„Varroa – Alte - Neue Herausforderung“

Transcrição

„Varroa – Alte - Neue Herausforderung“
„Varroa – Alte - Neue Herausforderung“
1
Herausgeber:
Südtiroler Imkerbund
Galvanistr. 38
39100 Bozen
Tel .0471/063990
Fax. 0471/063991
[email protected]
www.suedtirolerimker.it
Text:
Diese „Varroa - Broschüre“ einschließlich aller
Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede
Verwendung außerhalb der engen Grenzen
des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des
Südtiroler Imkerbundes oder des Autors
unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere
für die Vervielfältigung, Übersetzung,
Mikroverfilmung und die Einspeicherung und
Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Fachberater für Bienenzucht
Andreas Platzer
Fotos: Andreas Platzer, Vikoler Gabriel,
E.Härtl, Ruedi Ritter, Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
deutschsprachiger Fachberater für
Bienenzucht
Auflage: 1. Auflage 5000 Stück
2
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis....................................................................................................................................3
Vorwort des Landeswanderlehrers Andreas Platzer...............................................................................4
Biologie der Varroamilbe im Bienenvolk..................................................................................................5
Schadbilder der Varroamilbe an Bienen und Völkern……………………………………………………….
Chemisch-synthetische Varroabekämpfung und daraus resultierende Problematiken………………….
Alternatives Varroa - Bekämpfungskonzept basierend auf 5 Säulen……………………………………….
Säule 1
Drohnenbrutentnahme………………………………………………………………………..
Säule 2
Kontrolle des Milbenabfalls…………………………………………………………………..
Säule 3
Jungvolkbildung………………………………………………………………………………
Säule 4
Brutentnahme oder Brutdistanzierung mit Bekämpfung…………………………………
Säule 5
Restentmilbung bei Brutfreiheit……………………………………………………………..
Wabenbauerneuerung in der Imkerei…………………………………………………………………………
Versorgung von Drohnenbrut, Brutwaben und Altwaben……………………………………………………
Erkennen und deuten der Amerikanischen Faulbrut…………………………………………………………
Grafische Übersichtstabelle……………………………………………………………………………………
Fragen – Antworten…………………………………………………………………………………………….
Gesetzliche Hinweise……………………………………………………………………………………………
Zusammenfassung……………………………………………………………………………………………….
Eckdaten aus dem Bienenvolk
Schlussworte
Notizen
3
Wir sind an einem Punkt angelangt an dem wir
ein konsequentes Handeln an den Tag legen
müssen, anders werden wir den Parasiten
Varroa nicht Herr werden und auch in Zukunft
mit sehr großen Völkerverlusten zu rechnen
haben, zumal auch bekannt ist, dass die
Varroa imstande ist, und dies auch macht,
Viren und andere Krankheitserreger zu
übertragen, welche das Immunsystem der
Bienen und den Bienenvolkes derart
schwächen dass das Volk daran abstirbt.
Vorwort
Werte Mitglieder/innen, geschätzte Imker/innen
Seit einigen Jahrzehnten zählt der Parasit
Varroa mittlerweile zu dem wohl größten
Schädling in unseren Bienenvölkern.
Seit diese Milbe den Sprung von der Östlichen
Honigbiene Apis Ceranea auf die westliche
Honigbiene Apis Mellifera geschafft hat und
nach Europa gekommen ist hat sie
abertausenden an Bienenvölkern das Leben
gekostet, und so manchem Imker/in zur
Aufgabe ihrer Leidenschaft veranlasst.
Andererseits hat sie auch ein Umdenken in der
Imkerei bewirkt. In keinem anderen
Jahrhundert wurde im Bereich der Imkerei so
viel geforscht und an Neuerungen entwickelt
und eingesetzt als in diesem. Imker,
Wissenschaftler, Verbände, Institute und die
Industrie alle verfolgen das Ziel diesen
Parasiten zu bekämpfen und entsprechende
Strategien zu entwickeln.
Diese vorliegende Broschüre solle einen
Beitrag dazu leisten, das Problem Varroa in
den Griff zu bekommen, ohne den Anspruch
der absoluten Vollständigkeit zu haben. Zur
Thematik der Varroa gesellt sich auch eine
weitere Bienenkrankheit, welche in den
vergangenen Jahren wieder vermehrt in
Südtirol zugeschlagen hat und der es
gemeinsam gilt den Kampf anzusagen: die
Amerikanische Faulbrut. Diese
Bakerienkrankheit schlägt immer wieder zu
und es muss ihr entsprechende
Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Vieles wurde in der Vergangenheit versucht,
erprobt, propagiert und wieder verworfen.
Jeder glaubte das „Wundermittel“ oder die
„Wunderstrategie“ erfunden zu haben.
Schlussendlich sind aber alle an diesem
Parasiten gescheitert, zum einen an
Resistenzen der Präparate zum anderen aber
auch an den gesetzlichen Bedingungen welche
in den einzelnen Staaten gelten.
Ein Grundsatz muss aber klar sein:
Diese Broschüre, die Vorträge und
Veranstaltungen machen keine
Varroabekämpfung und keine
Faulbrutkontrolle. Dies muss der/die
Imker/in schon selbst erledigen!
Der Landeswanderlehrer
Wir sind nun in Südtirol in der Situation, dass
wir bisherige Konzepte auch aus diesen
Gründen verloren haben, und wir stehen
wieder am Anfang, zwar mit der Erfahrung
ausgestattet, dass wir nicht bisher gemachte
Fehler erneut machen dürfen.
Andreas Platzer
In Zusammenhang mit der Varroamilbe muss
uns aber auch in der/den neuen
Bekämpfungswegen und –Strategien klar sein,
dass es nur dann Erfolgreich sein kann, wenn
alle Imker/innen an einem Strang ziehen und
das Konzept konsequent durchführen.
4
Von der Varroamilbe befallene Puppe
Biologie der Varroamilbe im
Bienenvolk
Varroamilbe mit der heranwachsenden und
sich entwickelnden Bienen alleine und
ungestört in der Zelle.
Die Varroamilbe zählt nicht zu den
Bienenkrankheiten, sondern ist ein
sogenannter Ekto-Parasit, welcher sowohl die
Bienenbrut als auch die erwachsene Bienen
parasitiert.
In dieser ca. 11. tägigen Zeit legt das Muttertier
zuerst eine männliche Varroamilbe und einige
Tage später bis zu 4 weibliche Varroamilben
ab. Nach einer kurzen Reifungszeit von
einigen Tagen in denen sich die Milben auf
Kosten der Jungbiene ernähren und bereits
Schäden anrichten, verpaaren sich das
Männchen mit seinen weiblichen
Geschwistern. (Der Brutschaden tritt
normalerweise zwischen 12. und 21. Tag auf)
Dabei ernährt sich die Milbe ausschließlich von
der Hämolymphe (Bienenblut) der Bienen.
Durch diese Ernährungsweise werden der
Biene sehr viele Nährstoffe entzogen so, dass
sich die Bienenbrut, vor allem im
Puppenstadium nicht mehr richtig entwickeln
kann und als folge daraus verkrüppelte Bienen
schlüpfen. An den erwachsenen Bienen kommt
es nicht mehr so sehr zu Verkrüppelungen
sondern viel mehr zu einer starken
Schwächung der Biene.
Nach der Paarung stirbt das Männchen ab, die
weiblichen Milben verlassen die Brutzellen bei
Schlupf der Biene und halten sich einige Tage
außerhalb der Brutzellen auf um einen
Reifungsfraß auf den Bienen durchzuführen. In
dieser Zeit können sie auch von einem
Bienenvolk ins nächste übertragen werden.
Die Varroamilbe tritt als Muttertier unmittelbar
vor dem verdeckeln der Bienenbrut (Übergang
Larvenstadium –Puppenstadium) in die
Brutzellen ein und lässt sich einschließen. Bis
zu diesem Zeitpunkt wird die Larve noch nicht
geschädigt. Dieser Einschlussprozess findet
zwischen 9. und 10 Tag nach der Eiablage
statt. Zwischen 10. und 21. Tag ist somit die
Diese Übertragung erfolgt hauptsächlich durch
den Verflug von Bienen in andere
Bienenvölker.
Vermutlich durch den längeren
Entwicklungszyklus der Drohnen von 24 Tagen
im Verhältnis zur Arbeitsbiene von 21 Tagen
bevorzugen Varroamilben die Drohenbrut für
5
Die Varroamilbe als Überträgerin von
Krankheiten.
ihre Entwicklung. Einige Stimmen wurden in
den vergangenen Jahren aber auch laut, dass
die Varroa Drohnenbrut deshalb bevorzugt, da
Drohnenbrut eiweißreicher ernährt wird und
dadurch die Fruchtbarkeit der Milben steigt.
In den vergangenen Jahren konnte immer
wieder festgestellt werden, dass Bienenvölker
bei „normalen“ Varroadruck
zusammenbrechen und es keine Rettung mehr
gibt. Es wurden Vermutungen laut, dass sich
die Varroa geändert hat und aggressiver
wurde, somit eine sehr viel kleinere Anzahl an
Milben in einem Bienenvolk großen Schaden
anrichten kann.
Unabhängig der effektiven Tatsache ist die
gezielte Drohnenbrutentnahme zur VarroaReduktion eine wichtige Säule in der gesamten
Varroabekämpfungsstrategie.
Die Varroamilbe kann auch eine geraume Zeit
in bereits abgestorbenen Bienenvölkern
überleben. Verlässt ein Bienenvolk den Stock
aufgrund eines zu hohen Varroadruckes so
bleiben Brutreste (verdeckelte Brutbereiche)
zurück, in denen eine beträchtliche Anzahl an
Varroamilben eingeschlossen ist. Die
Bienenpuppen sterben ab, die Varroamilbe
kann sich aber noch eine Zeit von diesen
abgestorbenen Puppen ernähren. Werden
diese aufgelassenen Bienenstöcke von
raubenden Bienen geplündert so öffnen diese
mitunter auch die Brutzellen (kann man sehr
oft beobachten) Dadurch können die Milben
aus den geöffneten Zellen austreten und sich
auf die Raubbienen absetzen, welche sie dann
in ihr Heimvölker weitertragen und so den
fortbestand der Varroa sichern. Auf diese Art
und weise ist eine Weiterverbreitung der
Milben gegeben, auch weit über den Tod eines
Bienenvolkes hinaus.
Ein Parasit bleibt entwicklungsmäßig nicht
stehen, sondern passt sich den
Gegebenheiten und Herausforderungen aus
seiner Sicht an. Diese Anpassung erfolgt
immer schneller als die entsprechenden
Bekämpfungskonzepte konzipiert werden
können. In der Bekämpfung eines Parasiten
können wir immer nur reagieren, niemals
agieren, da wir nie wissen wie der Parasit sich
weiter entwickeln wird.
In den letzten Jahren hat sich allerdings
herauskristallisiert, dass die Varroamilbe vor
allem deshalb an zerstörerischem Verhalten
gewonnen hat, das sie Trägerin und somit
unweigerlich auch Überträgerin von
zahlreichen Virosen ist. Viren, welche die
Bienen abtöten bzw. drastisch auf ihre
Langlebigkeit in negativen Sinn einwirken.
Haben sich solche pesistenten Virosen in einer
Milbenpopulation eingebettet, reicht eine
„normale“ Milbenpopulation aus, um ein
Bienenvolk in kürzester Zeit absterben zu
lassen. Diese Form der Sekundärinfektionen
stellt mitunter auch einen Neuen Meilenstein in
der gesamten Milbenbekämpfung dar.
Durch ihren Körperbau sind die Varroamilben
für die Bienen fast ungreifbar. Wir können uns
nicht auf die Tatsache verlassen, dass Bienen
durch einen „Selbstheilungsprozess“ bzw.
durch den Putztrieb sich von der Milbe befreien
bzw. diese aus dem Stock bringen.
Die varroaresistente Biene oder
varroatollerante Biene wird es wohl in naher
Zukunft in der Spezies der Apis Mellifera nicht
geben. Wenn auch sehr oft versprochen und
sehr oft propagiert, so haben die
entsprechenden Versuche an den Instituten bis
dato doch immer eine Ernüchterung für die
Imkerei gebracht.
6
Schadbilder der Varroamilbe
an den Bienen und Völkern
Die Schädigungen welche die Varroamilbe in
der Imkerei bzw. an den Bienen und
Bienenvölkern anrichtet müssen sicherlich
viergeteilt gesehen werden, wobei allerdings
der Gesamtschaden, im Falle einer „NichtBekämpfung“ immer der Selbe ist . – der Tod
des Bienenvolkes.
Schaden an Brut
Durch das Saugen der Hämolymphe wird die
Entwicklung der Bienenbrut gehemmt. Es
fehlen wichtige Eiweiße und Nährstoffe welche
die Bienenpuppe zur regulären Ausbildung
aller ihrer Körperfunktionen und –merkmale
benötigt. Es schlüpfen Bienen aus den Zellen
die äußerlich deutlich kleiner sind als
ungeschädigte Bienen bzw. ihnen fehlen
wichtige Körperbestandteile, wie
beispielsweise Flügel, Beine, Mandibelteile
oder sie haben das Außenskelett nicht richtig
ausgebildet. Sehr oft haben sie auch
Stoffwechselstörungen bzw. fehlentwickelte
Organe, was ihre Leistungsfähigkeit und
Langlebigkeit praktisch gegen null bringt.
Diese varroageschädigten Bienen sterben
allerdings nicht ab, sondern schlüpfen regulär.
Dies ist auch das Ziel der Milben selbst, sie
müssen um ihren Vermehrungszyklus beenden
zu können aus den Zellen heraus kommen
können. Erst in der letzten Phase eines Volkes
kann es vorkommen dass betroffene Bienen in
den Zellen absterben (Mehrfachbefall) und
nicht mehr eigenständig schlüpfen können.
Übersteigt die Milbenanzahl im Bienenvolk die
Anzahl der Brutzellen so ist das Bienenvolk
verloren. Es ist keine Rettung des Volkes mehr
möglich.
Schaden an der erwachsenen Biene
Varroamilben benötigen zur Vermehrung Brut.
Sie können aber auch auf der erwachsenen
Biene über längere Zeit überleben. Dazu
klammern sie sich an der Biene fest und
stechen den Außenpanzer mit ihrem massiven
Stechposten an. Bevorzugt halten sie sich
dabei in den Zwischenräumen zwischen Kopf
und Brust oder zwischen Brust und Hinterleib
7
Schaden am Bienenvolk
auf. In diesen Zonen können sie sich besser
anhaften, der Panzer ist dünner bzw. wird
durch eine derbe Hautschicht ersetzt und sie
bleiben von anderen Bienen meist unbemerkt.
Neben dem Verlust an Honig- Pollen- und
Propolisleistung nimmt in weiterer Folge auch
die Bautätigkeit des Bienenvolkes massiv ab.
Als weitere Folge kann sehr oft eine
mangelnde Brutversorgung festgestellt
werden. Sowohl der Wärmehaushalt als auch
die Nährstoffversorgung der Larven und
heranzubrütenden Jungbienen leiden sehr
stark darunter. So kommen einerseits an
Varroa geschädigte Bienen zur Welt,
andererseits unterversorgte und unterkühlte
Bienen. In beiden Fällen wird das Bienenvolk
stark in seinem natürlichen Massenwechsel
beeinträchtigt. Die Populationsentwicklung
stagniert oder bricht zusammen. Zu der
allgemeinen Schwächung des Volkes kommen
in den meisten Fällen entsprechende
Sekundärkrankheiten dazu. Zu diesen Zählen
neben den Virosen auch Kalk- und Steinbrut
als auch in extremeren Fällen ein ausbrechen
der Faulbrut.
Die Milben saugen aus dem Körper die Bienen
das Blut und ernähren sich von diesem.
Dadurch wir die Leistungsfähigkeit sowie die
Langlebigkeit der Bienen sehr stark in
Mitleidenschaft gezogen. Neben der
Produktionsfähigkeit der Bienen nimmt auch
das bau- und Brutpflegeverhalten drastisch ab
und es treten Sekundärschädigungen durch
das Überhandnehmen von Schaderregern zu.
Ein Schaden an der erwachsenen Bienen tritt
niemals ohne massive Schädigung der
Bienenbrut auf. In weiterer Folge kollabiert das
Volk und stirbt ab.
