Wege zum Glück - Jan Georg Plavec
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Wege zum Glück - Jan Georg Plavec
KOOL! Traumberuf Schauspieler Interview Regisseur fügt Puzzleteile zusammen Regisseur? Walter A. Franke: Ich füge die einzelnen Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen. Ich korrigiere das Drehbuch, bereite die Produktion vor, bin beim Schnitt dabei – und natürlich beim Drehen. Dabei denke ich immer an die Schauspieler: Wie bewegen sie sich, wo muss die Kamera stehen, wo steht die Figur emotional. Nela in ihrer Rolle als „Jane“. proseekreis) g (Boden . Kool! durfte an n tt Te ielerin Nela aus als Schausp iten. biert sich Dreharbeiten begle en d ei b sie Zwei Szenen hört sich nicht nach viel an. Zwei Szenen bei einer Telenovela sind in etwa 50 Sekunden Fernsehen. Doch 50 Sekunden können verdammt lange sein. Vor allem, wenn sie den Einstieg ins große Geschäft bedeuten können. Nela Panghy-Lee aus Tettnang hat diese 50 Sekunden – kool! war bei den Dreharbeiten in Babelsberg (Nähe Berlin) mit dabei. Wie viele Möglichkeiten gibt es, eine Plastiktüte in die Hand gedrückt zu bekommen, mit einer Drehung aufzustehen und aus dem Raum zu gehen? Die Antwort: unendlich viele. Das bekommt Nela Panghy-Lee an diesem Donnerstagmorgen in Babelsberg zu spüren. Fünf Mal lässt Regisseur Walter A. Franke die 26Jährige aus Tettnang die Bewegung machen, Licht- und Generalprobe vor der Aufzeichnung nicht mitgerechnet. Es ist Nelas erste Szene als TVSchauspielerin. „Das ist eine ganz neue Welt hier“, gesteht Nela. Vor der Kamera steht sie seit über zwei Jahren. „Aber da war ich bisher immer ich selbst“, sagt die Tettnangerin. Klar: Um „Interaktiv“ auf Viva zu moderieren oder im ZDF eine Chatshow, muss man sich nicht so sehr verstellen wie wenn man zwei Szenen lang „Jane“ in der KOOL! dabei am Set von „Wege zum Glück“ Telenovela „Wege zum Glück“ darstellt. Und deshalb ist es eben nicht so einfach, die Plastiktüte zu nehmen, aufzustehen und zu gehen. So extrem ist es bei Nela gewiss nicht. Doch sie ist ein Talent, und im TV-Business bedeutet das: Stress. „Man muss dagegen resistent sein“, gibt die 26-Jährige zu. Nach der ersten Szene hat Nela erstmal drei Szenen Pause. Eine knappe dreiviertel Stunde später steht sie wieder als „Jane“ vor der Kamera: Sie soll ins Bild laufen und einen kurzen Satz sagen. Lichtprobe, Generalprobe, dann die Ansage „Maz läuft“. Das Bild ist beim ersten Versuch im Kasten. Doch irgendwann ist die Szene im Kasten, „Nächste bitte“, ruft der Regieassistent und Nela atmet tief durch: Aller Anfang ist schwer. „Das sind so Kleinigkeiten, auf die man achten muss“, sagt die junge Schauspielerin, „was tue ich mit der linken, was mit der rechten Hand.“ An der Uni in Bamberg habe sie Theater gespielt, erzählt Nela, „aber nie wirklich professionell.“ Und nun steht sie mit lauter ausgebildeten Schauspielern vor der Kamera. Nela tritt das erste Mal in Kapitel 345 auf. Diese Folge von „Wege zum Glück“ läuft Ende März. Genaueres unter www.wegezumglueck.zdf.de. Über die gleichnamige Video-Chatshow hat Nela ihren Weg zu „Wege zum Glück“ gefunden. Es mache den Start leichter, wenn man die Schauspieler schon aus der Show kennt, bei so vielen neuen Gesichtern im Studio – Kameraleuten, Mikrofonhaltern, Assistenten und Kabelträgern. KOOL!: Sie sprechen von „industrieller Produktion“, wenn es ums Drehen von Telenovelas geht. Leidet da nicht die Qualität? Franke: Sicher ist das hier Fließbandproduktion – eine Folge pro Drehtag. Das Band läuft also ziemlich schnell. Aber vom Fließband kann ein Trabbi ebenso kommen wie ein Mercedes. Anders als bei Daily Soaps arbeiten wir mit professionellen Schauspielern, und die Zusammenarbeit geht über Jahre. Da kann man sich feine Dinge ausdenken, auf die Schauspieler eingehen oder eine besondere Einstellung bringen. KOOL!: Spürt der Zuschauer diese Pro- fessionalität? Sie reden von Details, die im Fernsehen kaum wahrzunehmen sind. Franke: Natürlich kann man diese Dinge nicht ‚sehen’. Aber man darf den Zuschauer nicht unterschätzen. Wenn eine Geschichte gut erzählt ist, wirkt eine Qualität über den Bauch. 120 Crew-Mitglieder tummeln sich am Set Wenn in den Filmstudios Babelsberg Drehtag ist, tummeln sich dutzende Beteiligte am Set, und das nur für „Wege zum Glück“. Dreh- und Angelpunkt ist natürlich der Regiestuhl, von dem aus Walter A. Franke den Dreh leitet – zehn Stunden am Tag. Alleine schafft er das aber nicht. Für den logistischen Ablauf ist Regieassistent Jörn Hartung zuständig. Er dirigiert die Kameraleute und winkt die Komparsen herein. Die Aufgabe dieser Hilfsschauspieler besteht meist nur darin, kurz durchs Bild Am Drehtag ist Nela früh aufgestanden: Seit viertel nach fünf ist sie wach – der Tag hat auch für sie nur 24 Stunden, und die TV-Frau bastelt fleißig an ihrer Karriere. Vielleicht auch daher ihre Interpretation von „Jane“, die sie an diesem Tag spielt? „Ich will auch einer kleinen Rolle einen Charakter geben“, sagt Nela. Die Helferin von Annabelle Van Weyden (Schauspielerin: Isa Jank) spielt sie als ehrgeizige, strebsame Person, „nur den Job im Kopf“. 11 zu laufen oder den Raum zu füllen. Beim Dreh achtet die Bildregie darauf, dass alles auch wirklich scharf ist – Regisseur Franke hält mit ihnen ständig Rücksprache. Vor jeder Szene kommt außerdem die Script Continuity ins Spiel: Das Continuity-Team macht ganz altmodisch per Sofortbildkamera von jedem Schauspieler ein Foto. Das ist wichtig, denn nur so können an einem späteren Drehtag Frisur, Kostüm und Schmuck perfekt nachempfunden werden. Jan Georg Plavec Fotos: Jan Georg Plavec Werner A.Franke KOOL!: Herr Franke, was ist Ihre Aufgabe als