Anständig essen - Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen

Transcrição

Anständig essen - Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen
Winter 2011 / 31. Jahrgang
GESUNDBRUNNEN
Thema Gut Essen – Ernährung in der Altenpflege | Gastlichkeit Im
Restaurant „Vier Jahreszeiten“ an der Werra | Archiv Rätselraten mit
der Blumenstein-Kartei | Gesundheit Beweglich bleiben!
2/2011
MAGAZIN DER EVANGELISCHEN ALTENHILFE GESUNDBRUNNEN
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Inhalt
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freunde und Förderer,
Besinnung
4
Du bereitest vor mir einen Tisch ...
Archiv
30
Ernährung in der Altenpflege
6
8
12
14
17
16
17
20
22
23
Anständig essen
Sieg der Vernunft?
Die optische Speisekarte
Eigener Herd ist Goldes wert
Fleischpopcorn und mehr
Lieblingsfrucht Kartoffel
Modernes Kochen für alte Menschen
Heringssalat stärkt die Gemeinschaft
Restaurant „Vier Jahreszeiten“
Rezept „Grüne Soße“
Freunde & Förderer
35
36
37
38
40
41
42
Ein Fest für Mensch und Tier
Personen
28
29
Pianist Fabian Gehring
Ratgeber Dr. Hans-Hilmar Baun
Herz und Hand ... das ist mir wichtig
Vorsicht an der Bahnsteigkante!
Als Hotelgast im Chor
Nachgesehen: „Bleiben Sie dran!“
Unterwegs mit Max und Nico
Eine „Rucksack-Hofgeismarerin“
Die Feuerbestattung
Gesundheit
45
Beweglich bleiben!
Satire
46
Operiert am offenen Jahr
Impressum
Herausgeber: Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen e.V., Brunnenstr. 23, 34369 Hofgeismar
Tel. (0 56 71 )88 20, Fax (0 56 71) 882 211, [email protected], www.gesundbrunnen.org
Konto 0208000, Evangelische Kreditgenossenschaft eG, BLZ 520 604 10
ViSdP: Barbara Heller, Leitende Pfarrerin, Redaktion: Christiane Gahr | Fotos: EAG, Paavo Blåfield, Fotolia, Thomas Rosenthal
Schlussredaktion/Layout: Lothar Simmank, www.redbuero.de | Druck: Repro + Druck Boxan, Kassel
2
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Essen hält Leib und Seele zusammen – das
Sprichwort sagt es, und es spiegelt das, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Evangelischen
Altenhilfe Gesundbrunnen jeden Tag erleben. Essen ist ein wichtiger Bestandteil im Leben unserer
Bewohner und Bewohnerinnen, unserer Gäste und
Klienten.
In dieser Ausgabe des Gesundbrunnen berichten wir darüber, was Heimköche tun können für
die alten Menschen, die uns anvertraut sind. Wir
berichten darüber, was Nahrung, Nahrungsproduktion und Nahrungaufnahme bedeuten und
bedeutet haben und welche neuen Entwicklungen
und Ideen es in diesem Bereich gibt.
Ausstellung
Jahresfest
24
Von „ABF“ bis „Zinzalwurz“ – Kreuzworträtsel mit der Blumenstein-Kartei
Christiane Gahr ist
Öffentlichkeitsreferentin
der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen
Hat sich Ihre Adresse geändert?
Haben Sie Anmerkungen zum
Versand des Heftes? Möchten
Sie den „Gesundbrunnen“
nicht mehr bekommen?
Dann melden Sie sich bei uns:
Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen,
Telefonzentrale, Brunnenstr. 23,
34369 Hofgeismar, Tel. (0 56 71)
882-0, E-Mail: telefonzentrale@
gesundbrunnen.org
Im Jahr 2007 gewann das Evangelische Altenhilfezentrum Ahnatal den zweiten Platz des Kasseler Gesundheitspreises mit dem Projekt „Mundgerecht“. Es handelte sich um einen optischen
Speiseplan, Fotos von Gerichten und ihren Zutaten,
die durch ein Klettsystem tagesaktuell zusammengestellt werden können. Eine solche Menükarte ermöglicht Menschen, die an Demenz erkrankt sind,
mehr Genuss, Orientierung und Selbstständigkeit
beim Essen. Es hat auch in der Fachöffentlichkeit
für Aufmerksamkeit gesorgt. In diesem Heft finden
Sie – ebenso wie auf dem Titel – Bilder davon.
Darüber hinaus berichten wir wieder aus den
verschiedenen Häusern, über Menschen und Projekte. Wir wünschen Ihnen eine gute Unterhaltung
und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Christiane Gahr
Unser Titelbild zeigt hessische
„Grüne Soße“ aus Hofgeismar
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
3
Inhalt
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freunde und Förderer,
Besinnung
4
Du bereitest vor mir einen Tisch ...
Archiv
30
Ernährung in der Altenpflege
6
8
12
14
17
16
17
20
22
23
Anständig essen
Sieg der Vernunft?
Die optische Speisekarte
Eigener Herd ist Goldes wert
Fleischpopcorn und mehr
Lieblingsfrucht Kartoffel
Modernes Kochen für alte Menschen
Heringssalat stärkt die Gemeinschaft
Restaurant „Vier Jahreszeiten“
Rezept „Grüne Soße“
Freunde & Förderer
35
36
37
38
40
41
42
Ein Fest für Mensch und Tier
Personen
28
29
Pianist Fabian Gehring
Ratgeber Dr. Hans-Hilmar Baun
Herz und Hand ... das ist mir wichtig
Vorsicht an der Bahnsteigkante!
Als Hotelgast im Chor
Nachgesehen: „Bleiben Sie dran!“
Unterwegs mit Max und Nico
Eine „Rucksack-Hofgeismarerin“
Die Feuerbestattung
Gesundheit
45
Beweglich bleiben!
Satire
46
Operiert am offenen Jahr
Impressum
Herausgeber: Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen e.V., Brunnenstr. 23, 34369 Hofgeismar
Tel. (0 56 71 )88 20, Fax (0 56 71) 882 211, [email protected], www.gesundbrunnen.org
Konto 0208000, Evangelische Kreditgenossenschaft eG, BLZ 520 604 10
ViSdP: Barbara Heller, Leitende Pfarrerin, Redaktion: Christiane Gahr | Fotos: EAG, Paavo Blåfield, Fotolia, Thomas Rosenthal
Schlussredaktion/Layout: Lothar Simmank, www.redbuero.de | Druck: Repro + Druck Boxan, Kassel
2
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Essen hält Leib und Seele zusammen – das
Sprichwort sagt es, und es spiegelt das, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Evangelischen
Altenhilfe Gesundbrunnen jeden Tag erleben. Essen ist ein wichtiger Bestandteil im Leben unserer
Bewohner und Bewohnerinnen, unserer Gäste und
Klienten.
In dieser Ausgabe des Gesundbrunnen berichten wir darüber, was Heimköche tun können für
die alten Menschen, die uns anvertraut sind. Wir
berichten darüber, was Nahrung, Nahrungsproduktion und Nahrungaufnahme bedeuten und
bedeutet haben und welche neuen Entwicklungen
und Ideen es in diesem Bereich gibt.
Ausstellung
Jahresfest
24
Von „ABF“ bis „Zinzalwurz“ – Kreuzworträtsel mit der Blumenstein-Kartei
Christiane Gahr ist
Öffentlichkeitsreferentin
der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen
Hat sich Ihre Adresse geändert?
Haben Sie Anmerkungen zum
Versand des Heftes? Möchten
Sie den „Gesundbrunnen“
nicht mehr bekommen?
Dann melden Sie sich bei uns:
Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen,
Telefonzentrale, Brunnenstr. 23,
34369 Hofgeismar, Tel. (0 56 71)
882-0, E-Mail: telefonzentrale@
gesundbrunnen.org
Im Jahr 2007 gewann das Evangelische Altenhilfezentrum Ahnatal den zweiten Platz des Kasseler Gesundheitspreises mit dem Projekt „Mundgerecht“. Es handelte sich um einen optischen
Speiseplan, Fotos von Gerichten und ihren Zutaten,
die durch ein Klettsystem tagesaktuell zusammengestellt werden können. Eine solche Menükarte ermöglicht Menschen, die an Demenz erkrankt sind,
mehr Genuss, Orientierung und Selbstständigkeit
beim Essen. Es hat auch in der Fachöffentlichkeit
für Aufmerksamkeit gesorgt. In diesem Heft finden
Sie – ebenso wie auf dem Titel – Bilder davon.
Darüber hinaus berichten wir wieder aus den
verschiedenen Häusern, über Menschen und Projekte. Wir wünschen Ihnen eine gute Unterhaltung
und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Christiane Gahr
Unser Titelbild zeigt hessische
„Grüne Soße“ aus Hofgeismar
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
3
thema
Besinnung
Besinnung
Und siehe, ein Engel rührte ihn an
und sprach zu ihm: Steh auf und iss!
1. Könige 19, 5
Du bereitest vor mir einen Tisch ...
„Du bereitest vor mir einen
Tisch im Angesicht meiner Feinde.“ (Psalm 23,5) So könnte man
manche Mahlzeit im Pflegeheim
beschreiben. Manche Bewohnerinnen und Bewohner kommen sich
vor, als seien sie im Feindesland:
„Wo bin ich hier? Jedenfalls nicht
zu Hause. Das ist nicht mein Tisch,
nicht meine Tischdecke, nicht mein
Teller, nicht meine Gabel, und auch
das Essen riecht ganz anders, als ich
es kenne. Was sind das hier für Leute? Was wollen sie von mir?“
sonst ganz vom Fleisch…“. - Essen
im Angesicht des „Feindes“ Untergewicht – Essen in Zeiten des Body
Mass Index.
Es gibt in der Bibel eine Geschichte von einem, der vor seinen
Feinden auf der Flucht war. Und
der dann nicht mehr weiter wollte, nichts mehr sehen, nichts mehr
hören, auch nichts mehr essen.
Und auch die, die sich besser orientieren können, haben
mit „inneren Feinden“ zu kämpfen: Schmerzende Zähne, ein trockener Mund,
Schluckbeschwerden. Das Frühstücksbrötchen
wird zum Abenteuer.
Wie wichtig sind Köche, Hauswirtschafts- und
Pflegekräfte, die das essen bringen und vorstellen,
die buchstäblich erklären, was das heute auf dem
Teller liegt. Die beim Essen helfen und unterstützen. In bestimmten Zeiten wird das Essen auch für
die Pflegenden zum „Feind“. Sie fürchten sich vor
der Frage der Prüfer vom Medizinischen Dienst
der Krankenkassen: „Was machen Sie denn, wenn
ein Bewohner dauernd abnimmt und nicht essen mag?“ Und dann bitten und drängen sie die
Bewohner: „Sie müssen doch essen. Sie fallen ja
4
Hier ist sie: „Und Ahab sagte
Isebel alles, was Elia getan hatte und
wie er alle Propheten Baals mit einem Schwert umgebracht hatte. Da
sandte Isebel einen Boten zu Elia
und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen
um diesr Zeit dir tue, wie du diesen getan hast! Da
fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein
Leben und kam nach Beerscheba in Juda und ließ
seinen Diener dort.
Barbara Heller
ist Leitende Pfarrerin
der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen
Er aber ging hin in die Wüste eine Tagesreise weit
und kam und setzte sich unter einen Wacholder und
wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so
nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser
als meine Väter. Und erlegte sich hin und schlief unter dem Wacholder. Und siehe, ein Engel rührte ihn
an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er sah
sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er geges-
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
„Befiehl dem Herrn deine Wege!
Das ist die Aufforderung, unser Leben
in Gottes Hände zu geben.“
sen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen.
Und der Engel des HERREN kam zum zweiten Mal
wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und
iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. Und er
stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft
der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum
Berg Gottes, dem Horeb. Und er kam dort in eine
Höhle und blieb dort über Nacht.
Essen im Angesicht der Feinde. Was erlebt
Elia? Er ist lebensmüde, aber noch nicht am Lebensende. Der Engel animiert ihn zum Essen, versorgt ihn und sagt ihm, wie es weitergehen soll.
Elia wünscht sich eine Wende, eine dramatische
Wende: „So kann es nicht weitergehen…“. Gott
kommt im stillen, sanften Sausen. Undramatisch.
Und Gott zeigt eine Zukunft auf.
Und siehe, das Wort des HERRN kam zu ihm:
Was machst du hier, Elia? Er sprach: Ich habe geeifert
für den HERRN, den Gott Zebaoth; denn Israel hat
deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen
und deine Propheten mit dem Schwert getötet und
ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten danach, dass sie mir mein Leben nehmen. Der Herr
sprach: Geh heraus und tritt hin auf dein Berg vor
den HERRN!
Die Köche können zu rettenden Engeln für Bewohnerinnen und Bewohner werden, wenn der
„Berg“ auf dem Teller zum Feind wird. Sie bereiten hochkalorische Kost zu, die mit dem nötigen
Nährwert versorgt, auch bei kleinen Mengen. Sie
präsentieren Essen, das man mit den Fingern essen
kann, wenn Messer und Gabel zum Feind geworden sind. Sie bieten pürierte und passierte Kost
attraktiv an, so dass sie Lust auf das Essen macht.
Und siehe, der HERR wird vorübergehen. Und
ein großer starker Wind, der die Berge zeriss und
die Felsen zerbrach, kam vor dem HERRN her; der
HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Wind
aber kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht
im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein
Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und
nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als
das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem
Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang
der Höhle. Und siehe, da kam eine Stimme zu
ihm und sagte; Was hast du hier zu tun, Elia?!“
(1. Könige 19, 1-13)
Für die Pflegenden heißt die Aufgabe: Essen
reichen und dem Tempo, das die Pflegebedürftigen vertragen. Und wenn einer trotzdem nicht
essen mag, herausfinden, was an der Zeit ist: Lebenskrise oder Lebensende? Und dann: Mit den
Lebensmüden im Angesicht der Feinde ausharren. Dem alten Menschen zeigen, dass er nicht
allein ist, wenn die Feinde morgens, mittags und
abends lauern. Und auch denen beistehen, die am
Lebensende angekommen sind, mit Angehörigen
und Ärzten, und irgendwann dann auch nicht
mehr zum Essen drängen im Angesicht des Todes.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Barbara Heller
5
thema
Besinnung
Besinnung
Und siehe, ein Engel rührte ihn an
und sprach zu ihm: Steh auf und iss!
1. Könige 19, 5
Du bereitest vor mir einen Tisch ...
„Du bereitest vor mir einen
Tisch im Angesicht meiner Feinde.“ (Psalm 23,5) So könnte man
manche Mahlzeit im Pflegeheim
beschreiben. Manche Bewohnerinnen und Bewohner kommen sich
vor, als seien sie im Feindesland:
„Wo bin ich hier? Jedenfalls nicht
zu Hause. Das ist nicht mein Tisch,
nicht meine Tischdecke, nicht mein
Teller, nicht meine Gabel, und auch
das Essen riecht ganz anders, als ich
es kenne. Was sind das hier für Leute? Was wollen sie von mir?“
sonst ganz vom Fleisch…“. - Essen
im Angesicht des „Feindes“ Untergewicht – Essen in Zeiten des Body
Mass Index.
Es gibt in der Bibel eine Geschichte von einem, der vor seinen
Feinden auf der Flucht war. Und
der dann nicht mehr weiter wollte, nichts mehr sehen, nichts mehr
hören, auch nichts mehr essen.
Und auch die, die sich besser orientieren können, haben
mit „inneren Feinden“ zu kämpfen: Schmerzende Zähne, ein trockener Mund,
Schluckbeschwerden. Das Frühstücksbrötchen
wird zum Abenteuer.
Wie wichtig sind Köche, Hauswirtschafts- und
Pflegekräfte, die das essen bringen und vorstellen,
die buchstäblich erklären, was das heute auf dem
Teller liegt. Die beim Essen helfen und unterstützen. In bestimmten Zeiten wird das Essen auch für
die Pflegenden zum „Feind“. Sie fürchten sich vor
der Frage der Prüfer vom Medizinischen Dienst
der Krankenkassen: „Was machen Sie denn, wenn
ein Bewohner dauernd abnimmt und nicht essen mag?“ Und dann bitten und drängen sie die
Bewohner: „Sie müssen doch essen. Sie fallen ja
4
Hier ist sie: „Und Ahab sagte
Isebel alles, was Elia getan hatte und
wie er alle Propheten Baals mit einem Schwert umgebracht hatte. Da
sandte Isebel einen Boten zu Elia
und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen
um diesr Zeit dir tue, wie du diesen getan hast! Da
fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein
Leben und kam nach Beerscheba in Juda und ließ
seinen Diener dort.
Barbara Heller
ist Leitende Pfarrerin
der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen
Er aber ging hin in die Wüste eine Tagesreise weit
und kam und setzte sich unter einen Wacholder und
wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so
nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser
als meine Väter. Und erlegte sich hin und schlief unter dem Wacholder. Und siehe, ein Engel rührte ihn
an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er sah
sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er geges-
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
„Befiehl dem Herrn deine Wege!
Das ist die Aufforderung, unser Leben
in Gottes Hände zu geben.“
sen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen.
Und der Engel des HERREN kam zum zweiten Mal
wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und
iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. Und er
stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft
der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum
Berg Gottes, dem Horeb. Und er kam dort in eine
Höhle und blieb dort über Nacht.
Essen im Angesicht der Feinde. Was erlebt
Elia? Er ist lebensmüde, aber noch nicht am Lebensende. Der Engel animiert ihn zum Essen, versorgt ihn und sagt ihm, wie es weitergehen soll.
Elia wünscht sich eine Wende, eine dramatische
Wende: „So kann es nicht weitergehen…“. Gott
kommt im stillen, sanften Sausen. Undramatisch.
Und Gott zeigt eine Zukunft auf.
Und siehe, das Wort des HERRN kam zu ihm:
Was machst du hier, Elia? Er sprach: Ich habe geeifert
für den HERRN, den Gott Zebaoth; denn Israel hat
deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen
und deine Propheten mit dem Schwert getötet und
ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten danach, dass sie mir mein Leben nehmen. Der Herr
sprach: Geh heraus und tritt hin auf dein Berg vor
den HERRN!
Die Köche können zu rettenden Engeln für Bewohnerinnen und Bewohner werden, wenn der
„Berg“ auf dem Teller zum Feind wird. Sie bereiten hochkalorische Kost zu, die mit dem nötigen
Nährwert versorgt, auch bei kleinen Mengen. Sie
präsentieren Essen, das man mit den Fingern essen
kann, wenn Messer und Gabel zum Feind geworden sind. Sie bieten pürierte und passierte Kost
attraktiv an, so dass sie Lust auf das Essen macht.
Und siehe, der HERR wird vorübergehen. Und
ein großer starker Wind, der die Berge zeriss und
die Felsen zerbrach, kam vor dem HERRN her; der
HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Wind
aber kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht
im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein
Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und
nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als
das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem
Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang
der Höhle. Und siehe, da kam eine Stimme zu
ihm und sagte; Was hast du hier zu tun, Elia?!“
(1. Könige 19, 1-13)
Für die Pflegenden heißt die Aufgabe: Essen
reichen und dem Tempo, das die Pflegebedürftigen vertragen. Und wenn einer trotzdem nicht
essen mag, herausfinden, was an der Zeit ist: Lebenskrise oder Lebensende? Und dann: Mit den
Lebensmüden im Angesicht der Feinde ausharren. Dem alten Menschen zeigen, dass er nicht
allein ist, wenn die Feinde morgens, mittags und
abends lauern. Und auch denen beistehen, die am
Lebensende angekommen sind, mit Angehörigen
und Ärzten, und irgendwann dann auch nicht
mehr zum Essen drängen im Angesicht des Todes.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Barbara Heller
5
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Anständig essen
„An dem Tag, an dem ich beschloss, ein besserer Mensch
zu werden, stand ich morgens
in einem Rewe-Supermarkt
und hielt einen flachen Karton
mit der Aufschrift „HähnchenGrillpfanne“ in der Hand. Ein
gern und häufig von mir gekauftes Produkt, das sowohl
schmackhaft wie auch preisgünstig und einfach in der Zubereitung war.“
So beginnt Karin Duves
Buch „Anständig essen – Ein
Selbstversuch“, das im Januar
2011 im Galiano-Verlag , Berlin
erschienen ist. Die Autorin beschreibt darin ihren Weg durch
das Jahr 2010, das sie dem Essen
gewidmet hat. Und zwar dem
Essen unter moralischen Aspekten in einer Zeit, die geprägt ist
vom gedankenlosen Konsum:
„Dank der beigefügten Aluminiumschale musste man
noch nicht einmal eine Pfanne
schmutzig machen. Ofentür
auf, zack rein, auf 180 Grad
stellen und eine Stunde später
konnte man das knusprige und
vor sich hin blubbernde Fleisch
auf einen Teller schieben. Aber
bevor ich die Hähnchenpfanne
in meinen Einkaufswagen legen
konnte, preschte Jiminy Grille
aus der Tiefe des Supermarktes
heran und riss sie mir aus den
Fingern.“
6
Vegetarische Untermieterin
„Jiminy Grille“ ist der Spitzname von Karen Duves Untermieterin, einer erklärten Vegetarierin und Weltverbesserin, die
ein Zimmer auf dem Bauernhof
der Autorin gemietet hat.
Sie spielt eine zentrale Rolle
im Buch – ganz wie ihr Namensvetter in der Disney-Verfilmung
von „Pinocchio“: Jiminy ist die
Grille, die der ehemaligen Marionette zur Seite gestellt wird, als
Aus Karin Duves Buch „Anständig essen“:
Jiminy Grille und die Hähnchenpfanne aus
der Tiefkühltruhe für 2,99 Euro
diese noch über keinerlei Gewissen verfügt.
„Wie kannst du dieses Qualfleisch kaufen?“, schreit sie die
Autorin im Supermarkt an, „Du
weißt doch ganz genau, wie diese Hühner gehalten werden.“
„Richtig. Irgendwo weit
draussen an der Peripherie meines Bewusstseins wusste ich,
dass die Bedingungen, unter denen dieses Huhn einmal gelebt
hatte, wohl eher unerfreulich
Karen Duve wurde 1961 in Hamburg geboren, lebt mit
einem Maultier, einem Pferd, einem Esel, zwei Katzen und
zwei Hühnern auf dem Lande in der Märkischen Schweiz. Sie
wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. „Weihnachten
mit Thomas Müller“ und „Thomas Müller und der Zirkusbär“
sind inzwischen Klassiker, ihre Romane „Regenroman“ (1999),
„Dies ist kein Liebeslied“ (2002), „Die entführte Prinzessin“
(2005) und „Taxi“ (2008) waren Bestseller und sind in 14
Sprachen übersetzt.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
waren. Ich räumte es ein. „Je
günstiger der Preis, desto unerfreulicher die Bedingungen.
So einfach ist die Rechnung“,
sagte Jiminy, beugte sich über
die Tiefkühltruhe und legte die
Hähnchenpfanne
ordentlich
zurück. Sie zeigte auf das Preisschild, das außen an der Kühltruhe klebte. „Und 2,99 Euro
für ein ganzes Huhn lässt auf
verbrecherische Grausamkeit
schließen.“
Anonyme Masse Fleisch
Bilder aus Fernsehdokumentationen des ZDF-Spätprogramms flackerten vor Duves
inneren Auge auf, sie erinnert
sich an Junghühner mit kahlen
Hälsen, zu Tausenden auf engsten Raum gequetscht, Hühner
mit teilamputierten Schnäbeln
und gebrochenen Beinen.
„Es kostet Willen und Überwindung, daran zu denken,
was alles hatte geschehen müssen, bevor die anonyme Masse
Fleisch in der Aluminiumschale
lag. Es machte überhaupt keinen Spaß daran denken zu müssen – insbesondere auch deshalb
nicht, weil mir am Ende dieser
geistigen Anstrengung natürlich
nichts andres übrig blieb als auf
die Hähnchenpfanne zu verzichten.“
Und nicht nur das: Die Autorin fasst den Entschluss, einen
Selbstversuch zu starten. Jeweils
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
zwei Monate lang testet sie Ernährungsphilosophien am praktischen Bespiel: Biologisch-organisch, vegetarisch, vegan und
am Ende sogar frutarisch – also
nur das, was die Pflanze freiwillig gibt.
„Nicht konsequent,
aber achtsam“
Sie recherchiert über das Dasein als Masthuhn. Und dass es
Hühnern in Biohaltung nicht
viel besser geht. Sie setzt sich
mit den Weltanschauungen hinter den Ernährungsarten auseinander – und kommt zu dem
Schluss, dass die Konsequenz
aus diesem Wissen die Pflicht
zum Verzicht auf das Fleisch des
Huhns ist und auch auf dessen
Eier, Federn und wozu es sonst
noch verwertet wird.
Die Autorin, die mittlerweile
nahezu vegan lebt, zieht für sich
folgenden Schluss: „Vielleicht
ist gerade das Leid, das ich selbst
verursache, das einzige, das zu
verhindern ich jemals imstande
sein werde.“ Am Ende schreibt
sie: „Ich werde nicht konsequent sein, aber achtsam“.
Karen Duves Buch
„Anständig essen –
Ein Selbstversuch“
ist im Berliner GalianiVerlag erschienen,
hat 335 Seiten und
kostet 19,95 Euro
Christiane Gahr
ist Öffentlichkeitsreferentin der
Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen
7
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Anständig essen
„An dem Tag, an dem ich beschloss, ein besserer Mensch
zu werden, stand ich morgens
in einem Rewe-Supermarkt
und hielt einen flachen Karton
mit der Aufschrift „HähnchenGrillpfanne“ in der Hand. Ein
gern und häufig von mir gekauftes Produkt, das sowohl
schmackhaft wie auch preisgünstig und einfach in der Zubereitung war.“
So beginnt Karin Duves
Buch „Anständig essen – Ein
Selbstversuch“, das im Januar
2011 im Galiano-Verlag , Berlin
erschienen ist. Die Autorin beschreibt darin ihren Weg durch
das Jahr 2010, das sie dem Essen
gewidmet hat. Und zwar dem
Essen unter moralischen Aspekten in einer Zeit, die geprägt ist
vom gedankenlosen Konsum:
„Dank der beigefügten Aluminiumschale musste man
noch nicht einmal eine Pfanne
schmutzig machen. Ofentür
auf, zack rein, auf 180 Grad
stellen und eine Stunde später
konnte man das knusprige und
vor sich hin blubbernde Fleisch
auf einen Teller schieben. Aber
bevor ich die Hähnchenpfanne
in meinen Einkaufswagen legen
konnte, preschte Jiminy Grille
aus der Tiefe des Supermarktes
heran und riss sie mir aus den
Fingern.“
6
Vegetarische Untermieterin
„Jiminy Grille“ ist der Spitzname von Karen Duves Untermieterin, einer erklärten Vegetarierin und Weltverbesserin, die
ein Zimmer auf dem Bauernhof
der Autorin gemietet hat.
Sie spielt eine zentrale Rolle
im Buch – ganz wie ihr Namensvetter in der Disney-Verfilmung
von „Pinocchio“: Jiminy ist die
Grille, die der ehemaligen Marionette zur Seite gestellt wird, als
Aus Karin Duves Buch „Anständig essen“:
Jiminy Grille und die Hähnchenpfanne aus
der Tiefkühltruhe für 2,99 Euro
diese noch über keinerlei Gewissen verfügt.
„Wie kannst du dieses Qualfleisch kaufen?“, schreit sie die
Autorin im Supermarkt an, „Du
weißt doch ganz genau, wie diese Hühner gehalten werden.“
„Richtig. Irgendwo weit
draussen an der Peripherie meines Bewusstseins wusste ich,
dass die Bedingungen, unter denen dieses Huhn einmal gelebt
hatte, wohl eher unerfreulich
Karen Duve wurde 1961 in Hamburg geboren, lebt mit
einem Maultier, einem Pferd, einem Esel, zwei Katzen und
zwei Hühnern auf dem Lande in der Märkischen Schweiz. Sie
wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. „Weihnachten
mit Thomas Müller“ und „Thomas Müller und der Zirkusbär“
sind inzwischen Klassiker, ihre Romane „Regenroman“ (1999),
„Dies ist kein Liebeslied“ (2002), „Die entführte Prinzessin“
(2005) und „Taxi“ (2008) waren Bestseller und sind in 14
Sprachen übersetzt.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
waren. Ich räumte es ein. „Je
günstiger der Preis, desto unerfreulicher die Bedingungen.
So einfach ist die Rechnung“,
sagte Jiminy, beugte sich über
die Tiefkühltruhe und legte die
Hähnchenpfanne
ordentlich
zurück. Sie zeigte auf das Preisschild, das außen an der Kühltruhe klebte. „Und 2,99 Euro
für ein ganzes Huhn lässt auf
verbrecherische Grausamkeit
schließen.“
Anonyme Masse Fleisch
Bilder aus Fernsehdokumentationen des ZDF-Spätprogramms flackerten vor Duves
inneren Auge auf, sie erinnert
sich an Junghühner mit kahlen
Hälsen, zu Tausenden auf engsten Raum gequetscht, Hühner
mit teilamputierten Schnäbeln
und gebrochenen Beinen.
„Es kostet Willen und Überwindung, daran zu denken,
was alles hatte geschehen müssen, bevor die anonyme Masse
Fleisch in der Aluminiumschale
lag. Es machte überhaupt keinen Spaß daran denken zu müssen – insbesondere auch deshalb
nicht, weil mir am Ende dieser
geistigen Anstrengung natürlich
nichts andres übrig blieb als auf
die Hähnchenpfanne zu verzichten.“
Und nicht nur das: Die Autorin fasst den Entschluss, einen
Selbstversuch zu starten. Jeweils
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
zwei Monate lang testet sie Ernährungsphilosophien am praktischen Bespiel: Biologisch-organisch, vegetarisch, vegan und
am Ende sogar frutarisch – also
nur das, was die Pflanze freiwillig gibt.
„Nicht konsequent,
aber achtsam“
Sie recherchiert über das Dasein als Masthuhn. Und dass es
Hühnern in Biohaltung nicht
viel besser geht. Sie setzt sich
mit den Weltanschauungen hinter den Ernährungsarten auseinander – und kommt zu dem
Schluss, dass die Konsequenz
aus diesem Wissen die Pflicht
zum Verzicht auf das Fleisch des
Huhns ist und auch auf dessen
Eier, Federn und wozu es sonst
noch verwertet wird.
Die Autorin, die mittlerweile
nahezu vegan lebt, zieht für sich
folgenden Schluss: „Vielleicht
ist gerade das Leid, das ich selbst
verursache, das einzige, das zu
verhindern ich jemals imstande
sein werde.“ Am Ende schreibt
sie: „Ich werde nicht konsequent sein, aber achtsam“.
Karen Duves Buch
„Anständig essen –
Ein Selbstversuch“
ist im Berliner GalianiVerlag erschienen,
hat 335 Seiten und
kostet 19,95 Euro
Christiane Gahr
ist Öffentlichkeitsreferentin der
Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen
7
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Sieg der Vernunft?
„Abends eine Tüte Kartoffelchips und zwei Gläser Weißwein und ein Familien(eis)becher Ben & Jerry’s New York
Super Fudge Chunk. Es musste
einfach sein.“ Das bekennt die
Autorin Meike Winnemuth im
„Süddeutsche Zeitung Magazin“ für den 36. Tag ihres siebenwöchigen Gesundheitsprogramms. Dabei hatte sie so gut
angefangen, mit einer Untersuchung in einer Praxis für „VitalAging“ und einem ausgeklügelten Plan für Ernährung und
Bewegung. Sechs Wochen lang
läuft es gut – und dann: Der
Zusammenbruch.