8
Zudem sind fast alle chemisch-synthetischen
Präparate fettlöslich (lipophil). Diese
Fettlöslichkeit führt zu einer sehr starken
Anreicherung im Bienenwachs und es ist in der
Folge mit einer starken Belastung des
Wachses mit Wirkstoffbestandteilen zu
rechnen.
Chemisch-synthetische
Varroabekämpfung und
daraus resultierende
Problematiken
Mit dem Auftreten der Varroamilbe in Europa
begann die Suche nach geeigneten Mitteln
und Bekämpfungsstrategien und zugleich ein
Wettlauf mit der Zeit, galt es doch sehr schnell
Präparate und Strategien zu haben die
flächendeckend, einfach in der Anwendung
und vor allem mit einem hohen Wirkungsgrad
versehen einsetzbar waren.
In einigen Ländern wurden derart hohe
Rückstandswerte gemessen, dass auch der
aus diesen Waben gewonnenen Honig nicht
mehr verkehrsfähig ist.
Unabhängig der Resistenzbildung von Seiten
der Milben wäre alleine diese
Rückstandsproblematik bereits Grund genug
gewesen, sich von diesen Präparaten zu
verabschieden.
Man wusste sehr wohl schon einiges über die
Varroa und dass es sich bei diesem Parasiten
um eine Milbe handelt. Dies führte sehr schnell
dazu, dass man sich darauf besann, dass auch
bei anderen Nutztieren wie beispielsweise in
der Hühnerzucht, der Schaf- und Ziegenzucht
Milben für diese Tiere ein länger bekanntes
Problem darstellen. In diesen Bereichen
wurden sehr wohl von verschiedenen
Pharmaherstellern sowohl Behandlungs- als
auch entsprechende Desinfektionsmittel auf
den Markt gebracht.
Es kann und darf nicht zur Lösung werden, die
Varroamilbe auf diese Art und Weise zu
bekämpfen.
In Anbetracht der Tatsache dass wir einen
neuen Weg in der
Varroabekämpfungsstrategie gehen müssen,
darf uns dieser Weg aber nicht zurück führen!
Als gangbarer Ausweg, erwies sich der Einsatz
von organischen Säuren und ätherischen Ölen,
welche eine hohe Wirksamkeit gegenüber der
Milbe aufweisen, und keine Rückstände in den
Bienenprodukten hinterlassen.
Es wurde ein Weg gesucht, diese bereits
vorhandenen Präparate für die Imkerei und die
Bienen zu adaptieren und anzupassen.
Wege in der entsprechenden Adaptierung
wurden gefunden und stellten für einige Zeit
auch sehr gute Möglichkeiten der Bekämpfung
dar. Durch diese chemisch-synthetischen
Bekämpfungsmittel hatte man Präparate zur
Verfügung, welche allen Anforderungen
gerecht wurden, vor allem aber jenem des
einfachen und effizienten Einsatzes.
Durch diesen wurden die Präparate allerdings
oft auch unsachgemäß, sprich in zu hoher
Konzentration oder zu langem Einsatzzeitpunkt
von den Imkern eingesetzt was zur Folge
hatte, dass es bei den Milben sehr schnell zu
einer Resistenzbildung kam und die Präparate
ihre Wirkungsweise verloren.
9
Alternatives Varroa Bekämpfungskonzept
basierend auf 5 Säulen
Nachdem sich gezeigt hat, dass die bisherigen
Bekämpfungskonzepte nicht flächendeckend
funktionieren und auch die aktuelle gesetzliche
Lage in Italien einen Einsatz von organischen
Säuren nur bedingt zulässt ist es unabdingbar
die bisherigen Bekämpfungsstrategien nicht
nur zu überdenken sondern neue Wege
einzuschlagen, und dabei bewährtes zu
erhalten und auszubauen, aber auch neues
Einzugliedern.
Säule 2
Kontrolle des Milbenabfalls
Säule 4
Brutentnahme oder
Brutdistanzierung mit
Bekämpfung
Säule 5
Restentmilbung bei Brutfreiheit
Es hat den entscheidenden Vorteil, dass es
allerdings größtenteils witterungsunabhängig,
vor allem aber unabhängig der klimatischen
Zonen durchgeführt werden kann.
Basis des Konzeptes ist auch nicht mehr
ausschließlich die Wirksamkeit eines
Wirkstoffes, sondern vor allem das
termingerechte Handeln des Imkers selbst.
Dies wird zukünftig einmal mehr über Erfolg
oder Verlust entscheiden!
Das alternative Bekämpfungskonzept sieht
wie folgt aus:
Drohnenbrutentnahme
Jungvolkbildung
Das alternative Bekämpfungskonzept kann
aber nur dann Erfolg haben, wenn sich alle
Imker konsequent daran beteiligen und die
einzelnen Punkte auch ordnungsgemäß
durchgeführt werden.
Es geht darum, die Varroamilbe mit einem
Gesamtkonzept basierend auf 5 Säulen zu
bekämpfen, wobei ein verstärktes Augenmerk
auf die Kontrolle des Parasiten zu legen ist,
sowie einer zeitgerechten, konsequenten
Dezimierung.
Säule 1
Säule 3
„Erfolg durch tun!“ wird zukünftig das Motto
heißen.
10
verdeckelt ist. Die Verdeckelung erfolgt am 9.10 Tag nach der Eiablage. Sind alle Zellen
verdeckelt, kann das Rähmchen entnommen
und die Wabe ausgeschnitten werden. Das
Leer-Rähmchen wird sofort wieder in das
Bienenvolk gehängt.
Säule 1
Drohnenbrutentnahme
Die Drohnenbrut wird ca. 10-mal häufiger von
der Varroamilbe parasitiert sprich befallen als
„herkömmliche“ Arbeiterinnenbrut. Diese
Tatsache können wir als Imker/innen gezielt
nützen um die Milbenanzahl im Bienenvolk
bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu
reduzieren, ohne Anwendung von Wirkstoffen.
Dabei beträgt die Wirksamkeit dieser
Maßnahme um die 30%. Eine Wirksamkeit die,
wenn nicht durchgeführt am Ender der Saison
einige hunderte Milben mehr bedeutet und
somit den Verlust des Volkes bedeuten kann.
Die Bienen beginnen sofort wieder
Drohnenwaben zu errichten und der Zyklus
beginnt von vorne.
Es muss darauf geachtet werden dass keine
Drohnen ausschlüpfen, andernfalls betreibt
man eine Varroa-Zucht.
Bei sehr starken Bienenvölkern können nach
der Bestiftung der ersten Drohnenwabe auf der
gegenüberliegenden Brutnestseite ein zweites
Leerrähmchen eingehängt werden. So kann
pendelweise ausgeschnitten werden (ist das 1.
verdeckelt und wird ausgeschnitten ist das 2.
Bestiftet). Vorsicht, durch zwei Drohnenwaben
kann eventuell die natürliche Ausdehnung des
Brutnestes gebremst werden.
Vorgangsweise:
Zur Zeit der Obstblüte (Apfelblüte) wird nahe
am Brutnest eine Wabenlücke geschaffen in
die ein Baurahmen (leeres Rähmchen ohne
Draht) eingehängt wird.
Achtung: Das Brutnest darf nicht „zerrissen“
werden! Also an das Brutnest und nicht mitten
hinein!
Mit Anfang Juli soll die Drohnenbrutentnahme
abgeschlossen werden, da es einen zu großen
Eingriff in den Eiweißhaushalt des
Bienenvolkes bedeuten würde, dazu einfach
das Drohnenrähmchen mit einer Mittelwand
ersetzen.
Die Bienen bauen in dieses Rähmchen Waben
mit Drohnenbrut. Nachdem die Königin diese
bestiftet hat wartet man ab, bis die Brut
11
Die ausgeschnittenen Drohnenwaben werden
am Bienenstand bienendicht verschlossen und
anschließend in den Sonnenwachsschmelzer
gegeben. Bei Trachtlücken muss unbedingt
eine Räuberei unterbunden werden.
Praktischer Tipp:
In Baumärken uns ähnlichen Geschäften findet
man häufig Kunststoffbehälter mit gut
verschließbaren Deckeln. Diese sind sehr
preisgünstig und können einer Räubereigefahr
vorbeugen. Zudem hat man die
ausgeschnittenen Waben ordentlich und
sauber verstaut, ohne dass es zu
Verschmutzungen des Fahrzeuges kommt.
Achtung: Keine Drohnenbrut im Freien liegen
lassen! (Vogel- oder Hühnerfutter) Werden die
Waben von Bienen beflogen so kommt es zu
einer Räuberei. Bedenke, die Varroamilben
sind zu diesem Zeitpunkt in der Brut noch vital
und könne auf Raubbienen aufspringen wenn
die Zellen geöffnet werden! Somit besteht die
konkrete Gefahr einer ungewollten Reinvasion
der Varroamilbe auf die eigenen Bienenvölker.
12
Positiver Nebeneffekt:
Abwandlung des Drohnenrähmchens:
Das Schwarmverhalten der Bienenvölker kann
durch die gezielte Drohnenbrutentnahme nicht
nur gedämmt, sondern auch sehr gut
kontrolliert werden. Durch die ständige
Baumöglichkeit können die Bienen ihrem
natürlichen Drang nachgehen. Es wird des
Weiteren eine größere Menge an
Königinnenfuttersaft (Gelee Royal) benötigt,
zur Aufzucht der Drohnenbrut, dabei kommt es
nicht zu einem Futtersaftstau, was als „MitAuslöser“ des Schwarmtriebes gilt.
Wer nicht ein gesamtes Rähmchen als
Drohnenwabe verwenden möchte, da er
vielleicht der Meinung ist, dass das Volk damit
Schwierigkeiten haben könnte
(Wetterrückschläge in kühleren Gebieten des
Landes; schwächere Bienenvölker) der kann
auch ein geteiltes Rähmchen verwenden. Im
Oberen oder seitlichen Teil befindet sich eine
Mittelwand mit Arbeiterinnenzellen und im
unteren Bereich bleibt die Wabe leer. Hier
können die Bienen Drohnenbrut ansetzen.
Auch diese Drohnenbrut darf allerdings nicht
zum Schlupf kommen, Varroazucht!
Zudem konnte seit Jahren beobachtet werden,
dass Weiselzellen bzw. deren Ansätze bei
Bienenvölkern in aufkommenden
Schwarmtrieb fast ausschließlich auf den
Drohnenwaben angesetzt werden. Findet man
also dort keine Schwarmzellen bzw. deren
Ansätze, so ist auch die Wahrscheinlichkeit
sehr gering, dass auf anderen Waben im
Brutbereich Zellen gezogen wurden.
Zusammenfassung:
Zeitpunkt: April- Anfang Juli
Vorteile:
Reduzierung der Milbenanzahl
(biotechnisch)
Die Drohnenwabe dient somit auch als
Schwarmverhinderungsmaßnahme und als
Schwarmparometer.
Reduzierung des Schwarmtriebes
Schwarmkontollmöglichkeit
Zudem wird der Wildbau um unteren Bereich
der Bienenbeuten etwas gemindert. Häufig
kann mit der gezielten Drohnenbrutentnahme
auf den Einsatz von Bausperren verzichtet
werden. Ebenso kommt es zu einem
geringeren Ansatz von Drohnenbrut auf
anderen Waben. Dies beruht auf
Beobachtungen und konnte wissenschaftlich
nicht recherchiert werden.
Verjüngung des Wabenwerkes
Gewinnung von rückstandsfreiem Wachs
Nachteile:
Zeitaufwendig
13
Säule 2
Kontrolle des
Milbenabfalls
I)
Jeder Imker/in muss zu jeder Zeit wissen,
wie die Milbenanzahl sich in seinen
Bienenvölkern entwickelt bzw. welche
Milbenanzahl sich in seinen Bienenvölkern
befindet.
Windeldiagnose (Natürlicher
Milbenfall):
Diese Methode ist wohl die Einfachste in der
Anwendung, allerdings auch jene welche mit
der größten Fehlerwahrscheinlichkeit behaftet
ist. Erfahrungen der letzten Jahre haben
gezeigt: „Die Windel täuscht“ um es auf
einen einfachen Nenner zu bringen. Gründe
dafür gibt es viele, zum Teil sind die
verwendeten Windeln nicht ausreichend
geschützt, so können Ameisen und andere
Kleintiere eine beträchtliche Anzahl der Milben
Nur so ist es möglich entsprechende
Maßnahmen zeitgerecht einzuleiten. Allzu oft
kam es vor, dass Bienenvölker behandelt
wurden, bei denen der Befallsdruck bereits
derart angestiegen war, dass das Volk nicht
mehr zu retten war, egal mit welcher Methode
oder Maßnahme auch immer. Defacto wurden
bereits tote Völker behandelt, man wusste es
nur noch nicht!
Die Kontrolle des Milbenabfalls erfolgt
prinzipiell in zwei Stufen. Einmal die Ermittlung
des natürlichen Milbenfalls und zum zweiten
die Ermittlung des Milbenfalls bei bzw. nach
der Bekämpfung.
14
austragen und diese verzerren das Ergebnis.
Oft sind die verwendeten Windeln auch zu
klein und decken nicht den gesamten
Bienensitz ab, somit fallen ein beträchtlicher
Teil der Milben außerhalb der Windel auf den
Stockboden und werden nicht berücksichtigt.
Aber auch bereit der Einsatz einer Bausperre
oberhalb zwischen Boden und 1. Zarge kann
den Milbenbesatz in der Windel beeinflussen.
Milben die auf den Bausperrenleisten zum
liegen kommen, werden nicht gezählt.
den Schutz der Windel selbst nicht verzichtet
werden. Beachten Sie dass Ameisen unter
Naturschutz stehen! Das Ausbringen von
Substanzen in den Boden (z.B. Benzin u.a.) ist
nicht erlaubt, darf vom Imker unabhängig
davon aus Umweltschutzgedanken nicht
gemacht werden. Auch das Ausbringen von
Insektiziden (Ameisenmitteln) darf nicht
gemacht werden. Es handelt sich dabei um
Insektizide die auch Einfluss auf die Bienen
haben könnten!
Materialbedarf:
2. Kontrolle des Milbenfalls
Gitterboden, weiße Bodeneinlage (Windel),
eventuell Lupe und Flüssigvaseline (zum
Schutz vor Ameisen)
Spätestens 7 Tage nach Einlage der
Windel wird diese ausgezählt und die
Milbenanzahl in Tagen umgerechnet. Die
Ermittlung muss zweimal wiederholt
werden. Bleibt die Windel länger als 7
Tage unter dem Bienensitz kann es zu
sehr starken Verschmutzungen und
eventuell zu Schimmelbildungen kommen.
Die Milbenanzahl lässt sich nur mehr sehr
schwer ermitteln. Die Windeln müssen
nach jeder Zählung sauber geputzt
werden!
1. Einlegen der Bodeneinlage
Das Gitter im Boden verhindert den
Zugang der Bienen zur Bodeneinlage. Die
Windel muss unbedingt den gesamten Sitz
des Bienenvolkes in den Waben
abdecken, andernfalls wird es von
vorherein nicht möglich sein die natürliche
Mortalität zu bestimmen. Die Windel
muss unbedingt vor Ameisen,
Ohrwürmer und Speckkäfer geschützt
werden. Man kann die Windel auch mit
Flüssigvaseline bestreichen.
3. Berechnung der Milbenanzahl
Milbenanzahl / Anzahl der Tage = Milben/Tag
Beispiel: 14 Milben / 7 Tage = 2 Milben/Tag
Unabhängig ob sie den gesamten Bienenstand
schon vor Ameisen geschützt haben, soll auf
21 Milben / 7 Tage = 3 Milben/Tag
15
Welche Aussage hat die so ermittelte
Milbenanzahl auf den Einschreitzeitpunkt?
Zeitpunkt
Ø Anzahl
Milben/Tag
Ende Mai
über 3,5
Eine
Notbehandlung ist
direkt nach der
Frühjahrsente
notwendig
Ende Juni
über 10
Eine Brutentnahme
oder
Brutdistanzierung
mit anschließender
Behandlung mit
ApiBioxal ist
möglichst rasch
einzuleiten.
Oktober
über 1,5
Die
Winterbehandlung
muss vorverlegt
werden. Achtung:
Völker müssen
brutfrei sein, oder
gemacht werden!
