lesen - Susan Rigvava
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Shakespeares vier fahreszeiten »Kiss Me, Kate« ärn Staatstheater Kassel » Kiss Me, Kate« Abb. oben von Iinks: 1. Theater im Theater und Schnee für Shakespeare 2. Beim Rosenkrieg von Fred Craham ,Dirk 5r h,iferr und I illi V.rne.si rSu'an Rigvava Dumas) geht es auch schon mal handgreiflich zu, aber die Streithähnc versöhnen sich auch wieder Fotos i2): N. Klinger Cole Porter / Samuel & Bella Spewack Deutsch von Cünter Neumann Bearbeitung von Peter Lund Staatstheater Kassel - Opernhaus Premiere: 24. Oktober 2015 Regie.................. Muslk. Leitung Tom Ryser Alexander Hannemann, Deniola Kuraja & Xin Tan Choreinstudierung .......... Marco Zelser Celesti Choreographie -..-....... Lillian Stillwell Bühnenbild Mayke Hegger Kostüme ................-........ Uta Meenen Lichtgestaltung Albert Ceisel Dramaturgie lnsa Pijanka / Petruchio ... Dirk Schäfer Lilli Vanessi / Katherine ........ Susan Rigvava-Dumas Bill Calhoun / Lucentio ... Tobias Bieri Fred Craham Lois Lane / Bianca ........ Charlotte lrene Thompson Harry Trevor / Baptista .... Heiko Stang Hattie ........... Lona CulmerSchellbach Paul / lnspizient ............. Peter Schenk Ceneral Harrison Howell ........... Dieter Hönig Klein, Canove Tom Schimon Bernie, Canove ....... Bernhard Modes Crem io ....................... Hakan T. Aslan Hortensio Erik Biegel Tänzer: Äkos D6zsa, Jonas Furrer, Luca Chedini, Zoe Cyssler, Cotaute Kalmataviciute, Camilla Brogaard Andersen, Victor Adrian Marinus Andreas Rottier, Shafiki Sseggayi, Valentine Yannopou los, Cree Barnelt Williams 44 fom Ryser inszenierr den Cole-Porrer-Musical-(asI siker ',Kiss Me, Kare., am Sraarsrhearer Kassel mo- ausgefallenen Regie-Einfall zu kämpfen. dern und eigenwillig. So öffnet sich zur Premiere am 24. Oktober 201 5 der Vorhang zu einer leeren und dunklen von Mayke Hegger, das tatsächlich auf der leeren Bühne Bühne, bei der hinten rechts eine Tür aufschwingt und reich der Show klar erkennbar bleibt. Die beiden Garderoben der Hauptdarsteller fahren in Kassel als üanspa- sich der alte Paul (Peter Schenk) suchend nach dem rich- tigen Knopf zum Öffrre., der Hinterbühne umschaur. Von dort betritt das gesamte Ensemble nebst Chor und Orchester schweigend den Theatersaal, um ihn zu erkunden. Erst als das Orchester im absenkbaren Orchestergraben Platz genommen hat, beginnt Hattie (Lona Culmer-Schellbach), den Showopener,Premierenfi eber, zu singen. Eine glänzende Einleitung ftir das Tournee- Auf der Haben-Seite steht das pfiffige Bühnenbild des Staatstheaters aufbaut und immer als Backstage-Be- rente Schminkspiegel seitlich rechts und links mit dem Orchester in die Höhe und werden vor dem Orchestergraben bespielt, was aulgrund der langen tü/ege schon sehr viel Dynamik ins Stück bringt. Dahinter steht auf der Hauptbühne ein kleinerer Drehkasten, der mit minimalen Requisiten und nur mit dem bunten Licht von Albert Geisel die Theaterbühne in Baltimore darstellt Ensemble um Fred Graham (Dirk Schäfer), das in Baltimore seine Musical-Version von Shakespeares ,Der \ül/i- und mit seitlichen Tieppen auch von oben betreten wer- derspenstigen Zähmungu aufführen will. Der Star der Show ist Filmsternchen und Ex-Ehefrau Lilli Vanessi, gespielt von Susan fugvava-Dumas. Und genauso span- bei Shakespeare? Jahreszeiten sind ein zentrales Thema beim Stück im Stück, denn die Kostüme von Uta Meenen decken das \Tetterspektrum ab vom tielsten \Tinter in Padua mit pelzbesetzten Mänteln über herbstliche nend wie das Theater im Theater auf der Bühne stellt man sich a1s Zuschauer in Kassel die Frage vor, ob die galante und vornehme Ex-Mrs Danvers aus ,Rebeccan auch rotzfrech wie Katharina in der italienischen Komödie sein kann. Um gleich aile Zweilel zu beseitigen: Sie den kann, wenn zum Beispiel Schnee rieseln soll. Schnee Einmal-Plastik-Regencapes Shorts bis hin zu sommerlichen ftir den genial choreographierten Song rEs ist viel zu heiß, zu Beginn des zweiten Aktes. Hier führt der alte schneller Paul erstaunlich beweglich das Ensemble an, das sich unter den tiefhängenden Deckenleuchten wie im Solarium erotisch räkelt. Lillian Stillwell spornt als Choreographin mit giftigen \Torten und gut platzierten mit den Dance Captains Hakan T. Aslan und Victor Backpfeifen, bis der Herr des Hauses zur Peitsche greift, Rottier die zehn Tänzer und Tänzerinnen des Balletts im Stil modernsten tnztheaters zu Höchstleistungen an. In Kassel begegnet man einem entstaubten PorterKlassiker komplett in deutscher Sprache in der Neu- kann es und zwar überzeugend! Im Zusammenspiel Dirk Schäfer gelingt ihr ein pointierter und Schlagabtausch mit um sein Käthchen zu bändigen. Neben den ewigen Streithähnen wird das jugendlichere Paar energiestrotzend von einem blendend aussehenden Tobias Bieri als Bill Calhoun und dem sympathischen »Flittchenn Char- lotte Irene Thompson a1s Lois Lane perfekt verkörpert. Das dritte Pärchen ist zugleich das humorvollste, denn Tom Schimon als Klein und Bernhard Modes als Bernie dürfen als Gangster-Duo nicht nur aktuellstes Zeitgeschehen (Beckenbauer-FIFA und V§7-Abgas-Skandal) dokumentieren, sondern bei den vielen Reprisen von ,Schlag nach bei Shakespeare, auch mal rappen. Aber bis von Peter Lund, der mit einer exzellenten Bein der modernen Inszenierung aber nicht bis ins letzte Detail lolgen fassung setzung auftrumpfen kann, dem man kann. Vielleicht zollte das Premierenpublikum deshalb zwar gebührend Applaus, für Standing Ovarions reichte es jedoch nicht. ,Kiss Me, Katen in Kassel ist zeitgemäße Musicalunterhalrung, die trotzdem nicht jedem gefallen wird. zum finalen Happy-End ist es ein langer \Veg und auch der Zuschauer hat bis dahin mit dem ein oder anderen Stephan Drewianbd blickpunkt musical 06/1 5, November 2015 - Januar 20.1 6