Verletzte und V erletzte und V erletzte und Verärgerte erärgerte
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Verletzte und V erletzte und V erletzte und Verärgerte erärgerte
118. Jahrgang Nr. 31.614 Sonnabend, 12. Mai 2007 Verletzte und V erärgerte Verärgerte In Santa Cruz ist der Gouverneur abgetreten Buenos Aires (AT/tam) – Die Situation in der südlichen Provinz Santa Cruz hatte sich in den letzten Tagen extrem verschärft. Am Montag protestierten Lehrer in der Hauptstadt Río Gallegos vor Kirchners Haus: drei Verletzte. Am Mittwoch endete eine Kundgebung von Verwaltungsarbeitern mit 23 Verletzten. Am Donnerstag trat der Gouverneur zurück. Die Lehrer von Santa Cruz streiken bereits seit zwei Monaten. Sie fordern eine Lohnerhöhung. Ihr Basislohn beträgt zurzeit rund 160 Pesos. Der restliche Teil des Gesamtlohnes setzt sich aus Zuschlägen zusammen. Die Lehrer fordern einen Basislohn von 1040 Pesos. Der Streit wurde zu einem nationalen Thema: Letzte Woche fanden im Arbeitsministerium in der Stadt Buenos Aires Verhandlungen zwischen Vertretern der Lehrer und der Provinzregierung statt. Sie scheiterten allerdings kläglich. Und die Proteste in Santa Cruz wurden fortgeführt. Bereits Montagmorgen sperrten einige Lehrer für zehn Stunden eine wichtige Route südlich von Río Gallegos. Als sie später von der so genannten „Obligatorischen 1500 Demonstranten kurz vor den gewalttätigen Auseinandersetzungen in Río Gallegos. Schlichtung“ vernahmen, gingen am Abend Dutzende Demonstranten auf die Straße. Arbeitsminister Carlos Tomada ließ in Buenos Aires verlauten, dass für die nächsten zwei Wochen keine Proteste und keine Verhandlungen mehr stattfinden dürfen, und die Lehrer wieder unterrichten sollten. Die Pädagogen weigerten sich, dieser Anordnung Folge zu leisten und bewegen sich seither de facto in der Illegalität, könnten gar entlas- sen werden. Sie marschierten zum unbewohnten Haus von Präsident Néstor Kirchner in Río Gallegos. Es kam zu Auseinandersetzungen mit 200 Polizisten. Später sollen sie offensichtlich vor dem Haus der Mutter Kirchners Beschimpfungen ausgerufen haben. Als Kirchner am folgenden Tag davon erfuhr, kochte er vor Wut: „Das sind Feiglinge.“ Die Demostrierendenversichern jedoch, sie hätten seine Mutter nicht beschimpft, das habe den Sicherheitsleuten vor ihrem Haus gegolten. Zum absoluten Eklat kam es am Mittwoch bei einer Kundgebung von rund 1500 Verwaltungsarbeitern, die ebenfalls Lohnerhöhung fordern. Die Polizei verhinderte den Durchgang der Protestierenden zum Regierungshaus und schoss mit Tränengas und Gummischrot auf sie. 18 Arbeiter und fünf Polizisten wurden beim Zusammenstoß verletzt. Darauf versammelten sich Lehrer, Verwaltungsarbeiter, Parlamentarier und andere auf den Straßen der Provinzhauptstadt und protestierten gegen die polizeiliche Repression, machten die Regierung der Provinz und Präsident Kirchner dafür verantwortlich. Es war der massivste Auflauf seit Beginn der Unruhen. Am Donnerstag gab der Gouverneur von Santa Cruz, Carlos Sancho, seinen Rücktritt bekannt, auf Drängen von Buenos Aires. Der Provinzabgeordnete Daniel Peralta, ein enger Vertrauter Kirchners, übernimmt dessen Amt. Peralta war bisher als kommissarischer Verwalter des Kohlebergbaus in Río Turbio eingesetzt. Macri in Umfragen vorne Nur noch drei W ochen bis zu den Hauptstadtwahlen Wochen Buenos Aires (AT/cal) – Rund drei Wochen fehlen noch bis zu den Hauptstadtwahlen. Der offizielle Wahlkampf hat diese Woche begonnen. Offensichtlich. Die Kandidaten für das Amt des Stadtregierungschefs zeigen sich von ihrer besten Seite, ihre Parteien werben auf den Straßen, Plakate mit ihren Konterfeis zieren die Metropole. Eine Sache scheint dabei bereits festzustehen: Es wird am 24. Juni zu einem zweiten Wahlgang kommen. Der Mitte-Rechts-Kandidat Mauricio Macri (Republikanischer Vorschlag, PRO) wird aller Voraussicht nach im ersten Wahlgang am 3. Juni mit etwa 30 Prozent Wähleranteil vorne liegen und in die Stichwahl einziehen. Darin sind sich die Wahlexperten und die zwölf verschiedenen Wählerumfragen einig. Wer aber wird Macris Gegner? Wer wird die Wahl schließlich gewinnen? Da gehen die Umfragen auseinander – je nach dem, wer die Studie in Auftrag gegeben hat. Die Mehrheit der Experten geht allerdings davon aus, dass der zurzeit amtierende und Stadtregierungschef Jorge Telerman mit etwa 20 bis 25 Prozent an zweiter Stelle hinter dem Präsidenten des beliebten Fußballclubs Boca Juniors und PRO-Chef Macri landen wird. Erst an dritter Stelle kommt Bildungsminister Daniel Filmus – der Kandidat des Präsidenten Néstor Kirchner – mit etwa 15 bis 23 Prozent. Zwei Umfragen hingegen, die Filmus-Leute in Auftrag gegeben haben, meinen, der Bildungsminister könnte den zweiten Platz für sich beanspruchen. Fest steht: Filmus versus Telerman, das ist der Hauptkampf im ersten Wahlgang. Die Soziologin Graciela Römer hegt allerdings keinen Zweifel: Filmus hat null Chancen. Durch die von Telerman von Oktober auf Juni vorgezogenen Wahlen habe Kirchners Regierung nicht genug Zeit gehabt, den Bildungsminister als Stadtregierungs-chef-Kandidaten angemessen aufzubauen. Wenn es um den zweiten Wahlgang geht, gehen die Experten mit ihren Prognosen vorsichtiger um. Man könne nicht genau abschätzen, wie die Wähler agieren werden. Beispielsweise wie viele Filmus-Wähler bei dessen Niederlage auf Telerman wechseln oder dann doch Macri die Stimme geben werden. Einig sind sie sich aber, für Macri wird es schwieriger, gegen Telerman als gegen Filmus zu gewinnen. Und während in der Stadt heftig gemutmaßt wird, brodelt es auch wieder in der nationalen Politgerüchteküche. First Lady Cristina Kirchner soll definitiv das neue Staatsoberhaupt Argentiniens werden. Das berichten Quellen aus dem engsten Umfeld des Präsidenten. Sonnabend, 12. Mai 2007 2 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Zweifel an Sicherheit Beinahe-Zusammenstoß zweier Flugzeuge unweit von Ezeiza Buenos Aires (AT/tam) – Während die Regierung sagt, die Sicherheit der Flugpassagiere in Argentinien sei gewährleistet, warnen Experten vor einer Katastrophe. Ein Beinahe-Zusammenstoß zweier Flugzeuge lässt das Schlimmste befürchten. Laut Angaben des Pilotenverbandes Apla sind letzten Montag südlich über Córdoba zwei Linienflugzeuge nur knapp einem Zusammenstoß entgangen. Der Sprecher des Verbandes der Angestellten der Flugsicherung Acta, César Salas, bestätigte den Vorfall. Demnach erhielt der Pilot eines Flugzeuges der argentinischen Gesellschaft Andes Airlines vom Kollisionswarnsystem an Bord, das auf herannahende Flugzeuge reagiert, eine Warnung, änderte darauf sofort den Kurs und verringerte seine Höhe um 2000 Fuß. Beim zweiten Flugzeug handelte es sich um eine aus Washington kommende Maschine der United Airlines. Beide Fluggesellschaften wie die Regierung dementierten den Vorfall. Salas jedoch sagt, der minimale Abstand zwischen den Flugzeugen habe lediglich zwanzig Kilometer betragen. Will heißen: Es hätte in rund dreißig Sekunden knallen können. Die Flugsicherheit in Argentini- en ist seit zweieinhalb Monaten ein immer wiederkehrendes Thema. Am 1. März hatte ein Blitz das Hauptradarsystem der Flugsicherung Bue-nos Aires auf dem internationalen Flughafen Ezeiza lahmgelegt. Seit dem Ausfall des Radars werden die Flugzeuge mit Abständen von zehn Minuten in die Luft gelassen. Das ist etwa fünf Mal mehr als die Flugüberwachung bewältigen kann. Angeblich soll in Ezeiza das Sekundärradar, das die Identifizierung der Flugobjekte erlaubt, in Betrieb sein. Sicher ist dies allerdings nicht, weil Verteidigungsministerin Nilda Garré diesbezüglichen Fragen ausweicht. Die Verteidigungsministerin, in deren Aufgabengebiet auch die zivile Luftfahrt liegt, versichert, dass die Flugsicherheit „adäquat“ sei und es keinen Grund zur Besorgnis gebe. Die internationale Pilotenvereinigung Ifalpa hingegen rief kürzlich ihre Mitglieder dazu auf, in Argentinien „extrem vorsichtig“ zu sein. Seit dem Beinahe-Zusammenstoß ermittelt die Staatsanwaltschaft. Wann das neue Radarsystem aus Spanien kommt, ist unklar. Bis es installiert und völlig funktionsfähig ist, noch unklarer. Viele sind jedenfalls überzeugt: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis zwei Flugzeuge zusammenkrachen. WOCHENÜBERSICHT Kinder gegen den Hunger 300 Kinder und Jugendliche aus der nordöstlichen Provinz Misiones sind am Dienstag zu einem Protestmarsch gegen Hunger und Armut in Richtung Buenos Aires aufgebrochen. Sie fordern damit Politik und Gesellschaft auf, endlich Hunger und Unterernährung im Land zu bekämpfen. Für die rund 1300 Kilometer lange Strekke rechnen die Jungen mit einer Reise von rund elf Tagen, die am 18. Mai auf der Plaza de Mayo in der Stadt Buenos Aires mit einer Schlusskundgebung enden soll. Den größten Teil legen sie in Bussen zurück. Vertretern sozialer Organisationen und der katholischen Kirche unterstützen den Marsch. Ezeiza-Autobahn gesperrt Donnerstag in der Frühe wurde die Autobahnstrecke EzeizaCañuelas in der Provinz Buenos Aires für vier Stunden wegen Nebelschwaden von der Polizei gesperrt. Die Verkehrsteilnehmer mussten über die Ruta 205 ausweichen. Nach dem tragischen Unfall vor rund zwei Wochen, bei dem fünf Personen starben und zehn verletzt wurden, forderten eine Staatsanwältin und Verkehrsexperten, dass die Strecke bei Nebel gesperrt werden sollte. Ezeiza-Cañuelas ist bekannt für temporären, sehr dichten Nebel. In einem Jahr starben auf der Strecke zwölf Personen. Skanska-Skandal Weitere Schritte im SkanskaSkandal: Am Dienstag sind in der Stadt Buenos Aires sechs ehemalige Geschäftsführer und ein Re- chungsprüfer der schwedischen Baufirma Skanska festgenommen worden. Bereits am Mittwoch durften sie vorerst wieder das Gefängnis verlassen. Dafür wurden Kautionen zwischen 20.000 und 50.000 Pesos bezahlt. Ihnen wird vorgeworfen, Gelder abgezweigt und Politiker bestochen zu haben, als sie mit dem Ausbau einer Erdgasleitung beauftragt waren. Morddrohung gegen Richter Bundesrichter Carlos Rozanski wurde letztes Wochenende rund ein dutzend Mal telefonisch mit dem Tod bedroht. Er hat Anzeige erstattet. Rozanski hatte letzten September in einem Prozess in La Plata, Provinz Buenos Aires, den ehemaligen Polizeikommissar und Folterer der Militärdiktatur Miguel Etchecolatz zu