Sachstandsbericht 2015 - Baden

Transcrição

Sachstandsbericht 2015 - Baden
Das Wichtigste für Sie aus dem Jahr 2015
aus unserer Jugend- und
Drogenberatungsstelle Kehl/Offenburg
mit Außenstelle Achern und
der Praxis für Suchtmedizin Kehl
Zentrale Kehl
Bankstr. 5
77694 Kehl
Tel: 07851/ 9947790
Praxis für Suchtmedizin
Bankstr. 5
77694 Kehl
Tel: 07851/ 99477930
Anlaufstelle Offenburg
Hauptstr. 57
77652 Offenburg
Tel: 0781/ 9487880
Anlaufstelle in Achern
Hauptstr. 116a
77855 Achern
Tel: 07841/ 699021
Einweihung der neuen Räume Drobs Offenburg
Die im Januar 2015 bezogenen Räume wurden am 19.
Mai 2015 feierlich eingeweiht. Mit dem Umzug
können nun alle Leistungen unter einem Dach
angeboten werden. Unsere Klienten und Mitarbeiter
fühlen sich gleichermaßen in den hellen und
großzügigen Räumen wohl.
In den Grußworten betonten MdL Thomas Marwein,
der Sozialdezernent des Ortenaukreises Georg Benz
und Offenburgs Sozialbürgermeister Hans-Peter Kopp
die gute und wertvolle Zusammenarbeit.
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung überreichte Ulrich Kleine, Chef des E-Werks
Mittelbaden eine Spende von 2.500 Euro. Herr Prof. Dr. Anil Batra von der Universität
Tübingen konnte für einen interessanten Vortrag zum Thema „Stellenwert und Aufgaben der
Substitutionstherapie“ gewonnen werden. Zahlreiche Kooperationspartner sind der
Einladung der Drobs Offenburg gefolgt, was uns sehr gefreut hat.
Zahlen, Daten und Fakten aus der Beratung der Drobs
Im Jahr 2015 haben wir mit 918 KlientInnen gearbeitet:
• Mit diesen Menschen haben wir 652 längerfristige Betreuungen durchgeführt.
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 167 Personen
• Von diesen Neuaufnahmen waren 33% jünger als 25 Jahre.
• Wir konnten 63 Therapievermittlungen, 9 Nachsorgebehandlungen und
6 ambulante medizinische Rehabilitationen durchführen.
• 86 Angehörige suchten Unterstützung.
• Wir betreuten Menschen aus 37 Nationen.
• Die größte Altersgruppe unserer KlientInnen ist mit 39% zwischen 30 und 39 Jahre alt.
• Wir führten mit unseren KlientInnen insgesamt 9.459 Einzelgespräche und 694
Gruppenkontakte.
• 57% der KlientInnen gaben als Hauptdroge Opioide an, 30% nannten Cannabis und 6%
Alkohol.
• Bei 39% der abgeschlossenen Betreuungen war der Suchtstatus erfolgreich oder
gebessert.
• Bei 48% war ein Arbeitsplatz am Ende der Betreuung vorhanden, 36% waren am Ende der
Betreuung arbeitslos.
• Insgesamt tauschten bzw. verkauften wir im vergangenen Jahr 38.905 Spritzen.
Die im letzten Jahr berichtete Entwicklung, dass einige unserer KlientInnen an den
Spätfolgen ihrer Sucht erkrankt und verstorben sind, hat sich leider auch dieses Jahr
fortgesetzt. „Wie und mit welchen Angeboten können wir diese Menschen im Vorfeld besser
erreichen?“ bleibt eine der dringendsten Fragen in unserer Arbeit.
MdL Thomas Marwein und der suchtpolitische Sprecher der Grünen Josha
Frey zu Besuch in Offenburg
Von links: Martha Ohnemus-Wolf, Michèle Falch, Thomas
Marwein, Josha Frey, Christian Heise
Der Offenburger Landtagsabgeordneter Thomas
Marwein und der suchtpolitische Sprecher der
Grünen im Landtag Josha Frey besuchten die
Fachstelle Sucht und die Drobs Offenburg.
