgabe danach zu sehen, ob ein Mitgliedsstaat gegen die Menschenrechte verstößt. Doch al-Assad, dessen Einfluss bis in den letzten Winkel seines Landes reicht, versteht sich darauf, Gebiete, die von eben solchen Beobachtern eingesehen werden sollen, schnellst möglich in einen tadellosen Zustand zu versetzen. Auch von der Nato darf man kein besonderes Engagement in Punkto Syrien erwarten, wie der EU-Sicherheitsgipfel längst still verlauten ließ. Also kein Eingreifen von dritter Seite in den Massenmord, dem schon weit über 3000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Und warum nicht? Warum können sich die Mächte unserer Welt nicht vereinen gegen den Tyrannen, wie es in Libyen der Fall war, oder im Irak 2003? Aus einem ganz banalen Grund: Libyen und auch der Irak, das ist eine traurige Wahrheit für die syrische Protestbewegung, zählen zu den zehn Staaten mit den weltweit größten Erdölvorkommen. Syrien nicht. Es fehlt dem Westen der finanzielle Anreiz um sich die Mühen von Militäreinsetzten aufzubürden. Außerdem besteht die Angst vor einer Machtübernahme der Al-Kaida in Syrien, die genau mit diesem Interesse die syrische Öffentlichkeit via Internet zur Revolution anstacheln will, wie die Stuttgarter Zeitung vom 14. Februar diesen Jahres mitteilte. Ein Chaos, dass durch eine Fanatisierung entsteht, wie es aktuell in Ägypten geschieht, ist keinesfalls wünschenswert. Die Gefahr dass Syrien endgültig zu einem Spielball Teherans, seinem wichtigsten Verbündeten, wird ist viel zu groß. Dann doch lieber Assad, denkt sich der Westen. So sind die syrischen Demonstranten auf sich allein gestellt und werden, so die Meinung vieler Experten, langsam und schmerzvoll von einem Arabischen Winter, dem Ende dieses Phänomens, dahingerafft werden. Alle Semis lesen diesen Artikel, nur nicht… „Alle Kinder stehen vor dem Abgrund, nur nicht Peter, der geht noch n Meter…“ *GÄHN* Alle Kinder Witze waren einmal in, vor einigen hundert Jahren. Wer sie jetzt noch hören muss, hält sich wahrscheinlich schnell die Ohren zu oder schläft nebenher ein… deswegen dachten wir uns, wir könnten ja mal wieder etwas frischen Wind in die Sache bringen und die „alten Zeiten“ wieder aufleben lassen. Ihr wollt wissen, wie wir dabei vorgegangen sind? Ganz einfach: Schritt Nummer 1: Schreibe eine Namensliste aller Semis, Lehrer usw. Schritt Nummer 2: Überlege dir zu jedem Namen einen Reim Schritt Nummer 3: Verpacke die Reime in Sätze Schritt Nummer 4: Veröffentliche sie im Angelos Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, waren die Schritte 1, 3 und 4 kein Problem. Aber bei Schritt 2 hatten wir so manche Schwierigkeiten, weil es sehr oft entweder keinen Reim gab oder dieser so schlecht war, dass wir ihn hier unmöglich veröffentlichen konnten… deshalb: Keiner dieser Sprüche soll irgendjemanden persönlich verletzen, schlecht darstellen oder bestimmte Charakterzüge hervorheben. Wessen Name hier steht, der hat nur das Pech, dass wir einen Reim dafür gefunden haben. Aber bitte, bitte, seid uns nicht böse. Jetzt wünschen wir euch aber viel Spaß beim Lesen und vielleicht fällt dem einen oder anderen ja noch ein neuer Reim ein? Alle Semis leben auf der Erde, nur nicht der Lars, der kommt vom Mars. Alle Semis gehen in den Unterricht, nur nicht Benida, denn die ist nie da. Alle Semis fahren mit dem Zug, nur nicht der Maxi, der nimmt ein Taxi. Alle Semis schlafen im Oratorium, nur nicht der Ruben, der schläft im Saal der Buben. Alle Semis sind fleißig, nur nicht der Paul, denn der ist faul. Alle Semis fanden das Konzert schlecht, nur nicht Nils, dem gefiel´s. Alle Semis sitzen im Bollerwagen, nur nicht Carolin, die muss zieh´n. Alle Semis verzieren die Plätzchen, nur nicht der Maik, der knetet den Teig. Alle Semis sind schlimm, nur nicht Tom, der ist fromm. Alle Semis schwimmen im Tiefen See, nur nicht Kai, den frisst der Hai. Alle Semis essen im Ephoratsgarten, nur nicht Till, der sitzt am Grill. Alle