lebenslanger Haft verurteilt. Nun ist ein neuer Prozess gegen den Militärpfarrer Cristian von Wernich angelaufen, dem Morde und Verschleppungen während der Diktatur vorgeworfen werden. Rozanski wird auch dieses Urteil fällen. Der Provinzgouverneur versicherte, man werde alles Mögliche tun, um ihn zu beschützen. Namensgesetz Erst der Nachname der Mutter? Oder will man seinem Kinde nur den Nachnamen des Vaters geben? Diese Fragen könnten künftig obsolet sein. Denn eine Gesetzesvorlage fordert, dass Anzahl und Abfolge der Namen für alle Argentinier einheitlich geregelt werden sollen. Erst kommt der erste Nachname des Vaters und dann jener der Mutter. Aber beide. Bisher ist nur obligatorisch, dass das Kind den ersten Nachnamen des Vaters erhält. Es steht jedem frei, ob er den zweiten des Vaters oder jenen der Mutter noch anfügt. Der Senat wird die Gesetzesvorlage voraussichtlich in der kommenden Sitzung diskutieren. Strafzettel In der Hauptstadt Buenos Aires werden im Monat rund 10.000 Strafzettel an Busfahrer (Colectivo-Fahrer) verteilt. Die Stadtregierung hat die Kontrollen stark verschärft. Im vergangenen Jahr wurden in den ersten drei Monaten nur 277 Strafmandate ausgestellt. Im gleichen Zeitrahmen dieses Jahr zählte die Direktion für Verkehrssicherheit rund 32.000. Die am häufigsten bestraften Verkehrsvergehen waren: über Rot fahren, unleserliche Fahrzeugdokumente und gefährliches Manöver auf der Straße. Baustellen beanstandet Die Regierung der Stadt Buenos Aires hat innerhalb von drei Tagen 687 Bausstellen kontrol- liert. Auf 71 wurden die Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten und die Bauherren dafür bestraft. Einer der Architekten kann gar für die nächsten zehn Jahre keine Bauvorhaben mehr einreichen. Zu verschärften Kontrollen ist es gekommen, weil in eineinhalb Monaten fünf in Bau stehende Gebäude in der Stadt zusammengestürzt waren. Der Hauptvereinigung der Architekten begrüßt die verschärften Kontrollen, wünscht sich sie allerdings systematischer. Ex-Militär festgenommen Auf Anordnung des Bundesrichters Daniel Rafecas ist am Donnerstag ein ehemaliger Militär der Diktatur von 1976 bis 1983 in Buenos Aires festgenommen worden. Der Offizier Enrique José del Pino alias Miguel oder Capitán soll an Entführungen und Folterungen in den Geheimgefängnissen Banco und El Olimpo von 114 Personen beteiligt gewesen sein. Seit 2005 steht auf ihn ein Haftbefehl aus. Interpol schnappte den 62Jährigen, als er im Stadtviertel Palermo aus einem Restaurant trat. (AT/tam) 3 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 12. Mai 2007 Rhetorisches Scheinparlament Als ob Mercosur ein ähnliches Integrationsgebilde wie die Europäische Union wäre, was mitnichten der Fall ist, haben die vier Regierungen und Kongresse der Mitglieder (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) ein gemeinsames Parlament aus der Taufe gehoben, das am vergangenen Montag feierlich in Montevideo eingeweiht wurde. In Europa amtiert ein vom Volk gewähltes Parlament in Strassburg, das freilich beschränkte Vollmachten besitzt, aber immerhin den Haushalt der Union billigen muss und sich ansonsten auch gelegentlich in die Politik einmischt. Das echte politische Sagen haben weiterhin die 27 Regierungen und die Kommission der Europäischen Union. Neben den vier genannten Vollmitgliedern ist Venezuela auch im Parlament vertreten, aber noch nicht als Vollmitglied, weil Brasilien und Paraguay den Beitritt Venezuelas noch nicht ratifiziert haben. Zudem harrt die Vollmitgliedschaft Venezuelas am Mercosur der formellen Schritte, die das neue Mitglied zum Beitritt der Zollunion nachvollziehen muss. Im Parlament sitzen 72 Parlamentarier, je neun für jede der beiden Kammern der vier Vollmitglieder, die freilich nicht vom Volk, sondern von den Kongressen bestellt werden. Die Volkswahl ist in weiter Ferne allerdings vorgesehen. Mit Venezuela vermehrt sich das Parlament gele- Sechs T ote bei Fabrikbrand Tote Buenos Aires (dpa/AT) - Beim Brand in einer Fabrik in La Matanza im Großraum Buenos Aires sind am Mittwoch sechs Arbeiter ums Leben gekommen, mindestens vier wurden verletzt. Das Feuer habe am Morgen mit einer heftigen Explosion begonnen, berichteten Medien. In der Fabrik würden Spraydosen mit Schaumfüllung für Partyzwecke hergestellt. Außerdem seien dort auch Insektenvertilgungsmittel abgefüllt worden, hieß es. Aus einem Bericht der Feuerwehr ging hervor, dass der Brand ausgebrochen sei, weil ein Arbeiter, der erst wenige Tage angestellt gewesen sei, eine Zigarette angezündet hätte. Die meisten Opfer habe es gegeben, weil die Fluchttüren mit Ketten verschlossen gewesen seien. In den Medien wurde weiter berichtet, dass den ganzen Mittwoch über kein Verantwortlicher der Fabrik am Schauplatz aufgetaucht sei. Es habe auch keine psychologische Betreuung der Angehörigen der Opfer gegeben. Viele Unternehmen in Argentinien produzieren unter weitgehender Missachtung aller Vorschriften zur Arbeitssicherheit. Dies ist möglich, weil die staatlichen Kontrollen unzureichend sind. Randglossen Ob Pinguin oder Pinguinin, ist die heißeste politische Frage im derzeitigen Wahljahr. Präsident Kirchner, der sich selber als Pinguin vorstellt, schweigt über seine Wahlabsichten für den kommenden 28. Oktober. Seine Gattin, Senatorin Cristina Fernández de Kirchner, ist offensichtlich die Pinguinin in der Lesart des Präsidenten. Der Leitartikler Joaquín Morales Solá berichtete in “La Nación”, dass die Entscheidung in der Regierung gefallen sei: Frau Kirchner wird als Pinguinin die Regierungskandidatin sein. Als Quellen erwähnte der Journalist hohe Beamte, ohne sie freilich beim Namen zu nennen. Niemand in der Regierung bestätigte diese Meldung, so dass die Kandidatur offen bleibt, möglicherweise bis nach der Zweitwahl vom 24. Juni in der Stadt Buenos Aires und auf jeden Fall vor dem Einschreibungstermin der Kandidaten im August. Die Heimatprovinz Santa Cruz bereitet dem Präsidenten, der sie über elf Jahre lang als Gouverneur und vorher als Bürgermeister der Hauptstadt Rio Gallegos regiert hat, derzeit die meisten politischen Kopfschmerzen. Mit knapp 200.000 Einwohnern, hohen Fiskaleinnahmen aus Erdöl- und Mineraliengebühren, die mühelos eingetrieben werden, und einem ungewöhnlich hohen Beamten-Anteil an der Erwerbsbevölkerung, erlebt die Provinz dauernde Streiks mit Kundgebungen aller Art sowie gegebenenfalls auch Gewalt gegen den Präsidenten und seine Mutter, die dort lebt. Die Gehaltszunahmen, die die Streiks der Lehrer und anderer Beamten beflügeln, könnte die Provinzregierung nur bezahlen, wenn sie die auf über 500 Millionen Dollar geschätzten Ersparnisse der Provinz zurückholt. Die Gelder ruhen auf Konto in einer Schweizer Großbank. Unterdessen stöhnt Präsident Kirchner, dass man ihn erpressen will, was sicherlich zutrifft. gentlich auf 90 Mitglieder. Unterdessen dürfen venezolanische Abgeordnete mitreden, aber nicht abstimmen. Die feierliche Eröffnung fand im Sitzungssaal der uruguayischen Deputiertenkammer statt. Nachfolgende Tagungen werden im Gemeindesaal der uruguayischen Hauptstadt abgehalten werden. Ein Präsident, drei Vizepräsidenten und zehn Ausschüsse werden für die parlamentarische Arbeit sorgen. Die ordentlichen Tagungen werden jeweils am letzten Montag jedes Monats stattfinden. Vorerst unterhält ein bescheidener Jahresetat von 230.000 Dollar das Parlament. Erfahrungsgemäss werden künftig höhere Beiträge erforderlich sein, die die Aufgaben dieses Scheinparlaments finanzieren. Mit dem frischgebackenen Parlament, das Politikern der vier Länder Gelegenheit zu neuen Initiativen liefern wird, erschöpft sich freilich keinesfalls die Szene südamerikanischer Politik. Präsident Hugo Chávez von Venezuela entwickelt eigene Initiativen, die er mit seinen Petrodollar finanziert. Eine Südamerikanische Union (Spanisches Kürzel Unasur) mit Sekretariatssitz in Quito, Ecuador, soll die vor drei Jahren gegründete Südamerikanische Gemeinschaft ablösen, deren Chefbotschafter der argentinische Expräsident Eduardo Duhalde war. Ihm folgte der seinerzeit freiwillig zurückgetretene Vizepräsident Argentiniens, Carlos „Chacho“ Alvarez. Dieses Gebilde sollte alle zwölf unabhängige Staaten Südamerikas (Französisch-Guayana ist Provinz der Metropole) umfassen und genoss die Unterstützung der brasilianischen Regierung, deren Nation nach Bruttoinlandsprodukt, Territorium, Bevölkerung, Aussenhandel und Devisenreserven alle anderen zusammen übertrifft. Nicht genug mit Unasur, soll ein Erdgaskartell (Spanisches Kürzel Oppegasur) auf Geheiss von Venezuela und Bolivien die Gaspreise festlegen, wogegen sich Brasilien als grösstes Importland wehrt. Eine Bank des Südens („Banco del Sur“) soll Infrastrukturprojekte finanzieren. Brasilien macht zwar am Entwurf mit, hegt aber begründete Zweifel, ob eine solche Bank überhaupt notwendig ist, nachdem die Weltbank, die Inter-amerikanische Entwicklungsbank, die Andenkörperschaft, das Gebilde Fonplata der Südstaaten und in Brasilien die Nationale Entwicklungsbank bereits Finanzierungen für gleiche Projekte bereit stellen, wobei letztere Bank brasilianischen Maschinenexporteuren finanzielle Wettbewerbsvorteile einräumen, die sie bei anderen Finanzinstituten nicht geniessen. Ob das neue Parlament mit der venezolanischen Initiative in Südamerika politisch konkurrieren kann, erscheint kaum machbar, gibt es doch ausser bescheidenen Beiträgen der Mitglieder keine echten Gelder, mit denen wie in Venezuela internationale Politik finanziert werden kann. Ohne Geld, ist das Parlament dazu verurteilt, ein Schattendasein zu fristen, hat es doch keinerlei verbindliche Aufgaben, nicht einmal die begrenzten wie in Europa. Für Politiker, die gerne reisen und sich international gebärden, ist das Parlament freilich ein gefundenes Fressen. Boca wankt, fällt aber nicht Trotz Niederlage gegen Vélez stehen Genuesen im Viertelfinale der Copa Libertadores Buenos Aires - Nach einem spektakulären Fußballfest am Mittwoch- abend ziehen die Boca Juniors trotz Niederlage bei Vélez Sarsfield in das Viertelfinale der Copa Libertadores 2007 ein. Im rein argentinischen Aufeinandertreffen, lieferten die Gastgeber aus demViertel Liniers der Großstadt Buenos Aires eine beherzte Partie ab und versuchten von Anfang an die 0:3 Auswärtspleite aus dem