die liebesfälscher_ph

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die liebesfälscher_ph
Präsentiert
DIE LIEBESFÄLSCHER
(Originaltitel: COPIE CONFORME)
Regie: Abbas Kiarostami
mit Juliette Binoche und William Shimell
Start: 13. Oktober 2011
PRESSEHEFT
Verleih:
Alamode Filmdistribution
Pressebetreuung:
Just Publicity
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1
INHALTSVERZEICHNIS
BESETZUNG / STAB / TECHNISCHE DATEN
S. 3
KURZINHALT
S. 4
PRESSENOTIZ
S. 4
INHALT
S. 5
JULIETTE BINOCHE über die Arbeit an DIE LIEBESFÄLSCHER
S. 7
WILLIAM SHIMELL über erste Erfahrungen als Schauspieler
S. 8
ANMERKUNG von MARIE DARRIEUSSECQ
S. 9
DIE DARSTELLER
S. 10
DER STAB
S. 12
2
BESETZUNG / STAB / TECHNISCHE DATEN
BESETZUNG
Juliette Binoche
Sie
William Shimell
James Miller
STAB
Regie & Drehbuch
Abbas Kiarostami
Produktion
Marin Karmitz (MK2 Produktion)
Nathanael Karmitz
Angelo Barbagallo (BÌBÌ Film)
Abbas Kiarostami
Kamera
Luca Bigazzi
Schnitt
Bahman Kiarostami
Szenenbild
Giancarlo Basili
Luduvica Ferrario
TECHNISCHE DATEN
Länge
106 Minuten
Bildformat
1,85 : 1
Tonformat
Dolby SRD
3
KURZINHALT
Während einer Lesereise in Italien trifft der britische Autor James Miller (William
Shimell) auf eine schöne Kunstexpertin (Juliette Binoche). Sogleich scheint der
Funke zwischen ihnen überzuspringen und sie treffen sich am nächsten Tag, um
zusammen aufs Land zu fahren. Millers Buch handelt von der spannenden Frage nach dem Unterschied zwischen Original und Fälschung und so beginnen er
und seine charmante Begleiterin eine angeregte Diskussion über Kunst, das Leben und die Liebe. Sie schlendern durch die verträumten Gassen eines kleinen
Dorfes, debattieren über ein seltenes Gemälde und eine antike Statue. Doch
nach und nach nehmen ihre Gespräche eine neue, überraschende Wendung.
Schon bald stellt sich auch in ihrer Begegnung die Frage nach Original und Fälschung, nach Realität und Fiktion…
DIE LIEBESFÄLSCHER erzählt in klugen wie unvorhersehbaren Wendungen von
einem (zufälligen?) Treffen zwischen einem Mann und einer Frau, die sich gemeinsam auf die Suche nach Schein und Sein begeben. Feinsinnig inszeniert
vom iranischen Meisterregisseur Abbas Kiarostami (QUER DURCH DEN OLIVENHAIN, DER GESCHMACK DER KIRSCHE).
PRESSENOTIZ
Im unvergleichlichen Licht der Toskana spielt diese raffinierte Liebesgeschichte
mit Juliette Binoche und Star-Bariton William Shimell in den Hauptrollen. Kunstvoll
verschiebt Regisseur Abbas Kiarostami die Perspektiven – von einer leidenschaftlichen Begegnung zweier vermeintlich Fremder zu einem brillanten Vexierbild aus Wahrheit, Vortäuschung und Lügen. Die philosophische Frage nach
Original und Fälschung in der Kunst überträgt der Film geschickt auf die romantische Begegnung zwischen einem Mann und einer Frau. Vor den Augen der
Zuschauern entspinnt sich ein faszinierendes Spiel um Wahrheiten: Sind sie tatsächlich das Ehepaar, das sie ‚spielen‘? Denn wären sie es nicht, wie können
ihre Gefühle und ihre Vergangenheit so echt sein?
Als schöne Fremde glänzt Juliette Binoche, die bei den internationalen Filmfestspielen in Cannes als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde. An ihrer Seite gibt
der britische Star-Bariton William Shimell, der sonst auf den Opernbühnen der
Welt zu Hause ist, sein beeindruckendes Leinwanddebüt.
Der renommierte iranische Regisseur Abbas Kiarostami gewann bereits 1997 mit
seinem Film Der Geschmack der Kirsche 1997 die Goldenen Palme in Cannes.
