Vegi-Info 2012/2

Transcrição

Vegi-Info 2012/2
Nr. 65 – 2012/2
Zeitschrift der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus (SVV) | www.vegetarismus.ch
egi-Info
FÜR TIERE, UMWELT UND GESUNDHEIT
Komiker
Rob Spence
macht Ernst, wenn es um Tiere geht.
60 kg in 300 Tagen abgenommen
Wie Andreas mit vegetarischer Ernährung schlank wird
Seite 18–19
Willkommen im Morgenland
Traumhafte Rezepte aus dem Orient
Seite 22–25
INHALT
Inhalt
Editorial: Wissen alleine reicht nicht....................................................3
Impressum..............................................................................................3
Komiker Rob Spence im SVV-Gespräch................................................4
Vegi-Tag in der Kanti Wettingen..........................................................6
Vegi-Tag in der psychiatrischen Klinik St. Pirminsberg.......................7
Ethische Gründe für den Fleischkonsum? ...........................................9
Der Vegi-Tag in
der Schweiz
6–10
Kurznachrichten..................................................................................10
Gesundheitsfragen an Dr. Henrich.....................................................12
Vorurteil: Leitfaden für Diskussionen................................................14
Nahrungsmittelverschwendung.........................................................15
Vegan sein Fett weg............................................................................16
Antibiotika im Fleisch ist gegen das Tierschutzgesetz......................18
Produktetest: Vegi-Nuggets................................................................19
Auftaktveranstaltung zum Vegi-Tag in Lyss......................................20
Gibt es Gründe,
Fleisch zu essen?
11
Rezepte: Willkommen im Morgenland..............................................22
Vegan = gewaltfrei..............................................................................26
Ein Joker in der Gourmet-Rohkost-Küche..........................................28
Muso Koroni – Mutter aller Lebewesen.............................................30
DVD-Vorstellung: Ein neues Wir .......................................................31
Buchvorstellungen...............................................................................32
Veranstaltungsrückblick......................................................................34
Unsere nächsten Veranstaltungen.....................................................36
Vegi-Porträt: Noemi Weinhold .........................................................37
Vegi-Nuggets
im Test
2
Aktiv werden!......................................................................................38
21
Europäisches Vegetarismus-Label.......................................................39
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012/2
EDITORIAL
Wissen alleine
reicht nicht
Impressum
Vegi-Info
Magazin der Schweizerischen
Vereinigung für Vegetarismus (SVV)
(ISSN 1660-0797)
Vegi-Info ist als offizielles Mitteilungsorgan der SVV kostenlos für Mitglieder (Jahresbeitrag Fr. 70.–)
Gönnerbeitrag: Fr. 35.–
Abo: Fr. 25.–, zu überweisen auf das
PC-Konto Nr. 90-21299-7
Erscheinungsweise: Vierteljährlich
auf Deutsch und Französisch
Herausgeber: SVV, Niederfeldstr. 92,
CH-8408 Winterthur
Internet: www.vegetarismus.ch/heft
[email protected]
Redaktion: Renato Pichler,
Bernadette Raschle
Lektorin: Josie Wendt
Romandie: Ananda Tyrell,
[email protected]
Standaktionen: Peter Beck,
[email protected]
Layout: SVV, Niederfeldstr. 92,
CH-8408 Winterthur,
[email protected]
Druck: Tiskarna Dobel s.r.o.,
CZ-56301 Lanskroun
Anmeldung für den Newsletter unter:
www.vegetarismus.ch/mailingliste
Bilder: Titelseite: Nell Andris; S. 11:
Mika Abey; S. 16: Gerd Altmann;
S. 28: Rainer Sturm
(alle ausser Titelfoto: pixelio.de)
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wieder.
Liebe Leserinnen und Leser
Bei meinen Vorträgen und Präsentationen mit anschliessenden Diskussionen
erlebe ich immer wieder, dass den meisten Menschen bereits klar ist, dass
der Fleischkonsum sehr grosse ökologische und gesundheitliche Nachteile
hat. Auch die Problematik im Tierschutzbereich ist den meisten (zumindest
ansatzweise) klar.
Dennoch essen die meisten Menschen in Europa weiterhin Fleisch und
versuchen, dem Thema möglichst aus dem Weg zu gehen.
Wie verzweifelt nach Gründen für den Fleischkonsum «geforscht» wird,
sieht man z.B. am Aufruf der «New York Times», ihnen ethische Gründe für
den Fleischkonsum zu nennen (siehe Seite 11).
Am Hunger-Symposium an den Afro-Pfingsten (siehe Seite 35) wurde Dr.
Claude Martin, Mitglied des Club of Rome und ehemaliger Generaldirektor
von WWF International, gefragt, was er persönlich gegen den Hunger in der
Welt tue und ob er z.B. Vegetarier sei. Nachdem er sich vom Schreck über
diese Frage erholt hatte, antwortete er, dass er Fleisch esse, der WWF aber
schon länger das Problem verfolge und sich der Problematik bewusst sei. Ein
Argument für seinen Fleischkonsum konnte er nicht nennen. Auch konnte
er nicht behaupten, dass der WWF seine Erkenntnisse jemals nutzte, um die
Bevölkerung zu einer vegetarischen Ernährung zu ermuntern.
Deshalb wird es auch weiterhin die Aufgabe der SVV sein, an solchen
Veranstaltungen die verschwiegenen Fakten öffentlich zu machen.
Wissen alleine reicht nicht. Man muss dem Wissen auch Handlungen folgen
lassen und den Mut haben, öffentlich dazu zu stehen.
Es ist an der Zeit, dass die Frage lautet: «Weshalb überhaupt noch Fleisch
essen?» und nicht, weshalb jemand Vegetarier ist.
Die SVV wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, dass diese wichtige Frage
immer wieder gestellt wird, und informiert die Öffentlichkeit über die
Fakten, welche in Expertenkreisen längst bekannt sind, aber kaum jemand
auszusprechen wagt.
Wenn auch Sie uns dabei helfen möchten: Werben Sie in Ihrem Kollegenkreis für die vegetarische/vegane Ernährung und weisen Sie darauf hin, dass
es wichtig ist, eine starke vegetarische Organisation zu unterstützen, welche
das Thema in der öffentlichen Diskussion einbringen kann.
Gerne stellen wir Ihnen dazu auch unser umfangreiches schriftliches Informationsmaterial zur Verfügung. Sie können es über unseren Online-Shop
beziehen (www.vegetarismus.ch/shop) oder per E-Mail/Telefon/Briefpost bei
uns direkt bestellen, indem Sie uns mitteilen, zu welchem Thema Sie wie viel
Material benötigen.
Gemeinsam können wir viel bewegen! Die Zeit ist reif dafür!
Renato Pichler
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV)
Vegi-Info 2012/2
www.vegetarismus.ch
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SVV-GESPRÄCH
Rob Spence, Comedian, Pantomime, Kunstmaler:
Als wir Rob Spence (46) für ein
Statement für die Vegi-Tag-Homepage anfragten, sagte er begeistert
zu und liess uns wissen, dass er den
Vegi-Gedanken auch gerne aktiv
unterstützt.
Das hat uns neugierig gemacht, und
so kam es zum Interview-Termin, bei
dem rasch klar wurde, dass es ein
Dreier-Gespräch zusammen mit seiner Frau Silvie (45) werden würde.
Schliesslich hat sie ihn zur heutigen
Ernährungsform inspiriert und ist
nicht nur als Mutter seiner beiden
Kinder, sondern auch im Beruf seit
25 Jahren seine wichtigste Partnerin –
als Co-Autorin, Licht- und Ton-Technikerin, Regisseurin und persönliche
Assistentin.
Überhaupt sind die beiden ein ebenso attraktives wie unkonventionelles
Paar, eines, das immer wieder gemeinsam zu neuen Ufern aufbricht
und rund um den Erdball zieht: In
den letzten Jahren lebte die Familie
in Lenzburg, in Robs Heimat Sidney,
Australien, und in Genf. Seit einigen
Monaten ist nun Zug ihre Heimat.
In der Küche ihrer Attika-Wohnung
hoch über dem Zugersee ist auf den
ersten Blick erkennbar, dass hier vorwiegend roh gegessen wird: Ein
grosser Entsafter steht da, Gläser
mit Sprossen, und die Vorratsdosen
enthalten Zutaten wie Maca- und
Sonnenblumenkerne, Lein- und Sesamsamen oder getrocknete GojiBeeren.
Von den Wänden im hellen Wohnzimmer leuchten bunte Bilder mit
verlockenden Früchten.
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Ein starkes Team: Rob und Silvie Spence
Schöne Bilder – wer ist der
Künstler?
Rob: Eigentlich wollte ich Maler
werden, doch an der Kunstakademie war dieser Kurs ausgebucht. Es
wurde mir empfohlen, eine Schauspielklasse zu besuchen, ein Wink
vom Schicksal, denn daraus hat sich
meine berufliche Laufbahn entwickelt. Jetzt habe ich mein Maltalent
wiederentdeckt, und Silvie inspiriert
mich, sie macht Vorschläge, welche
Früchte passen. Es wird sicher eine
Ausstellung geben, doch es fehlen
noch einige Werke ...
Wie bist du Vegi geworden?
Rob: Ich war 16 Jahre alt, als mein
Vater einen Herzinfarkt erlitt. Daraufhin wurde ihm vom Fleischkonsum abgeraten und er wurde Vegetarier. Das habe ich alles mitbekommen und angefangen, mehr Salat
und Gemüse zu essen. Endgültig
zum Vegi wurde ich im Laufe der
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Foto: Nell Andris
«Meine Frau Silvie inspiriert mich
für vegane RAW-Ernährung!»
Jahre durch Silvie, sie isst seit ihrem
12. Lebensjahr keine Tiere mehr und
befasst sich intensiv mit dem Thema
Ernährung. Sie ist heute zu 90%
roh-vegan, ich zu 80%, ich breche
die Regeln ab und zu ...
Silvie: Die Entwicklung der Ernährungsgewohnheiten funktioniert bei
den meisten Menschen nach dem
Zwiebelprinzip, man lässt immer
wieder etwas weg, wie zum Beispiel
Brot, Getreide, Zucker ... und setzt
etwas mehr Lebendiges an dessen
Stelle. So bevorzugen Rob und ich
Zucchini-Pasta, während unsere Kids
noch richtige Teigwaren essen. Wir
sind so weit, dass uns nun sogar
rohe Kakaobohnen schmecken! Das
ging von 70% Kakao bis 100%!
Von einem Tag auf den anderen alles
umzustellen, ist nicht gut, dann
kann man die Giftstoffe nicht ausreichend ausscheiden und sie gehen
zurück in die Blutbahn.
Vegi-Info 2012/2
SVV-GESPRÄCH
Rob Spence in Kürze
Wie sieht ein typisches SpenceFrühstück aus?
Silvie: Morgens gibt es zwei Mal die
Woche einen Rote-Beeren-Saft mit
Himbeeren, eingeweichten GojiBeeren, Stevia und Assai-Puder. An
den restlichen Tagen trinken wir einen grünen Saft aus Gurken, Ingwer, Kreuzstielen, Spinat, Sellerie,
Broccoli, Stängeln und «Blumen»,
eine Zitrone, optional ein paar Minzeblätter. Dazu gibt es Mandelmilch,
Nüsse, Trockenfrüchte und RohkostCrackers. Sonntags verzehren die
Kids zudem zwei bis drei Gipfeli!
Rob: Ich schätze mich glücklich, als
Künstler in der Lage zu sein, meinem Wohlergehen so viel Aufmerksamkeit schenken zu können. Silvie
und ich bekommen sehr viele Komplimente für unser jugendliches
Aussehen.
Tut ihr nebst Ernährung noch
etwas dafür?
Rob: Morgens treiben wir Sport,
und wir haben auch keine Berührungsängste, Darmreinigungen wie
zum Beispiel die Colon-Therapie zu
machen. In Australien und in England ist das weit verbreitet, nur in
der Schweiz scheint man das nicht
so zu mögen. Dabei gibt es das
sogar in der Natur: Der Flamingo
macht sich mit seinem Schnabel
selbst Einläufe!
Silvie: Ich habe am Hippocrates
Health Institute in Florida eine dreiwöchige Detox-Kur gemacht.
Rob: Nach einer Darmreinigung
fühle ich mich jeweils so fit wie nie
zuvor, habe enorm viel Energie und
fühle mich leichter, nicht nur körperlich, auch emotionell.
Wie ernährt ihr euch, wenn ihr
unterwegs seid?
Das Essen nimmt mehr Platz ein als
die Requisiten! Wir haben einfach
Kisten voller Gemüse, Früchte, Nüsse und Trockenfrüchte dabei und
unseren Personal-Blender, das ist ein
praktischer kleiner Mixer.
Vegi-Info 2012/2
1966 in Sidney geboren, lernt er im Alter von 21 Jahren die Schweizerin Silvie kennen und heiratet sie. Mit seinem fünften Programm
«Das KänguMuh! – Halb Australier. Halb Schweizer. Halb schlau!»
erntet er momentan beste Kritiken: «Zwei Stunden herzhaftes Lachen
garantiert das freche Euter-Beuteltier auf jeden Fall», schrieb die
«Neue Zürcher Zeitung» nach der Premiere.
Weitere Daten der aktuellen Tournee:
Do., 16. August, Lenzburg, Alter Gemeindesaal
Mi., 19.–Sa., 22. September, Basel, Theater Fauteuil
Mi., 3. Oktober, Heerbrugg, Kinotheater Madlen
Mi., 10., und Do., 11. Oktober, Zürich, Kaufleuten
Mi., 17. Oktober, Bern, Bierhübeli
Sa., 8. Dezember, Jona, Kreuz
Ü Mehr Infos: www.robspence.ch
Kommt das Thema Tiere essen in
deinem Programm auch vor?
Rob: Als Komiker ist es schwierig,
dieses todernste Thema einzubringen, mein Job ist es, die Leute zum
Lachen zu bringen, und nicht, sie zu
belehren. Infos und Videos verteilen
wir aber immer wieder, viele unserer
Bekannten sind bereits Vegi geworden! Doch wir möchten auch einen
aktiveren Beitrag zur Aufklärung leisten, darum planen wir ein Seminar ...
Silvie: Weil das Thema Essen so
emotionell ist, funktioniert es nur,
wenn die Leute auch etwas ändern
wollen. Gelüste sind tief verhaftet,
und ich finde es immer schade,
wenn jemand durch Krankheit gezwungen wird, zur bewussten Ernährung zu finden. Besser man
sorgt vor und übernimmt Verantwortung – davon profitieren alle –
das eigene Wohlbefinden, die Familie, die Umwelt und die Tiere. Es
bedeutet auch Selbstrespekt und
Liebe gegenüber der Erde.
Nell Andris
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VEGI-TAG
Vegi-Tag-Projekte in der ganzen Schweiz
Immer mehr Institutionen setzen ein Zeichen gegen die Ausbeutung
der Erde und für einen bewussteren Umgang mit unserer Nahrung. Wir
haben uns die beiden neusten Projekte in der Kanti Wettingen und der
psychiatrischen Klinik St. Pirminsberg genauer angeschaut.
Vegi-Tag in der Kanti Wettingen
Einer Gruppe engagierter Schüler ist es zu verdanken, dass die Mensa
der Kantonsschule Wettingen einmal pro Woche ein vegetarisches
Menü anbietet.
Motivationen
Was war eure Motivation, das
Projekt Vegi-Tag an eurer Schule
zu lancieren?
Noemi: Ich war ganz neu Vegetarierin, erst ein halbes Jahr lang, und
wollte viele Fakten wissen über den
Fleischkonsum. Ich überlegte mir
gar nicht so viel dazu, fand es einfach eine gute Idee, als mir meine
Praktikumsbetreuerin1 vom Vegi-Tag
erzählte. Ich war sofort begeistert
von der hohen Aktualität des Themas.
David: Wir kamen über unseren PULehrer darauf, er erzählte uns von
Noemis Projekt. Unsere Projektidee
war zuerst, etwas in der Mensa zu
machen zum Thema Essen. Die
Grundidee war, an der Mensa Verbesserungen anzustreben. Für mich
als Vegi war es einfach auch eine
coole Idee, einen vegetarischen Wochentag einzuführen.
Flo: Ich war schon mal ein halbes
Jahr Vegi und entschied mich eigentlich nicht aus moralischen, sondern aus ökologischen und ökonomischen Gründen dafür.
Adrian: Ich war anfangs etwas dagegen, weil ich dachte, dass es nicht
einfach wäre, dieses Projekt durchzuführen. Ich bin halt nicht Vegetarier, habe mich dann aber trotzdem
Die Schüler der Projektgruppe «Vegi-Tag»
(v.l.n.r.): Florian, Jeremy, Flo, Noemi, David, Adrian
Der Vegi-Tag in der Mensa
kommt gut an.
überzeugen lassen, dass es eine gute Sache ist. Ich fand, einmal pro
Woche auf Fleisch zu verzichten, sei
nicht schwer, und war überzeugt,
dass dies dann auch die Mitschüler
so sehen würden.