30
Die Schadensschwelle ist bereits
überschritten bzw.
wird in Kürze
überschritten, eine
sofortige Entnahme
und Vernichtung
der „verdeckelten“
Brut, und eine
Behandlung mit
ApiBioxal ist
dringend
notwendig,
unabhängig der
Jahreszeit.Es ist
nicht sicher dass
das Volk gerettet
werden kann
Über die
ganze
Bienensaison
Maßnahmen
16
Was sagt der natürliche Abfall aus?
Bedenke: Die Milbenanzahl im Bienenvolk
VERDOPPELT sich im Schnitt pro Monat. In
Falle unseres vorhergehenden
Rechenbeispiels hätte der Imker Ende Juni
bereits zwischen 1000 und 3000 Milben und
Ende Juli (bei der „normalen“
Bekämpfungszeit) bereits 3000 bis 6000
Milben im Bienenvolk. Das bedeutet, lenkt er
nicht frühzeitig ein wäre das Bienenvolk bereits
tot bzw. unmittelbar davor!
Wir unterscheiden ob der natürliche Abfall in
der Windel während der Sommermonate (Mai
bis September) durchgeführt wird oder aber in
den Wintermonaten (Oktober / November).
Dabei ist nicht der Name des Monats primär
ausschlaggebend, sondern vor allem die
entsprechende Ausdehnung des Brutnestes
bzw. die Anzahl der Brutzellen.
Als Faustregel für die Milbenanzahl im Volk
gilt:
Fehlermöglichkeiten bei der
Befallsbestimmung
Natürlicher Milbenabfall / Tag x
Umrechnungsfaktor = Geschätzte
Milbenanzahl im Bienenvolk
Windel deckt den Bienensitz nicht ab
Windel bleibt zu lange im Volk (Verlust
durch Ameisen, Wachsmottenlarven
usw.)
Umrechnungsfaktoren:
April – September: 100-300 (Brutzeit)
Milben gehen bei der Entnahme
verloren (Wind, abschütteln bei
Entnahme,)
Oktober – November: 300-500 (bei Brutfreiheit)
Beispiel:
Milben werden nicht erkannt!
Ein Imker ermittelt einen natürlichen Milbenfall
Ende Mai von 5 Milben/Tag das ergibt eine
Milbenanzahl im Volk von 500-1500
Bausperre kann den Milbenabfall
blockieren
17
II)
Auswaschmethode (Relativer
Milbenfall):
Bei dieser Methode wird der relative
Milbenbesatz in % Angabe ermittelt, gerechnet
aus Milben/100 Bienen. Die Methode ist sehr
viel genauer als die Kontrolle des natürlichen
Abfalls allerdings auch etwas arbeitsintensiver
und es müssen dazu Bienen abgetötet werden
(ca. 30 g). Mit Hilfe eines handelsüblichen
Spülmittels werden die Milben abgewaschen
und ausgewertet.
Materialbedarf:
Probengefäß (es eignen sich 250g Gläser),
Doppelsieb, Spülmittel, Waage (vorzugsweise
auf 0,1g genau)
1. Entnahme einer Bienenprobe
Bienen werden von Honigwaben oder
Randwaben des Brutnestes
(Futterwaben) auf eine Folie
abgeschüttelt und locker in das
Probengefäß eingefüllt und
verschlossen. Das Gefäß wird mir
Volksnummer und Datum versehen
(Rückverfolgbarkeit vor allem bei
mehreren Proben!) Als Faustregel für
die Bienenmasse gilt: 10g entsprechen
100 Bienen; es werden mindestens
30g benötigt.
2. Bienen abtöten (Einfrieren)
Bienen verbrausen sehr schnell in
verschlossenen Behältern und
verkleben, und sind somit
unbrauchbar. Es empfiehlt sich einige
Löcher in den Deckel zu stanzen oder
das Probengefäß mit einer Gaze und
Gummiband zu verschließen. Die
Bienen werden im Gefrierfach, oder
mit Kältespray abgetötet. (eventuell
kann auch eine Kühltasche mit einigen
Gefrierelementen verwendet werden)
18
3. Gewicht bestimmen
Wirtschaftliche
Schadensschwelle:
Das Nettogewicht (30g) muss auf etwa
0,1g genau abgewogen werden, nur
so ist der zu erhaltende Wert
aussagekräftig.
Sommer (Juli) nicht mehr als 1%
Oktober/November unter 2%
4. Bienen auswachen
Zeitpunkt
Der Behälter mit der genauen
Bienenanzahl wird mit Wasser gefüllt,
dem 1-2 Tropfen Spülmittel
hinzugegeben werden. Der Behälter
wird dann intensiv geschüttelt und
etwa 15 Minuten stehen gelassen.
5. Milben heraus sieben
Die Probe wird erneut intensiv
geschüttelt und die Flüssigkeit über ein
Honig-Doppelsieb abfließen lassen.
Mit einem scharfen Wasserstahl
(Gartenschlauchpistole) werden die
Bienen abgespült. Die Milben werden
ausgewaschen und finden sich im
unteren Feinsieb wieder.
6. Milben auszählen
Das Feinsieb wird umgekehrt auf eine
weiße oder helle Unterlage gestoßen
und ausgezählt. Pro Volk sind in der
Regel nicht mehr als 5 Minuten
erforderlich.
7. Berechnung des Befallsgrad
(Milbenanzahl x 10) / Bienengewicht =
Prozent befallen Bienen
Beispiel:10 Milben gezählt auf einem
Bienengewicht von 30g ergibt folgende
Rechnung:
10 Milben x Faktor 10 = 3,33% Befall
Bienengewicht: 30g
42 Milben x Faktor 10 = 14,2% Befall
Bienengewicht: 29,6g
19
Befallsgrad
in %
Maßnahmen
Im Juli
über 2,5%
Sofortige
Behandlung der
Völker innerhalb
der nächsten
Woche notwendig
Im
Oktober /
November
über 0,5%
Sofortige
Restentmilbung
bei Brutfreiheit
durchführen.
III)
Abdeckfolie (sauber und absolut
trocken)
„Staubzucker-Methode“ als
Alternative:
100ml Becher (Urinbecher aus der
Apotheke)
Als Alternative zur Auswaschung kann auch
die „Staubzuckermethode angewandt werden.
Diese hat den Vorteil, dass die Bienen nicht
abgetötet werden müssen, und somit
„bienenfreundlicher“ sind. Dazu wird anstelle
des Wasser-Spülmittelgemisches, Staubzucker
auf die noch lebenden Bienen gegeben. Der
Probebecher wird intensiv geschüttelt und
stehen gelassen. Die Bienen sammeln sich im
oberen Bereich des Probebechers, die Milben
liegen am Boden. Beim Öffnen des
Probebechers fliegen die Bienen auf uns die
Milben bleiben zurück und können gleich
ausgewertet werden wie bei der
Auswachmethode.
750ml Schüttelbecher mit Deckel (ein
1kg Jogurt-Becher oder SenfKübelchen mit Deckel eignet sich hier
besonders gut) In den Boden wird ein
großes Loch geschnitten und mit
einem Bodengitter verschlossen
(Achtung: Milben müssen durch das
Gitter passen!)
Puderzucker (bevorzugt ein frisches
Päckchen zu 250g, dieses reicht für 7
Proben)
Esslöffel
Sehr feines Sieb (z.B. das
Honigfeinsieb)
Die Puderzuckermethode ist bei einigen
Imkern anfänglich misslungen, da die Bienen
immer eine gewisse Feucht haben, bzw. diese
in einem Becher auch abgeben. Somit kam es
zur Verklumpung des Puderzuckers und der
Milbenabfall wurde falsch interpretiert bzw.
gedeutet. Die Lösung dieses „Problems“ lautet:
viel Puderzucker! So wird heute eine Menge
von 35g Puderzucker auf eine Bienenprobe
(ca. 50g) verwendet. Somit ist das
Verklumpungsproblem vollkommen gelöst.
Helle Unterlage (gut eignet sich auch
ein großer weißer Eimer!)
ggf. Waage
Vereinfachtes Verfahren für die Praxis
Um eine grobe Abschätzung zu machen, ob
eine Behandlung der Bienenvölker notwendig
ist kann auf das Wiegen der der Bienenprobe
verzichtet werden, ebenfalls auf die exakte %-
Benötigtes Material:
20
Berechnung des Befallsgrades. Der 100ml
Becher wird bis zum Rand mit Bienen gefüllt
(entspricht ca. 50g Bienen). Die Bienen
werden nun in den Schüttelbecher umgefüllt
und bepudert. Bei schütteln fallen die Milben
durch das Gitter und werden von der hellen
Unterlage aufgefangen und können ausgezählt
werden. Die Befallsberechnung erfolgt ident
der Auswachmethode.
Es ist zu Raten diese wage Dignostik alle 3-4
Wochen zu wiederholen um einen genaueren
Überblick zu erhalten. Eine einmalige
Durchführung kann uns in FLASCHER
Sicherheit wiegen! Dies könnte für unsere
Völker den sicheren Tod bedeuten.
Behandlungsbedarf in Abhängigkeit von
der Milbenanzahl einer Bienenprobe von
50g Bienen und der Jahreszeit (Quelle Dr.
Ralph Büchler
Diese Ermittlung ohne genaues Wiegen ist
NUR indikativ und kann nicht als exakt
angesehen werden!
Kontrollzeitpunkt
Volk vorerst ungefährdet
Behandlung in nächster Zeit
erforderlich
Juli
August
September
< 5 Milben
< 10 Milben
< 15 Milben
5 – 25 Milben
10 – 25 Milben
15 – 25 Milben
Schadschwelle überschritten,
unverzüglich behandeln
> 25 Milben
Siehe Grafik Populationsentwicklung Seite ….
21
Möglichkeiten der Jungvolkbildung
unter Berücksichtigung der
Varroareduktion:
Säule 3 Jungvolkbildung
Kann durch ein zwei-bis dreimaliges
Ausschneiden der Drohnenbrut die VarroaPopulation um ca. die Hälfte reduziert werden
so haben wir durch eine konsequente
Jungvolkbildung eine weitere Reduktion um ca.
ein Drittel. Es ist daher unabdingbar derartige
Maßnahmen fix in die praktizierte
Betriebsweise zu integrieren. Die
Jungvolkbildung gehört fix zum imkerlichen
Arbeitskalender ident der Volkserweiterung,
Brutkontrolle, Königinnenwechsel oder das
Abernten.
a) Brutableger mit Weiselzellen oder
unbegatteten Königinnen
b) Kunstschwarmverfahren
a)
Brutableger mit Weiselzellen
oder Königinnen
Diese Art der Jungvolkbildung bietet gleich
zwei Möglichkeiten der Varroabekämpfung.
Zum einen werden durch die Entnahme von
einigen Brutwaben Varroamilben vom
Muttervolk entnommen zum anderen werden
diese nicht nur aufgeteilt und die erwähnte
explosive Entwicklung des Schädlings
gehemmt, die Milben werden im Anschluss im
Jungvolk nochmals abgetötet.
Ziel ist es den Varroadruck von den
Muttervölkern zu nehmen und so die
populationsdynamischen Prozesse des
Schädlings Varroa gezielt zu stören bzw. zu
unterbrechen.
Eines gilt aber auch hier, wer bis zum
Auftreten sichtbarer Symptome (Schlupf
verkrüppelter Bienen, Brutschäden
sichtbare Milben auf den Bienen) zuwartet,
der verliert nicht nur die Muttervölker
sondern wird auch keine überlebensfähigen
Jungvölker aufbauen können. Dabei reden
wir erst nicht von Leistungsfähigkeit!
Effektiv ist die Reduktion der Milbenanzahl im
Muttervolk vor allem dann, wenn zur
Jungvolkbildung vor allem verdeckelte
Brutwaben verwendet werden. Nur so können
die entnommen Waben noch als Bannwaben
mit genutzt werden. In der offenen Brutwabe
halten sich bekanntlich keine bzw. nur sehr
wenige Milben auf.
22
Ausreichend viel Bienenmaterial
Um eine Varroareduktion in den
Wirtschaftsvölkern erreichen, sollen von diesen
möglichst gleichmäßig verdeckelte Brutwaben
samt aufsitzender Bienen entnommen werden.
Bei dieser Entnahme verwenden wir so wenig
Rauch als möglich, um keine Flucht der Bienen
von den Waben zu haben. Die Anzahl der
entnommen Brutwaben pro Volk ergibt sich
auch aus der entsprechenden Volksstärke
selbst. Um von einer Varroareduktion zu
sprechen sollten es aber schon 2 beidseitig
voll verdeckelte Brutwaben mit schön
geschlossenem Brutbild sein. Die im
Wirtschaftsvolk entstandenen Wabenlücken
sollen mit Mittelwänden aufgefüllt werden, so
erreicht man neben einer Reduktion eines
Schwarmtriebes zusätzlich eine Erneuerung
des Wabenwerkes.
Ausreichend viel Futter
Angepasste Raumgabe
Möglichst geringe Varroabelastung
und Einweiselung einer jungen
aktaktiven Königin
Ausreichend viel Bienenmaterial
In Südtirol hat sich eindeutig gezeigt, dass
Brutableger mindestens eine Stärke von 3
beidseitig verdeckelten Brutwaben mit
ausreichend Bienen aufweisen müssen, um
sich hervorragend zu entwickeln (Mai – Mitte
Juni). Wenn diese Grundstärke fehlt, bricht das
Jungvolk in einem späteren Moment ein, meist
dann wenn die junge Königin mit der vollen
Legetätigkeit beginnen sollte. Es fehlt der
Grundstock und das Volk wird sich davon nicht
mehr erholen. Jungvölker welche zu einem
späteren Zeitpunkt gebildet werden sollen
müssen mehr Brutwaben haben.(pro 10 Tage
Ein Brutableger als Jungvolk hat nur dann die
Grundvoraussetzung zu einem guten
Wirtschaftsvolk heranzureifen und sich zu
entwickeln wenn folgende Voraussetzungen
gegeben bzw. erfüllt sind:
23
1 Brutwabe mehr) Brutableger mit nur einer
Brutwabe funktionieren in unseren Brieten
unter unseren Tracht- und Klimabedingungen
nur in den äußerst seltenen Fällen und
ergeben erfahrungsgemäß mehr Probleme aus
Freude. Das Bienenmaterial bzw. die
Brutwaben können auch von mehreren
Wirtschaftsvölkern zusammengemischt
werden.
relativ sicher sind. Es ist empfehlenswert die
Jungvölker mit Mittelwänden zu erweitern.
Auch hierfür ist entsprechendes Futter
erforderlich um den Bautrieb zu unterstützen.
Um die ganzheitliche Ernährung der
Jungvölker sicher zu stellen bedarf es aber
auch einer ausreichenden und vollwertigen
Pollenversorgung. Ist diese in oder von der
Natur aufgrund der Kulturlandschaft und/oder
Jahreszeitlich bedingt nicht mehr gegeben, so
empfiehlt sich das Einhängen von
Pollenwaben aus starken Wirtschaftsvölkern.
Diese werden entnommen, bienenfrei abgefegt
und unverzüglich (wenn möglich noch am
selben Tag) in die Jungvölker gegeben. Das
Anbieten von Pollenersatzstoffen wie Sojamehl
usw. wird nicht empfohlen, zumal es eine
einseitige Versorgung der Völker darstellt und
wenn nicht ordnungsgemäß angeboten zu
großen seuchenhygienischen Problemen
führen kann.
Ausreichend viel Futter
Jungvölker haben andere Bedürfnisse als
Wirtschaftsvölker. Sie sind mit der Versorgung
der Brut bzw. mit der Neuorganisation der
Nestordung beschäftigt und bemühen sich
kaum Futter und Futtervorräte anzuschaffen.
Aus diesem Grund müssen Jungvölker
ausreichend mit Futter versorgt werden. Dazu
empfiehlt es sich entweder mit GlucoseSirupen oder mit Futterteig die entsprechende
Futterversorgung sicher zu stellen. Beide
haben den Vorteil dass es nicht zu einer
Räuberei kommt und somit die Jungvölker
24
Min. 3 verdeckelte Brutwaben
1 Mittelwand
1 Futterwabe
Angepasste Raumgabe
Das Jungvolk bzw. deren Bienenmasse ist
außerstande eine komplette Einheit zu füllen
aus diesem Grund empfiehlt sich das
Einengen der Jungvölker mit einem
Einängschied bzw. das Eingängen mit Hilfe der
Futtertasche. Ein Brutableger mit 3 Brutwaben
besteht somit aus einer Mittelwand, einer
Futterwabe den 3 Brutwaben und der
Einängung. Mit fortschreitender Entwicklung
kann je nach Bedarf mit Mittelwänden langsam
erweitert werden, bis die Einheit voll gefüllt ist.
