Die Internationale Panzerlage

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Die Internationale Panzerlage
Internationale Panzerlage
Die Internationale Panzerlage
Fortschreibung/Aktualisierung
der Entwicklungs- und Beschaffungsaktivitäten
auf dem Panzermarkt
Stand 2013
Autor: Jürgen Paschedag
Die Internationale Panzerlage
Vorbemerkungen
ie westeuropäischen Länder
verzeichnen keine oder nur
äußerst geringe Aktivitäten,
ihre Panzerflotten kurz- oder mittelfristig zu modernisieren bzw. an neue,
erweiterte Einsatzspektren anzupassen. Dies ist hauptsächlich den knappen Haushaltslagen zu schulden und
führt zu Bestandsreduzierungen bzw.
sogar soweit, dass z.B. die Niederlande
ihre LEOPARD-Flotte gänzlich außer
Dienst stellten. Ein weiteres, sicherlich
zutreffendes Argument ist, dass in Mitteleuropa langfristig die „große Panzerschlacht“ nicht mehr zu erwarten ist.
D
Daher wird auch in Deutschland die
„Anpassung des KPz LEOPARD 2
an Einsätze im gesamten Einsatzspektrum“ aus Haushaltsgründen erneut geprüft und bewertet sowie
deutlich geringer priorisiert.
Völlig anders stellt sich die Lage aktuell in den südosteuropäischen Ländern
sowie im asiatischen Raum dar, wo
nach wie vor große Aktivitäten auf dem
Panzermarkt herrschen.
Dabei beeindruckt vor allem die rasante
Entwicklungsarbeit der Chinesischen
Rüstungsindustrie im Panzersektor.
Auch nationale Weiterentwicklungsprogramme Pakistans und der Türkei für
eingeführte, schon etwas ältere Panzertypen sind durchaus beachtenswert.
Das Schwarze Barett Nr. 52
Russland hat das Projekt T-95 kurz
vor der Serienreife abgebrochen. Die
Hintergründe hierfür sind noch nicht
konkret bekannt und nur zu vermuten.
Stattdessen wird eine völlig neue
Panzerplattform-Familie „ARMATA“
entwickelt. Deren KPz-Version (inoffizieller Arbeitsbegriff T-99) soll
bereits ab 2017 eingeführt werden.
Für die Übergangszeit wurde der
KPz T-90 nochmals kampfwertgesteigert und als T-90 AM bzw. T-90 MS
(Exportversion) im März 2012 präsentiert.
Im Bereich der Panzerexporte etabliert
sich neben dem LEOPARD 2 zunehmend der russische T-90 als
Verkaufsschlager.
Auf dem sogannten „Gebrauchtmarkt“
stehen von den USA ca. 1000 KPz
M1A1 zum Verkauf an. Ein konkretes
Kaufinteresse besteht hier seitens
Griechenlands.
Forschung / Entwicklung /
Prototypen
KPz VT2 (China)
Auf der Rüstungsmesse DSA 2012
vom 16. -19.04.2012 in Kuala Lumpur präsentierte die chinesische Firma
NORINCO ein Modell des KPz VT2.
Der KPz VT2 ist eine Weiterentwicklung des Typs 96A. Der Schwerpunkt der Konstruktion lag auf
günstigen Lebenswegkosten (Life Cycle
Cost). Gerade dieses Merkmal lässt
auch auf Exportabsichten schließen.
Weitere Systemanforderungen sind
hohe Erstschusstrefferquote bei Tag,
Nacht und schlechter Witterung
gegen stehende und bewegliche Ziele
aus dem Stand und aus der Fahrt. Der
Panzer soll über eine computergestützte
Feuerleitanlage
mit
umfassender,
modernster Sensorik und automatischem Ziel-Tracking verfügen. Der
Richtschütze beobachtet über eine
stabilisierte biaxiale Optik mit integriertem Nachtsichtgerät und LaserEntfernungsmesser. Als Hauptwaffe
wurde die bekannte, voll stabilisierte
125mm-Kanone aus chinesischer Fertigung ausgewählt. Die Panzerung besteht aus neuesten Verbundwerkstoffen,
in Verbindung mit zusätzlichen Reaktivmodulen (ERA), ABC-Schutz und
automatischer Explosions-/Feuerunterdrückung, gehört zur Standardausstattung. Als Triebwerk soll ein V12
Turbodiesel mit 800 PS zum Einsatz
kommen.
KPz VT 2 Modellansicht rechts/links
27
Führung-Ausbildung-Technik
KPz MBT 3000 (China)
Im Juni 2012 stellte NORINCO auf
der Messe EUROSATORY in Paris
ein weiteres neues Panzermodell aus,
den MBT 3000. Der KPz gehört zur
sogenannten 3. Generation und weist,
im Gegensatz zu früheren chinesischen
Panzertypen, die noch an russische
Panzermodelle erinnerten, ein völlig
eigenständiges Design auf. Norinco
hofft, den KPz in zwei Jahren an die
Chinesische Volksbefreiungsarmee ausliefern zu können.