Vernünftige Entscheidung
So kann es gehen, wenn die
unvernünftigen
Bedürfnisse
sich gegen die vernünftige Entscheidung für eine bedarfsgerechte Ernährung durchsetzen.
Die Autorin selbst trägt es mit
Fassung, verbucht ihr Experiment, gesund zu leben als interessante Lebenserfahrung und
freut sich, dass sie nun weiß,
„dass es geht“. Vielleicht wird
ihr das helfen, sollte sie in späteren Jahren als Bewohnerin eines
Altenheims mit dem Expertenstandard Ernährungsmanagement konfrontiert werden, der
die orale Ernährung in der Pflege sicherstellen und fördern soll.
Die Zielsetzung des Expertenstandards klingt zunächst
8
einmal sehr vernünftig, sinnvoll
und wünschenswert: „Bei jedem
Bewohner mit pflegerischem
Unterstützungsbedarf oder einem Risiko für oder Anzeichen
von Mangelernährung ist die
orale Nahrungsaufnahme entsprechend seinen Bedürfnissen
und seinem Bedarf sichergestellt.“ Die „Untiefen“ dieser
schlicht wirkenden Zielsetzung
entstehen dadurch, wie man
den Begriff der Mangelernährung auslegt und versteht.
Zwischen Standards und Selbstbestimmung:
Ernährungsmanagement jenseits von BodyMass-Index und Ernährungsmaßstäben
Pflege (DNQP) in den Häusern,
die an der modellhaften Implementierung des Expertenstandards beteiligt waren. Dennoch
wird diese Form der Fehlernährung im Expertenstandard nicht
behandelt.
Ernährungsgewohnheiten
Es besteht die Gefahr, beim
Thema Ernährung die Bemühungen darauf zu konzentrieren, das Gewicht zu steigern,
anstatt auf die Bedürfnisse und
das subjektive Wohlbefinden
Bedürfnisse und Bedarf
der Bewohner zu fokussieren.
Denn das Nebeneinander Das beginnt bereits mit dem
von Bedürfnissen und Bedarf Einzug. Gefordert wird im Exkann sich durchaus als Gegen- pertenstandard ein aktuelles
einander entpuppen. Nach wie Screening-Ergebnis zur Ernähvor wird unter Mangelernäh- rungssituation (E1). Schon
rung primär Unterernährung beim Einzug muss die neue Bewohnerin bereit sein,
sich wiegen und messen zu lassen und AnExpertenstandards sind
gaben zu ihren Ernähgut. Sich außerdem an den
rungsgewohnheiten zu
machen. Letzteres ist
individuellen Bedürfnissen
wahrscheinlich relativ
und Wünschen der Bewohunproblematisch, weil
nerinnen und Bewohner zu
es auch darum geht,
orientieren, ist besser.
Vorlieben und Abneigungen beim Essen zu
erfragen, um dann den
verstanden. Fehlernährung im individuellen Wünschen gerecht
Sinne eines „Zuviel“ kommt in zu werden.
der Praxis dagegen häufiger vor.
Mit dem Wiegen kann das
Das ergab zum Beispiel das Au- schon anders sein. Für viedit des Deutschen Netzwerks le Menschen, insbesondere
für Qualitätsentwicklung in der für Frauen, ist das Gewicht ja
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
So kann es gehen, wenn die unvernünftigen Bedürfnisse sich gegen die vernünftige Entscheidung
für eine bedarfsgerechte Ernährung durchsetzen
durchaus ein heikles, manchmal
leidvolles Thema. Wer ist mit
seinem Gewicht schon zufrieden? Das Ansinnen, sich von einer fremden Person wiegen und
das Gewicht zu protokollieren
zu lassen, kann also durchaus
mit unangenehmen Gefühlen
und Scham verbunden sein.
„Zählen Sie mir hier die Bissen in den Mund?“ In der Tat.
Pflegekräfte berichten, dass es
Bewohnerinnen gibt, die sich
weigern, sich wiegen zu lassen.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Das ist ihr Selbstbestimmungsrecht. Möglicherweise gefällt es
ihnen auch nicht, dass in den
ersten Tagen in Form eines Ernährungsprotokolls genau erfasst wird, was und vor allem,
wie viel sie essen.
„Finden Sie mich zu dick?“
Wenn ein Screening durchgeführt wurde und die Pflegekraft zu dem Schluss kommt,
dass Maßnahmen zu ergreifen
sind, um einer Form der Feh-
lernährung entgegenzuwirken,
steht ein Beratungsgespräch an.
Auch die Beratung an sich ist
beim Thema Ernährung schon
ein sensibler Punkt. Gelingt es
den Pflegekräften, der Bewohnerin zu vermitteln, dass es um
die Frage der Gesundheitsförderung geht? Oder nimmt sie in
erster Linie wahr, dass man ihr
Gewicht und damit vielleicht
ihr Aussehen kritisiert?
„Finden Sie mich zu dick?“
Wenn die Bewohnerin diesen
9
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Sieg der Vernunft?
„Abends eine Tüte Kartoffelchips und zwei Gläser Weißwein und ein Familien(eis)becher Ben & Jerry’s New York
Super Fudge Chunk. Es musste
einfach sein.“ Das bekennt die
Autorin Meike Winnemuth im
„Süddeutsche Zeitung Magazin“ für den 36. Tag ihres siebenwöchigen Gesundheitsprogramms. Dabei hatte sie so gut
angefangen, mit einer Untersuchung in einer Praxis für „VitalAging“ und einem ausgeklügelten Plan für Ernährung und
Bewegung. Sechs Wochen lang
läuft es gut – und dann: Der
Zusammenbruch.
Vernünftige Entscheidung
So kann es gehen, wenn die
unvernünftigen
Bedürfnisse
sich gegen die vernünftige Entscheidung für eine bedarfsgerechte Ernährung durchsetzen.
Die Autorin selbst trägt es mit
Fassung, verbucht ihr Experiment, gesund zu leben als interessante Lebenserfahrung und
freut sich, dass sie nun weiß,
„dass es geht“. Vielleicht wird
ihr das helfen, sollte sie in späteren Jahren als Bewohnerin eines
Altenheims mit dem Expertenstandard Ernährungsmanagement konfrontiert werden, der
die orale Ernährung in der Pflege sicherstellen und fördern soll.
Die Zielsetzung des Expertenstandards klingt zunächst
8
einmal sehr vernünftig, sinnvoll
und wünschenswert: „Bei jedem
Bewohner mit pflegerischem
Unterstützungsbedarf oder einem Risiko für oder Anzeichen
von Mangelernährung ist die
orale Nahrungsaufnahme entsprechend seinen Bedürfnissen
und seinem Bedarf sichergestellt.“ Die „Untiefen“ dieser
schlicht wirkenden Zielsetzung
entstehen dadurch, wie man
den Begriff der Mangelernährung auslegt und versteht.
Zwischen Standards und Selbstbestimmung:
Ernährungsmanagement jenseits von BodyMass-Index und Ernährungsmaßstäben
Pflege (DNQP) in den Häusern,
die an der modellhaften Implementierung des Expertenstandards beteiligt waren. Dennoch
wird diese Form der Fehlernährung im Expertenstandard nicht
behandelt.
Ernährungsgewohnheiten
Es besteht die Gefahr, beim
Thema Ernährung die Bemühungen darauf zu konzentrieren, das Gewicht zu steigern,
anstatt auf die Bedürfnisse und
das subjektive Wohlbefinden
Bedürfnisse und Bedarf
der Bewohner zu fokussieren.
Denn das Nebeneinander Das beginnt bereits mit dem
von Bedürfnissen und Bedarf Einzug. Gefordert wird im Exkann sich durchaus als Gegen- pertenstandard ein aktuelles
einander entpuppen. Nach wie Screening-Ergebnis zur Ernähvor wird unter Mangelernäh- rungssituation (E1). Schon
rung primär Unterernährung beim Einzug muss die neue Bewohnerin bereit sein,
sich wiegen und messen zu lassen und AnExpertenstandards sind
gaben zu ihren Ernähgut. Sich außerdem an den
rungsgewohnheiten zu
machen. Letzteres ist
individuellen Bedürfnissen
wahrscheinlich relativ
und Wünschen der Bewohunproblematisch, weil
nerinnen und Bewohner zu
es auch darum geht,
orientieren, ist besser.
Vorlieben und Abneigungen beim Essen zu
erfragen, um dann den
verstanden. Fehlernährung im individuellen Wünschen gerecht
Sinne eines „Zuviel“ kommt in zu werden.
der Praxis dagegen häufiger vor.
Mit dem Wiegen kann das
Das ergab zum Beispiel das Au- schon anders sein. Für viedit des Deutschen Netzwerks le Menschen, insbesondere
für Qualitätsentwicklung in der für Frauen, ist das Gewicht ja
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
So kann es gehen, wenn die unvernünftigen Bedürfnisse sich gegen die vernünftige Entscheidung
für eine bedarfsgerechte Ernährung durchsetzen
durchaus ein heikles, manchmal
leidvolles Thema. Wer ist mit
seinem Gewicht schon zufrieden? Das Ansinnen, sich von einer fremden Person wiegen und
das Gewicht zu protokollieren
zu lassen, kann also durchaus
mit unangenehmen Gefühlen
und Scham verbunden sein.
„Zählen Sie mir hier die Bissen in den Mund?“ In der Tat.
Pflegekräfte berichten, dass es
Bewohnerinnen gibt, die sich
weigern, sich wiegen zu lassen.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Das ist ihr Selbstbestimmungsrecht. Möglicherweise gefällt es
ihnen auch nicht, dass in den
ersten Tagen in Form eines Ernährungsprotokolls genau erfasst wird, was und vor allem,
wie viel sie essen.
„Finden Sie mich zu dick?“
Wenn ein Screening durchgeführt wurde und die Pflegekraft zu dem Schluss kommt,
dass Maßnahmen zu ergreifen
sind, um einer Form der Feh-
lernährung entgegenzuwirken,
steht ein Beratungsgespräch an.
Auch die Beratung an sich ist
beim Thema Ernährung schon
ein sensibler Punkt. Gelingt es
den Pflegekräften, der Bewohnerin zu vermitteln, dass es um
die Frage der Gesundheitsförderung geht? Oder nimmt sie in
erster Linie wahr, dass man ihr
Gewicht und damit vielleicht
ihr Aussehen kritisiert?
„Finden Sie mich zu dick?“
Wenn die Bewohnerin diesen
9
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Nationaler Expertenstandard Ernährung
10
Eindruck hat, sind die Fragen
nach Gewicht und Ernährungsgewohnheiten in erster Linie als
Kritik oder als eine mangelnde
Akzeptanz der Person angekommen. Das wäre fatal, insbesondere in einer Phase, in der sich
jemand langsam eingewöhnen
und Vertrauen gewinnen soll.
Allen Meldungen über das
angebliche Verhungern in den
Heimen zum Trotz wird das
Übergewicht als Thema dominieren. Das ist auch nicht überraschend. Die meisten, die sich
zu Hause oft nur noch dürftig
versorgt und ernährt oder durch
akute Erkrankungen Gewicht
verloren haben, nehmen bei
fünf Mahlzeiten am Tag in der
stationären Einrichtung bereits
nach einigen Wochen deutlich
zu.
Selbst entscheiden
Die Bewohnerinnen, bei denen Untergewicht festgestellt
wird, werden ebenfalls beraten
und müssen dann selbst entscheiden können, ob sie eine
Gewichtszunahme
anstreben
und entsprechende Maßnahmen akzeptieren – von besonders hochkalorischer Kost bis
zu Zusatznahrung. Es könnte
die Versuchung entstehen, geschmacksneutrale, aber sehr
wirkungsvolle Zusatzstoffe beizumischen, um sich in Sachen
BMI „auf die sichere Seite zu
bringen“ – auch ohne Absprache und Zustimmung. Mit Bedürfnisorientierung und Respekt vor der Selbstbestimmung
hätte dies allerdings nichts zu
tun und ist deshalb klar abzulehnen.
Die Beratung wird also darauf hinauslaufen, Maßnahmen
vorzuschlagen oder zu erörtern,
die eine Gewichtsabnahme zum
Ziel haben: kleinere Portionen,
Reduzierung von Fett und Zucker. Doch viele Bewohnerinnen wollen nicht auf bevorzugte
Teigwaren mit reichhaltigen
Saucen und Fleisch verzichten.
Ebenso wenig möchten sie Kuchen und Schokolade missen,
die ihnen im wahrsten Sinne des
Wortes das Leben versüßen. Sie
verzichten lieber auf Gemüse
und Salat.
Wenn man den Expertenstandard einführt, kann dies
durchaus eine Dynamik auslösen, die im Gegensatz zur Orientierung an den Bedürfnissen
der Bewohnerinnen und ihrer
Selbstbestimmung steht. Hier
ist Vorsicht geboten. Gerade in
der Eingewöhnungsphase, auf
deren Gestaltung der MDK
bei seinen Prüfungen so großen Wert legt, muss es darum
gehen, den Menschen deutlich
zu vermitteln, dass ihre Selbstbestimmung in der Einrichtung
gewahrt wird und die Angebote
von Pflege, Betreuung und Versorgung sich an ihren Bedürfnissen und Interessen orientieren.
Bebilderte Speisekarten
Schlüsselthemen im Expertenstandard sind das Verpflegungskonzept und die individuelle Unterstützung bei der
Nahrungsaufnahme.
Neben
dem Screening erweist sich an
deren Umsetzung die Bedürfnis- und Bewohnerorientierung.
Das beginnt damit, dass man
Essensgewohnheiten, Vorlieben
und Abneigungen erfragt. Dann
geht es darum, wie das Speisenangebot den neuen Bewohnern
präsentiert wird. Es ist relativ
üblich, die Menükarte für die
folgende Woche vorzustellen
und die Bewohner auswählen zu
lassen. Aber nicht alle Bewohner
können mit den Ankündigungstexten etwas anfangen.
Köche entwickeln deshalb
bebilderte Speisekarten. Wer
noch einen Schritt weitergehen
will, bildet neben dem fertigen
Gericht einzelne Zutaten ab,
damit der Betrachter noch besser einschätzen kann, ob dieses
Menü wohl seinem Geschmack
entspricht. Dies soll den Appetit wecken und bei den Bedürfnissen der Bewohner ansetzen.
Umso wichtiger ist es, das Essen
selbst ansprechend anzurichten
und zu servieren.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Essen und Trinken sind menschliche
Grundbedürfnisse und spielen daher
eine zentrale Rolle für Gesundheit und
Wohlbefinden. Kranke und pflegeabhängige Menschen können sich oft
nicht angemessen ernähren und benötigen daher besondere Unterstützung.
Findet keine adäquate Unterstützung
statt besteht die Gefahr einer Mangelernährung. (…) Ausgerichtet ist der
Expertenstandard auf die Zielgruppe
der erwachsenen Menschen, die der
Pflege bedürfen und ganz oder teilweise in der Lage sind, oral Nahrung und
Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
(Aus der Präambel zum „Expertenstandard Ernährungsmanagement“, vollständig: (Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der
oralen Ernährung des Deutschen Netzwerks für
Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP).
Fingerfood oder Flüssiges
Die unterschiedlichen Kostformen wie Fingerfood, pürierte, passierte oder verflüssigte
Kost sind in diesem Zusammenhang eine besondere Herausforderung. Hier hat sich in den
letzten Jahren viel getan, von
den angebotenen Fertigprodukten bis zu entsprechenden Hilfsmitteln und Küchengeräten für
die eigene Produktion.
Probleme treten dann oft
bei der „umfassenden und fachgerechten Unterstützung zur
Sicherung der bedürfnisorientierten und bedarfsgerechten
Ernährung während und auch
außerhalb der üblichen Essenszeiten“ (E4) auf. Inzwischen
benötigen zwischen 15 und 25
Prozent der Bewohner eine voll-
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
ständige Unterstützung bei der
Nahrungsaufnahme – bei fünf
Mahlzeiten am Tag. Zum Teil
braucht es zwischen 15 und
30 Minuten Zeit pro Hauptmahlzeit. Eine 1:1-Betreuung
beim Essenanreichen in ruhiger
Atmosphäre wäre der Idealzustand, um die Nahrungsaufnahme zu optimieren und zu
vermeiden, dass sich die Bewohner verschlucken. Angesichts
der Rahmenbedingungen in der
Pflege ist dieser Idealzustand
kaum zu erreichen.
Respektvoller Umgang
Wie kann die Einrichtung
dem Respekt vor der Person entsprechen und gerade im Zusammenhang mit dem Essen dem
Einzelnen wohltun und nicht
etwa durch Vernachlässigung
schaden? Hierin liegt die größte Herausforderung für die Altenpflege, mit organisatorischen
und ethischen Komponenten.
Die Qualitätsmerkmale des
Ernährungsmanagements sind
Bedürfnis vor Bedarf: Zur professionellen Kompetenz gehört
das Wissen über den Ernährungsbedarf. Die Mitarbeitenden sollten sich mit diesem
Wissen jedoch in erster Linie an
den Bedürfnissen der Bewohner
orientieren. Ethisch formuliert
bedeutet das: Es geht um den
Respekt vor der Selbstbestimmung der Bewohner.
Selbstbestimmung respektieren
Alle Maßnahmen, die der
Bewohner nicht akzeptiert oder
die man nicht mit dem Bewohner besprochen hat, sind abzulehnen. Auch die Beratung
muss ein Angebot sein, das
angenommen oder abgelehnt
werden kann. Die Einrichtung
muss diese Orientierung vorgeben und dem MDK gegenüber
vertreten. Das bedeutet: Es geht
darum, die Selbstbestimmung
der Bewohner zu respektieren
und die Mitarbeiter zu schützen, damit sie fachlich angemessen handeln können.
Angemessene Betreuung, um
die Nahrungsaufnahme zu unterstützen: Auch der Verlust der
Fähigkeit, selbständig zu essen,
schränkt die Alltagskompetenz
gravierend ein. Entsprechend
müsste eine zusätzliche Betreuung bei der Nahrungsaufnahme
finanziert werden. Bis dahin
muss auf diesen Mangel hingewiesen werden und gleichzeitig
sollte man sich darum bemühen, die Versorgungssituation so
positiv wie möglich zu gestalten.
Barbara Heller
ist Leitende Pfarrerin der
Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen.
Über den Expertenstandard
Ernährungsmanagement schrieb
sie im Mai 2011 ebenfalls in der
Fachzeitschrift „Altenheim“.
11
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Nationaler Expertenstandard Ernährung
10
Eindruck hat, sind die Fragen
nach Gewicht und Ernährungsgewohnheiten in erster Linie als
Kritik oder als eine mangelnde
Akzeptanz der Person angekommen. Das wäre fatal, insbesondere in einer Phase, in der sich
jemand langsam eingewöhnen
und Vertrauen gewinnen soll.
Allen Meldungen über das
angebliche Verhungern in den
Heimen zum Trotz wird das
Übergewicht als Thema dominieren. Das ist auch nicht überraschend. Die meisten, die sich
zu Hause oft nur noch dürftig
versorgt und ernährt oder durch
akute Erkrankungen Gewicht
verloren haben, nehmen bei
fünf Mahlzeiten am Tag in der
stationären Einrichtung bereits
nach einigen Wochen deutlich
zu.
Selbst entscheiden
Die Bewohnerinnen, bei denen Untergewicht festgestellt
wird, werden ebenfalls beraten
und müssen dann selbst entscheiden können, ob sie eine
Gewichtszunahme
anstreben
und entsprechende Maßnahmen akzeptieren – von besonders hochkalorischer Kost bis
zu Zusatznahrung. Es könnte
die Versuchung entstehen, geschmacksneutrale, aber sehr
wirkungsvolle Zusatzstoffe beizumischen, um sich in Sachen
BMI „auf die sichere Seite zu
bringen“ – auch ohne Absprache und Zustimmung. Mit Bedürfnisorientierung und Respekt vor der Selbstbestimmung
hätte dies allerdings nichts zu
tun und ist deshalb klar abzulehnen.
Die Beratung wird also darauf hinauslaufen, Maßnahmen
vorzuschlagen oder zu erörtern,
die eine Gewichtsabnahme zum
Ziel haben: kleinere Portionen,
Reduzierung von Fett und Zucker. Doch viele Bewohnerinnen wollen nicht auf bevorzugte
Teigwaren mit reichhaltigen
Saucen und Fleisch verzichten.
Ebenso wenig möchten sie Kuchen und Schokolade missen,
die ihnen im wahrsten Sinne des
Wortes das Leben versüßen. Sie
verzichten lieber auf Gemüse
und Salat.
Wenn man den Expertenstandard einführt, kann dies
durchaus eine Dynamik auslösen, die im Gegensatz zur Orientierung an den Bedürfnissen
der Bewohnerinnen und ihrer
Selbstbestimmung steht. Hier
ist Vorsicht geboten. Gerade in
der Eingewöhnungsphase, auf
deren Gestaltung der MDK
bei seinen Prüfungen so großen Wert legt, muss es darum
gehen, den Menschen deutlich
zu vermitteln, dass ihre Selbstbestimmung in der Einrichtung
gewahrt wird und die Angebote
von Pflege, Betreuung und Versorgung sich an ihren Bedürfnissen und Interessen orientieren.
Bebilderte Speisekarten
Schlüsselthemen im Expertenstandard sind das Verpflegungskonzept und die individuelle Unterstützung bei der
Nahrungsaufnahme.
Neben
dem Screening erweist sich an
deren Umsetzung die Bedürfnis- und Bewohnerorientierung.
Das beginnt damit, dass man
Essensgewohnheiten, Vorlieben
und Abneigungen erfragt. Dann
geht es darum, wie das Speisenangebot den neuen Bewohnern
präsentiert wird. Es ist relativ
üblich, die Menükarte für die
folgende Woche vorzustellen
und die Bewohner auswählen zu
lassen. Aber nicht alle Bewohner
können mit den Ankündigungstexten etwas anfangen.
Köche entwickeln deshalb
bebilderte Speisekarten. Wer
noch einen Schritt weitergehen
will, bildet neben dem fertigen
Gericht einzelne Zutaten ab,
damit der Betrachter noch besser einschätzen kann, ob dieses
Menü wohl seinem Geschmack
entspricht. Dies soll den Appetit wecken und bei den Bedürfnissen der Bewohner ansetzen.
Umso wichtiger ist es, das Essen
selbst ansprechend anzurichten
und zu servieren.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Essen und Trinken sind menschliche
Grundbedürfnisse und spielen daher
eine zentrale Rolle für Gesundheit und
Wohlbefinden. Kranke und pflegeabhängige Menschen können sich oft
nicht angemessen ernähren und benötigen daher besondere Unterstützung.
Findet keine adäquate Unterstützung
statt besteht die Gefahr einer Mangelernährung. (…) Ausgerichtet ist der
Expertenstandard auf die Zielgruppe
der erwachsenen Menschen, die der
Pflege bedürfen und ganz oder teilweise in der Lage sind, oral Nahrung und
Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
(Aus der Präambel zum „Expertenstandard Ernährungsmanagement“, vollständig: (Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der
oralen Ernährung des Deutschen Netzwerks für
Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP).
Fingerfood oder Flüssiges
Die unterschiedlichen Kostformen wie Fingerfood, pürierte, passierte oder verflüssigte
Kost sind in diesem Zusammenhang eine besondere Herausforderung. Hier hat sich in den
letzten Jahren viel getan, von
den angebotenen Fertigprodukten bis zu entsprechenden Hilfsmitteln und Küchengeräten für
die eigene Produktion.
Probleme treten dann oft
bei der „umfassenden und fachgerechten Unterstützung zur
Sicherung der bedürfnisorientierten und bedarfsgerechten
Ernährung während und auch
außerhalb der üblichen Essenszeiten“ (E4) auf. Inzwischen
benötigen zwischen 15 und 25
Prozent der Bewohner eine voll-
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
ständige Unterstützung bei der
Nahrungsaufnahme – bei fünf
Mahlzeiten am Tag. Zum Teil
braucht es zwischen 15 und
30 Minuten Zeit pro Hauptmahlzeit. Eine 1:1-Betreuung
beim Essenanreichen in ruhiger
Atmosphäre wäre der Idealzustand, um die Nahrungsaufnahme zu optimieren und zu
vermeiden, dass sich die Bewohner verschlucken. Angesichts
der Rahmenbedingungen in der
Pflege ist dieser Idealzustand
kaum zu erreichen.
Respektvoller Umgang
Wie kann die Einrichtung
dem Respekt vor der Person entsprechen und gerade im Zusammenhang mit dem Essen dem
Einzelnen wohltun und nicht
etwa durch Vernachlässigung
schaden? Hierin liegt die größte Herausforderung für die Altenpflege, mit organisatorischen
und ethischen Komponenten.
Die Qualitätsmerkmale des
Ernährungsmanagements sind
Bedürfnis vor Bedarf: Zur professionellen Kompetenz gehört
das Wissen über den Ernährungsbedarf. Die Mitarbeitenden sollten sich mit diesem
Wissen jedoch in erster Linie an
den Bedürfnissen der Bewohner
orientieren. Ethisch formuliert
bedeutet das: Es geht um den
Respekt vor der Selbstbestimmung der Bewohner.
Selbstbestimmung respektieren
Alle Maßnahmen, die der
Bewohner nicht akzeptiert oder
die man nicht mit dem Bewohner besprochen hat, sind abzulehnen. Auch die Beratung
muss ein Angebot sein, das
angenommen oder abgelehnt
werden kann. Die Einrichtung
muss diese Orientierung vorgeben und dem MDK gegenüber
vertreten. Das bedeutet: Es geht
darum, die Selbstbestimmung
der Bewohner zu respektieren
und die Mitarbeiter zu schützen, damit sie fachlich angemessen handeln können.
Angemessene Betreuung, um
die Nahrungsaufnahme zu unterstützen: Auch der Verlust der
Fähigkeit, selbständig zu essen,
schränkt die Alltagskompetenz
gravierend ein. Entsprechend
müsste eine zusätzliche Betreuung bei der Nahrungsaufnahme
finanziert werden. Bis dahin
muss auf diesen Mangel hingewiesen werden und gleichzeitig
sollte man sich darum bemühen, die Versorgungssituation so
positiv wie möglich zu gestalten.
Barbara Heller
ist Leitende Pfarrerin der
Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen.
Über den Expertenstandard
Ernährungsmanagement schrieb
sie im Mai 2011 ebenfalls in der
Fachzeitschrift „Altenheim“.
11
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Die optische Speisekarte
12
Bebilderte Speisekarten sollen Appetit
wecken und bei den Bedürfnissen der
Bewohner ansetzen
Rinderbrühe mit Eierstich
Blumenkohlschnitzel
Leberknödel
Panierte Scholle
Goulaschsuppe
Quarkauflauf
Pfannkuchen mit Kirschen
Quarkknödel mit Vanillesauce
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
13
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Die optische Speisekarte
12
Bebilderte Speisekarten sollen Appetit
wecken und bei den Bedürfnissen der
Bewohner ansetzen
Rinderbrühe mit Eierstich
Blumenkohlschnitzel
Leberknödel
Panierte Scholle
Goulaschsuppe
Quarkauflauf
Pfannkuchen mit Kirschen
Quarkknödel mit Vanillesauce
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
13
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
„Eigener Herd ist Goldes Wert“
Ein eigenes Küchenmanagement, das Qualität sichert
und Geld spart, hat die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen entwickelt
„Essen für Menschen mit Demenz“: Ein Seminar
der besonderen Art für Köche und Küchenkräfte
Alle Häuser der Evangelischen
Altenhilfe Gesundbrunnen haben eigene Küchen, die zum
Haus gehören – mittlerweile
fast schon eine Ausnahme in
der Branche. „Ist Selbstkochen
weiterhin der richtige Weg?“ –
das fragte die Geschäftsleitung
Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen im vergangenen
Jahr. Ein klares „Ja“ war das Ergebnis der Überlegungen.
Eine Projektgruppe wurde
ins Leben gerufen, die ausloten sollte, welche Vorteile und
welches Einsparungspotenzial
ein einheitliches Küchenmanagement bringen könnte. Fünf
Köche, drei hauswirtschaftliche
Fachkräfte und zwei Heimleiter
erarbeiteten ein Konzept, das
derzeit in einer Pilotanwendergruppe gestartet wurde und bis
Sommer 2012 in allen Häusern
der Altenhilfe eingeführt sein
soll.
Wie sinnvoll ist ein einheitlicher Speisenplan? Welche Kostenvorteile ergeben sich aus der
Zentralisierung des Einkaufs?
Welche Software ist geeignet?
Mit welchem Grossisten arbeitet der Träger in Zukunft
zusammen? Wie entsteht ein
einheitlicher und verbindlicher
Warenkorb für 18 Küchen, die
im ganzen Land verteilt sind?
14
Fleischpopcorn, Rinderbrühe als
Fingerfood, Himbeeren mit Chili …
Auch mit dem neuen Management steht die Küche für Qualität:
Reiner Schweißhelm bei einem Lehrgang für altersgerechtes Kochen
Damit beschäftigte sich die
Gruppe seit April 2010.
Herausgekommen ist ein
solides Konzept, das Qualität
und Kostenmanagement in Einklang bringen soll. Das war und
ist mit viel Arbeit verbunden –
Verfahren müssen geprüft, entwickelt und erlernt, Daten eingepflegt und verwaltet werden,
und natürlich muss auch der
Speiseplan umgestellt werden –
im Warenkorb des Gesamtunternehmens befanden sich zuvor
mehr als 4.000 Artikel, heute
sind es knapp 1.000.
Das spart richtig Geld – Sortimentsbreite und -tiefe lassen
sich ohne jeden Qualitätsverlust
reduzieren, so die Erfahrung der
Projektgruppe. Grob kalkuliert
wird der neue Warenkorb und
die Management-Software dem
Träger eine Ersparnis von insgesamt rund 200.000 Euro pro
Jahr einbringen – und das ohne
Qualitätsverlust.
Der Pilotanwendergruppe
gehören an Küchenleiter Rolf
Schümmelfelder,
Heimleiter
Klaus Vering, Köchin Tatjana
Kuhn, Küchenleiter Matthias
Ferdinand, Küchenleiter Reiner
Schweißhelm und Verwaltungsdirektor Rolf Pfannkuche
Christiane Gahr
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Kocharena in der Festhalle: Köstlich arrangierte Häppchen und
ungewöhnliche Geschmacksrichtungen
Wenn Essen für Menschen
mit Demenz zum Problem
wird, weil der Appetit fehlt,
das Besteck keine Bedeutung
mehr hat und möglicherweise
noch Schluckstörungen dazu
kommen, ist neben Fachwissen viel Kreativität gefragt, um
schmackhafte und ansprechend
aussehende Mahlzeiten herzustellen.
Im April wurde deshalb die
Festhalle der Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen zur Kocharena:
Dort fand ein Tagesseminar für
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Köche und Küchenfachkräfte
aus dem Altenhilfebereich statt.
Das Diakonische Aus- und
Fortbildungszentrum hatte gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Rheinland zu dieser
Kooperationsveranstaltung eingeladen.
20 Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen,
Hessen,
Rheinland-Pfalz und Thüringen waren nach Hofgeismar gekommen um neue Impulse zum
Thema: „Essen für Menschen
mit Demenz“ zu bekommen.