Florian: Ich bin auch Vegi. Mein
Hauptanliegen war, den Schülern
auch mal näherzubringen, was Vegetarismus überhaupt ist. Man erlebt ja immer wieder, dass die anderen gar nicht ganz verstehen, was
man da macht und aus welchem
Grund.
Umsetzung
Wie seid ihr konkret vorgegangen bei der Umsetzung des VegiTags an eurer Schule?
Noemi: Ich traf mich zu einem Gespräch mit dem Rektor. Er sagte,
wenn der Koch und die Schülerschaft sowie die Genossenschaft
Mensa Wettingen dabei seien, sei er
auch dabei …
Flo: Wir gingen persönlich zum
Chefkoch, als er Zigi-Pause hatte,
und sprachen mit ihm. Es war eigentlich kein Problem, er ist völlig
unkompliziert. Er meinte, wenn die
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Vegi-Info 2012/2
VEGI-TAG
Schülerschaft dabei sei, sei er auch
dabei.
Wie lange dauerte es vom Zeitpunkt des ersten Gesprächs mit
dem Mensaleiter bis zur Umsetzung des 1. Vegi-Tags?
Noemi: Ziemlich genau ein Jahr. Seit
den Sportferien gibt es bei uns den
Vegi-Tag offiziell. Davor gab es zwischen Weihnachten und Sportferien
eine sogenannte Testphase.
Wie sah die Testphase aus?
Flo: Wir machten drei Umfragen,
zählten jede Stimme, auch jene
Stimmen, die offensichtlich nicht
repräsentativ waren, indem sie alles
als schlecht bewerteten. Insgesamt
hatten wir am Ende 250 Voten.
Welchen Schwierigkeiten seid ihr
im Laufe des Projekts begegnet?
Flo: Wir hatten keinen Chef, jeder
machte etwas, was ein paar organisatorische Probleme gab. Wir trafen
uns dann einmal pro Woche zur
Projektbesprechung.
David: Sechs Leute, sechs Meinungen, was es manchmal schwierig machte, etwas zu entscheiden,
z.B. konkretes Vorgehen etc.
Inputs
Eure Inputs für andere Schulen,
die auch einen Vegi-Tag umsetzen möchten:
David: 1. Herausfinden, wer zuständig ist für solche Projekte.
2. Bei den Schülern anfangen! Schüler sensibilisieren.
Noemi: Die Art, wie man es macht,
ist wichtig: auf sehr neutraler Basis
halten, nicht moralisierend sprechen, damit sich die Leute nicht
provoziert oder in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen.
Flo: Sehr sachlich Werbung dafür
machen.
Noemi: Genug Zeit einberechnen
und im Team arbeiten, für eine Person allein ist es zu viel Arbeit.
David: Drei Leute im Team reichen,
es braucht nicht unbedingt sechs
Leute.
Olivia Villard
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3-wöchiges Praktikum, das obligatorisch ist an der KSWE
«Vegetarische Gerichte sind so vielfältig!»
Auch in der Ostschweiz kommen Vegis nun in den Genuss eines
vegetarischen Wochentags. Als erste psychiatrische Klinik in der
Schweiz bietet die Klinik St. Pirminsberg in Pfäfers SG ihren Bewohnern und auch den Besuchern jeden Donnerstag komplett vegetarische Menüs an.
Die Küche der Klinik ist bekannt für
ihre regionale und qualitativ hochwertige Gastronomie. So wurde die
Gemeinschaftsküche auch als erste
Psychiatrie mit der «Goldenen Krone» des Trägervereins «Culinarium»
ausgezeichnet. Ich habe mich mit
dem Küchenchef über den Vegi-Tag
unterhalten.
Herr Schwendener, weshalb sind
Sie auf die Idee gekommen, einen vegetarischen Wochentag in
der psychiatrischen Klinik St. Pirminsberg einzuführen?
Vegi-Info 2012/2
Im letzten Jahr kam Herr Sandro
Ursch, der Leiter Infrastruktur Dienste (Hotellerie und Technischer
Dienst), auf mich zu und übergab
mir eine Broschüre vom Vegi-Tag,
mit der Frage, was ich davon halte.
Ich war im ersten Moment überrascht, dass es so etwas überhaupt
gibt. Aus dem Gespräch erfuhr ich,
dass die Geschäftsleitung das Projekt Vegi-Tag umsetzen wolle. Es
stellte sich mir nun die Frage, wann
und wie soll das Küchenteam das
Projekt umsetzen. Das Team und ich
hatten letztes Jahr diverse Projekte
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Patrick Schwendener ist Küchenchef der
psychiatrischen Klinik St. Pirminsberg.
begonnen, die wir zuerst noch zu
Ende führen wollten. Dann aber
stünde einem Vegi-Tag nichts mehr
im Wege.
So machten wir uns Anfang Jahr ans
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VEGI-TAG
Das kreative Küchenteam der Klinik St. Pirminsberg
sorgt immer wieder für abwechslungsreiche Gerichte.
Werk und hatten die Änderungen
am Menüplan sowie an der Karte in
der Cafeteria schnell umgesetzt.
Mitte Januar konnten wir schon
starten, natürlich mit anfänglichen
Startschwierigkeiten. Die Akzeptanz
bei den Gästen pendelte sich aber
schnell ein.
Was hat Sie schlussendlich überzeugt, den Vegi-Tag umzusetzen?
Was gab mir und meinem Team den
Antrieb für den Vegi-Tag? Natürlich
war der erste Gedanke die Umwelt,
Gesundheit, Tiere und die Nachhaltigkeit.
Vegetarische Gerichte sind so abwechslungsreich und sollten erforscht, ausprobiert und auf den
Tisch gebracht werden. Jedes Mal,
wenn ich auswärts essen gehe, sehe
ich immer nur den Gemüseteller auf
der Karte und denke mir: Ist das
alles für unsere Vegetarier? Es gibt
doch so viele vegetarische Ideen,
man muss sie nur umsetzen. Die
Gerichte sind so vielfältig, besonders
im Internet finden sich so viele tolle
Gerichte.
In dem Klinikrestaurant werden
einerseits Patienten, aber andererseits auch Gäste bewirtet.
Hatten Sie anfangs Bedenken,
wie ein Vegi-Tag wohl bei den
Gästen ankommen wird?
Ja! Denn hier in Pfäfers gibt es für
das Personal kein anderes Restaurant, um auszuweichen. Und die
Angst vor Reklamationen war gross.
Denn wir wollen die Leute ja nicht
bevormunden oder zu etwas zwingen, was sie nicht wollen. Für mich
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war der Auftrag klar: tolle Gerichte
suchen und dann umsetzen.
Was halten die Gäste tatsächlich
vom vegetarischen Wochentag?
Unsere Gäste sind zum Teil sehr begeistert und die andern murren rum,
man gewöhnt sich daran, auch an
die negativen Feedbacks, man darf
aber dies nicht ausser Auge lassen.
Nur an denen können wir uns weiterentwickeln. Wir müssen noch viel
Aufklärung betreiben, um den VegiTag zu verkaufen und das, was dahintersteckt. Ich denke, wir sind auf
dem richtigen Weg.
Sie haben in den letzten Monaten ja nun schon einige Erfahrung mit dem Vegi-Tag sammeln
können. Was würden Sie anderen Betrieben empfehlen, die
ebenfalls mit dem Gedanken
spielen, einen vegetarischen Wochentag einzuführen?
Das Projekt Vegi-Tag ist echt gut, ich
denke an die Vielfalt von Vegi-Gerichten sowie natürlich an die finanziellen Vorteile. Man sollte sich jedoch wirklich gut überlegen, ob
man das Projekt will und ob man
die Kundschaft dafür hat. Im Vorfeld sollte auf jeden Fall gezielt
Aufklärung bei den Gästen betrieben werden, was genau heisst Vegi-Tag und was steckt dahinter.
Wichtig ist es auch, die Umsetzung so gut wie möglich zu verkaufen.
Wie soll es bei Ihnen mit dem
Vegi-Tag in Zukunft weitergehen?
www.vegetarismus.ch
Ich denke, in unserem Betrieb wird
er sicherlich bestehen bleiben, vielleicht mit wenigen Anpassungen.
Wie die aussehen werden, weiss ich
jetzt noch nicht. Der Vegi-Tag gehört
langsam zu unserem Alltag, und die
Idee, die dahintersteckt, ist wirklich
gut. Die Klinik St. Pirminsberg leistet
so einen kleinen Beitrag für unsere
Umwelt und natürlich für unsere
Nachkommen.
Herzlichen Dank, Herr Schwendener, für die Zeit, die Sie sich für
die Beantwortung meiner Fragen genommen haben.
Bernadette Raschle
Die Klinik St. Pirminsberg im
malerischen Pfäfers SG.
Machen Sie mit!
Wollen Sie auch in Ihrer Firma
oder Ihrer Stadt einen VegiTag einführen? Gerne unterstützen wir Sie dabei!
Kontaktieren Sie uns per Mail
[email protected] oder
telefonisch 071 477 33 77.
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ETHIK
Gibt es Gründe für den Fleischkonsum?
Fleisch zu essen, ist schlecht für die Gesundheit, für das Klima und für
die weltweite Nahrungssicherheit sowieso.
Auch aus ethischer Sicht lässt sich
die Ausbeutung und Tötung von
Millionen Tieren nicht mit der Lust
nach Fleisch rechtfertigen.
So ist es nicht erstaunlich, dass immer mehr Menschen Fleisch aus ihrem Menüplan streichen. Vegetarier
haben ganz klar die besseren Argumente. Bedeutet dies nun aber
auch, dass sie ihre Anliegen durchsetzen können? Wer weiss. Zumindest in den USA sorgte kürzlich ein
Aufruf in der «New York Times» für
heisse Köpfe. Die Zeitung rief darin
ihre Leser dazu auf, ihnen eine Ausarbeitung zu schicken, worin sie
ethische Argumente für den Konsum von Fleisch aufführen sollten.
Die Ausarbeitung wurde dann von
einer Fachjury bewertet, bestehend
aus Peter Singer (Tierrechtsphilosoph), Michael Pollan (Autor von
«Das Omnivoren-Dilemma»), Mark
Bittman (Kolumnist für die «New
York Times»), Jonathan Safran Foer
(Autor von «Tiere essen») und Andrew Light (Philosoph).
Wie emotional dieses Thema offensichtlich ist, erstaunte sogar die Redaktion der «New York Times». Gerechnet hatte sie mit ungefähr
einem Dutzend Zuschriften, schlussendlich landeten mehr als 3000
Dossiers auf ihrem Schreibtisch. Und
eines muss man den Zusendern lassen: Fleischesser sind anscheinend
äusserst kreativ, wenn es darum
geht, sich ihren Fleischkonsum
schönzureden.
Die häufigsten ethisch begründeten Argumente lauteten:
• Löwen essen auch Fleisch. Sollte
man deshalb einem Löwen unterstellen, er sei unethisch?
[komisch, dass gerade bezüglich
Ethik die Tierwelt als Vorbild genommen wird, wo doch ansonsten immer die ethische Überlegenheit der
Menschen hervorgehoben wird].
• Die Bibel sagt, es ist o.k.
[aus der Bibel lässt sich auch die
vegetarische Lebensweise als erwünscht herauslesen. Ausserdem
gibt es heute viele ethische Gründe
gegen den Fleischkonsum, die es zur
Zeit der Niederschrift der Bibel noch
nicht gab: Massentierhaltung, Überzüchtung der Tiere, Nahrungsmittelknappheit …].
• Es ist nahrhaft/schmackhaft
[dies sind keine ethischen Argumente].
• Es ist ein freies Land
[die Freiheit des Einzelnen sollte dort
begrenzt werden, wo sie die Freiheit
des anderen einschränkt. Der Fleisch-
konsum hat so grosse ökologische
Nachteile, dass er keine Privatangelegenheit mehr sein kann].
• Sollte man einer fleischfressenden
Pflanze unterstellen, unethisch zu
sein?
[Pflanzen als ethische Vorbilder? Die
Freiheit, ethisch zu handeln, verpflichtet auch, sich nicht nur durch
die eigene Lust leiten zu lassen].
Was halten unsere Leser davon? Gibt es
ethische Gründe dafür, Fleisch zu essen?
Diskutiert mit auf
www.vegetarimus.ch/heft/2012-2d/
ethischer_fleischkonsum.htm
Wirklich überzeugend sind all diese
Argumente nicht. Selbst der Gewinner des Wettbewerbs muss in seinem Artikel zugestehen: «Die
ethischen Gründe, weshalb kein
Fleisch gegessen werden sollte,
sind offensichtlich.»
Bernadette Raschle
Ü Der Gewinnertext kann auf
Englisch nachgelesen werden:
www.nytimes.com/2012/05/06/
magazine/the-ethicist-contestwinner-give-thanks-for-meat.html
Dass Fleisch schmeckt, ist der einzige Grund dafür, es
zu essen – zum Glück gibt es leckere Alternativen.
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www.vegetarismus.ch
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KURZNACHRICHTEN
Kurznachrichten
Fisch-Labels: Ungenügende Kontrollen
Dank der Propaganda der Ernährungsberater und des BAG erreichte der Fischkonsum
in der Schweiz letztes Jahr einen neuen Rekord.
Drei Viertel der Fischbestände im Meer gelten jedoch bereits mehr oder weniger als
bedroht.
Falls sich am Trend zum Fischkonsum nichts ändert, werden gemäss Welternährungsorganisation FAO die Meere bis im Jahr 2050 leer gefischt sein.
Deshalb gibt es auch in diesem Bereich immer mehr Labels. Die am weitesten verbreiteten sind MSC (Marine Stewardship Council) und FOS (Friend of the Sea). MSC wirbt mit dem
Slogan: «Zertifizierte nachhaltige Fischerei». Wie sieht dies in der Realität aus? Der Fischereibiologe Rainer Froese hat mit dem Seerechtsexperten Alexander Proelss dies untersucht. Sie stellten
fest: 31 % der MSC-Fische stammen aus überfischten Beständen und 11 % der FOS-Fische ebenfalls. Wobei zu über
der Hälfte der FOS-Fische nicht genügend Daten vorhanden
Anzeige:
waren, um sie überhaupt bewerten zu können.
Wer also wirklich etwas für den Erhalt des Fischbestandes in den Meeren tun will,
konsumiert gar keinen Fisch, da auch Zuchtfische mit Fischen aus dem Meer
gefüttert werden und keine Alternative darstellen.
Nicht vergessen werden sollte auch, dass beide Labels keinerlei Tierschutzvorschriften beinhalten.
Ü Weitere Informationen:
www.fair-fish.ch/wissen/fang/ueberfischt2.html
Tierzahlen
In der Schweiz leben rund 1,6 Millionen Rinder und ebenso viele Schweine.
Dennoch sieht man kaum je ein Schwein unter freiem Himmel. Da Schweine
schon nach wenigen Monaten geschlachtet (und durch neue ersetzt) werden, ist Schweinefleisch das meist konsumierte Fleisch in der Schweiz: 2,7
Millionen Schweine werden jährlich für den Fleischkonsum in der Schweiz
getötet. Trotz ähnlicher Bestände gibt es rund 5-mal weniger Schweinehalter als Rinderhalter.
Zahlen vom Bundesamt für Statistik (BfS)
10
www.vegetarismus.ch
Von den 1,6 Millionen Schweinen sieht man nur selten welche ausserhalb eines Stalles. Und wenn, dann, wie hier,
meist auf Betonböden, da dies ausreicht, damit der Besitzer
zusätzliche Subventionen erhält. Die Schweine können jedoch viele ihrer Grundbedürfnisse auf Beton nicht ausleben.
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KURZNACHRICHTEN
Wer berät den Bund in Landwirtschaftsfragen?
Politische Entscheide werden heute immer mehr von
beratenden Kommissionen gelenkt als von den eigentlichen Entscheidungsträgern. Deshalb lohnt sich
ein Blick auf die Zusammensetzung einer solchen
Kommission: «Beratende Kommission für Landwirtschaft».
Mitglied sind darin unter anderem:
Ÿ Der Präsident von Suisseporcs – Schweizerischer
Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband
Ÿ Der Direktor des Schweizer Fleisch-Fachverbandes
Ÿ Der Verwaltungsratspräsident der Grossmetzgerei
Micarna
Milchkonsum
Jährlich werden über 1 000 000
Tonnen Milchprodukte in der
Schweiz konsumiert. Das ist mehr
als von jeder anderen Nahrungsmittelkategorie und rund doppelt
so viel wie Getreideprodukte
(Backwaren, Nudeln etc.). Dennoch behauptet die Milchindustrie, dass die weite Verbreitung
von Osteoporose durch eine noch
einseitigere Ernährung mit noch
mehr Milchprodukten bekämpft
werden könnte.
Ÿ Der Verwaltungsratspräsident der Vereinigung
der Schweizer Milchindustrie
Höchste Zeit, dass auch die Vegetarier eine genug
starke Vertretung bekommen, um in solchen Kommissionen den vegetarischen Aspekt einbringen zu
können. Unterstützen Sie die SVV mit einer Mitgliedschaft und werben Sie dafür in Ihrem Bekanntenkreis. Gemeinsam können wir was verändern!
