GVN_Jahresbericht 2005 - Genossenschaftsverband eV

Transcrição

GVN_Jahresbericht 2005 - Genossenschaftsverband eV
ISSN 1619-1064
5/6 · MAI/JUNI 2006 · 31262
Genossenschaftsverband
Norddeutschland e.V.
Jahresbericht 2005
2002: Verliebt.
2005: Verlobt.
2045: Versorgt.
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GVN-JAHRESBERICHT 2005
3
4
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Inhaltsverzeichnis
Genossenschaftsverband
Organisationsübersicht
5
Vorwort
6
Prüfungswesen
10
Rechtsberatung
22
Kreditmanagement
26
Steuerberatung
32
Bankwirtschaft
33
Betriebswirtschaftliches Berichtswesen
37
GVN in den Regionen
41
Milchwirtschaftliche Beratung
42
Agrarberatung
46
Neugründungen
48
GenoAkademie
51
Betriebswirtschaftlicher Beratungs- und Entwicklungsverbund BBE
55
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
56
Genossenschaften
Kreditgenossenschaften
60
Raiffeisen-Warengenossenschaften und Kreditgenossenschaften mit Ware
65
Genossenschaftliche Milchwirtschaft
69
Agrargenossenschaften
73
Viehvermarktungsgenossenschaften
75
Gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
77
Konsum- und Verbrauchergenossenschaften
79
Genossenschaften im Gesundheitswesen
81
Fischereigenossenschaften
82
Brennereigenossenschaften
84
Genossenschaften unterschiedlicher Wirtschaftszweige
85
Genossenschaftsverbund
Marketinggemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken (MVR)
87
Presse- und Informationsdienst der Volksbanken Raiffeisenbanken (PVR)
90
VR-Gewinnspargemeinschaft
92
VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken Norddeutschland
93
Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken
94
Gewinnsparverein der Volksbanken und Raiffeisenbanken Norddeutschland
95
Versorgungslasten-Ausgleichskasse
96
Pensionskasse Raiffeisen – Schulze-Delitzsch
97
Genossenschaftlicher Arbeitgeberverband Norddeutschland
GAD
98
101
FIDUCIA
102
AGRAVIS
103
Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord
104
Norddeutsche Genossenschaftliche Beteiligungs-Aktiengesellschaft
106
Genossenschaftlicher FinanzVerbund
107
Genossenschaftliche Bundesverbände
114
GVN-Jahresabschluss
124
Impressum
138
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Organisationsübersicht
Mitgliedsunternehmen im Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. *
Zentralgenossenschaften und Zentralen
31.12.2004
31.12.2005
8
7
177
171
19
19
540
525
Raiffeisen-Warengenossenschaften
82
81
Molkereigenossenschaften
58
54
Viehgenossenschaften
35
35
Erzeugergemeinschaften
23
21
Obst-, Gemüse-, Gartenbaugenossenschaften und Obstlagerhäuser
16
15
Brennereigenossenschaften
42
42
Maschinengenossenschaften
28
27
7
7
Fischereigenossenschaften
32
30
Kalthausgenossenschaften
18
17
Wassergenossenschaften
113
109
86
87
Agrargenossenschaften
446
437
Gewerbliche Genossenschaften
174
172
Gewerbliche Einkaufs- und Dienstleistungsgenossenschaften
128
128
Dachdeckereinkaufsgenossenschaften
5
5
Fleischereieinkaufsgenossenschaften
6
5
Genossenschaften des Bauhandwerks
12
11
Medizin-/Krankenpflegeeinkaufsgenossenschaften
16
16
Sonstige Einkaufs- und Dienstleistungsgenossenschaften
66
70
Verschiedene Genossenschaften
23
21
Produktivgenossenschaften
46
44
Friseurgenossenschaften
9
9
15
15
5
5
17
15
1.345
1.312
Kreditinstitute
davon mit Warenverkehr
Ländliche Waren-, Verwertungs- und Dienstleistungsgenossenschaften
Zuchtgenossenschaften
Verschiedene Genossenschaften
Bauhandwerkergenossenschaften
Hoch- und Tiefbaugenossenschaften
Verschiedene Produktivgenossenschaften
Gesamtzahl der Mitgliedsunternehmen
* Juristischer Bestand jeweils zum 31.12.
Der juristische Mitgliederbestand ist nicht immer deckungsgleich mit den am Markt tätigen Unternehmen.
5
6
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Vorwort
„Gemeinsam erreichen, was einer allein nicht schaffen kann“ – dieses Motto des Genossenschaftspioniers Friedrich Wilhelm Raiffeisen wird gern zitiert, wenn es darum geht, eine Brücke
von den ersten Anfängen der Genossenschaften zum Jetzt und Hier zu bauen.
D
ie Idee der Selbsthilfe und
Solidarität – entstanden aus
der Not – überzeugt heute weltweit
über 500 Millionen Genossenschaftsmitglieder in mehr als 100 Ländern.
Es gibt keine vergleichbare Rechtsform, wenn es darum geht, gemeinsames unternehmerisches Denken
und Handeln von Menschen mit
gleichgerichteten Interessen zu organisieren und mit dem Förderauftrag
zu verknüpfen.
Wer heute als angehender Unternehmer danach fragt, auf welche
rechtlichen Beine er seine unternehmerische Idee stellen soll, dem wird
leider noch immer allzu oft der Hinweis auf die Genossenschaft vorenthalten. In einem älteren Lehrbuch zur
Betriebswirtschaftslehre steht am
Ende eines kurzen Kapitels über die
Grundstrukturen einer Genossenschaft ein einfacher Satz, der eigentlich alles ausdrückt: „Ihre Anzahl und
wirtschaftliche Bedeutung wird häufig unterschätzt.“ Wir arbeiten intensiv daran, das zu ändern.
Die Neugründungsinitiative unter
Federführung unseres Spitzenverbandes, des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes
e.V., die wir intensiv unterstützen,
trägt jetzt Früchte. Wir begleiten in
unserem Verbandsgebiet eine stetig
steigende Zahl neuer und innovativer
Genossenschaften aus den unterschiedlichsten Bereichen – aufmerksame Leser unseres Monatsmaga-
zins DIALOG werden dies verfolgt
haben.
Dass es erst der Umsetzung einer
EU-Verordnung über die Europäische
Genossenschaft bedurfte, um die
Reform des Genossenschaftsgesetzes in Deutschland endlich in die
Spur zu bringen, schmälert nicht
deren Bedeutung. Das Gesetz wird
nicht nur sprachlich modernisiert,
sondern in wesentlichen Punkten
substanziell verändert. Damit werden
z. B. Neugründungen vereinfacht und
die laufende Arbeit vor allem in kleinen Genossenschaften wird einfacher. Daher können wir davon ausgehen, dass von der Reform neue und
wichtige Impulse für das Gründungsgeschehen ausgehen werden.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Es ändern sich auch Bestimmungen,
die bisher zu den zentralen Merkmalen unserer Genossenschaften
gehörten: Der Förderauftrag einer
Genossenschaft gegenüber ihren
Mitgliedern wird sich künftig europäischem Standard anpassen. Er
beschränkt sich dann nicht mehr nur
auf „Erwerb und Wirtschaft“, sondern
wird auf „soziale und kulturelle Belange“ ausgeweitet. Damit werden
sich die Gestaltungsmöglichkeiten
erheblich erweitern.
Dort, wo zukunftsgerichtete Investitionen einer Genossenschaft bisher
an mangelndem Eigenkapital zu
scheitern drohten oder einen Wechsel
der Rechtsform erforderlich machten,
wird es künftig möglich sein, neues
Eigenkapital von außen zuzuführen.
Die Gestaltungsrechte der Mitglieder
bleiben dabei erhalten.
doch eines ist sicher: Die Genossenschaft wird als zeitgemäße und zukunftsgerichtete Rechtsform kooperativen Wirtschaftens gestärkt.
Vielleicht gibt es zukünftig einen
neuen Trend in Deutschland, denn
bereits jetzt entstehen vor allem dort,
wo sich der Staat aus der Verantwortung zurückzieht und wo die
Menschen (wieder) auf die eigene
Verantwortung setzen, neue Genossenschaften. Das neue Genossenschaftsrecht wird die Chancen,
bürgerschaftliches Engagement
mit Leben zu erfüllen, verbessern.
Nutzen wir sie gemeinsam!
In einigen Punkten wird der bisher
vorliegende Entwurf noch an die
praktischen Gegebenheiten unserer
Genossenschaften anzupassen sein,
Unser Jahresbericht enthält wieder
viele Informationen über die Entwicklung unserer Genossenschaften und
über unsere Arbeit im vergangenen
Jahr. Die Vielfalt unserer Aufgaben
spiegelt sich nicht nur in den Fachbeiträgen wieder, sondern auch in
den fotografischen Motiven aus den
acht Landeshauptstädten unseres
Verbandsgebietes.
H. Mathes
Bockelmann
Intern haben wir in dem Projekt
„GVNneu 2005“ unsere strategische
Ausrichtung für die Zukunft festgelegt und unsere Strukturen gestrafft.
In der Gremienarbeit wurde neben
der fachlichen Arbeit ein Schwerpunkt auf die weitere Verbesserung
von Transparenz, Klarheit und Mitwirkung gelegt. Im Bankenbereich wurden die Gremien an die veränderten
Strukturen des BVR angepasst.
Unseren Mitgliedern, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und
vor allem den vielen ehrenamtlich
tätigen Damen und Herren in unseren Verbandsorganen und Gremien
danken wir herzlich für ihre engagierte Unterstützung. Es war ein gutes
Miteinander, das wir gern weiter ausbauen wollen. Im vergangenen Jahr
haben unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter einen Slogan entwickelt,
der den Anspruch an unsere gemeinsame Arbeit auf den Punkt
bringt: „persönlich und professionell“. Nehmen Sie uns gern beim
Wort.
Dr. Weber
7
8
GVN-JAHRESBERICHT 2005
GVN-JAHRESBERICHT 2005
9
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Prüfungswesen
Rechnungslegung und Prüfungswesen werden zunehmend internationalisiert. Nach Bilanzrechtsreformgesetz
und Bilanzkontrollgesetz in 2005 wird an der „Modernisierung“ der Bilanzierungsregeln im HGB gearbeitet.
Hier haben die Begriffe „Fair Value-Bewertung“ bzw. Verkehrswertansatz einen hohen Stellenwert.
S
eit Mitte 2005 wird intensiv
an der Novellierung des Genossenschaftsgesetzes gearbeitet.
Dabei sollen die für die Kreditgenossenschaften bereits im Bilanzrechtsreformgesetz enthaltenen Unabhängigkeitsregelungen in das Genossenschaftsgesetz übernommen werden
und damit für die Prüfung aller Genossenschaften gelten. Darüber
hinaus wird für sehr kleine Genossenschaften die Prüfung des Jahresabschlusses als gesonderter Prüfungsgegenstand entfallen. Hier wird
es uns dann möglich sein, diese
Genossenschaften bei Bedarf in
Buchführung und Bilanzierung zu
unterstützen. Die genossenschaft-
© TBM-Fotoarchiv
10
Die historische Mühle
in Sanssouci.
liche Pflichtprüfung mit der Prüfung
der wirtschaftlichen Verhältnisse
und der Ordnungsmäßigkeit der
Geschäftsführung bleibt unverändert
für alle Genossenschaften erhalten.
Zielsetzung des Bilanzkontrollgesetzes ist eine Kontrolle der Rechtmäßigkeit von Unternehmensabschlüssen über die gesetzliche Prüfung hinaus. Hiervon sind zunächst
nur kapitalmarktorientierte Unternehmen betroffen. Das Gesetz sieht ein
zweistufiges Verfahren vor. In der
1. Stufe wird ein privatrechtliches
Gremium eingesetzt, das die Bilanzen kapitalmarktorientierter Unternehmen auf Richtigkeit überprüft.
Dieses Gremium wird tätig
➔ bei Anhaltspunkten für Fehler
➔ in Stichproben
➔ aber auch auf Verlangen der
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Kooperiert das Unternehmen nicht
mit dem Gremium bzw. ändert es
festgestellte falsche Bilanzierungen
nicht, wird in der 2. Stufe die BaFin
eingeschaltet, die ein staatliches
Prüfungs- und Kontrollrecht hat.
Die deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) hat in 2005 ihre
Arbeit begonnen und bisher 65 Abschlüsse überprüft. Dabei wurden in
zwei Fällen Fehler festgestellt, die von
den Unternehmen behoben werden
sollen.
Die Wirtschaftsprüferausbildung
wird künftig durch besondere
Studiengänge, die speziell hierauf
vorbereiten, neu geordnet. Dabei
wird im ersten Teil ein Bachelorstudium und im zweiten Teil ein
Masterstudiengang mit Schwerpunkt
Wirtschaftsprüfung dem Wirtschaftsprüferexamen vorgeschaltet. Nach
Einrichtung dieser neuen Studiengänge wird die Ausbildung zum
Wirtschaftsprüfer insbesondere
durch Reduzierung der Anforderungen an die praktische Prüfungstätigkeit deutlich verkürzt.
Externe Qualitätskontrolle
der Prüfungsabteilung
In 2005 konnten wir das Verfahren
der externen Qualitätskontrolle (Peer
Review) erfolgreich abschließen. Die
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Wirtschaftsprüferkammer hat uns die
Teilnahmebescheinigung erteilt. In
2008 haben wir uns nach derzeitiger
Rechtslage erneut dieser Qualitätskontrolle zu unterziehen.
Im Rahmen des aktuell diskutierten
Entwurfs des Berufsaufsichtsreformgesetzes (BARefG) ist vorgesehen,
die Frist zur Wiederholung der Qualitätskontrollprüfung auf sechs Jahre
zu verlängern, sofern keine kapitalmarktorientierten Unternehmen zu
prüfen sind.
Internationale Rechnungslegung
Der Deutsche Gesetzgeber hat im
Rahmen des Bilanzrechtsreformgesetzes für die Konzernabschlüsse
börsennotierter Unternehmen die
Rechnungslegung nach den internationalen Vorschriften (IAS/IFRS) verbindlich vorgeschrieben. Damit gibt
erstmals der nationale Gesetzgeber
die Kompetenz für die Rechnungslegungsnormen an ein internationales Gremium – hier: die Europäische
Kommission – ab und kann selbst
keinen Einfluss auf die Festlegungen
einzelner Regelungen mehr vornehmen.
Die internationalen Bilanzregelungen
werden von einem privatrechtlichen
Gremium mit Sitz in London (IASB)
erarbeitet und zur Geltung in der EU
von der Europäischen Kommission
einzeln in Kraft gesetzt. Damit ist
dann ihre Anwendung für Unternehmen mit Sitz in der EU verbindlich
(Endorsement).
Nach den Gesetzesregeln müssen
die Konzernabschlüsse der zum
Handel an der Börse zugelassenen
Aktiengesellschaften ab dem Geschäftsjahr 2005 nach diesen internationalen Rechnungslegungsvorschriften erstellt werden und für Unternehmen, die Fremdkapitalanteile
wie zum Beispiel Schuldverschreibungen an einer Börse handeln lassen, ab 2007.
Aufgrund der hohen Anforderungen –
gerade für kleine und mittlere Unternehmen – wird derzeit auf internationaler Ebene diskutiert, ob es reduzierte Anforderungen für solche Unternehmen geben kann. Für 2006 ist
ein erster Entwurf vorgesehen, die
Endfassung wird Ende 2007 erwartet.
Da die Akzeptanz vieler spezieller
IFRS-Regelungen bisher hinter den
Erwartungen zurückgeblieben ist,
werden mehrere Standards – so auch
der IAS 32 – überarbeitet. Ziel des
IASB ist es, Regelungen zu schaffen,
die weltweit, also auch in den USA,
anerkannt werden und von möglichst
vielen, auch mittelständischen Unternehmen angewandt werden.
Um als Rechnungsregelungsnormen
von mittelständischen Unternehmen
akzeptiert zu werden, müssen allerdings die IFRS noch wesentlich vereinfacht werden. Bisher sprechen die
sehr umfangreichen Angabenpflichten sowie die regelmäßigen Bewertungsnachweise (z. B. ImpairmentTest) mit den damit verbundenen
hohen Kosten eher gegen eine Akzeptanz im Mittelstand. Hierzu hat
der GVN gemeinsam mit anderen
Organisationen ein Thesenpapier
veröffentlicht.
Pensionsverpflichtungen
Die Diskussion über den Generationenvertrag zur Rentenfinanzierung
haben den Konflikt zwischen der
dank bester medizinischer Versorgung längeren Lebenserwartung und
geringeren Finanzkraft der Beitragszahler offenkundig werden lassen.
Daneben haben wir seit mehreren
Jahren ein niedriges Zinsniveau, das
die Kapitalansammlung für die künftigen Renten verlangsamt.
In 2005 wurden die Sterbetafeln –
oder neu Generationstafeln – überarbeitet und der aktuellen Entwicklung
angepasst. Die Auswirkungen sind
im Abschluss 2005 zu verarbeiten.
Noch nicht in Angriff genommen
wurde der der steuerlichen Rückstellungsberechnung zugrunde liegende Zinssatz von 6 %. Dieser
Abzinsungssatz wurde bisher noch
nicht auf das aktuelle Realzinsniveau
von ca. 3 % abgesenkt.
Die meisten Unternehmen wenden
den Zinssatz von 6 % auch bei der
Ermittlung der handelsrechtlichen
Pensionsrückstellungen an.
Eine Absenkung des Zinssatzes
auf 3 % führt zu einer Erhöhung
der Rückstellungen von ca. 35 % bis
über 50 % des bisherigen Betrages.
Das können die Unternehmen nicht
kurzfristig verkraften. Dieser „stille“
Fehlbetrag wird nur schrittweise an
das aktuelle Niveau angepasst werden können.
Mitarbeiter der Prüfungsabteilung
In 2005 wurden 20 Assistenten nach
bestandenem Examen zum Verbandsprüfer/zur Verbandsprüferin bestellt.
An den Prüfungsstandorten wurden
zehn neue Mitarbeiter als Prüfungsassistenten und vier erfahrene Prüfer
eingestellt. Durch Kündigung und
Pensionierung sowie durch die Übernahme anderer Aufgaben im Verband hat sich die Anzahl der Mitar-
11
GVN-JAHRESBERICHT 2005
beiter im Prüfungsaußendienst insgesamt vermindert.
Entwicklung der Prüfungstätigkeit
Bei der Erstellung betriebswirtschaftlicher Gutachten arbeiten wir, soweit
sie Vorbehaltsaufgaben der Prüfung
sind, zu unserer fachlichen Absicherung mit den Beratungsabteilungen
des GVN zusammen. Nur wenn Prüfer, Steuerberater, Rechtsanwälte,
Betriebswirte und EDV-Experten eng
Hand in Hand zusammenarbeiten,
Tab. 1
Prüfer im Prüfungsdienst (31.12.)
2002
2003
2004
2005
20
20
21
22
Wirtschaftsprüfer*
Verbandsprüfer mit
Steuerberaterqualifikationen
8
9
8
7
Verbandsprüfer und sonstige Fachkräfte** 223
225
221
222
Gesamt
254
250
251
* inkl. Vorstand
251
** inkl. Prüfungsassistenten
Tabelle 1 zeigt die Struktur des Bestandes an Prüfungskräften.
können bei komplexen Prüfungs- und
Beratungsprojekten (z. B. Fusionsprojekten) lösungsorientierte Konzepte
gefunden werden. Zur Qualitätsabsicherung bestehen interne Grundsätze zur Abwicklung von Projekten.
© www.berlin-tourist-information.de
14
Der Reichstag in Berlin.
Tab. 2
Entwicklung der Prüfungstätigkeit (geleistete Tagewerke)
2002
Gesetzliche Prüfungen (Jahresabschlussprüfungen)
Kreditgenossenschaften (§ 53 GenG und § 340 k HGB)
27.250
Ländliche und gewerbliche Genossenschaften
10.900
einschließlich Agrar- und Molkereigenossenschaften (§ 53 GenG)
Jahresabschlussprüfungen anderer Rechtsformen (§ 318 ff HGB; Art. 25 EGHGB) 230
2003
2004
2005
26.550
9.800
27.900
9.510
28.410
9.570
250
290
260
Sonstige Prüfungen
Depot- und WpHG-Prüfungen
IT-Prüfungen
Leistungen für WP-Gesellschaften (NWPG, WBH, HTW)
1.840
240
2.050
1.730
790
1.810
1.940
850
1.800
1.550
870
2.085
Sonstige abrechenbare Dienstleistungen
1.640
1.870
1.050
1.220
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Prüfungswesen Bank
© Hamburger Tourismus GmbH
D
ie Anzahl der Prüfungstagewerke hat sich in 2005 nicht
wesentlich verändert. Wir konnten im
Berichtsjahr die Prüfungsintensität
aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Umfeldbedingungen
und der Risikolage einiger Genossenschaften nicht reduzieren. Außerdem erhöhten sich die qualitativen
Anforderungen an unsere Prüfungsleistungen ständig weiter. So sind
die Ansprüche an die Aussagekraft
der von uns geführten Arbeitspapiere und die Dokumentation der
Prüfungshandlungen deutlich gestiegen. Regulatorische Erleichterungen
der Bankenaufsicht trugen jedoch
dazu bei, dass sich kleinere Kreditgenossenschaften von der jährlichen
Depotprüfung befreien lassen konnten. Dies hat zu einer Minderung der
Prüfungstagewerke in diesem Bereich geführt.
Die Hamburger
Interne Aufbau- und Ablauforganisation im Bankenbereich
Für die Bankprüfungen der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen,
Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
liegt die fachliche Zuständigkeit in
Hannover. Die Bundesländer Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und
Schleswig-Holstein liegen in der Zuständigkeit der bisherigen Geschäftsstelle Kiel. Die Geschäftsstelle Kiel
ist im April 2006 komplett in die verbandseigenen Räume der GenoAkademie nach Rendsburg umgezogen.
An beiden Standorten wird die Berichtskritik und Berichtsausfertigung
durchgeführt. Die Disposition des
Prüfereinsatzes ist am Standort
Hannover zentralisiert.
Zur Qualitätsabsicherung der Prüfungsmethoden, zur Klärung von
Grundsatzfragen und zur Neuentwicklung von Prüfprogrammen zeichnet insbesondere die Grundsatzabteilung in Hannover verantwortlich.
Landungsbrücken
auf St. Pauli.
Die Bearbeitung von Spezialaufgaben wird ergänzend von weiteren
Prüfern, die im Außendienst tätig
sind, übernommen. Dazu zählen die
Bereiche Mindestanforderungen an
das Risikomanagement (MaRisk),
Geldwäschegesetz, Gesamtbanksteuerung, Derivate, Depotprüfungen
und Wertpapierhandelsgesetz sowie
Spezialfragen zur Kreditprüfung. Aufgrund der engen fachlichen Nähe
sind die Bereiche Kreditwesengesetz
und Datenkontrolle für das BVR-Klassifizierungssystem auch organisatorisch in die Prüfungsabteilung eingebunden.
Eine wichtige Aufgabe sehen wir
in der Prüfung von EDV-Systemen,
Netzwerken und Software-Program-
men der Rechenzentralen. Wir haben
aufgrund des erforderlichen Spezialwissens eine gesonderte organisatorische Einheit für diesen Bereich
gebildet.
Prüfungsgegenstand
in der Bankenprüfung
Die Prüfung der Banken ist für uns
traditionell ein Kernbereich unserer
Prüfungsleistungen. Im Mittelpunkt
unserer Arbeit steht die Pflichtprüfung
des Jahresabschlusses und des Lageberichtes. Dabei nimmt die Kreditprüfung, die wir zum Teil im Rahmen der
Vorprüfungen vor dem Bilanzstichtag
durchführen, eine zentrale Bedeutung
ein. Gleichzeitig verbinden wir damit
unseren Prüfungsauftrag gemäß § 53
15
GVN-JAHRESBERICHT 2005
© MMKT GmbH
16
schaften auch zu längeren Prüfungszeiten führte. Für die Beurteilung der
darin enthaltenen materiellen Risiken
und der Risiken aus dem Kontrollumfeld im Bereich des Kreditgeschäftes nutzen wir EDV-Werkzeuge
zur Selektion von Problemkrediten
(KEB Kreditengagementbogen) und
umfassende Prüfungsfragebögen für
die Prüfung der Kontrollrisiken.
Landeshauptstadt
Magdeburg:
Blaues Band
der Elbe.
GenG bei den Genossenschaften und
den ihnen verbundenen Unternehmen
anderer Rechtsformen, die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung festzustellen.
Bei den Kreditgenossenschaften wird
der Umfang der Prüfung auf unterschiedliche bankenaufsichtsrechtliche Anforderungen erweitert – z. B.
Bestimmungen des Kreditwesengesetzes, insbesondere Risikomanagement (§ 25a KWG), die in den neuen
Mindestanforderungen an das Risikomanagement aktualisiert worden sind,
des Geldwäschegesetzes u. a. m.
Dazu kommt regelmäßig die Depotprüfung (§ 29 Abs. 2 KWG) und die
Prüfung nach dem Wertpapierhandelsgesetz (§ 36 Abs. 1 WpHG).
Risikoorientierter Prüfungsansatz
in der Bankenprüfung
Für die Prüfungsplanung greifen wir
auf die jährlichen Ergebnisse des
„DGRV-Analysesystems für Kreditgenossenschaften“ zurück. Wir versuchen durch dieses Kennzahlensystem, möglichst rechtzeitig eine
sich anbahnende Gefährdung einer
Kreditgenossenschaft zu erkennen.
Dazu beziehen wir insbesondere
Kennziffern zur Struktur des Kreditgeschäftes als auch Daten zur Ertrags- und Vermögenslage in die
Betrachtung ein. Nimmt die Anzahl
der Maluspunkte bei einer Kreditgenossenschaft zu, steigern wir
unsere Prüfungsintensität.
Der risikoorientierte Prüfungsansatz
ist maßgeblich durch – in einem
Planungsmemorandum niederzulegende – Vorüberlegungen zur Risikosituation der Genossenschaft bestimmt. Die Prüfungsansätze haben
wir im Geschäftsjahr weiter durch
Einführung der vollständigen Prüfungssoftware „AuditAgent“ auch im
Bereich der Planung und Arbeitspapierdokumentation ausgebaut und
verfeinert. Ziel ist es dabei, durch
unsere Prüfungssystematik die Qualität der Geschäftsprozesse abzusichern und zu verbessern.
Prüfungsschwerpunkte
im Kreditgeschäft
Die größten Risiken sind nach wie
vor im Kreditgeschäft festzustellen.
Dieser Bereich erforderte auch im
Geschäftsjahr eine intensive Prüfung,
die bei einer Reihe von Genossen-
Wir verfolgen damit das Ziel,
Schwachstellen im internen Überwachungssystem des Kreditgeschäftes zu identifizieren und erforderliche Maßnahmen zur Verbesserung des internen Kontrollsystems
vorzuschlagen. Die automatisierte
Dokumentation der Prüfungsergebnisse erfolgt mit einem SoftwareProgramm (KAP Kreditauswertungsprogramm). Dabei greifen wir auf
den Kredit-Datenbestand des Großrechners des Rechenzentrums zurück, um überflüssige manuelle
Dateneingaben zu vermeiden.
Wir freuen uns über die Bestätigung
unseres Qualitätsprüfers, dass wir mit
diesem Instrumentarium über sehr
effiziente Prüfungsmethoden verfügen
und eine qualitative, hochwertige
Kreditprüfung belegen können.
Beratungsleistungen
im Bankenbereich
Die Prüfungsabteilung hat im Berichtsjahr zusätzliche Dienstleistungen für die Kreditgenossenschaften
in den prüfungsfernen Bereichen
erbracht. So haben wir uns in die
Aussprachetage und Fortbildungsveranstaltungen für Vorstände,
Aufsichtsräte und Mitarbeiter der
Kreditgenossenschaften eingebracht.
Dabei wurden Fragen der Umsetzung der Mindestanforderungen an
das Kreditgeschäft der Bankenaufsicht und Fragen der Prüfungsdurchführung behandelt.
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18
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Prüfungswesen
Produktion, Handel, Dienstleistung
D
ie Prüfungen der Agrar-, ländlichen Warengenossenschaften, Molkerei-, Meierei-Genossenschaften und der gewerblichen
Genossenschaften werden von den
Standorten Hannover und Schwerin
organisiert.
angespannt. Eine Entlastung der
Prüfungsintensität war daher nicht
angezeigt. Die Aktivitäten der teilweise neu gegründeten Prüfungsverbände in den östlichen Bundesländern führen zu unverändert knapp
kalkulierten Prüfungszeiten.
Die Prüfung der Agrargenossenschaften des gesamten Verbandsgebietes sowie der gewerblichen
und sonstigen Genossenschaften in
den Bundesländern MecklenburgVorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein erfolgt von der Geschäftsstelle in Schwerin.
In 2005 wurden im Prüfungsbereich
Produktion, Handel, Dienstleistung
795 gesetzliche Prüfungen nach § 53
GenG und 129 andere Prüfungen
durchgeführt. Die hierfür insgesamt
eingesetzten Prüfungstage lagen mit
9.830 Prüfungstagen etwa auf dem
Niveau des Vorjahres.
Die ländlichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften sowie
die Molkerei- und Meierei-Genossenschaften des gesamten Verbandsgebietes und der gewerblichen
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften der Bundesländer
Niedersachen, Sachsen-Anhalt,
Brandenburg, Bremen und Berlin
werden von Hannover aus betreut.
Grundsatzfragen der Abteilung werden zentral am Standort Hannover
bearbeitet.
Die erstmals durch uns geprüften
Genossenschaften des früheren Prüfungsverbandes der Konsumgenossenschaften (co op Schleswig-Holstein, PuG Vario, Salzwedel) konnten
den in den Vorjahren durch Liquidationen und Fusionen festzustellenden
Rückgang von Prüfungstagen ausgleichen.
Etwa die Hälfte der Agrar-, Warenund Dienstleistungsgenossenschaften
ist aufgrund ihrer Größe nur in jedem
zweiten Jahr prüfungspflichtig. Hieraus ergeben sich Schwankungen in
der Anzahl der jährlichen Prüfungen.
© Bremer Touristik-Zentrale
In 2005 war die wirtschaftliche Lage
vieler Genossenschaften unverändert
Viele dieser Genossenschaften nutzen bereits unser Angebot, die Jahresabschlüsse in dem Zwischenjahr
freiwillig prüfen zu lassen, um mit
einem geprüften Jahresabschluss in
die Generalversammlung gehen zu
können.
Durch Kündigungen und Wechsel
zu anderen Verbänden scheiden
14 Genossenschaften aus unserem
Verband aus.
Bremen: Der Marktplatz aus der Vogelperspektive.
Insgesamt stehen 52 Abgängen
16 Neugründungen gegenüber.
Aufgrund der hohen Anforderungen
an die Nachweise zur Prüfungsqualität konnte die Prüfungszeit gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich
gemindert werden. Für die kleinen
und mittelgroßen Genossenschaften
konnten wir eine weitere Reduzierung
der Prüfungszeiten um durchschnittlich ca. 0,5 Tagewerke erreichen.
Durch die erstmals enthaltenen großen Mandate ist der Gesamtdurchschnitt der Prüfungszeiten mit zehn
Tagen zuzüglich Qualitätskontrolle
und Berichtsausfertigung etwa gleich
geblieben.
Im Frühjahr 2004 wurde Prüfungsdienstleiter Folkert Groeneveld zum
Geschäftsführer aller verbandsnahen
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften
bestellt. Die Nutzung dieser Prüfungsgesellschaften im genossenschaftlichen Bereich soll auch in
Zukunft intensiviert werden, um hier
einen Ausgleich für die ansonsten
anhaltend rückläufigen Prüfungstage
bei den Genossenschaften zu erreichen. Ziel ist es, unsere Kernkompetenzen auch Unternehmen anderer
Rechtsformen anzubieten.
So konnten die Tagewerke, die unsere Mitarbeiter für Aufgaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften leisten, um 16 % auf 2.085 Tage gesteigert werden. Hier wollen wir auch
weiterhin die Kontakte im genossenschaftlichen Verbund nutzen.
Das Jahr 2005 stand für den Prüfungsbereich Handel, Produktion, Dienstleistung unter dem Gesichtspunkt, die
im Vorjahr eingeführten Nachweisunterlagen so zu modifizieren, dass sie
insbesondere bei den kleinen Unternehmen nicht zu einer unzumutbaren
Erhöhung der Prüfungskosten führen.
Bei diesen Genossenschaften mangelt
es an den Dokumentationen zur Auf-
GVN-JAHRESBERICHT 2005
bau- und Ablauforganisation; dadurch
entstanden und werden auch künftig
zusätzliche Arbeiten für unsere Prüfer
anfallen.
Die Anpassung und Aktualisierung der
Prüfungsverfahren wird auch weiterhin
durch die Gesetzesänderungen sowie
die verbindliche Einführung internationaler Prüfungsstandards die Mitarbeiter in den Grundsatzabteilungen binden, um unseren Prüfern fachgerechte
Arbeitshilfen zur Verfügung stellen zu
können.
Tab. 3
Geprüfte Unternehmen (Anzahl der Prüfungen)
2002
2003
2004
2005
Kreditgenossenschaften
§ 53 GenG, § 27 KWG
Depot- und WpHG-Prüfungen
IT-Prüfungen
Sonstige Prüfungen
201
198
42
4
192
188
137
3
177
154
116
13
172
134
113
18
Ländliche und gewerbliche Genossenschaften
einschließlich Agrar- und Molkereigenossenschaften
§ 53 GenG
Sonstige Prüfungen
876
102
849
112
745
226
795
129
52
41
16
57
16
43
11
36
Andere Rechtsformen
Jahresabschlussprüfungen
Sonstige Prüfungen
Qualitätssicherung durch Aus- und Fortbildung
D
er fachlichen Qualifikation
unserer Mitarbeiter kommt
eine erhebliche Bedeutung zu. Die
Ausbildung erstreckt sich im Regelfall auf drei Jahre. Die Unterweisung
bei der praktischen Prüfungsdurchführung im Prüferteam bildet dabei
den Schwerpunkt der Ausbildung für
die spätere eigenverantwortliche Prüfungsarbeit. Der verbandsinternen
Ausbildung für unsere Assistenten
messen wir eine hohe Bedeutung
bei. Die Ausbildung führen wir im
Rahmen des bundeseinheitlichen
Ausbildungsprogramms zum Verbandsprüfer in regionalen Vorbereitungslehrgängen gemeinsam
mit unseren Kooperationspartnern
durch.
Insgesamt verteilen sich die 13 Ausbildungswochen auf 2-mal 4 Wochen
allgemeinen Assistentenlehrgang
und 2-mal 2 Wochen Rechtsfächerlehrgang sowie weitere 5 Tage für
Sondergebiete der Prüfung. Weitere
13 Wochen des insgesamt 26 Schulungswochen umfassenden Ausbildungsprogramms werden in 2 Blöcken an der Akademie Deutscher
Genossenschaften in Montabaur
durchgeführt. Nach Abschluss der
Assistentenausbildung werden unsere Verbandsprüfer durch intensive
Fortbildungsveranstaltungen fachlich
auf dem Laufenden gehalten, damit
sie ihre Aufgaben im Rahmen der
Prüfungen und Beratungen der uns
angeschlossenen Genossenschaften
adäquat erfüllen können.
Neben den obligatorischen Prüferkonferenzen mit mindestens 2 Tagen
je Prüfer bieten wir zusätzliche Fortbildungsveranstaltungen wie EDVSchulungen, Schulungen für neue
Prüfungsberichte, geänderte Arbeitspapiere sowie Neuerungen bei
den Prüfungsstandards im rechtlichen und steuerlichen Bereich und
in der Gesamtbanksteuerung für alle
Prüfer an. Zusätzlich wählen unsere
Prüferinnen und Prüfer aus einem
Fortbildungsangebot weitere Veranstaltungen zur individuellen Fortbildung in den jeweiligen Einsatzschwerpunkten aus.
Auch an überregionalen Fortbildungsveranstaltungen unter der
Federführung unseres Spitzenverbandes sowie an externen Schulungsmaßnahmen für Spezialbereiche nahmen unsere Prüfer teil.
Mehrere Prüfer haben sich in Fortbildungsseminaren auf die Berufsqualifikation zum Steuerberater und/
oder Wirtschaftsprüfer vorbereitet.
Für die Aus- und Weiterbildung unserer Prüfungskräfte haben wir in 2005
insgesamt 3.750 Tage eingesetzt.
Durchschnittlich entfallen einschließlich der Assistentenlehrgänge auf
jeden Mitarbeiter im Prüfungsaußendienst ca. 15 Fortbildungstage. Dieses unterstreicht die hohe Bedeutung, die wir der Qualifizierung unserer Fachkräfte beimessen.
Tab. 4
Tage für Aus- und Fortbildung
2002
2003
2004
2005
Ausbildung Prüfungsassistenten
Vorbereitung auf Berufsexamen
Prüferkonferenzen und Seminare
Gesamt
1.230
210
1.740
3.180
1.030
115
2.020
3.165
1.712
108
1.887
3,707
1.620
70
2.060
3.750
19
20
GVN-JAHRESBERICHT 2005
WBH Wirtschaftsberatung GmbH
S
eit der Gründung in 1995 hat
sich das Tätigkeitsfeld der
WBH deutlich erweitert. Neben den
Standardleistungen wie Jahresabschluss- und Konzernprüfung, Buchführung, Jahresabschlusserstellung
und Steuerberatung haben sich
Kernkompetenzen in den Bereichen
IT-Prüfung, Übernahme interner
Revisionsaufgaben, Gutachtenerstellung und betriebswirtschaftliche
Beratung herausgebildet.
Im Ergebnis einer durchgeführten
Markt- und Wettbewerbsanalyse war
es Schwerpunkt der Aktivitäten in
2005, diese Kernkompetenzen weiter
auszubauen und den Mittelstand als
Zielgruppe stärker anzusprechen.
Darum gehörte neben dem Vertrieb
eine systematische Aus- und Fortbildung der Spezialisten zu den
Hauptaktivitäten des Jahres 2005.
IT-Prüfung
Einer immer weiter zunehmenden
Bedeutung von IT-Risiken für die
Zuverlässigkeit von Dokumentationen
und hinsichtlich der Informationsbereitstellung für die Unternehmensplanung und -steuerung kommen wir
anwenderbezogen durch Leistungsangebote in System unabhängigen
Prüfungen, IT-Security-Checks sowie
Systemprüfungen nach.
Für die Hersteller von Software führen wir vermehrt Softwareprüfungen
mit dem Ziel der Erteilung einer
Softwarebescheinigung entsprechend der Anforderung des Instituts
der Wirtschaftsprüfer in Deutschland
durch. Softwaretestate sind zunehmend ein ausschlaggebendes Argument für den Vertrieb und Erwerb von
rechnungslegungsbezogenen EDVProgrammen. Insofern wird dieser
Bereich auch für die zukünftigen
Aktivitäten der WBH eine wichtige
Rolle spielen.
Übernahme interner
Revisionsaufgaben
Selektive Hilfestellung bei Bewältigung interner Revisionsaufgaben
gehört seit Jahren zu der Aufgabenstellung der WBH. Entsprechend der
jeweiligen Bedürfnisse der Mandanten werden Spezialisten für unterschiedlichste Bereiche zur Verfügung
gestellt. Auch in Zukunft wird die
Bereitstellung von Spezialwissen und
die Abdeckung von Kapazitätsengpässen zu einer der Kernaufgaben
der WBH gehören.
Gutachten und
Betriebswirtschaftliche Beratung
Durch die gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit den
bekanntermaßen hohen Veränderungsraten sieht sich der Mittelstand
vor große Herausforderungen gestellt. In der Bewertung der typischen Krisenursachen mittelständischer Unternehmen hat sich die
WBH im Kernkompetenzprofil etabliert. So gehören die Einführung von
Instrumenten der Unternehmensführung wie Planungsrechnungen,
Controllinginstrumentarien, Risikomanagementsystemen und SWOTAnalysen zum Angebotsstandard.
Neben diesem Dienstleistungsangebot, das in Betrachtung eines Krisenszenarios als Risikoprophylaxe zu
sehen ist, hatte in 2005 allerdings
der Bereich der Krisenbewältigung
eine größere Bedeutung für die
Tätigkeit der WBH.
Außer der Begutachtung und Begleitung von Restrukturierungen
haben wir insbesondere die individuelle, konzeptionelle Arbeit zur
Restrukturierung/Sanierung von
mittelständischen Unternehmen
unterschiedlichster Branchen und
Rechtsformen begleitet. Dieser Unternehmensbereich der WBH wird
zukünftig weitere Bedeutung erlangen. Und unsere Ressourcenplanung
ist hierauf ausgerichtet.
Wissenstransfer und nachgewiesene
Projekterfahrung ist für viele Unternehmen selbstverständliche Voraussetzung, um ein Mandat zu platzieren. Die WBH versteht sich aber
darüber hinaus durch ihre verschiedenartige Tätigkeit in Kreditinstituten
als „Bankeninsider“. Es bietet für die
betroffene Bank und den Mandanten
erhebliche Vorteile, sich von der
WBH in Kreditangelegenheiten begleiten zu lassen, da Sprache, Verständnis und Erwartungshaltungen
ideal koordiniert und aufeinander
abgestimmt werden können.
Besonderen Wert legt die WBH auf die
Qualität ihrer Arbeit. Sollten z. B. branchenspezifische Fragestellungen nicht
in ausreichendem Umfang mit eigenem Know-how abgedeckt werden
können, steht ein umfangreiches Netzwerk mit ausgewiesenen Experten
unterschiedlichster Wirtschaftsbereiche zur Verfügung. Das in 2005 mit
dem Ergebnis einer uneingeschränkten Bescheinigung der Wirtschaftsprüferkammer erfolgreich abgeschlossene Verfahren der externen Qualitätskontrolle (Peer Review) bestätigt
unseren hohen Qualitätsstandard.
Fazit
Die WBH blickt auf ein erfolgreiches
Jahr zurück. Nach Neuausrichtung
und Konzentration auf ein klares
Kompetenzportfolio wurde und wird
weiterhin eine sukzessive Wachstumsstrategie in den genannten
Bereichen verfolgt. Begleitet wird
dies durch den Ausbau unserer
Personalressourcen, strategische
Beteiligungen und sukzessiver Ausweitung des Netzwerkes – wobei die
Qualität der Dienstleistung unverändert die höchste Priorität genießt.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
21
D
ie HTW ist eine in 1999 gegründete Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Standorten in Schwerin
und Kiel, die in enger Zusammenarbeit
mit dem Genossenschaftsverband
Norddeutschland e.V. vor allem mittelständische Unternehmen der privaten
und kommunalen Wirtschaft prüft und
berät. Ergänzend zu den Aufgaben
des GVN übernehmen wir Aufträge
von allen Unternehmen, die nicht in
der Rechtsform der Genossenschaft
verfasst und daher auch nicht Mitglieder des GVN sind.
Durch die enge Zusammenarbeit mit
dem GVN stehen der HTW ein Netzwerk von Spezialisten im Bereich der
Wirtschaftsprüfung, der Steuerberatung sowie der juristischen und betriebswirtschaftlichen Beratung zur
Verfügung.
Das Vorhandensein moderner ITStrukturen und der Einsatz ausgereifter Prüfungssoftware (AuditAgent,
WinIdea) gewährleisten uns und
unseren Mandanten eine effiziente
Prüfungsplanung und Prüfungsdurchführung.
Jahresabschlussprüfungen
Tätigkeitsschwerpunkte sind die
Jahresabschluss- und Konzernabschlussprüfungen auf der Grundlage
deutscher handelsrechtlicher und
internationaler Rechnungslegungsstandards von vorwiegend mittelständischen Unternehmen aller Rechtsformen sowie Prüfung und Beratung
von Finanzdienstleistungsunternehmen (Jahresabschluss- und WpHGPrüfungen) außerhalb des Genossenschaftsbereiches.
Zu den wichtigsten Mandaten zählen
Handels- und Produktionsunternehmen der Ernährungswirtschaft, des
Agrar- und Baustoffhandels sowie
diverse Unternehmen in den Berei-
© Archiv Stadtmarketing Schwerin
HTW Hansa Treuhand GmbH
chen Biogasanlagen, Windkraft,
Autohandel und Kfz-Reparaturbetriebe sowie landwirtschaftliche
Unternehmen in der Rechtsform der
Kapitalgesellschaft bzw. Personenhandelsgesellschaft.
Finanzdienstleistungsunternehmen
Durch unsere umfangreichen Erfahrungen bei der Prüfung von Kreditinstituten im genossenschaftlichen
Bereich verfügen wir über Spezialisten, die neben einem exzellenten theoretischen Hintergrund umfangreiche
praktische Erfahrungen bei der Prüfung von nichtgenossenschaftlichen
Finanzdienstleistungsunternehmen
vorweisen können. Wir stützen unsere
Qualität zusätzlich durch erfahrene
Bankjuristen im bankaufsichtsrechtlichen Bereich ab. Den Nutzen dieser
Prüfungen sehen wir insbesondere
darin, gesetzliche Sanktionen und
Vermögensschäden zu vermeiden.
Unternehmen
des kommunalen Bereiches
Die Strukturen der öffentlichen Verwaltung und der kommunalen Betriebe verändern sich. Die Finanznot
und die gestiegenen Ansprüche der
Bürger zwingen Kommunen und
kommunale Betriebe zu mehr Wirt-
schaftlichkeit und zu effizienten
Landeshauptstadt Schwerin:
Organisationsstrukturen. Die geplanSee und Schloss.
te Einführung der doppelten Buchführung hat den Beratungs- und
Prüfungsbedarf der Kommunen und
kommunaler Einrichtungen deutlich
erhöht. Die HTW hat sich durch leistungsstarke Mitarbeiter, die auf diesem Gebiet besonders erfahren sind,
verstärkt und steht den Verantwortlichen in den Kommunen beim Umstieg auf die laufende Buchführung
und für Prüfungsaufgaben zur Verfügung.
Weitere Aktivitäten
Zum weiteren Leistungsspektrum
zählen die Prüfung von Plänen, Prognosen und sonstigen betriebswirtschaftlichen Sachverhalten, insbesondere im landwirtschaftlichen
Bereich, die Fusions- und Sanierungsberatungen, die Unternehmensbewertungen, die EDV-Systemprüfungen und Sachverständigengutachten.
An unsere Mitarbeiter stellen wir
hohe Anforderungen, damit sie Verständnis für die wirtschaftliche Bedeutung und Praxistauglichkeit von
Lösungen entwickeln. Wir sichern
unsere Qualität durch eine systematische Aus- und Fortbildung unserer
Mitarbeiter ab.
22
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Rechtsberatung
Mit der rechtlichen Beratung der Genossenschaften beschäftigen sich ca. 35 Mitarbeiter, davon
14 Rechtsanwälte. Es steht damit für unsere Verbandsmitglieder ein fachlich versiertes und schlagkräftiges Team zur Unterstützung in allen rechtlichen Angelegenheiten zur Verfügung.
W
ir freuen uns über die insgesamt sehr nachhaltige und
umfangreiche Inanspruchnahme
durch die Genossenschaften.
stellt, dass alle Genossenschaften
ihren Ansprechpartner in der Region
finden.
Die modernen Möglichkeiten der
elektronischen Kommunikation über
Telefon oder E-Mail sorgen dafür,
dass auch kurzfristig die notwen-
Durch die regional gegliederte Tätigkeit von den Standorten in Hannover,
Kiel und Schwerin aus ist sicherge-
digen Auskünfte erteilt werden
können. Im Rahmen unseres GVNRechtsservice sind neben den vier
Abteilungen des Verbandes die
Genossenschafts-Treuhand-Gesellschaft mbH Hannover und die
Rechtsanwaltsgesellschaft Dr. Bode
und Kollegen mbH tätig.
Wirtschaftsrecht
W
ir betreuen von Hannover
und Schwerin aus die Mitgliedsgenossenschaften insbesondere in genossenschaftsrechtlichen
Fragen sowie im Bereich des Gesellschafts- und Wirtschaftsrechts. Unsere Mitarbeiter sind regelmäßig auf
Sprechtagen in der Geschäftsstelle
Berlin präsent, um auch dort eine
ortsnahe Rechtsberatung für unsere
Mitglieder anzubieten. Das Arbeitsspektrum ist entsprechend der
unterschiedlichen Struktur unserer
Genossenschaften sehr breit und
anspruchsvoll.
© BTZ Bremer Touristik-Zentrale
Mitwirkung bei
Gesetzgebungsvorhaben
Die Bremer Stadtmusikanten.
Alle unsere Genossenschaften werden durch die anstehende Reform
des Genossenschaftsgesetzes
betroffen. Im Herbst des Jahres 2005
ist der erste Referentenentwurf des
neuen Genossenschaftsgesetzes
und des Ausführungsgesetzes zur
Einführung der Europäischen Genossenschaft vorgelegt worden. Wir
haben uns an den Diskussionen zur
Auswertung intensiv beteiligt und
Stellungnahmen hierzu erarbeitet.
Wir versuchen auf diesem Wege –
auch unter Einbeziehung der Landesbehörden in unserem Verbandsgebiet sowie der entsprechenden
Bundestagsabgeordneten – weitere
sachgerechte Änderungen im Sinne
unserer Genossenschaften zu erreichen. Ziel unserer Maßnahmen soll
es sein, neben der vom Gesetzgeber
aufgenommenen Erleichterung von
Neugründungen und Förderung kleinerer Genossenschaften auch das
Arbeitsumfeld für unsere größeren
Genossenschaften zu erhalten und
unzumutbare Einschränkungen abzuwehren. Dabei soll für die Genossenschaften, die sich überwiegend aus
Unternehmern zusammensetzen,
eine weitergehende Satzungsfreiheit
und Angleichung an die europäischen Regelungen erreicht werden.
Betreuung und Beratung
bei der Gesetzesanwendung
Die zahlreichen gesetzlichen Neuregelungen müssen von unseren
Genossenschaften umgesetzt werden. Wir begleiten sie hier durch
Rundschreiben und Beratungsangebote. Ein Arbeitsschwerpunkt bildete
hier die Neuregelung der Agrarförderung. Wir haben intensiv unsere
Agrargenossenschaften beraten und
in den Antragsverfahren aufgetretene
Fragen geklärt. Die Auswirkungen
der Zuteilung von Zahlungsansprüchen auf Pachtverhältnisse bilden
hier einen Beratungsschwerpunkt.
Zu diesem Thema haben wir auch
die mittelbar betroffenen RaiffeisenWarengenossenschaften und Kreditgenossenschaften über die Entwicklung unterrichtet und Informationsveranstaltungen durchgeführt.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Wichtig ist hier der Aspekt der Kreditsicherung durch Abtretung solcher
Subventionsansprüche, den wir
durch Rundschreiben aufgegriffen
haben.
Beratungsbedarf steigen wird und
auch gerichtliche Auseinandersetzungen nicht immer zu vermeiden
sind.
Für die viehvermarktenden Genossenschaften steigt die Anzahl der
Gewährleistungsstreitigkeiten. Durch
die Neuregelung der Verjährungsfristen ist eine massive Risikoerhöhung zulasten der viehhandelnden
Genossenschaften eingetreten. Dies
führt dazu, dass die Abwehr von
Gewährleistungsansprüchen von
einer sorgfältigen Beweisdokumentation abhängt, die nicht in jedem Einzelfall vorgenommen wurde. Neben
der Häufigkeit der Fälle steigen auch
die Schadensummen, so dass auch
außergerichtliche und kulanzweise
Regelungen nicht einfach durchzusetzen sind.
Unterstützung in rechtlichen
Auseinandersetzungen
Oft in Anspruch genommen werden
die Dienstleistungen bei der Unterstützung in konkreten rechtlichen
Auseinandersetzungen mit Dritten.
Durch die Spezialisierung unserer
Mitarbeiter verfügen wir hier über
eine sehr hohe Erfahrung, die wir
auch in gerichtlichen Verfahren für
unsere Genossenschaften nutzbar
machen.
Im Bereich der Milchwirtschaft sind
immer wieder Fragen der nicht qualitätsgerechten Milchlieferungen und
zu verhängender Strafgelder sowie
der Durchsetzung der Pflichtbeteiligung auch gerichtlich geltend zu
machen. Auch hier sind wir in mehreren Verfahren erfolgreich für die Molkerei- und Meiereigenossenschaften
tätig geworden.
Eine besondere Spezialisierung besteht im Bereich der Altkredit- und
Altschuldenfragen der Landwirtschaftsbetriebe in Ostdeutschland.
Wir gehen davon aus, dass angesichts der in Kraft getretenen Neuregelungen und der hierzu laufenden
umfangreichen Antragsverfahren der
Ausblick
Schwerpunkt der weiteren Arbeit
wird die im Jahre 2006 in Kraft
tretende Reform des Genossenschaftsgesetzes sein. Auf zahlreichen Veranstaltungen haben wir die
Neuregelungen Vertretern unserer
Genossenschaften bereits vorgestellt. Da für nahezu jede Genossenschaft Satzungsanpassungen erforderlich werden, entsteht ein intensiver Beratungs- und Schulungsbedarf,
dem wir in Zusammenarbeit mit der
GenoAkademie nachkommen werden. Durch die Neueinführung besonderer Genossenschaftstypen,
nämlich der kleineren Genossenschaften, der Unternehmergenossenschaften, der Sozial- und Kulturgenossenschaften sowie der Europäischen Genossenschaften wird sich
ein starker Wandel des Genossenschaftsbildes ergeben. Die Satzungsgestaltung wird intensivere Überlegungen erfordern, um von zusätzlichen Möglichkeiten Gebrauch zu
machen.
Zur Unterstützung von Gründungsvorhaben haben wir vereinfachte
Genossenschaftssatzungen und
Geschäftsordnungen erarbeitet. Wir
gehen davon aus, dass die Zahl
genossenschaftlicher Kooperationen
steigen wird und sind zuversichtlich,
dass unsere Beratungsangebote in
diesem Zusammenhang noch umfangreicher genutzt werden.
Das Brandenburger Tor.