Der MBT 3000 verfügt über ein elektronisches Waffenkontrollsystem, eine Feuerleitanlage mit Hunter-Killer-Funktion
und stabilisierten Optiken für Kommandant und Richtschütze. Die 125mmKanone verschießt APFSDS-, HEAT- und
HE-Munition sowie rohrverschießbare
LFK bis 5000 m. Das 12,7mm FlgAbwMG ist vom Kommandanten unter
Luke fernbedienbar. Der KPz besitzt ein
aktives Schutzsystem mit Laserwarner
und Nebelwerfern. Der Frontschutz an
Turm und Wanne besteht aus CompositePanzerung, die Seitenschürzen aus Verbundwerkstoffen mit der Möglichkeit,
zusätzlich ERA-Module zu adaptieren.
Zum Schutz gehören weiterhin eine
ABC-Schutzanlage und eine neue
Brandunterdrückungsanlage mit Feuerlöschanlage. Der Panzer ist voll digitalisiert und verfügt noch über eine
hybride Fahrzeugnavigationsanlage sowie eine Klimaanlage.
Technische Daten des MBT 3000
Besatzung: 3 Mann
Gefechtsgewicht: 52 /t
Leistungsgewicht: 25 PS/t
Länge (m. Kanone): 10.10 m
Breite (m. Schürzen): 3.50 m
Höhe (Turmoberkante): 2.40 m
Geschwindigkeit (Straße):
67 km/h
Geschwindigkeit (Gel.):
40 km/h
Reichweite: 500 km
Steigfähigkeit: 60%
Grabenüberschreitfähigk.: 2.70 m
Kletterfähigkeit: 1.20 m
Unterwasserfahrfähigk.: 4 - 5 m
Motor: Turbodiesel mit 1300 PS.
Getriebe: hydro-mechanisch
Hauptwaffe: 125 mm Pulverkanone
FlgAbw-MG: 12.7 mm MG, fernbedienbar, Koaxial-MG: 7.62 mm MG
Wurfanlage: Nebel 8x 76 mm
Munition (Hauptwaffe): 38 Patronen
Ladeautomat: 22 Patronen am Lader,
Ladefolge 8 Patr./min
Nachtsichtsysteme: ungekühltes WBG
für Kf, gekühlte WBG der 2. Generation für Kdt und RS
KPz ARMATA (Russland)
Beim KPz Armata handelt es sich um
ein neues russisches Kampfpanzerprojekt, dessen Entwicklung im Jahr 2011
begann. Seit November 2013 befinden
sich 3 Prototypen in der Werkserprobung. Das gesamte Projekt unterliegt
höchster Geheimhaltung. Der KPz
Armata wird als Ersatz für das eingestellte Projekt 195 (T-95) entwickelt.
Verantwortlichen russischen Militärs
wurde 2013 ein Modell im Maßstab
1:1 vorgestellt. Offiziellen Quellen
MBT 3000
zufolge soll die Indienststellung des
KPz Armata beim russischen Heer
2017 erfolgen. Bis 2020 sollen die
russischen Streitkräfte 2.300 neue
Panzer erhalten, heißt es.
Es scheint, dass der KPz Armata auf
einer modifizierten Wanne des neuesten
KPz T-90MS basiert. Konzeptionell
wird er voraussichtlich der Bauart des
eingestellten KPz T-95 ähneln, mit
einem unbemannten Turm und der Besatzung in einem separaten gepanzerten
Kampfraum-Modul. Der KPz Armata
wird über eine Malakhit-Reaktivpanzerung der neuen Generation verfügen. Ebenfalls wird er mit einem
neuen aktiven Afganit-Schutzsystem
ausgerüstet sein.
Berichten zufolge wird der Armata
in seinem unbemannten Turm über
eine 2A82 125-mm-Glattrohrkanone
verfügen. Im Vergleich zur 2A46MKanone des KPz T-90 verfügt diese über
verbesserte ballistische Eigenschaften.
Vervollständigt wird das System durch
einen Ladeautomaten. Vermutlich wird
der Panzer in der Lage sein, mit seiner
Bild links: ArmataPlattformen
Bild rechts: 1:1 Modell KPz ARMATA
(T-99)
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Das Schwarze Barett Nr. 52
Internationale Panzerlage
Hauptwaffe Panzerabwehrlenkflugkörper wie normale Geschosse zu verschießen.
Der KPz Armata wird mit einer neuen
Feuerleitanlage mit Hunter/KillerFähigkeit ausgerüstet sein. Ebenso
wird der Panzer über ein Gefechtsfeldführungssystem (BMS) verfügen.
Voraussichtlich wird die Besatzung des
Armata aus zwei oder drei Mann bestehen. Dabei wird die Besatzung, getrennt vom Ladeautomaten und der
Munition, in einem geschützten und gepanzerten Modul in der Wanne sitzen.
Dieser neue Kampfpanzer wird von
einem 1.200 PS starken A-82-2 Dieselmotor mit Turbolader angetrieben
werden. Es handelt sich dabei um
einen Motor der neuen Generation,
der sehr viel kompakter ist als frühere
russische Triebwerke.
Der KPz Armata soll als Plattform für
die gesamte Spannbreite gepanzerter
Fahrzeuge dienen: So sollen Panzerhaubitze, schwerer Schützenpanzer,
gepanzertes Bergefahrzeug, Pionierfahrzeug, Flugabwehrkanone und
weitere Unterstützungsfahrzeuge auf
dieser Plattform basieren.
Am T-90 AM/MS wurde vor allem
der Turm modernisiert. Das Fahrzeug verfügt jetzt über ein neues
automatisiertes Feuerleitsystem, eine
präzisere
125-Millimeter-Kanone,
ein ferngesteuertes 7,62-MillimeterMaschinengewehr und ist besser
gegen hochpräzise Waffen, lenkbare
Panzerabwehrraketen und Minen geschützt.