Alle Mitglieder der Beratende Kommission für Landwirtschaft:
www.admin.ch/ch/d/cf/ko/index_507_ib.html
Nahrungsmittelverbrauch in der Schweiz in 1000 Tonnen
Milch, Milchprodukte
Gemüse
Obst
Getreideprodukte
Fleisch
Kartoffeln, Stärke
Zucker, Sirup, Honig
Pflanzliche Fette, Öle
Eier
Hülsenfrüchte, Kakao
Fische, Schalentiere
Tier. Fette, inkl. Butter
Quelle: BfS, SMP
Anzeigen:
www.gleichklang-anzeigen.de:
Das kostenlose Kleinanzeigenportal im Internet für naturnahe, umweltbewegte, tierfreundliche und
sozial denkende Menschen!
Möchten Sie auch bewusste Konsumenten und alle SVV-Mitglieder erreichen? Dann ist eine Anzeige im Vegi-Info genau das Richtige für Sie!
Weitere Auskünfte erhalten Sie
hier: [email protected]
Vegi-Info 2012/2
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FRAGEN AN DR. HENRICH
Fragen Sie Ihren Arzt oder …
Ernährungsfragen an
Dr. med. Ernst Walter Henrich
«Reicht es nicht, vegetarisch zu essen?
Warum ist vegane Ernährung der vegetarischen
überlegen?»
Die Entscheidung, Fleisch zukünftig aus seinem Speiseplan zu streichen, ist ein erster und wichtiger
Schritt in Richtung gesunde Ernährung. Die Vorteile einer komplett
fleischfreien Ernährung (das
schliesst Huhn und Fisch mit ein)
wurden in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt. Nicht nur, dass Vegetarier
gegenüber Fleischessern weniger
an ernährungsbedingten Herzkrankheiten oder Bluthochdruck
leiden, auch das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, ist bei Vegetariern geringer.
All diese Vorteile gelten auch für
Veganer, die zusätzlich zum Fleisch
auch auf alle Milchprodukte, Eier
und Honig verzichten. Da natürlich
auch Veganer nicht gerne hungern, bringt es diese Ernährung
mit sich, dass zusätzlich besonders
viel vitalstoffhaltige Gemüse, Früchte und Getreide gegessen werden.
Im Idealfall ersetzen diese gesunden Produkte die fettreichen, faserstofffreien tierlichen Produkte.
Zudem sind pflanzliche Produkte
generell weniger mit Umweltgiften
belastet, da die Nahrungskette
kürzer ist. Die Aufnahme von Dioxinen und PCB über die Nahrung
erfolgt in der Schweiz zu 43% aus
Fleisch und Fisch und zu 49% aus
Milchprodukten und Eiern. Pflanzliche Nahrungsmittel tragen nur
8% dazu bei.
12
Wer Fleisch durch Milchprodukte ersetzt, hat noch weitere Nachteile:
Milchprodukte sind reich an gesättigten tierlichen Fetten, gesundheitsschädlichen Hormonen und enthalten praktisch kein Eisen. Zudem
wird durch Milchprodukte die Eisenaufnahme aus anderen Nahrungsmitteln gehemmt. Da Milch ebenso
wie Fleisch kaum Folsäure enthält,
ist sie auch in dieser Hinsicht fast
allen pflanzlichen Nahrungsmitteln
unterlegen.
Einige Publikationen zeigen zudem,
dass Tierproteine das Tumorwachstum massiv fördern. Milchproteine
sind gemäss wissenschaftlichen Untersuchungen für Diabetes Typ 1
und andere Autoimmunkrankheiten
(z.B. Multiple Sklerose) mitverantwortlich. Nicht selten bringt der Verzicht auf Milch deshalb in diesen
Fällen massive Besserungen mit sich.
Ein weiteres Problem stellt die Übersäuerung dar, weshalb Milch mit
einem erhöhten Risiko für Osteoporose in Zusammenhang gebracht
wird. Auch ein Zusammenhang mit
Herzerkrankungen, Bluthochdruck,
Diabetes Typ 2, Alzheimer und anderen Formen von Demenz konnte
festgestellt werden.
Es ist deshalb auf jeden Fall ein Gewinn,
tierliche
Nahrungsmittel
durch gesunde pflanzliche Nahrung
zu ersetzen und nicht nur ein tierliches Produkt durch ein anderes zu
ersetzen.
www.vegetarismus.ch
Viele gesunde und fröhliche Veganer beweisen, dass es viel besser
ist, sich völlig ohne Tierprodukte zu
ernähren. Wichtig sind dabei aber
vor allem zwei Dinge: Die Nahrung
möglichst abwechslungsreich zusammenstellen und viele unverarbeiteten Produkte konsumieren. So
ist die grösstmögliche Aufnahme
von Nährstoffen gesichert. Nach
dem momentanen Stand der Wissenschaft macht es zudem Sinn,
Vitamin B12 zu supplementieren.
Fazit: Bleiben Sie deshalb nicht auf
halbem Wege stehen, sondern
werden Sie vegan. Denn auch die
Ärztekommission PCRM (The Physicians‘ Committee for Responsible
Medicine, Ärztekommission für
verantwortungsbewusste Medizin)
empfiehlt die vegane Ernährung
als die gesündeste Ernährung und
begründet dies auch logisch nachvollziehbar:
«Vegane Ernährung, die keine
tierlichen Produkte enthält, ist
sogar gesünder als vegetarische
Ernährung. Vegane Ernährung
enthält kein Cholesterin und sogar weniger Fett, gesättigte
Fettsäuren und Kalorien als vegetarische Ernährung, weil sie
keine Milchprodukte und Eier
enthält. Die wissenschaftliche
Forschung zeigt, dass die gesundheitlichen Vorteile zuneh-
Vegi-Info 2012/2
FRAGEN AN DR. HENRICH
men, wenn die Menge der
Nahrung aus tierlichen Quellen
in der Ernährung verringert
wird, was die vegane Ernährung zur gesündesten insgesamt macht.»
Ü Weitere Infos:
• www.vegetarismus.ch/heft/20094/Dioxine_PCB_Antibiotika_
Gentechnik.htm
• www.vegetarismus.ch/heft/20091/mangelerscheinungen.htm
• www.vegetarismus.ch/info/21.htm
• www.Provegan.info
Buchtipp:
Die genauen Zusammenhänge von tierlichen Eiweissen und Krankheiten werden sehr anschaulich und fundiert in der
«China Study» von Professor Dr. Campbell erklärt. Jedem, der mehr über die
wissenschaftlich bewiesenen Vorteile einer veganen Ernährung wissen will, wird
dieses Buch wärmstens empfohlen.
Der Autor ist auf einer US-amerikanischen Milchfarm aufgewachsen und
hat als Wissenschaftler einen langen
Weg zurückgelegt, der seinen Glauben
an die «gesunde Milch» widerlegte.
Haben Sie ein bestimmtes Anliegen oder sind Sie unsicher in
einem Bereich der vegetarischen und veganen Ernährung?
Gerne beantwortet Dr. med. Ernst Walter Henrich Ihre Fragen:
[email protected]
Anzeige:
Vegi-Info 2012/2
www.vegetarismus.ch
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VORURTEIL
Vegetarier werden immer wieder mit
denselben Vorurteilen konfrontiert.
Wir zeigen, was wirklich hinter den
vermeintlichen Argumenten steckt.
Wie verhalte ich mich bei Diskussionen?
Dieser Leitfaden soll eine Hilfe bieten, um auch in hitzigen Diskussionen
einen klaren Kopf bewahren zu können.
Wer hat nicht schon die Erfahrung
gemacht, dass die besten Argumente nichts nützen, wenn nicht die
Emotionen angesprochen werden.
Deshalb ist es das Wichtigste überhaupt zu versuchen, das Herz des
Gegenübers zu gewinnen.
Eine gute Methode dafür ist die
Gewaltfreie Kommunikation (GFK)
von Marshall B. Rosenberg. Der bekannte Konfliktmediator geht davon
aus, dass jeder Äusserung ein bestimmtes Bedürfnis zugrunde liegt.
Es geht also im Gespräch nicht nur
darum, seinen eigenen Standpunkt
durchzuboxen, sondern es kann
auch mehr erreicht werden, indem
auf die tatsächlichen Bedürfnisse
des Gegenübers eingegangen wird.
Folgende Punkte gilt es zu
berücksichtigen:
Gefühle und Bedürfnisse sollen so
ausgedrückt werden, dass sie unseren Gesprächspartner weder beschuldigen noch kritisieren.
Darum bitten, klar zu formulieren,
ohne anderen zu drohen, sie zu manipulieren oder zu erpressen.
Vorwürfe, Kritik und Forderungen
nicht persönlich nehmen, sondern
klären, was dahintersteht.
Ob als Redner oder Zuhörer, vier
wesentliche Schritte sind bei der
GFK zentral:
Schritte:
Redner
Wahrnehmung
Die Situation anhand der of- Wie sieht mein Gegenüber die
fensichtlichen Fakten darlegen. Situation?
Gefühl
Beschreiben, wie sich die Situa- Versuchen zu verstehen, was das
tion für mich anfühlt.
Gesagte im anderen bewirkt.
Bedürfnis
Deutlich machen, was einem
Annehmen
wichtig ist.
Bitte
Eine konkrete Bitte äussern.
Wenn möglich darauf eingehen,
ansonsten Kompromiss suchen.
Zum Beispiel: In einer Diskussion fällt der Einwand: «Veganer sind mir zu
extrem.» Folgt man den vier Schritten, könnte die Diskussion so verlaufen:
Schritte:
Vegetarier
Wahrnehmung
Ich verstehe das so, dass du denkst,
es sei schwierig, sich vegan zu ernähren.
Gefühl
Es irritiert mich, dass du so darüber denkst.
Bedürfnis
Ich würde dir sehr gerne zeigen,
dass es gar nicht so schwer ist, vegan zu leben.
Bitte
Hättest du Lust, mich mal zu einem Vegi-Treff zu begleiten?
Auch die Reaktion des Gegenübers
kann dadurch beeinflusst werden,
indem man immer ruhig bleibt und
auf die Bedürfnisse des anderen eingeht. Hilfreich ist oft auch das «Paraphrasieren»: Dabei gibt man das
Verstandene in eigenen Worten
wieder und versichert sich so beim
Gesprächspartner, dass man alles
richtig verstanden hat.
Bernadette Raschle
14
Zuhörer
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Buchtipp:
Wer mehr über die Gesprächsführung mit Gewaltfreier Kommunikation erfahren möchte,
sollte sich auf jeden Fall das
Buch «Gewaltfreie Kommunikation» von Marshall B. Rosenberg anschaffen.
Bestellbar über die SVV oder
im Buchhandel.
ISBN 978-3-87387-454-1.
Vegi-Info 2012/2
NAHRUNGSMITTELVERSCHWENDUNG
Nahrungsmittelverschwendung
Eine Milliarde Menschen hungern und dennoch werden riesige Mengen
an Hülsenfrüchten und Getreide für die Fleischproduktion der Industriestaaten verschwendet.
Wenn man das Getreide/Soja nicht
direkt konsumiert, sondern den Umweg über den Tiermagen macht,
gehen rund 90% der Kalorien verloren. Dadurch ergeben z.B. 10 kg Getreide nur 1 kg Lebendgewicht eines
sogenannten «Schlachttieres». Doch
auch dieses eine Kilogramm wird
nicht vollständig konsumiert, sondern nur rund 450 g davon landen
schlussendlich im Magen von
Fleischessern.
Futterimporte
2011 wurden über 1 Million Tonnen
Futtermittel in die Schweiz importiert.
Fast 300 000 Tonnen davon sind Soja,
welches wiederum fast ausschliesslich aus Brasilien stammt.
Damit trägt auch der Schweizer
Fleischkonsum zur Regenwaldabholzung bei.
Über 40% des importierten Sojas
werden an Rinder verfüttert. Rinder,
die sich ausschliesslich vom Gras auf
der Weide ernähren, gibt es praktisch nur noch in der Fleisch- und
Milchwerbung.
Inlandproduktion
Doch diese Futterimporte reichen
bei weitem nicht aus, um die
Schweizer «Schlachttiere» zu füttern.
Auch in der Schweiz werden deshalb grosse fruchtbare Landwirtschaftsflächen für den Anbau von
Tierfutter ver(sch)wendet. Alleine
die inländische Futtergetreideproduktion beträgt über 500 000 Tonnen.
Dies hat zur Folge, dass in der
Schweiz zu wenig Landwirtschaftsland für den Anbau menschlicher
Nahrung zur Verfügung steht. Jährlich werden deshalb rund 70 000
Tonnen Brotgetreide importiert.
Für den Futtergetreideanbau werden in der Schweiz bereits über
66 121 Hektaren gebraucht (für
Brotgetreide 86 271 Hektaren).
Um die Import-Statistiken zu beschönigen, plant die Fleisch- und
Milchindustrie, noch mehr Futtermittel in der Schweiz anzubauen.
Dies hätte zur Folge, dass noch
mehr pflanzliche Nahrung für die
Menschen aus dem Ausland importiert werden müsste.
Renato Pichler
Quellen:
www.vsf-mills.ch
Bundesamt für Landwirtschaft /
Doris Werder, 7. Februar 2012
www.blw.admin.ch/themen/00007/
00059/01266/index.html
er
ge
be
n
Grafik entnommen aus dem SVV-Flyer zum Thema Hunger
2 kg Getreide
1 Portion Fleisch
(à 90 g)
13 Portionen Getreide
(à 150 g)
Tiere benötigen ca. 90 % der zugeführten Energie für ihren eigenen Stoffwechsel.
Vegi-Info 2012/2
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15
VEGAN SEIN FETT WEG
Vegan sein Fett weg – 60 kg in 300 Tagen
Wie die vegetarische Ernährung Andreas' Leben verändert hat
Etwas pummelig war Andreas eigentlich schon immer – mal mehr, mal
weniger. Doch sein Zustand im Januar 2011 ging weit über «ein bisschen zu
viel auf den Rippen» hinaus. Über 190 kg brachte Andreas damals auf die
Waage, gesundheitliche Probleme wie Gelenkschmerzen, Bluthochdruck
und chronische Müdigkeit inklusive. «So kann es nicht weitergehen!»,
entschied Andreas eines Tages, und fing an, seine Ernährung komplett zu
überdenken. Von da an begann er, sich vegetarisch zu ernähren, Sport zu
treiben und auch sonst allen unnötigen Ballast aus seinem Leben zu vertreiben.
Innerhalb von 10 Monaten verlor Andreas so 60 kg! Wie er das geschafft
hat und was ihn motiviert, haben wir ihn selbst gefragt:
Andreas, in deinem Blog schreibst
du, dass du im Januar 2011 mit
deiner Ernährungsumstellung begonnen hast und Vegetarier wurdest. War es ausschliesslich der
Wunsch, Gewicht zu verlieren,
der dich zu dieser Entscheidung
bewogen hat?
Nein, nicht nur. Zu dem Zeitpunkt,
als ich 190 kg gewogen hatte, litt
ich sehr unter gesundheitlichen Problemen, u.a. auch Gelenkschmerzen. Nach einigen Recherchen beschloss ich, die vegetarische Ernährung auszuprobieren, da ich mir
hiervon auch gesundheitlich eine
Verbesserung versprach. Und es hat
tatsächlich funktioniert!
Innerhalb von 10 Monaten hast
du mit vegetarischer Ernährung
60 kg abgenommen. Herzlichen
Glückwunsch zu dieser tollen
Leistung! Wie konkret hast du
Vorher
Nachher
16
denn dein Ernährungs- und Bewegungsverhalten verändert?
Danke! Am Anfang war für mich
sehr wichtig zu sehen, was geht.
Bewegung war aufgrund der verschiedenen Krankheiten und dem
Gewicht nicht so möglich, wie ich es
gerne wollte. Ich habe viel über Ernährung und Bewegung gelesen
und habe einige Dinge ausprobiert,
um für mich zu erkennen, was
machbar ist. Zum Glück hatte ich
einen sehr guten Arzt. Anstatt mit
Medikamenten die Folgen meiner
Beschwerden zu therapieren, suchte
er nach den Ursachen und unterstützte mich in meinem Vorhaben
der Gewichtsreduktion. Ein weiterer
Teil der Veränderung war ein auf
mich zugeschnittenes Bewegungsprogramm. Dazu zählten am Anfang Radfahren, Ergometer und ein
leichtes Gerätetraining. Im Bereich
Ernährung achtete ich auf hochwertige Produkte und begann, das ein
oder andere Gemüse für mich neu
zu entdecken. Eine ausgewogene
Ernährung in Kombination mit Bewegung brachte dann den Erfolg.
Die Kilos purzelten. Was funktionierte, konnte bleiben, und was
nicht ging, wurde konsequent gelassen.