© www.berlin-touristik-information.de
In diesem Zusammenhang ist es
gelungen, die jahrelangen Streitigkeiten mit der Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH um den Nachbau
von Saatgut abzuschließen. Die von
uns für die Genossenschaften vertretene Rechtsauffassung konnte vor
dem zuständigen Landgericht vollständig durchgesetzt werden, so
dass die gegen die Genossenschaften gerichteten Klagen abgewiesen
wurden. Damit war eine rund 6-jährige Auseinandersetzung erfolgreich
beendet worden.
23
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Bankrecht und Bankaufsichtsrecht
D
© Hannover Tourismus Service
24
as Beratungs- und Schulungsangebot des Verbandes auf
den Gebieten des allgemeinen Bankrechts sowie Bankaufsichtsrechts
wurde auch im Jahr 2005 wieder lebhaft in Anspruch genommen. Über
Gesetzesänderungen und aktuelle
bankrechtliche Grundsatzfragen
sowie bankrechtlich bedeutsame
Gerichtsentscheidungen haben wir
die Kreditgenossenschaften im vergangenen Jahr durch Rundschreiben, auf Fachtagungen durch Vorträge und Seminare an allen Akademiestandorten informiert.
Seitens der Kreditgenossenschaften
erreichten uns im vergangenen Jahr
insbesondere Anfragen zum Kreditsicherungsrecht, vor allem zu den
neuen Themengebieten der Spezialfinanzierung von Biogas- und Photovoltaikanlagen. Deutliche Zunahmen
der Anfragen zu Problemen des
Konto- und des Zahlungsverkehrsrechts, hier insbesondere der Lastschrift und der Überweisung, waren
ebenfalls zu verzeichnen. Besorgniserregend war der Zuwachs an Anfragen im Zusammenhang mit Rechtsproblemen durch Betrügereien im
Online-Banking (Phishing/Pharming).
Darüber hinaus war eine weiter steigende Anzahl von Anfragen zu Auskunftsersuchen bzw. Ermittlungsverfahren der Finanzbehörden und der
Staatsanwaltschaften zu beobachten.
Aktuelle Gesetzesentwicklungen
Die rasante Entwicklung des europäischen Rechtes und die damit verbundene Umsetzung in deutsches Recht
hat die Arbeit der Abteilung Bankrecht/Bankaufsichtsrecht auch im
vergangenen Jahr geprägt.
Im Rahmen der Umsetzung von
Basel II wurden bereits im vergangenen Jahr umfangreiche Änderungen
des KWG sowie die Novellierung der
Landeshauptstadt Hannover: Der Maschsee mit Booten.
Groß- und Millionenkreditverordnung
und der Solvabilitätsverordnung diskutiert. Diese Gesetzesvorhaben werden uns auch im Jahr 2006 weiter
beschäftigen.
Im Zuge der Weiterentwicklung der
Geldwäscheprävention hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in einem Rundschreiben im
März 2005 die Voraussetzungen für
eine institutsinterne Gefährdungsanalyse, angemessene geschäftsund kundenbezogene Sicherungssysteme sowie Ausführungen zum
Risikomanagement und zu Präventionsmaßnahmen veröffentlicht. Unter
Beteiligung aller genossenschaftlichen Prüfungsverbände wurde hierzu ein Leitfaden erarbeitet und im
November 2005 an alle Kreditgenossenschaften versandt.
Die 3. EU-Geldwäscherichtlinie
wurde am 25.11.2005 im Amtsblatt
der Europäischen Union bekannt
gegeben. Die Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht werden wir
ebenfalls eng begleiten. Der Bereich
Bankrecht und Bankaufsichtsrecht ist
aktuell auch in die Umsetzung der
Verbraucherkreditnovelle in deutsches Recht mit einbezogen.
Vorrangiges Ziel bei allen Gesetzgebungsverfahren ist es, die erheblichen bürokratischen Belastungen
der Banken bereits durch kritische
Begleitung möglichst gering zu halten.
Ausblick
Im Rahmen der Neuausrichtung des
Bereiches Bankenbetreuung wurde
auch die Aufgabenstellung des
Bereiches Bankrecht und Bankaufsichtsrecht neu strukturiert. Damit
der Bereich Bankrecht und Bankaufsichtsrecht sich zukünftig noch intensiver mit Grundsatzfragen und der
aktiven Begleitung von Gesetzesvorhaben beschäftigen kann, wurde
die kreditrechtliche Bearbeitung und
Vertretung in Einzelfällen auf die VR
Forderungsmanagement Genossenschafts-Treuhand GmbH übertragen.
Zu den anstehenden Gesetzesreformen bzw. der aktuellen Entwicklung
der Rechtsprechung wird der Bereich Bankrecht und Bankaufsichtsrecht auch in diesem Jahr wieder
Schulungs- und Seminarveranstaltungen an allen Akademiestandorten
anbieten und bei Fachtagungen
durch Vorträge informieren.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
25
Arbeits- und Dienstvertragsrecht
A
ls Spezialabteilung des
Rechtsbereiches sind wir zum
einen juristischer Ansprechpartner
der Aufsichtsräte und Vorstände
unserer Genossenschaften in sämtlichen Fragen rund um die Begründung, Ausgestaltung und Beendigung der Dienstverhältnisse der
hauptamtlichen Vorstandsmitglieder
und beraten und betreuen zum anderen von der Geschäftsstelle Kiel
aus die Verbandsmitglieder, die nicht
Mitglied im genossenschaftlichen
Arbeitgeberverband in Hannover
sind, in allen arbeitsrechtlichen
Fragen.
Sowohl im Arbeitsrecht als auch im
Dienstvertragsrecht liegt ein Tätigkeitsschwerpunkt in der Gestaltung
von Arbeits- und Dienstverträgen,
Altersteilzeitvereinbarungen, Pensionsregelungen und Aufhebungsvereinbarungen. Im Streitfalle vertreten wir unsere Mitglieder in Einigungsstellenverfahren und Schlichtungen
sowie in allen Prozessen beziehungsweise Rechtsstreitigkeiten vor den
Arbeitsgerichten und Landesarbeitsgerichten bis hin zum Bundesarbeitsgericht in Erfurt über die Rechtsanwaltsgesellschaft Dr. Bode und Kollegen mbH.
Insbesondere bei unseren Mitgliedsbanken sind wir wiederholt im Rahmen von Verhandlungen mit Gewerkschaften, Betriebsräten und Behörden
wegen Kündigungen, Sozialplänen mit
Interessenausgleich, Kurzarbeit und
sonstigen Betriebsvereinbarungen
tätig geworden. Dies begründet sich
durch den weiter anhaltenden Strukturwandel bei unseren Mitgliedsgenossenschaften, wobei allerdings ein
Personalabbau nicht in gleichem
Maße wie bei den Privat- bzw. Großbanken zu verzeichnen ist.
Ein anhaltend hoher Beratungsbedarf
ergibt sich durch permanente ge-
setzliche Neuerungen und Reformen,
Erlasse der Bundesministerien sowie
sich wandelnde Rechtsprechung.
Hierzu haben wir neben der Einzelfallberatung auch Schulungen durchgeführt, Rundschreiben veröffentlicht
und im Rahmen der Vortrags- und
Aussprachetage vorgetragen.
Im Bereich Dienstvertragsrecht war
das Jahr 2005 durch zwei große
Themenblöcke geprägt.
Zum einen ergab sich ein durchgehend hoher Beratungsbedarf – resultierend aus einem Erlass des Bundesministeriums für Finanzen, der
besagt, dass Abfindungsklauseln in
Pensionszusagen, die nicht ausdrücklich auf dem vollen, unquotierten Barwert basieren, die steuerliche
Anerkennung der gesamten Pensionsrückstellungen zu verwehren
ist, sofern nicht eine Anpassung spätestens bis zum 31.12.2005 erfolgt.
Durch mehrere Rundschreiben, umfangreiche Einzelfallberatung und die
Prüfung mehrerer hundert Pensionszusagen konnten wir bei unseren
Mitgliedsunternehmen die steuerschädlichen Abfindungsvorbehalte
oder Kapitalisierungsregelungen
aber fristgerecht beseitigen.
Weiterer Schwerpunkt im Bereich
Dienstvertragsrecht war die Vereinheitlichung der betrieblichen Altersversorgung der Vorstandsmitglieder
unserer Mitgliedsbanken. In konstruktiven Verhandlungen mit dem Berufsverband Genossenschaftlicher Geschäftsleiter Norddeutschland e.V.
haben wir zum Jahresende 2005
eine Vereinheitlichung erreichen können, so dass nunmehr die gesamten
dienstvertraglichen Regelungen der
Bankleiter im Verbandsgebiet des
Genossenschaftsverbandes Norddeutschland e.V. einheitlich geregelt
sind.
Auch zukünftig steht allen genossenschaftlichen Einrichtungen die Abteilung Arbeits- und Dienstvertragsrecht mit dem vorgenannten Leistungsspektrum und darüber hinaus
natürlich auch für telefonische und
schriftliche Einzelanfragen zur Verfügung.
Der berühmte
Hamburger Hummel.
26
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Kreditmanagement
Das Gesamtkonzept Kreditmanagement des GVN ist in 2005
erfolgreich konsequent umgesetzt und in Detailbereichen
praxisgerecht weiterentwickelt worden.
D
abei hat die Abteilung Kreditmanagement als Kernelement
dieses Konzeptes in 2005 ihre Betreuungs- und Beratungsleistungen
zielgerichtet an den aktuellen Bedürfnissen der Kreditgenossenschaften
spezifiziert und über die Verbandsgrenzen hinaus hohe Anerkennung
gefunden.
Kreditportfolios mittels „RAN-Kredit“
und der Umsetzung der damit verbundenen konsequenten Kreditsachbearbeitung, die Unterstützung im
Umgang mit intensiv zu betreuenden
Kreditengagements und das Forderungsmanagement gekündigter
Kredite.
Die nach wie vor angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen,
insbesondere für das Firmenkundengeschäft, die weiterhin hohen Anforderungen der Bankenaufsicht und
die schier unübersehbare Flut von
vermeintlichen Lösungsansätzen
aus allen Richtungen zeigen, dass
der Fokus der Abteilung auf fachlich
vernünftigen und pragmatischen
Lösungen und die dazugehörende
Begleitung der Umsetzung genau im
Zentrum der Bedarfe der Genossenschaftsbanken für ihr Kreditmanagement liegt.
Portfolioanalyse und Kreditüberwachung – 100 x RAN-Kredit
Die Nachfrage zur Durchführung und
zur Beratung der Kreditüberwachung
mittels „RAN-Kredit“ und damit unter
anderem auch die Erfüllung der MaK
hat auch 2005 ungebrochen zu einer
großen Resonanz für dieses PC-Tool
geführt.
In 2005 haben knapp 55 % der
Kreditgenossenschaften aller BVRRatingklassen das Dienstleistungsangebot der Abteilung aktiv in
Anspruch genommen. Weitere 20 %
der Banken in Norddeutschland
haben über einen Erstkontakt Beratungsleistungen im Kreditmanagement abgerufen.
Insbesondere das Mitarbeitercoaching im Firmenkundengeschäft der
intensiv zu betreuenden Kunden ist,
wie im Vorjahr, auf ein vermehrtes
Interesse bei den Volksbanken Raiffeisenbanken in Norddeutschland und
den angrenzenden Geschäftsgebieten gestoßen.
Beratungsschwerpunkte in 2005
waren neben der Grundaufgabe der
Abteilung, nämlich der Beratung in
einzelnen Kreditengagements, die
Kreditüberwachung des gesamten
Damit entspricht das Angebotsprofil
dieses Bereiches und das dort vorgehaltene Know-how auch 2005 exakt dem Bedarf der Genossenschaftsbanken in unserem Verbandsgebiet.
Die Tatsache, dass hier Praktiker für
Praktiker entwickelt haben, hat sich in
den RAN-Anwender-Workshops als
äußerst wichtig und richtig erwiesen
und ist von den Teilnehmern immer
wieder bestätigt worden. Aufgrund
des großen Interesses haben wir die
Zahl der Anwender-Workshops in
2005 verdreifacht. Dabei geht es in
diesen Workshops nicht in erster
Linie um die Bedienung des Programms, sondern um den Gedankenaustausch zur Konzeption und
deren Umsetzung in den einzelnen
Häusern. Insbesondere die Weiterentwicklungen der Work-flows mit
dem 3-Stufen-Konzept Bestands-
aufnahme, Stellungnahme und Beobachtung haben den Teilnehmern
und den Anwendern neue und effiziente Impulse für die Kreditüberwachung gegeben.
nachhaltig auszuschöpfen und die
Kundenbeziehung dabei enger zu
knüpfen, um nach Möglichkeit negative Überraschungen zukünftig zu
vermeiden.
In den 86 hausindividuellen Präsentationen der Portfolioanalyse und der
sich anschließenden permanenten
automatisierten Kreditüberwachung,
inklusive der erforderlichen Dokumentation, hat dieses von der DGR
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mbH
zertifizierte Produkt seine hohe
Akzeptanz in 2005 weiter ausgebaut.
Die dazugehörende Beratungsleistung der Abteilung Kreditmanagement hat allen Banken einen hohen
Mehrwert im Rahmen der Implementierung und Umsetzung dieser Anwendung gebracht.
Das Einbringen der langjährigen
Erfahrung der Mitarbeiter der Abteilung Kreditmanagement mit diesem
Kundensegment hat – verknüpft mit
einer entsprechenden Qualifikation
und sozialer Kompetenz – in der
Zusammenarbeit mit dem Bankmitarbeiter vor Ort zu sehr zufriedenstellenden Ergebnissen in den Auftragsbanken geführt. Die Vorgehensweise in diesem Kundensegment
unterscheidet sich dabei deutlich
von der im Problemkreditbereich und
führte zügig zu der notwendigen
Transparenz, wobei die sachliche
Distanz des Beraters der Abteilung
Kreditmanagement zum jeweiligen
Engagement sehr häufig zur Klärung
der Situation und dessen Bereinigung beigetragen hat.
Aufbauend auf den Entwicklungswünschen der Anwender werden wir
die Analysemöglichkeiten zweckbezogen weiter ausbauen und über
eine netzwerkfähige Ausbaustufe auf
der Windows-Ebene in 2006 erheblich erweitern.
Im übrigen arbeiten die Mitarbeiter
der Abteilung Kreditmanagement
selbst in den unterschiedlichen
Ausbaustufen und mit speziellen
Beraterkomponenten schon seit längerem sehr erfolgreich mit diesem
Instrument der Analyse des Kreditportfolios und der permanenten
Kreditüberwachung und bringen
diese Erfahrungen aus einer Vielzahl
von Projekten in ihre individuellen
Beratungsleistungen mit ein.
Intensivkundenbetreuung
Die Identifizierung von intensiv zu
betreuenden Kreditengagements
mittels RAN-Kredit ist nur ein erster
Aspekt der Beratungsleistungen der
Abteilung Kreditmanagement. Im
Weiteren geht es darum, die Verbesserungspotentiale und das Akquisitionspotential dieser Engagements in
kurzen überschaubaren Zeiträumen
Forderungsmanagement
Die Zahlen des statistischen Bundesamtes zeigen deutlich die seit Jahren
gesunkene Zahlungsmoral, beispielsweise mittels der Insolvenzstatistik
oder der Zahlen zu den verschiedenen Vollstreckungsverfahren. Die
Forderungsausfälle haben in den
Banken, wenn auch in 2005 rückläufig, inzwischen kumulativ ein Bearbeitungsvolumen und vor allem eine
Stückzahl angenommen, die die
Häuser überproportional stark belastet. Hinzu kommen administrative
Zwangsaufgaben, die die Kosten
weiter auf einem hohen Niveau halten. Letztlich zwingt beispielsweise
die negative Entwicklung am Immobilienmarkt zu einer deutlich anderen
Vorgehensweise in der Sicherheitenverwertung respektive der Vermarktung dieser Vermögenswerte.
Insoweit ist heute ein straffes effizientes Forderungsmanagement die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg im
27
© Landeshauptstadt Kiel
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Umgang mit Problemkrediten. Hierbei sind kaufmännische Zielsetzungen mit formaljuristischen Anforderungen zu einer optimalen Abwicklungsorganisation zu verbinden.
Das in 2004 unter Federführung der
Abteilung Kreditmanagement und
der Abteilung Wirtschaftsrecht modular aufgebaute Dienstleistungspaket
der Abteilung Kreditmanagement in
Zusammenarbeit mit der VR Forderungsmanagement, der VR-Inkasso
Nord, der Rechtsanwaltsgesellschaft
Dr. Bode und Kollegen, der HmcS
und nicht zuletzt mit der Abwicklungsabteilung und den Marktbereichen der Bank vor Ort hat sich in
2005 etabliert und dabei sehr erfolgreich gearbeitet. Eine klare Aufgabenteilung, eine moderne professionelle Arbeitsweise verknüpft mit
einem anspruchsvollen Zeitplan sind
die Grundlage, die die Mitarbeiter
der Abteilung Kreditmanagement für
ein effizientes Forderungsmanagement für die Bank vor Ort einbringen.
Dieses Konzept mit seinen organisatorischen, juristischen und bankbetriebswirtschaftlichen Komponenten
hat auf Anhieb eine große Zahl von
Kreditgenossenschaften in 2005
überzeugt. Mit seiner ausbaufähigen
technischen Infrastruktur werden wir
gemeinsam mit den Kreditgenossenschaften im Norden schneller, professioneller und letztlich effizienter auch
in diesem Segment arbeiten.
Landeshauptstadt Kiel:
Das Marine Ehrenmal
in Laboe.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Sanierungsmanagement/Präventionsmanagement
D
as Sanierungsmanagement
beziehungsweise das Präventionsmanagement ist eine separate
organisatorische Aufgabenstellung
im Genossenschaftsverband Norddeutschland. Hier werden Kreditgenossenschaften entsprechend
dem Statut der Sicherungseinrichtung des BVR in Zusammenarbeit
und enger Abstimmung mit dem
Bundesverband der Deutschen
Volksbanken Raiffeisenbanken
betreut und begleitet.
In 2005 haben sich die Maßnahmen,
von Ausnahmen abgesehen, sowohl
im Sanierungsmanagement als auch
im Präventionsmanagement deutlich
stärker auf betriebswirtschaftliche
Fragestellungen konzentriert.
Einer gründlichen Analyse (StatusQuo-Analyse) des Gesamtinstitutes
oder situationsbedingt auch nur bestimmter Segmente folgt die Entwicklung eines Neustrukturierungskonzeptes oder eines Schwerpunktkon-
zeptes mit einer sich anschließenden
Umsetzungs- und Controllingphase
der erarbeiteten Maßnahmenbündel
auf einem bundeseinheitlichen
Standard.
Mit den Ergebnissen des Jahres
2005 ist der Genossenschaftsverband Norddeutschland sehr zufrieden, zumal sich die Ratings der Ban-
ken auch innerhalb der Gruppe der
Volksbanken Raiffeisenbanken weiter
verbessert haben. Diese positive
Bilanz kommt auch dadurch zum
Ausdruck, dass in 2005 einige Institute den Status der Sanierung
beziehungsweise der Prävention
erfolgreich abgeschlossen haben
und der GVN insoweit ruhig auf
das Jahr 2006 blickt.
© Hamburg Tourismus GmbH
28
Hamburger Hafen:
Fischvermarktung
vom Kutter.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
VR-Inkasso Nord GmbH
M
it der VR-Inkasso Nord GmbH
hat der GVN auf die aktuellen
Anforderungen und Entwicklungen
im Umgang mit gekündigten Krediten
reagiert und eine professionelle Plattform zur Auslagerung des Forderungsinkassos für die Mitgliedsbanken des acht Bundesländer umfassenden Verbandsgebietes realisiert.
Bereits nach einjähriger Geschäftstätigkeit kann die VR-Inkasso auf eine
erfolgreiche Unternehmensentwicklung verweisen. Mit 56 angeschlossenen Volksbanken Raiffeisenbanken
konnte bereits im ersten Geschäftsjahr eine hohe Akzeptanz im Verbandsgebiet erzielt werden. Darüber
hinaus hat sich ein starkes Interesse
an dem Geschäftsmodell über das
Verbandgebiet hinaus entwickelt, so
dass auch erste Institute außerhalb
des GVN für unser Angebot gewonnen werden konnten.
Das Angebot der VR-Inkasso Nord
greift die speziellen Bedürfnisse der
Volksbanken Raiffeisenbanken auf
und bietet den Kreditinstituten neben
einer professionellen Einzugstätigkeit
einen auf das Forderungsinkasso
ausgerichteten Outsourcingprozess.
Die Erteilung der Inkassomandate
unter Einsatz einer Lotus-NotesApplikation verbunden mit einem
Datentransfer über das Rechenzentrum des Verbundes (GAD) gewährleistet einen aktenlosen Auslagerungsprozess zwischen den Volksbanken Raiffeisenbanken und der
VR-Inkasso Nord.
Mit der Erweiterung des Angebotes
auf den Forderungsverkauf in Kooperation mit der HmcS-Gruppe hat
die VR-Inkasso Nord den Instituten
weitere Strukturierungsoptionen zugänglich gemacht und ihr Profil als
Lösungsanbieter für die Bearbeitung
von gekündigten Krediten gezielt
weiterentwickelt.
Erfreulicherweise konnte bereits im Geschäftsjahr ein positives Geschäftsergebnis erreicht werden. Ausschlaggebend für das Ergebnis ist das stückkostenorientierte Geschäftsmodell, das
eine schlanke und mandatsorientierte
Kostenstruktur für das Unternehmen
sicherstellt. Zudem wurde das ursprünglich geplante Investitionsvolumen nicht vollständig ausgeschöpft,
da sich die erhofften Synergien aus
der Kooperation mit der HmcS-Gruppe
entwickelt haben.
genossenschaftlichen Verbund zu
verankern und die Marktposition auszubauen. Nach wie vor besteht eine
starke Nachfrage nach geeigneten
operativen und organisatorischen
Lösungen für die Bearbeitung von
gekündigten Krediten. Dementsprechend stehen die intensive Betreuung der vorhandenen und potentiellen Mandanten und die Gewinnung
von weiteren Multiplikatoren im Genossenschaftsverbund im Mittelpunkt
der Aktivitäten.
Die Geschäftsentwicklung 2005 war
im Wesentlichen durch die Überleitung der ersten bereits bestehenden
Mandate aus Ende 2004 sowie der
Anbindung von Mandaten für das
Neugeschäft (d. h. Abgabe unmittelbar mit Kündigung der Geschäftsverbindung) geprägt. Da die Inkassoergebnisse in diesem Segment erst
durch einen kontinuierlichen Mandatszufluss mittelfristig entwickelt
werden, wird das Ergebnis in 2005
noch wesentlich durch die Überleitung von Altforderungen (abgeschriebene Forderungen) getragen.
Mit der Entwicklung einer neuen
Version des Online-Verfahrens werden
die Schnittstelle zum Rechenzentrum
professionalisiert und aktuelle Anforderungen aus der Praxis realisiert.
Die Einführung wird den Komfort im
Outsourcingprozess für die Mandanten weiter steigern und die Koordination der Geschäftsprozesse weiter
erleichtern.
Nachdem die VR-Inkasso Nord im
vergangenen Jahr erfolgreich am
Markt etabliert werden konnte, soll
das Geschäftsjahr 2006 dazu dienen,
das Dienstleistungsangebot weiter im
Das Unternehmen VR-Inkasso Nord
ist ein wichtiger Baustein im Rahmen
des Gesamtkonzeptes Kreditmanagement des GVN und damit zur Bündelung von Aufgaben innerhalb des
Verbundes und stellt einen wichtigen
Schritt zur Professionalisierung des
Umganges mit der Bearbeitung von
gekündigten Krediten im genossenschaftlichen Bereich dar.
29
30
GVN-JAHRESBERICHT 2005
VR Forderungsmanagement
Genossenschafts-Treuhand GmbH
D
ie VR Forderungsmanagement
Genossenschafts-Treuhand
GmbH ist einer der wesentlichen
Bestandteile des Gesamtkonzeptes
Kreditmanagement. Als genossenschaftliche Treuhandstelle des Verbandes blickt sie mittlerweile auf
eine über 70-jährige erfolgreiche
Tradition zurück. Ihre Neuausrichtung
hat sie im Jahre 2005 durch die Umfirmierung abgeschlossen.
Die Tätigkeitsschwerpunkte der VR
Forderungsmanagement erstrecken
sich auf die Vertretung in gewerblichen Insolvenzverfahren, die Bearbeitung von Immobiliarvollstreckungen und die Begleitung komplexer
Kreditabwicklungen. Die VR Forderungsmanagement ist darüber hinaus für die Mitgliedsbanken des
Verbandes allein zuständig für die
kreditrechtliche Bearbeitung von
Anfragen und die Vertretung in Einzelfällen. Grundsatzfragen in diesem
Bereich beantwortet nach wie vor
die Abteilung Bankrecht des Verbandes.
Die Zusammenarbeit der VR Forderungsmanagement mit den Mitgliedsbanken basiert auf dem sogenannten Geno-Rechtsservice-Vertrag, der
neben einer pauschalen Vergütung
die Möglichkeit zur Vereinbarung kalkulierbarer Festpreise eröffnet.
Darauf aufbauend bestimmten die
Volksbanken Raiffeisenbanken die
Intensität der Zusammenarbeit. So
werden von einzelnen Instituten mit
der VR Forderungsmanagement in
der Kreditabwicklung Kapazitätsengpässe überbrückt, Altbestände aufgearbeitet oder besondere Problemfälle ausgelagert. Andere Institute
wiederum beschränken die Zusammenarbeit auf Einzelanfragen oder
auf die Begleitung in Verhandlungen,
insbesondere in Gesprächen mit
Insolvenzverwaltern.
Im Zuge der Neuausrichtung der
VR Forderungsmanagement und der
Resonanz durch die Mitgliedsbanken
hat diese ihren Personalbestand um
zwei kreditrechtlich und insolvenzrechtlich erfahrene Volljuristen erweitert.
Die Internet-Visitenkarte der
VR Forderungsmanagement
findet sich unter:
www.vr-forderungsmanagement.de
GVN-JAHRESBERICHT 2005
31
Rechtsanwaltsgesellschaft Dr. Bode und Kollegen mbH
Ü
berwiegend zur Abwicklung
gerichtlicher Vertretungsmandate von Genossenschaften besteht
die Rechtsanwaltsgesellschaft Dr.
Bode und Kollegen mbH. Sie übernimmt auch Beratungsaufträge von
Dritten. Nach der Gründung der
Gesellschaft im Jahre 2003 ist sie
den Kinderschuhen entwachsen und
ein starker Partner in ihren Tätigkeitsschwerpunkten. Genossenschaften
aus allen Teilen unseres Verbandsgebietes nehmen die Leistungen
gern in Anspruch.
Der Arbeitsschwerpunkt liegt in der
Bearbeitung insolvenzrechtlicher und
bankspezifischer Rechtsstreitigkeiten. Von der Zweigniederlassung in
Kiel aus wurden arbeits- und dienstvertragliche Angelegenheiten betreut, bei denen es häufig gelingt,
auch in Gerichtsverfahren Vergleiche
für die Mandanten zu erzielen. Wirtschaftsrechtliche Spezialfragen,
insbesondere im Bereich der Milchwirtschaft, werden vom Standort in
Hannover betreut.
Durch die Neuausrichtung der
VR Forderungsmanagement Genossenschafts-Treuhand GmbH ist der
Bereich des Wareninkassos nun in
der Rechtsanwaltsgesellschaft in
enger Zusammenarbeit mit der
Abteilung Wirtschaftsrecht integriert worden.
Jahre ab Kauf der Wertpapiere begrenzt, aber nur, wenn das Geschäft
dem WpHG unterliegt. Für Beratungen aus der Zeit vor dem WpHG hingegen galt noch die 30-jährige Verjährung. Deshalb sind solche alten
Fälle zum Jahresende 2004 vermehrt
von Kunden anhängig gemacht worden. Erschwert wurde die Bearbeitung dadurch, dass die Gerichte an
Beratungsgespräche aus Anfang der
90er Jahre die heutigen strengen
Maßstäbe angelegt haben und sich
die (damaligen) Mitarbeiter wegen
des Zeitablaufs trotz der noch vorhandenen Beratungsdokumente nicht
immer an alle Einzelheiten erinnern
konnten, während der Kunde immer
noch genau zu wissen glaubte, wie
es damals tatsächlich gewesen war.
Insbesondere deshalb freut es uns,
dass wir in der Mehrzahl aller Fälle
letztlich durch akribische Aufarbeitung des Sachverhalts die Ansprüche von den Banken abwenden
konnten.
Wir betreuen hier den Forderungseinzug für die Waren-, Handels- und
Dienstleistungsgenossenschaften
unter Nutzung moderner EDV-Programme.
Prozessführung
D
Auch bei der „Beraterhaftung“ waren
noch einmal zahlreiche Fälle zu betreuen: Zwar hat der BGH die Haftung bei der Anlageberatung auf drei
„Friedrich der Große“
in Potsdam.
© TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
as Jahr 2005 war geprägt
durch eine Vielzahl von Rechtsstreitigkeiten zur Durchsetzung von
Ansprüchen aus Darlehen, Kontokorrentkrediten und Bürgschaften.
Der Gesetzgeber hatte durch das
Schuldrechtsmodernisierungsgesetz
und die damit einhergehende Abschaffung der früheren 30-jährigen
Verjährung bekanntlich dafür gesorgt, dass zum Jahresende 2004
zahlreiche Ansprüche, die im Jahre
2001 oder früher entstanden waren,
verjährt wären. Die Banken bzw.
unsere VR-Forderungsmanagement
haben deshalb durch Mahnverfahren
noch im Dezember 2004 für eine
Hemmung der Verjährung gesorgt.
Diese Rechtsstreitigkeiten mussten
dann in 2005 „abgearbeitet“ werden.
Dabei hat sich wieder gezeigt, dass
die Durchsetzung von Bürgschaftsansprüchen problematisch ist, wenn
die Bank bei dem Hauptschuldner
nahestehenden Bürgen die Bürgschaftssumme nicht exakt den wirtschaftlichen Verhältnissen des Bürgen angepasst hat.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Steuerberatung
Die Entwicklung des Steuerrechts im Jahr 2005 ist geprägt
durch die verschiedenen Veränderungen aufgrund der Bundestagswahl 2005 –
die große Steuervereinfachung fehlt jedoch weiterhin.
A
uch in diesem Jahr ist die
Finanzverwaltung, insbesondere
im Rahmen von Betriebsprüfungen,
intensiv bemüht, auch unsere Genossenschaften mit zahlreichen Prüfungen
zu überziehen. Neben den Außenprüfungen sind insbesondere Umsatzsteuer-Sonderprüfungen sowie allgemeine Auskunftsersuchen bei Kreditgenossenschaften zu nennen, die uns
trotz der bislang verhaltenen Gesetzgebungsänderungseuphorie intensiv
beschäftigt haben. Durch unsere persönliche und fachliche Kompetenz
haben wir uns für unsere Genossenschaften auch im Jahr 2005 erfolgreich
eingesetzt, damit die Finanzverwaltung
nur die Steuern erhält, die sie auch tatsächlich beanspruchen darf.
Die von vielen Experten geforderte
Reformierung des deutschen
Steuerrechts ließ auch im Jahr
2005 auf sich warten. Reformpläne, insbesondere von Prof.
Paul Kirchhoff als zeitweilig
designiertem Finanzminister,
fanden bei der Bundestagswahl
keine Mehrheit. Die neue Koalition aus CDU und SPD hat zum
Jahresende 2005 eine ganze
Reihe an Maßnahmen beschlossen, die jedoch überwiegend
aus der Streichung von Steuervergünstigungen sowie der Bekämpfung sogenannter „Steuerschlupflöcher“ herrühren.
© DG Verlag
32
Zur Sicherung des Steueraufkommens ist zum Beispiel das
Gesetz zur Verringerung steuerlicher Missbräuche und Umgehungen zu nennen sowie
das Gesetz zum Einstieg in ein
steuerliches Sofortprogramm und
das Gesetz zur Eindämmung missbräuchlicher Steuergestaltungen.
Das Dauerthema „Steuervereinfachung“ bzw. Entbürokratisierung des
Steuerrechts lässt weiterhin auf sich
warten.
fung der Schwarzarbeit, zum Beispiel
bei Tagesmüttern oder Handwerksleistungen für Reparatur- und Modernisierungsmaßnahmen an Gebäuden, nicht den gewünschten Effekt
haben wird, da aufgrund des hohen
Umsatzsteuersatzes die Steuervergünstigung sowie die Umsatzsteuerlast annähernd gleich hoch sind.
Ausblick
Im Koalitionsvertrag für die neue
Bundesregierung ist insbesondere
für das Jahr 2007 die Umsatzsteuererhöhung von 16 % auf 19 % zur
Verbesserung der Haushaltslage vorgesehen. Diese Erhöhung wird sich
aus unserer Sicht negativ auf den
privaten Konsum auswirken und lässt
befürchten, dass die im Rahmen der
Steueränderung geplante Bekämp-
Die im Zusammenhang mit der Umsatzsteuererhöhung geplante Absenkung der Lohnnebenkosten durch
Verminderung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung um 2 % ist
vor dem Hintergrund der Haushaltslage wieder in der Diskussion.
Es bleibt zu befürchten, dass die
Entlastung der Lohnnebenkosten der
Haushaltslage zum Opfer fallen wird.
Die vom Genossenschaftsverband sowie von der gesamten Wirtschaft geforderten Reformen wurden durch
die Koalition auf die Jahre ab
2008 verschoben. Hierunter
fällt die geplante Reform der
Unternehmensbesteuerung,
der Gewerbesteuer, der Erbschafts- und Schenkungssteuer sowie der Grundsteuer.
Wir halten diese Reformen für
zwingend geboten, insbesondere vor dem Hintergrund
des internationalen Wettbewerbs der Staaten untereinander, damit der Standort
Deutschland wettbewerbsfähig bleibt bzw. die Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessert werden kann.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Bankwirtschaft
Nach der Neuausrichtung im
vorangegangenen Jahr hat die Abteilung Bankwirtschaft 2005
die neue Struktur mit Leben erfüllt.
M
it den drei Bereichen Bankenbetreuung, Gremien- und
Mandatsbetreuung sowie Analyse/
Research bieten wir unseren Mitgliedsbanken zielgruppengerechte
Angebote und Unterstützungsleistungen. Dabei unterscheiden sich
die Grundmuster in der Bankenbetreuung auf der einen und der Gremien- und Mandatsbetreuung auf
der anderen Seite grundlegend. Die
Gremien- und Mandatsbetreuung
befasst sich mit den gemeinsamen
Themen unserer Mitglieder in ihrem
Gesamtumfeld, während die Bankenbetreuung stets Themen einzelner
Mitgliedsbanken im Fokus hat.
Beide Sichtweisen zusammen gewährleisten die bestmögliche Betreuung und Interessenvertretung
unserer Mitgliedsbanken im immer
komplexer werdenden Wettbewerb.
Bankenbetreuung
Die Bankenbetreuung ist die Organisationseinheit für die Betreuung der
GVN-Mitgliedsbanken. Hier liegt die
Verantwortung für die Themenfelder
➔ Aufsichtsratsbetreuung
➔ Vorstandsangelegenheiten
➔ Strukturfragen.
Das zentrale Ziel der Bankenbetreuung ist es, eine Vertrauensbeziehung
der einzelnen Mitglieder zu „ihrem“
Verband aufzubauen und zu pflegen.
Hat die Einzelbank Beziehungen zu
mehreren GVN-Organisationseinheiten, nimmt die Bankenbetreuung
regelmäßig die Koordinierungsfunktion ein. Dabei wird bei der internen
Zusammenarbeit auf eine notwendi-
ge Trennung von Prüfung und Beratung geachtet.
Als Beispiel für die gute Resonanz auf
die Neuausrichtung auch im Bereich
Bankenbetreuung mag der Zuspruch
zu den Vortrags- und Aussprachetagen 2005 für Bankleiter von Kreditgenossenschaften dienen. An 11 jeweils
zweitägigen Veranstaltungen nahmen
rund 280 Bankleiter teil. Alle Banken
aus dem GVN-Verbandsgebiet hatten
sich angemeldet, fast alle waren vertreten. Die Tagesordnung des dichten
Tagungsprogramms bestritten insgesamt sechs Referenten aus dem Ver-
band. Sie berichteten und diskutierten
zu aktuellen Themenstellungen des
Verbandes und des genossenschaftlichen FinanzVerbundes sowie zu
gesetzlichen Neuregelungen.
In 2005 wurden neben den Vortragsund Aussprachetagen für Aufsichtsräte und ehrenamtliche Vorstände
erstmals auch spezielle Seminare für
Aufsichtsratsmitglieder angeboten.
Themen waren u.a.
➔ Neues Mitglied im Aufsichtsrat –
Auftrag, Rechte und Pflichten des
Aufsichtsrates
33
GVN-JAHRESBERICHT 2005
➔ Aufsichtsratsvorsitzender in
einer VB/RB – Rechtsfragen,
Zusammenarbeit und Geschäftspolitik
➔ Das Kreditgeschäft der VB/RB –
Mitwirkung und Prüfungstätigkeit
des Aufsichtsrates bei Kreditgewährung sowie
➔ Neue Wege der Bankensteuerung.
Um diese Ziel zu erreichen, hat der
GVN-Fachrat Kredit – angelehnt an
die BVR-Fachrätestruktur – fünf
Arbeitsausschüsse (AA) eingerichtet,
die durch Mitarbeiter der Abteilung
Bankwirtschaft betreut werden:
➔ AA Markt und Produkte
➔ AA IT und Zahlungsverkehr
➔ AA Steuerung
➔ AA Personal
Aufgrund der großen Resonanz von
über 145 Teilnehmern wird das Angebot in 2006 ausgebaut.
Gremien- und
Mandatsbetreuung
Die Aufgaben des GVN im Prozess
der Interessenvertretung sind:
➔ das Schaffen von Arbeitsplatt➔
➔
➔
➔
© www.berlin-tourist-information.de
34
Metropole Berlin:
Der Gendarmenmarkt.
formen
die Unterstützung der Mandatsträger
die Vorbereitung von Entscheidungsvorlagen
das Herbeiführen von Entscheidungen
die (Mit-)Vertretung der Entscheidungen der Volksbanken Raiffeisenbanken.
➔ AA Grundsatzfragen.
Essenziell für die erfolgreiche Arbeit
der Gremien im GVN ist zudem die
enge Verzahnung mit den regionalen
Bankarbeitsgemeinschaften und
deren Sprecherrunde. Die erfolgreiche Arbeit dieser Arbeitsausschüsse
in 2005 lässt sich an verschiedenen
Beispielen aufzeigen.
Strategie- und
Strukturentwicklung
turpläne, Ergebnisse bisheriger Fusionen unter den Mitgliedsbanken
und alternative Zukunftsszenarien
aufzeigte, fand zunächst im Arbeitsausschuss Grundsatzfragen eine
breite Diskussion über zu formulierende Grundsätze zur künftigen
Strategie- und Strukturentwicklung
statt. Der Beschluss des Fachrates
Kredit hat die dort empfohlenen
Grundsätze anschließend aufgenommen. Danach wird die Entwicklung
der Volksbanken Raiffeisenbanken
zukünftig von nachfolgenden Grundsätzen (Auszug) geprägt sein:
➔ Die Autonomie und damit die auto-
nome Entscheidung der Bank ist
unantastbar.
➔ Das dezentrale Unternehmertum
ist eine Wettbewerbsstärke des
genossenschaftlichen Sektors.
➔ Eine optimale Betriebsgröße gibt
es nicht …
➔ Eine Orientierung an regionalen
Nach der Fusion von GVBH und NGV
zum GVN im Jahr 2002 waren die
seinerzeitigen Strukturpläne beider
„Altverbände“ noch gültig. Auf Basis
eines von uns erstellten Arbeitspapiers, das die Folgen der alten Struk-
Wirtschaftsräumen wird empfohlen.
➔ Für eine erfolgreiche Entwicklung
der jeweiligen Bank gibt es verschiedene strategische Optionen.
Die Fusion ist nur eine Variante der
Zukunftsgestaltung.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Verbundrating
Mit der Verleihung eines Verbundratings mit der hervorragenden Note
„A+“ durch FitchRatings an den genossenschaftlichen FinanzVerbund
ist Ende Oktober 2005 ein spannender Willensbildungsprozess zum Abschluss gebracht worden. Dieses
Rating zeigt, dass man ohne die Kapitalkraft der Börse und ohne staatliche Trägerschaft einen starken Verbund formieren kann. Gleichzeitig
honoriert es die breite Verankerung
der Genossenschaftsbanken in der
deutschen Bevölkerung, von welcher
rund ein Fünftel Mitglied und zwei
Fünftel Kunde bei einer Ortsbank sind.
Im Vorfeld der Ratingerteilung wurden im Ausschuss Grundsatzfragen
und im Fachrat Kredit diverse inhaltliche Fragen der Primärbanken diskutiert, so dass eine ausführliche Meinungsbildung stattfinden konnte. Als
wesentlich wurde dabei die Rolle der
Zentralbank und die Frage, inwieweit
auf deren Risikopolitik seitens der
Sicherungseinrichtung Einfluss genommen werden kann, eingestuft.
Zur Sitzung des Fachrates Kredit
waren BVR-Präsident Dr. Christopher
Pleister sowie der Geschäftsführer
und der Chefanalyst der RatingAgentur Fitch Deutschland GmbH
eingeladen. Die Bedenken mancher
Primärbank, ein Verbundrating könne
die eigene Unabhängigkeit gefährden, konnten so weitgehend ausgeräumt werden.
BankCard ServiceNetz
Der bundesweite Geldautomatenverbund der genossenschaftlichen Bankengruppe, das BankCard ServiceNetz (BCSN), in dem die Kunden der
teilnehmenden Volksbanken Raiffeisenbanken gebührenfreie Bargeldverfügungen vornehmen können, ist
ein wichtiges, identitätsstiftendes Element im gemeinsamen Marktauftritt
des FinanzVerbundes. Dennoch
wurde das Heimatbanken-Modell in
den letzten Jahren zunehmend in
Frage gestellt, da aus Sicht mancher
VR-Bank die Spezialinstitute – vor
allem die Sparda- und PSD-Banken –
daran überproportional partizipieren
würden.
Dieser „Verdacht“ konnte durch eine
Datenerhebung der GAD nicht vollumfänglich bestätigt werden. Der
Vorschlag des BVR, die Gebührensätze im BankCard ServiceNetz
weiter aufzufächern und davon
abhängig zu machen, ob die betroffene Bank eher Systemprofiteur oder
mehr Infrastrukturbereitsteller ist,
wurde vom BVR-Fachrat Zahlungsverkehr in die regionale Abstimmung
gegeben.
Der GVN-Arbeitsausschuss IT & Zahlungsverkehr hat in die bundesweite
Diskussion dann einen weiteren Aspekt eingebracht. Angesichts der
Strategie mancher Direktbank, die
Bargeldverfügung von der ec- auf
eine Kreditkarte umzustellen, erschien es den Ausschussmitgliedern
als unzweckmäßig, die bestehende
Nutzungsvereinbarung zum Heimatbanken-Modell überhaupt zu ändern.
Jede Gebührenerhöhung hätte selbst
für die am BankCard ServiceNetz
teilnehmenden VR-Banken den Reiz
erhöht, aus dem BCSN auszusteigen.
So hat der Fachrat Kredit auf Anraten
des Arbeitsausschusses IT & Zahlungsverkehr die Empfehlung ausgesprochen, dass
➔ das BankCard ServiceNetz in sei-
ner aktuellen Fassung beibehalten
werden muss und
➔ das Thema „unterschiedliche Ge-
schäftsmodelle VR-Banken und
Sparda-Banken“ im BVR-Verbandsrat zu diskutieren ist.
Ein Resultat dieser Empfehlung,
die durch den BVR-Fachrat Zahlungsverkehr in dessen Beschluss
aufgegriffen wurde, ist bereits heute
zu erkennen. Ein Großteil der Banken, die das BankCard ServiceNetz
aufgekündigt hatten, hat seine Kündigung inzwischen zurückgenommen.
MaRisk und § 18 KWG
Mit mehr als 270 Teilnehmern hat die
Informationsveranstaltung unseres
Verbandes zu den MaRisk und § 18
KWG eine erfreuliche Resonanz
erfahren. Mit der in guter Atmosphäre verlaufenen Veranstaltung wurden die Mitgliedsbanken frühzeitig
und noch vor der Veröffentlichung
der endgültigen MaRisk über die
Inhalte und den Umsetzungsprozess
dieser neuen Aufsichtsregeln informiert. Als Referent konnte u. a. der für
die MaRisk-Umsetzung verantwortliche BaFin-Abteilungsleiter gewonnen
werden. Der hat deutlich gemacht,
dass MaK und MaIR nahezu 1:1 und
nur mit redaktionellen Änderungen in
die MaRisk einfließen. Bei den MaH
sind dagegen materielle Anpassungen vorgesehen.
35
36
GVN-JAHRESBERICHT 2005
In Verbindung mit der Reform unserer Gremienstruktur hat der GVN
damit sichergestellt, dass die Banken
bereits in der Entstehungsphase solcher Vorhaben Einfluss nehmen können. Mit dem Arbeitsausschuss
Steuerung des Fachrates Kredit
wurde der weitere Konsultationsprozess zu MaRisk bis hin zur endgültigen Verabschiedung begleitet.
Die Anmerkungen der GVN-Banken
sind über den BVR direkt in den
Konsultationsprozess eingeflossen.
BVR-II-Rating Agrar
Im Jahr 2005 wurde die Vervollständigung der Rating-Verfahren in
einem weiteren für viele Banken
wichtigen Kundensegment, dem
landwirtschaftlichen Sektor, initiiert.
Die Datenerhebung für das BVR-IIRating Agrar startete im Bereich der
GAD im Juli 2005 und wird voraussichtlich Ende Februar 2006 enden.
Dann erfolgt die Daten-Auswertung
und die Konzeption des Verfahrens.
Analog zu den bekannten Ratingverfahren bot das BVR-II-Rating
Agrar Ausfallwahrscheinlichkeiten,
die auch als Grundlage der Risikoprämienkalkulation bzw. Deckungsbeitragsrechnung genutzt werden.
Rund 4.000 Datensätze werden
bundesweit für die Entwicklung des
Verfahrens benötigt. 38 Pilotbanken
aus unserem Verbandsgebiet unterstützen die Datensammlung und werden durch die Abteilung Bankwirtschaft betreut.
Kreditarbeitsgemeinschaften
Information und Erfahrungsaustausch
stehen im Mittelpunkt der Sitzungen
der Kreditarbeitsgemeinschaften. In
2005 haben 18 Veranstaltungen in
den Regionen bei gastgebenden
Banken stattgefunden, zu denen Referenten der Abteilung Bankwirtschaft einluden. Zu den präsentierten
und mit den Kreditspezialisten diskutierten Themen zählten beispielsweise der MaRisk-Konsultationspro-
zess, Erfahrungen aus den MaKSonderprüfungen der Bundesbank,
die Einführung des BVR-II-Rating für
Privatkunden sowie die Neuerungen
des § 18 KWG. Ferner wurden den
Teilnehmern die Tätigkeiten und
Dienstleistungen der Verbandstöchter VR-Inkasso und der WBH
Wirtschaftsberatung vorgestellt.
Research
Bankwirtschaftliche Fragestellungen
werden durch das einzel- und gesamtwirtschaftliche Umfeld in entscheidendem Maße geprägt. Die
Beschaffung, Aufbereitung und Analyse quantitativer sowie qualitativer
Daten und Informationen bilden daher
einen wichtigen Eckpfeiler in der Bearbeitung kreditwirtschaftlicher Fragestellungen. Der Bereich Analyse/
Research hat vor diesem Hintergrund
auch im Jahr 2005 eine Reihe von
Untersuchungen und Reports zu
unterschiedlichen bankfachlichen
Themen durchgeführt, deren Ergebnisse in vielfältiger Weise in die Verbandsarbeit eingeflossen sind. Nachfolgend werden drei Themenbereiche
exemplarisch skizziert:
In den ersten Monaten des Jahres
2005 konnten die Arbeiten zur vierten Auswirkungsstudie zu Basel II
(QIS 4) abgeschlossen werden. Die
Untersuchung verfolgte das Ziel, die
ökonomischen Wirkungen der neuen
Baseler Eigenkapitalvereinbarung im
Vorfeld besser quantifizieren zu können. Im Ergebnis dieser – unter Federführung der Deutschen Bundesbank durchgeführten – Studie konnte
für die Volksbanken Raiffeisenbanken
gezeigt werden, dass die Verwendung des Standardansatzes bei fast
allen untersuchten Kreditgenossenschaften zu einer Eigenkapitalentlastung im Vergleich zum bislang verwendeten Grundsatz I führen wird.
Gemeinsam mit Kreditgenossenschaften aus dem Verbandsgebiet
wurden Daten zum Personalreport
erhoben und zu Kennzahlen verdichtet. Der Personalreport stellt ein mittlerweile bundesweit genutztes
Controlling-Instrument dar, das den
teilnehmenden Genossenschaftsbanken umfangreiche Informationen
zur Personalpolitik bereitstellt.
Die jeweils zur Jahresmitte durchgeführte Ergebnisvorschaurechnung
verfolgt das Ziel, die erwartete
Entwicklung der Aufwands- und
Ertragspositionen in den Mitgliedsbanken zu analysieren und den
Instituten aus verschiedenen Blickwinkeln heraus dargestellte und kommentierte Informationen zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig bilden
die so aufbereiteten Daten eine wichtige Grundlage in der externen Darstellung der Leistungsfähigkeit der
genossenschaftlichen Bankengruppe.
Bankwirtschaft
Die skizzierte Optimierung von Strukturen und Kommunikationsprozessen
war die Voraussetzung für eine engere Verzahnung des GVN mit seinen
Mitgliedsbanken. Das Jahr 2005 hat
die ersten Erfolge dieser Strategie
gezeigt. Nur über die Einbindung der
Banken in die Gremienarbeit kann es
gelingen, die Interessen der norddeutschen Volksbanken Raiffeisenbanken in die Strategieentwicklung
des genossenschaftlichen FinanzVerbundes einzubringen und die Umsetzung von Konzepten aus den BVRFachräten weiter erfolgreich voranzutreiben.
GVN-JAHRESBERICHT 2004
Betriebswirtschaftliches
Berichtswesen
Sowohl die Aspekte als auch die jeweiligen Volumina des öffentlichen Informationsbedürfnisses
haben sich über die Jahre hinweg durch die Weiterentwicklung von Gesetzen und Verordnungen
wesentlich erweitert.
I
n vielfacher Hinsicht wurde hierdurch der GVN verpflichtet, an
der Sicherstellung dieses Informationsbedürfnisses teilzunehmen. Dies
bezieht sich z. T. auf die Qualitätssicherung von Daten unserer Mitglieder, Weiterleitung, Kommentierung
etc. Darüber hinaus fordern unsere
satzungsgemäßen und gesetzlichen
Aufgabenstellungen von uns regelmäßig – aber auch ad hoc – aussagefähige Zusammenstellungen, Aufbereitungen, Fortschreibung und
Zusammenfassung eines umfangreichen Datenmaterials nach vielfältigen
Aspekten.
Erforderlich ist dies für die eigene
Pressearbeit und die unserer Mitglie-
der, für die Interessenvertretung unserer Mitglieder bzw. Mitgliedsgruppen gegenüber regionalen, nationalen und europäischen Institutionen,
für die betriebswirtschaftliche Standortbestimmung und Steuerung der
uns angeschlossenen Genossenschaften, als Grundlage für Meinungsbildungsprozesse innerhalb
unserer Verbandsgremien und für
unsere regelmäßige Berichterstattung wie z. B. unsere Vortrags- und
Aussprachetage für die Vorstände
und Aufsichtsräte unserer Mitgliedsgenossenschaften.
Diese immer komplexer werdenden
Fragestellungen erfordern zeitgemäße Datenhaltungs- und Analysesys-
teme. Neben dieser zentralen Aufgabenstellung sind für den Bereich Betriebswirtschaftliches Berichtswesen
die Initiierung von Maßnahmen zur
Verbesserung der Datenqualität und
Integrität von Datenbeständen und
die Erarbeitung und Weiterentwicklung berichtender Systeme weitere
Aufgabenfelder.
Zu den zentralen Projekten gehörten
der Aufbau und die Pflege eines
Datawarehouse bestehend aus Prüfungs- und sonstigen Daten unserer
Kredit-, Agrar- und Warengenossenschaften mit dem Ziel, betriebswirtschaftliche Kennziffern auf Grundlage von zertifizierten und prognostizierten Werten zu generieren. Den
neuen Rahmen hierfür bildet das in
Einführung befindliche integrierte
IT-System „Navision“, mit dem sämtliche Daten unseres Hauses unter
SQL kombinierbar gemacht werden
(sollen).
Seit über 20 Jahren betreiben die
norddeutschen Genossenschaftsverbände und die DZ BANK das
Datawarehouse BASYS (BankAnalyseSystem), das den GVN-Banken
u. a. monatliche Entwicklungszahlen,
eine automatisierte Jahresstatistik
(„Norddeutscher Betriebsvergleich“,
„BVR-Betriebsvergleich“) liefert.
Unter Mitwirkung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken e.V. (BVR) wurden
in 2005 in Form eines „Zielfotos für
künftige Jahre“ die heute zu stellen-
37
38
GVN-JAHRESBERICHT 2005
den Anforderungen und die vertraglichen Rahmenbedingungen für
BASYS neu definiert.
Am Ende dieses Neuorientierungsprozesses ist zum Jahreswechsel
2005/2006 der BVR unter Einbringung zusätzlicher Module (wie z. B.
Verbunddatenbank) in den Gesellschafterkreis der BASYS-Betreiber
eingetreten. Diese erweiterte Zusammenarbeit versetzt uns in die Lage,
durch Integration der Datenbestände
zusätzliche Synergieeffekte zu realisieren und den Leistungsumfang des
DWH deutlich zu verbessern.