Hinspiel zu egalisieren. Ricardo La Volpe, noch im vergangenen Jahr Trainer der Boca Juniors, stellte mit Ocampo, Zárate und Castromán gleich drei Stürmer auf, und richtete seine Spiel- weise dementsprechend offensiv aus. La Volpes Mut wurde ausgerechnet durch den erst 19-jährigen Mauro Zárate belohnt. Im Hinspiel wurde der argentinische U 20- Nationalspieler schon in der ersten Halbzeit ausgewechselt, nachdem sein Torhüter Gaston Sessa wegen eines fulminanten Karatetrittes an den Kopf des gegnerischen Angreifers Rodrigo Palacio vom Platz gestellt wurde. In der 14. Spielminute entwischte der schnelle Angreifer der Boca Abwehr und erzielte das 1-0. Die Freude währte nur kurz, als Bocas bester, Juán Román Riquelme, mit einem direkt verwandelten ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 12. Mai 2007 Eckstoß den Ausgleich erzielte (32.). Nur vier Minuten später war Zárate erneut nicht zu stoppen und brachte seine Mannschaft wiederum in Front. Der Trainer der Boca Juniors, Miguel Russo, reagierte und wechselte Cardozo für Bertolo aus und unterstütze damit seine Abwehr, die vor allem mit den beiden Spitzen Ocampo und Zárate große Schwierigkeiten hatte. In der zweiten Spielzeit versuchte Vélez den Druck aufrecht zu erhalten, doch bekam die Abwehr der Boca Juniors die Partie zusehends besser in der Griff. Die erspielten Chancen vereitelte der Schlußmann Xeneizes Mauricio Caranta. So scheiterten jeweils Escudero, Zárate und Castromán am starken Torhüter, der unter La Volpes Regentschaft noch auf der Bank sitzen und Bobadilla den Vortritt lassen musste. Riquelme indes, der durch seine Konter stets gefährlich blieb, traf innerhalb von zwei Minuten zweimal nur den Querbalken und konnte somit nicht die Vorentscheidung erzielen. Zehn Minuten vor dem Ende der Partie, hebelte Ocampo mit einem Sprint die Abwehr aus und vollendete aus spitzen Winkel zum 3:1 Endstand. Bei Boca konnten nur Riquelme und Caranata überzeugen und das Weiterkommen sichern. In der nächsten Runde wartet nun der Gegner aus der Partie Libertad-Paraná. Schade bleibt nur, dass Sessa mit seinem Ausraster im Hinspiel schon fast alles entschieden hat und seine Mannschaft somit vielleicht um den verdienten Sieg gebracht hatte. (AT/ mad) AUSFLÜGE UND REISEN 4 Meist ein Schritt zu schnell für die Abwehr von Boca: Mauro Zárate (links) im Zweikampf mit C. Rodríguez. (AP-Foto) Vulkanregion Payunia Argentinien besitzt einige der überwältigendsten Landschaften der Welt, die aus purer Lava und Basalt gebildet werden. Sie sind Produkte des gewaltigen Vulkanismus, der sich auf unserem Kontinent vor Millionen Jahren abgespielt hat. Man findet solche Panoramen entlang den Anden und der Vorkordillere. Eine der ausgedehntesten dieser Gegenden ist Payunia im Süden von Mendoza, benannt nach einem Doppelvulkan genannt Payún Matrú und Payún Liso. Das Payunia-Gebiet erstreckt sich, grob gerechnet, über rund 10.000 Quadratkilometer, das entspricht etwas viermal der Oberfläche des Großherzogtums Luxemburg. Nun will die OMT (Weltorganisation für Fremdenverkehr) Malargüe zum Welt-Be- Über die Laguna Yancanelo hinweg: Einige der 13 Vulkane. stimmungsort für Abenteuerreisen in Vulkangebiete erklären. Malargüe, im Südwesten von Mendoza, liegt nordwestlich der Payunia und ist der eigentliche Ausgangspunkt für Reisen in diese fast zur Gänze von Lavaschleppen und Lavakugeln früherer Vulkanausbrüche überzogenen Gegend. Geologen zufolge findet man in der Payunia-Region die weltweit längsten überhaupt bekannten Lavaschleppen (also Ergüsse), manche 40 oder 50 Kilometer messend. Der Payún Matrú, mit knapp über 3000 Metern nicht besonders hoch, weist einen Kratermund von fast neun Kilometern Durchmesser auf. Insgesamt haben Fachleute in der Payunia mehr als 800 große, mittlere und kleine Vulkankegel gezählt, was erst heutzutage dank der Satellitenbilder möglich ist. Malargüe nennt sich ohnehin seit langem stolz „Capital del Turismo Aventura“, denn von hier aus geht es sowohl in die Payunia hinein als auch zur riesigen Laguna Yancanelo, außerdem nach Las Leñas, zum Paso Pehuenche, zu den Termas del Azufre und zur Caverna de las Brujas. Malargüe selbst liegt an einem gewaltigen, relativ flachen Lava-Fächer von etwa 18 mal 20 Kilometer Ausdehnung, dessen Oberfläche dafür auserkoren wurde, darauf eine Anlage zur Messung kosmischer Strahlung zu errichten, nämlich das Observatorium Pierre Auger. Das Maß- und Rechenzentrum befindet sich in Malargüe. Gemessen werden die Strahlenschauer durch insgesamt 1600 Tanks, gefüllt mit destilliertem Wasser und mit der Zentrale verbunden, die die durch ihre Flüssigkeit strömende Strahlung misst. Da besagte Wassertanks jeweils anderthalb Kilometer voneinander entfernt stehen müssen, benötigte man dafür eine riesige ebene Fläche, die man eben bei Malargüe fand. Eine Führung durch das Messzentrum ist möglich. Als besonderer Leckerbissen gelten Los Trece Volcanes. Sie befinden sich im Nordosten der Payunia, nicht weit von San Rafael. Es sind dreizehn wie an einer Schnur entlang einer mehr als 50 Kilometer langen Faltung aufgereihte Vulkankegel, von denen einer sogar durch die Bewegung der Erdkruste in der Mitte gespalten ist. Man sieht sie von der Laguna de Yancanelo in deutlichem Konrast zum blauen Himmel. Marlú Sonnabend, 12. Mai 2007 5 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Eine Reise: Alfredo Bauers Erinnerungen Von Regula Rohland de Langbehn Buenos Aires - Als Neufassung aus der Zweitsprache des Autors in die Muttersprache ist Alfred Bauers Werk Eine Reise eine Rarität. Das Buch erschien 1992 unter dem Titel Un viaje (Relatos, Recuerdos, Reflexiones). Bauer hat den gewissermassen naiven Stil der spanischen Urfassung ins Deutsch zu übertragen gewusst. Es ist eine wirkliche Übersetzung ohne Zusätze oder Kürzungen, als solche umso bemerkenswerter, als heiße Eisen in beiden Sprachbereichen angefasst werden: im österreichisch-deutschen Raum die Vertreibung der Juden im Nationalsozialismus und die Sozialpolitik der Ostblockstaaten, im argentinischen die “guerra sucia”. Bauers Erinnerungen stehen unter dem Signum des Glaubens an das Gute im Menschen, sie sind durch diese Einstellung von innen her erleuchtet und verströmen ein unfassbar positives Air. Unfassbar, da es sich um die Geschichte eines in seiner Kindheit als Jude verfolgten Wieners handelt, der ins Exil gestoßen wurde und dessen zentrale menschliche Begegnungen, soweit sie das Buch darstellt, im Umkreis von Exilanten stattfanden. Der Titel Eine Reise bezieht sich auf die Reise nach Ostberlin, die der Ich-Erzähler machte, um den Brüder-Grimm-Preis in Empfang zu nehmen, mit dem - kurz vor der Wende - sein schriftstellerisches Schaffen gewürdigt wurde. Der Punkt, von welchem aus dies Leben aufgezeichnet wurde, ist der seltene Glücksfall einer rechtzeitigen Anerkennung und hat erfreulicherweise zu einer größeren Verbreitung von Bauers schriftstellerischer Arbeit beigetragen. Es sind nur gewisse Segmente aus dem Leben des Autors dargestellt, dies dürfte sich als zentrales Problem des Buches herausstellen, sofern man es als Memoiren liest. Aber auch als Roman betrachtet - die veränderten Namen der Figuren laden hierzu ein - fehlen Stadien oder Motivationen, die die Weltauffassung des Ich-Erzählers begründet und befestigt haben. Die marxistische Philosophie wird nicht mittels einer inneren Entwicklung gewonnen, sondern als notwendige Weiterführung des Kantschen Imperativs betrachtet, die moralische Erziehung des Kindes ist lebhaft dargestellt und und begründet diese philosophische Hal- ARGENTINISCHE WIRTSCHAFT Der frei benannte Dollarkurs betrug Freitag nachmittags $ 3,10. Die Rofex Terminkurse betrugen zum 31.5. $ 3,081, 2.7. $ 0,081, 31.7. $ 3,084, 31.8. $ 3,089, 1.10. $ 3,096, 31.10. $ 3,104, 30.11. $ 3,108 und 2.1. $ 3,116. *** Der Mervalindex fiel in der Berichtswoche zum Donnerstag um 3,5% auf 2.098,09, der Burcapindex um 3,3% auf 7.381,34 und der Börsenindex um 2,8% auf 107.851,12. Eröffnung am Tag der Deutschen Einheit: www .allesdeutsch.com.ar www.allesdeutsch.com.ar ...für alle, die es deutsch mögen. PERSONALNACHRICHTEN Todesfälle Anna Toews, am 2.5. Elsa J. van Dijk, am 5.5. Ludwig Schneider, am 9.5. *** Der durchschnittliche Rindfleischpreis (kg Lebendgewicht in Liniers) blieb gegenüber der Vorwoche unverändert $ 2,437. *** Die Gold-, Devisen- und Anlagenreserven der ZB betrugen am 27.4.07 U$S 38,48 Mrd., der Banknotenumlauf $ 58,53 Mrd. Eine Woche zuvor waren es U$S 38,00 Mrd. bzw. $ 57,76 Mrd., einen Monat zuvor U$S 36,57 Mrd. bzw. $ 57,59 Mrd. und ein Jahr zuvor U$S 22,33 Mrd. bzw. $ 46,85 Mrd. *** Der Deckungskoeffizient der Devisenreserven in Pesos zum Tageskurs, bezogen auf die monetäre Basis, betrug am 27.4.07 149,7%. *** Der Index der Konsumentenpreise des Statistischen Amtes (INDEC) ergibt für April eine Zunahme von 0,7% gegenüber dem Vormonat, die sich folgendermassen auf die einzelnen Sparten aufteilt: Nahrungsmittel und Getränke: 0,7%; Bekleidung: 2,5%; Wohnungsausgaben: tung. Es handelt sich trotz der fiktiven Namen durchsichtig um eine Autobiographie. Selbst der fiktive Adressat findet sich, es ist der junge Mann, der den Reisenden in Wien interviewt hat. Das Buch ist somit eine Folge dieses Interviews. Deshalb entwickeln sich die Themen sprunghaft in verschiedenen Strängen. Dreizehn Kapitel sind autobiographisch. Die ersten Jahre in der Obhut einer Kinderfrau, in einer gutbürgerlichen Umgebung; die Ausgrenzung und zunehmende Verfolgung auf der Straße und in der Schule; das (im Kontrast zu den von Peter Weiss geschilderten düsteren Erlebnissen) positive Erlebnis des Pfadfindertums; die traumatische Auswanderung, dann, in einer Rückblende, die befreiende Pestalozzi-Schule in Buenos Aires; die Tätigkeit als Arzt und Schriftsteller; Ehe, Kinder, Todesfälle; die zweite Ehe. Hineingeblendet, Lebensbilder von in der Welt zerstreuten unglücklicheren Schicksalsgenossen und von Verwandten, deren Abtrünnigkeit gegenüber dem in Prag lasch gehandhabten Kommunismus zur Distanzierung führt. Weltanschauliche Überlegungen finden in einem Gespräch mit Gott und einer Erörterung über den Teufel ihren Höhepunkt. Die Wende 1989 führt zum Zweifel an der Verwirklichung der Ideale, nicht an den Idealen selbst. Es kommt zu Kommentaren über den Zusammenbruch