Nachdem du bereits 60 kg abgenommen hast, hörte dein Pro-
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Die letzte grosse Hose
gramm aber noch lange nicht
auf. Im Gegenteil: Man hat das
Gefühl, als legst du nun erst richtig los. Denn am 11.11.11 hast du
beschlossen, dich ab sofort vegan
zu ernähren. Warum das?
Je mehr ich mich mit Ernährung
beschäftigte, je mehr wurde ich
neugierig, woher die Nahrungsmittel so kommen und wie die Produktionswege und -methoden sind.
Lange Jahre habe ich durch Ignoranz
und dem Mainstream folgend Raubbau an meinem Körper betrieben.
Im Laufe der Zeit wurde mir immer
bewusster, dass das Leiden der Tiere
im «Produktionsprozess» unmittelbar einen Einfluss auf meine körperliche und seelische Verfassung genommen hat. Ich bin mittlerweile
davon überzeugt, dass dieses Leiden
in Körper, Geist und Seele Raum
nimmt und als Folge davon unmittelbar den Menschen krank machen
kann. Ich bin ein gläubiger Mensch.
Der Respekt gegenüber der gesamten Schöpfung hörte lange Jahre auf
Vegi-Info 2012/2
meinem Teller auf. Wie sollte ich ein
gesundes, friedliches und respektvolles Leben führen, wenn ich mich
direkt oder indirekt an Mord, Ausbeutung und Quälen von Mitgeschöpfen beteilige? Die Konsequenz
war vegan aus tiefster Überzeugung.
Wie sieht dein tägliches Trainingsund Ernährungsprogramm aus?
Worauf achtest du?
Im Groben ist meine Ernährung in
zwei Teile aufgeteilt: Ich achte darauf, Kohlenhydrate nur bis 13 Uhr
zu essen, danach hauptsächlich Eiweiss, in pflanzlicher Form, versteht
sich. Abwechslungsreiche Ernährung ist genauso wichtig wie die
Qualität und Frische, z. B. kaufe ich
Obst und Gemüse nur bei einem
Bioladen meines Vertrauens. Dazu
kommt noch viel trinken (Wasser
ohne Kohlensäure). Meine Trainingswoche sieht dreimal die Woche Fitnessstudio und einmal die
Woche Kardiotraining vor. Radfahren, Wandern und viel frische Luft
am Wochenende sorgen für Abwechslung.
Jeder, der schon einmal eine Diät
gemacht hat, verbindet das Abnehmen mit Verzicht und vor
allem mit Hunger. Würdest du
diese Meinung teilen?
Diäten sind der Horror und bringen
auf Dauer nichts. Hunger, schlechte
Laune und Frust während der Diät
und der anschliessende Jo-Jo-Effekt
sind meiner Meinung nach vorprogrammiert. Wenn man dauerhaft
sein Gewicht reduzieren will, ist es
erforderlich, mehr zu tun, als sich 6
Wochen z. B. nur von Kohlsuppe zu
ernähren oder Punkte zu zählen.
Kurzfristige Erfolge sind zwar möglich, aber ich habe die Erfahrung
gemacht, dass man nach einer Diät
sehr schnell wieder sein altes Gewicht hat oder sogar noch mehr
wiegt. Der Körper versucht halt, Reserven zu schaffen für die nächsten
Diättage. Ernährungsumstellung alleine reicht leider auch nicht. Es be-
Vegi-Info 2012/2
Andreas bewegt sich heute regelmässig an
der frischen Luft und nimmt sogar an
Marathon-Läufen teil.
durfte in meinem Fall Veränderung
in vielen Lebensbereichen. Das «dicke Fell» hatte ja auch seine Ursachen, die nicht nur vom Essen waren.
Dein Ziel ist es, noch dieses Jahr
dein Wunschgewicht von 80 kg
vegan zu erreichen. Denkst du,
dass du das packst?
Ich möchte es erreichen, das ist
mein Ziel. In der jetzigen Phase von
Fettreduktion und Muskelaufbau
verändert sich mein Körper im 3Wochen-Rhythmus und Muskeln
haben ja auch ihr Gewicht. Es kann
sein, dass ich Ende des Jahres 90 kg
wiege und kaum noch Fett da ist,
damit wäre ich auch zufrieden. Bis
jetzt stehen aber die 80 kg auf der
Zieleliste.
Du scheinst sehr konsequent und
ehrgeizig zu sein. Was ist es, was
dich motiviert?
Es sind mehrere Punkte:
1. habe ich eine wunderbare Familie, mit der ich noch viel Zeit verbringen möchte. Wenn ich so, wie
ich gelebt habe, weitergemacht
hätte, wäre wahrscheinlich mit 50
Jahren Schluss gewesen.
2. Wie schon erwähnt, bin ich ein
gläubiger Mensch. Es ist für mich
ein Ausdruck von Dankbarkeit gegenüber der Schöpfung, dass
man mit dieser auch respektvoll
umgeht. Dazu gehört sicher auch
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der eigene Körper.
3. Habe ich entdeckt, dass ich mit
meiner Geschichte den einen
oder anderen Betroffenen begleiten und motivieren kann, selbst
Schritte in ein neues Leben zu gehen, und dass es sich lohnt, etwas
zu verändern. Dies möchte ich in
Zukunft z. B. auch in Seminaren
weitergeben. Ich sehe es als ein
Geschenk an, diesen spannenden
Weg zu entdecken und zu gehen.
Vielen Dank Andreas, ich wünsche dir, dass du dein Ziel erreichst!
Bernadette Raschle
Andreas buchen
Seminar- oder Vortragsanfragen können unter der Kontaktadresse
[email protected]
erfragt werden.
• www.ironanderl.de
• www.facebook.com/
ironanderl
• www.facebook.com/
schulze.andreas
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TIERSCHUTZ
«Antibiotika im Fleisch ist gegen
das Tierschutzgesetz»
57 Tonnen Antibiotika wurden 2010 in der Schweiz an Tiere verabreicht –
auch an gesunde. Dies obwohl die Abgabe von Antibiotika an gesunde
Tiere eigentlich gemäss dem Schweizer Tierschutzgesetz verboten ist.
Bereits jungen Kälbern wird im Alter
von wenigen Wochen standardmässig eine Antibiotika-Kur verabreicht.
Insbesondere in grossen Kälbermastbetrieben ist es gemäss Auskunft von Beat Mühlethaler, Geschäftsführer der Kälbermastorganisation Univo, überhaupt nicht mehr
anders möglich. Denn durch die Haltungsart von über hundert Tieren
auf engem Raum, ist die Ansteckungsgefahr mit verschiedensten
Krankheitskeimen besonders hoch.
Einzelne kranke Tiere können
nicht mehr ausgemacht werden
und deshalb wird prophylaktisch
die ganze Herde behandelt. Dies
geschieht, indem dem Milchpulver, das den Kälbern als tägliche
Nahrung dient, 10 Tage lang Antibiotika beigemischt werden.
Diese Kur wird dann im Abstand
von 14 Tagen noch zwei bis drei
Mal durchgeführt.
Bauern horten auf Vorrat
Auch auf gewöhnlichen Höfen gehört der Umgang mit Antibiotika
zum Alltag. Bei Milchkühen kommen Krankheiten wie Euterentzündungen oder leichte Verletzungen
so häufig vor, dass nicht jedes Mal
der Tierarzt gerufen wird, sondern
die Bauern das entsprechende Antibiotikum bereits vorratsmässig im
Schrank aufbewahren und es selbstständig verabreichen.
18
Abgabe von Antibiotika
verboten
Genau betrachtet, verstösst diese
Praxis aber gegen das Tierschutzgesetz. Diese Ansicht vertritt die Zürcher Kantonstierärztin Regula Vogel:
«Wenn eine Haltungsform nur
funktioniert, wenn man routinemässig bereits im Voraus Antibiotika verabreichen muss, dann
steht dies im Widerspruch zum
Tierschutzgesetz.»
Doch gegen die Abgabe von Antibiotika in der Landwirtschaft vorzugehen, ist schwierig, wenn nicht sogar
unmöglich. Denn sowohl Tierärzte
als auch die Bauern profitieren wirtschaftlich von der Behandlung mit
Antibiotika. Im Zuge der Revision
des Heilmittelgesetzes schlug das
Bundesamt für Gesundheit vor, die
tierärztliche Antibiotika-Abgabe einzuschränken. Die Vernehmlassung
zeigte aber, dass dieser Vorschlag
auf sehr starke Opposition stiess.
Besonders die Bauernvertreter im
Parlament wehrten sich geschlossen
gegen diesen Vorschlag, wie Urs
Schneeberger vom BAG gegenüber
dem Schweizer Fernsehen mitteilte.
www.vegetarismus.ch
Jeder profitiert davon
Der Grund, weshalb überhaupt so
grosszügig mit Antibiotika umgegangen wird, ist klar: Fleisch muss
günstig sein. Biofleisch wurde 2010
von gerade mal 3,7% aller Fischund Fleischkonsumenten eingekauft,1 deshalb stellt die Kundschaft,
die aufs Portemonnaie schaut, die
Hauptabsatzmöglichkeit dar. Darum
lohnt es sich für die Fleischproduzenten nicht, zu viel Platz, zu viel
Zeit und zu viel Arbeit in die Tiere zu
investieren. Den Preis dafür
zahlen in erster Linie die Tiere,
die unter diesen Bedingungen
ihr Leben fristen müssen.
Schon jetzt ist aber absehbar,
dass sich dieses Vorgehen an
den Menschen rächt. Denn
durch die Ernährung mit tierischen Produkten und die darin enthaltenen antibiotikaresistenten Bakterien, verbreiten
sich diese Krankheitserreger immer
mehr auch bei Menschen. Mehrere
Tausend Patienten können deshalb
in der Schweiz jedes Jahr wegen
resistenter Keime nicht mehr gegen
Infektionen behandelt werden.
Bernadette Raschle
Quelle: «Rundschau» im Schweizer Fernsehen vom 21.3.2012 2
1
2
www.ein-herz-fuer-bio.org/news/
bio-umsatz-der-schweiz-setztwachstum-fort
www.videoportal.sf.tv/video?id=
a25ebfe6-4896-4b8a-b3076533fae57843
Vegi-Info 2012/2
PRODUKTETEST
Produktetest: Vegi-Nuggets
Mit einer veganen Ernährung kann sich jeder vor der Gefahr von
Antibiotikaresistenzen schützen. Wir haben für unsere Leser die in der
Schweiz erhältlichen rein pflanzlichen Alternativen für Chicken Nuggets verglichen:
Organic Yams Nuggets Chickin Nuggets
Nuggets
Hersteller: Florentin Organic Kitchen
Gekauft im Müller Reformhaus
Preis: Fr. 7.00 / 280 g = 6 Stück
(Fr. 2.50 / 100 g)
Hersteller: Viana
Erhältlich im Reformhaus (muss evtl.
über Bio-Service bestellt werden)
Preis: Fr. 6.50 / 200 g = 8 Stück
(Fr. 3.25 / 100 g)
Délicorn
Gekauft bei Coop
Preis: Fr. 3.95 / 225 g = 9 Stück
(Fr. 1.75 / 100 g)
Unser Fazit:
Unser Fazit:
Unser Fazit:
Optisch kommen die Yams Nuggets
sehr gross daher und auch von der
Form erinnern sie nicht an typische
Chicken Nuggets, sondern eher an
Griessnockerln. Im Innern sind die
Nuggets hellorange und die Gemüsebestandteile sind gut erkennbar.
Die Basis der Nuggets sind Kichererbsen und Yams-Wurzel, weshalb
auch der Geschmack eher an einen
Gemüseburger erinnert. Die Nuggets sind relativ saftig, doch deshalb
auch nicht sehr bissfest, sondern
zerfallen auf der Gabel.
Die Chickin Nuggets haben keine
Panade aussen rum, dafür sorgen
Bratstreifen für ein knackiges Aussehen. Die Konsistenz der Nuggets
ist sehr kompakt, wodurch die erwartete Faserigkeit etwas verloren
geht. Der Geschmack lässt sich nur
schwer definieren, es wurde auf jeden Fall probiert, eine Ähnlichkeit
zum Original herzustellen, doch so
richtig überzeugen konnte dies die
Tester nicht.
In wenig Fett angebraten, sehen die
Nuggets etwas farblos aus. Deshalb
ruhig mit etwas mehr Öl richtig
schön knusprig brutzeln lassen. Ansonsten gleichen die Délicorn Nuggets optisch und auch geschmacklich sehr den typischen Chicken
Nuggets. Besonders die Faserigkeit
beim Aufschneiden lässt einen einen
verstohlenen Blick auf die Verpackung werfen: «Sind die wirklich
vegan?»
Da weder Form noch Geschmack
typisch für Nuggets sind, könnten
die Chickin Nuggets vielleicht eher
als Geschnetzeltes Verwendung finden, knusprig angebraten in einer
würzigen Sauce.
Alle Tester waren sich bei diesem
Produkt einig: Damit lassen sich
ganz bestimmt auch Fleischesser
überzeugen.
Grundsätzlich ein schmackhaftes
Produkt, aber nicht als Alternative zu
echten Nuggets geeignet.
Vegi-Tag
Für die Umwelt
Für die Gesundheit
Für die Welternährung
Für die Tiere
Auftaktveranstaltung zum Vegi-Tag in Lyss
Am Samstag, 12. Mai, feierte die Stadt Lyss den Beginn ihres Vegi-Tags
mit einem Fest auf der Bahnhofstrasse. Live-Musik, Kochvorführungen
und Marktstände mit gratis Vegi-Degustationen sorgten bei den zahlreichen Besuchern trotz Regenwetter für gute Laune.
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Start des Vegi-Tag
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Was wird am VegiTag in Lyss gemacht?
Die Teilnahme am Vegi-Tag ist für
alle Unternehmer von Lyss freiwillig.
Hauptsächlich geht es darum, jeweils am Donnerstag das vegetarische Essen prioritär vor konventionellen Mahlzeiten zu behandeln.
Die Bevölkerung soll an diesem Tag
auf die vegetarische Ernährung
und ihre positive Auswirkung auf
die Mitwelt aufmerksam gemacht
werden.
Mehr Infos unter www.vegi-tag.ch
20
McDonald’s betei
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sein vegetarisches
Angebot vor.
www.vegetarismus.ch
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Vegi-Info 2012/2
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am Vegi-Tag gerüstet zu sein.
Vegi-Info 2012/2
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www.vegetarismus.ch
21
REZEPTE
FATOUSH – BROTSALAT
Zutaten:
1 Salatgurke
4 reife Tomaten
2 Salatherzen (Lattich)
1 rote Peperoni (Gemüsepaprika)
½ Bund glatte Petersilie
½ Bund Koriander oder Minze
6 Lauchzwiebeln
1 Fladenbrot mit Sesam oder Schwarzkümmel
Zubereitung:
Für die Sauce die Schale der Zitrone fein abreiben,
Zitrone auspressen. Zitronensaft und -schale mit dem
Olivenöl mischen, Knoblauchzehen dazupressen. Harissapaste und Sumach unterrühren und mit Zucker,
Salz und Pfeffer würzen.
6–8 EL fruchtiges Olivenöl
1 Zitrone
2 Knoblauchzehen
1–2 TL Harissapaste
1 TL Sumach
2 TL Zucker
Salz, Pfeffer
Salatherzen rüsten und in Stücke schneiden. Die Kräuter waschen und fein schneiden.
Das Brot mit Gemüse, Salat, Kräutern und dem Dressing vermischen. Sofort servieren.
Das Fladenbrot halbieren, beide Hälften waagrecht
durchschneiden. Backofen auf 160 °C vorheizen. Die
äusseren Seiten der Brotstücke mit ein wenig Wasser
benetzen und das Brot im Backofen ca. 10 Minuten
backen, bis es knusprig ist. Herausnehmen und in
mundgerechte Stücke schneiden oder brechen.
Tomaten, Salatgurke, Peperoni, Lauchzwiebeln und
22
www.vegetarismus.ch
Tipps:
• Ist das Fladenbrot eher dünn (Supermarkt) und
nicht so luftig wie aus dem türkischen Lebensmittelladen, dann nicht waagrecht durchschneiden,
sondern ganz lassen.
• Sumach und Harissa sind in türkischen Lebensmittelläden und grösseren Supermärkten erhältlich.
• Testet in jedem Fall die Säure der Salatsauce und
gebt notfalls noch etwas mehr Zucker dazu.
Vegi-Info 2012/2
REZEPTE
MEZZE: PLATTE MIT ORIENTALISCHEN VORSPEISEN
Diese Vorspeisenplatte lässt sich sehr gut vorbereiten und ist im Sommer für einen Abend
mit Freunden wie gemacht. Mit frischen Salaten und Fladenbrot servieren.