DIE LIEBESFÄLSCHER ist der erste Film, den er komplett in Europa gedreht hat.
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INHALT
Der englische Schriftsteller James Miller (WILLIAM SHIMELL) reist in die Toskana,
um sein neues Buch mit dem Titel „Copie
Conforme“ vorzustellen und einen Vortrag
über das Konzept der Originalität in der
Kunst zu halten. Während seiner Rede setzt
sich eine schöne, französische Kunstexpertin
(JULIETTE BINOCHE) auf einen der reservierten Plätze in der ersten Reihe. Sie gibt dem
Übersetzer des Buches ihre Telefonnummer
und verlässt vorzeitig den Saal.
Einen Tag später sucht James die Frau in dem kleinen, exklusiven Antiquitätengeschäft auf, das sie vor Ort betreibt. Aus dem Wunsch, einen Kaffee im Freien
zu trinken, wird eine Verabredung zu einem sonntäglichen Ausflug aufs Land.
Sie beschließt, ihm den malerischen Ort San Gimignano zu zeigen. Während der
Fahrt in ihrem Wagen lässt sie den Schriftsteller Exemplare seines Buches signieren und die beiden beginnen eine angeregte Unterhaltung über die Thesen
seines Buches, das Leben und die Liebe - es knistert zwischen den beiden.
Das romantische Dorf San Gimignano ist
ein beliebter Ort für Hochzeiten und so
wimmelt es auch bei ihrer Ankunft vor einer
Kapelle von Brautpaaren. Die beiden besuchen ein Museum, wo sie ihm eine berühmte, alte Kopie eines Gemäldes zeigt
und die stets präsente Frage nach Kopie
und Original neu anfacht. Nach dem Museumsbesuch trinken die beiden einen Kaffee in einer kleinen Bar. Als sie den Schriftsteller fragt, wie die Idee zu seinem
Buch entstanden ist, erzählt er, dass ihn eine Begebenheit in Florenz zu seinem
Buch inspirierte. Täglich sah er eine Frau und ihren Sohn, die nie zusammen gingen, sondern der Sohn immer im Abstand von mehreren Metern hinter seiner
Mutter herging, die nicht auf ihn wartete.
Eines Tages beobachtete er die Frau und
ihren Sohn, zu Füßen einer Statue. Die
Mutter erklärte ihrem Sohn das Kunstwerk,
wobei es sich nicht um das Original handelte, was die Mutter ihrem Sohn aber anscheinend verschwieg. Während er erzählt, rinnen ihr Tränen über die Wangen.
Als ein Anruf ihre Unterhaltung unterbricht, geht er zum telefonieren nach draußen und sie redet mit der älteren Wirtin. Die Wirtin hält die beiden für ein Ehepaar, das erkenne man gleich. Die Frau widerspricht nicht, sondern beklagt
sich vielmehr darüber, dass ihr Ehemann nie bei ihr wäre und eher mit seinem
Beruf als mit ihr verheiratet wäre. Als James zurückkehrt, erzählt sie ihm von der
Annahme der Wirtin und auch er korrigiert sie nicht und nimmt die Rolle des
Ehemannes an.
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In einer kleinen Kapelle, in der sich Brautpaare fotografieren lassen, wünscht
sich ein frisch getrautes Paar ein gemeinsames Foto mit dem älteren Paar. Die
Frau hat ihnen erzählt, sie sei sehr glücklich mit ihrem Mann und zur Feier ihres
Hochzeitstags an den Ort ihrer Trauung zurückgekehrt. James weigert sich zunächst, kann sich aber dem Drängen der Braut nicht entziehen und lässt sich
mit den frisch Vermählten fotografieren.
Sie setzen ihren Spaziergang durch die verträumten Gassen des Ortes fort. Im Zentrum
eines kleinen Platzes entdecken sie eine
Statue, was sie erneut zu Fragen der Kunst
und der Ästhetik bringt. Sie vertritt die These, dass man Werke nicht nach ihrem künstlerischen Aspekt, sondern mach den Emotionen, die sie beim Betrachter auslösen,
beurteilen sollte, doch James ist anderer
Meinung. Um eine unabhängige Meinung zu der Debatte einzuholen, befragt
sie ein älteres Ehepaar und findet in der Frau eine Verbünde. Der Ehemann
nimmt James zur Seite und gibt ihm einen väterlichen Rat, da er die leichte
Spannung zwischen beiden merkt: Seine Frau wäre schnell mit ihm versöhnt,
wenn er einfach nur beim Gehen den Arm um ihre Schulter lege. Und tatsächlich legt James den Arm um sie, als sie weitergehen. Die beiden gehen in ein Restaurant, wo sie sich für ihn hübsch macht, Ohrringe anlegt und Lippenstift aufträgt. Doch
er ist gereizt, da sich die Kellner nicht um
die beiden kümmern und der Wein nicht
gut ist. Die Stimmung beginnt zu kippen;
alte Verletzungen scheinen zwischen James und seiner Begleiterin aufzubrechen.