des Kommunismus, vor allem der DDR, und es wird über die Verunsicherung meditiert, die damit verbunden ist. Aber keinerlei Skepsis nagt an dem humanistisch geprägten Bildungsbewusstsein oder zerfrisst den reichen Fundus an Kenntnissen und Erlebnissen des Erzählers. Diese Geschichte einer als Schicksal akzeptierten Emigration, einer tätigen Eingliederung in die argentinische Umwelt, einer positiven Selbstbewertung, ist ein Monument der Aufklärung und der Liebe zur Menschheit. Der philosophische Ansatz von Dr. Bauers Beiträgen im Argentinischen Tageblatt wird durch die Perspektive seiner Überzeugungen, die Eine Reise schildert, sinnvoll ergänzt. (Alfredo Bauer. Eine Reise, Brugg: Munda 2005) 1,3%; Haushaltsausstattung: 0,7%; Gesundheitsbetreung: 0,9%; Transport: 0,4%; Freizeitausgaben: minus 0,9%; Erziehung: 2,2% Bei Nahrungsmittleln entfallen die grössten Preiszunahmen auf Auberginen (Berenjenas) mit 46,1%, Kürbisse mit 26,3% und Kartoffeln mit 8,7%, während die grössten Abahmen auf Mandarinen mit 22,9%, Grape-Fruit mit 21,9%, Fischfilet (Seehecht) mit 3,2% und Reis mit 1,5% entfallen. Das INDEC gibt die Zunahme des Grundkorbes, der zur Bestimmung der Armutsgrenze verwendet wird, mit nur 0,1% an, was sich nicht mit der Zunahme der Sparte Nahrungsmittel und Getränke von 0,7% zusammenreimt. Dabei geht das INDEC von der Annahme aus, dass Brot um 6% und Rindfleisch (asado) um 0,4% billiger geworden sind. Indessen sind die Getreidepreise gemäss Grosshandelsindex des INDEC um 1,7%, der Rindfleischpreis um 5,7% und Gemüse um 7% gestiegen. Die Zweifel über die Richtigkeit des Indices der Konsumentenpreise haben bei den Aprilzahlen stark zugenommen. *** Die Firma Crearuban hat beim Verkauf eines Appartements in Puerto Madero einen Rekordpreis von u$s 5.500 pro qm erzielt, wobei die Fertigstellung für Anfang 2009 vorgesehen ist. Käufer soll ein spanischer Investor sein. Bei einem so hohen Preis (normal sind in Buenos Aires bei Neubauten Preise von u$s 1.500 bis u$s 3.500 pro qm) wird eine Weisswaschung von Geldern vermutet. *** Die Consulting Firma Gainvest berichtet, dass im April 13 private Treuhandfonds in Höhe von $ 527 Mio. untergebracht worden sind. In 4 Monaten waren es 55 Fonds für $ 2,33 Mrd. Drei Viertel des Betrages entfallen auf Personalkredite zur Konsumfinanzie-rung. *** Im April betrugen die automatischen Überweisungen des Staates an die Provinzen, ohne den Wohnbaufonds Fonavi, $ 3,34 Mrd. Das waren um 33,2% mehr als im gleichen Vorjahresmonat. Im ersten Jahresdrittel haben die Provinzen vom Staat um 29% mehr als vor einem Jahr erhalten. *** Der Preisindex des PRO (der Partei Macris) mit 52 lebensnotwendigen Produkten, verzeichnete im April eine Zunahme von 2%. Das nationale Statistikamt Indec verzeich- Sonnabend, 12. Mai 2007 nete für den wesentlichen Ernährungskorb (der etwa jenem Index entspricht) 0,1%. *** Die Inhaber von argentinischen Staatspapieren, die auf Pesos lauten und mit dem CER indexiert werden (was dem Index der Konsumentenpreise, mit einer kleinen Verzögerung, entspricht) haben gemäss privaten Schätzungen einen Verlust von $ 4 bis $ 5 Mrd. erlitten, wegen der Fälschung des Indices. Jeder Punkt der Zunahme beim Index der Konsumentenpreise bedeutet eine Mehrausgabe für die Bedienung dieser Titel von $ 1,68 Mrd. jährlich. *** Durch Beschluss 290/07 des Wirtschaftsminsiteriums (Amtsblatt vom 7.5.07) wurde das Investitionsprojekt der Zementfirma Petroquímica Comodoro Rivadavia genehmigt, wobei ihr die beschleunigte Abschreibung eines Betrages von $ 27,71 Mio. im Rahmen des Gesetzes 25.924 und des Dekretes 1152/04 gewährt wurde. Es handelt sich um eine Anlage zur Zementfabrikation für $ 191,27 Mio., die im Dezember 04 in Angriff genommen wurde in im Januar 07 fertiggestellt sein sollte. Das Unternehmen verpflichtet sich von dieser Produktion jährlich für u$s 5,34 Mio. zu exportieren. *** Das Abkommen der Firma Trenes de Buenos Aires (TBA) mit der Mehrheit ihrer Gläubiger wurde im Verfahren ihres Konkursantrages gerichtlich bestätigt. Innerhalb von 30 Tagen, falls es keinen Einspruch gibt, sind 33% der bestätigten Schuld von $ 178,56 Mio. zu bezahlen, womit die gesamte Schuld getilgt wird. TBA betreibt die ehemaligen Mitreund Sarmiento Bahnen mit insgesamt 8 Strecken und Kopfstationen in den Stadtteilen Retiro und Once. Sie wird von der Plaza Gruppe, einem der grössten Busbetreiber, kontrolliert, der u.a.die Stadt- und Vorstadtstrecken 36, 62, 104, 124, 136, 141, 153 und 163 betreibt. *** Dem Landwirtschaftsekretariat zufolge ist Argentinien weiter der grösste Pferdefleischexporteur der Welt. 06 wurden 37.000 t für U$S 80 Mio. ausgeführt. Hauptabnehmer waren Russland, 17.941 t für U$S 28,8 Mio., Holland 7.906 t für U$S 21,2 Mio., Frankreich 4.518 t für U$S 14,2 Mio., Japan 2.639 t für U$S 3,6 Mio., Italien 1.640 t für U$S 5 Mio., ferner Neuseeland, Uruguay, Deutschland, Spanien, Paraguay, Brasilien, China, Chile, USA, Indonesien, die Schweiz und Belgien, insgesamt 2.200 t für U$S 6 Mio. *** Präsident Kirchner wiederholte, dass die Arbeitslosenquote im März 9,2% betrug. Er betonte auch, dass die Quote des ersten Quartals 07, wie er bereits vorausgesagt hatte, 9,7% betragen hatte. Im Vorjahr habe die Beschäftigung mit jedem Punkt der BIP-Zunahme um 0,3% zugenommen, in diesem um 0,6%. Mendoza habe eine Ar- 6 ARGENTINISCHES TAGEBLATT beitslosenquote von beinahe 4% erreicht. *** Das Pascua Lama Bergbauvorhaben, das teils in Chile, teils in Argentinien, in der Provinz San Juan liegt, wird den Betrieb 08 aufnehmen, wie Chiles Bergbau-Unterstaatssekretariat bekanntgab. Das Vorhaben, eines der grössten seiner Art, wurde von Umweltschützern bekämpft, weil es im Tagbau bearbeitet wird. Sie behautpeten, dass Gletscher gesprengt würden, um Gold und andere Erze zu gewinnen. Jetzt werden in beiden Staaten die Umweltansprüche befolgt und den Forderungen der gemeinnützigen Organisationen statt gegeben, die die Arbeiten überwachen werden. Federführend in der Ausbeutung ist die kanadische Barrick Gold. *** In einem Urteil, das zu spät gefällt wurde, hat der Oberste Gerichtshof die Forderung des ehemaligen Trink- und Abwasserkonzessionärs Aguas Argentinas (Suez Gruppe usw.), Neuanschlüsse zu berechnen, zurückgewiesen. Er bestätigte somit den Beschluss von 1994 des nicht mehr bestehenden Wasseramtes Etoss, dass bereits kassierte Beträge rückzuerstatten sind. Noch ist nicht beschlossen, wie die neu geschaffene Wasserbehörde Aysa Neuanschlüsse finanzieren wird. Die vor den Privatisierungen zuständige Obras Sanitarias hatte Neuanschlüsse immer berechnet. *** Noch vor Jahresende wird es ein Mobiltelefon pro Einwohner geben. Die Beraterfirma IES (Investigaciones Económicas Sectoriales) rechnet, dass der Bestand an Mobiltelefonen 07 noch um 23% zunehmen und auf 37 oder 38 Mio. kommen wird. *** Der Landmaschinenabsatz hat im 1. Quartal 07 im Vorjahresvergleich um 33,1% zugenommen. Der Umsatz betrug im Berichtszeitraum $ 691,8 Mio., wie das Statistikamt Indec bekanntgab. Die heimische Landmaschinenfertigung nahm wie die landwirtschaftliche Produktion zu, um 23% auf 5.657 Traktoren und andere Maschinen. *** Im 1. Quartal 07 hat Argentinien zun ersten Mal in 5 Jahren mehr reine Industrieerzeugnisse als solche landwirtschaftlichen Ursprungs ausgeführt. In diesem Zeitraum wurden um U$S 70 Mio. mehr reine Industrieprodukte exportiert. Im selben Vorjahreszeitraum war der Saldo um U$S 336 Mio. negativ. *** In den ersten 2 Monaten 07 ist der Kraftstoffabsatz, der Tendenz der letzten Jahre folgend, weiter gestiegen. Es wurden über 2,84 Mio. cbm verbraucht, um 10% mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Benzin wurde um 17% mehr verbraucht, Dieselöl um 8%. Diese Erhöhungen kommen zu der Durchschnittserhöhung des Kraftsstoffverbrauches des Vorjahres um 7%. *** Eine staatliche Entwicklungsbank? Seit länger Zeit schwelt in Industriekreisen der Gedanken, dass eine Enwicktlunsbank nach dem Vorbild der brasilianischen BNDes (Banco Nacional de Desarrollo) notwendig sei, um mittel- und langfristige Kredite für Investitonsprojekte zu vergeben. Das bestehen dieser Bank stellt für Brasilien einen grossen Konkurrenzvorteil im Mercosur dar, und erleichtert Unternehmen jenes Landes auch die Übernahme argentinischer Unternehmen. Im Prinzip besteht jedoch in Argentinien eine derartige Bank schon, nämlich die BICE (Banco de Inversión y Comercio Exterior), die über die Handelsbanken tätig ist. Sie verfügt jedoch über sehr begrenzte Mittel. Als Felisa Miceli Präsidentin der Banco Nación war, wollte sie, dass diese Bank diese Rolle übernimmt. Bei der Amsteinsetzung des Metallindustriellen Juan Carlos Lascurain als Präsident des Spitzenverbandes der Industrtie, der „Unión Industrial Argentina“ am letzten Mittwoch waren Wirtschaftsmininisterin Felisa Miceli, Gesundheitsminister Ginés Gonzalez García, Arbeitsminister Carlos Tomada, Industrie- und Handelssekretär Miguel Peirano, die Unterstaatsekretäre für kleine und mittlere Unternehmen Matías Kulfas und für wirtschaftliche Integrierung (im Aussenministerium), Eduardo Sigal, AFIP-Direktor Alberto Abad und die Produktionsministerin der Provinz Buenos Aires, Debora Giorgi, anwesend. Dadurch wurde die Bedeutung der Ernennung von Lascurain betont, der sich eindeutig für die Wirtschaftspolitik der Kirchner-Regierung und gegen die Politik der 90er Jahre ausgesprochen hatte. Die Regierung will jetzt offensichtlich ihre Beziehung zur industreiellen Unternehmerschaft verbessern. Lascurain hatte sich für die Schaffung eines Systems Mittel- und langfristiger Kredite eingesetzt, dabei jedoch die Frage offen gelassen, ob dies über eine neue Bank oder über die bestehenden Banken geschehen sollte. Die argentinische Entwicklungsbank Banade (Banco Nacional de Desarrollo), die 1970 vom damaligen Wirtschaftsminister Aldo Ferrer als Nachfolgerin der Banco Industrial geschaffen wurde, die in der Nachkriegszeit unter Perón gegründet worden war, wurde von Cavallo liquidiert, da sie ein so marodes Kreditportefeuille hatte, und ausserdem so stark bürokratisiert war, mit viel zu vielen Angestellten, dass ihre Rettung hohe staatliche Mittel erfordert hätte. Es lohnte sich nicht, dem schlechten Geld noch gutes nachzuwerfen. Wirtschaftsministerin Miceli war bei ihrer Ansprache in der