FALAFEL
HUMMUS
250 g getrocknete Kichererbsen,
über Nacht eingeweicht
½ Zitrone
1–2 EL Olivenöl
3 EL Sojajoghurt nature
5 EL Weissmehl
1 gehackte Zwiebel
3 EL Paniermehl
½ Bund gehackte Petersilie
Salz, Pfeffer, Öl zum Braten
200 g getrocknete Kichererbsen,
über Nacht eingeweicht
120 g Tahin (Sesammus)
250 g Sojajoghurt nature
3 EL fruchtiges Olivenöl
1 EL Zitronensaft
1 EL Harissapaste
2 Knoblauchzehen
2 EL gerösteter Sesam
1 EL Olivenöl
Kichererbsen in genügend Wasser
ca. 1 Stunde weich kochen, abtropfen und etwas abkühlen lassen. Mit
allen Zutaten bis und mit Joghurt
pürieren. Mehl, Zwiebel und Petersilie daruntermischen, mit Salz und
Pfeffer würzen. Masse zu kleinen
Kugeln formen, in Paniermehl wenden und etwas flach drücken. Öl
erhitzen und Falafel bei mittlerer Hitze ca. 6 Minuten braten.
Für das Hummus die Kichererbsen in
genügend Wasser ca. 1 Stunde
weich kochen, abtropfen und etwas
abkühlen lassen. Kichererbsen mit
den Zutaten bis und mit Harissa
mischen. Knoblauchzehen dazupressen. Die Mischung mit dem
Stabmixer pürieren. Vor dem Servieren mit dem Olivenöl beträufeln und
mit Sesamsamen bestreuen.
Tipp: Wer mag, wälzt die Falafel vor
dem Braten in Sesamsamen.
FUL MEDAMES
1 Dose gekochte Fava-Bohnen
(oder andere Bohnen)
3 Knoblauchzehen
3 EL Tahin (Sesammus)
2 EL fruchtiges Olivenöl
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
½ Zitrone
2 Stiele glatte Petersilie
½ Zwiebel
JOGHURTSAUCE
250 g Sojajoghurt mit Zitrone
4 Stiele Minze
3 EL Sojarahm
Joghurt mit dem Sojarahm cremig
rühren. Minzblätter von den Stielen
streifen, fein schneiden und unterrühren.
RÜEBLIDIP
500 g süsse Rüebli
250 g Sojajoghurt nature
2 EL Rüeblisaft
½ TL gemahlener Kümmel
1 Prise Chilipulver
Salz, Pfeffer
ganze Kümmelkörner nach Wunsch
Eine Hälfte der Rüebli raffeln und die
andere Hälfte fein reiben (sollte die
Konsistenz von Mus haben). Sojajoghurt mit dem Rüeblisaft glatt rühren, mit Kümmel, Chili, Salz und
Pfeffer abschmecken. Rüebli zugeben, verrühren und ggf. mit den
ganzen Kümmelkörnern bestreuen.
TOMATENSAUCE
1 EL Olivenöl
1 zerdrückte Knoblauchzehe
2 Dosen gehackte Tomaten
1½ EL Rohrohrzucker
2 EL Kräuterweinessig
2 EL Tomatenmark
1 TL Zimt
Salz, Pfeffer
Öl erhitzen und darin den Knoblauch andämpfen. Tomaten und
restliche Zutaten dazugeben und
10–20 Minuten köcheln lassen. Mit
Salz und Pfeffer abschmecken und
kühl stellen.
Bohnen mit kaltem Wasser abbrausen und abtropfen lassen. Zitrone
auspressen, Zitronensaft mit Tahin,
Olivenöl und Kreuzkümmel verrühren. Knoblauchzehen dazupressen.
Petersilienblätter von den Stielen
streifen und fein schneiden. Petersilie zusammen mit den Bohnen zur
Mischung geben und gut verrühren.
Für die Dekoration Zwiebel schälen,
in feine Ringe schneiden.
Vegi-Info 2012/2
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REZEPTE
EZEPT
LAHMACUN – TÜRKISCHE PIZZA
Die «türkische Pizza» ist an Imbissbuden zu Recht sehr beliebt, Zeit, sie zu veganisieren.
Zutaten:
Für den Teig:
1 TL Trockenhefe
½ TL Zucker
150 ml warmes Wasser
350 g Weizenmehl
½ TL Salz
1–2 EL Sonnenblumen- oder Olivenöl
1 roter Peperoncino
2 EL Tomatenpüree (-mark)
150 g gekochtes Sojahack
Pfeffer, Salz, Paprikapulver
Für den Belag:
1–2 EL Margarine (Alsan)
1 kleine Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 geschälte Tomaten aus der Dose (Pelati)
Zubereitung:
Für den Teig das Wasser in eine Schüssel giessen, Zucker
und Hefe dazugeben. Vorteig ca. 15–20 Minuten an
einem warmen Ort gehen lassen, bis er schäumt.
Mehl mit Salz mischen und in eine Schüssel sieben. In
der Mitte mit den Händen eine Mulde formen und den
Vorteig hineingeben. Öl zugeben und alles mit den
Händen zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig etwa
eine Stunde an einem warmen Ort zugedeckt gehen
lassen.
Für den Belag Zwiebel, Knoblauch und Peperoncino
(ohne Kerne) fein würfeln. Margarine in einer Pfanne
erhitzen und die Würfel darin andünsten. Tomatenpüree
unterrühren. Sojahack zugeben und kurz mitdünsten,
beiseite stellen. Geschälte Tomaten in Stücke schneiden.
Tomaten zum Hackgemisch geben und mit Salz, Pfeffer
und Paprikapulver würzen.
Für die Füllung Zwiebel, Salat und Salatgurke rüsten und
in mundgerechte Stücke schneiden. Minze und Petersilie
fein schneiden, hacken.
Die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und den Teig
darauf noch einmal rasch durchkneten. In vier gleich
grosse Stücke aufteilen und jedes Stück dünn ausrollen,
evtl. mit den Händen noch etwas dünner ziehen. Die
ausgerollten Fladen mit einem Küchentuch abdecken.
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Für die Füllung:
4 EL Zitronensaft
1 Zwiebel
½ Kopf Eisbergsalat
½ Salatgurke
2 Stiele Minze
2 Stiele glatte Petersilie
2 TL Pul Biber zum Nachwürzen («mit scharf»)
Nach Belieben auch gekochte Bohnenkerne, Krautsalat
Backofen (E-Herd) auf 200 °C vorheizen. Zwei Backbleche
mit Backpapier auslegen und die Fladen darauflegen.
Mit dem Belag dünn bestreichen und ca. 5–6 Minuten
backen. Der Teig soll noch weich sein, damit er sich
rollen lässt.
Pizzafladen nacheinander backen, aus dem Backofen
nehmen und auf einer grossen Platte unter einem Küchentuch oder Alufolie warm halten, bis alle gebacken
sind.
Pizza mit Zitronensaft beträufeln, mit Salatzutaten nach
Wunsch füllen, nachwürzen, aufrollen und reinbeissen.
Tipp: Es geht natürlich auch ganz ohne Hack. Dafür
statt Sojahack z. B. gegrillte eingelegte Peperoni zum
Belag geben.
Die Rezepte auf diesen Seiten wurden
vom «Chnüppelwiibli» gezaubert.
Vielen Dank dafür!
Mehr vegane Kreationen hat es in seinem
Rezepteblog veröffentlicht:
www.chnueppelwiibli.com
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012/2
REZEPTE
PEPERONI MIT
BAKLAVA
COUSCOUSFÜLLUNG
Sehr, sehr süsses Blätterteiggebäck. Am besten
schmeckt dazu ein schwarzer Kaffee oder Mokka.
Mediterran trifft oriental und beschert
ungeahnte Geschmackserlebnisse.
Zutaten:
250 ml Wasser
350 g Zucker
4 EL Rosenwasser
200 g Baumnüsse (Walnüsse)
150 g Pistazien
120 g Puderzucker
150 g Margarine (Alsan)
1 TL Kardamom
½ TL Zimt
3–4 Pakete Blätterteig
(ergibt 18 Blätter in der Grösse der Auflaufform)
1 kleine Auflaufform
Zutaten:
120 g Couscous
300 ml Gemüsebrühe
7 rote Peperoni (Gemüsepaprika)
2 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
2 EL Pinienkerne
2 TL Rosinen
2 EL Olivenöl
2 TL Currypulver
1 TL Kreuzkümmelpulver
2 EL Tomatenmark
100 ml Sojasahne
Pfeffer und Salz
Zubereitung:
Gemüsebrühe aufkochen, Couscous in eine Schüssel
geben und 200 ml Brühe darübergiessen. Restliche Brühe beiseite stellen und den Couscous 5 Minuten quellen
lassen. Anschliessend mit einer Gabel auflockern.
Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett anrösten. In der
Zwischenzeit Zwiebeln und Knoblauch abziehen, hacken
und im Olivenöl andünsten, Curry- und Kreuzkümmelpulver kurz mitbraten. Couscous mit Zwiebeln, Knoblauch, Rosinen und Pinienkernen mischen und mit Salz
und Pfeffer würzen.
Ofen auf 200 °C (Umluft 180 °C) vorheizen.
4 Peperoni waschen, putzen und je nach Grösse halbieren oder ganz belassen und mit der Couscousmischung
füllen. Die restlichen 3 Schoten fein schneiden und zusammen mit Sojasahne, Tomatenmark und der übrigen
Brühe im Mixer oder mit dem Pürierstab fein pürieren,
diese Sauce kurz aufkochen lassen.
Gefüllte Peperoni in eine Auflaufform legen, mit der
Sauce übergiessen und ca. 20 Minuten garen.
Tipp: Wer die Haut der Peperoni nicht mag, kann die
Schoten vorher unter dem Backofengrill rösten, bis die
Haut Blasen wirft, und diese dann abziehen.
Vegi-Info 2012/2
Zubereitung:
Blätterteig auf die Grösse der Auflaufform zuschneiden, insgesamt werden für 3 Lagen 18 Blätter benötigt. Baumnüsse und Pistazien grob im Mixer mahlen.
Mit Puderzucker, Kardamom und Zimt mischen.
Backofen auf 160 °C vorheizen.
Margarine bei kleiner Hitze in einem Topf schmelzen.
Auflaufform leicht einfetten. Den Boden der Form mit
1 Teigblatt auslegen. Das Blatt dünn mit Margarine
bestreichen und das nächste Blatt auflegen. So verfahren, bis der Boden mit 6 Blättern bedeckt ist. Eine
Hälfte der Nussmischung gleichmässig darauf verteilen. Erneut eine Schicht mit 6 Teigblättern auslegen
und die zweite Hälfte der Nussmischung darauf geben.
Mit weiteren 6 Teigblättern abschliessen. Die oberste
Schicht mit einem Messer wie ein Gitter einschneiden
und die restliche Margarine darauf verstreichen. In der
Backofenmitte ca. 20 Minuten backen. Damit die obere Schicht knusprig wird, anschliessend weitere 10
Minuten bei 180 °C weiterbacken. Unbedingt darauf
achten, dass der Teig nicht verbrennt.
Während die Baklava im Ofen bäckt, für den Sirup
Wasser mit Zucker aufkochen und für 10 Minuten
kochen lassen. Rosenwasser hinzufügen.
Baklava aus dem Ofen nehmen und mit der Hälfte des
Sirups tränken. Nach dem Abkühlen entlang des Gittermusters in Stücke schneiden und mit dem restlichen
Sirup servieren.
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ERFAHRUNGSBERICHT
Scharkas persönliche Geschichte, wie sie zur Veganerin wurde.
Vegan = gewaltfrei
Eigentlich müssten Sie Urs Hochstrasser dank
des Vegi-Info kennen. Letzten Sommer nahm
ich an seinem eintägigen Rohkost-Seminar teil.
Ganz locker und mit Selbstverständlichkeit
brachte er den Satz ein: «Keine andere Spezies
nimmt nach dem Abstillen noch Milch zu sich.»
Nichts logischer als das, selbstverständlich, das wissen wir ja alle. –
Wissen wir’s? Dass der Satz in den
kommenden Wochen an mir nagen
und eine Wende in meiner Ernährung initiieren würde, hätte ich an
jenem Tag nicht gedacht.
«Ich bin entsetzt über mich»
Schwer zu denken gibt mir bis heute, dass ich 23 Jahre vegetarisch
lebte und den Konsum von Milchprodukten nie hinterfragte! Was
läuft schief, dass gar bewusste Menschen wie ich – ich bilde mir nun mal
ein, recht bewusst zu sein – auf
halber Strecke stecken bleiben und
nicht auf die Idee kommen, dass die
Produktion von Milchprodukten
ebenso Tier- und Menschenelend
verursacht und den Planeten Erde
ausbeutet wie die Fleischproduktion? Ich will nicht pathetisch sein,
aber ich bin schlichtweg entsetzt
über mich. Dabei hatte ich zwei
Jahre zuvor einen Kuhstall besucht,
und das Herz war mir fast gebrochen, als mich das von der Mutter
getrennte Kälblein völlig in Beschlag
nahm. Ich hatte den Bauern, den
Bruder eines guten Freundes, gestellt und mit ihm darüber diskutiert.
– Und meinen Milchproduktekonsum nicht hinterfragt!
Klar, die Milchlobby steckt Milliarden an Subventionsgeldern – ach ja,
das sind ja meine Steuern – in Werbung und macht uns weis, wie ge-
26
sund Milch ist, wie naturverbunden
das Produkt ist und, und, und. Ich
will Sie mit den für einen Vegi-InfoLeser längst bekannten Fakten nicht
langweilen. Weder Sie noch ich haben der Milchlobby je geglaubt und
trotzdem weiter fleissig Milch, Käse,
Butter und Co. konsumiert. Na ja,
Sie hoffentlich nicht, aber ich.
Vegan = gewaltfrei ist normal
Finden Sie nicht, es ist an der Zeit,
dass wir aufstehen und die Menschheit aufklären? Wollen Sie noch generationenlang warten, bis die Welt
vegan = gewaltfrei ist? Genügt es
Ihnen das Vegi-Info zu lesen und
zuzuschauen, wie Tiere weiter gefoltert werden, wie Menschen weiter an Krebs erkranken und ihre
Familien unendlich leiden, wie Wälder abgeholzt werden, damit das
Schwein, welches zum Steak auf
dem Teller Ihres Nachbarn verarbeitet wurde, zu fressen hat? Mir nicht.
Ich möchte, dass ich beim
Bäcker/Konditor ein veganes Sandwich und eine vegane Patisserie
kriege und dass ich vegane Schuhe
in einem Laden an der Ecke finde.
Genauso möchte ich schicke warme
vegane Kleider kaufen können,
denn die Lust auf Wolle ist mir wirklich vergangen, und mit dem Faserpelz kann ich schlecht zur Arbeit
gehen. Ebenso sehe ich nicht ein,
dass man vor dem Manor und dem
St. Annahof an der Bahnhofstrasse
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nicht vegane Imbissstände antrifft,
und schon gar nicht, dass vor der
Hundemesse in Winterthur Bratwürste verkauft werden, obwohl
der Vegi-Imbiss-Wagen dasselbe auf
ethische Art anzubieten hätte.
Was ich also will, ist, dass vegan =
gewaltfrei normal ist auf der Welt.
Wie packen wir’s an? Warum nicht
mit dem weisen Satz gehen: «Jeder
fängt bei sich selber an.» Cheesy hat
es uns vorgemacht und wurde von
einem Tag auf den anderen vegan.
Hut ab. Bei mir ging das etwas anders.
Scharka die Schlemmtante
Betrachten Sie mich bitte als eine
Schlemmtante, eine absolute Geniesserin und als eine ganz normale
Bürgerin. Ich bin weder ein Vorstandsmitglied bei der SVV, der Tierpartei oder bei sonst einer Organisation, noch eine Fachfrau für Tier-,
Umwelt- oder Gesundheitsfragen.
Ich bin lediglich eine Interessierte
wie Sie, die halt gerne schreibt.
Zweimal die Woche machte ich Halt
beim Baumann und leistete mir ein
unwiderstehliches Eiercanapé und
eine ebensolche Truffeschnitte. An
zwei anderen Wochentagen besuchte ich auf dem Arbeitsweg die
Migros, wo ich mir die Schoggi-Heidimilch kaufte und diese dann mit
dem Hund meiner Teamkollegin in
der Agentur netterweise teilte. Dazu
leistete ich mir ein Buttergipfeli –
von welchem ich ebenfalls an Pum-
Vegi-Info 2012/2
ERFAHRUNGSBERICHT
ba abtreten musste –, eins von den
grossen, die vor Butter nur so triefen, für Fr. 1.20. So, und jetzt nagt
also der Satz «Keine andere Spezies
nimmt nach dem Abstillen noch
Milch zu sich» an mir. Bestimmt
kennen Sie in der Zwischenzeit Renato Pichlers Milch-Broschüre mit
vielen weiteren aufrüttelnden Fakten zum Milchkonsum1.
Umstellung mit Spass
Die Umstellung begann mit meinem
Frühstücksmix: Wasser, ¾ Esslöffel
Mandelpüree, eine Banane und Caotina-Kakao gemixt. Am Dienstag
fuhr ich dann stolz ohne Halt am
Baumann vorbei, mit etwas Tofu
und einem Salat im Koffer meines
Rollers Samba. Am Mittwoch hielt
ich auch nicht mehr in der Migros,
am Freitag aber schon. So reduzierte
ich diesen Teil meines Milchproduktekonsums um exakt die Hälfte.