Und die gab es reichlich:
Nach einer kurzen Einführung
vom Küchenchef der Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen in Hofgeismar, Küchenmeister Reiner
Schweißhelm, ging es an die
praktische Erprobung – fast wie
im Fernsehen. An sechs mit aller
erforderlichen Küchentechnik
und Material ausgestatteten Arbeitsplätzen konnte man lernen,
wie man Mahlzeiten und Fingerfood originell und kostengünstig herstellt.
So entstanden beispielsweise
Pralinenschaum mit Chilihimbeeren, Lachmousse, Avocadoschaum, passierte Fleischkost
in fester Form, Fleischpopcorn
und sogar Brühe, die in fester
Form als appetitlich arrangierte
Häppchen präsentiert wurde.
Die „Jury“ war begeistert –
nicht nur kulinarisch, sondern
auch fachlich: Testpersonen für
die abschließende „Verkostung“
waren nämlich Teilnehmer einer
Palliative Care Weiterbildung
im DAFZ. Insbesondere für ihren zukünftigen Arbeitsbereich
stellt die Weiterentwicklung der
passierten Kost zu einer „Wissenschaft für sich“ eine wichtige
Säule dar.
Arnim Borowski,
Christiane Gahr
15
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
„Eigener Herd ist Goldes Wert“
Ein eigenes Küchenmanagement, das Qualität sichert
und Geld spart, hat die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen entwickelt
„Essen für Menschen mit Demenz“: Ein Seminar
der besonderen Art für Köche und Küchenkräfte
Alle Häuser der Evangelischen
Altenhilfe Gesundbrunnen haben eigene Küchen, die zum
Haus gehören – mittlerweile
fast schon eine Ausnahme in
der Branche. „Ist Selbstkochen
weiterhin der richtige Weg?“ –
das fragte die Geschäftsleitung
Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen im vergangenen
Jahr. Ein klares „Ja“ war das Ergebnis der Überlegungen.
Eine Projektgruppe wurde
ins Leben gerufen, die ausloten sollte, welche Vorteile und
welches Einsparungspotenzial
ein einheitliches Küchenmanagement bringen könnte. Fünf
Köche, drei hauswirtschaftliche
Fachkräfte und zwei Heimleiter
erarbeiteten ein Konzept, das
derzeit in einer Pilotanwendergruppe gestartet wurde und bis
Sommer 2012 in allen Häusern
der Altenhilfe eingeführt sein
soll.
Wie sinnvoll ist ein einheitlicher Speisenplan? Welche Kostenvorteile ergeben sich aus der
Zentralisierung des Einkaufs?
Welche Software ist geeignet?
Mit welchem Grossisten arbeitet der Träger in Zukunft
zusammen? Wie entsteht ein
einheitlicher und verbindlicher
Warenkorb für 18 Küchen, die
im ganzen Land verteilt sind?
14
Fleischpopcorn, Rinderbrühe als
Fingerfood, Himbeeren mit Chili …
Auch mit dem neuen Management steht die Küche für Qualität:
Reiner Schweißhelm bei einem Lehrgang für altersgerechtes Kochen
Damit beschäftigte sich die
Gruppe seit April 2010.
Herausgekommen ist ein
solides Konzept, das Qualität
und Kostenmanagement in Einklang bringen soll. Das war und
ist mit viel Arbeit verbunden –
Verfahren müssen geprüft, entwickelt und erlernt, Daten eingepflegt und verwaltet werden,
und natürlich muss auch der
Speiseplan umgestellt werden –
im Warenkorb des Gesamtunternehmens befanden sich zuvor
mehr als 4.000 Artikel, heute
sind es knapp 1.000.
Das spart richtig Geld – Sortimentsbreite und -tiefe lassen
sich ohne jeden Qualitätsverlust
reduzieren, so die Erfahrung der
Projektgruppe. Grob kalkuliert
wird der neue Warenkorb und
die Management-Software dem
Träger eine Ersparnis von insgesamt rund 200.000 Euro pro
Jahr einbringen – und das ohne
Qualitätsverlust.
Der Pilotanwendergruppe
gehören an Küchenleiter Rolf
Schümmelfelder,
Heimleiter
Klaus Vering, Köchin Tatjana
Kuhn, Küchenleiter Matthias
Ferdinand, Küchenleiter Reiner
Schweißhelm und Verwaltungsdirektor Rolf Pfannkuche
Christiane Gahr
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Kocharena in der Festhalle: Köstlich arrangierte Häppchen und
ungewöhnliche Geschmacksrichtungen
Wenn Essen für Menschen
mit Demenz zum Problem
wird, weil der Appetit fehlt,
das Besteck keine Bedeutung
mehr hat und möglicherweise
noch Schluckstörungen dazu
kommen, ist neben Fachwissen viel Kreativität gefragt, um
schmackhafte und ansprechend
aussehende Mahlzeiten herzustellen.
Im April wurde deshalb die
Festhalle der Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen zur Kocharena:
Dort fand ein Tagesseminar für
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Köche und Küchenfachkräfte
aus dem Altenhilfebereich statt.
Das Diakonische Aus- und
Fortbildungszentrum hatte gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Rheinland zu dieser
Kooperationsveranstaltung eingeladen.
20 Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen,
Hessen,
Rheinland-Pfalz und Thüringen waren nach Hofgeismar gekommen um neue Impulse zum
Thema: „Essen für Menschen
mit Demenz“ zu bekommen.
Und die gab es reichlich:
Nach einer kurzen Einführung
vom Küchenchef der Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen in Hofgeismar, Küchenmeister Reiner
Schweißhelm, ging es an die
praktische Erprobung – fast wie
im Fernsehen. An sechs mit aller
erforderlichen Küchentechnik
und Material ausgestatteten Arbeitsplätzen konnte man lernen,
wie man Mahlzeiten und Fingerfood originell und kostengünstig herstellt.
So entstanden beispielsweise
Pralinenschaum mit Chilihimbeeren, Lachmousse, Avocadoschaum, passierte Fleischkost
in fester Form, Fleischpopcorn
und sogar Brühe, die in fester
Form als appetitlich arrangierte
Häppchen präsentiert wurde.
Die „Jury“ war begeistert –
nicht nur kulinarisch, sondern
auch fachlich: Testpersonen für
die abschließende „Verkostung“
waren nämlich Teilnehmer einer
Palliative Care Weiterbildung
im DAFZ. Insbesondere für ihren zukünftigen Arbeitsbereich
stellt die Weiterentwicklung der
passierten Kost zu einer „Wissenschaft für sich“ eine wichtige
Säule dar.
Arnim Borowski,
Christiane Gahr
15
Ernährung in der Altenpflege
Kartoffel,
Ernährung in der Altenpflege
FRÜHER UND HEUTE
die deutsche Lieblingsfrucht, auch am Gesundbrunnen
Aus Kartoffeln besteht bei zwei Dritteln aller Gerichte die Sättigungsbeilage
am Gesundbrunnen. Küchenchef Reiner Schweißhelm achtet beim Einkauf
auf Sortenvielfalt, damit etwa das Püree
nicht nur zur Erntezeit im Herbst nach
Kartoffeln schmeckt. Dies gelingt mit
Sorten, die bei der Lagerung ihre Stärke nur langsam abbauen. Im Jahr verarbeitet die Hofgeismarer Küche knapp
12.500 Kilo Kartoffeln.
1921 hätte diese Menge gerade mal
gute vier Monate gereicht. Ernst Moering schreibt in der Chronik dazu:
„1.200 Zentner Kartoffeln bei 288
Pfleglingen und 30 Bediensteten, also
4 Zentner pro Kopf, das zeigt die Armseligkeit der Verpflegung, insofern diese eben im Wesentlichen aus Kartoffeln
besteht.“
1946 hätte man dieses Urteil als
Jammern auf hohem Niveau verspottet.
Eine Auflistung der Kartoffeleingänge vom 29.11.1945 in der Gärtnereiakte (ArchEAG, H-A/61) verzeichnet
76.500 Kilogramm eingekellerte Kartoffeln.
Bezieht man diese Angaben zur
Vergleichbarkeit nur auf die Bewohnerzahl, so standen pro Kopf und Jahr
1921 etwa 100 Kilo Kartoffeln zur
Verfügung, 1946 etwa 190 Kilo und
2011 etwa 30 Kilo. Luxus drückt sich
hier in einer kleineren Zahl aus. „Seit
den 1950er Jahren ist unser Essen immer fleischlastiger geworden“, sagt
Schweißhelm. Eine Abkehr von diesem
Trend könnte in Zukunft die Kartoffelmenge wieder in die Höhe treiben.
Roland Müller
16
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Modernes Kochen für alte Menschen
Er kann alles: Rührei, Früchteschaum und eine
Luftblase mit Rouladengeschmack. Interview mit
Reiner Schweißhelm, Küchenmeister der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen in Hofgeismar
Reiner Schweißhelms Zentralküche in Hofgeismar ist die
größte innerhalb der Evangelischen Altenhilfe. Sie versorgt
sechs Altenheime, das Betreute
Wohnen und das Diakonische
Aus- und Fortbildungszentrum. Dabei bietet sie auch ein
umfangreiches Angebot an Spezialkost – für Menschen mit
Schluckbeschwerden, für Menschen mit besonderem Energiebedarf, für Sterbende.
Über Möglichkeiten und
Praxis der altengerechten Küche sprachen Barbara Heller
und Roland Müller mit dem
Küchenmeister. Im Interview
räumt Reiner Schweißhelm mit
klassischen Vorurteilen gegenüber der Altenheimküche auf.
Was zeichnet das normale
Alltagsessen Ihrer Küche am
Gesundbrunnen aus?
Schweißhelm: Es soll gut,
schmackhaft und frisch sein.
Wir kaufen überwiegend regional ein, verzichten also zum Beispiel auf einen Joghurt aus Süddeutschland. Das Essen ist von
den Nährwerten her auf unsere
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Klientel zugeschnitten. Zum
Einkauf und zur Planung haben
wir aktuell ein neues softwaregestütztes System eingeführt.(siehe Kasten)
Wie sieht es mit Sonderwünschen aus, können Sie die
erfüllen?
Schweißhelm: Aber ja.
Letztens hat eine Bewohnerin
einen Zettel mit 100 Speisewünschen abgegeben. Das war
völlig schmerzfrei, ich musste
dafür gerade mal zehn Artikel
einkaufen, die wir nicht ohnehin haben. Unsere Bewohner
haben hausbackene, bodenständige Wünsche. Hier gibt es
niemanden, der mit dem Ferrari
vorfährt.
Schwieriger sind manchmal die Zeitwünsche. Aber ich
habe hier in der Küche ein tolles Team. Nudeln mit Tomatensoße oder Linsensuppe zum
Frühstück – das machen wir.
Besonders stolz sind wir auf unser Angebot an Frühstückseiern.
Früher gabs nur hartgekochte
Eier, weil die ja keimfrei sein
müssen. Seit wir einen Polluxierer haben, werden die Eier 40-
Küchenmeister Reiner Schweißhelm
50 Minuten keimtötend erhitzt,
danach ist alles möglich: weiches Ei, Rühr- oder Spiegelei.
Haben sie keine Bedenken,
dass Ihnen die Sonderwünsche über den Kopf wachsen?
Schweißhelm: Die Mehrheit
ist mit unserem Essen sehr zufrieden. Wenn aber jemand mit
einem Wunsch kommt, dann
bekommt er das auch. Und das
ist absolut leistbar. Es steht zwar
im Hinterkopf: Es sind 360
Bewohner und jeder könnte etwas anderes essen wollen – aber
es ist ja nicht so. Wir sind die
Fachkräfte, wir haben es in der
17
Ernährung in der Altenpflege
Kartoffel,
Ernährung in der Altenpflege
FRÜHER UND HEUTE
die deutsche Lieblingsfrucht, auch am Gesundbrunnen
Aus Kartoffeln besteht bei zwei Dritteln aller Gerichte die Sättigungsbeilage
am Gesundbrunnen. Küchenchef Reiner Schweißhelm achtet beim Einkauf
auf Sortenvielfalt, damit etwa das Püree
nicht nur zur Erntezeit im Herbst nach
Kartoffeln schmeckt. Dies gelingt mit
Sorten, die bei der Lagerung ihre Stärke nur langsam abbauen. Im Jahr verarbeitet die Hofgeismarer Küche knapp
12.500 Kilo Kartoffeln.
1921 hätte diese Menge gerade mal
gute vier Monate gereicht. Ernst Moering schreibt in der Chronik dazu:
„1.200 Zentner Kartoffeln bei 288
Pfleglingen und 30 Bediensteten, also
4 Zentner pro Kopf, das zeigt die Armseligkeit der Verpflegung, insofern diese eben im Wesentlichen aus Kartoffeln
besteht.“
1946 hätte man dieses Urteil als
Jammern auf hohem Niveau verspottet.
Eine Auflistung der Kartoffeleingänge vom 29.11.1945 in der Gärtnereiakte (ArchEAG, H-A/61) verzeichnet
76.500 Kilogramm eingekellerte Kartoffeln.
Bezieht man diese Angaben zur
Vergleichbarkeit nur auf die Bewohnerzahl, so standen pro Kopf und Jahr
1921 etwa 100 Kilo Kartoffeln zur
Verfügung, 1946 etwa 190 Kilo und
2011 etwa 30 Kilo. Luxus drückt sich
hier in einer kleineren Zahl aus. „Seit
den 1950er Jahren ist unser Essen immer fleischlastiger geworden“, sagt
Schweißhelm. Eine Abkehr von diesem
Trend könnte in Zukunft die Kartoffelmenge wieder in die Höhe treiben.
Roland Müller
16
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Modernes Kochen für alte Menschen
Er kann alles: Rührei, Früchteschaum und eine
Luftblase mit Rouladengeschmack. Interview mit
Reiner Schweißhelm, Küchenmeister der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen in Hofgeismar
Reiner Schweißhelms Zentralküche in Hofgeismar ist die
größte innerhalb der Evangelischen Altenhilfe. Sie versorgt
sechs Altenheime, das Betreute
Wohnen und das Diakonische
Aus- und Fortbildungszentrum. Dabei bietet sie auch ein
umfangreiches Angebot an Spezialkost – für Menschen mit
Schluckbeschwerden, für Menschen mit besonderem Energiebedarf, für Sterbende.
Über Möglichkeiten und
Praxis der altengerechten Küche sprachen Barbara Heller
und Roland Müller mit dem
Küchenmeister. Im Interview
räumt Reiner Schweißhelm mit
klassischen Vorurteilen gegenüber der Altenheimküche auf.
Was zeichnet das normale
Alltagsessen Ihrer Küche am
Gesundbrunnen aus?
Schweißhelm: Es soll gut,
schmackhaft und frisch sein.
Wir kaufen überwiegend regional ein, verzichten also zum Beispiel auf einen Joghurt aus Süddeutschland. Das Essen ist von
den Nährwerten her auf unsere
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Klientel zugeschnitten. Zum
Einkauf und zur Planung haben
wir aktuell ein neues softwaregestütztes System eingeführt.(siehe Kasten)
Wie sieht es mit Sonderwünschen aus, können Sie die
erfüllen?
Schweißhelm: Aber ja.
Letztens hat eine Bewohnerin
einen Zettel mit 100 Speisewünschen abgegeben. Das war
völlig schmerzfrei, ich musste
dafür gerade mal zehn Artikel
einkaufen, die wir nicht ohnehin haben. Unsere Bewohner
haben hausbackene, bodenständige Wünsche. Hier gibt es
niemanden, der mit dem Ferrari
vorfährt.
Schwieriger sind manchmal die Zeitwünsche. Aber ich
habe hier in der Küche ein tolles Team. Nudeln mit Tomatensoße oder Linsensuppe zum
Frühstück – das machen wir.
Besonders stolz sind wir auf unser Angebot an Frühstückseiern.
Früher gabs nur hartgekochte
Eier, weil die ja keimfrei sein
müssen. Seit wir einen Polluxierer haben, werden die Eier 40-
Küchenmeister Reiner Schweißhelm
50 Minuten keimtötend erhitzt,
danach ist alles möglich: weiches Ei, Rühr- oder Spiegelei.
Haben sie keine Bedenken,
dass Ihnen die Sonderwünsche über den Kopf wachsen?
Schweißhelm: Die Mehrheit
ist mit unserem Essen sehr zufrieden. Wenn aber jemand mit
einem Wunsch kommt, dann
bekommt er das auch. Und das
ist absolut leistbar. Es steht zwar
im Hinterkopf: Es sind 360
Bewohner und jeder könnte etwas anderes essen wollen – aber
es ist ja nicht so. Wir sind die
Fachkräfte, wir haben es in der
17
Ernährung in der Altenpflege
Hand, die Bewohner optimal zu
versorgen. Das ergibt eine sehr
hohe Bewohnerzufriedenheit.
Mein Ziel ist: Wenn ich mal als
Bewohner ins Heim komme,
dann soll es was Anständiges zu
Essen geben.
Was für Informationen brauchen Sie für solche kulinarischen Sonderanfertigungen
und wie kommen die zu
Ihnen?
Schweißhelm: Als erstes
muss ich wissen, wo Bewohner
mit besonderem Bedarf oder
mit Sonderwünschen sind. Dies
kann über einen Informationszettel gehen. Dann besuchen
wir die Bewohner und sprechen
mit ihnen. Bei mobilen Leuten
sind wir dazu übergegangen,
dass sie zu uns in die Küche
kommen. Ganz wichtig ist auch,
dass die Pflege weiß, dass wir
keine Hemmschwellen haben,
etwas zu organisieren, was für
das Wohl der Bewohner gut ist.
Ich merke dann immer, wenn
Body-Mass-Index (BMI)
Der BMI ist eine Maßzahl für die
Bewertung des Körpergewichts eines
Menschen in Relation zu seiner Körpergröße. Zu seiner Ermittlung wird
das Körpergewicht durch die Körpergröße mal Körpergröße geteilt, also
kg/m². Das Normalgewicht für Männer liegt im Intervall von 20-25 kg/m²,
für Frauen bei 19-24 kg/m². Eine Aussagekraft für eine Einzelperson hat der
BMI allerdings nur, wenn dabei seine
Statur und der Körperfettanteil berücksichtigt wird. Für sich allein stellt der
BMI lediglich einen unverbindlichen
Richtwert dar.
18
Ernährung in der Altenpflege
ich Anfragen habe: Die Mitarbeiter sind sehr schüchtern und
haben keine Vorstellung, was
wir überhaupt machen können.
Wir betreiben seit vielen Jahren
diese Wunschkost. In der Zusammenarbeit mit der Hauswirtschaft ist es uns gelungen,
Leute, die extreme Wünsche haben in der Ernährung, zufrieden
zu stellen.
Wenn ein Sterbender nicht
mehr essen kann oder will: Ist
Ihre Aufgabe dann beendet?
Schweißhelm: Nein. Wichtig ist, in dieser Phase mehr
Augenmerk auf die sogenannte
Mundpflege zu legen. Und da
haben wir von der Küche aus
tolle Möglichkeiten. Ich war
selber von der Entwicklung
total überrascht. Im Moment
machen wir gerade Tests mit
Lieblingsgetränken. Das kann
ein Bier sein, das kann ein Wein
sein, und das versuchen wir
über den Pacojet so aufzuarbeiten, dass es in kleinen Mengen
als Sorbet gereicht werden kann.
Wir sind ja schon fast sechs
Jahre mit unseren Pacojet zugange. „Pacossieren“ nennt man
ein Verfahren, das tiefgefrorene
Rezeptzutaten direkt zu einer
feinen Konsistenz püriert. (siehe Kasten) Ananassorbet zum
Beispiel ist erwiesenermaßen
für die Zahnpflege und den Rachenraum unheimlich günstig.
Und wenn auch das Sorbet
nicht mehr genießbar ist?
Schweißhelm: Wenn auch
diese Feinstrukturen schon zu
grob sind, geht es ganz einfach
nur mit Luft, die angereichert
ist mit Naturgeschmackstoffen.
Hochkalorische Kost
Da alte Menschen in der Regel weniger essen, aber die gleichen Nährstoffe brauchen, muss das Essen diese
Nährstoffe eben konzentrierter bieten.
Treten krankheitsbedingt, etwa bei
Krebspatienten, Gewichtsverluste ein,
so muss dies noch stärker durch hochkalorische Kost ausgeglichen werden.
„Das geht aber nicht mit einer Flasche
Sprühsahne“ sagt Schweißhelm, „es
muss eine ausgewogene Ernährung gegeben sein.“ Eine Lösung versprechen
da Gerichte aus Kichererbsenmehl,
Eigelbpulver und Haselnüssen, die zu
Mus verarbeitet werden.
Zum Beispiel arbeite ich jetzt an
einem Geschmack „Rinderroulade-Rotkohl“. Es ist ein ganz
einfaches System: Eine Aquariumspumpe bläst mir in ein Glas
Essenzen auf, die ich vorher
bearbeitet habe. Dann gebe ich
dem Patienten mit einem Löffel
so ein paar „Seifenblasen“, die
lösen sich im Mund auf. Er muss
nicht schlucken, es ist aber eine
gewisse Feuchtigkeit da und der
Geschmack. Ich habe schon ein
Großteil an Lebensmittel in diese Form gebracht und bei Kollegen einen „Aha“-Effekt erreicht.
Im Alter haben Menschen
oft große Probleme mit dem
Kauen und Schlucken. Gibt
es für sie mehr als „püriert
und passiert“?
Schweißhelm: Absolut. In
Hofgeismar betrifft das etwa
180 der 380 Bewohner. Für sie
können wir die Vollkost in 10
verschiedenen Kostformen aufbauen. Dafür wird das Gerüst
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Flüssignahrung,
nicht über 50 Grad:
Kartoffeln, Rinderroulade, Brokkoli
an festen Lebensmitteln heruntergebrochen, zuerst auf passierte Kost in fester Form. Es ist das
gleiche Essen. Es wird, bevor es
gegart wird, umgewandelt und
damit wesentlich geschmeidiger
im Mund. Davon kann ich dann
weiter herunterbrechen auf breicremig bis hin zu flüssig – in einer Fleischbrühe aufgelöst. Das
geht wirklich bis zu der Vorstufe
zur künstlichen Ernährung.
Einige Bewohner sind auf
Zusatznahrung angewiesen.
Haben Sie auch für diesen
Bereich ein Spezialangebot
entwickelt?
Schweißhelm: Wir haben
sehr große Erfolge mit unseren „Lempetalcocktail“, früher
„Dekubituscocktail“ genannt.
Der besteht zum großen Teil
aus Milch vom Bauer Möcklinghoff, der 800 Meter entfernt ist. Die wird vom Euter
entkeimt und morgens um 7
Uhr bei uns angeliefert: Ganz
frische Milch mit allen Enzymen und Bestandteilen, die uns
bei einer Dekubitusprävention
unheimlich behilflich ist. Da
kommen noch Quark, Sahne,
Früchte mit rein und auch noch
eine Avocado, die das Ganze
geschmeidig gestaltet. Und auf
dieser Basis können wir hochkalorische Kost, eiweißreiche Kost
herstellen zum Trinken. Wir haben reichlich Material zur Verfü-
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
gung, um Zusatznahrung frisch
herzustellen und auch auf den
Bewohner mit der Geschmacksrichtung einzugehen. Das findet
einen sehr hohen Anklang.
Gibt es noch andere Darreichungsformen?
Schweißhelm:
Espumas
zum Beispiel. Klassisch sind
Espumas aufgespritzte Schaumgebilde. Das kann Früchteschaum sein, aber genauso gut
Tomatensoße. Der kann hochkalorisch angereichert werden
und ist bei Schluckbeschwerden absolut ok. Des Weiteren
arbeiten wir mit Smoothies, das
sind in der klassischen Form
einfach angedickte Fruchtsäfte.
Da kann man im Regelfall auch
auf die Chemie beim Eindicken
verzichten, indem man einfach
nur eine Banane mit unterzieht.
Sie sind sehr vollmundig und
können auch als Kalorienbombe genommen werden.
Vielen Dank für das
Gespräch.
Pacojet: Vom Eisblock
zum Staubhaufen
Der Pacojet ist ein rechteckiger Kasten, vom Ausmaß einer Espressomaschine. Unter ihm wird ein Behälter
mit einem Fassungsvermögen von einem Liter geklemmt, in dem sich beispielsweise Mohrrüben befinden. Diese
Mohrrüben sind auf minus 18 Grad
tiefgefroren.
Wird der Pacojet angestellt, bewegt
sich ein rotierendes Messer mit 15.000
Umdrehungen pro Minute langsam
herunter. Diesen Vorgang nennt man
pacossieren. Von dem Möhreneisblock
bleibt gefrorener Möhrenstaub. Das
Ergebnis ist ein Produkt von intensivem, natürlichem Geschmack, das mit
Agar-Agar als Geliermittel zu flüssiger,
aber auch cremiger oder fester Form
weiterverarbeitet werden kann.
Je nach Grad der angestrebten Festigkeit sieht es am Ende auch wieder
wie eine Mohrrübe aus. Die Naturbasis
wird bei diesem Verfahren nicht verlassen, geschmacksverstärkende Zusatzstoffe werden nicht gebraucht.
19
Ernährung in der Altenpflege
Hand, die Bewohner optimal zu
versorgen. Das ergibt eine sehr
hohe Bewohnerzufriedenheit.
Mein Ziel ist: Wenn ich mal als
Bewohner ins Heim komme,
dann soll es was Anständiges zu
Essen geben.
Was für Informationen brauchen Sie für solche kulinarischen Sonderanfertigungen
und wie kommen die zu
Ihnen?
Schweißhelm: Als erstes
muss ich wissen, wo Bewohner
mit besonderem Bedarf oder
mit Sonderwünschen sind. Dies
kann über einen Informationszettel gehen. Dann besuchen
wir die Bewohner und sprechen
mit ihnen. Bei mobilen Leuten
sind wir dazu übergegangen,
dass sie zu uns in die Küche
kommen. Ganz wichtig ist auch,
dass die Pflege weiß, dass wir
keine Hemmschwellen haben,
etwas zu organisieren, was für
das Wohl der Bewohner gut ist.
Ich merke dann immer, wenn
Body-Mass-Index (BMI)
Der BMI ist eine Maßzahl für die
Bewertung des Körpergewichts eines
Menschen in Relation zu seiner Körpergröße. Zu seiner Ermittlung wird
das Körpergewicht durch die Körpergröße mal Körpergröße geteilt, also
kg/m². Das Normalgewicht für Männer liegt im Intervall von 20-25 kg/m²,
für Frauen bei 19-24 kg/m². Eine Aussagekraft für eine Einzelperson hat der
BMI allerdings nur, wenn dabei seine
Statur und der Körperfettanteil berücksichtigt wird. Für sich allein stellt der
BMI lediglich einen unverbindlichen
Richtwert dar.
18
Ernährung in der Altenpflege
ich Anfragen habe: Die Mitarbeiter sind sehr schüchtern und
haben keine Vorstellung, was
wir überhaupt machen können.
Wir betreiben seit vielen Jahren
diese Wunschkost. In der Zusammenarbeit mit der Hauswirtschaft ist es uns gelungen,
Leute, die extreme Wünsche haben in der Ernährung, zufrieden
zu stellen.
Wenn ein Sterbender nicht
mehr essen kann oder will: Ist
Ihre Aufgabe dann beendet?
Schweißhelm: Nein. Wichtig ist, in dieser Phase mehr
Augenmerk auf die sogenannte
Mundpflege zu legen. Und da
haben wir von der Küche aus
tolle Möglichkeiten. Ich war
selber von der Entwicklung
total überrascht. Im Moment
machen wir gerade Tests mit
Lieblingsgetränken. Das kann
ein Bier sein, das kann ein Wein
sein, und das versuchen wir
über den Pacojet so aufzuarbeiten, dass es in kleinen Mengen
als Sorbet gereicht werden kann.
Wir sind ja schon fast sechs
Jahre mit unseren Pacojet zugange. „Pacossieren“ nennt man
ein Verfahren, das tiefgefrorene
Rezeptzutaten direkt zu einer
feinen Konsistenz püriert. (siehe Kasten) Ananassorbet zum
Beispiel ist erwiesenermaßen
für die Zahnpflege und den Rachenraum unheimlich günstig.
Und wenn auch das Sorbet
nicht mehr genießbar ist?
Schweißhelm: Wenn auch
diese Feinstrukturen schon zu
grob sind, geht es ganz einfach
nur mit Luft, die angereichert
ist mit Naturgeschmackstoffen.
Hochkalorische Kost
Da alte Menschen in der Regel weniger essen, aber die gleichen Nährstoffe brauchen, muss das Essen diese
Nährstoffe eben konzentrierter bieten.
Treten krankheitsbedingt, etwa bei
Krebspatienten, Gewichtsverluste ein,
so muss dies noch stärker durch hochkalorische Kost ausgeglichen werden.
„Das geht aber nicht mit einer Flasche
Sprühsahne“ sagt Schweißhelm, „es
muss eine ausgewogene Ernährung gegeben sein.“ Eine Lösung versprechen
da Gerichte aus Kichererbsenmehl,
Eigelbpulver und Haselnüssen, die zu
Mus verarbeitet werden.
Zum Beispiel arbeite ich jetzt an
einem Geschmack „Rinderroulade-Rotkohl“. Es ist ein ganz
einfaches System: Eine Aquariumspumpe bläst mir in ein Glas
Essenzen auf, die ich vorher
bearbeitet habe. Dann gebe ich
dem Patienten mit einem Löffel
so ein paar „Seifenblasen“, die
lösen sich im Mund auf. Er muss
nicht schlucken, es ist aber eine
gewisse Feuchtigkeit da und der
Geschmack. Ich habe schon ein
Großteil an Lebensmittel in diese Form gebracht und bei Kollegen einen „Aha“-Effekt erreicht.
Im Alter haben Menschen
oft große Probleme mit dem
Kauen und Schlucken. Gibt
es für sie mehr als „püriert
und passiert“?
Schweißhelm: Absolut. In
Hofgeismar betrifft das etwa
180 der 380 Bewohner. Für sie
können wir die Vollkost in 10
verschiedenen Kostformen aufbauen. Dafür wird das Gerüst
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Flüssignahrung,
nicht über 50 Grad:
Kartoffeln, Rinderroulade, Brokkoli
an festen Lebensmitteln heruntergebrochen, zuerst auf passierte Kost in fester Form. Es ist das
gleiche Essen. Es wird, bevor es
gegart wird, umgewandelt und
damit wesentlich geschmeidiger
im Mund. Davon kann ich dann
weiter herunterbrechen auf breicremig bis hin zu flüssig – in einer Fleischbrühe aufgelöst. Das
geht wirklich bis zu der Vorstufe
zur künstlichen Ernährung.
Einige Bewohner sind auf
Zusatznahrung angewiesen.
Haben Sie auch für diesen
Bereich ein Spezialangebot
entwickelt?
Schweißhelm: Wir haben
sehr große Erfolge mit unseren „Lempetalcocktail“, früher
„Dekubituscocktail“ genannt.
