NADINE STRITTMATTER

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NADINE STRITTMATTER
Nr. 67 – 2012-4
Zeitschrift der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus (SVV) | www.vegetarismus.ch
egi-Info
FÜR TIERE, UMWELT UND GESUNDHEIT
SVV-Gespräch
mit dem
SCHWEIZER TOPMODEL
NADINE STRITTMATTER
Wie unabhängig ist die Schweiz?
Die Ernährungssouveränität aus vegetarischer Sicht
Seite 6–8
Weihnachtsbäckerei
Rein pflanzliche Leckereien zum Weihnachtsfest
Seite 24–27
INHALT
Inhalt
Editorial: Kooperationen......................................................................3
Impressum..............................................................................................3
SVV-Gespräch mit Nadine Strittmatter ...............................................4
«Ich möchte keinen Tierfriedhof in meinem Magen»
Ernährungssouveränität........................................................................6
SVV-Umstiegsunterstützung:
Wie unabhängig ist die
Schweiz wirklich?
6
«Eine vegane Ernährung ist nicht schwierig»......................................9
Hilfe für die Ärmsten der Armen .......................................................10
Wie ein Tierarzt aufhörte, seine Freunde zu essen...........................12
Kurznachrichten..................................................................................14
Fälschung von Gesundheitsstudien....................................................16
Ernährungsfragen an Dr. Henrich ......................................................18
«Produktetest»: Traubensaft..............................................................19
Vorurteil:
«Ist die vegetarische Ernährung auf Dauer ungesund?»..................20
Vegi-Card-Partner: Bliklen – Zimt-Produkte.......................................21
Ein wundervolles Hilfsprojekt für Mensch
und Tier
10
Honig: Der Kampf um das süsse Gold................................................22
Rezepte: Weihnachtsbäckerei.............................................................24
Rohkost im Winter...............................................................................28
Buchvorstellungen...............................................................................30
Neueröffnung: Hotel Swiss Die Krone...............................................32
Vegetarisches Restaurant in Lissabon................................................33
Leserbriefe...........................................................................................33
Impressionen der Veganmania Winterthur.......................................35
Vegi-Porträt: Werner Müller...............................................................37
Massentierhaltung
von Honigbienen
2
SVV-Veranstaltungskalender..............................................................38
22
Europäisches Vegetarismus-Label.......................................................39
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012-4
EDITORIAL
Kooperationen
Impressum
Vegi-Info
Magazin der Schweizerischen
Vereinigung für Vegetarismus (SVV)
(ISSN 1660-0797)
Vegi-Info ist als offizielles Mitteilungsorgan der SVV kostenlos für Mitglieder (Jahresbeitrag Fr. 85.–)
Gönnerbeitrag: Fr. 45.–
Abo: Fr. 33.–, zu überweisen auf das
PC-Konto Nr. 90-21299-7
Erscheinungsweise: Vierteljährlich
auf Deutsch und Französisch
Herausgeber: SVV, Niederfeldstr. 92,
CH-8408 Winterthur
Internet: www.vegetarismus.ch/heft
[email protected]
Redaktion: Renato Pichler und
Bernadette Raschle
Lektorin: Josie Wendt
Romandie: Ananda Tyrell und Olivia
Villard
Standaktionen: Peter Beck,
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Layout: SVV, Niederfeldstr. 92,
CH-8408 Winterthur,
[email protected]
Druck: Tiskarna Dobel s.r.o.,
CZ-56301 Lanskroun
Anmeldung für den Newsletter unter:
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Titelbild: Nadine Strittmatter
Bildernachweis:
Titelbild: Gerry Ebner, S. 2: Biene:
Vitaliy Pakhnyushchyy, fotolia.com;
S. 8: Petra Bork, pixelio.de; S. 20:
Gerd Altmann, pixelio.de; S. 22: Katharina Bregulla, pixelio.de
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wieder.
Vegi-Info 2012-4
Liebe Leserinnen und Leser
Im vergangenen Jahr war einiges los. Nebst vielen Standaktionen und
kleineren Treffen konnten wir im Frühling Ruediger Dahlke nach Winterthur
einladen und rund 300 Besuchern sein Buch «Peace Food» vorstellen. Im
September organisierten wir das grösste Strassenfest ganz ohne tierische
Produkte, das es in der Schweiz je gab: die Veganmania. Trotz schlechten
Wetters wurden die Stände fast überrannt (Seite 34).
Auch die Medienanfragen nahmen stark zu. Und bei unzähligen Arbeiten
(Matura, Diplom etc.) konnten wir helfen, damit die vegetarische bzw.
vegane Lebensweise korrekt wiedergegeben wurde.
Doch nicht nur in der Schweiz ist die SVV aktiv: Wir stehen im ständigen
Austausch mit vielen anderen gleich gesinnten Organisationen in ganz Europa. Bei Treffen in Paris, Berlin, Bordeaux usw. konnten wir die internationale
Zusammenarbeit vertiefen und uns weiterbilden (die Kosten dafür wurden
von einer Stiftung übernommen). Dabei können wir auch kleineren Organisationen (insbesondere aus Osteuropa) beim Aufbau ihres Vereins mit unseren Erfahrungen und Informationen helfen. Zum Beispiel entstehen gerade in Mazedonien, in der Türkei und in Rumänien neue Gruppen, die sich
für die Tiere und somit gegen den Fleischkonsum einsetzen.
Auf eine ganz andere Art unterstützt die NetAP in Indien den Tierschutz,
indem die Mitwirkenden dort veganes Essen abgeben und dafür den Tierschutz den Menschen näherbringen (ab Seite 10).
Wir greifen auch immer wieder Themen auf, die in den Massenmedien
vernachlässigt werden: Bereits 1998 hatten wir im Vegi-Info über die Probleme bei der industriellen Honiggewinnung berichtet. Über 10 Jahre später
ist dies nun, dank einer Dokumentation im Kino, auch Thema in der breiten
Öffentlichkeit (Seite 22).
Doch auch in der Schweiz gibt es noch viel zu tun. Wie schwer sich manche
mit der vegetarischen Lebensweise noch immer tun, sieht man auch an den
«Argumenten», die sie dagegen vorbringen: In einem Podiumsgespräch
sagte kürzlich der «Nachhaltigkeitsexperte» von Coop, dass vegetarisch
leben für die Umwelt nicht viel bringe, da man das durch den Fleischverzicht
eingesparte Geld für andere Dinge, wie z.B. Flugreisen, ausgebe, die ebenfalls der Umwelt schaden. Ignoriert wird bei diesem Argument, dass viele
Vegetarier bereit sind, für hochwertige, nachhaltige Produkte auch mehr
auszugeben und vermehrt Bioprodukte kaufen. Kaum ein Vegetarier isst
kein Fleisch, um Geld für Umweltschädliches zu sparen. Offensichtlich sind
stichhaltige Argumente gegen die vegetarische Ernährung auch von «Experten» kaum noch zu finden.
Renato Pichler
Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus (SVV)
www.vegetarismus.ch
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SVV-GESPRÄCH
Schweizer Topmodel Nadine Strittmatter:
«Ich möchte keinen Tierfriedhof
in meinem Magen!»
Sie strahlt eine eigenwillige Schönheit aus, ist auf der ganzen Welt
gefragt und Medienberichte charakterisieren sie als belesene, intellektuelle junge Frau. Auf ihrer Homepage zeigt sie Tiefgang, indem sie sich
mit der Aussage porträtiert: «Was du in der äusseren Welt erlebst, ist
ein Spiegel von deinem Inneren.» Wir wollten von ihr wissen, wie ein
Fotomodell lebt, das sich für fleischlose Ernährung entschieden hat.
Gab es einen speziellen auslösenden Moment oder ein Erlebnis,
dass du kein Fleisch isst?
Vor etwa 10 Jahren habe ich im Ausland verdorbenes Fleisch gegessen,
danach war für mich die Sache klar.
Was ist dein Lieblingsessen?
Eindeutig Avocado-Toast! Avocado
mit dem Saft einer Zitronenhälfte
vermischen, mit Himalaya-Salz und
Pfeffer würzen und mit Vollkorntoast-Scheiben geniessen.
Wie steht deine Familie dazu?
Sie meinen und hoffen, dass ich
mich eines Tages wieder «normal»
ernähren werde …
Was hat die Ernährung deiner
Meinung nach für einen Einfluss
auf die Schönheit?
Ernährung ist wichtig für das Wohlbefinden sowie auch für die Haut,
die Fitness und den Energielevel. Die
Figur kommt für mich an zweiter
Stelle.
Warum liest man in den Massenmedien fast nichts über deine
Ernährungsweise? Stehst du öffentlich dazu?
Auf jeden Fall, doch leider interessiert das die Massenmedien wohl
eher weniger.
Wer Glück hat, trifft das internationale
Model vielleicht in einem vegetarischen
Restaurant in Zürich.
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Vegi-Info 2012-4
SVV-GESPRÄCH
Empfindest du es als Verantwortung, anderen dein Wissen über
die Ernährung weiterzugeben?
Ich gebe gerne Tipps, allerdings finde ich, dass jeder seinen eigenen
Weg zu seiner für sich richtigen Ernährung finden muss. Ich bin keine
Priesterin und weiss nur, was für
mich persönlich richtig und gut ist,
jeder muss das für sich selber entscheiden und wissen.
Würdest du auf die Strasse gehen, um für die Gerechtigkeit den
Tieren gegenüber einzustehen?
Ich bin allgemein gegen Gewalt,
und für Gerechtigkeit setze ich mich
auf jeden Fall ein, allerdings bin ich
bis jetzt noch nie auf die Strasse
gegangen für irgendetwas. Es gibt
auch andere Wege, Aufmerksamkeit auf Themen zu lenken, und wie
gesagt bin ich keine «Priesterin», die
weiss, was richtig ist für alle. Heutzutage kann man ja schon mit einer
Website oder mit einem Blog Aufmerksamkeit auf Themen ziehen.
die Leute oft fragen, warum ich
Vegetarierin bin. Ich antworte meistens mit dem Satz, dass ich keinen
Tierfriedhof in meinem Magen
möchte, und da kann niemand wirklich was dagegen sagen!
In welcher Stadt ist es am einfachsten, sich vegetarisch zu ernähren? Wo am schwierigsten?
In Los Angeles ist es wohl am einfachsten, dicht gefolgt von New York.
Zürich finde ich nicht schlecht, mit
Restaurants wie Hiltl, Samses, Tibits,
Biosumo, Les Gourmandises de Miyuko. Paris dagegen ist eher schwierig in
solchen Angelegenheiten.
Wenn du Königin der Welt wärst
– was würdest du anordnen?
Ich würde in die Forschung für alternative Energien investieren und allen Menschen auf der Welt gleichberechtigt Dinge wie Ernährung, Bildung und medizinische Versorgung
zugänglich machen. Und ich würde
alles tun, um den Frieden auf der
Welt zu fördern!
Musst du dich oft rechtfertigen
für die Art, wie du dich ernährst?
Eigentlich nicht, obwohl auch mich
Nell Andris
Nadines Tipps für eine schlanke Figur
Die Figur zu halten, ist kein grosses Problem. Natürlich müssen wir
Models uns an die Regeln halten und können nicht plötzlich zunehmen oder die Figur verändern, schliesslich verlassen sich die Designer
auf die angegebenen Masse! Deshalb habe ich ein paar Tipps und
Tricks, die ich gerne teile.
1. Nur so viel essen, wie man auch verbrennt! Das ist der wichtigste Trick! Wenn ich ein Fotoshooting oder eine Modenschau habe,
achte ich im Vorfeld streng darauf, was ich esse und wie viele
Kalorien ich verbrenne. Hungern ist nie die Lösung, vor allem, weil
der Körper nicht in der Lage ist, damit umzugehen und den Jo-JoEffekt auslöst. Nur vernünftig essen kann helfen, gesund zu bleiben!
2. Trinken: Genügend Wasser trinken, ist das Beste, was man tun
kann, damit die Haut frisch aussieht. Auch ungesüsster Kräutertee
ist geeignet. Keine (künstlich) gesüssten Getränke! Ich liebe Cappuccino und bin ein grosser Fan von «Coffee to go». Am besten
man trinkt ihn schwarz oder hält sich an Sojamilch.
Vegi-Info 2012-4
www.vegetarismus.ch
Nadine Strittmatter
persönlich
Geboren am 4. September
1984 in Baden, nahm sie als
16-Jährige am Elite-ModelLook-Wettbewerb teil und
erreichte den fünften Rang.
Nach Abschluss der Schule
zog sie für einige Monate
nach London, doch sie fand
keine geeignete Agentur und
liess sich in Paris nieder. Dort
ging es mit ihrer Karriere
bergauf, sie wurde von grossen Namen wie Karl Lagerfeld und John Galliano gebucht und präsentierte rasch
Mode von Top-Designern wie
Chanel und Christian Dior.
Seit 2002 ist die Aargauerin
ein Model auf dem internationalen Parkett. Sie lief in Paris, Milano, Berlin und New
York für Marken wie Armani,
Givenchy und Victorias Secret.
Seit 2007 nimmt sie Schauspielunterricht und widmet
sich vermehrt der Filmproduktion. Ihr erster Kurzfilm
wurde 2011 an den Internationalen Filmfestspielen in
Cannes gezeigt. An der Castingshow «Fashion Days Model Challenge» amtete sie als
Jurymitglied und trat als CoModeratorin auf.
Heute lebt sie in Wettingen,
pendelt jedoch ständig zwischen New York, Paris und
Los Angeles und ist die Ambassadorin von Myclimate.
Blog «Planet Nadine»:
blog.nadinestrittmatter.com
Homepage:
www.nadinestrittmatter.com
5
ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT
Ernährungssouveränität
Durch die weltweite Vernetzung der Nahrungsmittelproduktion geht
immer mehr die Ernährungssouveränität der einzelnen Länder verloren.
Die eigene Ernährung souverän (= selbstbestimmt) zu bestimmen, wird
von der Schweizer Politik offiziell angestrebt. Wie sieht es heute damit
aus und was kann getan werden, um die Ernährungssouveränität zu
erhöhen?
Politische Situation
«In der Schweiz werden jährlich
32000000 Tonnen Tierfutter produziert, aber nur 3600000 Tonnen
pflanzliche Lebensmittel.»
Der Nationalrat hat über die
«Agrarpolitik 2014–2017»
den Begriff Ernährungssouveränität gesetzlich erstmals
verankert. Dennoch herrscht
über dessen Auslegung
noch keine Einigung.
Würde man diesen Begriff ernst
nehmen, würde dies heissen, dass
die Schweizer Landwirtschaftsfläche
so effizient genutzt werden sollte,
dass die Schweiz sich unabhängig
Flächenverbrauch
Über 70% des Schweizer Landwirtschaftslandes werden für Futtermittel
ver(sch)wendet. Auf mindestens der Hälfte der so genutzten Fläche könnte man
problemlos auch Gemüse, Früchte oder
Getreide anbauen.
vom Ausland ernähren könnte. Dies
wäre jedoch nur möglich, wenn
man die Nahrungskette nicht über
das Tier künstlich verlängern und
damit ein Vielfaches an Land zur
Nahrungsmittelproduktion benötigen
würde. Dieser Ansatz wird jedoch von
allen abgelehnt, die von der Produktion tierischer Nahrungsmittel (bzw.
den Subventionen dazu) leben. Ausserdem verlangt die Bevölkerung weiterhin tierische Nahrungsmittel.
Deshalb mussten 2011 über eine
Million Tonnen Futtermittel importiert
werden, um die Produktion tierischer
Nahrungsmittel aufrechtzuerhalten.
Landverbrauch
Die Fleischproduktion benötigt ein
Vielfaches der Landfläche, welche
die Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel benötigt, da bei der Produktion von Fleisch zuerst immer
auch Pflanzen als Futtermittel wachsen müssen, die dann verfüttert werden können. Nur ein kleiner Teil des
Futters wird aber in Fleisch, Milch oder
Eier umgewandelt.
Eigenproduktion
Die Schweizer Landwirtschaft rühmt
sich damit, einen Grossteil der in der
Landbedarf zur Produktion von einem Kilo Nahrungsmittel:
Rindfleisch
Schweinefleisch
Hühnerfleisch
Eier
Obst
Kartoffeln
Gemüse
10 m2
20 m2
30 m2
Quelle: Ökologie & Landbau, 159,3/2011, Seite 40–42, www.soel.de – Grafik: SVV, www.vegetarismus.ch
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Vegi-Info 2012-4
ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT
«[...] die Lösung zur Ernährungssouveränität besteht weder
in einer Erhöhung der inländischen Nahrungsmittelproduktion, welche die Rechtsparteien empfehlen, noch in einer radikalen Reduktion des Konsums, welche die Linksparteien
empfehlen, sondern in der Optimierung des Verzehrs bezüglich des Überkonsums von Fleisch und Milchprodukten.»
