Was sind Konservie- rungsstoffe? Sorbinsäure Ameisensäure
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Was sind Konservie- rungsstoffe? Sorbinsäure Ameisensäure
Zeit begannen die Bewohner Ostasiens, ihre Lebensmittel mit Milchsäure oder Zucker zu konservieren. In Europa wurde die Konservierung mit Zucker erst 1353 bekannt. 1765 konnte Spallanzani nachweisen, dass das Abkochen von Lebensmitteln deren Verderb hinauszögert. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend zeigte Pasteur 1875, dass Mikroorganismen für den Verderb verantwortlich sind. Bereits 1809 wurde der Vorläufer der Konservendose vorgestellt: Ein luftdicht verschlossenes Gefäss sollte einige Zeit im Wasserbad erhitzt werden, um die darin befindlichen Lebensmittel vor dem Verderben zu bewahren. Im Jahre 1875 wurde die konservierende Wirkung von Benzoesäure erkannt, 1939/40 auch die der Sorbinsäure, dem heute am weitesten verbreiteten Konservierungsmittel. Seit Mitte der 50er-Jahre gibt es auch die Bestrahlung von Nahrungsmitteln mit ionisierenden Strahlen, deren Verträglichkeit aber bis heute nicht ausreichend erforscht ist. Daher ist dieses Verfahren in Europa nicht zugelassen. Was sind Konservierungsstoffe? Konservierungsstoffe sorgen für eine längere Haltbarkeit und Frische von Nahrungsmitteln und verhindern gefährliche Krankheiten wie z. B. Botulismus, eine lebensbedrohliche, meist durch verdorbenes Fleisch hervorgerufene Vergiftung, auch «Fleischvergiftung», «Wurstvergiftung», die aber nicht ansteckend ist, und Listeriose. Konservierungsstoffe verlängern die Haltbarkeit von Lebensmitteln, zum Beispiel in Fischprodukten, Schnittbrot, Fruchtsäften, Limonaden, Fertigsalaten, Trockenfrüchten, getrockneten Kartoffelwaren, Wurstwaren, Jogurt, Margarinen und Wein. Sie verlangsamen oder verhindern das mikrobiologische Verderben durch Bakterien, Hefe- oder Schimmelpilze in und auf natürlichen oder industriellen Produkten und Lebensmitteln. Der Befall führt zu Veränderungen, welche die Qualität der Produkte mindern oder ein Gesundheitsrisiko darstellen. Helle Farben sind schön fürs Auge. Um ein Nachdunkeln von Trockenfrüchten zu vermeiden, behandelt man sie meist mit Schwefeldioxid, einem Antioxidationsmit- 14 aktuell l Nr. 3 l 2010 l E-ssen was uns schmeckt Konservierungsstoffe: Nummer Wie lange ist die Rösti haltbar? tel. Das ist zwar nicht direkt ungesund, doch einige Menschen bekommen von grösseren Mengen Schwefel Kopfschmerzen und es kann ihnen sogar übel davon werden. Geschwefelte Ware sollte vor dem Verzehr immer gründlich gewaschen werden. Am besten ist es, nur ungeschwefelte Trockenfrüchte zu kaufen. Konservierungsstoffe können bei empfindlichen Personen oder Kindern Allergien oder allergieähnliche Symptome, eine sogenannte Pseudoallergie, hervorrufen. Durch kürzere Transportwege und bessere Verpackungs- und Konservierungsmethoden kann der Einsatz von Konservierungsstoffen auf das Nötigste reduziert werden. Die Technik des Sterilisierens wurde vom französischen Confiseur Nicolas-François Appert zu Beginn des 19. Jh. entwickelt. Sie war in zweifacher Hinsicht wichtig. Zum einen konnte damit die allgemeine Ernährungslage entscheidend verbessert werden, weil jede Hausfrau die neue Methode mit geringem Kostenaufwand in der eigenen Küche anzuwenden wusste; dazu Ungeschwefelte Aprikosen – geschwefelte Aprikosen nutzte sie die Ernte aus dem eigenen Garten oder kaufte Früchte und Gemüse auf dem Markt, wenn sie am