GVN_Jahresbericht 2005 - Genossenschaftsverband eV
Transcrição
GVN_Jahresbericht 2005 - Genossenschaftsverband eV
ISSN 1619-1064 5/6 · MAI/JUNI 2006 · 31262 Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. Jahresbericht 2005 2002: Verliebt. 2005: Verlobt. 2045: Versorgt. UniProfiRente. Die Vorsorge-Empfehlung für Ihre Kunden. Mit der UniProfiRente von Union Investment sichern sich Ihre Kunden schon ab 50 Euro monatlich eine attraktive Zusatzrente. Dabei sind die eingezahlten Beträge und Zulagen zum Rentenbeginn garantiert. Und: Ihre Kunden erhalten vom Staat eine jährliche Förderung von mindestens 25 Prozent. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.union-investment.de oder rufen Sie uns einfach an: 0 18 03-36 00 17 (0,09 Euro/Min.). Union Investment. Werte fürs Leben. Übrigens: UniProfiRente ist Bestandteil des 4P-Prämienpakets der Bausparkasse Schwäbisch Hall und Union Investment. Damit sichern sich Ihre Kunden alle staatlichen Prämien auf einmal. Die Verkaufsprospekte erhalten Sie bei Union Investment Privatfonds GmbH, Wiesenhüttenstraße 10, 60329 Frankfurt am Main. GVN-JAHRESBERICHT 2005 3 4 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Inhaltsverzeichnis Genossenschaftsverband Organisationsübersicht 5 Vorwort 6 Prüfungswesen 10 Rechtsberatung 22 Kreditmanagement 26 Steuerberatung 32 Bankwirtschaft 33 Betriebswirtschaftliches Berichtswesen 37 GVN in den Regionen 41 Milchwirtschaftliche Beratung 42 Agrarberatung 46 Neugründungen 48 GenoAkademie 51 Betriebswirtschaftlicher Beratungs- und Entwicklungsverbund BBE 55 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 56 Genossenschaften Kreditgenossenschaften 60 Raiffeisen-Warengenossenschaften und Kreditgenossenschaften mit Ware 65 Genossenschaftliche Milchwirtschaft 69 Agrargenossenschaften 73 Viehvermarktungsgenossenschaften 75 Gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften 77 Konsum- und Verbrauchergenossenschaften 79 Genossenschaften im Gesundheitswesen 81 Fischereigenossenschaften 82 Brennereigenossenschaften 84 Genossenschaften unterschiedlicher Wirtschaftszweige 85 Genossenschaftsverbund Marketinggemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken (MVR) 87 Presse- und Informationsdienst der Volksbanken Raiffeisenbanken (PVR) 90 VR-Gewinnspargemeinschaft 92 VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken Norddeutschland 93 Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken 94 Gewinnsparverein der Volksbanken und Raiffeisenbanken Norddeutschland 95 Versorgungslasten-Ausgleichskasse 96 Pensionskasse Raiffeisen – Schulze-Delitzsch 97 Genossenschaftlicher Arbeitgeberverband Norddeutschland GAD 98 101 FIDUCIA 102 AGRAVIS 103 Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord 104 Norddeutsche Genossenschaftliche Beteiligungs-Aktiengesellschaft 106 Genossenschaftlicher FinanzVerbund 107 Genossenschaftliche Bundesverbände 114 GVN-Jahresabschluss 124 Impressum 138 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Organisationsübersicht Mitgliedsunternehmen im Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. * Zentralgenossenschaften und Zentralen 31.12.2004 31.12.2005 8 7 177 171 19 19 540 525 Raiffeisen-Warengenossenschaften 82 81 Molkereigenossenschaften 58 54 Viehgenossenschaften 35 35 Erzeugergemeinschaften 23 21 Obst-, Gemüse-, Gartenbaugenossenschaften und Obstlagerhäuser 16 15 Brennereigenossenschaften 42 42 