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Lernpaket für Lehrer und Schüler Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig UrbanArt Biennale® 2015 29. März 2015 bis 1. November 2015, täglich ab 10 Uhr Lernpaket für Lehrer und Schüler Inhalt 1. Ausstellungsdaten und Service für Schulen S.3 2. Vorwort S.4 3. Künstler S.5 4. Werke S.15 5. Chronik S.28 6. Urban Art Dictionary A - Z S.30 7. Unterrichtsvorschläge S.36 8. Quellentexte S.63 9. Katalog zur Ausstellung S.66 10. Literatur, Links und Filme S.67 11. Die Ausstellung S.75 Impressum Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 2 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 1. Ausstellungsdaten und Service für Schulen Öffnungszeiten bis 1. November 2015 Möllerhalle, täglich von 10 bis 19 Uhr Preise Kinder, Jugendliche bis 18 Jahre sowie Schüler und Studenten mit Ausweis bis 27 Jahre Eintritt frei Ermäßigt 13,00 € Normal 15,00 € Gebuchte Führung 100,00 € (plus ermäßigten Eintritt) (max. 30 Personen, Dauer der Führung ca. 1,5 Stunden). Jahreskarte Erwachsene 32,00 € Sonderkonditionen für Schulen Schulklassenführung im Bonuspaket zum Preis von 100 € inkl. Führung (max. 30 Personen einschließlich Lehrkraft) in der Zeit von Montag bis Freitag zwischen 10 und 14 Uhr. Bucht eine Schule zum gleichen Termin drei Führungen zahlt sie nur zwei! Kontakt/Besucherservice Telefon +49 (0)6898/9 100 100 Fax +49 (0)6898/9 100 111 Service zur Ausstellung Sonderpublikation zur Ausstellung UrbanArt Biennale® 2015 Edition Völklinger Hütte, Heidelberg 2015, 240 Seiten, durchgehend vierfarbig, Sonderpreis 27,50 € Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 3 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 2. Vorwort Als "europäische Antwort" auf die "Art in the Streets"-Ausstellung im Museum of Contemporary Art in Los Angeles bezeichnete das führende Fachmagazin "GraffitiArt" aus Paris die erste UrbanArt-Ausstellung 2011 im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Beide Ausstellungen sind inzwischen legendär und setzten Maßstäbe. Es war eine Fügung des Schicksals, dass damals am selben Tag in Völklingen/Saarland, Europa, und in Los Angeles, USA, auf der anderen Seite des Erdballs, zwei große Ausstellungen eröffneten, die das gleiche Phänomen "UrbanArt" umfassend in den Blick nahmen. In Völklingen haben wir diesen Ausstellungsansatz zur Biennale weiterentwickelt mit dem Ziel, alle zwei Jahre einen Überblick über die Weltszene der UrbanArt zu geben. Die zweite UrbanArt-Ausstellung 2013 konnte schon über 100.000 Besucherinnen und Besucher im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zählen – mehr als doppelt so viele wie zwei Jahre zuvor. Wir haben uns im Weltkulturerbeteam sehr darüber gefreut, dass die UrbanArt im Weltkulturerbe Völklinger Hütte 2014 zum Herzstück der neuen Saarland Imagekampagne wurde. Im Zentrum des Ausstellungsprojektes stand und steht die 10.000 Quadratmeter große Möllerhalle im Herzen des UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Die 1913 errichtete Möllerhalle war seinerzeit mit ihren drei Geschossebenen das größte Betonsilogebäude der Welt und logistischer "Bauch" der Völklinger Hütte. Heute ist die Möllerhalle Inbegriff von Urbanität und Industriekultur. Die sechs Meter hohen Siloräume nehmen heute die Bildwerke der UrbanArt auf. 2015, anlässlich der dritten UrbanArt Biennale®, entsteht in der Völklinger Hütte, ausgehend von der Möllerhalle, ein Parcours von über 100.000 Quadratmetern mit dem Paradies, dem Industrie-Landschaftsgarten, mit seinen zwölf großen Gartenräumen in der ehemaligen Kokerei. 20 ortsfeste Installationen komplettieren die UrbanArt Biennale® 2015. 80 Künstlerinnen und Künstler mit 120 Werken aus 21 Ländern und sechs Kontinenten geben einen umfassenden Überblick der UrbanArt-Szene in der Welt. Erstmals öffnen wir ein Fenster in den arabischen Raum, dessen UrbanArt im Zusammenhang mit der ägyptischen Revolution Weltgeschichte geschrieben hat. 2015 wird die UrbanArt Biennale® begleitet von einem großen UrbanArt HipHop Festival, Workshops und einer Ringvorlesung. Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig CEO | Generaldirektor des Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 4 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 3. Künstler A1one 1981 geboren in Teheran, Iran Den Teheraner Künstler A1one haben die widrigen Umstände in seinem Heimatland nicht davon abgehalten, sich mit großem Engagement für Graffiti und Street Art einzusetzen. Als zunächst einziger Tagger seiner Stadt legte er sich den sinnigen Namen "Alone" zu, den er später mit der Eins an Stelle des "l" zu "A1one" stilisierte. Sein Antrieb ist es, sich als freier, anarchistischer Künstler nicht von den Machtstrukturen der Gesellschaft vereinnahmen zu lassen. www.a1one.info Jef Aérosol 1957 geboren in Nantes, Frankreich Jean-François Perroy alias Jef Aérosol ist ein Protagonist der ursprünglichen französischen Pochoir-Bewegung, die in der jungen Street Art von heute massenhaft zitiert wird. "Vite Fait, Bien Fait” hieß 1986 die erste Publikation über diese Art der Kunst oder besser Kultur der Rebellion, zu der Perroy das Coverbild lieferte. Jef Aérosols erste Graffitiserie tauchte 1982 in Tours auf. Es sind Selbstportraits, basierend auf Fotos aus Passbildautomaten, auf denen er Grimassen schneidet. www.jefaerosol.com Aiko geboren in Tokio Aiko Nakagawa, geboren und aufgewachsen in Tokyo, ist in New York zur Kunst gekommen. Mit ihrer früheren Gruppe Faile wurde Aiko schnell eine der prominenten Figuren in der Street Art. Seit sie solo unterwegs ist, nutzt sie ihren echten Vornamen, der im japanischen viele Bedeutungen haben kann, unter anderem "Liebe". www.ladyaiko.com Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 5 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Alaa Ahmed Awad 1981 geboren in Ägypten Ammar Abo Bakr 1980 geboren in Menia, Ägypten Alaa Ahmed Awad lehrt Wandmalerei an der Kunsthochschule Luxor. Seine s thematisieren gesellschaftliche Spannungen in seiner Heimat, sie zeigen die Opfer der ägyptischen Revolution. Er arbeitet mit Rückgriffen auf die figurative Kunst des vorislamischen, alten Ägypten. Indem er deren typische Art der Personendarstellung benutzt, schafft er in seinen Wandgemälden, die oft in Kooperation mit weiteren Künstlern wie Ammar Abo Bakr entstehen, linear lesbare Narrationen. Der Weg der Kunst von der Straße in die Galerien ist heute nichts Ungewöhnliches. Den umgekehrten Weg gehen aber wenige. Ammar Abo Bakr studierte Kunst in Luxor. Als die inzwischen mehrfach verratene Ägyptische Revolution vom Tahrir Platz ihren Lauf nahm, ging Abo Bakr mit seiner Kunst nach draußen, getreu seinem Credo "Wenn Du Kunst machst, mach sie öffentlich, damit sie den Herzen der Menschen nah ist". www.facebook.com/Ammar.Abo.Bakr Thomas Baumgärtel 1960 geboren in Rheinberg am Niederrhein Thomas Baumgärtel nutzt die Werkzeuge des Graffiti, Spraydose und Schablone, konsequent im Sinne einer clownesken Positionierung entlang der diffusen Grenzbereiche des Kunstbetriebs. Sein Motiv, die Banane, ist eine direkte Anleihe aus der Pop Art. Baumgärtels inhaltlicher Impuls zielt dagegen ins Dadaistische. Die Nonsense-Message "Alles Banane" darf getrost als sein künstlerisches Vermächtnis gelesen werden. www.bananensprayer.de Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 6 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Tarek Benaoum 1978 geboren in Salé, Marokko Tarek Benaoum beginnt sich schon als Vierzehnjähriger mit Schriftgestaltung und deren Präsentation auseinanderzusetzen, zunächst als Writer unter dem Namen "Clone". Schon in diesen Pieces arbeitet er mit Stilmitteln aus der Frakturschrift, oder sogenannter Gotischer Schrift. Diese weist aufgrund ihrer Ableitung aus mittelalterlichen Handschriften eine deutliche Verwandtschaft zur Kalligrafie auf. www.tarekbenaoum.com C215 1973 geboren in Bondy, Frankreich Christian Guémy, alias C215, wird oft als "Frankreichs Antwort auf Banksy" bezeichnet. Die Gemeinsamkeit beschränkt sich allerdings auf die Tatsache, dass es sich um Schablonengraffiti handelt. C215 findet eine interessante Lösung, die notwendigen, aber manchmal störenden und die bildnerische Freiheit einschränkenden Stege in der Schablone, also die Verbindungen von Feld zu Feld über die später auf der Wand sichtbare Negativform hinweg, kreativ einzubinden. www.c215.fr Chazme 718 1980 geboren in Laufen, Schweiz Der 1980 geborene Daniel Kalinowski kam in jungen Jahren durch Graffiti zur Kunst. Danach studierte er in Warschau Architektur und Stadtplanung. In seiner Malerei kann er also auf zwei scheinbar gegensätzliche Inspirationen zurückgreifen, die sich beide, wenn auch aus unterschiedlichen Perspektiven, mit dem urbanen Raum und dessen inhärenten Konflikten auseinandersetzen. www.chazme718.blogspot.com Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 7 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Cope2 | Fernando Carlo, Jr. 1968 geboren in New York City, USA Der 1968 geborene Fernando Carlo versteht etwas von dem Geschäft, das auch die Essenz des klassischen Graffiti Writing ist: Eigenwerbung. Ob sein Video „Cope2 – Kings destroy“, sein Buch „Cope2 – True Legend“, oder als eine der „Graffiti Legends“ in Marc Eckos Graffiti-Action-Videospiel “Getting Up – Contents under pressure“. Sein immer gleicher, leicht wiedererkennbarer Throw-up tauchte sogar in dem Film „Shrek 3“ auf. www.cope2.net Hanaa el Degham 1977 geboren in Kairo, Ägypten Die Künstlerin Hanaa el Degham arbeitet in einem Stil, der in seinem monumentalen, figurengesättigten Bildaufbau an den mexikanischen Muralismo eines Diego Rivera erinnert. Gleichwohl unterscheiden sich ihre Werke von diesem durch ihre sichtbare Spontaneität im malerischen Duktus und die zu den Rändern hin offen auslaufenden Kompositionen. www.hanaadegham.com Fouad Ceet 1971 geboren in Oran, Algerien Das künstlerische Schaffen von Fouad Ceet lässt sich klar in drei Bereiche aufschlüsseln: Einmal wären da Variationen eines großen, ballonförmigen, kreischend bunt ausgeführten Throw-Ups, dieser lässt an Vorbilder wie Seen oder Cope2 denken. Zweitens, und hier dürfen wir den ernsthaften Kern seiner künstlerischen Ambitionen vermuten, arbeitet Ceet an bizarren Konglomeraten dreidimensionaler Buchstaben. Drittens widmet sich der umtriebige Künstler, der auch in China große Erfolge feiert, einem farbenfrohen Comichuhn. www.megaceet.com Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 8 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Futura 1955 geboren in New York City, USA Futura2000 war eines der coolsten Tags aus dem Subway Graffiti. Der Mensch hinter dieser Marke ist einer der coolsten Künstler, die diese Bewegung hervorgebracht hat. Er, der das erste abstrakte Wholecar schuf. Der Meister hat die Zukunft vorweggenommen. Futuras Arbeiten sind fantastische Ur-Werke, ungreifbare Universen. www.futura2000.com