Leuchtfeuer der Branche

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Leuchtfeuer der Branche
Mai 2011
Leipziger
Bücherbrief
Leuchtfeuer der Branche
Perfekter Start in den Bücherfrühling: Autoren, Verleger, Buchhändler
und ein begeisterungsfähiges Publikum feierten in Leipzig
die Vitalität des ältesten Mediums der Welt.
Besucher gesamt: 163.000 (2010: 156.000), davon
Fachbesucher
45.000 (45.000)
Buchhändler
7.363 (7.161)
Lehrer/Erzieher
23.961 (19.800)
46,4 %
20,6
bis 20
36,2
21–40
33,6
41–60
22,2 %
18,3 %
13,1 %
9,6
60+
LE
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Mit 163 000 Besuchern erreichte die Leipziger
Buchmesse eine neue Bestmarke. Doch wichtiger
als alle Rekordzahlen sind die Signale, die von
Leipzig ausgehen: Hier brummt nicht nur die
Event-Maschine des Betriebs; Inhalte und Entdeckungen, die direkte Begegnung von Lesern
und Autoren stehen im Mittelpunkt. Wichtigster
Motor dieser gelebten Literaturverführung war
einmal mehr das Lesefest „Leipzig liest“, das
seinen 20. Geburtstag glanzvoll feierte. Ein
Frischekick für die Branche, die allen Grund
hat, auf ein ertragreiches Handelsjahr zu hoffen.
Das Stimmungsbarometer steht nach Leipzig
auf Grün.
km
Anreiseweg
100
200
200+
%
Jahre
Altersstruktur
Die Leipziger Buchmesse 2011 in Zahlen: Aussteller: 2.150 aus 36 Ländern (2010: 2071 aus 39 Ländern) | Fläche: 67.000 m 2 (2010:
65.000 m 2) | Zufriedenheit: 93 % aller Aussteller wollen im kommenden Jahr wieder dabei sein, 91 % bewerten Ihren Messeerfolg
mit „sehr gut“ oder „gut“. 95 % wollen die Leipziger Buchmesse weiterempfehlen. | Journalisten: 2.873 akkreditierte Journalisten
aus 20 Ländern (2010: 2.985) | Besucheraufkommen nach Tagen: Donnerstag 29.000 (2010: 29.000), Freitag 39.000 (2010: 35.000),
Samstag 62.000 (2010: 60.000), Sonntag 33.000 (2010: 32.000) | Veranstaltungen: 2.300 mit rund 2.700 Mitwirkenden an rund 350 Orten
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15.–18. März 2012
www.leipziger-buchmesse.de
Liebe Leserinnen und Leser,
vielleicht ist das Lesepublikum ja schlauer als
die notorischen Bedenkenträger, die uns tagein,
tagaus in schwärzesten Farben, wenn nicht
den bevorstehenden Untergang des Abendlands, so doch das absehbare Aus des gedruckten Buchs an die Wand malen wollen? In
Leipzig haben die Leser mit den Füßen abgestimmt: 163.000 Besucher in vier Tagen,
darunter erfreulicher Weise auch wieder mehr
Buchhändler! Die Messe hat ihre Position
gefestigt, wirkungsvoll für das Medium Buch
getrommelt und dem Markt kräftige Impulse
gegeben.
Wie der Markt, den sie abbildet, ist die Buchmesse oft sehr laut, sehr bunt, manchmal
schrill. Dass sie bei all dem stets ein Ort für
Literatur bleibt, an dem die Verführung zum
Lesen und Bücherkaufen im Mittelpunkt stehen, möchte Ihnen dieser „Bücherbrief“ noch
einmal vor Augen führen: Junge Verlage, ein
attraktives Bildungsprogramm, das erneut 20
Prozent mehr Lehrer und Erzieher anlockte,
der Auftritt unserer Gäste aus Serbien und
vom Balkan, der dieser Region einen deutlichen Schub auf dem hiesigen Buchmarkt gegeben hat. Diese Breite des Angebots macht
unsere Messe spannend.