Maschinengenossenschaften 28 27 7 7 Fischereigenossenschaften 32 30 Kalthausgenossenschaften 18 17 Wassergenossenschaften 113 109 86 87 Agrargenossenschaften 446 437 Gewerbliche Genossenschaften 174 172 Gewerbliche Einkaufs- und Dienstleistungsgenossenschaften 128 128 Dachdeckereinkaufsgenossenschaften 5 5 Fleischereieinkaufsgenossenschaften 6 5 Genossenschaften des Bauhandwerks 12 11 Medizin-/Krankenpflegeeinkaufsgenossenschaften 16 16 Sonstige Einkaufs- und Dienstleistungsgenossenschaften 66 70 Verschiedene Genossenschaften 23 21 Produktivgenossenschaften 46 44 Friseurgenossenschaften 9 9 15 15 5 5 17 15 1.345 1.312 Kreditinstitute davon mit Warenverkehr Ländliche Waren-, Verwertungs- und Dienstleistungsgenossenschaften Zuchtgenossenschaften Verschiedene Genossenschaften Bauhandwerkergenossenschaften Hoch- und Tiefbaugenossenschaften Verschiedene Produktivgenossenschaften Gesamtzahl der Mitgliedsunternehmen * Juristischer Bestand jeweils zum 31.12. Der juristische Mitgliederbestand ist nicht immer deckungsgleich mit den am Markt tätigen Unternehmen. 5 6 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Vorwort „Gemeinsam erreichen, was einer allein nicht schaffen kann“ – dieses Motto des Genossenschaftspioniers Friedrich Wilhelm Raiffeisen wird gern zitiert, wenn es darum geht, eine Brücke von den ersten Anfängen der Genossenschaften zum Jetzt und Hier zu bauen. D ie Idee der Selbsthilfe und Solidarität – entstanden aus der Not – überzeugt heute weltweit über 500 Millionen Genossenschaftsmitglieder in mehr als 100 Ländern. Es gibt keine vergleichbare Rechtsform, wenn es darum geht, gemeinsames unternehmerisches Denken und Handeln von Menschen mit gleichgerichteten Interessen zu organisieren und mit dem Förderauftrag zu verknüpfen. Wer heute als angehender Unternehmer danach fragt, auf welche rechtlichen Beine er seine unternehmerische Idee stellen soll, dem wird leider noch immer allzu oft der Hinweis auf die Genossenschaft vorenthalten. In einem älteren Lehrbuch zur Betriebswirtschaftslehre steht am Ende eines kurzen Kapitels über die Grundstrukturen einer Genossenschaft ein einfacher Satz, der eigentlich alles ausdrückt: „Ihre Anzahl und wirtschaftliche Bedeutung wird häufig unterschätzt.“ Wir arbeiten intensiv daran, das zu ändern. Die Neugründungsinitiative unter Federführung unseres Spitzenverbandes, des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes e.V., die wir intensiv unterstützen, trägt jetzt Früchte. Wir begleiten in unserem Verbandsgebiet eine stetig steigende Zahl neuer und innovativer Genossenschaften aus den unterschiedlichsten Bereichen – aufmerksame Leser unseres Monatsmaga- zins DIALOG werden dies verfolgt haben. Dass es erst der Umsetzung einer EU-Verordnung über die Europäische Genossenschaft bedurfte, um die Reform des Genossenschaftsgesetzes in Deutschland endlich in die Spur zu bringen, schmälert nicht deren Bedeutung. Das Gesetz wird nicht nur sprachlich modernisiert, sondern in wesentlichen Punkten substanziell verändert. Damit werden z. B. Neugründungen vereinfacht und die laufende Arbeit vor allem in kleinen Genossenschaften wird einfacher. Daher können wir davon ausgehen, dass von der Reform neue und wichtige Impulse für das Gründungsgeschehen ausgehen werden. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Es ändern sich auch Bestimmungen, die bisher zu den zentralen Merkmalen unserer Genossenschaften gehörten: Der Förderauftrag einer Genossenschaft gegenüber ihren Mitgliedern wird sich künftig europäischem Standard anpassen. Er beschränkt sich dann nicht mehr nur auf „Erwerb und Wirtschaft“, sondern wird auf „soziale und kulturelle Belange“ ausgeweitet. Damit werden sich die Gestaltungsmöglichkeiten erheblich erweitern. Dort, wo zukunftsgerichtete Investitionen einer Genossenschaft bisher an mangelndem Eigenkapital zu scheitern drohten oder einen Wechsel der Rechtsform erforderlich machten, wird es künftig möglich sein, neues Eigenkapital von außen zuzuführen. Die Gestaltungsrechte der Mitglieder bleiben dabei erhalten. doch eines ist sicher: Die Genossenschaft wird als zeitgemäße und zukunftsgerichtete Rechtsform kooperativen Wirtschaftens gestärkt. Vielleicht gibt es zukünftig einen neuen Trend in Deutschland, denn bereits jetzt entstehen vor allem dort, wo sich der Staat aus der Verantwortung zurückzieht und wo die Menschen (wieder) auf die eigene Verantwortung setzen, neue Genossenschaften. Das neue Genossenschaftsrecht wird die Chancen, bürgerschaftliches Engagement mit Leben zu erfüllen, verbessern. Nutzen wir sie gemeinsam! In einigen Punkten wird der bisher vorliegende Entwurf noch an die praktischen Gegebenheiten unserer Genossenschaften anzupassen sein, Unser Jahresbericht enthält wieder viele Informationen über die Entwicklung unserer Genossenschaften und über unsere Arbeit im vergangenen Jahr. Die Vielfalt unserer Aufgaben spiegelt sich nicht nur in den Fachbeiträgen wieder, sondern auch in den fotografischen Motiven aus den acht Landeshauptstädten unseres Verbandsgebietes. H. Mathes Bockelmann Intern haben wir in dem Projekt „GVNneu 2005“ unsere strategische Ausrichtung für die Zukunft festgelegt und unsere Strukturen gestrafft. In der Gremienarbeit wurde neben der fachlichen Arbeit ein Schwerpunkt auf die weitere Verbesserung von Transparenz, Klarheit und Mitwirkung gelegt. Im Bankenbereich wurden die Gremien an die veränderten Strukturen des BVR angepasst. Unseren Mitgliedern, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und vor allem den vielen ehrenamtlich tätigen Damen und Herren in unseren Verbandsorganen und Gremien danken wir herzlich für ihre engagierte Unterstützung. Es war ein gutes Miteinander, das wir gern weiter ausbauen wollen. Im vergangenen Jahr haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Slogan entwickelt, der den Anspruch an unsere gemeinsame Arbeit auf den Punkt bringt: „persönlich und professionell“. Nehmen Sie uns gern beim Wort. Dr. Weber 7 8 GVN-JAHRESBERICHT 2005 GVN-JAHRESBERICHT 2005 9 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Prüfungswesen Rechnungslegung und Prüfungswesen werden zunehmend internationalisiert. Nach Bilanzrechtsreformgesetz und Bilanzkontrollgesetz in 2005 wird an der „Modernisierung“ der Bilanzierungsregeln im HGB gearbeitet. Hier haben die Begriffe „Fair Value-Bewertung“ bzw. Verkehrswertansatz einen hohen Stellenwert. S eit Mitte 2005 wird intensiv an der Novellierung des Genossenschaftsgesetzes gearbeitet. Dabei sollen die für die Kreditgenossenschaften bereits im Bilanzrechtsreformgesetz enthaltenen Unabhängigkeitsregelungen in das Genossenschaftsgesetz übernommen werden und damit für die Prüfung aller Genossenschaften gelten. Darüber hinaus wird für sehr kleine Genossenschaften die Prüfung des Jahresabschlusses als gesonderter