Imbiss und Take away - Kompetenz-Zentrum für das Gastgewerbe
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Imbiss und Take away - Kompetenz-Zentrum für das Gastgewerbe
TREND MICHAEL HOSTMANN Imbiss & Take away – die grösste Konkurrenz des Gastgewerbes D as Gastgewerbe ist erstaunt und selbst eingefleischte Kenner sind überrascht über die grosse Anzahl von Imbiss- & Take away Verpflegungsmöglichkeiten in der Schweiz. Dies zeigt die erste und aktuelle Studie über den Imbiss und Take away Markt in der Stadt Zug: 35% aller Absatzstellen in der Ausserhausverpflegung sind schon dem Imbiss & Take away zuzuordnen. Ein schlafender Riese, der eine enorme Konkurrenz für die traditionelle Gastronomie darstellt! Aber was können der Wirt und der Küchenchef von dieser Entwicklung lernen? Und wie müssen sie reagieren, um keinen Umsatz zu verlieren? Michael Hostmann Kompetenz-Zentrum für das Gastgewerbe und die Hotellerie AG Industriestrasse 10 CH-6010 Kriens Telefon 041 349 10 39 Fax 041 349 10 22 www.kompetenz-zentrum.com Fast Food & Imbiss Der Begriff Fast Food entstand 1950 in den USA. Dies sind Produkte, die für den Strassen- bzw. über die Gasse-Verkauf geeignet sind. Aber es gibt oder gab schon die Poulets von Wienerwald, die Sushis, die Snackbars und sogar Hummer & Austern. Imbiss & Take away heute In der Stadt Zug gibt es 225 Verpflegungsstätten, wovon 146 Absatzstellen zum herkömmlichen Gastgewerbe zählen und 79 Absatzstellen zu Imbiss & Take away. Diese Zahl wurde erstmalig in der Schweiz vom Kompetenz-Zentrum im April 2006 anhand der Basisdaten der AZ Direct AG erhoben, überprüft und kontrolliert. Das Imbiss und Take away Angebot beinhaltet vor allem Pizza, Kebab, Asian Food, Bretzel & Sandwich, Salate, Hamburger, Birchermüesli, alles in den verschiedensten Variationen. Schwerpunkt im Imbisskonsum ist die Mittagszeit, wo am meisten Umsatz realisiert wird, im Gegensatz zum Pizza-Kurier, der am Abend den grössten Umsatz erzielt. Der Pizza-Kurier wird langsam zur Konkurrenz der traditionellen Pizzeria. McDonald’s – Der Multi im Imbiss & Take away Business Mehrmals besuchte Michael Hostmann mit Schweizer Restaurateuren und Hoteliers die McDonald’s University in Oak Brook, Chicago. Hier werden viele neue Produkte erforscht und erarbeitet und nur die erfolgversprechendsten kommen auf den Markt. Der Erfolg von McDonald’s liegt neben dem Marketing, der Kinder- und Drive In-Philosophie also vor allem bei den neuen Produkten. McDonald’s lanciert fast monatlich neue PAULI 6 Cuisine 2-2006 Angebote. Diese Innovationen sind zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie und sollen den Gästen immer wieder neue Abwechslung bieten. Die Hamburgerzeit ist schon längst vorbei bei McDonald’s. «Für viele Esser und Forscher ist McDonald’s ein Schreckbild, das gleichgesetzt wird mit Standardisierung, Globalisierung, Zerstörung der Mahlzeiten, Gefährdung der guten Gewohnheiten, der lokalen Produkte und der Umwelt. Aber auch mit Gesundheitsproblemen, Lohnausbeutung und Auflösung der sozialen Bande.» Auszug aus dem Buch «Fast Food und Gesundheit» der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung. McDonald’s schlägt mit Fakten zurück. Auf der Homepage www.mcdonalds.ch gibt Onkel Mc Auskunft über die gesundheitlichen Aspekte der Produkte, die McDonald’s verwendet: Qualität ist bei McDonald’s das erste Gebot. Die McDonald’s Menüs werden aus erstklassigen, einheimischen Nahrungsmitteln mit hohem Nährwert hergestellt: Brot, Kartoffeln, 100%iges Rindfleisch, Salat und Milch. Geflügel, Fisch, diverse Getränke und Desserts ergänzen die