Logan Hicks 1971 geboren in Baltimore, USA Logan Hicks bringt eine ungeahnte Detailgenauigkeit und ungewöhnlich realistisch-atmosphärische Farben in die üblicherweise graustufig grafische Welt der Schablonengraffiti. Wobei seine Arbeit außer dem Werkzeug Sprühdose eigentlich nichts mit Graffiti zu tun hat. Denn an den viellagigen Werken arbeitet er im Extremfall wochenlang, bis zu zwölf Stunden täglich. Sein Antrieb scheint dabei zu sein, aus der einfachsten Technik das Maximum an Verfeinerung herauszuholen. www.loganhicks.com Augustine Kofie 1973 geboren in Los Angeles, USA Augustine Kofies Schaffen lässt sich, wie beispielsweise auch jenes von Poesia in dieser Ausstellung, unter dem vom gleichnamigen Weblog etablierten Label "Graffuturism", also "GraffitiFuturismus", fassen. Dieses Schlagwort kann in zwei Richtungen interpretiert werden, als Graffiti, die vom Historischen Futurismus und ähnlichen Bewegungen inspiriert sind, aber auch als Kunstform, die nach der Zukunft des Graffiti sucht. www.augustinekofie.info Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 9 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Yassine Mekhnache 1979 geboren in Lyon, Frankreich Yassine Mekhnache, 1979 in Lyon geboren, war schon als Street-ArtKünstler YAZE ein Vertreter der gestischmalerischen Seite des Spektrums. Auch der Übergang von riesigen Papierarbeiten im öffentlichen Raum zu großformatigen Tafelbildern scheint ihm leichtgefallen zu sein. Seit 2007 kooperiert Yassine Mekhnache mit Stickerinnen aus Tameslought und kombiniert indische und marokkanische Stickerei mit Tinte auf Leinen. www.yassinemekhnache.com Mosko 1953 geboren in Issy-les-Moulineaux, Frankreich Mitten in unserem gewohnten Habitat, der urbanen Lebenswelt mit ihren Straßenecken, Hausfassaden, Hinterhofmauern und Baustellenzäunen begegnen uns plötzlich und unerwartet wilde Tiere. . Diese Tiere sind das Werk des Künstlerkollektivs Mosko. Sie machen die Straßen zu 'Savanes Urbaines'. www.moskopeintreurbain.blogspot.fr Okuda 1980 geboren in Santander, Spanien Künstler der UrbanArt, die in Regenbogen-Farbpalette abstrakte Muster aus dreieckigen Vektoren in Abklebetechnik herstellen, sind Legion. Auch Okuda nimmt diese Technik auf, aber testet eine interessante Variation: Er kombiniert das Schema mit surrealistischen Figuren in Grau. www.okudart.es Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 10 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Robert Proch 1986 geboren in Bydgoszcz, Polen In Robert Prochs Bildwelten herrscht eine dynamische Spannung zwischen intensiven Farbfeldern und Bereichen kleinteiliger Zersplitterung, die bis zu einer fast staubartigen Mikroebene getrieben wird. Nicht von ungefähr fühlt man sich an komplexe Computeranimationen erinnert, in denen ein eben noch intakter Körper sich in undefinierbare Elemente auflöst oder an die verzerrten Übergangsphasen von Morph-Effekten. Der Maler hat selbst lange mit Animation gearbeitet. www.robertproch.com Remi Rough 1971 geboren in London, Großbritannien Die Philosophin und Kriminologin Professor Alison Young von der University of Melbourne sieht in Remi Rough einen "angesehenen Train-Writer", dem es gelingt, durch "trügerisch einfache Arrangements von Linien und Winkeln die Farben in unerwartete Begegnungen" zu bringen, der "öffentliche Räume neu imaginiert" und "neuartige und dramatische" Murals schafft. www.remirough.com Reso 1975 geboren in Saarbrücken Für Reso, alias Patrick Jungfleisch, ist New York konkreter Ort und Bedeutungsträger zugleich. Hier entdeckte er seine Faszination für Graffiti beim Anblick besprühter U-Bahn-Züge, hierhin kehrte er oft zurück, um Inspiration zu finden. Obwohl er seit einigen Jahren von der Wand und Spraydose zu Pinsel und Leinwand gewechselt ist, sind die Ursprünge des Style-Writing noch deutlich erkennbar. www.reso1.com Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 11 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Seen 1961 geboren in New York City, USA Richard "Seen" Mirando ist heute so etwas wie der Großvater der Graffitikultur. Als jugendlicher Rebell machte Mirando sich auf den U-BahnZügen New Yorks einen Namen – und was für einen: "Seen!" Einfache Throw-Ups, elegante Wild-Styles, sauber ausgearbeitete Blockbuster-Buchstaben oder epische Wholecars mit detaillierten Hintergründen und perfekt kopierten Comic Charakteren. Wenige Jahre intensivster Aktivität machen Mirando bis heute zur Referenzmarke des Graffiti nach New Yorker Art. www.seencity.net Sen2 Figueroa 1969 geboren in Canteras, Puerto Rico Als junger Einwanderer in der Boogie Down Bronx machte Sen2 sich einen Namen im Subway-Graffiti, der amerikanischsten aller Kunstformen, wo weder Rassen- noch Klassenunterschiede gelten, in der man nur nachts rausgehen und an seinen Traum glauben muss, um es vom Nobody zum King of the Line zu schaffen. Auch als Künstler ist er ein Selfmade Man – Living the Dream. www.sen2manystyles.com Sten & Lex 1982 geboren in Italien Sten und Lex sind zwei junge Veteranen des italienischen Stencilgraffiti. Seit einiger Zeit widmen die beiden sich äußerst originellen und unerforschten Wegen, die das Medium der Schablonensprüherei in ungeahnte technische wie konzeptuelle Sphären überführen. Auf halbem Wege der eigentlich intendierten vollständigen Entfernung des Papiers vom fertigen Schablonengraffiti, entdeckten sie ihre eigenartige Ästhetik. www.stenlex.net Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 12 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Swoon 1978 geboren in New London, USA In Swoons Werk schwingt eine Ahnung von den Härten des Lebens mit, doch ebenso ein verstecktes Potenzial von Schönheit und Versöhnung. Diese Möglichkeiten neutralisieren sich aber nicht in sentimentalem Wohlgefallen, sondern bestehen gleichwertig nebeneinander. www.swooninprint.com Tasso 1966 geboren in Meerane Schon in seiner Jugend, noch zu DDRZeiten, sammelt Tasso rudimentäre Erfahrungen mit Graffiti: "Ich streifte damals mit meinen Punk-Freunden durch die Straßen, um dumme Anarchosprüche auf die Wände zu malen." Der Kunstunterricht in der Schule langweilte ihn, dagegen waren "Asterix, die Digedags, Superman, KISS, schrille Punkfrisuren und Make-ups und die verschiedensten Monster" seine Themen. www.ta55o.de Boris Tellegen 1968 geboren in Amsterdam, Niederlande Der Amsterdamer Künstler Delta Boris Tellegen erweiterte den tradierten parallelperspektivischen Tiefenillusionismus der Graffitibuchstaben zu dynamischen Reliefdarstellungen. Heute lässt sich der Künstler schon in der Planungsphase beim Bau von Häusern einbeziehen, um die in den Pieces angelegten tektonischen Visionen baulich zu verwirklichen, was nicht als unausgegorene dekorative Applikation endet, sondern durchaus folgerichtig ist, ging es doch schon in seinem Frühwerk darum, auf den Mauern "ihre Grenzen zu überwinden". www.deltainc.nl Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 13 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Vermibus 1987 geboren in Palma de Mallorca, Spanien “Caro data Vermibus” — Fleisch für die Würmer — ist der lateinische Ursprung des Wortes “Kadaver” und gibt dem Berliner Künstler Vermibus sein Pseudonym. Sein Werk lässt sich der Kunstform des Adbusting zuordnen, einer Spielart der Kommunkationsguerilla, bei der im öffentlichen Raum befindliche Werbeplakate manuell verfremdet werden. www.vermibus.com YZ 1975 geboren in Châteuroux, Frankreich YZ hat die plakative Kampagnenform hinter sich gelassen und ihr Augenmerk auf klassisch anmutende Malerei gerichtet. In abgestuften Grautönen oder schwarz bis transparent wie bei einer Kohlezeichnung bringt sie historische Fotomotive realistisch zu Packpapier. Diese Bilder tapeziert YZ in den öffentlichen Raum, wo sie mit den Wandstrukturen symbiotisch zu verschmelzen beginnen. www.yzart.fr Heiko Zahlmann 1973 geboren in Hamburg Heiko Zahlmann ist Mitbegründer des Hamburger Ateliers "Getting Up", das retrospektiv durchaus auch als Stilgemeinschaft gelten kann. Zu Beginn lautete das Programm dieser Gruppe, ihr Schaffen vom illegalen Graffiti abzugrenzen und damit für ein bürgerliches Publikum als "Aerosol Art" zu legitimieren. www.heikozahlmann.de Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 14 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 4. Werke Aikos Ensemble "Bunny House" aus in Schablonentechnik bemalten Fundstücken aus dem Kosmos des Hinterhofs und der Rumpelkammer ergibt, akkurat arrangiert, eine schräge aber idyllische Gartenlaubensituation mit bedrohlichen Einsprengseln. Bunny House 2014 230 x 270 x 40 cm Sprühlack, Acryl auf Metall Urban Art Organization | Galerie MUCA © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 15 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Das Writing ist mit seinen Tags eine Variante der Kalligrafie und auch die flächig konstruierten Pieces weisen Überschneidungen und Ähnlichkeiten mit dieser auf. Die aus dieser Wechselwirkung entstandene Mischform wurde von Graffiti-Veteran Nils Meulmann schon mit dem Neologismus "Kalligraffiti" belegt. Ein besonderer Zugang zu der Thematik lässt sich bei Künstlern beobachten, die eine Verbindung zu den persischen oder arabischen Traditionen der Schriftkunst haben. Der in Marokko geborene Pariser Tarek Benaoum ist einer von ihnen. Überlagerungen und die Subsumption der Schrift in verschiedene Raster und geometrische Grundformen verbinden den "Handstyle", wie der WriterJargon es nennt, mit den Anforderungen des abstrakten Tafelbildes. In äußerst dekorativer Weise arbeitet Benaoum Akzente in edel-metallischen Sonderfarben wie Gold und Silber. Vielleicht eine Reminiszenz an die Straße. Indians Dreams 2015 186 x 408 cm Mischtechnik auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 16 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig In der Arbeit von Thomas Canto dominiert eine besondere Spielart geometrischer Abstraktion, in der eine starke Auseinandersetzung mit dem Raum, auf, aber auch abseits der Bildfläche stattfindet. Zentralperspektivisch zulaufend wirken die oft kontraststarken, klinisch sauberen GittermusterKompositionen wie künstliche Räume, visualisierte Dimensionsparameter einer Matrix, aus der alles Abweichende oder Organische getilgt ist. Suspended Horizon 2014 220 x 200 x 25 cm Mischtechnik auf Holz, Plexiglas, Nylonfaden Collection JEVK Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 17 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Favio Martinez, genannt El Curiot, malt überdimensionale Fabelwesen. Er kombiniert sie aus Elementen von Mensch und Tier, Maschinen und Masken. Letztere erinnern an indigene Kultfiguren, wie die gefiederte Schlange Quetzalcoatl, eine Gottheit der Maya. A Bright Beginning 2015 140 x 200 cm Acryl auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 18 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Der marokkanisch-französische Künstler Fouad