Dank des neuen stabilisierten PanoramaVisiers, eines Mehrweg-Aufsatzvisiers und
eines
Rundumbeobachtungssystems
ermöglicht das automatisierte Feuerleitsystem die Ortung und Vernichtung von Zielen im Stand und in der
Bewegung unabhängig von Tages- oder
Nachtzeit.
Auf dem Turm finden sich schlussendlich die bekannten Antennen für die
KPz T-90 MS
KPz T-90 AM
Neuentwicklungen /
Weiterentwicklungen
KPz T-90 AM / T-90 MS (Russland).
Auf der Rüstungsmesse DEFEXPO
Ende März 2012 in Neu Delhi wurde
die aktuelle Weiterentwicklung des
T-90 S zum T-90 MS präsentiert.
Beim T-90 MS handelt es sich um
die Exportversion, währenddessen das
Modell T-90 AM die Version für die
russischen Streitkräfte darstellt.
Die Exportversion scheint auf das
asymmetrische Gefecht, auch in urbanem Umfeld, ausgelegt zu sein, da Turm
und Wanne rundum mit zusätzlichen
aktiven und passiven Schutzelementen,
auch Slat Armor (Gitterelemente), verstärkt wurden, die der T-90 AM nicht
vollumfänglich aufweist.
Das Schwarze Barett Nr. 52
Kommandantenplatz
T -90 MS
voll digitalisiert, beachte:
Tipp-Visier
WSpiegel
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Führung-Ausbildung-Technik
GLONASS/GPS Navigationsausrüstung,
den Windsensormast und die LaserSensoren des SHTORA-Systems.
In den Sockel des Kdt-Periskops wurde
weiterhin eine Lafette mit einem
7,62 mm Maschinengewehr PKT integriert. Die Lenkbarkeit des Panzers
wurde dank eines neuen automatischen
Getriebes und eines neuen Schwenkantriebssystems verbessert. Der modernisierte T-90 MS hat einen 1130 PS
starken Dieselmotor.
Darüber hinaus verfügt der Panzer über
einen Dieselgenerator für den Standbetrieb. Dadurch konnte der Treibstoffverbrauch stark verringert werden und
der Panzer ist bei Nacht und schlechter
Sicht schwieriger aufzuklären.
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Neben dem KPz LEOPARD 2, der
mittlerweile von 16 Nationen mit einer
Gesamtstückzahl von knapp 3500
Panzern genutzt wird, etabliert sich bei
den modernen KPz der sog. 3. Nachkriegsgeneration der russische T-90
auf dem internationalen Panzermarkt.
Dieser KPz wird bereits in Russland,
Indien, Algerien, Lybien, Turkmenistan
sowie (zukünftig) Zypern und Venezuela eingesetzt.
In 2012 wurden weitere 150 T-90 C
exportiert. Vertraglich vereinbart wurden
Lieferungen an Algerien mit 120 Stück,
Turkmenistan mit 30 Stück.
oben: KPz T-90 C
rechts oben: KPz LEOPARD 2 A7+
rechts: KPz Oplot-M
30
Thailand bestellte 49 KPz Oplot-M
(UKR), die in 2014 ausgeliefert werden
sollen. Der KPz Oplot-M ist eine
Weiterentwicklung des früheren, auf
dem KPz T-84 basierenden KPz Oplot.
Die Vorstellung dieses KPz erfolgte im
Jahr 2008 und die Einsatzprüfung des
KPz durch das ukrainische Heer ist abgeschlossen.
Der KPz Oplot-M ist mit eingebauter
Reaktivpanzerung der neuesten Generation vom Typ Nozh-2 ausgestattet,
die Schutz vor Tandem-Gefechtsköpfen bietet. Angeblich übertrifft sie
die Schutzwirkung der russischen Kontakt-5 Reaktivpanzerung. Der Schutz
der Wannenseiten wurde ebenfalls
verbessert. So verfügt das Fahrzeug
über das abstandsaktive Schutzsystem
Schtora, welches die Trefferwahrscheinlichkeit feindlicher halbautomatisch
gelenkter Panzerabwehrwaffen reduziert. Ebenso kann der KPz mit dem
aktiven Schutzsystem Zaslon ausgestattet werden. Der KPz Oplot-M
verfügt über eine vollstabilisierte
125-mm-Glattrohrkanone mit Ladeautomat. Die Sekundärbewaffnung besteht aus einem koaxialen Maschinengewehr 7,62 mm und einem, auf dem
Turmdach montierten, fernbedienbaren Maschinengewehr 12,7 mm.
Der KPz Oplot-M verfügt über Sicht-,
Ziel- und Beobachtungssysteme der
neuesten Generation.
Der Antrieb des Panzers erfolgt durch
einen 1.200 PS starken ukrainischen
6TD-2E Dieselmotor mit Turbolader.
Ein neuer Motor, der 6TD-3, befindet
sich derzeit noch in der Entwicklung. Dieses Triebwerk wird über eine
Leistung von 1.500 PS verfügen.
Katar bestellte im April 2013 62 neue
KPz LEOPARD 2 A7+ bei KMW.
Nach ursprünglichen Unstimmigkeiten
wurde die Ausfuhrgenehmigung seitens
der Bundesregierung erteilt.