Auf den Stufen eines kleinen Hotels setzen sie sich hin, sie legt den Kopf auf seine Schulter. „Erinnerst du dich?“ fragt sie. Sie betritt das Hotel, bittet den Concierge, einen Blick in Zimmer 9 werfen zu dürfen, es sei das Zimmer in dem sie
vor 15 Jahren ihre Hochzeitsnacht verbracht hätten. Er folgt ihr, ins Hotel, ins
Zimmer…
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JULIETTE BINOCHE über die Arbeit an DIE LIEBESFÄLSCHER
Eine Frau kann eine andere verstecken. Für eine Schauspielerin ist es der Regisseur, dem die Aufgabe zufällt, diese versteckte Frau zum Vorschein zu bringen.
Sein Ohr, seine Kamera und seine Erwartungen treiben sie an, tief einzutauchen
und sich mit sich selbst zu konfrontieren. Sie wusste vorher nicht, wer sie ist. Sie
findet es zur gleichen Zeit heraus wie er.
Vor einiger Zeit fuhr ich in den Iran, um Abbas zu treffen (ich hatte ihn in Cannes
getroffen, bei der UNESCO, bei Jean-Claude Carrière). Er sagte zu mir, komm
nach Teheran. Ich nahm ihn beim Wort und fuhr hin. Zweimal. Eines Nachts erzählte er mir die Geschichte, die wir zusammen in diesem Sommer drehten. Er
erzählte mir jedes Detail: der BH, das Restaurant, das Hotel. Kurz gesagt, er erzählte mir, dass ihm diese Geschichte selbst passiert war. Am Ende, nachdem er
45 Minuten in perfektem Englisch geredet hatte, fragte er: „Glaubst du mir?“
Ich sagte: „Ja.“ Darauf er: „Es ist nicht wahr!“ Ich platzte vor Lachen, und ich
glaube, meine Reaktion war es, die ihn unbedingt diesen Film machen lassen
wollte.
Realität und Fiktion haben mich schon immer zum Lachen gebracht, weil ich
wirklich glaube, dass alles möglich ist. Bis heute bin ich sicher, dass er die Geschichte erlebt hat. Ebenso wie ich sicher bin, dass er sie nicht erlebt hat.
Die Toskana ist einer der Orte, wo Wunder geschehen können. Es ist keine Überraschung, dass es dort so viele Heilige, Öl und Grünzeug gibt. Wir haben während der Dreharbeiten wie eine Familie gelebt, eine Familie von alten Freunden, es war wie der Traum von einem Film. Wir waren ein kleines Team, in einem
Dorf, die Kühle drinnen und die Hitze draußen. Die Zeit hatte dort keinen Raum.
Die Augen von allen leuchteten vor Leidenschaft, und wir waren alle glücklich,
zusammen zu sein. Abbas drehte seinen ersten Spielfilm außerhalb des Kokons
seines Heimatlandes und seiner eigenen Sprache. Und der Schauspieler, William, verließ die Oper, um sich in Abbas Welt zu begeben. Ich habe ihn beobachtet, wie er, nervös und mutig, den Raum des Schauspielers durchmaß,
langsam los ließ, woran er glaubte, was er gelernt hatte, in anderen Worten,
das Drehbuch zu vergessen, das er auswendig gelernt hatte.
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WILLIAM SHIMELL über erste Erfahrungen als Schauspieler
Ich traf Abbas zum ersten Mal im Sommer 2008 bei den Proben zu COSI FAN
TUTTE, die er inszenierte und wir verstanden uns sogleich sehr gut. Seine Ideen zu
der Oper und besonders zu „Don Alfonso“, der Rolle, die ich spielte, gefielen
mir. Wir probten erst seit ein paar Tagen, als er mich fragte, ob ich je in einem
Film gespielt habe, was ich verneinte.