Ceet verfremdet bekannte Gesichter mithilfe der sogenannten "Chicken Story". So nennt er das kugelförmige Comichuhn, das sinnentleert aber farbenfroh aus großen Kugelaugen in die Welt schaut. Die Welt von Fouad Ceet. Marilyn New Hair Cut 2014 195 x 130 cm Mischtechnik auf Leinwand Fondation Montresso Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 19 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Yazan Halwani will mit seiner Kunst zu einem verbesserten sozialen Bewusstsein beitragen und seine Bilder als Aufforderung zur Solidarität verstanden wissen. So zeigt das Portrait eines alten Mannes den Obdachlosen Ali, der nach über 20 Jahren auf der Straße, als ein sehr kalter Winter über Beirut hereinbrach, starb. Daher sieht Yazan Halwani seinen Bild gewordenen Nachruf auch als Aufruf, den Obdachlosen von Beirut zu helfen. Nebenbei gelingt ihm eine originelle und im Kontext seiner Intention sinnvolle Verbindung von Kalligrafie und gegenständlicher Darstellung. Ali 2015 200 x 200 cm Acryl und Sprühlack auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 20 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig "6. Erretegia", der Titel des Bildes weist auf einen Küstenort im Süden der französischen Atlantikküste hin. Wir sehen isometrische Klötzchenmuster in Blautönen, harte Kanten, durchwirkt von Farbnebeln und herunterlaufenden Schlieren und Tropfen. Formale Bausteine wie Pfeile, Blöcke, Linien, Fadings und das Dripping der frischen Farbe, die für das Graffiti-Writing konstitutiv sind, werden von LX.One in seinen Arbeiten zur Konstruktion von Abstraktion zweckentfremdet. Als Mitglied der Künstlergruppe "Agents of Change", bezieht sich der Künstler ausdrücklich auf Victor Vasarely, den Begründer der Op-Art und dessen Aussagen über die Beziehung zwischen Farbe und Form. 6. Erretegia 2013 190 x 270 cm Mischtechnik auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 21 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Yassine Mekhnache komponiert Abstraktionen wie spontan hingeworfene Farbexplosionen in mehreren über- und ineinander verlaufenden Schichten und Tönen. Einige der sich daraus ergebenden Felder werden dann durch Stickerinnen mit dekorativen Fesi-Mustern ausgefüllt. La Conférence des Oiseaux 2014 230 x 190 cm Tusche, indische und marokkanische Stickerei auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 22 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Der spanische Künstler Okuda zeigt eine Serie politisch-kritischer Arbeiten. Angela Merkel blickt streng ins Nichts, die Taube Europa, die eigentlich eine Friedenstaube sein könnte, sitzt unbeteiligt auf dem Dach, von einem Spatz in der Hand ist nichts zu sehen. Europeurbansistem 2014 100 x 80 cm Mischtechnik auf Holz activeART Gallery Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 23 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Rero erforscht die Schnittmengen von Street-Art und Konzeptkunst. Während andere in möglichst dekorativen Murals der retinalen Verspieltheit keine Grenzen setzen, nutzt er nur weiße Papierbögen und einfache Druckschrift um im urbanen Raum kleine Denkanstöße zu verzetteln. The Installation Failed 2012 Triptichon, je 160 x 160 cm Mischtechnik auf Leinwand, Bauschutt Backslash Gallery © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 24 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Den Fokus der Werke von Speedy Graphito bilden meist populäre Figuren aus dem Universum der Kulturindustrie. Obwohl der kompositorische Aufbau seiner Bilder aus unendlich vielen Ebenen geschichtet erscheint, erreicht er in den zentralen Motiven eine Simplizität und Allgemeinverständlichkeit, die wohl jedes Kind jeden Alters erreicht. Color Bath 2013 150 x 120 cm, Sprühlack und Acryl auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 25 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig YZ tapeziert ihre Bilder auf Packpapier in den öffentlichen Raum, wo sie mit den Wandstrukturen symbiotisch zu verschmelzen beginnen. Der britische Kritiker Cedar Lewison hat angemerkt, dass "Einer der wichtigsten Aspekte in der Street Art [… ] die Idee [ist], dass die genutzten Oberflächen auch als solche interessant sind. Sie liefern Strukturen und Texturen, die als eine zusätzliche Bedeutungsebene in die Werke einfließen.“ Insofern sind auch die flickenartig collagierten Holzpaneele, auf denen sich die schöne, verträumte "femme du dernier étage" räkelt, Bretter, die die Welt bedeuten. La femme du dernier étage 2013 350 x 515 cm Tusche auf Holz L’Espace Croix Baragnon / Mairie de Toulouse © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 26 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Akkurat hat der Künstler die Fliesenstruktur einer Fassade imitiert, ebenso akkurat scheint der Besitzer der Fassade wieder und wieder die Spuren illegaler Sprayer abzuwischen, wovon geisterhafte Überreste zeugen. Auf der Wand im Sonnenlicht hängt ein gepflegter Blumentopf, der davon zeugt, dass hier jemand sein Territorium markiert, und "die Fassade aufrecht erhält". Alles in Ordnung, alles unter Kontrolle. The Facade 2014 200 x 120 cm Sprühlack auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 27 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 5. Chronik Die Vorläufer 1920 In Mexiko entsteht im Rahmen der Revolution der Muralismo, die erste Wandmalerei im öffentlichen Raum. 1947 Die Art Brut entsteht. Jean Dubuffet und André Breton gründen in Paris die Compagnie de l’art brut, deren Ziel es ist, alternative Kunst zu sammeln. 1959 Jackson Pollock begründet das Action Painting und beeinflusst damit wesentlich nicht nur die amerikanische, sondern auch die europäische Kunst. Richard Hamilton und Peter Blake machen aus Objekten des Alltags Kunst. Die Pop Art ist geboren. Street Art 1960 Erste Taggings tauchen in den Straßen von Philadelphia/USA auf. 1972 Graffiti Krieg: Der Bürgermeister von New York, Mayor Lindsay, erklärt dem Graffiti den Krieg. Züge mit Graffiti werden aus dem Verkehr gezogen. 1979 Die erste Rap-Platte erscheint: Rapper's Delight von der Sugarhill Gang. 1980 Keith Haring beginnt, mit weißer Kreide Werbetafeln der New Yorker U-Bahn zu bemalen. Urban Art 1981 Erste Graffiti von Blek le Rat tauchen in Paris auf. Der Stencil-Style ist geboren. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 28 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 1982 Die Arbeiten von Keith Haring und Jean-Michel Basquiat erobern die Galerien. 1983 Style Wars: die früheste Dokumentation des HipHop und der UrbanArt zeigt die neue Kunst in New York. 1989 Der letzte besprühte Zug wird in New York aus dem Verkehr gezogen. Der Street Art- Künstler Shepard Fairey startet die „Obey Giant“Kampagne. 2000 Street Art wird legal. Festivals in Stavanger, Norwegen, und Melbourne, Australien befördern die Entkriminalisierung der Street Art. 2005 Der britische Sprayer Banksy avanciert zum weltweit bekanntesten Street Art-Künstler. 2008 Die Ausstellung Street Art in der Modern Tate in London zeigt die weltweit führenden UrbanArt-Künstler, unter ihnen Os Gemeos aus Brasilien. Der Street Art-Aktivist Shepard Fairey verbreitet das Konterfei von Barack Obama mit einer Schablone in Los Angeles. 2009 Die erste Street Art-Kunstmesse „Stroke Art“ findet in München statt. 2011 Im Weltkulturerbe Völklinger Hütte wird die Ausstellung UrbanArt – Graffiti 21 mit international bedeutenden Künstlern der Street Art gezeigt. Parallel dazu zeigt das Museum of Contemporary Art (MOCA) in Los Angeles die Ausstellung „Art in the Streets“. 2015 Die 3. UrbanArt Biennale® im UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte zeigt Meisterwerke der UrbanArt von 80 Künstlern aus 21 Ländern und sechs Kontinenten. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 29 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 6. Urban Art Dictionary A-Z Aerosol Ein Gemisch aus Gas und Partikeln, z.B. Treibgas und Farbpartikel in einer Sprühdose Adbusting Strömung, bei der Außenwerbung verfremdet wird, Spielart der Kommunikationsguerilla Banksy Graffiti- und Medienkünstler aus Großbritannien, weltweit bekanntester >Stencil-Künstler, stark inspiriert von Blek le Rat Bench Treffpunkt der Sprayerszene, meist eine Bank an einer Bahnstation zum Anschauen der bemalten Züge Biennale Ausstellungen, Shows oder Festivals, die in einem Rhythmus von 2 Jahren stattfinden, z.B. >Biennale di Venezia, UrbanArt Biennale® Biennale di Venezia Eine der bedeutendsten Kunstausstellungen, bei der sich die jeweiligen Länder in Pavillons präsentieren. Blade Wichtiger Vertreter des >New York Subway Movement, berühmt für seine individuellen, psychedelischen >Wholecars Boogie Down Synonym für >Bronx, >Old School Bronx Stadtteil von New York, zentraler Ort des >New York Subway Movement Bubble Style Runder, blasenhafter Buchstabenstil des >Graffiti-Writing Burner Besonders eindrucksvolles Graffiti- >Piece, es „brennt“ sich in Netzhaut und Gedächtnis ein, meist für >Graffiti-Writing->Styles gebraucht Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 30 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Character Figuratives Element im >Graffiti-Writing, oft Comic-inspiriert Credibility Englisch für „Glaubwürdigkeit“ Crew Gruppe von >Graffiti-Writern, Crewnamen werden oft als Abkürzungen von Grossbuchstaben ge>taggt, z.B.: „F.B.I.” für „Fabulous Bomb Inability” (Crew von Loomit und Darco) Dondi White Stilistisch einflussreicher >Writer der 80er Jahre aus dem New York Subway Movement Dr. Rat Niederländischer Punk-Graffiti-Künstler, bekannt für seine Frakturschrift Drop auch Drip, herablaufender Farbtropfen, Dropping/Dripping als Gestaltungstechnik Drum'n'Bass Aus Hip Hop, hauptsächlich in Großbritannien, weiterentwickelter Musikstil seit den 90er Jahren, anfänglich auch als „Jungle“ bezeichnet Fading Fließend gestalteter Übergang von Farben Etching Ablösen von Farbe durch ätzende Säure, durch Giftstoffe gefährlich für den Sprayer Fatcap Extrabreite Sprühdüse zum Auftragen sehr breiter Linien und Felder in kurzer Zeit Fill-In Farbige Ausfüllung flächiger Buchstabenformen im >Graffiti-Writing Fine Art Verkäufliche, als „legitim“ betrachtete Kunst Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 31 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Futura 2000 >Old School >Graffiti-Writer, Designer und Künstler aus New York, bekannt für seinen kalligrafischen >Tag, den ersten abstrakten >Wholecar, seine futuristischen >Charakter, seine >Fine Art und seine Modelinie Goldie >Old School Graffitikünstler aus Großbritannien, als Musiker Pionier des >Drum'n'Bass Graffiti-Writing Art von Graffiti, bei der Einzel- und >Crew-Pseudonyme illegal auf Wände und Züge aufgebracht werden, entstanden in den 60er und 70er Jahren in Philadelphia und New York, seitdem weltweit verbreitet. Heute gleichbedeutend mit „Graffiti“ verwendet. Umfasst >Tags, >Throw-Ups und >Pieces Graffuturism Aktuelle