Weiterhin erhält Katar 24 PzH 2000.
Hingegen ist das Geschäft mit SaudiArabien über 200 Leop2 A7+ nach
einem Bericht der „Welt“ vom
12.07.2013 gescheitert, weil die Ausfuhrgenehmigung 2 Jahre nach Anfrage
noch nicht erteilt wurde. Die Saudische
Regierung steht mittlerweile in konkreten Verhandlungen mit dem US
Hersteller General Dynamics über den
Kauf von mehreren Hundert neuen
KPz M1 ABRAMS.
Nach
Der Gebrauchtmarkt
Informationen des Magazins „Hellenic Defence &
Technology, das dem Verteidigungsministerium
in
Athen nahesteht, sowie des
„Defence
Greece“
will
Griechenland 400 gebrauchte
KPz M1A1 ABRAMS von
der US-Armee übernehmen!
Diese sollen die veraltete M
48 und M 60-Flotte ersetzen.
Eine offizielle Bestätigung
aus dem griechischen Verteidigungsministerium (außer:
„ein solches Geschäft sei
derzeit nicht vorgesehen“)
oder dem Pentagon steht
noch aus. Kein Wunder,
Das Schwarze Barett Nr. 52
Internationale Panzerlage
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gerät und
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mationssystem IFIS).
Weitere Module aus der Ausstattung
des A7+ oder der PSO-Version sind
derzeit finanziell im BwPlan leider
nicht abbildbar.
KPz M1A1
ABRAMS
angesichts dessen, dass Griechenland
diesen Deal niemals mit eigenem Geld
zahlen könnte. Allerdings soll laut
Presseberichten bereits ein griechisches
Expertenteam die 400 besterhaltenen
Panzer in Nevada ausgesucht haben.
Die US-Army will die KPz den
Griechen zu einem „Schnäppchenpreis“ überlassen. Da die Amerikaner
aber garantiert keine Geschenke
machen, steckt sicher noch ein Haken
dahinter. Um genutzt werden zu können,
müssten die gebrauchten Panzer laut
dem Bericht nämlich zunächst aufwendig – und entsprechend teuer – in Stand
gesetzt werden. Nach Informationen
von „Hellenic Defence & Technology“
könnten Folgeaufträge für Wartung
und Modernisierung eine zweistellige
Millionen-Summe verschlingen. Geld,
das die griechische Regierung mitten in
der Schuldenkrise kaum zur Verfügung
haben dürfte. Die Verhandlungen mit
den USA beschränken sich jedoch offenbar nicht nur auf die Lieferung der
Abrams-Panzer. Zusätzlich gibt es
dem Bericht zufolge eine Anfrage aus
Athen für 20 AmphibienFahrzeuge
vom Typ AAV7A1. Insgesamt will das
griechische Militär demnach sogar bis
zu 100 der schwimmfähigen, gepanzerten Truppentransporter ordern!
Im Mai 2013 erteilte die Bundesregierung die Ausfuhrgenehmigung für
Das Schwarze Barett Nr. 52
103 KPz LEOPARD 2 an Indonesien.
Hierbei handelt es sich um ehemalige Leop 2 A4 der Bw, die von der
Fa. Rheinmetall (RLS) zurück gekauft
wurden. 63 dieser Fahrzeuge sollen von
RLS zum KPz Leop 2 REVOLUTION
umgebaut werden; die restlichen 40
KPz bleiben auf dem Stand Leop 2 A4.
Des Weiteren erhält Indonesien 4 BPz
BÜFFEL, 3 Brückenlegepanzer, 3 Pionierpanzer sowie 50 Schützenpanzer
MARDER 1 A3.
Kampfwertsteigerungen
KPz LEOPARD 2 A7
Die Deutsche Panzertruppe
verfügt in der neuen Struktur HEER2011 noch über
225 KPz LEOPARD 2. Das
Modell A5 mit dem L44
Kurzrohr wird nur noch im
Gefechtsübungszentrum für
die OPFOR Verwendung
finden. Alle anderen KPz in
Nutzung sind A6 bzw. A6M
mit der L55 Kanone.
2014 werden 20 KPz A6M auf
die Version LEOPARD 2 A7
umgerüstet Diese Umrüstung
umfasst aber nur folgende
Komponenten, die bereits
Ende der 90er Jahre initiiert
wurden:
t &OFSHJFWFSTPSHVOHTVOE
Kampfraumkühlanlage
(EKKA),
KPz LEOPARD 2 NG (Türkei)
DasNachrüstungspaket “LEOPARD 2
Next Generation (NG)” für den
Kampfpanzer Leopard 2 ist eine
Eigenentwicklung des türkischen
Unternehmens ASELSAN. Es wurde
2011 zum ersten Mal vorgestellt. Der
mit diesem Paket ausgerüstete Kampfpanzer wird auch als LEOPARD 2T
bezeichnet.
Das Nachrüstungspaket “Next Generation” könnte, bis der in der Türkei
entwickelte KPz ALTAY verfügbar
sein wird, eine für die türkische Armee
KPz LEOPARD 2 A7 (Barracuda Tarnnetz)
KPz LEOPARD 2 NG
31
Führung-Ausbildung-Technik
möglicherweise erforderliche Kampfwertsteigerung ihrer Flotte von mehr als
300 vormals deutschen KPz LEOPARD
2 A4 bedeuten. Es wird deshalb auch
anderen Nutzern des KPz LEOPARD
2 A4 angeboten. Denn dieser Panzertyp wird immer noch in 11 Ländern in
großer Anzahl genutzt. Damit besteht
auch in Zukunft ein beträchtlicher
Markt für Kampfwertsteigerungen.