Achtung: Das Brutnest bleibt immer im Block
zusammen und wird nicht durch Mittelwände
zerschnitten.
1 Futtertasche mit Futter
Weiselzelle oder Königin
Wirtschaftsvolk
Möglichst geringe Varroabelastung
Eine möglichst geringe Varroabelastung in den
Jungvölkern ist auch die Voraussetzung für
deren gute Entwicklung. Dabei sind in unserem
Fall die Grundvoraussetzungen dafür denkbar
schlecht, wollen wir doch möglichst viele
Varroamilben aus den Wirtschaftsvölkern
entfernen, welche sich dann in Folge
notgedrungen in den Jungvölkern befinden.
Wir setzen deshalb den Jungvölkern eine
schlupfreife Weiselzelle zu, bzw. eine
unbegattete Königin.
2 bis 3 Wochen nach der Bildung des Ablegers
ist dieser für einige kurze Zeit mich Sicherheit
frei von verdeckelter Brut. (Jene der
„Altkönigin“ ist bereits vollkommen geschlüpft,
jene der „Jungkönigin“ ist noch nicht
verdeckelt!) In dieser Zeit ist es unbedingt
Pflicht die Jungvölker mit ApiBioxal zu
behandeln!
25
Ableger bei Bildung
Ableger nach 3W
Vorgangsweise zur Erstellung
durch Weiselzellen ersetzt. Es kann auch eine
unbegattete Königin eingeweiselt werden.
Aus einem oder mehreren Wirtschaftsvölkern
werden verdeckelte Brutwaben samt
aufsitzender Bienen entnommen. Diese
Waben werden in eine Beute (Egal ob
Magazinbeute oder Ablegerkasten) gehängt.
Die Waben müssen gut mit Bienen besetzt
sein. Sollten zu wenige Bienen auf der Wabe
sitzen einfach einige Bienen aus dem
Honigraum dazustoßen.
Achtung:
Der Imker muss den genauen Zeitpunkt der
Jungvolkbildung anhand der Trachtnutzung
selbst bestimmen. Bei sehr umfangreicher
Brutwabenentnahme lässt ca. 3 Wochen
später die Sammelleistung nach.
Die Beute ist bereits mit einer Mittelwand, einer
Futterwabe sowie einer Futterzarge gefüllt mit
Futterteig bestückt. (Auch auf die
Pollenversorgung achten, eventuell eine
Futterwabe verwenden auf der sich auch
Pollen befindet.)
Es wird dringend davon abgeraten Völker,
welche nicht den Vorstellungen des Imkers
entsprechen (als Wirtschaftsvolk zu schwach)
oder gar kranke Völker zu Ablegern
aufzuteilen. Es sollten auch keine Futterwaben
von Völkern entnommen werden, die
Krankheitssymptome aufzeigen, oder gar von
Bienenvölkern die aus welchen Gründen auch
immer eingegangen sind. Keine Brutwabe
und keine Futterwabe ist es wert, das
Gelingen der Jungvölker zu reskieren!
Die noch verschlossene Beute muss
außerhalb des Flugkreises an einem neuen
Standort (Mindestabstand zu den
Wirtschaftsvölker-Standort 3 km) gebracht
werden. Dort werden die Fluglöcher geöffnet.
Wenn möglich sollte dies am Abend
geschehen, so bleiben die Jungvölker ruhiger,
besonders wenn mehrere Jungvölker zeitgleich
gemacht werden. Das Flugloch unbedingt
verkleinert sein, so, dass max 3-4 Bienen die
Beute betreten können (Vorsorge zur
Rauberei!)
Zusammenfassung:
Zeitpunkt: April- Anfang Juli
Wie:
Ist man sich Sicher, dass keine offene Brut
mehr auf den Waben war, wird das Jungvolk
nun Weisellosigkeit verspüren und dies mit
lautem ventilieren signalisieren. Ist dies der
Fall, kann eine Weiselzelle eingehängt werden.
min. 3 verdeckelte Brutwaben mit Bienen
Eventuell Zugabe von Bienen
Zugabe einer Weiselzelle, einer
unbegatteten Königin oder einer
begatteten Königin
Ist man sich nicht sicher, sollte das Jungvolk
einige Tage belassen werden und
anschließend eine Kontrolle erfolgen. Sollten
die Bienen Zellen gezogen haben, werden
diese ausgebrochen (ACHTUNG: alle!) und
Behandlung der Ableger ca. 2- 3 Wochen
nach Bildung (KEINE verdeckelte Brut!)
ACHTUNG: Die Königin bleibt im Volk
zurück und darf nicht mitgenommen
werden.
26
Schwarmtrieb zu unterbinden, sollte in dieser
Zeit Bienenmasse im Ausmaß von etwa 1kg an
Bienenmaterial entnommen werden. Die
Bienenmasse kann auch von mehreren
Bienenvölkern entnommen werden, und zu
einem Kunstschwarm zusammengefasst
werden. Der so entstandene Kunstschwarm
kann mit einer Weiselzelle oder aber einer
unbegatteten Königin beweiselt werden,
besser jedoch bei Kunstschwärmen im
allgemeinen ist immer die Beweiselung mit
einer bereits begatteten Königin.
b) Kunstschwarmverfahren
Das Kunstschwarmverfahren stellt in zweierlei
Hinsicht Möglichkeiten dar Bienen bzw.
Bienenvölker von der Varroamilbe zu befreien.
Kunstschwärme werden demzufolge erstellt
um entweder Wirtschaftsvölker zu schröpfen
und diese so entstandenen Jungvölker mit
hoher Wirksamkeit „varroafrei“ zu bekommen,
oder aber bereits begattete Königinnen sicher
einzuweiseln. Eine andere Möglichkeit ist
Bienenvölker welche bereits einen sehr hohen
Varroadruck haben schnell und wirkungsvoll
von der Varroa zu befreien. In diesem Fall
kann man allerdings nicht von einer
Jungvolkbildung sondern eher von einer
„Notmaßnahme“ sprechen.
Der Kunstschwarm wird ausschließlich auf
Mittelwänden eingeschlagen. (Achtung:
verwendet man bereits ausgebaute Waben
kann dies unter Umständen zu einem Auszug
des Kunstschwarmes führen!)
Möglichst bald (je früher desto besser!), in
jedem Fall aber unbedingt vor Verdeckelung
der ersten Brut, muss der Kunstschwarm mit
ApiBioxal im Träufelverfahren behandelt
werden. Wichtig ist, dass der Kunstschwarm
kontinuierlich gefüttert wird. Um einer Räuberei
Vorgangsweise zur Erstellung zur
Schwarmzeit
Um sehr starke Bienenvölker zu „schröpfen“,
um einen eventuell aufkommenden
27
vorzubeugen eignen sich bereits invertierte
Futtermittel besser als Zuckerwasser.
Vorgangsweise zur Erstellung bei der
Honigernte
Im Zuge der Honigernte können nicht nur
hoffentlich volle Honigwaben geerntet werden,
sondern auch Bienen selbst.
Zu diesem Zweck werden die Bienen aus den
Honigräumen nicht in die Völker zurück gefegt,
sondern in eine Kunstschwarmkiste. Es kann
Bienenmaterial aus mehreren Völkern
zusammen gefegt werden. Insgesamt ist es
wichtig dass die Stärke zu dieser Zeit zwischen
2 und 2,5 kg beträgt. Diese
„Sammelkunstschwärme“ werden mit einer
begatteten Königin beweiselt. Für unbegattete
Königinnen oder gar Weiselzellen reicht die
Zeit zur Begattung nicht mehr!
Sollten die Bienenvölker mit älteren
Königinnen gelegt sein, wäre jetzt auch die
Möglichkeit die Völker umzuweiseln.
Bei allen 3 Möglichkeiten ist es ratsam die neu
erstellten Kunstschwärme außerhalb des
Flugkreises der Muttervölker aufzustellen (min.
3 km) Wer dazu nicht die Möglichkeit hat
muss die Kunstschwärme vor einschalgen in
die Beute unbedingt min. 24h (besser 48h) in
Kellerhaft geben. Bitte unbedingt auf Kühlung
und ausreichende Belüftung achten. Es
besteht die Gefahr des verbrausens.
Die zu dieser Zeit (Ende Juli) entstandenen
Kunstschwärme sollten auch mit Mittelwänden
bestückt werden und dann kontinuierlich
gefüttert werden. In einigen Landesteilen
Südtirols (nördlich oder über 1000m
Meereshöhe) können auch bereits ausgebaute
helle Waben verwendet werden, um die
Anlage eines schönen Brutnestes zu
gewährleisten.
Zusammenfassung:
Nicht vergessen: auch diese Kunstschwärme
werden sofort beträufelt.
Zeitpunkt: Mai – Ende Juli
Die Erstellung von Kunstschwärmen im Zuge
der Endaberntung von Bienenvölker sollte fixer
Bestandteil eines jeden Betriebes sein.
Wie:
Mai: min.1kg Bienen
Ende Juli min. 2-2,5 kg Bienen
Hohe Wirksamkeit der Behandlung da
keine Brut vorhanden und junge Königin
sowie Waben.
Vorgangsweise bei Notbehandlung
Um Bienenvölker, welche unter einem sehr
hohen Varroadruck leiden retten zu können ist
es wichtig, dass keine Zeit vergeudet wird.
Sofort werden alle Bienen, samt Königin
abgefegt und auf Mittelwände gesetzt. Alle
Brutwaben müssen entfernt und vernichtet
werden. Sofort (noch im selben Arbeitsgang)
werden die Bienen beträufelt um die
Varroamilbe zu bekämpfen.
Kontinuierliche Futtergabe in kleinen
Mengen.
28
Säule 4 Brutentnahme
oder
Brutdistanzierung
mit Bekämpfung
Um leistungsfähige Winterbienen und somit
leistungsfähige Bienenvölker für die
kommende Saison zur erhalten ist es
unabdingbar, dass die Völker so früh als auch
so wirkungsvoll wie möglich von den
Varroamilben befreit werden.
Dazu gibt es natürlich mehrere Wege welche
begehbar sind, eines muss aber immer
Beachtung finden. Für welche Möglichkeit man
sich auch entscheidet, der eingeschlagene
Weg muss konsequent gegangen werden. Ein
inkonsequentes Vorgehen bedeutet
unweigerlich den Verlust der Bienenvölker!
Brutentnahme und Behandlung.
1) Um die Arbeit zu erleichtern und zu
beschleunigen, sowie die zu
entnehmende Brutmenge auf ein
Minimum zu reduzieren wird in der
ersten Juniwoche die Königin in die
unterste Zarge gesperrt
(Absperrgitter). Darüber wird das
Bienenvolk unverändert
zusammengestellt.
Diese Vorgangsweise hat den Vorteil,
dass die Brut nicht mehr über zwei
sondern nur mehr in einer Einheit
verteilt ist.
2) Um den 20. Juli (Zeitpunkt des
Aberntens) wird das Volk abgeerntet.
Anschließend wird sofort die untere
Einheit bzw. der Brutraum kontrolliert.
Alle Waben mit verdeckelter Brut und
Waben mit noch unverdeckelten
Streckmaden (im Zweifelfall alle
Brutwaben) werden entnommen und
29
die Bienen zurück ins Volk gestoßen.
Die Königin muss unbedingt im Volk
verbleiben!
3) Die so entstandenen Wabenlücken
werden vorzugsweise mit
Mittelwänden aufgefüllt. Unverzüglich
muss das Volk mit ApiBioxal behandelt
werden. Eventuell kann das Volk sich
auch1/2 bis 1 Stunde nach der
Brutentnahme beruhigen vor das
Träufelverfahren eingesetzt wird.
(ACHTUNG: Nicht länger als diese
Zeit warten!)
4) Ab dem nächsten Tag kann mit der
Auffütterung begonnen werden. Dabei
empfiehlt es sich mit kleineren Gaben
zu starten, dass die Bienen nicht alle
freien Zellen verhonigen. Es Dient in
erster Linie dazu dass die Mittelwände
zügig ausgebaut werden.
5) Nach 7-10 Tagen werden die Völker
kontrolliert. Die Mittelwände sind nun
ausgebaut und die Bienen haben
erneut ein schönes Brutnest angelegt.
Die Bienenvölker werden nun zügig
aufgefüttert und immer wieder der natürliche
Totenfall kontrolliert! (Achtung Reinvasion)
30
Brutdistanzierung mit Bekämpfung
(Bannwabenverfahren)
Das Prinzip des Bannwabenverfahrens ist
relativ einfach, insofern, dass die Varroa immer
versuchen wird in verdeckelte Brut zu
gelangen. Das Prinzip arbeitet auf dieser
Basis. Durch gezieltes auslaufen lassen der
gesamten Brut bzw. durch Konzentration des
gesamten Brutgeschehens auf einige wenige
Waben 2-3 Waben, wird die Milbe verleitet
gerade diese stark zu parasitieren. Vor dem
Schlupf dieser Bienen werden die Waben
punktgenau aus dem Volk entfernt und somit
die Milben eliminiert.
Zeitpunkt erfolgt weiters die Honigernte, sowie
die Bildung von Kunstschwärmen.
Als idealer Zeitpunkt für den Beginn des
Bannwabenverfahrens hat sich der
Zeitpunkt Ende Juni erwiesen. Ab diesem
Zeitpunkt werden keine Bienen mehr
gebildet (zeitlich nicht möglich) die für eine
Trachtnutzung benötigt werden.
Sofort nach dieser Maßnahme, noch am
selben Tag kann eine Behandlung mit
ApiBioxal erfolgen, nach Wegnahme der
unteren Einheit. (Wo sich die Königin
befand)
Im verbleibenden Wirtschaftsvolk wäre nun
auch der ideale Moment gleichzeitig die
Königin zu wechseln, falls nötig. Es ist im Volk
nun keine Brut mehr vorhanden, sodass eine
neue Königin mit großer Sicherheit
angenommen wird.
Ohne Vorbereitung funktioniert es auch hier
nicht. Im Vorfeld wird eine Leerzarge bestückt
mit einer Drohnenwabe und zwei honigfeuchter
Leerwaben. Diese Waben werden mittig
angeordnet. Der verbleibende Freiraum wird
entweder mit leeren Futtertaschen oder aber
mit Hatschaumblocks aufgefüllt um Wildbau zu
verhindern. (Achtung, biozertifizierte Imkereien
dürfen keine Hartschaumblocks verwenden).
Die vorbereitete Zarge wird direkt über den
Bodenbereich als unterste Zarge eingesetzt.
Die Königin wird in Folge aus dem Volk
abgefangen und unter Absperrgitter etwa 3
Wochen in diese Einheit gesperrt, und das
Volk darüber wieder zusammengesetzt.
Nach diesen 3 Wochen ist die Brut oberhalb
des Absperrgitters komplett geschlüpft, und
unterhalb des Absperrgitters verdeckelt. Die
Varroamilben sind nun in diesen Waben
sozusagen gefangen.
Die verdeckelten Waben werden abgefegt und
verbrannt oder eingeschmolzen. Zu diesem
31
Alternative Thymol (ApiLifeVar)
Alternativ kann auch das auf Thymolbasis
arbeitende ApiLife Var zu diesem Zeitpunkt
(Abernten um den 20 Juli) eingesetzt werden.
ACHTUNG: Alle anderen Anwendungen von
Thymolpräparaten (Marke Eigenbau usw.) sind
NICHT zulässig und schaffen auch aus
fachlicher Sicht mehr Probleme als sie wirken!
eingelegt, oder aber geteilt und an allen 4
Ecken ausgelegt. Nach Einlage wird die
Abdeckfolie aufgelegt und die Beute
verschlossen. (Ein Freiraum nach oben ist
nicht nötig!)
Hierbei muss die Gebrauchsanweisung des
Herstellers genau eingehalten werden und es
darf nicht davon abgewichen werden!
Es empfiehlt sich keine Fütterung während der
Behandlung mit ApiLife Var durchzuführen, da
besonders bei gaben von Zuckerwasser eine
erhöhte Räubereigefahr besteht.