Strömung, die vor allem abstrakte und geometrische Formen darstellt, häufig mit 3-D Effekten kombiniert, Technik in den 1980ern von Futura 2000 entwickelt, Begriff 2010 von Poesia geprägt Guerilla-Marketing Von Graffiti und >Street Art inspirierte Formen kommerzieller Werbung an der (oft nur vorgetäuschten) Grenze zur Legalität, versucht >Credibility herzustellen Hall of Fame Legal freigegebene Fläche zum Anbringen von >Graffiti-Writing Household Name Englisch für „Jedem ein Begriff sein“, z.B. „Tempo“ als Synoym für Taschentuch in Deutschland Installation In der Bildenden Kunst ein raumgreifendes, ortsfestes, oft auch situationsbezogenes dreidimensionales Kunstwerk, z.B. im UrbanArt >Parcours Kalligraffiti Schriftgestaltungsgattung, Mischform aus Kalligrafie und >Graffiti-Writing, Bezeichnung von Graffiti-Veteran Nils Meulmann geprägt Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 32 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig King Anerkennender Begriff für einen >Graffiti- Writer mit den besten oder meisten >Tags oder >Pieces Metro-Aktion Illegales Besprühen einer U-Bahn (=Metro) Möllerhalle Ausstellungsort der UrbanArt Biennale; 1911 erbaut als Lagerstätte für die Rohstoffe, die in die Hochöfen eingefüllt wurden. Mural Wandmalerei, meist großflächig, populär vor allem Anfang des 20.Jahrhunderts in Mexiko, wiederentdeckt von zeitgenössischen Graffitikünstlern New York Subway Movement Die U-Bahn-Graffiti->Writer der 70er und 80er Jahren in New York und Philadelphia, z.B. >Dondi White, >Blade, >Futura 2000, weitere wichtige Künstler: PhaseII, Seen, Lady Pink, LeeQuinones Old School „Alte Schule“: traditionelle Formen, Stile und Wertvorstellungen im Graffiti, auch Hip Hop und Jugendkulturen allgemein Op Art Kurz für optische Kunst, Stilrichtung entstand in den 1960er Jahren, arbeitet mit abstrakten und geometrischen Figuren, führt zu verwirrenden Effekten, Victor Vasarely als Begründer Outline Kontur um einzelne Buchstaben Paradies Industrie- und Landschaftsgarten des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, Ort des UrbanArt Parcours Panel Graffitibemalung eines (Personen-) Zugwaggons, unterhalb bis leicht in die untere Hälfte der Fenster Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 33 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Parcours > 20 Installationen, die im Rahmen der UrbanArt Biennale® 2013 und 2015 von Künstlern im >Paradies des Weltkulturerbes Völklinger Hütte geschaffen wurden. Piece Kurz für Englisch „Masterpiece“ (Meisterwerk), allgemein ein flächiges (Schrift-)Bild im Graffiti Pochoir Französisch für (Graffiti-)Schablone, Synonym: >Stencil Post-Graffiti Sich vom klassischen >Graffiti-Writing emanzipierende Ansätze im Graffiti, in etwa synonym >Street Art, aber etwas intellektueller und mehr dem Gedanken der Illegalität verhaftet Stencil Englisch für (Graffiti-)Schablone, Synonym: >Pochoir Street Art Sich vom klassischen >Graffiti-Writing entfernende Ansätze ungenehmigter Kunst, oft Aufkleber, Poster und andere Formen, die nicht als Sachbeschädigung strafbar sind, in etwa synonym >Post Graffiti, aber etwas populärer und weniger dem Gedanken der Illegalität verhaftet Streetbombing Intensives, illegales Malen von >Graffiti- Writing in den Straßen einer Stadt, oft >Tags, >Throw-Ups oder einfache >Pieces Sujet Thema oder Inhalt eines Kunstwerks, bei >Graffiti-Writing meist der >Tag des Künstlers Surrealismus Kunstbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts, sucht das Traumhafte und Wirklichkeitsferne, hauptsächlich in Malerei und Literatur Style Stil der Schriftgestaltung im >Graffiti- Writing, manchmal synonym mit >Piece gebraucht Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 34 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Tag Signatur eines >Graffiti-Writers, linear aufgetragen, synonym zu >Writername genutzt Train-Writer Sprayer, der bevorzugt Züge als Untergrund für seine Graffitis wählt Throw-Up Schnell ausgeführtes, meist zweifarbiges (>Fill-In, >Outline) Graffitibild, ähnlich einem >Bubble->Style->Piece UrbanArt Biennale® Seit 2011 im Weltkulturerbe Völklinger Hütte stattfindende Ausstellung mit aktuellen Positionen der UrbanArt. Wholecar Über eine komplette Seitenfläche inklusive Fenster und Türen nach Graffitiart bemalter (Personen-)Zugwaggon Wild-Style Komplexe >Graffiti-Writings, deren Formen stark verschlungen und häufig kaum lesbar sind Writername Pseudonym eines >Graffiti-Writers, synonym zu >Tag genutzt Zedz Niederländischer >Old School >Writer, prägte einen grafisch klaren >Writing>Style Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 35 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 7. Unterrichtsvorschläge Inhalt Unterrichtsvorschläge für das Fach Kunst (Unterstufe und Mittelstufe) 1. 2. 3. UrbanArt Safari Techniken und Einsatz der Farben Praktisches Arbeiten S.37 S.39 S.41 Unterrichtsvorschläge für das Fach Kunst (Mittelstufe und Oberstufe) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Tradition und Moderne Fotorealismus Vergleiche innerhalb der UrbanArt Kubismus Aktualität Verfremdung Mode S.45 S.48 S.50 S.51 S.53 S.59 S.60 Unterrichtsvorschlag für die Fächer Geschichte und Politik (Oberstufe) 1. Ägyptische Revolution und Arabischer Frühling S.61 Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 36 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Unterrichtsvorschläge für das Fach Kunst (Unterstufe und Mittelstufe) Thema 1: UrbanArt Safari Im Unterricht Um die Arbeiten der UrbanArt-Künstler besser verstehen zu können, ist es zu Beginn wichtig, zu klären, was unter dieser Kunstrichtung verstanden wird. Hierzu können zunächst die Begriffe Graffiti, UrbanArt und Street Art besprochen sowie die verschiedenen „Styles“ erläutert werden. Im Anschluss daran soll die Klasse mit ihrem Lehrer das nähere Umfeld der Schule erkunden. Gibt es hier UrbanArt/Graffiti? Wo befindet sich diese? (Hauswände, Bushaltestellen, etc.) Auch ein Schulausflug nach Saarbrücken oder Trier bietet sich an, um nach Graffiti/UrbanArt-Beispielen in den Straßen zu suchen. Die Schüler können das jeweilige Werk mit der Kamera dokumentieren und Informationen zu Motiv, Technik und Umgebung sammeln. Die Ergebnisse können zum Beispiel in einer Projektmappe festgehalten und in der Klasse vorgestellt werden. Alternativ können die Kinder auf ihrem täglichen Schulweg nach der Kunst Ausschau halten. UrbanArt Biennale® 2015 | Parcours Jef Aérosol Newspaper Boy 2013 140 x 120 cm Sprühlack auf Papier © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 37 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig UrbanArt Biennale® 2015 | Parcours Ludo Tree of Life 2015 Höhe 30 m Acryl auf Papier © Weltkulturerbe Völklinger Hütte In der Ausstellung Anlässlich der diesjährigen UrbanArt Biennale®, entstand ein UrbanArtParcours im Paradies, dem Industrie- und Landschaftsgarten der Völklinger Hütte. Dieser bietet mit seinen zwölf großen Gartenräumen in der ehemaligen Kokerei Raum für die ortsfesten Installationen, die die UrbanArt Biennale® 2015 komplettieren. Die Werke sind auf die Grundfläche von über 100.000 Quadratmetern verteilt und können nun von den Kindern/Jugendlichen ausfindig gemacht werden. Dazu werden mehrere Gruppen gebildet, die verschiedene Bereiche des Paradieses erforschen sollen. Anhand der Exponate sollen die gemeinsam besprochenen Merkmale der UrbanArt wiederentdeckt und nochmals nachvollzogen werden. Die Schüler sollen zum Vergleich mit den bisher bearbeiteten Werken befähigt werden, welche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten fallen ihnen auf? Gibt es Merkmale, die immer wieder auftauchen, die vielleicht sogar stilprägend sind? Nachdem die Klasse wieder zusammengefunden hat, können die Gruppen ihre Klassenkameraden zu den Installationen führen und dort ihre Ergebnisse vorstellen. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 38 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Thema 2: Techniken und Einsatz der Farben Im Unterricht Die Werke, die der UrbanArt angehören, können nicht nur unterschiedliche Bildthemen behandeln, sondern variieren ebenfalls in ihren Techniken und den vom Künstler genutzten Materialien. So hat der Künstler beispielsweise die freie Wahl zwischen zeichnerischen, malerischen oder gar Schablonen ausfüllenden Vorgehensweisen und kann bereits bei der Entscheidung für einen Bildträger zwischen zahlreichen Möglichkeiten wählen. Gleichermaßen verläuft es mir der Art des Farbauftrags. Farben werden mehr oder weniger intensiv eingesetzt. Die Schüler sollen nun in einem Brainstorming die ihnen bekannten Techniken, Stile und Materialien der UrbanArt nennen. Anhand von Werkbeispielen verschiedener Künstler können dann die einzelnen Techniken und Vorgehensweisen der Künstler erläutert werden. Anregungen hierzu finden sich im Kapitel Werkbeispiele. In der UrbanArt-Chronik des Lernpakets werden außerdem geschichtliche Hintergründe erläutert. Remi Rough Desensitization 2012 92 x 152 cm Mischtechnik auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 39 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Cope2 The Truth is here 2015 160 x 180 cm Mischtechnik auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte In der Ausstellung Anhand der Exponate ist es möglich, die verschiedenen Techniken/Stile noch einmal nachzuvollziehen und zu beschreiben. Welche Unterschiede können die Schüler in der Art des Farbeinsatzes bei den gezeigten Exponaten erkennen? Wie setzen die Künstler Farben ein und wie wirken diese Farben auf die Kinder? Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 40 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Thema 3: Praktisches Arbeiten Im Unterricht Herstellen eines Stencils Der Begriff Stencil (Englisch für Schablone) steht für eine Spielart des Graffitis, die mithilfe von Schablonen umgesetzt wird. Mehrere Schablonen miteinander kombiniert, ermöglichen mehrlagige Motive. (Eine ausführliche Arbeitsanleitung finden Sie unter http://www.graffiti-im-kunstunterricht.schule.bremen.de/gft/index.html [20.04.2015]) Die Schablonen können auf ein Stück Karton vorgezeichnet und anschließend ausgeschnitten werden. Das Stencil kann z.B. genutzt werden, um T-Shirts oder Jutebeutel zu besprühen. Logan Hicks Architectural - Rash 2012 92 x 122 cm Sprühlack auf Holz © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 41 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Auch Logan Hicks nutzt Spraydose und Stencil für seine Werke. Das Sprayen dient ihm als eine Methode, die von ihm früher genutzte Siebdrucktechnik zu ersetzen, die er on als zu starr empfand. Fotos von Hinterhöfen und stillgelegten U-Bahn-Schächten sind nun seine Vorlage. Anfertigen eines Siebdrucks Das Siebdruckverfahren liefert wie das Schablonengraffiti die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Materialien zu arbeiten. Eine naheliegende Überlegung wäre es daher, die Kinder beide Verfahrensweisen – Stencil und Siebdruck – auf demselben Bildträger anwenden zu lassen. Daraufhin können die Kinder die Wirkungsweisen der beiden Techniken miteinander vergleichen. Bietet die eine Verfahrensweise gegenüber der anderen bestimmte Vorteile? Ergebnis Einer der Vorteile des Stencils gegenüber dem Siebdruck ist die Möglichkeit des schnellen und zugleich akkuraten Farbauftrags. Die Siebdrucktechnik ist dahingehend ein langwieriges Druckverfahren, bei dem jedoch mithilfe mehrerer Gewebestärken der Farbauftrag variiert werden kann. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 42 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Zeichnen eines Pieces Die Bezeichnung Piece (englische Abkürzung von „Masterpiece“: Meisterwerk) steht allgemein für ein flächiges (Schrift-)Bild im Graffiti. Die Schüler sollen im Folgenden ihr persönliches Piece mit ihrem Namen herstellen. Cope2 Double Bubble 2 2015 160 x 180 cm Sprühlack auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 43 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Beispiele Buchstabenformen CHECKLISTE 1a / OUTLINES - Form der Buchstaben Balken unterschiedlich dick Balken unterschiedlich lang Eckiges wird z. T. rund Buchstabe gestreckt Eckiges wird völlig rund (Bubble Letters) Buchstabe gestaucht (kleine Öffnungen) Rundes wird z. T. eckig Rundes wird völlig eckig (Straight Letters) Balken eingeknickt Balken ein- und ausgebuchtet Balken überlappen einander Balken ineinander verschlungen Balken ändern die Richtung Balken durchgezogen gesplitterte Outlines zerfließende Outlines (Quelle: http://www.graffiti-im-kunstunterricht.schule.bremen.de/gft/index.html [20.04.2015]) Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 44 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Unterrichtsvorschläge für das Fach Kunst (Mittelstufe und Oberstufe) Thema 1: Tradition und Moderne Im Unterricht Den Schwerpunkt der diesjährigen UrbanArt Biennale® bilden Arbeiten aus dem arabischen Raum, insbesondere aus Ägypten. In den Werken werden die ägyptische Revolution, der Alltag, aber auch die Traditionen behandelt. Bevor die Werke der arabischen Künstler in der Ausstellung betrachtet werden, soll die Büste der Nofretete aus dem Ägyptischen Museum in Berlin besprochen werden, um Vergleiche ziehen zu können. Die Büste wurde im Jahr 1912 während Ausgrabungen im heutigen Amarna entdeckt und wird auf ca. 1340 v. Chr. datiert. Sie ist in einem bemerkenswerten Zustand, ihre Farbschichten und die feine Modellierung des Gesichts sind äußerst gut erhalten. (Quelle: http://www.aegyptisches-museum-berlin-verein.de/c53.php [24.04.2015]) Büste der Nofretete (Quelle: http://www.aegyptisches-museum-berlin-verein.de/c53.php [24.04.2015]) Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 45 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig In der Ausstellung Das Werk “Is your mother still in the nest, or has she already flown out?“ ist eine Zusammenarbeit von Ammar Abo Bakr, Case und dem französischtunesischen Kalligrafen el Seed. Der Titel spielt auf die Paradoxien der jüngsten wie auch der Jahrtausende überspannenden Geschichte Ägyptens an. Die von Case gestaltete Nofretete-Darstellung im Hintergrund verweist sowohl auf die ägyptische Kunstgeschichte als auch auf die politische Historie des Landes. Die Schüler sollen sich nun mit der Thematik auseinandersetzen und nach weiteren Künstlern suchen, die mithilfe von Anleihen aus der traditionellen ägyptischen Kunst arbeiten. Welchen Zweck könnte diese Arbeitsweise erfüllen? Is your mother still in the nest, or has she already flown out? 2012 200 x 300 cm Mischtechnik auf Holz Don Karl | From Here to Fame Ergebnis Nofretete, die frühere Herrscherin des Landes stellt durch ihre pure Anwesenheit die Frage nach der Rolle der Frau, aber auch die nach der Verbindung von religiösem Kult und politischer Herrschaft. Nofretete trägt hier einen Verband vor dem Auge, ein Detail, das auch auf den bekannten Märtyrermurals von Ammar Abo Bakr zu finden ist. Damit gehört die altägyptische Herrscherin zu den Reihen der Märtyrer der jüngsten Revolution. El Seed legt einige ästhetisch geschwungene Buchstabenfragmente darüber, wie, um zu symbolisieren, dass der Text, die Geschichte weiterläuft. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 46 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Auch der Künstler Alaa Ahmed Awad arbeitet mit Rückgriffen auf die figurative Kunst des vor-islamischen, Alten Ägypten. Indem er deren typische Art der Personendarstellung nutzt, schafft er in seinen Wandgemälden, die oft in Kooperation mit anderen Künstlern entstehen, linear lesbare Narrationen. Aktuelle Probleme spiegeln sich darin in altägyptischen Mythen, so treten beispielsweise in einem Werk die Märtyrer der Revolution durch das Tor des Osiris in das Reich der Toten ein. Hanaa el Degham versieht ihre Werke ebenfalls mit altägyptischen Symbolen. Uniting 2015 90 x 140 cm Öl auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 47 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Thema 2: Fotorealismus Im Unterricht Ende der 1960er Jahre entstand in den USA die Stilrichtung des Fotorealismus. Die Künstler vertraten einerseits eine neue Sichtweise auf den Realitätsbezug und wollten andererseits der abstrakten Kunst entgegenwirken. Die Wirklichkeit sollte möglichst übersteigert abgebildet werden, um sie als erneute Illusion entlarven zu können. Deshalb nutzten sie die Fotografie als Orientierungshilfe. Häufig bilden das großstädtische Leben und die Konsumgesellschaft den Inhalt jener Arbeiten. (Quelle:http://www.kunstmarkt.com/pageswis/kunst/_id7145/stilrichtung_bericht.html?kuma_bereich_id= &off=9 [22.04.2015]) Diese Arbeit von der Londoner Künstlerin Raphaella Spence war 2013 im Rahmen der Ausstellung „Hyperreal – More than Pop!“ im Saarland.Museum zu sehen. Raphaella Spence Vegas 2011 91 x 120 cm Öl auf Leinwand (Quelle:http://www.meiselgallery.com/lkmg/image_cache/LKMG/imagesDB/proportion/Spence_Vegas_201 1_oil-on-canvas_w537_h400/Spence_Vegas_2011_oil-on-canvas_05170711.jpg [06.05.2015]) Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 48 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig In der Ausstellung Von den in der diesjährigen Ausstellung präsentierten Arbeiten weisen vor allem Logan Hicks Werke einen deutlichen Bezug zum Hyperrealismus auf. Insbesondere der Thematik der Großstadt widmet er zahlreiche Bilder. Dennoch gibt es gravierende Unterschiede zwischen den Darstellungen der Fotorealisten und denen der Graffit-Künstler. Welche können die Schüler feststellen? Compartmentalized – yellow 2012 92 x 122 cm Schablone, Sprühlack auf Holz © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Ergebnis Die Werke der Künstler wurden mit unterschiedlicher Intention geschaffen. Die Fotorealisten forderten die radikale Betrachtung der Realität ein. Sie kritisierten durch den Einsatz technisch neutraler Mittel jede optische Wahrnehmung. Ziel war es, die Wahrnehmung des Betrachters zu schärfen. Hicks hingegen möchte kein exaktes, starres Abbild der Wirklichkeit schaffen, sondern die Atmosphäre der Umgebung einfangen. Er will das Leben darin aufzeigen. (Quelle: http://www.kunstmarkt.com/pageswis/kunst/_id7145-/stilrichtung_bericht.html?_q= [24.04.2015]) Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 49 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Thema 3: Vergleiche innerhalb der UrbanArt Im Unterricht Die Künstler der UrbanArt-Szene lassen sich sowohl von anderen Stilrichtungen der Kunst als auch von den Künstlern, deren Arbeiten ebenfalls ihrer Szene angehören, inspirieren. So sampelt beispielsweise der junge ägyptische Künstler Nazeer den Look des "Obama Hope"-Motivs, setzt das Portrait des ägyptischen Präsidenten al-Sisi ein und ändert den Slogan von Hope in "Joke". In der Ausstellung Die UrbanArt Biennale® 2015 zeigt unter anderem Nazeer, der mit seiner Adaption von Faireys Motiv öffentlich den Stabilitätsgaranten und Massenmörder im Präsidentenamt in Ägypten sowie den Strippenzieher Obama an gleicher Position in Übersee parodiert. In der Kunst geht es dem Künstler nicht um irgendwelche unverbindliche Experimente, es geht um alles. Daher sagt er unumwunden: "Hiermit bekräftige ich einmal mehr, dass mir völlig klar ist, was für einen betrügerischen 'demokratischen' Staat die USA hier installieren, aktiv vorangetrieben durch Barack Obama. Die USA und ihre Alliierten, welche Freiheit und Demokratie versprechen, verbreiten Hass und Korruption in der Welt und das ägyptische Volk leidet seit 60 Jahren unter militärischer Unterdrückung, nur kurz abgewandelt zu religiöser Unterdrückung und nun wieder zurück.“ Die Absicht des Künstlers besteht folglich darin, auf die politischen Missstände seines Landes hinzuweisen. Finden die Schüler weitere Exponate in der Ausstellung, die sie an andere Künstler erinnern? Was könnten deren Aussageabsichten sein? Shepard Fairey | Hope | 2008 | D-Print (Quelle: https://c1.staticflickr.com/9/8472/8083830049_91387e842c_h.jpg [22.04.2014]) Nazeer | Joke | 2013 | 150 x 100 cm | D-Print © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 50 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Ergebnis Speedy Graphito, Sen2 und Fouad Ceet greifen in ihren Werken auf Motive zurück, die wir alle kennen, z.B. Disney-Figuren, Comic-Helden oder Persönlichkeiten aus dem Musik- oder Filmbusiness. Thema 4: Kubismus Im Unterricht Die um das Jahr 1907 entstandene Kunstrichtung, deren Name sich von dem französischen Wort für Würfel herleiten lässt („cube“), basiert auf den Formprinzipien von Paul Cézanne. Mithilfe von architektonischen Formkategorien und dem systematischen Aufbau der Bildoberfläche kehrten die Kubisten der traditionellen Malerei den Rücken zu. Als einer der wichtigsten Vertreter der Anfangsphase des Kubismus, auch analytischer Kubismus genannt, ist hier Georges Braque aufzuführen, der ebenso wie seine Kollegen auf intensive Farben verzichtete und sich auf die Darstellung facettenartiger Struktureinheiten von Gegenständen konzentrierte. Die Betonung eckiger Formen sollte den Betrachter mit einem Blick mehrere Perspektiven einnehmen lassen können. (Quelle: http://www.kunstmarkt.com/pageswis/kunst/_id7188-/stilrichtung_bericht.html?_q= [24.04.2015]) Georges Braque Port en Normandie, 1909, 81.1 x 80.5 cm, Öl auf Leinwand, Art Institute of Chicago (Quelle: http://triviumproject.com/artist/georges-braque/#5 [22.04.2015]) Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 51 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig In der Ausstellung Die UrbanArt Biennale® zeigt einige Exponate, die Ähnlichkeiten zu der Kunstrichtung des vergangenen Jahrhunderts aufweisen. Die Schüler sollen nun in der Ausstellung nach diesen Werken suchen. Wodurch könnte die Verbindung zwischen der Street Art und dem Kubismus herrühren? Gehen die Künstler streng nach ihrem kubistischen Vorbild vor oder modifizieren sie dieses? Chazme718 Megalopolis: Chaos City 2 2013 120 x 80cm Mischtechnik auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Ergebnis Chazme718, Boris Tellegen, Remi Rough oder aber LX.One lassen in ihren Werken abstrakte, kubistische Anleihen erkennen. Sie bedienen sich einer geometrischen Formsprache und variieren diese in ihrer Ausführung. So setzt Boris Tellegen beispielsweise seine Werke dreidimensional, reliefartig um; Chazme718 arbeitet eincollagierte Zeitungsausschnitte ein, die den „social text“ der Stadt symbolisieren. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 52 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Thema 5: Aktualität 1. Im Unterricht Der Künstler Alaa Ahmed Awad ist sich über die Vergänglichkeit seiner Wandmalereien bewusst. So erklärt er: "Manchmal schreiben Besucher etwas auf die Murals oder fügen kleine Zeichnungen oder Schablonen hinzu. Das macht mir überhaupt nichts. Die Bilder können schnell verschwinden, vielleicht sind sie morgen schon überstrichen. Wir malen sie dann einfach neu." Eines der Hauptcharakteristika von Graffitis ist also, dass sie oftmals nicht für die Dauer bestimmt sind. Diese Eigenschaft steigert meist ihren Aktualitätsbezug. Sie spielen auf Ereignisse, Personen oder Diskussionen an, die die Menschen gegenwärtig bewegen. Es ist eine Besonderheit der UrbanArt, schnell aktuelle Themen aufgreifen zu können und sie in künstlerischer Weise zu verarbeiten. Eine große Rolle spielt hierbei auch das Internet. Über die Social-Media-Kanäle lassen sich die Kunstwerke der Straße mit einem Klick in der ganzen Welt verbreiten. Kennen die Schüler Werke von Künstlern, die für ihre Auseinandersetzung mit aktuellen Themen bekannt wurden oder sind? In der Ausstellung Der Terroranschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo in Paris im Januar 2015 hat die Welt bestürzt. Der Schock und das Mitgefühl waren groß. Doch die westlich orientierte Sichtweise verleitet schnell dazu, andere Perspektiven zu übersehen. Über die muslimische Sicht auf die Geschehnisse wurde in den Medien kaum Bericht erstattet. Der ägyptischen Künstler Ammar Abo Bakr hat sich in seinem Werk „Hidden Sufi“ mit dem Anschlag auseinandergesetzt. Es geht um die Bedrohung des Sufismus, einer Strömung innerhalb des Islams, durch den radikalislamistischen Salafismus. Seine Graffitis sind die Kunst des Aufstands, seine Motive Straßenkämpferfiguren, Märtyrerportraits — aber auch poetische Allegorien der Hoffnung. Diese Bilder erlangen ihre Bedeutung durch ihr Dasein, ihre reale Anwesenheit am Schauplatz, sie werden zum integralen Bestandteil des Geschehens. Was sagt die Arbeit von Ammar Abo Bakr über die islamische Wahrnehmung aus? Warum ist es wichtig auch die islamische Perspektive zu betrachten? Die Ausstellung zeigt weitere Künstler wie Éric Lacan oder L‘Atlas, deren Werke ebenfalls als Reaktionen auf den Terroranschlag entstanden sind. Ergebnis Ammar Abo Bakr drückt mit seiner Arbeit sein Mitgefühl für die Verstorbenen aus und stellt eine Verbindung zwischen der westlichen und muslimischen Welt her. Der Austausch beider Welten fördert das gegenseitige Verständnis und ermöglicht es, herrschende Vorurteile aufzulösen. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 53 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Hidden Sufi 2015 400 x 300 cm Acryl auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 54 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Éric Lacan Frustration and Ideology 2015 162 x 130 cm Acryl auf Leinwand Galerie Openspace, Paris Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 55 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig L’Atlas Autopsy n°1 2009 300 x 200 cm Lack auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 56 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 2. Im Unterricht Graffitis sind Teil einer Jugendkultur. Der Jugendladen Bornheim mit seinem Atelier in der Naxoshalle, bietet mit zahlreichen Projekten Jugendlichen eine Plattform, ihre Meinung durch legale Graffitis auszudrücken und gleichzeitig auch einen Beitrag zu öffentlich diskutierten Themen zu leisten, so auch beim Projekt „underArtconstruction“. In der Ausstellung Der neue Hauptsitz der Europäischen Zentralbank (EZB) befindet sich in der Nähe des Frankfurter Ostbahnhofs auf dem ehemaligen Gelände der Großmarkthalle. Die Baumaßnahmen haben 2008 begonnen und dauerten bis 2014 an. Nach der Anfrage des Jugendladens wurde der Bauzaun am Mainufer mit einer Gesamtfläche von 150 m x 2,50m von den Verantwortlichen zum Sprayen zur Verfügung gestellt. Das Projekt, das im Folgenden unter dem Namen „underArtconstruction“ an Bekanntheit gewann, diente dazu, das Netzwerk länderübergreifender Jugendkulturen zu stärken und jungen Künstlern ein Forum zu bieten. Es entstanden zehn jeweils 12,5 Meter breite Bilder, die ungefähr alle drei Monate neu besprayt wurden. Die in der UrbanArt Biennale® gezeigten Werke sind die Arbeiten der sechsten und somit letzten Übermalung und nun Teil des UrbanArt Parcours, der insgesamt 20 Arbeiten verschiedener Künstler umfasst. Welche Themen werden mit den Bauzäunen aufgegriffen. Was wird kritisiert? Wie haben die EZB-Künstler ihre Kritik künstlerisch umgesetzt? Ergebnis Die Banker ermöglichten zwar erst die Freigabe der Bauzäune, dennoch waren die meisten Motive kapitalismuskritisch geprägt. Der Neubau der EZB kostete rund 1,2 Milliarden Euro. Die Bedeutung des Projekts wurde außerdem durch die europäische Wirtschaftskrise mit ihren weltweiten Konsequenzen für die Finanzmärkte gesteigert. Denn auch Wirtschaftsmagazine und Tageszeitungen nutzten die Illustrationen als zeitgemäße Verbildlichung der prekären Situation. (Quellen: http://www.ecb.europa.eu/ecb/premises/construction/html/index.de.html , http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-03/fs-ezb-graffiti [11.05.2015], Auktionsbericht der Graffiti Kunstwerke vom EZB Bauzaun) Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 57 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Case Ohne Titel 2013 250 x 1000 cm Acryl und Sprühlack auf Holz underArtconstruction ecb 2014 | Naxosatelier, Stefan Mohr Es ist die Tragik kritischer Kunst in der kulturellen Sphäre der sogenannten "Freien Welt", dass sie dort, wo die Kritik von den Mächtigen ausdrücklich erlaubt wird, sie sich damit gleichzeitig jeglicher Wirksamkeit beraubt findet, ja noch zur Stabilisierung des Kritisierten herhält, und somit im eigentlichen Sinn gar keine Kritik mehr ist. Weil echte Dissidenz unabhängig vom politischen Herrschaftssystem nur im Überschreiten der Grenzen des Akzeptablen wirkliche Relevanz erreicht, liegt unter kapitalistischen Bedingungen eine solche Sprengkraft und ein solches kritisch-künstlerisches Potenzial im eigentlich banalen, delinquenten Anmalen urbaner Oberflachen. Das Tabu heisst Eigentum, das Symbol wird zur Tat. Case hat sich der Aufgabe in all ihrer Vergeblichkeit gestellt und macht wohl das Beste daraus. Der postdemokratische Herrscher, in diesem Fall Mario Draghi, paradiert parodiert, in multiplizierter Inkarnation wie eine Puppe an der Wand entlang. Der Schreibtischtäter und Handlanger als Kopie einer Kopie, gleichzeitig Strippenzieher und Marionette. Dass seine Nase zu der eines Pinocchio geworden ist, ist in seiner anklagenden Naivität wohl das offensichtlichste, denn wer, selbst von denen, die das System stutzen, hatte ihm jemals etwas geglaubt. So lauft, in souverän ausgeführter Sprühmalerei, die Klonarmee der Finanzdiktatur vorwärts. Der Dargestellte wird darüber im Bewusstsein seiner Unangreifbarkeit höchstens müde schmunzeln. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 58 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Thema 6: Verfremdung Im Unterricht Die Technik der Verfremdung wird seit jeher in der Kunst genutzt. In der Literatur prägte beispielsweise Berthold Brecht dieses Stilmittel. Die UrbanArt kennt die Verfremdung auch. Eine vielfach verwendete Vorgehensweise ist das Etching, das Ablösen von Farbe durch ätzende Säure. Kennen die Schüler Künstler, die die Verfremdung als Arbeitstechnik nutzen? In der Ausstellung Der UrbanArt-Künstler Vermibus hat diese Technik uminterpretiert. Er trägt Lösungsmittel auf die Plakate in den Werbeleuchtkästen an Bushaltestellen auf, deren Farben sich so wieder temporär verflüssigen lassen. Dabei gibt er das Mittel auf Gesicht und Arme des dargestellten Models und verwandelt so den auffordernden Appell der Produktpräsentation von Kleidern an einem "begehrenswerten Model" in sein Gegenteil. Sin pena ni gloria 2015 170 x 120 cm, Lösungsmittel auf Werbeplakat Open Walls Gallery Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 59 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Thema 7: Mode Im Unterricht In den vergangenen Jahren fand auch die Mode Gefallen an bunten und lauten Designs. Das Luxusmodehaus Moschino zeigte auf der Mailänder Fashion Week unlängst seine Herbst-/Winterkollektion 2015/16. Neben den von Comics und Hip Hop inspirierten Kleidungsstücken, waren auf einigen Kleidern auch Graffitimotive zu sehen. Obwohl auf dem Laufsteg zwei Welten aufeinander prallten - Haute Couture und Street Style - scheint daraus eine Gesamtkomposition entstanden zu sein. Graffiti und UrbanArt sind längst nicht mehr Ausdruck einer Subkultur. Sie haben den Weg in die moderne Konsumgesellschaft gefunden. Die Schüler sollen nach weiteren Beispielen für die Verwendung von UrbanArt in der Mode suchen. In welchen Bereichen sind Bezüge zu erkennen? Geht womöglich die ursprüngliche Bedeutung der Kunst verloren, wenn sie zu Konsumzwecken genutzt wird? Moschino Modenschau Mailand (Quelle: http://www.spiegel.de/stil/moschino-modenschau-bei-der-fashion-week-mailand-outfit-duell-a-1019704.html [22.04.2015]) Ergebnis Die Mode greift auf den Street Style zurück - die Künstler gleichzeitig aber auch auf die Mode, designen für angesagte Modehäuser oder gründen eigene Labels. Ihr Name wird so zu einem Brand und damit auch kommerziell. Beispiele hierfür sind Cope2, Fouad Ceet oder Shepard Fairey. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 60 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Unterrichtsvorschläge für die Fächer Geschichte und Politik (Oberstufe) Thema 1: Ägyptische Revolution und Arabischer Frühling Im Unterricht Über drei Jahrzehnte wurde Ägypten, das mit etwa 83 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste arabische Land, von Husni Mubarak regiert. Die Bevölkerung litt in dieser Zeit unter enormen sozialen und politischen Missständen. Anfang 2011 spitzte sich die Lage zu, die Menschen gingen auf die Straßen, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Der Tahrir-Platz in Kairo wurde zum revolutionären Symbol. (Eine ausführliche Studie des Deutschen Orient-Instituts zum Thema finden Sie unter: https://www.zu.de/daily-wAssets/pdf/20_05_13---Studie_Der-Arabische-Fru--hling-.pdf [22.04.2015]) In der Ausstellung Der Schwerpunkt der aktuellen UrbanArt Biennale® liegt auf dem arabischen Raum und den dort entstandenen Kunstwerken. Es werden daher einige Werke ausgestellt, die die jüngsten politischen Umbrüche der arabischen Welt thematisieren. Zur Veranschaulichung der Thematik können mehrere Exponate genutzt werden. So setzt beispielsweise die Künstlerin Hanaa el Degham mit ihrer Arbeit „The return of the Egyptian spirit… not yet realised!