Einzigartig wird sie durch die beinahe symbiotische Verbindung zur Stadt. Die Neugier,
Leidenschaft und Leselust ihrer Bürger macht
„Leipzig liest“ zu Europas größtem und
vielleicht auch schönstem Lesefest. Mit Ihrer
Unterstützung, Ihren pfiffigen Ideen wissen
sich „Leipzig liest“ und die Messe auch die
kommenden 20 Jahre auf gutem Weg. Behalten Sie Ihren Schwung und bleiben Sie uns
gewogen. Es gibt viel zu tun.
Ihr Oliver Zille
Direktor der Leipziger Buchmesse
Starke Werbung für das Buch
Hochbetrieb in den Hallen, begeistertes Publikum: In Leipzig, für vier Messetage Hauptstadt der
Literatur, mobilisiert ein voreilig totgesagtes Medium die Massen.
Die Welt als Störfall: Zum Eröffnungsritual der
Buchmesse gehört es, die Macht der Literatur
zu beschwören. Wie tut man das, ohne peinlich
zu werden, in Zeiten, da schon ein Gespräch
über Gaddafis schmutzigen Bürgerkrieg verglichen mit den Folgen einer Kernschmelze in Japan
wie ein Sakrileg wirkt? Im Gewandhaus ließ
Leipzigs Oberbürgermeister seine geplante Rede
liegen und trug stattdessen eine Passage aus
Christa Wolfs Tschernobyl-Reflexion „Störfall“
vor. Eine Geste, die der Sprachlosigkeit Vieler
Form gab – und vielleicht der bewegendste
Augenblick dieser vier Märztage. Junge MangaTalente gedachten der Katastrophe in Fukushima mit einer Schweigeminute, es wurden Spenden für Erdbebenopfer gesammelt und Kraniche
aus Papier gefaltet. Der Schrecken vermochte
die gewohnt bunte Fröhlichkeit des Leipziger
Messetreibens nicht zu verdüstern – gegenwärtig
war die bedrohte Welt gleichwohl. Es sind
Schriftsteller wie der mit dem Leipziger Buch-
preis zur Europäischen Verständigung geehrte
Martin Pollack, die daran erinnern, dass die
Buchmesse nicht nur ein der aktuellen Nachrichtenlage verpflichtetes Kurz-, sondern eben
auch ein Langzeitgedächtnis hat.
Europa-Pass & Balkan-Beat: In Serbien, so
berichtete David Albahari, habe es einst eine
„wirkliche Wirklichkeit“ gegeben – und eine,
von der man nicht wusste, dass es sie gab. Weit
über eine Dekade liegt die blutige Selbstauflösung von Titos Vielvölkerstaat zurück. Der
Gastland-Auftritt Serbiens öffnete neue Horizonte. Kultur, so der stellvertretende serbische
Ministerpräsident, sei der beste Eintrittspass
für Europa. Im Halbstundentakt gaben sie sich
die Klinke in die Hand – Autoren von Weltrang
´ ´ oder die jungen
wie Albahari und Bora Cosic
Wilden vom Belgrader Literaturfestival „Krokodil“, die heute ganz selbstverständlich mit den
Kollegen einst feindlicher Ethnien umgehen. Im
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Südosteuropa-Forum kamen Autoren aus allen
Ländern Ex-Jugoslawiens miteinander ins Gespräch. Weit über 100 waren es, das größte
Balkan-Programm der Leipziger Messe-Geschichte. Zusammen passten sie selbst beim
besten Willen nicht auf die Bühne des UT
Connewitz, sehr zur Freude des Leipziger Publikums: Das konnte die lange Balkan-Nacht mit
Live-Musik aus Tirana diesmal gleich im Doppelpack genießen.