André Ourednik, Wissenschaftler der Umweltfakultät der Universität Lausanne: «Switzerland discusses food sovereignty – a vegetarian diet might be the answer» in Maps and Spaces from http://ourednik.info/maps/2012/09/17/
switzerland-discusses-food-sovereignty-a-vegetarian-diet-might-be-the-answer/
Schweiz benötigten Nahrungsmittel
selbst produzieren zu können.
Der Selbstversorgungsgrad (SVG)
der Schweiz beträgt heute bei tierischer Produktion über 90% und
bei pflanzlichen Produkten unter
50%.1 Diese Zahlen täuschen jedoch. Denn die tierischen Produkte
sind stark von Futtermittelimporten
abhängig.
Wenn man den Selbstversorgungsgrad ohne Berücksichtigung der importierten Futtermittel errechnet
(brutto), erhält man somit immer
bessere Zahlen, als wenn man die
effektiv im Inland produzierte Nahrungsenergie errechnet (NettoSelbstversorgungsgrad). Die Berechnungen beruhen auf Nahrungsenergie (Kilojoule) statt Kilogramm, weil
diese Einheit sich für vergleichende
Betrachtungen besser eignet als Gewichtsangaben.
Das Netto ergibt sich demnach aus
der Berechnung des Bruttobetrages,
abzüglich Importe für Futtermittel:2
Jahre
Brutto Netto
1990–1992
62%
58%
1996–1998
63%
57%
2005–2007
60%
54%
In den letzten 20 Jahren ist demnach der Selbstversorgungsgrad der
Schweiz bei den Futtermittelrohstoffen von zwei Drittel auf heute rund
50% gesunken.3
Der Schweizer Bauernverband (SBV)
möchte dies wieder rückgängig machen. Er gibt jedoch in seinem Bericht der Arbeitsgruppe Futtermittel
zu:4 «Eine vollständige Produktion
des Kraftfutters mit inländischen
Komponenten ist absolut unrealistisch. Das würde bedeuten, dass auf
Vegi-Info 2012-4
nahezu 280 000 ha Futtergetreide
und Futtereiweisse angebaut werden müssten. Das würde heissen,
dass fast auf der gesamten offenen
Ackerfläche Komponenten für Kraftfutter angebaut werden müssten.»
Doch was heisst die vom SBV geforderte Erhöhung der Eigenversorgung mit Kraftfutter auf 65%? Dazu müsste in der Schweiz auf
153 000 ha Kraftfutter angebaut
werden. Mehr als die Hälfte der
Schweizer Ackerfläche würde also
als Kraftfutter dienen.
Die Folge wäre, dass noch mehr
pflanzliche Nahrungsmittel (Gemüse, Früchte, Brotgetreide etc.) aus
dem Ausland importiert werden
müssten. Damit würde man also das
Problem der Selbstversorgung nur
von den tierischen Produkten noch
weiter zu den pflanzlichen Produkten verlagern.
Da die Produktion tierischer Nahrungsmittel sehr viel mehr Land benötigt als die Produktion pflanzlicher
Lebensmittel, würde der Selbstversorgungsgrad insgesamt sogar weiter sinken.
Der Bauernverband sieht jedoch eine andere Lösung (die hoffentlich
nicht umgesetzt wird): «Der Anreiz
Futtermittelimporte 2011:
Über 1 Million Tonnen!
Davon:
• 167 000 Tonnen Heu
• 282 000 Tonnen Soja
• 91 000 Tonnen Futtermais
• 68 000 Tonnen Futterreis
• 62 000 Tonnen Gerste
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Futtermittelpreis
Bei der verschwenderischen Produktion
von tierischen Nahrungsmitteln werden
mehrere Kilogramm Getreide benötigt,
um ein Kilogramm Nahrung zu produzieren. Dies ist (trotz hohen Subventionen)
nur dank extrem niedrigen Futterpreisen
rentabel: 2009 bekam der Bauer nur noch
knapp 35 Rappen pro Kilo Futtergetreide.
zur Ausdehnung von ökologischen
Ausgleichsflächen auf ackerfähigem
Boden muss in der Tendenz gesenkt
werden. Diese Ausgleichsflächen
sind eine Konkurrenz zur Nutzung
der Flächen für den Kraftfutteranbau.»
Ausserdem soll gemäss dem SBV die
Schweizer Landwirtschaft intensiviert
werden und die Ackerfläche generell
um 12% ausgeweitet werden.
Eier
Bei Eiern und Eiprodukten liegt der
Selbstversorgungsgrad bei rund
50%, das heisst, die Hälfte aller in
der Schweiz konsumierten Eier
werden importiert.5 Vor allem in
der Gastronomie und Industrie (z.B. in
Backwaren) werden noch viele günstige Import-Käfigeier verwendet.
Doch dies ist auch nur die halbe
Wahrheit: Hühner werden praktisch
ausschliesslich mit Kraftfutter gefüttert und dieses kommt zu einem
Grossteil auch aus dem Ausland.
Auch die konsumierten Masthühner
(Poulets) stammen zu 50% aus dem
Ausland.
Milch
Bei Milch denkt man – dank der
Milchwerbung – an weidende Kühe.
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ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT
Ach du dickes Ei!
Jedes zweite in der Schweiz verwendete
Hühnerei stammt aus dem Ausland.
Die heute in der Schweiz im Einsatz
stehenden Milchkühe sind jedoch so
hochgezüchtet, dass sie ihre enorme
Milchleistung nur noch mit unnatürlichem Kraftfutter erbringen können.
Der Kraftfuttereinsatz je Milchkuh in
der Schweiz wird gemäss SBV auf
ca. 640–710 kg pro Jahr geschätzt.
Nur so können die rund 500 Liter
Milch pro Einwohner und Jahr erzeugt werden.
der Schweiz von Futtermittel- und
Nahrungsmittelimporten sinkt, dann
wähle ich pflanzliche Produkte, da
pflanzliche Nahrungsmittel für die
Produktion wesentlich weniger Land
benötigen.
Gleichzeitig spart man damit Energie, reduziert die Erzeugung von
klimabelastenden Gasen und schont
Tier, Mensch und Umwelt.
3
4
Renato Pichler
Gibt es eine Lösung?
Egal welchen Ansatz man wählt,
schliesslich ist das Resultat immer: Je
mehr tierische Produkte produziert
werden, desto mehr ist man vom
Ausland abhängig. Die Produktion
tierischer Nahrungsmittel jedoch
einfach zu senken, ohne dass auch
der Konsum sinkt, führt nur dazu,
dass vermehrt tierische Produkte importiert werden. Deshalb ist der effizienteste Weg zu einer grösseren
Ernährungssouveränität der Schweiz
die Senkung des Konsums tierischer
Produkte. Die Konsumenten haben
es in der Hand!
Möchte ich, dass die Abhängigkeit
8
1
2
www.seco.admin.ch/themen/
00513/01238/02638/index.html
www.parlament.ch/d/suche/
5
seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=
20091159
www.landwirtschaft.ch/de/
aktuell/agronews/detail/article/2012/
10/26/getreidebranche-beklagtsinkenden-selbstversorgungsgradbeim-futtergetreide/
Stärkung der Versorgung mit
Schweizer Kraftfutter, Sept. 2011,
www.sbv-usp.ch/fileadmin/
user_upload/bauernverband/
Taetigkeit/Dossiers/Futtermittel/
Bericht_AG_Futtermittel_publiziert_d.
pdf
www.gallosuisse.ch/html/?id=42
Immer mehr Futtermais verdrängt den Anbau pflanzlicher Lebensmittel.
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012-4
UMSTIEGSUNTERSTÜTZUNG
«Eine vegane Ernährung ist nicht schwierig»
Wie Scharka für die SVV zukünftige Vegetarier/
Veganer beim Umstieg unterstützt.
Seit einigen Monaten bietet die SVV
in Zürich einen «Veggie-Buddy»Service an, sprich die Möglichkeit,
von einer erfahrenen Veganerin Unterstützung zum Umstieg auf die
vegetarische/vegane Ernährung zu
bekommen.
Für diese Umstiegsunterstützung
trifft sich Scharka mit einem oder
mehreren Teilnehmenden am Zürcher Hauptbahnhof. Gemeinsam
mit den Interessenten bespricht sie
in der ersten halben Stunde, wer wo
steht, welche Ziele erreicht werden
möchten, wo allfällige Hindernisse
vorhanden sind (z.B. Auswärtsessen,
Besuch, Familie, eigene Unsicherheiten …) und vermittelt Lösungsansätze aus ihrer eigenen Erfahrung. Auch geht sie auf Fragen ein.
Natürlich gibt es auch jede Menge
hilfreiches Material und eine Liste
mit den wichtigsten Internetadressen für zu Hause, wenn die Teilnehmenden dann wieder mehr oder
weniger auf sich alleine gestellt sind.
Nach dem Gespräch begleitet Scharka die Teilnehmenden auf einer Führung durchs Reformhaus Egli und
zeigt ihnen vor Ort, welche Lebensmittel tolle Alternativen zu tierischen Produkten sind, wie man sie
verwendet und worauf man beim
Einkaufen und bei der veganen Ernährung grundsätzlich achten sollte.
Nicole und Edwin sind zwei der Teilnehmer, die kürzlich die Umstiegsunterstützung genutzt haben.
Ihre Eindrücke motivieren hoffentlich auch viele andere, den nächsten
Schritt zu machen.
Lebst du vegetarisch?
Edwin: Ich lebe noch nicht 100%ig
vegetarisch, aber esse fast nie
Fleisch. Bisher habe ich dann eine
Ausnahme gemacht, wenn es kein
anderes Essensangebot gab. Selbst
kaufe ich aber seit Jahren keine
Wurst oder kein Fleisch.
Nicole: Mittlerweile war ich 28 Jahre
lang Vegetarierin und sah nichts
Schlechtes darin, Eier und Milchprodukte zu konsumieren (töte sie dabei ja nicht …), und fragte mich
ebenfalls, was die Veganer denn
wohl noch essen würden ... Und
empfand es als ein wenig extrem.
Weshalb hast du das Angebot der
SVV genutzt und bei Scharka die
Umstiegsunterstützung besucht?
Ich interessiere mich für eine gesunde und tierfreie Ernährungsweise
und habe das Angebot im Internet
entdeckt. Längerfristig möchte ich
vegan leben.
Als ich in einem Vortrag von Ruediger Dahlke von der China Study
hörte, ging mir ein Licht auf, ich
kaufte mir das Buch Peacefood und
war innert zwei Tagen komplett vegan in meiner Ernährung. Taggenau
auf meinen 40. Geburtstag, was für
ein Geschenk.
Noch immer war da der Gedanke, ja
was ess ich denn jetzt noch und auf
was genau soll ich beim Einkaufen
achten? Da war ein grosser Respekt,
dass sich von nun an die Einkäufe in
die Länge ziehen, weil ich jedes Produkt genau unter die Lupe nehme.
Lebst du bereits vegan und könntest dir vorstellen, Neueinsteigern aus
deiner Gegend Tipps zum praktischen veganen Alltag zu geben? Gerne
unterstützen wir dich beim Umsetzen. Melde dich einfach bei der SVV
unter [email protected] oder telefonisch: 071 477 33 77.
Vegi-Info 2012-4
www.vegetarismus.ch
Was hat dir das Treffen gebracht?
Die nette, vertrauenswürdige Art
von Scharka hat mir am meisten
gefallen. Sie ist sehr gut auf meine
vielen Fragen eingegangen. Ich hatte danach den Eindruck, dass eine
vegane Ernährung nicht sehr
schwierig ist.
Scharka selber hat mir enorm entsprochen mit ihrer Art. Die Faszination der veganen Lebensweise ist auf
mich rübergesprungen. Auch gab es
mir das Gefühl, damit in Gesellschaft zu sein, eine Verbindung zu
gleichgesinnten Menschen.
Wem würdest du die Umstiegsunterstützung empfehlen?
Jedem, der sich gesünder ernähren
möchte und Tiere nicht als Produkt
sehen möchte.
Ich empfehle die Umstiegshilfe allen
interessierten und aufgeschlossenen
Menschen. Es ist eine tolle Erfahrung, Bereicherung und kann auch
einfach als Denkanstoss und zur
Sensibilisierung der eigenen Einkaufskultur dienen.
Bernadette Raschle
Die nächsten Daten für die
Umstiegshilfen werden jeweils im SVV-Terminkalender
veröffentlicht:
www.vegetarismus.ch/
termine.htm
Am einfachsten vereinbart
man mit Scharka aber einen
individuellen Termin:
[email protected]
9
TGIERSCHUTZ
ARTENPRAXIS
NetAP verbindet Tierschutz und Menschenschutz und setzt sich vor Ort dafür ein.
Hilfe für die Ärmsten der Armen –
im Einklang mit dem Tierschutz
Tierschutz ist Menschenschutz / Menschenschutz ist Tierschutz – ob
Mensch, ob Tier, Achtung vor dem Leben macht keinen Unterschied
zwischen den zahlreichen Erscheinungsformen des Lebens.
Unter einem Haufen Plastik und Karton versteckt sitzt Padma. Padma
lebt auf der Strasse. Padma hat kein
Zuhause, kann sich nicht erinnern, je
eines gehabt zu haben. Sie ist in
ihren physischen und psychischen
Fähigkeiten etwas eingeschränkt.
Padma lebt am Rande der Gesellschaft und Padma braucht Hilfe.
Und Hilfe bekommt die ältere Frau –
von Tierschützern.
Visakhapatnam, Indien: Zusammen
mit der lokalen Tierschutzorganisation Visakha Society for the Protection and Care of Animals (VSPCA)
10
führt die Schweizer Tierschutzorganisation NetAP – Network for Animal Protection – jedes Jahr Tausende
von Kastrationen von Strassentieren
durch. Bei der Arbeit auf den Strassen Indiens konnten die Tierschützer
aber nicht die Augen vor den vielen
Menschen in Not verschliessen.
Rasch fiel zudem auf, dass viele Trost
bei Tieren suchen. Insbesondere in
der Nacht schliessen sich Menschen
und Tiere zusammen, um sich gegenseitig Schutz, Wärme und Geborgenheit zu geben. Die Verbundenheit zwischen diesen Menschen
www.vegetarismus.ch
mit den auf der Strasse lebenden
Tieren beeindruckte die Tierschützer
sehr. Mit Unterstützung der Stiftung
Winsome Constance Kindness Trust
mit Sitz in Australien wurde schliesslich 2010 das Kindness Mobile Restaurant ins Leben gerufen, welches
seither veganes Essen an bedürftige
Menschen, die in einer Verbundenheit mit bedürftigen Tieren stehen,
verteilt. Zu Beginn profitierten 40
Menschen vom Angebot der Tierschützer. Inzwischen konnte das
Projekt auf 80, meist ältere Personen
erweitert werden.
Vegi-Info 2012-4
TIERSCHUTZ
Nora, eine Volontärin von NetAP, die
VSPCA für einige Monate vor Ort
unterstützt, konnte das indische
Team mehrmals begleiten und beim
Verteilen des Essens helfen. «Diese
Arbeit hat mich sehr berührt. Die
Menschen sind extrem arm und
freuen sich sehr über das Essen. Zu
sehen, wie man mit einer einfachen
Mahlzeit ein Lächeln in die Gesichter
der Menschen, die meist ein zutiefst
bewegtes Leben hinter sich haben,
zaubern kann, ist wohltuend. Die
Armut und das Elend sind hier allgegenwärtig und mit dem Projekt
kann den Ärmsten der Armen geholfen werden. Das vegane Essen
steht ganz im Einklang mit unseren
Tierschutzbemühungen und findet
so etwas mehr Verbreitung», berichtet Nora.
Indien ist ein kleines Paradies für
Vegetarier. Geschätzte 40% der gesamten Bevölkerung verzichten aufgrund des Hinduismus auf den
Fleischkonsum und somit wird überall fleischloses Essen angeboten. Die
vegane Lebensweise aber ist noch
nicht sehr weit verbreitet.
Die Mahlzeit des Kindness Mobile
Restaurant wird auf einem Bananenblatt serviert und besteht aus
indischem Curry mit Reis und Linsen, Obst, einer für Indien typischen
Gemüse-Linsen-Suppe und einer Packung Trinkwasser. Die Mischung ist
Vegi-Info 2012-4
sehr nahrhaft. Eingepackt wird alles
in Zeitungspapier, um so weit wie
möglich auf Plastik zu verzichten.
Denn Plastik ist ein grosses und allgegenwärtiges Problem in Indien. Es
liegt überall, schadet der Umwelt
und den Tieren. NetAP und VSPCA
haben schon zahlreiche Notoperationen bei Kühen durchführen lassen
müssen, die ansonsten aufgrund
des Plastiks im Magen gestorben
wären.
Das Essen wird mit einer Autorikscha in der ganzen Stadt verteilt.
Manchmal müssen die Betroffenen
eine Weile gesucht werden, da sie
öfters ihren Platz wechseln oder von
anderen vertrieben werden. Denn es
besteht ein grosser Konkurrenzkampf um die besten Plätze zum
Schlafen und zum Betteln.