Semis wandern über die Berge, nur nicht der Malte, der klemmt in ner Spalte. Alle Semis wandern lustlos, nur nicht Vincent, der geht grinsend. Alle Semis telefonieren, nur nicht Max, der kriegt ein Fax. Alle Semis reden über Drogen, nur nicht Annette, die schluckt ´ne Tablette. Alle Semis reiten auf Pferden, nur nicht Conny, die sitzt auf ´nem Pony. Alle Semis bekommen Besuch von den Eltern, nur nicht Pauline, bei der kommt die Cousine. Alle Semis haben ihre Noten, außer der Lyndon, der kann sie nicht finden. Alle Semis essen mal nichts zu Abend, nur nicht Timo, der geht zum Pino. Alle Semis mögen Schmuck nicht so sehr, nur nicht der Felix, der will einen Helix. Alle Semis wollen an den Bodensee zum Segeln, nur nicht Clara, die will in die Sahara. Alle Semis steigen aus dem Bus, nur nicht Kurt, der hängt noch im Gurt. Alle Semis gehen schlafen, nur nicht Herr Utz, der haut auf den Putz. Alle Semis finden den Film langweilig, nur nicht Frau King, die sagt „das ist ja n Ding!“ Alle Semis haben Funkwecker, nur nicht Frau Steiger, die hat einen mit Zeiger. Alle Semis finden das Essen eklig, nur nicht Frau Becker, die sagt „lecker!“ Alle Semis wollen zum Konzert, nur nicht Herr Huß, der repariert den Bus. Alle Semis müssen zum Frisör, nur nicht Frau Hopff-Schmidt, die hat schon ´nen Topschnitt. Alle Semis warten auf Herrn Frey, aber der macht grad Experimente mit Fredi Mai. Alle Semis lieben Herrn Böhler, nur nicht Herr Küenzlen, der schwärmt für Horst Köhler. Ball der Farben Auf dem jährlichen Ball der Farben, der um zwölf stattfand, in der Rosenmontagsnacht geschah so allerhand. Rot, Gelb und Blau waren die Ersten auf dem Fest, doch bald gesellten sich auch Orange, Lila und Grün hinzu. Beige und Braun stürzten sich auf das Buffet und aßen von dem ölhaltigen Fisch, doch wurde Beige bald ganz grün um die Nase. Rosarot plante mit Babyblau das neue Kinderzimmer, während am anderen Ende des Saales Aschgrau und Silber im blauen Dunst verschwanden. Pink, die schon ein wenig blau war, sang mit bleu, blanc und rouge die Marseillaise, bis blanc und rouge sich zu vert gesellten und begannen italienische Opern zu singen. Müde lachten Schwarz und Weiß, die etwas abseits und sich über die alten Zeiten, als die Welt noch über weiße Flecken auf einer Landkarte, schwarze Löcher im Universum und die ersten Schwarzweißphotographien staunte, unterhielten, während Bordeaux, Königsblau und Goldgelb sich stritten. Wie immer ging es darum, wer nun von ihnen die meiste Würde hatte. Feuerrot heizte die Stimmung weiter auf, bis schließlich Signalrot und die Ampelfarben dazwischen gingen und den Ball beendeten. Alles verschwand im goldenen Schimmer des anbrechenden Morgens. Gespräch mit Martin Pfeiffer (Promotion 53/57) Herr Pfeiffer, Sie waren also von 1953 bis 1955 in Maulbronn am Semi. Erzählen Sie doch ein bisschen von Ihrer Promo. Nun, zu unserer Zeit gab es noch vier Ev.-theol. Seminare: Maulbronn und Schöntal für die Klassen 10 + 11, Blaubeuren und Urach für die Klassen 12 + 13. Wer das Landexamen in einem Jahr mit gerader Zahl (etwa 1952 oder 1954 etc.) erfolgreich abgelegt hatte, kam nach Schöntal, die ‚ungeraden Jahrgänge’ (etwa 1953 oder 1955 etc.) nach Maulbronn. Es gab also in allen vier Seminaren jeweils nur einen Jahrgang mit max. 54 Schülern. Als wir am 15. April 1953 ins Maulbronner Seminar Einzug hielten, war unsere Promotion 52 Mann stark – beim Unterricht streng alphabetisch in zwei Gruppen aufgeteilt. Für die beiden Repetenten, von denen jeweils einer auch nächtliche Aufsicht hatte, war das bisweilen ganz schön anstrengend. Ich selbst habe damals in der berühmtesten aller Stuben gelernt, im altehrwürdigen Hellas, gemeinsam mit 15 Kompromotionalen, mit sechs Kameraden aus Akropolis und zwei aus Germania jedoch im Jagdschloss genächtigt. Als Sprecher unserer Promotion liegt mir viel daran, deren Zusammenhalt (seit 2003 mit jährlichen Treffen) zu fördern. Die Zeit am Semi scheint Sie sehr geprägt zu haben. Aber ja! Noch heute blicke ich mit Dankbarkeit auf diese schöne Zeit zurück. Dieses Miteinander in einer menschlich wohltuenden Atmosphäre ließ viele Freundschaften entstehen. Daraus resultiert – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - einen Zusammenhalt fürs ganze Leben. Bei unseren drei Kindern, die auch alle Maulbronner und Blaubeurer Seminaristen waren, ist das (noch) nicht ganz so ausgeprägt. Vielleicht ist das ja von der jeweiligen Zeit abhängig, in der man in die Schule geht. Nächstes Jahr (19.