Zur Unterstützung der Betreuungsaufgaben im Rahmen bevorstehender Fusionen wird ein selbstentwickeltes PC-gestütztes System genutzt,
das eine schnelle Aussage über
wesentliche Kennzahlen nach dem
ROI-Schema ermöglicht. Szenarien
auf der Ebene einzelner und auch
fusionierter Genossenschaften lassen
sich bis zu vier Planperioden darstellen und analysieren. Eine Schnittstelle versorgt zudem das System
mit BASYS-Rohdaten und schafft
eine stark differenzierte Sicht auf
die Erfolgsstrukturen einer Bank.
Für den inner- und zwischenbetrieblichen Kosten- und Erlösvergleich
haben wir für die Kreditgenossenschaften im Nordbereich wiederum
betriebliche Kennzahlen zur Verfügung gestellt. Das System beinhaltet
als Kernstück eine aussagefähige
Zinsrechnung basierend auf der
Zinsergebnisbilanz der GAD.
Neben der jährlichen Datenermittlung
zum Jahresabschluss führen wir zur
Jahresmitte die Erfolgsrechnung des
GVN mit dem Ziel durch, frühzeitig
Erkenntnisse und Steuerungsgrößen
als landesweite Vergleichswerte den
Banken zur Verfügung stellen zu können.
© Hamburg Tourismus GmbH
Aufgrund des hohen Automatisierungsgrades im Bereich der BASYSJahresendstatistik sind in jährlich
wiederkehrenden Prozessen die
hiermit verbundenen technischen
Systeme in enger Zusammenarbeit
mit den Rechenzentren ständig an
die jeweils aktuellen Rahmenbedingungen aus Gesetzgebung und
Bilanzierungsvorschriften anzupassen.
Hamburg: Außenalster mit Blick auf das Hotel Atlantic.
SEA
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EXPERIENCE MEETS VISION.
40
GVN-JAHRESBERICHT 2005
GVNneu 2005: Neue Impulse für die Zukunft
F
ür den Genossenschaftsverband Norddeutschland war
2005 ein Jahr der strategischen Neuausrichtung. Es galt, als verlässlicher
Partner nach innen und nach außen
Innovationen zu entwickeln, sich auf
die veränderten Anforderungen seiner Mitglieder und Kunden einzustellen und die eigene Leistungsfähigkeit
weiter zu verbessern.
Ausgangspunkt war die Verabschiedung eines Corporate Governance
Kodex, also eines Regelwerkes, in
dem die wesentlichen Elemente der
Führung und Zusammenarbeit im
Verband und im Miteinander mit den
Mitgliedern und Gremien zusammengestellt sind. Um dieses Regelwerk
mit Leben zu erfüllen, wurden gemeinsam mit den Führungskräften in
mehreren Workshops Eckpunkte für
ein Unternehmensleitbild erarbeitet
und die strategischen Ziele für die
Kernbereiche des Verbandes festgelegt. Die Ergebnisse der Führungsrunden wurden auf einer Mitarbeiterversammlung im Sommer vorgestellt,
erläutert und intensiv diskutiert. Es
ging vor allem darum, möglichst frühzeitig alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Prozess einzubeziehen, sie dafür zu begeistern und zur
aktiven Mitwirkung anzuregen.
Seitdem wurde die Arbeit in Projektgruppen zu verschiedenen Themenfeldern vertieft. Dabei ist eine Vielzahl sehr kreativer, konkreter und
überaus hilfreicher Vorschläge zur
weiteren Gestaltung der anstehenden Veränderungen entstanden, die
nun schrittweise umgesetzt werden.
So formulierten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Grundlage
der Vorarbeiten aus der Führungsrunde das zwölf Punkte umfassende
Leitbild unseres Verbandes, das den
eigenen Anspruch an die tägliche
Arbeit sowie an das Miteinander mit
unseren Mitgliedern deutlich widerspiegelt. Im Rahmen eines anschließenden Mitarbeiterwettbewerbs ist
der Slogan „persönlich und professionell“ entstanden, der diesen
Anspruch treffend und prägnant
zusammenfasst.
Aus den strategischen Zielen des
Verbandes wurden die operativen
Ziele für die einzelnen Abteilungen
abgeleitet. In einem weiteren Schritt
ging es um die Formulierung individueller Ziele für jede/n einzelne/n
Mitarbeiter/in. Erstmals haben alle
Mitarbeiter mit ihren Führungskräften
ausführliche Zielvereinbarungsgespräche geführt. Dies war für beide
Seiten eine neue und interessante
Erfahrung: alle waren gehalten,
sich mit dem Inhalt und
Umfeld ihrer Arbeit, den
eigenen Stärken, Entwicklungsmöglichkeiten und Wünschen konstruktiv
und kritisch
auseinander
zu setzen.
Auch
hat
sich gezeigt, dass aus persönlichen
Gesprächen heraus viele neue und
gute Ideen entstehen können.
Es gilt auch weiterhin, die Offenheit
und Transparenz in der Meinungsbildung und im Miteinander sowie
den in Leitbild und Slogan formulierten Qualitätsanspruch zur selbstverständlichen Maxime zu machen und
für unsere Mitglieder täglich besser
erfahrbar werden zu lassen. Dieser
gemeinsame Ansatz schließt dabei
den Erfolg des Verbandes durch ein
dauerhaftes Engagement der Mitarbeiter mit ein. Dies lässt sich nicht
verordnen, sondern ist ein stetiger
Entwicklungsprozess. Doch die
ersten Schritte auf diesem Weg sind
getan, weitere werden folgen,
denn:
„Einen Vorsprung im Leben
hat, wer da anpackt, wo
die anderen erst einmal reden.“
(JOHN F. KENNEDY,
EHEM.
US-
PRÄSIDENT)
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Der GVN in den Regionen
D
Darüber hinaus gibt es für den Bildungsbereich die zwei Akademiestandorte in Isernhagen und Rendsburg.
Hier arbeiten im Service 43 Mitarbeiter/-innen, die für das leibliche Wohl
und die gute Betreuung der Lehrgangsteilnehmer verantwortlich sind.
© MMKT GmbH
er Verband unterhält neben
seiner Zentrale am Sitz Hannover Geschäftsstellen in Rendsburg
– nach der Verlegung von Kiel in das
baulich erweiterte Kompetenzzentrum im April 2006 –, Schwerin und
Berlin. Diese sind mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen im Innenwie im Außendienst befasst.
Am Sitz Hannover arbeiten im Innenund Außendienst 396 Mitarbeiter. Die
Arbeitsschwerpunkte liegen in Hannover in den Bereichen
➔ Prüfung
➔ Steuerberatung
➔ Rechtsberatung Bank und Ware
➔ Bankenbetreuung
➔ BBE
➔ Kreditberatung
➔ VR-Forderungsmanagement
➔ Beratung und Betreuung Ware
➔ Beratung und Betreuung Milch-
wirtschaft
➔ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
➔ Bildungswesen.
Die Verbands-Geschäftsstelle Rendsburg unterhält im Innen- und im Außendienst insgesamt 100 Mitarbeiter/
-innen. Diese sind in den Bereichen
➔ Prüfung
➔ Steuerberatung
➔ Arbeits- und Dienstvertragsrecht
➔ Beratung- und Betreuung
Milchwirtschaft
tätig.
In der Verbands-Geschäftsstelle
Schwerin sind im Innen- und Außendienst 54 Mitarbeiter/-innen tätig. Die
Aufgabenbereiche hier erstrecken
sich auf
➔ Beratung und Betreuung Agrar
➔ Prüfung Agrar.
Die Verbands-Geschäftsstelle Berlin
unterhält 20 Mitarbeiter/-innen mit
den Aufgabenbereichen
➔ Beratung und Betreuung Agrar
➔ Steuerberatung.
Der berühmte Physiker Otto v. Guericke wirkte auch als Ratsherr und Bürgermeister in Magdeburg.
41
42
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Beratung und Betreuung Milch
Die Meierei- und Molkereigenossenschaften im Verbandsgebiet
wurden auch im Jahr 2005 durch das Beratungsteam der Abteilung Milchwirtschaft
umfassend beraten und betreut.
D
ie Schwerpunkte der Abteilungsaufgaben umfassen:
➔ Interessenvertretung
➔ Betriebswirtschaftliche Beratung
➔ Qualitätsberatung
➔ Technische Beratung
➔ Energieberatung
Ziel dieses Projektes war die Beantwortung der Fragen nach der Wettbewerbsstärke der genossenschaftlichen Milchwirtschaft und der möglichen Realisierbarkeit der Potenziale
durch Restrukturierung und Bündelung der Kräfte.
➔ Ernährungsberatung.
Die Milch- und Molkereiwirtschaft
spielt in Norddeutschland eine große
Rolle. Mehr als 25 % der landwirtschaftlichen Verkaufserlöse stammen
aus der Milchviehhaltung. Bei einem
genossenschaftlichen Erfassungsgrad von über 80 % wird deutlich,
dass die Genossenschaften eine
zentrale Verantwortung für ihre landwirtschaftlichen Mitglieder übernommen haben.
Die im Jahr 2003 beschlossene
Reform der EU-Agrarpolitik – und
hier insbesondere der MilchmarktPolitik – stellt einen Wendepunkt für
die Landwirtschaft und für ihre
Genossenschaften dar.
Vor dem Hintergrund, dass die deutsche und europäische Milchwirtschaft
unter einem starken Druck durch
Angebot und Nachfrage steht, ist es
dringend erforderlich, dass sich die
genossenschaftliche Molkereiwirtschaft strategisch neu ausrichtet.
DRV-Orientierungsstudie
Im Hinblick hierauf hat der DRV in
Abstimmung mit dem Deutschen
Bauernverband eine Studie zur Neuausrichtung der Molkereigenossenschaften in Auftrag gegeben.
Die Studie geht davon aus, dass die
Genossenschaftsmolkereien/-meiereien trotz der angespannten Situation künftig positive Ergebnisse zu
erwarten haben: Im aktiven Angehen
der Strukturthemen, der Stärkung der
Innovationskraft und einem aktiveren
Markenmanagement kann sich der
Molkereisektor in den nächsten
Jahren als ein führender Wettbewerber im europäischen Markt positionieren. Eine schlankere, fokussierter
ausgerichtete genossenschaftliche
Milchindustrie würde auch in Europa
eine signifikante Rolle unter den Top5-Playern spielen können. Auch die
kritischen Themen wie Überkapazität
auf der Erzeugerseite und mangelnde Machtposition auf der Nachfrageseite können dadurch wesentlich
besser gehandhabt werden.
Die notwendige Umsetzung liegt nun
in den Händen der Molkerei-/Meiereigenossenschaften und der beteiligten Verbände. Hierfür sind die ersten
Gespräche unter Federführung des
GVN – beginnend mit den Vortragsund Aussprachetagen des GVN – angelaufen und sollen in den nächsten
Monaten vor Ort mit den genossenschaftlichen Vorständen und Aufsichtsräten vertieft werden.
Betriebswirtschaftliche Beratung
Geschäftsführung und Ehrenamt der
Meierei- und Molkereigenossenschaften sind für ihre kurz- und langfristigen
Entscheidungen mehr denn je darauf
angewiesen, auf ein aussagefähiges
Berichts- und Planungswesen zurückgreifen zu können. Für mittlere und
kleine Unternehmen hat der GVN ein
EDV-gestütztes Planungsprogramm
unter Einbeziehung einer Rohstoffrechnung entwickelt. Auf Monatsbasis
wird das Geschäftsjahr hinsichtlich
Rohstoffeinsatz, Rohstoffverwertung,
Erlöserwartung und Kosten geplant.
Die Analyse zwischen Soll- und IstWerten erfolgt im zweiten Schritt.
Weiterhin wurde im Winterhalbjahr
2005/2006 ein Kalkulationsprogramm
für Milchprodukte entwickelt, das seit
März 2006 im Einsatz ist.
Jeweils zum 15. des Folgemonats
wird durch die Abteilung Milchwirtschaft der monatliche Milchgeldauszahlungsvergleich erstellt und versendet. Hieran beteiligen sich rd. 40
Molkereien mit einer Milchmenge von
rd. 6,5 Mrd. kg Milch pro Jahr, das
entspricht rd. 25 % des bundesdeutschen Milchaufkommens.
Die Fachabteilung unterstützt die
Unternehmen durch Betreuung bei
der Planung und Erstellung von
Investitionskonzepten. Die ingenieurmäßige Betreuung begleitet sowohl
kleinere Investitionsmaßnahmen als
auch größere Projekte. Diese Betreuung umfasst u. a.
➔ Technische und technologische
Beratung zur Erstellung einer Ausschreibungsunterlage
➔ Angebotsverfolgung
© MMKT GmbH
GVN-JAHRESBERICHT 2004
➔ Unterstützung bei Preisverhand➔
➔
➔
➔
lungen
Erstellung von Projektkalkulationen
und Zeitplänen
Produktions- und Personaleinsatzplanung
Baustellenbetreuung und Begleitung bis zur Inbetriebnahme
Budgetverfolgung/Nachkalkulation
➔ Präsentationen für Generalver-
sammlungen.
Durch die Unterstützung der Maschinen- und Investitionsberatung
können die Betriebe das erforderliche Budget auch im Rahmen einer
vorausschauenden Planung ermitteln. Betriebe konnten durch diese
Begleitung bereits erhebliches Einsparungspotenzial realisieren.
Für neue Entwicklungen und Produktinnovationen besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem GVN
und der Bundesforschungsanstalt für
Ernährung und Lebensmittel aus Kiel.
Durch die Unterstützung der Maschinen- und Investitionsberatung und die
ergänzende Begleitung durch die betriebswirtschaftliche Abteilung können
die Genossenschaften ihre Leistungsfähigkeit optimieren. Das erforderliche
Know-how und die entsprechenden
Instrumente werden durch den GVN
zur Verfügung gestellt und angeboten.
Qualitätsberatung
Zu den Hauptaufgaben der milchwirtschaftlichen Abteilung im Bereich
der Qualitätsberatung gehörte die
kontinuierliche Qualitätsprüfung und
Beratung der Meiereigenossenschaften in Schleswig-Holstein. In Zusammenarbeit mit den Qualitätsverantwortlichen der einzelnen Unternehmen wurden u. a. Produktprüfungen
vor Ort durchgeführt, um einen einheitlichen Qualitätsstandard zu gewährleisten.
Malerisches Motiv der Elbe mit Stadtsilhouette von Magdeburg.
Die allgemeine Qualitätsberatung
umfasste neben den Produktprüfungen auch die Umsetzung von
EG-Hygienerichtlinien, die Begleitung
von internen und externen Audits
sowie die Bearbeitung von Stellungnahmen.
Zu einem wichtigen Bestandteil der
Qualitätsberatung wurde die Erarbeitung von Qualitätskonzepten, die
den Anforderungen des International
Food Standard (IFS) und den Anforderungen der Qualität und Sicherheit
GmbH (QS) entsprechen.
Ein weiterer wichtiger Punkt war und
wird auch für 2006 die Einführung
und Umsetzung des neuen EUHygienerechts sein.
Zusätzlich nahm die Qualitätsfachberaterin des GVN als amtliche
Sachverständige an Butter- und
Käseprüfungen im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums SchleswigHolstein teil.
An der Landesberufsschule in Bad
Malente-Gremsmühlen wurde die
Ausbildung der Molkereifachleute
während der überbetrieblichen Ausbildung praktisch begleitet. Des
Weiteren nahm die Qualitätsfachberaterin als Referentin an den
„Molkereitechnologischen Grundkursen“ teil, die die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und der
ZDM veranstalteten.
Ein enger Kontakt besteht auch in
der Zusammenarbeit bezüglich des
Rohmilch- und Futtermittelmonitorings mit der AG Milch in Mecklenburg-Vorpommern.
43
44
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Ernährungsberatung
In Schleswig-Holstein, Hamburg und
Mecklenburg-Vorpommern wurden
im Jahre 2005 insgesamt 61 Verbraucherveranstaltungen zur Information rund um Milch und Milchprodukte durchgeführt. Hieran nahmen
2.500 Personen teil. Weiterhin informierten Referenten aus Wissenschaft
und Forschung auf fünf Veranstaltun-
gen Meinungsbildner (Ernährungsfachkräfte, Lehrer, Ärzte, hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte
etc.) über die neuesten ernährungsphysiologischen Erkenntnisse im
Bereich Milch. Auszubildende des
Lebensmitteleinzelhandels wurden
zu Themen wie Käseherstellung,
-verkauf und -präsentation während
einer eintägigen Handelsschulung
Käse informiert. Die genannten
Veranstaltungen wurden mit Unterstützung der CMA finanziert.
Internationaler Tag der Milch
in Schleswig-Holstein
„Fit mit Milch – Die Milch macht’s“,
so lautete das Motto des Internationalen Tages der Milch am 1. Juni
2005, der vom GVN für SchleswigHolstein und Hamburg rund um die
Entwicklungsdaten der genossenschaftlichen Molkerei-/Meiereiwirtschaft im Bereich des GVN 2004/05
2004
2005
Differenz
%
Molkerei-/Meiereiunternehmen
darunter Genossenschaften mit Verarbeitung
reine Liefergenossenschaften
Anzahl
61
24
19
Anzahl
58
20
20
Einheit
-3
-4
1
- 4,9
- 16,7
5,3
Milchaufkommen
davon in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt
Erzeugeranlieferung an Molkerei-Milchliefergenossenschaften
Milchzukauf der Molkereien
Mrd. kg
7,324
4,989
1,905
6,894
0,430
Mrd. kg
7,135
4,896
1,897
6,793
0,342
- 0,189
- 0,093
- 0,008
- 0,101
- 0,088
- 2,6
- 1,9
- 0,4
- 1,5
- 20,5
Milchaufkommen in Deutschland lt. ZMP in Mrd. kg
Anteil am Milchaufkommen in Deutschland in %
27,383
25,20
27,70
24,50
0,317
- 0,70
1,2
- 2,8
Milchlieferanten
in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt
Anzahl
15,987
14.057
1.930
Anzahl
15,257
13.422
1.835
- 730
- 635
- 95
- 4,6
- 4,5
- 4,9
Durchschnittliche Anlieferung je Lieferant
in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt
kg
354.912
987.047
kg
364,774
1.033.787
9.862
46.740
2,8
4,7
Umsatz in Euro
davon Export
Mrd.
3,381
0,645
Mrd.
3,259
0,651
- 0,122
0,006
- 3,6
0,9
Auszahlung an Erzeuger
Gesamt-Ø für 1 kg Milch mit 3,7 % Fett- u. 3,4 % Eiweißgehalt
+ 9 % Umsatzsteuer für pauschalierende Landwirte
Summe
in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein
+ Umsatzsteuer
Summe
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt
+ Umsatzsteuer
Summe
Ct/kg
27,24
2,45
29,69
27,23
2,45
29,68
27,27
2,46
29,73
Ct/kg
26,76
2,42
29,18
26,69
2,41
29,10
26,94
2,43
29,37
Ct/kg
- 0,48
- 0,03
- 0,51
- 0,54
- 0,04
- 0,58
- 0,32
- 0,03
- 0,35
%
- 1,8
- 1,2
- 1,7
- 2,0
- 1,6
- 2,0
- 1,2
- 1,2
- 1,2
* inkl. Dahlenburg u. Nordmilch SH
** inkl. Bützow, Waren u. Magdeburg
GVN-JAHRESBERICHT 2004
historische Meierei im Freilichtmuseum Molfsee veranstaltet wurde.
Imageveranstaltung Schulmilch
in Mecklenburg-Vorpommern
Dem Motto entsprechend wurde
eine Verbindung von Milch, gesunder
Ernährung und Fitness mit dem hochaktuellen Thema „Fußball“ geschaffen. Entsprechend bezogen sich die
Aktivitäten im Museum an diesem
Tag auf die „schönste Nebensache
der Welt“.
Am 1. Juni 2005 fand im Nautineum,
dem Außengelände des Meeresmuseums Stralsund auf dem Dänholm, der Tag der Milch für rund
3.000 Schüler statt. Anlässlich des
Jahres der Deutsch-Polnischen
Freundschaft wurden ebenfalls Kinder aus Szczecinek und Stargard
Szczecinski zum Tag der Milch nach
Stralsund eingeladen.
In Kooperation mit der Deutschen
Fußball Akademie und der CMA
konnten die Besucher an einem Fußballdreikampf teilnehmen, der sich
aus Weitschießen, Torwandschießen
und Beschleunigungsschießen mit
Kraftmessung zusammensetzte.
© TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
Mehr als 700 Schüler sowie Vertreter
aus Politik, Landwirtschaft und Forschung folgten der Einladung und
verbrachten den Internationalen Tag
der Milch 2005 im Freilichtmuseum
Molfsee.
45
TV-Sendung „Mach mit, mach’s nach,
mach’s besser,“ – Autogramme verteilte der Europameister im Kugelstoßen Ralph Bartels.
Prämierungsveranstaltung 2005
in Schleswig-Holstein
Dem Motto „Fit mit Milch“ entsprechend wurde ein sportliches Programm mit Torwand-Schießen, Hüpfburg, Milch-Bike und Wett-Melken
geboten.
Die Prämierung der milchwirtschaftlichen Unternehmen in SchleswigHolstein fand am 21. Oktober 2005
im Antikhof Bissee statt. Der Genossenschaftsverband Norddeutschland,
der Verband der Milchwirtschaftler
für Schleswig-Holstein, Hamburg und
Mecklenburg-Vorpommern sowie die
Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) hatten gemeinsam dazu
eingeladen.
Verbrauchte Energie konnten Schüler
und Lehrer an den Ständen der Molkereien Mecklenburg-Vorpommerns,
die ihre Milchprodukte – natürlich
kostenfrei – anboten, wieder auftanken. Moderiert wurde das bunte Programm von Adi – bekannt aus der
Den Meiereien des Landes wurden
insgesamt drei Landesehrenpreise,
zwei Ehrenpreise und vier Dauerleistungspreise verliehen. Sie erhielten
zahlreiche goldene, silberne und
bronzene DLG-Preise sowie zwei
DLG-Classic-Urkunden.
Schloss Sanssouci
in Potsdam.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Agrar- und Unternehmensberatung
Die Abteilung hat sich zu einem kompetenten Ansprechpartner für unsere Agrargenossenschaften
entwickelt. Das gesamte Beratungsprogramm wird sowohl von der Geschäftsstelle Berlin als auch
Schwerin repräsentiert und angeboten.
D
ie Zielstellung im Jahr 2005,
ein ausgeglichenes Ergebnis
zu erzielen, wurde erreicht und leicht
überboten.
Altschulden
Die größte Herausforderung im abgelaufenen Jahr war die Bearbeitung
der Anträge auf Ablösung der Altschulden. Insgesamt 240 Betriebe,
Agrargenossenschaften, GmbHs,
Aktiengesellschaften, darunter alle
Molkereien, Dienstleistungsbetriebe
und einige sonstige Unternehmen
hatten uns entsprechende Aufträge
erteilt. Insgesamt konnte die Abteilung von einer guten Vorbereitung
profitieren.
Für die Prognoserechnung, die durch
den Gesetzgeber für die Jahre 2005
bis 2008 vorgesehen war, war ein
EDV-gestütztes Modell entwickelt
worden, das auch an andere Interessenten verkauft wurde.
Trotzdem gab es Probleme. Zeitdruck
ergab sich vor allem, weil die Voraussetzungen für den Beginn der Arbeiten erst im April durch den Gesetzgeber vollständig realisiert waren.
Innerhalb von fünf Monaten wurde
durch die große Einsatzbereitschaft
der Mitarbeiter der Beratung, der
Leitung der Prüfungsabteilung, der
Rechts- und Steuerabteilung die
Antragsflut termingerecht und in
guter Qualität abgearbeitet. Der jetzige Abarbeitungsstand ist trotzdem
unbefriedigend. Erst 12 Betriebe
haben einen endgültigen Bescheid
zur Ablösung der Altschulden erhalten. Weniger als 57 haben einen
Zwischenbescheid erhalten. Die
Zielstellung der BAG Hamm und der
BVVG, die Altschuldenproblematik
bis Ende 2006 abzuarbeiten, er© www.berlin-tourist-information.de
46
Die Quadriga als
Wahrzeichen des
Brandenburger Tores.
scheint aus gegenwärtiger Sicht
gefährdet. Dies ist umso bedauerlicher, weil natürlich in kurzer Zeit mit
den Banken noch Finanzierungsfragen endgültig zu klären sind.
In der weiteren Arbeit der Abteilung
ging es vor allem um Entwicklungsund Liquiditätspläne. Durch die Veränderung der Agrarpolitik, durch die
GAP-Reform, die vorgesehene Änderung der Zuckerrübenverordnung
und Milchordnung sind Entwicklungstendenzen für jeden Betriebszweig
jeder Abteilung neu zu überdenken
und zu prognostizieren.
Schon über Jahre bewährt hat sich
der Arbeitskreis Milch-/Rinderwirtschaft. Wir würden es sehr begrüßen,
wenn ein reger Erfahrungs- und Meinungsaustausch auf noch breiterer
Basis fortgeführt werden kann. Unser
Ziel ist langfristig die territoriale Aufteilung in mindestens zwei Gruppen.
Als interessant und zukunftweisend
hat sich in der Gründungsphase
der Arbeitskreis Pflanzenproduktion
erwiesen. Auf die äußerst positive
Resonanz möchten wir gern aufbauen.
Aus gegenwärtiger Sicht erscheint
ein weiterer Arbeitskreis notwendig.
Die Biogasbranche boomt, aber nicht
wenige Probleme gilt es noch zu lösen. Ein Erfahrungsaustausch auf betriebswirtschaftlicher Ebene scheint
notwendig und wird noch in diesem
Jahr von uns ins Leben gerufen.
Bildungsmaßnahmen
für die Landwirtschaft
Umfangreich waren die Aktivitäten
der Abteilung auf dem Bildungssektor. Der 7. Agrarmanagerlehrgang
ist erfolgreich mit der Übergabe der
Zertifikate abgeschlossen worden.
Junge leitende Mitarbeiter haben in
einem mehrstufigen Lehrgang ihr
Wissen für die erste Leitungsebene
aufgefrischt bzw. vertieft und ausgedehnt.
47
© Archiv Stadtmarketing Schwerin
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Zur Auftaktveranstaltung für das
Winterschulungsprogramm 2005/
2006 trat der Minister für Ländliche
Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg
Dr. Dietmar Woidke auf. Wissenschaftler und Mitarbeiter des Verbandes sowie Praktiker legten aus ihrer
Sicht Ergebnisse aus der Praxis und
Erfahrungen und Ergebnisse der EUAgrarpolitik dar. Von den Teilnehmern
wurden besonders die Praxisberichte
als sehr positiver Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung gewertet.
Im Rahmen der Winterschulungsprogramme fanden die Themen Cross
Compliance, Buchhalterschulung,
Aufsichtsrats- und Vorstandsschulung sowie „Die Genossenschaft
erfolgreich führen“ besonders großes
Interesse. In die Vorbereitung und
Durchführung der bildungspolitischen Maßnahmen sind nicht nur die
Mitarbeiter der Abteilung integriert,
sondern auch andere Abteilungen
wurden zu bestimmten Themen hinzugezogen.
Zum besseren Kennenlernen und
Diskutieren haben sich die Regional-
beratungen in neun Stützpunkten,
verteilt über das Verbandsgebiet
der neuen Länder, bestens bewährt.
Mit einer Teilnahme von annähernd
200 Teilnehmern wurden – bezogen
auf die Anzahl von Agrargenossenschaften – eine sehr gute Teilnahme
erreicht. Es erfolgt 2006 eine Fortsetzung zu den Fragen Außen- und
Innenwirkung des Verbandes, Neues
zum Genossenschaftsgesetz und
Stand der Altschulden.
Insgesamt ist für die Abteilung festzustellen, dass durch die Spezialisierung der einzelnen Mitarbeiter
auf bestimmte Aufgabengebiete,
die Thematisierung von bestimmten
Themen in der innerbetrieblichen
Weiterbildung und durch die gegenseitige Information über Spezialkenntnisse sich die Schlagkraft weiter und zielstrebig verbessert hat.
Durch die im Augenblick in Arbeit
befindliche Projektverwaltung erwarten wir einen noch besseren und
schnelleren Austausch neuester
Erkenntnisse und des neuesten
Arbeitsstandes.
Das Schweriner Schloss
von der Wasserseite
aus betrachtet.
48
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Neugründungen von Genossenschaften
Über 1.700 Mitglieder zählen die 2005 in den GVN aufgenommenen neuen Genossenschaften.
Die traditionelle Idee der Genossenschaft erweist sich zunehmend wieder als Vorbild
für innovative zukunftweisende Kooperationsmodelle.
M
it der für 2006 geplanten
Änderung des Genossenschaftsgesetzes, die insbesondere
auch die Gründung kleiner Genossenschaften (ab drei Mitgliedern)
ermöglicht, wird die Genossenschaft
als Kooperationsmodell für kleine und
mittelständische Unternehmen noch
attraktiver werden. Die Ausweitung
des Förderzwecks auf soziale und
kulturelle Belange schafft neue Möglichkeiten für Selbsthilfeeinrichtungen
und im Bereich bürgerschaftlichen
Engagements, die Vorteile der eingetragenen Genossenschaft zu nutzen.
Kooperationen von
Unternehmensberatern und
Dienstleistern gegründet
Selbstständige Unternehmensberater
und kleine Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen sind, wenn sie
sich erfolgreich im Markt behaupten
wollen, oft darauf angewiesen, mit
anderen zu kooperieren. Häufig sind
dabei nicht lose Netzwerke, sondern
klare und stabile Organisationsformen, wie sie die eG als eingetragene
Genossenschaft bietet, gefragt.
Einige aktuelle Neugründungen sind
beispielgebend für die mittelständischen innovativen Neugründungen.
In Hannover arbeiten freiberufliche
Dienstleister in den Bereichen Unternehmensberatung und Firmenservice
seit Juni 2005 unter dem Dach der
ASN TeamConsult eG (www.asn-
teamconsult.de) zusammen. Die ASN
eG sieht sich selbst als kooperativer
Verbund aus Ideen, Kreativität und
Spezialkenntnissen. Das Leistungsspektrum der Genossenschaft reicht
von Marketing und PR über Buchhaltung und Büroorganisation bis hin
zu Projektmanagement und IT-Dienstleistungen.
Mit der Gründung der Deutschen
Franchising Service eG (www.dfsfranchising.de) bündeln Franchiseexperten ihr Experten-Know-how für
Existenzgründer und Franchisegeber.
Mit der Genossenschaft bieten die
Unternehmensberater an bisher zehn
Standorten im ganzen Bundesgebiet
ein umfangreiches Service- und Beratungsangebot. Die Genossenschaft
ermöglicht Unterstützung für Existenzgründer bei allen wichtigen Fragestellungen im Franchising – von
der Finanzierung bis hin zur Standortsuche. Im Einzelnen berät die Genossenschaft etablierte oder werdende Franchisegeber in Aufbau und
Entwicklung der Systeme, bei der gezielten Rekrutierung von Franchisenehmern, der Standortsuche und
-analyse und bei der Schulung und
Qualifizierung der Franchisenehmer.
Genossenschaften „gehen baden“
– Bürgerengagement hilft
Kommunen
Ein Lob von ungewöhnlicher Stelle
hat der Flecken Nörten-Hardenberg
bekommen. Der Steuerzahlerbund
Niedersachsen/Bremen e.V. sieht
das erste Genossenschaftsbad
Hallenbad-Nörten-Hardenberg eG
(www.hallenbad-noerten-hardenberg.
de) als Vorzeigemodell und erfolgversprechendes Konzept. Seit der
Wiedereröffnung des Hallenbades
am 3. September 2005 unter genossenschaftlicher Regie bietet das
Hallenbad Nörten-Hardenberg nicht
nur ein attraktives Hallenbad mit
Saunalandschaft, sondern auch ein
breites Angebot an Dienstleistungen
und Kursangeboten rund um Baden,
Schwimmen und Wellness. So konnte
die Besucherzahl in den ersten Monaten nach der Eröffnung im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt werden. Dass die Strategie, Betroffene
zu Beteiligten zu machen, aufgeht,
zeigt auch die nach wie vor wachsende Mitgliederzahl und die steigende Beteiligung an der Genossenschaft. Seit Gründung der eG konnte
die Anzahl der gezeichneten Geschäftsanteile nahezu verdoppelt und
die betriebswirtschaftliche Basis der
Genossenschaft weiter gefestigt werden. Sehr zur Freude des Steuerzahlerbundes, aber natürlich auch
der Mitglieder und des GVN.
Die Ortschaft Luthe des niedersächsischen Städtchens Wunstorf hat
knapp 6.000 Einwohner – die NaturErlebnisBad Luthe eG (www.rettetdasfreibad.de) hat knapp 900 Mitglie-
GVN-JAHRESBERICHT 2005
der. Diese schlichte Zahl lässt bereits
vermuten, warum es den Luther Bürgern gelungen ist, innerhalb kürzester
Zeit die finanziellen Mittel, das Knowhow und das ehrenamtliche Engagement zu mobilisieren, um das von der
Schließung bedrohte hoch defizitäre
Freibad von der Stadt Wunstorf zu
übernehmen und den Umbau zum
Naturbad zu bewerkstelligen. Der erste
Schritt war die Gründung einer Genossenschaft, die im Sommer 2005 das
Bad übernahm. Zuvor hatten die Mitglieder Geschäftsanteile von insgesamt
130.000 Euro eingebracht – das Startkapital. Mitte Mai 2006 soll die Eröffnung sein, deswegen sind viele Luther
in jeder freien Minute auf der Baustelle
mitten im Ort. Rund 200 Bürger helfen
mit, ihr altes Freibad in ein Naturbad
umzubauen. „Ein Musterbeispiel für privates Bürgerengagement“, titelte die
Neue Presse im Januar 2006.
Zwischenzeitlich gibt es bundesweit
Initiativen, welche sich an den Modellen der Schwimmbadgenossenschaften des GVN orientieren und
Ähnliches in ihren jeweiligen Regionen umsetzen. In Zukunft werden
sicherlich noch mehr Genossenschaften „baden“ gehen.
Mediengenossenschaften:
ein Zukunftsmodell?
Am 3. Februar 2006 erschien die erste
reguläre Ausgabe der Göttinger Wochenzeitung. Als unabhängige, genossenschaftlich organisierte Zeitung für
Göttingen bezeichnet sich die Lokalzeitung, deren Anteilseigner kein
Verlag und kein Medienkonzern ist,
sondern eine Gruppe von über 300
Mitgliedern, die die Verlagsgenossenschaft Göttinger Wochenzeitung eG als
Herausgeber der Zeitung tragen. Die
Göttinger Wochenzeitung sieht sich als
publizistische Ergänzung zu den etablierten Lokalmedien und beleuchtet
vor allem solche sozialen, kulturellen
und wirtschaftlichen Bereiche, die
nach ihrer Ansicht in der bisherigen
Berichterstattung zu kurz kommen.
Da die Göttinger Wochenzeitung wirtschaftlich von vielen Menschen getragen wird, hat sie nach Ansicht der Zeitungsmacher allerbeste Aussichten,
auch von vielen Menschen akzeptiert
und gelesen zu werden.
Betrachtet man nicht nur die sich zunehmend auf einige Großverlage konzentrierende Zeitungslandschaft, sondern auch die Entwicklung in Funk und
Fernsehen – insbesondere die teilweise
fragwürdige Qualität der Berichterstattung in so manchem Privatsender – so
wird man in Zukunft sicherlich auch
über genossenschaftlich organisiertes
Privatfernsehen nachdenken. Auch hier
gibt es historische Vorbilder aus der
Genossenschaftsgeschichte. Regionale
Radio- und Fernsehgenossenschaften
waren in der Anfangszeit des Rundfunks in der Schweiz auch für die Produktion von Rundfunkprogrammen
verantwortlich.
Lobbyarbeit für die
Genossenschaftsidee
Der GVN informiert im Rahmen der
Initiative „Zukunft durch Kooperation:
Neue Genossenschaften in der Wirtschaft“ (www.neuegenossenschaften.de) über die Vorteile und die vielfältigen Chancen, welche die Gründung von Genossenschaften bietet
und kooperiert hierbei eng mit den
Landesregierungen, Kammern und
Verbänden in Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein
und den Behörden in Berlin, Bremen
und Hamburg.
Gemeinsam mit der Senatsverwaltung, der Berliner Handwerkskammer
und Industrie- und Handelskammer
hat der Genossenschaftsverband
Norddeutschland die Informationsund Workshopreihe „Zukunftsmodell
Genossenschaft – Gemeinsam selbstständig durch Kooperation“ fortgesetzt. Zu der Veranstaltung kamen
über 40 interessierte Teilnehmer und
Teilnehmerinnen – Multiplikatoren aus
Wirtschaft und Verwaltung sowie
Gründungsinteressierte. Die Experten des GVN informierten über die
Idee der Genossenschaft – Ziel,
Zweck und Tätigkeitsfelder und stellten die Besonderheiten der Rechts-
49
50
GVN-JAHRESBERICHT 2005
form der eG und deren spezifische
Vorteile und Chancen vor. Gründungsinitiativen konnten sich zudem
konkret über die einzelnen Schritte
von der Idee zur eG und die Begleitung durch die Gründungsberatung des GVN informieren.
Die Workshopreihe wird 2006 fortgesetzt und in ähnlicher Form auch in
weiteren Bundesländern des GVNVerbandsgebiets durchgeführt. Vor
dem Hintergrund der Änderung des
Genossenschaftsgesetzes wird diese
Initiative sicher auf verstärktes Interesse stoßen. Insbesondere durch die
Reduzierung der Mindestmitgliederzahl bietet die geplante Gesetzesnovelle für kleine und mittelständische Unternehmen, die etwa in
Bereichen wie Marketing, Forschung
und Entwicklung oder bei der Akquisition und Abwicklung von Großaufträgen mit zwei oder drei weiteren
Firmen gleichberechtigt und nachhaltig kooperieren (wollen), nun die
Möglichkeit, die dafür adäquate
Rechts- und Unternehmensform der
eG zu nutzen. Die Beteiligten sind
nicht mehr gezwungen, auf andere
Rechtsformen auszuweichen. Auch
im Bereich der Kooperation von landwirtschaftlichen Unternehmen bietet
die eG dann eine vorteilhafte Alternative zu den zahlreichen und oft mit
erheblichen Risiken behafteten Gesellschaften bürgerlichen Rechts.
Wirtschaftspädagogisch wertvoll:
Schülergenossenschaften
Die Eingliederung von Schülern in
die Arbeits- und Wirtschaftswelt, der
Erwerb sozialer Kompetenzen und
eine Erziehung zu Selbstverantwortung stellen heute zunehmend wichtiger werdende Aspekte deutscher
Schulbildung dar. Schülerunternehmen können hierzu in erheblichem
Maße beitragen. Schüler übernehmen die Rolle von Unternehmern.
Das gemeinsame Arbeiten eröffnet
ihnen Einblicke in konkrete wirtschaftliche Zusammenhänge und
verlangt Innovation und Eigeninitiative. Es regt unternehmerisches
Denken und Handeln an und bringt
Orientierung für das spätere Berufsleben. Vor allem aber bietet das realitätsnahe Schülerunternehmen Gelegenheit zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen, die nicht zuletzt
konkrete Vorteile bei der Bewerbung
um Ausbildungsplatz und Berufseinstieg bieten.
Zudem sind mehr und mehr Schulen,
Elternbeiräte und Fördervereine daran interessiert, Zulieferdienste wie
Pausenversorgung, Mensa oder Reinigungsdienste selbst zu regeln.
Damit wollen sie sicherstellen, dass
sie schulnah und qualitativ gut, aber
auch kostengünstig versorgt werden.
In beiden Fällen kann die genossenschaftliche Organisationsform einen
Weg aufzeigen, wie die Schulgemeinde effektiv an der Planung der
Dienste sowie an der Ergebniskontrolle beteiligt werden kann.
Der GVN unterstützt seit 2005 die
Initiative geno@school (www.genoatschool.de) im Rahmen eines Pilot-
projektes „Schülergenossenschaften“. Schüler, Eltern oder Lehrer mit
Interesse an der Initiierung einer
genossenschaftlichen Schülerfirma
können im Rahmen dieses Pilotprojektes beim GVN eine Gründungsberatung zum Nulltarif bekommen.
Im Rahmen der Gründung von
Schülergenossenschaften wird die
Schülerfirma vom GVN – wie eine
‚richtige’ eG -– beraten und betreut.
Es wird eine Gründungsprüfung
durchgeführt und die genossenschaftliche Schülerfirma erhält eine
Quasi-Mitgliedschaft beim GVN.
Zur Gründung von Schülergenossenschaften hat die Initiative geno@
school eine CD-ROM entwickelt, auf
der sich alles findet, was man über
genossenschaftlich organisierte
Schülerfirmen wissen sollte. Eingeteilt
in die drei Kapitel: „Einführung in die
Schülergenossenschaft“, „Die Organisationsform Genossenschaft“ und
„Was man immer braucht“ finden
sich hier Erklärungen, Erläuterungen
und eine Fülle an Material für alle, die
eine Schülergenossenschaft gründen
wollen.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
GenoAkademie
Individuelle Dienstleistungen
aus einer Hand – Karrierechancen
für engagierte Mitarbeiter.
D
ie GenoAkademie des GVN
hat ihr Leistungsprofil in 2005
konsequent weiterentwickelt. Strategische Leitlinien waren dabei die
Individualisierung der Bildungsdienstleistungen auf die konkreten
Bedürfnisse der einzelnen Mitgliedsgenossenschaft, der Ausbau der
Personalentwicklungsberatung und
die Ausweitung der Bildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter, die sich in
Eigenengagement neben der beruflichen Tätigkeit weiterbilden wollen.
Vertriebs- und Führungstrainings in
den Genossenschaften selbst.
Kundenbefragung – Basis und
Maßstab für die Weiterentwicklung
Die Kundenbefragung war eine wichtige Grundlage für die sich anschließende strategische Positionierung
und Planung der GenoAkademie und
des GVN. Als strategische Schwerpunkte für die Zukunft wurden herausgearbeitet:
Besonders erfreulich war die überaus positive Wahrnehmung der Gesamtleistung der GenoAkademie aus
der Sicht ihrer Kunden. Nicht nur die
Zufriedenheit mit den Bildungsdienstleistungen selbst und deren Praxisnutzen wurde hervorgehoben, sondern insbesondere auch die Wertschätzung des Kundenservices und
der Beratungsqualität. Der Trend zu
immer mehr Seminaren in der Region
wurde in den Rückmeldungen ebenso bestätigt wie die zunehmende
Inanspruchnahme der individuellen
beratung
➔ Konzentration auf Bildungsmaß-
Die teilweise sehr detaillierten Antworten ergaben wertvolle Hinweise
zur Weiterentwicklung der einzelnen
Leistungsfelder und boten eine gute
Grundlage für die strategische Ausrichtung im Rahmen des Projektes
„GVNneu2005“.
nahmen in Genossenschaften
➔ Weiterentwicklung von Trainings-
und Coachingmaßnahmen
➔ Sicherung des Praxisnutzens
zentraler Veranstaltungen
➔ Systematisches Qualitätsmanagement aller Dienstleistungen
➔ Weitere Verstärkung der berufs-
Strategische Planung –
der Blick nach vorn
begleitenden Bildungsangebote
an Mitarbeiter
➔ Gewinnung von qualifizierten Berufseinsteigern über die Berufsakademie
➔ Bündelung der Kräfte durch Kooperationen mit Nachbarverbänden.
In Zielvereinbarungsgesprächen für
alle Mitarbeiter der GenoAkademie
wurden die für sie jeweils relevanten
© Landeshauptstadt Kiel
Die Zielrichtung der GenoAkademie,
den Weg von Standardangeboten hin
zu individuellen, auf die Bedürfnisse
der Genossenschaften abgestimmten
Dienstleistungen konsequent weiter
zu verfolgen, war Anfang 2005 Anlass für eine umfassende Kundenbefragung. Mit einer Rücklaufquote
von über 80 % wurde ein repräsentatives Ergebnis erreicht und die enge
und vertrauensvolle Zusammenarbeit
unterstrichen.
➔ Ausbau der Personalentwicklungs-
Die traditionelle Windjammerparade zum Abschluss der Kieler Woche.
51
52
GVN-JAHRESBERICHT 2005
strategischen Ziele durch operative
Maßnahmen konkretisiert. Das Team
der GenoAkademie ist auf die zukünftigen Herausforderungen gut vorbereitet.
Die GenoAkademie hat diesen Trend
aktiv unterstützt. Für alle wesentlichen Mitarbeitergruppen bzw.
Funktionen wurden in 2005 Fachtagungen durchgeführt, die in Zukunft fester Bestandteil des Bildungsprogramms sein werden und einen
regelmäßigen Erfahrungsaustausch
der Mitarbeiter untereinander und mit
den Fachkräften des GVN ermöglichen sollen.
Vernetztes Lernen –
in Seminar und Praxis
© www.berlin-tourist-information.de
Im Kerngeschäftsfeld Seminare sind
nach mehreren Jahren rückläufiger
Nachfrage insgesamt wieder leichte
Zuwächse erzielt worden. Insbesondere im Bereich Firmenkunden wurde wieder deutlich mehr investiert als
in den Vorjahren. In den einzelnen
Bereichen verlief die Entwicklung
allerdings sehr unterschiedlich und
war überlagert durch eine Nachfrageverschiebung von der Aufstiegsfortbildung hin zu Spezialseminaren
mit aktuellen Themen.
Der in den Vorjahren begonnene
Veränderungsprozess der Lernformen und Methoden durch die Einbindung von eLearning-Modulen in
die Seminare – „blended learning“ –
wurde 2005 konsequent fortgesetzt.
Die Teilnehmer und die Personalentwickler unserer Mitgliedsbanken
haben den Nutzen des Lernens
außerhalb der Arbeitszeit und außerhalb des eigentlichen Seminars
erkannt und gehen den zukunftweisenden neuen Weg aktiv mit.
Vor dem Hintergrund der dargestellten Trends – die Verschiebung der
Lernzeiten durch eLearning und
BankColleg in die Freizeit der Mitarbeiter sowie die verstärkte Nachfrage
nach Inhouse-Veranstaltungen in
Genossenschaften – war der Verkauf
der Seminarstätte in Neugattersleben
und die Schließung in Klein Plasten
rechtzeitig und folgerichtig. Die verbleibenden Akademiebetriebe in
Rendsburg und Isernhagen können
dadurch in vollem Umfang ausgelastet werden.
JobTraining –
der Trend zum Individuellen
Blick von der S-Bahn-Station „Unter den Linden“ auf das Brandenburger Tor.
Auch mit dem Dienstleistungsbereich
„JobTraining“ positioniert sich die
GenoAkademie seit Jahren erfolgreich zum Nutzen der Mitgliedsgenossenschaften und zunehmend
auch im erweiterten Verbund. Die
Nachfrage insbesondere der Volksbanken Raiffeisenbanken nach speziell auf ihre Wünsche und Bedürfnisse abgestimmten individuellen
Trainings und Coachings hat sich
weiter positiv entwickelt.
Dabei werden Verkaufsgespräche in
Gruppen- und Einzeltrainings und
der Einsatz von adäquaten Analyseund Verkaufshilfen der Bank „scharf“
trainiert. In der anschließenden
Begleitung am Arbeitsplatz werden
die Grundlagen für den konkreten
Umsetzungserfolg und die Nachhaltigkeit gelegt.
Die qualifizierten Vertriebstrainer der
GenoAkademie erfahren eine hohe
Akzeptanz nicht nur in den Genossenschaften, sondern auch bei unseren Verbundpartnern Union Investment und Schwäbisch Hall, mit
denen wir eng zusammenarbeiten.
Unsere Führungskräftetrainer und
Coaches haben in 2005 besonders
Inhouse-Workshops und Gruppentrainings sowie Einzelcoachings von
Führungskräften zu verschiedenen
Problem- oder Entwicklungsfeldern in
den jeweiligen Kredit- oder auch Warengenossenschaften durchgeführt.
Personalentwicklung für Waren- und
Dienstleistungsgenossenschaften
Die Unterstützung der Waren- und
Dienstleistungsgenossenschaften
durch die GenoAkademie konnte
weiter deutlich intensiviert werden.
Das Seminarprogramm wurde inhaltlich ausgeweitet. Die Anzahl der
durchgeführten Seminartage konnte
zum dritten Mal in Folge erhöht werden.
Die Entwicklungszahlen belegen die
intensive persönliche Betreuung in
allen Fragen der Personalentwicklung. Auch im Warenbereich werden
zunehmend individuelle Veranstaltungen und Trainings in den Genossenschaften nachgefragt.
Die GenoAkademie verbreitert ihr
Leistungsangebot kontinuierlich
durch eine enge Zusammenarbeit mit
GVN-JAHRESBERICHT 2005
den Beratungsabteilungen des GVN
und durch Kooperationen innerhalb
und außerhalb des Verbundes, um
den Nutzen für die Genossenschaften noch weiter zu erhöhen.
210 Absolventen haben das BankColleg im Berichtsjahr erfolgreich
beendet.
Als 2. Stufe bietet die GenoAkademie
seit 2005 allen engagierten Absolventen ein einjähriges berufsbegleitendes Management-Studium an, das
mit dem Abschluss „Bankbetriebswirt/in BankColleg“ endet. Bereits im
ersten Jahr konnten fünf Kurse begonnen werden. Diese Nachfrage
gleich zu Beginn bestätigt das hohe
Engagement der Mitarbeiter unserer
Volksbanken Raiffeisenbanken.
BankColleg – Karriere in 2 Stufen
Mit dem BankColleg bietet die GenoAkademie seit nunmehr zehn Jahren jungen engagierten Bankkaufleuten die Möglichkeit, sich auf eigene Initiative und mit eigenem
Investment weiterzubilden und sich
damit in ihrer Bank für weiterführende Aufgaben zu empfehlen. An elf
Standorten bereiten sich mehr als
500 Studierende auf ihren Abschluss
zum „geprüften Bankfachwirt (IHK)“
und/oder „Fachwirt BankColleg“ vor.
Die 2. Stufe BankColleg ist vor allem
durch die enge didaktische Verzahnung von Online-Lernen und Präsenzveranstaltungen an Samstagen
53
gekennzeichnet. Die Online-Vorbereitungsphase in den Fächern Strategiemanagement, Veränderungsmanagement, Markt und Vertrieb,
Gesamtbanksteuerung u. a. erleichtert den Teilnehmern den Einstieg in
die Lerninhalte der Managementthemen in den Präsenzveranstaltungen.
Kooperation im Bildungsverbund
Mit ihrem breiten Leistungsspektrum
bringt sich die GenoAkademie auch
in die arbeitsteilige Entwicklung im
Bildungsverbund der Akademien auf
Bundesebene aktiv ein. Mit den
Nachbarverbänden in Münster und
Oldenburg werden enge Kooperationen gepflegt.
Berufsakademie für Bankwirtschaft
I
Unter der gemeinsamen Trägerschaft
des Genossenschaftsverbandes
Norddeutschland (GVN) und des
Genossenschaftsverbandes WeserEms (GVWE) wird dieses innovative
Bildungsangebot seit August 2005
an drei Studienorten – Hannover,
Rastede und Rendsburg – umgesetzt. Auch in der personellen
Besetzung der Akademieleitung
spiegelt sich diese Kooperation
wider: Dr. Frank Pool, GVWE, und
Hilke Anhalt, GVN, bilden gemeinsam die Akademieleitung der
© LHH
m Jahr ihres 10-jährigen Bestehens konnte die Berufsakademie
für Bankwirtschaft ihre Bedeutung als
staatlich anerkannte Bildungseinrichtung des tertiären Sektors weiter
ausbauen. Im Juli 2005 genehmigten
die staatliche Akkreditierungsagentur
ZeVA sowie das Ministerium für
Wissenschaft und Kultur des Landes
Niedersachsen die Akkreditierung
des Bachelor-Studiengangs Banking
and Finance der Berufsakademie für
Bankwirtschaft. Damit hat sich die
Berufsakademie der Herausforderung gestellt, als privatwirtschaftliche
Einrichtung einen berufsqualifizierenden Studienabschluss zu entwickeln,
der die Forderungen von Unternehmen und Abiturienten nach kurzen,
wissenschaftlich fundierten und zugleich praxisorientierten Studiengängen erfüllt.
„neuen“ Berufsakademie für Bankwirtschaft.
Inhaltliche Ziele des Studiengangs
Banking and Finance
Der bankenspezifische Studiengang
Banking and Finance wurde formal
Die weltberühmten Nanas
in Hannover.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
gemäß der Anforderungen der
Bologna-Richtlinie von 1999 gestaltet. Ziel des Bologna-Prozesses ist
die Schaffung eines europäischen
Hochschulraumes durch europaweit
vergleichbare Studiengangsysteme
und Qualifikationsstrukturen im Rahmen der Konzeption von Bachelorund Master-Studiengängen. Er bietet
Abiturientinnen und Abiturienten die
Möglichkeit, einen berufsqualifizierenden und zugleich akademischen
Abschluss zu erlangen, der gleichwertig zu den Abschlüssen staatlicher Hochschulen ist. Und das
innerhalb eines zeitlichen Rahmens,
in dem üblicherweise im Genossenschaftsbereich bisher „nur“ eine klassische Ausbildung zum Bankkaufmann bzw. zur Bankkauffrau absolviert werden konnte.
Das Curriculum des dualen Studiengangs Banking and Finance bereitet
die Studierenden auf die Anforderungen des Bankgeschäfts im 21.
Jahrhundert vor. Sie erwerben Fachkenntnisse, Methoden-, Persönlichkeits- und Sozialkompetenzen sowie
berufspraktische Fähigkeiten in einem Umfang, der sie für die Über-
nahme anspruchsvoller Fach- und
Führungsnachwuchsaufgaben in
Genossenschaftsbanken qualifiziert.
Der Studiengang entspricht damit
den Erwartungen qualifizierter Abiturientinnen und Abiturienten, die an
einem anspruchsvollen Karriereeinstieg außerhalb überfüllter Hochschulen interessiert sind. Die Absolventinnen und Absolventen dieses
Studiengangs entsprechen schließlich den Erwartungen der Banken
nach jungen, wissenschaftlich und
zugleich praxisorientiert ausgebildeten Berufseinsteigern. Damit trägt
der Bachelor-Studiengang der
Berufsakademie für Bankwirtschaft in
besonderer Weise zur Professionalisierung des Personals als dem auf
Dauer angelegten Wachstumspotenzial in Genossenschaftsbanken bei.