Alle vom Projekt profitierenden
Menschen leben in einer bestimmten Beziehung mit streunenden Tieren. Sie verbringen meistens den Tag
getrennt. Am Abend, wenn es dunkel wird und die Geschäfte langsam
schliessen, finden sie sich wieder
und verbringen die Nacht zusammen. Dabei teilen die Armen auch
das Wenige, das sie noch haben, mit
den Tieren. Oft kommt es vor, dass
der erste Bissen vom Essen dem Tier
gegeben wird. So auch bei Padma.
Ihre beiden Katzen bedeuten ihr
alles. Sie teilt Lager und Essen, Wärme und Geborgenheit mit den Vierbeinern.
Einige der Menschen sind auch
geistig
eingeschränkt und benötigen Hilfe beim
Essen. Es finden
sich immer Leute,
die in solchen Fällen helfen. Oft unterstützen die Armen die Ärmsten.
Das Kindness Mobile Restaurant verteilt jeweils montags,
mittwochs
www.vegetarismus.ch
und freitags die Mahlzeiten. Die Tage sind bewusst so gewählt, da an
diesen Tagen keine andere gemeinnützige Organisation Essen verteilt.
Gerne würde VSPCA das Projekt
ausweiten, um mehr Menschen helfen zu können. Denn der Tierschutz
profitiert von diesem Menschenschutz und umgekehrt. Die Betroffenen sind über die ganze Stadt
verteilt und durch ihre Verbundenheit mit den Tieren fallen ihnen immer wieder Tiere in Not auf. Diese
werden dann den Mitarbeitern von
VSPCA gemeldet. Auch Tierquälereien konnten so schon mehrmals
aufgedeckt werden. Letztes Jahr
wurden den Armen zusätzlich Decken und Kleider für die kalten Winternächte zur Verfügung gestellt.
Leider sind die Preise dafür in letzter
Zeit extrem angestiegen und somit
ist das für dieses Jahr noch nicht
abgesichert.
VSPCA fehlen leider die Mittel, um
das Programm weiter auszubauen.
Mit nur 120 Franken im Jahr
kann eine weitere Person ins Programm aufgenommen werden.
Spenden für dieses Programm
nimmt NetAP gerne entgegen und
leitet sie 1:1 an VSPCA weiter. Vielleicht auch eine Idee zu Weihnachten – eine Projektpatenschaft für
Menschen in Not, im Einklang mit
dem Tierschutz?
Nora Schneider und Esther Geisser
Ü Weitere Informationen über
NetAP und VSPCA sowie deren
Projekte finden Sie unter:
www.netap.ch und
www.vspca.org.
Tel. +41 (0) 79 431 98 11
[email protected]
11
TIERSCHUTZ-PORTRÄT
Tierarzt = Tierfreund = Tierschützer? Wie ein
Tierarzt aufhörte, seine Freunde zu essen
Der Dübendorfer Tierarzt Dr. med. vet. Enrico Clavadetscher ist Tierarzt
und Tierschützer mit Leib und Seele. Als Vorstandsmitglied der Tierschutzorganisation NetAP – Network for Animal Protection – ist er auch
ausserhalb seiner Praxis regelmässig im Einsatz, um Tieren in Not zu
helfen.
Enrico Clavadetscher bezeichnet
sich selber als Tierfreund und als
solcher ist es für ihn selbstverständlich, dass er Tiere nicht isst. «Katzenfreunde essen keine Katzen. Hundefreunde essen keine Hunde. Da sollten doch Tierfreunde logischerweise
keine Tiere essen», meint er
schmunzelnd.
Diese Erkenntnis hat er vor drei Jahren umgesetzt. «Irgendwie habe ich
den Widerspruch immer schon gesehen. Da setzte ich in der Praxis
alles daran, ein Katzen- oder ein
Hundeleben zu retten, und abends
steckte ich dann die Gabel in ein
Tier. Das konnte einfach nicht richtig
sein. Aber ich war gut im Verdrängen und bildete mir ausserdem ein,
dass ich als Sportler Fleisch einfach
brauchen würde.»
Vor drei Jahren begann er, sich für
NetAP zu engagieren. Die Tierschutzorganisation schreibt in ihren
12
Grundsätzen, dass sie keinen
Unterschied mache zwischen
den Tierarten. Die Beteiligten
zeigen dies auch deutlich in
ihrem Engagement und in
ihrer Lebensweise. Zudem ist
bei NetAP die fleischlose Ernährung eine Voraussetzung
für einen Sitz im Vorstand.
«Ich begegnete hier Menschen, die den Tierschutzgedanken in ihr Leben integriert haben. Intelligente,
humorvolle, engagierte Leute, die mir jeden Tag zeigten,
dass ihre Lebensweise kein Verzicht,
sondern ein Gewinn ist. Ich ass keine Tiere mehr und lernte dafür eine
abwechslungsreiche, schmackhafte,
spannende Küche kennen, die mich
über alle Massen begeistert.» Mangelerscheinungen zeigt Dr. Clavadetscher auch nach drei Jahren
nicht. Im Gegenteil. Er fühlt sich
topfit und hat gerade eben den Kili-
manjaro bestiegen. Bergsteigen gehört nebst Tierschutz zu seinen Leidenschaften und bei beidem kann
er sich Leistungseinbrüche nicht erlauben.
Während seiner Tierschutzeinsätze
für NetAP behandelt er nebst Hunden und Katzen auch Esel oder Hühner, eben alles, was dem engagierten Tierarzt gerade vorgestellt wird.
«Im letzten Einsatz habe ich zum
Beispiel Goggi kennengelernt. Eine
aufgeweckte Henne, die stets zu
Streichen aufgelegt ist und jeden,
der den Ausdruck ‹dummes Huhn›
benutzt, eines Besseren belehren
könnte.»
Tierärzte sehen sich täglich mit
Schmerz und Leid von Tieren konfrontiert. Es ist die Aufgabe eines
Tierarztes, diese Schmerzen und Leiden zu lindern und möglichst zum
Verschwinden zu bringen. Kein Tierarzt würde je bestreiten, dass Hunde
und Katzen leidensfähige Wesen
Ob klein oder gross, Dr. Clavadetscher kümmert sich sorgfältig
um seine Patienten.
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012-4
TIERSCHUTZ-PORTRÄT
sind, mit ihren eigenen Ängsten und
Nöten. Warum aber ignorieren sie,
dass auch die sogenannten Nutztiere dieselben Schmerzen spüren
und Ängste haben? Warum akzeptieren gerade die Menschen, die
täglich mit Tieren zu tun haben und
es in der Hand hätten, die Menschen glaubhaft und mit Fachkompetenz über die unermesslichen Leiden der Nutztiere aufzuklären, dass
in unserer Gesellschaft noch immer
ein Zweiklassensystem herrscht? Ein
System, das unterscheidet zwischen
den Haustieren, die es wert sind,
gehegt und gepflegt zu werden,
und den Tieren, die man ausnutzt
und denen man jede Persönlichkeit
und das Recht auf Leben abspricht?
Heute ist das für Dr. Clavadetscher
unverständlich. Sich als Tierfreund
oder Tierschützer zu bezeichnen
und seine Freunde oder die, die man
schützen will, unbedacht zu essen,
erscheint ihm widersinnig. Bei seinen Kollegen stösst er leider oft auf
Unverständnis. Nie scheut er sich
aber, für seine Überzeugung einzustehen, und ab und zu bringt er
einen Mediziner zum Nachdenken.
Enrico Clavadetscher ist froh, dass er
diese Erkenntnis für sich umgesetzt
hat, und so ist auch sein Lieblingszitat von Albert Schweitzer keine
NetAP hat rund 40 Tierärzte, die sich
ehrenamtlich für die Organisation einsetzen. Ca. 20% der Tierärzte ernähren sich vegetarisch, eine Tierärztin
vegan. Grundvoraussetzung für einen
Einsatz mit NetAP ist der Verzicht auf
Fleisch nicht, jedoch werden konsequent keine Spesen für Fleisch- oder
Fischgerichte vergütet und gekocht
wird regelmässig vegan für die Einsatzteams.
Überraschung: «Ich bin Leben, das
leben will, inmitten von Leben, das
leben will.»
Esther Geisser
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Vegi-Info 2012-4
www.vegetarismus.ch
13
KURZNACHRICHTEN
Kurznachrichten
Gentechnik in Europa
Tomaten auf den Augen? Oftmals
lassen sich die Konsumenten von
den Konzernen täuschen.
Keine Deklaration von GentechLebensmitteln in Kalifornien
Zusammen mit den Präsidentschaftswahlen stimmten die Bürger des Staates
Kalifornien in den USA darüber ab, ob Nahrungsmittel, die mit Gentechnik
hergestellt wurden, entsprechend deklariert werden müssen. In der ganzen
EU ist diese transparente Deklaration schon lange eingeführt.1
Zu Beginn dieser Kampagne waren rund 60% der Bevölkerung für diese
Deklaration. In vielen Umfragen sprachen sich sogar rund 90% der USAmerikaner für eine Gentechdeklaration aus.2 Bei der Abstimmung lehnte
die Mehrheit die Transparenz jedoch ab. Wie kam es dazu?
Es wäre der 1. Bundesstaat der USA gewesen, der eine transparente Deklaration von GVO-Lebensmitteln vorgeschrieben hätte. Deshalb haben die
Firmen, die von der Gentechnik profitieren, insgesamt 47 Millionen Dollar in
Werbung gegen das Gesetz investiert.
Zu den grössten Geldgebern dieser Gegenpropaganda gehörten:3
1. Monsanto, 7,1 Mio. $
2. Dupont, 4,9 Mio. $
3. Pepsico, 2,1 Mio. $
4. BASF, 2 Mio. $
5. Dow Chemical, 2 Mio. $
6. Syngenta, 2 Mio. $
7. Kraft Foods, 1,6 Mio. $
8. Coca-Cola, 1,5 Mio. $
9. Nestlé, 1,3 Mio. $
1
2
3
Gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel: Die europäischen Rechtsvorschriften, www.transgen.de/recht/gesetze/273.doku.html
www.foe.org/news/news-releases/2012-11-prop-37-david-versus-goliathfight
Who's Funding Prop 37, Labeling for Genetically Engineered Foods?,
www.kcet.org/news/ballotbrief/elections2012/propositions/prop-37-fundinggenetically-engineered-food.html
14
www.vegetarismus.ch
In Europa gilt seit über 10 Jahren
eine Deklarationspflicht für gentechnisch hergestellte Nahrungsmittel. Tierische Produkte müssen
jedoch nicht deklariert werden,
wenn die Tiere gentechnisch veränderte Futtermittel erhalten.
Die Gentechniklobby in Brüssel ist
jedoch sehr stark. Die EFSA (eigentlich verantwortlich für die Sicherheit der Konsumenten) hat
noch nie gegen die Gentechnik
entschieden.1 Im Mai 2012 musste die Leiterin der EFSA ihren Platz
räumen, da ihre Interessenskonflikte zu offensichtlich waren.2
Zudem strich das EU-Parlament
Gelder für die EFSA. Die EU-Kommission unterstützt die EFSA in
ihrer Lobbyarbeit für die Gentechnik aber weiterhin.
Doch schon früher gab es ähnliche Probleme: Die Belgierin Suzy
Renckens leitete bis 2008 die EFSAAbteilung für Gentechnik und
wechselte dann direkt von der
EU-Behörde zum Agrar- und Gentechnikkonzern Syngenta, um
sich dort weiter mit der Gentechnik zu befassen.
Auch heute arbeiten noch ausschliesslich Gentechnikbefürworter und industrienahe Personen in
den entscheidenden Stellen der
EFSA.3 Zum Beispiel Mella Frewen: Vorstandsmitglied der EFSA
und Generaldirektorin des Lobbyverbandes der europäischen Ernährungs- und Getränkeindustrie
FoodDrinkEurope.
Die Macht der Konsumenten hat
bisher verhindert, dass die Gentechnik noch mehr Verbreitung in
Europa gefunden hat.
www.agrarheute.com/efsaneubesetzung-monsanto
2
www.evana.org/index.php?
id=72476
3
Kein Kurswechsel bei der EFSA,
http://testbiotech.de/node/680
1
Vegi-Info 2012-4
KURZNACHRICHTEN
Vegi-Menüs an Schweizer Unis
An der Universität in Basel hat sich eine Gruppe gebildet, die sich für mehr vegetarische/vegane Gerichte in
ihrer Mensa einsetzt. Sie fordern, dass die Mensa ganz
vegetarisch wird und jeden Tag ein veganes Menü angeboten wird.
Nach zweistündiger intensiver Diskussion hat der Studierendenrat diesem Anliegen am 18. September 2012
zugestimmt. Dank der vielfältigen Vorteile für die Umwelt und die Tiere fand die Mehrheit des Rates, dass
diese kleine Einschränkung in der Wahlfreiheit der Studierenden geringer einzuschätzen sei als die Nachteile,
die der Konsum tierischer Produkte mit sich bringt.
Am 9.10. musste der Entscheid jedoch nochmals aufgegriffen werden, da fleischessende Studenten das Referendum ergriffen hatten. In der Sitzung wurde ein Kompromissvorschlag ausgearbeitet, der einstimmig vom
ganzen Rat angenommen wurde. Da auch zu diesem
Entscheid ein Referendum ergriffen wurde, wurde der
Kompromissvorschlag an einer weiteren Sitzung vom
30.10. nochmals abgeschwächt. Er lautet nun:
• ein vegetarischer Tag pro Woche für alle Mensen
• ein tägliches veganes Menü
• Vergünstigung des Salatbuffets
• Bildung einer Arbeitsgruppe zur weiteren Ausarbeitung
Auch wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis dieser
Antrag (eventuell) umgesetzt wird, wurde bereits begonnen, an anderen Universitäten ähnliche Gruppen
aufzubauen, die dort auf die enormen negativen Auswirkungen des Fleischkonsums hinweisen und das Mensaangebot umwelt-, tier- und menschenfreundlicher gestalten wollen.
Ü Über den Verlauf dieser Aktion berichtet
folgende Homepage: www.vegi-mensa.ch
Der Produzent und Regisseur des Films «Avatar» lebt aus Umweltschutzgründen vegan.
Nachdem er sich mit den Umweltauswirkungen des Fleischkonsums befasst hat, sagt er:
«Du bist kein Umweltschützer, wenn du Fleisch isst.»
Und: «Es ist nicht notwendig, Tiere zu essen, wir haben bloss gewählt, es zu tun.
Deshalb wird daraus eine moralische Entscheidung, Tiere zu essen, und zwar eine, die
eine riesige Auswirkung auf den Planeten, den Verbrauch der natürlichen Ressourcen
und die Zerstörung der Biosphäre hat.»
© Richard Burdett
James Cameron lebt vegan
SVV-Unterstützungsbeiträge
Vor sechs Jahren wurden die Beiträge zum letzten
Mal leicht erhöht. Seither wurde das Angebot laufend
ausgebaut: Das Vegi-Info erscheint mit mehr Seiten
und überarbeiteter Darstellung, die Homepage ist auf
über 3500 Seiten angewachsen und das Büro wurde
nach Winterthur verlegt, um noch besser erreichbar
zu sein. Ausserdem wurden viele neue Projekte angegangen: Vegi-Tag, Vegi-Card, Veganmania usw.
•
•
•
•
•
Damit die SVV auch in Zukunft die Anliegen der Vegetarier und Veganer effektiv vertreten kann, wurde
an der letzten Mitgliederversammlung beschlossen,
die Beiträge für das Heftabo, die Gönnerschaft und
die Mitgliedschaft zu erhöhen. Die Erhöhung für das
nächste Jahr dient dazu, die Einnahmen an die während der Jahre gestiegenen Kosten anzupassen.
Beiträge für Heftabonnenten NEU: Fr. 33.– (bisher Fr. 25.–)
Beiträge für Gönner NEU: Fr. 45.– (bisher Fr. 35.–)
Beiträge für Mitglieder NEU: Fr. 85.– (bisher Fr. 70.–)
Beiträge für Familienmitgliedschaften NEU: Fr. 125.– (bisher Fr. 100.–)
Beiträge für nichtverdienende Mitglieder (AHV-Bezüger, Schüler, Studenten usw.) NEU: Fr. 33.– (bisher Fr. 25.–)
Vegi-Info 2012-4
www.vegetarismus.ch
15
GESUNDHEIT
W
ISSENSCHAFTSKRITIK
Dass wissenschaftliche Studien manipuliert
werden, ist keine Ausnahme, sondern
schon fast die Regel.
Ist Fleisch oder Milch gesund?
Die wissenschaftliche Antwort hängt davon ab, welche finanziellen
Abhängigkeiten bei einer Studie bestehen.
Im Vegi-Info 2012-3 wurde bereits
eine Studie vorgestellt, die bewiesen
hat, dass bei Studien zu Softdrinks,
Säften und Milch die Quellen der
Finanzierung eine grosse Rolle für
das Resultat spielen.