- 21. April)) trifft sich unsere Promotion anlässlich ihres Einzugs vor 60 Jahren in Maulbronn. Da werden wir ein ganzes Wochenende vor Ort sein und auch einen Gottesdienst in der Winterkirche gestalten. Bei so einem Besuch erinnert man sich bestimmt an so manches Erlebnis. Ja, natürlich. Auch wir haben damals so manchen Mist gemacht. Im Dorment standen unsere Schränke, für jeden einer. Eines Nachts haben einige von uns ein paar davon vor die Schlafzimmertür des Tagesrepetenten geschoben und dann bis zum nächsten Morgen Unfug getrieben. Dabei wurde – wie auch immer - ein Feuerlöscher aus der Halterung gerissen, das Löschventil geöffnet und der Löschschaum auf die rotbraunen Dormentfliesen sowie die verrückten Schränke verspritzt. Das gab am nächsten Morgen ein schauerliches Bild ab, aber in solchen Situationen waren wir solidarisch: Alle – auch die Unbeteiligten - haben beim Saubermachen mitgeholfen. In aller Regel herrschte damals patriarchalische Zucht und Ordnung; doch. niemand von uns hat sich wie Hermann Hesse „unterm Rad“ gefühlt. Dass wir bisweilen über die Stränge schlugen, will ich nicht verhehlen. Aha, und zwar? Erzählen Sie bitte noch von einem Erlebnis. Im erste Maulbronner Jahr hatte der sog. ‚Flaschenzug’ – d.h. alle, die ohne Vorkenntnisse der altgriechischen Sprache ins Seminar eingezogen waren -, mindestens vier Mal die Woche von 6:45 bis 7:30 Uhr – noch vor dem Frühstück – Griechischunterricht. Einmal hatte einen von uns der Hafer besonders gestochen: Von einem Fahrrad mit Gilfsmotor hatte er die Hupe in den Großen Hörsaal mitgebracht, betätigte mitten in der Stunde diese Hupe, gab sie dann weiter an den Nächsten usw. ; unser hochverehrbarer Altphilologe immer hinterher, um den Unfug zu beenden – vergeblich! Zuletzt war die Hupe bei mir angelangt. Ich erhob ich mich, hupte noch zweimal kräftig und überreichte dem Herrn Lehrer das gute Stück mit einer Verbeugung. Das steigerte seinen berechtigten Zorn dermaßen, , dass er die Hupe in Richtung Kreuzgang (Ja Herr Utz, in Richtung Kreuzgang!!!) schleuderte: durchs geschlossene Fenster in den inneren Klostergarten. Der muss ja wütend gewesen sein. Wurden Sie da nicht über ein Wochenende nach Hause geschickt? Nein. So einfach konnten die meisten von uns gar nicht nach Hause. Meine Familie z.B. wohnte damals in der Barbarossa-Reichsstadt Gelnhausen: zu weit weg, um an den ohnehin seltenen Heimreise-Wochenenden hinzufahren. Damals gab’s im Seminar weder Teeküche noch Waschmaschine. So haben wir unsere Schmutzwäsche in der Zeit zwischen den Ferien per Frachtgut zu den Eltern geschickt und uns gefreut, wenn wir mit den sauberen Klamotten auch manche Leckerei zugeschickt bekamen. Zumindest in der Stube Hellas – doch wohl auch in Forum, Akropolis, Athen und Germania – wurde dann jeweils brüderlich geteilt. Wir haben ja gerade eine neue Küche bekommen. Wie war das mit der Küchensituation denn zu Ihrer Zeit? Nun, Sie müssen bedenken, dass es in der Nachkriegszeit nicht immer genug zu essen gab. Da waren Lebensmittelspenden durchaus willkommen, z.B. Haferflocken für abendliches Müsli in den Sommermonaten, ergänzt durch Margarinebrote. Da ist mir auch noch eine Situation in Erinnerung, die ich vermutlich nie vergessen werde. Heinz Keilbach – unser Primgeiger – hatte an diesem Abend nach alphabetischer Reihenfolge das Tischgebet zu sprechen; und ausgerechnet er hatte in seiner Müsliportion einen nicht gerade kleinen rostigen Nagel entdeckt, der wohl aus einem der Haferflockensäcke hinein geraten war. Da sprach er spontan, wie es seine Art war:, nach dem Essen das Gebet: „Herr, wir danken dir auch für dieses Essen und lass uns TROTZDEM nicht vergessen, dass wir die guten Gaben aus deinen Händen haben.