Das Nachrüstungspaket LEOPARD 2
NG ähnelt äußerlich weitgehend dem
von Rheinmetall entwickelten und bereits 2010 vorgestellten Upgradepaket
„REVOLUTION MBT“.
Eine neue Feuerleitanlage, eine
leistungsstärkere Optik sowie erhöhter
Schutz stellen die wesentlichen Verbesserungen des LEOPARD 2 NG
dar. Aselsan zufolge sind mit diesem
Nachrüstungspaket ausgestattete KPz
dem deutschen KPz LEOPARD 2 A6
überlegen.
So bieten erstgenannte dank einer
modularen Zusatzpanzerung einen
höheren Schutz. Weiterhin besitzen sie
zusätzliche Module zum Minenschutz.
Die zusätzliche Verbundpanzerung
ist zur Dämpfung und Minimierung
von Geschosseinwirkung aus hochentwickelten Werkstoffen wie Keramiken
und leichten Legierungen gefertigt.
Beschädigte Module können auch
unter Einsatzbedingungen einfach
ausgewechselt werden. Zudem können
diese bei Verfügbarkeit einer neuen
Panzerungstechnologie einer erneuten
Kampfwertsteigerung unterzogen werden.
Im Vergleich zu den 56,6 t der Grundversion des LEOPARD 2 A4 beträgt
das Gewicht des LEOPARD 2 Next
Generation 65 t. Dies hat türkischen
Angaben zufolge jedoch nicht zu Beweglichkeitseinbußen geführt.
Der LEOPARD 2 NG behält die 120mm / L44 Glattrohrkanone der Basisversion. Diese Kanone kann jede Art
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von 120 mm Standard-NATO-Panzermunition verschießen. Für die Hauptwaffe können insgesamt 42 Schuss
mitgeführt werden, wovon 15 Patronen
einsatzbereit im Turmheck gelagert sind.
Der KPz ist zudem mit einer ferngesteuerten Waffenstation, versehen mit
einem
12,7-mm-Maschinengewehr,
ausgestattet. Ferner verfügt er über ein
koaxiales 7,62-mm-Maschinen-gewehr.
Die neue durch ASELSAN entwickelte
computergesteuerte Feuerleitanlage
„Volcan“ ist eine weitere wesentliche
Komponente dieses KPz. Sie umfasst
neue Optiken, ein für den Kommandanten vorgesehenes 360°-Periskop
mit Hunter-Killer-Funktion sowie eine
neue Sensorik. Die gleiche Feuerleitanlage soll auch im neuen KPz ALTAY
zum Einsatz kommen, der sich derzeit
in der Entwicklung befindet. Sie wurde
bereits auf kampfwertgesteigerten
türkischen KPz LEOPARD 1 (dort als
LEOPARD 1T bezeichnet) eingesetzt.
Die Erstschusstreffwahrscheinlichkeit
gegen stehende und bewegliche Ziele
wurde durch sie erhöht.
Weiterhin ist der LEOPARD 2 NG
mit einem Gefechtsfeldführungssystem
ausgestattet.
Der LEOPARD 2 NG behält den 1500
PS starken MTU-Dieselmotor mit
Turboladern der Basisversion.
RUAG LEOPARD 2 Upgrade
(Schweiz)
Ein weiteres Demonstratorfahrzeug
zur Kampfwertsteigerung des KPz
LEOPARD 2 A4 wurde 2013 vom
Schweizer Unternehmen RUAG vorgestellt. Das Paket zur Kampfwertsteigerung ist eine Eigenentwicklung
und richtet sich an einen möglichen
Bedarf des Schweizer Heeres. Das
Schweizer Heer verfügt momentan
über mehr als 300 KPz 87 LEOPARD.
Dabei handelt es sich um eine Lizenzversion des deutschen KPz LEOPARD
2 A4 mit einigen kleineren Anpassungen.
Das Paket zur Kampfwertsteigerung
richtet sich aber auch an ausländische
Kunden.
Das neue Paket bietet Verbesserungen in Hinblick auf Panzerschutz und
Feuerleitanlage. Die von der Firma
RUAG angebotene Kampfwertsteigerung entspricht weitgehend den
jüngsten deutschen und türkischen
Entwicklungen, wie KPz LEOPARD
2 A7+, Revolution und LEOPARD 2
Next Generation.
Die kampfwertgesteigerten Panzer
sind optimiert sowohl für den Kampf
im urbanen Umfeld und Konflikten
niedriger Intensität als auch für das
Duellgefecht in offenem Gelände.
Der Panzer verfügt über einen verbesserten Rundumschutz. Ausgestattet
ist er mit einer modularen Verbundpanzerung. Dabei können die einzelnen
Module dieser Panzerung individuell
angepasst werden, um besseren Schutz
vor spezifischen Bedrohungen zu
bieten. Beschädigte Module können
auch unter Einsatzbedingungen einfach
RUAG Upgrade
Das Schwarze Barett Nr. 52
Internationale Panzerlage
links:
KPz Al
KHALID II
(Pakistan)
ausgetauscht werden. Auf diese Weise
kampfwertgesteigerte Panzer sind
weniger anfällig für direkte Treffer,
Panzerabwehrlenkflugkörper, RPGGeschosse und IED (Sprengfallen).