Holzbuch-Fans, E-Vordenker: Es war vor ziemlich genau zwei Jahren, am Eröffnungstag der
Leipziger Buchmesse 2009, als in Deutschland
die ersten E-Reader der neuen Generation auf
den Markt kamen. 24 Monate nach dem Hype
geht es – gemessen am Run der Holzbuch-Fans
auf die Signiertische – im erstmals präsentierten
Ausstellungsbereich Elektronische Medien in
Halle 5 eher ruhig zu. Dort finden sich Aussteller wie Bookwire oder die Deutsche Telekom;
> 1 Journalisten unter sich: TV-Moderatorin Marietta Slomka spricht mit Peter Unfried (taz) über ihr neues Buch > 2 Der Nächste, bitte: Simon Beckett signiert sein neues Buch > 3 Stars zum Anfassen: Die Sc
Henning Ritter Platz genommen > 5 Gemischtes Doppel: Verleger Stefan Weidle mit den frisch gebackenen Kurt-Wolff-Preisträgern Rainer Nitsche, Gudrun Fröba (Transit), Viola Eckelt und Axel von Ernst (Lilienfel
der Leipziger Buchmesse > 8 Defilee der Nachwuchs-Dichter: Die Lange Leipziger Lesenacht in der Moritzbastei zählt zu den Höhepunkten der Messe
die 50 Gratis-Downloads, die der E-Kiosk
Pubbles messetäglich auslobte, waren binnen
Minuten weg. Im schick eingerichteten „Digitalen Wohnzimmer“, ebenfalls eine Novität,
hatten sich Portale wie Literaturcafé, Leserwelt
oder Hoerbuch.fm, das offizielle Messeradio,
einquartiert; Papierlampen geben der kalten
digitalen Welt einen heimeligen Lagerfeuerschein. Und Überhaupt: Content is King. Das
bestreiten auch die E-Vordenker nicht. Viele
Aussteller in Leipzig können sich das friedliche
Nebeneinander von analoger und digitaler
Lesekultur sehr gut vorstellen. Sie bieten iPad
& Co. ganz bewusst nicht die Stirn, sondern
das Du an.
Tonangebend: Klezmer- und Klassik-Musik im
Café KlangQuartier, Steppkes, die nach Herzenslust Schlaginstrumente traktierten und Sortimenter, die sich zum Noten-Verkauf in ihrer
Buchhandlung beraten ließen – nach der erfolg-
reichen Premiere im letzten Jahr machte der
ums Doppelte gewachsene Ausstellungsbereich
für Musikverlage erneut bella figura. Die Aussteller sind sich sicher: Die Publikumsmesse in
Leipzig ist für sie ideales Terrain. Ein Thema,
in dem noch viel Musik steckt. Wie Leipzig
Marktsegmente voranbringen kann, zeigt der
Hörbuch-Schwerpunkt der Messe, der das Medium zum zwölften Mal feierte. Einen ExtraAuftritt bekam dabei die Königsklasse des Hörbuchs: Mehr als 10.000 Besucher stürmten die
neue Hörspiel-Arena, gingen auf Tuchfühlung
mit Schauspiel-Stars wie Katja Riemann oder
nutzten die Gelegenheit, Produktionen kleiner
Labels, die sonst oft nur im Netz zu hören sind,
live zu erleben.
Leipzig, lesefest: „Ich bin aufgeregt, ich zittere.“
Clemens J. Setz, dem Überraschungs-Sieger in
der Belletristik-Sparte des Preises der Leipziger
Buchmesse, zeigte sich auf der Glashallen-
Bühne sichtlich bewegt. Wenig später überraschte er auf dem „Blauen Sofa“ als Obertonsänger. Und auch Barbara Conrad und Henning
Ritter strahlten mit dem jungen LiteraturWunderkind um die Wette. Besonders mit der
Wahl des 28-jährigen Grazers bewies die Jury
einmal mehr Mut – sie hob ein unbequemes,
sperriges Buch auf den Schild. „Unsere Arbeit
ist getan“, sagte Jury-Vorsitzende Verena Auffermann zum Schluss in Richtung Publikum.