“ dem Betrachter weibliche Figuren mit ernsten Mienen entgegen. Eine von ihnen trägt eine altägyptische Statue, jedoch scheint diese keine Last darzustellen, vielmehr wird das Bildnis über die Köpfe erhoben, wie eine Forderung bei einer Demonstration. Um sie herum entfaltet sich ein Panorama aus symbolischen Gegenständen und Figuren aus dem verwickelten Narrativ eines zerrissenen Landes. Die Kombination verschiedener Techniken, zeichnerisch, malerisch und mit Schablone in einem Bild zu arbeiten, ist charakteristisch für die Street Art. Die Schüler können sich mit folgender Fragestellung auseinandersetzen: Können Graffiti bei der Umstürzung eines politischen Systems eine Rolle spielen? Ergebnis Die von den Sprayern hinterlassenen Botschaften in den Straßen werden von vielen Menschen wahrgenommen, die sich möglicherweise mit ihnen identifizieren und darin bestärkt werden, selbst aktiv zu werden. So kann eine Bewegung entstehen, der es durchaus möglich ist, Einfluss auf die Politik zu nehmen und Dinge zu verändern. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 61 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig The return of the Egyptian spirit...not yet realised! 2013 200 x 300 cm Tempera, Öl, Schablonen, Kohle auf Leinwand © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 62 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 8. Quellentexte UrbanArt – Kunst des 21. Jahrhunderts Meinrad Maria Grewenig Von den Werken der UrbanArt geht eine unbändige Kraft aus, die sie von allen anderen Spielarten zeitgenössischer Kunst unterscheidet. Diese Kraft ergreift die Menschen, die sich mit den Werken konfrontieren und löst Reaktionen aus – Sympathie oder Protest, je nach eigener Position der Beurteilung und Teilhabe am kollektiven Kulturgedächtnis. Es war gerade am Anfang der Street Art-Bewegung – Ende des letzten Jahrhunderts – als diese unbändigen Impulse, die von den Tags ausgingen, Protestreaktionen hervorriefen und die Wahrnehmung dieser Aktionen als illegale Setzungen im öffentlichen Raum forcierten. Im urbanen Raum ist diese unbändige Kraft existenzielle Voraussetzung dafür, dass die Werke der UrbanArt sich in der lauten und bunten Reklame- und Zeichenwelt unserer Städte behaupten konnten und immer noch behaupten können. So setzen sie sich entweder in den Fokus der Wahrnehmung oder lösen bei Menschen, die am kulturellen Diskurs teilhaben, Suchstrategien aus, die eine besondere Konzentration der suchenden Betrachter auf den Suchprozess und die zu suchenden Objekte erfordern. Konsequente Folge davon ist es, dass sogar marginale Hinzufügungen zum städtischen Raum als besonders exponierte Elemente wahrgenommen werden. UrbanArt spielt auch mit den Strategien und Kenntnisinseln des kollektiven Kunst- und Kulturgedächtnisses. UrbanArt setzt sich emotional in Gegensatz zur etablierten Kunst der Galerien und Museen, kontrastiert sie, greift sie auf, ironisiert sie oder setzt sich selbst dazu in Beziehung, um etwas Neues entstehen zu lassen. Die Writings – dominierendes Gestaltungsmittel der ersten UrbanArt, wie etwa bei JonOne, Reso, Seen oder Cope2 – nutzten Einzelelemente der Schrift und der Grafik – nach dem Verständnis unseres Kunstbewusstseins – und transformierten diese zweidimensional gedachten Zeichen mittels Sprayens als starkfarbige auffällige „Körper" in den Wahrnehmungsraum der Stadt. Die andere Spielart der frühen UrbanArt, die mittels Schablonen auf die Wände applizierten Figuren der Pochoirs – wie bei Jef Aérosol, Blek le Rat und Miss. Tic – nutzte eine aus der Kunstgeschichte bekannte einfache Vervielfältigungstechnik, um – in der Regel – Einzelszenen zu verabsolutieren und dem städtischen Raum beizufügen. Das Writing überschreitet die Grenzen der zweidimensionalen Zeichen, um sie zu stadträumlichen Körpern werden zu lassen. Die Pochoirtechnik hingegen fügt dem städtischen Zeichenbestand mittels einer Schablone rohe Figuren zu. Diese Bildstrategien kennzeichnen die UrbanArt als eine Kunst, die bekannte künstlerische Konzepte aufgreift, diese aber in anderer Weise einsetzt und andere Wirkungen erzeugt, als es die Kunst bisher tat. Die UrbanArt leistet im Bildprozess ihrer Darstellung die Verbindung oft scheinbar weit entfernter Wirklichkeiten zu neuen Botschaften. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 63 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Die Bildwerdung der UrbanArt funktioniert anders, als dies bei den Werken der "klassischen Kunst", die bereits im Museum sind, erfolgt. Die "übliche Kunst" ist selbst Kosmos des Dargestellten, autonomes vollkommenes Bild, ringt möglicherweise mit der Bildbegrenzung oder wird zum All-Over eines Bildkonzepts. Die UrbanArt benötigt ihr (imaginäres) urbanes Umfeld, reagiert darauf, setzt es möglicherweise außer Kraft und nistet sich darin ein. Aber sie setzt es immer voraus, auch dann, wenn es – wie bei den beweglichen Bildgründen – nicht mehr direkt vorhanden ist. Das UrbanArtKonzept ist immer interventionell. Dies hat zur Konsequenz, dass die Bildwerke der UrbanArt einerseits Bilder sind, andererseits aber auch "Tatorte" des bildlichen Handelns. Sie sind "Geste" und Endpunkt einer Performance, deren reales und gedachtes Ziel immer die Bühne des urbanen Raums ist. Die dritte UrbanArt Biennale® im UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte zeichnet mit ihren 80 Künstlerpositionen aus 21 Ländern und allen Kontinenten der Welt das Bild einer globalen Kunst, deren Repertoire und Strategien sich gegenüber der Anfangszeit umfassend verbreitert haben, die jedoch immer noch den Grundleitlinien der Anfangszeit folgen. Neben den Writings und Pochoirs findet sich eine Vielfalt von Positionen und künstlerischen Wegen der UrbanArt. Der dadaistische Bananensprayer Thomas Baumgärtel mit seinen bananengerasterten Porträts steht neben Speedy Graphito, der eine eigene Welt von Alltagsmythen in seinem spezifischen Speedy-Graphito-Look geschaffen hat und neben den fantastisch anmutenden Welten von Andrey Berger, Cone The Weird, Curiot, Cyrcle. und Éric Lacan. Die Auseinandersetzung mit konstruktivistisch anmutender Kunst – oder zumindest dem, was unser kollektives Kulturgedächtnis dafür hält – bei Thomas Canto, Augustine Kofie, LX.One, Boris Tellegen und Heiko Zahlmann führt im Sinne einer interventionalen Veränderung des Grundrepertoires der Motive zu erstaunlichen und aufregenden Lösungen. Op-Art-ige Bilder wachsen bei Thomas Canto mittels der im Raum gesetzten selbstständigen Linien in die dreidimensionale Wirklichkeit, die konstruktiven Bildzeichen eines Aaron De La Cruz lassen durch die Laufnasen der Farben das Machen der Bildelemente erkennen. Prozess, Realisierung und Bilderscheinung wachsen zusammen. Der Dialog zwischen kollektivem Kunstverständnis und der Transformation des UrbanArt-Bildes im Moment der Betrachtung führt zu einer faktischen und emotionalen Erweiterung des Erkenntnishorizonts. Diese Positionen zeichnen das Bild einer UrbanArt, deren Ränder vielfältig, bunt und heterogen erscheinen, die aber getragen sind von einem gleichartigen Konzept und einer internen globalen Kommunikation der Künstler über Ländergrenzen hinweg. […] Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 64 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Der Hype um die Straße Frank Krämer Sie sprayen Graffitis an Fassaden, benutzen Schablonen auf Mauern und bekleben Wandflächen großflächig mit Papiercollagen. Ihre Kunst ist rebellisch, verstörend, gefällig und populär. Seit etwa der Jahrtausendwende formiert sich weltweit eine neue Kunstrichtung, die sich in das kollektive Gefüge der Stadt einmischt und es schafft, zugleich den Kunstmarkt und die Feuilletons immer stärker in ihren Bann zu ziehen. Die Rede ist von der UrbanArt. In den 2000er Jahren hat das Trendphänomen Street Art bereits viele erfolgreiche Künstler und Akteure hervorgebracht, die mit subversivem und subkulturellem Potential ausgestattet, die Stadt zur "größten Galerie der Welt" ihrer Kunst ausgerufen haben. Es gehört zur urbanen Praxis, der ständigen Bilderflut von Werbebotschaften und dem kollabierenden Stadtgefüge einen Stempel aufzudrücken. Sie sind die jungen Kreativen, die sich die Stadt als Leinwand nehmen. Die Techniken und Formate der Sprühwerke, Stencils, Plakate und Stickerkampagnen können unterschiedlicher nicht sein. Ist erst das Auge auf die störwilligen Interventionen angesetzt, beginnt das Erscheinungsbild einer Stadt sich neu zusammenzusetzen. Egal, ob auf dem Weg zur Arbeit oder zum Shoppen, die Einladung zum Sichten der kreativen Abenteuer lässt nicht lange auf sich warten. Unter freiem Himmel genießen die Arbeiten zumeist stillen Respekt für das provokante Zeichensetzen in der Stadt, da sie im Gegensatz zu den vielen Werbebotschaften keine kommerziellen Interessen verfolgen. Der eigentliche Schub des Phänomens Street Art beginnt Anfang 2000 als weltweite Kunstbewegung zu greifen, einer Zeit, in der über das Internet und neben den eigentlichen Bildern auch die Netzwerke zwischen den Akteuren und den Hotspots in den Metropolen zirkulieren. Und mit Banksy, dem Popstar der Szene, narrt ein britischer Künstler Stadt, Staat und die Kunstwelt. 2006 zieht er medienwirksam Gäste wie Brad Pitt und Angelina Jolie in seine Ausstellung "Barely Legal" in Los Angeles, die als Ausstellung in einer Lagerhalle und mit zur Schau gestellten lebendigen Tieren ein bewusstes Statement zur Abneigung des Kulturestablishments abgibt. Ein Jahr später sollte seine Ausstellung in Bristol in sechs Wochen über 300.000 Besucher anziehen. Während sich bei Auktionen Banksys Werke neben denen anderer zeitgenössischer KünstlerInnen behaupten können und Rekordpreise erzielen, macht die europäische Metropole Barcelona mit einer Graffitisäuberung im großen Stil von sich reden. Vormals bunte Wände werden im Auftrag der Stadt weiß gestrichen. […] Die vollständigen Aufsätze sowie einen weiteren Aufsatz zum Thema Zwischen Ästhetik, Symbolik und Politik von Don Karl finden Sie im Ausstellungskatalog. Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 65 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 9. Katalog zur Ausstellung Meinrad Maria Grewenig (Hg.) UrbanArt Biennale® 2015 Edition Völklinger Hütte, Heidelberg 2015, 240 Seiten, durchgehend vierfarbig, Sonderpreis 27,50 € Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 66 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 10. Literatur Meinrad Maria Grewenig (Hg.) UrbanArt Biennale® 2015 Völklingen 2015 Logan Hicks Empty Streets and Hollowed Shells Grenoble 2014 Riikka Kuittinen Street Art Reloaded. Neue Kunst von der Straße München 2015 Don Karl/ Basma Hamdy Walls Of Freedom. Street Art of the Egyptian Revolution Berlin 2014 Hendrik ECB Beikirch Blurring Boundaries. Extending Graffiti Limits Mainaschaff 2014 Nicole Kleindienst Street-Art. Von der Straße in die Galerien Eine Untersuchung von Street-Art anhand Pierre Bourdieus Kunstfeldtheorie Saarbrücken 2014 Andreas Blechschmidt/ KP Flügel/ Jorinde Reznikoff (Hg.) Free OZ! Streetart zwischen Revolte, Repression und Kommerz Berlin 2014 Richard SEEN Mirando They call me the Godfather of Graffiti Chapter One 1973–1981 New York 2014 G+J art spezial Street Art Hamburg 2014 Christian Omodeo C215: Un maître du pochoir Grenoble 2014 Graffiti Art Magazine (Hg.) Le Guide de l'Art Contemporain Urbain 2014 Paris 2014 Théophile Pillault/ Collectif JonOne. The Chronicles Paris 2014 Olaf Habedank #streetart #berlin. Ein Streifzug durch die Streetartszene in Berlin Norderstedt 2014 Rero Erreur dans le titre Paris 2014 Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 67 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Anne Scherer Street Art Cologne Köln 2014 Garry Hunter Urban Art: The World as a Canvas London 2013 Anne Vieth Addicted to walls. Zeitgenössische Wandarbeiten im Ausstellungsraum München 2014 Kai Jakob Street Art Berlin. Version 6.0 Berlin 2013 Heike Derwanz Street Art-Karrieren. Neue Wege in den Kunst- und Designmarkt Studien zur visuellen Kultur 20 Bielefeld 2013 Augustine Kofie Select Exhibition Works: 2001–2012 San Francisco 2013 Hasan Gögremis Berlin Graffiti. Colorz. Reloaded Berlin 2013 Nils Müller Vandals Mainaschaff 2013 Graffiti Art Magazine (Hg.) Le Guide de l'Art Contemporain Urbain 2013 Paris 2013 Timo Schaal Streetart in Germany München 2013 Meinrad Maria Grewenig (Hg.) UrbanArt Biennale Völklingen 2013 Rafael Schacter The World Atlas of Street Art and Graffiti New Haven 2013 Mia Grondahl Revolution Graffiti. Street Art of the New Egypt Kairo 2013 Anja Schneck Street Art und ihre Verwertung durch die Werbeindustrie München 2013 Scott Hocking Bad Graffiti London 2013 Thomas Canto Gravité B Paris 2012 Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 68 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Reinhild Freitag (Hg.) Street Art München. Stencils, Graffiti, Sticker München 2012 Johannes Stahl Street Art Potsdam 2012 Ilaria Hoppe Urban Art oder: Was hat Urbanität mit Kunst zu tun? in: Escape the Golden Cage, International Exhibition of Urban Art, S. 2–4 Gols 2012 Ket zwischen Vincent Hunink und Yassine Mekhnache Street Art. The Best Urban Art from Around the World London 2011 Patrick Le Fur zwischen Atlas und Achille Jef Aérosol. Risque de rêves Grenoble 2012 Magda Danysz/ Mary-Noëlle Dana From Style Writing to Art. A Street Art Anthology Rom 2011 Mark Jenkins The Urban Theater Berlin 2012 Meinrad Maria Grewenig (Hg.) UrbanArt – Graffiti 21 Heidelberg 2011 Patrick Jungfleisch Crossroad. Von der Straße ins Museum Saarbrücken 2012 Vincent Hunink Glücklich ist dieser Ort! 1000 Graffiti aus Pompeji Stuttgart 2011 L'Atlas/ Paul Ardenne Atlas 2002–2012 Paris 2012 Yassine Mekhnache Lyfe Paris 2011 Achille Bonito Oliva (Hg.) Invaderoma: Invasion Guide 04 Rom 2012 Style needs no color Schwarz auf Weiß Vol. II Berlin 2011 Ollystudio (Hg.) Schablonen Republik München 2012 Pascal Zoghbi/ Don Karl Arabic Graffiti Berlin 2011 Julia Reinecke Street-Art: Eine Subkultur zwischen Kunst und Kommerz Bielefeld 2012 Jens Besser Muralismo Morte – The Rebirth of Muralism in Contemporary Urban Art Berlin 2010 Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 69 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig D.B. Burkeman/ Monika LoCascio Stickers. From Punk Rock to Contemporary Art New York u.a. 2010 Ethel Seno (Hg.) Trespass. Die Geschichte der urbanen Kunst Köln 2010 Luke Dickens Pictures on Walls: postgraffiti, screenprinting and the city, in: City: Analysis of urban trends, culture, theory, policy, action 1 & 2, S. 63–81 London 2010 Sten & Lex Sten & Lex Rom 2010 Christian Hundertmark The Art of Rebellion 3. The book about street art Aschaffenburg 2010 Swoon Swoon New York 2010 Kai Jakob Street art. New York Berlin Berlin 2010 Nick Walker A Sequence of Events Rom 2010 Robert Klanten/ Matthias Huebner (Hg.) Urban Interventions. Personal Projects in Public Places Berlin 2010 Martin Walkner/ Glenn O'Brien/ Dieter Buchhart u.a. Street and Studio. From Basquiat to Séripop Wien 2010 Patrick Le Fur Speedy Graphito: Home Street Home Grenoble 2010 Claudia Willms Sprayer im White Cube. Streetart zwischen Alltagskultur und kommerzieller Kunst Marburg 2010 Patrick Nguyen/ Stuart Mackenzie Beyond the Street. The 100 Leading Figures in Urban Art Berlin 2010 Shepard Fairey Supply and Demand. 20th Anniversary Edition Berkeley 2009 Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 70 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Ilaria Hoppe Die junge Stadt. Überlegungen zum Verhältnis von Architektur und Urban Art, in: Katrin Klitzke/ Christian Schmidt (Hg.): Street Art. Legenden zur Straße Berlin 2009 Nicholas Ganz/ Tristan Manco Graffiti world. Street art from five continents London 2007 Matthias Müller/ Andreas Ulrich Stickers 2 Dresden 2009 Elliot O'Donnell Inform: New Zealand Graffiti Artists Discuss Their Work Auckland 2007 Gregory J. Snyder Graffiti lives. Beyond the Tag in New York's Urban Underground New York 2009 Bettina Springer Artful Transformations. Kunst als Medium urbaner Aufwertung Berlin 2007 Margo Thompson American Graffiti New York 2009 Christian Hundertmark The Art of Rebellion 2. World of Urban Art Activism Berkely 2006 Heiko Zahlmann Von der Wand in den Raum in den Himmel Hamburg 2009 Daniela Krause/ Christian Heinicke Street Art. Die Stadt als Spielplatz Berlin 2006 Ric Blackshaw/ Liz Farrelly The Street Art Book. 60 artists in their own words New York 2008 Louis Bou Street Art. The Spray Files Barcelona 2005 Cedar Lewisohn Street Art: The Graffiti Revolution London 2008 Cope2 True Legend Paris 2005 Sven Zimmermann Berlin Street Art 2 München 2008 Sven Zimmermann Berlin Street Art München 2005 Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 71 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Kirsten Anderson/ Robert Williams Pop surrealism. The rise of underground art San Francisco 2004 Nicolas R. Fyfe Images of the street. Planning, identity and control in public space New York 1998 Florian Matzner Public Art. Kunst im öffentlichen Raum Ostfildern 2004 Georg Melching Vom Graffiti zur Malerei Moers 1994 Meinrad Maria Grewenig (Hg.) GameArt Ostfildern 2003 Bernhard van Treeck Writer-Lexikon Moers 1994 Christian Hundertmark The Art of Rebellion. World of Street Art Aschaffenburg 2003 Henry Chalfant und James Prigoff Spraycan Art London 1987 Regina Bittner Die Stadt als Event. Zur Konstruktion urbaner Erlebnisräume Frankfurt am Main u.a. 2002 Margarete Baur-Heinhold Bemalte Fassaden. Geschichte, Vorbild, Technik, Erneuerung München 1978 Bernhard van Treeck Das große Graffiti-Lexikon Berlin 2001 Eva Cockcroft/ John Weber/ Jim Cockcroft Toward people´s art. The contemporary mural movement New York 1977 Futura Futura London 2000 Bob Edelson New American street art. Beyond graffiti New York 1999 Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 72 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Links www.bpb.de/ www.farbsucht.de www.globalstreetart.com www.graffitiartmagazine.com www.i-love-urbanart.com www.juxtapoz.com www.urbanartcore.de www.urbanshit.de www.stencilrevolution.com www.streetsy.com Weiterführende Links für Kinder und Jugendliche www.helles-koepfchen.de www.geo.de/GEOlino/ www.kindernetz.de/infonetz www.kiwithek.kidsweb.at Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 73 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Filme 5 Minutes: Jenseits von Photoshop und Werbelügen: Unterwegs mit dem urbanen Guerrillero Vermibus produziert von Vermibus in Zusammenarbeit mit ilovegraffiti.de und ARTE Creative 2014 Street Art: Die vergängliche Rebellion Regisseure Anna Bürger und Benjamin Cantu produziert von Boekamp & Kriegsheim GmbH 2009 Obey The Giant: The Shepard Fairey Story Regisseur Julian Marshall produziert von Julian Marshall Cinema 2013 History of Breakdance Regie und Produktion Christian Breitschmid u.a. 2005 EastCross Project - Berlin spricht Wände Regie und Produktion Markus Muthig 2012 The Graffiti Artist Regie und Produktion Jimmy Bolton 2004 Exit Through the Gift Shop Regisseur Banksy Produziert von Jaimie D’Cruz 2010 Cope2 – Kings Destroy Regisseur Philip Thorne produziert von Tommy Marron 1998 Angeschmiert? Graffiti in Deutschland Regisseure Heiner Brink und Thomas Welker produziert von ZDFneo 2010 Wild Style Regisseur Tony Silver Produziert von Tony Silver, Henry Chalfant 1983 Getting Up – A Graffiti Documentary produziert von David Guida 2010 Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 74 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 12. Die Ausstellung C215 | * 1973 Bondy | Bonnot | 2014 | Höhe 120 cm | Sprühlack auf Metall © Weltkulturerbe Völklinger Hütte siehe Katalog Seite 72 Heiko Zahlmann | * 1973 Hamburg | Ohne Titel | 2015 | siehe Katalog Seite 194 Augustine Kofie | * 1973 Los Angeles | Machine Shop Shape Shift | 2014 | siehe Katalog Seite 118 Thomas Canto | * 1979 Vénissieux | Suspended Horizon | 2014 | siehe Katalog Seite 74 © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 75 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Case | * 1979 Schmalkalden | In The Pillory | 2014 | siehe Katalog Seite 78 Cope2 | Fernando Carlo, Jr. | * 1968 New York City | The Truth is here | 2015 | siehe Katalog Seite 84 © Weltkulturerbe Völklinger Hütte YZ | * 1975 Châteauroux | Lost in the city London – Shoreditch IV | 2014 | Tusche und Papier auf Holz siehe Katalog Seite 190 Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 76 von 77 Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Impressum Herausgegeben von Meinrad Maria Grewenig Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur © Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur 66302 Völklingen Tel +49 (0) 6898 / 9 100 100 Fax +49 (0) 6898 / 9 100 111 [email protected] www.voelklinger-huette.org Konzept und Redaktion Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer Recherche Elisabetta Cau, Isabelle Kuntz Aufsätze und Texte Meinrad Maria Grewenig: UrbanArt – Kunst des 21. Jahrhunderts Don Karl: Zwischen Ästhetik, Symbolik und Politik Frank Krämer: Der Hype um die Straße Robert Kaltenhäuser Stand Mai 2015 Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur | 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Jeanette Dittmar, Frank Krämer | Besucherdienst Tel. 06898/9100100, Fax 06898/9100111 [email protected] Seite 77 von 77