Weiterhin wird das Fahrzeug mit neuer
Sensorik, wie Sensoren für die Ortung
von Scharfschützen und Laserwarnempfänger ausgerüstet.
Die 120-mm-Glattrohrkanone L44
des KPz 87/LEOPARD 2 A4 bleibt
auch in der kampfwertgesteigerten
Version erhalten. Sie wird manuell geladen und kann alle NATO-Standard
120-mm-Geschosse verschießen. Die
Sekundärbewaffnung besteht aus einem
koaxialen Maschinengewehr 7,5 mm
und einem, auf dem Turmdach
montierten, fernbedienbaren Maschinengewehr 12,6 mm. (Dieses sind die
typischen, vom Schweizer Militär genutzten Kaliber.)
Die Bedienung der ferngesteuerten
Waffe erfolgt aus dem Inneren des
Fahrzeuges und ermöglicht so die
Bekämpfung feindlicher Ziele ohne
Gefahr für die Besatzung. Der Panzer
verfügt über eine kampfwertgesteigerte
Feuerleitanlage mit Hunter/Killer
Fähigkeit. Der Kommandant nutzt
ein neues 360°-Periskop mit Wärmebildgerät. Der Panzer ist mit Navigations- und Gefechtsfeldführungssystemen ausgestattet.
Der kampfwertgesteigerte Panzer verfügt weiterhin über das herkömmliche
Das Schwarze Barett Nr. 52
Kommandantenplatz
Triebwerk MTU MB-837 Ka501.
Zusätzlich verfügt das Fahrzeug über
ein Stromerzeugeraggregat (APU),
mit dem bei abgeschaltetem Triebwerk alle Systeme betrieben werden
können.
KPz Al Khalid II (Pakistan)
Der Al Khalid wurde von Pakistan in
Kooperation mit China produziert
und basiert auf dem chinesischen Type
96. Die neuen, kampfwertgesteigerten
Versionen Al Khalid II tragen die Bezeichnung “Super-Al Khalid” - SAK.
Der Super-Al Khalid oder Al Khalid II
- KWS befindet sich seit April 2009 in
der Erprobung.
Die technischen Verbesserungen betreffen folgende Anlagen und Systemkomponenten: Feuerleitanlage, Sensoren,
FüWES, Kettenschürzen, Kettenpolster,
automatische Ladeeinrichtung (Feuergeschwindigkeit auf 9 Schuss pro Minute
gesteigert),
ukrainisches
elektrooptisches Störgerät von Varta (stört
Laser-Entfernungsmesser, Laser-Zielzuweisungs- und Panzerabwehrraketen Lenkgeräte), Wärmebildgeräte der
dritten Generation von Sagem und die
Klimaanlage.
Die modernisierten neuen Super-Al
Khalid-Kampfpanzer mit der Kombination aus neuer und optionaler
Reaktivpanzerung (ERA) sollen allen
bekannten Munitionsarten der Kaliber
120 mm und 125 mm standhalten.
Die Kampfwertsteigerung umfasst auch
ein verbessertes Getriebe und einen
elektrischen Turmantrieb. Die Panzer
verfügen zudem über eine verbesserte
ABC-Schutzanlage.
Die pakistanischen Al Khalid-Panzer
sind mit einem integrierten Führungsund Waffeneinsatzsystem (FüWES) und
einem neuartigen aktiven Schutzsystem
ausgestattet. Der Schwerindustriebetrieb Taxila (HIT) hat ebenfalls zur
Steigerung der Munitionszuladungskapazität beim Al Khalid beigetragen.
Der Panzer kann nunmehr 49 Schuss
an 125 mm Hohlladungs- (HEAT)und KE-Munition (APFSDS) sowie
125 mm DU-Munition (abgereichertes
Uran) von Naiza, dazu 1.500 Schuss
12,7-mm- und 7.100 Schuss 7,62-mmMunition mitführen.
KPz Arjun MK.2
(Indien)
33
Führung-Ausbildung-Technik
KPz Arjun MK.2 (Indien)
Der KPz Arjun Mk.2 ist eine
Weiterentwicklung des früheren KPz
Arjun. Seine Entwicklung erfolgte in
Zusammenarbeit mit der israelischen
Rüstungsindustrie. Insgesamt wurde
der Panzer in 13 Punkten weiterentwickelt. Die Indienststellung des
ursprünglichen KPz Arjun beim
indischen Heer erfolgte nach langer
Entwicklungszeit im Jahr 2004. Es
gelang ihm allerdings nicht, einen
nachhaltigen Eindruck zu erzielen
und das Heer forderte zur Erlangung
der nötigen Einsatzreife zahlreiche
Verbesserungen. Gegenüber seinem
Vorgänger wurde der neue KPz Arjun
Mk. 2 daher im Hinblick auf Schutz,
Feuerkraft und Beweglichkeit weiterentwickelt. Die Einsatzprüfung des KPz
Arjun Mk.2 begann 2012. Der Beginn
der Serienproduktion ist in einigen
Jahren geplant. Der Kampfpanzer
soll die derzeit noch beim indischen
Heer im Einsatz befindlichen älteren
Modelle T-55 und T-72M ersetzen.