Ein paar Tage später fragte er: „Würdest du gern in einem Film mitspielen?“ –
„Ja, das könnte interessant sein,“ antwortete ich eher nebenbei als überzeugt.
Ich dachte nicht weiter darüber nach, aber es stellte sich heraus, dass er es
ernst meinte.
Ehrlich, wenn das Angebot von jemand anderem gekommen wäre, hätte ich
sicher höflich abgesagt. Denn auch wenn ich mich halbwegs erfolgreich auf
der Opernbühne behaupten kann, so weiß ich nichts über den Film. Aber die
Arbeit mit ihm gefiel mir so sehr und ich wusste, dass er gewöhnt war, mit nichtprofessionellen Schauspielern zu arbeiten. Als ich dann aber hörte, dass ich mit
Juliette Binoche drehen würde und Abbas ein enormes Risiko einging, als er
mich in der Rolle des James besetzte, an der einige renommierte Schauspieler
ihr Interesse kundgetan hatten, war ich doch ziemlich erstaunt. Als wir mit den
Proben begannen, merkte ich, dass Juliette tat was sie konnte, um mir zu helfen. Ihre Großzügigkeit und ihre Unterstützung waren unendlich wertvoll.
Und auch die restliche Crew, von der Garderobenfrau zu Luca Bigazzi hinter
der Kamera, war immer geduldig.
Nach fast 30 Jahren, in denen ich Emotionen durch Singen ausgedrückt habe,
war das Spielen vor der Kamera eine große Herausforderung. James war ein
sympathischer Charakter, und einmal mit geschlossenem Mund zu arbeiten war
eine willkommene Abwechslung. Ich bin wirklich glücklich, dass ich zugesagt
habe.
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ANMERKUNG von MARIE DARRIEUSSECQ
Wie kann man eine Liebesgeschichte in der Toskana raffiniert erzählen? Indem
man wie DIE LIEBESFÄLSCHER geschickt mit den Klischees spielt. Mit den üblichen Orten, den kleinen Hotels, die wie Liebesnester sind, den Tassen voller Kaffee, der kalt wird, während die Liebenden mit sich selbst beschäftigt sind, den
engen Gassen, in denen man sich verliert, in denen man sich verletzt, sich wiederfindet, deren Pflastersteine unter ihren Absätzen widerhallen: „Wenn ich
gewusst hätte, dass wir hierher kommen, hätte ich andere Schuhe angezogen,“
sagt die Frau, gespielt von Juliette Binoche.
Dieser Mann und diese Frau, die sich, wie es scheint, eben erst kennengelernt
haben, spielen ein Ehepaar. Sie spielen so gut, dass sie tatsächlich ein Paar zu
werden scheinen – oder sind sie schon eines, seit 15 Jahren verheiratet? Sie sind
schon einmal hier gewesen, sagt die Frau. Sie haben diese Szene schon einmal
gespielt. So wie alle Paare, die der Liebe wegen in die Toskana fahren, um ihre
eigene Liebesgeschichte zu erfinden, in ihrem eigenen Film zu spielen.
„Ich muss meinen Zug um neun erreichen.“ Der Mann ist, so sieht es die Frau,
„immer abwesend.“ Das erste, was die Kamera filmt, ist ein leerer Stuhl. Alles
was wir sehen ist ein Buch, Copie Conforme. Wir erwarten den Autor. Die
Credits laufen über eine lange Einstellung seiner Abwesenheit und sein einziges
Vermächtnis, die Arbeit.
Der Film legt los, die Kopie läuft... Reflexionen, Rückspiegel, Fenster und Gläser,
alles reflektiert. Das ewige Missverständnis zwischen Männern und Frauen. Um
das ältere Paar schwirren junge Brautleute, Anzüge und weiße Kleider. Sie sind
die Kopien, das Modell sind ältere Paare, die Proben und Wiederholungen, die
von den Eltern auf die Kinder übergehen: drei Generationen kreuzen sich immer wieder diskret in dem Film.
Die Liebe eines ganzen Lebens an einem einzigen Tag: Der Film durchbricht das
große klassische Muster, aber ohne sich durch Schichten von Zeit zu bewegen –
man ist nicht in Marienbad. Auch ohne jede psychologische Nostalgie. Die Liebesgeschichte eines Tages öffnet sich dem Leben: Es ist weder ein Film des Bedauerns noch der Phantome, und die Illusionen sind nicht ganz verloren ...