Auf den IHK-Abschluss zum Bankkaufmann/zur Bankkauffrau müssen
die Studierenden des BachelorStudiengangs nicht verzichten, da
die Berufsakademie ihnen optional
die Möglichkeit anbietet, sich im
Rahmen eLearning-unterstützter IHKTutorien zusätzlich auf die IHKAbschlussprüfung vorzubereiten.
Vorteile für
Volksbanken Raiffeisenbanken
Als kooperierendes Unternehmen im
dualen Bachelor-Studiengang bietet
sich einer genossenschaftlichen Bank
die Gelegenheit, sich als attraktiver
Ausbildungspartner im Wettbewerb um
qualifizierte Mitarbeiter zu positionieren. Genossenschaftsbanken können
durch das Angebot des Bachelor-Studiengangs Banking and Finance gemeinsam mit der Berufsakademie für
Bankwirtschaft für eine Zielgruppe wieder interessant werden, der einerseits
die Karrierechancen einer klassischen
Bankkaufmann-Ausbildung nicht ausreichen und der andererseits ein Hochschulstudium zu wenig Praxisintegration und Handlungsorientierung bietet.
Der Studiengang Banking and Finance
ist somit ein bildungspolitisches Novum, das einen attraktiven Karriereeinstieg in den Genossenschaftssektor
bietet. 49 Studierende aus 39 Volksbanken Raiffeisenbanken haben diese
Chance erkannt und im August 2005
an den Studienorten Hannover und
Rastede den neuen Studiengang aufgenommen.
© Hamburg Tourismus GmbH
54
Die Alsterarkaden
mit Blick auf das
Hamburger Rathaus.
GVN-JAHRESBERICHT 2004
Betriebswirtschaftlicher Beratungsund Entwicklungsverbund
D
ie Schwerpunktthemen des
BBE im Jahr 2005 waren insbesondere Vertriebsintensivierungsprojekte für Privat- und Firmenkunden,
die Vorbereitungen auf bank21 sowie
die vertriebliche Einführung von CBS.
prozess ist es wichtig, die Mitarbeiter
auf dem Weg „mitzunehmen“. Kleine,
aber dauerhafte und konsequente
Schritte sind wertvoller als große
Sprünge, die die Mitarbeiter nicht
nachvollziehen können.
Vertrieb im Privatkundengeschäft
stetig weiterentwickeln
Vorbereitung auf die
Möglichkeiten in bank21
Die Vertriebsintensivierung im Privatkundengeschäft ist für die BBE Banken ein Dauerthema. Wichtig ist es,
in kleinen, aber stetigen Schritten die
notwendigen Veränderungen in Kultur und Verkaufsverhalten der Mitarbeiter voranzutreiben. Ein wichtiges
Hilfsmittel auf diesem Weg sind Vertriebssteuerungstools, die es ermöglichen, die Aktivitäten der Verkäufer
zu steuern. Der Vertriebsleiter hat in
dem Prozess die Aufgabe, die Aktivitäten zu planen, die Kundenselektion vorzuschlagen und damit sicherzustellen, dass die gewünschte
Schlagzahl in den Kundengesprächen erreicht wird. Dazu sind verschiedene Steuerungstools am
Markt. Vor der Einführung einer Software muss die Bank aber ihren Vertriebsprozess so gestalten, dass der
beschriebene Ablauf dauerhaft funktionieren kann.
Neben den Fragen der Vertriebssteuerung sind die Prozessgestaltungen vor allem in der Abwicklung
des Verkaufsprozesses von herausragender Bedeutung. Die verstärkte
Konzentration auf Verkauf erfordert es,
dem Verkäufer auch die notwendigen
Freiräume zu geben. Insbesondere im
Vergleich zu unseren Wettbewerbern
fällt immer wieder auf, dass die Mitarbeiter im Vertrieb zu wenig Zeit am
Kunden verbringen. Dies zu verändern
ist eine der wesentlichen Aufgaben,
die im Rahmen der bank21-Einführung
vor uns liegt. Aber es ist nicht sinnvoll,
mit der Prozessumgestaltung auf die
Fertigstellung von bank21 zu warten.
Bereits jetzt ist es möglich, die Prozesse zu verschlanken und damit dem
Vertriebsmitarbeiter den notwendigen
Freiraum zu gewähren. Die IT-Lösung
folgt der Strategie und den gewollten
Prozessen.
Die Aufgabenverteilung verändert
sich je nach Stand der Bank häufig
grundlegend, so dass oft auch personelle Ergänzungen oder Veränderungen notwendig werden. So werden in vielen Fällen die Vertriebssteuerungs- und Führungsaufgaben
an Intensität gewinnen, Verwaltungsfunktionen werden stattdessen im
Betrieb neu verteilt. Erst wenn diese
Prozess- und Rollenverteilungen neu
definiert sind, macht die Einführung
einer Vertriebssteuerungssoftware
wirklich Sinn. In dem Veränderungs-
Firmenkunden verstärkt
im Vertrieb entdecken
Neben dem Privatkundenvertrieb
gewinnt der Firmenkundenvertrieb zu
Recht immer wieder höhere Bedeutung. In zahlreichen Projekten hat der
BBE vertriebliche Grundkonzepte in
den Banken eingeführt und die Umsetzung im „richtigen“ Leben begleitet. Eindeutiger Schwerpunkt war
dabei immer, die Mitarbeiter an den
aktiven Vertrieb heranzuführen. Bei
den konzeptionellen Arbeiten kann
die Bank auf bewährte Grundlagen
im Verbund zurückgreifen, womit die
Chance besteht, den größten Zeitanteil in die Begleitung der Mitarbeiter zu legen. Dabei muss zunächst
das Bewusstsein für die Wichtigkeit
des Vertriebs geschaffen werden.
Anschließend werden Ziele auf Ertrags-, vor allem aber auf Aktivitätenbasis vereinbart und regelmäßig
überwacht. Teambildungsprozesse
können den Veränderungsprozess
ebenso abrunden wie organisatorische Anpassungen, um den Freiraum
für Vertrieb zu schaffen.
Parametrisierung von CBS
dient nicht nur dem Vertrieb
Die Kundengeschäftssteuerung
stand im Mittelpunkt der Aktivitäten
in 2005. Viele Banken führten CBS
ein und standen vor der Herausforderung, zunächst die Parameter
für die Software sinnvoll zu gestalten.
Da diese Arbeit von weitreichender
Bedeutung ist – CBS wird zukünftig
als Datendrehscheibe für alle Aspekte des Controllings dienen –
hat der BBE zahlreiche Banken
begleitet.
Kundenbefragung
bestätigt die Arbeit des BBE
In einer Kundenbefragung hat der
BBE 25 Banken über die Zusammenarbeit in Projekten befragt. Die
Banken bestätigen dem BBE hohe
Fachkompetenz, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis vor allem auch im
Vergleich zu Wettbewerbern und eine
hohe Flexibilität im Umgang mit den
Banken. Die Zufriedenheit und Weiterempfehlungsquote ist nochmals
gegenüber den sehr guten Werten
der letzten Kundenbefragung gestiegen.
55
56
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Auf den Punkt gebracht: Nur eine zielgerichtete Medienarbeit
führt für Genossenschaften und genossenschaftliche Unternehmensverbände
zum dauerhaften Erfolg.
W
as macht eine interessante
und wichtige Nachricht aus?
Wie kann ich diese Nachricht in den
Medien platzieren? Wie schreibe ich
verständliche und ansprechende
Pressetexte? Wie finde ich einen passenden Titel für mein Thema? Mit der
Beantwortung dieser Fragen, verbunden mit dem Wissen über Aktivitäten
der Genossenschaften im gesamten
Verbandsgebiet, egal ob örtlich oder
regional, konnte auch im vergangenen Jahr erfolgreiche Pressearbeit
zur Imageverstärkung des GVN
geleistet werden.
Dabei treten zunehmend neue Formen journalistischen Arbeitens in den
Vordergrund: die reine Aussendung
einer Pressemitteilung verliert immer
weiter an Gewicht. Pressemitteilungen
sind – bis auf wenige Ausnahmen –
aus Sicht der Zeitungs- und Radio-/
Fernsehredakteure nichts anderes als
Verlautbarungsjournalismus. Und der
ist im Selbstverständnis von Journalisten verpönt. Gefragt und gefordert
sind hingegen zunehmend sogenannte O-Töne von Verbandsrepräsentanten, Stellungnahmen zu aktuellen
Themen und Hintergrundgespräche.
Auch exklusive Geschichten, die dann
möglicherweise nur eine Zeitung ausschließlich für sich hat, werden stärker
nachgefragt.
Vor diesem Hintergrund muss auch
zunehmend das Instrument einer
„klassischen Pressekonferenz“ gesehen werden. Dass sie beispielsweise
zum Abschluss einer Verbandsversammlung, die in der Regel nur einmal pro Jahr tagt, ihren festen Platz
behalten muss, steht außer Frage –
allerdings: In der tatsächlichen Präsenz von Medienvertretern findet
eine klassische Pressekonferenz
immer weniger erkennbaren Anklang
und stellt auch inhaltlich für die
Mehrzahl von Journalisten kaum
noch Anreize zur Wahrnehmung dar.
Es sei denn, es bleibt für Journalisten genügend Raum für eigene
Recherchen.
So hat auch der GVN im vergangenen Jahr die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiter intensiviert und hat
auch auf außergewöhnliche Art und
Weise gezeigt, dass diverse genossenschaftliche Themenstellungen
durchaus locker, aber auch sachlichinformativ präsentiert werden
können:
Der bekannte Hannoveraner Kabarettist Matthias Brodowy hat das
genossenschaftliche Motto „Einer für
alle, alle für einen?“ musikalisch wörtlich genommen, als sich der GVN
2005 als neues Fördermitglied des
Presse Club Hannover mit einem
interessanten Programm und einem
genossenschaftlichen SpezialitätenBuffet vorstellte. Großes Interesse bei
den Journalisten fanden dabei neben
den reinen Prüfungs- und Beratungsthemen sowie dem Organisationsaufbau der einzelnen Genossenschaftssparten besonders auch interessante neue Gründungsideen wie
das Bioenergiedorf Jühnde bei
Göttingen, die erste Hallenbadgenossenschaft deutschlandweit in
Nörten-Hardenberg, Ärztegenossenschaften, Wassergenossenschaften,
der Sylter Golfclub eG, Bildungsgenossenschaften und auch die Gründung der Göttinger Wochenzeitung
eG als erste genossenschaftlich
organisierte Lokalzeitung in Deutschland.
Ebenfalls positiv verlief die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern
im vergangenen Jahr: Unter dem
Motto „Die Zukunft Ihres Unternehmens“ veranstaltete die Investitionsund Förderbank Niedersachsen
(NBank) erstmals gemeinsam mit
dem Sparkassenverband Niedersachsen und den beiden Genossenschaftsverbänden Norddeutschland
und Weser-Ems den ersten Mittelstandstag Niedersachsen in Hannover. Auf sieben Foren und fünf
Workshops konnten sich die 450
Teilnehmer praxisnah über Themen
rund um den Mittelstand wie der
strukturierten Finanzierung, dem
Leasing, dem Factoring oder der
Unternehmensnachfolge informieren.
Am 28. Juni 2006 wird diese erfolgreiche Veranstaltung mit dem
2. Mittelstandstag Niedersachsen,
GVN-JAHRESBERICHT 2004
ebenfalls in Hannover, fortgesetzt.
Auch die Presseveranstaltung „Die
Zukunft der Milch – Wettbewerbsfähige Strukturen bei den Genossenschaften“ fand in außergewöhnlichem Ambiente passend zum
Thema auf einem original-niedersächsischen Bauernhof aus dem 18.
Jahrhundert statt, der sich auf dem
Gelände des Zoo Hannover befindet.
Seltene, vom Aussterben bedrohte
Haustierrassen werden dort nachgezüchtet. Speziell zum Thema Milch
gewährte der dortige Revierleiter den
Gästen einen Einblick in das „lebende“ Thema.
Zum jährlich stattfindenden „Internationalen Tag der Milch“ hatte der
GVN 2005 mehr als 700 Schüler
sowie Vertreter aus Politik, Landwirtschaft und Forschung nach Kiel in
das Freilichtmuseum Molfsee eingeladen. Unter dem Motto „Fit mit Milch
– die Milch macht’s“ wurde den interessierten Gästen die Bedeutung von
Milch im Rahmen einer ausgewogenen, fitnessorientierten Ernährung im
Rahmen eines Milch-Pressefrühstücks zusammen mit SchleswigHolsteins Landwirtschaftsminister
Christian von Boetticher vermittelt.
GVN-Pressefrühstück
Banken im Frühjahr 2006.
schluss zum Bachelor of Arts) mit
49 Studierenden in Norddeutschland
gestartet. Ein Novum: Keine andere
Fachhochschule oder Berufsakademie in Norddeutschland bietet derzeit einen vergleichbaren dualen
Studiengang an.
Die Berufsakademie für Bankwirtschaft mit Hauptsitz im Haus des
GVN in Hannover und den drei Studienorten in Hannover, Rastede (bei
Oldenburg) und Rendsburg (bei Kiel)
ist mit ihrem Studienangebot auf die
Fachrichtung „Banking & Finance“
spezialisiert.
Einen schönen Erfolg im Rahmen
der bundesweiten MittelstandsInitiative „Mutmacher der Nation“
konnte auch die GVN-Mitgliedsgenossenschaft „Weiberwirtschaft
eG“ in Berlin verbuchen. Mit ihrer
Geschichte hat Katja von der Bey
vom Gründerinnenzentrum die Jury
der bundesweiten Aktion überzeugt:
Sie wurde Landessiegerin in Berlin.
Insgesamt haben sich knapp 1.400
Firmenchefs aus dem gesamten
Bundesgebiet an dieser Initiative
beteiligt.
Im Bereich der Ausbildungsmöglichkeiten ist der GVN als Träger der
staatlich anerkannten Berufsakademie für Bankwirtschaft erfolgreich mit
dem ersten dualen Bachelor-Studiengang „Banking & Finance“ (Ab-
Um die Transparenz über Fördermittel für mittelständische Unternehmen in Niedersachsen weiterzuentwickeln und so zu einer Steigerung
der niedersächsischen Wirtschaftskraft beizutragen, wurde 2005 eine
erfolgreiche Kooperation der NBank
mit niedersächsischen Volksbanken
Raiffeisenbanken zur partnerschaftlichen Förderung des Mittelstandes
in Niedersachsen – zusammen mit
den Genossenschaftsverbänden
GVN und GVWE – geschlossen. Die
Kooperationspartner werden die
Rückmeldungen der niedersächsischen Volksbanken Raiffeisenbanken, von Kunden oder aus Unternehmersicht direkt an die NBank weitergeben. Umgekehrt steht die NBank
aufgrund der Nähe zur mittelständischen Wirtschaft als Ansprechpartner zur Verfügung und informiert
aktuell über neue Ausrichtungen im
Rahmen der Förderprogramme. Dadurch können zukünftig umfassende
und unternehmensgerechte Beratungsleistungen für interessierte
Unternehmen angeboten werden.
Aktiv rund um Raiffeisen
Das Petermännchen – ein Wahrzeichen
von Schwerin.
Die Raiffeisengenossenschaften sind
in ihren Geschäftsfeldern sehr breit
angelegt, wenn man allein die
Spannbreite von der Milchwirtschaft
über die Vieh- und Fleischwirtschaft
bis hin zu Ein- und Verkaufsgenos-
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58
GVN-JAHRESBERICHT 2005
GVN-Landjugendseminar
2005 in Isernhagen.
senschaften zum Handel mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln und
landwirtschaftlichen Erzeugnissen
sowie Haus- und Gartenartikeln,
Baustoffen und Treibstoffen betrachtet.
Um Öffentlichkeitswirksamkeit zu
erzielen, sind neben überzeugenden
Marktleistungen auch werbliche
Aktivitäten notwendig. Als gewisses
Pendant zu den Presse- und Werbeeinrichtungen der Kreditgenossenschaften übernehmen die Fachabteilungen des agrarwirtschaftlichen
Warensektors sowie die Presseabteilung des Verbandes Aktivitäten,
welche die Genossenschaften in ein
medienwirksames Licht tauchen.
Die Akzente dieser Aktivitäten werden in vielen Fällen durch besondere
Ereignisse und Veranstaltungen gesetzt, die problemlos über die Medien kommuniziert werden können.
Ob es sich hierbei um herausragende geschäftliche Ereignisse einzelner
Genossenschaften handelt, um den
Besuch einer ausländischen Delegation, eine Hausmesse oder einen
Tag der offenen Tür sowie konkrete
Informationsveranstaltungen für die
Landjugend, junge Landwirte oder
landwirtschaftlich interessierte Lehrer, dies alles eignet sich für die
medientaugliche Darstellung.
Im Ausstellungs- und Messesektor
sind landwirtschaftliche Fachmessen
in den Regionen, aber auch zentraler
Art geeignete Plattformen, um „Raiffeisen“ im engeren und im weitesten
Sinne positiv herauszuheben. Ein
langjährig erprobtes Beispiel ist die
Tarmstedter Ausstellung, wo der
Treffpunkt Raiffeisen für viele Genossenschaften in der Region zentraler
Ausstellungspunkt für regionale
Fachbesucher ist. Auf der NORLA in
Rendsburg präsentierten sich die
Volksbanken Raiffeisenbanken in
einem Kompetenzzentrum, um agrarwirtschaftliche Finanzierungsfragen
für das Fachpublikum zu beantworten. Auch die Messen der MELA in
Mühlengeez und der BRALA in Brandenburg sind genossenschaftliche
Plattformen, welche teilweise mit
Unterstützung und Begleitung des
Verbandes und der Genossenschaften durchgeführt werden.
An der Fortbildung für Lehrer an allgemeinbildeden Schulen, aber auch
berufsbildenden Schulen der Fachrichtung Landwirtschaft beteiligt sich
der GVN seit vielen Jahren. Im Rahmen eines mehrtägigen Seminars
wird die Lehrerschaft traditionell über
aktuelle landwirtschaftliche und
agrarpolitische Fragen informiert,
welche dann unterrichtswirksam
praktisch umgesetzt werden.
Eine Medienpräsenz eigener Art verschafft sich die Raiffeisen-Warengenossenschaft eG im niedersächsischen Leese durch die europaweit
größte Spargelmesse. Fachbesucher
aus ganz Europa, aber auch Prominenz aus Agrarwirtschaft und Agrarpolitik bis hin zu Ministern und Präsidenten zeigen das große Interesse.
Für die Landwirtschaft in Niedersachsen und die mit ihr verbundenen
Genossenschaften war der Tag des
offenen Hofes 2005 erneut ein Ereignis von herausragender Bedeutung.
Seitens des Verbandes haben wir
unseren niedersächsischen Genossenschaften im ländlichen Bereich
empfohlen, sich an dieser von NDR 1
Radio Niedersachsen und dem
Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband federführend getragenen Aktion zu beteiligen. Mehr als
100 niedersächsische land- und
forstwirtschaftliche Betriebe öffneten
im Rahmen dieser landesweiten
Aktion ihre Tore. Die Medien berichteten ausführlich.
Zu den landwirtschaftlichen Berufsverbänden, aber auch den Organisationen der Landjugend und der
Landesarbeitsgemeinschaft junger
Landwirte sowie anderen landwirtschaftlichen Berufsorganisationen
unterhalten wir unverändert engen
und intensiven Kontakt. Mit dem traditionellen Raiffeisen-Landjugendseminar pflegt der Verband eine
langjährige Tradition. Die zahlreichen
Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und
Schleswig-Holstein finden in der
GenoAkademie Rendsburg bzw.
Isernhagen im Rahmen ihres zweitägigen Fachprogrammes interessante und nützliche Themen.
Eine Veranstaltung mit den Junglandwirten fand in der GenoAkademie
Isernhagen unter fachlicher Begleitung von Genossenschaftsexperten
auch in 2006 wieder statt. Im 1. Niedersächsischen Studienkurs hatten
sich die Junglandwirte in 2005 u. a.
mit Fragen wie einem professionellen
Ehrenamt bei Raiffeisengenossenschaften, dem Aufbau einer eG, der
Bilanzaufstellung oder der Arbeit des
Aufsichtsrates befasst.
Gern steht die GVN-Presseabteilung
für ihre Genossenschaften für alle
Fragen rund um Presse- und Öffentlichkeitsarbeit jederzeit zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihren Anruf.
Aktuelle Presseinfos finden Sie unter
www.geno-verband.de / Aktuelles
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Genossenschaftliche
Mitgliedsunternehmen
59
60
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Kreditgenossenschaften
Vor dem Hintergrund zunächst wenig veränderter ökonomischer Rahmenbedingungen
haben die vom Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. betreuten Kreditgenossenschaften
das Jahr 2005 insgesamt erfreulich abgeschlossen.
D
ie Bilanzsumme der 162 (Vorjahr: 170) Kreditgenossenschaften – hinzu kommen neun Doppelmitglieder bzw. Sonderinstitute –
in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und SchleswigHolstein hat zum Jahresende 2005
erstmals einen Wert von 67 Mrd.
Euro überschritten und ist damit im
Vergleich zum Vorjahr um gut ein
Prozent angestiegen. Betrachtet man
die Bilanzsumme pro Institut, so hat
sich hier ein Zuwachs von knapp
sechs Prozent auf 415 Mio. Euro
ergeben.
Der über alle Bankengruppen hinweg
zu beobachtende Konsolidierungsprozess hat sich im abgelaufenen
Jahr bei den Kreditgenossenschaften
des GVN mit gemäßigtem Tempo
fortgesetzt. Insgesamt kam es zu
acht Zusammenschlüssen – einschließlich SHB-Bank mit BB-Bank.
Dabei hat sich die Zahl der Bankstellen nur geringfügig reduziert. Die
Präsenz in der Fläche und die auch
auf diesem Weg gelebte Regionalität
ist durch diese Entwicklung nicht in
Frage gestellt. Vielmehr wird die
Bankfiliale, soweit dies betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, auch in Zukunft
ein wichtiger Vertriebsweg für Finanzprodukte bleiben. Darüber hinaus
nimmt der Stellenwert des mobilen
Vertriebes weiter zu, so dass eine
weitere Möglichkeit für persönliche
Kontakte zwischen Kunden und
Beratern geschaffen wird.
Die ungebrochene Attraktivität des
Genossenschaftsgedankens wird
wiederum anhand der sich bei gut
1,5 Mio. stabilisierenden Zahl der
Mitglieder in den norddeutschen
Genossenschaftsbanken deutlich.
Setzt man diese Zahl ins Verhältnis
zu der Gesamtzahl von circa 5,1 Mio.
Kunden, so zeigt sich, dass etwa 30
Prozent aller Kunden über die reine
Abwicklung von Bankgeschäften hinaus mit „ihrer“ Bank verbunden sind.
Zahlen GAD – GVN
2004
2005
630 Mio.
650 Mio.
10 Mio.
10,1 Mio.
3.300 Mio.
3.800 Mio.
GAA-Abhebungen
67 Mio.
70 Mio.
SB-Konto-Auszüge
77 Mio.
82 Mio.
Buchungsposten
Konten
Transaktionen
Quelle: GAD
Was die Zahl der Gesamtbeschäftigten anbelangt, so hat sich der seit
einigen Jahren beobachtbare leicht
abnehmende Trend auch im Jahr
2005 fortgesetzt. Eine rückläufige
Zahl an Vollzeitbeschäftigten wird
dabei durch die Zunahme von Teilzeitbeschäftigung zum Teil aufgefangen. Über 19.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sind aber ein deutliches Signal für die Relevanz der
Volksbanken Raiffeisenbanken nicht
nur als regional verbundene Kreditinstitute, sondern auch als bedeutsame Arbeitgeber in den einzelnen
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Städten und Gemeinden des Verbandsgebietes.
Das bereits erwähnte Wachstum der
Bilanzsumme zeigt sich sowohl bei
den Kundenkrediten als auch bei
den Kundeneinlagen, die im vergangenen Jahr um 1,5 bzw. 1,4 Prozent
zugenommen und nunmehr die
Grenze von 37 Mrd. Euro bzw.
50 Mrd. Euro überschritten haben.
Fristigkeitsstruktur
der Kundenkredite
Dabei zeigt sich auch für die an
Privat- und Unternehmenskunden
vergebenen Kredite erstmals seit längerer Zeit wieder ein leicht positiver
Trend. Analog zu den Vorjahren hat
sich auch in 2005 die Struktur des
Kreditbestandes mehr in die Richtung langfristiger Finanzierungen verschoben. Vielfach haben Kunden
sich damit für eine längere Zeit günstige Zinskonditionen gesichert, ein
vor dem Hintergrund der in den letzten Monaten leicht anziehenden Zinsen erklärbares Vorgehen.
Entwicklung der Kundeneinlagen
Das Einlagengeschäft verzeichnet
ein im Zeitablauf leicht positives
Wachstum. Zum Jahresende 2005
Ausgewählte Bilanzpositionen der Kreditgenossenschaften im Jahr 2005 in Mio. Euro
(Veränderung zum Vorjahr in %)
AKTIVA
Forderungen an Kreditinstitute
PASSIVA
8.520
(2,0)
Verbindlichkeiten geg. Kreditinstituten
9.457
(- 1,7)
37.154
(1,5)
Verbindlichkeiten geg. Kunden
50.744
(1,4)
Kfr. Kredite
7.979
(- 5,4)
Sichteinlagen
19.652
(- 12,3)
Lfr. Kredite
29.175
(3,6)
Spareinlagen
18.687
(- 4,1)
Wertpapiere
17.091
(1,1)
Befristete Einlagen
10.492
(0,5)
Sachanlagen
1.215
(- 2,1)
Sparbriefe
2.604
(- 13,2)
Sonstige Aktiva
3.301
(- 1,0)
Verbriefte Verbindlichkeiten
1.912
(- 12,9)
Eigenkapital
3.723
(2,0)
Sonstige Passiva
3.357
(7,1)
67.281
(1,3)
Forderungen an Kunden
Bilanzsumme
67.281
(1,3)
Bilanzsumme
61
62
GVN-JAHRESBERICHT 2005
wurde wie im Vorjahr ein Wert von
50 Mrd. Euro überschritten. Getragen
wurde das Einlagengeschäft von den
täglich fälligen Einlagen, die um gut
12 Prozent zunahmen. Dieser hohen
Zuwachsrate steht ein Rückgang der
Sparbriefe und der Verbrieften Verbindlichkeiten in ähnlicher prozentualer Höhe gegenüber, während
Spareinlagen um etwa vier Prozent
gegenüber dem Vorjahreswert abnehmen. In diesen Zahlen zeigt sich
der rückläufige Zinsnachteil von täglich fälligen Einlagen gegenüber den
anderen Einlageformen.
Verbundgeschäft
Neben das bilanziell abgebildete Einlagen- und Kreditgeschäft treten bei
den Volksbanken Raiffeisenbanken
bedeutsame außerbilanzielle Transaktionen, bei denen die Kunden das
breite Leistungsangebot des genossenschaftlichen FinanzVerbundes
nutzen.
Über 80 % des Aktivvolumens im
Verbundgeschäft entfallen auf Hypothekendarlehen, wobei innerhalb dieses Segments die DG HYP Deutsche
Genossenschafts-Hypothekenbank
AG den größten Anteil aufweist. Die
von der Bausparkasse Schwäbisch
Hall gewährten Darlehen machen
knapp neun Prozent des außerbilanziellen Kundenforderungsvolumens
aus, der Rest verteilt sich auf die
R+V-Versicherung in Form von Rückflüssen aus Hypothekendarlehen und
Refinanzierungsmitteln sowie die
Restbuchwerte aus Mobilien und
Immobilien der VR Leasing.
Das außerbilanzielle Kundeneinlagenvolumen wird sowohl was den
Bestand angeht (knapp 77 %) als
auch in Bezug auf die Veränderungsrate (+10,4 %) von den mit
Kurswerten bewerteten Wertpapieren
und Investmentzertifikaten geprägt.
Positiv entwickelt haben sich aber
auch der Bestand an Bauspareinlagen (+4,4 %) während sich die
Rückkaufwerte der R+V-Kapitallebens- und Rentenversicherungen
kaum verändert haben (+0,9 %).
Bilanzielles und außerbilanzielles Geschäft addieren sich zum insgesamt
von den Kreditgenossenschaften betreuten Aktiv- bzw. Passivvolumen.
Übersicht zum Verbundgeschäft
Außerbilanzielles Kundenforderungsvolumen insgesamt
Die Mitgliedsbanken des GVN erreichen hier ein Kundenkreditvolumen
von etwa 49 Mrd. Euro, während im
Anlagegeschäft sogar ein Betrag von
über 78 Mrd. Euro ausgewiesen werden kann. Betrachtet man dieses
Geschäftsvolumen in Relation zu der
Mitarbeiterzahl, so entfällt auf jeden
einzelnen Beschäftigten ein Betrag
von gut 2,5 Mio. Euro im Aktiv- und
über vier Mio. Euro im Passivgeschäft. Dies bedeutet im Vergleich
zum Vorjahr einen Zuwachs von
2,0 % bzw. 5,4 %.
Die Gewinn- und Verlustrechnung
zeigt für das vergangene Jahr einen
leichten Rückgang der Zinspanne um
5 Basispunkte auf 2,89 % der durchschnittlichen Bilanzsumme (dBS),
während das Provisionsergebnis mit
TEuro
Veränderung zum Vorjahr in %
11.799.605
(-2,1)
davon Hypothekendarlehen
9.856.266
(-2,6)
davon BSH Bauspardarlehen
1.044.961
(-13,4)
davon R+V-Rückflüsse
699.440
(-3,4)
davon VR Leasing (Restbuchwerte)
198.938
(17.1)
27.594.197
(8,5)
21.168.694
(10,4)
davon BSH Bauspareinlagen
3.494.284
(4,4)
davon R+V Kapital-LV u. Rentenvers. (Rückkaufswerte)
2.931.219
(0,9)
Außerbilanzielles Kundeneinlagenvolumen insgesamt
davon Wertpapiere und Investmentzertifikate (Kursw.)
erwarteten 1,01 % der dBS diesen
Rückgang mehr als kompensiert hat.
Den leicht gestiegenen Erträgen stehen allerdings auch erhöhte Aufwendungen vor allem im Personalbereich gegenüber, so dass sich für
das Betriebsergebnis vor Bewertung
ein dem Vorjahr entsprechender Wert
einstellt.
Fazit
Auch für das abgelaufene Geschäftsjahr gilt wiederum, dass sich die
norddeutschen Genossenschaftsbanken ihren Ertragsvorsprung
gegenüber der Gesamtheit der deutschen Genossenschaftsbanken be-
wahrt haben. Weit über dem Durchschnitt liegende Zins- und Provisionsergebnisse stellen einen deutlichen
Indikator für die vorhandene Marktpräsenz der Volksbanken Raiffeisenbanken des GVN in Norddeutschland
dar.
63
© Hamburg Tourismus GmbH
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Die mit diesen Erträgen einhergehenden höheren Aufwendungen führen allerdings dazu, dass dieser
Ertragsvorsprung nicht vollständig in
das Betriebsergebnis übernommen
werden kann. Einer Reduzierung der
Verwaltungsaufwendungen ist daher
nach wie vor besondere Beachtung
zu schenken.
Das Hamburger Rathaus.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
© Hamburg Tourismus GmbH
64
Die berühmte Speicherstadt in Hamburg.
Kennzahlen der Volksbanken Raiffeisenbanken im GVN
31.12.2005
Verbands- Diff. Nieders./ Diff.
gebiet Vorjahr Bremen Vorjahr
Bilanzdaten (Mio. Euro)
Bilanzsumme
Forderungen an Kunden
darunter kurz- und mittelfr. Kredite
darunter langfristige Kredite
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden
S-H/
HH
Diff.
Berlin/
Diff.
Vorjahr Brbg. Vorjahr
M-V
Diff. Sachsen- Diff.
Vorjahr Anhalt Vorjahr
67.281
37.154
Prozent
1,3
1,5
28.651
17.165
Prozent
0,6
0,09
16.812
9.573
Prozent
0,6
4,0
14.186
7.212
Prozent
3,7
1,6
3.760
1.571
Prozent
- 0,2
- 2,8
3.871
1.633
Prozent
1,5
- 2,1
7.979
29.175
50.744
19.652
18.687
7.889
2.604
1.912
- 5,4
3,6
1,4
12,3
- 4,1
0,5
- 13,2
- 12,9
3.205
13.960
21.188
7.078
9.527
2.825
1.154
604
- 8,5
3,3
0,05
7,1
- 2,3
0,3
- 9,3
- 4,3
1.982
7.591
12.408
3.598
4.249
3.047
786
728
- 5,8
7,0
- 1,4
8,4
- 8,7
11,5
- 19,2
- 20,0
2.272
4.941
11.202
6.633
2.503
1.324
221
522
1,2
1,8
7,3
24,1
- 6,9
- 16,0
- 7,7
- 11,9
299
1.343
2.963
1.195
1.231
281
234
24
- 10,7
- 1,3
0,4
7,5
0,4
- 6,7
- 18,9
- 4,8
292
1.340
2.982
1.148
1.177
412
210
35
- 10,7
0,0
0,4
2,8
1,4
- 3,2
- 8,4
- 7,1
darunter Sichteinlagen
darunter Spareinlagen
darunter befristete Einlagen
darunter Sparbriefe
dar. Verbriefte Verbindlichkeiten
Erfolgsrechnung
(% Ø Bilanzsumme)*
%-Pkte.
%-Pkte.
%-Pkte.
%-Pkte.
%-Pkte.
%-Pkte.
Zinsüberschuss
2,89
- 0,05
2,83
- 0,03
2,89
- 0,07
3,14
- 0,05
2,95
- 0,14
3,09
- 0,02
Provisionsüberschuss
1,01
0,07
0,93
0,06
1,14
0,09
0,99
0,05
1,04
0,07
1,23
0,06
Verwaltungsaufwand
2,98
0,05
2,81
0,01
3,24
0,11
3,04
0,02
2,98
0,06
3,30
0,01
darunter Personalaufwand
1,83
0,04
1,76
0,03
2,01
0,05
1,82
0,05
1,68
0,02
1,93
0,07
darunter Sachaufwand
1,15
0,00
1,05
- 0,03
1,22
0,05
1,22
- 0,03
1,3
0,04
1,37
- 0,07
Rohertrag Warengesch./Nebenbetrieb
0,09
0,02
0,09
0,01
0,16
0,05
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Betriebsergebnis vor Bewertung (BE)
1,12
0,01
1,13
0,02
1,08
0,00
1,18
0,02
1,09
- 0,12
1,09
0,02
Cost-Income-Ratio (auf Basis BE)
72,68 %
0,16 71,32 %
- 0,29 75,00 %
0,65 72,04 %
0,47 73,22 %
2,52 75,17 %
- 0,29
Eigenkapitalrentabilität**
12,91
0,26
12,74
- 0,91
11,66
2,33
19,21
1,26
13,73
- 0,21
14,80
- 0,30
Strukturdaten (Absolutwerte)
Absolut
Absolut
Absolut
Absolut
Absolut
Absolut
Zahl der Banken***
162
-8
73
-4
45
-3
13
0
13
-1
18
0
Zahl der Bankstellen
2.073
- 21
1.001
-5
428
- 13
266
-1
156
0
222
-2
Zahl der Mitarbeiter****
19.168
- 232
8.341
- 153
4.535
- 44
3.744
- 50
1.118
3
1.430
12
Zahl der Mitglieder
1.519.131 - 2.800 881.973 - 12,403 325.526
2.561 163.552
1.154 67.930
2.152 80.150
3.736
* ohne Berlin, gewichtete Durchschnitte
*** ohne Doppelmitglieder
** Jahresergebnis (vor Steuern) in % des Eigenkapitals
**** ohne Reinigungspersonal und Aushilfskräfte
© Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
65
Raiffeisen-Warengenossenschaften
Kreditgenossenschaften mit Ware
Auch im Geschäftsjahr 2004/2005 wurden in einem angespannten Marktumfeld
Umsatzzuwächse erzielt, die in starkem Maß von den außerordentlich guten Ernteergebnissen 2004
Entwicklung in Niedersachsen
und Schleswig-Holstein
Zum 30.Juni 2005 betrieben 39 (Vj.
40) Raiffeisen-Warengenossenschaften, unverändert 19 Kreditgenossenschaften mit Warenverkehr sowie
2 (Vj. 2) Unternehmen in anderer
Rechtsform das landwirtschaftliche
Warengeschäft. Der Gesamtumsatz
der 60 Unternehmen erhöhte sich in
der Menge um 6 % auf 7,0 Mio. t
und im Wert um 2 % auf 1.695 Mio.
Euro. Die Genossenschaften beschäftigten 2.088 Vollzeitbeschäftigte
und 543 Personen in Teilzeitanstellung. Außerdem wurde 209 jungen
Menschen in unterschiedlichen
Ausbildungsberufen eine berufliche
Perspektive geboten.
Bezugsgeschäft
Mit Umsatzerlösen in Höhe von 1.271
Mio. Euro wurde im Bezugsgeschäft
eine Zunahme von 4,3 % erreicht.
Der Mengenumsatz lag mit 3,5 Mio. t
um 2,8 % unter dem Vorjahreswert.
Unter dem Einfluss einer wesentlich
besseren Grundfutterversorgung der
Landwirtschaft stand das Futtermittelgeschäft mit Umsatzermäßigungen
von 6,4 % und 8,5 % in Menge und
Wert. Gezielte Düngemittelausbringung, Berücksichtigung der Nährstoffwerte der hofeigenen Düngung
sowie geringere Erlöse für die
Ackererzeugnisse schlagen sich in
einem mit 1 % moderat gesunkenen
Mengenumsatz bei den Düngemitteln
nieder. In Abhängigkeit von den deut-
lich gestiegenen Energiepreisen
lagen die Wertumsätze um 7,5 %
über dem Vorjahreswert. Der Geschäftsbereich Pflanzenschutz wird
unverändert von einem harten Wettbewerb gekennzeichnet, in dem sich
die Genossenschaften allerdings mit
einem Umsatzzuwachs von 4,4 % gut
behaupten konnten.
Die erheblichen Preissteigerungen
des Energiesektors führten zu einer
anhaltenden Kaufzurückhaltung der
Verbraucher, die sich u. a. in einer
geringeren Bevorratung beim Heizöl
niederschlägt. Nach der amtlichen
Mineralölstatistik nahm der Absatz
beim Heizöl im Kalenderjahr 2004 um
9,4 % und im ersten Halbjahr 2005
um 7,6 % ab. Bei den Treibstoffen
verzeichnete die Statistik bei OttoKraftstoffen ebenfalls einen Absatzrückgang von 3,1 % für das Kalenderjahr 2004 und von 5,1 % für das
erste Halbjahr 2005. Lediglich der
Dieselabsatz entwickelte sich bundesweit positiv. Entgegen dem Bundestrend erreichten die genossenschaftlichen Unternehmen bei Brennund Treibstoffen Mengenzuwächse
von zusammen 2 %. Die Erhöhung
der Umsatzerlöse um 15,4 % ist das
Ergebnis der gestiegenen Rohölpreise.
© MMKT GmbH
getragen wurden.
Vermarktungsmöglichkeiten einer
Der Jahrtausendturm im
großen Kartoffelernte bestimmt. Die
Elbauenpark in Magdeburg.
insgesamt vermarktete Menge erhöhte sich um 16,7 % auf 3,5 Mio. t. Die
Umsatzerlöse verminderten sich um
4,5 % auf 424 Mio. Euro.
Absatzgeschäft
Die Umsatzerlöse im Getreidegeschäft erhöhten sich um 19,8 % in
der Menge und um 3,2 % im Wert.
Die Ernte 2004 ergab nahezu bei
allen Getreidefrüchten Rekordergebnisse. Der Produktionsanstieg resultierte in Niedersachsen und Schleswig-Holstein vor allem aus ausgezeichneten Erträgen. Insgesamt
wurde um 13,7 % mehr Getreide
geerntet. Das auch bundes- und
europaweite Angebot war auf dem
Binnenmarkt nicht vollständig abzusetzen, mit entsprechendem Einfluss
auf den Preisverlauf.
Die Entwicklung des Absatzgeschäftes war vor allem durch die Rekordernten bei Getreide und Raps und
durch ausgesprochen schwierige
Die Ölsaatenernte 2004 in Deutschland fiel aufgrund exzellenter Bedingungen und der steigenden
Verwendung in den Bio-Energie-
GVN-JAHRESBERICHT 2005
© Archiv Stadtmarketing Schwerin
66
Schiffsflotte auf
dem Schweriner See
mit Schloss.
märkten mit 5,3 Mio. t deutlich höher
als im Vorjahr aus. In Niedersachsen
und Schleswig-Holstein lag die
Erntemenge um 37,9 % höher. Das
Handicap des schwachen Dollars
behinderte die Exportmöglichkeiten
massiv. Dies schlägt sich in der
Umsatzentwicklung deutlich nieder;
während sich die von den Genossenschaften vermarktete Menge um
26,5 % erhöhte, stiegen die Umsatzerlöse im Wert um 11,3 %.
Die Kartoffelernte 2004 lag bundesweit mit 13 Mio. t um 31 % deutlich
über dem Vorjahreswert. Hohe Erntevolumina auch in den benachbarten EU-Ländern wirkten sich insgesamt stark preismindernd aus. Im
Bereich Speisekartoffeln wurden mit
430.000 t 4,4 % mehr Menge vermarktet. Der Preisverfall zeigt sich in
den um 46 % reduzierten Umsatzerlösen. Im Industriekartoffelbereich
stand dem Mengenwachstum um
12,7 % ein rückläufiger Wertumsatz
um 8,3 % gegenüber.
Strukturentwicklung
Die Raiffeisen-Warengenossenschaften erwirtschafteten im abgeschlossenen Wirtschaftsjahr 74 %
der gesamten Tonnage und 76 % der
gesamten Umsatzerlöse. Der durchschnittliche Umsatz erhöhte sich auf
31,4 Mio. Euro. Der durchschnittliche
Umsatz der Kreditgenossenschaften
mit Warenverkehr stieg auf 21,4 Mio.
Euro. Insgesamt erzielten die Genossenschaften einen durchschnittlichen
Umsatzerlös von 28,3 Mio. Euro. 73 %
der erzielten Umsatzerlöse wurden
von 17 Genossenschaften (28 %) mit
einem Umsatz von über 40 Mio. Euro
erwirtschaftet.
Auch im abgelaufenen Wirtschaftsjahr
haben die Genossenschaften ihre
Schlagkraft und ihre Leistungsfähigkeit
als stabile und verlässliche Partner der
Landwirtschaft unter Beweis gestellt.
Die Ernte 2005 hat einmal mehr vor
Augen geführt, welchen Witterungsrisiken die Landwirtschaft ausgesetzt
ist. Die Annahme-, Lager- und Trocknungskapazitäten der Genossen-
schaften haben sich hier angesichts
des Erntedrucks und der zum Teil weit
auseinanderfallenden Getreidequalitäten erneut als außerordentlich leistungsfähig erwiesen.
Nachwachsende Rohstoffe
Bedeutende Chancen zur Erschließung neuer Marktsegmente eröffnen
sich für die Landwirtschaft und ihre
Genossenschaften aus der Nutzung
nachwachsender und erneuerbarer
Energieträger. Dabei hat die Genossenschaftsorganisation insbesondere
im Bereich der Biodieselproduktion
und dem Biodieselabsatz über das
Tankstellennetz der Raiffeisengruppe
wertvolle Pionierarbeit für die Landwirtschaft geleistet. Wirtschaftlich sehr
viel bedeutsamer als der Tanksäulenumsatz ist allerdings inzwischen die
durch die gesetzliche Neuregelung
eröffnete Möglichkeit der Beimischung
von Biodiesel zu den fossilen Treibstoffen.
Angesichts des durch die Novellierung
des „Erneuerbare-Energien-Gesetz
GVN-JAHRESBERICHT 2005
(EEG)“ ausgelösten Investitionsbooms
bei den Biogasanlagen ist allerdings
die extreme Wichtigkeit einer intensiven Chancen- und Risikenabwägung
hervorzuheben. Die Planung von
Investitionen in Bio-Gasanlagen muss
immer auch im Kontext mit anderen
notwendigen Investitionsschritten im
Hauptbetriebszweig des landwirtschaftlichen Betriebes geplant werden,
zumal die vorhandenen liquiden Mittel
bzw. in Aussicht stehende Fremdmittel
meist nur einmal verplant werden
können. Entsprechende Informationsveranstaltungen seitens des Genossenschaftsverbandes, die notwendige
Hintergrundinformationen vermittelten
und auch die aus Bankensicht zu stellenden Anforderungen an die entsprechenden Investitionsrechnungen verdeutlichten, wurden durchgeführt.
In der bisherigen Praxis hat sich herausgestellt, dass es unterschiedliche
Formen der Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaft und ihren
Genossenschaften gibt. Neben der
Eigeninvestition gibt es Beispiele
für das Betreiben von Gemeinschaftsanlagen mit dem Vorteil einer
entsprechend breiten Finanzierungsbasis. Daneben sind die Genossen-
schaften in vielen Fällen als Projektdienstleister tätig.
An die Politik muss der Appell ergehen,
die Rahmenbedingungen verlässlich zu
halten. Vor diesem Hintergrund sind die
steuerlichen Belastungen für Biodiesel
und Pflanzenöle, die sich bei einer Umsetzung des vorliegenden Gesetzentwurfs der Bundesregierung zur Neuregelung der Besteuerung von Energieerzeugnissen und zur Änderung des
Stromsteuergesetzes kritisch zu sehen,
da sie die bisherigen Investitionen zum
Aufbau dieses Marktsegmentes gefährden würden.
Entwicklungsdaten der Raiffeisen-Warengenossenschaften und Kreditgenossenschaften mit Warenverkehr
in Niedersachsen und Schleswig-Holstein
Anzahl
Raiffeisen-Warengenossenschaften
Kreditgenossenschaften mit Warenverkehr
Summe
A.
B.
Umsatzentwicklung
Bezugsgeschäft
Futtermittel
Düngemittel
Pflanzenschutzmittel
Saat- und Pflanzgut
Agrartechnik
Brennstoffe
Treib- und Schmierstoffe
Raiffeisenmarkt
Baustoffe
Sonstige
Summe Bezugsgeschäft
Absatzgeschäft
Getreide
Saatgetreide
Ölsaaten
Speise-/ Futterkartoffeln
Industriekartoffeln
Sonstige
Summe Absatzgeschäft
Gesamtumsatz
Ø-Umsatzerlöse
Raiffeisen-Warengenossenschaften
Kreditgenossenschaften mit Ware
Insgesamt
2004/2005
41
19
60
2003/2004
42
19
61
Veränderung zum Vorjahr
Menge in %
Wert in %
1.000 t
Mio. Euro
1.506
1.104
-6
-1
1
3.497
267
140
111
55
27
124
405
68
40
34
1.271
-3
-8
7
2
-2
- 13
30
12
1
- 10
0
4
2.295
31
380
430
184
142
3.462
260
5
89
32
15
23
424
20
6
26
4
13
-3
17
2
-9
11
- 46
-8
- 26
-6
6.959
1.695
6
2
85
340
461
31,0
21,0
28,0
-5
2
2
67
GVN-JAHRESBERICHT 2005
© TMB-Fotoarchiv
68
Schlossgarten
von Sanssouci
in Nebel getaucht.
Entwicklung in Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern und
Sachsen-Anhalt
Im Jahr 2005 erzielten die 24 (Vj. 26)
Raiffeisen-Warengenossenschaften
in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einen
zusammengefassten Umsatz in Höhe
von 174 Mio. Euro. Die Genossenschaften betreiben für Mitglieder und
Kunden das Baustoffgeschäft, Hausund Gartenmärkte und handeln
Brenn- und Treibstoffe; auf das landwirtschaftliche Bezugs- und Absatzgeschäft entfallen 16 Mio. Euro. Die
vergleichbaren Umsatzerlöse lagen
damit um 5,7 % über dem Vorjahresniveau, in der Menge um 1,9 %.
Die Genossenschaften sind Arbeitgeber von 904 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern sowie 66 Auszubildenden. Sie unterhalten 130 Geschäftsstellen. Der durchschnittliche Umsatz
der Raiffeisen-Warengenossenschaften betrug 7,2 Mio. Euro.
Die ungünstigen wirtschaftlichen
Rahmendaten – anhaltend hohe
Arbeitslosenraten, Kaufkraftminde-
rungen durch fortgesetzte Abwanderungsbewegungen und eine auf
niedrigem Niveau verharrende Bautätigkeit – erzeugen für unsere Genossenschaften ein unverändert angespanntes wirtschaftliches Umfeld.
Mit einem zusammengefassten
Umsatz von 40 Mio. Euro blieben
die Baustoffumsätze um 6,5 % unter
dem Vorjahreswert. Die Entwicklung
des Geschäftsbereiches wurde
durch fehlende baukonjunkturelle
Impulse ebenso wie durch den
anhaltend harten Wettbewerb mit
einer Vielzahl von Baustoffmärkten
beeinflusst. Die Umsatzerlöse im
Haus- und Gartenmarktgeschäft
konnten dagegen um 1,4 % auf
28 Mio. Euro gesteigert werden.
Hauptumsatzträger des ländlichen
Geschäftes blieb mit einem Anteil
von 32 % am gesamten Umsatzerlös
das Treibstoffgeschäft. In diesem
Geschäftszweig erhöhte sich die
gehandelte Tonnage entgegen dem
Bundestrend um 4,7 %, die Umsatzerlöse stiegen bedingt durch die
besonderen Verhältnisse an den
Rohölmärkten um 16,5 % auf 56 Mio.
Euro. Dieser Erfolg ist auch Ergebnis
der investiven Maßnahmen der vergangenen Jahre: hierzu gehören die
kontinuierliche Modernisierung und
Kapazitätserweiterung der Standorte
sowie auch in Einzelfällen die Übernahme von Standorten anderer
Marktteilnehmer.
Der Heizölumsatz verminderte sich
vor allem witterungsbedingt um 2 %
in der Menge, während die Wertumsätze preisbedingt deutlich um
24,5 % auf 18 Mio. Euro stiegen.
Die Raiffeisen-Warengenossenschaften in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und SachsenAnhalt sind für Mitglieder und Kunden – Privathaushalte, gewerbliche
Unternehmen und landwirtschaftliche
Betriebe – unverändert wichtige
Handelspartner. Vor dem Hintergrund
der in ständigem Wandel befindlichen Marktanforderungen kommt
der Ausschöpfung weiterer Rationalisierungs- und Synergiepotenziale
bei der Schaffung und Stabilisierung
neuer betrieblicher Strukturen allerdings unverändert ein hoher Stellenwert zu.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Genossenschaftliche Milchwirtschaft
Der Milchmarkt 2005 zeigte sich mit leicht steigender Milchanlieferung und zunehmender
Inlandsnachfrage bei Milchfrischprodukten und Käse, überwiegender Stagnation in den anderen Märkten,
rückläufigem Im- und Export sowie Preisrückgang in fast allen Milchproduktbereichen.
D
ie zweite Stufe der im Jahre
2003 beschlossenen EUAgrarreform wirkte sich moderater
aus als befürchtet. Gründe hierfür
sind zum einen Konsolidierungsmaßnahmen in der Milchwirtschaft zum
anderen aber auch verschärfter
Wettbewerb auf der Rohmilchseite.
Die Erzeugerpreise gaben in
Deutschland um rd. 0,4 Cent bzw.
1,3 % auf 27,6 Cent je kg nach.
Auch in Norddeutschland war
diese Größenordnung zu verzeichnen.
Das Milchquotenjahr 2004/5 endete
mit der höchsten Überschreitung der
nationalen Garantiemenge seit vielen
Jahren, nämlich um 0,4 Mio. t. Zur
Jahresmitte hatte sich das Expansionstempo wieder beschleunigt, um
dann im Herbst wieder in eine rückläufige Tendenz umzuschlagen. Insgesamt wurden in Deutschland rd.
27,7 Mio. t Milch an die Molkereien
geliefert, das waren 0,3 Mio. t bzw.
gut 1 % mehr als 2004.
Trotz der erhöhten Milchmengen
wurde die Intervention nur im geringen Umfang in Anspruch genommen. Dennoch konnte die Europäische Kommission mit dem Verkauf
von Interventionsbeständen sowie
durch die Kürzung von Beihilfen und
Exporterstattungen preissenkenden
Einfluss auf das Marktgeschehen
nehmen. Neben rückläufigen Erlösen
stieg der Pro-Kopf-Verbrauch bei
Konsummilch auf 65,8 und bei
Sauermilch und Milchmischgetränken
auf 29,0 kg pro Kopf leicht an. Der
Butterverbrauch ging um 0,1 kg auf
6,4 kg pro Kopf zurück. Hingegen
stieg der Käseverbrauch um 1,4 %
auf 22,2 kg pro Kopf.
Strukturentwicklung
in Norddeutschland
Erstmalig erhielten im Jahr 2005
die Milcherzeuger in Deutschland
für ihre im Jahr 2004 gelieferte
Milch eine Milchprämie in Höhe
von 1,18 Cent/kg.
Veränderte Marktbedingungen und
wirtschaftliche Zwänge waren auch
im Jahre 2005 die Grundlage für weitere Fusions- und Investitionsentscheidungen in den genossenschaftlichen Unternehmen. Im Verbandsgebiet haben im Jahr 2005 drei
Genossenschaften mit Nachbargenossenschaften fusioniert. Ein Tochterunternehmen einer Genossenschaft wurde in eine Milchliefergemeinschaft umgewandelt.
Durch die weitere Steigerung der
Milcherzeugung hat die Nachfrage
nach Quoten in 2005 zugenommen.
Dies ließ die Preise bei den Börsenterminen wieder ansteigen. Im November 2005 lag der Durchschnittspreis in Deutschland bei 0,51 Cent/
kg und damit um rd. 11 % höher als
im November 2004.