UIA vorsichtig. „Villeicht ist jetzt der Moment gekommen, um uns die Frage zu stellen, ob nicht eine finanzielle Institution notwendig ist, die es erlaubt, diesen Wachstumsprozess zu unterstützen“, sagte sie. Sie fügte hinzu, es könne sich um eine neue Bank oder die bestehenden Banken handeln; der Grundgedanke bestehe darin, über Instrumente zu verfügen, um Technologie und Erneuerungsinitiativen zu finanzieren, wofür langfristige Finanzierung notwendig sei. Das Problem, das sich bei langfristigen Krediten stellt, ist die Inflation. Kredite in Dollar sind gegenwärtig nur für Aussenhandelsgeschäfte zugelassen. Eventuell könnten sie auf die Finanzierung von Unternehmen oder Geschäfte erweitert werden, die an den Dollar (oder Euro) gebunden sind. Das löst das Problem jedoch nur zu einem geringen Teil. Die automatische Anpassung der Zinsen an die, die für kurzfristige Kredite gelten, wird allgemein abgelehnt, wegen der Erinnerung an das Rundschreiben 1050 aus dem Jahr 1980, als J.A. Martinez de Hoz Wirtschaftminister war, der dieses System eingeführt hatte, das dann, als die kurzfristigen Zinsen in die Höhe sprangen, zu einer unhaltbaren Lage führte. Eine andere Möglichkeit besteht in der Indexierung nach Preis- oder Lohnindices (oder nach dem CERIndex, der schon bei Staatspapieren gilt), was Kirchner jedoch angeblich zurückweist. In der UIA wird auch die Möglichkeit erwähnt, die Kredite an den Preis der Rohstoffe zu binden, die in jedem Fall verwendet werden. Der Wirtschaftler Aldo Ferrer, Direktor der staatlichen Enarsa und Leiter der Fenix-Gruppe, die sich für ein stark dirigistisches Wirtschaftsmodell einsetzt, soll an einem Projekt dieser Art arbeiten. Das Hauptproblem einer Entwicklungsbank oder von Entwicklungskrediten besteht indessen in den Mitteln, die dafür notwendig sind, die aus der Staatskasse stammen müssen. Ob eine Bank dieser Art in der Lage ist, Mittel auf dem lokalen oder internationalen Kapitalmarkt aufzubringen, ist zu bezweifeln. 2002 wurde das Vertrauen in das Finanzsystem tief erschüttert, und das wirkt sich langfristig aus. Der Argentinische Mieterverband UAI führt Beschwerde, dass die Mieten ständig zugenommen haben. Durchschnittlich seien sie im ersten Jahresdrittel um 7% erhöht worden. *** Die kanadische Dynamotive wird in Argentinien, in der Provinz Corrientes, Biodiesel aus Forst- und Landwirtschaftsrückständen herstellen, das billiger als alle anderen Biotreibstoffe sein soll. Dynamotive Generaldirektor Kingston, ein Argen- Sonnabend, 12. Mai 2007 Gestiegene Beschäftigung Die ordnungsgemäss eingetragenen Arbeitsplätze der Privatwirtschaft haben im 1. Quartal 07, im Vorjahresvergleich, um 1,3% zugenommen, wie das Arbeitsministerium bekanntgab. Mendoza Stadt verzeichnete die grösste Zunahme mit 4,1%. In Gross Buenos Aires nahmen die eingetragenen Arbeitsplätze um 1,3% zu, in Rosario um 0,9% und in Córdoba blieb ihre Zahl unverändert. Im Vorjahresvergleich nahm die eingetragene Beschäftigung in der Privatwirtschaft um 5,8% zu, wie die amtliche Umfrage EIL ergeben hat. 65% der ermittelten Stellen sind von männlichen Arbeitskräften besetzt, desgleichen waren 66% der neuen Arbeitsplätze dieses Jahres für Männer. 26% aller 07 neu geschaffener Arbeitsplätze waren in sozialen Dienstleistungen, 17% in der verarbeitenden Industrie, 19% in Finanzdiensten, 18% im Baugewerbe und 3% im Transportwesen. Bei den Verlusten von Arbeitsplätzen waren 52,4% Kündigungen der Arbeitnehmer, 22,5% wegen geringerer Aufträge, Geschäftsschliessungen und Beendigungen von Bauvorhaben, 10,8% wegen disziplinärer Massnahmen oder Untauglichkeit, 7% wegen Beendigung von Aushilfestellungen, 4,7% wegen Änderung der Geschäfts- oder Fertigungstätigkeit und 2,5% aus verschiedenen Gründen. tinier, erklärte, in Kalorien koste 1 Mio. BTU des herzustellenden Bio-Kraftstoffes U$S 6, gegen U$S 7,50/8,50 bei Einsatz von Erdgas. Das erste Werk, es sollen insgesamt 6 werden, wird mit einer Investition von U$S 15/17 Mio. in Gobernador Virasoro errichtet. Insgesamt würden U$S 120 Mio. investiert werden. Das von Dynamotive 1991 patentierte Bio oil ist für zur Stromgewinnung angepasste Gasturbinen vorgesehen. *** Arbeiten im Zinn- und Silbervorkommen in Pirquitas, Provinz Jujuy, sollen mit einer Investition von U$S 100 Mio. ab 08 wieder aufgenommen werden. Wie Bergbausekretär Mayoral und ein Direktor des kanadischen Konzessionärs versicherten. Das Vorkommen in Rinconada, 345 km von San Salvador und 4.230 m über dem Meeresspiegel, wurde bereits 1936 und 1989 ausgebeutet. Jetzt soll es 2.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen. Dazu muss eine 37 km lange Erdgasleitung für rd. U$S 50 Mio. gelegt werden, die 09 funktionstüchtig sein könnte. In dem Vorhaben sollen 12 t Erz pro Tag bewegt werden. *** Mit dem Beschluss Nr. 147 (Amtsblatt vom 8.5.07) wurden seit November 06 gesperrte Maisausfuhen wieder frei gegeben. Dafür können bis 3 Mio. t eingetragen werden, nach denen die Ausfuhrbewilligungen wieder automatisch gesperrt werden. Die Ausfuhrbegrenzung soll die Inlandsversorgung, 7,5 Mio. Jato, sichern. Als die Ausfuhrsperre verhängt wurde, waren von der Industrie bereits 10,5 Mio. t eingetragen worden. *** Der Oberste Gerichtshof hat in einem Einzelfall entschieden, dass Pesifizierungen von Einlagen in gemeinnützigen Vereinigungen wie jene bei Bankeinlagen zu behandeln sind. Bei Bankeinlagen wird, ebenfalls in einem Einzelfall beschlossen, die Pesifizierung 1 U$S = $ 1,40 aufrecht erhalten, dazu kommt die CER-Indexierung und ein Jahreszinssatz von 4%, was ungefähr den heutigen Dollarkurs von rd. $ 3,11 pro U$S ergibt. *** 7 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Die argentinische Filiale der Citibank hat Schuldscheine von Alto Palermo Centros Comerciales, Inhaber der wichtigsten Shoppings des Landes, für U$S 170 Mio. in 2 Tranchen untergebracht. U$S 120 Mio. wurden auf 10 Jahre zu 7,875% Jahreszins, dem niedrigsten Satz aller Zeiten für ein argentinisches Unternehmen mit Inlandsrisiko, untergebracht. U$S 50 Mio. auf 5 Jahre zahlen 11% im Jahr. 65% der Werte wurden in den USA untergebracht, 25% in Europa, 4% in Argentinien und Lateinamerika und der Rest in Asien und Ozeanien. *** Ein neues Lokal, eine $ 30 Mio. Investition ausserhalb von San Juan Stadt, wurde von der Supermarktkette Wal-Mart eröffnet. Das Lokal Nr. 14 der Firma schafft 250 Arbeitsplätze. *** In Buenos Aires Stadt mussten in den letzten 4 Jahren rd. 1.200 Metzgereien schliessen. Im städtischen Register der Metzgereiinhaber von 2003 sind 6.500 verzeichnet. Heute gibt es noch 5.300. *** Die Gold-und Währungsreserven der ZB haben letzte Woche u$s 39 Mrd. übertroffen. *** Die Gewerkschaftszentrale CGT hat in einer Sitzung vom Mittwoch in Anwesneheit von Hugo Moyano, Luis Barrionuevo, Gerardo Martinez und Andrés Rodriguez beschlossen, eine Erhöung des Mindeslohnes vpn $ 800 um 31% auf $ 1.050 zu fordern. Ausserdem wurde beschlossen, über den Deputierten Héctor Recalde, der ihr juristischer Berater ist, ein Gesetzesprojekt im Kongress einzubringen, das die Ausnahmebestimmungen bei der Gewinnsteuer, die in Patagonien gelten (Ausnahme der Überstunden u.a. Beträge), auf alle Arbeitnehmer ausdehnt. Dann soll von der Regierung gefordert werden, dass die Entschädigung bei Arbeitsunfällen und -krankheiten erhöht wird, und das neue Gesetz in diesem Sinne gestaltet wird. Schliesslich soll noch eine Erhöhung der Familienzulagen, die Abschaffung der 2000 von Minister Machinea ein- Eine neue Regelung für die Rindfleischwirtschaft Am Mittwoch kam es nach dreimonatigen Verhandlungen schliesslich zu einem Abkommen zwischen der Regierung und Verbänden der Landwirtschaft (Sociedad Rural Argentina, Federación Agraria, Coninagro und Frente Agropecuario Nacional), der Schlachthäuser (CICCRA, CADIF, ABC-Exportkonzern und Unica), der Makler und der Konzessionärin des Marktes von Liniers. Bei der Unterzeichnung war Präsident Kirchner anwesend, der die Verbandsleiter der Landwirtschaft seit Juni 2006 gemieden hatte, Dennoch haben die wichtigen Verbände „Confederaciones Rurales Argentinas“ (CRA) und „Confederaciones Argentinas Rurales de Buenos Aires y La Pampa“ (CARBAP), die den letztwöchigen Streik organisiert haben (der erfolgreich war, da die Zahl der gelieferten Rinder drastisch abgenommen hat), das Abkommen nicht unterzeichnet. Sie fordern weiter völlige Marktfreiheit beim Rinderhandel. Das Abkommen besteht grundsätzlich in der Festsetzung von Bandbreiten bei Rindern und eines festen Preises (bis zum 31. Dezember 2007) bei halben Leibern. Der Fleischpreis beträgt ab Schlachthaus $ 5,70 pro kg bei Kälbern, $ 5,20 für junge Ochsen und junge Kühe von über 300 kg, $ 5,20 für Ochsen und $ 4 für Kühe. All diese Werte sind ohne MwSt. Für das Kilogramm Lebendgewicht werden Bandbreiten von $ 3,25 bis $ 3,35 pro kg für Kälber, $ 3 bis $ 3,15 für junge Ochsen und junge Kühe von über 300 kg, $ 2,90 bis $ 3 für Ochsen und $ 2,00 bis $ 2,10 für Kühe festgesetzt, alle ohne MwSt. Diese Preise liegen um gut 10% unter den bestehenden Marktpreisen. Das Abkommen schliesst die Bildung einer Kommission ein, die die Preisentwicklung verfolgen soll und bei Abweichung der Marktpreise von den vereinbarten Preisen binnen 72 Stunden zusammentreffen muss. Ausserdem sollen $ 270 Mio. für die Kälberzucht bestimmt werden (Subvention oder Kredit?) und schliesslich hat sich die Regierung verpflichtet, die Exportgenehmigungen (genannt ROE, Registro de Operaciones de Exportación) zu beschleunigen, wobei für 2007 eine Exportquote von 500.000 t Fleisch mit Knochen festgesetzt wird. Wenn jedoch infolge dieser Massnahmen Kälber zurückbehalten werden und mehr exportiert wird, dann sinkt das Angebot auf dem Binnenmarkt, und der Preis steigt. Die Preise für Rinder und Rindfleisch sind in der Praxis unkontrollierbar. Etwa 180.000 Landwirte liefern die Rinder, direkt oder über regionale Märkte oder über Liniers an etwa 500 Schlachthäuser. Wenn sich aus Angebot und Nachfrage ein höherer Preis ergibt, dann steigt der Marktpreis, entweder offen oder über einen schwarzen Zuschlag auf die offiziellen Preise. Das kann die Regierung nicht verhindern. Der Markt von Liniers, auf dem die Regierung Kontrollen durchführt, hatte bis Anfang 2006 einen Marktanteil von bis zu 15%, und in letzter