Nun sind Sie an der Reihe.“ Das ließen sich
zehntausende Messe-Besucher nicht zwei Mal
sagen: Mit deutlich mehr als 2000 Veranstaltungen war das Jubiläums-Füllhorn von
„Leipzig liest“ so üppig gefüllt wie selten. Fast
an jeder Straßenbahnhaltestelle konnte man
aussteigen, und Autoren, Promis und Partygängern in die Arme laufen. Und immer gab es
Neues zu entdecken! Als dtv im AcademixerKeller mit jeder Menge Star-Autoren von Wolf
Wondratschek bis Ulla Hahn sein 50jähriges
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chauspielerin Katja Riemann im Hörbuch-Forum > 4 Kultmöbel: 60 Autoren präsentieren der Club Bertelsmann, das ZDF-Kulturmagazin „Aspekte“ und Deutschlandradio Kultur auf dem „Blauen Sofa“, hier hat
eld) > 6 Frauenpower: Die ehemalige taz-Chefin Bascha Mika ist eine begehrte Gesprächspartnerin auf der Messe > 7 Strahlende Sieger: Clemens J. Setz, Barbara Conrad und Henning Ritter gewinnen den Preis
Bestehen beging, reichte die Schlange weit in
die Kupfergasse. Um Mitternacht fühlte sich
Wolfgang Balk wie im siebenten VerlegerHimmel: „Wir lieben Leipzig!“
Jugend forscht: Während Transit-Urgestein
Rainer Nitsche im rappelvollen Berliner Zimmer den Kurt-Wolff-Preis entgegennahm, gestand er, dass der Verlag ohne das Engagement
seiner „besseren Hälfte“ Gudrun Fröba die 30
wohl nie erlebt hätte: „Sie hat nie was von
Energiesparen gehört!“ Als die Wahlberliner
vor 30 Jahren starteten, gingen die Jungspunde
Viola Eckelt und Axel von Ernst, deren
Düsseldorfer Lilienfeld-Verlag mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurde, noch zur Kita. Heute sind sie und ihre Indie-Kollegen, die sich um
die „Leseinsel junger Verlage“ scharen, dem
Westflügel der Schaubühne literarisches Leben
einhauchen und anschließend bis in den Morgen in der Alten Hauptpost abtanzen, das Salz
in der Buchmesse-Suppe. Mit dem ersten gemeinsamen Auslands-Auftritt der Swiss Independent Publishers ist Leipzig noch ein Stück
bunter geworden. Am SWIPS-Stand präsentierten sich 20 Verlage – von bekannteren Namen
wie Limmat und Bilger bis zu (Noch-) Geheimtipps wie Pudelundpinscher oder Der gesunde
Menschenversand. In Leipzig, so viel steht fest,
kommen die Kleinen ganz groß raus. Darauf
einen Apéro! Und weil man auf einem Bein
nicht gut steht, noch einen Killepitsch bei den
Lilienfelds.
Der V-Faktor: Kaum war das Wort „Walachei“
ausgesprochen, gellten spitze Freudenschreie
durch den großen Saal des CCL. Dem fachkundigen Publikum war sofort klar, dass es Wolfgang Herrndorfs „Tschick“, beim BuchmessePreis der Erwachsenen knapp gescheitert, auf
die Nominiertenliste des Deutschen Jugendbuchpreises geschafft hatte. Irgendwann wird’s
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Lesebuch-Stoff. Leipzig bildet Leser, das wissen
nicht nur die Profis der Szene, die auf der Messe
ihren aktuellen Trendbericht Kinder- und Jugendbuch vorstellten. „Kluge Väter lesen, vorbildliche lesen vor“ – das ist der „V-Faktor“.