“ Davor hatte er den Nagel triumphierend in die Höhe gehoben. Heinz Keilbach ist später zu einem der besten Herzchirurgen der Bundesrepublik geworden. So etwas vergisst man nicht. Was haben Sie nach Ihrem Abitur in Blaubeuren für einen Lebensweg eingeschlagen? Nun, da ich in einer Pfarrersfamilie aufgewachsen bin und schon in jungen Jahren die Frage, was ich einmal werden möchte, lapidar beantwortet habe: „Ich übernehms G’schäft von meim Vadder“, bin ich Tübinger Stiftler und nach dem Theologiestudium Pfarrer geworden. So war ich fünfzehn Jahre lang in verschiedenen Gemeinden unserer Landeskirche tätig, bis ich 1977 als Leiter des Referats Politik und Recht an der Evang. Akademie Bad Boll berufen wurde und 1992 das Amt des Beauftragten Der Ev. Landeskirchen in Baden und Württemberg bei Landtag und Landesregierung übernommen habe. Nebenher war ich von 1978 bis 1987 auch Umweltbeauftragter unserer Landeskirche.. Und wie verbringen Sie nun Ihren Ruhestand? „i.r.a.D.“ pflege ich da zu antworten, d.h.: im reduzierten aktiven Dienst“. Es ist schön, im Kirchenbezirk Göppingen immer wieder in Vakanz-,kollegialen Krankheits- und Urlaubszeiten auszuhelfen, noch den einen oder anderen Vortrag zu halten, noch immer in einigen Gremien mitzuarbeiten (aus den meisten bin ich allerdings mit 70 auf eigenen Wunsch ausgeschieden), Zeit für die Kontaktpflege mit allen noch lebenden Kompromotionalen , v.a. jedoch für die eigene Familie zu haben: für unsere Kinder, denen ich in über 41 anspruchsvollen Dienstjahren Vieles schuldig geblieben bin, und ganz besonders für unsere sechs Enkelkinder. Mein Großvater wie mein Vater waren Schöntal-Uracher Seminaristen, unsere drei Kinder wie ich Maulbronn-Blaubeurer. Drum werde ich unseren Seminaren bis ans Lebensende dankbar verbunden bleiben. Vielen Dank Herr Pfeiffer, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Selbstverständlich. Ich begrüße es sehr, wenn junge Menschen auf eigene Faust „Ahnenforschung“ betreiben. Wenn ich nächstes Jahr mit meiner Promotion in Maulbronn unser Jubiläum feiere müssen wir uns unbedingt ein wenig Zeit nehmen und ins Gespräch kommen. Das würde mich sehr freuen. Auf Wiederhören, alles Gute. Ebenso, Machen Sie´s gut. Impressum Thema: Redakteur: -Umschlaggestaltung Gestaltung: Felicitas; Bearbeitung: Kai-Janis, -Kritiken Maximilian -Was läuft am Semi? Alissa & Constanze, Benida, Vincent, Anonym -Das perfekte Lehrerkostüm -Eine Abhandlung der Historie zur „F… -Zeichnung: Das Philtrum -Feueralarm / Dialekte am Semi -Abschlussball / Filmnacht -Von Umbau und Renovierungsarbeiten -Die Sanierung der Bibliothek im D… -Mode am Semi -Das Ende vom Brot -Comic: MiTsches Traum -Umarm mich einfach -Klosterbewohner im Gespräch -Filmrezension: „AMADEUS“ -Bandvorstellung: Bonaparte -Buchvorstellung: Die Bücherdiebin -Sparen bis der Arzt kommt? -Syriens Arabischer Winter -Die Kreative Seite: Alle Semis… -Zeichnung: Das Kloster Maulbronn -Gedicht: Ball der Farben -Gespräch mit Martin Pfeiffer -Inhaltsverzeichnis & Impressum Rahel & Julia Matti Rahel Lukas P. / Julia Katharina & Isabell 9 / Lukas P. Kai-Janis Kurt Alexandra Annette Johanna & Naomi Felicitas Isabell & Benida Jochen Schäffler Matti & Jonas Mirjam Lars Maximilian Anonym Jonas Fredi Maximilian Maximilian -Chefredaktion: -Gestaltung -Korrektur Isabell & Maximilian Maximilian & Kai Janis Isabell -Vielen Dank für die Übernahme der DruckkostenLiebe Semis, wir wünschen euch schöne Faschingsferien und ebenso den Weitergeleiteten bei Jugend musiziert (Mirjam & Katrin, Caroline & Rüdiger, Judith) viel Erfolg in der Landesebene. Bis zur Osterausgabe.