Darüber hinaus wurden Standorte im
Rahmen von Umstrukturierungen ge-
69
70
GVN-JAHRESBERICHT 2005
schlossen. Weitere Strukturmaßnahmen mit dem Ziel der Leistungssteigerung sind in Vorbereitung.
Die Uelzena eG, die Milchtrocknung
Südhannover eG und die Milchliefergenossenschaft Fallingbostel eG
nehmen als zweistufig ausgerichtete
Unternehmen und im gewissen Umfang auch die Nordmilch eG, die
Küstenland Milchunion Altentreptow
GmbH und die Hansa-Milch AG unverändert Produktions- und Vermarktungsaufgaben für die angeschlossenen Mitgliedsgenossenschaften wahr.
Ende 2005 waren dem Verband einschließlich Tochterunternehmen von
Mitgliedsgenossenschaften 58 (Vorjahr 61) molkereiwirtschaftliche Unternehmen angeschlossen. Hiervon
sind noch 29 Unternehmen im Produktions- und Vermarktungsbereich
tätig, in denen ca. 5.300 Mitarbeiter
beschäftigt sind.
Als reine Milchliefergenossenschaften arbeiten 19 Unternehmen, die
ihren Rohstoff an Verbundunternehmen weiter verkaufen. Die übrigen
9 Mitgliedsunternehmen nehmen Vermittlungsgeschäfte und Spezialaufgaben wahr bzw. haben die Funktion
von Vermögenshaltungsgenossenschaften.
In Norddeutschland bilden sechs
Unternehmen, die einen Umsatzanteil von rd. 83,5 % aufweisen, das
Rückgrat der genossenschaftlichen
Milchwirtschaft. Diese Unternehmen
konzentrieren im Wesentlichen die
Produktions- und Vermarktungspotenziale und verdeutlichen den
bisher erreichten Konzentrationsprozess.
Geschäftliche Entwicklung
Im Durchschnitt haben die Milcherzeuger in Deutschland im Jahr
2005 für Milch mit einem Fettgehalt
von 3,7 % und einem Eiweißgehalt
von 3,4 % ab Hof 27,5 Cent/kg
erhalten. Das waren rd. 0,4 Cent
weniger als 2004.
Zum zweiten Mal erhielten die Milcherzeuger im Milchwirtschaftsjahr
2005/2006 auf Basis ihrer Milchquote
vom 31.03.2005 einen Preisausgleich
in Form der Milchprämie in Höhe von
2,36 Cent/kg, die im nächsten Jahr
auf 3,55 Cent/kg aufgestockt wird.
Die als Reform der Milchmarktpolitik
angedachten Preissenkungen konnten damit weitgehend ausgeglichen
werden.
Die dem Verband angeschlossenen
genossenschaftlichen Meiereien und
Molkereien haben ihre Auszahlungsleistung um 0,48 Cent/kg gegenüber
dem Vorjahr gesenkt und liegen
damit im Bundestrend. Die Differenz
bei den Auszahlungspreisen zwischen den Meiereien und Molkereien
in den einzelnen Bundesländern, die
sich aus unterschiedlichen Verarbeitungs- und Kostenstrukturen ergeben, betrug 2 Cent/kg.
Das Erzeugermilchaufkommen lag
im Bereich des Genossenschaftsverbandes Norddeutschland im Jahr
2005 bei rd. 6,8 Mrd. kg und damit
um 1,5 % unter dem Vorjahr (alte
Bundesländer: - 1,9 %/ neue Bundesländer: - 0,4 %). Die Anzahl der
Milcherzeuger reduzierte sich um
4,6 % auf 15.200 (Stand 31.12.2005).
In den alten Bundesländern war ein
Rückgang von 4,5 % zu verzeichnen,
in den neuen Bundesländern von
4,9 %. Je Milcherzeuger stieg die
durchschnittliche Anlieferung in den
alten Bundesländern um 2,8 % auf
rd. 365.000 kg, in den neuen Bundesländern um 4,7 % auf rd. 1 Mio. kg.
Der Gesamtumsatz der Molkereiwirtschaft lag mit 3,36 Mrd. Euro um
3,6 % unter der Vorjahreslinie. Dieser
Umsatzrückgang resultiert aus der
rückläufigen Milchanlieferung und
den rückläufigen Erlösen. Die Exporte
lagen mit 651 Mio. Euro um rd. 1 %
über Vorjahresniveau.
In Niedersachsen und SchleswigHolstein lag der durchschnittliche
Milchauszahlungspreis bei den Genossenschaften für eine Milch mit
3,7 % Fett und 3,4 % Eiweiß ohne
Mehrwertsteuer bei 26,69 Cent/kg
und damit um 2 % unter dem Vorjahresniveau. In den neuen Bundes-
ländern (Mecklenburg-Vorpommern,
Brandenburg und Sachsen-Anhalt)
bei 26,94 Cent/kg bzw. 1,2 % unter
dem Vorjahreswert. Die Unterschiede
sind im Wesentlichen auf die unterschiedlichen Verwertungsstrukturen
in den einzelnen Bundesländern
zurückzuführen.
© Archiv Nordmilch
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Die durchschnittliche Auszahlung
aller genossenschaftlichen Meiereien
und Molkereien im Verbandsgebiet
betrug 26,76 Cent/kg und lag damit
um 0,48 Cent oder 1,8 % unter dem
Vorjahr. Zuzüglich der Umsatzsteuer
von 9 % erreichte der durchschnittliche Milchpreis für die pauschalierenden Landwirte einen Wert von
29,18 Cent/kg.
Für das Milchquotenjahr 2004/2005
mussten die Milcherzeuger in
Deutschland für 403.000 t Überlieferung insgesamt eine Superabgabe in
Höhe von 134 Mio. Euro nach Brüssel abführen. Dies ist die höchste
Überlieferung in Deutschland seit
Bestehen des Quotensystems. Aus
dem Verhältnis zu Unterlieferungen
und Reserven ergab sich die
Bundessaldierung von 25 %.
Eine rückläufige Tendenz wiesen die
Milchquoten-Börsenpreise im April
2005 auf. Im Juli war ein leichtes
Anziehen der Preise zu verzeichnen.
Mit 0,51 Cent/kg im Bundesdurchschnitt stieg der Preis im November
um rd. 30 % an. Dieses resultierte
insbesondere aus einer dreifach
höheren Nachfrage.
Vermögens- und Bilanzlage
Die Gesamtbilanz der genossenschaftlichen Meierei- und Molkereiunternehmen zeigt für das Geschäftsjahr 2005 geordnete Vermögens- und Finanzierungsverhältnisse.
Das Anlagevermögen ist zu rd. 85 %
durch Eigenkapital gedeckt. Rund
86 Mio. Euro wurden im Jahr 2005
bei den Meiereien und Molkereien im
Anlagebereich investiert. Finanziert
wurden diese im Wesentlichen durch
Abschreibungen. In den neuen Bundesländern und im geringen Umfang
auch in den alten Bundesländern
(z. B. Schleswig-Holstein) werden
nach wie vor öffentliche Fördermittel
gewährt.
71
72
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Unternehmensberatung Ware/Milch
I
m Zuge der Neuausrichtung des
GVN wurde der Bereich Unternehmensberatung Ware/Milch geschaffen. In Zukunft sollen alle Beratungsaktivitäten in den Sparten ländliche
und gewerbliche Genossenschaften
zusammengefasst und koordiniert
werden. Diesbezüglich haben wir ein
neues Beratungskonzept entwickelt,
das mit den Fachabteilungen des
Verbandes abgestimmt wurde. Insbesondere wurden auch die Schnittstellen zur Agrarberatung in Schwerin und zum BBE definiert.
➔
➔
➔
➔
➔
für die Bereiche Verwaltung,
Handel und Produktion
Unterstützung bei der Erstellung
von Markt- und Standortanalysen
Beratung bei der Einrichtung eines
Risiko- und ChancenmanagementSystem
Gutachten für Unternehmensbewertungen
Personalbedarfs- und Personalentwicklungsplanung
Unterstützung im Rahmen der Beantragung von öffentlichen Fördermitteln
➔ Erstellung einer Erfolgs- und
Mit dem neuen Beratungskonzept
bieten wir allen Genossenschaften,
angefangen bei den klassischen
ländlichen und gewerblichen
Genossenschaften bis hin zu den
gerade in den letzten Jahren neu
gegründeten Genossenschaften im
Dienstleistungsbereich eine auf die
individuellen Belange des jeweiligen
Unternehmens ausgerichtete Unternehmensberatung mit folgenden
Schwerpunkten an:
➔ Aufbau von Organisationsstrukturen und Arbeitsablauforganisation
Finanzplanung zur Sicherung der
Liquidität und Konzept zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Verhältnisse
➔ Erstellung von Transportkostenrechnungen/-kalkulationen; Wirtschaftlichkeitsvergleiche (Eigen/Fremdfahrzeuge)
➔ Erstellung von Wirtschaftlichkeitsrechnungen und Rohstoffrechnungen einschl. Produktkalkulationen,
Finanzierung, Wirtschaftsplänen
und Kennzahlenanalyse
➔ Qualitätsberatung im Rahmen
unserer Technologieberatung
➔ Einführung von Systemen zur
Qualitätssicherung
➔ Informationsveranstaltungen zur
Ernährungsberatung im Bereich
der Lebensmittel- und Nahrungsgüterproduktion und zur richtigen
Produktpräsentation
➔ Erarbeitung strategischer, geschäftspolitischer und struktureller
Konzepte
➔ Auswertungen von Massendaten
zur Unterstützung von Revisionsarbeiten.
Darüber hinaus bietet der GVN mit
seinen Fachabteilungen umfangreiche
Unterstützung in den Bereichen Steuerrecht, Genossenschafts- und Wirtschaftsrecht sowie Arbeitsrecht an.
Mit unserem neuen Beratungskonzept unterbreiten wir ein Angebot,
das sich individuell auf den jeweiligen Bedarf abstimmen lässt. Ziel ist
es, in Zukunft den Genossenschaften
ein Beratungsangebot aus einer
Hand anzubieten.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Agrargenossenschaften
Mit der Ernte 2005 konnten die Ergebnisse des Vorjahres bestätigt werden. Vor allem bei Weizen
und Raps wurden die guten Ergebnisse stabilisiert und ausgebaut. Trotz teilweise guter Ergebnisse
M
it etwa 2.100 Euro Bruttoentlohnung je Arbeitskraft und
Monat liegt das Ergebnis über dem
des Vorjahres – im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen ein immer
noch unbefriedigendes Ergebnis.
Trotz der Steigerung des Betriebsertrages je Hektar reicht das Ergebnis nicht aus, um eine angemessene
Entlohnung der eingebrachten Faktoren Arbeit, Boden und Kapital zu
gewährleisten.
Acker und Stall
Die Hauptursachen für die Verbesserung der Ertragslage sind in den
stabilen und verbesserten Erträgen,
aber auch in der deutlichen Erhö-
hung der Erzeugerpreise für Schweine
und Rinder und den – trotz negativer
Prognosen – stabilen Milchpreisen zu
sehen. Ein zusätzliches Plus war der
gesunkene Futtermittelpreis und die
eingeführten Milchprämien. Steigende Energiepreise verhinderten eine
weitere positive Entwicklung. Leider
ist zu befürchten, und dies zeigt sich
2005/2006 sehr deutlich, dass weitere Kostenbelastungen auf die Agrargenossenschaften zukommen. Hier
zeigen sich negative Tendenzen vor
allem bei Treibstoff, Energie und
Düngemitteln. Die Erlösaussichten für
das laufende Jahr 2005/2006 sind
eher eingetrübt und kaum ein Garant
für ein sich positiv entwickelndes
Einkommensniveau.
Steuerdiskussion bei Biogas/Biodiesel sind außergewöhnliche Probleme
schon jetzt sichtbar, die alle Anstrengungen der Agrargenossenschaften
erfordern, um die negativen Auswirkungen zu mildern.
© Hamburg Tourismus GmbH
wurde ein besseres finanzielles Resultat infolge kaum verbesserte Vorjahrespreise verhindert.
Die langfristigen Planungen, wie für
jeden gut organisierten Landwirtschaftsbetrieb erforderlich, werden
zunehmend erschwert durch permanente Änderungen der politischen
Rahmenbedingungen in kurzer Folge.
Durch die Neugestaltung der gemeinsamen Agrarpolitik gibt es eine
umfassende Änderung der bisherigen Förderpolitik im Agrarbereich.
Durch die Verknüpfung der Direktzahlungen an die Einhaltung von
Standards, des Umweltschutzes, des
Tierschutzes sowie der Lebensmittelund Futtermittelsicherheit wird die
besondere Verantwortung der Landwirte für Tiere und Umwelt und Lebensmittel in hoher Qualität deutlich.
Compliance und der Diskussion über
mögliche Besteuerung von Biodiesel
sind erhebliche Planungsprobleme
auf die Landwirte zugekommen. Die
laufenden WTO-Verhandlungen tragen zur weiteren Verunsicherung und
Spekulationen über mögliche negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft bei.
Der dabei versprochene Bürokratieabbau bleibt, das ist schon jetzt vorauszusehen, auf der Strecke. Auch
die sonst üblichen Zahlungen der
Beihilfen im Dezember gingen zum
Teil in Verzug – für die Finanzierung
nicht weniger Agrargenossenschaften ist dies ein beträchtlicher Nachteil. Mit der Änderung der Zuckermarktordnung, der Milchmarktordnung, der Beeinflussung von Cross
Trotz nicht zu unterschätzender Probleme ist die Bereitschaft, sich neuen
Aufgaben zu stellen, sehr ausgeprägt.
Die Aufstockung der Milchquote in
den Agrargenossenschaften zeigt
die Überzeugung – auch unter veränderten Rahmenbedingungen in
der Milchwirtschaft – zum Erhalt des
Unternehmens beitragen zu können.
Dies trifft auch auf Investitionen bei
Biogas, Solarenergie und Biodiesel zu.
Für Frühaufsteher ist der Hamburger Fischmarkt ein Muss!
Ertragsveränderungen 2004/2005 gegenüber dem Vorjahr in %
Mit den Auswirkungen der Änderung
des Zuckermarktes, der Vogelgrippe
und den Konsequenzen für den Geflügelverzehr, der drastischen Senkung der Gasölbeihilfen und der
Winterweizen
Roggen
Wintergerste
Winterraps
MV
+3
- 18
0
0
Brandenburg
+9
0
+ 14
+ 28
Sachsen-Anhalt
+1
- 13
-2
+ 18
73
74
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Mit großen Anstrengungen wurde die
Ablösung der Altschulden durch den
Verband politisch und organisatorisch unterstützt. Fast alle Agrargenossenschaften mit Altschulden beteiligen sich am Ablöseverfahren.
Ende 2006 soll diese Aufgabe bewältigt sein. Bei einem Stand von bisher
12 fertigen Betrieben ist dies offensichtlich eine kaum noch zu bewältigende Aufgabe.
Sehr erfolgreich verlief wieder die
Winterschulung 2005/2006. Mit den
Themen Agrarreform, Altschulden,
Biogas, Bodenvergütung, Buchhaltung und Arbeitsrecht stehen
Fragen auf der Tagesordnung, die
die Mitgliedsbetriebe interessieren.
Das zeigen Teilnehmerzahlen, die
deutlich über denen des Vorjahres
liegen.
Im Februar 2006 konnte mit maßgeblicher Beteiligung unseres Verbandes
der 7. Agrarmanagerlehrgang erfolgreich abgeschlossen werden. Dies ist
für die Teilnehmer wieder eine gute
Startbasis für die erste Leitungsebene.
Für den Winter 2006/2007 ist schon
der 8. Lehrgang geplant.
Kennzahlen zur Entwicklung der Agrargenossenschaften des GVN ab 1994/95 bis 2004/2005
(Angaben je Agrargenossenschaft, GVN gesamt)
ME
ha
ha
Anzahl
AK/100 ha
T€
T€
€/ha
T€/AK
%
1994/95
1.508
1.479
50
2,20
3.913
2.315
1.505
20,67
2000/01
1.491
1.380
36
1,57
3.906
2.365
1.565
25,64
2001/02
1.488
1.334
36
1,56
4.051
2.478
1.670
25,70
2002/03
1.512
1.348
37
1,61
4.170
2.559
1.545
25,30
30,52
26,06
25,00
26,00
2003/04
1.527
1.329
34
1,53
4.141
2.572
1.508
26,2
27,0
2004/05
1.536
1.271
33
1,54
4.395
2.779
1.641
26,5
25,0
© Archiv Stadtmarketing Schwerin
Kennzahl
Landw. Nutzfläche
Pachtfläche
Mitglieder
Arbeitskräftebesatz
Bilanzsumme
Eigenkapital
Betriebsertrag je LN
Personalaufwand je AK
Verhältnis Personalaufwand
zu Betriebsertrag
Stadtpanorama von Schwerin.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Viehvermarktungsgenossenschaften
Der grundlegende Wandel der Agrarförderung in der Rindfleischproduktion,
das steigende Angebot von Schlachtschweinen und gute Exportmöglichkeiten im Schlachtwie auch im Nutzviehgeschäft beeinflussten maßgeblich die Vieh- und Fleischmärkte.
D
as Jahr 2005 war das erste
Produktionsjahr der Europäischen Union nach dem In-KraftTreten der EU-Agrarreform. Die EURindfleisch-Erzeugung nahm im Jahr
2005 um rund 2,1 % auf 7,3 Mio. t
ab. Der Verbrauch stabilisierte sich
bei 7,6 Mio. t, so dass die Gemeinschaft ihre Entwicklung zum NettoImporteur weiter fortsetzt. Nachdem
zum Jahreswechsel 2004/2005 das
Schlachtrinderangebot aufgrund der
Umstellung auf die entkoppelte Prämie deutlich zunahm, stabilisierte
sich das Preisniveau nach dieser
Übergangsphase rasch. 2005 ging
die Rindfleischerzeugung in Deutschland um 6,4 % auf 1,18 Mio. t zurück. Mit 12,8 Mio. Rindern ist gemäß
der Viehzählung im November 2005
der Bestand um 1,5 % kleiner als im
Vorjahr.
Der leichte Rückgang der EUSchweinefleischproduktion im ersten
Halbjahr 2005 setzte sich nicht weiter
fort. Die Erzeugung im gesamten
Jahr 2005 lag mit 21,1 Mio. t nur
geringfügig unter dem Vorjahr. Die
Erzeugung in der EU-15 fiel etwas
höher als 2004 aus, während die
Produktion in den neuen Mitgliedstaaten schrumpfte. Der Pro-KopfVerbrauch in der EU-25 ging um
0,3 kg auf 43 kg zurück. Der Selbstversorgungsgrad blieb stabil.
Das Jahr 2005 war in vielerlei Hinsicht ein Rekordjahr für die Schweinebranche in Deutschland. Niemals
zuvor wurden in Deutschland so viele
Schweine gehalten und geschlachtet;
niemals zuvor wurde so viel Schweinefleisch erzeugt und exportiert wie
im abgelaufenen Jahr. Nach der
November-Viehzählung erreichte der
Schweinebestand in Deutschland
fast 27 Mio. Schweine, eine halbe
Million Tiere oder 2 % mehr als im
Vorjahr. Bei einem Plus von 4,5 %
wurden mehr als 48 Mio. Schweine
geschlachtet. Deutschland exportierte in die Länder der europäischen
Union und in Drittländer im Jahr
2005 etwa 1 Mio. t Schweinefleisch
(9 %) mehr als im Jahr zuvor.
Im Geschäftsjahr 2005 waren 17
Viehvermarktungsgenossenschaften,
9 Warengenossenschaften sowie
2 Ferkelerzeugergemeinschaften
und 4 Genossenschaften im Zuchtviehhandel aktiv. Weitere 4 Erzeugergemeinschaften arbeiten auf der
Grundlage einer engen vertraglichen
Zusammenarbeit mit den sie betreuenden Genossenschaften. Die Umsatzerlöse dieser Gruppe erhöhten
sich um 60 Mio. Euro bzw. 8,3 %
auf 781 Mio. Euro. Die Anzahl der
vermarkteten Schlacht- und Nutztiere erhöhte sich im Vorjahres-
vergleich um 226.000 Tiere entsprechend 3,4 %.
Bedingt durch die höheren Umsatzerlöse der Vieh vermarktenden Genossenschaften stieg der Durchschnittsumsatz um 12 % auf 24 Mio.
Euro je Unternehmen.
Schlachtvieh
Die Zahl der erfassten Tiere im
Schlachtviehgeschäft erhöhte sich
um 2,3 % auf 3,3 Mio. Tiere. Die
Schlachtvieherlöse stiegen um
4,8 % auf 502 Mio. Euro und entsprachen 64 % des Gesamtumsatzes. Bezogen auf die Tierzahl betrug
der Anteil 48 %.
Die Zahl der gehandelten Schlachtrinder verminderte sich um 23.000
Tiere und somit im Vergleich zum
Vorjahr um 16,2 %. Durch das stabile
Preisniveau verringerten sich die
Umsatzerlöse lediglich um 1,2 % und
betrugen 87 Mio. Euro. Damit entfielen auf diesen Geschäftsbereich
75
GVN-JAHRESBERICHT 2005
© www.berlin-tourist-information.de
76
Die Siegessäule in Berlin –
hier vor kontrastreicher
Wolkenbildung.
17 % des Gesamtumsatzes im
Schlachtviehgeschäft.
Mit knapp 3,2 Mio. Schweinen vermarkteten die Genossenschaften
3,3 % mehr Tiere als im Vorjahr. Die
Umsatzerlöse erhöhten sich um
6,7 % auf 414 Mio. Euro. Die Erlöse
entsprachen 82 % der gesamten
Schlachtvieherlöse.
Zucht- und Nutzvieh
Auch im abgeschlossenen Geschäftsjahr ergaben sich durch das
Exportgeschäft positive Impulse
beim Zucht- und Nutzviehhandel.
Dies zum einen für die Ferkelproduktion u. a. über die durch die EU-Osterweiterung begünstigten Marktverhältnisse bei den Schlachtschweinen,
zum anderen aber auch für den
Absatz von Zuchtrindern durch die
gestiegene Nachfrage in Russland,
Polen, Algerien und dem Baltikum
sowie verschiedenen südeuropäischen Ländern. Die Umsatzerlöse im
gesamten Zucht- und Nutzviehgeschäft erhöhten sich um 15,4 % auf
278 Mio. Euro. Die Zahl der vermarkteten Tiere stieg um 4,5 %
auf 3,5 Mio. Tiere. Im Zucht- und
Nutzviehgeschäft wurden 52 % der
Tiere vermarktet und damit 36 % der
Gesamtumsatzerlöse erzielt.
Die Zahl der gehandelten Rinder,
Bullen und Kühe erhöhte sich um
10,7 % auf 96.000 Tiere. Die Umsatzerlöse lagen mit knapp 80 Mio.
Euro um 20,6 % über dem Vorjahreswert. Trotz des Rückgangs der ge-
handelten Kälber um 4,8 % erhöhten
sich die Umsatzerlöse in diesem
Bereich um 1,9 % auf 9 Mio. Euro.
Bei einem Rückgang der vermarkteten Sauen und Eber um 5,4 % auf
knapp 35.000 Tiere stiegen die
Umsatzerlöse um 2,3 % auf 9 Mio.
Euro. Die Anzahl der gehandelten
Ferkel erhöhte sich um 4,6 % und
deren Umsatzerlöse um 14,5 %
auf 181 Mio. Euro. Damit entfielen
65 % des gesamten Nutzviehgeschäftes auf das Ferkelgeschäft.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
77
Gewerbliche Waren- und
Dienstleistungsgenossenschaften
Die unverändert rückläufige Baukonjunktur und wenig ausgeprägte
Konsumneigung der Verbraucher bedeutete für die gewerblichen Genossenschaften
ein schwieriges Marktumfeld, dem sie sich erfolgreich stellten.
A
Sie vereinigen die unterschiedlichsten Berufsgruppen, Branchen und
Gewerke. Ihnen gehören Genossenschaften des Lebensmittelhandels,
Genossenschaften des Dachdeckerhandwerks, Einkaufsgenossenschaften des Fleischer-, des Sanitär- und
Installationsgewerbes sowie Schuhmacher und Raumausstatter an. Zu
der Gruppe gehören auch Taxigenossenschaften, genossenschaftliche Schwimmbäder, Genossenschaften, in denen Schornsteinfeger
gemeinsam einkaufen, Genossenschaften des Gastronomie- und
Hotelgewerbes, ein Gymnasium in
genossenschaftlicher Rechtsform
sowie Genossenschaften des Bildungssektors. Einkaufsgenossenschaften des Malerhandwerks und
ngesichts dieser konjunkturellen Rahmenbedingungen und
eines an Intensität zunehmenden Wettbewerbs kommt den gewerblichen
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften als Gemeinschaftsunternehmen zahlreicher Berufsgruppen
und Branchen aus dem Handwerk,
dem Handel, verschiedenen Dienstleistungssektoren sowie zahlreicher
Freiberufler eine große Bedeutung zu.
Die Genossenschaften erreichten im
Jahr 2005 einen Gesamtumsatz in
Höhe von 2.082 Mio. Euro. Sie sind
Arbeitgeber von 14.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 950 jungen
Menschen wird in unterschiedlichen
Ausbildungsberufen eine berufliche
Perspektive geboten. Die Sparte, zu
der auch 36 Produktivgenossenschaften gehören, wird von 118.000
mittelständischen Mitgliedern getragen.
Einkaufs-, Liefer- und
Wirtschaftsgenossenschaften
Die 109 Einkaufs-, Liefer- und Wirtschaftsgenossenschaften erzielten
mit 2.029 Mio. Euro einen Umsatz
knapp unter Vorjahreshöhe (-1,2 %).
© Landeshauptstadt Kiel
145 Genossenschaften haben im Geschäftsjahr 2005 die Interessen und
die Wirtschaftskraft ihrer angeschlossenen mittelständischen Unternehmen im Einkauf, im Verkauf, im gemeinsamen Marketing und in der
Erbringung von ausgegliederten
Dienstleistungen gebündelt.
der Tischler sind hier ebenso vertreten wie eine Genossenschaft, die von
Unternehmen der Aufzugstechnik
gegründet wurde. Wir verweisen
auch auf die gesonderten Berichte
zu den Konsumgenossenschaften
und Verbrauchergenossenschaften
auf den Seiten 79 f, zu den Neugründungen auf den Seiten 48 ff sowie
den Gesundheitsgenossenschaften
auf Seite 81.
Zur Bündelung des gemeinsamen
Einkaufs und zum Betrieb von Gemeinschaftseinrichtungen haben sich
Mediziner, Behindertenwerkstätten
sowie verschiedene andere soziale
Einrichtungen in Genossenschaften
zusammengeschlossen. Ihnen
kommt in der Regel auch eine über-
Der Kleine Kiel
mit Blick auf Opernhaus
und Kieler Rathaus.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
© KaJo-Verlag, Hannover
78
Produktivgenossenschaften
König Ernst-August
von Hannover vor dem
Hauptbahnhof.
ragende Bedeutung in der Interessenvertretung für ihre Mitglieder zu.
Die meisten Genossenschaften dieser Gruppe wurden in den letzten
zehn Jahren neu gegründet.
sierungen standen Maßnahmen der
Genossenschaften zur Geschäftsgebietserweiterung gegenüber. Die
Umsätze lagen um 3,1 % unter dem
Vorjahreswert.
Ein zusammengefasstes Umsatzvolumen von 265 Mio. Euro entfällt auf
die 5 Dachdeckereinkaufsgenossenschaften. Die unverändert schwierige
Verfassung der gesamten Baubranche produzierte für diese Gruppe
auch weiter angespannte Rahmenbedingungen, die sich in einem
Umsatzrückgang von 5,6 % niederschlagen. Die Genossenschaften
passen ihre innerbetrieblichen Strukturen weiter den sich in ständigem
Wandel befindlichen Gegebenheiten
der Märkte, aber auch dem Strukturwandel in ihren Mitgliedsbetrieben
an. Die branchenspezifischen und
baukonjunkturellen Bestimmungsfaktoren verlangen den Dachdeckereinkaufsgenossenschaften ein hohes
Maß an Anpassungsfähigkeit und
Flexibilität ab.
Auf die Umsatzentwicklung unserer
5 Fleischereinkaufsgenossenschaften
wirkt sich die Entwicklung des Fleischerhandwerks, das den Mitgliederund Kundenkreis der Genossenschaften stellt, entsprechend aus. Vor
dem Hintergrund anhaltender Konsumschwäche sowie Änderungen
der Ernährungsgewohnheiten, der
zunehmenden Bedeutung von großen Handelsmärkten und des allgemein zu beobachtenden Verdrängungswettbewerbs mussten sich die
Genossenschaften und ihre Mitglieder erneut den veränderten Verbrauchergewohnheiten stellen. Bedingt
durch die zunehmende Zahl von
1- und 2-Personen-Haushalten nimmt
der Anteil der Convenience-Produkte
an der gesamten Produktpalette laufend zu. Mit der Belieferung von
Großverbrauchern und der Gastronomie werden in Abstimmung mit dem
angestammten Mitgliederkreis neue
Umsatzpotenziale erschlossen. In
einer Umsatzerhöhung um 1,3 % auf
49 Mio. Euro schlägt sich dies erfolgreich nieder.
Dies gilt auch für unsere 7 Genossenschaften des Gas-, Wasser-,
Installations- und Sanitärgewerbes.
Der anhaltenden konjunkturell bedingten Zurückhaltung der Kundschaft bei Sanierungen und Moderni-
Die 36 Produktivgenossenschaften
sind Arbeitgeber von 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen
rund 600 Mitglieder ihrer Genossenschaft sind. Die Genossenschaften
erzielten insgesamt mit 52 Mio. Euro
einen um 3,2 % unter dem Vorjahreswert liegenden Umsatz. Sie sind
nahezu alle in den neuen Bundesländern tätig. Friseur- und Malergenossenschaften, Produktivgenossenschaften der Gewerke Gas-, Wasserund Sanitärtechnik, Genossenschaften im Bereich Hoch- und Tiefbau
sowie Dachdeckergenossenschaften
gehören ebenso zu den Produktivgenossenschaften wie eine genossenschaftliche Buchhandlung und eine
Genossenschaft, in der mehrere
Handwerksberufe vereinigt sind.
Mit Termintreue, verlässlicher Kundenberatung, weiter verbesserter
Leistungsqualität und Änderungen in
der Leistungspalette wurde versucht,
den negativen Rahmenbedingungen
entgegen zu wirken. Die weiter anhaltende konjunkturelle Abwärtsbewegung der Bauwirtschaft, die sich in
Rückgängen bei den Auftragsreichweiten, geringeren Erfolgsquoten bei
Ausschreibungen und eine weiter
verschlechterte Zahlungsmoral und fähigkeit der privaten aber auch der öffentlichen Auftraggeber niederschlägt,
spiegelt sich im Umsatzrückgang um
4,6 % auf 35 Mio. Euro wider.
Die 9 Friseurgenossenschaften
haben mit Erfolg ihre Bemühungen
fortgesetzt, sich ihren Kunden mit
modernen und freundlichen Salons
zu präsentieren. Typberatungen und
andere kosmetische Dienstleistungen
sind fester Bestandteil des Angebotes geworden. Nachlassende Kaufkraft der Kunden und weitere Existenzgründungen bedeuten allerdings
Belastungen, denen sich die Genossenschaften häufig zu stellen haben.
Der Umsatz lag entsprechend um
2,3 % unter dem Vorjahresergebnis.
GVN-JAHRESBERICHT 2004
79
Konsumgenossenschaften
und Verbrauchergenossenschaften
Drei starke und traditionsreiche Konsumgenossenschaften
konnte der GVN bereits als neue Mitglieder aufnehmen. Darüber hinaus sind weit
Konsumgenossenschaften
im GVN
Die coop Schleswig-Holstein eG ist
mit Abstand das größte Unternehmen der Gruppe der Konsumgenossenschaften in Deutschland. Die
coop beschäftigt fast 9.500 Mitarbeiter und ist mit über 250 Märkten in
den Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen,
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bayern und Baden-Württemberg tätig. Mit 1,35 Mrd. Euro Umsatz ist die coop Schleswig-Holstein
Marktführer im Lebensmitteleinzelhandel im Norden.
Zusammen mit der traditionsreichen
PUG-Vario Kauf eG, Salzwedel – die
bereits seit 1871 als Konsumgenossenschaft tätig ist und deren Gründungsprüfung noch von Hermann
Schulze-Delitzsch persönlich vorgenommen wurde – und der Konsumgenossenschaft Hagenow eG, die
der GVN zum Jahresbeginn 2006 als
neues Mitglied begrüßen konnte, vereinigen die drei Konsumgenossenschaften des GVN 100.000 Mitglieder
und mit rd. 1,5 Mrd. Euro nahezu drei
Viertel des Umsatzes aller Konsumgenossenschaften in Deutschland:
Die Konsumgenossenschaften des
GVN sind mit insgesamt 10.000 Mitarbeitern nicht nur bedeutende Arbeitgeber, sondern auch wichtige
Auftraggeber und Kunden für die
mittelständischen Unternehmen und
Produzenten in den Regionen, in
denen sie tätig sind.
© Bremer Touristik-Zentrale
über 100 Genossenschaften von Verbrauchern im GVN organisiert.
Trotz der im Vergleich zu anderen
Einzelhandelssparten geringeren
Konjunkturabhängigkeit im Lebensmitteleinzelhandel spüren auch die
Konsumgenossenschaften die anhaltende Kaufzurückhaltung. Hohe
Qualitätsansprüche sowie verstärkte
Kunden- und Mitgliederorientierung
gehören hierbei traditionell zur strategischen Ausrichtung der Unternehmen.
Die Aufrechterhaltung von Handelsnetzen auch und gerade auf dem
Lande und in Kleinstädten – also die
Nähe zum Kunden – gehört hierbei
ebenso zur Verpflichtung gegenüber
den Mitgliedern wie auch attraktive
und exklusive Vorteilsangebote.
Verbrauchergenossenschaften:
Tradition und Innovation
Das Bremer Rathaus
mit St. Petri Dom
und Bürgerschaft.
Konsum- und Verbrauchergenossenschaften sind seit jeher eine bedeutende Form genossenschaftlicher
Zusammenschlüsse von Kunden und
Verbrauchern. Dabei darf man sich
nicht nur auf das klassische Bild des
KONSUM beschränken.
Die Realität bietet eine ungeahnte
Vielfalt an mitgliedernahen Servicegenossenschaften. Denn Versorgungs-, Entsorgungs- und Dienstleistungen waren seit den Anfängen der
modernen Genossenschaftsbewegung schon immer Teil der genossenschaftlichen Entwicklung.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
© Hamburg Tourismus GmbH
80
Die Hamburger Kaispeicher
(Computer-Animation).
Das bereits 1897 gegründete genossenschaftliche Krankenhaus Salzhausen eG oder die beiden genossenschaftlichen Schulen in Scheeßel
und Kiel zeugen hiervon ebenso wie
die 17 v. a. in den 1950er Jahren
gegründeten Kalthausgenossenschaften im Mitgliederbestand des
GVN. Hinzu kommen neue und innovative Genossenschaftsformen, wie
der Marine Golf Club Sylt eG, in der
sich über 400 Mitglieder organisiert
haben, um die Möglichkeit des
gemeinsamen Sports auf eine nachhaltige wirtschaftliche Basis zu stellen, sowie zwei genossenschaftliche
Zeitungen. Insgesamt sind in diesen
Genossenschaften im Verbandsgebiet des GVN annähernd 10.000 Mitglieder zusammengeschlossen, und
ungeachtet der meist sehr kleinen
Unternehmen, die oft ehrenamtlich
geleitet werden, finden über 100 Menschen hier einen Arbeitsplatz.
109 Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsgenossenschaften mit über 7.000 Mitgliedern sind
im GVN organisiert. Bei knapp 40
dieser Genossenschaften reichen die
Wurzeln bis vor 1920 – einige konnten bereits ihr 100jähriges Jubiläum
feiern. Trotz einer zweiten Gründungswelle mit Beginn der 1950er
Jahre sind viele genossenschaftliche
Wasserversorgungseinrichtungen
zwischenzeitlich an kommunale
Wasserversorger übergegangen –
ähnlich wie das bei vielen Verbrauchergenossenschaften im Bereich
der Energieversorgung der Fall war.
Staatliche und kommunale Daseinsvorsorge baute häufig auf die Pionierleistungen genossenschaftlicher
Selbsthilfe auf und ersetzte diese.
Kommunale Dienste werden
wieder genossenschaftlich
Mit Beginn der 1990er Jahre kann
allerdings auch eine gegenläufige
Tendenz beobachtet werden. Vor
allem in ländlichen Gebieten sind
kommunale Ver- und Entsorger oft
nicht mehr bereit und in der Lage,
teilweise weit verstreute Ortsteile
anzuschließen. Dies führte im Verbandsgebiet des GVN bereits zu
15 Neugründungen v. a. von Abwasserentsorgungsgenossenschaften –
Tendenz steigend. Eine neue Dimension erreicht diese Entwicklung mit
der Übernahme der bisher kommunalen Wasserversorgung durch eine
Verbrauchergenossenschaft in Ellerhoop als Alternative zum Verkauf an
einen großen Wasserversorger.
Auch in anderen Bereichen der Verund Entsorgung erweist sich die traditionelle Genossenschaftsidee der
Verbrauchergenossenschaft als innovativ und zukunftweisend. Die Bioenergiedorf Jühnde eG ist mit ihrer
Biogasanlage genossenschaftlicher
Selbstversorger nahezu aller Haushalte des niedersächsischen Dorfes
mit Wärme. Vor dem Hintergrund
steigender Energiepreise bilden sich
zunehmend Initiativen zur Gründung
von Gasversorgungsgenossenschaften.
Die Kraft der Genossenschaftsidee
zeigt sich in jüngerer Zeit insbesondere dort, wo die Finanznot der öffentlichen Haushalte zu Selbsthilfe
der Betroffenen führt und diese zu
Beteiligten macht. Die Übernahme
des Hallenbades Nörten-Hardenberg
durch ein breites Bündnis von Bürgern und Geschäftsleuten in Form
der Hallenbad Nörten-Hardenberg
eG ist dabei, als neue Form der
Verbrauchergenossenschaft bundesweit Schule zu machen.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
81
Genossenschaften
im Gesundheitswesen
Das Interesse an genossenschaftlichen Lösungen für eine zukunftweisende Weiterentwicklung des
Gesundheitswesens steigt. 15 Genossenschaften des Gesundheitswesens sind bereits GVN-Mitglieder –
Genossenschaften im
Gesundheitswesen
Nahezu 6.400 Mitglieder zählen die
GVN-Mitgliedsgenossenschaften im
Gesundheitswesen. Das bereits 1898
gegründete Krankenhaus Salzhausen
eG – als (noch) einziges durch (potenzielle) Patienten getragene Genossenschaftskrankenhaus – zählt
ebenso dazu wie die Spastikerhilfe
Berlin eG, die mit fast 600 Mitarbeitern in Wohneinrichtungen, Tagesförderstätten, Kindertagesstätten und
Sozialpädiatrischen Zentren Menschen
mit Körper- bzw. Schwermehrfachbehinderungen Wohnplätze, Arbeit,
Beschäftigung, Kindergartenplätze,
Diagnostik und Therapie bietet.
Über 3.800 Ärzte und Zahnärzte
sind in Mitgliedsgenossenschaften
des GVN organisiert. Schwerpunkte
bilden hierbei die Bundesländer
Schleswig-Holstein, Niedersachsen
und die Hansestadt Hamburg. In
weiteren Bundesländern des Verbandsgebiets sind Ärztegenossenschaften geplant oder bereits kleine
Zusammenschlüsse gegründet.
Genossenschaften von Fachärzten
bzw. Fachzahnärzten agieren teilweise bundesweit.
Im Juni 2005 wurde der Bundesverband der Ärztegenossenschaften e.V.
unter maßgeblicher Beteiligung der
Ärztegenossenschaften des GVN
gegründet. Nach der Etablierung der
Pharmahandelsgesellschaft Q-Pharm
AG und der Bündelung und Konzen-
© KaJo-Verlag, Hannover
zahlreiche weitere Gründungsanfragen bestätigen diesen Trend.
„Exponale“-Brücke auf dem
Messegelände/EXPO 2000
in Hannover
tration wirtschaftlicher Angebote für
die Genossenschaftsmitglieder in der
ädg Dienstleistungsgesellschaft
GmbH & Co. KG als Tochterunternehmen führender Ärztegenossenschaften in Deutschland haben diese
einen weiteren wichtigen Schritt getan, um die Interessen ihrer bundesweit rund 10.000 Mitglieder politisch
noch stärker vertreten zu können.
Potenziale für Genossenschaften
im Gesundheitswesen
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung skizzierte der Gesundheitsökonom Prof. Dr. Klaus-Dirk Henke
die Vision genossenschaftlicher
Zusammenschlüsse von Leistungsanbietern und Krankenversicherungen im Rahmen einer Integrierten
Versorgung einer Gesamtregion.
Doch auch jenseits solcher visionärer
Ideen eines weitreichenden genossenschaftlichen Gesundheitswesens – wie
es in Japan oder Brasilien allerdings
durchaus existiert – weisen genossenschaftliche Lösungsansätze als Kooperationsmodelle von Leistungserbringern etwa im Rahmen der Integrierten
Versorgung oder als Organisationsmodell für Medizinische Versorgungszentren (MVZ) innovative Wege für die
Zukunft des Gesundheitswesens auf.
Genossenschaftliche Kooperation von
Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäusern und/oder Krankenkassen bieten
erhebliche Potenziale der Kostensenkung, ohne auf eine in der Qualität
hochwertige und hinreichende medizinische Versorgung verzichten zu müssen. Im Vergleich zu Großkonzernen
der Gesundheitsbranche bieten Genossenschaften durch ihre regionale
Verankerung außerdem eine weitreichende Sicherheit vor der Dominanz
von fremden Kapitalinteressen. Dabei
steht die kooperative Leistungserbringung und die Aufrechterhaltung der
Versorgung im Vordergrund.
82
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Fischereigenossenschaften
Die Fischerei galt seit jeher als der freieste Beruf. Der Fischer war nur von Wind und Wetter
und von seinem Fangglück abhängig. Dies hat sich aufgrund nationaler und internationaler Regelungen
grundlegend verändert.
Um der Forderung einer nachhaltigen ressourcenschonenden Fischerei nachzukommen, hat der Fischer
heute eine Vielfalt von EU-Verordnungen, Bundes- und Landesgesetzen
und entsprechende Durchführungsvorschriften unterschiedlichster Art
zu beachten. Hierzu zählen unter
anderem Regelungen zu den Fangquoten diverser Fischarten, zum Einsatz und zur Art der Fang-/Schleppgeräte, zu den Fangzeiten (Seetageregelung), zur Dokumentation usw.
Hamburg, das Tor zur Welt
mit eindrucksvoller
Hafenkulisse.
Auch das vergangene Jahr hat für
die Fischereibetriebe wieder große
Herausforderungen gebracht. Für
unsere Mitgliedsbetriebe ist hierbei
hervorzuheben, dass die Ostseefischer erstmals mit einer getrennten
Bewirtschaftung des westlichen und
östlichen Dorschbestandes zurechtkommen mussten. Dabei gab es
natürlich Verteilungsprobleme, die
durch aufwendige Quotentauschaktionen mit Polen, Schweden und
den baltischen Staaten etwas entschärft wurden.
Nach dem Grundsatz „Der Fischer
lebt nicht von seinen gefangenen
Fischen, sondern nur von dem verkauften Fisch“ handeln die Fischereigenossenschaften, um mit neuen
Ideen und Vermarktungsstrategien
die Umsätze der Genossenschaften
zu steigern und damit das Einkommen der angeschlossenen Mitgliedsbetriebe zu sichern.
Insgesamt sind in der Region des GVN
noch 27 Fischereigenossenschaften
tätig, davon sieben in Schleswig-Holstein, fünfzehn in Mecklenburg-Vorpommern sowie fünf in Brandenburg
© Hamburg Tourismus GmbH
Fischerei heute – Auswirkungen
der EU-Fischereipolitik
und Sachsen-Anhalt. Hinzu kommt
als Genossenschaft die Erzeugergemeinschaft Nordsee eG in Niedersachsen als größter Frischfischverarbeiter. Neben der Erzeugergemeinschaft Nordsee eG, deren
Tochtergesellschaft ‚Kutterfischzentrale GmbH’ in Cuxhaven bis zu
20.000 t Frischfisch unterschiedlicher
Arten (u. a. Seelachs, Dorsch,
Rotbarsch, Hering, Sprotten) anlandet und jährlich verarbeitet, werden
durch sechs Küstengenossenschaften in Schleswig-Holstein ebenfalls in
etwa die gleiche Menge Frischfisch
(Dorsch, Hering und Wittling) angelandet und über Auktionen weiterveräußert. Die Genossenschaften in
Mecklenburg-Vorpommern betreiben
im Wesentlichen in der kleinen Küstenfischerei sowie in den Boddengewässern den Fischfang vorwiegend auf Hering und Dorsch. Bei
den übrigen Genossenschaften handelt es sich um Süßwassergenossenschaften, die mit der gemeinsamen Bewirtschaftung von See- und
Teichflächen und über den Verkauf
von Satzfischen und Angellizenzen
Umsätze generieren.
Die wirtschaftliche Situation der norddeutschen Fischereigenossenschaften und ihrer angeschlossenen Mitgliedsbetriebe hat sich in 2005 nach
ersten Befragungen von einzelnen
Genossenschaften im Vergleich zum
Vorjahr leicht verbessert. Leider
lagen bis Redaktionsschluss noch
keine Erhebungszahlen für die kleine
Hochsee- und Küstenfischerei bezüglich der Anlandungsmengen für
das Jahr 2005 vor. Es ist jedoch
davon auszugehen, dass aufgrund
GVN-JAHRESBERICHT 2004
der Quotierung der wesentlichen
Fangarten die Gesamtanlandungsmengen nicht nennenswert über dem
Vorjahresergebnis mit 57.000 t Fisch
liegen werden. Die insgesamt positivere Entwicklung der norddeutschen
Fischereigenossenschaften und ihrer
angeschlossenen Fischereibetriebe
in 2005 ist auf eine gute Dorschfischerei mit einer vollständig ausgefischten Quote und auf höhere
Erzeugerpreise zurückzuführen.
Während in 2004 beispielsweise
Preise beim Dorsch aufgrund der
hervorragenden Kabeljausaison in
Nordnorwegen auf sehr geringem
Niveau lagen, stabilisierten sich die
Erzeugerpreise in 2005 wieder auf
einem höheren Niveau. Die damit
besseren Erlöse wurden auch dringend von den Mitgliedsbetrieben
gebraucht, um zumindest teilweise
die dramatisch gestiegenen Dieselpreise auszugleichen. So hat sich
der Dieselpreis durchschnittlich von
0,29 €/l in 2004 auf 0,40 €/l erhöht.
Perspektiven sind notwendig
Es ist nicht zu erwarten, dass sich
die Treibstoffkosten in naher Zukunft
verringern, so dass der Stabilität der
Erzeugerpreise auf gehobenem
Niveau eine hohe Bedeutung zufällt.
Daher ist die zentrale Vermarktung
der frisch angelandeten Mengen eine
der vielen wesentlichen Aufgaben
der Fischereigenossenschaften bzw.
Erzeugerorganisationen, bei der
zunehmend die gemeinsame Zusammenarbeit bis hin zu notwendigen
Zusammenschlüssen zur Nutzung
von besseren Vermarktungschancen
sowie von weiteren Kosteneinsparungen langfristig die Existenz für die
Mitgliedsbetriebe sichern.
So ist insgesamt die Beliebtheit des
Lebensmittels Fisch in 2005 und
damit die Nachfrage der Verbraucher
weiter gestiegen. Der Pro-KopfVerbrauch von Fisch hat sich von
13,8 Kilogramm im Jahr 2004 auf
14,5 Kilogramm (Fanggewicht) im
abgelaufenen Jahr erhöht. Die aktuelle Entwicklung im Fleischbereich
mit medienwirksam dargestellten
Skandalen sowie die jüngsten Meldungen zur Vogelgrippe mit Rückgängen im Geflügelverzehr werden
vermutlich weiterhin zu einer steigenden Nachfrage im Fischbereich führen.
Eine zunehmend wichtige Aufgabe
der Genossenschaften in der Küstenfischerei ist die gezielte Förderung
von Jungfischern bzw. die enge
Begleitung von Betriebsübernahmen.
Um den Bestand an Mitgliedsfahrzeugen und damit die Existenz der
Erzeugerorganisationen zu erhalten,
sind dringend tragfähige Finanzierungskonzepte notwendig, um jungen Fischern die Möglichkeit einer
Kutterübernahme und damit den
Schritt in die Selbstständigkeit zu
geben. Unsichere Prognosen führen
dazu, dass manche Kreditgeber
gänzlich und damit zu Unrecht in
allen Fischereibetrieben keine attraktiven Geschäftpartner sehen. Die
Finanzierungen im Rahmen von Existenzgründungen bzw. Nachfolgeregelungen werden oftmals nur unter
Einbeziehung der Erzeugerorganisation durch Stellung von Sicherheiten vorgenommen.
In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass die betriebene Küstenfischerei im Wesentlichen durch
Familienbetriebe geprägt ist. Eine
Überfischung des Bestandes ist aufgrund der Schiffsgrößen und des
begrenzten Einsatzgebietes durch
den Großteil dieser Betriebe nicht
möglich. Eine ressourcenschonende
Fischerei heißt damit auch, Familienbetriebe aktiv erhalten und damit
nicht über einen Verkauf der deutschen Kutterflotte an ausländische
Investoren einer eventuell nicht kontrollierbaren Überfischung Vorschub
zu leisten.
Noch kein Aufatmen
für deutsche Fischereibetriebe
Zwar dürfen deutsche Fischer trotz
der von Wissenschaftlern weiterhin
angemahnten Lage bei den Dorschbeständen in 2006 wieder mehr
Dorsch in der Ostsee fangen. Für die
gesamte EU wurden die Quoten von
den für Fischerei zuständigen EUMinistern von 63.700 t auf 73.400 t
angehoben. Die deutsche Quote für
die westliche Ostsee erhöht sich
damit von 5.271 auf 6.061 t, für die
östliche Ostsee stieg die Quote von
3.600 auf 4.100 t. Die Heringsquote
liegt mit 26.883 t geringfügig über
dem Niveau des Vorjahres.
Dennoch bereiten zum einen die
Regelung der Fischerei während der
zeitlichen Fangverbote für Dorsch im
Frühjahr und Sommer mit der gegenwärtig geplanten, nicht praktikablen
Beifangregelung erhebliche Probleme, da insbesondere kleinere
Fahrzeuge keine echte wirtschaftliche Alternative haben. Zum anderen
ist die Befischung der östlichen
Quote bei weiterhin hohen Gasölpreisen nach wie vor belastend für
die einzelnen Mitgliedsbetriebe, so
dass auch für 2006 entsprechende
Tauschregelungen wünschenswert
wären.
Insgesamt fordern die Vertreter der
Küstenfischerei von den zuständigen
Verantwortlichen, bei der praktischen
Umsetzung der EU-Verordnungen
nicht Jahr für Jahr neue Verordnungen zu erlassen, sondern mehrjährige Maßnahmenkataloge zu schnüren
und deren Auswirkungen zu begleiten. Insbesondere wird eine längerfristige Quotenverteilung gefordert,
um der Fischerei in Nord- und Ostsee mehr Planungssicherheit zu
geben und einen wirtschaftlichen
Einsatz zu ermöglichen.
83
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Brennereigenossenschaften
Unserem Verband gehören 42 Gemeinschaftsbrennereien an,
und zwar 37 Kartoffelgemeinschaftsbrennereien, 4 Korngemeinschaftsbrennereien
und 1 Obstgemeinschaftsbrennerei.
I
© Bremer Touristik-Zentrale
84
m zurückliegenden Geschäftsjahr
verarbeiteten die Kartoffel- und
Korngemeinschaftsbrennereien rund
630.000 dt Kartoffeln sowie 69.000 dt
Getreide und erzeugten hieraus rund
86.000 hl Alkohol.
Die Obstgemeinschaftsbrennerei
an der Niederelbe verarbeitete rund
71.000 dt Kernobst und stellte daraus 4.137 hl Alkohol her.
Änderungen des
Branntweinmonopolgesetzes
Besondere Auswirkungen für die uns
angeschlossenen Gemeinschaftsbrennereien haben die Änderungen
des Branntweinmonopolgesetzes, die
zum 1. Oktober 2000 in Kraft getreten
sind. So werden zum Beispiel alle
gewerblichen Brennereien spätestens nach Ablauf der Übergangsfrist
am 30. September 2006 aus dem
Monopol entlassen. Nur die Betriebe,
die sich in den zurückliegenden Betriebsjahren hinsichtlich Rohstoffeinsatz und Schlempeverwertung wie
landwirtschaftliche Brennereien verhalten haben, können sich in landwirtschaftliche Brennereien umwandeln lassen. Diese Möglichkeit ist
jedoch mit schmerzhaften Einschnitten bei der Brennrechtshöhe und des
Branntweinübernahmepreises verbunden.
Auch für die ehemals landwirtschaftlichen Brennereien resultierten nachteilige Auswirkungen aus der Gesetzesänderung. So wurde das bisher
gültige Prinzip der Selbstkostendeckung durch die Ermittlung des
Branntweingrundpreises auf der
Bremen: Haven Höövt und Schulschiff Deutschland.
Grundlage eines fiktiven Rohstoffmixes aus Kartoffeln und Triticale –
unabhängig von den tatsächlich eingesetzten Rohstoffen – abgelöst.
Die Neugestaltung der Betriebs- und
Verbundabzüge führt zu weiteren
einschneidenden Kürzungen beim
Übernahmegeld.
Ziel der Reformierung des Branntweinmonopolgesetzes war unter
anderem, den Zuschuss an die
Bundesmonopolverwaltung, beginnend mit dem Haushaltsjahr 2000,
deutlich degressiv auszugestalten
und die verbleibende Stützung stärker auf kleine Brennereien, insbesondere diejenigen, die mit bäuerlichen
Familienbetrieben verbunden sind, zu
konzentrieren.