Zeit als Folge der Kontrollen von etwa 5%. Er ist ohnehin zum Verschwinden verurteilt, weil der direkte Verkauf an Schlachthäuser Kosten spart und somit für die Landwirte in der Regel einen höheren Nettopreis bedeutet. Auch die Preise bei den über 10.000 Metzgern im ganzen Land sind unkontrollierbar. Wenn Binnehandelsekretär Moreno somit weiter Preise für die einzenen Teile festsetzt, die im Einzelhandel verkauft werden, wird das faktisch nur von Supermärkten eingehalten, wobei diese dann erneut in die Lage geraten, dass sie kein Fleisch zu den offiziellen Preisen von den Schlachthäusern erhalten. Das Abkommen vom Mittwoch ist auf alle Fälle nur eine Scheinlösung. Die Regierung hat nach wie vor kein gesamthaftes Konzept über die Problematik der Rindfleischwirtschaft. geführten Beschränkung der persönlichen Abzüge bei der Gewinnsteuer und finanzieller Beistand für gewerkschaftliche Sozialwerke gefordert werden. *** Der neue Präsident des Industrieverbandes „Unión Industrial Argentina“, Juan Carlos Lascurain, forderte in seiner Antrittsrede ein neues Gesetz über Arbeitsrisiken, das die „Prozessindustrie“ verhindere, langfristige Finanzierung, steuerliche Begünstigung der kleinen und mittleren Unternehmen, Kontinuität der Massnahmen zum Schutz von Importen aus Brasilien und China, Kampf gegen die Steuerhinterziehung und Ausbildung der Arbeitskräfte. Lascurain äusserte auch seine Sorge über die Doha-Ver- handlungsrunde der WHO, bei der eine Verringerung der Zölle auf Industrieprodukte als Gegenleistung der Liberalisierung des Handels mit Agrarprodukten vorgesehen sei, was die Schwellenländer in ihrer Rolle als Lieferanten von Nahrungsmitteln und Rohstoffen konsolidieren würde. *** Der Direktor des Steueramtes (Dirección General Impositiva, die der AFIP untersteht), Horacio Castagnola wies in einer Konferenz vor dem Berufsrat der Wirtschaftswissenschaftler (Consejo Profesional de Ciencias Económicas) darauf hin, dass vor drei Jahren beschlossen worden sei, die Zahl der Inspektionen von 25.000 auf 3.000 pro Jahr zu verringern. Wichtig sei nicht so 8 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 12. Mai 2007 Skanska Hohe Kfz-Produktion Die schwedische Firma Skanska, die jetzt im Mittelpunkt von Verfahren über Steuerhinterziehung und eventuelle Schmiergelder an hohe Beamte steht, ist weltweit die drittgrösse Bau- und Montagefirma, und in Europa die zweitgrösste. Das Untgernhmen ist 110 Jahre alt und beschäftigt insgesamt 70.000 Angestellte in 20 Ländern, bei einem Jahresumsatz von etwa u$s 20 Mrd., den sie hauptsächlich in Schweden, Grossbritannien, USA und Dänemark erwirtschaftet. Skanska kam 1999 nach Argentinien, als sie die Firma SADE für u$s 60 Mio. vom Konzern Perez Companc erwarb. SADE war in der unmittelbren Nachkriegszeit vom Italiener Vittorio Orsi gegründet worden, und widmete sich vornehmlich Montagearbeiten für Staatsunternehmen, von denen viele damals gegründet wurden, besonders das Elektrizitätsunternehmen „Agua y Energía Eléctrica“. In den 90er Jahren verkaufte Orsi das Unternehmen an die Perez Companc-Gruppe. Skanska Argentina S.A., wie das Unternehmen jetzt heisst, zählt mit 3.500 Angestellten und der Direktoriumspräsident ist Hernán Moreno, ein Argentiner, der bis zum letzten Jahr die Skanska-Filiale in Chile leitete. Er hat die Führung übernommen, als seine Vorgänger wegen dem Korruptionskandal entlassen wurden. Unter der Leitung von Moreno hat Skanska sich auf Geschäfte mit dem Privatsektor konzentriert. Das Unternehmen hat keinen Vertrag mit dem Nationalstaat oder den Provinzen. Die Hauptkunden sind die Erdölunternehmen, an erster Stelle Repsol-YPF. Die Kfz-Fertigung hat im April, im Vorjahresvergleich, um 23,9% auf 41.527 Einheiten zugelegt. im Vormonatsvergleich war sie wegen der drei Feiertage um 7,5% geringer. Sie betrug auch 95,1% der bisher grössten Aprilproduktion, der von 1998, die 43.657 Kfz erreichte, wie der Herstellerverband Adefa mitteilte. Die Fertigung im ersten Jahresdrittel betrug 138.962 Kfz, um 25,7% mehr als im selben Vorjahreszeitraum. Die Lieferungen fabrikneuer Wagen an Konzessionäre betrugen im April 45.154 Einheiten, um 22% mehr als im Vorjahresapril und um 1,3% weniger als im Vormonat. Der Vorjahresvergleich der ersten Jahresdrittel ergibt für 2007 ein Plus von 20,1%. Mehr als die Hälfte der im ersten Jahresdrittel 2007 verkauften Kfz, 71.730, um 25,8% mehr als im gleichen Zeitraum 2006, gingen in einen der 70 Abnehmerstaaten im Ausland. Trotzdem, auch nach Eingliederung von Turkmenisten, dem neuesten Kunden, waren die Gesamtausfuhren um 3,2% geringer als im Vorjahresapril und um 17,2% kleiner als im Vormonat. Grösster Abnehmer war Brasilien mit 53,9% der Gesamtausfuhren, vor Mexiko. sehr die direkte Kontrolle an Ort und Stelle, sondern die Analyse der Information, die das Amt auf informatischen Weg erhält und ordnet. Vorrangig sei dabei die formelle Erfüllung der Steuerpflichten. Bei grossen Steuerzahlern reichen 87% ihre Steurerklärungen termingemäss ein, während es bei kleinen und mittleren Unternehmen nur zwischen 57% und 60% seien. Das Amt habe ein System eingeführt, durch das mögliche Hinterziehungen aufgedeckt werden (Sistema de percepción de riesgo, SIPER), das jedoch noch schwach sei, wobei jetzt Mathematiker eingestellt werden sollen, um es zu verbessern. 80% der Unregelmässigkeiten, die die AFIP entdecke, beruhen auf falschen Rechnungen. Das Amt habe in diesen Fällen die hinterzogenen Steuerbeträge ermittelt und Zahlung gefordert; aber die Unternehmen, die diese Rechnungen ausstellten, waren meistens zahlungsunfähig. Bei den Unternehmen, die diese Rechnungen als Ausgaben buchten, geschah indessen wenig. Durch Dekret 477/07 sei die Verpflichtung festgesetzt worden, dass der Empfänger prüft, ob die Rechnungen von der AFIP genehmigt sind. Dabei wurde mit bestimmten Gruppen begonnen: Exporteure, Steuerzahler, die Steuern von Dritten einbehalten, Steuerzahler, die elektronische Belege erhalten und der Staat. *** Gustavo Oliverio, Leiter der Stiftung „Producir conservando“, die sich mit der Landwirtschaftsproblematik befasst, erklärte, die argentinische Ernte von Getreide und Ölsaaten werden 2015 122 Mio. t betragen, gegen 93 Mio. 2007, 76,8 Mio. 1996 und 83,9 Mio. 1995. Die Zunahme gegenüber 07 würde 58% ausmachen. Dabei würde die bebaute Fläche von gegenwärtig 29 Mio. ha auf 37,3 Mio. steigen. Der Export würde 2015 95 Mio. t für u$s 21,3 Mio. ausmachen, mengenmässig 72% mehr als der Durchschnitt 2004/06 von 14 Mio. t. *** Das Senasa-Amt des Landwirt- schaftsekretariates meldet, dass im 1. Quartal 07 die Exporte landwirtschaftlichen Ursprungs nach der EU mengenmässig um 25% und wertmässig um 12% gegenüber dem Vorjahr zugenommen und u$s 2,24 Mio. t für u$s 898,95 Mio. erreicht haben. *** Am Mittwoch erreichte der landesweite Stromkonsum 17.450 MW, 69 MW mehr als der am 31.7.06 bisher erreichte Rekord. Dieser Konsum befindet sich nahe der Kapazitätsgrenze des Angebotes. Mehrere Wärmekraftanlagen befinden sich in Reparatur, ebenso wie das Kernkraftwerk Embalse, so dass insgesamt 800 MW fehlen. Indessen wurden letzte Woche zwei Turbinen von Central Costanera und Genelba wieder in Betrieb genommen. Die Wassekraftwerke arbeiten indessen mit voller Kapazitätsauslastung. Die Inbetriebnahme der neuen Kraftwerke, die von Siemens geliefert werden, ist für März-Mai 08 vorgesehen. *** Durch Beschluss 506/07 der Nationalen Wertpapierkommission (Amtsblatt vom 9.5.07) wurde der Umsatz von kleinen und mittleren Unternehmen erhöht, der als Höchstgrenze für die Einstufung in das Dekret 1087/93 gilt, das eine Vereinfachung der Formalitäten des Zuganges zum Kapitalmarkt verfügt. Bei landwirtschaftlichen Kleinunternehmen beträgt der Jahresumsatz jetzt $ 6,08 Mio. und bei mittleren Unternehmen $ $ 120 Mio., bei Industrie und Bergbau $ 15 Mio. und $ 120 Mio., beim Handel $ 22,2 Mio. und $ 177,6 Mio., bei Dienstleistungen $ 6,73 Mio. und $ 44,88 Mio. und bei Bauunternehmen $ 6 Mio. und $ 48 Mio. Der Umsatz wird auf der Grundlage des Durchschnittes der letzten drei Jahre berechnet. Der Beschluss bezieht sich auch auf andere Aspekte des Themas. *** Darlehen an die Privatwirtschaft haben im April um $ 2,28 Mrd. zugenommen. Das seien um 39,9% mehr als im gleichen Vorjahresmonat und um 2,9% mehr als im Vormonat, wie das Cefid (Centro de Economía y Finanzas para el Desarrollo de la Argentina) bekanntgab. Seit Januar 04 würden diese Kredite durch 39 Monate in Folge auf derzeit knapp $ 80 Mrd. zugenommen haben. Familienkredite nahmen im April um 3,3% auf $ 1,08 Mrd. zu, mit den grössten Zunahmen bei Personal- und Pfandkrediten, sowie bei Kreditkarten. *** Repsol YPF Präsident Brufau erklärte der Presse in Madrid, dass er es für richtig halte, argentinische Partner bei YPF aufzunehmen. Das Unternehmen verhandle bereits mit einigen argentinischen Unternehmen. In den Gesprächen würden Fortschritte gemacht werden. Der Börsengang mit bis zu 25% des Aktienkapitals sei beschlossen. YPF werde heute mit U$S 15 bis 18 Mrd. bewertet. *** Der Schlachthof Swift Argentina der brasilianischen Fribol hat die Konservendosenfabrik der in Konkurs geratenen Cepa (Compañía Elaboradora de Productos Alimenticios) erworben. 