Solche wirtschaftliche Einflussnahme auf medizinische Fachartikel der
anerkanntesten medizinischen Fachzeitschriften stellen die Basis der
gesamten Schulmedizin in Frage.
Deshalb gab es in letzter Zeit gleich
mehrere ähnliche Untersuchungen,
die leider das Resultat bestätigten.1
In der Medizinbranche geht es um
Milliardenumsätze. Deshalb ist die
Versuchung der Manipulation sehr
gross. Einerseits geraten die Kosten
für die medizinische Versorgung von
Jahr zu Jahr immer weiter an die
Grenzen des Belastbaren (was zu
steigenden Krankenkassenprämien
führt). Auf der anderen Seite müssen die Medizinalunternehmungen
(Pharma) ihren Gewinn immer weiter steigern. Die Gesundheitskosten
müssen also für die einen sinken, für
die anderen steigen.
In den letzten Jahrzehnten sah man,
dass jeweils die Seite gewonnen hat,
die mehr Geld in die Werbung und
Finanzierung von Studien stecken
konnte: die Pharmaindustrie.
Ein Pharmabeispiel:
Der Nettoumsatz betrug bei Novartis im Jahre 2011 58,6 Milliarden
US-Dollar (16% mehr als im Vorjahr), der Reingewinn 13,5 Milliar-
16
den US-Dollar (12% mehr als im
Vorjahr).
Einflussnahme auf Studien:
Beispiel Medtronic
Der Medizintechnik-Gigant Medtronic hat rund 210 Millionen Dollar
ausgegeben, um in wissenschaftlichen Studien seine Produkte gegenüber der Konkurrenz zu bevorzugen. Der US-Senat hat in einer
eigenen Untersuchung dazu einen
2311-seitigen Bericht verfasst, in
dem aufgezeigt wurde, wie das Unternehmen Studien manipuliert hat,
die in angesehenen (Peer-Reviewed2)
Fachzeitschriften publiziert wurden.3
Der Grossteil des Geldes wurde investiert, um Autoren und Gutachter
(= Experten) zu bestechen. Der Bericht stellte auch fest, dass das Vorgehen von Medtronic gängige Praxis
in der Medizinbranche ist.
Wie selbstverständlich solches Vorgehen ist, zeigte auch, dass die Aktionäre von Medtronic gar nicht auf
die Aufdeckung dieses Skandals reagierten: Der Aktienkurs der Firma
blieb stabil.
Peer-Reviewed-Studien
Der Goldstandard in der wissenschaftlichen Publikation gerät ins
Wanken: In den angesehenen Fachzeitschriften werden die Studien vor
der Veröffentlichung von Experten
www.vegetarismus.ch
kontrolliert. Damit soll gewährleistet
werden, dass nur wissenschaftlich
korrekte und informative Studien
veröffentlicht werden. Dennoch
müssen immer wieder Studien nach
der Veröffentlichung zurückgezogen werden.
Nun hat erstmals eine Studie analysiert, weshalb über 2000 Studien
nach ihrem Abdruck zurückgezogen
werden mussten, und dabei Folgendes festgestellt: Seit 1975 stieg
die Anzahl der gefälschten Studien,
die publiziert wurden, um das Zehnfache! Nur rund ein Fünftel der zurückgezogenen Studien enthielten
Fehler, die meisten Rückzüge mussten wegen Fälschungen gemacht
werden (über 40%), rund 24% wurden zurückgezogen, weil die Erkenntnis bereits früher publiziert
wurde oder es sich sogar um ein
Plagiat handelte.4
Vom Fachmagazin in die
Medien
Selbst wenn eine gute medizinische
Studie erstellt wurde, heisst dies
noch nicht, dass deren Ergebnisse
gegenüber der Öffentlichkeit korrekt wiedergegeben werden. Wissenschaftler aus Paris haben untersucht, ob medizinische Studienergebnisse in den Presseerklärungen
und Medienartikeln korrekt wiedergegeben werden.5 Das Resultat war
ernüchternd: Bei rund der Hälfte
Vegi-Info 2012-4
WISSENSCHAFTSKRITIK
aller Publikationen fanden sie Verfälschungen oder starke Übertreibungen der Studienergebnisse, sodass die Öffentlichkeit nicht korrekt
über das wissenschaftliche Resultat
der Studien informiert wurde. Sie
stellten weiter fest, dass dies hauptsächlich daran liegt, dass bereits die
Zusammenfassungen der Studien
(Summarys) nicht korrekt das Ergebnis der Studien wiedergaben.
Ein weiteres Problem ist auch, dass
erste positive Meldungen zu einem
Medikament oder einer Behandlung
von den Medien gerne aufgegriffen
werden. Wenn später dann umfangreichere, aussagekräftigere Untersuchungen aufzeigen, dass die zuerst
festgestellten Effekte doch nicht zutreffend sind, werden diese Studien
kaum noch beachtet.6 Dies erklärt
auch, weshalb z.B. Fischkonsum
nach wie vor als gesund gilt, obwohl
immer zahlreichere Studien die erste
Euphorie über den Gesundheitswert
des Fischkonsums stark relativierten.7
Renato Pichler
Ü Siehe auch:
Vegi-Info 2009-2: Werbemassnahmen der Pharmaindustrie:
www.vegetarismus.ch/heft/20092/pharmaindustrie.htm
Can the Source of Funding for Medical Research Affect the Results?,
blogs.scientificamerican.com/guestblog/2012/09/23/can/?WT_mc_id=
SA_CAT_HLTH_20120925
2
Solche Studien bilden die Basis der
heutigen Schulmedizin. Dabei werden Studien vor ihrer Veröffentlichung Experten vorgelegt, die diese
überprüfen sollen, um Fälschungen
1
etc. zu verhindern.
Telepolis: US-Senat bestätigt Manipulation von medizinischen Studien,
www.heise.de/tp/blogs/10/153071
4
Misconduct accounts for the majority
of retracted scientific publications,
www.pnas.org/content/early/2012/
09/27/1212247109.abstract
5
Misrepresentation of Randomized
Controlled Trials in Press Releases
and News Coverage: A Cohort Study,
http://dx.doi.org/10.1371/journal.
pmed.1001308
6
Why Most Biomedical Findings Echoed by Newspapers Turn Out to be
False: The Case of Attention Deficit
Hyperactivity Disorder,
www.plosone.org/article/info%3Ad
oi%2F10.1371%2Fjournal.pone.
0044275
7
www.vegetarismus.ch/info/10.htm
3
Anzeige:
Vegi-Info 2012-4
www.vegetarismus.ch
17
ERNÄHRUNGSFRAGEN AN DR. HENRICH
Fragen Sie Ihren Arzt oder …
Ernährungsfragen an
Dr. med. Ernst Walter Henrich
«Ich habe auf die vegane Ernährung umgestellt.
Brauche ich nun Nahrungsergänzungsmittel?»
Oft hört man, dass die vegane Ernährung gefährlich sei, weil angeblich schnell ein Mangel an Eiweiss,
Kalzium, Eisen, Zink, Vitamin B12
usw. entstehe. Meist wird diese
Angst von Personen verbreitet, die
weder eigene Erfahrung mit der
veganen Ernährung haben noch
eine fundierte Ausbildung oder
Kenntnisse haben. Eine abwechslungsreiche vegane Ernährungsweise hat hingegen nicht nur viele Vorteile, sondern ist auch die gesündeste Ernährung überhaupt.
Eiweiss
Auch Veganer nehmen über ihre
Nahrung genügend Eiweiss in hoher Qualität auf. Es ist sogar so,
dass schon die übliche Menge an
tierlichem Eiweiss des Durchschnittskonsumenten oft zu schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen führen kann. Im Gegensatz zu
den Erkenntnissen der Wissenschaft gilt tierliches Eiweiss durch
die manipulative Werbung der Nahrungsmittelindustrie immer noch
als gesund.
Bei einer abwechslungsreichen veganen Ernährung (die Hülsenfrüchte, Getreide und Nüsse enthält)
braucht man sich keine Sorgen um
das Eiweiss zu machen. Ganz im
Gegenteil sind auch von hohen Eiweissmengen pflanzlicher Herkunft
keine negativen gesundheitlichen
Auswirkungen bekannt. Ernsthafte
gesundheitliche Sorgen müssen sich
dagegen die Fleisch- und Milch-
18
konsumenten wegen der negativen
Auswirkungen des tierlichen Eiweisses machen.
Kalzium
Untersuchungen belegen, dass Veganer nicht häufiger an Kalziummangel leiden als Milchkonsumenten. Dies liegt unter anderem
daran, dass tierliches Eiweiss den
Körper übersäuert und diese Säure
durch Kalzium (aus den Knochen)
neutralisiert wird. Nicht säurebildende pflanzliche Produkte (z.B. Samen,
Nüsse, Brokkoli etc.) sind deshalb
sogar bessere Kalziumlieferanten als
Käse und andere Milchprodukte.
Eisen
gesundheitlichen Nachteilen verbunden.
Wenn jemand einen zu niedrigen
Eisenspiegel aufweist, so empfiehlt
es sich, zu jeder Mahlzeit ein Glas
vitamin-C-haltigen Fruchtsaft zu
trinken, um die Eisenresorption aus
dem Darm zu steigern.
Vitamin B12
Wie ich in einem früheren Artikel
schon erwähnt habe, ist dieses Vitamin das einzige, auf das Veganer
grundsätzlich achten sollten. Ich
empfehle mit Vitamin B12 angereicherte Produkte oder am besten
ein Nahrungsergänzungsmittel zu
verwenden, um einen Mangel von
vornherein zu vermeiden. Dabei
sollte jedoch am besten kein hochdosiertes Multivitaminpräparat verwendet werden, da diese für
Fleischesser zusammengestellt wurden und Veganer (im Gegensatz zu
Fleisch- und Milchkonsumenten)
nur Vitamin B12 benötigen.
Es ist erstaunlich, dass gerade Veganer (im Gegensatz zu Vegetariern)
vor einem möglichen Eisenmangel
gewarnt werden. Denn ein hoher
Milchkonsum fördert in zweifacher
Hinsicht den Eisenmangel: Einerseits
gibt es kaum ein Lebensmittel mit so
geringem Eisengehalt wie die Milch,
Es gibt also keinen Grund zur Sorge
andererseits hemmt die Milch zubei der Umstellung von ungesunder
sätzlich die Eisenaufnahme im Körtierlicher Kost zur gesunden vegaper. Unter anderem deshalb raten
nen Ernährung. Mit Gemüse, Hülrenommierte Kinderärzte und Wissenfrüchten, Vollkorngetreide und
senschaftler dazu, Kindern auf keiFrüchten sorgt man für eine ausgenen Fall Kuhmilch zu geben. Der
zeichnete Zufuhr von Vitalstoffen
Verzicht auf Milch(-produkte) ist eiund für eine optimale Gesundheit!
ne gute Vorbeugung gegen Eisenmangel. Ein
zu hoher EiGerne beantwortet Dr. med. Ernst Walter Henrich Ihre Frasenspiegel ist
gen zum Thema Gesundheit: [email protected]
zudem mit
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012-4
PRODUKTETEST
Im SVV-Produktetest: Traubensäfte
An vegetarische Säfte zu kommen,
ist gar nicht so einfach. Denn traditionell werden alle klaren Flüssigkeiten
(Apfelsaft,
Traubensaft,
Weine und Essig) mithilfe von Gelatine filtriert. Es gibt auch noch andere tierische Hilfsmittel, mit denen die
Trübstoffe aus den Säften gefiltert
werden, damit diese schön klar wer-
den, das sind z.B. Fischblase, Hühnereiweiss und Kasein. Die Schönung von Säften wäre auch mechanisch möglich, z.B. mithilfe von Filteranlagen. Da dies jedoch eine
grössere Investition bedeutet, ziehen besonders kleinere Unternehmen die organische Schönung vor.
Dies dürfte auch der Grund dafür
sein, weshalb alle Bio-Traubensäfte
von Migros und Coop nicht vegetarisch sind. Wer auf Nummer sicher
gehen will, der konsumiert jeweils
naturtrübe Säfte, da diese überhaupt nicht geklärt wurden. Wie
unser Test zeigt, behalten diese
Säfte zudem ihr natürliches Aromabouquet.
Beutelsbacher
Traubensaft rot
Gold, Traubensaft rot
Qualité & Prix,
Traubensaft
Bio, Demeter
Gekauft im Reformhaus Egli
Preis: 0,7 l: Fr. 5.95 / 1 l: Fr. 8.50
Konventioneller Anbau
Gekauft in der Migros
Preis: 1 l: Fr. 1.65
Konventioneller Anbau
Gekauft im Coop
Preis: 1 l: Fr. 1.70
Der naturtrübe Traubensaft aus Demeter-Anbau hat alle Tester überzeugt. Er ist etwas dickflüssiger, mit
minimalen Bläschen und hat eine
kräftige dunkelrote Farbe. Das Aroma schmeckt voll nach Trauben,
leicht herb, dezent säuerlich und
natürlich
fruchtig.
Man
schmeckt förmlich die Weinberge, in denen die Trauben
gewachsen sind, und die Sonne. Der Beutelsbacher Traubensaft ist in jedem Fall ein
hochwertiges Produkt, das
dementsprechend seinen
Preis hat. Doch für ein
wirklich überzeugendes
Geschmackserlebnis
lohnt sich die Investition.
Eigentlich ist es ein unfairer Kampf,
in dem der Migros-Traubensaft gegen das Demeter-Produkt antreten
muss, denn von einem typischen
Traubenaroma ist bei diesem Produkt nichts zu schmecken. Er wirkt wässrig
und schmeckt auf der
Zunge hauptsächlich
süss, im Abgang dann
dafür zu sauer. Farblich ist er der hellste
von allen und leider
muss man sagen, dass
er in Optik und Geschmack eher an Sirup
als an Traubensaft erinnert.
Auch der Traubensaft von Coop
kann nicht mit dem Demeter-Produkt mithalten, es wird offensichtlich, dass sich die grosse Preisdifferenz in diesem Fall auf die Qualität
auswirkt. Auch hier
fehlt ein volles, fruchtiges Aroma, der Saft
ist ebenfalls zu süss
und schmeckt künstlich. Speziell ist die
Farbe des Saftes, die
eher bräunlich ist, dies
deutet auf eine qualitativ minderwertige
Produktion hin.
Fordern Sie eine klare Deklaration!
Ein grosses Problem ist die fehlende Deklaration von geschönten
Produkten. Denn da z.B. Gelatine
keine Zutat ist, sondern ein Verarbeitungshilfsstoff, der im Endprodukt nicht mehr vorhanden sein
sollte, muss dessen Verwendung
auf dem Etikett nicht deklariert
werden. Für Konsumenten bedeutet dies immer wieder ein lästiges
Nachfragen bei den Detailhänd-
Vegi-Info 2012-4
lern, wobei man aber auch nicht
sicher sein kann, dass die Auskunft
ein Jahr später noch immer gültig
ist. Denn je nachdem, von welchen
Lieferanten die Säfte bezogen werden, kann sich auch die Art der
Herstellung verändern, ohne dass
die Kunden etwas davon mitbekommen. Eine Deklaration mit dem VLabel wäre deshalb sinnvoll und notwendig! So ist auf den ersten Blick
www.vegetarismus.ch
ersichtlich, ob das
Produkt vegetarisch ist, und zudem wird explizit darauf geachtet,
dass es auch vegetarisch bleibt.
Hier können Sie als Konsument
Einfluss nehmen: Machen Sie Ihren
Detailhändler auf dieses Problem
aufmerksam und bitten Sie ihn um
eine eindeutige und zuverlässige Deklaration mit dem V-Label.
19
VORURTEIL
Vegetarier werden immer wieder mit
denselben Vorurteilen konfrontiert.
Wir zeigen, was wirklich hinter den
vermeintlichen Argumenten steckt.
«Ist die vegetarische Ernährung auf Dauer ungesund?»
In den USA wurden ehemalige Vegetarier gefragt, weshalb sie wieder
Fleisch essen. Der häufigste Grund dafür war die eigene Gesundheit.
Man kann sich nun fragen, ob die
Personen tatsächlich gesundheitliche Probleme wegen der vegetarischen Ernährung bekamen oder ob
ihnen dies von einem Schulmediziner
eingeredet wurde und sie wegen etwas anderem krank wurden. Jedenfalls steht fest, dass Vegetarier am
ehesten aus Angst um ihre Gesundheit wieder beginnen, Tiere zu essen.
Ist diese Angst begründet?
Grundsätzlich kann man sagen, dass
der Fleischkonsum nicht generell gesundheitliche Vorteile bringt. Wichtig ist jedoch, wodurch das Fleisch
bei der vegetarischen Ernährung ersetzt wird: Da sich die Einwohner
der Schweiz (in anderen westlichen
Ländern ist es ähnlich) hauptsächlich
von Milchprodukten ernähren (siehe
Infokasten), wäre der Ersatz von
Fleisch durch Milchprodukte ein
Schritt in eine noch einseitigere Ernährungsweise. In einem solchen
Fall kann es durchaus sein, dass die
extrem vielen Milchprodukte den
Körper des Vegetariers mehr belasten als das Fleischessen.