Der besteht zum großen Teil
aus Milch vom Bauer Möcklinghoff, der 800 Meter entfernt ist. Die wird vom Euter
entkeimt und morgens um 7
Uhr bei uns angeliefert: Ganz
frische Milch mit allen Enzymen und Bestandteilen, die uns
bei einer Dekubitusprävention
unheimlich behilflich ist. Da
kommen noch Quark, Sahne,
Früchte mit rein und auch noch
eine Avocado, die das Ganze
geschmeidig gestaltet. Und auf
dieser Basis können wir hochkalorische Kost, eiweißreiche Kost
herstellen zum Trinken. Wir haben reichlich Material zur Verfü-
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
gung, um Zusatznahrung frisch
herzustellen und auch auf den
Bewohner mit der Geschmacksrichtung einzugehen. Das findet
einen sehr hohen Anklang.
Gibt es noch andere Darreichungsformen?
Schweißhelm:
Espumas
zum Beispiel. Klassisch sind
Espumas aufgespritzte Schaumgebilde. Das kann Früchteschaum sein, aber genauso gut
Tomatensoße. Der kann hochkalorisch angereichert werden
und ist bei Schluckbeschwerden absolut ok. Des Weiteren
arbeiten wir mit Smoothies, das
sind in der klassischen Form
einfach angedickte Fruchtsäfte.
Da kann man im Regelfall auch
auf die Chemie beim Eindicken
verzichten, indem man einfach
nur eine Banane mit unterzieht.
Sie sind sehr vollmundig und
können auch als Kalorienbombe genommen werden.
Vielen Dank für das
Gespräch.
Pacojet: Vom Eisblock
zum Staubhaufen
Der Pacojet ist ein rechteckiger Kasten, vom Ausmaß einer Espressomaschine. Unter ihm wird ein Behälter
mit einem Fassungsvermögen von einem Liter geklemmt, in dem sich beispielsweise Mohrrüben befinden. Diese
Mohrrüben sind auf minus 18 Grad
tiefgefroren.
Wird der Pacojet angestellt, bewegt
sich ein rotierendes Messer mit 15.000
Umdrehungen pro Minute langsam
herunter. Diesen Vorgang nennt man
pacossieren. Von dem Möhreneisblock
bleibt gefrorener Möhrenstaub. Das
Ergebnis ist ein Produkt von intensivem, natürlichem Geschmack, das mit
Agar-Agar als Geliermittel zu flüssiger,
aber auch cremiger oder fester Form
weiterverarbeitet werden kann.
Je nach Grad der angestrebten Festigkeit sieht es am Ende auch wieder
wie eine Mohrrübe aus. Die Naturbasis
wird bei diesem Verfahren nicht verlassen, geschmacksverstärkende Zusatzstoffe werden nicht gebraucht.
19
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Heringssalat stärkt die Gemeinschaft
Zwar bedarf er noch einer stärkeren Unerstützung als die anderen Bewohner – die meisten
hier sind in Pflegestufe eins –
aber „seitdem Herr Bulau auch
bei uns ist, blühen die beiden
auf wie Rosen“, sagt Margret
Morth, eine der vier Mitarbeiterinnen, die die Hausgemeinschaft betreuen.
Haus Salem in Witzenhausen: Was Essen
in der Hausgemeinschaft bedeutet
Eine besondere Wohnform
im Altenpflegebereich ist die
Hausgemeinschaft. Sie umfasst
einen Wohnbereich mit duchschnittlich zwölf Bewohnern
und Bewohnerinnen. Im Zentrum steht die Wohnküche, die
alle gemeinsam nutzen. Auf sie
sind sowohl Raumkonzept als
auch Tagesplanung bezogen.
Die Zubereitung der Malzeiten,
das gemeinsame Kochen und
Essen sind Kernelemente des
Zusammenlebens – ein Konzept, das sich besonders positiv auf Menschen mit Demenz
auswirkt. Vom Frühstück bis
zur gemeinsamen Zubereitung
des Mittagessens – die Bewohnerinnen und Bewohner einer
Hausgemeinschaft leben nicht
nur Tür an Tür, sondern miteinander.
Mittlerweile gibt es in zahlreichen Häusern der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrun-
Auf Einkaufstour in Witzenhausen
20
nen Hausgemeinschaften. Die
erste entstand vor fünf Jahren
im Neuen Brunnenhaus in Hofgeismar. Hier wird gemeinsam
gekocht, der Garten wird versorgt und der beachtliche Kleintierzoo gepflegt. Dort leben
Kaninchen und auch der Therapie-Hund Dino, den Wohnbereichskoordinatorin Angela
Brenne mit zum Dienst bringt.
Es wuchs eine Gemeinschaft,
die weit über das „normale“ Zusammenleben im Heim hinausgeht. In diesem Jahr fuhren die
Bewohnerinnen und Bewohner
gemeinsam in Urlaub. Das Ziel
wählten sie zusammen aus und
versorgten sich am Urlaubsort
selbst, tatkräftig unterstützt von
ehrenamtlichen Helfern wie
Chefkoch Reiner Schweisshelm.
Wir berichten in dieser Ausgabe
davon.
Im Haus St. Elisabeth in
Herleshausen, das in diesem
Margarete und Gerhard Bulau
Jahr nach langer Umbauphase
neu eröffnet wurde, entstanden gleich vier Hausgemeinschaften: Zwei, die speziell auf
Menschen mit Demenz ausgerichtet sind, eine für Menschen
mit somatischen Erkrankungen
und ein Schwerstpflegebereich,
der ähnlich wie die anderen
Hausgemeinschaften auf einen
zentralen Wohnbereich hin
ausgerichtet ist. Auch hier wird
gekocht: Der Duft von frisch
gekochtem Kaffee am Morgen
und das würzige Aroma von
Ziebeln und Speck sind hier
Therapeutikum.
Seit März gibt es auch im
Evangelischen Altenpfelgezentrum „Haus Salem“ eine Hausgemeinschaft. Sie ist in einem
neu gebauten Teil des Hauses
untergebracht. Zentrum ist ein
großer, offener Wohnküchenbereich und ein Wohnzimmer mit
Sitzgruppen und Fernseher.
Gemeinsames Schnippeln ist angesagt
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Dass die Bilder schief an der
Wand hängen, macht nichts.
Irgendjemand wird sie schon
richten. Sie passen ins Bild: Lebendig und familiär geht es hier
zu, in der neuen Hausgemeinschaft im Evangelischen Altenpflegezentrum „Haus Salem“
in Witzenhausen. Aufmerksam,
umsichtig und höflich gehen die
Bewohner miteinander um.
Die Bilder hängen direkt
über dem großen Esstisch. Grade haben alle Platz genommen,
das heisst, heute sind sie nur
zu neunt, drei sind im Krankenhaus. Acht Frauen und ein
Mann. Es gibt Mittagessen:
Heringsalat. Den hat Frau Bulau gemacht. Ihr Geheimrezept.
„Das kann keiner so fein wie
sie“, sagt ihr Mann. Er ist erst
vor 14 Tagen hier herunter gekommen, zuvor lag er schwer
erkrankt und pflegebedürftig
in einem Zimmer im anderen
Wohnbereich des Hauses. Seine
Frau ging jeden Tag nach dem
Frühstück zu ihm, zum gemeinsamen Mittagessen kam sie wieder herunter. Auch beim Kochen half sie, aber es war immer
eine Zerreisssprobe.
Dann bot sich die Möglichkeit, dass auch Herr Bulau
in die Hausgemeinschaft zog.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Kochen, bestellen und
einkaufen gehen – in Witzenhausen ist es wie in anderen
Wohngemeinschaften
auch.
Donnerstagnachmittags wird
der Speiseplan besprochen:
Was bietet die Küche des Hauses in der kommenden Woche?
Was könnten wir backen? Hat
jemand Hunger auf etwas Spezielles? Man berät und wählt
aus, legt fest, was man sich
liefern lässt und was selbst gekocht wird. Manche bekommen
Schonkost, die kommt aus der
Hausküche. Beim Überlegen
und Vorbereiten sind trotzdem
alle dabei.
Freitags ist Markttag. 50
Euro Wochenbudegt haben sie
zur Verfügung. „Oft wollen alle
mit zum Einkaufen“, erzählt
Margret Morths. Sie macht sich
dann mit einigen Bewohnerinnen auf: Fisch, Gemüse, Obst
– der Weg in die Stadt ist kurz.
„Man lebt ganz anders mit
den Bewohnern“, sagt Margret Morth. Die Mitarbeiterinnen bereiten vor, helfen beim
Kochen und unterstützen die
Kommunikation bei Tisch.
Meistens organisiert sich das
aber wie von selbst. Heute war
Schnippeln angesagt: Gurken,
Hering, Zwiebeln. Und Obst
für den Nachtisch. Nur die Kartoffeln, die waren zu klein. Und
sind jetzt Pellkartoffeln.
Darüberhinaus übernehmen
die Bewohnerinnen und Bewohner bestimmte Aufgaben.
Eine Frau zum Beispiel ist für
das Decken des Frühstückstischs zuständig. Sie ist allerdings im Moment im Krankenhaus. Zwar stellt das Personal
alles bereit, trotzdem hats heute
morgen alles viel länger gedauert. „Das Frühstück genieße ich
sehr“, sagt Herr Bulau, der den
direkten Vergleich hat. „Die
Auswahl ist größer, es steht ja
alles auf dem Tisch.“ Und die
Gesellschaft: Das Mittagessen
läutet der passionierte Sänger
spontan mit einem Lied ein:
„In einem Hering jung und
schlank.“ Die Damen sind begeistert.
Frau Bulau schält unterdessen Pellkartoffeln: Eine für
ihren Mann, eine für Schwester Margert und eine für mich.
„Und der Heringssalat ist ganz
ohne Salz?“, fragt jemand. Abschmecken ist heute auch Frau
Bulaus Aufgabe gewesen. Für
zehn Personen gar nicht so einfach. Das Tischgepäch dreht
sich um Mengenangaben, Geheimrezepte und traditionelle
Küche. Kasseler grüne Soße
wird‘s auch bald mal geben. Und
Kartoffelpuffer. „Als wir die das
erste Mal gemacht haben, haben
wir die Fenster geöffnet, damit
der Heimkoch mitbekommt,
wie wunderbar es hier riecht“,
erzählt Schwester Marget. Die
Heimküche liegt nämlich genau
gegenüber.
Christiane Gahr
21
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Heringssalat stärkt die Gemeinschaft
Zwar bedarf er noch einer stärkeren Unerstützung als die anderen Bewohner – die meisten
hier sind in Pflegestufe eins –
aber „seitdem Herr Bulau auch
bei uns ist, blühen die beiden
auf wie Rosen“, sagt Margret
Morth, eine der vier Mitarbeiterinnen, die die Hausgemeinschaft betreuen.
Haus Salem in Witzenhausen: Was Essen
in der Hausgemeinschaft bedeutet
Eine besondere Wohnform
im Altenpflegebereich ist die
Hausgemeinschaft. Sie umfasst
einen Wohnbereich mit duchschnittlich zwölf Bewohnern
und Bewohnerinnen. Im Zentrum steht die Wohnküche, die
alle gemeinsam nutzen. Auf sie
sind sowohl Raumkonzept als
auch Tagesplanung bezogen.
Die Zubereitung der Malzeiten,
das gemeinsame Kochen und
Essen sind Kernelemente des
Zusammenlebens – ein Konzept, das sich besonders positiv auf Menschen mit Demenz
auswirkt. Vom Frühstück bis
zur gemeinsamen Zubereitung
des Mittagessens – die Bewohnerinnen und Bewohner einer
Hausgemeinschaft leben nicht
nur Tür an Tür, sondern miteinander.
Mittlerweile gibt es in zahlreichen Häusern der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrun-
Auf Einkaufstour in Witzenhausen
20
nen Hausgemeinschaften. Die
erste entstand vor fünf Jahren
im Neuen Brunnenhaus in Hofgeismar. Hier wird gemeinsam
gekocht, der Garten wird versorgt und der beachtliche Kleintierzoo gepflegt. Dort leben
Kaninchen und auch der Therapie-Hund Dino, den Wohnbereichskoordinatorin Angela
Brenne mit zum Dienst bringt.
Es wuchs eine Gemeinschaft,
die weit über das „normale“ Zusammenleben im Heim hinausgeht. In diesem Jahr fuhren die
Bewohnerinnen und Bewohner
gemeinsam in Urlaub. Das Ziel
wählten sie zusammen aus und
versorgten sich am Urlaubsort
selbst, tatkräftig unterstützt von
ehrenamtlichen Helfern wie
Chefkoch Reiner Schweisshelm.
Wir berichten in dieser Ausgabe
davon.
Im Haus St. Elisabeth in
Herleshausen, das in diesem
Margarete und Gerhard Bulau
Jahr nach langer Umbauphase
neu eröffnet wurde, entstanden gleich vier Hausgemeinschaften: Zwei, die speziell auf
Menschen mit Demenz ausgerichtet sind, eine für Menschen
mit somatischen Erkrankungen
und ein Schwerstpflegebereich,
der ähnlich wie die anderen
Hausgemeinschaften auf einen
zentralen Wohnbereich hin
ausgerichtet ist. Auch hier wird
gekocht: Der Duft von frisch
gekochtem Kaffee am Morgen
und das würzige Aroma von
Ziebeln und Speck sind hier
Therapeutikum.
Seit März gibt es auch im
Evangelischen Altenpfelgezentrum „Haus Salem“ eine Hausgemeinschaft. Sie ist in einem
neu gebauten Teil des Hauses
untergebracht. Zentrum ist ein
großer, offener Wohnküchenbereich und ein Wohnzimmer mit
Sitzgruppen und Fernseher.
Gemeinsames Schnippeln ist angesagt
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Dass die Bilder schief an der
Wand hängen, macht nichts.
Irgendjemand wird sie schon
richten. Sie passen ins Bild: Lebendig und familiär geht es hier
zu, in der neuen Hausgemeinschaft im Evangelischen Altenpflegezentrum „Haus Salem“
in Witzenhausen. Aufmerksam,
umsichtig und höflich gehen die
Bewohner miteinander um.
Die Bilder hängen direkt
über dem großen Esstisch. Grade haben alle Platz genommen,
das heisst, heute sind sie nur
zu neunt, drei sind im Krankenhaus. Acht Frauen und ein
Mann. Es gibt Mittagessen:
Heringsalat. Den hat Frau Bulau gemacht. Ihr Geheimrezept.
„Das kann keiner so fein wie
sie“, sagt ihr Mann. Er ist erst
vor 14 Tagen hier herunter gekommen, zuvor lag er schwer
erkrankt und pflegebedürftig
in einem Zimmer im anderen
Wohnbereich des Hauses. Seine
Frau ging jeden Tag nach dem
Frühstück zu ihm, zum gemeinsamen Mittagessen kam sie wieder herunter. Auch beim Kochen half sie, aber es war immer
eine Zerreisssprobe.
Dann bot sich die Möglichkeit, dass auch Herr Bulau
in die Hausgemeinschaft zog.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Kochen, bestellen und
einkaufen gehen – in Witzenhausen ist es wie in anderen
Wohngemeinschaften
auch.
Donnerstagnachmittags wird
der Speiseplan besprochen:
Was bietet die Küche des Hauses in der kommenden Woche?
Was könnten wir backen? Hat
jemand Hunger auf etwas Spezielles? Man berät und wählt
aus, legt fest, was man sich
liefern lässt und was selbst gekocht wird. Manche bekommen
Schonkost, die kommt aus der
Hausküche. Beim Überlegen
und Vorbereiten sind trotzdem
alle dabei.
Freitags ist Markttag. 50
Euro Wochenbudegt haben sie
zur Verfügung. „Oft wollen alle
mit zum Einkaufen“, erzählt
Margret Morths. Sie macht sich
dann mit einigen Bewohnerinnen auf: Fisch, Gemüse, Obst
– der Weg in die Stadt ist kurz.
„Man lebt ganz anders mit
den Bewohnern“, sagt Margret Morth. Die Mitarbeiterinnen bereiten vor, helfen beim
Kochen und unterstützen die
Kommunikation bei Tisch.
Meistens organisiert sich das
aber wie von selbst. Heute war
Schnippeln angesagt: Gurken,
Hering, Zwiebeln. Und Obst
für den Nachtisch. Nur die Kartoffeln, die waren zu klein. Und
sind jetzt Pellkartoffeln.
Darüberhinaus übernehmen
die Bewohnerinnen und Bewohner bestimmte Aufgaben.
Eine Frau zum Beispiel ist für
das Decken des Frühstückstischs zuständig. Sie ist allerdings im Moment im Krankenhaus. Zwar stellt das Personal
alles bereit, trotzdem hats heute
morgen alles viel länger gedauert. „Das Frühstück genieße ich
sehr“, sagt Herr Bulau, der den
direkten Vergleich hat. „Die
Auswahl ist größer, es steht ja
alles auf dem Tisch.“ Und die
Gesellschaft: Das Mittagessen
läutet der passionierte Sänger
spontan mit einem Lied ein:
„In einem Hering jung und
schlank.“ Die Damen sind begeistert.
Frau Bulau schält unterdessen Pellkartoffeln: Eine für
ihren Mann, eine für Schwester Margert und eine für mich.
„Und der Heringssalat ist ganz
ohne Salz?“, fragt jemand. Abschmecken ist heute auch Frau
Bulaus Aufgabe gewesen. Für
zehn Personen gar nicht so einfach. Das Tischgepäch dreht
sich um Mengenangaben, Geheimrezepte und traditionelle
Küche. Kasseler grüne Soße
wird‘s auch bald mal geben. Und
Kartoffelpuffer. „Als wir die das
erste Mal gemacht haben, haben
wir die Fenster geöffnet, damit
der Heimkoch mitbekommt,
wie wunderbar es hier riecht“,
erzählt Schwester Marget. Die
Heimküche liegt nämlich genau
gegenüber.
Christiane Gahr
21
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Restaurant „Vier Jahreszeiten“
im Haus Werragarten
Ein Rezept
zum Selbstkochen
Dass Goethes Mutter die Frankfurter
Grüne Soße erfunden haben soll, ist
wohl eine Legende. Fest steht jedoch,
dass die Schmand-Kräuter-Kreation
Vorspeise hatte man die Wahl
zwischen einem fruchtigen Tomatencremesüppchen und einem bunten Wildkräutersalat.
Beim Hauptgericht durften die
Gäste zwischen einem gefüllten
Schweinefilet und einem gebratenen Saiblingsfilet wählen.
Die Nachspeise – ein Duett
vom Tiramisu und Schokoladen-Vanillemousse – rundete
das perfekte Frühlingsdinner
ab. Und endlich trifft die Familie von Charlotte Brabender ein.
Vier Generationen nehmen an
dem festlich dekoriertem Tisch
Platz. „Wir waren bisher immer
da und kommen auch immer
wieder gern, weil das so schön
ist“, sagt Renate Ulbrich, Tochter von Charlotte Brabender aus
Schweina.
Vier Generationen im „Frühlingsrestaurant“ – Charlotte Brabender ist im Kreise ihrer Lieben glücklich
Immer wieder läuft Charlotte
Brabender zur Tür. Sie ist etwas
aufgeregt. „Ich warte auf meine Leute“, sagt die 92-Jährige
und fügt hinzu: „Wir wollen
zusammen essen gehen.“ Ein
Chauffeur ist dafür nicht nötig.
Charlotte Brabender braucht
nicht einmal eine Jacke überzustreifen. Das Restaurant „Vier
Jahreszeiten“ nämlich befindet
sich im Erdgeschoß von Haus
Werragarten in Breitungen, wo
die alte Dame ihren Lebensabend verbringt.
22
Essen á la carte im Evangelischen Altenhilfezentrum
Haus Werragarten in Breitungen
„Die Küche hier ist einmalig“, erzählt Charlotte Brabender anderen Besuchern - alles
Stammgäste aus dem Heim
und der Nachbarschaft. Die
Klasse des Restaurants hat sich
schon herum gesprochen. Dazu
kommt die Einmaligkeit dieser Lokalität. Entsprechend der
Jahreszeiten öffnet das Restaurant vier Mal im Jahr. Dann ver-
wandelt sich der Andachtsraum
im Erdgeschoss in eine Gaststätte mit einem ganz besonderen
Ambiente.
Kulinarisch werden nun
bald schon zum zweiten Mal
die „Vier Jahreszeiten“ durchschritten. Zum zweiten „Frühlingsrestaurant“ hatten 40 Gäste reserviert und genossen die
angeboten Köstlichkeiten. Als
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Grüne Soße
Ausgezeichneter Service
Allein die Idee, im Evangelischen Altenhilfezentrum vier
Mal im Jahr ein Restaurant zu
betreiben, bezeichnet sie als außergewöhnlich. „Die Bewohner
müssen sich nicht fortbewegen
– das ist schon toll“, meint sie
weiter. Zudem gebe es immer
eine nette Bedienung und auch
der Service sei ausgezeichnet.
Dem konnte die Familie
Floss aus Ruhla nur zustimmen.
Auch sie kommen gern ins Restaurant „Vier Jahreszeiten“. Im
Winter feierte man dort den 90.
Geburtstag von Charlotte Floss.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Voll des Lobes war auch Familie Göpfert aus Wernshausen.
Hilde Göpfert ist bereits 95 und
genoss das Essen mit von Sohn
und Schwiegertochter.
Für das Ambiente waren
in den Nachmittagsstunden
Heimleiterin Meike Pieske,
Steffi Roßmann und Annett
Simmen zuständig. Viel Mühe
hatten sie sich beim Falten der
Servietten gegeben – auch die
Tischdekoration sprang sofort
ins Auge. Die Bedienung übernahm Nicole Ferdinand.
Richtig schick essen gehen
Die Bewohner selbst waren
es, die Meike Pieske auf die Idee
mit dem Restaurant brachten.
„In Gesprächen haben mir Bewohnerinnen immer wieder
erzählt, dass sie früher mit ihren Töchtern ganz gern Essen
gegangen sind“, berichtet die
Heimleiterin. Der Gedanke, im
Altenhilfezentrum in ein Restaurant einzuladen, lag nahe.
Die Resonanz gibt der Chefin Recht. „Die alten Menschen
sollen sich hier bei uns rundum
wohl fühlen“, sagt sie. „Und
dazu gehöre eben auch, im Kreis
der Angehörigen einmal so richtig schick essen zu gehen.“
Annett Recknagel,
Journalistin aus Schmalkalden,
schreibt oft und gern über „Haus
Werragarten“ in Breitungen
im Goetheschen Haushalt fest auf dem
Speiseplan stand. Vermutlich brachten das Rezept die Hugenotten mit
ins Hessische, das erkärt auch, warum
die Soße im Kasseler, Marburger und
Frankfurter Raum unterschiedlich gemacht wird. Unser Rezept stammt von
Louise Domes, ehrenamtliche und frühere Mitarbeiterin im Theodor-WeissHaus in Hofgeismar.
Rezept: Ein Becher Schmand, ein Becher saure Sahne, gegebenenfalls ein
Schluck Milch. Dann alles Grüne kleinschneiden, dazugeben und unterrühren:
Boretsch, Petersilie, Sauerampfer, Pimpinelle, Schlotten oder Schnittlauch, Dill
und Zitronnenmelisse. Nun Salz, Pfeffer,
Essig und eine Prise Zucker hinzugeben.
Sparsam dosieren. Zum Schluss vier hart
gekochte Eier würfeln und unterrühren.
Während weiter südlich die Kräuter
gestampft und passiert werden und
gekochter Schinken oder gekochtes
Rindfleisch dazu gegessen werden, hält
man es im Norden mit Pellkartoffeln
und Ei.
23
Ernährung in der Altenpflege
Ernährung in der Altenpflege
Restaurant „Vier Jahreszeiten“
im Haus Werragarten
Ein Rezept
zum Selbstkochen
Dass Goethes Mutter die Frankfurter
Grüne Soße erfunden haben soll, ist
wohl eine Legende. Fest steht jedoch,
dass die Schmand-Kräuter-Kreation
Vorspeise hatte man die Wahl
zwischen einem fruchtigen Tomatencremesüppchen und einem bunten Wildkräutersalat.
Beim Hauptgericht durften die
Gäste zwischen einem gefüllten
Schweinefilet und einem gebratenen Saiblingsfilet wählen.
Die Nachspeise – ein Duett
vom Tiramisu und Schokoladen-Vanillemousse – rundete
das perfekte Frühlingsdinner
ab. Und endlich trifft die Familie von Charlotte Brabender ein.
Vier Generationen nehmen an
dem festlich dekoriertem Tisch
Platz. „Wir waren bisher immer
da und kommen auch immer
wieder gern, weil das so schön
ist“, sagt Renate Ulbrich, Tochter von Charlotte Brabender aus
Schweina.
Vier Generationen im „Frühlingsrestaurant“ – Charlotte Brabender ist im Kreise ihrer Lieben glücklich
Immer wieder läuft Charlotte
Brabender zur Tür. Sie ist etwas
aufgeregt. „Ich warte auf meine Leute“, sagt die 92-Jährige
und fügt hinzu: „Wir wollen
zusammen essen gehen.“ Ein
Chauffeur ist dafür nicht nötig.
Charlotte Brabender braucht
nicht einmal eine Jacke überzustreifen. Das Restaurant „Vier
Jahreszeiten“ nämlich befindet
sich im Erdgeschoß von Haus
Werragarten in Breitungen, wo
die alte Dame ihren Lebensabend verbringt.
22
Essen á la carte im Evangelischen Altenhilfezentrum
Haus Werragarten in Breitungen
„Die Küche hier ist einmalig“, erzählt Charlotte Brabender anderen Besuchern - alles
Stammgäste aus dem Heim
und der Nachbarschaft. Die
Klasse des Restaurants hat sich
schon herum gesprochen. Dazu
kommt die Einmaligkeit dieser Lokalität. Entsprechend der
Jahreszeiten öffnet das Restaurant vier Mal im Jahr. Dann ver-
wandelt sich der Andachtsraum
im Erdgeschoss in eine Gaststätte mit einem ganz besonderen
Ambiente.
Kulinarisch werden nun
bald schon zum zweiten Mal
die „Vier Jahreszeiten“ durchschritten. Zum zweiten „Frühlingsrestaurant“ hatten 40 Gäste reserviert und genossen die
angeboten Köstlichkeiten. Als
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Grüne Soße
Ausgezeichneter Service
Allein die Idee, im Evangelischen Altenhilfezentrum vier
Mal im Jahr ein Restaurant zu
betreiben, bezeichnet sie als außergewöhnlich. „Die Bewohner
müssen sich nicht fortbewegen
– das ist schon toll“, meint sie
weiter. Zudem gebe es immer
eine nette Bedienung und auch
der Service sei ausgezeichnet.
Dem konnte die Familie
Floss aus Ruhla nur zustimmen.
Auch sie kommen gern ins Restaurant „Vier Jahreszeiten“. Im
Winter feierte man dort den 90.
Geburtstag von Charlotte Floss.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Voll des Lobes war auch Familie Göpfert aus Wernshausen.
Hilde Göpfert ist bereits 95 und
genoss das Essen mit von Sohn
und Schwiegertochter.
Für das Ambiente waren
in den Nachmittagsstunden
Heimleiterin Meike Pieske,
Steffi Roßmann und Annett
Simmen zuständig. Viel Mühe
hatten sie sich beim Falten der
Servietten gegeben – auch die
Tischdekoration sprang sofort
ins Auge. Die Bedienung übernahm Nicole Ferdinand.
Richtig schick essen gehen
Die Bewohner selbst waren
es, die Meike Pieske auf die Idee
mit dem Restaurant brachten.
„In Gesprächen haben mir Bewohnerinnen immer wieder
erzählt, dass sie früher mit ihren Töchtern ganz gern Essen
gegangen sind“, berichtet die
Heimleiterin. Der Gedanke, im
Altenhilfezentrum in ein Restaurant einzuladen, lag nahe.
Die Resonanz gibt der Chefin Recht. „Die alten Menschen
sollen sich hier bei uns rundum
wohl fühlen“, sagt sie. „Und
dazu gehöre eben auch, im Kreis
der Angehörigen einmal so richtig schick essen zu gehen.“
Annett Recknagel,
Journalistin aus Schmalkalden,
schreibt oft und gern über „Haus
Werragarten“ in Breitungen
im Goetheschen Haushalt fest auf dem
Speiseplan stand. Vermutlich brachten das Rezept die Hugenotten mit
ins Hessische, das erkärt auch, warum
die Soße im Kasseler, Marburger und
Frankfurter Raum unterschiedlich gemacht wird. Unser Rezept stammt von
Louise Domes, ehrenamtliche und frühere Mitarbeiterin im Theodor-WeissHaus in Hofgeismar.
Rezept: Ein Becher Schmand, ein Becher saure Sahne, gegebenenfalls ein
Schluck Milch. Dann alles Grüne kleinschneiden, dazugeben und unterrühren:
Boretsch, Petersilie, Sauerampfer, Pimpinelle, Schlotten oder Schnittlauch, Dill
und Zitronnenmelisse. Nun Salz, Pfeffer,
Essig und eine Prise Zucker hinzugeben.
Sparsam dosieren. Zum Schluss vier hart
gekochte Eier würfeln und unterrühren.
Während weiter südlich die Kräuter
gestampft und passiert werden und
gekochter Schinken oder gekochtes
Rindfleisch dazu gegessen werden, hält
man es im Norden mit Pellkartoffeln
und Ei.
23
Jahresfest
Jahresfest
Ein Jahresfest für
Mensch und Tier
Ausgebildete
Spezialisten:
Wie funktioniert eine
Rettungshundestaffel?
Die Bremer Stadtmusikanten – die erste
Unter dem Motto „Mensch und Tier“ fand das
Alten-WG der Geschichte – zierten das
118. Jahresfest der Evangelischen Altenhilfe GePlakat zur diesjährigen Veranstaltung.
sundbrunnen im September in Hofgeismar statt
Und darum ging es am Sonntag, dem 4.
September, auf dem Gelände der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen in Hofgeismar: Mensch
und Tier, ihre Beziehung zueinander und ihr Älterwerden.
Schon beim Eröffnungsgottesdienst in der Festhalle waren die
Bremer Stadtmusikanten Thema. Daneben konnte man auf eigens
für den Altenheimbereich konzipierten Ausstellungstafeln das Märchen nachlesen und anschauen. Tiere auch auf dem Festgelände:
Neben Büchermarkt und Flohmarkt, Essens- und Getränkeständen
befand sich auch die Kuh „Luise“. In ihrer Nähe konnte man erfahren, was man aus Milch alles machen kann, wie die Milchprodukte
schmecken – und ob man sich zum Melker eignet.
Die Bremer Stadtmusikanten „in lebensecht“
Melk-Wettbewerb mit der Kuh Luise
Tiertherapeutin Tatjana Rech, die auch in den Häusern der
Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen wirkt, stellte ihre Arbeit
praktisch vor. Neben ihrem Therapiehund „Herrn Mücke“ hatte sie
einen Kleintierzoo dabei, der den großen und kleinen Besuchern
des Jahresfestes Gelegenheit zum Anschauen, Streicheln und Mitmachen bot. Die Kinder der Käthe-Kollwitz-Schule aus Hofgeismar
präsentierten sich und ihre Tiere im Rahmen einer bezaubernden
Zirkusaufführung. Und die Schülerinnen und Schüler der HerwigBlankertz-Schule sorgen für ein thematisch passendes Spielangebot
für Kinder.
Neue Sichtweisen eröffnete die Tagespflege am Gesundbrunnen:
Mit Kunsttherapeutin Doris Haas hatten die Gäste der Einrichtung
Bilder zum Thema „Mensch und Tier“ gemalt – erstaunliche und
beeindruckende Darstellungen, die im Rahmen einer Vernissage
verkauft wurden. Vom Erlös soll ein weiterer Malkurs finanziert
werden.