Branntweinmonopol trägt zur Entlastung des Bundeshaushalts bei
Auf nationaler Ebene sind die Stützungsmittel für das Monopol von
143 Mio. Euro in 1999 auf rund
91 Mio. Euro in 2005 abgebaut
worden. Damit hat das Branntweinmonopol bereits überproportional zur
Entlastung des Bundeshaushaltes
beigetragen. Die Deutschen Brennereien produzieren im laufenden
Monopolwirtschaftsjahr 2005/2006 im
3. Jahr mit nur einem 50-prozentigen
Jahresbrennrecht und der maximal
vorgesehenen pauschalen Kürzung
der Übernahmepreise um 10 %.
Die dargestellte Entwicklung, insbesondere aber mögliche weitere Kürzungen, werden nicht nur zu einem
deutlichen Rentabilitätsverlust unserer Brennereien führen, sondern voraussichtlich dazu beitragen, dass
immer mehr der größeren kostengünstigeren Brennereien aus der gestützten Produktion gehen und die im
Gesetz vorgesehenen Ausgleichsbeträge in Anspruch nehmen, die
ebenfalls aus Mitteln des Monopols
finanziert werden müssen.
GVN-JAHRESBERICHT 2004
Genossenschaften
unterschiedlicher Wirtschaftszweige
Die eingetragene Genossenschaft verschafft dem Einzelnen
bessere Möglichkeiten, seine Interessen durch einen gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb
nach demokratischen Grundsätzen zu fördern.
D
urch ihren klaren und transparenten Aufbau findet man die
eingetragene Genossenschaft (eG)
als juristische Person in den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen,
wenn es darum geht, Personenvereinigungen von nicht geschlossener
Mitgliederzahl bei der Umsetzung
ihrer angestrebten Förderinteressen
zusammenzubringen.
Durch die derzeit in der Umsetzung
befindliche Genossenschaftsrechtsnovelle wird die Unternehmensform
der eG weiter an Popularität gewinnen und dazu beitragen, auch kleinste Interessengruppen bei der Verwirklichung ihrer Ziele mittels einer
adäquaten Rechtsform zu unterstützen.
Bereits heute ist die Förderung der
Mitglieder durch einen gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb nicht nur auf
einige allgemein bekannte Branchen
beschränkt. Dies belegen die in den
verschiedenen Bereichen aktiven
genossenschaftlichen Unternehmen.
So versorgt die Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte eG ihre
über 6.000 Mitglieder durch Herstellung, Bezug und Absatz von Verbrauchsstoffen und Gegenständen
des tierärztlichen Bedarfs. Die
Genossenschaft beschäftigt etwa
180 Mitarbeiter.
Die von der Waldmärkerschaft Uelzen eG in enger Zusammenarbeit mit
den Bezirksförstereien und Forstge-
meinschaften betreuten Forstflächen
haben eine Größe von über 60.000
ha. Neben dem Holzeinschlag, der
Holzaufbereitung und -vermarktung
betreibt die Genossenschaft Forstbaumschulen und führt Bodenverbesserungs- und Bestandspflegearbeiten durch. Zum umfangreichen
Aufgabenfeld der Genossenschaft
zählen ferner der Bau und die Unterhaltung von Wirtschaftswegen. Die
für diese Maßnahmen erforderlichen
Geräte und Maschinen werden von
der Genossenschaft unterhalten.
Die Wittinger Biodiesel eG engagiert
sich in dem stark wachsenden Markt
für Biodiesel und Rapsöl als Kraftstoff bzw. Kraftstoffkomponenten.
Der Genossenschaft gehören heute
300 landwirtschaftliche Unternehmen
als Mitglieder an. Sie wurde in enger
Kooperation mit dem Landvolk Niedersachsen, Landesbauernverband
e.V. gegründet.
Unsere 19 Obst-, Gemüse-, Gartenbau-, Blumenvermarktungs- und
Obstlagerhausgenossenschaften
haben auch im zurückliegenden
Wirtschaftsjahr trotz zum Teil angespannter Marktverhältnisse den Vermarktungsauftrag ihrer Mitgliedsbetriebe umsetzen können.
Dabei stand in der ersten Jahreshälfte der Hauptumsatzträger Kernobst unter dem Druck der sehr hohen Apfellagerbestände und des
zurückhaltenden Einkaufsverhaltens
der Verbraucher. Die Verkaufserlöse
verminderten sich deutlich und
waren die niedrigsten seit Jahren.
Das Steinobst hatte erheblich unter
den Spätfrösten im April gelitten,
sodass die Ernte von Süßkirschen
um 30 % niedriger ausfiel.
Die Anbaufläche von Gemüse im
Freiland verringerte sich in Niedersachsen und Schleswig-Holstein um
9 %. Die zum Teil sehr niedrigen
Preise, aber auch der trotz technischen Fortschritts erhebliche körperliche Einsatz lässt viele Familienbetriebe aus der Produktion aussteigen.
Die Entwicklung im Blumen- und
Pflanzensektor war erfreulich positiv.
Hier machen allerdings die hohen
Energiepreise der einheimischen
Produktion zu schaffen, so dass
Importe zunehmend an den Markt
gelangen.
Die mehr als 500 Mitglieder der Winzervereinigung Freyburg/Unstrut eG
bauen in der nördlichsten Weinregion
Deutschlands ihre Produkte an und
vermarkten diese erfolgreich über
ihre Genossenschaft.
Unserem Verband gehören zahlreiche weitere Genossenschaften aus
unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern,
Branchen und Wirtschaftsbereichen
an. Mitglieder unseres Verbandes
sind u. a. Maschinengenossenschaften sowie Zucht-, Weide- und Pachtgenossenschaften.
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86
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Genossenschaftliche
Verbundunternehmen
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Marketinggemeinschaft der
Volksbanken und Raiffeisenbanken
Die MVR hat sich etabliert. Die aktive und praxisnahe Arbeit der
Marketinggemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. hat in 2005
eine hohe Zustimmung bei den Mitgliedern erfahren.
N
eben dem spürbaren landesweiten Marktauftritt der Volksbanken Raiffeisenbanken wurde den
Mitgliedern durch das leistungsfähige Team der MVR die tägliche Arbeit
erleichtert. Neben den kommunikativen und werblichen Aktivitäten der
MVR erhielten im Besonderen die
vertrieblichen Aktivitäten eine hohe
Anerkennung.
Auf der Vertreterversammlung im
April wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dieser setzt sich aus neun
Bankvorständen aus den jeweiligen
Regionen der MVR und Verbandsdirektor Dr. Walter Weber als Verbandsvertreter zusammen. In dieser
Konstellation ist eine ausgewogene
regionale Präsenz sowie die Schnittstelle zum GVN sichergestellt. Resultierend daraus wurde im April 2005
mit dem neuen Vorstand und dem
GVN ein Strukturpapier entwickelt,
das die Aufgaben und „Nahtstellen“
der MVR im Verhältnis zum Verband
regelt. Im Ergebnis ist eine für die
Banken optimale Arbeitsteilung
zwischen der MVR und dem GVN
erreicht worden.
Ansprachestrategien als integrierter Bestandteil von VR-FinanzPlan
VR-FinanzPlan, als Synonym für die
ganzheitliche Beratung, ist zur Positionierung der Volksbanken Raiffeisenbanken als Qualitätsführer im
Markt entwickelt worden. Für die
zielgruppenspezifische Kundenansprache konnte den Mitglieds-
banken in 2005 ein umfassendes
Programm von Ansprachestrategien
zur Verfügung gestellt werden.
Mit einem gemeinsamen Kooperationsvertrag aller Regionalverbände
und den regionalen Marketingeinrichtungen wurde die Umsetzung
eines bundeseinheitlichen Jugendmarktkonzeptes beschlossen. Den
Volksbanken Raiffeisenbanken steht
in Zukunft ein zielgerichtetes Konzept
zur Verfügung, um die junge Kundengruppe effektiv zu binden. Die MVR
ist aktiv an der Entwicklung dieses
Jugendmarktkonzeptes auf nationaler Ebene beteiligt. Das Augenmerk
liegt dabei auch auf der Nutzung der
vertrieblichen Chancen – sowohl bei
den Kindern und Jugendlichen als
auch bei den Eltern und Großeltern.
Bis Ende 2006 werden für die jeweiligen Teilzielgruppen (Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene) Instrumente und Programme auf Bundesebene zur Verfügung stehen.
Mit der Ansprachestrategie „Partnerschaft, Familie und Finanzen“
wurde die Lücke zwischen dem
Jugend- und Seniorenmarkt gefüllt.
Die MVR-Mitgliedsbanken haben mit
diesem Konzept hochwertige Kommunikations- und Beratungsunterstützungen an die Hand bekommen.
Die Mitgliedsbanken können nun drei
Broschüren mit CD-ROMS, abgestimmt auf die jeweiligen Bedarfe der
Zielgruppe, für die Beratungsarbeit
einsetzen.
Mit dem Konzept „50Plus“ haben
die Banken die Möglichkeit, diese
so wichtige Zielgruppe nachhaltig
an sich zu binden. Die Themen
„Optimierung der Altersvorsorge“,
„Liquidität und Vermögenslage im
Ruhestand“ sowie „Sicherung des
Vermögens“ ermöglichen die gezielte
vertriebliche Ansprache der besonderen Lebenssituation dieser Kundengruppe.
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88
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Marktforschung – Rahmendaten
für Marketing und Vertrieb
Auch in 2005 erhielten die Mitgliedsbanken die Broschüre „Rahmendaten
für Marketing und Vertrieb“. Diese
Studie liefert für die Planungsarbeit
der Banken Basisdaten zu Marktund Kundenstrukturen wie zum Beispiel Aussagen über Marktanteile,
Produktnutzung bei Genossenschaftsbanken, aber auch Tendenzen
und Trends des allgemeinen
Bankenmarktes.
Marktforschung – Rahmendaten
für Firmenkunden und Marktmonitor Mittelstand
Nach mehreren Jahren der intensiven
Vertriebsaktivitäten im Privatkundengeschäft steht das Firmenkundengeschäft wieder im Fokus der vertrieblichen Maßnahmen. Die Marktforschungsbroschüre „Rahmendaten für
Firmenkunden“ informierte über wesentliche Basisdaten für das Firmenkundengeschäft der Banken. Die
Grundaussagen sowie die jeweiligen
Vergleiche der Volksbanken Raiffeisenbanken zu den wichtigsten
Mitbewerbern liefern valide Werte für
die „Steuerung“ des Firmenkundengeschäfts. Diese Studie wurde auf
einer bundesweiten Datenbasis entwickelt. Ergänzend wurden durch die
MVR die regionalen Besonderheiten
des Firmenkundengeschäfts durch
die Studie „MVR Markmonitor Mittelstand“ erhoben. In der Summe der
Aussagen beider Studien haben die
Mitglieder ein sehr detailliertes
Marktbild für das Firmenkundengeschäft erhalten.
Rundfunkkooperation
Die öffentlichkeitswirksame Positionierung wurde durch Rundfunkkooperationen mit Radiosendern in
Niedersachsen, Sachsen-Anhalt,
Brandenburg und Bremen fokussiert.
In den über das gesamte Jahr platzierten Börsenzusammenfassungen
Magdeburg: Deutschlands größtes Open-Air-Konzert „STARS for FREE“.
und den zu den Marketingschwerpunkten durchgeführten Thementagen bekamen die Hörer nicht nur
finanzwirtschaftliche Tipps, sondern
die Banken wurden mit sogenannten
O-Tönen der Mitarbeiter auch kompetent und „erlebbar“ präsentiert.
Die durchgängige Medienpräsenz in
2005 wurde in allen Bundesländern
mit erfolgreichen Weihnachtsaktionen
beendet.
STARS for FREE
Mit dem größten Open-Air Konzert
Deutschlands „STARS for FREE“
haben die Mitgliedsbanken auf eine
ganz besondere Weise auf sich aufmerksam gemacht. Die Tickets gab
es nirgendwo zu kaufen, sondern nur
zu gewinnen. Insgesamt konnten die
MVR-Banken 20.000 Tickets für dieses Mega-Ereignis zur vertrieblichen
Unterstützung und/oder Kundenbindung einsetzen.
Großflächenplakatierung
Das bundeseinheitliche Marketingthema „Vorsorge 50Plus“ wurde in
Niedersachsen, Bremen und Brandenburg mit einer Großflächenplakatierung beworben. Erstmalig und
bundesweit einmalig hatten die Mitgliedsbanken der MVR die Möglichkeit, über ein speziell entwickeltes
Internet-Tool die Standorte der Großflächen vor Ort selbst zu bestimmen.
Zudem wurde den Mitgliedsbanken
eine Auflistung der möglichen Standorte sowie deren Bewertung nach
Kontakthäufigkeit zur Seite gestellt.
Regionale Umsetzung
von BVR-Aktionen
Im letzten Jahr setzten die Kampagne „Sterne des Sports“, der
Internationale Jugendwettbewerb
sowie die Tischtennis-Mini-Meisterschaften wichtige Impulse für eine
aufmerksamkeitsstarke Positionierung
der Volksbanken Raiffeisenbanken in
der Öffentlichkeit.
Die stetig steigenden Bewerberzahlen des Gemeinschaftsprojekts
„Sterne des Sports“ der Volksbanken
Raiffeisenbanken, des Deutschen
Sportbundes sowie des Deutschen
Städtetages zeigen das große Engagement der MVR-Mitgliedsbanken.
Seit dem Start der Kampagne konnten zahlreiche innovative und kreative
Projekte unterstützt werden. Die
Jurys mit Vertretern aus den Stadtund Kreissportbünden, den Landessportbünden, Sportlern sowie Medienvertretern hatten keine leichte
Aufgabe: Die Bandbreite der vorgestellten Maßnahmen reichte vom
klassischen Gesundheitssport, Nachwuchsförderung, Integration von ausländischen Mitbürgern oder Behinderten über Umweltschutzmaßnahmen bis hin zum Kindergartensport.
Beim Internationalen Jugendwettbewerb, dem größten dieser Art weltweit, wurden die Jugendlichen weit
hinaus geschickt – in den Weltraum
bis zu den Sternen. In den Disziplinen Malen und Filmen wurden die
Teilnehmer aufgefordert, Bilder zu
malen bzw. bewegte Bilder zum
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Thema „Flieg’ mit zu den Sternen!“
zu drehen. Die gleichbleibenden
Teilnehmerzahlen beweisen, dass
dieser Wettbewerb nach wie vor ein
bewährtes Instrument ist, um den
Kontakt zu den Schulen zu intensivieren sowie junge Kunden zu gewinnen
und zu binden.
Mit den Tischtennis-Mini-Meisterschaften des Deutschen Tischtennisbundes fördern die Volksbanken
Raiffeisenbanken bereits seit über 20
Jahren bundesweit die erfolgreichste
Sportwerbe- und Breitensportaktion
für Kinder in Deutschland. Dabei bildet das Engagement der VR-Banken
als Hauptsponsor auf Bundesebene
den Rahmen für Maßnahmen auf
Ortsebene.
Sechsmal gab es die begehrte Auszeichnung – den MVR-Web-Award 2005.
Internet-Scanning – WebAward
VR-Marketingservice
Marketing- und Vertriebsforum
Erstmals wurde für die Mitgliedsbanken ein Internet-Scanning, der WebAward, durchgeführt. In Zusammenarbeit mit Professor Dr. Andreas
Diedrich von der Fachhochschule
Düsseldorf, dem Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband
und dem Genossenschaftsverband
Bayern wurden die Internetauftritte
der Banken anhand verschiedener
Kriterien einzeln bewertet und einer
Benchmark gegenübergestellt.
Immer mehr Mitarbeiter der Mitgliedsbanken nutzen das umfassende Angebot des Extranets VR-Marketingservice. Ein Novum ist das eingeführte Cash&Go-Ranking, zu dem
sich inzwischen über 50 Prozent der
Mitgliedsbanken angemeldet haben,
um eine statistische Übersicht über
die Ladeaktivitäten von Telefonkarten
an ihren GAAs zu erhalten.
Im Oktober 2005 konnten beim 2.
Marketing- und Vertriebsforum über
100 Teilnehmern von Mitgliedsbanken und FinanzVerbund begrüßt werden. Neben einem Überblick über
aktuelle Marketing- und Vertriebsthemen erhielten die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer eine Übersicht aller
für 2006 geplanten Aktivitäten.
Das Hauptziel des Web-Awards ist
es, Optimierungspotenziale für den
Vertriebsweg „Internet“ aufzuzeigen.
Die Ergebnisse des Scannings im
MVR-Gebiet stachen im Vergleich zu
den anderen teilnehmenden Verbandsregionen positiv hervor. Als
sichtbarer Beweis für gute Internetauftritte wurden auf dem Marketingund Vertriebsforum im November
2005 sechs Banken mit dem MVRWeb-Award ausgezeichnet.
Die detaillierten Untersuchungsergebnisse wurden den Mitgliedsbanken durch die ausgelieferte
Broschüre in kommentierter Form
ausgehändigt.
Die ebenfalls neu eingeführte Rechtsbox gibt Auskünfte und Hinweise zu
Rechtsfragen der Bereiche Marketing-, Online- und Bankenrecht und
wird redaktionell von einem Rechtsanwalt regelmäßig gepflegt.
Der MVR Web-Award 2005
Des Weiteren wurden die interessierten Zuhörer über den gegenwärtigen
Stand zur Basisanalyse im Rahmen
des Vertriebsarbeitsplatzes, über
aktuellste Rechtsprechungen im Marketing- und Vertriebsbereich, das in
der Wirtschaft an Bedeutung zunehmende Thema Corporate Citizenship
sowie über die praktischen Erfahrungen bei der Umsetzung des Konzeptes 50Plus informiert.
Dem Erfahrungsaustausch und der
individuellen Information diente auch
die als Rahmen organisierte Verbundmesse. Während der gesamten
Veranstaltung konnten sich die Teilnehmer an zehn Messeständen informieren und mit den verantwortlichen
Mitarbeitern der Verbundpartner
umfassend diskutieren.
89
90
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Presse- und Informationsdienst der
Volksbanken Raiffeisenbanken (PVR)
Die sich immer enger vernetzende Marketing- und Vertriebsunterstützung
für die Mitgliedsbanken steht im Zentrum der Aktivitäten des Presse- und Informationsdienstes
der Volksbanken Raiffeisenbanken.
S
trategische Ziele durch Marketing zu erreichen und dabei
den Nutzen für den Vertrieb und den
Absatz von Finanzdienstleistungen
sicherzustellen, ist eine der Hauptaufgaben des PVR als Dienstleister
für seine Mitgliedsbanken.
Vertriebsunterstützung auf
Grundlage der Marketingthemen
Der PVR hat in enger Zusammenarbeit mit den Primärbanken und
Arbeitsgemeinschaften in Mecklenburg-Vorpommern und SchleswigHolstein seine Schwerpunkte auf vertriebsunterstützende, werbewirksame
Maßnahmen gelegt.
PVR-Wirtschaftstag 2005
in Lübeck.
Grundlage für die Marketingarbeit
waren die nationalen und regionalen
Marketingthemen „Sparen und Anlegen“, „Bauen und Wohnen“, „Vorsorge 50+“ und als Schwerpunktthema
„Vorsorge“. Die Umsetzung aller
Marketingaktivitäten erfolgte mit
der Kommunikationsstrategie „Das
« Wir machen den Weg frei » Prinzip“.
Wie im Vorjahr erfolgten die aktive
Ansprache und Beratung im Privatkundengeschäft sowie die Durchführung des Marketingschwerpunktthemas „Vorsorge“ unter dem Begriff
„VR-FinanzPlan“. Als Motiv wurde
„BankOmat“ gewählt.
Das Thema „Vorsorge“ wurde in allen
Bereichen der Anzeigenwerbung, in
den Printmedien und ebenso im Bereich der elektronischen Medien umgesetzt. Ergänzt wurde es durch die
Außenwerbung an Linienbussen sowie Veranstaltungsarenen, die Großflächenplakatierung in MecklenburgVorpommern und Schleswig-Holstein
und abgerundet durch die Sponsorenschaften in den Bereichen Kunst,
Kultur, Soziales und Sport.
Gemeinsam mit den Partnern der
Marketing-Kooperation Nord-West
wurde den PVR-Mitgliedsbanken eine
Vielzahl von neuen Projekten schwerpunktmäßig zur Vertriebsunterstüt-
GVN-JAHRESBERICHT 2005
zung zur Verfügung gestellt, z. B.
Partnerschaft, Familie und Finanzen,
VR-FinanzPlan 50+. Zum Nutzen der
PVR-Mitgliedsbanken wurde die Internetplattform VR-Marketingservice
als Extranet weiterentwickelt und so
eine noch effektivere Kommunikation
geschaffen.
Ein besonderes Highlight für das
Jahr 2005 stellte wieder einmal der
Wirtschaftstag in der Musik- und
Kongresshalle Lübeck dar. Über
1.500 Gäste bildeten den Rahmen
für die Veranstaltung zum Thema
„Deutschland und Europa: Herausforderung, Chance oder zur Hoffnung verpflichtet“. Garanten für eine
erfolgreiche Veranstaltung waren
besonders die prominenten Podiumsgäste – S-H-Wirtschaftsminister
Dietrich Austermann, Ministerpräsident a. D. Björn Engholm, TrigemaGeschäftsführer Wolfgang Grupp
sowie die Politiker Dr. Gregor Gysi
und Dr. Silvana Koch-Mehrin –, die
Moderatorin Maybrit Illner sowie die
professionelle Planung und Durchführung durch den PVR in Abstimmung mit den Mitgliedsbanken.
Auf Wunsch der PVR-Mitgliederversammlung wurde im Laufe des
Jahres 2005 eine Vielzahl von Veranstaltungen durchgeführt, u. a. der
VR-Golfcup in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, die
Regatta-Begleitfahrt zur Kieler
Woche und die Fahrt zur Eröffnung
der Hanse Sail, die Nacht des
Deutschen Schlagers, die Redefiner
Hengstparaden oder der Große Preis
der Volksbanken Raiffeisenbanken
beim Internationalen Reitturnier in
Neumünster.
Zur Vertriebsunterstützung wurde in
Kooperation mit Antenne Mecklenburg-Vorpommern und Radio Schleswig-Holstein wieder die Fach- und
Beratungskompetenz der Volksbanken Raiffeisenbanken im Hörfunk in
den Vordergrund gestellt. Fachleute
der Kreditgenossenschaften infor-
mierten die Hörer zu den Themen
„Bauen und Wohnen“ und „Vorsorgen“.
Unter dem Motto „Kennen Sie den
Pferdeflüsterer?“ und „Angebissen!“
wurden in Zusammenarbeit mit den
Arbeitsgemeinschaften in SchleswigHolstein zwei „Presseabende der
etwas anderen Art“ in Elmshorn und
Timmendorfer Strand durchgeführt.
Hier gab es Kollegengespräche miteinander, durcheinander, füreinander
... – Fachgespräche beieinander,
übereinander, vielleicht auch gegeneinander ...
In Zusammenarbeit mit den Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein und
unter der Schirmherrschaft der jeweiligen Wirtschaftsministerien wurde der
VR-Technologie- und Förderpreis
Handwerk/VR-Förderpreis Handwerk
auch 2005 mit großem Erfolg umgesetzt. Medienpartner war wieder der
Norddeutsche Rundfunk NDR.
Höhepunkt des Internationalen Jugendwettbewerbs unter dem Motto
„Flieg mit zu den Sternen!“ waren die
regionalen Abschlussveranstaltungen
mit Ehrungen der Landessieger in
Schleswig-Holstein. Über 40.000
Schülerinnen und Schüler beteiligten
sich an diesem weltweit einzigartigen
Wettbewerb.
Des Weiteren unterstützte der PVR
eine Vielzahl von Veranstaltungen
und Sonderaktionen der Volksbanken
Raiffeisenbanken in MecklenburgVorpommern und Schleswig-Holstein
in Zusammenarbeit mit den Arbeitsgemeinschaften auf Kreisebene vor
Ort. Erstmalig führte der PVR mit
großartiger Resonanz ein gemeinsames Marketing- und Vertriebsforum
für Mecklenburg-Vorpommern und
Schleswig-Holstein durch. Hochkarätige Referenten und Themen wurden den Mitgliedsbanken präsentiert.
Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte rundeten die Veranstaltung ab.
Mehr denn je wurde die Beratung
durch den PVR in allen Bereichen des
Marketing, der Vertriebsunterstützung
und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
von den Mitgliedsbanken in Anspruch
genommen. Dabei wurden zahlreiche
Module und Konzepte für die Marketing- und Vertriebsaktivitäten vor Ort
sowie jede Art von Veranstaltungen
und Events für unsere Kreditgenossenschaften umgesetzt.
Auch zukünftig Akzente setzen
Auch zukünftig wird der PVR das vorhandene Budget nach Abstimmung
mit seinen Mitgliedsbanken zielgenau
und effizient einsetzen. Der besondere regionale Bezug bei gleichzeitiger
Bündelung der Kräfte ist ein gegenüber anderen Instituten hervorzuhebender Vorteil. Dieses Modell ist
daher bestens geeignet, im lokalen
und regionalen Markt auch künftig
die notwendigen Akzente zu setzen.
91
GVN-JAHRESBERICHT 2005
VR-Gewinnspargemeinschaft e.V.
Beim VR-Gewinnsparen in Brandenburg, Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
konnten im Jahr 2005 wieder gute Zuwächse erzielt werden. Das Produktangebot von
Sparen, Gewinnen und Helfen liegt weiterhin im Trend.
E
in Los kostet 5 Euro im Monat,
von denen 3,5 Euro gespart
werden und 1,5 Euro in die Lotterie
fließen. Mit „10-gewinnt!“ (10 Lose
mit fortlaufenden Endziffern) ist
monatlich ein Gewinn mit 5 Euro
garantiert und die Gewinnchance
auf einen höheren Gewinn verzehnfacht.
Durch attraktive Vertriebsangebote für
Kunden der Mitgliedsbanken konnte eine Gesamtlossteigerung auf insgesamt
1.269.758 Lose (Vorjahr: 1.192.560
© Hannover Tourismus Service
92
Das Neue Rathaus
in Hannover
mit Bogenschütze.
Zu den Vertriebsaktivitäten zählten
im Frühjahr das Preisausschreiben
mit 150 attraktiven Preisen, drei Mini
Cooper Cabrio, 2 „AIDA“-Reisen, 25
Saeco-Kaffeevollautomaten, 70 Cube
Mountainbikes und 50 SamsoniteKoffersets, sowie die Einführungskampagne von „10-gewinnt!“.
Lose) verzeichnet werden. Im Ergebnis
sind dies 77.198 Lose mehr.
Im August und September startete
unsere A-Klasse Roadshow bei den
Banken vor Ort. Am 10. Oktober fand
unter notarieller Aufsicht die Ziehung
der Sonderverlosung „15 Mercedes
A-Klasse“ statt. Die feierliche Gewinnübergabe der Fahrzeuge an die
glücklichen Gewinner erfolgte am
15. November in Rastatt.
Das Spielkapital betrug im Berichtsjahr insgesamt 22,3 Mio. Euro (Vorjahr: 21,0 Mio. Euro), davon wurden
15,6 Mio. Euro an Gewinnen ausgeschüttet. Die Sparkapitalbindung bei
den Mitgliedsbanken erreichte vor
Auszahlung die beachtliche Gesamtsumme von 469 Mio. Euro.
Zusätzlich zu den Gewinnen und
Sparsummen fielen Reinerträge in
Höhe von 2,2 Mio. Euro an; Gelder,
die über die VR-Gewinnspargemeinschaft e.V. und unsere VR-Stiftung
der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland in enger
Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedsbanken gemeinnützigen und
kulturellen Institutionen zugute kamen.
Darüber hinaus fanden 6 Auslosungsveranstaltungen unter dem
Motto „Die große Gewinnspar-Gala“
in Zusammenarbeit mit den Mitgliedsbanken statt.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
VR-Stiftung der Volksbanken und
Raiffeisenbanken in Norddeutschland
Mit mehr als 530.000 Euro unterstützte die VR-Stiftung
der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland 78 Projekte in Niedersachsen,
Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
E
Der Traum eines Forscherpfades auf
dem Kinderwald-Gelände in Mecklenheide konnte im Jahr 2005 Wirklichkeit werden. Gemeinsam mit
Schulklassen, Kindergartenkindern
und Gruppen des Kinderwaldes entstanden Rückzugsorte für Insekten,
Igel und andere Kleinsäuger. Ein
Weidenlabyrinth, ein großes Vogelnest als Treffpunkt für Kinderwaldgruppen, eine Insektenlehmwand,
ein Luxus-Igelwinterquartier und
Märchenbäume sind dank der
finanziellen Unterstützung durch
die Stiftung entstanden.
Die Gemeinde Goseck entwickelte
sich in den vergangenen Jahren zu
einem der Schwerpunkte der Archäologie in Deutschland. Neben dem
Fund der Himmelsscheibe von Nebra
ist vor allem die Freilegung des Sonnenobservatoriums von besonderer
Bedeutung. Als ältestes seiner Art in
Europa wurde es bereits um 4800 v.
Chr. in der Jungsteinzeit errichtet. Mit
der finanziellen Unterstützung der
VR-Stiftung der Volksbanken und
Raiffeisenbanken in Norddeutschland
wird die Anlage originalgetreu und
an gleicher Stelle rekonstruiert.
Lucas Cranach d. Ä. war einer der
großen deutschen Maler an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. Als
Hofmaler der Kurfürsten von Sachsen
in Wittenberg konnte er seine Kunst
an einem der prunkvollsten Höfe
Deutschlands entfalten. Als Luthers
Freund und „Maler der Reformation“
schuf er Lehrbilder für den evangelischen Glauben. Diesem bedeutenden Bürger Wittenbergs wurde jetzt
in Form einer Bronzeskulptur ein angemessenes Denkmal auf dem
Marktplatz gesetzt. Das Standbild
wurde von dem Bildhauer Frijo Müller-Belecke geschaffen, der sein
Handwerk 1948 genau an der Stelle
erlernte, an der auch schon Cranach
wirkte.
Als Brücke zwischen Bank und
gemeinnützigen und gesellschaftspolitischen Organisationen wird sich die
VR-Stiftung der Volksbanken und
Raiffeisenbanken in Norddeutschland
auch in den nächsten Jahren sehen.
Ziel wird es weiter sein, außergewöhnliche Projekte zu unterstützen
und ungewöhnliche Projekte mitzutragen.
© KaJo-Verlag, Hannover
ine Ausstellung der etwas anderen Art wurde von der VRStiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland in
der Wedemark finanziell unterstützt.
Als öffentlicher Ausstellungsraum
präsentierten sich die Dächer in der
Hauptstraße von Mellendorf. Alle
Installationen der zwanzig teilnehmenden Künstler wurden fest auf
oder an den Dächern montiert. Eine
Kunstpräsentation, die breites Aufsehen erregte.
Hannover mit dem größten Stadtwald Europas, der Eilenriede.
93
94
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Stiftung Niedersächsischer
Volksbanken und Raiffeisenbanken
Aus den Erträgen des Jahres 2005 wurden 23 Projekte
mit einem Volumen von 197.000 Euro aus den Bereichen Kunst, Kultur
und Wissenschaft unterstützt.
a
ll’ombra della luna“ – im Schatten des Mondes: Musik für eine
italienische Nacht, so das Motto der
Romantischen Nacht von Hildesheim.
Die Besucher wurden mit den unterschiedlichsten Genüssen verwöhnt:
mit Lebensart und Hochkultur, mit Urlaubs-Atmosphäre und großer Kunst.
Das Konzept des künstlerischen Leiters Bernhard Römer ging auf. Er
schaffte es wieder, auch die Menschen anzulocken, die bei der so
genannten ‚klassischen’ Musik für
gewöhnlich einige Schwellenängste
überwinden müssen. Wählen konnten
die Besucher zwischen zehn Einzelkonzerten, die sich über den Marktplatz, das Hotel Meridien und die
Kirchen St. Andreas, St. Michaelis
und St. Jakobi verteilten und zum Teil
parallel gegeben wurden.
auch die 5. Jugendbuchwoche in
Hannover zu einem besonderen
Erlebnis für junge und ältere Leser
und Leserinnen.
Einen riesigen Erfolg erlebte die
Jugendbuchwoche in Hannover. Auf
die bewährten Grundelemente Ausstellung, Lesungen, Workshops und
Wettbewerb wurde auch im Jahr
2005 gesetzt. Fast 600 Neuerscheinungen warteten auf die junge Leserschaft. Ein besonderes Highlight
war die ‚Produktion’ eines eigenen
Buches. Der Workshop „Selbermachen“ zeigte den Kindern und
Jugendlichen, wie mit wenig Mitteln,
aber viel Effekten ein eigenes Buch
geschaffen werden kann. Fortbildungsveranstaltungen, Informationsabende für Lehrkräfte, verfilmte Literatur und ein Kindercafé machten
Kinder und Jugendliche für die klassische Musik zu begeistern ist Ziel
des Projektes ‚Kinder- und Jugendkonzerte im Stadeum’. Unter der
Leitung des bekannten Dirigenten
Volker Schmidt-Gertenbach und der
finanziellen Unterstützung der Stiftung Niedersächsischer Volksbanken
und Raiffeisenbanken sind bis zum
Jahr 2008 zwei Konzerte im Jahr für
diese Zielgruppe geplant. Mit seiner
besonderen Art versteht Volker
Schmidt-Gertenbach die Kids zu
begeistern, sie werden von Anfang
an aktiv mit einbezogen. Aufgeführt
werden Kinder- und Jugendkonzerte,
die von renommierten Orchestern
wie dem Göttinger Symphonie-Orchester gespielt werden.
Die Stiftung fördert Kunst und Kultur.
„
Ungewöhnliche Wege mitgehen
und mutige Vorhaben unterstützen
Ungewöhnliche Wege mitzugehen
und mutige Vorhaben zu unterstützen, wird auch in den nächsten Jahren das Ziel der Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken sein. Sie will weitere
Zeichen setzen als Beweise dafür,
dass die von ihr gebauten Brücken
zwischen Kultur und Wirtschaft mehr
denn je dazu geeignet sind, das kulturelle Leben unserer Gesellschaft zu
bereichern.
GVN-JAHRESBERICHT 2004
95
Gewinnsparverein Norddeutschland
M
it dem bislang besten Ergebnis von 348.553 Losen beschloss der Gewinnsparverein der
Volksbanken und Raiffeisenbanken
Norddeutschland e.V. das Jahr 2005.
Die intensive Werbung vieler Banken
für das Produkt wurde erneut unterstützt durch die Sonderaktion 2005
mit der Auslosung von zwei VW-Fox,
zwei Samsung-Flach-TV und zusätzlichen Bargeldgewinnen. 40.146 Gewinne mit einer Gesamtgewinnsumme von mehr als 4,3 Mio. Euro und
einem Zweckertrag von gut 614.000
Euro dokumentieren ein erfolgreiches
Jahr, an dem auch der Fiskus mit eingeforderter Lotteriesteuer von rund
1.028.410 Euro partizipierte.
Wie auch im Vorjahr wurde die Sonderaktion in eine Sonderauslosung
und ein Preisausschreiben aufgeteilt.
Die Ziehung der zwei Hauptgewinne
erfolgte aus 6.712 richtig eingereichten Lösungsscheinen. Ein Kunde der
Raiffeisenbank Pasewalk-Strasburg
eG freute sich über einen VW Fox. In
der Rostocker Volks- und Raiffeisenbank eG wurde ein Samsung-FlachTV an den Gewinner überreicht. An
der Sonderauslosung nahmen alle
348.553 Lose des IV. Quartals teil.
Hier wurde nochmals ein VW Fox verlost, den eine Kundin der VolksbankRaiffeisenbank eG Husum gewann.
Mit einem Samsung-Flach-TV wurde
eine Kundin der Volksbank-Raiffeisenbank Prignitz eG in Brandenburg überrascht.
Seit Oktober 2005 können die dem
Gewinnsparverein angeschlossenen
Banken aktuelle Infos einschließlich
aller Anhänge im für sie neu eingerichteten Bankenportal abrufen. Das
passwortgeschützte Portal soll den
Bankmitarbeitern die Bearbeitung
des Produktes „Gewinnsparen“
weiterhin erleichtern.
Während der 15. Vertreterversammlung des Gewinnsparvereins am
22. November 2005 wurde der Jahresabschluss 2004 genehmigt und
dem Vorstand – jeweils einstimmig –
Entlastung erteilt.
Aufgrund des Staatsvertrages zum
Lotteriewesen in Deutschland muss
mit Wirkung vom 1. Januar 2007 der
Zweckertrag von derzeit 10 % des
Spielkapitals auf 25 % angehoben
werden. Der neue Gewinnplan orientiert sich an der Auslosungsquote
von 55 % statt bisher 70 % des
Spielkapitals. Um die Attraktivität des
Gewinnsparens zu erhalten, wird der
monatliche Hauptgewinn in Höhe von
2.500 Euro weiterhin auf den vollen
Gewinnplan ausgelost. Mit Reduzierung der Kleingewinne von bisher
50 Euro auf dann 10 Euro kann die
Anzahl der Gewinne sogar noch erhöht werden. In der Quartalsauslosung wird künftig der Hauptgewinn in
Höhe von 25.000 Euro nicht wie bisher einmal, sondern dreimal unter
allen teilnehmenden Losen des jeweiligen Quartals ausgelost.
Das « Wir machen den Weg frei » Prinzip
VR-Gewinnsparen
Auslosungen im III. Quartal 2006
11. Juli, 2. August, 5. September und Quartalsauslosung am 11. September,
jeweils 8.00 Uhr, in den Räumen der Kieler Volksbank eG.
Zu- und Abgänge sowie Änderungen der Gewinnspardaten können bis Montag,
den 3. Juli 2006, direkt an die GAD eG gegeben werden.
GEWINNSPARVEREIN
der Volksbanken
und Raiffeisenbanken
Norddeutschland e.V.
Übergabe eines VW-Fox
in Viöl durch die VolksbankRaiffeisenbank Husum.
96
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Versorgungslasten-Ausgleichskasse
Grundlegende Satzungsänderungen beschlossen und genehmigt
Aufgrund der Änderung der Solvabilitätsvorschriften durch das Gesetz
zur Umsetzung aufsichtsrechtlicher
Bestimmungen zur Sanierung und
Liquidation von Versicherungs-
unternehmen und Kreditinstituten
vom 10. Dezember 2003 stellt der
Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. spätestens bis zum
31. Dezember 2007 der VLAK zur
Erhöhung des Gründungsstocks ein
weiteres Darlehen in Höhe von
1.450.000 Euro zur Verfügung.
Versorgungsbezüge
2004
Ruhegehaltsempfänger - unter 65 Jahre Ruhegehaltsempfänger - über 65 Jahre Witwenrenten
Waisenrenten
Witwerrenten
Die Zahl der Mitgliedsgenossenschaften hat sich durch 7 Verschmelzungen auf 198 Genossenschaften
verringert. Im Laufe des Jahres sind
37 Personen angemeldet worden
2005 wurden an 2.689 Personen
Ruhegehaltszahlungen geleistet. Bei
einem Ruhegehalt von 97 Euro je
Anteil stieg die Gesamtauszahlung
der Versorgungsbezüge auf rd.
9,3 Mio. Euro an. Die Zusammensetzung der Versorgungsbezüge
zeigt die folgende Aufstellung:
Personen
318
1.544
734
14
10
2.620
2005
Euro
1.292.945
6.091.701
1.589.970
5.686
17.256
8.997.558
und 65 Personen ausgeschieden
oder verstorben, so dass am Jahresende 4.819 Personen angemeldet
waren. Die Umlageeinheiten haben
sich um 56 auf 25.032 reduziert. In
Personen
391
1.538
735
12
13
2.689
Euro
1.583.613
6.105.942
1.577.979
5.859
18.536
9.291.929
seiner Jahresschlusssitzung hat das
Kuratorium die Umlage für 2005 auf
326 Euro und den Umlagevorschuss
für 2006 auf 342 Euro je Umlageeinheit festgesetzt.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Pensionskasse Raiffeisen –
Schulze-Delitzsch Norddeutschland
D
ie Geschäftsentwicklung der
Pensionskasse Raiffeisen –
Schulze-Delitzsch Norddeutschland
VVaG, Kiel, verlief weiterhin zufriedenstellend.
Dieser eigenständigen Pensionskasse
gehörten zum Jahresschluss 2005
2.196 (2004: 2.170) aktive Mitglieder
und 826 (2004: 773) Leistungsempfänger an, insgesamt also 3.021
(2004: 2.943) Personen. Es gab
97 (2004: 99) Mitgliedsunternehmen.
Mit der Pensionskasse steht allen
Genossenschaften eine überbetriebliche Einrichtung zur Verfügung, die
den Arbeitnehmern nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst
oder im Falle der Invalidität eine angemessene Zusatzversorgung mit
einem vertretbaren und fest abgegrenzten Aufwand sichert. Einen
Überblick über die Entwicklung gibt
die Tabelle.
Entwicklungsdaten der Pensionskasse 1957–2005
in
1957
1960
1970
1980
1990
2000
2003
2004
2005
Bilanzsumme
T€
95
417
3.218
13.438
38.895
83.735
94.116
98.236
101.743
Versicherungsprämien
T€
93
96
309
837
1.377
2.363
2.641
2.746
2.852
Kapitalanlagen
T€
71
340
2.936
13.068
37.005
80.997
90.934
95.086
98.910
Erträge aus Kapitalanlagen
T€
2
14
203
975
2.645
5.072
5.010
5.209
4.898
Durchschnittliche Verzinsung
der Kapitalanlagen
%
4,3
5,0
7,4
7,9
7,4
6,3
5,56
5,48
4,60
Einzelmitglieder
Anzahl
129
197
436
776
1.061
1.759
2.096
2.170
2.196
Rentner
Anzahl
–
–
19
122
279
597
744
773
826
T€
–
–
20
197
694
2.571
3.369
3.539
3.708
Aufwendungen für
Versicherungsfälle
97
98
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Genossenschaftlicher Arbeitgeberverband Norddeutschland e.V.
D
ie Tarifabschlüsse 2005 in
Deutschland leisteten in Anbetracht der anhaltend schwachen
Konjunktur einen wichtigen Beitrag
zur Stabilität der Wirtschaft. Im
Durchschnitt wurde auch im Jahre
2005 der moderate Kurs der Lohnentwicklung fortgesetzt.
Dagegen konnte der Prozess der
tariflichen Öffnung nur sehr begrenzt
an die erfolgreichen Ergebnisse des
Jahres 2004 anknüpfen.
In der Tarifrunde 2005 konnten im
Wesentlichen moderate Tarifabschlüsse erzielt werden. Es wurden
Abschlüsse mit Kostenentlastungen,
wie z. B. in der Bauwirtschaft, Abschlüsse mit einer Jahresbelastung
unter 1,0 % wie z. B. in der Druckindustrie und in der Zeitarbeit, allerdings auch Abschlüsse mit einer
Jahresbelastung von über 3,0 %
wie im Stahlbereich vereinbart. Im
Durchschnitt lagen die Entgeltanhebungen im Jahre 2005 bei 1,5 % und
damit etwa in Höhe des Produktivitätszuwachses.
Trotz des moderaten Lohnverlaufs
liegt Deutschland im internationalen
Vergleich der Lohnstückkosten nach
wie vor an der Spitze. Unser Land
steht damit unter einem erheblichen
Wettbewerbsdruck. Die Marktfähigkeit vieler deutscher Produkte basiert
bereits heute teilweise auf Vorleistungen, die im kostengünstigen Ausland produziert werden. So ist der
wirtschaftskonforme Lohnverlauf ein
unerlässlicher Beitrag zur Stabilisierung der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit und damit auch zur
Sicherung von Arbeitsplätzen am
Standort Deutschland.
An dieser Zielstellung war auch die
Tätigkeit des Genossenschaftlichen
Arbeitgeberverbandes Norddeutschland e.V. ausgerichtet.
Kreditgenossenschaften
Für das Bankgewerbe wurden im
Berichtsjahr keine Tarifverhandlungen
geführt, da im Jahre 2004 ein Vertragsabschluss mit einer Laufzeit von
24 Monaten und zwei Stufen der
Gehaltserhöhung erfolgte. Für das
Berichtsjahr bedeutete dies, dass
nach einer Erhöhung von 2 % ab
1. September 2004 die Gehälter ab
1. September 2005 erneut um 1,6 %
angehoben wurden.
Unsere Tarifkommission sowie Verbandsausschuss und Verhandlungskommission des AVR haben sich im
Jahr 2005 intensiv mit der Notwendigkeit zur Flexibilisierung der Vergütungsregelungen befasst. Es besteht
folgende Beschlusslage:
a) Erfolgsbezug der tariflichen
Sonderzahlung
Es soll ein Tarifinstrument geschaffen
werden, welches die tarifliche Sonderzahlung in Bezug zum Bankerfolg
setzt. Gedacht ist an eine Öffnungsklausel zu § 10 MTV. Diese soll die
betriebliche Vereinbarung von Ergebnisparametern und hieran geknüpft
eine variable Auszahlung der tariflichen Sonderzahlung (Chance/
Risiko) möglich machen. Die Bank
soll die Möglichkeit erhalten, die
Höhe der Vergütung an kollektiven
Bezugsgrößen zu orientieren.
b) TV-LEV: Mehr Volumen im Vertrieb
Im TV-LEV soll eine Regelung zur Erhöhung des tariflichen Variabilisie-
rungsvolumens im Vertrieb getroffen
werden. Das derzeitige Variabilisierungsvolumen in Höhe von 8 % wird
mit Blick auf die Anreizwirkung und
den starken Aufwands-Ertragsbezug
der Vergütungssysteme der Wettbewerber im Finanzdienstleistungsmarkt für nicht ausreichend erachtet.
Zu den beiden Flexibilisierungsansätzen bestehen Verhandlungsvereinbarungen mit der Gewerkschaftsseite.
Im November 2005 hat die Verhandlungskommission des AVR einer
Kommission der Gewerkschaft ver.di
die arbeitgeberseitigen Anliegen
näher erläutert. Dabei wurde darauf
hingewiesen, dass die weitere Flexibilisierung der tariflichen Vergütungsregelungen maßgeblich für die generelle Akzeptanz der Tarifbindung bei
Volksbanken Raiffeisenbanken sei.
Warengenossenschaften
Für die Warengenossenschaften der
Länder Niedersachsen und Bremen
ist es im März des Berichtsjahres
gelungen, einen Tarifabschluss für
insgesamt 27 Monate bis zum
31.3.2007 zu erreichen. Dieser verbindet Entgeltanhebungen um jeweils 2 % ab 1.4.2005 und 1.4.2006
mit einer Anhebung der Jahresarbeitszeit um 50 Stunden im Jahre
2005 und weiteren 50 Stunden im
Jahre 2006 ohne Lohnausgleich. Auf
die Woche bezogen wurde also die
Arbeitszeit ab 1.4.2005 auf ca. 39
Stunden erhöht. Eine weitere Erhöhung wird am 1.4.2006 auf ca. 40
Stunden erfolgen. Nach diesen Änderungen wird der dann geltende
Manteltarifvertrag eine Laufzeit bis
zum 31.3.2010 haben. Mit den getroffenen Vereinbarungen ist eine
langfristige Planungssicherheit für
die Verbandsmitglieder auf der Basis
© www.berlin-tourismus-information.de
GVN-JAHRESBERICHT 2005
einer überschaubaren Kostenentwicklung gegeben.
Für die Warengenossenschaften der
neuen Bundesländer sind die Tarifverhandlungen bislang erfolglos
geblieben. Die beteiligten Gewerkschaften sahen sich bislang nicht in
der Lage, der höchst problematischen Situation der Warengenossenschaften am Markt durch eine flexible
Handhabung der Tarifverträge und
eine zurückhaltende Entgeltanhebung zu entsprechen. Insbesondere
wurde der Abschluss eines Tarifvertrages zur Beschäftigungssicherung
abgelehnt, wie er in den alten Bundesländern gilt.
Touristischer Anziehungspunkt in Berlin ist das Zeughaus.
Ein derartiger Tarifvertrag hätte es
den Betriebsparteien ermöglicht, in
bestimmtem Umfang von den Bestimmungen des Manteltarifvertrages
und der Entgelttarifverträge abzuweichen, wenn wirtschaftliche oder
arbeitsmarktbedingte Gründe dies
verlangen. Unseren Vorstellungen
von einer – den für die alten Bundesländer geltenden Regelungen angepassten – Arbeitszeitverlängerung
hielten die Gewerkschaften entgegen, dass der Manteltarifvertrag
nicht gekündigt sei und Änderungen
demzufolge nicht zur Diskussion
stünden. Daraufhin wurde arbeitgeberseitig der Manteltarifvertrag fristgerecht gekündigt und klargestellt,
dass für jedwede Entgeltentwicklungen eine Verbindung mit den oben
angesprochenen Fragen unabdingbar ist.
Molkereigenossenschaften
Für die Molkereigenossenschaften
der Länder Niedersachsen und Bremen wurden über mehrere Monate
hinweg in Verhandlungsgemeinschaft
mit dem Milchindustrie-Verband und
dem Verband der Privaten Milchwirtschaft Nordwestdeutschland Tarifverhandlungen geführt, deren Ablauf
sich sehr kompliziert gestaltete.
Nachdem die Gewerkschaft NGG im
April 2005 die Verhandlungen zunächst für gescheitert erklärt hatte,
reagierten wir mit einer Verbandsempfehlung. Im August 2005 konnte
schließlich doch noch ein – im Wesentlichen unserer Empfehlung entsprechender – Tarifabschluss erreicht werden.
Dieser beinhaltete eine Erhöhung der
Löhne und Gehälter ab 1.4.2005 um
1,5 % und ab 1.10.2005 um 2 % (bezogen auf die Tarife 2004); die Auszubildenden erhielten die Tariferhöhung von 1,5 % bereits ab dem
1.1.2005. Für die Monate Januar bis
März 2005 haben die Arbeitnehmer
(ausschließlich Auszubildende) eine
Einmalzahlung von 30 Euro, Teilzeitkräfte anteilig, erhalten. Ende des
Jahres 2005 wurde mit der Gewerkschaft NGG schließlich noch eine
Vereinbarung derart getroffen, dass
sich die Laufzeit der Entgelttarifverträge um zwei Monate bis zum
28.2.2006 verlängert. Damit haben
wir einen zeitlichen Gleichlauf der
Entgelttarifverträge mit dem Milchindustrie-Verband erreicht.
Für die Meiereigenossenschaften in
Schleswig-Holstein war nach dem
vorübergehenden Scheitern der
Tarifverhandlungen für den Bereich
Niedersachsen und Bremen wegen
der vereinbarten Vorgreiflichkeit der
Abschlüsse für diesen Bereich ein
tarifloser Zustand eingetreten. Vorsorglich haben wir daraufhin sowohl
die Entgelttarifverträge als auch den
Manteltarifvertrag gekündigt.
In den daraufhin mit der Gewerkschaft NGG geführten Verhandlungen hat der Arbeitgeberverband –
den Forderungen seiner Mitglieder
entsprechend – darauf gedrungen,
von der Gewerkschaft verlangte
Lohn- und Gehaltsentwicklungen auf
ein erträgliches Maß zurückzuführen
und auf jeden Fall mit manteltariflichen Entlastungen zu verbinden.
Dabei ging es neben der Vereinbarung einer so genannten Härtefallregelung und der Einführung einer
Tarifgruppe für Aushilfskräfte für einfache Arbeiten vor allem um eine
Änderung der als nicht mehr zeitgemäß einzuschätzenden Regelung der
AZV-Tage. Bedauerlicherweise sah
sich die Gewerkschaft in keinem der
angeführten Fälle zu einem Entgegenkommen in der Lage, so dass
der tariflose Zustand unverändert
anhält.
99
GVN-JAHRESBERICHT 2005
© Hannover Tourismus Service
100
In die Tarifkommission „Molkereigenossenschaften“ für SchleswigHolstein wurden gewählt Rechtsanwalt Jan-Nikolas Sontag, GVN Kiel,
Meiereidirektor Matthias Bock, Meiereigenossenschaft Holtsee-Ascheberg eG, Vorstandsmitglied Godber
Carstensen, Meierei-Genossenschaft
eG Langenhorn, sowie Vorstandsmitglied Klaus Strüven, Breitenburger Milchzentrale eG, Itzehoe.
Meiereidirektor Bock ist gemäß
§ 13 Abs. 8 c der Satzung aus der
Tarifkommission ausgeschieden.
Den aktiven sowie den ausgeschiedenen Organmitgliedern unseres
Verbandes sei an dieser Stelle ein
herzlicher Dank für die engagierte
und vertrauensvolle Zusammenarbeit
ausgesprochen.
Altes Rathaus vor der
Marktkirche in Hannover.
Mitgliederbestand und
Organe des Verbandes/
Aktivitäten des Verbandes
Am 31. Dezember 2005 gehörten
unserem Verband 205 Mitglieder
(einschließlich der Zentralgeschäftsanstalten) an. Die Zahl der Mitglieder
hat sich gegenüber dem Vorjahr vorwiegend als Folge von Verschmelzungen oder wegen Geschäftsaufgabe um elf Mitglieder verringert.
In der Mitgliederversammlung 2005
sind aus dem Vorstand ausgeschieden Bankdirektor Dr. Wolfgang Vonscheidt (Vorsitzender), Hannoversche
Volksbank eG, und Geschäftsführer
Rechtsanwalt Konrad Bielert-Hagemann (stellv. Vorsitzender), Genossenschaftlicher Arbeitgeberverband
Norddeutschland e.V.
Gewählt wurden Bankdirektor
Hermann Mehrens, Hannoversche
Volksbank eG, und Direktor Horst
Wenger, NORDMILCH eG.
Weiterhin ist in der Mitgliederversammlung 2005 aus der Tarifkommission „Kreditgenossenschaften“
ausgeschieden Bankdirektor Heino
Westermann, Volksbank eG Pattensen. Gewählt wurden Bankdirektorin
Petra Braunsdorf, Volksbank Elsterland eG, Bankdirektor Dr. Paul Albert
Deimel, Volksbank Helmstedt eG,
und Bankdirektor Horst Klein, Volksbank eG Pattensen.