Ausserdem erfüllt man damit (genauso wie die Fleischesser) auch nicht die
offiziellen Ernährungsempfehlungen,
dreimal täglich eine Portion Früchte
oder Gemüse zu sich zu nehmen.
Wenn man hingegen das Fleisch
durch pflanzliche Produkte ersetzt
(Gemüse, Früchte, Getreide, Hülsen-
20
früchte, Salat, Samen/Nüsse etc.),
dann hat man gleich mehrere Vorteile:
1. Der übermässige Konsum tierischer, gesättigter Fette wird reduziert.
2. Man erhält eine grössere Zufuhr
von wichtigen Vitalstoffen (Vitamine, Mineralstoffe).
3. Der Anteil an den wichtigen Faserstoffen wird stark erhöht (diese
sind in tierischen Produkten überhaupt nicht vorhanden).
4. Die Ernährung wird (meist) abwechslungsreicher.
Die Ernährungsumstellung weg vom
Fleisch hat also zwei positive Teile:
die Reduzierung des Fleischkonsums und die Erhöhung des
pflanzlichen Anteils in der Ernährung. Wenn man den zweiten Aspekt ignoriert und Fleisch durch andere tierische Produkte ersetzt, profitiert man gesundheitlich kaum von
der Ernährungsumstellung.
Durch die Werbung der Fleisch- und
Milchindustrie wurde der Glaube,
dass man tierische Nahrung zur Deckung des Eiweiss-(oder Kalzium-)
Bedarfs benötigt, verbreitet. Dies
führte dazu, dass viele Menschen den
Fehler machten, Fleisch durch andere tierische Produkte zu ersetzen.
Bei Völkern, die sich seit Jahrtausenden vegetarisch ernähren, war dies
natürlich nie ein Problem: Sie konsumieren (schon aus wirtschaftlichen
www.vegetarismus.ch
Gründen) viel weniger tierische Produkte. Deshalb schneiden sie bezüglich körperlicher Gesundheit meist
wesentlich besser ab als Nicht-Vegetarier.
Eine auf pflanzlichen Nahrungsmitteln basierende vegetarische (bzw.
vegane), abwechslungsreiche Lebensweise ist nicht nur unschädlich,
sondern bringt sogar viele gesundheitliche Vorteile.
Wie bei jeder Ernährungsform sollte
man aber auch hier auf stark verarbeitete Industrieprodukte wie Weissmehlbackwaren und Produkte mit
Industriezucker möglichst verzichten
und vollwertigen, naturbelassenen
Produkten den Vorzug geben.
Renato Pichler
Überbordender Milchkonsum
Jedes Jahr werden in der Schweiz über
1 Million Tonnen Milchprodukte konsumiert.
Das ist mehr als alle Getreidesorten, alle
Hülsenfrüchte und Kartoffeln zusammengenommen.
Von keiner anderen Nahrungsmittelgruppe wird so viel konsumiert wie von
den Milchprodukten. Würde man den
Fleischkonsum auch noch durch Milchprodukte ersetzen, würde sich diese einseitige Ernährung noch verschlimmern.
Vegi-Info 2012-4
VEGI-CARD-PARTNER
Vegi-Card-Partner Elisabeth Bliklen – Zimt-Produkte
«Die Herstellung von Zimtsohlen ermöglicht
Menschen faire Arbeitsbedingungen»
Angefangen hat alles mit dem Projekt «Zimtsohlen». Diese mit sehr
fein gemahlenem Zimtpulver gefüllten Einlagen für Schuhe versprechen den Trägern nicht nur warme
Füsse, sondern halten sie zudem
auch trocken, desinfizieren und stützen das Fussbett. Einige Träger berichten auch davon, dass die
Zimtsohlen einen günstigen Einfluss
auf den Blutzucker hätten. Zunächst
wurde das nicht geglaubt, durch das
Studium diverser Bücher stellte Elisabeth Bliklen jedoch fest, dass dies in
Indien schon seit alters her behauptet wird.
Überhaupt befinden sich die Wurzeln des Unternehmens Elisabeth
Bliklen – Zimt-Produkte in Indien.
Als ehemalige Entwicklungshelferin
reiste Elisabeth Bliklen oft dorthin
und lernte dabei am eigenen Leib
die positiven Eigenschaften der
Zimtsohlen kennen. «Meinen chronisch kalten, verhornten Füssen
wurde dramatisch geholfen und eine Dornwarze wurde zum völligen
Verschwinden gebracht.» Bliklen
entwickelte die Qualität der
Zimtsohlen weiter und 2001 konnten die ersten Fair-Trade-Zimtsohlen
auf den Markt gebracht werden.
Faire Arbeitsbedingungen sind das
Herz ihres Unternehmens. Bliklen ist
in ständigem Kontakt mit ihren indischen Partnern und kontrolliert,
ob ihre Vorstellungen tatsächlich
umgesetzt werden: «Viele Menschen
leben von der Herstellung dieses Produkts. Wir ermöglichen den Arbeitern, dass sie sich kreativ einbringen
können, anstatt stumpfsinnig Arbeiten auszuüben. Ausserdem werden
alle Arbeiter gut entlöhnt und sind
unfall-, alters- und krankenversichert.
Die Frauen haben bezahlten Mutterschutz und -urlaub.»
Das Sortiment der Bliklen-Zimtprodukte wird ständig erweitert. Mittlerweile gibt es auch Zimtlatschen
(für Haus und Sauna), Zimtöl, Kapseln mit Zimt, Kurkuma und Chili
sowie Chili-Extrakt. All diesen Gewürzen wird eine heilende Wirkung
für unterschiedliche Beschwerden
nachgesagt. So hilft Zimt nicht nur
bei der Stabilisierung des Blutzuckerspiegels, sondern auch bei Erkältungen, Husten und Verdauungsproblemen.
Kurkuma oder genauer gesagt der
darin enthaltene Wirkstoff Curcumin verhindert Entzündungen (z.B.
der Gelenke) und bewirkt Beschwerdefreiheit und Gesundheit der Gelenke. Ausserdem haben Wissenschaftler krebshemmende Eigenschaften nachgewiesen.
In Chili oder Cayennepfeffer ist
Capsaicin enthalten, dieser Stoff
schafft Wärme, fördert die Durchblutung und wirkt sich positiv auf
die Verdauung und die Normalisierung des Blutdrucks aus.
Die Gewürze, die für die Zimt-, Kurkuma- und Chili-Cayenne-Kapseln
Vegi-Info 2012-4
www.vegetarismus.ch
verwendet werden, sind zusätzlich
mit einem Vollspektrum-Extrakt der
jeweiligen Wirkstoffe (z.B. Curcumin oder Capsaicin) angereichert,
sodass sie viel höher konzentriert
und wirksamer sind als die normalen
Küchengewürze. Zudem hat die Einnahme in Kapselform die Vorteile,
dass sie höher dosiert täglich zugeführt werden können, praktisch und
gut verträglich sind. Die ethische
Komponente ist Elisabeth Bliklen natürlich auch bei diesen Produkten
wichtig: «Für die Kapseln kommen
nur bio-zertifizierte Rohstoffe von
bio-zertifizierten Verarbeitungsbetrieben zur Verwendung. Die Gewürze stammen aus einem TigerNaturschutz-Reservat in Südindien
und sind allererste ‹Sahne›.» Die
Kapseln selber werden allesamt ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt
und auch die Zimtsohlen enthalten
ausschliesslich Baumwollsatin, Jute
und natürlich – Zimt.
Ü Weitere Informationen:
Online-Shop:
www.zimt-produkte.ch
Tel. 071 277 36 16
SVV-Mitglieder erhalten mit der VegiCard 5% Rabatt, ab 200 Franken
10% Rabatt.
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TIERISCHE PRODUKTE
Honig: Der Kampf um das süsse Gold
Der Fleiss der Bienen ist sprichwörtlich. Unermüdlich setzen sie ihr
Leben für die Königin ein, um sie zu ernähren, zu beschützen und den
Fortbestand ihres Volkes zu sichern. Doch der Mensch hat sich ihren
Fleiss schon lange zunutze gemacht, denn für ihn sind die Bienen
mittlerweile nur noch Mittel zum Zweck.
Das komplexe Sozialleben
der Honigbiene
Honigbienen verfügen über ein ausgeprägtes Sozialleben – mehr als
alle anderen Bienenarten. Ihr ganzer
Lebensinhalt dreht sich um den Fortbestand der Königin. Stirbt die Königin, stirbt das ganze Volk.
Die Königin
Jedes Jahr schlüpft eine neue Königin und eine Woche, bevor diese
aus der Larve schlüpft, verlässt die
alte Königin zusammen mit ein paar
anderen Bienen – ihrem Hofstaat –
den Schwarm und sucht sich ein
neues Zuhause.
Der Mensch greift für seine Zwecke
künstlich in diesen Vorgang ein, indem er Bienen ohne Königin hält.
Die Bienen sind in Aufruhr und kümmern sich einzig und allein darum,
eine neue Königin zu schaffen. In
ihrer Verzweiflung werden alle vom
Imker zur Verfügung gestellten Larven (ca. 50 Stück) mit einem speziellen in Kopfdrüsen erzeugten Fut-
«Die manipulative industrielle Bienenhaltung ist dieselbe wie in der
Schweinemast und Grossviehzucht.»
Markus Imhoof
tersaft von den Bienen versorgt –
dem Gelée Royale. Da es nur eine
Königin geben kann, wird die erste
Larve, die schlüpft, alle noch nicht
geschlüpften Konkurrentinnen töten. Um dies zu verhindern, muss
der Imker genau im richtigen Zeitpunkt eingreifen und die Königin
gleich nach dem Schlüpfen, zusammen mit ein paar anderen Bienen –
ihrem Hofstaat – separieren. Auf
diese Weise entstehen neue Bienenvölker für die industrielle Honigproduktion. Mit der normalen Paketpost werden die Königinnen in die
ganze Welt versandt. Das Ziel dabei
ist, möglichst angepasste und sanftmütige Königinnen zu züchten, um
die Stechgefahr für die Imker zu verringern.
Der Mensch kommt ins Spiel
Wie auch in der Milchwirtschaft, so
hat die industrielle Honigproduktion
nichts mehr mit der Honiggewinnung zu tun, wie sie unsere Grosseltern noch kannten. Wildbienen sind
kaum noch vorhanden, die Mehrheit der Imker setzt auf die Rasse der
Europäischen Honigbiene, weil diese einfacher im Umgang ist. War
dazumal die Haltung von 10 Bienenvölkern die Regel, so werden heutzutage mindestens 30 Völker gehalten, um ein rentables Geschäft zu
erzielen.1 In Deutschland werden
von über 80 000 Imkern zirka eine
Million Bienenvölker gehalten. Diese
decken mit etwa 25 000 Tonnen Honig pro Jahr etwa 20% des heimischen Bedarfs. Um also mehr Honig zu erhalten, stammt ein Gross-
Die heutige Honigherstellung unterscheidet sich nicht mehr von der
Massentierhaltung, wie wir sie z.B.
von Schweinen kennen.
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www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012-4
TIERISCHE PRODUKTE
teil des Honigs aus dem Ausland. Im
Film «More Than Honey» (siehe Infokasten) wird ein Imker vorgestellt,
der mit 200 Millionen Bienen eine
Mandelfarm betreut. Dabei spielt
die Kooperation mit den Bauern eine wichtige Rolle, denn davon profitieren beide Seiten: Der Imker gewinnt den Honig und die Mandelbäume des Farmers werden gleichzeitig bestäubt. Übrigens: Von dem
Honig, den die Bienen ja eigentlich
als Wintervorrat sammeln, bekommen sie nichts. Er wird maschinell
aus den Waben gewonnen und was
den Bienen bleibt, ist billiges Zuckerwasser als Ersatz.2 Wenn die Blüte
vorbei ist, werden die Bienenvölker
in Kisten verladen und mit einem
Truck zwei Tage nonstop in eine
andere Gegend der USA gefahren,
wo die Bienen ihre unermüdliche
Arbeit fortführen. Der Stress, verursacht durch den langen Transport in
Dunkelheit und Lärm, führt dazu,
dass bis zu 20% der Bienenvölker
während der Reise sterben.
Das Mysterium
Bienensterben
DEN Grund für das Bienensterben
gibt es nicht. Als Hauptverantwortlicher wird oftmals der Einsatz von
Pestiziden und Fungiziden genannt.
Dies hat sicher seine Berechtigung,
denn durch den Einsatz von Chemie
nehmen die Bienen diese durch die
Blüten auf und geben sie auch an
ihre Jungen weiter. Diese sterben
dann entweder ab oder kommen
verkrüppelt zur Welt.
Dass weltweit nur noch eine Art von
Honigbienen in der industriellen Produktion verwendet wird, schwächt
das Immunsystem der Insekten zusätzlich, weshalb sie sich gegen Parasiten wie die gefürchtete Varroamilbe nicht mehr zur Wehr setzen
können. In ganz Nordamerika, China und Europa gibt es kaum ein Volk
von Honigbienen, das noch ohne
die Beigabe von Antibiotika überleben könnte. Betrachtet man das
Vegi-Info 2012-4
«Wenn die Bienen aussterben,
sterben vier Jahre später auch
die Menschen aus.»
Mysterium des
Bienensterbens
unter dem Aspekt
der industriellen Massenproduktion,
so ist das, was momentan geschieht, nicht weiter erstaunlich. Im
Gegensatz zu Schweinen, Hühnern
und Rindern, die von jeglicher Natur
abgeschottet in dunklen Hallen gehalten werden können, sind die
Menschen bei der Honigproduktion
auf die Zusammenarbeit mit der Natur angewiesen. Das Bienensterben
ist ein eindeutiges Aufbäumen der
Umwelt gegen diese widernatürliche Behandlung.
Ein Leben ohne Bienen
in China
Viele Früchte und Nüsse wachsen
nur, weil sie dank der Bienen bestäubt wurden. Der Mensch versucht schon lange, diese Bestäubung so effizient und genau von der
Natur zu kopieren, doch bisher ohne
Erfolg. Was Albert Einstein als Schreckensszenario für die ganze Welt
verkündet hat, ist in China bereits
Realität geworden. Unter dem Regime von Mao wurde seinerzeit angeordnet, alle Spatzen zu töten,
weil diese den Weizen, der für Futtermittel bestimmt war, auffrassen.
Damals wurden Millionen der Vögel
getötet. In der Folge kam es aber zu
einer Insektenplage, da diese ja keine natürlichen Feinde mehr hatten.
Dem ging man mit Pestiziden zu
Leibe, mit der Folge, dass es kaum
noch Insekten und schon gar keine
Bienen mehr in Teilen Chinas gibt.
Albert Einstein
Einige Farmer haben nun begonnen,
selbst Hand anzulegen und mit kleinen Pinseln jede einzelne Blüte der
Apfelfarm zu bestäuben.
Die Frage ist nicht, ob es eine Welt
ohne Bienen gibt, denn es wurden
bereits neue Bienenarten entdeckt,
die robuster und widerstandsfähiger
sind als die überzüchtete Europäische Honigbiene. Doch das Sterben
der Bienen möchte den Menschen
etwas Wichtiges sagen: «Hört auf
damit, aus Gleichgültigkeit und Gewinnstreben weiterhin Tiere auf
Kosten der Welt auszubeuten.» Mit
der Entscheidung, auf Honig und
auf Produkte, die Honig enthalten,
zu verzichten, kann jeder seinen Teil
dazu beitragen.
Bernadette Raschle
Ü Weitere Infos:
Es gibt viele gute, rein pflanzliche
Alternativen zu Honig.
Im Vegi-Info 1998/4 haben wir diese
zusammengestellt. Den Artikel können Sie auch auf unserer Internetseite nachlesen:
www.vegetarismus.ch/heft/98-4/
honig.htm
1
2
http://de.wikipedia.org/wiki/Imker
Demeter- und Bio-Imker nehmen den
Bienen nur einen Teil des Honigs weg.
Filmtipp
Sehr empfehlenswert ist der Film des Schweizer
Regisseurs Markus Imhoof «More Than Honey».
In eindrücklichen Bildern gibt er wichtige Informationen zum Leben und Sterben der Honigbienen.
Teilweise läuft der Film noch in Schweizer Kinos.
Ab Frühjahr 2013 wird die DVD erhältlich sein.
www.vegetarismus.ch
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Weihnachtsbäckerei
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Fensterplätz
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Vegi-Info 2012-4
WEIHNACHTSBÄCKEREI
Panettone
Der Weihnachtsklassiker aus Italien ist ein schönes Mitbringsel.