Weitere tierische Attraktionen waren eine Rettungshundestaffel
und die Altenhilfe-Pferde. Während der Sommersaison ziehen sie
täglich einen Planwagen, mit dem die Bewohner Ausflüge in die
Umgebung machen. Das Plakatmotiv zum Jahresfest stammt von
der Hofgeismarer Künstlerin Julia Drinnenberg.
24
Schüler der Käthe-Kollwitz-Schule
Stand „Aktionsbündnis Brunnentempel“
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
25
Jahresfest
Jahresfest
Ein Jahresfest für
Mensch und Tier
Ausgebildete
Spezialisten:
Wie funktioniert eine
Rettungshundestaffel?
Die Bremer Stadtmusikanten – die erste
Unter dem Motto „Mensch und Tier“ fand das
Alten-WG der Geschichte – zierten das
118. Jahresfest der Evangelischen Altenhilfe GePlakat zur diesjährigen Veranstaltung.
sundbrunnen im September in Hofgeismar statt
Und darum ging es am Sonntag, dem 4.
September, auf dem Gelände der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen in Hofgeismar: Mensch
und Tier, ihre Beziehung zueinander und ihr Älterwerden.
Schon beim Eröffnungsgottesdienst in der Festhalle waren die
Bremer Stadtmusikanten Thema. Daneben konnte man auf eigens
für den Altenheimbereich konzipierten Ausstellungstafeln das Märchen nachlesen und anschauen. Tiere auch auf dem Festgelände:
Neben Büchermarkt und Flohmarkt, Essens- und Getränkeständen
befand sich auch die Kuh „Luise“. In ihrer Nähe konnte man erfahren, was man aus Milch alles machen kann, wie die Milchprodukte
schmecken – und ob man sich zum Melker eignet.
Die Bremer Stadtmusikanten „in lebensecht“
Melk-Wettbewerb mit der Kuh Luise
Tiertherapeutin Tatjana Rech, die auch in den Häusern der
Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen wirkt, stellte ihre Arbeit
praktisch vor. Neben ihrem Therapiehund „Herrn Mücke“ hatte sie
einen Kleintierzoo dabei, der den großen und kleinen Besuchern
des Jahresfestes Gelegenheit zum Anschauen, Streicheln und Mitmachen bot. Die Kinder der Käthe-Kollwitz-Schule aus Hofgeismar
präsentierten sich und ihre Tiere im Rahmen einer bezaubernden
Zirkusaufführung. Und die Schülerinnen und Schüler der HerwigBlankertz-Schule sorgen für ein thematisch passendes Spielangebot
für Kinder.
Neue Sichtweisen eröffnete die Tagespflege am Gesundbrunnen:
Mit Kunsttherapeutin Doris Haas hatten die Gäste der Einrichtung
Bilder zum Thema „Mensch und Tier“ gemalt – erstaunliche und
beeindruckende Darstellungen, die im Rahmen einer Vernissage
verkauft wurden. Vom Erlös soll ein weiterer Malkurs finanziert
werden.
Weitere tierische Attraktionen waren eine Rettungshundestaffel
und die Altenhilfe-Pferde. Während der Sommersaison ziehen sie
täglich einen Planwagen, mit dem die Bewohner Ausflüge in die
Umgebung machen. Das Plakatmotiv zum Jahresfest stammt von
der Hofgeismarer Künstlerin Julia Drinnenberg.
24
Schüler der Käthe-Kollwitz-Schule
Stand „Aktionsbündnis Brunnentempel“
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
25
Jahresfest
Jahresfest
Das Wetter hielt trotz angekündigten Regens
Lange Schlangen am Waffelstand
Die Herwigh-Blankertz-Schule sorgte
für originelle Angebote für Kinder
Einladend für jedes Alter
Ein abwechslungsreiches Angebot
Zeit für Muße auf dem 118. Jahresfest
26
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
27
Jahresfest
Jahresfest
Das Wetter hielt trotz angekündigten Regens
Lange Schlangen am Waffelstand
Die Herwigh-Blankertz-Schule sorgte
für originelle Angebote für Kinder
Einladend für jedes Alter
Ein abwechslungsreiches Angebot
Zeit für Muße auf dem 118. Jahresfest
26
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
27
Personen
Personen
Fabian Gehring:
Brausende Läufe,
mitreißende Akorde
Ausnahmetalent am Flügel: Fabian Gehring
Rachmaninow, Liszt und
Beethoven, und das auf höchstem Niveau – so etwas hört man
selten in der Festhalle der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen. Das Publikum war
begeistert, als Fabian Gehring
die ersten Takte von Bachs Partita Nr. 2 c-Moll anschlug, denn
schnell war klar: Der junge
Mann, der hier am Flügel sitzt
ist ein Ausnahmetalent – und
hat wahrscheinlich eine große
Zukunft vor sich.
Erst 20 Jahre ist er alt, erhielt
schon als Sechsjähriger Klavierunterricht von der Mutter.
Beide Eltern sind Musiker und
Musiklehrer, so dass das Talent
des Jungen von Anfang an erkannt und gefördert wurde. Bereits während der Schulzeit wurde er Vorstudent bei Professor
Olga Rissin-Morenova an der
28
Ein kompetenter Ratgeber
Seit 40 Jahren engagiert sich Dr. Hans-Hilmar Baun
ehrenamtlich in der Mitgliederversammlung und im
Vorstand für die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen
Musikhochschule
Karlsruhe,
seit gut einem Jahr zusätzlich
von Professor Felix Gottlieb. Im
Herbst nahm er ein Studium
an der Hochschule für Musik
und Theater in Hamburg auf.
Zuvor gastierte Gehring am Gesundbrunnen – der junge Mann
spielte für die Bewohnerinnen
und Bewohner sowie für Interessierte, Angehörige, Freunde
und Förderer. Zustande gekommen war dies aufgrund persönlicher Beziehungen: Fabian
Gehrings Tante wohnt im Haus
am Gesundbrunnen in Hofgeismar. Sie stellte den Kontakt her.
Auszeichnung
Und Gehring verzauberte
sein Publikum mit exzellenter
Technik, erstaunlicher Präzision
und überzeugender Spielfreude – und das, obwohl ihm der
Flügel in der Festhalle ein wenig
Probleme bereitete. Insbesondere bei Liszts Transkriptionen
über Lieder Franz Schuberts
(Aufenthalt, Müller und der
Bach, Auf dem Wasser zu singen) und bei Rachmaninows
Preludien op.23 Nr. 2 B-Dur
und Nr. 4 D-Dur, sowie dem
Moment musical op. 16 Nr. 4
e- Moll kam das Instrument an
seine Grenzen. Das überspielte
Fabian Gehring aber problemlos, und das Publikum bedankte
sich mit rauschendem Applaus.
Auf dem Bild sind weitere Mitglieder
zu sehen, die für zehn bzw. zwanzig
Jahre ehrenamtliches Engagement
Christiane Gahr
Dankesbrief der Diakonie
für Dr. Hans-Hilmar Baun
Auf der diesjährigen Herbst-Mitgliederversammlung der Evangelischen
Altenhilfe Gesundbrunnen bekam Dr.
Hans-Hilmar Baun den Dankesbrief
der Diakonie für 40 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im „Aufsichtsrat“ der
Altenhilfe verliehen. Die Urkunde
war fälschlicherweise auf den Namen
„Braun“ ausgestellt – Baun sagte dazu,
das sei ihm schon beim Abitur so gegangen.
bei der Altenhilfe geehrt wurden:
Wolfgang Anneke, Dr. Claudia
Jansen, Dr. Hans-Hilmar Baun,
Dekan Peter Laucht, Dekan Wolfgang Heinicke (v. l. n. r.)
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Man muss schon weit in die
Geschichte der Evangelischen
Altenhilfe Gesundbrunnen zurückgehen, um die Anfänge des
Engagements von Dr. HansHilmar Baun zu finden. Es
war Anfang der 70er Jahre, als
der Kasseler Rechtsanwalt und
Notar vom damals Leitenden
Pfarrer Hermann Fürer gefragt
wurde, ob er nicht in der Altenhilfe-Mitgliederversammlung
mitarbeiten möchte. „Sie müssen die Satzung überarbeiten“,
sagte Fürer – und dazu brauche
man einen guten Juristen.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Mit dem Amtsantritt von
Pfarrer Rudolf Schmidt im Jahr
1972 nahm Dr. Baun seine ehrenamtliche Tätigkeit auf. Später wurde er auch in den Vorstand der Einrichtung gewählt.
Seitdem berät Dr. Baun die Altenhilfe in allen wichtigen Entscheidungen – egal, ob es dabei
um Investitionen für Bauvorhaben, um Personalfragen oder
um neue Konzepte der Altenpflege geht. Die Mitgliederversammlung tagt zweimal im Jahr,
mit den Vorstandskollegen trifft
er sich einmal im Monat.
Seit 1997 ist der 78-jährige Fachanwalt für Arbeitsrecht
selbst im Ruhestand. Die Verbindungen nach Hofgeismar
wurden im Laufe der Jahre intensiver: Seine Mutter und auch
die Schwiegermutter lebten
im Stiftsheim in Kassel. Ob er
und seine Frau auch eines Tages
in einer Einrichtung der Evangelischen Altenhilfe wohnen
werden, weiß Dr. Baun noch
nicht. Noch genießt man das
selbstständige Leben im Kasseler Stadtteil Nordshausen.
Lothar Simmank
29
Personen
Personen
Fabian Gehring:
Brausende Läufe,
mitreißende Akorde
Ausnahmetalent am Flügel: Fabian Gehring
Rachmaninow, Liszt und
Beethoven, und das auf höchstem Niveau – so etwas hört man
selten in der Festhalle der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen. Das Publikum war
begeistert, als Fabian Gehring
die ersten Takte von Bachs Partita Nr. 2 c-Moll anschlug, denn
schnell war klar: Der junge
Mann, der hier am Flügel sitzt
ist ein Ausnahmetalent – und
hat wahrscheinlich eine große
Zukunft vor sich.
Erst 20 Jahre ist er alt, erhielt
schon als Sechsjähriger Klavierunterricht von der Mutter.
Beide Eltern sind Musiker und
Musiklehrer, so dass das Talent
des Jungen von Anfang an erkannt und gefördert wurde. Bereits während der Schulzeit wurde er Vorstudent bei Professor
Olga Rissin-Morenova an der
28
Ein kompetenter Ratgeber
Seit 40 Jahren engagiert sich Dr. Hans-Hilmar Baun
ehrenamtlich in der Mitgliederversammlung und im
Vorstand für die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen
Musikhochschule
Karlsruhe,
seit gut einem Jahr zusätzlich
von Professor Felix Gottlieb. Im
Herbst nahm er ein Studium
an der Hochschule für Musik
und Theater in Hamburg auf.
Zuvor gastierte Gehring am Gesundbrunnen – der junge Mann
spielte für die Bewohnerinnen
und Bewohner sowie für Interessierte, Angehörige, Freunde
und Förderer. Zustande gekommen war dies aufgrund persönlicher Beziehungen: Fabian
Gehrings Tante wohnt im Haus
am Gesundbrunnen in Hofgeismar. Sie stellte den Kontakt her.
Auszeichnung
Und Gehring verzauberte
sein Publikum mit exzellenter
Technik, erstaunlicher Präzision
und überzeugender Spielfreude – und das, obwohl ihm der
Flügel in der Festhalle ein wenig
Probleme bereitete. Insbesondere bei Liszts Transkriptionen
über Lieder Franz Schuberts
(Aufenthalt, Müller und der
Bach, Auf dem Wasser zu singen) und bei Rachmaninows
Preludien op.23 Nr. 2 B-Dur
und Nr. 4 D-Dur, sowie dem
Moment musical op. 16 Nr. 4
e- Moll kam das Instrument an
seine Grenzen. Das überspielte
Fabian Gehring aber problemlos, und das Publikum bedankte
sich mit rauschendem Applaus.
Auf dem Bild sind weitere Mitglieder
zu sehen, die für zehn bzw. zwanzig
Jahre ehrenamtliches Engagement
Christiane Gahr
Dankesbrief der Diakonie
für Dr. Hans-Hilmar Baun
Auf der diesjährigen Herbst-Mitgliederversammlung der Evangelischen
Altenhilfe Gesundbrunnen bekam Dr.
Hans-Hilmar Baun den Dankesbrief
der Diakonie für 40 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im „Aufsichtsrat“ der
Altenhilfe verliehen. Die Urkunde
war fälschlicherweise auf den Namen
„Braun“ ausgestellt – Baun sagte dazu,
das sei ihm schon beim Abitur so gegangen.
bei der Altenhilfe geehrt wurden:
Wolfgang Anneke, Dr. Claudia
Jansen, Dr. Hans-Hilmar Baun,
Dekan Peter Laucht, Dekan Wolfgang Heinicke (v. l. n. r.)
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Man muss schon weit in die
Geschichte der Evangelischen
Altenhilfe Gesundbrunnen zurückgehen, um die Anfänge des
Engagements von Dr. HansHilmar Baun zu finden. Es
war Anfang der 70er Jahre, als
der Kasseler Rechtsanwalt und
Notar vom damals Leitenden
Pfarrer Hermann Fürer gefragt
wurde, ob er nicht in der Altenhilfe-Mitgliederversammlung
mitarbeiten möchte. „Sie müssen die Satzung überarbeiten“,
sagte Fürer – und dazu brauche
man einen guten Juristen.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Mit dem Amtsantritt von
Pfarrer Rudolf Schmidt im Jahr
1972 nahm Dr. Baun seine ehrenamtliche Tätigkeit auf. Später wurde er auch in den Vorstand der Einrichtung gewählt.
Seitdem berät Dr. Baun die Altenhilfe in allen wichtigen Entscheidungen – egal, ob es dabei
um Investitionen für Bauvorhaben, um Personalfragen oder
um neue Konzepte der Altenpflege geht. Die Mitgliederversammlung tagt zweimal im Jahr,
mit den Vorstandskollegen trifft
er sich einmal im Monat.
Seit 1997 ist der 78-jährige Fachanwalt für Arbeitsrecht
selbst im Ruhestand. Die Verbindungen nach Hofgeismar
wurden im Laufe der Jahre intensiver: Seine Mutter und auch
die Schwiegermutter lebten
im Stiftsheim in Kassel. Ob er
und seine Frau auch eines Tages
in einer Einrichtung der Evangelischen Altenhilfe wohnen
werden, weiß Dr. Baun noch
nicht. Noch genießt man das
selbstständige Leben im Kasseler Stadtteil Nordshausen.
Lothar Simmank
29
Archiv
Archiv
Von „ABF“ bis „Zinzalwurz“
Die Blumenstein-Kartei ist ein privates Lexikon. Das
Archiv hat den Nachlass aus Herleshausen übernommen.
Otto Blumenstein (1922 - 2009)
Diese Karte könnte
bei des Rätsels Lösung
helfen (siehe Seite 32
und 33) – ein Beispiel aus
der Blumenstein-Kartei
30
„Der Astrologe Wallensteins?“
Eine immer wiederkehrende
Frage im Kreuzworträtsel. Und
egal wie oft ich seinen Namen
durch andere Lösungsworte ermitteln konnte, ich kann ihn
mir nicht merken. Ein Kreuzworträtsel unterhält mich mehr
oder minder lange, aber es bildet mich nicht. Jedenfalls nicht
im Bereich Astrologie.
Vielleicht ging es Otto Blumenstein ähnlich. Nur nahm
er das nicht hin, sondern baute
sich ein Lexikon im Karteikartenformat auf. Als Otto Blumenstein im Frühjahr 2009 im
Altenheim Herleshausen starb,
hinterließ er drei Dutzend prall
gefüllte Karteikästen, die nun
einen beträchtlichen Platz im
Leseraum des Archivs der EAG
in Hofgeismar einnehmen.
Otto Blumenstein, Jg. 1922,
wuchs in Eisenach auf, besuchte
die Schule bis zur achten Klasse,
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
kam als Wehrmachtssoldat in
die Sahara und in amerikanische
Kriegsgefangenschaft.
Seiner Geburtsstadt blieb
er nach seiner Rückkehr treu,
dort arbeitete er in der Stadtverwaltung und dort lebte er
zusammen mit seiner Frau Irmgard, bis er nach Herleshausen
kam. Sie hatten einen Garten
und einen Hund. Ihre Urlaube
verbrachten sie in den Bergen,
meist in Bulgarien. Otto Blumenstein fuhr gerne Auto, und
er liebte Kreuzworträtsel. Er löste sie und er machte sie. Beidem
diente seine Kartei.
Es ist nicht bekannt, wann
und warum Otto Blumenstein
damit angefangen hat, aber die
Vielzahl der Einträge, die vor allem für rätselnde DDR-Bürger
Bedeutung hatten, zeigen: Es war
kein Hobby für den Ruhestand.
Er schnitt die Karteikarten aus
Papier zurecht und beschrieb
sie mit einer Schreibmaschine,
hinzu traten Ausschnitte aus
Zeitungen wie ein Bericht über
die Fahrergehälter in der Folmel
eins, abgelegt unter „Geld“. War
ein Karteikasten voll, musste
ein neuer angeschafft und die
Karten umgeschichtet werden.
Die unterschiedliche Bauart der
Kästen zeigt, dass mitunter viele
Jahre dazwischen gelegen haben
müssen.
Die
Blumenstein-Kartei
wuchs in mühevoller Kleinarbeit im Laufe von Jahrzehnten.
Sie reicht von „ABF – Abkürzung für Arbeiter- und Bauern Fakultät“ bis Zinzalwurz
– volkstümliche Bezeichnung
für Gelben Enzian“. Sie enthält
den „Bortsch – russische Gemüsesuppe mit roten Rüben“ und
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
den „Parteikader – planmäßig
herangebildeter Stamm von politischen Nachwuchskräften“,
genauso wie das „Abfohlen“,
„Disney, Walt“ oder „Der Untergang der Titanic“ als Ausschnitt aus einer Programmzeitschrift (der Film lief im ersten
Programm der ARD).
Was Otto Blumenstein mit
seiner Kartei hinterlässt, ist im
Zeitalter des Internets eigentlich
völlig überholt, aber für ein Archiv ist sie nicht nur ein schmückendes Möbelstück, sondern
ein völlig angemessenes Nachschlagewerk.
Die Wartburg als
ungelöstes Rätsel
Die gewöhnlichen Rätsel
in den Tageszeitungen werden
heutzutage vom Computer erstellt, ein Mensch schaut anschließend nochmal drüber und
verändert Fragen, je nachdem,
ob sie für den Leserkreis schwerer oder leichter ausfallen sollen.
Ein solcher Mensch ist Dirk
Langenfeldt, Chef der RätselManufaktur in Hamburg: „Per
Hand werden Kreuzworträtsel nur für Fachzeitschriften
gemacht, wo möglichst viele
Worte aus deren Spezialgebiet
untergebracht werden.“ Der
Rätselmacher, der sein Hobby
aus Jugendtagen zu seinem Beruf machte, erklärt auch wie das
funktioniert. Nachdem die Rastergröße festgelegt ist, beginnt
man mit langen und vor allem
schönen Worten, „oberlehrerhaft“ oder „Babyspeck“ etwa,
und nicht mit kalten und technischen wie „Karosseriebau“.
Von links oben bis rechts unten
geht es dann möglichst lange
so weiter bis nur noch die Füllwörter wie „Ern“ der fränkische
Hausflur weiter helfen. „Nervbegriffe“ nennt sie Langenfeldt,
aber sie sind nötig um Löcher
zu stopfen, denn alles was über
einen Buchstaben hinausgeht
muss mit einer Frage definiert
werden.
Besonders schwierig wird es,
wenn neben der Rastergröße
auch gleich sämtliche Wortlängen festgelegt sind. Genau diese
Aufgabe stellte uns Otto Blumenstein. Er hinterließ nicht
nur eine Kartei, sondern auch
ein Kreuzworträtsel in Form
der Wartburg, das gerahmt und
hinter Glas in seinem Zimmer
hing. Dummerweise sind die
dazugehörigen Fragen nicht
überliefert. Die Aufgabe bestand
nun darin, mit Hilfe seiner Kartei zumindest das Rätselraster
des kleinsten Turmes auszufüllen. Ignoriert wurde dabei eine
weitere Hürde: Blumenstein
definierte auch einzelne Buchstaben und auch Wortteile, die
wiederum einen abfragbaren
Sinn ergaben.
Solche Fragezahlen wurden
nicht berücksichtigt, abgesehen von den Fragen 9, 10 und
16 senkrecht. Hier hatten sich
nicht nur zufällig sinnvolle
Wortteile ergeben, sondern damit auch eine Hilfestellung für
das ganze Wort. Um das Raster
zu füllen, musste ich drei neue
Sperren und zwei neue Fragen
einbauen (33 und 34). Umlaute
wurden - wie es die Kartei vorgab - nicht umgewandelt. Viel
Spaß!
Roland Müller
31
Archiv
Archiv
Von „ABF“ bis „Zinzalwurz“
Die Blumenstein-Kartei ist ein privates Lexikon. Das
Archiv hat den Nachlass aus Herleshausen übernommen.
Otto Blumenstein (1922 - 2009)
Diese Karte könnte
bei des Rätsels Lösung
helfen (siehe Seite 32
und 33) – ein Beispiel aus
der Blumenstein-Kartei
30
„Der Astrologe Wallensteins?“
Eine immer wiederkehrende
Frage im Kreuzworträtsel. Und
egal wie oft ich seinen Namen
durch andere Lösungsworte ermitteln konnte, ich kann ihn
mir nicht merken. Ein Kreuzworträtsel unterhält mich mehr
oder minder lange, aber es bildet mich nicht. Jedenfalls nicht
im Bereich Astrologie.
Vielleicht ging es Otto Blumenstein ähnlich. Nur nahm
er das nicht hin, sondern baute
sich ein Lexikon im Karteikartenformat auf. Als Otto Blumenstein im Frühjahr 2009 im
Altenheim Herleshausen starb,
hinterließ er drei Dutzend prall
gefüllte Karteikästen, die nun
einen beträchtlichen Platz im
Leseraum des Archivs der EAG
in Hofgeismar einnehmen.
Otto Blumenstein, Jg. 1922,
wuchs in Eisenach auf, besuchte
die Schule bis zur achten Klasse,
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
kam als Wehrmachtssoldat in
die Sahara und in amerikanische
Kriegsgefangenschaft.
Seiner Geburtsstadt blieb
er nach seiner Rückkehr treu,
dort arbeitete er in der Stadtverwaltung und dort lebte er
zusammen mit seiner Frau Irmgard, bis er nach Herleshausen
kam. Sie hatten einen Garten
und einen Hund. Ihre Urlaube
verbrachten sie in den Bergen,
meist in Bulgarien. Otto Blumenstein fuhr gerne Auto, und
er liebte Kreuzworträtsel. Er löste sie und er machte sie. Beidem
diente seine Kartei.
Es ist nicht bekannt, wann
und warum Otto Blumenstein
damit angefangen hat, aber die
Vielzahl der Einträge, die vor allem für rätselnde DDR-Bürger
Bedeutung hatten, zeigen: Es war
kein Hobby für den Ruhestand.
Er schnitt die Karteikarten aus
Papier zurecht und beschrieb
sie mit einer Schreibmaschine,
hinzu traten Ausschnitte aus
Zeitungen wie ein Bericht über
die Fahrergehälter in der Folmel
eins, abgelegt unter „Geld“. War
ein Karteikasten voll, musste
ein neuer angeschafft und die
Karten umgeschichtet werden.
Die unterschiedliche Bauart der
Kästen zeigt, dass mitunter viele
Jahre dazwischen gelegen haben
müssen.
Die
Blumenstein-Kartei
wuchs in mühevoller Kleinarbeit im Laufe von Jahrzehnten.
Sie reicht von „ABF – Abkürzung für Arbeiter- und Bauern Fakultät“ bis Zinzalwurz
– volkstümliche Bezeichnung
für Gelben Enzian“. Sie enthält
den „Bortsch – russische Gemüsesuppe mit roten Rüben“ und
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
den „Parteikader – planmäßig
herangebildeter Stamm von politischen Nachwuchskräften“,
genauso wie das „Abfohlen“,
„Disney, Walt“ oder „Der Untergang der Titanic“ als Ausschnitt aus einer Programmzeitschrift (der Film lief im ersten
Programm der ARD).
Was Otto Blumenstein mit
seiner Kartei hinterlässt, ist im
Zeitalter des Internets eigentlich
völlig überholt, aber für ein Archiv ist sie nicht nur ein schmückendes Möbelstück, sondern
ein völlig angemessenes Nachschlagewerk.
Die Wartburg als
ungelöstes Rätsel
Die gewöhnlichen Rätsel
in den Tageszeitungen werden
heutzutage vom Computer erstellt, ein Mensch schaut anschließend nochmal drüber und
verändert Fragen, je nachdem,
ob sie für den Leserkreis schwerer oder leichter ausfallen sollen.
Ein solcher Mensch ist Dirk
Langenfeldt, Chef der RätselManufaktur in Hamburg: „Per
Hand werden Kreuzworträtsel nur für Fachzeitschriften
gemacht, wo möglichst viele
Worte aus deren Spezialgebiet
untergebracht werden.“ Der
Rätselmacher, der sein Hobby
aus Jugendtagen zu seinem Beruf machte, erklärt auch wie das
funktioniert. Nachdem die Rastergröße festgelegt ist, beginnt
man mit langen und vor allem
schönen Worten, „oberlehrerhaft“ oder „Babyspeck“ etwa,
und nicht mit kalten und technischen wie „Karosseriebau“.
Von links oben bis rechts unten
geht es dann möglichst lange
so weiter bis nur noch die Füllwörter wie „Ern“ der fränkische
Hausflur weiter helfen. „Nervbegriffe“ nennt sie Langenfeldt,
aber sie sind nötig um Löcher
zu stopfen, denn alles was über
einen Buchstaben hinausgeht
muss mit einer Frage definiert
werden.
Besonders schwierig wird es,
wenn neben der Rastergröße
auch gleich sämtliche Wortlängen festgelegt sind. Genau diese
Aufgabe stellte uns Otto Blumenstein. Er hinterließ nicht
nur eine Kartei, sondern auch
ein Kreuzworträtsel in Form
der Wartburg, das gerahmt und
hinter Glas in seinem Zimmer
hing. Dummerweise sind die
dazugehörigen Fragen nicht
überliefert. Die Aufgabe bestand
nun darin, mit Hilfe seiner Kartei zumindest das Rätselraster
des kleinsten Turmes auszufüllen. Ignoriert wurde dabei eine
weitere Hürde: Blumenstein
definierte auch einzelne Buchstaben und auch Wortteile, die
wiederum einen abfragbaren
Sinn ergaben.
Solche Fragezahlen wurden
nicht berücksichtigt, abgesehen von den Fragen 9, 10 und
16 senkrecht. Hier hatten sich
nicht nur zufällig sinnvolle
Wortteile ergeben, sondern damit auch eine Hilfestellung für
das ganze Wort. Um das Raster
zu füllen, musste ich drei neue
Sperren und zwei neue Fragen
einbauen (33 und 34). Umlaute
wurden - wie es die Kartei vorgab - nicht umgewandelt. Viel
Spaß!
Roland Müller
31
Rätsel
Rätsel
Die Aufgabe besteht darin, mit Hilfe der Blumenstein-Kartei
das Rätselraster des kleinsten Turmes auszufüllen.
Waagrecht
1
5
10
11
15
16
18
20
22
23
25
26
27
30
„Personenhaft vorgestelltes außerweltliches Wesen; Gesangssolist der CSSR“
„Hauptstadt des Ken Mil auf der japanischen Insel Honshu, an der Bucht Isewan
„Tagesheime für Schulkinder“
„Vakuum, Nichts;Geistlosigkeit, Gedankenarmut; Einsamkeit, Einöde“
„Pfade, auf denen das Ziel gar nicht oder nur mit Schwierigkeiten erreicht werden kann“
„Nebenfluss der Mokscha, zwischen Moskau und Plusa in der RSFSR [Abkürzung für die russische Sowjetrepublik], 436 km lang; Nebenfluß der Oka (...); Fluß im Norden der RSFSR, von
den Waldai Höhen bis zur Twerza“
„Höchster Vulkan Europas in Sizilien, 3280 m hoch“
„Elektrizitätsträger; elektrisch geladenes Masseteilchen (Atom); Drama von Euripides“
„James, US-amerikanischer Filmschauspieler, Jg. 1939, Misery (USA 1990)“
„Chemisches Zeichen für Erbim; veraltete Anrede der 2. Person; persönliches Fürwort“
„Zeitanzeiger“ (Mehrzahl)
„Selten, knapp; kostbar; begehrt“
„Igor Jewgenjewitsch, Jg. 1895, sowjetischer Physiker, Nobelpreis 1958“
„Männlicher Vorname; Titelheld eines Kinderbuches von Erich Kästner“
Senkrecht
Rätselmacher gesucht
Für alle, die sich selbst an dem Rätsel probieren möchten, ein Tipp vom
Profi: Mit den langen Wörtern 4 und
6 senkrecht beginnen. Mir hatte er das
erst hinterher verraten.
Wer sich lieber an eines der anderen Gebäuderaster machen will, kann
auch das tun. Jeder erfolgreiche Versuch wird im „Gesundbrunnen“ abgedruckt.
32
1
2
3
4
5
6
Die Wartburg als Rätsel
1G
8A
11 L
15 I
16 Z
20 I
23 E
26 R
X
X
2O
9G
E
R
17 N
O
24 R
A
X
X
3T
10 H
12 E
R
A
21 N
25 U
R
X
X
4T
O
R
W
18 Ä
22 C
H
27 T
30 E
31 R
5T
R
E
E
19 T
A
R
28 A
M
X
6S
T
13 E
G
33 (rot) N
A
E
M
I
32X(x-rot)
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
7U
E
14 B
E
A
34 (rot) N
N
29 M
L
X
7
9
10
14
16
17
19
21
29
33
„Bewohner des nördlichen Vorlandes der Kapaten“
„Märchengestalt, menschenfressender Riese in französischen Märchen“
„Insel der griechischen Kykladen“
„Schlussmann einer Ballsportmannschaft“
„englisch Baum“
„schmaler Fußweg; kleine Brücke, kurze Wegüberführung; Stützbrettchen der
Saiten bei Streichinstrumenten“
„Unseres Erachtens“ (Abkürzung)
„altgermanischer Wurfspieß“
Oberste griechische Göttin; Tochter des Kronos und der Rhea; Schwester und Gemahlin des
Zeus; Asteroid, entdeckt 1868“
„Augustin (1881-1968), deutscher Kurienkardinal seit 1959, Jesuit, Präsident des 1960
gegründeten Konzilssekretariats zur Förderung der Einheit der Christen“
„Schmuck, Prachtstück; schmückendes Beiwerk“
„Weiblicher Vorname; Drama von Henrik Ibsen von 1879“
„Stadt in Westsibirien am großen Irtysch-Knie; Gewicht der Verpackung; indisch-tibetanische
Göttin“
„Ort am Bug in der polnischen Wojewodschaft Lomza; bloß, ausschließlich, lediglich“
„Milliliter“ (Abkürzung)
„hebräischer Frauenname; Schwiegermutter von Ruth in der Bibel“
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
33
Rätsel
Rätsel
Die Aufgabe besteht darin, mit Hilfe der Blumenstein-Kartei
das Rätselraster des kleinsten Turmes auszufüllen.