Im Gespräch wurde über die Themen
gesprochen, die die ambulante Suchthilfe im
legalen und illegalen Bereich bewegen:
Die Zunahme der Abhängigen von Glückspiel,
die
zunehmende
Nachfrage
des
Kompetenzzentrums Medien, die schwierige
Versorgungslage Substituierter vor allem im
ländlichen Raum, die Unterfinanzierung der
Suchtberatung in den Justizvollzugsanstalten,
die
zunehmende
Bedeutung
der
Erwirtschaftung von Eigenmitteln sowie die
Frage der Legalisierung von Cannabis.
Substitution und die Praxis für Suchtmedizin in Kehl
Seit der Eröffnung der Praxis für Suchtmedizin hat sich die Versorgungslage der
Opiatabhängigen in Kehl verbessert. Das zugrunde liegende französische Konzept der
Mikrostruktur, in der die Professionen Medizin, Sozialarbeit und Psychologie
gleichberechtigt mit dem Klienten / Patienten arbeiten, erforderte die Entwicklung neuer
Strukturen der Zusammenarbeit. Der gesamte Prozess wurde von der Universitätsklinik
Tübingen unter der Leitung von Prof. Batra evaluiert. Die Ergebnisse der Evaluation sind
ausgesprochen positiv, insbesondere die PatientInnen nehmen die Präsenz aller
Professionen unter einem Dach als hilfreich wahr und schätzen vor allem die einfache
Verfügbarkeit von Unterstützung.
Zum Stichtag 31.12.2015 wurden in der Praxis für Suchtmedizin 56 PatientInnen behandelt.
Das Ziel, dass die Praxis nach drei Jahren (also ab Oktober 2016) wirtschaftlich arbeiten wird,
kann nicht erreicht werden. Es wurden und werden große Anstrengungen unternommen, die
Mandatsträger davon zu überzeugen, dass für mindestens drei weitere Jahre Zuschüsse
notwendig sind und die Schließung der Einrichtung die Versorgung und Behandlung
Opiatabhängiger in Kehl drastisch verschlechtern würde. Erste positive Signale kamen vom
Eurodistrikt.
Die Zahl der Menschen, die wir psychosozial während ihrer Substitution begleiteten, lag im
vergangen Jahr insgesamt bei 279 Personen. Bei einer internen Auswertung unserer
psychosozialen Betreuung bei Substitution im Zeitraum vom 01.10.2015 bis zum 31.12.2015
waren 28% in Beschäftigung und 57% arbeitslos (ALG I und ALGII).
Um auch die Versorgungslage der Substituierten in Offenburg zu verbessern, bewarb sich die
Drobs Offenburg um die Teilnahme des Projektes „VVSub – Verbesserung der
behandlungsbezogenen
und
teilhabe-orientierten
Vernetzung
in
der
Substitutionsbehandlung“ von der Werkstatt des paritätischen Wohlfahrtsverbandes und
freute sich über die Zusage, mit der 0,15 zusätzliche Fachkraftstellen eingerichtet werden
können, die ab 2016 zusätzlich und ausschließlich für die Zielgruppe Substituierter in
Offenburg zur Verfügung stehen.
Das Projekt „Schulterschluss“
„Das Wohl des Kindes“ ist ein häufiges Thema in der Beratung und Begleitung mit unseren
KlientInnen, die Eltern sind. Im letzten Jahr lebten insgesamt 99 Klienten mit ihren 169
eigenen Kindern zusammen. Für die Eltern sind wir AnsprechpartnerInnen in Bereichen wie
Erziehung, Gesundheit und Alltagsbewältigung. Gleichzeitig kooperieren wir mit zahlreichen
Institutionen.
Aus dem vom Sozialministerium Baden-Württemberg geförderten Projekt „Schulterschluss“
heraus, das in Kehl durchgeführt wurde, entstand eine noch engere Zusammenarbeit, die in
einer gemeinsamen Kooperationsvereinbarung festgehalten und in Kürze im Rahmen einer
Auftaktveranstaltung in Kraft treten wird.
Kompetenzzentrum Medien
Seit 2010 ist die Jugend- und Drogenberatung Kehl und Offenburg
Medienkompetenzzentrum. Fortgebildete MitarbeiterInnen bieten in beiden Standorten
spezielle Beratung für Jugendliche, junge Erwachsene und deren Angehörige zum Thema
Mediennutzung an. Die Nachfrage stieg in den letzten Jahren kontinuierlich. Die inzwischen
konzeptionell verankerte Familienberatung wird gut angenommen. 2015 wurde das Konzept
konsequenterweise um ein spezielles Präventionsangebot erweitert.