Zutaten:
150 g Margarine (Alsan)
220 ml Sojamilch
60 g (1½ Würfel) frische Hefe
150 g Zucker
750 g Weissmehl
1 TL
Salz
1 TL
Backpulver
1 Päckchen oder wenn selbst gemacht 10 g Vanillezucker
1
Orange
3
Ei-Ersatz (z.B. 3 Pauly)
50 g Cocktailkirschen (Achtung nicht alle sind vegan!)
50 g Orangeat
50 g Zitronat
50 g Mandelstifte
50 g Rosinen
bostitchen, damit es zusammenhält. Schale der Orange
abreiben.
Für die Glasur:
150 g Puderzucker
1–2 EL Orangensaft
kandierte Früchte oder Mandeln zum Verzieren
Kirschen aus dem Glas nehmen und abtropfen lassen, in
kleine Würfel schneiden. Zusammen mit Orangeat, Zitronat, Rosinen und Mandelstiften mit den Händen
unter den Teig kneten. Teig in die Form legen und eine
weitere halbe Stunde gehen lassen.
Margarine in einem Topf bei schwacher Hitze schmelzen, sie darf nicht zu heiss werden. Sojamilch zugiessen
und die Mischung lauwarm erwärmen. Hefe in kleinen
Stücken zugeben und darin auflösen. Ei-Ersatz anrühren
und schaumig aufschlagen.
Mehl, Salz, Backpulver, Zucker, Vanillezucker, Ei-Ersatz
und abgeriebene Orangenschale in einer grossen Rührschüssel vermengen. Hefemischung zugeben und zu
einem glatten Teig kneten. Teig mit einem Tuch abdecken und mindestens eine Stunde gehen lassen. Rosinen
für 10 Minuten in warmem Wasser einweichen und
abgiessen.
Backform mit 20 cm Durchmesser
Zubereitung:
Zuerst die Backform mit etwas Margarine auspinseln.
Einen Streifen Backpapier so zuschneiden und in die
Form legen, dass ein Rand von 15–20 cm übersteht. Es
geht ganz einfach, wenn das Papier zwischen den Boden und Ring der Form geklemmt wird. Das Papier oben
Vegi-Info 2012-4
Backofen auf 175 Grad (Umluft 150 Grad) vorheizen.
Form in den Ofen geben und 70 Minuten backen. Auf
einem Gitter auskühlen lassen. Wenn ihr den Panettone
verschenken möchtet, genügt ein Band oder ein schönes Papier drum herum. Für den Weihnachtstisch den
Puderzucker mit dem Saft verrühren und auf den Panettone streichen. Mit Mandeln und Früchten verzieren.
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WEIHNACHTSBÄCKEREI
Weihnachtspralinés
Haselnuss-NougatHerzen
Klassischer Heidesand
Zutaten:
Variante 1:
250 g Nussnougat
50 g Kokosfett oder Kakaobutter
Vergesst Spitzbuben – das natürlich
nicht, aber sie haben süsse Konkurrenten bekommen!
Diese Guetzli zergehen auf der Zunge und sind schnell und einfach zu
machen. Wichtig ist, dass sie gut
gekühlt werden, ehe sie in den Ofen
kommen.
Variante 2:
300 g Zartbitterschokolade
70 ml Soja- oder Hafersahne
½–1 TL Lebkuchengewürz
Zubereitung:
Für Variante 1 Nougat und Fett in
einem Topf im Wasserbad langsam
schmelzen und verrühren. In Pralinésförmchen füllen.
Für Variante 2 Sahne kurz aufkochen und die Schokolade stückweise darin schmelzen. Lebkuchengewürz nach und nach unterrühren,
bis es lecker schmeckt .
Tipp: Wenn ihr keine Pralinésförmchen habt, könnt ihr die Schokoladenmasse im Kühlschrank erkalten
lassen, bis sie fast fest ist, daraus
Kugeln formen und diese in Schokoladenpulver wälzen.
Zutaten:
250 g Mehl
150 g gehackte Haselnüsse
175 g Margarine (Alsan)
75 g Zucker
1 P. oder wenn selbst gemacht
10 g Vanillezucker
1
Ei-Ersatz (z.B. 3 Pauly)
150 g Nussnougat
(z.B. von Schluckwerder)
Ausstechformen klein und gross
Zubereitung:
Haselnüsse mit dem Mehl, Zucker
und Vanillezucker vermengen. Ei-Ersatz anrühren und schaumig aufschlagen. Margarine und Ei-Ersatz
mit den trockenen Teigzutaten
verkneten. Teig eine Stunde im
Kühlschrank kalt stellen.
Teig in vier Teile aufteilen. Jedes Teil
zwischen 2 Lagen Backpapier 3 mm
dünn ausrollen und noch einmal für
30 Minuten kühlen.
Backofen auf 180 Grad (Umluft 160
Grad) vorheizen. Teig portionsweise
aus dem Kühlschrank nehmen. Teig
mit den grossen Formen, z.B. Herzen, ausstechen und eine Hälfte mit
den kleineren innen noch einmal
ausstechen. Auf einem mit Backpapier belegten Blech auf der mittleren
Schiene ca. 8–10 Minuten backen.
Vorsichtig auf ein Gitter legen und
auskühlen lassen.
Nougat in einem Topf im Wasserbad
langsam schmelzen. Die Herzen ohne «Loch» mit Nougat bestreichen
und die anderen daraufsetzen.
Tipp: Die Nougatmasse ist ziemlich
süss, wer das nicht mag, streckt sie
mit 50–100 g dunkler Schokolade
oder nimmt für den Teig nur 50 g
Zucker.
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Zutaten:
375 g Weissmehl
250 und 50 g Zucker
250 g Margarine (Alsan)
1 P.
oder wenn selbst gemacht
10 g Vanillezucker
1 Prise Salz
Zubereitung:
Margarine in einem Topf bei
schwacher Hitze schmelzen, bis sie
leicht bräunt. In eine Rührschüssel
umfüllen und abkühlen lassen, sie
sollte noch flüssig sein. Mehl, 250 g
Zucker, Vanillezucker und Salz zugeben und mit den Händen zu einem
glatten Teig verkneten. Teig im Kühlschrank für 30 Minuten kalt stellen.
Teig in vier Teile aufteilen und je zu
einer Rolle mit einem Durchmesser
von ca. 3 cm formen. Die Rollen im
übrigen Zucker wenden und erneut
30 Minuten kalt stellen.
Backofen auf 200 Grad (Umluft 175
Grad) vorheizen. Die Teigrollen einzeln aus dem Kühlschrank nehmen
und Rädchen abschneiden, einzeln
von beiden Seiten in Zucker wälzen.
Auf einem mit Backpapier belegten
Blech auf der mittleren Schiene ca.
8–10 Minuten backen. Die Guetzli
sind fertig, wenn sie an der Unterseite bräunen. Da sie anfangs noch
weich sind, wenn sie aus dem Ofen
kommen, vorsichtig auf einem Gitter auskühlen lassen.
Tipp: Heidesandguetzli lassen sich
mit geriebener Zitronen-, Orangenoder Limettenschale leicht aromatisieren. Für Schokosand je nach Geschmack 20–50 g Kakao unterrühren.
Vegi-Info 2012-4
WEIHNACHTSBÄCKEREI
Orangen-BaumnussKekse
Fensterplätzchen
In der Weihnachtsbäckerei, gibt’s so
manche Leckerei!
Diese Plätzchen haben ein kleines
Guckfenster aus knusprigen Bonbons.
Zutaten:
200 g Margarine
200 g Zucker
200 g Mehl
175 g gemahlene Mandeln
2 Prisen Salz
1
Orange
150 g Baumnüsse
Für den Guss:
100 g Puderzucker
3 EL
Orangensaft
Zubereitung:
Schale der Orange abreiben. 50 g
der Baumnüsse (ca. 5 EL) fein hacken und die restlichen für die Verzierung beiseite stellen.
Margarine und Zucker mit dem
Handrührgerät schaumig rühren.
Mehl, Mandeln, Salz, Orangenschale und gehackte Baumnüsse zugeben und zu einem glatten Teig
verkneten. Teig eine Stunde kühlen.
Backofen auf 180 Grad (Umluft 160
Grad) vorheizen. Aus dem Teig kleine Stücke mit einem Teelöffel abstechen (ca. 15 g), zu einer Kugel formen, etwas platt drücken und auf
ein mit Backpapier ausgelegtes
Blech legen. 10 Minuten auf der
mittleren Schiene backen. Auf
einem Gitter auskühlen lassen.
Für den Guss Puderzucker und
Orangensaft verrühren, die Kekse
damit bestreichen und eine Baumnuss daraufsetzen.
Tipp: Mit Rüeblisaft bekommt die
Glasur eine schön orange Farbe,
schmeckt aber natürlich nicht mehr
so orangig.
Vegi-Info 2012-4
Zutaten:
125 g Margarine (Alsan)
125 g Zucker
1
Zitrone
1 Prise Salz
2
Ei-Ersatz (z.B. 3 Pauly)
300 g Weissmehl
1 Messerspitze Backpulver
100 g harte Bonbons nach Wahl
100 g Puderzucker
Zweierlei Rocher
(Mandelsplitter)
Zubereitung:
Zitrone heiss abwaschen, Schale abreiben und Frucht auspressen. Margarine, Zucker, Salz, Zitronenschale
und die Hälfte des Zitronensafts cremig rühren. Ei-Ersatz anrühren,
schaumig aufschlagen und unterrühren. Mehl und Backpulver mischen und unterkneten. Teig mindestens zwei Stunden, am besten
über Nacht, kühl stellen.
Backofen auf 175 Grad (Umluft 160
Grad) vorheizen. Teig portionsweise
auf wenig Mehl 5 mm dick ausrollen
und ausstechen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und aus
der Mitte mit einem kleinen Förmchen Motive (z.B. Stern) ausstechen.
Plätzchen im vorgeheizten Backofen
10 Minuten vorbacken.
Bonbons in einem Blitzhacker fein
zermahlen. Blech herausnehmen,
ausgestochene Motive in den Plätzchen mit Bonbonmasse füllen und
weitere zwei bis vier Minuten zu
Ende backen, bis die Bonbonmasse
schmilzt. Auf dem Blech auskühlen
lassen. Wer mag, siebt den Puderzucker, verrührt ihn mit dem übrigen
Zitronensaft und verziert die Plätzchen damit.
Eigentlich ist das gar kein richtiges
Rezept, aber trotzdem lecker!
Tipp: Diese Methode eignet sich
auch wunderbar für essbare «Hexenhäuschen».
www.vegetarismus.ch
Zutaten:
200 g Mandelstifte
100 g weisse vegane Schokolade
100 g dunkle vegane Schokolade
Zubereitung:
Je 100 g Mandelstifte in einer Pfanne ohne Fett hellbraun rösten. Die
Schokoladen separat in einem Topf
im Wasserbad schmelzen und mit je
100 g der Mandeln vermischen. Mithilfe eines Teelöffels kleine Häufchen formen und auf Backpapier
erkalten lassen. Fertig!
Tipp: Mit einem (!) Tropfen Minzöl
bekommt die dunkle Variante einen
feinen After-Eight-Geschmack.
Alle Rezepte wurden
für die SVV vom
«Chnüppelwiibli» gezaubert.
Vielen Dank dafür!
Mehr vegane Kreationen hat es in seinem
Rezepteblog veröffentlicht:
www.chnueppelwiibli.com
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ROHKOST
Rohkost im Winter
Wie übersteht man den Winter am besten mit Rohkost?
«Was – Sie essen nie etwas
Warmes? Ja – und was machen Sie
denn im Winter?»
Diese Fragen haben bestimmt schon
die meisten Menschen, welche sich
hauptsächlich mit Rohkost ernähren, gehört. Genauso wie etwa:
Über den Autor
Urs Hochstrasser
kommt ursprünglich aus dem Hotelfach als gelernter
Koch, Restaurateur
und Hotelier.
Im Laufe seiner
Karriere eignete er
sich ein umfangreiches Wissen über die Hintergründe und
Zubereitung von Rohkost-Nahrung an.
Gemeinsam mit seiner Frau Rita bietet er
Kochkurse und Seminare an und schreibt
Bücher über gesunde Rohkostküche.
www.urshochstrasser.ch
«Rohkost im Sommer kann ich mir
noch vorstellen, aber im Winter wäre das wohl nichts für mich!?»
Es scheint wie eine Urangst in den
Menschen zu stecken, dass sie mit
Rohkost im Winter erfrieren würden. Demgegenüber herrscht der
Irrglaube, dass die Körpertemperatur von der Temperatur der Speisen
abhängt, unter dem Motto: «Etwas
Warmes braucht der Mensch.» Ich
wundere mich immer wieder, wie es
geschehen konnte, dass sich die
Menschheit auch – oder gerade – in
der Ernährung hat so in die Irre
führen lassen, ohne die Angelegenheit mal richtig zu hinterfragen.
Die Angst zu frieren, wenn nichts
Warmes gegessen wird, kann abgelegt werden, sobald verstanden ist,
dass es nicht die Temperatur der
Speisen ist, die die Körperwärme
reguliert, sondern die Effizienz der
Speisen. Die Wärme der Nahrung
vermag nur ganz gering und für nur
sehr kurze Zeit ein wärmendes Gefühl zu verleihen. Für den wirklichen
Wärmehaushalt im Körper sind jedoch die Information, die Energie,
das heisst das gespeicherte Sonnenlicht, und die Beschaffenheit der
aufgenommenen Nahrung verantwortlich. Die Beschaffenheit ist deshalb wichtig, weil der Organismus in
der Lage sein muss, die in der Nahrung enthaltene Energie aufzunehmen und im Stoffwechsel zu verarbeiten.
Kohlehydrate in gekochten Speisen
wie Teigwaren, Reis, Brot, Kartoffeln, Mais und so weiter bestehen
hauptsächlich aus Stärke. Die Stärkemoleküle verändern ihre Struktur
beim Kochen. Sie binden Wasser
und werden zu einer schleimigen
Substanz. Kartoffelstärke und Maisstärke, sprich Maizena, werden in
der Küche zum Abbinden von Saucen verwendet.
Gerade tierische Produkte, welche
sowieso meist erhitzt werden, was
die Proteine zum Stocken, also Verklumpen bringt, stellen eine enorme
Anforderung an den Stoffwechsel
und das Entgiftungssystem. Auch
erhitzte Fette und Öle fordern vom
Organismus durch die dadurch entstandene Veränderung ihrer Struktur ihren Tribut.
Es ist keine effiziente Art, den Körper mit erhitzten, stärke- als auch
proteinhaltigen Speisen aufwärmen
zu wollen. Mit herkömmlichem Brot
verhält es sich ähnlich. Brot ist genau
genommen mit Wasser durch Hitze
verkleisterte Weizenstärke und enthält relativ viel gestocktes Weizeneiweiss.
Wenn jedoch der Weizen leicht angekeimt wird, dann werden die Enzyme tätig und bauen die Stärke in
Mehrfachzucker – Zweifachzucker –
Einfachzucker ab. Die Eiweissverbindungen werden in Aminosäuren
aufgespalten. Dies ist notwendig,
Blumenkohl an Currysauce ist nur eines von
unzähligen leckeren Rohkost-Gerichten.
28
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012-4
ROHKOST
damit die molekulare Struktur der
Saat neu geformt und aus dem Weizenkorn überhaupt eine Pflanze
werden kann. Dieser laufende
Strukturwechsel ist eine sehr hilfreiche Vorarbeit, damit der Organismus die Kohlehydrate und Proteine
unter Mithilfe der intakten Enzyme,
die grossteils bereits mitgeliefert
werden, aufzuspalten und die Energie für die Körperwärme und Leistung heranzuziehen vermag. Trotzdem hat das spriessende Korn noch
eine sehr hohe Nährstoffdichte.
Fazit: Der Körper gewinnt mit
kleineren Mengen, weniger Aufwand, geringerer Belastung und minimalem Abfall mehr Energie.
Ein guter Tausch, oder nicht? Eigentlich müssten jene Menschen Angst
um ihre Körperwärme haben, welche
gekochte Speisen zu sich nehmen.
Nun treffe ich aber immer wieder
Menschen an, die trotz Rohkost
schon vor dem Winter frieren. Das
ist keine gute Voraussetzung für den
Winter und da kann es einem schon
etwas mulmig werden. Aber was
läuft denn da schief?
Meist essen diese Menschen sehr
viel Obst. An und für sich wäre gegen Obst nichts einzuwenden, nur
in unseren Gegenden gibt es kaum
baumreif gepflücktes Obst im Handel. Unreif gepflücktes Obst ist mit
wenigen Ausnahmen nicht mehr in
der Lage, vollends nachzureifen.
Bäume und Sträucher verhindern
das frühzeitige Entnehmen der noch
unentwickelten Kerne dadurch, dass
die Früchte nicht schmecken
oder/und nicht bekömmlich sind.