Der KPz Arjun Mk.2 weist einige bauliche Parallelen zum deutschen KPz
Leopard 2 A5 auf. Dem Vernehmen
nach wurde zur Verbesserung der taktischen Beweglichkeit das Gewicht
des Kampfpanzers gegenüber seinem
Vorgängermodell von 59 auf 55 Tonnen
gesenkt.
Wanne und Turm des KPz Arjun Mk. 2
wurden neu konzipiert. Die in Indien entwickelte Reaktivpanzerung (ERA) sorgt
für einen besseren Schutz des Panzers.
Diese basiert vermutlich auf der in den
80er Jahren entwickelten russischen
Kontakt-5-Technologie, die auf dem
KPz T-90 und einigen anderen sowjetischen/russischen Panzern verwendet
wird. Sie bietet Schutz vor APFSDSund HEAT- sowie RPG-Geschossen.
Ein Teil der Munition wird einsatzbereit im Turmheck gelagert, das durch
absprengbare Platten geschützt ist.
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Der neue Kampfpanzer ist mit einer
vollstabilisierten 120-mm-Kanone mit
gezogenem Rohr ausgestattet, das
Laden erfolgt manuell. Der KPz Arjun
Mk.2 ist in der Lage, Panzerabwehrlenkflugkörper vom israelischen Typ
LAHAT zu verschießen. Die sekundäre Bewaffnung besteht aus einem
koaxialen Maschinengewehr 7.62 mm
und einer fernbedienbaren Waffenstation auf dem Turmdach, ausgerüstet
mit einem schweren Maschinengewehr
12,7 mm.
Der neue Kampfpanzer verfügt über
moderne Wärmebild- und Rundumsichtsysteme, die ihm Hunter/
Killer-Fähigkeit verleihen. Die Treffwahrscheinlichkeit der Feuerleitanlage
des neuen Panzers soll beim Schießen
aus der Bewegung bei über 90 % liegen.
Außerdem verfügt der neue Panzer über
eine verbesserte BV-/Fernmeldeausstattung. Der KPz Arjun Mk.2 ist
mit einem neuen, nicht weiter spezifizierten Dieselmotor mit Turbolader
ausgerüstet (vermutlich Cummins
QSK-38 mit 1500 PS). Er verfügt über
ein Stromerzeugeraggregat (APU), mit
dem bei ausgeschaltetem Triebwerk alle
Systeme betrieben werden können. Der
Panzer kann mit einem Minenpflug
ausgerüstet werden.
Zusammenfassung
Bei den westlichen Panzernationen
sind keinerlei Aktivitäten bei der Neuoder Weiterentwicklung bzw. KWSMaßnahmen von Kampfpanzern zu
verzeichnen. Hauptursache hierfür
dürften die allseits knappen Haushaltslagen sein. Dies führt im Rahmen
von Strukturveränderungen der Streitkräfte auch dazu, dass die KPz-Bestände immer weiter reduziert werden
oder sogar gänzlich abgeschafft werden
(s. Niederlande). Politische Entscheidungen, die bei Betrachtung
der Entwicklung des Internationalen Panzermarktes und einer daraus
abzuleitenden möglichen Bedrohungsanalyse nicht immer nachvollziehbar
erscheinen mögen. Zudem noch bedacht werden sollte, dass sich in einem
militärischen Konflikt Waffensysteme,
die nur in begrenzter Anzahl verfügbar
sind, nur durch technologische Überlegenheit bzw. überlegenen Gefechtswert behaupten können.
Ganz im Gegensatz zu den Tendenzen
in Westeuropa ist im südosteuropäischen und asiatischen Raum eine ständige Zunahme an Neu- und Weiterentwicklungen sowie Beschaffungen auf
dem Panzersektor erkennbar. Diese
neuen, durchaus konkurrenzfähigen
Panzertypen aus China, Südkorea,
Pakistan usw. dürften zukünftig auch
auf dem Exportmarkt Fuß fassen,
da sie im Stückpreis deutlich günstiger
sind als vergleichbare westliche oder
auch russische Waffensysteme. Internationale Rüstungsexperten prognostizieren sogar, dass diese KPz in den
nächsten Jahren die westlichen KPzModelle bei Exportgeschäften verdrängen werden.
China, das erst Ende 2009 seinen
KPz Type 99A2 für die Serienfertigung zertifiziert hat, stellte bereits im
April 2012 auf der Rüstungsmesse
DSA 2012 einen neuen KPz VT2 im
Modell vor. Der kompakte Panzer
scheint für eine Massenproduktion, vermutlich auch für den Export konzipiert
zu sein.
Im Juni 2012 wurde auf der EUROSATORY ein weiterer KPz, der MBT
3000 vorgestellt. Dieser KPz wird bei
seiner Einführung sicherlich zu den
modernsten KPz der Welt zählen.
Russlands Präsident Putin hat angekündigt, den Verteidigungsetat
deutlich zu erhöhen. Auf dem Panzersektor soll eine völlig neue Plattform-Familie „ARMATA“ entstehen.
Das Schwarze Barett Nr. 52
Internationale Panzerlage
Die KPz-Variante (Arbeitsbegriff T-99)
soll bereits ab 2017 eingeführt werden;
ein sehr forscher Zeitrahmen! Bis 2020
soll die Armee dann 2.300 neue KPz
erhalten.