Arbeitsprojekt „Chance 2015“
Die Maßnahme wurde in enger Kooperation mit der Kommunalen Arbeitsförderung
Ortenaukreis durchgeführt und durch das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung Familie,
Frauen und Senioren Baden Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds
unterstützt.
Ziel war es, für langzeitarbeitslose Menschen eine Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit zu
erreichen. Dieses Ziel konnte bei 67% der TeilnehmerInnen erreicht werden. Neben der
Bereitstellung von internen Arbeitsplätzen, Praktika und Trainings erfolgte eine sehr
gelungene Kooperation mit externen Praktikumsgebern.
An dem Projekt nahmen insgesamt 21 Personen aus dem Ortenaukreis teil (2 weiblich, 19
männlich). Die Belegungsquote liegt bei 94,4 %.
Das Nachfolgeprojekt „DO IT 2016“ konnten wir mit Unterstützung der anfangs erwähnten
Kooperationspartner zu Beginn des Jahres 2016 starten.
Prävention
Unsere Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung hat im Jahr 2015 mit
verschiedenen Projekten und Einzelveranstaltungen insgesamt 1.350 Menschen erreicht.
Schwerpunkt hierbei lag auf der schulischen und der betrieblichen Suchtprävention.
Im Bereich der schulischen Suchtprävention wurde mehrfach der AlkoholPräventionsworkshop „Tom und Lisa“ durchgeführt.
Im Bereich der betrieblichen Suchtprävention sind Schulungen für Auszubildende in
Betrieben mittlerweile fester Bestandteil unseres Präventionsangebotes. In kleinen Gruppen
und mit jugendgerechten Methoden und Inhalten wird beispielsweise in dem Workshop
„Rausch und Risiko“ zu Themen wie Alkohol, Cannabis und Medien gearbeitet.
Web-basierte Angebote im bwlv
Ende 2014 endete die Modellphase des durch die Glücksspirale finanzierten Projektes der
online Beratung. Der bwlv beschloss, ab 2015 per Umlagefinanzierung an diesem
zeitgemäßen Angebot festzuhalten und richtete 2015 0,05 Fachkraftstellen dafür ein.
Des weiteren engagiert sich der bwlv bei der Präventions-Plattform feelok und dem online
gestützten von der BzgA geförderten Cannabis-Aussteiger-Programm „Quit the Shit“. Hierfür
wurden ebenfalls 5% einer Fachkraftstelle bei der Drobs Kehl / Offenburg angesiedelt. Es
freut uns sehr, dass wir für die Umsetzung dieser Angebote ausgesucht wurden.
Internes
Im letzten Jahr gab es erneut Veränderungen in unserem Team:
Die Psychologin Birgit Rieutord kam im September aus ihrer Elternzeit zurück, ihre
Vertretung Caroline Beck hat uns deswegen verlassen. Katja Schlager, Präventionsfachkraft,
wurde seit Februar für die Elternzeit von Sina Klotter vertreten. Carolin Schelb verließ uns
im Dezember, ihre Nachfolgerin ist Claudia Dietrich-Stengl. In der Praxis für Suchtmedizin
werden als Nachfolger für Dr. Martin Dörr und Dr. Frieder Baldner Dr. Claudia Jamal und Dr.
Christian Michel in unserem Team begrüßt.
Wir sind sehr froh, diese kompetenten und engagierten KollegInnen in unserem Team zu
haben.
Auch 2015 sind wir angesichts unserer Angebotspalette, inhaltlicher Weiterentwicklungen
und der Erweiterung unserer Aufgaben erneut an die Grenzen unserer personellen
Kapazitäten gestoßen, was immer wieder höchste Flexibilität und kreative Lösungen vom
Team verlangt.
Danke an unsere Spender aus dem Jahr 2015
Bürgerstiftung St. Andreas, Offenburg – Bäckerei Dreher Offenburg - Bürgerstiftung Kehl –
Drogenhilfe e.V. Offenburg – Lions Club Kehl – Natur Geprägt A. Schäck Appenweier – Anker Apotheke Kehl – E-Werk Mittelbaden – Stadtanzeiger / Guller –
– Frau Monika Kratzer Offenburg Ein besonderer Dank geht auch an unsere vielen Einzelspender!

Documentos relacionados