Die Unbekömmlichkeit zeigt sich
dann dadurch, dass diese Früchte
übersäuern und Stoffe enthalten,
die der Organismus nicht abbauen
kann. Er muss sie also der internen
Müllabfuhr zum Entsorgen weitergeben. Im Körper nennt man das
Entgiftung.
Wird nun dauerhaft unreifes Obst
gegessen, befindet sich der Körper
in einer Dauerentgiftung, die zur
Vegi-Info 2012-4
Folge hat, dass der Körper mehr abals aufgebaut wird. Eine der Begleiterscheinungen ist kontinuierliches
Frösteln.
In unseren Breitengraden mit den
momentanen Verhältnissen ist es
vorteilhafter, wenn wir mit unserer
Ernährung zu einem grossen Teil auf
Gemüse ausweichen.
Interessanterweise sind gerade die
Wintergemüse jene Gemüse mit
langer Lagerfähigkeit und hoher Widerstandskraft. Es sind die Wurzelgemüse, wie Sellerie, Karotten, Randen (Rote Bete), Petersilienwurzel,
Pastinaken, Topinambur, Steckrüben
sowie Kohlgewächse, wie Rotkraut,
Weisskraut, Wirsing, Grünkohl und
so weiter, welche eine hohe Nahrungsdichte aufweisen. Dies ist
wichtig, weil dadurch dem Körper
die benötigten Nährwerte zugeführt
werden können, ohne eine zu hohe
Flüssigkeitslieferung. Diese Gemüse
sind auch reich an Mineralien, deren
Bedarf im Winter höher ist. Kürbisse
sind sehr vitaminreich und helfen,
die Vitalität auch bei verminderter
Sonneneinstrahlung aufrechtzuerhalten.
Eine weitere Winterhilfe auf der
Nahrungsebene stellen Keimlinge
dar. Ich denke hier nebst dem genannten Weizenkeimling an angekeimten Roggen, an Gerste, Buchweizen, die verschiedenen Linsen,
Kichererbsen, Süsslupinen, Sonnenblumen und Kürbiskerne, um einige
zu nennen. Sie alle enthalten alles
auf engstem Raum, was der Körper
benötigt, um auch bei kälteren Umgebungstemperaturen einwandfrei
funktionieren zu können.
Kerne und Nüsse sind mit ihrem
hohen Ölgehalt besonders gute
Wärmeressourcen. Ölen und Fetten
messe ich in der winterlichen Ernährung einen besonders hohen Stellenwert zu. Sie sind synthetisiertes
Sonnenlicht in einer Form, die unseren Stoffwechsel in einen Wärmestoffwechsel bringt. Das heisst, der
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Stoffwechsel macht viel Energie in
Form von Wärme frei. Das kann ich
im Winter nur begrüssen.
Öle und Fette sind jedoch in ihrer
Struktur sehr hitzeanfällig, auch
wenn man das mit blossem Auge
nicht sehen kann. Die Fettsäuren
können nicht nur durch Erhitzen in
der Küche geschädigt werden, sondern bereits beim Extrahieren in der
Ölmühle, daher sollte darauf geachtet werden, dass nur feinste Öle in
Rohkostqualität auf den Esstisch gelangen.
Hitzegeschädigte Fettsäuren bringen dem Organismus mehr Belastung als Nutzen. Kokosöl enthält
Laurinsäure, wie Muttermilch auch,
und diese Fettsäure ist für den Aufbau des Immunsystems sehr förderlich. In Form von Pralinen ist es nicht
nur für das Immunsystem gut, sondern auch für den Geschmackssinn
und das Gemüt. Ich erachte dies als
eine gute Vorsorge für den Winter.
Für Zubereitungsideen und Rezepte
mit Anleitungen kann ich glücklicherweise einfach auf unser neues
Buch «Rohkost vom Feinsten» verweisen.
Aus Erfahrung weiss ich, mit der
erwähnten Ernährung können grössere
Temperaturschwankungen
leichter ausgehalten und ausgeglichen werden. Man wird wetterunempfindlich und fühlt sich auch im
Winter gut und munter.
Ein wichtiger Hinweis wäre noch
der: Bewegen Sie sich viel und gönnen Sie sich so viel wie möglich
frische Winterluft, damit der Kreislauf in Schwung bleibt oder kommt.
Die Energie der besten Nahrung zerfällt im Körper zu Schlacken, wenn
sie nicht genutzt wird.
Ich wünsche Ihnen einen schönen,
freudvollen Winter.
Urs Hochstrasser
29
BUCHVORSTELLUNGEN
Buchvorstellungen
Andreas Grabolle
Attila Hildmann
Urs und Rita Hochstrasser
Kein Fleisch macht
glücklich
Vegan for Fit
Rohkost vom Feinsten
Goldmann-Verlag, 415 S., Fr. 13.90
ISBN 978-3-442-17316-7
Becker Joes Volk Verlag, 264 S.,
Fr. 41.90, ISBN 978-3-938100-81-3
Edition Sonnenklar, 227 S., Fr. 41.–
ISBN 978-3-86982-010-1
Beim Überfliegen
der Seiten erwarte ich als Erstes
einen deutschen
Abklatsch von
Jonathan Safran
Foers Bestseller
«Tiere essen».
Und einige Parallelen sind auch
durchaus nicht zu verleugnen, da
werden Fakten rund um den Veganismus gesammelt und aufgrund
eigener Recherchen aufbereitet.
Doch beim genaueren Durchlesen
wird klar, dass «Kein Fleisch macht
glücklich» doch anders ist. Während
der Recherchen zu diesem Buch besuchte Grabolle Mastställe und
Schlachthöfe in Deutschland, sprach
mit Landwirten, ehemaligen Metzgern, mit Tierrechtlern und Ernährungsexperten, kurzum mit jedem,
der etwas zu dem Thema Vegetarismus zu sagen hat. Was ihn dann
schliesslich davon überzeugte, vegan zu leben, waren jedoch nicht
die harten Fakten, sondern die Menschen, mit denen er ins Gespräch
kam. So bekommt der Leser die
Gelegenheit, den Autor gleich selber auf seinen ersten veganen
Schritten zu begleiten.
In «Kein Fleisch macht glücklich» finden sich einerseits alle Fakten zum
Fleischkonsum in Deutschland und
seine Auswirkungen, andererseits
auch der persönliche Weg des ehemals «fischessenden Vegetariers».
Diese Mischung macht das umfangreiche Werk zu einer abwechslungsreichen und spannenden Lektüre für
alle, die sich mit dem Thema Tiere
essen auseinandersetzen.
Eigentlich bräuchten wir dieses
Buch von Attila
Hildmann ja überhaupt nicht vorzustellen. Kaum
ein anderes veganes Kochbuch hat
in den letzten Monaten für so viel
Aufsehen gesorgt. Hunderte überzeugter «Challenger» tummeln sich
seit der Erscheinung des Buches auf
Facebook und auf Internetseiten
und berichten von ihren Erfahrungen. Und eben deshalb möchten wir
an dieser Stelle doch noch ein paar
Worte zu «Vegan for Fit» verlieren:
Grundsätzlich könnte man sagen, es
handelt sich hier um ein Diät-Kochbuch. Mit Tipps zur gesunden Ernährung, Fitnessübungen und natürlich Rezepten für jede Tageszeit.
Doch was dieses Buch zu etwas Besonderem macht, ist die Aufforderung an jeden, doch einfach mal 30
Tage lang eine vegane Ernährung
auszuprobieren. Im Rahmen einer
Challenge geht es darum, während
eines Monats kein Weissmehl, keinen Zucker und keine tierischen Produkte zu konsumieren. Dass dabei
niemand auf den Gedanken kommt,
dass er jetzt überhaupt nichts mehr
essen kann, liegt wohl daran, dass
die unzähligen Gerichte auf den Fotos einfach so toll aussehen, dass
man sie einfach nachkochen möchte. Deshalb auch ein absolut motivierendes Buch für Nicht-Vegetarier,
Nicht-Veganer und Veganer, die einfach grundsätzlich mehr gesundes
Essen auf dem Teller haben wollen.
Urs und Rita
Hochstrasser haben in «Rohkost
vom
Feinsten»
das Beste aus ihrer langjährigen
Rohkost-Erfahrung
reingepackt. Deshalb macht nicht nur der
goldene Einband dieses Buch zu
einem ganz besonderen Werk. Getränke wie Cappuccino à l'amande
oder Zedernussmilch, verschiedenste
Smoothies, Fruchtsäfte und Suppen
finden sich in diesem Kochbuch.
Nebst Salaten gibt es auch Anleitungen für die Zubereitung von Pasten, Rohkost-Käse und verschiedenen Saucen. Chili non Carne, vegane
Sushis sind nur ein kleiner Einblick in
die riesige Auswahl an rohköstlichen
Hauptgerichten. Nicht fehlen dürfen
natürlich Desserts wie Apfelstrudel
oder Papayacreme, passend zur
Weihnachtszeit gibt es auch Anleitungen für die Zubereitung von
Weihnachtskonfekt. Alle Gerichte
werden vollständig ohne gekochte
Zutaten hergestellt und sind vegan,
wobei allerdings an manchen Orten
Honig verwendet wird. Dieser kann
gemäss den Angaben der Autoren
jeweils durch Agavendicksaft ersetzt
werden. Das Buch ist reich bebildert,
auch wenn es nicht zu jedem Rezept
ein Foto gibt. Zudem finden sich darin hilfreiche Menüvorschläge und eine Anleitung zum Keimen. Das Stichwortverzeichnis im Anhang des
Buches ist sinnvoll, da nicht alle Zutaten allgemein gebräuchlich sind.
Auch die ergänzenden Informationen im Begleitbuch bieten interessante Hintergrundinformationen.
30
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012-4
BUCHVORSTELLUNGEN
Kristina Unterweger
Roland Rauter
Udo Kasper Taubitz
Vegan Backen
Einfach vegan – die
süsse Küche
Karl Klops,
der coole Kuhheld
Neun Zehn Verlag, 94 S., Fr. 8.90
ISBN 978-394-249-11-74
Schirner Verlag, 231 S., Fr. 28.50
ISBN 978-3-8434-1081-6
Echo-Verlag, 63 S., Fr. 19.90
ISBN 978-3-926914-55-2
Im letzten VegiInfo haben wir
«Vegan Kochen»
aus der gleichen
Serie vorgestellt.
Mit «Vegan Backen» soll nun –
logisch – die Vielfalt aus der veganen Backstube gezeigt werden. Mit
einem Preis von Fr. 8.90 ist das
Kochbuch ein wahres Schnäppchen.
Dafür bekommt man über 50 Rezeptideen auf 94 Seiten und tolle
Farbfotos zu jedem Rezept. Geboten werden zahlreiche Kekse, Pralinen und sonstiges Kleingebäck wie
Heidelbeer-Cakepops, Caramel-Cupcakes und Schokoladenmuffins.
Nicht fehlen dürfen natürlich aufsehenerregende Torten (z.B. Champagner-Holunder-Torte oder Erdbeersahnetorte) und leckere Kuchen
(Schokoladenblechkuchen, Marmorkuchen ...). Auch Herzhaftes wie
Maiskuchen, gefüllte Teigtaschen
oder verschiedene Brotvariationen
bieten die Möglichkeit, einen leichten Einstieg in die schmackhafte
vegane Küche zu bekommen.
In seinem zweiten Werk konzentriert
sich
Spitzenkoch Roland Rauter auf
die süssen Seiten
der veganen Küche. Der gelernte
Koch und überzeugte Veganer präsentiert darin Rezepte, von denen
auch erfahrene Hasen in der veganen Küche noch etwas lernen können. Avocadocreme-Törtchen mit
weisser Nusskruste, Himbeercremeschnitte, Donuts, Matchapralinen,
Pochierte Birnen mit Maronimousse,
Zitronenrolle u.v.m.
Alle Rezepte sind in Stufen von 1
(Anfänger) bis 3 (Profis) eingeteilt.
Das gesamte Kochbuch ist sehr liebevoll und übersichtlich zusammengestellt. Besonders hilfreich sind die
zahlreichen Tipps und Kniffe, die
dabei helfen sollen, dass auch in der
eigenen Küche solch traumhaft aussehende Kunstwerke entstehen.
Karl ist Vegetarier. Warum er Vegetarier wurde
und womit er
sich nun beschäftigen muss, erzählt Udo Taubitz
in dieser Kindergeschichte.
Die zahlreichen Illustrationen stammen von Annette Jacob-Zube. Als
die Eltern erfahren, dass Karl nun
kein Fleisch mehr isst, versuchen sie
ihn, zusammen mit seinem Grossvater, mit Argumenten davon zu überzeugen, dass das keine gute Idee ist.
Als alles nichts nützt, schicken sie
Karl zu einem Onkel auf den Bauernhof, damit der ihm seine Flausen
austreiben kann – doch damit fängt
Karls Abenteuer gerade erst an. Er
erfährt dort mehr über Nutztiere
und wie sie gehalten werden. Wo
die Milch herkommt und die Eier
und auch, was mit den Hühnern
und Kälbern passiert. Natürlich gehört zu einer richtigen Geschichte
auch eine Hexe und ein Zaubertrank
– und ein Happy End.
Viele weitere Buchtipps haben wir auf unserer Homepage:
www.vegetarismus.ch/buecher
Vegi-Info 2012-4
www.vegetarismus.ch
31
AUSWÄRTS ESSEN
Wiedereröffnet!
Das Hotel Swiss Die Krone in Kreuzlingen
Seit dem Welt-Vegantag 2012 ist die Ostschweiz wieder um eine Attraktion reicher, denn das vegane Hotel Swiss Die Krone hat unter neuer
Geschäftsführung den Hotelbetrieb wieder aufgenommen.
Derzeit ist das Hotel nur für Übernachtungen buchbar, Gruppen
können aber gegen Voranmeldung ein feines, rein pflanzliches
Essen geniessen.
Die SVV hat sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und
spontan zu einem Gourmet-Menü geladen. Gut 40 Gäste sind der
Einladung gefolgt und wurden mit aussergewöhnlichen Kreationen aus der Küche verwöhnt.
Hotel Swiss Die Krone
Weitsicht AG
Hauptstrasse 72
CH-8280 Kreuzlingen
Tel.: +41 (0)71 666 80 60
Fax: +41 (0)71 666 80 69
E-Mail: [email protected]
www.hoteldiekrone.ch
Ab Anfang 2013 sind regelmässige
Öffnungszeiten geplant.
Neu: Vegi-Restaurant
in Sennwald
Vielleicht ist es ja die positive Energie der SVV,
die ihre Spuren hinterlassen hat. Warum auch
immer, auf jeden Fall kann man endlich im
St. Galler Rheintal vegetarisch und vegan essen: in Sennwald.
Die bisherigen Gäste können das Essen und
das gute Ambiente nur empfehlen.
Wanekia-Restaurant
Karin und Ralph Schäpper
Chelen 1 (ehemals Rest. Krone)
9466 Sennwald
Tel. 081 757 11 12
www.wanekia.ch
Öffnungszeiten:
Dienstag–Freitag
11.00–14.00 / 17.00–22.30 Uhr
Samstag: 11.00–23.30 Uhr
Sonntag: 14.00–21.00 Uhr
Montag: Ruhetag
32
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012-4
AUSWÄRTS ESSEN / LESERBRIEFE
Vegetarisches Restaurant in
Lissabon
«Bake the Difference» ist ein kleines Restaurant mit fünf Zweier- und zwei
Vierertischen in der Altstadt, an der Rua de St. José Nr. 23. Als wir es endlich
gefunden hatten, waren wir noch zu früh, wir sollten in einer Stunde wiederkommen, um 13 Uhr. Wir hatten nichts dagegen, ist dieser Teil der Stadt
doch sehr einladend zum Flanieren. Die schönen Mosaikverzierungen, die mit
Pflastersteinen auf den Trottoirs und den grossen Plätzen angefertigt worden
waren, strahlen etwas königlich Prunkvolles aus und zwischen den Fahrspuren der Hauptstrasse sind Gärten angelegt. Als wir um 13.15 Uhr zurückkamen, waren die meisten Plätze schon besetzt. Wir bestellten das vegane
Tagesmenü, einen Vollkornreis mit roten Bohnen und einer leckeren Sauce,
ein frisch gepresster Orangensaft und ein Dessert inklusive, natürlich für
einen Bruchteil von dem, was wir hier bezahlen. Die Besitzerin, eine junge,
dreisprachige Französin, war überall, in der Küche, im Service, und gab uns
freudig Auskunft, nachdem ich ihr die Vegi-Flyer gegeben hatte. In Lissabon
gibt es ca. 20 vegetarische Restaurants, also im Vergleich zu unseren Städten
ein einladendes Ferienziel für Vegetarier und Veganer.