Gleichzeitig kaufte ich für den Gebrauch zuhause keine Milchprodukte mehr und entdeckte all die
pflanzlichen Milch- und Rahmsorten. Ich stellte fest, dass es mir zuhause nicht schwer fiel vegan zu
essen und mir der Käse eigentlich
nicht fehlte. Etwas durchbeissen
musste ich mich bei der Pasta, die
ich mit Reibkäse wirklich viel leckerer fand. Nach ca. 3 Monaten war
die Durststecke aber durch, und die
innere Befriedigung vegan zu essen
machte alles vielfach wett.
Nach ein paar Wochen hielt ich nur
noch alle zwei Wochen beim Baumann und nannte mich 2/3-vegan.
Beim Hiltl bestellte ich nach wie vor
das fantastische vegetarische, aber
nicht vegane Cordon bleu und
schöpfte mir vom Buffet die Schoggimousse. Ich war eigentlich ganz
zufrieden mit mir und fand, auch als
2
/3-Vegane würde ich viel zum Wohl
des Planeten beitragen.
Worum es mir hier geht: Nicht alle
Menschen funktionieren wie Cheesy. Die Umstellung soll vor allem
Spass machen und eine innere Be-
Vegi-Info 2012/2
friedigung hervorrufen. Wenn es ein
Willensakt oder eine Entscheidung
der Vernunft ist, kann es einfach
nicht gelingen. Wenn Leute zu mir
sagen: «Du hast aber einen starken
Willen», dann sage ich immer: «Das
kostet mich keine Willensanstrengung. Es ist mir ein inneres Bedürfnis, ein persönliches Anliegen, ich
will es genau so. Es entspricht meinen inneren Werten.»
Mehr und mehr konsequent
Beim Baumann teilte ich mit, dass
ich inzwischen 2/3-vegan sei und ich
deshalb nicht mehr so oft gesehen
würde. Seither betrat ich das Lokal
nie wieder. Ich vergass es einfach
anzuhalten und hatte sowieso
schon meinen Frühstücksdrink genossen und etwas Feines im Koffer
meiner Samba dabei zum Zmittag.
Somit war ich nun ganz vegan, ohne
dass ich es beabsichtigt hatte. Es
ging einfach nicht mehr, nichtvegan
zu essen, denn ich hatte mich gewandelt. Das Anliegen konsequent
zu sein war in mir gewachsen, ganz
von allein, einfach mit der Freude an
jedem veganen Schritt, den ich
schon gegangen war. Nicht unerwähnt darf bleiben, dass mich
Cheesy auf Facebook und mit ihrem
Blog und den feinen Rezepten und
einem kleinen Chat immer wieder
inspirierte. Wir müssen den Weg
nicht alleine gehen.
Ich suchte nun auch auf dem Shampoo und dem Duschgel nach dem
Vegan-Zeichen und forderte die Verkäuferinnen in meinem Bioladen
heraus. Sie waren mir sehr gerne
behilflich. Das Hiltl mied ich noch
wegen der Schoggimousse, inzwischen ist das aber nicht mehr nötig
(neu: vegane Schoggimousse im
Hiltl!). Und das Samses, das Tibits
und das Bona Dea lassen ja keine
veganen Wünsche offen. Kürzlich
gelang sogar ein veganer Znacht mit
einem lieben SVV-Freund im Kunsthaus – ich habe ihn am SVV-Stammtisch kennengelernt. Ich rief einfach
www.vegetarismus.ch
an vorher, und der Küchenchef hat
uns sehr gerne etwas zubereitet.
Wir erhielten sogar den Eindruck,
das Personal habe es genossen uns
extra zu bedienen. Natürlich hätten
wir auch im Tibits essen können,
aber ich bin der Meinung, dass jede
Anfrage für veganes Essen in einem
Nicht-Vegi-Restaurant ein gesäter
Samen ist. Jedenfalls hat ein Catering-Service solch einer Anfrage wegen einen veganen Schokoladekuchen entwickelt und hat ihn ins Sortiment aufgenommen!
Sitzung am Milchbuck
Kommen wir auf die Frage zurück,
wie wir’s anpacken wollen. Sie haben keine Ahnung? Ich auch nicht.
Als ich wieder einmal meinen Alleingang durchboxte, liess mir eine
Freundin einen Comic zukommen.
Auf diesem steht zu lesen: «Wer
allein arbeitet, addiert, wer gemeinsam arbeitet, multipliziert.»
In diesem Sinne lade ich Sie ein zu
einer Sitzung bei mir am Milchbuck
in Zürich. Sammeln wir gemeinsam
Ideen für Projekte, wählen einen
Schwerpunkt aus und arbeiten ein
Vorgehenskonzept aus.
Bitte schreiben Sie mir auf
[email protected], damit
ich Ihnen den Doodle für die Terminfindung zukommen lassen kann.
Es ist Ihnen aufgefallen, dass ich
eine vegetarismus.ch-Adresse habe?
Tatsächlich komme ich mir ziemlich
wichtig vor… Aber diese Adresse ist
nicht mir vorbehalten. Jeder von uns
kann sich mit der SVV im Rücken für
den Vegetarismus und Veganismus
einsetzen. Wenn ich Sie dazu ein
wenig inspirieren konnte, freut mich
das sehr.
Scharka Cernochová
1
www.vegetarismus.ch/info/21.htm
27
ROHKOST
Mandeln sind ein wahres Naturtalent in
der Rohkost-Küche.
Ein Joker in der Gourmet-Rohkost-Küche
Das aufkeimende Bewusstsein in der Ernährung ruft schon seit einiger
Zeit nach Lösungen, um den Problemen der tierischen Produkte vollwertig und vegan begegnen zu können.
Der fortschrittliche Mensch mit zeitgemässer, umweltfreundlicher und
einigermassen ethischer Einstellung
will sich nicht nur vegan, sondern
auch ausgeglichen, vital und gourmetmässig ernähren. Erfreuliche
und vielseitige Möglichkeiten in Sachen Milch, Rahmverfeinerung und
feinen Saucen bieten sich mit Mandelpüree an. In der Rohkost konnten
leider die schon bestehenden Mandelmuse nicht mehr mithalten. Die
Rohkost trägt längst kein Aussteigerprädikat mehr und hat den Krankendiätcharakter abgelegt. Sie hat
sich heimlich durch alle Schichten
hindurch bis in die Hautevolee
durchgesetzt und gilt sogar in der
ultramodernen Lifestyle-Society als
Geheimtipp.
Mandelpüree in
Rohkostqualität
In Zusammenarbeit mit der Soyana
konnte das besondere Mandelpüree
mit den verlangten Qualitäten realisiert und für den ernährungsbewussten Menschen verfügbar gemacht werden. Die wichtigsten
Qualitätskriterien sind: europäische
Mandeln, aus biologischem Anbau,
in Rohkost-Qualität, d.h., auch im
Verarbeitungsprozess muss die 43-°CGrenze strikte eingehalten werden.
Dieses Bio-Mandelpüree in Rohkostqualität ist nicht nur in der modernen Küche ein interessantes Naturprodukt, sondern auch im Bereich
Sport, Diät und Kinderernährung ein
28
äusserst wertvolles Nahrungsmittel,
das sich längst bestätigt hat. Der
ausgewogene hohe Nährwert der
europäischen Mandel lässt diesem
Produkt gerade in der heutigen Zeit
mit den immensen Anforderungen
einen besonderen Stellenwert zukommen.
Warum die Mandel geschält
wird
Das braune Häutchen, welches die
Mandel umgibt, hat keinerlei nennenswerten Nährwert. Es ist von der
Natur nur für den Schutz der Mandel mit dem Keim gedacht. Dieses
Kriterium hat uns dazu bewogen,
das Püree aus geschälten Mandeln
herzustellen. Dadurch ist es schöner
und eleganter in der Verarbeitung bei
Mandelmilch, Shakes, Saucen usw.
Ob zum Verfeinern von Gerichten,
Herstellen von Shakes, Milch, Saucen, Süssspeisen, das Mandelpüree
ist ein Joker in der Gourmet-Rohkost-Küche.
Die Mandel – ein wertvolles
Geschenk der Natur
Allergien und Unverträglichkeiten
verschiedener Nahrungsmittel sind
heute ein allgegenwärtiges Problem, mit welchem sich die Fachleute auseinanderzusetzen haben.
Milchallergien sind an der Tagesordnung und bedeuten für die betroffenen Menschen meistens eine
grosse Ratlosigkeit.
www.vegetarismus.ch
Bio-Mandelpüree bietet hier eine
ideale Lösung an. Durch die schonende und verantwortungsvolle
Verarbeitung wird so gut wie nichts
an Nährwert eingebüsst. Es bedarf
besonderen Geschicks, diese Mandeln so fein zu mahlen, ohne dass
sie erhitzt werden, da sonst viele
wertvolle Substanzen Schaden nehmen würden. Ebenfalls ist das im
Mandelpüree enthaltene Öl, wenn
auch nicht von blossem Auge sichtbar, sehr hitzeempfindlich. Der Aufbau der Fettsäuren ist sensibel und
daher ist es wichtig, dass dem bei
der Verarbeitung Rechnung getragen wird.
Wertvolle Nährstoffe
Mandeln sind grossartige Quellen
für erstklassige Proteine, Mineralien
und Vitamine, hauptsächlich E, B1
und B2. Die Zusammensetzung der
Nährstoffe in Mandeln ist hochwertig und essenzielle Aminosäuren
sind ausreichend vorhanden. Sie haben eine enorme Nährstoffdichte
und stellen so eine konzentrierte
Nahrung dar. Trotz dieser Eigenschaften führt der Verzehr in vernünftigem Masse nicht zur Gewichtszunahme. Die hochwertigen Fettsäuren der Mandeln können als Zellbausteine herangezogen werden und
sind Ausgangsstoffe für die Bildung
von lebenswichtigen Hormonen.
Die erforderlichen Nährstoffe zur
Verstoffwechselung dieser Fette, sowie deren Umwandlung in Energie,
Vegi-Info 2012/2
ROHKOST
Dattelmilch-Shake
8 St.
2 EL
5 dl
1 MS
Datteln (Deglet Nour) oder (3 St. Medjool)
Mandelpüree
Wasser
Vanille, gemahlen
Die Datteln entsteinen und etwa 8 Std. einweichen. Danach kann der
Shake hergestellt werden. Wasser in den Mixer geben, Mandelpüree
dazu und die Datteln beifügen. Alles gut durchmixen. Dieser Shake
ist eine geballte Ladung Energie und ideal als Frühstück oder wenn
körperliche Leistung gefragt ist. Für Sportler kann die Menge der
Datteln auch erhöht werden.
sind in den Mandeln selbst bereits
vorhanden. Dies bewirkt eine optimale Verwertung aller Stoffe und
zeigt keine nachteiligen Effekte.
Nüsse und Samen, vor allem aber
Mandeln, bieten in dieser Hinsicht
einen geeigneten und wichtigen Bestandteil der modernen Ernährung,
besonders in den kälteren Ländern,
wo reife Früchte und hohe Sonneneinstrahlung in ungenügender Menge vorhanden sind.
Power im Mini-Format
Vitamin E und ungesättigte Fette in
der Mandel sind ein optimales Duo.
Die ungesättigten Fettsäuren werden
durch das Vitamin E vor der Oxydation geschützt. Vitamin E hält die ungesättigten Fettsäuren stabil und
schützt diese vor dem Ranzigwerden.
Kalzium wird vom Körper auch als
Puffer im Säure-Basen-Ausgleich
eingesetzt. Die Ernährungsform vieler Menschen ist säureüberschüssig
und stellt einen erhöhten Bedarf an
Kalzium dar. Die basische Eigenschaft der Mandel wirkt sich auch in
dieser Hinsicht positiv auf den Kalziumhaushalt aus. Die Mandel hat
einen sehr hohen Kalziumgehalt.
Durch die vorteilhafte Zusammensetzung der Nährstoffe hat sie auch
eine weit bessere Verfügbarkeit. Im
Gegensatz zu tierischer Milch ist das
Kalzium in der Mandel für den Menschen verfügbar.
Viele Menschen leiden zeitweise
oder regelmässig und ohne ersichtlichen Grund an Gereiztheit, Nervosität, Abgespanntheit, Müdigkeit
oder an Muskelkrämpfen. In diesen
Fällen ist es wichtig, dass ein eventueller Magnesiummangel ausgeglichen wird. Zeitweise aber besteht
auch ein erhöhter Bedarf an Magnesium, wie zum Beispiel während der
Schwangerschaft und der Stillzeit,
während des Wachstums bei Jugendlichen, im Sport sowie durch
unseren schnellen Lebensstil mit
dem dazugehörenden Stress. Eine
natürliche Ressource an Magnesium
stellt auch hier das Bio-Mandelpüree
dar. Es kann mit seinem hohen Gehalt an Magnesium 100% der empfohlenen Tagesdosis decken. Der
vorteilhafte Proteingehalt der Mandeln ist nicht nur besonders günstig
für Sportler, sondern bietet auch
eine ausgezeichnete Ressource in
der Kinderernährung.
Verbinden von Genuss mit Wohlergehen ist einfacher denn je.
Urs Hochstrasser
Wertvolle Hilfsmittel sind in
dieser Hinsicht meine Bücher:
• «Rohkost – die lebendige
Nahrung»
• «Kinderernährung – lebendig und schmackhaft»
• «Rohkost vom Feinsten»
• DVD: «La Haute Cuisine
Crue»
• Website: urshochstrasser.ch
Vegi-Info 2012/2
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VEGI-CARD-PARTNER
Muso Koroni – Mutter aller Lebewesen
Der Onlineshop mit veganer Mode ist Vegi-Card-Partner
Im Jahr 2008 hat Jasmin Schister
ihren lang gehegten Wunsch nach
einem Onlineshop mit toller veganer
Mode verwirklicht. Früher musste
sich die überzeugte Veganerin oftmals darüber ärgern, dass es nur
vereinzelte Produkte oder kleine
Shops mit ethisch vertretbarer Mode
gab, und meistens mussten dort
mühevolle Anfragen gestellt werden, um sich abzusichern, dass die
Produkte auch wirklich vegan sind.
Aus dieser Not machte die Österreicherin deshalb eine Tugend und
begann damit, Pläne für einen Shop
zu schmieden, der ausschliesslich
vegane Öko- und Fairtrade-Mode
anbieten soll. Ein Jahr lang beschäftigte sie sich intensiv mit veganer
Kleidung und veganen Schuhen, die
ihren strengen Kriterien entsprachen, dann war es endlich so weit
und der im deutschsprachigen
Raum längst überfällige Onlineshop
konnte unter dem Namen «Muso
Koroni» eröffnet werden. Dieser Name stammt übrigens von einer
westafrikanischen Göttin, welche
als die Mutter aller Lebewesen bekannt ist und Pflanzen und Tiere
erschafft.
30
Die Anforderungen für die Produkte, die in das Sortiment aufgenommen werden, sind streng. Am
liebsten würde Jasmin nur komplett
vegane Marken anbieten, doch die
gibt es kaum. Auf jeden Fall aber
werden nur Produkte von Herstellern in das Sortiment aufgenommen, die keine Materialien vom toten Tier verarbeiten. Um die Transportwege kurz zu halten, werden
zudem Produkte von europäischen
Firmen bevorzugt.
Nebst den ganzen ethischen Aspekten ist es aber auch die Optik,
die zählt. Vegan leben ist hip und
die Kunden erwarten, dass es auch
so aussehen soll. Nebst Vegetariern
und Veganern schätzen auch Allergiker (z.B. gegen Lederprodukte)
oder ökologisch bewusste Kunden
das Angebot. Natürlich gibt es aber
auch ganz «normale» Kunden, die
einkaufen, einfach weil sie die Produkte schön und gut finden.
Selbst wenn es oft nicht einfach ist,
gute Lieferanten zu finden, macht
Jasmin keine Kompromisse, was die
Qualität angeht: «Lieber habe ich
ein kleineres Sortiment und kann
wirklich jedes Produkt mit gutem
Gewissen weiterempfehlen», sagt
www.vegetarismus.ch
sie. Auswahl gibt es auf jeden Fall
genug – mittlerweile werden im Onlineshop mehr als 400 verschiedene
Produkte angeboten.
Das Angebot von Muso Koroni wird
laufend ausgebaut. So finden sich
mittlerweile nebst Bekleidung für
Sie und Ihn auch vegane Accessoires, Schuhe, tierversuchsfreie Naturkosmetik und Geschenkartikel im
Onlineshop. Und wenn alles klappt,
soll im Juli ein weiterer Meilenstein
für das Muso Koroni Realität werden: Das erste Ladenlokal an der
Josefstädter Strasse in Wien. Passend findet das Geschäft seinen
Platz im 8. Bezirk, dem sogenannten
grünen Bezirk.
Wer also ab Juli mal in Wien ist,
sollte es sich nicht nehmen lassen,
im Muso Koroni nach Herzenslust zu
stöbern. Wer diese Reise nicht auf
sich nehmen kann, hat glücklicherweise die Möglichkeit, rund um die
Uhr im Onlineshop zu bestellen.