Waagrecht
1
5
10
11
15
16
18
20
22
23
25
26
27
30
„Personenhaft vorgestelltes außerweltliches Wesen; Gesangssolist der CSSR“
„Hauptstadt des Ken Mil auf der japanischen Insel Honshu, an der Bucht Isewan
„Tagesheime für Schulkinder“
„Vakuum, Nichts;Geistlosigkeit, Gedankenarmut; Einsamkeit, Einöde“
„Pfade, auf denen das Ziel gar nicht oder nur mit Schwierigkeiten erreicht werden kann“
„Nebenfluss der Mokscha, zwischen Moskau und Plusa in der RSFSR [Abkürzung für die russische Sowjetrepublik], 436 km lang; Nebenfluß der Oka (...); Fluß im Norden der RSFSR, von
den Waldai Höhen bis zur Twerza“
„Höchster Vulkan Europas in Sizilien, 3280 m hoch“
„Elektrizitätsträger; elektrisch geladenes Masseteilchen (Atom); Drama von Euripides“
„James, US-amerikanischer Filmschauspieler, Jg. 1939, Misery (USA 1990)“
„Chemisches Zeichen für Erbim; veraltete Anrede der 2. Person; persönliches Fürwort“
„Zeitanzeiger“ (Mehrzahl)
„Selten, knapp; kostbar; begehrt“
„Igor Jewgenjewitsch, Jg. 1895, sowjetischer Physiker, Nobelpreis 1958“
„Männlicher Vorname; Titelheld eines Kinderbuches von Erich Kästner“
Senkrecht
Rätselmacher gesucht
Für alle, die sich selbst an dem Rätsel probieren möchten, ein Tipp vom
Profi: Mit den langen Wörtern 4 und
6 senkrecht beginnen. Mir hatte er das
erst hinterher verraten.
Wer sich lieber an eines der anderen Gebäuderaster machen will, kann
auch das tun. Jeder erfolgreiche Versuch wird im „Gesundbrunnen“ abgedruckt.
32
1
2
3
4
5
6
Die Wartburg als Rätsel
1G
8A
11 L
15 I
16 Z
20 I
23 E
26 R
X
X
2O
9G
E
R
17 N
O
24 R
A
X
X
3T
10 H
12 E
R
A
21 N
25 U
R
X
X
4T
O
R
W
18 Ä
22 C
H
27 T
30 E
31 R
5T
R
E
E
19 T
A
R
28 A
M
X
6S
T
13 E
G
33 (rot) N
A
E
M
I
32X(x-rot)
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
7U
E
14 B
E
A
34 (rot) N
N
29 M
L
X
7
9
10
14
16
17
19
21
29
33
„Bewohner des nördlichen Vorlandes der Kapaten“
„Märchengestalt, menschenfressender Riese in französischen Märchen“
„Insel der griechischen Kykladen“
„Schlussmann einer Ballsportmannschaft“
„englisch Baum“
„schmaler Fußweg; kleine Brücke, kurze Wegüberführung; Stützbrettchen der
Saiten bei Streichinstrumenten“
„Unseres Erachtens“ (Abkürzung)
„altgermanischer Wurfspieß“
Oberste griechische Göttin; Tochter des Kronos und der Rhea; Schwester und Gemahlin des
Zeus; Asteroid, entdeckt 1868“
„Augustin (1881-1968), deutscher Kurienkardinal seit 1959, Jesuit, Präsident des 1960
gegründeten Konzilssekretariats zur Förderung der Einheit der Christen“
„Schmuck, Prachtstück; schmückendes Beiwerk“
„Weiblicher Vorname; Drama von Henrik Ibsen von 1879“
„Stadt in Westsibirien am großen Irtysch-Knie; Gewicht der Verpackung; indisch-tibetanische
Göttin“
„Ort am Bug in der polnischen Wojewodschaft Lomza; bloß, ausschließlich, lediglich“
„Milliliter“ (Abkürzung)
„hebräischer Frauenname; Schwiegermutter von Ruth in der Bibel“
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
33
Freunde und Förderer
Freunde und Förderer
Liebe Freunde
und Förderer,
auf den folgenden Seiten
erfahren Sie von Spendern und
Spenderinnen, warum sie den
Freundes- und Förderkreis unterstützen. Oftmals sind persönliche Erlebnisse der Anlass,
konkret zu helfen – ich bin sehr
beeindruckt, was unsere Spender über ihre Motive berichten.
Ein Sprichwort sagt: „Wenn
Du schnell gehen willst, gehe
allein. Doch wenn Du weit gehen willst, gehe mit anderen.“
In seiner über 118 Jahre langen
Geschichte hat die Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen immer wieder dankbar Menschen an ihrer Seite gehabt, die zusätzlich
geholfen haben. Ob in schweren Zeiten die Landwirte aus
den umliegenden Dörfern, die
Lebensmittel spendeten oder
noch heute die Freunde und
Förderer, die sich engagieren
und gezielt für bestimmte Projekte spenden.
Gemeinsam wurden und
werden Ziele erreicht, sprich
wirksame Hilfen für die Bewohnerinnen und Bewohner
unserer Einrichtungen. Heute
sind es Therapieangebote oder
soziale Projekte, die aus der Regelfinanzierung durch die Pflegesätze nicht finanziert werden
können, sondern nur mit Unterstützung durch die Freunde
und Förderer möglich sind. Das
34
ist „Menschlichkeit Pflegen“ in
einer langen Tradition.
Wir sind dankbar, wenn Sie
unsere Arbeit wieder mit Ihrer
Spende unterstützen oder auch
Ihre Verbundenheit zur Ev.
Altenhilfe und den regelmäßigen Bezug unserer Zeitschrift
„Gesundbrunnen“ mit einem
finanziellen Dankeschön zum
Ausdruck bringen.
Herzlichen Dank allen, die
es uns im vergangenen Jahr ermöglichten, mit ihrem Beitrag,
ihrer Spende die sozialen Aktivitäten für unsere Bewohnerinnen und Bewohner durchzuführen. Ihre Hilfe kommt gut
an!
Herzliche Grüße Ihr
Martin Bleckmann
Martin Bleckmann ist bei der
Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen zuständig für den
Bereich Spenden und Fundraising. Er ist auch Vorsitzender des
Freundes- und Förderkreises.
„Warum ich neulich Mitglied
geworden bin“
Ursula Thienemann engagiert sich als Angehörige schon längere Zeit ehrenamtlich im
Neuen Brunnenhaus in Hofgeismar. Auf dem
Jahresfest der Evangelischen Altenhilfe kamen
wir am Stand der Freunde und Förderer ins
Gespräch. Zum Abschluss entschied sie sich
spontan, Mitglied im Freundes- und Förderkreis zu werden. Gezielt möchte sie mit ihren
Spenden die Projekte in der Hausgemeinschaft im Neuen Brunnenhaus fördern.
Ja, warum bin ich dem
Förderkreis beigetreten?
Ende Mai/Anfang Juni dieses Jahres konnte ich an einem Urlaubsaufenthalt der
Hausgemeinschaft 1, Neues
Brunnenhaus, in der Lüneburger Heide teilnehmen.
Ich habe die Vorfreude mitUrsula
erlebt: Wohin fahren wir, was
Thienemann
müssen wir mitnehmen, was
ziehe ich an, wie wird das Wetter? Diese Fragen sorgten für Unterhaltung und Anregung.
Die Reise war bestens organisiert, acht ausgefüllte Tage von morgens bis abends, für mich
bereichernd das Beisammensein mit den zu
betreuenden Menschen. Auch wenn man am
nächsten Tag vergessen hat, was gestern war,
der Augenblick des Erlebens zählt, die andere
Umgebung, die neuen Eindrücke.
Da sind engagierte Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter, die darf man nicht allein lassen. Viele
Initiativen kommen von ihnen. So ist auch der
kleine Garten vor der Terrasse entstanden. Aus
der schlichten grünen Wiese ist ein Ort zum
Wohlfühlen geworden. Einsatzfreude muss
belohnt und unterstützt werden. In anderen
Einrichtungen des Gesundbrunnens wird
es weitere Beispiele geben. Auf die Frage am
„grünen Tisch“, förderungswürdig oder nicht,
sollte als Antwort oft ein positives Ja möglich
sein.
Ursula Thienemann
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
„Herz und Hand …
das ist mir wichtig“
Ich spüre, dass unser Gespräch
persönlich wird: Else Reitz erzählt mir von einer Begegnung
mit einer an Alzheimer erkrankten Bewohnerin. Ehrenamtlich
betreute sie diese Dame in einer
Einrichtung der Evangelischen
Altenhilfe. Eine Bewohnerin,
die sich sprachlich nicht mehr
mitteilte und mit der auch andere Formen der Kommunikation aufgrund des Krankheitsbildes kaum möglich waren.
Einmal habe sie versucht,
mit der Frau zu singen. Sie sang
ihr bekannte Volksweisen vor
– geduldig und ausdauernd.
Dabei habe sie darauf geachtet,
ob das eine oder andere Lied
irgendwelche Reaktionen hervorbringe. Und irgendwann
– mittlerweile war durch die
Begegnungen auch ein ganz eigenes Vertrauensverhältnis entstanden – geschah es. Mit einer
ganz eigenen Singsprache ergänzte sie eines der Lieder Strophe um Strophe. Eine Brücke
war geschaffen worden für weitere Formen der Verständigung.
„Das“, so Else Reitz, „hat mich
zutiefst berührt.“
Diese Geschichte liegt einige
Jahre zurück, aber „die Gefühle
sind noch sehr nah.“ Eine Geschichte, die ihr verdeutlicht
hat, wie wichtig der Einsatz von
Musik allgemein ist, ebenso wie
es gezielte musiktherapeutische
Angebote sind. Diese zusätzlichen Angebote sind oftmals nur
mit ehrenamtlicher Unterstützung und durch Spendengelder
möglich.
Die Entscheidung, mit ihrer
Mitgliedschaft im Verein und
auch mit Spenden konkret zu
helfen, hat auch mit ihrer Biografie, ihrem Berufsleben, zu
tun. Sechzehn Jahre – bis zum
Jahr 2002 – war sie im Diakonischen Aus- und Fortbildungszentrum der Altenhilfe
mitverantwortlich für die hauswirtschaftlichen Belange. Dabei hat sie viele Mitarbeitende
aus diakonischen und kirchlichen Arbeitsbereichen kennengelernt, hat auch erfahren,
wie die Arbeit vor Ort aussieht
– die schönen und bereichernden Dinge und auch das, was
im Arbeitsalltag belastend sein
kann. Und Else Reitz weiß, dass
die Anforderungen für die Mitarbeiter in den Wohnbereichen
durch die stark angestiegene
Anzahl der an einer Demenz erkrankten Bewohner zugenommen hat. „Um so dringlicher“,
sagt sie, „wusste ich, dass ich
helfen werde.“ Und das tut sie
jetzt seit über zehn Jahren.
Bei all ihren Tätigkeiten ist
sie, wie sie sagt, immer auch mit
„Herz und Hand“ dabei und
Else Reitz:
„Ich unterstütze den
Förderkreis der Evangelischen
Altenhilfe Gesundbrunnen
seit Jahren“
engagiert sich wo sie gebraucht
wird und wie es die eigene Gesundheit erlaubt. Und auf meine Frage, welche Projekte sie
als Mitglied im Freundes- und
Förderkreis der Evangelischen
Altenhilfe gezielt unterstützt,
nennt sie natürlich sofort Musiktherapie und Sinnesgärten.
Hierüber informiert sie sich,
nicht zuletzt in der Zeitschrift
„Gesundbrunnen“. Sie freut
sich über die Aktivitäten und
die vielfachen Projekte, die von
den Freunden und Förderern
ermöglicht werden. Und sie ist
dabei: auf ihre ganz eigene Art
und Weise, mit Herz und Hand.
Herzlichen Dank dafür!
Martin Bleckmann
35
Freunde und Förderer
Freunde und Förderer
Liebe Freunde
und Förderer,
auf den folgenden Seiten
erfahren Sie von Spendern und
Spenderinnen, warum sie den
Freundes- und Förderkreis unterstützen. Oftmals sind persönliche Erlebnisse der Anlass,
konkret zu helfen – ich bin sehr
beeindruckt, was unsere Spender über ihre Motive berichten.
Ein Sprichwort sagt: „Wenn
Du schnell gehen willst, gehe
allein. Doch wenn Du weit gehen willst, gehe mit anderen.“
In seiner über 118 Jahre langen
Geschichte hat die Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen immer wieder dankbar Menschen an ihrer Seite gehabt, die zusätzlich
geholfen haben. Ob in schweren Zeiten die Landwirte aus
den umliegenden Dörfern, die
Lebensmittel spendeten oder
noch heute die Freunde und
Förderer, die sich engagieren
und gezielt für bestimmte Projekte spenden.
Gemeinsam wurden und
werden Ziele erreicht, sprich
wirksame Hilfen für die Bewohnerinnen und Bewohner
unserer Einrichtungen. Heute
sind es Therapieangebote oder
soziale Projekte, die aus der Regelfinanzierung durch die Pflegesätze nicht finanziert werden
können, sondern nur mit Unterstützung durch die Freunde
und Förderer möglich sind. Das
34
ist „Menschlichkeit Pflegen“ in
einer langen Tradition.
Wir sind dankbar, wenn Sie
unsere Arbeit wieder mit Ihrer
Spende unterstützen oder auch
Ihre Verbundenheit zur Ev.
Altenhilfe und den regelmäßigen Bezug unserer Zeitschrift
„Gesundbrunnen“ mit einem
finanziellen Dankeschön zum
Ausdruck bringen.
Herzlichen Dank allen, die
es uns im vergangenen Jahr ermöglichten, mit ihrem Beitrag,
ihrer Spende die sozialen Aktivitäten für unsere Bewohnerinnen und Bewohner durchzuführen. Ihre Hilfe kommt gut
an!
Herzliche Grüße Ihr
Martin Bleckmann
Martin Bleckmann ist bei der
Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen zuständig für den
Bereich Spenden und Fundraising. Er ist auch Vorsitzender des
Freundes- und Förderkreises.
„Warum ich neulich Mitglied
geworden bin“
Ursula Thienemann engagiert sich als Angehörige schon längere Zeit ehrenamtlich im
Neuen Brunnenhaus in Hofgeismar. Auf dem
Jahresfest der Evangelischen Altenhilfe kamen
wir am Stand der Freunde und Förderer ins
Gespräch. Zum Abschluss entschied sie sich
spontan, Mitglied im Freundes- und Förderkreis zu werden. Gezielt möchte sie mit ihren
Spenden die Projekte in der Hausgemeinschaft im Neuen Brunnenhaus fördern.
Ja, warum bin ich dem
Förderkreis beigetreten?
Ende Mai/Anfang Juni dieses Jahres konnte ich an einem Urlaubsaufenthalt der
Hausgemeinschaft 1, Neues
Brunnenhaus, in der Lüneburger Heide teilnehmen.
Ich habe die Vorfreude mitUrsula
erlebt: Wohin fahren wir, was
Thienemann
müssen wir mitnehmen, was
ziehe ich an, wie wird das Wetter? Diese Fragen sorgten für Unterhaltung und Anregung.
Die Reise war bestens organisiert, acht ausgefüllte Tage von morgens bis abends, für mich
bereichernd das Beisammensein mit den zu
betreuenden Menschen. Auch wenn man am
nächsten Tag vergessen hat, was gestern war,
der Augenblick des Erlebens zählt, die andere
Umgebung, die neuen Eindrücke.
Da sind engagierte Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter, die darf man nicht allein lassen. Viele
Initiativen kommen von ihnen. So ist auch der
kleine Garten vor der Terrasse entstanden. Aus
der schlichten grünen Wiese ist ein Ort zum
Wohlfühlen geworden. Einsatzfreude muss
belohnt und unterstützt werden. In anderen
Einrichtungen des Gesundbrunnens wird
es weitere Beispiele geben. Auf die Frage am
„grünen Tisch“, förderungswürdig oder nicht,
sollte als Antwort oft ein positives Ja möglich
sein.
Ursula Thienemann
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
„Herz und Hand …
das ist mir wichtig“
Ich spüre, dass unser Gespräch
persönlich wird: Else Reitz erzählt mir von einer Begegnung
mit einer an Alzheimer erkrankten Bewohnerin. Ehrenamtlich
betreute sie diese Dame in einer
Einrichtung der Evangelischen
Altenhilfe. Eine Bewohnerin,
die sich sprachlich nicht mehr
mitteilte und mit der auch andere Formen der Kommunikation aufgrund des Krankheitsbildes kaum möglich waren.
Einmal habe sie versucht,
mit der Frau zu singen. Sie sang
ihr bekannte Volksweisen vor
– geduldig und ausdauernd.
Dabei habe sie darauf geachtet,
ob das eine oder andere Lied
irgendwelche Reaktionen hervorbringe. Und irgendwann
– mittlerweile war durch die
Begegnungen auch ein ganz eigenes Vertrauensverhältnis entstanden – geschah es. Mit einer
ganz eigenen Singsprache ergänzte sie eines der Lieder Strophe um Strophe. Eine Brücke
war geschaffen worden für weitere Formen der Verständigung.
„Das“, so Else Reitz, „hat mich
zutiefst berührt.“
Diese Geschichte liegt einige
Jahre zurück, aber „die Gefühle
sind noch sehr nah.“ Eine Geschichte, die ihr verdeutlicht
hat, wie wichtig der Einsatz von
Musik allgemein ist, ebenso wie
es gezielte musiktherapeutische
Angebote sind. Diese zusätzlichen Angebote sind oftmals nur
mit ehrenamtlicher Unterstützung und durch Spendengelder
möglich.
Die Entscheidung, mit ihrer
Mitgliedschaft im Verein und
auch mit Spenden konkret zu
helfen, hat auch mit ihrer Biografie, ihrem Berufsleben, zu
tun. Sechzehn Jahre – bis zum
Jahr 2002 – war sie im Diakonischen Aus- und Fortbildungszentrum der Altenhilfe
mitverantwortlich für die hauswirtschaftlichen Belange. Dabei hat sie viele Mitarbeitende
aus diakonischen und kirchlichen Arbeitsbereichen kennengelernt, hat auch erfahren,
wie die Arbeit vor Ort aussieht
– die schönen und bereichernden Dinge und auch das, was
im Arbeitsalltag belastend sein
kann. Und Else Reitz weiß, dass
die Anforderungen für die Mitarbeiter in den Wohnbereichen
durch die stark angestiegene
Anzahl der an einer Demenz erkrankten Bewohner zugenommen hat. „Um so dringlicher“,
sagt sie, „wusste ich, dass ich
helfen werde.“ Und das tut sie
jetzt seit über zehn Jahren.
Bei all ihren Tätigkeiten ist
sie, wie sie sagt, immer auch mit
„Herz und Hand“ dabei und
Else Reitz:
„Ich unterstütze den
Förderkreis der Evangelischen
Altenhilfe Gesundbrunnen
seit Jahren“
engagiert sich wo sie gebraucht
wird und wie es die eigene Gesundheit erlaubt. Und auf meine Frage, welche Projekte sie
als Mitglied im Freundes- und
Förderkreis der Evangelischen
Altenhilfe gezielt unterstützt,
nennt sie natürlich sofort Musiktherapie und Sinnesgärten.
Hierüber informiert sie sich,
nicht zuletzt in der Zeitschrift
„Gesundbrunnen“. Sie freut
sich über die Aktivitäten und
die vielfachen Projekte, die von
den Freunden und Förderern
ermöglicht werden. Und sie ist
dabei: auf ihre ganz eigene Art
und Weise, mit Herz und Hand.
Herzlichen Dank dafür!
Martin Bleckmann
35
Freunde und Förderer
Freunde und Förderer
Bitte Vorsicht an der Bahnsteigkante
In 30 Sekunden von Helmarshausen nach Hofgeismar
Durch Ihre Spende ermöglicht: Singen und
Musizieren im Modellprojekt Schloss Landau
Der Zug fährt durch Helmarshausen, Gottsbühren und Hümme – Zielbahnhof ist Hofgeismar. So ist es zumindest auf der
großen Eisenbahnplatte in der
Tagespflege am Gesundbrunnen
in Hofgeismar. Jeden Freitag
treffen sich fleißige Baumeister,
es wird gemeinsam geplant, wie
das Gelände gestaltet werden
soll: Steht das Trafohäuschen
neben dem Ortschild von Hofgeismar? Sollen die Figuren vor
das Ortschild von Helmarshausen platziert werden? Wie viele
Anhänger sollen an die Lock gekoppelt werden?
Die Freude, in dieser Baugruppe eine kleine Welt für sich
zu gestalten, vermischt sich mit
Erinnerungen an die eigene
Kindheit. Das Projekt „Eisenbahn“ der Tagespflege hat viele
Liebhaber unter den Tagespflegegästen. Hier können sie
sich mit ihren Fähigkeiten und
Möglichkeiten einbringen.
Es ist jedes Mal ein Wunschkonzert, wenn Christoph Knatz
sein Akkordeon ausgepackt hat.
Denn der Student aus Wolfhagen spielt und singt alles, was
sich sein „Chor“ so wünscht.
Mal sitzen die Sängerinnen und
Sänger auf der Galerie im Grafenschloss, mal im Brunnenhaus
nebenan.
Schauplatz
ist
Schloss
Landau, ein Modellprojekt
der Evangelischen Altenhilfe
Gesundbrunnen, wo Betreutes Wohnen, Stationäre Pflege
und ein Pflegehotel kombiniert
sind. Und darum sieht Christoph Knatz auch oft in fremde,
leuchtende Augen. Denn Hotelgäste sind nicht selten ebenso
mit Begeisterung bei diesen musikalischen Stunden dabei wie
die Hausbewohner.
Jüngstes Beispiel: Eine Gruppe aus der Altenhilfe in Herleshausen war schon zum zweiten
Mal auf Schloss Landau zu Gast
im Hotel. Nicht nur die betagten Gäste, auch Pflegerinnen
und Pfleger hatten viel Spaß mit
Christoph Knatz.
Tagespflege
„Tagsüber bestens versorgt und
abends wieder zu Hause.“ Die Tagespflege ist ein Betreuungs- und Pflegeangebot für Menschen, die sich nicht
(mehr) selbst vollständig versorgen
können. Pflegenden Angehörigen bietet die Tagespflege Entlastung, denn
sie können in Ruhe eigenen Aufgaben
nachgehen oder Kraft schöpfen.
36
Als Hotelgast im Chor
Eine kleine Welt
Eine große Holzplatte, von
zwei Tischen getragen, steht
für die Bebauung bereit. Eisenbahnstrecken sind schon gelegt
worden, Ortschaften und Grünflächen sind im Entstehen. Unter ihnen auch einige Heimatorte der Tagespflegegäste und
Wahrzeichen der Region. Viele
haben schon eigene Ortsschilder an der Bahnstrecke.
Friedrich Werner, ein Tagespflegegast aus Helmarshausen,
hat zu Hause liebevoll ein idyllisches Panorama gemalt, das
dann als Hintergrundmotiv der
Eisenbahnplatte die kleine Welt
vervollständigt.
Eugen Rapp, der die Gäste jeden Tag mit dem Bus von
zuhause abholt, ist von diesem
Projekt begeistert. Er kommt in
seiner Freizeit und hilft. Hat aus
eigener Erfahrung Fachkenntnisse, die zum Bau dieser „kleinen Welt“ wertvoll sind.
Fachliche Kompetenz bringt auch
das Ehepaar Theel
mit, das das Projekt ehrenamtlich
unterstützt. Eisenbahn-Fans sind sie
bekannt.
Theels
organisieren
seit
vielen Jahren den
Aufbau und die
Ausstellung einer
Modelleisenbahn-
anlage Pfingsten in der Festhalle, die für die Öffentlichkeit
zugänglich ist. Zum Bauteam
gehört auch die Leiterin der Tagespflege, Sabine Ganter-Shaw.
Als Kind habe sie sich immer
eine Eisenbahn gewünscht, sagt
sie.
Bis zum Sommer sollen alle
Bauten und Vorrichtungen am
Modell abgeschlossen sein. Deshalb wird immer weiter gewerkelt am Projekt „Eisenbahn“
– aber so etwas wird bekanntlich nie ganz fertig. Für den
Bau fehlen auch noch Mittel.
Zubehör ist nötig: Häuschen,
Figuren und natürlich ein ausreichender Fuhrpark aus Lokomotiven und Anhängern. Das
kostet Geld – etwa 600 Euro,
damit die Eisenbahnlandschaft
„Hofgeismar und Umgebung“
ans Netz gehen kann. Mit Ihrer
Spende können Sie dazu beitragen: Stichwort „Eisenbahn“.
Martin Bleckmann
Zu den Landauern gehört
zum Beispiel Armin Hausmann
aus der stationären Pflege. Er
singt selbst gerne und wartet
auch auf diese Stunden, „weil
Herr Knatz so gut singt und
spielt“. Auch Gisela Meyer und
Margarethe Ludwig aus dem
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Gute Laune: Christoph Knatz spielt Akkordeon
Betreuten Wohnen sind immer
dabei, kennen viele der Volkslieder auswendig. Aber das Repertoire ist noch breiter: Auch
Seemannslieder erklingen, wenn
das Akkordeon ausgepackt ist.
Alle 14 Tage ist der junge
Musiker zu Gast und versammelt Bewohner und Gäste aus
allen Teilen der Einrichtung
um sich. Möglich macht das
der Freundes- und Förderkreis
der Evangelischen Altenhilfe
Gesundbrunnen, der Spenden
zu eben solchen Zwecken zur
Verfügung stellt. Denn eins ist
sicher: Musik macht das Leben
reicher! Darum gilt der Dank
allen Spenderinnen und Spendern, die diese musikalischen
Stunden ermöglichen!
Christiane Deuse
37
Freunde und Förderer
Freunde und Förderer
Bitte Vorsicht an der Bahnsteigkante
In 30 Sekunden von Helmarshausen nach Hofgeismar
Durch Ihre Spende ermöglicht: Singen und
Musizieren im Modellprojekt Schloss Landau
Der Zug fährt durch Helmarshausen, Gottsbühren und Hümme – Zielbahnhof ist Hofgeismar. So ist es zumindest auf der
großen Eisenbahnplatte in der
Tagespflege am Gesundbrunnen
in Hofgeismar. Jeden Freitag
treffen sich fleißige Baumeister,
es wird gemeinsam geplant, wie
das Gelände gestaltet werden
soll: Steht das Trafohäuschen
neben dem Ortschild von Hofgeismar? Sollen die Figuren vor
das Ortschild von Helmarshausen platziert werden? Wie viele
Anhänger sollen an die Lock gekoppelt werden?
Die Freude, in dieser Baugruppe eine kleine Welt für sich
zu gestalten, vermischt sich mit
Erinnerungen an die eigene
Kindheit. Das Projekt „Eisenbahn“ der Tagespflege hat viele
Liebhaber unter den Tagespflegegästen. Hier können sie
sich mit ihren Fähigkeiten und
Möglichkeiten einbringen.
Es ist jedes Mal ein Wunschkonzert, wenn Christoph Knatz
sein Akkordeon ausgepackt hat.
Denn der Student aus Wolfhagen spielt und singt alles, was
sich sein „Chor“ so wünscht.
Mal sitzen die Sängerinnen und
Sänger auf der Galerie im Grafenschloss, mal im Brunnenhaus
nebenan.
Schauplatz
ist
Schloss
Landau, ein Modellprojekt
der Evangelischen Altenhilfe
Gesundbrunnen, wo Betreutes Wohnen, Stationäre Pflege
und ein Pflegehotel kombiniert
sind. Und darum sieht Christoph Knatz auch oft in fremde,
leuchtende Augen. Denn Hotelgäste sind nicht selten ebenso
mit Begeisterung bei diesen musikalischen Stunden dabei wie
die Hausbewohner.
Jüngstes Beispiel: Eine Gruppe aus der Altenhilfe in Herleshausen war schon zum zweiten
Mal auf Schloss Landau zu Gast
im Hotel. Nicht nur die betagten Gäste, auch Pflegerinnen
und Pfleger hatten viel Spaß mit
Christoph Knatz.
Tagespflege
„Tagsüber bestens versorgt und
abends wieder zu Hause.“ Die Tagespflege ist ein Betreuungs- und Pflegeangebot für Menschen, die sich nicht
(mehr) selbst vollständig versorgen
können. Pflegenden Angehörigen bietet die Tagespflege Entlastung, denn
sie können in Ruhe eigenen Aufgaben
nachgehen oder Kraft schöpfen.
36
Als Hotelgast im Chor
Eine kleine Welt
Eine große Holzplatte, von
zwei Tischen getragen, steht
für die Bebauung bereit. Eisenbahnstrecken sind schon gelegt
worden, Ortschaften und Grünflächen sind im Entstehen. Unter ihnen auch einige Heimatorte der Tagespflegegäste und
Wahrzeichen der Region. Viele
haben schon eigene Ortsschilder an der Bahnstrecke.
Friedrich Werner, ein Tagespflegegast aus Helmarshausen,
hat zu Hause liebevoll ein idyllisches Panorama gemalt, das
dann als Hintergrundmotiv der
Eisenbahnplatte die kleine Welt
vervollständigt.
Eugen Rapp, der die Gäste jeden Tag mit dem Bus von
zuhause abholt, ist von diesem
Projekt begeistert. Er kommt in
seiner Freizeit und hilft. Hat aus
eigener Erfahrung Fachkenntnisse, die zum Bau dieser „kleinen Welt“ wertvoll sind.
Fachliche Kompetenz bringt auch
das Ehepaar Theel
mit, das das Projekt ehrenamtlich
unterstützt. Eisenbahn-Fans sind sie
bekannt.
Theels
organisieren
seit
vielen Jahren den
Aufbau und die
Ausstellung einer
Modelleisenbahn-
anlage Pfingsten in der Festhalle, die für die Öffentlichkeit
zugänglich ist. Zum Bauteam
gehört auch die Leiterin der Tagespflege, Sabine Ganter-Shaw.
Als Kind habe sie sich immer
eine Eisenbahn gewünscht, sagt
sie.
Bis zum Sommer sollen alle
Bauten und Vorrichtungen am
Modell abgeschlossen sein. Deshalb wird immer weiter gewerkelt am Projekt „Eisenbahn“
– aber so etwas wird bekanntlich nie ganz fertig. Für den
Bau fehlen auch noch Mittel.
Zubehör ist nötig: Häuschen,
Figuren und natürlich ein ausreichender Fuhrpark aus Lokomotiven und Anhängern. Das
kostet Geld – etwa 600 Euro,
damit die Eisenbahnlandschaft
„Hofgeismar und Umgebung“
ans Netz gehen kann. Mit Ihrer
Spende können Sie dazu beitragen: Stichwort „Eisenbahn“.
Martin Bleckmann
Zu den Landauern gehört
zum Beispiel Armin Hausmann
aus der stationären Pflege. Er
singt selbst gerne und wartet
auch auf diese Stunden, „weil
Herr Knatz so gut singt und
spielt“. Auch Gisela Meyer und
Margarethe Ludwig aus dem
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Gute Laune: Christoph Knatz spielt Akkordeon
Betreuten Wohnen sind immer
dabei, kennen viele der Volkslieder auswendig. Aber das Repertoire ist noch breiter: Auch
Seemannslieder erklingen, wenn
das Akkordeon ausgepackt ist.