99,99% der Aktien wurden mit einem Basispreis von $ 1,5 Mio. versteigert. Obwohl es andere Interessenten gab, soll der Kaufpreis $ 2 Mio. nicht erreicht haben. Swift ist der einzige Schlachthof Argentiniens, der Fleischkonserven herstellt. Die grösste Konservenfabrik der Firma in Gobernador Gálvez, nahe Rosario, kann nicht genug liefern, weshalb Swift auch Kunde von Argenvases wurde. *** Das Abgeordnetenhaus hat mit überwältigender Mehrheit eine weitere Verlängerung um 90 Tage der Aufhebung von Zwangsversteigerungen von Hypothekenkrediten des Banco Hipotecario Nacional bestimmt. In der neuen Frist soll eine endgültige Lösung der Frage gefunden werden. *** In den letzten 6 Monaten hat die Banco de la Nación 7.687 Hypothekenkredite für Wohnungsmieter für insgesamt $ 640 Mio. verliehen. Von diesen wurden bereits 1.515 Darlehen für $ 134,2 Mio. notariell beglaubigt.. *** Am Donnerstag hat das Schatzamt Bonar X Titel für u$s 750 Mio. zu 8,44% untergebracht, bei einem Kurs von 90,9% des Nennwertes. Die Offerten erreichten u$s 1,86 Mrd. Die Deutsche Bank zeichnete Bonds für u$s 207 Mio., Citibank für u$s 103,3 Mio.,Macro-Bansud für u$s 100 Mio., Merryl Lynch Argentina für u$s 56,9 Mio., BBVA-Banco Francés für u$s 51,5 Mio., Santander Rio für u$s 50,8 Mio., Banco Morgan für u$s 37,5 Mio., Standard Bank für u$s 35,3 Mio., HSBC Bank für u$s 35 Mio., ABN Amro Bank für u$s 25 Mio., Banco Nación für u$s 25 Mio. und Banco de Galicia für u$s 12,8 Mio. *** Die Banco de Galicia hat im 1. Quartal 07 ihre Schuld gegenüber der ZB um $ 8,61 Mrd. verringert und gleichzeitig ihre Kredite gegenüber dem Staat (direkt oder in Form von Staatstiteln) um $ 9,5 Mrd. herabgesetzt. *** Edesur hat am Donnerstag eine Trafostation in Lomas de Zamora eingeweiht, für hohe und mittlere Spannung (220, 132 und 13,2 kV), die eine Investition von $ 68 Mio. erforderte. Dank dieser Anlage wird u.a. ein Wohnviertel von 600 Wohnungen in der Gegend mit Strom bedient, und ebenfalls ein weiters Viertel von 1.000 Wohnungen, die in Kürze fertiggestellt sein werden. *** Eine Aktie des Wertpapiermarktes von Buenos Aires, die Anrecht gibt, als Börsenmakler tätig zu sein, wurde am Donnerstag zu $ 3,01 Mio. verkauft, 2,9% unter dem Preis des letzten Verkaufs, der am 16. April 2007 getätigt wurde. Jener Preis lag jedoch um 46,2% über dem vorangehenden Verkauf. 1992 hatt die Banco Provincia eine Aktie für u$s 2,1 Mio. gekauft, was $ 6,5 Mio. entspricht. *** Argentinien hat letzte Woche die Gaslieferungen an Chile um 38% verringert, berichtet das Kontrollamt Enargas. Das war eine Folge des durch die Kältewelle bedingten hohen Inlandskonsums. Dennoch trat Gas- ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 12. Mai 2007 mangel bei der Versorgung von Fabriken in Mendoza ein. *** Das Erdölunternehmen El Trebol hat mit einer neuen Bohrung in Atamisqui, Mendoza, eine Anfangsförderung von 500 Barrel/Tag erreicht, was ihr erlauben wird, ihre Förderung zu verdoppeln. Es ist vorgesehen, weitere sechs Bohrungen in dieser Gegend durchzuführen, plus zwei weitrere in Puesto Rojas. *** Ein Bericht von Goldman Sachs weist darauf hin, dass die ZB in diesem Jahr noch u$s 11 Mrd. wird kaufen müssen, um den Kurs zu halten. Ganz 06 hat die ZB u$s 13,4 Mrd. gekauft. *** Der Streik der Landwirte führte in den letzten zwei Wochen zu einer Verringerung von 70% der Rinderlieferungen an den Markt von Liniers. *** Fünf Kammern der elektronischen Industrie, die etwa 500 Unternehmen vertreten, haben die Telefonunternehmen Telecom und Telefónica angeklagt, das Gesetz 25.551 nicht zu beachten, dass vorschreibt, dass sie bis zu einer Preisdifferenz von 7% bei lokalen Unternehmen kaufen müssen. Die lokalen Firmen erleiden dadurch eine Umsatzeinbusse von u$s 100 Mio. Würden sie sich an das Gesetz halten, könnten die Importe der Telefonunternehmen um 30% verringert werden, was angeblich 350.000 neue Arbeitsplätze im Land schaffen und dem Fiskus $ 1,5 Mrd. einbringen würde. Die Priorität lokaler Lieferanten wurde bei Staatsunternehmen 1963 unter José A. Martinez de Hoz als Wirtschaftsminister (in seiner ersten Amtsperiode) eingeführt. Aber bei der Privatisierung, die ab 1990 erfolgte, wurde jene Norm hinfällig, da sie nur für Staatsbetriebe galt. Erst vor einigen Jahren wurde ein System mit dem gleichen Zweck durch Gesetz für Konzessionäre öffentlicher Dienste eingeführt. Aber es wird offensichlich nicht kontrolliert. *** Im April hat die ZB 75% der monetären Emission, die durch Devisenkäufe bedingt war, durch Ausgabe von Wechseln Lebac und Nobac, plus Rückzahlung von Darlehen, die 02 Banken gewährt worden waren, sterilisiert. *** Der Weltbankvertreter in Argentinien, Axel von Trotsenburg, wird durch Pedro Alkba ersetzt. *** Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore hielt gestern die Abschlussrede des Seminars über Umweltschutz und erneuerbare Energien, das vom ersten amerikanischen Kongress über Biokraftstoffe im Hotel Alvear organisiert wurde. Die 9 Tagung wurde von Vizepräsident Daniel Scioli eröffnet, der Gore zu einem Essen empfing. *** Die US-Firma Global Crossing hat die lokale Impsat für u$s 347 Mio. gekauft, womit sie jetzt eine bedeutender Struktur in Lateinamerika hat. Impsat liefert Breitband-Internetverbindungen und Telefonie. *** Das Senasa-Amt des Landwirtschaftsministeriums berichtet, dass der Export von Milchprodukten im 1. Quartal 07 mit 106.419 t für u$s 246.482 um 34%, bzw. 35% über der gleichen Vorjahresperiode lag. Diese hohen Exporte haben zusammen mit geringeren Milchlieferungen der Landwirte, wegen der Überschwemmung und den hohen Regenfällen in Santa Fé, zu Knappheit bei der internen Milchversorgung geführt, die laut Ministerin Miceli binnen 60 Tagen behoben wird. WIRTSCHAFTSÜBERSICHT Das vielfältige Inflationsphänomen Als Inflation wird in der Wirtschaftslehre eine allgemeine und eine gewisse Zeit dauernde Preiserhöhung bezeichnet. Ursprünglich bezog sich der Begriff auf die Aufblähung („Inflation“) der Geldmenge, wobei die Wirtschaftler davon ausgingen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisen bestand. Erst viel später, eigentlich erst in den 30er Jahren des 20 Jahrhunderts, wurde die Komplexität des Phänomens untersucht, wobei darauf hingewiesen wurde, dass der Zusammenhang nicht so direkt wie angenommen ist. Einmal wurde der Geldbegriff ausgedehnt, zunächst von Banknoten und Münzen auch auf Sichtdepositen und dann auch auf andere Depositen, die auch für Zahlungen eingesetzt werden. Die Deutsche Bundesbank zuerst und die Europäische ZB danach, setzen sich bestimmte Expansionsziele für die Geldmenge im weiteren Sinn (Banknoten plus Sicht-, Spar- und Fristdepositen, genannt M3). Dabei stellt sich das Problem, dass die Bank zwar Einfluss auf die Expansion des Notenumlaufs hat, jedoch wenig auf die Entwicklung der Depositen, die von wirtschaftlichen Gegebenheiten abhängen. Die Federal Reserve der USA hingegen richtet die Geldpolitik nach der Entwicklung von Preisen, BIP und Beschäftigung, und verwendet dabei als Instrument die Festsetzung des Zinssatzes für Rediskonte, und nicht die Steuerung der Geldmen- ge. Die Geldtheoretiker haben auch darauf hingewiesen, dass die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes schwankt und von der Geldnachfrage abhängt, also vom Geld, das die Wirtschaftssubjekte in bar oder auf Banken halten, was u.a. von den Inflationserwartungen abhängt. So stieg z.B. die Geldmenge nach Einführung der Konvertibilität im April 1991 sehr stark bei gleichzeitiger Stabilisierung der Preise, weil die Gesellschaft allgemein davon ausging, dass nicht abgewertet werden würde und somit ihre Pesobestände erhöhte. Die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes wird auch durch den elektronischen Zahlungsverkehr erhöht, bei dem die Zahlungen schneller erfolgen. In Argentinien kommt bei der monetären Analyse noch hinzu, dass eine hohe Haltung von Dollarnoten und Bankdepositen in Dollar besteht, vornehmlich im Ausland, wobei auch Zahlungen für lokale Transaktionen in dieser Währung, in den letzten Jahren auch in Euros, getätigt werden, sowohl in bar wie in Form von Schecks und Zahlungsanweisungen auf Auslandskonten, auch wenn die Unterlagen dann auf Pesos lauten. Unter diesen Umständen wird die lokale Geldmenge sehr elastisch. Die Zielkonflikte Dennoch ist die Geldmenge im weiteren Sinn bei der Inflationsanalyse ein wichtiger Faktor. Die praktische Frage besteht darin, wie weit man mit der Geldpolitik, ohne andere Massnahmen, Stabilität erreichen und erhalten kann. Dabei stellt sich das Problem, dass eine harte Geldpolitik unter gewissen Umständen zu Rezession führt, was die Regierungen vermeiden wollen. Gelegentlich führt dies zu einer Lage, die politisch unhaltbar ist, so dass der Damm der Geldpolitik schliesslich bricht. Wenn allgemeine Kostenerhöhungen eintreten, die die Unternehmen nicht vermeiden können und auf die Preise abwälzen, und dies nicht von einer entsprechenden Erhöhung der Geldmenge begleitet wird, sinkt der Absatz. Der Konflikt zwischen dem Stabilitätsziel der Notenbanken und der wirtschaftlichen Expansion stellt sich oft; allgemein kann man sagen, dass das Stabilitätsziel Vorrang hat, wenn die ZB entscheidet, während das konjunkturelle Ziel der Erhaltung und Zunahme der wirtschaftlichen Tätigkeit bei Wirtschaftsministern und Politikern vorrangig ist. Deshalb wurde der Reformvorschlag der ZB-Statuten, der vor einiger Zeit im Parlament aufgekommen ist, der die Zielsetzung der ZB erweiterte und somit nicht auf die Erhaltung des Geldwertes beschränkte, und eine Koordinierung mit dem Wirtschaftsministerium vorsieht, als gefährlich eingestuft. Hier sei bemerkt, dass eine Duldung der Inflation, um eine Rezession zu vermeiden, zu steigenden Inflationsraten führt, was schliesslich in einer tieferen Rezession endet, als die, die man ver- meiden wollte. Dieses Problem kommt jetzt auf uns zu. Die ZB-Führung hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Geldmenge, verstanden als M2 (Banknoten in Händen des Publikums plus Sicht- und Spardepositen) weniger zunimmt, als das Bruttoinlandprodukt zu laufenden Werten, so dass dabei inflationäre Kräfte gehemmt werden. Die ZB muss jedoch den Überschuss der Zahlungsbilanz aufkaufen, um zu verhindern, dass der Wechselkurs sinkt, was eine rezessive Wirkung haben würde. Dank der Rekordernte, die zu hohen Preisen exportiert wird, besteht die Aussicht, dass dieser Überschuss unmittelbar stark zunimmt. Um das Ziel der Geldexpansion zu erfüllen, bringt die ZB Wechsel (Lebac und Nobac) auf dem Markt unter. Jetzt sollen auch die Mindestreserven auf Giro- und Spardepositen erhöht werden, was auch Geld abschöpft. Das Ergebnis ist dabei jedoch, dass die Banken weniger Mittel für Kredite haben, was zu höheren Zinsen führt und eine rezessive Wirkung hat. Das bedeutet nicht, dass die Konjunktur dann in eine Rezession umkehrt, aber doch eine Abschwächung. Schwankungen des Kreditvolumens haben in Argentinien eine begrenzte Wirkung, nachdem das Kreditvolumen knapp über 10% des BIP ausmacht, gegen über 25% während der Konvertibilitätsperiode und 50% in fortgeschrittenen Staaten. Eine andere monetäre Expansion Sonnabend, 12. Mai 2007 Die durch Devisenkäufe verursachte monetäre Expansion ist bei weitem nicht so inflationär, wie die traditionelle, die durch Zuwendungen der ZB an das Schatzamt zwecks