Ü www.muso-koroni.com
Vegi-Info 2012/2
DVD-VORSTELLUNG
Ein neues Wir
Ökologische Gemeinschaften und Ökodörfer in Europa
2011, Stefan Wolf, loveproductions.org / 120 Min. / deutsch
ISBN 978-3-9502662-6-9, CHF 32.90
Ökologisch
leben, gesund leben,
mit der Natur wirtschaften,
anstatt sie
auszubeuten: Es sind
die wichtigsten Anreize sehr
unterschiedlicher Menschen, die sich
entschieden haben, bewusst nachhaltig und respektvoll im Umgang
mit Natur, Mensch und Tier zu leben. Stefan Wolf porträtiert in seinem neuen Film zehn Gemeinschaften in Europa, die unterschiedlicher in ihren Organisationsstrukturen nicht sein könnten. Schnell wird
klar: Öko-Dorf ist nicht gleich ÖkoDorf. Passend dazu lässt uns der
Regisseur auf musischer Ebene an
den jedem Dorf eigenen Melodien,
Klängen und Rhythmen teilhaben.
Die Reise in die Öko-Dörfer Europas
wird so auch zu einem musikalischen
Erlebnis, das lange nachwirkt. Zu Beginn jedes Porträts erhält der Zuschauer wichtige strukturelle Rahmen-Informationen zu den einzelnen Projekten: dauerhafte Bewohner, Grundstücksgrösse, Besitzer des
Platzes, Ernährungsweise, aktuelle
Lebensmittelautarkie. Auch die Wasserversorgung, die Energieversorgung sowie Struktur und Organisation und finanzielle Einnahmequellen.
Sei es in Deutschland, der Schweiz,
in Frankreich, Italien, Spanien, Portugal oder Ungarn: In Bezug auf die
Ernährung zeigt sich eine interessante, fast allen dieser ökologischen
Gemeinschaften gemeinsame Tendenz zur vegetarischen und veganen Ernährungsform. Die bewusste
Wahl, auf den Konsum von tierischen Produkten zu verzichten,
verdeutlicht sich am meisten dort,
wo sich ethische und ökologische
Werte bereits ganz konkret herausbilden und in Realität umsetzen
konnten. So hat sich die vegetarische
und vegane Ernährung in denjenigen Gemeinschaften am stärksten
etabliert, die nach aussen ganz klar
definierte Werte in Bezug auf ihr
Umweltverhalten und den Umgang
mit Tieren kommunizieren.
Der Film gibt Antworten auf viele
brisante Fragen von grösster Aktualität: Wie kann nachhaltige Regionalentwicklung aussehen? Wie lässt
sich in einem Dorf eine gute Energiebilanz herstellen? Wie wird eine
nachhaltige Ernährung in Gemeinschaft gewährleistet und tagtäglich
erfolgreich umgesetzt?
Was wir können, das können andere
auch: Allen Dörfern gemeinsam ist
der Wunsch, ein gesellschaftliches
Modell darzustellen, um den Menschen eine Idee davon zu geben,
was es konkret bedeutet, in Gemeinschaft nachhaltig zu leben.
Ü Weitere Informationen:
www.neueswir.info
www.eurotopia.de
Schnellstens informiert
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Vegi-Info 2012/2
www.vegetarismus.ch
31
BUCHVORSTELLUNGEN
Buchvorstellungen
Heike Kügler-Anger
Roland Rauter
Anton Rotzetter
Vegan grillen
einfach vegan
Köstliche Rezepte fürs Grillvergnügen
Pala-Verlag, 195 S., Fr. 20.90
ISBN 978-3-89566-302-4
Genussvoll durch den Tag
Schirner Verlag, 232 S., Fr. 28.50
ISBN 978-3-8434-1055-7
Streicheln, mästen,
töten
Heike Kügler ist
die kreative Köchin hinter Kochbüchern wie
«Käse veganese»
«Cucina vegana»
und
«Veganes
fürs Fest». Da ist
es nur logisch,
dass sich die Autorin auch für die Grillzeit leckere
vegane Rezepte ausgedacht hat. Für
den optimalen Grillgenuss gibt es
anfangs ein paar Hinweise zu den
verschiedenen Grilltypen und wofür
Holzkohlegrill, Gasgrill, Kugelgrill
und Co. am besten geeignet sind.
Dann gehts aber auch schon los mit
den Rezeptideen: Nebst unterschiedlichen Gemüsezubereitungen
wie Kräuter-Zitronen-Kartoffeln, Mini-Romanasalat oder grünen Knoblauch-Peperoni gehts weiter mit verschiedenen Burgern und Bratlingen,
Gemüse- und Obstspiessen, TofuVariationen, herzhaftem Backwerk
für den Grill, Dips und Saucen und
Ideen für Salate und Beilagen. Nicht
zu vergessen natürlich süsse Desserts, die ebenfalls auf dem Grill
gezaubert werden können. Kurzum:
Jeder, der mal etwas Abwechslung
möchte von Nudelsalat und Maiskolben, der findet in «Vegan grillen»
auf jeden Fall Ideen für ein abwechslungsreiches Grillvergnügen.
Was kann ein Veganer denn überhaupt noch essen? Für alle, die
schon mal die
Frage gestellt bekommen haben
oder sich selber
gestellt haben, ist dieses Kochbuch
die passende Antwort. Der gelernte
Koch und mittlerweile überzeugte
Veganer hat sich anfangs genau die
gleiche Frage gestellt. Mittlerweile
ist er davon überzeugt, dass die
vegane Küche so kreativ ist, dass
einem nichts fehlt. Möchte man das
Buch in eine Kategorie einteilen,
wäre es wohl am ehesten diese
Ecke. Selbst gemachtes «Rührei»,
deftige Kohlrouladen, Dinkelrisotto
mit Fenchel und Safran und Erdbeercremeschnitten sind nur einige der
100 Rezeptideen, die mit frischen
Zutaten und tollen Fotos Lust darauf
machen, diese nachzukochen. Bei
der Einleitung des Buches bekommen Einsteiger wertvolle Tipps zu
den wichtigsten Zutaten, und ein
weiterer Hinweis zur richtigen
Menüzusammenstellung ist auch für
erfahrenere Hobbyköche hilfreich.
Die Rezepte sind nach Tageszeit aufgeteilt und versprechen vom Frühstück bis zum Abendessen veganen
Kochspass rund um die Uhr!
Viele weitere Buchtipps haben wir auf unserer
Homepage: www.vegetarismus.ch/buecher
32
www.vegetarismus.ch
Herder Verlag, 196 S., Fr. 21.90
ISBN 978-3-451-32470-3
Anton Rotzetter
ist Präsident von
AKUT-CH,
des
Vereins Aktion
Kirche und Tier,
Schweiz. Der Kapuzinermönch
und Schriftsteller
möchte mit diesem Buch dazu
aufrufen, unser
momentanes Verhältnis zu den Tieren zu überdenken und schlussendlich zu ändern. In zwei Dritteln des
Buches geht Rotzetter auf die ökologischen, ökonomischen, ethischen
und politischen Argumente gegen
die Ausnutzung der Tiere ein. Diese
sind im grossen Ganzen für Vegetarier nichts Neues, was jedoch besonders ist an diesem Buch, ist der religiöse Aspekt, dem Anton Rotzetter
als Kapuzinermönch besondere Beachtung schenkt. Er geht verstärkt
auf die seiner Meinung nach ursprünglich definierte Rolle der
Mensch-Tier-Beziehung ein und gibt
Beispiele dafür, weshalb Tiere als Teil
der Schöpfung auch heute noch
unsere Achtung und unseren Respekt verdienen. Dazu greift der Autor oftmals die Lehren von Franz von
Assisi auf und erklärt anhand seiner
Aussagen, wie wir mit unserer Umwelt umgehen sollten. Das Buch
liefert eine Mischung aus Fakten zur
derzeitigen Situation im Tierschutz,
aber auch philosophische Abhandlungen für ein besseres Verhältnis
zwischen Mensch und Tier. Die tiefer gehenden Erklärungen sind teilweise etwas ausführlich und langatmig, was den Lesefluss nicht immer
ganz einfach macht.
Vegi-Info 2012/2
BUCHVORSTELLUNGEN
Antoine F. Goetschel
Hal Herzog
CD von UGB mit 80 veganen Rezepten
Tiere klagen an
Wir streicheln und wir
essen sie
Klick & koch 3:
Vegan geniessen
Hanser Literaturverlag, 315 S.
Fr. 27.90, ISBN 978-3-446-42922-2
Preis: EUR 14,80
Scherz Verlag, 272 S., Fr. 28.90
ISBN 978-3-651-00002-5
Antoine F. Goetschel findet klare
Worte für einen
respektvolleren
Umgang mit den
Tieren und für
mehr
tatsächlichen Tierschutz,
der sich nicht hinter leeren Worten
versteckt. Während seiner Tätigkeit
als Tieranwalt im Kanton Zürich (die
Stelle wurde mittlerweile abgeschafft) und auch als Berater bei der
Stiftung für das Tier im Recht ist
Goetschel wohl die Fachperson,
wenn es um Fragen zum Tierschutz
geht. Trotzdem bleibt es bei «Tiere
klagen an» nicht dabei, das Schweizer Gesetz zu loben, sondern Goetschel prangert bewusst an, was im
Umgang mit den Tieren schiefläuft.
Bewusst versucht er dabei die breite
Masse anzusprechen. Goetschel stellt
unter anderem die Frage «Warum
landet die Katze auf dem Schoss und
der Fisch in der Pfanne?». Deutlich
spricht er sich auch gegen die Themen Profitstreben in der Nutztierhaltung, Tierversuche, Jagd, Zoos oder
Zirkus aus. Zwar gleichen die Argumente denjenigen aus der Tierrechtsszene, doch durch seine pragmatische und auf den Punkt gebrachte Sicht der Dinge fällt es auch
gemässigten Tierfreunden nicht
schwer, seinen schlüssigen Erläuterungen zu folgen. Selbst wenn die
Behörden denken, die Stelle des Tieranwaltes ist nicht mehr nötig, so
sollte doch jeder, der von sich behauptet, Tierschutz sei ihm wichtig,
dazu ermuntert werden, selber ein
Tieranwalt zu sein.
Vegi-Info 2012/2
Hal Herzog ist
Mitbegründer
der Antrozoologie, einer Wissenschaft, die sich
mit Mensch-TierBeziehungen beschäftigt. Als der
führende Experte
zu diesem Thema
ist Hal Herzog deshalb die Autorität,
wenn es darum geht, das widersprüchliche Verhältnis zwischen
Mensch und Tier zu erforschen. So
porträtiert er zu Beginn des Buches
unterschiedliche
Persönlichkeiten
und weist auf ihre Denkmuster hin,
die für den Aussenstehenden ganz
klar als unlogisch erkennbar sind,
für die Betroffenen selber aber
durchaus vereinbar sind. Die Erläuterungen des Autors scheinen schlüssig, doch beim Thema Fleischkonsum wird sein persönliches Dilemma
sichtbar. Die Widersprüchlichkeit
eines ethisch begründeten Fleischkonsums ist zwar offensichtlich,
trotzdem versucht der Autor, sein
eigenes Fleischessen zu rechtfertigen. Auch wenn er ehrlich genug ist
einzugestehen: «Ich weiss aber
auch, dass Begriffe wie ‹natürlich›
oder ‹ohne Tierquälerei hergestellt›
... nur ein Teil der Marketingstrategie sind und wenig über die tatsächlichen Bedingungen aussagen.»
Schade, dass der Autor viele potenzielle Gründe liefert, um seinen
Fleischkonsum zu rechtfertigen,
worauf er jedoch keine Antwort geben kann, ist die Frage, was denn
überhaupt dagegen spricht, vegan
zu leben.
www.vegetarismus.ch
Alle Rezepte sind
ausgetestet und
können auf je
einem einzelnen
A4-Blatt ausgedruckt werden.
Von der technischen Umsetzung könnte man
mehr erwarten. Es handelt sich bei
der CD ausschliesslich um PDF-Dokumente zum Ausdrucken. Und pro
Rezeptekategorie hat es nur ein einziges Beispielfoto. Wenn man also
z.B. das Rezept zu den SchokoKirsch-Muffins ausdruckt, enthält es
auch das Foto vom Apfelkuchen,
das auf allen Rezepten im Kapitel
Süssgebäck als Symbolfoto verwendet wird.
Das PDF-Dokument mit dem Inhaltsverzeichnis sollte mit den Rezepten
verlinkt sein. Leider funktionierte
dies bei unserem Test nicht.
Die technischen Möglichkeiten einer
CD wurden bei weitem nicht ausgeschöpft. Schade um die guten Rezepte. Sie hätten eine bessere Umsetzung verdient (z.B. mit Fotos zur
Schritt-für-Schritt-Anleitung
oder
gar mit Zubereitungsvideos).
Ein Pluspunkt ist eine 5-seitige Anleitung zur Sprossenzucht.
Wer auf der Suche nach erprobten,
schnell zubereiteten Rezepten ist,
wird auf dieser CD fündig. Auch
Einsteigern sollten die gesunden
und gleichzeitig schmackhaften Rezepte gelingen.
Verlag und Vertrieb:
UGB-Beratungs- und Verlags-GmbH,
Sandusweg 3
D-35435 Wettenberg/Giessen,
www.ugb-verlag.de
33
VERANSTALTUNGSRÜCKBLICK
Es ist was los
Von Ende März bis Juni durften wir so viele V
Es war für die Arbeitenden im Vegi-Büro, aber auch f
jedoch auch sehr bereichernde Zei
Hier ein paar Eindrücke der Veransta
Samstag, 31. März 2012:
Demonstration vor dem Connyland
Am 31. März trafen sich auch zahlreiche SVV-Aktivisten in Lipperswil beim
Connyland, um einerseits für die Schliessung des Delfinariums zu demonstrieren und andererseits, um die Besucher darauf aufmerksam zu machen,
dass sie mit ihrem Fischkonsum ebenfalls die Tötung von jährlich 300 000
Delfinen zu verantworten haben.
Zu diesem Anlass wurde ein kurzes Faktenblatt mit den wichtigsten Infos
zum Fischkonsum gedruckt (siehe Bild).
Sonntag, 22. April 2012:
Mitgliederversammlung der SVV
Erneut ging eine erfolgreiche SVV-Mitgliederversammlung über die Bühne.
Natürlich gehen wir davon aus, dass die meisten Mitglieder gekommen sind,
um sich über die vielen Aktivitäten der SVV im vergangenen Jahr zu informieren, und nicht wegen des kostenlosen veganen Schlemmerbuffets mit
Pizza, Ananas-Sahne-Torte, Schokoladekuchen, Muffins etc. :-)
Viele nutzten auch die Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen und sich beim
Infomaterial zu bedienen.
Sonntag, 22. April 2012:
Vegan Runners am Zürich Marathon
Zeitgleich mit unserer Mitgliederversammlung fand der Zürich Marathon
statt. Mit dabei waren auch drei Teams der Vegan Runners, die allesamt tolle
Resultate erzielten. Die T-Shirts der Teams wurden von der SVV und der VGS
gesponsert und werden auch bei zukünftigen Marathons getragen.
Samstag, 28. April 2012:
Aktionen zum Tag der Milch
Am Tag der Milch nutzte die SVV die Gelegenheit, um Aufklärung über den
Milchkonsum zu leisten. In Zürich verteilten wir unsere neu gedruckten
Milchflyer und in Winterthur stellten wir einen Infostand auf und boten
leckere vegane Muffins sowie von der Soyana gesponserte Drinks, Schoggimousse und Aufstriche zum Degustieren an. Unterstützung beim Betreuen des Standes erhielten wir von der veganen Organisation aus Frankreich,
«Société végane». Gemeinsam informierten wir die Passanten darüber, was
wirklich in der Milch steckt. Nur ein paar Meter von unserem Stand entfernt
hatte übrigens Swissmilk ihren Stand aufgebaut. Es freute uns zu sehen,
dass dank unserer Informationen nicht selten die Fussgänger darauf verzichteten, beim Swissmilk-Stand zu degustieren, und mit Überzeugung sagen
konnten: «Wir trinken keine Milch.»
34
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012/2
VERANSTALTUNGSRÜCKBLICK
s bei der SVV
Veranstaltungen durchführen wie noch nie.
für die zahlreichen Helfer sicher eine anstrengende,
it – wir hoffen, es geht so weiter!
altungen der letzten drei Monate:
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veget ns melden:
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s.ch
Donnerstag, 17. Mai 2012:
SVV-Benefizaktion bei Stinah
Am sonnigen Auffahrtsdonnerstag haben sich rund 30 Helfer dazu bereit
erklärt, Stinah auf ihrem Gnadenhof unter die Arme zu greifen. Die Stiftung
hat sich mit einem ganz lieben Mail bei uns für die Benefizaktion bedankt.
«Es ist eindrücklich, wie viel in kurzer Zeit bewegt werden kann, wenn sich
mehrere Personen mit grossem Engagement für dieselbe Sache einsetzen.