Ananda Tyrell
Leserbriefe
«… Beim Thema Kochen mit Gaskocher ist es sicher sinnvoll zu erwähnen, dass es Gas-Mischungen mit
und ohne Propan gibt. … Da Propan
schwerer ist als Luft, senkt es sich
auf den Boden ab. In hohen Konzentrationen wirkt es narkotisch
und kann Kleinkinder schläfrig machen, wenn es sich über dem Boden
ausbreitet. Fazit: Wer zum Kochen
keine Luft hat, wo das Gas nach
allen Seiten abgehen kann, sollte
unbedingt reines Butan-Gas verwenden, umso mehr, wenn Kleinkinder herumkrabbeln.»
Christine A., Winterthur
«In einem früheren Vegi-Info war
einmal die Rede von zu kalter Nahrung bei Rohkost. Ich habe in mei-
Vegi-Info 2012-4
Ideen? Anliegen?
Kommentare?
ner Küche einen Yogomaten stehen,
nicht zur Herstellung von Joghurt,
sondern, um meine Zwischenmahlzeiten zu wärmen.»
(Anm. der Redaktion: Aus Platzgründen können wir nicht die detaillierte Anleitung zur Erwärmung abdrucken. Wer Interesse daran hat,
kann sich aber gerne bei der SVV
melden, wir leiten die Instruktionen
dann weiter.)
Christine A., Winterthur
«Ich muss euch ganz von Herzen
danken fürs neuste Vegi-Info. Seite
für Seite wichtige, ja überlebenswichtige Artikel.
Danke für das Interview mit Raphael,
diesem «naiven» Menschen, der an
das Gute im Menschen glaubt: Es
www.vegetarismus.ch
Was immer Ihr Anliegen ist, schreiben
Sie uns auf [email protected]
gibt gottlob solche Menschen. Hoffentlich immer mehr dank eurer
Zeitschrift.
Wer ausser den Veganern denkt
noch an die kommenden Generationen, an die Hungernden, an den
Frieden unter den Menschen, die
Selbstversorgung?
Monika Beetschen möchte ich sagen: Es gibt nicht nur Dinkel auf
1000 m ü.M., ich habe schon Fotos
gesehen von einem schönen gelben
Getreidefeld (Roggen?) in Findelen
bei Zermatt, 2200 m ü.M.!»
Marc B., Zollikofen
33
VERGANGENE VERANSTALTUNGEN
Rückblick auf SVV-Aktionen
SVV-Standaktion Biel
Unsere fleissigen SVV-Aktivisten im Einsatz.
Diesen Herbst war die SVV im Oktober und November in Biel gleich mit zwei
Standaktionen präsent. Der Standort direkt vor dem Gemüsemarkt in der
Bieler Altstadt war gut gewählt, erreichte man so doch viele Leute während
ihres samstäglichen Einkaufs. Teilnehmer(-innen) des Vegi-Treffs Biel halfen
mit, die Passanten auf die Vorteile einer vegetarischen oder veganen Ernährungsweise aufmerksam zu machen; es entstanden Begegnungen und
Gespräche mannigfaltiger Art. Wir konnten viel Informationsmaterial abgeben und die probierfreudigen Bieler zusätzlich mit kleinen Degustationen
von veganen Produkten (gesponsert von Soyana Schweiz) sowie selbst
gebackenem veganem Zopf überraschen. Damit ist es uns gelungen, die
Vorteile der pflanzlichen Ernährung auch in der Praxis erlebbar und geniessbar zu machen.
Wer im neuen Jahr auch gerne an einem Informations- oder Kuchenverkaufsstand mithelfen möchte, kann sich direkt im Vegi-Büro bei uns melden.
SVV-Weihnachtsaktion «Vegan Bake Sale»
Im Dezember hat die SVV in Basel, St. Gallen, Zug und Zürich Standaktionen
durchgeführt, wo wir Kuchen verkauft und Informationen verteilt haben.
Speziell ging es bei dieser Weihnachtsaktion darum, den Menschen zu
verdeutlichen, dass sich das Fest der Liebe nicht nur auf Menschen beschränkt, sondern auch die Tiere unsere Fürsorge und unseren Respekt
verdienen.
Zahlreiche Unterstützer der SVV haben fleissig Kuchen gebacken und/oder
am Stand mitgeholfen, das Material unter die Leute zu bringen. Die Einnahmen aus dem Kuchenverkauf dienen zur Deckung der Unkosten und was
übrig bleibt, wird die SVV für die Organisation von weiteren Aktionen
verwenden.
Sie können den A5-Flyer kostenlos
bei uns zum Verteilen bestellen.
Das nächste Vegi-Info erscheint
Ende März 2013.
Bitte Artikel(-Vorschläge), Leserbriefe, Anzeigen etc. rechtzeitig
einsenden.
Redaktionsschluss: 17. Febr. 2013
34
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012-4
VERGANGENE VERANSTALTUNGEN
Impressionen der Veganmania Winterthur
Für alle, die nicht dabei sein konnten, hier einige
Schnappschüsse der ersten Veganmania der Schweiz, die
am 22. September 2012 in Winterthur stattgefunden hat.
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Trotz Regenwetter besuchten mehrere Tausend
Gäste den Anlass auf dem Winterthurer Neumarkt.
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Weitere Fotos und Videos:
www.veganmania.ch/fotos.php
Vegi-Info 2012-4
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WERBEMATERIAL
Neustes SVV-Werbematerial
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Drei neue Themen-Flyer
Auf Initiative einiger unserer Mitglieder sind drei neue Flyer entstanden.
Kurz und übersichtlich informieren sie über die brennendsten Themen:
Fleischkonsum, Milchkonsum und Welthunger.
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Grösse: A5, beidseitig bedruckt, Preis: kostenlos
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mit dem SVV-Logo. Die Grösse kann variiert werden, das Material ist 100%
Baumwolle und das Logo wurde hochwertig gestickt. Preis: Fr. 19.–
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36
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012-4
V
EGI-PORTRÄT
Werner Müller (65), Konstrukteur und Grafiker im Ruhestand
«Mein Traum ist eine vegane Welt mit mehr
Respekt gegenüber allen Lebewesen»
Seine Liebe zu den Tieren hat
Werner schon in ganz Europa herumgeführt. Als begeisterter Natur-,
insbesondere Vogelkundler, bereiste
er u.a. Frankreich, Spanien, Holland,
Polen, Ungarn, Rumänien und Bulgarien, wo er vor Ort das Leben der
Pflanzen und Vögel studierte. Als
ihm auffiel, dass ihr Lebensraum
immer enger und bedrohter wurde,
fing er an, sich bei verschiedenen
Natur- und Vogelschutzprojekten zu
engagieren.
Auch sonst ist Werner ein Mann der
Tat! Denn als ihm klar wurde, wie
Nutztiere behandelt und schliesslich
vom Menschen gegessen werden,
wurde er kurzerhand vor 50 Jahren
zum Vegetarier. «Der auslösende
Grund war wohl meine grosse Liebe
zur Tierwelt, die ich stets als gleichwertige Lebewesen und als mit Respekt zu behandelnde Geschöpfe
betrachtet habe. Es war für mich
eine moralische Pflicht, da Tiere
ebenso wie wir Menschen empfindungsvolle und schützenswerte Lebewesen sind.» Damals war diese
Entscheidung noch mutiger als heute, denn noch waren die Vegetarier
in der Öffentlichkeit eine kleine
Gruppe, die skeptisch beäugt wurde
und es noch nicht so einfach hatte
wie heute. Trotzdem musste sich
Werner in seinem Umfeld glücklicherweise nur selten für seine Überzeugung rechtfertigen.
Lange Zeit jedoch waren ihm die
weitreichenden Auswirkungen des
Fleisch- und Milchkonsums nicht
wirklich bewusst. Erst als er vor gut
Vegi-Info 2012-4
zehn Jahren erstmals Veganerinnen
und Veganer kennenlernte und mit
SVV-Infomaterial
konfrontiert wurde,
begannen
ihm die Zusammenhänge zwischen den heutigen Umweltproblemen und
der Nutztierhaltung klar
Aus Acht
zu werden.
ung und
Sofort traf er
lebt Wern Respekt vor der N
atur
er Müller
die Entscheiv
e
g
a
n
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dung, dass er
zukünftig keine tierischen Produkte mehr konsumieren wolle. für Fluiddyna«Dieser Schritt für eine vegane Le- mik antrat, wurde für ihn und die
bensweise war für mich eine not- ganze Belegschaft ein veganes
wendige Konsequenz meiner Über- Abendessen durchgeführt. Ein
zeugung.»
scheinbar kleiner, aber wichtiger
Schritt für einen bewussteren UmWerner ist eine Frohnatur und ver- gang mit unserer Umwelt, findet
tritt seine Überzeugung nicht mit Werner. «Eine vegane Welt ohne
erhobenem Zeigefinger. «In meinem Gewalt und Ausbeutung und mehr
Freundes- und Bekanntenkreis spre- Respekt gegenüber allen Lebewesen
che ich das Thema Vegetarismus ist mein Traum in einem winzigen
meistens auf humorvolle Weise an Teil der Welt.» Auf diese Reise verund berichte von den lichten Seiten sucht Werner möglichst viele Mendes veganen Lebens und vom Ein- schen mitzunehmen. Als ein lebenklang mit der Natur.» Mit dieser des Beispiel für eine vitale vegane
Vorgehensweise machte er bisher Ernährung und mit konstruktiven
gute Erfahrungen und stösst oftmals Gesprächen ist dies sein Weg, um
auf Verständnis und Zustimmung. andere von einem friedlicheren ZuKein Wunder also, wurde er diesen sammenleben zwischen Mensch
Frühling mit einem ganz besonde- und Tier zu überzeugen.
ren Geschenk von seinem ehemaligen Arbeitgeber, der ETH Zürich,
Bernadette Raschle
verabschiedet. Als Werner nach 38
Jahren seinen Ruhestand am Institut
www.vegetarismus.ch
37
TERMINKALENDER
Kurz
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über
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verfü
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Term
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SVV-Veranstaltungskalender
So., 20.1.2013
Brunch für Regionalgruppenleiter
Wer möchte gerne in seiner Region
eine Regionalgruppe aufbauen und
so regelmässig verschiedene Aktionen
im Namen der SVV durchführen?
Gemeinsam treffen wir uns zu
einem gemütlichen Brunch und besprechen konkrete Schritte.
Ort: SVV, Niederfeldstr. 92,
8408 Winterthur
Zeit: 11 Uhr
Anmeldung bis 14.1.2013 an
[email protected]
Die Teilnahme ist kostenlos, über
Spenden freuen wir uns aber.
Mi., 9.1.2013
SVV-Vortragsreihe Teil 1:
«Gesundheit»
Auf Einladung von VitaSwiss hält
Renato Pichler eine dreiteilige Vortragsreihe in der alten Kaserne in
Winterthur.
Teil 1: Sind tierische Produkte gesund? Wie seriös sind die offiziellen
Gesundheitsempfehlungen?
Mi., 16.1.2013
SVV-Vortragsreihe Teil 2:
«Umwelt»
Klimawandel,
Wasserknappheit,
weltweiter Hunger ... Was hat dies
mit unserer eigenen Ernährung zu
tun? Können wir jeden Tag etwas
für die Umwelt tun? Welche Nahrungsmittel schaden der Umwelt am
meisten?
Mi., 23.1.2013
SVV-Vortragsreihe Teil 3:
«Tierschutz»
Wie hängen Tierschutz und unsere
Ernährung zusammen? Biofleisch
oder vegetarisch? Hört die Tierliebe
am Tellerrand auf?
Anschliessend an alle Vorträge kann
diskutiert werden.
Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Der Eintritt ist frei.
38
So., 17.2.2013
Seminar für SVV-Mitglieder
«Gemeinsam stark!»
Das Ziel ist es aufzuzeigen, wie jeder
Einzelne aktiv werden und ganz
praktisch etwas für eine starke veg.
Bewegung tun kann.
Keine Vorkenntnisse nötig.
Unkostenbeitrag: 10 Franken
Ort: SVV, Niederfeldstr. 92,
8408 Winterthur
Zeit: 13.30–17.00 Uhr
Anmeldung bis 9.2.2013 an
[email protected] oder
telefonisch: 071 477 33 77
Die Platzzahl ist beschränkt!
So., 14.4.2013
SVV-Mitgliederversammlung
Ort: Bern (nur für SVV-Mitglieder)
Alle Mitglieder werden die detaillierte Einladung mit Anmeldetalon Anfang nächstes Jahr erhalten.
Nutzen Sie die Gelegenheit, um
Gleichgesinnte kennenzulernen und
mehr über die Arbeit der SVV zu erfahren.
So., 21.7.–28.7.2013
Siehe Beilage: 20 Jahre SVV!
Vegane Erlebniskreuzfahrt
Vegane Erlebniskreuzfahrt in der
nördlichen Adria.
Diverse Daten 2013
SVV-Umstiegsunterstützung
Sie möchten veganer/vegetarischer
leben, es gelingt Ihnen aber noch
nicht so gut? Austausch, Information und gemeinsamer Einkauf in
Kleingruppen.
Treffpunkt: Zürich Hauptbahnhof,
Gruppentreffpunkt (rote Säule) in
der Bahnhofshalle.
Die aktuellen Termine sind im SVVOnline-Terminkalender ersichtlich
oder können telefonisch im SVV-Sekretariat angefragt werden.
Anmeldungen an:
[email protected]
www.vegetarismus.ch
SVV-Stammtische
Alle sind dazu herzlich eingeladen!
Anmeldungen jeweils spätestens
drei Tage davor.
Basel
Daten: Freitag, 4. Jan., 1. Febr.,
1. März 2013
Ort:
Rest. Tibits
Zeit: ab 19 Uhr
Anmeldungen an:
[email protected]
Bern
Datum: Freitag, 11. Jan., 8. März
Weitere Informationen:
www.bernervegitreff.jimdo.com
Anmeldungen an:
[email protected]
Biel
Daten: Mittwoch, 30. Jan.,
27. Febr., 27. März 2013
Anmeldungen an:
[email protected]
Linth-Gebiet
Seit Kurzem trifft sich auch eine
Gruppe im Linthgebiet. Wer Interesse daran hat teilzunehmen,
kann sich direkt bei Karin Brändli
melden:
[email protected]
Winterthur
Daten: Freitag, 28. Dez. 2012,
25. Jan., 22. Febr. 2013
Ort:
Rest. Tibits,
beim grünen Teelicht
Zeit: ab 19 bis 22 Uhr
Keine Anmeldung notwendig.
Zürich
Daten: Freitag, 18. Jan., 15. Febr.,
15. März 2013
Zeit: 19 Uhr
Anmeldungen an:
[email protected] oder:
Tel. 044 935 31 21 und Handy:
076 507 01 67 (Rosmarie)
Vegi-Info 2012-4
V-Label
Europäisches Vegetarismus-Label
www.v-label.info
Vegane Biber
Die Zeiten, in denen Veganer auf Biber verzichten mussten, sind
vorbei. Dank der Leibacher Biber-Manufaktur ist eine Rezeptur
möglich, die weder Ei- noch Milchbestandteile und Honig enthält.
Die Biber werden mit hochwertigen Rohstoffen aus der Region
hergestellt und haben eine feine Mandelfüllung.
Die V-Biberli sind derzeit an folgenden Orten erhältlich:
• Rägeboge, Winterthur
• Les Gourmandises de Miyuko, Zürich
• Bioladen Öpfelbaum, Uster
• Online-Shop von Larada: www.larada.org
Vegane Gelee-Früchte
Die SPAR Veggie veganen Gelee-Früchte werden ohne Gelatine, dafür mit
pflanzlichem Pektin (Citruspektin) hergestellt. Mit der anschliessenden feinen Bezuckerung werden dann kleine, vegane Stückchen daraus, welche
sich in sechs fruchtigen Sorten präsentieren.
Biokraft in Kapseln
In der Migros sind seit Kurzem Nahrungsergänzungsmittel in Bioqualität
erhältlich. Die sieben Produkte versprechen Wohlbefinden in Kapselform und sind alle kontrolliert vegetarisch
(aber nicht alle vegan).
• Bio Vitamin C enthält Acerolafruchtpulver aus biologischem Anbau, vegan
• Bio Body Guard hilft dem Körper, die Zellfunktion zu
erhalten, vegan
• Bio Guarana Power unterstützt die kurzfristige körperliche Leistungssteigerung. Vegetarisch, ohne
Milch- und Eibestandteile, mit Honig
• Granatapfel aus Bio-Anbau, vegan
• Bio Grüntee-Kapseln, vegan
• Bio Reisewohl mit gemahlenem Ingwerwurzelpulver, vegan
• Bio Multivitamin auf fruchtiger Basis, ergänzt mit 12 Vitaminen.
Vegetarisch ohne Milch- und Eibestandteile, enthält Vitamin D aus Schurwolle von lebenden Schafen.
Vegi-Info 2012-4
www.vegetarismus.ch
39
Anzeige:
Herausgeber der Zeitschrift Vegi-Info:
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV) | 8408 Winterthur
Tel.: 071 477 33 77 | www.vegetarismus.ch | PC-Konto: 90-21299-7

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