Deckung von Defiziten entstand. Denn der Umstand, dass dabei die Devisenreserven der ZB zunehmen, besänftigt die Gemüter und schafft Vertrauen. Es wäre wünschenswert, dass die Staatsfinanzen jetzt einen höheren Überschuss aufweisen, mit dem Devisen gekauft werden, oder Staatspapiere in Dollar vorzeitig getilgt werden, womit die monetäre Expansion begrenzt würde, ohne den Kredit des Banksystems zu beeinträchtigen. Seit 2002 hat Argentinien eine primären und auch einen echten Überschuss bei den Staatsfinanzen, was es vielen Jahrezehnten nicht gegeben hatte. Dieser Überschuss hat nicht nur eine zusätzliche monetäre Expansion vermieden, die sich bestimmt auf die Preise ausgewirkt hätte, sondern auch eine direkte psychologische stabilisierende Wirkung gehabt. Indessen droht der echte Überschuss wegen der starken Zunahme der Staatsausgaben in absehbarer Zeit zu verschwinden, was auf alle Fälle ein inflationäres Signal darstellt. Die Abwälzung von Kostenerhöhungen Die Spannung zwischen den Zielen der Geldpolitik wird sich auch unmittelbar durch den Umstand stellen, dass sich Kostenerhöhungen auf breiter Ebene auf die Preise niederschlagen. Einmal handelt es sich um Lohnerhöhungen, die in letzter Zeit kaum noch durch Produktivitätserhöhung, Effizienzfortschritte und Gewinne ausgeglichen werden können. Dann kommen noch die Preiszunahmen bei Commodities hinzu, die in den letzten Jahren bei Erdöl, Metallen und auch bei Getreide und Ölsaaten beachtlich waren. Als Bremse wirkt an erster Stelle nicht die Geldpolitik, sondern die Öffnung der Wirtschaft. Die argentinische Wirtschaft ist viel offener als in früheren Zeiten, einmal weil ab 1991 die Zollsätze allgemein gesenkt wurden, sogar mit Nullzoll für Kapitalgüter, dann auch wegen des Mercosur, der Nullzoll für den Handel zwischen den Partnern bedeutet, und schliessslich auch dank der Freihandelsabkommen mit Chile, Bolivien und Mexiko, die niedrigere Zölle mit sich bringen. Etwa die 10 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Hälfte des Importbetrages ist heute zollfrei. Auch der Umstand, dass viel mehr Industrieprodukte exportiert werden, wirkt als Bremse für Preiserhöhungen. Somit besteht heute ein grösserer Widerstand gegenüber Kostenerhöhungen als vor 1991. Schliesslich führt das starke Vordringen der Informatik in Unternehmen zu Kostenersparnissen, die Lohnerhöhungen zum Teil ausgleichen. Der Weg zu einer zunehmenden Inflation, die in Hyperinflation endet, ist heute gewiss viel länger und schwieriger als 1989 und 1990, als die Wirtschaft sehr geschlossen war und die moderne Computertechnologie in ihren Anfängen lag. Präsident Kirchner ist sich bewusst, dass eine Zunahme der Inflationsrate ihm politisch schadet. Aber er will die gute Konjunktur nicht opfern. Bei den Lohnverhandlungen hat er eine Bremse eingeführt, aber zu spät und zu zaghaft, so dass nicht vermieden werden kann, dass die Erhöhungen, von 20% bis zu 25% (wenn man die Wirkung der Bestimmungen der Gesamtarbeitsverträge einschliesst, die Lohnkostenerhöhungen bedeuten, wie Änderungen der Kategorien oder die Einbeziehung von Beträgen, auf die keine Sozialbeiträge geleistet werden, in den normalen Lohn). Die Lohnerhöhungen, plus die zunehmende Beschäftigung und die steigenden Einkommen selbstständig Tätiger und Unternehmer, schaffen zusätzliche Nachfrage. Bei vielen Sachgütern und Dienstleistungen hat dies keine inflationäre Wirkung, weil ein potentielles Angebot besteht oder die zusätzliche Nachfrage durch höhere Importe gedeckt wird; aber bei anderen, besonders bei Rindfleisch, treibt dies die Preise in die Höhe. Dies wirkt sich auf die Lohnforderungen aus, so dass ein gefährlicher inflationstreibender Zirkulus vitiosus entsteht. Die Inflation wird von Theoretikern mit dem ungelösten Problem der Einkommensverteilung in Zusammenhang gebracht. Wenn der Verteilungskampf sich verhärtet, wirkt er inflationär. Die Frage ist, wie das reale Einkommen der Arbeitnehmer ohne inflationäre Wirkungen erhöht werden kann. Die Antwort besteht im Prinzip darin, dass Löhne und Gehälter den Umständen angepasst werden müssen, die sich in den einzelnen Unternehmen ergeben. Branchenabkommen sind prinzipiell inflationär, weil sie die Lohnkosten allgemein erhöhen und so- mit die Konkurrenzgrundlage unter den Unternehmen nicht verändern, so dass diese Kosten leicht abgewälzt werden können. Bei Unternehmensabkommen ist es hingegen so, dass jeder Unternehmer aufpassen muss, dass sein Konkurrent nicht weniger gibt und somit einen Vorteil erzielt. Das Arbeitsgesetz vom Jahr 2000 (Regierung De la Rua) gab den Unternehmensabkommen Vorrang vor den Branchenabkommen; die Reform des Jahres 2005 hat dies wieder umgekehrt und somit einen strukturellen Inflationsfaktor geschaffen. Inflation und Wechselkurs Der Wechselkurs hat einen direkten Einfluss auf die Inflation. Das beruht nicht so sehr auf der Verteuerung der Importe, sondern auf der Tatsache, dass wichtige Exportprodukte gleichzeitig den Index der Konsumentenpreise massgeblich beeinflussen. Der Getreidepreis wirkt sich auf Brot und Teigwaren aus, der Preis für Ölsaaten auf Speiseöle, u.s.w. Aber ausserdem hat der Wechselkurs in Argentinien direkten Einfluss auf das Verhalten der Menschen, die bei der Wertmessung in Dollar und nicht in Pesos denken. Kaum etwas ist so inflationar wie eine Abwertung, und kaum etwas wirkt so sehr stabilisierend wie ein unveränderter Wechselkurs. In den USA wurde die Landeswährung gegenüber dem Euro in den letzten Jahren stark abgewertet (von 0,90 Dollar pro Euro auf 1,36) und intern geschah kaum etwas. Dort denken die Menschen eben in ihrer Landeswährung, dem Dollar, und nicht in Euros. Unter diesen Umständen muss der Wechselkurs unter Kontrolle gehalten werden. Ein stark schwankender Kurs ist im Endeffekt inflationär, weil er sich bei Abwertung sofort auswirkt, bei Aufwertung hingegen nur langsam. Eine Stabilitätspolitik erfordert deshalb Kurspflege, wofür hohe Währungsreserven (u$s 50 Mrd.?) notwendig sind, damit die ZB den Wechselkurs beherrschen kann, und somit nicht gegen die ZB spekuliert wird. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Kurs unverändert gelassen wird. Gewiss ist es leichter zu stabilisieren, wenn der Kurs hinter der internen Inflation zurückbleibt; aber auf die Dauer ist dies nicht ratsam. Solange die Zahlungsbilanz einen Überschuss aufweist, besteht kaum Gefahr eines Ansturmes auf die Reserven. Aber dies dauert eben nicht ewig. Investitionen als Inflationsbremse? Oft wird die These vorgebracht, auch von Wirtschaftsministerin F. Miceli, hohe Investitionen würden zur Inflationseindämmung beitragen, weil sie das Angebot erhöhen und die Preise drükken. Allein, Investitionen brauchen eine gewisse Zeit, um zur Produktion beizutragen, so dass sie inzwischen punkto Inflation belanglos sind. Schliesslich kommt es jedoch darauf an, um was es sich bei den Investitionen handelt. Sind es Maschinen, die Kosten verringern, dann wirkt dies antiinflationär. Aber wenn es nur um mehr Produktion geht, dann ist kaum eine antiinflationäre Wirkung zu erwarten, es sei denn, es wird dabei eine Monopolstellung beseitigt und echter Wettbewerb geschaffen. Investitionen, die hohen Zollschutz bedürfen, um Importe zu ersetzen, haben indessen eine inflationäre Wirkung. Investitionen in Bauten haben keinerlei direkte Beziehung zur Inflation. Investitionen sind auf alle Fälle für das wirtschaftliche Wachstum notwendig; aber Inflation ist etwas anderes. Inflation und Preisindices Die Inflation wird, besonders in einem Land mit so langer und traumatischer Inflationserfahrung wie Argentinien, durch die Preisindices angespornt, weil dann die Unternehmer nicht zurückbleiben wollen und vorsichtshalber ihre Preise auch erhöhen, was sie gegenwärtig bei hoher Nachfrage und Liquidität meistens mit relativer Leichtigkeit tun können, vor allem, wenn Konkurrenten gleich handeln. Das Indexierungsdenken ist tief verwurzelt, was in einem Land, das 45 Jahre Infla-tion erlebt hat, davon 15 Jahre mit dreistelligen Zunahmen, mit zwei Hyperinflationswellen am Schluss, logisch ist. Binnenhandelssekretär G. Moreno ist hier auf den ausgefallenen Gedanken gekommen, die Statistik über Konsumentenpreise zu frisieren, so dass dann eine niedrigere Inflation ausgewiesen wird, als sie tatsächlich besteht. Dabei ist diese Manipulation der Statistik so grob (sie wurde in Einzelheiten von Fachbeamten des INDEC angezeigt), dass das gegenteilige Ergebnis erreicht wird, nämlich, dass die Statistik nicht mehr glaubhaft ist und subjektive 11 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 12. Mai 2007 Schätzungen, die die Inflation stets übertreiben, als Grundlage für Verhaltensweisen genommen werden. Die Regierung will eine einstellige Jahresinflation beibehalten, von der sie zunächst eine psychologische Wirkung erwartet, wobei dann die Inflation auch nicht zum Politikum wird. Es ist positiv, dass Präsident Kirchner das Inflationsproblem nicht auf die leichte Schulter nimmt (wie es z.B. bei Alfonsín der Fall war), auch wenn seine Methoden der Inflationsbekämpfung fragwürdig sind und er sich offensichtlich mit einer Inflationsrate zufrieden gibt, die in der heutigen Welt als anormal hoch gilt. Wie weit er der Inflationsbekämpfung jedoch Priorität vor der Erhaltung einer guten Konjunktur und den guten Beziehungen zu Gewerkschaften gibt, wird sich noch zeigen. PREISENTWICKLUNG Änderung in Prozenten I: gegenüber Vormonat, II: gegenüber Vorjahr Monat Konsumentenpreise I 2006 April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember 2007 Januar Februar März April Quelle: INDEC II Grossistenpreise allgemein Landwirtschaft I II I II Industrieprodukte und Strom Baukosten I II I II 1,0 0,5 0,5 0,6 0,6 0,9 0,9 0,7 1,0 11,6 11,5 11,0 10,6 10,7 10,4 10,5 10,0 9,8 1,4 0,4 0,8 0,7 0,6 -0,3 0,4 0,1 0,4 10,9 11,4 12,0 11,4 10,8 8,4 7,7 6,7 7,2 -1,36 -1,00 -2,27 1,61 -0,14 0,59 -4,41 5,30 -0,07 9,55 8,92 3,24 0,91 0,28 0,35 3,81 8,42 10,30 0,7 1,0 1,1 0,6 0,9 0,4 0,5 0,2 0,4 8,0 8,6 9,5 9,6 9,8 9,6 8,9 7,0 7,5 1,2 4,3 2,5 -0,2 1,2 2,3 0,6 1,0 0,5 16,4 20,1 27,5 21,9 22,4 24,6 21,1 20,5 19,5 1,1 0,3 0,8 0,7 9,7 9,6 9,1 8,9 0,3 0,7 0,6 1,7 6,1 5,2 6,6 6,9 0,65 1,40 -0,1 3,6 9,51 8,90 9,1 14,6 0,7 0,6 0,6 1,3 7,9 7,8 7,9 8,5 2,5 0,7 1,4 1,0 20,2 19,6 19,4 19,1