(Verminderung des Stockeigengeruches)
3 Wochen (genau!) nach der Ersten
Behandlung werden die Plättchen entfernt und
mit neuen ausgetauscht. Bei einräumigen
Völkern bzw. Ablegern genügt ein Plättchen.
Vorgangsweise im Detail:
Entfernte Streifen werden fachgerecht entsorgt
und nicht im Bienenhaus gelagert!
Wer seine Völker mit ApiLife Var behandeln
möchte muss die Bienenvölker bis spätestens
20 Juli abgeerntet haben. Sofort, noch am
selben Tag erhalten die Bienenvölker die erste
Futtergabe. Es ist wichtig, dass die
Bienenvölker mindestens 2/3 der nötigen
Winterfuttermenge erhält, und zwar noch
vor der Behandlung. Zu diesem Zeitpunkt
sind die Bienenvölker noch so stark, dass auch
größere Futtermengen in kurzer Zeit
abgenommen werden können. Futter sollte
nicht während der Behandlung gegeben
werden, zum einen besteht Räubereigefahr,
zum andern nehmen die Völker während der
Behandlung kein Futter ab.
Alle Bienenvölker eines Standes müssen
zeitgleich behandelt werden, unabhängig ob
Wirtschaftsvölker oder aber Ableger.
In der 2. Septemberhälfte ist die Behandlung
abgeschlossen und die Plättchen werden
entfernt. Es erfolgt die Restauffütterung falls
nötig.
Am Abend werden auf die Rähmchen in der
oberen Zarge 2 Plättchen ApiLife Var
aufgelegt. (Nicht zwischen die Zargen oder in
den Boden legen!) Um zu verhindern, dass die
Bienen die Plättchen beknabbern, sollten sie
mit einem Stück Propolisgitter (ca. 10x10cm)
geschützt werden. Sollten die Plättchen
abgeknabbert werden besteht keine Wirkung
mehr. Die Plättchen werden diagonal
32
BILD MIT VARROA AUF BIENE BEI
AUSFLUG! WIRD VON DRUCKEREI
EINGEFÜGT
wurden sind nun ein Sprengpotential als
Varroaschleudern. (Achtung auf
Drohnenbrütige Jungvölker!)
Reinvasion und Zuflug nicht
unterschätzen!
Gerade in der Zeit der Fütterung kommt es
zudem sehr häufig zu Räuberei, vor allem
durch Unachtsamkeit bei der Futtergabe, oder
durch ein Flugloch das versehendlich offen
steht. Diese Völker werden ausgeräubert und
mit ihnen kommt auch die Varroamilbe weiter.
Es zeigte sich in den vergangen Jahren immer
wieder dass Imker/innen, welche die
Varroabekämpfung sorgfältig, korrekt und in
richtiger zeitlicher Abfolge durchgeführt haben
trotzdem einen sehr hohen Varroadruck in
ihren Bienenvölkern hatten. Oft aus fast
unerklärlichen Gründen, hatten sie doch alles
richtig gemacht.
Bienenvölker welche nicht mehr ordentlich
betreut werden und am Varroadruck
zusammen brechen betteln sich bei
vermeintlich starken Völkern der Umgebung
ein und bringen so auch Varroamilben mit in
die Völker.
Es hat sich gezeigt, dass die Reinvasion,
sprich der Eintrag von Varroamilben durch
Sammelbienen, Raubbienen, vor allem aber
durch „Bettlerinnen“ von
zusammenbrechenden Völkern der Umgebung
nicht außer acht gelassen werden kann.
Zahlreiche Untersuchungen der vergangenen
Jahre an den unterschiedlichsten
Bieneninstituten unter den unterschiedlichsten
Ausgangslagen haben eindeutig belegt, dass
durch Zuflug, wodurch auch immer weit über
200 Varroamilben pro Tag in die Bienenvölker
eingetragen werden können. Einen Anzahl in
der es gleich wieder kritisch werden kann und
ein Bienenvolk keine großen
Überlebenschancen hat.
Dabei ist nicht immer der Nachbarimker
schuld, der ja bekanntlich seine Völker nicht
richtig führt! Bienenschwärme können auf ihrer
Suche nach einer neuen Bleibe sehr weite
Strecken zurücklegen. Wie leicht kann es
passieren, dass sich ein oder mehrere solcher
Schwäre in der Nähe eines Bienenstandes
niederlassen und im späteren Verlauf an dem
Varroadruck zusammen brechen.
Es ist aus diesem Grund unbedingt wichtig,
dass die Imker nicht nur möglichst zeitgleich
die Bekämpfung des Parasiten Varroa
durchführen, sondern vor allem auch
STÄNDIG den Varroadruck ihren
Bienenvölkern kontrollieren, auch wenn die
gemachte Behandlung erfolgreich war und
potentiell keine Gefahr mehr droht!
Gerade von solchen „wilden“
Bienenschwärmen geht eine große Gefahr
aus, aber auch Bienenvölker welche wir selbst
am Stand haben und nicht richtig behandelt
33
Jedes Jahr ist ein Varroajahr und jedes Jahr
können Bienenvölker durch
zusammenbrechende Völker in der Umgebung
in ihrer Existenz gefährdet sein.
dass alle Bienenvölker am Standort dieser
Behandlung zu unterwerfen sind.
Die Gefahr der Reinvasion bzw. des Zuflugs ist
mit einsetzen der flugfreien Zeit gebannt. Dies
kann sich in warmen Klimazonen des Landes
allerdings bis in den Dezember hinein ziehen.
Es dürfen auch kürzlich aufgelassenen oder
abgestorbene Bienenstände nicht außer Acht
gelassen werden. Von diesen geht immer noch
eine Gefahr aus. Varroamilben in
zurückgelassenen Brutbereichen, auch wenn
diese schon abgestorben ist kann noch einige
Tage bis Wochen überleben. Werden diese
Brutzellen von Räuberinnen geöffnet können
die Milben aufspringen und sich so in das
„Heimvolk“ fliegen lassen.
Was aber wenn bereits im August ein
starker Zuflug verzeichnet wird?
In diesem Falle empfiehlt sich die Anwendung
von ApiLifeVar, ein Produkt auf Thymol-Basis.
Dieses hat den Vorteil, dass es gerade in
dieser Zeit eine langanhaltende Wirkung zeigt
und das laufende Brutgeschehen (wichtig für
die Winterbienenbildung) nicht wieder
unterbrochen wird.
Was kann man tun?
Als einer der wohl wichtigsten Punkte in
diesem Bereich ist die ständige Befallskontrolle
zu werten. Je schneller man eine potentielle
Reinvasion erkennt, desto eher kann
gehandelt werden.
Sollten sich über längere Zeit immer wieder
auffallend starke Reinvasionen an einem
Stand zeigen sollte unbedingt der Grund dafür
ausgeforscht werden. Dabei gilt allerdings:
Wissen vor Vermutung! Der Milbenbesatz und
die eigenen gemachten Schritte müssen
genauestens beleuchtet werden bevor man
eventuell auf Ursachenforschung weg von der
eigenen Haustüre geht.
Meist erfolgt die Reinvasion in Zeitraum
September, Oktober, in manchen Gegenden
Südtirols auch noch in den beginnenden
November hinein, abhängig von der Witterung.
In dieser Zeit müssen die Bienenvölker sofort
auf Brut kontrolliert werden, erfahrungsgemäß
befinden sich nur mehr wenige kleine
Brutbereiche in den Völkern. Diese Brut (vor
allem verdeckelte und unverdeckelte
Streckmaden) muss entfernt werden und die
Bienenvölker müssen mit ApiBioxal behandelt
werden. Defacto eine frühzeitige
Restentmilbung. Es ist davon auszugehen,
34
wieder ihre Brutaktivität aufgenommen. In
beiden Fällen ist die Bekämpfung nicht
wirkungsvoll und führt unweigerlich zu einem
sehr hohen Anfangsdruck in der neuen Saison.
Wenn die Bienenvölkern dann nicht schon
während der Bienensaison zusammen
brechen, dann mit Sicherheit zu Saisonsende
wenn die „normale“ Bekämpfung erfolgen
sollte.
Säule 5 Restentmilbung
bei Brutfreiheit
Eine der wohl wichtigsten Schritte in der
Bekämpfung der Varroamilbe ist die
Restentmilbung in der brutfreien Phase im
Spätherbst oder Frühwinter.
Vorgangsweise:
Das Ziel ist es hier die Milbenpopulation so
weit als möglich abzusenken um mit einem
möglichst niederen Varradruck in die neue
Bienensaison zu starten.
Mit Ende Oktober, in einigen Gegenden
Südtirols kann sich dies aber auch bis Ende
November hinziehen, werden die Bienenvölker
brutfrei sein. Dieser Augenblick muss nun
unbedingt genützt werden.
Gerade diese Restentmilung ist wichtig um den
Befallsgrad im kommenden Jahr unter
Kontrolle zu haben. Da der Flugbetrieb in
dieser Zeit sehr klein ist bzw. aufgrund der
herrschenden Temperaturen und Witterungen
fast gleich null ist haben wir keinen Verflug
mehr und somit auch keinen erneuten Eintrag
von Varroamilben.
Dazu werden stichpunktartig die Bienenvölker
durchgeschaut und auf Brutfreiheit kontrolliert.
Im Normalfall reicht eine 30%ige Kontrolle des
Völkerbestandes aus. (von 10 vorhandenen
Bienenvölkern werden 3 genauer kontrolliert).
Achtung: bei jungen Königinnen immer die
gesamten Bienenvölker eines Standes auf
Brutfeiheit kontrollieren. Jungköniginnen
können eine beträchtlich längere Bruttätigkeit
haben!
Gerade bei dieser für unsere Bienenvölker so
wichtigen Entmilbung kommt es aber, gerade
in Südtirol, immer wieder zu Problemen.
Entweder die Imker behandeln zu früh, und die
Völker sind noch nicht brutfrei, oder aber zu
spät und die Bienenvölker haben bereits
Sind die Völkern brutfrei und haben wir eine
Außentemperatur von ca.+ 3-5°C kann eine
35
Behandlung mit ApiBioxal erfolgen. Die Bienen
in der Traube werden mit der entsprechenden
Aufwandmenge laut Produzent beträufelt. In
jedem Fall muss die Behandlungsflüssigkeit
auf die Bienen geträufelt werden (In die
Wabengasse). Jene Lösung, welche auf die
Rähmchenleisten oder den Beutenboden
gelangt ist wirkungslos und senkt die
Gesamtwirkung ab.
ApiBioxal kann auch verdampft werden. In
diesem Falle muss aber unbedingt die
Aufwandmenge als auch alle
Anwenderschutzmaßnahmen unbedingt
eingehalten werden. Laut dem Hersteller hat
die Träufelmethode einen etwas höheren
Wirkungsgrad als die Verdampfung.
unbedingt SOFORT eine Behandlung
durchgeführt werden. (zeitgleich).
Um die Behandlungslösung ordnungsgemäß
im Bienenvolk zu verteilen kann eine
Dosierflasche (im Tierfachhandel erhältlich)
oder eine einfache 100ml Spritze ohne Nadel
Bei zweiräumigen Bienenvölkern muss
unbedingt der zweite (obere) Raum
abgehoben oder gekippt werden, und die
Behandlungslösung muss in die Traube
geträufelt werden.(Kippmethode) Nur so lässt
sich der Wirkungsgrad entsprechend
erreichen.
(in jeder Apotheke erhältlich) verwendet
werden. Es dürfen ausschließlich
Gerätschaften Anwendung finden, welche nur
für diesen Zweck verwendet werden und
wurden. Flaschen und Behälter welche schon
einmal mit anderen Substanzen (Ölen,
Scheibenwischflüssigkeiten u.a.) gefüllt oder in
Berührung waren sind im keinem Fall zu
verwenden! Diese Flüssigkeiten lassen sich
meist nicht sauber und restlos entfernen (wenn
es auch so aussieht oder versprochen wird),
die Rückstände können mit dem
Behandlungsmittel reagieren und so nicht nur
den Bahandlungserfolg herabsetzen, sondern
noch schädigend auf die Bienen selbst wirken.
Achtung! Sind die Völker brutfrei und die
empfohlenen Temperaturen werden nicht
erreicht ist es sinnvoll trotzdem nicht all zu
lange abzuwarten bis die Temperaturen
ansteigen. In diesem Falle muss die
Bekämpfung gemacht werden, auch bei
niederen Temperaturwerten. Das schädigt das
Bienenvolk wesentlich weniger als auf eine
Behandlung zu verzichten!
Sollten die Bienenvölker bis Ende November
bzw. bis in die ersten Dezembertage immer
noch keine Brutflächen haben darf in keinem
Fall abgewartet werden. Es besteht die Gefahr
dass die Völker durch den Winter brüten und
eine brutfreie Phase gar nicht eintritt. Diese
Situation haben wir in Südtirol auch immer
wieder, gerade in südlicheren Landesteilen
und an sehr sonnig exponierten Stellen. In
diesem Fall muss der Imker einschreiten und
gegebenen Falles diese kleinen lokal
beschränkten Brutflächen ausschneiden und
entfernen. Wird dieser Schritt gesetzt muss
Die Behandlungsflüssigkeit (Zuckerwasser +
ApiBioxal) muss sobald gebrauchsfertig
hergerichtet binnen eines Tage aufgebraucht
werden. Um die Wirkung nicht zu
beeinträchtigen soll sie täglich neu abgerichtet
werden. Bei wechselhafter Witterung oder
Vorhersagen sollte das Behandlungsmittel von
Stand zu Stand abgerichtet werden um zu
verhindern, dass größere Mengen über bleiben
und nicht mehr verwendet werden können.
36
Wabenbauerneuerung in
der Imkerei
dafür erwiesen und wurde von den Bienen im
Laufe ihrer natürlichen Entwicklung
perfektioniert.
Ein einwandfreier, vor allem aber frischer,
junger Wabenbau ist einer der Garanten dafür,
dass sich ein Bienenvolk stark, vor allem aber
gesund entwickeln kann und das volksinterne
Immunsystem der Bienen die besten
Voraussetzungen für ein einwandfreies
funktionieren besitzt.
Das Bienenvolk zieht von seiner Behausung
aus und überlässt das Wabenwerk dem
verbleibenden Volksteil mit der neuen Königin.
Diese tragen das gesamte Wabenwerk mit der
Zeit ab und bauen neu. Der ausgezogene
Bienenschwarm errichtet sich sofort einen
neune Wabenbau. Mit dieser Wechselwirkung
aus sofortigem bzw. zeitversetztem
Wabenwechsel haben die Bienen seit
Jahrtausenden sehr gut überlebt.
Demzufolge muss die Betriebsweise in jeder
Imkerei danach trachten, dass die Bienen
einen möglichst jungen Wabenbau zur
Verfügung haben.
Zieht beispielsweise ein Bienenschwarm in
eine Behausung ein in der bereits Wabenwerk
besteht, welches noch nicht von den
Wachsmotten zerstört wurde, werden es die
Bienen selbst aussondern bzw. abschroten
und ihren neune Wabenbau errichten.
Gebaut für die Ewigkeit?
Betrachten wir kurz die Natur bzw. das
natürliche Verhalten in einem Bienenvolk
bezüglich des Wabenwerkes:
Mit Einführung des mobilen Wabenbaues in
der modernen Imkerei wurde zwar die
Völkerführung sehr erleichter und es hat die
Imkerei bzw. die Bienenhaltung wie wir sie
heute kennen überhaupt erst ermöglicht,
dennoch hat es auch Nachteile gebracht.
Das natürliche Verhalten der Bienen zielt
darauf ab, den Wabenbau immer wieder zu
erneuern und sich von „alten“ eventuell
vorhandenen Krankheitskeimen zu trennen.
Der Schwarm hat sich dabei als ideale Form
37
Wabenmaterial kann von einem Volk in ein
anderes gelangen und mit diesem auch
Krankheitskeime und Erreger. Eine Tatsache,
die bis dato nicht möglich war. Die Bienen bzw.
ihr Immunsystem hat demzufolge keine reelle
Chance dies abzuwehren.
Das Wabenwerk ist demzufolge von den
Bienen nicht für einen längeren Einsatz
geplant und entwickelt worden.