In die Tarifkommission „Warengenossenschaften“ wurden gewählt Personalleiterin Uta Löffler, AGRAVIS Raiffeisen AG, und Geschäftsführer Axel
Lohse, Stader Saatzucht eG.
Die Arbeit des Verbandes wurde
bestimmt durch fernmündliche und
schriftliche Beratungen sowie die
Vertretung der Verbandsmitglieder
vor den Arbeitsgerichten. Schwerpunkte der Beratungstätigkeit waren
neben der Vorbereitung von Kündigungen, Abmahnungen und Versetzungen zunehmend Anwendungsfragen des Teilzeit- und Befristungsgesetzes sowie Probleme bei der
Abfassung von Arbeitszeugnissen.
Nach wie vor bestand auch erheblicher Beratungsbedarf bei Altersteilzeitvorhaben. In solchen Fällen –
wie auch bei beabsichtigten Betriebsänderungen und sonstigen
Umstrukturierungen – erfolgten vielfach vor Ort Beratungen.
Im Zusammenhang mit europarechtlichen Orientierungen zum
Arbeitsrecht und gesetzlichen
Neuregelungen wurden für die Verbandsmitglieder Tagesseminare
durchgeführt. Darüber hinaus erfolgten regelmäßige Informationen zur
Auswertung der neueren Rechtsprechung im Rundschreibendienst des
Verbandes.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
GAD eG
R
ichtungweisend, bewegend
und zufrieden stellend – mit
diesen Worten lässt sich das GADJahr 2005 zusammenfassen.
Richtungweisend, weil die GAD mit
der Weiterentwicklung der Projekte
bank21 und basis21 sowie mit der
verbundpolitischen Ausrichtung wichtige Weichen für die Zukunft gestellt
hat. Bewegend, weil sich mit der
Standortkonzentration auf den Firmensitz in Münster einiges bewegt
hat. Zufrieden stellend, weil das voraussichtliche Jahresergebnis 2005
sehr positiv ist.
Laut der vorläufigen Ergebniszahlen
erwirtschaftete die GAD eG im Geschäftsjahr 2005 einen Umsatz von
mehr als 320 Mio. Euro. Zu einer
deutlichen Ergebnisverbesserung
von über 5 % des Gesamtumsatzes
haben dabei Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft geführt. Hierzu
zählt unter anderem die Konzentration des Unternehmens auf den
Firmensitz in Münster zum 1. April
2005. Im Konzern steigerte die GAD
ihren Umsatz nach ersten Hochrechnungen um circa 20 % auf ein
Volumen von nahezu 500 Mio. Euro.
bank21 und basis21
Schwerpunkte der Entwicklungen der
GAD in 2005 lagen in der weiteren
Praxiseinführung des neuen Bankenverfahrens bank21 sowie der im Rahmen der OS/2-Ablösung neu zu
schaffenden technischen Plattform
unter dem Namen „basis21“.
schlossen. Parallel dazu hatten Ende
2005 bereits 100 Banken mit der
Ausbaustufe begonnen, einige sogar
bereits damit abgeschlossen. Bis
Ende 2006 werden alle insgesamt
rund 470 Banken den TechnologieWechsel von OS/2 auf basis21 vorgenommen haben.
Mehr als das Bankgeschäft
bank21 wird derzeit im Rahmen einer
weichen Migration sukzessive bei
den rund 470 angeschlossenen Banken der GAD eingeführt. Nachdem
Ende 2004 das erste bank21-Release umgesetzt wurde, stand das
Jahr 2005 ganz im Zeichen des weiteren Ausbaus der neuen IT-Lösung.
Mit den beiden bank21-Releases
1.0.1 im Frühjahr und 1.1.0 im Herbst
2005 auf der neuen technischen
Plattform basis21 stehen nunmehr
wesentliche Funktionen von bank21
zur Verfügung.
Im März 2005 hat die GAD nach
umfangreichen Tests und Pilotinstallationen außerdem mit dem Rollout
von basis21 – der neuen technischen
Plattform in den Banken – begonnen.
Zum Jahresende 2005 waren bereits
in 180 Banken die Kerninstallationen
auf 5 bis 15 Arbeitsplätzen abge-
Weiter vorangetrieben hat die GAD
im Berichtsjahr auch innovative ITLösungen für Bankkunden, die über
das klassische Bankgeschäft hinausgehen. Dass diese Lösungen bei
den Kunden sehr gut ankommen,
zeigt nicht zuletzt der Erfolg von
„Cash & Go“. Seit 2003 können Kunden von Volksbanken Raiffeisenbanken ihre Mobilfunk-Prepaid-Konten
über die ec-Karte am Geldautomaten
oder via Internet-Banking aufladen.
Insgesamt 2,8 Mio. Aufladungen mit
einem Volumen von rund 54 Mio.
Euro wurden im Geschäftsgebiet der
GAD im Jahr 2005 insgesamt für
Cash & Go gezählt, der Tages-Spitzenwert liegt bei 16.000 Aufladungen
pro Tag. Die teilnehmenden Banken
konnten insgesamt eine Provision von
mehr als 3 Mio. Euro erzielen.
Eine neue Entwicklung in diesem
Bereich ist zum Beispiel „eTresor“,
der elektronische Tresor, in dem der
Bankkunde Dokumente wie Versiche-
101
102
GVN-JAHRESBERICHT 2005
rungspolicen, Pass oder Kfz-Brief in
Dateiform gesichert aufbewahren,
verwalten und einsehen kann. Kommt
der Pass im Ausland abhanden oder
wird er durch Brand zerstört, kann
der Kunde über das Internet jederzeit
und so oft er will von jedem Ort die
notwendige Information abrufen. Seit
Februar 2006 wird dieser Service im
Pilotbetrieb getestet, die Freigabe für
alle Mitgliedsbanken ist für Frühjahr
2006 geplant.
Einen ebenfalls Erfolg versprechenden Service wird die GAD in Zukunft
mit dem „TicketService“ zur Verfügung stellen. Damit können die rund
16.000 Selbstbedienungssysteme im
Geschäftsgebiet der GAD ab 2006
zum Ticketverkauf und zur -ausgabe
genutzt werden. Der „TicketService“
wird ab April 2006 in den Pilotbetrieb
gehen, in der zweiten Jahreshälfte
2006 wird die Voraussetzung für
den Einsatz im gesamten GADGeschäftsgebiet gegeben sein.
Im Verbund
Neben den Volksbanken Raiffeisenbanken arbeitet die GAD auch mit
anderen Unternehmen aus dem
FinanzVerbund eng zusammen. So
nehmen die beiden Zentralbanken
DZ BANK und WGZ BANK ebenfalls
die Dienstleistungen der GAD in
Anspruch. Die WGZ BANK hat sich
zum Beispiel dazu entschieden, von
ihrem jetzigen Verfahren ZIS in den
nächsten zwei Jahren auf das neue
Bankenverfahren bank21 der GAD zu
migrieren. Das Umsetzungsprojekt
wurde Mitte 2005 gestartet.
Auch die Zusammenarbeit mit der
DZ BANK gestaltet sich positiv. Seit
Januar 2005 übernimmt die GAD als
Provider für die DZ BANK zum Beispiel drei weitere Anwendungen –
unter anderem für das gesetzliche
Meldewesen.
Auch im Bereich der strategischen
Unternehmensentwicklung konnte die
GAD in 2005 wesentliche Impulse
setzen. So haben GAD und DZ
BANK in 2005 gemeinsam das neue
Tochterunternehmen „VR Netze
GmbH“ gegründet. Dadurch werden
Ressourcen und Kompetenzen in
den Bereichen Telekommunikation
und Netzwerkdienstleistungen gebündelt und durch ein höheres Nachfragepotenzial Skaleneffekte genutzt.
An dem neuen Unternehmen ist die
GAD mit 74,9 % und die DZ BANK
mit 25,1 % beteiligt. Ende August
2005 hat die neue Gesellschaft ihre
Tätigkeit aufgenommen.
Um die Entwicklung und Bereitstellung von Vertriebsbankfunktionen für
bank21 zu beschleunigen, hat die
GAD Mitte 2005 außerdem den
Vertriebsspezialisten ELAXY als
Tochterunternehmen erworben.
Bündelung der Kräfte
Nach Abschluss der Standortkonzentration der GAD auf den Firmensitz in
Münster hat die GAD die Konsolidierung aus dem Zusammenschluss mit
der GRZ zum 1. April 2005 abgeschlossen. Somit arbeiten heute alle
rund 1.450 GAD-Mitarbeiter am
Firmensitz in Münster.
Im Sinne der Bündelung der Kräfte
haben die beiden genossenschaftlichen Rechenzentralen GAD und
FIDUCIA im Oktober 2005 erste
Sondierungsgespräche aufgenommen, um über Möglichkeiten eines
Zusammenschlusses der beiden
Unternehmensgruppen zu diskutieren. Über die weiteren Planungen
werden Vorstände und Aufsichträte in
den jeweiligen Gremiensitzungen
beraten.
Im Mittelpunkt des Jahres 2006
wird für die GAD insbesondere die
flächendeckende Einführung von
bank21 und basis21 sein. Bis Ende
2006 soll die Migration auf die neue
IT-Lösung bei allen Banken abgeschlossen sein.
FIDUCIA IT AG
D
ie FIDUCIA IT AG ist im genossenschaftlichen FinanzVerbund der größte IT-Dienstleister.
Rund 850 Volksbanken Raiffeisenbanken nehmen die Leistungen in
Anspruch.
Im Geschäftsjahr 2005 erwirtschaftete die FIDUCIA Gruppe mit rund
3.480 Mitarbeitern einen Umsatz von
729 Mio. Euro. Der Umsatz ist damit
im Vergleich zum Vorjahr (707 Mio.
Euro) gestiegen.
Schwerpunkt im Geschäftsjahr 2005
war es, das agree Bankensystem
erneut mit hohem Einsatz zum Marktstandard weiter zu entwickeln. Derzeit setzen bereits 660 VR-Banken
größte auf Java basierende Anwendung in der Finanzbranche zur Verfügung und ermöglicht den Banken
ein mehrmandantenfähiges, integriertes Gesamtbankverfahren.
den agree BAP (Bankarbeitsplatz)
ein. Damit ist der agree BAP das in
Deutschland am weitesten verbreitete Bankensystem. Mit dem agree
BAP stellt die FIDUCIA auch die
Durch die nachhaltige Erweiterung
des Leistungsspektrums der FIDUCIA werden die VR-Banken in die
Lage versetzt, sich trotz eines immer
komplexer werdenden IT-Umfelds
noch stärker auf ihr Kerngeschäft
zu konzentrieren.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
AGRAVIS Raiffeisen AG
Die AGRAVIS Raiffeisen AG schloss das Geschäftsjahr 2005
zufrieden stellend mit einem erfreulichen Ergebnis ab. Die Restrukturierung trägt Früchte
und wird fortgesetzt.
I
nsgesamt setzte die AGRAVIS mit
ihren rund 4.300 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern an den über 300
Standorten der Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr über 3,7 Mrd.
Euro um und erzielte dabei ein Ergebnis von 12,8 Mio. Euro vor Steuern.
„Insgesamt sind wir mit dem Erreichten auf dem Weg der Stabilisierung.
Gleichwohl ist das Ergebnis nur ein
Etappenziel. Wir haben gezeigt,
dass die AGRAVIS Raiffeisen AG
die Durststrecke 2003 und 2004 mit
ihren hohen Verlusten überwunden
hat. Diesen Kurs müssen wir 2006
aber bestätigen und fortsetzen“,
kommentiert Dr. Clemens Große Frie,
Vorsitzender des Vorstandes der
AGRAVIS Raiffeisen AG, das Jahresergebnis.
Die Umstrukturierungsprozesse und
Kostensenkungsmaßnahmen, die
bereits vor der Fusion im Jahr 2004
eingeleitet worden waren, haben
2005 „Früchte getragen“. So konnten
die vorhergesagten Synergieeffekte
realisiert und auch das geplante
Ergebnis erreicht werden.
Besonders positiv haben sich Sanierung und Umstrukturierung des Bereiches Technik ausgewirkt. Es ist
gelungen, die Sanierungsphase
abzuschließen und die angestrebte
„Schwarze Null“ zu erreichen. Aktuell
ist die AGRAVIS Raiffeisen AG im
Bereich Technik mit rund 70 Außenstellen in 17 Gesellschaften zwischen
der holländischen und polnischen
Grenze aufgestellt. Darüber hinaus
konnte der Bereich Technik im ver-
gangenen Jahr von der positiven
Entwicklung bei den Maschineninvestitionen profitieren.
Um auch bei der schwierigen Gebrauchtmaschinen-Vermarktung
erfolgreich zu sein, hat das Unternehmen im November 2005 gemeinsam mit dem Auktionshaus Ritchie
Bros. Auctioneers zum zweiten Mal
eine große Landtechnik-Auktion als
zusätzliches Absatzinstrument durchgeführt. Diese Veranstaltung genießt
bereits jetzt als Europas größte Auktion dieser Art Anerkennung und hat
dazu beigetragen, den Bestandsabbau zu forcieren. Im November
2006 ist die dritte Auflage am Technik-Standort in Meppen geplant.
Auch ihr Agrar-Einzelhandelsgeschäft
hat die AGRAVIS Raiffeisen AG in
2004 und 2005 optimiert, um neue
Größenstrukturen im landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgeschäft
zu schaffen und die Marktposition zu
stärken.
Die heute 23 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften im gesamten
Vertriebsgebiet sind in Vertriebsregionen aufgeteilt. Die Tochtergesellschaften in Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind zu einer Organisationseinheit zusammengeschlossen.
Die anderen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in Westfalen
und Niedersachsen sind in der neu
strukturierten AGRAVIS Agrarholding
GmbH organisiert. Dazu gehören
beispielsweise die beiden Gesellschaften AGRAVIS Hannover-Hameln
GmbH und die AGRAVIS Braunschweig GmbH, die ab 1. Januar
2006 zur AGRAVIS Niedersachsen
Süd GmbH zusammengeführt wurden.
Mit diesen Neustrukturierungsmaßnahmen richtet die AGRAVIS Raiffeisen AG ihr Handels- und Dienstleistungsangebot noch leistungsfähiger
aus. Auch 2006 liegt der Fokus auf
partnerschaftlicher Zusammenarbeit
mit den Primärgenossenschaften und
Kunden vor Ort, einer noch stärkeren
Kundenorientierung und der Optimierung von Prozessen.
Die AGRAVIS-Gruppe blickt optimistisch in das Jahr 2006, ist jedoch
besorgt über die Verbreitung der
Vogelgrippe und der Schweinepest,
die gerade im Futtermittelgeschäft
für Absatzverluste sorgen dürfte.
103
104
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Raiffeisen Hauptgenossenschaft
Nord AG
Die HaGe Kiel blickt trotz zunehmender Marktrisiken
mit Optimismus nach vorn, denn die veränderte Unternehmensstruktur hat die HaGe
für die zukünftigen Marktherausforderungen gerüstet.
D
en leichten Anzeichen für
einen Aufschwung in der
deutschen Volkswirtschaft 2005 standen steigende Arbeitslosenzahlen
und eine Konsumzurückhaltung der
Verbraucher gegenüber. In ersten
Ansätzen machten sich jedoch auch
ein allmählich spürbarer Optimismus
und unternehmerisches Denken
breit. Der Regierungswechsel führt
zum Abbau hinderlicher Reglementierungen im Agrarbereich. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen
gibt landwirtschaftlichen Betrieben
Impulse, in die Zukunft zu investieren. Unternehmen der Agrarwirtschaft profitieren von diesem beginnenden Optimismus.
Für die Agrarwirtschaft stand das
Jahr 2005 erneut im Zeichen der EU-
Der Kieler Nordhafen
mit Schiffsverladung
bei der HaGe Kiel.
Erweiterung und der damit in Zusammenhang stehenden Agrarreform der
EU. Im Vorfeld geäußerte Befürchtungen, dass durch die EU-Erweiterung massive Marktstörungen durch
die neuen Mitglieder auftreten werden, bewahrheiteten sich bis heute
nicht. Neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit werden genutzt, Investitionen in die Agrarwirtschaft der
Beitrittsländer steigen weiter an.
Ob Währungskursverschiebungen,
Senkung von Zollgrenzen oder Abbau von Exporterstattungen: Der
Weltmarkt wird immer bestimmender
für die europäischen Agrarpreise.
Preisschwankungen werden größer
und damit die Preisrisiken für Erzeuger und Händler.
Wettbewerbsfähigkeit wird nicht nur
durch die Produktionskosten, sondern bei hohen Transportkosten auch
durch die Marktnähe bestimmt.
Unter dem Schlagwort „der Landwirt
als Energiewirt“ hat das „Erneuerbare
Energie Gesetz“ 2005 den Boom der
Bioenergie-Produktion vom Acker
beschleunigt. Das hohe Energiepreisniveau des Jahres 2005 tat sein
Übriges. Die Errichtung von Biogasanlagen vor allem auf landwirtschaftlichen Betrieben boomt. Diese Vorhaben sind oft mehr von staatlichen
Subventionen als von unternehmerischer Weitsicht getrieben. Dazu werden die technischen und wirtschaftlichen Probleme der Startphase häufig unterschätzt.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Zielsetzungen in 2005
voll erreicht!
Die HaGe blickt auf ein erfolgreiches
Jahr 2005 zurück, das in der Summe
aller Geschäftsfelder zufriedenstellend
verlief. In der Hauptversammlung im
Juli 2005 wurde ein Meilenstein in der
Unternehmensgeschichte der Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG,
Kiel, gelegt. Mit einem einstimmigen
Votum stimmten die Aktionäre der
Bündelung der Kräfte im Agrarhandel
mit der team AG, Süderbrarup, und
der dlg, Kopenhagen, zu. Durch diese
strategische Partnerschaft wurde die
team agrarhandel GmbH & Co. KG in
die HaGe integriert und die Kapitalsituation deutlich verbessert.
Die Bündelung der Agrarhandelsaktivitäten ermöglicht es, das Geschäft in der Region zu stärken und
Synergieeffekte von bislang mehr als
2 Mio. Euro zu realisieren.
Das Geschäftsjahr 2005 verlief für die
HaGe im Betriebsmittelgeschäft positiv. Die Ergebnissituation stellte für das
Gesamtbetriebsergebnis einen weiterhin stabilisierenden Faktor dar. In der
Sparte Getreide/Raps konnte die
HaGe ihre Marktstellung ausbauen
und die Ergebnislage verbessern.
Die HaGe Futterproduktion bewegte
sich insgesamt auf stabilem Niveau.
Kapazitätsauslastungen der Werke,
neue Produkte sowie eine Sortimentsbereinigung charakterisieren
die Entwicklungen in dieser Sparte.
Die HaGe Technik positionierte sich
nach erfolgreicher Restrukturierung
stark am Markt. Die eingeleiteten
Schritte zur Konsolidierung und Neuausrichtung wurden im Jahr 2005
konsequent weiter verfolgt. Die HaGe
Technik profitierte durch Qualität und
gute Beratung von der steigenden
Investitionsbereitschaft der Landwirte. In einigen HaGe Technik Standorten konnten Marktanteilsteigerungen von bis zu 10 % bei Fendt Traktoren realisiert werden. Damit tragen
diese als Tochtergesellschaft positiv
zum Unternehmensergebnis bei.
Mit dem Erwerb und der Übernahme
der Anteile an der Norddeutschen
Saat- und Pflanzgut AG, Neubrandenburg, sowie der Paul Kock Landhandels KG, Meldorf, konnte die
HaGe weitere strukturelle Schritte zur
Stärkung des Unternehmens realisieren. Hierdurch wurden die Marktstellung in der Region gestärkt, Verbesserungspotenziale geschaffen sowie
die Ertragskraft in einem wettbewerbsintensiven Umfeld erhöht.
Den Zielen zur Stärkung der Marktposition in Polen und im baltischen
Raum kam die HaGe im Jahr 2005
ebenfalls ein Stück näher. So wuchs
bei positiven Ergebnissen die Marktstellung von Raiffpol im polnischen
Markt. Ein neues Kraftfutterwerk in Zalewo sowie ein neues Warenverteilzentrum, ein Pflanzenschutzlager und eine
neue Getreideannahme in Poblicie wurden erfolgreich in Betrieb genommen.
Insgesamt blickt die HaGe trotz zunehmender Marktrisiken optimistisch
in die Zukunft. Die veränderte Unternehmensstruktur hat das Unternehmen für die Herausforderungen zukünftiger Marktentwicklungen gerüstet.
© Landeshauptstadt Kiel
An der rasanten Entwicklung im
Sektor der erneuerbaren Energien
partizipiert die HaGe mit der Ansiedlung einer durch irische Investoren
finanzierten Ölmühle mit Biodieselveresterung am HaGe Standort in
Neubrandenburg. Die Ölmühle in Kiel
wird auf eine Verarbeitungskapazität
von 190 T to und um eine Anlage zur
Ölentschleimung erweitert. Hierdurch
wird das HaGe Rapsöl in Zukunft
qualitativ aufgewertet.
Die Kieler Förde
mit frischer Brise.
105
106
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Norddeutsche Genossenschaftliche
Beteiligungs-Aktiengesellschaft (NGB)
Die Norddeutsche Genossenschaftliche Beteiligungs-Aktiengesellschaft bündelt
für ihre Aktionäre Kapital und die damit verbundene Interessenvertretung. In der NGB sind zum
Geschäftsjahresende am 31. August 2005 untenstehende Beteiligungen bilanziert.
I
m Geschäftsjahr 2004/2005
erwarb die NGB erstmals Aktien
an den zum genossenschaftlichen
FinanzVerbund gehörigen Unternehmen DVB-Bank und norisbank und
sichert dadurch für ihre Aktionäre
die damit verbundenen aktienrechtlichen Informations- und Mitspracherechte.
Das Grundkapital der NGB besteht
zum 31. August 2005 aus 17.271.318
vinkulierten, auf den Namen lautenden Stückaktien mit einem rechnerischen Nominalbetrag von 26 Euro
je Stückaktie. Die Bilanzsumme der
Gesellschaft beträgt 885 Mio. Euro.
Die Erträge aus Beteiligungen belaufen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 21,1 Mio. Euro nach 19,3
Mio. Euro im Vorjahr. Die Erträge aus
anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens
betrugen 3,4 Mio. Euro (im Vorjahr
3,1 Mio. Euro). Der Zinsaufwand konnte noch einmal leicht auf 9,6 Mio. Euro
gesenkt werden. Abschreibungen,
Personalaufwand und sonstige betriebliche Aufwendungen liegen bei
unverändert 0,7 Mio. Euro.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr
wurden den anderen Gewinnrücklagen 0,9 Mio. Euro zugeführt. Unter
Verrechnung des Gewinnvortrages
ergibt sich ein Bilanzgewinn in Höhe
von 11.288.320,30 Euro. Die DZ BANK
hat im Jahr 2005 eine Dividende zuzüglich einer Sonderausschüttung in
Höhe von insgesamt 0,06 Euro je
Stückaktie über nominal 2,60 Euro
oder 2,31 % auf das dividendenberechtigte Kapital ausgeschüttet. Vorstand und Aufsichtsrat hatten beschlossen, die Dividendenpolitik wie
im Vorjahr maßgeblich an der Ausschüttung der DZ BANK AG zu orientieren. Die Hauptversammlung hat
dementsprechend am 7. Dezember
2005 eine erhöhte Dividende von
0,65 Euro je Stückaktie (2,5 %) beschlossen.
Die NGB gehört per 1. Dezember
2005 rd. 420 Aktionären, darunter
befinden sich ca. 225 Volksbanken
Raiffeisenbanken in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, SachsenAnhalt und Schleswig-Holstein, die
mit rd. 96 % am Grundkapital der
NGB direkt und indirekt beteiligt
sind. Die NGB besteht als Holding
seit Anfang 1990. Mit Einbringung
des Bankgeschäfts ihres Vorgängerinstitutes, der Norddeutsche Genossenschaftsbank AG in Hannover, in
die DG BANK Deutsche Genossenschaftsbank AG in Frankfurt bildeten
die damaligen Aktionäre aus dem
Kreditinstitut NG BANK eine Beteiligungsholding.
Gesellschaft
Stückaktien
DZ BANK AG
R+V Versicherung AG
R+V Versicherung AG (Treuhand)
DZ BANK International S.A.
Bausparkasse Schwäbisch Hall AG
Bausparkasse Schwäbisch Hall AG (Treuhand)
Union Asset Management Holding AG
Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG (Treuhand)
R+V Allgemeine Versicherung AG (Treuhand)
DVB BANK AG, Frankfurt
norisbank AG, Nürnberg
185.003.234
144.450
1.745.409
100.000
4.332
827.206
20.520
547.380
86
504
1
16,7
1,3
15,5
0,6
0,1
13,8
0,1
15,6
< 0,1
< 0,1
Stückaktie
Stille Beteiligung
Genussscheine
158,5 Mio. Euro
28,3 Mio. Euro
Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG
DZ BANK AG
Beteiligungsanteil in %
GVN-JAHRESBERICHT 2004
Genossenschaftlicher
FinanzVerbund
DZ BANK AG
Die DZ BANK AG Deutsche ZentralGenossenschaftsbank, Frankfurt am
Main, konnte im Geschäftsjahr 2005
ihr Betriebsergebnis nach Risikovorsorge von 284 Mio. Euro auf 564 Mio.
Euro verdoppeln. Ausschlaggebend
für die deutliche Steigerung war neben einem Anstieg aller wesentlichen
Ertragskomponenten im operativen
Geschäft der DZ BANK die signifikante und nachhaltige Reduktion der
Einzelwertberichtigungen im Kreditgeschäft.
Die DZ BANK ist damit nach dem
erfolgreichen Abschluss der Restrukturierung nicht nur eine stabile Bank,
sondern dank einer intensiven ge-
schäftsfeldübergreifenden Koordination ein leistungsfähiger Allfinanzanbieter. 2005 intensivierte die
DZ BANK in Erweiterung ihres erfolgreichen Kooperationsmodells die
Verbindung zu den von ihr betreuten
Volksbanken Raiffeisenbanken, unter
anderem durch die Einführung regionaler Dialogforen. Hierbei wurde insbesondere die Marktkenntnis der
Ortsbanken noch intensiver und früher mit den Produktentwicklungen
innerhalb der einzelnen Geschäftsfelder zusammengebracht.
Die Steigerung des Betriebsergebnisses der DZ BANK Gruppe ging
auch im vergangenen Jahr einher mit
einer Anhebung der Provisionszahlungen an die genossenschaftlichen
Banken: Von den rund 1,5 Mrd. Euro
stammen 331 Mio. Euro von der
DZ BANK AG. Allein für den Vertrieb
von Zertifikaten erhielten die Primärbanken von der DZ BANK AG 50 %
höhere Provisionszahlungen als im
Vorjahr.
BSH
Bausparkasse Schwäbisch Hall AG
Die Bausparkasse Schwäbisch Hall
hat 2005 erneut Rekordmarken bei
Neugeschäft und Gewinn erzielt. Alle
drei Geschäftsfelder Bausparen,
Baufinanzierung und Vorsorge verzeichneten zweistellige Wachstumsraten. Während der gesamte Bausparmarkt in Deutschland im vergangenen Jahr nach vorläufigen
Ergebnissen um etwa 9 % gewachsen ist, konnte Schwäbisch Hall um
knapp 12 % auf 27,8 Mrd. Euro zulegen.
Gemeinsam mit den Genossenschaftsbanken wurden 935.000 Bausparverträge abgeschlossen. Der
Marktanteil stieg von 26,1 auf den
neuen Rekordwert von 26,8 %. Zum
31.12.2005 betreute die Bausparkas-
Aufgrund der erfolgreichen Sanierungsarbeiten in den letzten Jahren
und der zukunftweisenden strategischen Weichenstellungen ist die
DZ BANK heute ein stabiles Einzelinstitut. Mit der Kapitalerhöhung im
zweiten Quartal 2006 wird die Kapitalausstattung der Bank in Höhe und
Qualität den Wettbewerbern angepasst, so dass die DZ BANK auch in
Zukunft Wachstumschancen erfolgreich umsetzen kann und damit maßgeblich zur Festigung der Marktposition des gesamten genossenschaftlichen Verbundes beitragen wird.
DZ BANK.
Bausparkasse Schwäbisch Hall.
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108
GVN-JAHRESBERICHT 2005
se der Volksbanken Raiffeisenbanken
6,6 Mio. Bausparer mit 7,1 Mio. Verträgen und einer Gesamtbausparsumme von 183 Mrd. Euro. Im Geschäftsfeld Baufinanzierung wuchs
das vermittelte Kreditvolumen um
19,2 % auf 12,4 Mrd. Euro. Darin
sind auch über den Schwäbisch HallAußendienst vermittelte Wohnungsbaukredite der Genossenschaftsbanken und deren Hypothekenbanken
enthalten.
Im Geschäftsfeld „Weitere Vorsorge“
hat der Schwäbisch Hall-Vertrieb
gemeinsam mit den Genossenschaftsbanken eine weitere Rekordmarke erreicht. Der Absatz von Vorsorgeverträgen für Genossenschaftsbanken, Union Investment und
R+V-Versicherung erhöhte sich auf
rd. 4,5 Mrd. Euro (+ 37,1 %).
Insgesamt hat der Schwäbisch HallAußendienst im vergangenen Jahr
360.000 Cross-Selling-Produkte für
Genossenschaftsbanken, genossenschaftliche Hypothekenbanken,
Union Investment und R+V-Versicherung vermittelt, 19,8 % mehr als im
Jahr davor. Dies geschieht ausschließlich auf Basis entsprechender
bilateraler Vereinbarungen mit der
einzelnen Genossenschaftsbank.
Union Investment
Die Union Investment Gruppe ist
das Kompetenzzentrum für Asset
Management im Genossenschaftlichen FinanzVerbund. Sie zählt mit
143 Mrd. Euro Assets under Management und 4,1 Mio. Depotkunden am
Jahresende 2005 zu den vier größten
Investmentgruppen in Deutschland.
Im Publikumsfondsgeschäft (ohne
Immobilienfonds) positionierte sich
Union Investment mit einem BVIMarktanteil von 17 % sogar erstmals
auf Rang zwei (Vorjahr Rang drei).
Die partnerschaftliche Zusammenarbeit im genossenschaftlichen
FinanzVerbund bewährte sich 2005
abermals: So erreichte Union Investment bei den Publikumsfonds einen
Nettozufluss von insgesamt 6,0 Mrd.
Euro. Der Anlagefavorit des Jahres
2005 waren wie schon 2004 die
Rentenfonds, die mit netto 4,8 Mrd.
Euro (nur Publikumsfonds) über zwei
Drittel des gesamten Nettoabsatzes
auf sich vereinigten. Im Aktienfonds-
geschäft erzielte Union Investment
ein Neugeschäft von 323 Mio. Euro.
Einige Anleger nutzten angesichts
der im Jahresverlauf konstant freundlichen Stimmung an den Aktienmärkten die steigenden Kurse zum Verkauf ihrer Anteile in dieser Assetklasse. So standen einem starken
Bruttoabsatz von über 9 Mrd. Euro
ebenfalls zahlreiche Gewinnmitnahmen gegenüber.
Gefragt waren bei den Aktienfonds
von Union Investment vor allem der
UniDividendenAss, der in Werte mit
hohen Dividendenrenditen anlegt
und auf der Rentenseite der UniEuroAspirant, der in Märkte designierter EU-Beitrittskandidaten investiert. 2005 zählte Union Investment
gemäß Feri-Ranking in Deutschland
kontinuierlich zu den besten 10 %
aller dort bewerteten, derzeit 180
internationalen Asset Management
Gesellschaften. Qualität und Leistungsfähigkeit des Portfoliomanagements von Union Investment wurden
auch durch zahlreiche weitere Wettbewerbsvergleiche namhafter Agenturen bestätigt. Bereits zum vierten
Mal in Folge wurde Union Investment
von der Zeitschrift Capital mit fünf
Sternen ausgezeichnet.
Die Offenen Immobilienfonds der
Union Investment Gruppe mussten
vor dem Hintergrund eines schwachen Immobilienmarktes in Deutschland im vergangenen Jahr Nettomittelrückflüsse in einer Größenordnung
von 1,1 Mrd. Euro verbuchen. Zum
Jahresende führten Probleme bei
Fonds konkurrierender Anbieter zu
erneuter Beunruhigung auch von
Anlegern der Immobilienfonds der
Union Investment Gruppe. Inzwischen hat sich die Lage jedoch
wieder beruhigt.
Aus der Zusammenarbeit mit
Schwäbisch Hall erhielten die Genossenschaftsbanken Provisionen aus
dem Bauspargeschäft in Höhe von
234 Mio. Euro (+ 13,2 %) und erzielten einen Produktbarwert aus dem
Cross-Selling über 78,4 Mio. Euro
(+ 13,4 %). Mit einem Teilbetriebsergebnis von 379 Mio. Euro erreichte
das Unternehmen das beste operative Ergebnis in seiner 75-jährigen
Geschichte. Die Eigenkapitalrendite
verbesserte sich weiter auf 15,2 %,
die Aufwand-Ertrag-Quote sank auf
49,9 %.
Union Investment.
Die UniProfiRente war 2005 mit
243.000 Neuverträgen das erfolgreichste „Riester“-Produkt am Markt.
Seit dem offiziellen Startschuss für
die „Riester“-Rente entschieden sich
GVN-JAHRESBERICHT 2005
bis Jahresende 2005 rund 500.000
Anleger für das Produkt von Union
Investment – entweder direkt oder
über das mit der Bausparkasse
Schwäbisch Hall offerierte Kombiprodukt 4P. Unter den fondsbasierten
„Riester“-Modellen erreichte Union
Investment damit einen bemerkenswerten Marktanteil von 85 %.
Das für institutionelle Anleger gemanagte Vermögen der Union Investment Gruppe ist 2005 erneut deutlich
gewachsen und betrug zum Jahresende gut 56 Mrd. Euro, davon rund
38 Mrd. Euro in Spezialfonds. Eine
immer stärker tragende Säule im
institutionellen Geschäft bilden die
speziell für institutionelle Anleger aufgelegten Publikumsfonds und zentral
angebotene Publikumsfonds.
Im Geschäftsjahr 2005 steigerte
Union Investment das Betriebsergebnis von 164 auf 253 Mio. Euro. Das
ist das höchste Betriebsergebnis in
der 50-jährigen Geschichte des Unternehmens und entspricht gleichzeitig einem Plus von 54 % gegenüber
dem Vorjahr. Trotz des steigenden
Fondsvolumens konnte die Aufwandsentwicklung stabil gehalten
werden. Die Ertragsmargen wurden
verbessert.
Ziel ist es, dabei nicht nur als Darlehnsgeber und Manager des eigenen Kreditportfolios zu agieren, sondern auch als Berater und Intermediär im immobilienwirtschaftlichen
Umfeld aufzutreten. Dabei sind
wesentliche Grundlagen geschaffen
worden, um gemeinsam mit den
Volksbanken Raiffeisenbanken die
sich bietenden Wettbewerbsvorteile
im Geschäft mit Immobilieninvestoren
und Kommunen erfolgreich nutzen zu
können.
Trotz des schwierigen Marktumfelds
und dem zunehmenden Wettbewerbsdruck ist es der DG HYP im
Geschäftsjahr 2005 gelungen, ihre
Marktposition in der Immobilienfinanzierung und im Kommunalkreditgeschäft weiter zu stärken. Mit einem
Plus von 40,2 % im Geschäft mit
Privatkunden (2,0 Mrd. Euro) und
einem Zuwachs bei gewerblichen
Immobilienfinanzierungen von
14,4 % auf 2,2 Mrd. Euro stieg das
Neu- und Verlängerungsgeschäftsvolumen auf 4,2 Mrd. Euro (25,3 %).
Im originären Kommunalkreditgeschäft wurde das Vorjahresergebnis
um 54,4 % übertroffen. In Zusammenarbeit mit den Volksbanken
Raiffeisenbanken erhöhte sich das
Geschäftsvolumen auf 3,2 Mrd. Euro.
Deutsche GenossenschaftsHypothekenbank AG
Die starke Verankerung im genossenschaftlichen FinanzVerbund stellt
unverändert die Basis des Geschäftserfolges der DG HYP dar. Mit der
gezielten Weiterentwicklung zu einer
modernen Immobilienbank hat sich
das Institut gut positioniert, um die
Herausforderungen im anspruchsvolleren Immobilienfinanzierungsgeschäft erfolgreich zu managen.
Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank.
Basierend auf den Erfahrungen
in der Kommunalfinanzierung und
mit der Strukturierung gewerblicher
Immobilienfinanzierungen hat die
DG HYP ein Kompetenzcenter für
Public Private Partnership aufgebaut.
Mit Erweiterung und Sanierung eines
Schulzentrums wurde ein erstes Projekt erfolgreich umgesetzt.
Die DG HYP hat sich im Geschäftsjahr 2005 erneut als starke Adresse
am Kapitalmarkt präsentiert. Insgesamt liegt das Neuemissionsvolumen
mit 13,2 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau. Mit einem Umlaufvolumen
von 60,4 Mrd. Euro zählt die Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG zu den regelmäßig emittierenden Pfandbriefbanken in Deutschland.
Mit der innovativen Multiseller-CMBSTransaktion „PROSCORE VR 2005-1“
hat die DG HYP das Rendite-/Risikoorientierte Portfoliomanagement fortgesetzt. Gemeinsam mit sechs Volksbanken Raiffeisenbanken wurden
dabei 3.072 kleingewerbliche Immobilienkredite im Gesamtvolumen von
735 Mio. Euro synthetisch verbrieft.
Weiterhin hat die DG HYP ein Retailportfolio mit ca. 3.000 leistungsgestörten Immobilienkrediten im Gesamtvolumen von 300 Mio. Euro an
109
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GVN-JAHRESBERICHT 2005
einen internationalen Investor verkauft. Neben der Strukturierung eigener Transaktionen wurde erstmals
auch der Verkauf eines Forderungsportfolios für die DZ BANK (580 Mio.
Euro) arrangiert.
Die Ertragslage der DG HYP hat sich
plangemäß entwickelt. Das Rohergebnis beläuft sich auf 289,9 Mio.
Euro. Der Zinsüberschuss liegt bei
325,6 Mio. Euro. Das Provisionsergebnis beläuft sich nach - 40,0 Mio. Euro
im Vorjahr auf - 58,5 Mio. Euro.
Dazu beigetragen hat sowohl die
positive Entwicklung im Privatkundengeschäft als auch die starke Emissionstätigkeit im Rahmen der Refinanzierung und der Kreditverbriefung. Das Betriebsergebnis nach
Risikovorsorge beläuft sich auf
51,4 Mio. Euro.
Mit der strategischen Ausrichtung
als moderne Immobilienbank ist die
DG HYP insgesamt auf einem guten
Weg, um in einem anspruchsvollen
und sich wandelnden Marktumfeld
eine aktive, gestaltende Rolle zu
spielen.
langfristige Immobilienfinanzierungen
wieder stärker gefragt. Gerade in
diesem Segment ist die MünchenerHyp ein bevorzugter Partner der
Volksbanken Raiffeisenbanken. Zum
Vertriebserfolg trug die konsequente
Umsetzung der marktorientierten
Geschäftsstrategie wesentlich bei.
Mit 2,2 Mrd. Euro neu zugesagten
Hypothekendarlehen hat die MünchenerHyp die Bestmarken aus den
Jahren 1998/1999 knapp übertroffen.
Gegenüber dem Vorjahr ergab sich
ein Zuwachs von 766,3 Mio. Euro
oder 52,7 %. Diese deutliche Erhöhung ist sowohl dem gewerblichen
als auch dem wohnwirtschaftlichen
Segment zuzuschreiben.
In der Wohnbaufinanzierung konnte
die MünchenerHyp das Neugeschäft
um 336,5 Mio. Euro (+36,7 %) auf
1.253,6 Mio. Euro steigern.
Die Bilanzsumme stieg um 3,4 % auf
34,0 Mrd. Euro. Aufgrund des guten
Neugeschäfts nahm der Bestand an
Hypothekendarlehen um 372 Mio.
Euro bzw. 3,3 % auf 11,8 Mrd. Euro
zu. Das Eigenkapital erhöhte sich.
Die gewerblichen Finanzierungen
erhöhten sich um 429,8 Mio. Euro auf
966,9 Mio. Euro (+80,0 %). Treibende
Kraft war das Auslandsgeschäft, das
sich auf 590,8 Mio. Euro mehr als
verdoppelte (+154,4 %). Wachstumsmotor war in erster Linie das USAGeschäft.
Das gute Neugeschäft, die in den
Vorjahren eingeleiteten Kostensenkungen und die verbesserten Bearbeitungsprozesse wirkten sich positiv
in der Aufwands- und Ertragsrechnung aus. Das Zins- und Provisionsergebnis stieg um 13,1 Mio. Euro auf
98,0 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis
nach Risikovorsorge lag mit 24,6 Mio.
Euro um 7,8 Mio. Euro (+ 46,4 %)
über dem Vorjahreswert.
Die MünchenerHyp war unverändert
eine attraktive Adresse für die Investoren aus dem In- und Ausland. Bei
Das am 19. Juli 2005 in Kraft getretene Pfandbriefgesetz hat bislang die
Wettbewerbsstrukturen kaum verän-
Münchener Hypothekenbank eG
Im Euroraum und besonders in den
USA waren in den letzten Jahren teils
boomartige Erhöhungen der Preise
für Wohnimmobilen zu beobachten.
Im Unterschied dazu hat sich die
unbefriedigende Entwicklung des
inländischen Immobiliensektors erst
im Jahresverlauf 2005 leicht verbessert. Die zunehmend lebhaftere
Finanzierungsnachfrage wurde zum
Teil durch den erwarteten Wegfall
der Eigenheimzulage ausgelöst. Bei
historisch niedrigen Zinsen waren
vermindertem Refinanzierungsbedarf
der Bank aufgrund der Zurückhaltung
in der Staatsfinanzierung lag der Bruttoabsatz mit 6,4 Mrd. Euro um 11,8 %
unter dem des Vorjahres. Die beiden
Jumbo-Pfandbriefemissionen mit je
1 Mrd. Euro wurden zu guten Konditionen abgesetzt. Im Sommer ging
die MünchenerHyp erstmals mit einer
Slimbo-Anleihe (Short Liquid Money
Market Bond) an den Markt. Die Rating-Einstufungen von Moody’s Investors Service für die MünchenerHyp
blieben im Jahr 2005 unverändert gut.
Münchener Hypothekenbank.
GVN-JAHRESBERICHT 2005
dert. Die Hürden für die bisher durch
das Spezialbankprinzip von der
Pfandbriefemission ausgeschlossenen Geschäftsbanken sind hoch. Die
MünchenerHyp hat die erweiterten
Geschäftsmöglichkeiten maßvoll
genutzt und konzentriert sich weiterhin auf die Kerngeschäftsfelder
Immobilien- und Staatsfinanzierung.
VR Kreditwerk HamburgSchwäbisch Hall AG
Durch die Zusammenführung der
Processing- und IT-Kompetenzen der
Bausparkasse Schwäbisch Hall und
der DG HYP wurde im Jahr 2000 der
Grundstein für die größte deutsche
Kreditfabrik gelegt. Durch die industrielle Abwicklung von Kreditprozessen erzielt das kreditwerk für seine
Kunden eine Senkung der Stückkosten von 30 bis 50 %. Anteilseigner
des kreditwerks sind die Bausparkasse Schwäbisch Hall (60 %) und
die DZ Bank (40 %).
Im Geschäftsjahr 2005 hat das kreditwerk durch Kooperations-Vereinbarungen mit den beiden genossenschaftlichen Rechenzentralen GAD
und FIDUCIA die technischen
Voraussetzungen für die weitere Vermarktung seiner Processing-Leistungen im genossenschaftlichen FinanzVerbund geschaffen. Durch die Integration der kreditwerk-Prozessstraße
in die neuen Banksysteme bank21
und agree können Volksbanken Raiffeisenbanken voraussichtlich ab
Herbst 2006 (GAD) bzw. Mitte 2007
(FIDUCIA) ihre Kreditprozesse künftig noch effizienter an das kreditwerk
auslagern.
Im Rahmen des Leistungsangebots
„Beratung für Genossenschaftsbanken“ haben Banken darüber hinaus auch unabhängig von der Ent-
scheidung für ein Outsourcing die
Möglichkeit, vom Know-how des
kreditwerks zu profitieren. Nach
Umsetzung der vom kreditwerk empfohlenen Maßnahmen können die Beratungs-Klienten ihre Stückkosten in
der Kreditbearbeitung um durchschnittlich 10 bis 20 % senken.
Durch den Erwerb der Aareal Hypotheken-Management GmbH, Mannheim, (AHM) zum 1. Januar 2006 hat
das kreditwerk seine Ausgangsposition weiter verbessert, um auch
außerhalb des genossenschaftlichen
FinanzVerbundes von der steigenden
Nachfrage nach KreditprocessingDienstleistungen zu profitieren.
Durch die speziellen ProcessingKompetenzen der AHM kann das
kreditwerk sein Leistungsprofil strategisch abrunden. Dies gilt insbesondere für die Expertise der AHM im
Zusammenhang mit der Realisierung
von True Sale Transaktionen und
der Verwaltung leistungsgestörter
Kredite. Gleichzeitig erweitert das
kreditwerk sein Kundenportfolio um
mehrere Klienten außerhalb des genossenschaftlichen FinanzVerbunds.
eine außerordentlich erfreuliche Entwicklung ihres Neu- und Verlängerungsgeschäfts. Dank der engen
Verzahnung unter dem Dach der
VR IMMO trug der Außendienst von
Schwäbisch Hall maßgeblich zum
guten Hypothekenneugeschäft der
Schwestergesellschaft DG HYP bei.
Das kreditwerk schließlich bietet als
größte Kreditfabrik die erforderlichen
Processing-Dienstleistungen für die
Bearbeitung standardisierbarer, kleinteiliger Baufinanzierungen und konnte im Berichtszeitraum sowohl beim
Processing für Genossenschaftsbanken als auch im Drittmarktgeschäft
Fortschritte und Erfolge verbuchen.
Die Zusammenarbeit im Rahmen der
VR IMMO dient nicht zuletzt auch der
Hebung von Ertrags- und Kostensynergien durch optimale Arbeitsteilung und Zusammenarbeit der drei
Spartengesellschaften. Auch hier
war die Arbeit der VR IMMO in 2005
von Erfolg geprägt. Von insgesamt
bis Jahresende 2006 identifizierten
Synergien von 25,8 Mio. Euro wurden
bis Jahresende bereits 21,3 Mio.
Euro gehoben.
R+V
VR-Immobilien AG
Mit dem Konzept, das in intensiver
Zusammenarbeit mit Genossenschaftsbanken erarbeitet worden ist,
werden die Angebote der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der DG HYP
und des kreditwerks optimiert. Bestätigung findet das Konzept durch
die erfolgreiche Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr.
Die Bausparkasse Schwäbisch Hall
konnte auch in 2005 wieder in allen
drei Geschäftsfeldern neue Rekordwerte einfahren. Die DG HYP verzeichnete im letzten Geschäftsjahr
R+V blickt auf eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre in der
Unternehmensgeschichte zurück.
Der genossenschaftliche Versicherer
gewann in allen Sparten Marktanteile
und verzeichnete eine sehr erfreuliche Ertragsentwicklung. In aktuellen
Rankings ist R+V sowohl in der
Lebensversicherung als auch in
Schaden/Unfall die Nummer zwei
im deutschen Versicherungsmarkt.
Der Bankenvertriebsweg im genossenschaftlichen FinanzVerbund ist
weiterhin der wichtigste Erfolgsgarant.
111
112
GVN-JAHRESBERICHT 2005
schäft 2005/2006 unter dem Strich
90.000 Neukunden.
Auch in den übrigen Sparten legte
R+V deutlich stärker zu als die Branche. Den größten Zuwachs in Komposit verzeichnete die Kreditversicherung mit 10,3 % auf 133 Mio. Euro.
R+V deckt in Zusammenarbeit mit
den Volksbanken Raiffeisenbanken
den Bedarf mittelständischer Unternehmer nach Absicherung von Liquidität und Gewinn.
R+V-Versicherung.
Mit 7,5 % wuchsen die Beiträge der
inländischen R+V Erstversicherer
mehr als doppelt so stark wie die
der Branche. Die R+V Gruppe insgesamt erzielte ein Prämienwachstum
in Höhe von 8,5 Mrd. Euro (+ 1,9 %).
Die Kapitalanlagen stiegen um
8,1 % auf 44,7 Mrd. Euro.
Die R+V Lebens- und Pensionsversicherer erwiesen sich wieder als
starker Wachstumsmotor: Die Neugeschäftsbeiträge übersprangen
zum dritten Mal nach 1999 und 2004
die Milliardengrenze (rund 1,12 Mrd.
Euro). Ursache waren vor allem hohe
Zuwächse bei fondsgebundenen
Rentenprodukten, in der betrieblichen Altersversorgung und bei der
Restkreditversicherung. Aufgrund
einer erfolgreichen Kapitalanlagestrategie konnte die laufende Gesamtverzinsung der Lebensversicherungsverträge mit 4,5 % stabil gehalten werden. R+V rangiert damit in
der Spitzengruppe der deutschen
Lebensversicherer.
Im stagnierenden Schaden-/Unfallversicherungsmarkt konnte R+V
gegen den Markttrend um 2,5 % auf
3,1 Mrd. Euro wachsen. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote wird
2005 erneut deutlich unter 100 %
liegen. In der Kfz-Versicherung, der
beitragsstärksten Sparte im Kompositgeschäft, gewann R+V mit einem
neuen Tarif im Jahreswechselge-
VR LEASING
Die VR LEASING-Gruppe hat das
Jahr 2005 in den Geschäftsfeldern
Leasing und Finanzierung sehr erfolgreich abgeschlossen. Das Neugeschäftsvolumen im Kerngeschäftsfeld Leasing lag mit 3,49 Mrd. Euro
um 12,6 % über dem Vorjahr (3,10
Mrd. Euro). Die Anzahl der neu abgeschlossenen Verträge stieg auf
139.022 Stück (Vorjahr 125.909).
Im Geschäftsfeld Zentralregulierung,
eine Finanzdienstleistung, die Einkaufskooperationen Zahlungsvorteile
sowie administrative Erleichterungen
und Sicherheiten schafft, lag das
Umsatzvolumen bei 6,53 Mrd. Euro.
Und beim Factoring stieg das Umsatzvolumen auf 907 Mio. Euro.
VR LEASING.
Wichtigste Partner für die VR LEASING
sind die Volksbanken Raiffeisenbanken. Das über sie vermittelte
Leasingvolumen für Mobilien wuchs
um 38 % auf 836 Mio. Euro. Beim
Immobilien-Leasing wurden sogar
80 % des Neugeschäftsvolumens
über Primärbanken vermittelt, wobei sie sich immer stärker an der
Refinanzierung des Leasinggeschäfts beteiligen. Auch das Factoring, das über die VR FACTOREM,
einer Beteiligungsgesellschaft der
VR LEASING, in Zusammenarbeit mit
den VR Banken realisiert wird, stieg
um über 27 %.
Ein bedeutsames Geschäftsfeld ist
die Fahrzeugfinanzierung. Sie umfasst
zurzeit Leasing und Mietkauf von Pkw,
Nutzfahrzeugen sowie Flottenmanagement. Das Neugeschäftsvolumen
wuchs in diesem Segment insgesamt
um 23 % auf 670 Mio. Euro (Vorjahr
544 Mio. Euro). Ein Drittel davon entfällt auf Nutzfahrzeug-Leasing. Eine
deutlich steigende Nachfrage bestimmt das Fuhrparkmanagement, die
Verbindung von Fahrzeug-Leasing
und Service. Der Zuwachs belief sich
im vergangenen Jahr auf 44 %.
Das Auslandsgeschäft in Mittel- und
Osteuropa trägt wesentlich zum Ergebnis der VR LEASING als europäischem Finanzdienstleister bei. Über
ihre ungarische Tochtergesellschaft
Lombard Lízing und die Beteiligung
GVN-JAHRESBERICHT 2005
VB Leasing International (VBLI) ist sie
inzwischen in 10 Ländern vertreten,
beschäftigt dort 1.145 Mitarbeiter und
ist zur führenden Leasinggesellschaft
avanciert. Im Jahr 2005 stieg das
Neugeschäftsvolumen um 21 % auf
1,56 Mrd. Euro. Neben Fahrzeugfinanzierung wird immer stärker Maschinen-Leasing als auch die Finanzierung von Informations- und Kommunikationstechnik nachgefragt. Aber
auch das Immobilien-Leasing konnte
deutlich ausgeweitet werden. In Russland wurde im vergangenen Jahr am
Standort Moskau das operative Geschäft aufgenommen.
norisbank
Die norisbank hat 2005 als Ratenkreditspezialist im FinanzVerbund
erneut die Position des Wachstumsmarktführers erobert. Motor dieser
Entwicklung sind die knapp 900
Volksbanken Raiffeisenbanken, die
sich bereits für den Verkauf des
Markenartikels easyCredit entschieden haben. Sie konnten – unterstützt
durch Mailings und Coachings – das
Neugeschäft um 81 % auf 1,3 Mrd.
Euro steigern. Insgesamt verbuchte
die norisbank ein Neugeschäft von
1,9 Mrd. Euro (+ 37 %). Das Betriebsergebnis verbesserte sich um
fast ein Viertel auf 80,1 Mio. Euro, die
Cost-Income-Ratio liegt bei 0,46, die
Eigenkapitalrendite bei 37 %.
norisbank.
Um die komplementäre Positionierung voranzutreiben, wurde der
Fokus noch stärker auf Produkte der
easyCredit-Familie gelegt und damit
ein Rückgang im Bereich Girokonten
und Kundeneinlagen (-5,6 %) sowie
in Teilen des Provisionsgeschäfts in
Kauf genommen. Kunden mit entsprechenden Wünschen wurden
nach Möglichkeit an die örtliche Primärbank weitergeleitet. Zudem wurden die genossenschaftlichen Partnerbanken im Tagesgeschäft mit
Maßnahmen „aus der Praxis für die
Praxis“ zur Stärkung des Vertriebs
unterstützt, z. B. durch Vertriebstrainings, Telefontrainings oder
gemeinsame Verkäufertage.