Prüfungsgegenstand entfallen. Hier wird es uns dann möglich sein, diese Genossenschaften bei Bedarf in Buchführung und Bilanzierung zu unterstützen. Die genossenschaft- © TBM-Fotoarchiv 10 Die historische Mühle in Sanssouci. liche Pflichtprüfung mit der Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse und der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung bleibt unverändert für alle Genossenschaften erhalten. Zielsetzung des Bilanzkontrollgesetzes ist eine Kontrolle der Rechtmäßigkeit von Unternehmensabschlüssen über die gesetzliche Prüfung hinaus. Hiervon sind zunächst nur kapitalmarktorientierte Unternehmen betroffen. Das Gesetz sieht ein zweistufiges Verfahren vor. In der 1. Stufe wird ein privatrechtliches Gremium eingesetzt, das die Bilanzen kapitalmarktorientierter Unternehmen auf Richtigkeit überprüft. Dieses Gremium wird tätig ➔ bei Anhaltspunkten für Fehler ➔ in Stichproben ➔ aber auch auf Verlangen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Kooperiert das Unternehmen nicht mit dem Gremium bzw. ändert es festgestellte falsche Bilanzierungen nicht, wird in der 2. Stufe die BaFin eingeschaltet, die ein staatliches Prüfungs- und Kontrollrecht hat. Die deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) hat in 2005 ihre Arbeit begonnen und bisher 65 Abschlüsse überprüft. Dabei wurden in zwei Fällen Fehler festgestellt, die von den Unternehmen behoben werden sollen. Die Wirtschaftsprüferausbildung wird künftig durch besondere Studiengänge, die speziell hierauf vorbereiten, neu geordnet. Dabei wird im ersten Teil ein Bachelorstudium und im zweiten Teil ein Masterstudiengang mit Schwerpunkt Wirtschaftsprüfung dem Wirtschaftsprüferexamen vorgeschaltet. Nach Einrichtung dieser neuen Studiengänge wird die Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer insbesondere durch Reduzierung der Anforderungen an die praktische Prüfungstätigkeit deutlich verkürzt. Externe Qualitätskontrolle der Prüfungsabteilung In 2005 konnten wir das Verfahren der externen Qualitätskontrolle (Peer Review) erfolgreich abschließen. Die GVN-JAHRESBERICHT 2005 Wirtschaftsprüferkammer hat uns die Teilnahmebescheinigung erteilt. In 2008 haben wir uns nach derzeitiger Rechtslage erneut dieser Qualitätskontrolle zu unterziehen. Im Rahmen des aktuell diskutierten Entwurfs des Berufsaufsichtsreformgesetzes (BARefG) ist vorgesehen, die Frist zur Wiederholung der Qualitätskontrollprüfung auf sechs Jahre zu verlängern, sofern keine kapitalmarktorientierten Unternehmen zu prüfen sind. Internationale Rechnungslegung Der Deutsche Gesetzgeber hat im Rahmen des Bilanzrechtsreformgesetzes für die Konzernabschlüsse börsennotierter Unternehmen die Rechnungslegung nach den internationalen Vorschriften (IAS/IFRS) verbindlich vorgeschrieben. Damit gibt erstmals der nationale Gesetzgeber die Kompetenz für die Rechnungslegungsnormen an ein internationales Gremium – hier: die Europäische Kommission – ab und kann selbst keinen Einfluss auf die Festlegungen einzelner Regelungen mehr vornehmen. Die internationalen Bilanzregelungen werden von einem privatrechtlichen Gremium mit Sitz in London (IASB) erarbeitet und zur Geltung in der EU von der Europäischen Kommission einzeln in Kraft gesetzt. Damit ist dann ihre Anwendung für Unternehmen mit Sitz in der EU verbindlich (Endorsement). Nach den Gesetzesregeln müssen die Konzernabschlüsse der zum Handel an der Börse