Das Wabenwerk und seine Funktion im
Bienenvolk:
Die vielbekannte Licht-Hand- Methode (Wabe
ins Licht halten, wenn die Hand dahinter noch
erkennbar ist = ok) mag zwar ein Anhaltspunkt
für den Imker sein, wann es Zeit ist das
Wabenwerk zu wechseln bzw. einzelne Waben
auszutauschen, wir sollten uns aber nicht
generell danach halten. Denn was bedeutet die
Hand sichtbar ist? Reicht es aus, wenn ich
Umrisse erkenne? Reicht es aus wenn ich die
Position der Hand erahnen kann? Wir sehen
hier schon es gibt Großen
Interpretationsspielraum.
Die Waben sind für das Bienenvolk der
wichtigste Kontakt- und Bezugspunkt in ihrer
Umwelt. Es ist Brutstätte, Vorratskammer für
Pollen und Honig, Rückzugsraum,
Kommunikationspunkt, aber auch
Wärmespeicher. Die Bienen sind in ständigem
Kontakt mit ihrem Wabenbau. Sie putzen,
säubern und bauen ständig daran. Es gibt wohl
kaum einen Stoff mit dem die Bienen engeren
Bezug haben. Aus diesem Grund ist ein
Bienenvolk immer darum bemüht diesen
sensiblen Bereich peinlichst sauber und intakt
zu halten.
Wann ist eine Wabe zu wechseln?
Generell gibt es hier keine eindeutige Regel, in
jedem Fall muss eine Wabe allerdings entfernt
werden, wenn diese von Schimmel befallen ist,
auch wenn es sich dabei „nur“ um eine kleine
Schimmerlecke handelt. Eine derartige
ständige Kontamination von Sporen in einem
Bienenvolk kann und darf nicht toleriert
werden.
Waben altern!
Gerade im Brutbereich altern Waben sehr
schnell. Nach jedem Brutzyklus muss die Zelle
gesäubert und desinfiziert werden. Die Bienen
bringen dabei ein dünnes Häutchen in die
Zellinnenseite an. Mit jedem Brutzyklus wird
somit die Zelle auch kleiner, sodass auch die
daraus zukünftig schlüpfenden Bienen immer
kleiner werden. Dies bis zu dem Augenblick,
dass sich die erbrüteten Bienen nicht mehr
vollständig entwickeln können und die Bienen
gezwungen sind das Wabenwerk abzutragen
und neu zu errichten, oder aber die Beute zu
verlassen und sich an einem anderen Ort ein
neues Heim zu errichten.
Ist eine Wabe bereits die gesamte Brutsaison
im Bienenvolk und befindet sich mitten im
Brutbereich wurde Sie sicherlich schon 5-6 mal
bebrütet. In diesem Falle ist die Wabe bereits
sehr alt und sollte unbedingt ausgewechselt
werden.
Waben welche schon sehr dunkle bzw.
schwarze Ecken oder Bereiche aufzeigen,
beispielsweise 1/3 der Wabenfläche, sollten
ebenfalls ausgewechselt werden.
Es muss Ziel einer jeden Imkerei sein, ob mit
einem oder 500 Bienenvölkern den Wabenbau
der Völker intakt und Jung zu halten.
38
Waben die älter als 3 Jahre sind, aber noch
nicht bebrütet, oder nur kurz bebrütet wurden
sollten ebenfalls gewechselt werden.
Tipp:
Um das Alter der Waben besser verfolgen zu
können, bzw. einen besseren Überblick über
das konkrete Wabenalter zu erhalten,
empfiehlt es sich die Oberleisten der
Rähmchen mit der Jahreszahl der Eingabe zu
versehen. Größere Imkereien, mit großer
Völkeranzahl praktizieren dies bereits seit
Jahren, um ihre Wabenwerk unter Kontrolle zu
behalten und eine Übersicht zu haben. Dies
empfiehlt sich auch bei unbebrüteten
Honigwaben. Waben im Brutbereich werden
dort nach spätestens 3 Jahren, Waben aus
dem Honigraum spätestens nach 4 Jahren
ausgetauscht, egal wie sie aussehen.
befinden, so kann diese als Randwabe
schlüpfen. Spätestens nach 2 Wochen bzw.
nach 18 Tagen ist die gesamte Brut aus der
Wabe geschlüpft und die Wabe kann entfernt
werden. Sollten sich noch Futterkränze auf der
Wabe befinden, werden diese nicht
berücksichtigt, die Wabe wird trotzdem
entfernt, und der Wachsrückgewinnung
zugeführt.
Sollte sich auf der Wabe keine Brut befunden
haben, kann die Wabe von Bienen abgestoßen
und der Wachsrückgewinnung zugeführt
werden.
Vorgangsweise:
Im Zuge der Wabenbauerneuerung gibt es
mehrere Vorgangsweisen um das Wabenwerk
der Völker zu erneuern. Wir unterscheiden
dabei, ob wir großräumig den Wabenbau
erneuern müssen, oder aber ob nur einzelne
Waben erneuert werden sollen oder müssen.
Der Frei werdende Wabenraum kann bei
starken Völkern in der Tracht mit Mittelwänden
aufgefüllt werden. Generell gilt aber immer:
Mittelwände werden an das Brutnest und nicht
mitten hinein gehängt!
Bei großräumigen Wabenbauerneuerungen
(alle Waben des Brutbereiches) empfiehlt sich
mit dem Bienenvolk nach der Honigernte,
Ende Juli; einen Kunstschwarm zu bilden, d.h.
das Volk abfegen und alle Waben mit
Mittelwänden ersetzen. Im Anschluss an die
Mittelwandgabe soll gleich eine entsprechende
Varroabekämpfung durchgeführt werden und
dann kontinuierlich gefüttert werden bis alle
Waben ausgebaut sind und wieder ein, der
Zeit entsprechender Futtervorrat eingelagert
wurde. Anschließend mit den herkömmlichen
Maßnahmen weiterfahren.
Als Faustregel gilt: Ein Futterwabe bestehend
aus einer alten Wabe und sei sie auch noch so
toll gefüllt hat nie den Wert einer jungen Wabe.
Waben von Bienenvölkern welche abgestorben
sind, aus welchem Grund auch immer sollten,
auch wenn Sie vollgefüllt mit Futter sind nicht
mehr verwendet werden. Keine Futterwabe
dieser Welt ist es Wert ein Bienenvolk zu
gefährden!
Waben von sehr schwachen Bienenvölkern die
beispielsweise verkotet sind, dürfen ebenfalls
nicht mehr verwendet werden und in andere
Völker verbracht werden, auch dann nicht
wenn es sich um vermeintlich junge Waben
handelt.
Sollen nur einzelne Waben des
Wabenbestandes gewechselt werden, so
werden diese an den äußersten Rand der
Beute gehängt. Sollte sich auf der Wabe Brut
39
Warum kommt es zu dieser Diskrepanz?
Warum wechseln wir nicht öfter den
Wabenbau? Warum halten wir uns so an
unserem Wabenwerk?
Versorgung von
Drohnenbrut, Brutwaben
und Altwaben
Eine Antwort auf diese Fragen könnte schlicht
und einfach die Tatsache sein, dass der
Austausch von Wabenwerk und dessen
entsprechende fachgerechte Versorgung mit
zu viel Arbeit verbunden ist, Arbeit welche zu
einem Zeitpunkt anfällt in der der Imker bei
seinen Bienen beschäftigt ist und nicht die Zeit
findet sich um die Versorgung der Altwaben zu
kümmern.
In allen Bereichen der Lebensmittelproduktion
bzw. der landwirtschaftlichen Tätigkeiten
wurde in den letzten Jahren der Begriff
Hygiene und Sauberkeit zur tragenden Säule
der betriebstechnischen Abläufe. So hat dieses
Hygiene-Bewusstsein auch in der Imkerei
Einzug gehalten. Es ist heute
selbstverständlich, dass in sauberen Räumen
gearbeitet wird, dass die Gerätschaften mit
denen die Bienenprodukte in Kontakt kommen
aus zertifiziert lebensmittelechten Materialien
hergestellt sind, dass die Bienenprodukte in
sauberen Gebinden usw. angeboten werden.
Ein fataler Fehler, ist doch auch die Hygiene
eines der Geheimnisse des imkerlichen
Erfolges!
Ein großes Problem im Umgang mit dem
Wabenwerk, egal um welche Art es sich nun
auch handelt ist sicherlich die Tatsache, dass
es nicht ohne beträchtlichen Aufwand des
Schutzes vor Schädlingen, Schimmel und
Fäulnis gelagert werden kann. Es muss also
sofort versorgt bzw. geschmolzen werden, um
es auch über längere Zeit lagern zu können.
Wie sieht es aber im Bienenvolk selbst aus?
Haben wir nicht hier manchmal eine gewisse
Nachlässigkeit in Bezug des Wabenwerkes?
Gerade der Stoff, mit dem unsere Bienen und
auch die gesamten Bienenprodukte doch so
intensiven Kontakt haben wie kaum mit einem
anderen Stoff oder Material.
40
Welche Voraussetzungen bestehen?
Futterwaben mit saurem Futter
Prinzipiell unterscheiden wir Wabenwerk
welches mit oberster Priorität versorgt werden
muss und jenes das mit zeitlicher Verzögerung
versorgt werden kann. Generell gilt, dass
jegliche Art von Wabenwerk bienendicht
verschlossen sein muss und aus
seuchenhygienischen Gründen sowie aus
Gründen der Unterbindung der Räuberei nicht
im Freien belassen oder gar angeboten
werden darf. Das Selbe gilt auch für
Rückstände aus den unterschiedlichen
Schmelz- und Verarbeitungsgeräten, sowie
eventueller Honigrückstände.
Waben mit niederer Verarbeitungspriorität:
Altwaben ohne Brut oder Pollen
Wachsreste welche bei der
Bearbeitung der Bienenvölker anfallen
(Wachsbrücken oben oder Wildbau
unten)
Entdeckelungswachs
Alle diese Wachs- und Wabenreste können
aber nicht über längere Zeit ungeschützt
gelagert werden. Besteht diesbezüglich die
Notwendigkeit muss unbedingt entweder
Tiefgefroren, oder geschwefelt werden. Es
besteht auch die Möglichkeit mit Bacillus
thuringensis (B401) diese Wachsbereiche zu
schützen, oder aber mit Essigsäure oder
ähnlichen Produkten. In jedem Fall müssen die
Waben- und Wachsbereiche so gelagert
werden dass eine Kontamination mit
Wachsmotten unterbunden wird.
Achtung: In keinem Fall dürfen Mottenkugeln
oder ähnliche Stoffe zum Schutz des
Wabenwerkes verwendet werden. Diese
würden zu einer außerordentlichen InsektizidBelastung des Wachses führen.
Wabenwerk mit hoher
Verarbeitungspriorität:
Drohnenwaben
Waben mit Brut, oder Brutresten, auch
abgestorbener Brut
Altwaben mit Pollenrückständen
Waben mit Schimmerlbesatz jeglicher
Art
Waben mit Verkotungen und/oder
abgestorbener Völkern
41
Welche Möglichkeiten der
Wachsgewinnung bestehen?
Sonnenwachsschmelzer
Diese bestehen aus einem Körper abgedeckt
mit Glas und nützen die Sonnenenergie als
Energieform. Sie sind somit in der Anschaffung
als auch im Betrieb sehr günstig. Da Südtirol
eine relativ hohe Sonnenscheinzeit hat lassen
sie sich auch sehr gut nützen und die
Funktionszeit erstreckt sich in den meisten
Gegenden des Landes von März bis in den
November hinein. Wichtig ist dass sich die
Sonnenwachsschmelzer bienendicht
verschließen lassen um einer Räubereigefahr,
vor allem bei Trachtlücken und trachtloser Zeit
vorzubeugen. Ein Sonnenwachsschmelzer
sollte in keiner Imkerei, ob groß oder klein
fehlen.
Vorteile:
Geringe Kosten in Anschaffung und
Nutzung (keinerlei Folgekosten)
Relativ gute Ausbeute des Wachses
Es können auch kleinere
Wachsmengen (Einzelne
Drohnenwaben oder Wachsbrücken)
problemlos verarbeitet werden
Dampfwachsschmelzer
Diese Geräte sind entwickelt worden um in
größeren Betrieben oder aber bei einer
größeren Wabenanzahl rasch arbeiten zu
können. Das Prinzip ist, dass durch heißen
Wasserdampf, welcher über das Schmelzgut
geleitet wird das Wachs schmilzt und
gewonnen werden kann.
Kann auch unbeaufsichtigt betrieben
werden.
Nachteile:
Geringe Kapazität
Muss ständig dem Sonnenstand
nachgestellt werden um eine optimale
Nutzung zu gewährleisten
Allerdings haben sie einen relativ hohen
Anschaffungspreis (je nach Hersteller und
Ausführung) und es können beträchtliche
Betriebskosten anfallen, vor allem dann wenn
kleinere Mengen verarbeitet werden.
Dampfwachsschmelzer sollten immer im
Freien oder aber in sehr gut belüfteten
Räumen betrieben werden, da sie meistens mit
Gas betrieben werden. Die Wachsausbeute ist
je nach Bauart gut bis sehr gut.
Nicht bzw. nur bedingt geeignet für
Ausschmelzen von größeren
Wabenbeständen
Schwer zu reinigen
42
Vorteile:
Große Wabenanzahl kann in relativ
kurzer Zeit verarbeitet werden da eine
große Kapazität besteht.
Gute bis sehr gute Ausbeute
Ermöglicht ein
Sonnenlichtunabhängiges Arbeiten
Leicht zu reinigen
Nachteile:
Relativ hoher Anschaffungspreis
(Abhängig von der Ausführung)
Relativ hohen Betriebskosten (Gas
oder Stromverbrauch) Oft rechnet sich
die Wachsausbeute mit den
verbundenen Kosten nicht!
Hoher Arbeitsaufwand, da er nicht
unbeaufsichtigt betrieben werden
kann. (Brandgefahr)
Hoher manueller Zeitaufwand
(Rähmchen müssen von Tresterresten
befreit werden)
Arbeitssicherheit (Sehr heiße Teile und
heißer Dampf – Verbrennungsgefahr)
43
Die Wabenschmelzkiste nach Dr. Frank
Neumann
Eine Form des Wabenschmelzens bzw. der
Waben- und Wachsversorgung welche keine
der bisher erwähnten Nachteile aufweist ist die
von Dr. Frank Neumann entwickelte
Wabenschmelzkiste. Dies zeichnet sich vor
allem durch ihre einfache Bauweise und vor
allem der kostensparende Betreibskosten aus.
Mit einem einfachen und kostengünstigen
Wachserzeuger (Dampftapetenlöser) wird
eine kleine Menge an Dampf erzeugt, welcher
Ausreicht das Wabenwerk oder Schmelzgut im
oberen Bereich des Gerätes vollkommen
abzuschmlezen.
Erfahrungen der Imker welche sich dieses
Gerät bereits gebaut haben (Es ist nicht im
Handel erhältlich!) zeigen dass mit einer
Wassermenge von ca. 5 Litern etwa 90 Waben
ausgeschmolzen werden können. Dies ist eine
beträchtliche Menge bei einem relativ
nierderen Energieaufwand. Zudem ist es
möglich, die Wabenschmelzkiste, aufgrund
ihres Bauweise auch in einem geschlossenen
Raum zu betreiben, ohne die Luftfeuchtigkeit
in diesem nennenwert zu steigern. Dies
bedeutet, dass die Räubereigefahr durch
herumsuchende Bienen bei Trachtlosigkeit
oder bei Trachtlücken ausgeschlossen werden
kann. Durch die Sicherungen welche der
Dampferzeuger von Herstellerseite aus besitzt
ist auch ein unbeaufsichtigter Betrieb des
Gerätes möglich (Angaben des
Dampferzeuger-Herstellers unbedingt
beachten.)
Die genaue Bauanleitung finden Sie auf Seite ..
in der Grafischen Übersichtstabelle.
Herzlichen Dank an Dr. Frank Neumann für die
Bereitstellung der Unterlagen
44
Erkennen und deuten der
Amerikanischen Faulbrut
Krankheit ist präsent und es besteht jederzeit
die Möglichkeit der Infektion. Es ist daher
wichtig, dass jeder Imker die Symptome
erkennt und handelt.
Eine der wohl gefürchtetsten Krankheiten der
Bienen und der Imker ist die Amerikanische
Faulbrut.