Alle 14 Tage ist der junge
Musiker zu Gast und versammelt Bewohner und Gäste aus
allen Teilen der Einrichtung
um sich. Möglich macht das
der Freundes- und Förderkreis
der Evangelischen Altenhilfe
Gesundbrunnen, der Spenden
zu eben solchen Zwecken zur
Verfügung stellt. Denn eins ist
sicher: Musik macht das Leben
reicher! Darum gilt der Dank
allen Spenderinnen und Spendern, die diese musikalischen
Stunden ermöglichen!
Christiane Deuse
37
Freunde und Förderer
Freunde und Förderer
„Bleiben Sie bitte dran!“
Nachgesehen: Der Banker Dieter Fritz unterstützt
ehrenamtlich das Projekt „Bewohner-Urlaub“
Ins Gespräch vertieft: Wilhelmine Ziffling und Dieter Fritz
Bewohner-Urlaub
Nach Sittensen in die Ferienanlage
Haasehof fuhr die Hausgemeinschaft
aus dem Neuen Brunnenhaus Hofgeismar im Juni dieses Jahres. Die Urlaubsfahrt konnte nur durchgeführt werden,
weil Mitarbeiter und ehrenamtliche
Helfer über ihre normale Arbeitszeit
und mit Engagement und dem Einsatz
ihrer Freizeit tätig waren.
Spenden von Angehörigen, Erträge vom letzten Weihnachtsmarkt, eine
Eigenbeteiligung und Spenden der
Freunde und Förderer der Ev. Altenhilfe haben diese erfolgreiche Freizeitmaßnahme ermöglicht. Übernommen
wurden unter anderem die Kosten für
die Hin- und Rückfahrt mit dem Bus,
Unterkunft und Verpflegung vor Ort
sowie die Eintrittsgelder.
38
Dieter Fritz ist klare Aussagen
gewohnt. Als Bankbetriebswirt
ist er verantwortlich für die Bereichsleitung Personal bei der
Evangelischen Kreditgenossenschaft eG in Kassel (EKK).
Den Menschen wahrnehmen, Sachverhalte erkennen
und kommunizieren, das ist sein
Hauptgeschäft. Und er hat seine
Erfahrungen gemacht. Erfahrungen mit der Evangelischen
Altenhilfe, mit Bewohnern und
Mitarbeitern des Neuen Brunnenhauses in Hofgeismar.
Es begann vor zwei Jahren:
Im Rahmen des Programms
„Blickwechsel“ war er, der Prokurist und Banker, fünf Tage
als Helfer im Wohnprojekt
des Neuen Brunnenhauses in
Hofgeismar. Dort hat er „über
den Tellerrand geschaut“ und
eindrückliche Erfahrungen gemacht. Wir berichteten darüber. Beziehungen entstanden zu
den Bewohnern und den Mitarbeitern. Der Kontakt blieb bestehen. Jetzt unterstützte er das
Projekt
„Bewohner-Urlaub“,
das die Hausgemeinschaft 1 im
Neuen Brunnenhaus in Hofgeismar in diesem Sommer in
Angriff nahm. Er hat „nachgesehen“ und berichtet, wie das
Projekt bei den Bewohnern angekommen ist. Und er weiß wovon er spricht.
Gewohnt voranzugehen, ist
er diesmal „hinterhergefahren“:
Dieter Fritz unterstützte die
Reisegruppe nicht nur passiv,
sondern nahm sich zwei Tage
Urlaub und fuhr Wagen und
Anhänger mit Gepäck und Ausstattung für die Bewohner nach
Bremen. Er ist hinterhergefahren, eingesprungen für jemanden, der den Transport übernehmen wollte und ausgefallen
war.
Und wenn er über diese Tage
beschreibt, dann spricht er nicht
vom „Bewohner-Urlaub“, sondern davon, wie wohl der Aufenthalt jedem Einzelnen getan
hat, und von der besonderen
Gemeinschaft, die entstanden
ist und diese Tage bereichert hat.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Spenden und helfen
Vor der evangelischen Kirche in Sittensen –
die Reisegruppe wurde sogar im Gottesdienst besucht
Von den „glänzenden Augen“
der Bewohner, von Menschen,
die gehbehindert und auf Pflege
angewiesen sind und für die dieser Urlaub ein ganz besonderes
Geschenk ist: Eine andere Umgebung kennenzulernen, andere Reize aufzunehmen und sich
auf Neues einzulassen. Solche
positiven Erfahrungen prägen
und halten lange vor. Als Personalverantwortlicher weiß er,
dass der Mensch Anregung für
alle Sinne braucht.
Immer wieder kommt er im
Gespräch darauf zurück, wie das
Engagement der Mitarbeiterinnen für dieses Projekt ihn beeindruckt. Wie viel Engagement
und auch Freizeit sie in die Vorbereitung und Umsetzung gesteckt haben. Davon, so Dieter
Fritz „lebt solch ein Projekt“.
Und natürlich von den Spenden
der Freunde und Förderer.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Was ihn persönlich noch beeindruckt? Dass Bewohner und
Mitarbeiter den Kontakt mit
ihm, der vor zwei Jahren einmal
im Wohnbereich „Gastarbeiter“
war, pflegen. Ihn teilhaben lassen. Zu besonderen Anlässen
wird er eingeladen oder besucht
auch selbst gern immer mal wieder die Bewohner und Mitarbeiter im Wohnbereich.
„Da kommt der Herr Dieter“, wird er dann liebevoll von
Bewohnern begrüßt. Auch das
klare und deutliche Zeichen.
Als
Personalverantwortlicher
schätzt er dies und sagt zum Abschluss unseres Gespräches noch
einmal: „Das Projekt ist für die
Bewohner ganz toll. Bleiben Sie
bitte dran!“ Ja, das werden wir
– mit Unterstützung unserer
Freunde und Förderer.
Martin Bleckmann
Sie können auch bequem online spenden: Klicken Sie einfach www.gesundbrunnen.de
(Helfen und Fördern) an. Hier
finden Sie weitere Informationen über die Projekte, die wir
mit Unterstützung der Freunde
und Förderer einrichten konnten. Ihre Spende kommt gut
an! Bitte vermerken Sie ggf. den
Spendenzweck und die Einrichtung. Wir informieren Sie!
Mitglieder des Freundes- und
Förderkreises (Jahresbeitrag
31,- Euro), Unterstützer und
Spender werden zu Kulturveranstaltungen und zur jährlichen
Mitgliederversammlung eingeladen. Gern schicke ich Ihnen
Unterlagen zu einer Mitgliedschaft und die Satzung des
Freundes- und Förderkreises zu.
Haben Sie eine E-Mail-Adresse? Gern halte ich Sie auch per
Mail über Projekte oder Einladungen auf dem Laufenden.
Diese Form der Kommunikation spart Portokosten.
Freundes- und Förderkreis der
Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen
e.V. Hofgeismar
Ev. Kreditgenossenschaft eG
(EKK), BLZ 520 604 10,
Konto 1600
39
Freunde und Förderer
Freunde und Förderer
„Bleiben Sie bitte dran!“
Nachgesehen: Der Banker Dieter Fritz unterstützt
ehrenamtlich das Projekt „Bewohner-Urlaub“
Ins Gespräch vertieft: Wilhelmine Ziffling und Dieter Fritz
Bewohner-Urlaub
Nach Sittensen in die Ferienanlage
Haasehof fuhr die Hausgemeinschaft
aus dem Neuen Brunnenhaus Hofgeismar im Juni dieses Jahres. Die Urlaubsfahrt konnte nur durchgeführt werden,
weil Mitarbeiter und ehrenamtliche
Helfer über ihre normale Arbeitszeit
und mit Engagement und dem Einsatz
ihrer Freizeit tätig waren.
Spenden von Angehörigen, Erträge vom letzten Weihnachtsmarkt, eine
Eigenbeteiligung und Spenden der
Freunde und Förderer der Ev. Altenhilfe haben diese erfolgreiche Freizeitmaßnahme ermöglicht. Übernommen
wurden unter anderem die Kosten für
die Hin- und Rückfahrt mit dem Bus,
Unterkunft und Verpflegung vor Ort
sowie die Eintrittsgelder.
38
Dieter Fritz ist klare Aussagen
gewohnt. Als Bankbetriebswirt
ist er verantwortlich für die Bereichsleitung Personal bei der
Evangelischen Kreditgenossenschaft eG in Kassel (EKK).
Den Menschen wahrnehmen, Sachverhalte erkennen
und kommunizieren, das ist sein
Hauptgeschäft. Und er hat seine
Erfahrungen gemacht. Erfahrungen mit der Evangelischen
Altenhilfe, mit Bewohnern und
Mitarbeitern des Neuen Brunnenhauses in Hofgeismar.
Es begann vor zwei Jahren:
Im Rahmen des Programms
„Blickwechsel“ war er, der Prokurist und Banker, fünf Tage
als Helfer im Wohnprojekt
des Neuen Brunnenhauses in
Hofgeismar. Dort hat er „über
den Tellerrand geschaut“ und
eindrückliche Erfahrungen gemacht. Wir berichteten darüber. Beziehungen entstanden zu
den Bewohnern und den Mitarbeitern. Der Kontakt blieb bestehen. Jetzt unterstützte er das
Projekt
„Bewohner-Urlaub“,
das die Hausgemeinschaft 1 im
Neuen Brunnenhaus in Hofgeismar in diesem Sommer in
Angriff nahm. Er hat „nachgesehen“ und berichtet, wie das
Projekt bei den Bewohnern angekommen ist. Und er weiß wovon er spricht.
Gewohnt voranzugehen, ist
er diesmal „hinterhergefahren“:
Dieter Fritz unterstützte die
Reisegruppe nicht nur passiv,
sondern nahm sich zwei Tage
Urlaub und fuhr Wagen und
Anhänger mit Gepäck und Ausstattung für die Bewohner nach
Bremen. Er ist hinterhergefahren, eingesprungen für jemanden, der den Transport übernehmen wollte und ausgefallen
war.
Und wenn er über diese Tage
beschreibt, dann spricht er nicht
vom „Bewohner-Urlaub“, sondern davon, wie wohl der Aufenthalt jedem Einzelnen getan
hat, und von der besonderen
Gemeinschaft, die entstanden
ist und diese Tage bereichert hat.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Spenden und helfen
Vor der evangelischen Kirche in Sittensen –
die Reisegruppe wurde sogar im Gottesdienst besucht
Von den „glänzenden Augen“
der Bewohner, von Menschen,
die gehbehindert und auf Pflege
angewiesen sind und für die dieser Urlaub ein ganz besonderes
Geschenk ist: Eine andere Umgebung kennenzulernen, andere Reize aufzunehmen und sich
auf Neues einzulassen. Solche
positiven Erfahrungen prägen
und halten lange vor. Als Personalverantwortlicher weiß er,
dass der Mensch Anregung für
alle Sinne braucht.
Immer wieder kommt er im
Gespräch darauf zurück, wie das
Engagement der Mitarbeiterinnen für dieses Projekt ihn beeindruckt. Wie viel Engagement
und auch Freizeit sie in die Vorbereitung und Umsetzung gesteckt haben. Davon, so Dieter
Fritz „lebt solch ein Projekt“.
Und natürlich von den Spenden
der Freunde und Förderer.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Was ihn persönlich noch beeindruckt? Dass Bewohner und
Mitarbeiter den Kontakt mit
ihm, der vor zwei Jahren einmal
im Wohnbereich „Gastarbeiter“
war, pflegen. Ihn teilhaben lassen. Zu besonderen Anlässen
wird er eingeladen oder besucht
auch selbst gern immer mal wieder die Bewohner und Mitarbeiter im Wohnbereich.
„Da kommt der Herr Dieter“, wird er dann liebevoll von
Bewohnern begrüßt. Auch das
klare und deutliche Zeichen.
Als
Personalverantwortlicher
schätzt er dies und sagt zum Abschluss unseres Gespräches noch
einmal: „Das Projekt ist für die
Bewohner ganz toll. Bleiben Sie
bitte dran!“ Ja, das werden wir
– mit Unterstützung unserer
Freunde und Förderer.
Martin Bleckmann
Sie können auch bequem online spenden: Klicken Sie einfach www.gesundbrunnen.de
(Helfen und Fördern) an. Hier
finden Sie weitere Informationen über die Projekte, die wir
mit Unterstützung der Freunde
und Förderer einrichten konnten. Ihre Spende kommt gut
an! Bitte vermerken Sie ggf. den
Spendenzweck und die Einrichtung. Wir informieren Sie!
Mitglieder des Freundes- und
Förderkreises (Jahresbeitrag
31,- Euro), Unterstützer und
Spender werden zu Kulturveranstaltungen und zur jährlichen
Mitgliederversammlung eingeladen. Gern schicke ich Ihnen
Unterlagen zu einer Mitgliedschaft und die Satzung des
Freundes- und Förderkreises zu.
Haben Sie eine E-Mail-Adresse? Gern halte ich Sie auch per
Mail über Projekte oder Einladungen auf dem Laufenden.
Diese Form der Kommunikation spart Portokosten.
Freundes- und Förderkreis der
Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen
e.V. Hofgeismar
Ev. Kreditgenossenschaft eG
(EKK), BLZ 520 604 10,
Konto 1600
39
Freunde und Förderer
thema
Mit Max und Nico
„durch die Westentasche“
130 Mal im Jahr fährt die Kutsche durchs Hofgeismarer Land
Herbert Hanf und Katrin
Stolte sind sich einig: Planwagenfahrten der Hofgeismarer Altenhilfe könnte es öfter
geben. Doch die erfreuen sich
großer Beliebtheit bei den Bewohnern – da kann nicht jeder
jede Woche dabei sein.
Trotzdem: Wann immer
möglich, ist Herbert Hanf mit
von der Partie. Er wohnt seit
knapp einem Jahr im AndreasMöhl-Haus und hat sich gut
eingelebt. Im Frühjahr machte
er zwei Bekanntschaften, die
ihm besonders am Herzen liegen – Max und Nico, zwei der
vier Altenhilfe-Pferde. Sie ziehen zuverlässig und ruhig den
einrichtungseigenen Planwagen
durch die Hofgeismarer Lande.
Insgesamt fährt der Planwagen im 26 Wochen langen Sommerhalbjahr 130 Mal aus. In
einem Saison-Plan ist festgelegt,
wann welches Haus an der Reihe ist. Katrin Stolte, Mitarbeiterin im sozialen Dienst, begleitet
Herbert Hanf, Katrin Stolte
40
„Ich bin ja nur eine
Rucksack-Hofgeismarerin“
Eva Mohn genießt die Planwagenfahrten
Eva Mohn
diese Ausfahrten. „Die Bewohnerinnen und Bewohner warten
jedes Mal freudig darauf, wenn
der Planwagen vor dem Andreas-Möhl-Haus einfährt und die
Fahrt beginnt.“
Dieses Angebot machen die
Freunde und Förderer mit ihren Spenden möglich. Sie unterstützen sowohl den täglichen
Unterhalt der Tiere als auch
die Unterbringung in Stall und
Paddock.
Das Schnauben der Pferde,
das Klappern der Hufe ruft bei
jedem sicher ganz eigene Gedanken hervor – bei Herbert
Hanf ist es Freude. Früher hat
er im Nebenerwerb selber Landwirtschaft und Tiere gehabt.
Er genießt die Fahrt durch die
vertraute Landschaft. „Die
Gegend“, sagt er, „kenne ich
wie meine Westentasche“. Er
kommt aus Hümme (bei Hofgeismar) und zeigt seinen Mitfahrenden gern die Sehenswürdigkeiten, an denen die Route
des Tages vorbeiführt. Marc
Wolter und Lars Busch, die beiden Kutscher, gehen auch schon
mal auf Wünsche ein. Und so
ziehen dann Max und Nico
durch vertraute Gegenden und
lassen manche Erinnerungen
wach werden.
Teilhaben und mobil sein
auf eine ganz besondere Art und
Weise – die Freunde und Förderer machen es mit ihren Spenden möglich.
Martin Bleckmann
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Sie fühlt sich sichtlich wohl.
In ihrem behaglich eingerichteten Appartement herrscht eine
wohlige Atmosphäre. Auf dem
liebevoll gedeckten Kaffeetisch
liegt ein Papierbogen mit handschriftlich Notizen. Eva Mohn
hat sich vorbereitet auf unser
Gespräch. Sie wusste, dass in
der aktuellen Ausgabe des „Gesundbrunnen“ über die Planwagenfahrten berichtet wird. Dazu
könne sie etwas sagen, meinte
sie.
So verabredeten wir einen
Termin für ein Interview. Eva
Mohn ist Mieterin im Haus am
Gesundbrunnen, die Einrichtung des betreuten Wohnens der
Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen in Hofgeismar.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Eva Mohn nimmt ihre Notizen in die Hand. Ich erkenne
einen vollgeschriebenen Bogen,
säuberlich notiert und gegliedert. „Diese Punkte“, sagt sie,
„sollten in dem Bericht über die
Planwagenfahrten nicht fehlen.“
Die Liste enthält Vermerke
über die Ausstattung der Planwagen, berücksichtigt die Unterbringung der Pferde im Sommer
und im Winter und beinhaltet
Erfahrungen und Vorschläge zu
den Fahrtrouten. Sie hat sich
umfassend informiert und Gedanken gemacht. Sie weiß, dass
dieses Angebot, die Haltung der
Pferde, Geld kostet.
Die Planwagenfahrten sind
für sie und ihre Mitmieter immer ein besonderes Vergnügen.
So berichtet sie von einer Ausflugsfahrt nach Beberbeck, bei
der als Höhepunkt im Park ein
Picknick veranstaltet wurde.
„Zwei PS sind mir lieber als
120 PS“, sagt sie. Sie sei früher
leidenschaftliche Autofahrerin
gewesen, erzählt sie. Heute jedoch genießt sie es, mit nur zwei
Pferdestärken das Umland zu erfahren: „Es rauscht nicht alles so
schnell vorbei, und wir erleben
die Natur und die Jahreszeiten.“
Als aus Vellmar Zugezogene erobert sie sich die Stadt und die
Region Schritt für Schritt, nicht
zuletzt auch mit jeder Planwagenfahrt. Sie möchte ihre neue
Heimat kennenlernen, das Umland entdecken und wenn sie
beschreibt, wohin sie die bisherigen Routen führten blitzen ihre
Augen auf. Sie schaut auf ihre
Notizen.
Auf ihrem Zettel ist ein
Punkt besonders markiert. Es
ist ein Wunsch: Besondere Ausflugsfahrten, auf denen kundige
Begleiter das schöne Umland
erklären und Geschichten über
Land und Leute erzählen.
„Ich bin ja eine RucksackHofgeismarerin“, sagt sie, und
sie möchte mehr erfahren. Also:
Kundige Reiseführer gesucht!
Im Frühjahr werden die Pferde wieder angeschirrt. In Eva
Mohn hätten Sie eine aufmerksame Zuhörerin.
Die Liste mit weiteren interessanten Anregungen hat mir
Eva Mohn mitgegeben. Ich habe
sie weitergereicht, sicher fließen
Ideen von ihr in die Planung
fürs nächste Jahr ein. Auf der
Liste ist auch hervorgehoben:
„Bitte ausrichten! Herzlichen
Dank den Spendern, die dieses
Angebot ermöglichen!“
Und das möchte ich an Sie
weitergeben. Ein Angebot als
Erfolgsmodell – ermöglicht
durch die Spenden der Freunde
und Förderer.
Martin Bleckmann
41
Freunde und Förderer
thema
Mit Max und Nico
„durch die Westentasche“
130 Mal im Jahr fährt die Kutsche durchs Hofgeismarer Land
Herbert Hanf und Katrin
Stolte sind sich einig: Planwagenfahrten der Hofgeismarer Altenhilfe könnte es öfter
geben. Doch die erfreuen sich
großer Beliebtheit bei den Bewohnern – da kann nicht jeder
jede Woche dabei sein.
Trotzdem: Wann immer
möglich, ist Herbert Hanf mit
von der Partie. Er wohnt seit
knapp einem Jahr im AndreasMöhl-Haus und hat sich gut
eingelebt. Im Frühjahr machte
er zwei Bekanntschaften, die
ihm besonders am Herzen liegen – Max und Nico, zwei der
vier Altenhilfe-Pferde. Sie ziehen zuverlässig und ruhig den
einrichtungseigenen Planwagen
durch die Hofgeismarer Lande.
Insgesamt fährt der Planwagen im 26 Wochen langen Sommerhalbjahr 130 Mal aus. In
einem Saison-Plan ist festgelegt,
wann welches Haus an der Reihe ist. Katrin Stolte, Mitarbeiterin im sozialen Dienst, begleitet
Herbert Hanf, Katrin Stolte
40
„Ich bin ja nur eine
Rucksack-Hofgeismarerin“
Eva Mohn genießt die Planwagenfahrten
Eva Mohn
diese Ausfahrten. „Die Bewohnerinnen und Bewohner warten
jedes Mal freudig darauf, wenn
der Planwagen vor dem Andreas-Möhl-Haus einfährt und die
Fahrt beginnt.“
Dieses Angebot machen die
Freunde und Förderer mit ihren Spenden möglich. Sie unterstützen sowohl den täglichen
Unterhalt der Tiere als auch
die Unterbringung in Stall und
Paddock.
Das Schnauben der Pferde,
das Klappern der Hufe ruft bei
jedem sicher ganz eigene Gedanken hervor – bei Herbert
Hanf ist es Freude. Früher hat
er im Nebenerwerb selber Landwirtschaft und Tiere gehabt.
Er genießt die Fahrt durch die
vertraute Landschaft. „Die
Gegend“, sagt er, „kenne ich
wie meine Westentasche“. Er
kommt aus Hümme (bei Hofgeismar) und zeigt seinen Mitfahrenden gern die Sehenswürdigkeiten, an denen die Route
des Tages vorbeiführt. Marc
Wolter und Lars Busch, die beiden Kutscher, gehen auch schon
mal auf Wünsche ein. Und so
ziehen dann Max und Nico
durch vertraute Gegenden und
lassen manche Erinnerungen
wach werden.
Teilhaben und mobil sein
auf eine ganz besondere Art und
Weise – die Freunde und Förderer machen es mit ihren Spenden möglich.
Martin Bleckmann
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Sie fühlt sich sichtlich wohl.
In ihrem behaglich eingerichteten Appartement herrscht eine
wohlige Atmosphäre. Auf dem
liebevoll gedeckten Kaffeetisch
liegt ein Papierbogen mit handschriftlich Notizen. Eva Mohn
hat sich vorbereitet auf unser
Gespräch. Sie wusste, dass in
der aktuellen Ausgabe des „Gesundbrunnen“ über die Planwagenfahrten berichtet wird. Dazu
könne sie etwas sagen, meinte
sie.
So verabredeten wir einen
Termin für ein Interview. Eva
Mohn ist Mieterin im Haus am
Gesundbrunnen, die Einrichtung des betreuten Wohnens der
Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen in Hofgeismar.
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Eva Mohn nimmt ihre Notizen in die Hand. Ich erkenne
einen vollgeschriebenen Bogen,
säuberlich notiert und gegliedert. „Diese Punkte“, sagt sie,
„sollten in dem Bericht über die
Planwagenfahrten nicht fehlen.“
Die Liste enthält Vermerke
über die Ausstattung der Planwagen, berücksichtigt die Unterbringung der Pferde im Sommer
und im Winter und beinhaltet
Erfahrungen und Vorschläge zu
den Fahrtrouten. Sie hat sich
umfassend informiert und Gedanken gemacht. Sie weiß, dass
dieses Angebot, die Haltung der
Pferde, Geld kostet.
Die Planwagenfahrten sind
für sie und ihre Mitmieter immer ein besonderes Vergnügen.
So berichtet sie von einer Ausflugsfahrt nach Beberbeck, bei
der als Höhepunkt im Park ein
Picknick veranstaltet wurde.
„Zwei PS sind mir lieber als
120 PS“, sagt sie. Sie sei früher
leidenschaftliche Autofahrerin
gewesen, erzählt sie. Heute jedoch genießt sie es, mit nur zwei
Pferdestärken das Umland zu erfahren: „Es rauscht nicht alles so
schnell vorbei, und wir erleben
die Natur und die Jahreszeiten.“
Als aus Vellmar Zugezogene erobert sie sich die Stadt und die
Region Schritt für Schritt, nicht
zuletzt auch mit jeder Planwagenfahrt. Sie möchte ihre neue
Heimat kennenlernen, das Umland entdecken und wenn sie
beschreibt, wohin sie die bisherigen Routen führten blitzen ihre
Augen auf. Sie schaut auf ihre
Notizen.
Auf ihrem Zettel ist ein
Punkt besonders markiert. Es
ist ein Wunsch: Besondere Ausflugsfahrten, auf denen kundige
Begleiter das schöne Umland
erklären und Geschichten über
Land und Leute erzählen.
„Ich bin ja eine RucksackHofgeismarerin“, sagt sie, und
sie möchte mehr erfahren. Also:
Kundige Reiseführer gesucht!
Im Frühjahr werden die Pferde wieder angeschirrt. In Eva
Mohn hätten Sie eine aufmerksame Zuhörerin.
Die Liste mit weiteren interessanten Anregungen hat mir
Eva Mohn mitgegeben. Ich habe
sie weitergereicht, sicher fließen
Ideen von ihr in die Planung
fürs nächste Jahr ein. Auf der
Liste ist auch hervorgehoben:
„Bitte ausrichten! Herzlichen
Dank den Spendern, die dieses
Angebot ermöglichen!“
Und das möchte ich an Sie
weitergeben. Ein Angebot als
Erfolgsmodell – ermöglicht
durch die Spenden der Freunde
und Förderer.
Martin Bleckmann
41
Ausstellung
Austellung
Verboten für 1.000 Jahre
Die Feuerbestattung in Geschichte und Gegenwart –
eine Ausstellung im Kasseler Museum für Sepulkralkultur
Reich bis ins zweite Jahrhundert hinein die Verbrennung der
Leichname auf Scheiterhaufen
üblich. Da Holz aber in dieser Zeit der Hauptbrenn- und
Rohstoff war, wurde er knapp.
Scheiterhaufen wurden teuer
und von der Staatsführung auch
nicht mehr gern gesehen.
Die Zukunft der Bestattungen
könnte in der Promession liegen: Hierbei wird der Leichnam
zuerst gefriergetrocknet und anschließend kompostiert. Oder
in der Resomation: Hierbei
wird der Leichnam in Kalilauge aufgelöst. Oder auch in einer
Renaissance der Erdbestattung.
Die Gegenwart gehört der
Feuerbestattung, für die sich in
diesem Jahr erstmals mehr als
50 Prozent der Verstorbenen in
Deutschland entschieden haben. Zum Vergleich: 1920 waren es gerade mal 1,8 Prozent.
Die Bestattungsformen sind
Modeerscheinungen, das zeigt
die neue Ausstellung im Museum für Sepulkralkultur mit dem
Titel „Unter den Flügeln der
Phönix“. Und ein Wechsel der
vorherrschenden Bestattungsform hat meist ganz praktische
Gründe. So war im römischen
42
Dann beschleunigte sich
der allmähliche Übergang zur
Erdbestattung. Die Kirche bezeichnete die Feuerbestattung
als heidnisch, und im Jahr 785
verbot sie Karl der Große ganz.
Dieses Verbot sollte mehr als
1.000 Jahre Bestand haben. Erst
Ende des 19. Jahrhunderts wurde es gelockert. Es war eine äußerst gemischte Gruppe, die sich
für die Feuerbestattung stark
machte: Ärzte aus hygienischen
Gründen; Arbeiterverbände um
die armen Schichten von Kosten
zu entlasten; Freidenker, weil sie
kirchlich geprägte Vorschriften
ablehnten; aber auch Friedhofsverwaltungen, weil die Bevölkerungszunahme viele Friedhöfe
– vor allem in den Städten – an
ihre Grenzen stoßen ließ.
Die ersten Krematorien entstanden am Ende der 1870er
Jahre. Ihr Baustil orientierte sich
wahlweise an Sakralbauten oder
an antiken Vorbildern. Erst mit
dem Krematorium in Dresden-
Fotos: Museum für Sepulkralkultur
Das alte Krematorium in Dresden-Tolkewitz
Tolkewitz nach den Entwürfen
von Fritz Schuhmacher (1911)
setzte sich eine eigenständige
Architektur für die Orte der
Feuerbestattung durch. Diese
Die Trauerhalle des Krematoriums in Sonneberg
Zur Ausstellung
In der Broschüre „Erloschene Feuertempel“ sind 92 Außenund Innenansichten von stillgelegten Krematorien der Jugendstilzeit zu finden (12 Euro).
Die hundertjährige Geschichte des Krematoriums und des
Urnenhains in Dresden-Tolkewitz wird in einer dicken Festschrift vertieft (29,80 Euro).
Der Siemens‘sche Ofen für
Leichenverbrennung
wird im zweiten Teil der Ausstellung gewürdigt. Fotos von
Frank Fleischmann im dritten
Teil zeigen stillgelegte Krematorien in Dessau, Gera und Sonnenberg. Der erkennbare Verfall
gibt diesen Bildern in Verbindung mit dem vergangen Sinn
dieser Gebäude einen extrem
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Moderner Kremationsofen
morbiden Charakter. Zu sehen
ist das alles noch bis zum 1. Januar 2012 im Kasseler Museum
für Sepulkralkultur.
Roland Müller
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17
Uhr; Mittwoch bis 20 Uhr (18 Uhr öffentliche Führung)
Ausblick: Ab 25. Januar 2012 ist die Ausstellung „Galgen, Rad
und Scheiterhaufen – Einblicke in Orte des Grauens“ zu sehen.
Am 31. Januar 2012 feiert das Museum für Sepulkralkultur sein
20-jähriges Bestehen.
43
Ausstellung
Austellung
Verboten für 1.000 Jahre
Die Feuerbestattung in Geschichte und Gegenwart –
eine Ausstellung im Kasseler Museum für Sepulkralkultur
Reich bis ins zweite Jahrhundert hinein die Verbrennung der
Leichname auf Scheiterhaufen
üblich. Da Holz aber in dieser Zeit der Hauptbrenn- und
Rohstoff war, wurde er knapp.
Scheiterhaufen wurden teuer
und von der Staatsführung auch
nicht mehr gern gesehen.
Die Zukunft der Bestattungen
könnte in der Promession liegen: Hierbei wird der Leichnam
zuerst gefriergetrocknet und anschließend kompostiert. Oder
in der Resomation: Hierbei
wird der Leichnam in Kalilauge aufgelöst. Oder auch in einer
Renaissance der Erdbestattung.
Die Gegenwart gehört der
Feuerbestattung, für die sich in
diesem Jahr erstmals mehr als
50 Prozent der Verstorbenen in
Deutschland entschieden haben. Zum Vergleich: 1920 waren es gerade mal 1,8 Prozent.
Die Bestattungsformen sind
Modeerscheinungen, das zeigt
die neue Ausstellung im Museum für Sepulkralkultur mit dem
Titel „Unter den Flügeln der
Phönix“. Und ein Wechsel der
vorherrschenden Bestattungsform hat meist ganz praktische
Gründe. So war im römischen
42
Dann beschleunigte sich
der allmähliche Übergang zur
Erdbestattung. Die Kirche bezeichnete die Feuerbestattung
als heidnisch, und im Jahr 785
verbot sie Karl der Große ganz.