Binoche ist eine Schauspielerin, die immer einen starke körperliche Präsenz hatte. Hier stellt sie eine ‚echte‘ Frau dar, die schwitzt, die Ohrringe trägt, die Abdrücke hinterlassen und Lippenstift, der verschmiert. „Ich habe mich schön gemacht für dich, und du siehst mich nicht an?“
Er erinnert sich nicht an ihren Hochzeitstag. Man kennt die Klagen, in jeder
Sprache. Doch wir hören die Worte als seien sie zum ersten Mal ausgesprochen,
dank der Schauspieler, ihrer Stimmen, ihrer Körper, mitgerissen von den Verschiebungen in der Geschichte. Worte, gesagt um zu verführen? Um sich zu
finden, oder um sich zu trennen? Ist sie die verwegene Verführerin einer gerade
erst geschlossenen Bekanntschaft, die einen Mann will und den Mut hat, das zu
zeigen? Und er, will er sie? Kennt er sie? Vor einer Stunde, vor einem ganzen
Leben, was wusste er von ihr? Und über Kunst, über Liebe, und seine Lust, und
was er aus seinem Leben machen muss, heute Abend um neun, und jeden
Abend?
MARIE DARRIEUSSECQ, des Plagiats bezichtigte französische Schriftstellerin und Autorin des Werks „Rapport de police, Accusations de plagiat et autres modes de surveillance de la fiction“
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DIE BESETZUNG
JULIETTE BINOCHE
Juliette Binoche wuchs in einer Familie von Künstlern auf, ihre Mutter war Schauspielerin, ihr Vater Bildhauer. Nach einigen Rollen in Theaterproduktionen fand
sie Eingang in die Welt Godards (MARIA UND JOSEPH, 1984), Doillons (DER
MANN, DER WEINT, 1984) und Téchinés (RENDEZ-VOUS, 1985).
Ihre starke, sinnliche Performance in dem
englischsprachigen Film DIE UNERTRÄGLICHE LEICHTIGKEIT DES SEINS (1987) an der
Seite von Daniel Day-Lewis und unter der
Regie von Philip Kaufman und VERHÄNGNIS (1987) mit Jeremy Irons, inszeniert von Louis Malle, brachten ihr die
Aufmerksamkeit Hollywoods ein. Für ihre
Rolle in Krzysztof Kieslowskis DREI FABEN:
BLAU (1993) gewann sie den César als Beste Darstellerin. Binoche gab die romantischen Heldin in Jean-Paul Rappeneaus DER HUSAR AUF DEM DACH (1995)
und Anthony Minghellas DER ENGLISCHE PATIENT (1997) und gewann für diese
Rolle den Oscar als beste Nebendarstellerin. Drei Jahre später wurde Binoche
für den Oscar als Beste Darstellerin nominiert für ihre Rolle in Lasse Hallströms
romantischer Komödie CHOCOLAT mit Johnny Depp. Abgedreht hat Juliette
Binoche inzwischen Dito Montiels SON OF NO ONE neben Al Pacino, Channing
Tatum und Katie Holmes sowie ELLES der polnischen Regisseurin Malgorzata
Szumowska (2011). Ihr jüngstes Projekt entsteht unter der Regie von David Cronenberg, COSMOPOLIS (2011).
Filmografie (Auswahl)
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The Son of No One, R: Dito Montiel, 2011
So ist Paris (Paris), R: Cédric Klapisch, 2008
Dan – Mitten im Leben! (Dan in Real Life), R: Peter Hedges, 2007
Breaking and Entering, R: Anthony Minghella, 2006
Mary, R: Abel Ferrara, 2005
Caché, R: Michael Haneke, 2005
Country of My Skull, R: John Boorman, 2004
Jet Lag – Oder wo die Liebe hinfliegt (Décalage horaire), R: Danièle Thompson, 2002
Chocolat, R: Lasse Hallström, 2000
Code: unbekannt (Code inconnu), R: Michael Haneke, 2000
Die Witwe von Saint-Pierre (La veuve de Saint-Pierre), R: Patrice Leconte, 2000
Les enfants du siècle, R: Diane Kurys, 1999
Der englische Patient (The English Patient), R: Anthony Minghella, 1997
Der Husar auf dem Dach (Le hussard sur le toit), R: Jean-Paul Rappeneau, 1995
Drei Farben: Blau (Bleu), R: Krzysztof Kieslowski, 1993
Verhängnis (Damage), R: Louis Malle, 1992
Die Liebenden von Pont-Neuf (Les amants du Pont-Neuf), R: Leos Carax, 1991
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (The Unbearable Lightness of Being), R: Philip
Kaufman, 1988
Rendez-vous, R: André Téchiné, 1985
Maria und Joseph (Je vous salue, Marie), R: Jean-Luc Godard, 1984
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WILLIAM SHIMELL
In DIE LIEBESFÄLSCHER gibt William Shimell an der Seite von Juliette Binoche sein Leinwanddebüt als Schauspieler. Shimell, geboren 1952, ist er einer von Englands versiertesten Opern-Baritons, der sich über die Grenzen seiner Heimat hinaus auf den führenden
Opernbühnen der Welt einen Namen gemacht hat.