Symptome:
Bei jeder Völkerkontrolle muss der Imker in
erster Linie das Brutgeschehen begutachten,
eine frühzeitige Erkennung bedeutet eventuell
die Rettung der Völker; der eigenen und jener
der Nachbarimker!
Dabei handelt es sich um eine Krankheit der
Bienenbrut hervorgerufen durch ein Bakterium.
Dieses Bakterium ist deshalb so aggressiv, da
es äußerst Widerstandsfähige und langlebige
Sporen entwickelt.
Verdächtige Völker:
Gelangen diese Sporen über Fütterung in den
Darm der Bienenlaven wandeln sie ich in die
„aktive“ Form um und Töten die betroffenen
Larven ab.
Einzelne oder mehrere Völker an
einem Stand fliegen schwach.
Einzelne oder mehrere Völker sind
schwach, obwohl die Selben
Voraussetzungen am Stand
bestanden.
Da die Amerikanische Faulbrut die
ansteckendste und gefährlichste Krankheit der
Bienen ist besteht für Sie in ganz Europa und
somit auch in Italien Meldepflicht!
Komischer Geruch in unmittelbarer
Nähe des Bienenstandes.
In den vergangenen Jahren sind in Südtirol
immer wieder Fälle von Amerikanischer
Faulbrut aufgetaucht. Dies bedeutet, die
45
Verdächtige Waben:
Lückenhaftes Brutbild auf einer oder
auch mehrerer Waben des Volkes
Die Brutlücken zwischen den
verdeckelten Zellen sind wieder
bestiftet oder mit Larven besetzt.
Stehengebliebene verdeckelte kleine
Brutflecken am Wabenrand bzw. an
den Ecken der Waben
Solche Waben müssen unbedingt von den
Bienen befreit werden (abschütteln oder
abklopfen) und näher untersucht werden!
Verdächtige Zellen:
Eingefallene nach unten gekrümmte
Zelldeckel
Dunklere Verfärbung der eingefallenen
Zelldeckel besonders zur Mitte hin
Einige der eingesunkenen Zelldeckel
haben ein kleines Loch in der Mitte.
Löchrige Zellen sind leer bzw. es lässt
sich keine Larve darin erkennen.
Was ist bei verdächtigen Zellen zu tun?
Als erste Maßnahme die jeder Imker selbst
durchführen kann ist es mit einem Streichholz,
Zahnstocher oder ähnlichem in die Zelle zu
stochern. Bildet sich beim langsamen
herausziehen aus der Zelle eine bräunliche
fadenziehende Masse, ist dies eindeutig
Amerikanische Faulbrut!
Lässt sich keine fadenziehende Masse
feststellen, man kann aber die gesichteten
Symptome nicht deuten so ist in jedem Falle
der Gesundheitswart oder Ortsobmann zu
verständigen, der eine entsprechende
genauere Kontrolle machen wird.
Kontakte können auch im Büro des Südtiroler
Imkerbundes unter 0471-063990 oder via Mail
unter [email protected] erfragt werden.
46
Grafische
Übersichtstabellen
Anzahl Varroamilben
Februar
8
50
100
200
300
400
März
16
100
200
400
600
800
April
32
200
400
800
1200
1600
Mai
64
400
800
1600
2400
3200
Juni
128
800
1600
3200
4800
6400
Juli
256
1600
3200
6400
9600
12800
August
512
3200
6400
12800
September
1024
6400
12800
Oktober
2048
12800
November
Dezember
47
48
Bauanleitung zur
Wabenschmelzkiste
von Dr. Frank Neumann,
Bienengesundheitsdienst – Staatliches
Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf
49
50
51
52
53
schon das Zuwarten von einer Woche sehr
positiv aus.
Fragen – Antworten:
Wurden die Mittelwände bzw.
Drohnenwaben in der richtigen Position im
Bienenvolk eingehängt? Wählen Sie
immer eine Position am Brutnest niemals
als Randwabe oder Schlusswabe an der
Beutenwand. Die Bienen sehen hier meist
keine Notwendigkeit diese Waben
auszubauen. Je weiter die Mittelwände
vom Brutnest entfernt sind, desto
zögerlicher erfolgt der Ausbau,
ausgenommen starke Völker in sehr guten
Blütentrachten.
Anbei einige der häufigsten in der Beratung
auftretenden Fragen mit kurzen Erläuterungen.
Die Antworten sind oftmals in Form eines
Fragenkataloges kurz beantwortet, dies
deshalb, da sehr viele Faktoren mit
berücksichtigt werden müssen.
Was tun – ein Volk baut nicht?
Das Bienenvolk baut weder gegebene
Mittelwände aus, noch baut es an den
Drohnenwaben.
Leidet das Bienenvolk hunger? Der
Bautrieb der Bienen wird von der Aktivität
der Wachsdrüsen mit gesteuert. Diese
werden vom Fettkörper oberhalb genährt.
Leidet ein Bienenvolk Hunger oder aber
seine Futterreserven im Volk sind
mangelhaft so geht der Bautrieb stark
zurück bzw. kommt zum erliegen. Eine
sofortige Futtergabe kann hier helfen.
Im Frühjahr (Nach Kirschblüte) baut ein
normales starkes Volk immer, es müssen
allerdings gewisse Grundvoraussetzungen
geschaffen sein, die es zu überprüfen gilt:
Ist das Volk stark genug? Eine Einheit
sollte besetzt sein! Andernfalls das Volk
mit einem Schied oder einer Futtertasche
einengen, dies fördert den Wärmehaushalt
Ist der Raum entsprechend der
Volksstärke angepasst? Eventuell das
Volk noch eher eng halten und mit dem
Aufsätzen etwas zuwarten, oft wirkt sich
54
Verkrüppelte Bienen am Flugloch
An einem oder mehreren Bienenvölkern
kann man verkrüppelte Bienen am Flugloch
beobachten. Bei einem Volk sogar
ausgeworfene Brut (Weiße Nynphen) – Was
bedeutet das?
Witterungsumschwüngen (Temperaturstürzen).
Abrupte Bienenabgänge können ausgelöst
werden durch: Abgang eines Schwarmes,
Vergiftungen, Zu starke Bienenentnahme bei
Kunstschwarmverfahren, Zu schwacher
Bienenbesatz bei der Erstellung von
Jungvölkern, aber auch durch
Bienenkrankheiten wie Nosematose oder Ruhr
Haben Bienen verkrüppelte Flügel kann man
klar von einer massiven Varroaschädigung
sprechen. Sind diese Bienen nicht nur mehr
vereinzelt im Spätsommer auf den Waben
ersichtlich sondern zeigen sich schon an den
Fluglöchern ist das Volk bereits derart
geschädigt, dass es nicht mehr zu retten ist.
Das Volk muss in diesem Moment sofort vom
Stand genommen werden und abgetötet
werden, um zu verhindern dass bei einem
Zusammenbruch auch alle anderen Völker mit
einem übermäßigen Varroabesatz
zwangsbeglückt werden (Achtung, Solche
Völker können den gesamten Stand kosten!)
Die Schadensschwelle ist bereits
überschritten. Das Volk ist bereits tot – man
sieht es nur noch nicht!
Werden Bienenlarven ausgeworfen (Weiße
Larven oder Puppen) kann dies auf einen
massiven Futtermangel zurückzuführen sein.
Hier sind die Auswürfe eher ausgetrocknet
oder eingeschrumpelt im Aussehen
(Brutkanibalismus). Sind die Puppen bereits in
eine leichte Färbung des Körpers über
gegangen und liegen am Flugloch so kann
man von einem Varroaschaden ausgehen.
Meistens sieht man hier ein kleines helles
Häutchen im Bereich des Hinterleibes bzw. der
Flügelansätze. In dieser Phase ist eine
Rettung des Volkes sehr unwahrscheinlich und
kann nur durch sofortige Entfernung der
gesamten Burt mit Behandlung mit ApiBioxal
eventuell noch den sicheren Zusammenbruch
vorbeugen.
Was tun mit den entnommenen
Bruträhmchen im Spätsommer?
Durch die Brutentnahme im Spätsommer
bzw. durch die Brutdistanzierung fallen
einige Brutwaben an. Was soll mit diesen
geschehen. Kann man diese auch in Form
eines Sammelbrutablegers verwerten?
Die anfallenden Brutwaben im Spätsommer
dienen als Varroafallen, besonders gezielt bei
der Brutdistanzierung. Es kann und muss
davon ausgegangen werden, dass gerade
diese Brutwaben sehr stark von der
Sind die Puppen weiß, allerdings im Bereich
des Kopfes und der Brust dunkel (dunkelgrau
bis schwarz) gefärbt handelt es sich vermutlich
um eine Brutunterkühlung. Der Hauptgrund ist
ein abrupter Bienenverlust mit einhergehenden
55
Varroamilbe parasitiert sind, und somit die
daraus schlüpfenden Bienen keine
Langlebigkeit bzw. keine all zu große
Leistungsfähigkeit besitzen. Es ist ratsam
diese Brutwaben unverzüglich einzuschmelzen
und der Wachsrückgewinnung zuzuführen.
Es besteht zwar die Möglichkeit die Brutwaben
in Form eines Sammelbrutablegers zu
verwerten, allerdings besteht aufgrund der
Schädigungen der schlüpfenden Bienen durch
den erhöhten Varroadruck kaum eine große
Erfolgsaussicht. Die Risiken von Reinfektionen
und Kontaminationen durch den explosiven
Varroadruck sind einfach zu groß. Von dieser
Methode ist dringend abzuraten! Die so zu
gewinnenden Bienenvölker und den daraus
erwachsenden Erfolgsaussichten Rechtfertigen
in keinster Weise die Arbeit und das Risiko!
Dies auch nicht bei fachgerechter und
sorgfältigster Nachbehandlung!
Bienen verabreicht sterben sie nicht gleich
sondern es kommt zu massiven
Winterverlusten durch eine Verdauungsstörung
die sich unterschiedlich äußern kann. Zudem
recht die Temperaturexposition allerdings nicht
aus, um Krankheitssporen abzutöten (Faulbrut,
Nosema, Kalkbrut usw.), es besteht somit die
Gefahr der Anreicherung von Sporen im
Bienenvolk. Die Verabreichung solchen Futters
führt (pur oder aber verdünnt) zu einer
erhöhten Räubereigefahr (Duftlenkung!)
Was tun mit den Futterrückständen
aus den Wachsschmelzern.
Beim Einschmelzen der Brutwaben oder
auch Altwaben sind oft noch beträchtliche
Honig- bzw. Futterkränze vorhanden.
Dieses sammelt sich in den
Wachsauffangbehältern. Es ist auch die
Zeit der Auffütterung der Bienenvölker.
Können diese so gewonnen Futterreste
alleine, oder mit dem herkömmlichen Futter
verdünnt gefüttert werden?
Es ist dringend anzuraten diese
Futterrückstände mit Wasser zu verdünnen
und in der Kanalisation (in jedem Falle ohne
Zugang von Bienen) zu entsorgen!
Diese Futterrückstände aus den
Wachsschmelzern, egal um welche
Gerätebauart es sich handelt dürfen in keinem
Fall an die Bienen verfüttert werden.
Wachsschmelzer arbeiten mit relativ hohen
Temperaturen (in jedem Fall über 80°C) und
mit relativ langen Einwirkzeiten. Die
Futterrückstände werden sozusagen über eine
längere Zeit gekocht. Dadurch bildet sich HMF
(Hydroxi-Methyl-Furfurol) ein für Bienen
toxischer Stoff der durch übermäßiges Erhitzen
von Zuckern gebildet wird. Wird dies den
56
Raubbienen merken dann relativ schnell dass
die „Futterquelle“ fertig ist und die Räuberei
legt sich relativ rasch wieder. Wichtig ist
allerdings, dass die Nebenvölker geschützt
werden, (Flugloch einengen!)
Räuberei – Was mache ich wenn ein
Volk am Stand ausgeräubert wird?
Nach der Fütterung mit Zuckerwasser
konnte ich an einem Bienenvolk ehr starken
Flug feststellen. Die Bienen sind sehr
aggressiv in das Volk eingedrungen, es
kam zu Raufereien unter den Biene. Einige
haben sogar versucht zwischen den Zargen
in das Volk einzudringen.
Um Räuberei zu verhindern, sollte gerade bei
Ablegern auf das Füttern mit Zuckerwasser
verzichtet werden. Hier eignet sich Invertfutter
besser. Bei einem Einsatz von ApiLifeVar
sollte ebenfalls auf Invertfutter zurückgegriffen
werden. Dieses hat den Vorteil dass es
geruchlos ist und somit einer Räuberei
vorbeugt.
In dieser Situation gilt es zu retten was noch zu
retten ist. Tritt eine Räuberei am Bienenstand
auf, muss sehr schnell geklärt werden warum
es dazu kommen konnte. Sind die
Futtereinrichtungen nicht dicht? Wurde Futter
verschüttet? Ist das Volk nicht stark genug?
Wurden die Fluglöcher nicht eingeengt?
ACHTUNG: Eine Räuberei muss unbedingt
schnell beseitigt werden, nicht nur, dass es
eine beträchtliche Anzahl an Bienenvölkern
kosten kann, es besteht auch die große
Gefahr, dass Krankheitskeime
(Faulbrutsporen, Kalkbrutsporen usw.) massiv
übertragen werden. Zudem steigt die
Reinvasions – Gefahr für Varroa drastisch an.
Nun gilt es aber die bereits bestehende
Räuberei einzudämmen und weiteren Schaden
abzuwehren. Einige Imker machen dabei sehr
oft den Fahrer, dass Sie panisch das beraubte
Bienenvolk verschließen. Die Raubbienen
suchen aber weiter und werden eigentlich
immer relativ schnell am Nachbarvolk fündig,
so kann sich die Räuberei über den gesamten
Bienenstand erstrecken.
Richtig wäre es das beraubte Volk
auszuräumen und die leere Beute mit offenem
Flugloch am Platz stehen zu lassen. Die
57
Schwärme im Spätsommer?
Ein befreundeter Gartenbesitzer hat mich
Ende Juli, Anfang August kontaktiert, dass
sich bei ihm im Garten kürzlich ein
Bienenschwarm niedergelassen hat. Wenn
ich will kann ich ihn haben. Segen oder
Fluch?
Bienenschwärme die sich im Spätsommer
bilden bzw. die zu dieser Zeit noch aus
Bienenvölkern ausziehen sind nicht unbedingt
ein Segen für die Imkerei. Normalerweise ist
zu dieser Zeit der Vermehrungstrieb der
Bienen bereits seit langem Abgeschlossen und
die Bienenmasse geht eher zurück. Schwärme
in dieser Zeit haben immer einen anderen
Auslöser als den Vermehrungstreib,
Es sind meist Hunger- und/oder
Varroaschwärme!
Geht es einem Bienenvolk nicht mehr gut in
seiner Behausung oder eben an seinem
Standort (in unserem Falle eben auch bei
seinem Imker!) so ist der letzte
Hoffnungsschimmer die bisherige Bleibe zu
verlassen und sein „Glück“ an einem neuen
Standort zu versuchen. Ein Schwarm zieht
aus. Dabei wird die gesamte Brut zurück
gelassen, sowie das gesamte Wabenwerk mit
den dazugehörenden Futtervorräten. Es ist
defacto ein Neuanfang zu einer Zeit in der dies
nicht unter optimalen Bedingungen stattfinden
kann.
Stand aufstellen, sondern unverzüglich
vernichtet werden. Gerade Jungimker, oder
Imker die im vergangenen Jahr eine größere
Bienenanzahl verloren haben sind oft geneigt
auch diese Schwärme zu behalten und ihren
Völkerbestand dadurch auch aufzubessern.
Gerade das Gegenteil ist allerdings der Fall!
Diese Schwärme sind meistens sehr klein und
bestehen aus einigen hundert Bienen mit der
Königin.
Die zusammenbrechenden Schwärme am
Stand verseuchen alle Völker.
Aufgrund der geringen Bienenanzahl und des
hohen Befallsgrades lohnt sich auch eine
Behandlung nicht.
Die Bienen dieser Schwärme sind meistens
hochgradig mit Varroamilben verseucht und
sind sozusagen tickende Zeitbomben. Holt
man sich einen solchen Schwarm an den
Stand, sind Probleme nicht nur
Vorprogrammiert, sondern es wäre ein Wunder
wenn es nicht zu Problemen kommen würde.