2005 wurde für die genossenschaftlichen Partnerbanken der easyCredit
mit Sicherheitsgurt auf den Markt
gebracht, der – inspiriert vom genossenschaftlichen Verantwortungsprinzip – das Thema Kundenschutz
vor einer Insolvenz aufgegriffen hat.
Dieses Produkt bietet Kunden ein
Höchstmaß an finanzieller Sicherheit
und schützt sie bei Zahlungsschwierigkeiten vor gerichtlichen Verfahren
mit Privatinsolvenz. Dieses Angebot
ist nur aufgrund der innovativen Produkt- und hohen Beratungskompetenz unserer Mitarbeiter realisierbar
gewesen. Begleitend wurde zum
Beispiel die kostenlose Rückgabe
von nicht in Anspruch genommenen
Kreditteilbeträgen eingeführt und
zusätzlich die marktübliche Widerrufsfrist verdoppelt.
Deutscher GenossenschaftsVerlag eG
Der Deutsche Genossenschafts-Verlag
eG (DG VERLAG), das Medien-, Handels- und Systemhaus des genossenschaftlichen Verbundes, konnte den
Gesamtumsatz im Jahr 2005 um
24,6 % auf 196 Mio. Euro (157 Mio.
Euro im Vorjahr) steigern und damit
eine zufrieden stellende Entwicklung
verzeichnen. Das Umsatzplus resultiert
aus der großen Karten-Hauptausstattung im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Vorbehaltlich der Zustimmung der
Generalversammlung plant das Unternehmen eine genossenschaftliche
Rückvergütung in Höhe von 2 % auf
die Umsätze und eine Dividende in
Höhe von 6 % auf die Geschäftsanteile auszuschütten. Zum Stichtag
31. 12. 2005 wurde der DG VERLAG
von 1.363 Mitgliedern getragen.
Zum Jahresende 2005 beschäftigte
der DG VERLAG 472 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (477 im Vorjahr)
sowie 16 Auszubildende (14 Auszubildende im Vorjahr).
Der DG VERLAG stattet als KartenKompetenz-Center des FinanzVerbundes Genossenschaftsbanken mit
den Produkten der genossenschaftlichen Kartenfamilie aus. Erfolgreich
ist der DG VERLAG seit Jahren als
Lösungspartner bei der Umsetzung
innovativer Kartenprojekte auf Basis
der kreditwirtschaftlichen Chip-Plattform (Lösungen zur Kundenbindung,
Mitarbeiterausweis-Projekte, TicketingLösungen). Auch bei seinen bedarfsgerechten Angeboten in den Bereichen Medien, Marketing, Werbung,
Büroausstattung, Organisationsmittel
und als Anbieter für erfolgreiche
Outsourcing-Lösungen sowie andere
Services greift der DG VERLAG auf
ein breites Erfahrungsspektrum
zurück.
113
114
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Genossenschaftliche
Bundesverbände
Die genossenschaftliche Gruppe hat auch in 2005 eine
bedeutende wirtschaftliche Position in der deutschen Volkswirtschaft eingenommen.
Die Zahl der Mitgliedschaften liegt derzeit bei rund 16,8 Millionen.
D
ie Genossenschaftsorganisation ist nach wie vor die mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisation in Deutschland. Selbst wenn
man hierbei Doppelmitgliedschaften
berücksichtigt, liegt die Mitgliedschaftsquote in Relation zur Gesamtbevölkerung bei etwa einem Fünftel.
Die Entwicklung in den einzelnen
Sparten der Genossenschaftsorganisation verläuft dabei sehr unterschiedlich.
Die 1.290 deutschen Volksbanken
Raiffeisenbanken wurden 2005 von
15,7 Mio. Mitgliedern getragen. Im
Jahr 2005 erzielten die 3.122 Raiffeisen-Genossenschaften einen addierten Umsatz von rund 37 Mrd.
Euro. Damit blieben die Umsätze
trotz der anhaltend schwachen
Konjunkturlage und der ausgeprägten Kauf- und Investitionszurückhaltung stabil. Die etwa 1.000 gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften erzielten im Jahr
2005 einschließlich ihrer Zentralen
einen Umsatz von ca. 89 Mrd. Euro.
➔ Zentralverband Gewerblicher
Verbundgruppen e.V. (ZGV)
erfolgreich wahrgenommen und die
Ressourcen und Kompetenzen ihrer
Mitglieder effizient gebündelt.
Die Koordination, Beratung und
Betreuung der Genossenschaftsorganisation sowie ihre Vertretung
gegenüber den staatlichen Stellen
und der EU haben die vier genossenschaftlichen Bundesverbände
➔ Deutscher Genossenschafts- und
Raiffeisenverband e.V. (DGRV)
➔ Bundesverband der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken
e.V. (BVR)
➔ Deutscher Raiffeisenverband e.V.
(DRV)
Deutscher Genossenschaftsund Raiffeisenverband e.V.
Der DGRV nimmt als Dachverband
der deutschen Genossenschaften
subsidiär für alle Sparten die gemeinsamen wirtschafts-, rechtsund steuerpolitischen Belange auf
nationaler und europäischer Ebene
Wichtige Zahlen der Gesamtorganisation (31.12.2005)
Anzahl
Kreditgenossenschaften
Volksbanken und Raiffeisenbanken
Genossenschaftliche Zentralbanken (DZ BANK, WGZ BANK)
Ländliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
Raiffeisen-Waren-, Dienstleistungs- und Agrargenossenschaften
einschließlich Zentralen
Gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
Gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
einschließlich Zentralen
Konsum- und Dienstleistungsgenossenschaften
Insgesamt
1)
2)
3)
davon 222 Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft
geschätzt
einschließlich Doppelmitgliedschaften
Bilanzsumme Mrd. €
Umsatz Mrd. €
591
261
Mitglieder Mio.
37,1
2,2
992
89,2
0,2
95
2
1)
1.290
2
3.122
5.279
1)
2)
15,7
0,7
17,4
3)
GVN-JAHRESBERICHT 2005
wahr. Er berät die Organisation in
Fragen der Rechnungslegung und
Prüfung, des Genossenschafts-, Wirtschafts- und Steuerrechts, der Betriebsorganisation und der Datenverarbeitung sowie des Bildungswesens. Der DGRV fördert zudem
die Gründung und Weiterentwicklung
von Genossenschaften im In- und
Ausland. Vor allem in Ländern der
Dritten Welt sowie in Mittel- und Osteuropa wird hiermit die wirtschaftliche Entwicklung vorangetrieben.
Als Spitzenprüfungsverband der
genossenschaftlichen Gruppe führt
der DGRV Prüfungen der genossenschaftlichen Verbundunternehmen,
der Regional- und Bundeszentralen
sowie der Spezialinstitute und Verbände durch. Auf Bundesebene ist
der DGRV für die Durchführung von
Lehrgängen zur Aus- und Weiterbildung der Verbandsprüfer, insbesondere des Verbandsprüferlehrgangs,
verantwortlich. Dabei wird die Organisation von der Akademie Deutscher
Genossenschaften e.V. (ADG) übernommen.
Im Rahmen der benannten Aufgabenstellungen initiiert und koordiniert
der DGRV die Projektarbeit im Verbund und baut entsprechende Kommunikationsstrukturen auf. Auf Basis
einer Rahmenvereinbarung werden
gemeinsam mit den regionalen Prüfungsverbänden verbundeinheitliche
Konzepte und Standards erarbeitet.
Prüfung
Der Prüfungsabteilung obliegt die
Durchführung von Prüfungen als
gesetzlicher Prüfungsverband auf
Basis der DGRV-Satzung. Vom DGRV
werden – abgestimmt mit den regionalen Prüfungsverbänden und den
Fachprüfungsverbänden – vor allem
die gesetzlichen Prüfungen bei Zentralgenossenschaften, aber auch freiwillige Prüfungen bei den Mitgliedern
des DGRV aufgrund besonderen
Auftrags durchgeführt.
Zum Ende des Jahres 2004 ist das
Qualitätssicherungssystem des
DGRV nach § 63e ff. GenG von einer
externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft überprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk
versehen worden. Dieses Ergebnis
wurde von der Wirtschaftsprüferkammer bestätigt. Im Jahr 2005 wurde
der BÄKO-Prüfungsverband auf den
DGRV verschmolzen.
Insgesamt hat der DGRV im Berichtsjahr 135 Prüfungen durchgeführt.
Dabei handelte es sich um 75 Prüfungen nach § 53 GenG bei Genossenschaften (davon 6 bei Zentralgenossenschaften), 7 Prüfungen der
Rechnungslegung von genossenschaftlichen Prüfungsverbänden,
6 Konzernabschlussprüfungen, jeweils 1 Depotprüfung und Prüfung
nach dem WpHG sowie um Abschlussprüfungen bei Tochtergesellschaften, Gutachten und sonstige
Prüfungen.
Grundsatzfragen und
Mitgliederbetreuung
Die Abteilung Grundsatzfragen/Mitgliederbetreuung bietet den Mitgliedern und Mandanten des DGRV ein
umfangreiches Dienstleistungsangebot an. Als verbundweites Kompetenzzentrum für alle Fragen der
Rechnungslegung und Prüfung wird
die Grundlagen- und Entwicklungsarbeit des genossenschaftlichen
Verbundes koordiniert. Dadurch ist
eine verbundeinheitliche Meinungsbildung in allen Fachfragen möglich,
was nicht nur ein verbundeinheitliches Vorgehen bei der Prüfung und
Beratung, sondern auch das geschlossene Auftreten bei den Gesetzgebern in Berlin und Brüssel
sicherstellt. Dabei werden die gesetzgebenden Instanzen in der Europäischen Union immer wichtiger für
die deutschen Genossenschaften.
Im Berichtsjahr wurden die für genossenschaftliche Prüfungsverbände
bedeutsamen Regelungen des
Bilanzrechtsreformgesetzes zur
Unabhängigkeit der Abschlussprüfung in der 8. EU-Richtlinie (sog.
„Abschlussprüferrichtlinie“) verankert. Das für die deutschen Genossenschaften bewährte Prüfungssystem wurde somit auf europäischer
Ebene legitimiert. Gleichermaßen
bedeutsam ist die verbundweite
Kommunikation und Umsetzung der
Änderungen und Ergänzungen von
Rechnungslegungs- und Prüfungsstandards. Die hierzu vom DGRV
initiierte und koordinierte Projektarbeit wird durch Vorträge und Seminare ergänzt. Vernetzte Methodendatenbanken werden eingesetzt,
damit das umfangreiche Wissen aus
den verschiedenen Fachgebieten
gebündelt und für die fachübergreifenden Beratungs- und Prüfungstätigkeiten nutzbar gemacht werden
kann. Als Beispiele für die erfolgreiche Projektarbeit sind zu nennen:
➔ Weiterentwicklung und Pflege
von Prüfungshandbüchern und
-konzepten sowie der Prüfungssoftware DGRVPrüfung (Waren-,
Dienstleistungs- und Agrargenossenschaften) und DGRVBankPrüfung (Kreditgenossenschaften)
➔ „DGRV-IFRS Advisory Group“ mit
einem Angebot von IFRS-Dienstleistungen wie z. B. Prüfung,
Beratung und Schulung.
Die zeitnahe, auf genossenschaftliche Belange fokussierte Information
der Mitglieder über aktuelle Entwicklungen in der Rechnungslegung und
Prüfung wird sichergestellt durch:
➔ Versand von themenbezogenen
DGRV-Rundschreiben
➔ den quartalsweise erscheinenden
StandardSettingReport
➔ auf der DGRV-Homepage bereitgestellte Informationen.
Das Leistungsangebot wird durch
die Sammlung, Aufbereitung und
Publikation wesentlicher statistischer
Daten und Informationen über die
Genossenschaftsorganisation er-
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116
GVN-JAHRESBERICHT 2005
gänzt. Weiterhin werden Leitfäden
und Broschüren zur Gewährleistung
des Datenschutzes und der Datensicherheit angefertigt.
Recht
Die Rechtsabteilung erstellt Gutachten zu grundsätzlichen, spartenübergreifenden Fragen und nimmt Stellung zu Gesetzentwürfen von übergeordneter Bedeutung, z. B. im
Genossenschafts-, Bilanz- und Gesellschaftsrecht. Im Berichtszeitraum
hat der DGRV insbesondere der in
Vorbereitung befindlichen Genossenschaftsrechtsnovelle zum Durchbruch verholfen. Den Wünschen der
Praxis entsprechend werden in diesem Jahr Änderungen vom Gesetzgeber verabschiedet, die es großen
Genossenschaften ermöglicht, ihren
Rechtsrahmen dem wirtschaftlichen
Umfeld angemessen anzupassen.
Um die Rechtsform für Gründungsvorhaben interessanter zu gestalten,
werden Erleichterungen für so genannte Kleinstgenossenschaften
angeregt.
Als federführender Verband des
Freien Ausschusses der Deutschen
Genossenschaftsverbände hat der
DGRV in Ergänzung zur beantragten
Ausweitung des Mehrstimmrechts
(bis zu 10% der in der Generalversammlung anwesenden Stimmrechte) eine weitere Eingabe an das
Bundesministerium der Justiz (BMJ)
gerichtet, um bei einer Novellierung
des Genossenschaftsgesetzes die
Belange von Kleinstgenossenschaften besser zu berücksichtigen und
die Rechtsform der eingetragenen
Genossenschaft für Gründungsvorhaben attraktiver zu gestalten. Dies
soll u. a. durch eine Verringerung
der Mindestmitgliederzahl auf 5 bzw.
3 Mitglieder und durch die Schaffung
eines fakultativen Aufsichtsrats und
eines einköpfigen Vorstands für
Genossenschaften mit nicht mehr als
insgesamt 20 Mitgliedern erreicht
werden.
Das BMJ hat diese Anregungen weitestgehend aufgegriffen und einen
Referentenentwurf erarbeitet, der
zwischenzeitlich als Regierungsentwurf den Gesetzgebungsorganen
zugeleitet worden ist. Mit der endgültigen Verabschiedung ist im Sommer
2006 zu rechnen.
Steuern
Die Steuerabteilung vertritt die übergreifenden steuerpolitischen Interessen der Genossenschaftsverbände, und zwar bereits im Vorfeld von
Gesetzesänderungen. Zentrale
Aufgabe ist weiterhin die frühzeitige
Information der Genossenschaftsverbände und Genossenschaften über
Änderungen in der Rechtsprechung
und Gesetzgebung.
Der Fachausschuss für Steuerfragen
des DGRV begleitete im Berichtsjahr
die geplanten Initiativen zur PortfolioBewertung unter dem Aspekt der
Schließung von Steuerschlupflöchern. Die Pläne der Bundesregierung, den Verlustabzug nach § 10d
EStG noch weiter einzuschränken,
stießen auf Kritik des DGRV. Auch
die Versuche der Politik, das Halbeinkünfteverfahren zu einem 2/3Einkünfteverfahren umzugestalten,
wurden vom DGRV abgelehnt. Der
Fachausschuss für Steuerfragen des
DGRV begleitete intensiv die erweiterten Möglichkeiten der Finanzverwaltung zum Kontenabruf (§ 24c
KWG) sowie die Umsetzung des
neuen § 24c EStG und der EU-Zinsinformationsrichtlinie.
nehmen negative Handlungsweise
ausgesprochen. Einen weiteren
Arbeitsschwerpunkt bildete die lohnsteuerliche Behandlung von Verbundvorteilen. Der DGRV hat sich
gegenüber den Verbundunternehmen dringend dafür ausgesprochen,
dass z. B. in Werbebroschüren auf
die Verwendung des Begriffs „geldwerter Vorteil“ bei der Darstellung
von Verbundvorteilen verzichtet werden sollte, da der Begriff steuerrechtlich besetzt ist.
Die vorgestellten Aufgabenfelder und
auch an dieser Stelle nicht aufgeführte Bereiche verdeutlichen das breite
Leistungsspektrum des DGRV. Hier
überall nimmt der DGRV die Interessenvertretung der genossenschaftlichen Gruppe bei übergeordneten
Themen im In- und Ausland wahr. In
den jeweiligen Sparten werden die
Genossenschaften von drei Bundesverbänden, dem Bundesverband der
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, dem Deutschen Raiffeisenverband und dem Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen
vertreten.
Bundesverband der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V.
Verbundrating
Ein weiteres Schwerpunktthema war
die steuerliche Behandlung der
Grunderwerbsteuer nach durchgeführter Fusion, die Teile der Finanzverwaltung als Erwerbsnebenkosten
statt als Sofortaufwand behandelt
haben. Der DGRV hat sich sowohl
gegenüber dem Bundesfinanzministerium als auch gegenüber der
maßgeblichen Oberfinanzdirektion
Koblenz gegen diese für die Unter-
Von besonderer Bedeutung für den
genossenschaftlichen FinanzVerbund
war die erstmalige Erteilung eines
Verbundratings mit der hervorragenden Note „A+“ durch eine der drei
weltweit führenden Ratingagenturen
FitchRatings. Grundlage für das
Verbundrating ist der enge Zusammenhalt des genossenschaftlichen
FinanzVerbundes. Die erfolgreiche
GVN-JAHRESBERICHT 2005
Vernetzung wird insbesondere durch
den konsolidierten Jahresabschluss,
die gemeinsame Strategie sowie die
alle Genossenschaftsbanken umfassende starke Sicherungseinrichtung
belegt. Damit würdigt FitchRatings
mit dem Verbundrating den FinanzVerbund als homogene Einheit –
auch im Hinblick auf die Kreditrisikoeigenschaft – und damit das Geschäftsmodell der genossenschaftlichen Bankengruppe als solches.
Sämtliche Banken des genossenschaftlichen FinanzVerbundes erhalten mit dem Verbundrating eine einheitliche Rating-Einstufung, unabhängig von ihrer jeweiligen Größe.
Gleichzeitig kann das Verbundrating
von jedem einzelnen Mitglied der
Sicherungseinrichtung des BVR im
eigenen Tagesgeschäft genutzt werden.
Die unverzichtbaren Grundsätze der
genossenschaftlichen Bankengruppe, zu denen insbesondere die Autonomie und die Vertriebshoheit der
Ortsbanken gehören, werden durch
das Verbundrating nicht angetastet.
Gerade diese Selbstständigkeit der
Institute und deren Präsenz vor Ort
sorgen für die breite Verankerung
der Volksbanken Raiffeisenbanken in
der Bevölkerung. 15,7 Millionen Deutsche sind Mitglied einer Genossenschaftsbank; sie halten dabei Anteile
in Höhe von 9,3 Milliarden Euro an
rund 1.290 Instituten.
Fachratskonzept
Darüber hinaus stand das Jahr 2005
im Zeichen der Ende 2004 beschlossenen Neupositionierung und der
Umsetzung des Fachratskonzepts.
Die fünf neuen Fachräte beim BVR
nahmen in den Bereichen Markt,
Informationstechnologie, Produkte,
Zahlungsverkehr, Steuerung und
Personalentwicklung ihre Arbeit auf,
strategische Konzepte für die Volksbanken und Raiffeisenbanken zu entwickeln.
Marktbearbeitung
So wurde im Bereich Markt im Jahr
2005 an einer Weiterentwicklung der
bisherigen Kommunikationsstrategie
für die Volksbanken Raiffeisenbanken
gearbeitet, die im 2. Quartal 2006
eingeführt wird. Ziel ist es, das genossenschaftliche Prinzip als Alleinstellungsmerkmal der Volksbanken
und Raiffeisenbanken stärker herauszustellen als bisher. Darüber hinaus
soll die Kompetenz über konkrete
Leistungsangebote vermittelt werden.
Die weiterentwickelte Kampagne wird
die erfolgreiche Kommunikationsstrategie „Wir machen den Weg frei“
mit einer aktuellen Neuinszenierung
des bekannten Slogans fortführen.
Im Zuge der Bemühungen, die Kräfte
der genossenschaftlichen Bankengruppe im Jugendmarkt zu bündeln,
wurden in 2005 die Kommunikationsmittel zum Thema „Berufsstart“ aktualisiert und erweitert und zudem die
Kampagne zum Girokontoangebot
der Volksbanken und Raiffeisenbanken für Jugendliche sowie die Themen „Erste eigene Wohnung“ und
„Studium und Finanzen“ bundesweit
einheitlich gestaltet.
Gemeinsam mit dem Deutschen
Sportbund wurde die Sponsoringmaßnahme „Sterne des Sports“
erfolgreich weitergeführt. Hiermit
wird den Banken die Möglichkeit
gegeben, aktives gesellschaftliches
Engagement in ihrem Geschäftsgebiet zu fördern.
Im Bereich der Vertriebsunterstützung wurde den Volksbanken Raiffeisenbanken ein modulares Umsetzungskonzept für einen integrierten
Multi-Kanal-Vertrieb zur Verfügung
gestellt. Dieser ermöglicht es, alle
Vertriebsaktivitäten kanalübergreifend messen, analysieren und gezielt steuern zu können. In Seminaren und Workshops wurde das
Thema vertieft. Dabei erfolgte ein
intensiver Austausch mit Pilotbanken,
die aktuell Umsetzungsmaßnahmen
im Multi-Kanal-Management planen.
Diese Aktivitäten werden 2006 fortgesetzt.
Daneben wurde der VR-FinanzPlan
Mittelstand als umfassendes Beratungstool für die ganzheitliche Beratung von Firmenkunden konzipiert.
Es umfasst konkrete Instrumente für
den Vertrieb und Unterstützungsleistungen für die Volksbanken und
Raiffeisenbanken. Mit der neu entwickelten Basisanalyse können Kundenpotenziale erkannt und für die
Beratung genutzt werden. Die Basisanalyse basiert auf dem ganzheitlichen Beratungsansatz. Sie wurde in
den Bankarbeitsplatz vollständig integriert.
Informationstechnologie
Vom Bereich Informationstechnologie
wurde das Projekt „Vertriebsarbeitsplatz“ weiter begleitet. Das Projekt
hat zum Ziel, einen integrierten Vertriebsarbeitsplatz zu schaffen, um
einen prozessorientierten Workflow
zum Verkauf von Bank- und Verbundprodukten direkt am Arbeitsplatz des
beratenden Bankmitarbeiters herbeizuführen. Die Umsetzung der Einzelprojekte und die Abarbeitung der
Roadmap erfolgt planmäßig.
Auch in Sachen „Informationsförderung für die Primärbanken“ ging
die Arbeit im Berichtsjahr weiter
voran. Über „VR-InfoForum“, die
Informationsplattformen der Rechenzentralen, wurden in 2005 die BVRExtranet-Informationen einheitlich in
den jeweiligen Bankarbeitsplatz
„agree“ (FIDUCIA) bzw. „bank 21“
(GAD) integriert. Die Plattformen
unterstützen die Informations- und
Kommunikationsnotwendigkeiten der
Primärbanken und Verbundpartner
über eine einheitliche Themennavigation, eine einheitliche Informationsdarstellung, übergreifende Suchmöglichkeiten sowie die Zugangsmöglichkeit zum BVR-Extranet ohne
117
118
GVN-JAHRESBERICHT 2005
erneutes Login. Es wurde die Möglichkeit geschaffen, auch Rundschreiben der VR-Info-Datenbank
adressatengerecht und zielgenau in
die Themennavigation einzuordnen.
Die Arbeit an einem erweiterten
Thesaurus im Zusammenhang mit
der Rundschreibenkategorisierung
und der geplanten Anbindung weiterer Partner wurde 2005 aufgenommen.
Auch in 2005 beschäftigte das Thema „Phishing“ – dem Versuch von
Betrügern, beispielsweise durch gefälschte E-Mails, Kenntnis und Besitz
von Konto-, Kreditkarten- oder Zugangsdaten zum Onlinebanking der
Kunden zu erhalten – den BVR. Hier
wurde die Zusammenarbeit im genossenschaftlichen Verbund verbessert und Aufklärungsarbeit gegenüber den Kunden der Volksbanken
Raiffeisenbanken geleistet. Dies wird
auch weiterhin erfolgen.
Im Jahr 2005 wurde die Arbeit an
einem bankenübergreifenden komfortablen Internet-Zahlverfahren auf
Basis der Online-Überweisung weiter
begleitet. Der Marktstart des bankenübergreifenden Verfahrens soll nun
im ersten Quartal 2006 erfolgen.
Des Weiteren beschäftigten den BVR
im Jahr 2005 Themen im Telekommunikations- und Rundfunkrecht: Die
Befragung der technischen Dienstleister im Verbund zum Telekommunikationsbeitrag durch die RegTP, die
Entwürfe des EU-Rats zur Vorratsdatenspeicherung im Telekommunikationsbereich sowie die Änderung
des Rundfunkstaatsvertrags mit Auswirkungen auf die Erhebung der
GEZ-Gebühr auf Internet-PCs ab
1. Januar 2007.
Produkte
Der Fachrat Produkte entwickelte im
vergangenen Jahr unter anderem
Benchmarks für die Optimierung des
Produktangebots in Form von Basis-
angeboten. Entsprechende Leitfäden
sind im BVR-Extranet (www.bvr.de)
herunterladbar. Darüber hinaus wurden im Bedarfsfeld „Konto und Karten“ Kundenpräferenzen analysiert
und das Basisangebot im Bedarfsfeld „Sparen und Anlegen“ aktualisiert. Für 2006 stehen neben der
Pflege und Aktualisierung der Basisangebote vor allem die Bewertung
von Produktideen sowie die Erarbeitung zielgruppenspezifischer Produktbündel im Privat- und Firmenkundengeschäft auf der Agenda.
Zahlungsverkehr
Im Bereich Zahlungsverkehr widmete
sich der Fachrat im Jahr 2005 einer
detaillierten Untersuchung und Neubewertung des BankCard ServiceNetzes und stufte dieses abschließend als unabdingbares Asset für
die genossenschaftliche Bankengruppe ein.
Ferner verabschiedete der Fachrat
eine gemeinsame Kreditkartenstrategie für die genossenschaftliche Bankengruppe. Die formulierte Zielsetzung
besteht dabei darin, bis zum Jahr
2010 sowohl den Ertrag für die Volksbanken Raiffeisenbanken aus dem
Kreditkartengeschäft signifikant und
messbar zu steigern, als auch über
das Kartengeschäft eine hohe Kundenbindung zu erreichen, die es den
Volksbanken Raiffeisenbanken ermöglicht, überdurchschnittlich mehr Bankprodukte an die Kartenkunden zu verkaufen. Hierzu wurden verschiedene
Maßnahmen verabschiedet, unter anderem die Schaffung eines individuellen Kartendesigns sowie von neuen
zielgruppenorientierten Produkten mit
Alleinstellungsmerkmalen und vielfältige neue Vertriebsintensivierungsmaßnahmen. Die Umsetzung wird im Laufe
des Jahres 2006 entsprechend dem
im FinanzVerbund zum Kreditkartengeschäft vereinbarten Rollenmodell
federführend von den beiden genossenschaftlichen Zentralbanken, DZ
BANK und WGZ-Bank, vorangetrieben.
In diesem Kontext hatte der Fachrat
Zahlungsverkehr auch die Einführung
der Final Fever Card beschlossen. In
Kooperation mit MasterCard wurde
exklusiv für die Volksbanken Raiffeisenbanken ein Programm entwickelt, mit dem die derzeitige Begeisterung in Deutschland für die Fußball-Weltmeisterschaft für das
genossenschaftliche Kartengeschäft
genutzt werden soll. Herzstück des
Programms ist dabei eine vielseitige
Internetplattform. Unter www.finalfever.de haben Volksbanken Raiffeisenbanken-Kunden beispielsweise die
Chance, attraktive Prämien wie WMTickets, die von MasterCard zur Verfügung gestellt werden, zu gewinnen.
Banksteuerung
Im Bereich Banksteuerung sind
durch den Fachrat Steuerung die
Ratingsegmente Mittelstand, Oberer
Mittelstand, Gewerbekunden/Freiberufler und Non-Profit-Organisationen
implementiert worden. Ende 2005
wurde das BVR-II-Rating Privatkunden in einer Großveranstaltung des
BVR in Bonn einem breiten Kreis
interessierter Banker vorgestellt.
Zeitgleich wird es als ein überwiegend automatisiertes Verfahren in
der Echtanwendung durch die Rechenzentralen angeboten. Das Ratingverfahren deckt die Bereiche
Kontokorrent, Ratenkredit und Baufinanzierung ab und bietet sowohl
eine Antrags- als auch eine Verhaltensbewertung auf Kundenebene.
Die Entwicklung des Verfahrens
basiert auf einer sehr breiten Datenbasis aus den genossenschaftlichen
Primärbanken und stellt damit ein
ganz auf das Portfolio der Primärbanken zugeschnittenes Verfahren
dar.
Künftig wird sich der Fachrat insbesondere den Themen Vertriebssteuerung mit der Berechnung von Ertragspotentialen sowie die Unterstützung der Banken im Strategieprozess
widmen. Für die Banken soll weiter-
GVN-JAHRESBERICHT 2005
hin ein Informationssystem für die
Managementebene aufgebaut werden, das u. a. mit Benchmarkwerten
aus VR-Control befüllt werden soll.
Vielfältige Themen
Die aus dem BVR sowie weiteren
sechs Verbänden aus den Bereichen
Handwerk, Handel, Gastronomie und
Kreditwirtschaft bestehende „Arbeitsgemeinschaft Mittelstand“ hat im
Jahr 2005 zum dritten Mal den „Jahresmittelstandsbericht“ erstellt. Dieser Bericht unterbreitet mittelstandsgerechte Reformvorschläge in den
Bereichen Steuer- und Finanzpolitik
sowie Beschäftigungs- und Sozialpolitik. Als Schwerpunkt wurden die
Themen Schattenwirtschaft und
Zahlungsmoral gewählt. Den Forderungskatalog präsentierten die Verbände am 31. Mai 2005 der Öffentlichkeit.
Erfolgreich verlief die Initiative des
BVR, die beiden Unternehmensbörsen „nexxt“ und „change – chance“ zum bundesweit größten Marktplatz für Unternehmensnachfolgen
zusammenzuführen. Die im Januar
2006 gestartete Unternehmensbörse
„nexxt-change“ (www.nexxt-change.
org) ist ein gemeinsames Angebot
des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, der KfW
Mittelstandsbank, des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken
und Raiffeisenbanken und weiterer
Wirtschaftsverbände.
Auch 2005 nahm der BVR an zahlreichen Gesprächsrunden zwischen
dem Zentralen Kreditausschuss und
der Bundesregierung teil, die den
Abbau bürokratischer Belastungen
für die Kreditwirtschaft voranbringen
sollen. Eine weitere Belebung des
Bürokratieabbaus wird durch die
geplanten Initiativen der neuen
Bundesregierung erwartet: Zum
einen soll ein beim Bundeskanzleramt angesiedelter unabhängiger
Normenkontrollrat unter anderem
Gesetzesinitiativen der Bundesregierung und der Koalitionsfraktionen
auf ihre Erforderlichkeit und die
damit verbundenen bürokratischen
Kosten hin überprüfen. Zum anderen
soll eine interministerielle Arbeitsgruppe im Dialog mit Marktteilnehmern bestehende Gesetze, Verordnungen und sonstige Regulierungen
darauf überprüfen, ob sie ihr Ziel
kostengünstig erreichen oder noch
erforderlich sind.
Im Wertpapierbereich verfolgte der
BVR die Interessen seiner Mitgliedsbanken in zahlreichen Konsultationen
auf nationaler und internationaler
Ebene. Dabei ging es um eine Reihe
von wertpapierbezogenen Richtlinien
aus dem Financial Services Action
Plan (FSAP), daneben wurden neue
Regelungsvorhaben von Europäischer Kommission, den internationalen Aufsichtsbehörden des Kapitalmarktes sowie des nationalen
Gesetzgebers kritisch mit ihren Urhebern diskutiert. Schwerpunkte waren
unter anderem die Richtlinie über
Märkte für Finanzinstrumente, die nationale Umsetzung der Prospektrichtlinie, Konsultationen zum Bereich
Investmentfonds sowie das Clearing
und Settlement von Wertpapiergeschäften in der EU.
Interessenvertretung
Im Bereich der Interessenvertretung
zum Wertpapieraufsichtsrecht wurde
die Arbeit des BVR 2005 erneut von
den Arbeiten an der Richtlinie über
Märkte in Finanzinstrumente (MiFID)
dominiert. Im Vordergrund standen
dabei die Arbeitsdokumente der
Kommission für die noch ausstehende Konkretisierung der Rahmenrichtlinie. Auf europäischer Ebene hat der
BVR im Jahr 2005 zudem die Arbeiten zur Konkretisierung der Transparenzrichtlinie mitbegleitet.
Im September 2005 ist der Referentenentwurf zur Einführung der Europäischen Genossenschaft und zur
Änderung des Genossenschaftsrechts vom Justizministerium vorgelegt worden. Der Gesetzentwurf, zu
dem bereits im Vorfeld umfangreiche
Gespräche innerhalb der Organisation und unter Einbeziehung des
Bundesjustizministeriums geführt
worden sind, hat einige Regelungen
enthalten, die aus Sicht der Genossenschaftsbanken nicht akzeptabel
sind. Dies ist dem Justizministerium
dargelegt worden, was – zum größten Teil mit Erfolg – zur Anpassung
des Referentenentwurfs geführt hat.
Schwerpunkte im Bereich der Geldwäscheprävention waren die Begleitung der 3. EU-Anti-GeldwäscheRichtlinie, die Erstellung eines verbundweiten Konzepts zur Erstellung
einer Gefährdungsanalyse nach den
Vorgaben des BaFin-Rundschreibens
8/2005 (GW), die Vereinbarung der
Verzichtbarkeit eines EDV-Researchsystems für Banken mit einer Bilanzsumme bis 250 Millionen Euro und
Spezialinstitute mit der BaFin sowie
die aktive Begleitung der Verfassungsbeschwerden gegen den automatisierten Abruf von Kontoinformationen nach § 24c KWG, §§ 93 Abs.
7 und 8, 93b AO.
Im Bereich des Bankenaufsichtsrechts war ein Schwerpunkt der
Tätigkeit des BVR im Jahre 2005 die
Abstimmung der Europäischen Richtlinien zur Umsetzung von Basel II,
die ihren Abschluss im November
2005 mit Verabschiedung der entsprechenden Richtlinien durch die
EU-Organe gefunden hat. Parallel
wurde der Umsetzungsprozess in
der Bundesrepublik Deutschland
betreut, in dessen Rahmen bereits im
Mai 2005 erste Entwürfe zur Änderung des KWG und der entsprechenden Rechtsverordnungen vorgelegt
wurden.
Ende 2005 hat die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
die Mindestanforderungen an das
Risikomanagement (MaRisk) veröf-
119
120
GVN-JAHRESBERICHT 2005
fentlicht. Die MaRisk dienen der
Umsetzung der Säule 2 der überarbeiteten Baseler Eigenkapitalübereinkunft (Basel II) und konkretisieren
insoweit § 25a KWG. Sie setzen ab
dem 1. Januar 2007 (zeitlich gestaffelt) einheitliche Mindeststandards für
die Aufbau- und Ablauforganisation
von Kreditgeschäften und Handelsgeschäften in Volksbanken und
Raiffeisenbanken sowie für deren
Risikosteuerung und deren Risikocontrolling.
Der BVR setzte sich auch im Geschäftsjahr 2005 weiterhin stark dafür
ein, dass die Volksbanken und Raiffeisenbanken auch bei Anwendung
der internationalen Rechnungslegungsvorschriften IFRS die Geschäftsguthaben ihrer Mitglieder
als Eigenkapital ausweisen können.
Nunmehr hat das Bundeskabinett
den anstehenden Gesetzentwurf zur
Änderung des Genossenschaftsrechts beschlossen. Danach wird
den Genossenschaften die Bilanzierung ihrer Geschäftsguthaben als
Eigenkapital ermöglicht, sofern die
Genossenschaft ein unabdingbares
Recht hat, die Rückzahlung der
Geschäftsguthaben zu verweigern
oder die Satzung der Genossenschaft eine Rückzahlungsgrenze enthält. Auf diese Weise ist auch bei
Anwendung der IFRS die Eigenkapitalausstattung der Genossenschaften gesichert.
nis. Trotz anhaltend schwacher Konjunktur blieben die Umsätze in 2005
insgesamt stabil.
Die Genossenschaften im Agrarhandel und in der Verarbeitung vollziehen einen kontinuierlichen und
erfolgreichen Veränderungsprozess.
Die Strukturanpassung verlief 2005
erneut dynamisch. Vor allem durch
Fusionen sank die Zahl der Unternehmen um 3,5 %. Diese Konzentration führt zu steigendem Umsatzvolumen pro Unternehmen und
ermöglicht den Ausbau der Wertschöpfungstiefe. Die Bündelung trägt
insbesondere den wirtschaftlichen
und strukturellen Herausforderungen
auf den nationalen und europäischen
Lebensmittel-Märkten Rechnung.
Die deutsche Agrarwirtschaft ist
auch 2006 sowohl auf der Erlös- als
auch auf der Kostenseite erheblichem wirtschaftlichem Druck ausgesetzt. Die absehbaren Weichenstellungen im Welthandel (WTO) und
in der Europäischen Union – Stichwort Agrarausgaben im EU-Finanzrahmen 2007 bis 2013 – verschärfen
den Wettbewerb gerade für die vorund nachgelagerten Unternehmen.
Mit rückläufigen Exporterstattungen
und reduzierten Einfuhrzöllen werden
sich die Preis-Kosten-Relationen auf
dem Binnenmarkt nochmals erheblich verändern.
Warenwirtschaft
Deutscher Raiffeisenverband e.V.
Nach Erhebungen des Deutschen
Raiffeisenverbandes (DRV) erzielten
die rd. 3.122 Raiffeisen-Genossenschaften (Vorjahr 3235) einen addierten Umsatz von ca. 37 Mrd. Euro. Sie
erreichten damit das Vorjahresergeb-
Die Warengenossenschaften starteten 2005 in ein witterungsbedingt
schwieriges Frühjahrsgeschäft für
den Absatz von Pflanzenschutz- und
Düngemitteln sowie Gartenbedarf.
Die Restvermarktung der Rekordernte 2004 und eine gute, im langjährigen Durchschnitt liegende Getreide- und Maisernte in Höhe von
46,3 Mio. t (Vorjahr 51,1 Mio. t) führten zu einem Umsatzvolumen knapp
über der Vorjahreslinie. Die Warensparte erzielte 2005 erneut Umsätze
in Höhe von ca. 17 Mrd. Euro.
Die Märkte für landwirtschaftliche
Betriebsmittel stehen weiterhin unter
großem Wettbewerbsdruck. Konjunkturbedingt rückläufig war die Entwicklung im Baustoffbereich. Dagegen trugen die Märkte für Brenn- und
Treibstoffe nicht zuletzt wegen des
hohen Rohölpreises zu einer deutlichen Umsatzsteigerung bei. Die
Agrartechniksparte profitierte vom
verbesserten Investitionsklima in der
Landwirtschaft.
Die Perspektiven für die Warengenossenschaften werden wesentlich
von der konjunkturellen Entwicklung
und globalen Einflüssen bestimmt.
Ein Aufschwung in Deutschland, ein
festerer Dollarkurs und eine weltweit
steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln werden die Preisentwicklung und damit die Betriebsergebnisse der Landwirte sowie ihrer
Vermarktungspartner im Bereich der
pflanzlichen Erzeugung positiv beeinflussen.
Futterwirtschaft
Die Mischfutterproduktion in
Deutschland verzeichnete im
Wirtschaftsjahr 2004/2005 einen
Rückgang um 5,6 % und betrug
19,16 Mio. t. Entscheidend für diese
Entwicklung waren rückläufige
Viehbestände und der höhere Einsatz von preisgünstigem Getreide.
Angesichts der schwierigen Lage auf
dem Milchsektor setzen die Landwirte zunehmend Grundfutter ein.
Damit sinkt die Nachfrage nach
Milchleistungsfutter. Derzeit werden
zeitverzögert die Auswirkungen der
Geflügelgrippe (längere Einstellrhythmen) und des Skandals um
„Gammelfleisch“ auf den Futtermittelmärkten spürbar.
Vieh- und Fleischwirtschaft
Als Folge der guten Entwicklung
beim Schweinefleischabsatz und
steigender Preise bei Schlachtrindern berechnete der DRV für 2005
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ein weiteres Umsatzplus von 4 %.
Getrieben wird dieser Trend vorrangig vom Wachstum in der Schweineerzeugung und -schlachtung. Trotz
der Rekordproduktion blieben die
Schlachtschweinepreise stabil. Im
Rindfleischbereich fand die erwartete
Reduzierung der Produktion ihren
Niederschlag in deutlich verbesserten Preisen, die den Rückgang der
Umsätze überkompensiert haben.
Für 2006 erwartet der DRV weitere
Zuwächse in der SchweinefleischVermarktung, die voraussichtlich mit
niedrigeren Erzeugerpreisen verbunden sein werden.
Im Trend liegen Marken- und Qualitätsprodukte. Der DRV geht davon
aus, dass dies nicht nur dem Fachhandel und Premium-Segment zugute kommt, sondern auch der Positionierung von QS-Produkten in den
Regalen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) einen deutlichen
Schub verleiht. In 2006 wird der
50 %-Absatzanteil bei SB-Frischfleisch erreicht. Der Anteil der Discounter beim Fleischabsatz wird auf
ca. ein Viertel steigen. Nach wie vor
beschleunigt die Verschiebung zwischen den Vertriebsschienen im LEH
den Strukturwandel in der Fleischwirtschaft sowie die Konzentration
auf wenige große Anbieter. Die Übernahme der Südfleisch durch die
VION Food Group markierte 2005
einen weiteren Schritt in diesem
Konsolidierungsprozess.
Milchwirtschaft
Die wirtschaftliche Lage in der Milchwirtschaft blieb auch in 2005 angespannt. Der deutsche Milchmarkt war
durch höhere Milchanlieferungen und
die fortschreitende Umsetzung der
EU-Milchmarktreform geprägt. Bei
relativ stabiler Nachfrage am Binnenmarkt und aus dem Ausland bewegten sich die Preise für eine Reihe von
Erzeugnissen auf einem im Vorjahresvergleich leicht niedrigeren
Niveau.
Die Milchanlieferungen wurden um
0,3 Mio. t auf etwa 27,7 Mio. t gesteigert. Sie lagen damit im mehrjährigen Vergleich auf dem höchsten
Stand seit der deutschen Wiedervereinigung. Während sich Erzeugung und Verbrauch von Konsummilch kaum veränderten, folgte der
Käsemarkt dem langjährigen Wachstumstrend. Die Käseherstellung
erreichte 2,05 Mio. t, der Pro-KopfVerbrauch stieg um 0,3 kg.
Unter der eindeutigen Zielsetzung,
die EU-Preise dem niedrigeren Weltmarktniveau anzunähern, hat die EUKommission 2005 die Milchreform
durch Senkung von Beihilfen für den
internen Absatz und den Export
sowie durch Verkäufe aus Beständen
weiterhin konsequent umgesetzt. Im
nach wie vor durch Mengenüberhang
geprägten Marktumfeld blieb dies
nicht ohne preissenkenden Einfluss
auf das Marktgeschehen. Die deutlichsten Effekte ergaben sich bei
Milchfett, während sich die Preise für
Milcheiweiß auch nach der zur Jahresmitte erfolgten Interventionspreissenkung noch relativ stabil erwiesen.
Die Milcherzeugerpreise gingen
2005 im Durchschnitt um rd. einen
halben Cent auf etwa 27,50 Cent/kg
zurück. Wie im Vorjahr konnten damit
die Auswirkungen der verringerten
Marktstützung, die sich aus den gesenkten Interventionspreisen ableitet,
recht deutlich abgemildert werden.
Für das Jahr 2006 zeichnet sich
keine wesentliche Änderung ab.
Beim Rohstoffaufkommen ist trotz der
im April anstehenden Quotenaufstockung um 0,5 % kein unmittelbarer Zuwachs zu erwarten, da gleichzeitig die im laufenden Quotenjahr
drohende Überlieferung zumindest in
den ersten Monaten eine Drosselung
der Milchanlieferung erfordert. Zur
Jahresmitte steht die dritte Stufe der
Milchreform an, die nach den bisherigen Erfahrungen auch marktwirksam
sein wird. In welchem Ausmaß dies
geschieht, hängt u. a. vom internatio-
nalen Umfeld ab. Sofern die Weltmarktpreise das relativ hohe Niveau
halten, kann der Export in Drittländer
weiterhin zur Entlastung des EUMarktes beitragen. Unter günstigen
Bedingungen würde die Preisentwicklung erneut nicht der Maßgabe
des politisch festgelegten Pfades folgen. Weitere Belastungen, die insbesondere aus den steigenden Energiekosten resultieren, kommen sowohl
auf die Molkereien als auch auf die
Milcherzeugung zu. Die Molkereigenossenschaften werden die Konsolidierung ihrer Strukturen vorantreiben.
Weinwirtschaft
Die 137 Winzergenossenschaften mit
eigener Kellerwirtschaft erfassten
2005 knapp drei Mio. hl Weinmost.
Die gesamte Weinmosternte in
Deutschland lag mit etwa 9 Mio. hl
rund 10 % unter dem Vorjahreswert
und damit 0,5 Mio. hl unter dem
Schnitt der letzten fünf Jahre. Die
Erntemengen fielen in den Anbaugebieten sehr unterschiedlich aus.
Die Bandbreite reichte vom Vorjahresniveau bis hin zu 25 % unter dem
Ergebnis 2004.
Die Qualität wird als sehr gut eingestuft. Die Mostgewichte sind überdurchschnittlich. Sie reichen teilweise
an die des Spitzenjahrs 2003 heran.
Somit reiht sich 2005 in die überdurchschnittlichen Weinjahrgänge
Deutschlands ein. Weiterhin steigend
ist in nahezu allen Anbaugebieten
die genossenschaftliche Erfassung.
Es wird eine stetige Zunahme der
Rebflächen vermeldet.
In den vergangenen Jahren ist es
nicht gelungen, die steigenden
Kosten in der Weinaufbereitung
durch Preisanhebungen im Handel
aufzufangen. Angesichts der explodierenden Energiepreise und zusätzlichen Belastungen durch die LKWMaut ist es unumgänglich, diese
Mehraufwendungen durch moderate
Preiskorrekturen auszugleichen.
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Obst-, Gemüse- und Gartenbau
Der Obstmarkt stand beim Hauptumsatzträger Kernobst in der ersten
Jahreshälfte 2005 unter dem Druck
sehr hoher Apfel-Lagerbestände und
der Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Die Preise gingen gegenüber
2003/2004 um ca. ein Viertel zurück.
Die Verkaufserlöse waren extrem niedrig. In der zweiten Jahreshälfte – mit
Beginn der neuen Ernte – erzielten
die Erzeugerorganisationen überdurchschnittliche Absatzzahlen, allerdings auf sehr schwachem Preisniveau.
Für die Erzeugerorganisationen steht
bis zum Beginn der neuen Ernte im
Sommer 2006 die Apfelvermarktung
im Vordergrund. Die Branche hofft
auf steigende Umsätze. Hohe Bestandsmeldungen aus Frankreich
und Österreich sind allerdings
schlechte Vorzeichen für eine positive Preisentwicklung.
In den ersten Monaten des Jahres
2005 stand der Gemüsemarkt noch
unter dem Einfluss großer Lagerbestände, mit entsprechend schlechter Preisgestaltung. Der Einstieg in
die deutsche Freilandsaison verlief
überwiegend reibungslos und die
Preise pendelten sich bis zum
Saisonende auf dem Mittelwert der
Jahre 1998 bis 2002 ein.
Daher werden die Preise für alle
Kulturen deutlich im Plus liegen. Eine
wesentliche Ursache für das marktgerechte Angebot ist in der disziplinierten Anbaubeschränkung durch
die Erzeugerorganisationen zu
sehen.
Im ersten Halbjahr 2005 war die
Geschäftsentwicklung im Blumenund Pflanzensektor erfreulich. Ein
deutliches Umsatzplus wurde vor
allem bei Schnittblumen und Topfpflanzen verzeichnet. Rückläufige
Verkaufszahlen waren erstmals bei
Stauden festzustellen.
ten. Weitere Kostensteigerungen bei
Treibstoffen, Energie und Düngemitteln werden die Betriebsergebnisse belasten.
Zentralverband Gewerblicher
Verbundgruppen e.V.
Ein Berliner Bär mit Gedächtniskirche.
Agrargenossenschaften
Die Unternehmensergebnisse der
rd. 800 Agrargenossenschaften in
Ostdeutschland stellen sich im Wirtschaftsjahr 2004/05 vor allem wegen
des Witterungsverlaufs günstiger dar.
Die Umsatzerlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 % auf
2,14 Mio. Euro je Unternehmen. Im
Pflanzenbau legten sie stärker zu als
in der Tierproduktion. Das zeigt einmal mehr, wie sehr die Landwirtschaft vom Wettergeschehen abhängt.
Das Jahr 2005 war durch zusätzliche
administrative Herausforderungen
geprägt: Die erstmalige Beantragung
der entkoppelten Direktzahlungen
und der Antrag zur Ablösung der
Altschulden stellten für viele Agrargenossenschaften eine Doppelbelastung dar. Der DRV erwartet, dass
diese Verfahren zügig entschieden
und dabei die wirtschaftlichen Aussichten der Betriebe angemessen
berücksichtigt werden.
Für das laufende Wirtschaftsjahr sind
die Erwartungen des DRV aufgrund
der im langjährigen Vergleich durchschnittlichen Ernte 2005 eher verhal-
Unter seinem Dach vereint der ZGV
etwa 180.000 mittelständische Unternehmen, die in rund 300 Verbundgruppen unterschiedlicher Rechtsform organisiert sind. Im Jahr 2005
mussten sich auch die Mitglieder des
ZGV in einem schwierigen Umfeld
bewähren, was den Trend der Vorjahre zu mehr und engerer Zusammenarbeit verstärkte, z. B. in Form
von neuen Kooperationen. Erfreulich
ist, dass trotz der schwierigen allgemeinen wirtschaftliche Lage die
Mitglieder insgesamt einen Umsatzzuwachs verzeichnen konnten. Die
im ZGV organisierten Gruppen erwirtschafteten in über 35 Branchen
einen Kooperationsumsatz von rund
104,5 Milliarden Euro, was einem
Plus von 12,6 % entspricht.
Die Bedeutung der Verbundgruppen
ist in den zurückliegenden Jahren
auf allen heimischen Märkten kontinuierlich gewachsen, was vor allem
auf den sich verschärfenden Wettbewerb zurückzuführen ist. Denn
Verbundgruppenmitglieder unterliegen einem geringeren Insolvenzrisiko. Dies bestätigt eine aktuelle
Studie des ZGV.
Verbandsarbeit
Der ZGV hat den Auftrag, die ihm
angeschlossenen Verbundgruppen
zu fördern und bei der Schaffung
überbetrieblicher Kooperationen
mittelständischer Unternehmen mit-
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zuwirken. Das Ziel ist es dabei, strukturbedingte Nachteile von Klein- und
Mittelbetrieben gegenüber Großbetriebsformen auszugleichen. Als
Interessenvertreter setzt sich der
ZGV erfolgreich und nachhaltig
gegen bürokratische und kartellrechtliche Hemmnisse ein und unterstützt vor allem solche politischen
Initiativen, die unternehmerische
Freiräume für den Mittelstand begünstigen. Einiges aus dem Forderungskatalog des ZGV an die Politik wurde
bereits oder wird gerade umgesetzt,
etwa die von der neuen Bundesregierung angekündigte breite Mittelstandsoffensive, die verbesserte
steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerarbeiten oder das breitere
Angebot von Beteiligungskapital für
den Mittelstand.
Obendrein nimmt der ZGV als Mitglied wichtiger Organisationen und
Gremien, wie z. B. dem Gemeinschaftsausschuss der Deutschen
Gewerblichen Wirtschaft, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der „Arbeitsgemeinschaft Mittelstand“ und dem
Europäischen Verband der Verbundgruppen (UGAL) stetig weiteren
Einfluss auf die deutsche und europäische Politik.
Auf europäischer Ebene tritt der ZGV
zusammen mit seinen Partnerorganisationen gegenüber dem Europä-
ischen Parlament, dem Ministerrat
und der EU-Kommission für die Belange der Verbundgruppen und des
Mittelstandes ein. Die Kompetenz
des ZGV wird in Ministerien sowie
bei den relevanten Entscheidungsträgern genau so wie in Mitgliederkreisen geschätzt und verstärkt
genutzt.
Über seine Landesverbände erfüllt
der ZGV zudem seine Funktion als
Arbeitgeberverband für den genossenschaftlichen Großhandel. Die
Landesverbände treten nicht nur in
Tarifverhandlungen gegen die Gewerkschaften an, sondern bieten
auch arbeits- und sozialrechtliche
Beratung.
Glockenfontaine in den
Herrenhäuser Gärten von
Hannover.
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Jahresbericht 2005
DIALOG
Ausgabe 5 und 6/2006
Jahrgang 5
TITELBILD:
© Berlin Partner
FTB Werbefotografie
FOTONACHWEIS:
Die Abbildungen ohne
Fotonachweis stammen
aus dem GVN-Archiv.
BEILAGENHINWEIS:
DGRV: Perspektive Praxis
VERLAG UND
HERAUSGEBER:
Genossenschaftsverband
Norddeutschland e.V.
Hannoversche Str. 149
30627 Hannover
E-Mail:
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Internet:
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Verantwortlich für
Inhalt und Redaktion:
Dipl.-Kfm. Joachim Prahst
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Gestaltung: FORMSACHE,
Medien-Design und
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Druck:
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Neuwied
www.raiffeisendruckerei.de
Bezugsgebühr:
für Verbandsmitglieder
durch Beiträge abgegolten,
Abonnement:
39 €/Halbjahr, 78 €/Jahr
inkl. MwSt. und Versand.
Anzeigenpreise, Bekanntmachungen der Genossenschaften und Bilanzveröffentlichungen
lt. Preisliste Nr. 4 zum 1.1.06
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