Bekannt ist Shimell für seine Interpretationen des Don Giovanni, den er zuerst in Großbritannien für die Welsh National Opera und ENO sang und seitdem auf Opernbühnen
weltweit vorgetragen hat. Zusammen mit Riccardo Muti hat er den Part für EMI eingespielt.
Sein Ruhm wuchs weiter mit den weltweiten
Aufführungen von Marcello in LA BOHEME, als
Nick Shadow in THE RAKE’S PROGRESS, als
Sharpless in MADAME BUTTERFLY, als Graf
Almaviva in LE NOZZE DI FIGARO, als Don Alfonso in COSI FAN TUTTE und als Dourlinski in
Cherubinis LODOISKA an der Scala, live aufgenommen für Sony. 2005 übernahm Shimell die
Titelrolle in Händels HERCULES in einer Luc Bondy Produktion, die fürs Fernsehen gefilmt und auf DVD veröffentlicht wurde. Auch seine
Konzertauftritte sind sehr gefragt – er trat u. a. beim Festival in Orange auf und spielte
bereits Aufnahmen ein mit Größen wie Sir Georg Solti und Riccardo Chailly.
Zu Shimells weiteren Karriere-Plänen zählen THE RAKE’S PROGRESS an der Scala und
Brüssels La Monnaie sowie eine Rückkehr in den Covent Garden mit COSI FAN TUTTE
und MANON.
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DER STAB
ABBAS KIAROSTAMI, Regie
Abbas Kiarostami wurde am 22. Juni in Teheran im Iran geboren. Er studierte an der
Kunsthochschule in Teheran und arbeitete zunächst als Grafik-Designer. 1969 gründete
er die Kino-Abteilung des Instituts für Intellektuelle Entwicklung von Kindern und jungen
Erwachsenen. Dort führte er auch Regie bei seinen ersten Kurzfilmen.
In seinem ersten Film Nan va Koutcheh (1970) erkundete Abbas Kiarostami die Kraft der
Bilder und die Beziehung zwischen Realität und Fiktion. Sein bevorzugtes Thema, das
kindliche Universum, findet seinen Ausdruck in einer Serie von kurzen, halblangen und
abendfüllenden Filmen, in denen es ihm gelang, eine besondere Balance zwischen
narrativem und dokumentarischem Stil zu finden.
Mit CLOSE-UP (1990) schlug er eine neue Seite auf. In weniger als einer Woche machte
sich der Regisseur eine Zeitungsnachricht zu Eigen und zeigte durch den Einsatz realer
Protagonisten, wie Ereignisse aus dem wirklichen Leben in das Reich der Fiktion eingehen können. UND DAS LEBEN GEHT WEITER(1992) und QUER DURCH DEN OLIVENHAIN
(1994) vervollständigen eine Trilogie, die mit WO IST DAS HAUS MEINES FREUNDES?
(1987) begonnen hatte.
Später nahm er die verheerenden Folgen eines Erdbebens im Norden Irans zum Anlass,
die Lüge zu entlarven, die Kino heißt. DER GESCHMACK DER KIRSCHE (1997) markiert
den Beginn einer neuen Schaffensperiode aus sich selbst heraus – und den Eintritt in
die Liga der Preisträger. Seine Vorliebe zur Improvisation zeigt sich in lose geschriebenen Drehbüchern, seiner Vorliebe für Amateur-Schauspieler und im Schnitt der Filme.
DIE LIEBESFÄLSCHER ist Kiarostamis erster außerhalb seiner Heimat realisierter Spielfilm.
Sein nächstes Projekt, THE END, entsteht in Frankreich und Japan.