In jedem Falle müssen diese Schwäre
eingefangen werden, dann aber nicht am
Handelt es sich um einen Hungerschwarm der
aufgrund von massivem Futtermangel
ausgezogen ist, ist meist die Varroabelastung
auch enorm. Es ist kaum nachvollziehbar dass
der Vorbesitzer die Völker ordentlich entmilbt
hat, sie dann aber nicht gefüttert hat.
58
des Südtiroler Imkerbundes unter
www.suedtirolerimker.it/downloads herunter zu
laden.
Gesetzliche Hinweise
Die Imkerei ist ein Landwirtschaftliches
Unternehmen in welchem Tier gehalten und
damit Lebensmittel tierischer Herkunft
produziert werden. Im Zuge dessen
unterliegen die Imker verschiedener
gesetzlichen Bestimmungen.
Wichtiger Hinweis:
Es dürfen zur Bekämpfung der Varroa
ausschließlich Präparate und
Formulierungen verwendet werden, welche
eine entsprechende ministerielle
Genehmigung in Italien haben. Es wird
ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich
die Zulassung ausschließlich auf das
Präparat bezieht, nicht jedoch auf die darin
enthaltenen Wirkstoffe.
Imker welche mit Ihren Bienen Honig und
andere Bienenprodukte produzieren und diese
an den Endverbraucher weitergeben
(verschenken oder verkaufen) sind verpflichtet
ein Medikamentenregister zu führen.
Ausgenommen von dieser Regelung sind alle
Imker welche den Honig oder andere
Bienenprodukte ausschließlich für den
Eigengebrauch produzieren. Jeder Einsatz
eines Tierarzneimittels welches rezeptpflichtig
ist muss in dieses Register eingetragen
werden!
z.B.
Es besteht eine Zulassung in Italien von
ApiBioxal, ein Produkt auf Oxalsäure-Basis.
Für die Oxalsäure selbst gibt es keine
Zulassung, diese darf somit auch nicht
verwendet werden.
Die entsprechenden Register sind über den
überbetrieblichen tierärztlichen Dienst in Bozen
bzw. in den entsprechenden Außenstellen
kostenlos erhältlich und müssen bei Kontrollen
im Betriebssitz aufliegen.
Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass
die entsprechenden Anwendungsmodalitäten
sowie Dosierungen der Hersteller unbedingt
eingehalten werden müssen.
Als Lebensmittelproduzent tierischer Herkunft
muss der Imker, welcher Honig und
Bienenprodukte verschenkt oder verkauft ein
HACCP-Register führen und die
Hygienerichtlinien für den Sektor Imkerei
einhalten. In diesem Register müssen alle
Hygiene- und Reinigungsschritte im
Produktionsprozess aufgezeichnet werden.
Sollten in einer Imkerei Präparate und/oder
Wirkstoffe eingesetzt werden, welche für Italien
keine ministerielle Genehmigung bei Bienen
haben so stellt dies einen Verstoß gegen das
Tierarzneimittelgesetz dar und kann zu einer
Strafrechtlichen Verfolgung durch die jeweils
zuständigen Behörden führen.
Als Lebensmittelproduzent ist der Imker
verpflichtet ein betriebsinternes
Produktionsregister zu führen in dem die
gesamte Produktion rückverfolgbar ist. Sollten
Tierarzneimittel eingesetzt werden welche
nicht der tierärztlichen Rezeptplicht unterliegen
müssen deren Einsatz in jedem Falle in das
Produktionsregister mit Datum und
Aufwandmenge vermerkt werden.
Beide Register (HACCP- und
Produktionsregister ) sind auf der Homepage
59
sich alle Imker konsequent daran
beteiligen und die einzelnen Punkte
auch ordnungsgemäß durchgeführt
werden.
Zusammenfassung
Die Varroabekämpfung beginnt nicht erst mit
der Honigentnahme!
Unter diesem Motto kann das
Varroabekämpfungskonzept basierend auf 5
Säulen zusammengefasst werden.
Säule 1
Durch die Entnahme von Drohnenbrut kann
der Befallsdruck bereits im Frühjahr (zu Beginn
der Milbenvermehrung im Volk) nachweislich
um bis zu 30% gesenkt werden. Dabei wird ein
Baurahmen an das Brutnest gehängt (nach
Kirschblüte). Die Bienen bauen diesen rasch
aus. Sobald dieser Verdeckelt ist, wird er
ausgeschnitten. Es darf keine Drohnenbrut
schlüpfen. Die so gewonnen Drohnenwaben
werden unverzüglich der Wachsgewinnung
zugeführt (Sonnenwachsschmelzer oder
Wabenschmelzkiste). Soll die
Drohnenbrutentnahme gut funktionieren und
eine ausgezeichnete Varroareduktion erzielt
werden sollten min. 4-5 Drohnenwaben pro
Volk ausgeschnitten werden. Es dürfen keine
Drohen von diesen Waben im Volk schlüpfen,
dies würde eine Varroazucht bedeuten.
Jeder dieser 5 Säulen ist ein Pfeiler des
Konzeptes, das wenn er richtig macht wird die
Imkerei erfolgreich in die Zukunft bringen wird.
Das alternative Bekämpfungskonzept
sieht wie folgt aus:
Säule 1
Drohnenbrutentnahme
Säule 2
Kontrolle des Milbenabfalls
Säule 3
Jungvolkbildung
Säule 4
Brutentnahme oder
Brutdistanzierung mit
Bekämpfung
Säule 5
Brutfreiheit
Restentmilbung bei
Drohnenbrutentnahme
Das alternative Bekämpfungskonzept
kann aber nur dann Erfolg haben, wenn
60
Säule 2
Kontrolle des
Milbenabfalls
aufwendiger. Mit der gezählten Anzahl der
Milben multipliziert mit dem Faktor 10 und alles
dividiert mit dem genauen Gewicht der Bienen
selbst erhält man die Prozentangabe der
befallenen Bienen.
Der Imker muss ständig die aktuelle
Varroasituation in seinen Bienenvölkern
kennen. Nur so ist es möglich den Befallsgrad
im Blick zu haben und entsprechend agieren
zu können.
Wer nicht über die effektive Milbenanzahl in
seinen Bienenvölkern Bescheid weiß, wird
niemals eine zeitgerechte Varroabekämpfung
machen können. Er wird immer nur (verspätet)
reagieren können, niemals aber agieren!
Zur Überblicksmäßigen Erfassung des Befalles
kann der Natürliche Milbenabfall gemessen
bzw. gezählt werden. Dabei wir die Anzahl der
abgefallenen Milben pro Tag mit dem Faktor
100-300 multipliziert. Dies ergibt
schätzungsweise die Milbenanzahl im
Bienenvolk (während der Brutphase).
Außerhalb der Brutphase muss mit dem Faktor
500 multipliziert werden Achtung: Durch
Ameisen, Ohrenzwickern u.a. kann die
Milbenanzahl reduziert werden. Es gibt noch
einige weitere Fehlerquellen die zu ungenauen
Ergebnissen führen können. Die erhaltenen
Zahlen sind daher sehr ungenau und nur als
Anhaltspunkt zu werten.
Säule 3
Jungvolkbildung
Jungvölker sind nicht nur die Rennpferde der
Imkerei, sie dienen auch dazu den Wabenbau
zu erneuern und die Varroapopulation in den
Wirtschaftsvölkern zu senken. Zudem
ermöglichen sie es eventuelle Verluste durch
schwache Völker oder auch weisellose Völker
auszugleichen.
Egal für welche Art der Jungvolkbildung man
sich entscheidet, jede Form der Brut- und/oder
Bienenentnahme aus dem Bienenvolk
bedeutet automatisch auch eine Reduktion von
Varroamilben in den Muttervölkern.
Zur genauen Bestimmung des Befallsgrades
im Bienenvolk muss die Auswasch- oder
Puderzuckermethode eingesetzt werden.
Diese liefert sehr genaue Ergebnisse ist
allerdings in der Durchführung etwas
Ein Jungvolk wird immer in die Phase
kommen, in der man die Völker frei von
61
verdeckelter Brut hat. Dieser Augenblick darf
nicht verabsäumt werden. In dieser Phase
muss unbedingt eine Varroabekämpfung mit
ApiBioxal erfolgen. Ist verdeckelte Brut
vorhanden wird dieses Präparat nicht und die
Bekämpfung war Wirkungslos.
In der Praxis hat sich die Jungvolkbildung als
Brutableger als wirkungsvollste Maßnahme zur
Varroareduktion erwiesen. Aber auch alle
anderen Verfahren eignen sich hervorragend.
Wir können eigentlich nur einen Fehler
machen: Keine Jungvölker zu machen!
Um einen möglichst großen Erfolg zu haben,
sowohl in der Reduktion der Milbenpopulation,
als auch in der Entwicklung der Jungvölker
muss unbedingt auf einen jungen Wabenbau
als auch auf eine ausreichenden
Futterversorgung wert gelegt werden!
Säule 4
Brutentnahme oder
Brutdistanzierung mit
Bekämpfung
Zur Hauptentmilbung im Spätsommer stehen
uns mit einem alternativen
Varroabekämpfungskonzept 3 Möglichkeiten
zur Verfügung:
und Anwendung eingehalten werden. (Ist auf
jeder Packung vermerkt!).
Nach dieser Behandlung kann ab dem
nächsten Tag eine zügige Auffütterung der
Völker erfolgen.
Entnahme der verdeckelten Brut mit
Behandlung:
Um den 20 Juli (nicht später) werden aus
einem Wirtschaftvolk alle verdeckelten
Brutwaben entnommen. Achtung, auch jene
auf denen sich Streckmaden befinden. Dies
kann unmittelbar nach der Endaberntung der
Völker erfolgen!
Brutdistanzierung (Bannwabenverfahren)
Als idealer Zeitpunkt für den Beginn des
Bannwabenverfahrens hat sich der Zeitpunkt
Ende Juni erwiesen. Ab diesem Zeitpunkt
werden keine Bienen mehr gebildet die für
eine Trachtnutzung benötigt werden.
Der frei werdende Raum wird entweder mit
Jungen Waben (möglichst unbebrütet) oder
noch besser mit Mittelwänden bestückt. Im
selben Arbeitsgang werden die Bienen mit
ApiBioxal beträufelt. Dabei muss unbedingt die
vom Hersteller empfohlene Aufwandmenge
Im Vorfeld wird eine Leerzarge bestückt mit
einer Drohnenwabe und zwei honigfeuchter
Leerwaben. Diese Waben werden mittig
angeordnet. Der verbleibende Freiraum wird
62
entweder mit leeren Futtertaschen oder aber
mit Hatschaumblocks aufgefüllt.
Die vorbereitete Zarge wird direkt über den
Bodenbereich als unterste Zarge eingesetzt.
Die Königin wird in Folge aus dem Volk
abgefangen und unter Absperrgitter etwa 3
Wochen in diese Einheit gesperrt, und das
Volk darüber wieder zusammengesetzt.
Nach diesen 3 Wochen ist die Brut oberhalb
des Absperrgitters komplett geschlüpft, und
unterhalb des Absperrgitters verdeckelt. Die
Varroamilben sind nun in diesen Waben
sozusagen gefangen.
ACHTUNG! Auch nach der
Hauptentmilbung im Spätsommer immer
wieder den Varroaabfall kontrollieren,
Unterschätzt die Reinvasion nicht!!!
Die verdeckelten Waben werden abgefegt und
verbrannt oder eingeschmolzen. Zu diesem
Zeitpunkt erfolgt weiters die Honigernte, sowie
die Bildung von Kunstschwärmen.
Säule 5
Brutfreiheit
Sofort nach dieser Maßnahme, noch am
selben Tag kann eine Behandlung mit
ApiBioxal erfolgen, nach Wegnahme der
unteren Einheit.
Restentmilbung bei
Sofort bei Brutfreiheit der Bienenvölker im
Spätherbst (meistens Ende Oktober –Mitte
November) müssen die Bienenvölker
nochmals mit ApiBioxal beträufelt werden. Es
muss sichergestellt sein, dass sich in den
Völkern keine Brut befindet. Ein: „ Die Völker
werden schon brutfrei sein“ gilt NICHT! Die
Brutfreiheit muss kontrolliert werden.
Alternative ApiLifeVar
Alternativ kann auch das auf Thymolbasis
arbeitende ApiLife Var zu diesem Zeitpunkt
(Abernten um den 20 Juli) eingesetzt werden.
Sobald dies der Fall ist müssen die Völker
unverzüglich mit ApiBioxal behandelt werden.
Ziel ist es mit einem möglichst niederen
Befallsdruck die neue Bienensaison zu starten.
Der Vorteil liegt vor allem darin dass zu diesem
„kalten“ Zeitpunkt eine weitere Reinfektion von
Milben nahezu ausgeschlossen werden kann.
ACHTUNG: Alle anderen Anwendungen von
Thymolpräparaten (Marke Eigenbau usw.) sind
NICHT zulässig und schaffen auch aus
fachlicher Sicht mehr Probleme als sie wirken!
Hierbei muss die Gebrauchsanweisung des
Herstellers genau eingehalten werden und es
darf nicht davon abgewichen werden!
Es empfiehlt sich keine Fütterung während der
Behandlung mit ApiLife Var durchzuführen, da
besonders bei gaben von Zuckerwasser eine
erhöhte Räubereigefahr besteht.
63
Eckdaten aus dem
Bienenvolk
Da die Entwicklungszeiten und Daten der
Bienen und des Bienenvolkes sehr eng mit
dem alternativen Varroabekämpfungskonzept
zusammen hängen anbei nochmals die
entsprechenden Daten in der Übersicht.
Entwicklung der Arbeitsbienen
Ei bis Schlupf
21 Tage
Eistadium
3 Tage
Larvenstadium
4.-9.Tag
Verdeckelung
ab 9. Tag
Entwicklung der Drohnen
Ei bis Schlupf
24 Tage
Eistadium
3 Tage
Larvenstadium
4.-9.Tag
Verdeckelung
ab 9. Tag
Geschlechtsreife ca 14 Tage nach Schlupf
Entwicklung der Königin
Ei bis Schlupf
16 Tage
Eistadium
3 Tage
Larvenstadium
4.-9.Tag
Verdeckelung
ab 9. Tag
Geschlechtsreife ca. 8 Tage nach Schlupf
64
das Gerät in Betreib zu nehmen. Man muss
sich die Zeit nehmen und das Konzept
verinnerlichen.
Schlusswort zum
alternativen
Varroabekämpfungskonzept
Es wird zukünftig sicherlich einige
Verbesserungen geben, was die
Varroabekämpfung betrifft. Vielleicht wird auch
der eine oder andere Imker selbst für sich die
eine oder andere Abänderung durchführen, wo
er oder sie für ihren oder seinen Betreib
feststellt dass es unter Berücksichtigung der
klimatischen Bedingungen vielleicht besser
funktioniert, die 5 Grundsäulen müssen
allerdings erhalten bleiben!
Es muss klar sein, dass das alterniative
Varroabekämpfungskonzept nur dann
funktioniert, wenn alle Säulen konsequent und
von möglichst allen Imkern eines Gebietes
umgesetzt wird. Bevor man aber mit dem
Zeigefinger auf den Nachbarn zeigt, soll man
sich immer auch die Frage stellen ob man
selbst auch wirklich alles gemacht hat, vor
allem aber auch wann man die einzelnen
Schritte gemacht hat (zeitgerecht).
Als Landeswanderlehrer wünsche ich viel
Erfolg im Kampf gegen die Varroa, auch im
Namen aller Südtiroler Wanderlehrer,
Funktionäre und Gesundheitswarte!
Es nützt herzlich wenig, wenn man die
Maßnahmen durchführt, sobald einem schon
die Varroamilben von den wenigen noch im
Volk befindlichen Bienen zuwinken!
Euer
Landeswanderlehrer
Es stimmt, dass diese vorliegende Broschüre
zur Alternativen Varroabekämpfung etwas
umfangreich ausgefallen ist.
Andreas Platzer
Um der Bienen willen sei aber geraten sich die
gesamte Varroabroschüre durchzulesen und
zu studieren. Ein Varroabekämpfungskonzept
ist kein technisches Gerät bei dem man aus
Zeitgründen die „Kurzanleitung“ lesen kann um
65
Notizen:
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
66
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
67
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
68

Documentos relacionados