Mahlzeiten. Umweltfreundlicher Abbau, Auswahl der Rohstoffe nach rigorosen Kriterien, sorgfältige Herstellungsverfahren und strenge externe sowie interne Kontrollen garantieren frische und qualitativ hochstehende Produkte. Wie muss das Schweizer Gastgewerbe auf Imbiss & Take away reagieren? Früher wurden Hamburger und Kebab belächelt. Heute macht McDonald’s al- Gastgewerbe in der Stadt Zug Absatzstelle leine fast 550 Mio. Franken Umsatz in der Schweiz, mehr als eine halbe Milliarde und der Umsatz steigt weiter. Gesamthaft erreicht das Umsatzvolumen von Imbiss & Take away in der Schweiz rund 3 Milliarden Franken (Hochrechnung Umsatz Imbiss & Take away in der Stadt Zug auf die gesamte Schweiz). Diese Zahlen machen deutlich, dass sich der Wirt bzw. Küchenchef viel intensiver mit der Konkurrenz Imbiss & Take away beschäftigen muss. Für Wirte und Küchenchefs gehört deshalb ein regelmässiger Blick auf die Entwicklung des Imbiss & Take away Marktes zur gezielten und notwendigen Weiterbildung. Dazu bieten ihm die Imbiss & Take aways rund um und in grösseren Bahnhöfen, Flughäfen, im Zürcher Niederdorf oder in der Langstrasse sowie in Einkaufszentren beste Gelegenheit. Auch Kleinstädte bieten erste Erkenntnisse. Fakt ist, dass Imbiss & Take away weiter boomen werden. Und Fakt ist auch, Fast Food wird nicht ausgesucht, sondern gelebt! Die herkömmliche Gastronomie muss reagieren und darf nicht an den Gästewünschen vorbeiproduzieren. Imbiss & Take away in der herkömmlichen Restauration dürfen nicht mehr auf dem letzten Platz in der Restauranthierarchie anzutreffen sein. Immer mehr Absatzstellen in der Ausserhausverpflegung konkurrenzieren das Gastgewerbe. Kioske, Tankstellen, Take away, Pizzakurier verkaufen auf kleiner Fläche und mit wenigen Mitarbeitenden und nehmen dem traditionellen Gastgewerbe mit seinen Ausbildungsplätzen nicht nur die Butter vom Brot sondern bald die Daseinsberechtigung. Herkömmliche Funktion Imbiss & Take away bzw. mit Anteil Imbiss & TA Anzahl Betriebe Anzahl Betriebe Restaurant Heim Hotel Spital Bar/Dancing Cafe/Bar Café Kiosk Tankstellen Kebab-Stand Pizza-Kurier, Sandwich Kurier Club Bäckerei, Metzgerei Übriger Detailhandel Total 67 14 6 2 18 2 17 – – – – 17 – 3 16 – – – – 2 10 10 3 5 15 – 12 6 146 79 Zukunft & Trends beim Imbiss • Verstärktes Convenience-Cooking am Mittag. • Mit Fast Casual zur kulinarischen Vielfalt. • Hand Held Food verschönert unter anderem das Autofahren. • Imbiss reagiert schneller als die herkömmlichen Restaurants auf die Wichtig keit des Health Food. • Unaufhaltsamer Trend zur Qualität – zur gleichbleibenden Qualität – egal, wer kocht – sonst kommt der Gast nicht mehr. Ist Ihnen etwas aufgefallen? Genau, es werden englische Begriffe verwendet, wie «früher» französisch in der traditionellen Gastronomie. Kurzgeschichte des Imbiss 1200 Geburt des Hamburgers in Asien und Osteuropa. 1805 Erfindung Döner Kebab. 1822 Der Begriff Imbiss wurde erstmals 1822 gebraucht. Erfinder des Wortes «Imbiss» war Carl Friedrich von Rumohr aus Deutschland. 1830 Die erste Pizzeria wurde in Neapel eröffnet. Die Öfen der Pizzeria Port Alba backen noch heute! 1872 Amerikas erster Imbisswagen von Walter Scott ist in Betrieb. 1889 Erste Pizzalieferung des berühmten Lokals Pietro il Pizzaiolo (Neapel) an König Umberto und seine Gemahlin. 1941 Beginn der McDonald’s Geschichte in Pasadena, Kalifornien USA. 1949 Die Currywurst wurde als Markenprodukt unter dem Warenzeichen 721319 in München eingetragen. 1954 Burger King Hamburger-Stand in Miami, Florida USA. 1959 Eröffnung des ersten PizzaHut in Wichita, Kansas USA. PAULI 7 Cuisine 2-2006