Der KPz T-90 wurde als T-90 MS
Anfang 2012 in einer nochmals
kampfwertgesteigerten Version für den
Exportmarkt präsentiert. Der waffentechnisch hochmodern ausgestattete
Panzer steht technologisch seinen
westlichen Konkurrenten in Nichts
nach. Ob sich aber angesichts des
relativ hohen Stückpreises (ca. 7,5 Mio
US $) internationale Abnehmer dafür
finden, muss sich noch zeigen.
Pakistan hat mit der Weiterentwicklung des KPz Al Khalid zum Al
Khalid II bzw. „Super Al Khalid“ ein
durchaus konkurrenzfähiges Produkt
für den internationalen Panzermarkt
konzipiert. Da sich die pakistanische
Firma Taxila nach dem Baukastenprinzip bei west- und osteuropäischen
sowie chinesischen Zulieferern bedient und vor Ort lediglich die
Montage der KPz vornimmt, konnten
die Entwicklungskosten und damit
verbunden auch der Stückpreis sehr
niedrig gehalten werden, sodass auch
diesem KPz gute Exportchancen
attestiert werden.
Die Türkei beabsichtigt als Übergangslösung, bis zur Serienproduktionsreife des KPz ALTAY, ihre ca. 350
KPz LEOPARD 2 A4 umzurüsten.
Die Weiterentwicklung der türkischen
Firma ASELSAN nennt sich LEOPARD 2 NG (Next Generation).
Aufgrund der großen Anzahl an
LEOPARD 2 A4-Nutzerstaaten
könnte auch diese Weiterentwicklung
gute Chancen auf dem Exportmarkt
haben.
Die Panzertruppe der Bw verfügt
zukünftig in der neuen HStru2011
noch über 225 KPz LEOPARD 2.
Das Schwarze Barett Nr. 52
Die Maßnahmen zur „Anpassung
des KPz LEOPARD 2 an Einsätze im
gesamten Einsatzspektrum“ (Titel der
gebilligten Abschließenden Funktionalen Forderung (AF) vom August
2009) sind im BwPlan derzeit nicht
abbildbar. Signifikant notwendige Verbesserungen, wie z.B. Wärmebildgeräte
der 3. Generation zum Erhalt der
Duellfähigkeit bei Nacht und eingeschränkter Sicht sind damit erst einmal
„vom Tisch“!
2014 werden 20 KPz mit der Energieversorgungs- und Kampfraumkühlanlage EKKA, dem IFIS, einem
neuen Kommandantensystembediengerät sowie der Systemanpassung
HE-Munition ausgestattet. Diese
20 KPz tragen die Bezeichnung
LEOPARD 2 A7. Realistisch betrachtet bedeutet das, dass zukünftig
nur diese 20 KPz (knapp 10% der
Flotte) befähigt sein werden, die neue
Zweitmunition HE tempierbar verschießen zu können. Wobei man heute
in Anbetracht möglicher zukünftiger Einsatzszenare für KPz darüber
diskutieren kann, ob die HE-Munition
künftig überhaupt noch die Zweitmunition oder möglicherweise sogar
die Erstmunition sein wird.
Auch wenn die Modellbezeichnung
A7 dies möglicherweise assoziiert, ist
er technologisch keinesfalls vergleichbar mit dem KMW-Demonstrator
LEOPARD 2 A7+.
Weltweit betrachtet, vor allem mit
Fokus auf den asiatischen Raum sind
zurzeit starke Aktivitäten auf dem internationalen Panzermarkt zu beobachten;
Tendenz steigend.
Die durch Neu- und Nachfolgebeschaffungen freiwerdenden KPz der
1. und 2. Nachkriegsgeneration (z.B.
M48/M60 bzw. T-55/T-62) werden in
aller Regel nicht verschrottet, sondern
finden bei Milizen oder Regionalfürsten
sogenannter
Drittländer
noch dankbare Abnehmer, werden
sie doch zu Dumpingpreisen oder
zum Teil sogar als Schenkung überlassen.
Wenngleich auch diese Panzertypen
mit modernen KPz nicht mehr konkurrieren können, so stellen sie
doch in einem möglichen internationalen Einsatz für Infanteriekräfte
ohne den abstandsfähigen, weitreichenden Schutz von Kampfpanzern eine
nicht zu unterschätzende Bedrohung
dar.
Davon ausgehend, dass neu entwickelte bzw. beschaffte KPz durchaus Nutzungszeiten von 50 Jahren
(und mehr) aufweisen werden, kann
man bis weit in das 21. Jahrhundert mit KPz in zukünftigen Einsatzszenaren rechnen.
„
Quellen:
– J. Paschedag: „Die Internationale
Panzerlage“ v. 11.08.2011,
– Tanks-Military Today,
– Diverse internationale Internetseiten
u. – Foren,
– Diverse Presseartikel.
Mil. Vita OSF a.D. Paschedag
OStFw a.D. Jürgen Paschedag war 34
Jahre Panzersoldat in der Bw, in der
Truppe zuletzt als S3 Fw im PzBtl 203.
Danach wurde er PzFw und Rüstungsfeldwebel im Heeresamt. Er hat an
den Projekten LEOPARD 2 KWS I
und II, Minenschutz LEOPARD 2,
NGP bis zum SPz PUMA und KPz
LEOPARD 2 UrbOps mitgewirkt.
Seit seiner Pensionierung befasst er
sich vorwiegend mit konzeptionellen
Vorstellungen für ein neues schweres
Gefechtssystem (NGS) und übt regelmäßig im Amt für Heeresentwicklung
als Rüstungsfeldwebel.
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