Mit Fachkongressen, Symposien und Workshops für Lehrer und Erzieher ist die Buchmesse
längst eines der wichtigsten Bildungsforen in
Deutschland. Und liefert zur Theorie gleich
die passende Praxis: Rund 400 Veranstaltungen
– von den Auftritten berühmter Comic-Zeichner bis zum Familiensonntag mit der KinderRockgruppe RADAU! – luden die junge Zielgruppe zum Singen und Mitmachen ein. Gut
möglich, dass mancher, der heute stolz sein
Paul-Maar-Autogramm schwenkt, morgen
selbst „was mit Büchern“ machen will. Und
über-morgen beim Karrieretag Buch + Medien
über Jobprofile, Branchentrends und buchaffine
Studiengänge mitdiskutiert. Leipzig liest. Leipzig hört. Und Leipzig bildet.
> 1 Glück sehen, wo Krankheit ist: Arno Geiger schaffte es mit dem Buch über die Demenzerkrankung seines Vaters beim Online-Voting zum Preis der Leipziger Buchmesse auf Platz zwei – seine Auftritte
sind stets dicht umlagert > 2 Teil der Bewegung: Die Lange Lyriknacht in der HGB ist Trendsetter-Treffen der Dichterszene > 3 Doppelter Ditsche: Auch Olli Dittrich hat ein Buch im Gepäck > 4 Digitale
Revolution: Fantasy-Autor Wolfgang Hohlbein ist längst im elektronischen Zeitalter angekommen > 5 Pop trifft Literatur: Bei der LitPop öffnet Leipzig die altehrwürdigen Rathaus-Hallen für die junge
Zielgruppe > 6 Kreative Kostüme: Der Vorentscheid des European Cosplay Gathering fand zum ersten Mal in Leipzig statt
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„Optimismus tanken“
Die Leipziger Buchmesse 2011 im Spiegel der Presse
Vier Tage Begeisterung und Optimismus tanken,
dann wieder zurück in den Arbeitsalltag: Auf
der Leipziger Buchmesse konnten Verlagsmannschaften und Buchhändler die Batterien für ihren
Marsch durch das schwierige Geschäftsjahr
2011 aufladen. Die Messe im Osten hat ein
weiteres Mal bewiesen, dass sich gedruckte
Bücher, Autorinnen und Autoren auf eine Art
inszenieren lassen, die das Publikum in Massen
anzieht.
Die Digitalisierung der Branche dürfte aber die
Beliebtheit einer rundum analogen Veranstaltung
wie der Leipziger Buchmesse kaum negativ
beeinflussen. Denn auch im E-Book-Zeitalter
wollen Dichter noch angefasst, gehört, um Autogramme gebeten und bewundert werden, und
Promis und Semipromis sowieso.
Beim Stand von Suhrkamp, dem Verlag von Setz,
sollte es später heißen, das Buch sei bestimmt
das „meistgeklaute“ der Messe, „zwanzig Stück
pro Stunde“ verschwänden. Angeber!
Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel
„Gratulation zum Preis“, sagt der Taxifahrer,
der mich seit Jahren nur unter „Clemens“ kennt.
„Danke“, sage ich, „war auch wieder mal nötig!“
Der Clemens J. Setz will mich unbedingt mal
kennenlernen, habe ich gelesen, vielleicht können
wir ja den Preis splitten, ich hab’ wohl schon
zu viel aus der Kornflasche, die ich bei KlettCotta geschenkt bekommen habe, nu is aber
guuut mit de Glischees!
Buchreport
Die Eröffnung der Leipziger Buchmesse im Gewandhaus ist stets eine hochgradig durchritualisierte Veranstaltung … Dass dieser jährliche
Ritus angesichts der Nachrichtenlage nicht weltfremd und peinlich erschien, verdankte er einem
Geistesblitz des Leipziger Oberbürgermeisters
Burkhard Jung.