zugelassenen Aktiengesellschaften ab dem Geschäftsjahr 2005 nach diesen internationalen Rechnungslegungsvorschriften erstellt werden und für Unternehmen, die Fremdkapitalanteile wie zum Beispiel Schuldverschreibungen an einer Börse handeln lassen, ab 2007. Aufgrund der hohen Anforderungen – gerade für kleine und mittlere Unternehmen – wird derzeit auf internationaler Ebene diskutiert, ob es reduzierte Anforderungen für solche Unternehmen geben kann. Für 2006 ist ein erster Entwurf vorgesehen, die Endfassung wird Ende 2007 erwartet. Da die Akzeptanz vieler spezieller IFRS-Regelungen bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, werden mehrere Standards – so auch der IAS 32 – überarbeitet. Ziel des IASB ist es, Regelungen zu schaffen, die weltweit, also auch in den USA, anerkannt werden und von möglichst vielen, auch mittelständischen Unternehmen angewandt werden. Um als Rechnungsregelungsnormen von mittelständischen Unternehmen akzeptiert zu werden, müssen allerdings die IFRS noch wesentlich vereinfacht werden. Bisher sprechen die sehr umfangreichen Angabenpflichten sowie die regelmäßigen Bewertungsnachweise (z. B. ImpairmentTest) mit den damit verbundenen hohen Kosten eher gegen eine Akzeptanz im Mittelstand. Hierzu hat der GVN gemeinsam mit anderen Organisationen ein Thesenpapier veröffentlicht. Pensionsverpflichtungen Die Diskussion über den Generationenvertrag zur Rentenfinanzierung haben den Konflikt zwischen der dank bester medizinischer Versorgung längeren Lebenserwartung und geringeren Finanzkraft der Beitragszahler offenkundig werden lassen. Daneben haben wir seit mehreren Jahren ein niedriges Zinsniveau, das die Kapitalansammlung für die künftigen Renten verlangsamt. In 2005 wurden die Sterbetafeln – oder neu Generationstafeln – überarbeitet und der aktuellen Entwicklung angepasst. Die Auswirkungen sind im Abschluss 2005 zu verarbeiten. Noch nicht in Angriff genommen wurde der der steuerlichen Rückstellungsberechnung zugrunde liegende Zinssatz von 6 %. Dieser Abzinsungssatz wurde bisher noch nicht auf das aktuelle Realzinsniveau von ca. 3 % abgesenkt. Die meisten Unternehmen wenden den Zinssatz von 6 % auch bei der Ermittlung der handelsrechtlichen Pensionsrückstellungen an. Eine Absenkung des Zinssatzes auf 3 % führt zu einer Erhöhung der Rückstellungen von ca. 35 % bis über 50 % des bisherigen Betrages. Das können die Unternehmen nicht kurzfristig verkraften. Dieser „stille“ Fehlbetrag wird nur schrittweise an das aktuelle Niveau angepasst werden können. Mitarbeiter der Prüfungsabteilung In 2005 wurden 20 Assistenten nach bestandenem Examen zum Verbandsprüfer/zur Verbandsprüferin bestellt. An den Prüfungsstandorten wurden zehn neue Mitarbeiter als Prüfungsassistenten und vier erfahrene Prüfer eingestellt. Durch Kündigung und Pensionierung sowie durch die Übernahme anderer Aufgaben im Verband hat sich die Anzahl der Mitar- 11 GVN-JAHRESBERICHT 2005 beiter im Prüfungsaußendienst insgesamt vermindert. Entwicklung der Prüfungstätigkeit Bei der Erstellung betriebswirtschaftlicher Gutachten arbeiten wir, soweit sie Vorbehaltsaufgaben der Prüfung sind, zu unserer fachlichen Absicherung mit den Beratungsabteilungen des GVN zusammen. Nur wenn Prüfer, Steuerberater, Rechtsanwälte, Betriebswirte und EDV-Experten eng Hand in Hand zusammenarbeiten, Tab. 1 Prüfer im Prüfungsdienst (31.12.) 