Ihr habt am Stinah-Helfer-Tag auf der Weide den nicht erwünschten Pflanzen den Kampf angesagt, beim Heu- und Strohballenstapeln Staub geschluckt, Pferde verwöhnt, Tiefstreu erneuert, den Boden für den Schafstall
konstruiert, die Hühnerhaus-Grossreinigung erledigt, geschleppt, repariert,
gefegt, gerecht ‹gekärchert›, geschrubbt und noch einiges mehr. Für diesen
Grosseinsatz, der sehr spürbar zum Abbau der Arbeitspendenzen beigetragen hat, möchten wir uns bei Euch herzlichst bedanken. Wir freuen uns auf
den nächsten ‹Helfer-Tag›. ;-)) Von Herzen danke für Euer Engagement!»
Ü Infos zur Stiftung: www.stinah.ch
Samstag, 19. Mai 2012:
Präsentation am Veganstammtisch Thurgau
Renato Pichler bekam die Gelegenheit, den Gästen vom veganen Stammtisch Thurgau die SVV und ihre Arbeit vorzustellen. Anschliessend wurde
über die vegetarische Situation in der Schweiz diskutiert und wie man am
besten aktiv werden kann.
Ü Daten für den nächsten Stammtisch im Thurgau gibt es online im
SVV-Terminkalender.
Samstag, 26. Mai 2012:
Afro-Pfingsten
Das Afro-Pfingsten-Festival in Winterthur hat sich zu einer internationalen
Veranstaltung mit rund 13 000 Besuchern entwickelt. Dieses Jahr gab es
zusätzlich ein spezielles Hunger-Symposium. Mitwirkende: Dr. David Syz,
ehem. Staatssekretär SECO; Martin Graf, Zürcher Regierungsrat; Dr. Franz
Fischler, ehem. EU-Kommissar; Dr. Claude Martin, Club of Rome, ehem.
Director General WWF International; und Vertreter von Biovision, Helvetas,
Swissaid, Agrofutura, Usitawi Network International und vom Hunger-Projekt.
Mit Renato Pichler, Präsident der SVV und der Europäischen Vegetarier-Union
konnte auch der vegetarische Aspekt in das Symposium eingebracht werden.
Geleitet wurden die Podiumsdiskussionen zwischen den Präsentationen
vom Vegetarier Erich Gysling (Journalist und Mitgründer von «Animal Trust»).
Die vegane Verpflegung am Hunger-Symposium wurde von ehrenamtlichen
Helfern der SVV übernommen. So konnten wir gleich praktisch zeigen, wie
einfach man im Alltag etwas gegen den Hunger in der Welt tun kann.
Vegi-Info 2012/2
www.vegetarismus.ch
35
VERANSTALTUNGEN
Zukünftige Veranstaltungen
Sa., 8.9.2012
So., 7.10.2012
SVV-Standaktion
in St. Gallen
Vegi-Wanderung im Grand
Canyon der Schweiz
Ort: Bärenplatz, Stadt St. Gallen
Am Sonntag, 7. Oktober,
wandern wir von Flims
Waldhaus zum spiegelnden Caumasee und via Aussichtsplattform «il Spir» auf steilem Pfad
hinunter in die spektakuläre Ruinaulta (Rheinschlucht). Über die Eisenbahnbrücke und einen Tunnel
spazieren wir dann dem Vorderrhein
entlang via Bahnhof Versam (Rückreisebahnhof für verkürzte Variante)
zum Bahnhof Valendas.
Abmarsch Flims Waldhaus 10.30
Uhr, Wanderzeit gute 4 Stunden
plus Pausen und Vegi-Picknick unterwegs. Ankunft Valendas-Sagogn
Bahnhof ungefähr 16.00 Uhr, Höhenmeter: 450 m abwärts, 50 m
aufwärts. Trittsicherheit nötig. Versicherung ist Sache der Teilnehmer.
Die Wanderung findet bei jedem
Wetter statt. Kein Ausweichdatum.
Interessenten können weitere Informationen jederzeit gerne per Mail
anfragen unter:
[email protected]
Sa., 15.9.2012
SVV-Standaktion in Zürich
Ort: Bahnhofstrasse, Höhe Pestalozziwiese, Stadt Zürich
Sa., 22.9.2012
VEGANMANIA SCHWEIZ
Dauer: 10 bis ca. 22 Uhr
Ort: Neumarkt, Winterthur
Zum ersten Mal findet die Veganmania auch in der Schweiz statt.
Grossartige Künstler und Aussteller werden mit dabei sein.
Das genaue Programm kann online angeschaut werden unter
www.veganmania.ch
Ab Ende Juni werden wir auch
Flyer für den Event drucken lassen. Wer gerne in seiner Region
Werbung für die Veganmania
machen möchte, kann die Flyer
kostenlos bei uns beziehen.
[email protected]
Verbindungen mit dem öffentlichen
Verkehr können wir gerne durchgeben oder sind unter:
www.vegetarismus.ch/termine.htm
ersichtlich (Veranstaltung vom 7. Okt.)
SVV-Stammtische
Jeder ist dazu herzlich eingeladen!
Anmeldungen jeweils spätestens
drei Tage davor.
Basel
Daten: Freitag, 6. Juli, 3. Aug.,
7. Sept.
Ort:
Rest. Tibits
Zeit: ab 19 Uhr
Anmeldungen an:
[email protected]
Bern
Datum: Freitag, 13. Juli, 14. Sept.
Weitere Informationen:
www.bernervegitreff.jimdo.com
Anmeldungen an:
[email protected]
Neu: Biel
Daten: Mittwoch, 27. Juni,
25. Juli, 29. Aug.
Anmeldungen an:
[email protected]
Neu: Linth-Gebiet
Seit Kurzem trifft sich auch eine
Gruppe im Linthgebiet. Wer Interesse daran hat teilzunehmen,
kann sich direkt bei Karin Brändli
melden:
[email protected]
Luzern
Daten: Donnerstag, 12. Juli,
9. Aug., 13. Sept.
Anmeldungen an:
[email protected]
Winterthur
Daten: Freitag, 29. Juni, 27. Juli,
31. Aug.
Ort:
Rest. Tibits,
beim grünen Teelicht
Zeit: ab 19 bis 22 Uhr
Keine Anmeldung notwendig.
Zürich
Daten: Freitag, 20. Juli, 17. Aug.,
21. Sept.
Zeit: 19 Uhr
Anmeldungen an:
[email protected] oder:
Tel. 044 935 31 21 und Handy:
076 507 01 67 (Rosmarie)
36
Ein spannender Ausflug zum
Grand Canyon der Schweiz
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012/2
V
EGI-PORTRÄT
«Ich handelte einfach instinktiv»
Noemi Weinhold, Maturandin (19)
Im Rahmen des Projektunterrichts
der Kantonsschule Wettingen absolvierte Noemi in der 3. Klasse ein
obligatorisches, dreiwöchiges Praktikum beim WWF Aargau und WWF
Solothurn. Die Idee ihrer dortigen
Praktikumsbetreuerin war, während
dieser Zeit ein eigenes kleines Projekt in einem von ihr gewählten
Fachbereich durchzuführen. Als damals noch ganz frisch gebackene
Vegetarierin wählte Noemi den
Fachbereich Fleischkonsum, um
mehr über dessen Hintergründe und
Auswirkungen zu erfahren. In diesem Zusammenhang machte ihre
Praktikumsbetreuerin sie auf die Aktion «Vegi-Tag» aufmerksam. Nach
der Lancierung der Projektidee an
ihrer Schule hatte die engagierte
Maturandin das Glück, motivierte
Schüler zu finden, die das Vegi-TagProjekt gerne übernahmen und zu
Ende führten.
Vor bald zwei Jahren wurde Noemi
Vegetarierin: «Ich kann mich nicht
an rationale Entscheidungsgründe
erinnern. Ich glaube, ich handelte
eher instinktiv. Vermutlich hatte ich
mich früher im Unterbewusstsein
mit der ‹Fleischfrage› auseinandergesetzt. Ich stelle mir vor, dass ich
die allbekannten Gründe, die für
einen eingeschränkten Fleischkonsum sprechen, aufgeschnappt und
verarbeitet habe zu dem Gedanken,
dass Fleischkonsum nicht unbedingt
richtig ist – als Folge habe ich mich
dazu entschieden, diesem ‹NichtRichtigen› ein Ende zu setzen. Heute
Vegi-Info 2012/2
zählt für mich primär
die Welternährungssituation als Grund, auf
Fleisch zu verzichten,
ebenso wichtig ist mir
der ökologische Aspekt. Schon immer
habe ich mich auch
für eine gesunde Ernährung interessiert.»
Auch ihre Familie unterstützte Noemi bei
ihrer Entscheidung, vegetarisch zu leben. Vegetarismus ist in ihrer
Verwandtschaft präNoemi h
sent: «Meine Schwesatte die Id
ter war schon VegetaVegi-Tag
ee zu ein
an der K
rierin, und wir waren
anti Wet em
tingen.
nie eine Familie, in der
übermässig
Fleisch
konsumiert wurde. In
meinem Freundeskreis wurde die spannt sich beim Wandern oder
Neuigkeit einfach so hingenommen Spazieren.
und akzeptiert. Es gab keine Diskussionen.»
Nach Einführung des Vegi-Tags an
der Kantonsschule Wettingen ist das
Beispielhaft in ihrem Umfeld ist, Projekt für Noemi erst einmal abgedass die Menschen Noemis Wunsch schlossen, wobei sie zeitweise schon
nach verantwortungsbewusstem Es- über vegetarische Uni-Tage sinniert.
sen respektieren und damit auch Vegetarisch leben bedeutet für Noegenauso locker umgehen wie Noe- mi vor allem den Verzicht auf etwas,
mi selbst.
was aus verschiedenen Gründen priOffenheit, Begeisterung und Taten- mär nicht notwendig ist. Sehr wichdrang zeigen sich auch in Noemis tig ist ihr, dass jeder sich überlegt,
privatem Leben: Seit rund neun Jah- nach welchen Grundsätzen und
ren spielt sie Trompete und übt fast Richtlinien er leben will.
täglich – dabei zieht sie die klassische Musik dem Jazz vor. In ihrer
Olivia Villard
Freizeit ist sie auch einfach gerne
draussen in der Natur und ent-
www.vegetarismus.ch
37
AKTIV WERDEN!
Aktiv werden!
Diese Seite gehört unseren aktiven Lesern. Gibt es etwas, das ihr uns
mitteilen möchtet, das euch gefallen oder missfallen hat? Kennt ihr
tolle Restaurants oder Produkte? Was immer euer Anliegen ist – auf
dieser Seite ist Platz dafür!
Seien Sie herzlich bedankt, für
die wirklich gelungene Neugestaltung der Vegi-Info.
Das Interview mit Nicolas Müller
zeigt, dass wir auf die Jungen zur
Neugestaltung unserer zum Untergang reifen materialistischen Welt
zählen können. Nicolas hat wirklich
eine nachahmenswerte Lebensethik, wie auch Denise Strub, Dr.
Henrich und Dr. Phil. Kaplan. Es
scheint, dass sachliche Ausführungen mehr Erfolg haben, als emotionelle Provokation.
M. H., Genf
Ich habe noch gar nicht alles
ganz fertig gelesen, muss aber
meiner Begeisterung gleich freien
Lauf lassen:
Das Layout finde ich wunderbar
schlicht, elegant und übersichtlich!
Dass ihr über die zwei neuen Rubriken vegane Ernährung und Rohkost noch deutlicher in den Vordergrund rückt, finde ich absolut toll!
Kurzum: Toll, so genau recherchierte
und konkrete Infos zu erhalten,
welche über Ernährungsfragen hinausgehen, danke!
N. J., Lausanne
Ihre letzte Heftausgabe war sehr
spannend und vielseitig, besten
Dank, macht weiter so.
Alle Ausgaben gebe ich zum Lesen
immer weiter, in der Hoffnung, dass
jemand auf den Vegetariergeschmack kommt.
R. P., Sempach
Habe soeben die Vegihefte erhalten.
Sie sehen klasse aus! Hut ab!
F. M., Rüti
Kompliment für das neue Heft!
Super gemacht, so viele neue Informationen. Vielen herzlichen Dank!
N. Z., Wettingen
Anzeige:
Gemeinsam
einkaufen
Möchtest du dich gerne vegan
ernähren, findest aber, das ist
alles viel zu kompliziert? Dann
bietet die SVV dir jetzt praktische
Hilfe an.
Eine bis höchstens 4 Personen
treffen sich im HB Zürich beim
Gruppentreffpunkt. Hier stellen
wir uns vor, und unsere Vertreterin vor Ort, Scharka, verteilt das
SVV-Material und bespricht Probleme, welche einem bei der Umstellung auf vegi/vegan im Alltag
begegnen können.
Gemeinsam besuchen wir dann
das Reformhaus Egli, wo Scharka
euch ihre Lieblingsprodukte aus
den Sparten Milch-, Rahm-, Butteralternativen, Tofu und Seitan
vorstellt. Zudem vegane Mayo
und Mandelpüree und natürlich
das V-Label.
Wer Interesse an der Einkaufstour
hat, kann sich gerne hier anmelden:
[email protected]
Das nächste Vegi-Info erscheint
Ende September 2012.
Bitte Artikel(-Vorschläge), Leserbriefe, Anzeigen etc. rechtzeitig
einsenden.
Redaktionsschluss: 12. Aug. 2012
38
www.vegetarismus.ch
Vegi-Info 2012/2
Vegane Nuggets und Gehacktes
V-L
V-LABEL
Europäisches Vegetarismus-Label
www.v-label.info
Das erste V-Label-Restaurant in Liechtenstein
Das 4-Stern-Hotel Restaurant Meierhof im Fürstentum Liechtenstein kennzeichnet seine vegetarischen Gerichte neu mit dem V-Label. Jeden Tag wird
ein anderes vegetarisches Menü angeboten, zusätzlich zur reichlichen vegetarischen Auswahl auf der Speisekarte. Die Zutaten sind alle von der SVV
kontrolliert und deshalb auch mit dem V-Label gekennzeichnet.
Der Grund, weshalb sich das Wirteehepaar Silke und Valentin Kirchhofer für
eine klare Kennzeichnung entschieden hat, liegt auf der Hand: Beiden ist
eine bewusste, vegetarische Ernährung wichtig – Silke ernährt sich zudem
vegan. Also auch wer ein rein pflanzliches Menü möchte, ist im Hotel
Restaurant Meierhof bestimmt gut aufgehoben.
Veggie Line im Spar Schweiz
Auch in der Schweiz sind die tollen Spar-Vegi-Produkte seit einiger
Zeit erhältlich. Die Schweizer Spar-Filialen bieten eine Auswahl aus
dem österreichischen Sortiment an. Vegan wären z.B. die Bratstreifen, Aufschnittwurst, Bio-Laibchen Gemüse-Kartoffeln, der Bio-Tofu
geräuchert, Chili- und Bärlauch-Tofu, die Bio-Aufstriche mit Gemüse,
Hummus, Karotte und Tomate-Basilikum.
Zahncreme mit
Vitamin B12
Der Vegetarierbund Deutschland
(VEBU) hat vor kurzem in Zusammenarbeit mit Sante Naturkosmetik eine Zahnpasta extra für Veganer auf den Markt gebracht, die
gleichzeitig mit dem Zähneputzen
ihre Vitamin-B12-Versorgung sicherstellen möchten. Die Zahnpasta
enthält nebst B12 auch Xylitol, Natriumfluorid und Bio-Salbei. Pfefferminzöl sorgt für einen angenehmen Geschmack.
Die Zahncreme kann in
der Schweiz beim Onlineshop portanatura.ch
bestellt werden oder
auch über Reformhäuser, die das Produkt
über Somona beziehen
können.
Preis Fr. 5.90, 75 ml
Vegi-Grillspass
Rechtzeitig zur Grillsaison gibts bei
beiden Grossverteilern tolle Fleischalternativen für auf den Grill.
Délicorn von Coop bietet eine Grillpfanne mit vegetarischer Bratwurst,
Schnitzeln und Gemüseecke an. Die
Migros führt mit der
Cornatur Grillplatte ein
Set mit drei verschieden
marinierten Schnitzeln
und Cipollata. Die Schnitzel wären sogar alle vegan, die Cipollata enthalten
Milch- und Ei-Bestandteile.
Ebenfalls in der Cornatur-Linie sind
zudem vegane Gemüsefrikadellen
und Hirse-Buchweizen-Medaillons erhältlich, die sich ebenfalls gut zum Grillieren eig-
Vegi-Info 2012/2
Hotel Restaurant Meierhof
Silke & Valentin Kirchhofer-Kindle
Meierhofstrasse 15
9495 Triesen
Fürstentum Liechtenstein
www.meierhof.li
www.vegetarismus.ch
39
Anzeige:
Herausgeber der Zeitschrift Vegi–Info:
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV) | 8408 Winterthur
Tel.: 071 477 33 77 | www.vegetarismus.ch | PC-Konto: 90-21299-7

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