Richard Kämmerlings, Die Welt
Es ist erst die zweite Ausgabe. Aber Erfolg und
Wachstum unterstreichen eindrucksvoll: Es wurde höchste Zeit, dass sich die Buchmesse in der
Musikstadt Leipzig einen Musik-Schwerpunkt
gönnt.
Dass in Serbien ein frischerer Wind weht, war
dem Messestand anzumerken, der, modern und
licht gestylt, sympathische Offenheit ausstrahlte
… Im Südosteuropa-Forum des Netzwerks
„Traduki“ und im „Café Europa“ des Auswärtigen Amtes gelangen nicht nur – schwierig ge-nug auf brummenden Buchmessen – gedanklichee
Tiefenbohrungen, es kamen auch Autoren auss
allen Ländern Ex-Jugoslawiens miteinander inss
Gespräch. Es ist wichtig, die balkanischen Pa-rallelwelten im Zeichen der Empathie und widerr
die Verharmlosung kurzzuschließen. Ob man
n
die funkensprühenden losen Enden der Ge-schichte wieder zusammenkriegt, ist die Frage.
„wir lesen lyrik / im pressezentrum / der internationalen buchmesse“ – so beginnt ein Gedicht
ˇ
des serbischen Autors Zeljko
Mitić; Jahrgang
1976. Wo, wenn nicht in Leipzig zu Zeiten der
Buchmesse, ist so etwas nicht nur der Traum
eines Poeten, sondern zumindest vorstellbare
Wirklichkeit?
Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung
Jochen Jung, Börsenblatt
Leipziger Volkszeitung
Gespräche über die technologische Zukunft der
Branche haben sich von der Vorderbühne nach
backstage verlagert. Unbeobachtet vom großen
Publikum unterhält man sich sachbetont. So
lief das auch jetzt auf der Messe. Wer Mäuschen
spielen durfte, weiß: Die Revolution ist langsamer unterwegs als vermutet. Aber sie ist eben
unterwegs.
Sie hätten es sich so schön gemütlich machen
können, keiner hätte sie gescholten. Alle wären
glücklich gewesen, weil es ein schönes Buch ist,
das den Preis der Leipziger Buchmesse da
beinahe erhalten hätte … Sie haben es nicht
getan. Nicht nach Verkäuflichkeit geschielt, sich
nicht vor der Leipziger Buchpreistradition verbeugt, vor allem auch den Osten Deutschlands
leuchten zu lassen, und sei es nur als literarische
Kulisse. Sie haben ein Buch ausgezeichnet, das
so ganz anders ist, das seine Sperrigkeit schon
im Titel trägt.
Elmar Krekeler, Die Welt
Herausgeber
Projektteam Leipziger Buchmesse
Leipziger Messe GmbH
Postfach 10 07 20, 04007 Leipzig
www.leipziger-buchmesse.de
Direktor: Oliver Zille
Tel. +49 (0)341 678-82 41, Fax +49 (0)341 678 - 82 42
[email protected]
Redaktion: Nancy Pfaff
Telefon: +49 (0)341 678 - 81 86
[email protected]
Clemens Meyer, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
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Die Kids sind nicht all right – zwischen den
Buchdeckeln von „Tschick“ nicht … und auch
nicht in Halle 2, wo sie, verkleidet als Videospielfiguren und Seriencharaktere, die japanische
Populärkultur in einer Weise verkörpern, die
atemberaubend ist: schlau und differenziert.
Daniel Haas, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Das Besuch-O-Meter stand zum Ende auf
163.000, das wäre dann also die Einwohnerzahl
von immerhin ganz Osnabrück. Rekord vom
letzten Jahr um 6.000 überboten.
Matthias Mayer, Buchmarkt Online
MLBM0103
Thorsten Casimir, Börsenblatt
Joachim Günthner, Neue Zürcher Zeitung
15.–18. März 2012
www.leipziger-buchmesse.de

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