günstigsten waren. Zum anderen war die Hitzesterilisierung eine Voraussetzung für das Entstehen der Nahrungsmittelindustrie. Als konservierte Produkte bot diese im 19. Jahrhundert Teigwaren, Schokolade, Biskuits, Dosenkonserven, Suppenprodukte, Kindermehl, Margarine, Konfitüre, Malzprodukte und Schmelzkäse an. Die ältesten Konservierungsmethoden sind auch heute noch in Gebrauch; die neu entdeckten chemischen Stoffe können die alten, traditionellen Verfahren nur ergänzen, aber nie ganz ersetzen. Sorbinsäure Vorkommen Unreife Vogelbeeren (Früchte der Eberesche) enthalten bis zu 0,1 % Parasorbinsäure. In chemisch gebundener Form findet man Sorbinsäure im Fett einiger Blattlausarten. Ausserdem ist sie natürlicher Bestandteil des Weines. Beispiel für die Verwendung Der Zucker hat beim Einkochen eine wichtige Funktion. Die Fruchtmasse wird haltbar und schimmelt nicht. Positiver Nebeneffekt: Zucker erhält die pralle Farbe der Früchte. Damit der Zucker reduziert werden kann, verwendet man Gelierzucker 2:1 und 3:1, welcher den Konservierungsstoff Sorbinsäure und Zuckeraustauschstoffe enthält und der den reduzierten Zucker gehalt ausgleicht. Ameisensäure Vorkommen Die Ameisensäure erhält man durch Destillation aus den Ameisen (Formica rufa). Man destilliert Ameisen bei schwachem Feuer und erhält in der Vorlage die Ameisensäure. Sie macht ungefähr die Hälfte des Gewichts der Ameisen aus. Oder man wäscht die Ameisen in kaltem Wasser ab, legt sie nachher auf ein Tuch und giesst kochendes Wasser darüber. Dann drückt man die Ameisen aus. Drückt man sie ganz sorgfältig aus, wird die Säure stärker. Um die Säure zu reinigen, wird die Flüssigkeit destilliert. Beispiel für die Verwendung Ameisensäure wurde bis 1998 unter der E-Nummer E 236 als Konservierungsmittel in Fisch-, Obst- und Gemüseprodukten verwendet, ist seitdem aus gesundheitlichen Gründen aber in Europa nicht mehr als Konservierungsmittel zugelassen. Man verwendete Ameisensäure auch fürs Eierfärben an Ostern. Man zeichnete mit Ameisensäure, die die Farbe auffrisst, auf gefärbte Eierschalen und hinterliess so auf den farbigen Eierschalen Verzierungen oder man legte die Eier einfach in Ameisenhaufen. E 250 Sorbinsäure E 202 Natriumsorbat E 203 Kaliumsorbat E 210 Benzoesäure* E 211 Natriumbenzonat* E 212 Kaliumbenzonat* E 213 Calciumbenzonat* E 214 pHB-ESTER* E 215 pHB-Ester-Natriumverbindung* E 216 pHB-N-Propylester* E 217 pHB-N-Propylester-Natriumverbindung* E 218 pHB-Methylester* E 219 pHB-Methylester- Natriumverbindung* E 220 schweflige Säure E 221 Natriumsulfit E 222 Natriumhydrogensulfit E 223 Natriumdisulfit E 224 Kaliumdisulfit E 236 Ameisensäure E 280 Propionsäure E 281 Natriumpropionat E 282 Calciumpropionat E 283 Kaliumpropionat E 284 Borsäure E 285 Borax E 290 Kohlendioxid * allergische Reaktionen sind möglich Pökelstoffe: Nummer Name E 250 Natriumnitrat E 251 Natriumnitrat (Chilesalpeter) E 252 Kaliumnitrat Genusssäuren: Nummer Gefährdung Der Kontakt mit Ameisensäure oder mit konzentrierten Dämpfen der Ameisensäure reizt Atemwege und Augen. Bei einer Konzentration über zehn Prozent führt der Hautkontakt zu schweren Verätzungen und Blasen. Ameisensäure kann vom Körper abgebaut werden. Die regelmässige Einnahme von Ameisensäure kann Hautallergien auslösen. Ausserdem führt sie zu Leber- und Nierenschäden. Name Name E 260 Essigsäure E 261 Kaliumacetat E 262 Natriumdiacetat E 263 Calciumacetat E 270 Milchsäure E 296 Apfelsäure E 297 Fumarsäure 15