Filmografie (Auswahl)
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Shirin, 2008
Roads of Kiarostami, 2005
10 on Ten, 2004
Five – Dedicated to Ozu, 2004
Ten, 2002
ABC Africa, 2001
Der Wind wird uns tragen (Bad ma ra khabad bord), 1999
– Großer Preis der Jury, Venedig 1999; Preis der internationalen Filmkritik FIPRESCI
Der Geschmack der Kirsche (Ta’m e guuilass), 1997
– Goldene Palme, Cannes 1997
Quer durch den Olivenhain (Zir e derakhtan e zeyton), 1994
Und das Leben geht weiter (Zendegi va digar hich), 1992
Close-Up, 1990
Wo ist das Haus meines Freundes? (Khaneh-ye doust kojast?), 1987
Nan vaKoutcheh, 1970
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LUCA BIGAZZI, Kamera
Der italienische Kamermann Luca Bigazzi wurde 1958 in Mailand geboren. Vor seiner
Zusammenarbeit mit Kiarostami arbeitete er mit italienischen Regiegrößen wie Silvio
Soldini und Paolo Sorrentino zusammen. So stand er für Soldini zuletzt bei „Brot und Tulpen“ hinter der Kamera und für Sorrentino bei „This Must Be the Place“, der in diesem
Jahr in Cannes lief.
Filmografie (Auswahl)
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This Must Be the Place (Questo deve essere il posto), R: Paolo Sorrentino, 2011
The Sicilian Girl, R: Marco Amenta, 2009
Il Divo (Il divo), R: Paolo Sorrentino, 2008
The Missing Star, R: Gianni Amelio, 2007
L’amico di famiglia, R: Paolo Sorrentino, 2006
An Italian Romance, R: Carlo Mazzucurati, 2005
The Consequences of Love (Le conseguenze dell’amore), R: Paolo Sorrentino, 2005
Die Hausschlüssel (Le chiavi di casa), R: Gianni Amelio, 2004
Die Worte meines Vaters (Le parole di mio padre), R: Francesca Comencini, 2002
Brot & Tulpen (Pane e tulipani), R: Silvio Soldini, 2000
Ich liebe das Rauschen des Meeres (Preferisco il rumore del mare), R: Mimmo Calopresti,
2000
The acrobat, R: Silvio Soldini, 1997
Nasty Love, R: Mario Martone, 1995
The Peaceful Air of the West (L’aria serena dell’ovest), R: Silvio Soldini, 1990
Paesaggio con figure, R: Silvio Soldini, 1983
MARIN KARMITZ – MK2, Produktion
Der Produzent und Verleiher Marin Karmitz hat in den letzten 30 Jahren über 100 Filme
produziert und an die 350 in die Kinos gebracht, darunter Werke von Jean-Luc Godard, Alain Resnais, Claude Chabrol, Gus Van Saint, Jonathan Nossiter, Ken Loach,
Jacques Doillon, Krzysztof Kieslowski , Hong Sang Soo, Michael Haneke und Olivier
Assays. Die Filme, die unter seiner Ägide entstanden, wurden mit einer eindrucksvollen
Liste von Preisen bedacht: drei Goldene Palmen in Cannes, drei Goldene Löwen beim
Filmfestival in Venedig, ein Goldener Bär der Filmfestspiele Berlin, drei OscarNominierungen, 25 Césars sowie über 100 Auszeichnungen auf internationalen Festivals.
Gus Van Saints PARANOID PARK (60th Anniversary Award in Cannes 2007), Olivier
Assayas L’HEURE D‘ÉTÉ (2008), Abdellatif Kechiches VÉNUS NOIRE (2010) sowie LA FÉE
(2011) von Dominique Abel, Fiona Gordon und Bruno Romy zählen zu den jüngsten
Produktionen von MK2.
Die künstlerische Partnerschaft von Abbas Kiarostami und Marin Karmitz dauert schon
mehr als 10 Jahre an. Sie begann mit DER WIND WIRD UNS TRAGEN (1999). DIE LIEBESFÄLSCHER ist das jüngste Produkt ihrer Zusammenarbeit.
Filmografie (Auswahl)
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Ten, R: Abbas Kiarostami, 2002
Code – Unbekannt, R: Michael Haneke, 2000
Biester, R: Claude Chabrol, 1995
Die drei Farben: Rot, Weiß, Blau, R: Krzysztof Kieslowski, 1993-1994
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