Dieses Verbot sollte mehr als
1.000 Jahre Bestand haben. Erst
Ende des 19. Jahrhunderts wurde es gelockert. Es war eine äußerst gemischte Gruppe, die sich
für die Feuerbestattung stark
machte: Ärzte aus hygienischen
Gründen; Arbeiterverbände um
die armen Schichten von Kosten
zu entlasten; Freidenker, weil sie
kirchlich geprägte Vorschriften
ablehnten; aber auch Friedhofsverwaltungen, weil die Bevölkerungszunahme viele Friedhöfe
– vor allem in den Städten – an
ihre Grenzen stoßen ließ.
Die ersten Krematorien entstanden am Ende der 1870er
Jahre. Ihr Baustil orientierte sich
wahlweise an Sakralbauten oder
an antiken Vorbildern. Erst mit
dem Krematorium in Dresden-
Fotos: Museum für Sepulkralkultur
Das alte Krematorium in Dresden-Tolkewitz
Tolkewitz nach den Entwürfen
von Fritz Schuhmacher (1911)
setzte sich eine eigenständige
Architektur für die Orte der
Feuerbestattung durch. Diese
Die Trauerhalle des Krematoriums in Sonneberg
Zur Ausstellung
In der Broschüre „Erloschene Feuertempel“ sind 92 Außenund Innenansichten von stillgelegten Krematorien der Jugendstilzeit zu finden (12 Euro).
Die hundertjährige Geschichte des Krematoriums und des
Urnenhains in Dresden-Tolkewitz wird in einer dicken Festschrift vertieft (29,80 Euro).
Der Siemens‘sche Ofen für
Leichenverbrennung
wird im zweiten Teil der Ausstellung gewürdigt. Fotos von
Frank Fleischmann im dritten
Teil zeigen stillgelegte Krematorien in Dessau, Gera und Sonnenberg. Der erkennbare Verfall
gibt diesen Bildern in Verbindung mit dem vergangen Sinn
dieser Gebäude einen extrem
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Moderner Kremationsofen
morbiden Charakter. Zu sehen
ist das alles noch bis zum 1. Januar 2012 im Kasseler Museum
für Sepulkralkultur.
Roland Müller
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17
Uhr; Mittwoch bis 20 Uhr (18 Uhr öffentliche Führung)
Ausblick: Ab 25. Januar 2012 ist die Ausstellung „Galgen, Rad
und Scheiterhaufen – Einblicke in Orte des Grauens“ zu sehen.
Am 31. Januar 2012 feiert das Museum für Sepulkralkultur sein
20-jähriges Bestehen.
43
Internet
Gesundheit
Neue Internet-Seite
www.gesundbrunnen.org Auf unseren neuen
Internet-Seiten finden Sie sämtliche Angebote
der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen
Die Internetseite der Evangelischen Altenhilfe
Gesundbrunnen erscheint seit dem 30. September 2011 in neuer Pracht. Auf www.gesundbrunnen.org stellt sich der Träger in neuem Konzept
und Design vor. Spezielle Seiten für Spenden und
Fundraising, Service und Aktuelles ergänzen den
Überblick.
Bei der Konzeption wurde viel Wert gelegt
auf eine gezielte und intuitive Benutzerführung,
die auch für ältere Internetnutzer gut zugänglich
ist, ein frisches und modernes Design sowie eine
zeitgemäße technische Umsetzung. Das Webportal entspricht den modernsten Anforderungen an
barrierefreie Webseiten.
Alle Texte sind in einer großen, gut lesbaren
Schrift gesetzt und können über eine Vorlesefunktion bequem abgerufen werden. Eine interaktive
Karte zeigt alle Standorte der Evangelischen Alten-
44
hilfe Gesundbrunnen auf und bietet über gezielte
Filterfunktionen eine schnelle Erreichbarkeit der
einzelnen Angebotsbereiche.
Einige Tochtereinrichtungen erscheinen schon
jetzt im neuen Design und Konzept, in den kommenden Monaten sollen alle Einrichtungen sowie die Internetseiten der Krankenhäuser und
des Aus- und -Fortbildungszentrums dem neuen
Auftritt angepasst werden. Derzeit entsteht eine
Subseite, die die Altenhilfe als Arbeitgeber und
Ausbildungsbetrieb vorstellt. Auf ihr werden auch
aktuelle Stellenanzeigen veröffentlicht werden.
Das seniorengerechte Webportal wurde zusammen mit „bronz[soft} media architects“ aus Lohfelden bei Kassel marketingstrategisch entwickelt
und realisiert.
(red)
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Beweglich bleiben!
In einem gesunden Körper bleibt nachweislich auch der Geist länger gesund, sagt Prof.
Dr. Vogel – und rät auch im Alter zu Sport
Liebe Leser,
unser Körper ist ein Wunderwerk. Nach einem Bau- und
Entwicklungsplan, den wir je
zur Hälfte von unseren Eltern
mitbekommen haben, reift und
wächst er bis zur vorgesehenen
Größe heran.
Zeitlebens tut er dann seinen
Dienst: Er bewegt uns, verwertet Nährstoffe, renoviert unsere
Gewebe, eliminiert Schadstoffe
und Krankheitserreger und heilt
unaufgefordert innere und äußere Verletzungen. Seine Steuerungszentrale überwacht und
steuert alle diese Vorgänge lebenslang, Tag und Nacht, sorgt
für Ordnung und den notwendigen Wechsel zwischen Aktivität und Ruhepausen. Tagsüber
lernen wir, nachts wird das
Neue sortiert und gespeichert,
Materielles wie Immaterielles.
Trotz vielfältiger Anforderungen bleiben Zusammensetzung und Gewicht unseres
Körpers erstaunlich stabil. Zeiten von Appetitlosigkeit, zum
Beispiel bei einer Infektionskrankheit, werden nach der
Genesung durch verstärkten
Hunger ausgeglichen, bis wir
bei unserem Sollwert angekommen, also wieder im „Gleichgewicht“ sind. Für Notzeiten
(Wintermonate) kann der Kör-
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
per Reserven anlegen: Das tut
er in einem hochenergetischen
Speicher, dem Fettgewebe, das
selbst wenig Energie verbraucht
und auch noch gut gegen Kälte
isoliert. Wir zivilisierten Menschen verfügen auch im Winter
über reichlich Nahrung und
haben Mühe, die Fettspeicher
wieder zu leeren, erst recht
wenn wir uns wenig bewegen.
Viele Erwachsene und immer
mehr Kinder plagen sich heute
mit Übergewicht herum.
Als ein von Alter und Körperbau unabhängige Vergleichsgröße wurde der BMI (Body
Mass Index) entwickelt, der das
Gewicht mit der Körperoberfläche (vereinfacht dem Quadrat
der Körperlänge) in Beziehung
setzt. Ein zwei Meter großer
Mensch mit 80 Kilo hätte dann
einen BMI von 20 (80 geteilt
durch 2 x 2), mit 100 Kilo einen
BMI von 25 kg/m2. Erwachsene mit einem BMI von 18 bis
25 sind normalgewichtig, Werte
über 25 bedeuten Übergewicht,
Werte über 30 Adipositas, also
Fettsucht.
Bei Betagten ist die Beurteilung des BMI allerdings
problematisch, denn sie verlieren Muskelmasse bis hin zum
krankhaften Muskelschwund,
Prof. Dr. Werner Vogel
ist ärztlicher Direktor
des Evangelischen
Krankenhauses Gesundbrunnen in Hofgeismar
der Sarkopenie. Dieser kann
mit einer relativen Fettvermehrung kombiniert sein, so dass
ein normaler BMI eine normale
Gewebsverteilung vortäuscht.
Wenn diese Menschen Abmagerungskuren machen, verlieren
sie weiter an Muskulatur, werden gebrechlich und drohen zu
stürzen.
Wichtig ist daher im Alter
eine eiweißreiche Kost, die über
den Tag verteilt wird, um genügend Muskulatur wieder aufzubauen. Außerdem muss diese
regelmäßig trainiert werden, damit die Muskelfasern kräftiger
werden. Da Vorbeugen besser
als Heilen ist, sollte man schon
in jungen Jahren Normalgewicht anstreben und auch halten durch gesunde Ernährung
und körperliches Training.
Sport hat sich wissenschaftlich auch im Alter als segensreich erwiesen. Er hält fit, hilft
Stürze und Knochenbrüche zu
vermeiden. Sport macht auch
Spaß, besonders gemeinsam mit
anderen. Klammern Sie sich also
lieber nicht an BMI – und Kalorientabellen, sondern achten Sie
auf Ihren Körper, seine Beweglichkeit und Ihr Wohlbefinden.
Ihr Prof. Dr. Werner Vogel
45
Internet
Gesundheit
Neue Internet-Seite
www.gesundbrunnen.org Auf unseren neuen
Internet-Seiten finden Sie sämtliche Angebote
der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen
Die Internetseite der Evangelischen Altenhilfe
Gesundbrunnen erscheint seit dem 30. September 2011 in neuer Pracht. Auf www.gesundbrunnen.org stellt sich der Träger in neuem Konzept
und Design vor. Spezielle Seiten für Spenden und
Fundraising, Service und Aktuelles ergänzen den
Überblick.
Bei der Konzeption wurde viel Wert gelegt
auf eine gezielte und intuitive Benutzerführung,
die auch für ältere Internetnutzer gut zugänglich
ist, ein frisches und modernes Design sowie eine
zeitgemäße technische Umsetzung. Das Webportal entspricht den modernsten Anforderungen an
barrierefreie Webseiten.
Alle Texte sind in einer großen, gut lesbaren
Schrift gesetzt und können über eine Vorlesefunktion bequem abgerufen werden. Eine interaktive
Karte zeigt alle Standorte der Evangelischen Alten-
44
hilfe Gesundbrunnen auf und bietet über gezielte
Filterfunktionen eine schnelle Erreichbarkeit der
einzelnen Angebotsbereiche.
Einige Tochtereinrichtungen erscheinen schon
jetzt im neuen Design und Konzept, in den kommenden Monaten sollen alle Einrichtungen sowie die Internetseiten der Krankenhäuser und
des Aus- und -Fortbildungszentrums dem neuen
Auftritt angepasst werden. Derzeit entsteht eine
Subseite, die die Altenhilfe als Arbeitgeber und
Ausbildungsbetrieb vorstellt. Auf ihr werden auch
aktuelle Stellenanzeigen veröffentlicht werden.
Das seniorengerechte Webportal wurde zusammen mit „bronz[soft} media architects“ aus Lohfelden bei Kassel marketingstrategisch entwickelt
und realisiert.
(red)
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Beweglich bleiben!
In einem gesunden Körper bleibt nachweislich auch der Geist länger gesund, sagt Prof.
Dr. Vogel – und rät auch im Alter zu Sport
Liebe Leser,
unser Körper ist ein Wunderwerk. Nach einem Bau- und
Entwicklungsplan, den wir je
zur Hälfte von unseren Eltern
mitbekommen haben, reift und
wächst er bis zur vorgesehenen
Größe heran.
Zeitlebens tut er dann seinen
Dienst: Er bewegt uns, verwertet Nährstoffe, renoviert unsere
Gewebe, eliminiert Schadstoffe
und Krankheitserreger und heilt
unaufgefordert innere und äußere Verletzungen. Seine Steuerungszentrale überwacht und
steuert alle diese Vorgänge lebenslang, Tag und Nacht, sorgt
für Ordnung und den notwendigen Wechsel zwischen Aktivität und Ruhepausen. Tagsüber
lernen wir, nachts wird das
Neue sortiert und gespeichert,
Materielles wie Immaterielles.
Trotz vielfältiger Anforderungen bleiben Zusammensetzung und Gewicht unseres
Körpers erstaunlich stabil. Zeiten von Appetitlosigkeit, zum
Beispiel bei einer Infektionskrankheit, werden nach der
Genesung durch verstärkten
Hunger ausgeglichen, bis wir
bei unserem Sollwert angekommen, also wieder im „Gleichgewicht“ sind. Für Notzeiten
(Wintermonate) kann der Kör-
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
per Reserven anlegen: Das tut
er in einem hochenergetischen
Speicher, dem Fettgewebe, das
selbst wenig Energie verbraucht
und auch noch gut gegen Kälte
isoliert. Wir zivilisierten Menschen verfügen auch im Winter
über reichlich Nahrung und
haben Mühe, die Fettspeicher
wieder zu leeren, erst recht
wenn wir uns wenig bewegen.
Viele Erwachsene und immer
mehr Kinder plagen sich heute
mit Übergewicht herum.
Als ein von Alter und Körperbau unabhängige Vergleichsgröße wurde der BMI (Body
Mass Index) entwickelt, der das
Gewicht mit der Körperoberfläche (vereinfacht dem Quadrat
der Körperlänge) in Beziehung
setzt. Ein zwei Meter großer
Mensch mit 80 Kilo hätte dann
einen BMI von 20 (80 geteilt
durch 2 x 2), mit 100 Kilo einen
BMI von 25 kg/m2. Erwachsene mit einem BMI von 18 bis
25 sind normalgewichtig, Werte
über 25 bedeuten Übergewicht,
Werte über 30 Adipositas, also
Fettsucht.
Bei Betagten ist die Beurteilung des BMI allerdings
problematisch, denn sie verlieren Muskelmasse bis hin zum
krankhaften Muskelschwund,
Prof. Dr. Werner Vogel
ist ärztlicher Direktor
des Evangelischen
Krankenhauses Gesundbrunnen in Hofgeismar
der Sarkopenie. Dieser kann
mit einer relativen Fettvermehrung kombiniert sein, so dass
ein normaler BMI eine normale
Gewebsverteilung vortäuscht.
Wenn diese Menschen Abmagerungskuren machen, verlieren
sie weiter an Muskulatur, werden gebrechlich und drohen zu
stürzen.
Wichtig ist daher im Alter
eine eiweißreiche Kost, die über
den Tag verteilt wird, um genügend Muskulatur wieder aufzubauen. Außerdem muss diese
regelmäßig trainiert werden, damit die Muskelfasern kräftiger
werden. Da Vorbeugen besser
als Heilen ist, sollte man schon
in jungen Jahren Normalgewicht anstreben und auch halten durch gesunde Ernährung
und körperliches Training.
Sport hat sich wissenschaftlich auch im Alter als segensreich erwiesen. Er hält fit, hilft
Stürze und Knochenbrüche zu
vermeiden. Sport macht auch
Spaß, besonders gemeinsam mit
anderen. Klammern Sie sich also
lieber nicht an BMI – und Kalorientabellen, sondern achten Sie
auf Ihren Körper, seine Beweglichkeit und Ihr Wohlbefinden.
Ihr Prof. Dr. Werner Vogel
45
Satire
EAG im Überblick
Operiert am offenen Jahr
Wieder geht ein Jahr zur Neige. Der Kasseler
Kabarettist Bernd Gieseking führt Protokoll, zieht
Bilanz und kommentiert. Wie ein Gefäßchirurg
operiert er am offenen Jahr, genussvoll seziert er Peinlichkeiten und Höhepunkte.
2011 – ein interessantes Jahr, insgesamt auch
ein feuchtes. Ein verregneter Sommer, Putin war
tauchen, zu Guttenberg ist baden gegangen und
der FDP steht das Wasser bis zum Hals. Putin war
auf Pressefotos zu sehen mit Neoprenanzug und
Taucherflasche. Zwei Meter tief ist er getaucht. Ich
frage mich, ob eine Tauchuhr zwei Meter überhaupt schon anzeigt. Dann ist Putin aufgetaucht
mit zwei antiken Vasen, die vor ihm niemand entdeckt hatte! Toll!! Welche Schätze könnten gehoben werden, wenn der Mann sich aufs Tauchen
konzentrieren würde!!
Das könnte auch die Rettung für Griechenland
sein! Schatztauchen! Schlechter dran als Griechenland sind nur noch die Börse und die FDP. Die
Börse und Griechenland würde man gerne retten.
Aber was sollen die Griechen jetzt tun? Jede Olive
einzeln und zu Höchstpreisen verkaufen? Wenn
der Grieche uns nicht nach jedem Essen einen
Ouzo spendieren würde, stünde der wirtschaftlich
ganz anders da. Das summiert sich! Mein lieber
Christos! Da kommt was zusammen!
Die japanische Atomkatastrophe brachte vor
allem Baden-Württemberg ins Wanken. Nun gibt
es dort den ersten grünen Ministerpräsidenten,
dem in Stuttgart täglich ein großer Bahnhof bereitet wird. Nur bei der Suche nach dem EHECErreger tappte Kommissarin Merkel im Dunkeln.
Die Fahndung nach dem EHEC-Verursacher verlief wie im „Tatort“. Ständig neue Verdächtige.
Ich selber habe noch Gurken gegessen, als schon
Sprossen verdächtig waren. Die Lage war irgendwie unübersichtlich.
46
Das strahlte aus wie Fukushima auf deutsche
Wahlergebnisse. Die FDP verwirrte sich. Philip
Röslers Flugzeuge landeten auf falschen Flughäfen. Für den war die Lage komplett unübersichtlich. Seit seiner Wahl ein kompletter Blindflug.
Manche wünschten sich sogar Westerwelle zurück.
Die Medien trugen zur Verwirrung bei: Harald
Schmidt ging wieder zu den Privaten. Günther
Jauch kam zur ARD, auf den Sonntag, weshalb
Beckmann auf den Donnerstag musste, obwohl
da schon Maybritt Illner im ZDF den gleichen
Gästen dieselben Fragen stellte wie Anne Will am
Mittwoch.
Und 2012? Bekommt der Euro nasse Füße?
Kann Merkel rechnen? Was liegt vor uns? Was
wird aus der FDP? Wie teuer wird uns ein Euro?
Aber wir können uns jeden Euro leisten, denn die
Hypo Real Estate (HRE) hat sich verrechnet. Zu
unseren Gunsten! Um 55 Milliarden. Die haben
wir plötzlich mehr! Wir können uns also echt was
leisten in Zukunft!
Die Zukunft! Seltsam, nie spricht jemand von
ihr im Plural. Keiner redet von Zukünften. Eine
Vielzahl von Zukunft scheint ausgeschlossen. Gibt
es gar nicht „verschiedene Möglichkeiten“? Ist alles schon klar? Aber wenn es nur eine Zukunft
gibt, was liegt dann vor uns? Wir wissen nur: Die
Zukunft ist ungewiss! Da wir ein feuchtes Jahr
hatten, habe ich nur noch eine Frage an die
Zukunft: Kann man unter einem Rettungsschirm nass werden?
Bernd Gieseking ist Kabarettist,
Autor und Ostwestfale. Wenn er
nicht auftritt, schreibt er satirische
Texte, u.a. für die TAZ, schreibt
Theaterstücke und Kinderhörspiele,
spricht auf WDR 5 oder moderiert.
www.satirischer-jahresrückblick.de
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen widmet sich
der Pflege und Rehabilitation alter Menschen. Sie betreibt
24 Altenheime in Hessen und Thüringen, sechs davon am
Stammsitz in Hofgeismar. An mehreren Standorten unterhält sie ambulante Dienste, Einrichtungen des betreuten
Wohnens und Tagespflegen. Zum Angebot gehören auch
zwei Hospize, ein geriatrisches Krankenhaus und ein Diakonisches Aus- und Fortbildungszentrum mit eigener Altenpflegeschule. Weitere Infos unter www.gesundbrunnen.org
Ahnatal: Ev. Altenhilfezentrum Ahnatal,
Casselbreite 5, 34929 Ahnatal, 05609 80360
Bad Hersfeld: Altenzentrum „Hospital“,
Hospitalgasse 1-3, 36251 Bad Hersfeld, 06621 50460
Kirchhain: Ev. Altenhilfezentrum „Haus Elisabeth“,
Mozartstr. 9, 35274 Kirchhain, 06422 938030
Bad Wildungen: Ev. Altenhilfezentrum
„Haus Victorquelle“, Feldmannstraße 1,
34537 Bad Wildungen, 05621 78750
Korbach: Ev. Altenhilfezentrum Korbach,
Enserstr. 27, 34497 Korbach, 05631 97590
Birstein: Ev. Altenhilfezentrum Birstein,
Rosengarten 2, 63633 Birstein, 06054 421
Breitungen: Ev. Altenhilfezentrum
„Haus Werragarten“, Frauenbreitunger Weg,
98597 Breitungen, 036848/40590
Fulda: Ev. Alten- und Pflegeheim „Haus Emmaus“,
Gerloser Weg 11, 36039 Fulda, 0661 902110
Herleshausen: Ev. Alten- und Pflegeheim
„Haus St. Elisabeth“, Schulstr. 22, 37293 Herleshausen,
05654 92310
Hofgeismar: • Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen,
Brunnenstraße 27, 34369 Hofgeismar, 05671 882 193
• Ev. Krankenhaus Gesundbrunnen,
Am Krähenberg 1, 34369 Hofgeismar, 05671 50720
• Diakonisches Aus- und Fortbildungszentrum für
Altenarbeit, Gesundbrunnen 12, 34369 Hofgeismar,
05671 882 650
• Ev. Altenpflegeschule am Gesundbrunnen,
Gesundbrunnen 12a, 34369 Hofgeismar, 05671 882610
Kassel: Ev. Altenhilfezentrum „Am Stiftsheim“,
Ahrensbergstr. 21, 34131 Kassel, 0561 93290
• Hospiz Kassel, Konrad-Adenauer-Str. 1, 34131 Kassel
0561 3169765
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Landau-Bad Arolsen: „Wohnen und Pflege am Park“,
Pflege- und Seminarhotel, Schloss Landau,
34454 Landau-Bad Arolsen, 05696 97990
Lippoldsberg: Ev. Altenhilfezentrum Lippoldsberg,
Brauhausstr. 5, 37194 Lippoldsberg, 05572 948620
Ludwigsau-Reilos: Ev. Altenhilfezentrum Ludwigsau-Reilos, Brückenstr. 1, 36251 Ludwigsau-Reilos, 06621 92590
Marburg: Ev. Altenpflegeheim „Elisabethenhof“,
Am Rotenberg 60, 35037 Marburg, 06421 93500
• St. Elisabeth-Hospiz Marburg, Am Rotenberg 60,
35037 Marburg, 06421 935040
Philippsthal: Ev. Altenhilfezentrum
„Haus Kreuzberg“, Im Küchengarten 1,
36269 Philippsthal, 06620 92000
Steinbach-Hallenberg: Ev. Altenhilfezentrum
Steinbach-Hallenberg, Brunnenstr. 2,
98587 Steinbach-Hallenberg, 036837 47411
Witzenhausen: Ev. Altenhilfezentrum „Haus Salem“,
Am Johannisberg 4, 37213 Witzenhausen,
05542 5036300
Zierenberg: Ev. Alten- und Pflegeheim Zierenberg,
Falkenweg 11, 34289 Zierenberg, 05606 51850
47
Satire
EAG im Überblick
Operiert am offenen Jahr
Wieder geht ein Jahr zur Neige. Der Kasseler
Kabarettist Bernd Gieseking führt Protokoll, zieht
Bilanz und kommentiert. Wie ein Gefäßchirurg
operiert er am offenen Jahr, genussvoll seziert er Peinlichkeiten und Höhepunkte.
2011 – ein interessantes Jahr, insgesamt auch
ein feuchtes. Ein verregneter Sommer, Putin war
tauchen, zu Guttenberg ist baden gegangen und
der FDP steht das Wasser bis zum Hals. Putin war
auf Pressefotos zu sehen mit Neoprenanzug und
Taucherflasche. Zwei Meter tief ist er getaucht. Ich
frage mich, ob eine Tauchuhr zwei Meter überhaupt schon anzeigt. Dann ist Putin aufgetaucht
mit zwei antiken Vasen, die vor ihm niemand entdeckt hatte! Toll!! Welche Schätze könnten gehoben werden, wenn der Mann sich aufs Tauchen
konzentrieren würde!!
Das könnte auch die Rettung für Griechenland
sein! Schatztauchen! Schlechter dran als Griechenland sind nur noch die Börse und die FDP. Die
Börse und Griechenland würde man gerne retten.
Aber was sollen die Griechen jetzt tun? Jede Olive
einzeln und zu Höchstpreisen verkaufen? Wenn
der Grieche uns nicht nach jedem Essen einen
Ouzo spendieren würde, stünde der wirtschaftlich
ganz anders da. Das summiert sich! Mein lieber
Christos! Da kommt was zusammen!
Die japanische Atomkatastrophe brachte vor
allem Baden-Württemberg ins Wanken. Nun gibt
es dort den ersten grünen Ministerpräsidenten,
dem in Stuttgart täglich ein großer Bahnhof bereitet wird. Nur bei der Suche nach dem EHECErreger tappte Kommissarin Merkel im Dunkeln.
Die Fahndung nach dem EHEC-Verursacher verlief wie im „Tatort“. Ständig neue Verdächtige.
Ich selber habe noch Gurken gegessen, als schon
Sprossen verdächtig waren. Die Lage war irgendwie unübersichtlich.
46
Das strahlte aus wie Fukushima auf deutsche
Wahlergebnisse. Die FDP verwirrte sich. Philip
Röslers Flugzeuge landeten auf falschen Flughäfen. Für den war die Lage komplett unübersichtlich. Seit seiner Wahl ein kompletter Blindflug.
Manche wünschten sich sogar Westerwelle zurück.
Die Medien trugen zur Verwirrung bei: Harald
Schmidt ging wieder zu den Privaten. Günther
Jauch kam zur ARD, auf den Sonntag, weshalb
Beckmann auf den Donnerstag musste, obwohl
da schon Maybritt Illner im ZDF den gleichen
Gästen dieselben Fragen stellte wie Anne Will am
Mittwoch.
Und 2012? Bekommt der Euro nasse Füße?
Kann Merkel rechnen? Was liegt vor uns? Was
wird aus der FDP? Wie teuer wird uns ein Euro?
Aber wir können uns jeden Euro leisten, denn die
Hypo Real Estate (HRE) hat sich verrechnet. Zu
unseren Gunsten! Um 55 Milliarden. Die haben
wir plötzlich mehr! Wir können uns also echt was
leisten in Zukunft!
Die Zukunft! Seltsam, nie spricht jemand von
ihr im Plural. Keiner redet von Zukünften. Eine
Vielzahl von Zukunft scheint ausgeschlossen. Gibt
es gar nicht „verschiedene Möglichkeiten“? Ist alles schon klar? Aber wenn es nur eine Zukunft
gibt, was liegt dann vor uns? Wir wissen nur: Die
Zukunft ist ungewiss! Da wir ein feuchtes Jahr
hatten, habe ich nur noch eine Frage an die
Zukunft: Kann man unter einem Rettungsschirm nass werden?
Bernd Gieseking ist Kabarettist,
Autor und Ostwestfale. Wenn er
nicht auftritt, schreibt er satirische
Texte, u.a. für die TAZ, schreibt
Theaterstücke und Kinderhörspiele,
spricht auf WDR 5 oder moderiert.
www.satirischer-jahresrückblick.de
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen widmet sich
der Pflege und Rehabilitation alter Menschen. Sie betreibt
24 Altenheime in Hessen und Thüringen, sechs davon am
Stammsitz in Hofgeismar. An mehreren Standorten unterhält sie ambulante Dienste, Einrichtungen des betreuten
Wohnens und Tagespflegen. Zum Angebot gehören auch
zwei Hospize, ein geriatrisches Krankenhaus und ein Diakonisches Aus- und Fortbildungszentrum mit eigener Altenpflegeschule. Weitere Infos unter www.gesundbrunnen.org
Ahnatal: Ev. Altenhilfezentrum Ahnatal,
Casselbreite 5, 34929 Ahnatal, 05609 80360
Bad Hersfeld: Altenzentrum „Hospital“,
Hospitalgasse 1-3, 36251 Bad Hersfeld, 06621 50460
Kirchhain: Ev. Altenhilfezentrum „Haus Elisabeth“,
Mozartstr. 9, 35274 Kirchhain, 06422 938030
Bad Wildungen: Ev. Altenhilfezentrum
„Haus Victorquelle“, Feldmannstraße 1,
34537 Bad Wildungen, 05621 78750
Korbach: Ev. Altenhilfezentrum Korbach,
Enserstr. 27, 34497 Korbach, 05631 97590
Birstein: Ev. Altenhilfezentrum Birstein,
Rosengarten 2, 63633 Birstein, 06054 421
Breitungen: Ev. Altenhilfezentrum
„Haus Werragarten“, Frauenbreitunger Weg,
98597 Breitungen, 036848/40590
Fulda: Ev. Alten- und Pflegeheim „Haus Emmaus“,
Gerloser Weg 11, 36039 Fulda, 0661 902110
Herleshausen: Ev. Alten- und Pflegeheim
„Haus St. Elisabeth“, Schulstr. 22, 37293 Herleshausen,
05654 92310
Hofgeismar: • Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen,
Brunnenstraße 27, 34369 Hofgeismar, 05671 882 193
• Ev. Krankenhaus Gesundbrunnen,
Am Krähenberg 1, 34369 Hofgeismar, 05671 50720
• Diakonisches Aus- und Fortbildungszentrum für
Altenarbeit, Gesundbrunnen 12, 34369 Hofgeismar,
05671 882 650
• Ev. Altenpflegeschule am Gesundbrunnen,
Gesundbrunnen 12a, 34369 Hofgeismar, 05671 882610
Kassel: Ev. Altenhilfezentrum „Am Stiftsheim“,
Ahrensbergstr. 21, 34131 Kassel, 0561 93290
• Hospiz Kassel, Konrad-Adenauer-Str. 1, 34131 Kassel
0561 3169765
GESUNDBRUNNEN 2 | 11
Landau-Bad Arolsen: „Wohnen und Pflege am Park“,
Pflege- und Seminarhotel, Schloss Landau,
34454 Landau-Bad Arolsen, 05696 97990
Lippoldsberg: Ev. Altenhilfezentrum Lippoldsberg,
Brauhausstr. 5, 37194 Lippoldsberg, 05572 948620
Ludwigsau-Reilos: Ev. Altenhilfezentrum Ludwigsau-Reilos, Brückenstr. 1, 36251 Ludwigsau-Reilos, 06621 92590
Marburg: Ev. Altenpflegeheim „Elisabethenhof“,
Am Rotenberg 60, 35037 Marburg, 06421 93500
• St. Elisabeth-Hospiz Marburg, Am Rotenberg 60,
35037 Marburg, 06421 935040
Philippsthal: Ev. Altenhilfezentrum
„Haus Kreuzberg“, Im Küchengarten 1,
36269 Philippsthal, 06620 92000
Steinbach-Hallenberg: Ev. Altenhilfezentrum
Steinbach-Hallenberg, Brunnenstr. 2,
98587 Steinbach-Hallenberg, 036837 47411
Witzenhausen: Ev. Altenhilfezentrum „Haus Salem“,
Am Johannisberg 4, 37213 Witzenhausen,
05542 5036300
Zierenberg: Ev. Alten- und Pflegeheim Zierenberg,
Falkenweg 11, 34289 Zierenberg, 05606 51850
47
ev. Altenhilfe gesundbrunnen
geMeinnützige
gMbh hofgeisMAr
Die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen
betreibt 24 Alten- und Pflegeheime bzw.
Altenhilfezentren, ein geriatrisches Krankenhaus, ein Aus- und Fortbildungszentrum, zwei
Hospize und einige ambulante Pflegedienste.
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Einrichtungen
finden Sie im Heft oder unter www.gesundbrunnen.org
Menschlichkeit Pflegen

Documentos relacionados