2002 2003 2004 2005 20 20 21 22 Wirtschaftsprüfer* Verbandsprüfer mit Steuerberaterqualifikationen 8 9 8 7 Verbandsprüfer und sonstige Fachkräfte** 223 225 221 222 Gesamt 254 250 251 * inkl. Vorstand 251 ** inkl. Prüfungsassistenten Tabelle 1 zeigt die Struktur des Bestandes an Prüfungskräften. können bei komplexen Prüfungs- und Beratungsprojekten (z. B. Fusionsprojekten) lösungsorientierte Konzepte gefunden werden. Zur Qualitätsabsicherung bestehen interne Grundsätze zur Abwicklung von Projekten. © www.berlin-tourist-information.de 14 Der Reichstag in Berlin. Tab. 2 Entwicklung der Prüfungstätigkeit (geleistete Tagewerke) 2002 Gesetzliche Prüfungen (Jahresabschlussprüfungen) Kreditgenossenschaften (§ 53 GenG und § 340 k HGB) 27.250 Ländliche und gewerbliche Genossenschaften 10.900 einschließlich Agrar- und Molkereigenossenschaften (§ 53 GenG) Jahresabschlussprüfungen anderer Rechtsformen (§ 318 ff HGB; Art. 25 EGHGB) 230 2003 2004 2005 26.550 9.800 27.900 9.510 28.410 9.570 250 290 260 Sonstige Prüfungen Depot- und WpHG-Prüfungen IT-Prüfungen Leistungen für WP-Gesellschaften (NWPG, WBH, HTW) 1.840 240 2.050 1.730 790 1.810 1.940 850 1.800 1.550 870 2.085 Sonstige abrechenbare Dienstleistungen 1.640 1.870 1.050 1.220 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Prüfungswesen Bank © Hamburger Tourismus GmbH D ie Anzahl der Prüfungstagewerke hat sich in 2005 nicht wesentlich verändert. Wir konnten im Berichtsjahr die Prüfungsintensität aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Umfeldbedingungen und der Risikolage einiger Genossenschaften nicht reduzieren. Außerdem erhöhten sich die qualitativen Anforderungen an unsere Prüfungsleistungen ständig weiter. So sind die Ansprüche an die Aussagekraft der von uns geführten Arbeitspapiere und die Dokumentation der Prüfungshandlungen deutlich gestiegen. Regulatorische Erleichterungen der Bankenaufsicht trugen jedoch dazu bei, dass sich kleinere Kreditgenossenschaften von der jährlichen Depotprüfung befreien lassen konnten. Dies hat zu einer Minderung der Prüfungstagewerke in diesem Bereich geführt. Die Hamburger Interne Aufbau- und Ablauforganisation im Bankenbereich Für die Bankprüfungen der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt liegt die fachliche Zuständigkeit in Hannover. Die Bundesländer Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein liegen in der Zuständigkeit der bisherigen Geschäftsstelle Kiel. Die Geschäftsstelle Kiel ist im April 2006 komplett in die verbandseigenen Räume der GenoAkademie nach Rendsburg umgezogen. An beiden Standorten wird die Berichtskritik und Berichtsausfertigung durchgeführt. Die Disposition des Prüfereinsatzes ist am Standort Hannover zentralisiert. Zur Qualitätsabsicherung der Prüfungsmethoden, zur Klärung von Grundsatzfragen und zur Neuentwicklung von Prüfprogrammen zeichnet insbesondere die Grundsatzabteilung in Hannover verantwortlich. Landungsbrücken auf St. Pauli. Die Bearbeitung von Spezialaufgaben wird ergänzend von weiteren Prüfern, die im Außendienst tätig sind, übernommen. Dazu zählen die Bereiche Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk), Geldwäschegesetz, Gesamtbanksteuerung, Derivate, Depotprüfungen und Wertpapierhandelsgesetz sowie Spezialfragen zur Kreditprüfung. Aufgrund der engen fachlichen Nähe sind die Bereiche Kreditwesengesetz und Datenkontrolle für das BVR-Klassifizierungssystem auch organisatorisch in die Prüfungsabteilung eingebunden. Eine wichtige Aufgabe sehen wir in der Prüfung von EDV-Systemen, Netzwerken und Software-Program- men der Rechenzentralen. Wir haben aufgrund des erforderlichen Spezialwissens eine gesonderte organisatorische Einheit für diesen Bereich gebildet. Prüfungsgegenstand in der Bankenprüfung Die Prüfung der Banken ist für uns traditionell ein Kernbereich unserer Prüfungsleistungen. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Pflichtprüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichtes. Dabei nimmt die Kreditprüfung, die wir zum Teil im Rahmen der Vorprüfungen vor dem Bilanzstichtag durchführen, eine zentrale Bedeutung ein. Gleichzeitig verbinden wir damit unseren Prüfungsauftrag gemäß § 53 15 GVN-JAHRESBERICHT 2005 © MMKT GmbH 16 schaften auch zu längeren Prüfungszeiten führte. Für die Beurteilung der darin enthaltenen materiellen Risiken und der Risiken aus dem Kontrollumfeld im Bereich des Kreditgeschäftes nutzen wir EDV-Werkzeuge zur Selektion von Problemkrediten (KEB Kreditengagementbogen) und umfassende Prüfungsfragebögen für die Prüfung der Kontrollrisiken. Landeshauptstadt Magdeburg: Blaues Band der Elbe. GenG bei den Genossenschaften und den ihnen verbundenen Unternehmen anderer Rechtsformen, die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung festzustellen. Bei den Kreditgenossenschaften wird der Umfang der Prüfung auf unterschiedliche bankenaufsichtsrechtliche Anforderungen erweitert – z. B. Bestimmungen des Kreditwesengesetzes, insbesondere Risikomanagement (§ 25a KWG), die in den neuen Mindestanforderungen an das Risikomanagement aktualisiert worden sind, des Geldwäschegesetzes u. a. m. Dazu kommt regelmäßig die Depotprüfung (§ 29 Abs. 2 KWG) und die Prüfung nach dem Wertpapierhandelsgesetz (§ 36 Abs. 1 WpHG). Risikoorientierter Prüfungsansatz in der Bankenprüfung Für die Prüfungsplanung greifen wir auf die jährlichen Ergebnisse des „DGRV-Analysesystems für Kreditgenossenschaften“ zurück. Wir versuchen durch dieses Kennzahlensystem, möglichst rechtzeitig eine sich anbahnende Gefährdung einer Kreditgenossenschaft zu erkennen. Dazu beziehen wir insbesondere Kennziffern zur Struktur des Kreditgeschäftes als auch Daten zur Ertrags- und Vermögenslage in die Betrachtung ein. Nimmt die Anzahl der Maluspunkte bei einer Kreditgenossenschaft zu, steigern wir unsere Prüfungsintensität. Der risikoorientierte Prüfungsansatz ist maßgeblich durch – in einem Planungsmemorandum niederzulegende – Vorüberlegungen zur Risikosituation der Genossenschaft bestimmt. Die Prüfungsansätze haben wir im Geschäftsjahr weiter durch Einführung der vollständigen Prüfungssoftware „AuditAgent“ auch im Bereich der Planung und Arbeitspapierdokumentation ausgebaut und verfeinert. Ziel ist es dabei, durch unsere Prüfungssystematik die Qualität der Geschäftsprozesse abzusichern und zu verbessern. Prüfungsschwerpunkte im Kreditgeschäft Die größten Risiken sind nach wie vor im Kreditgeschäft festzustellen. Dieser Bereich erforderte auch im Geschäftsjahr eine intensive Prüfung, die bei einer Reihe von Genossen- Wir verfolgen damit das Ziel, Schwachstellen im internen Überwachungssystem des Kreditgeschäftes zu identifizieren und erforderliche Maßnahmen zur Verbesserung des internen Kontrollsystems vorzuschlagen. Die automatisierte Dokumentation der Prüfungsergebnisse erfolgt mit einem SoftwareProgramm (KAP Kreditauswertungsprogramm). Dabei greifen wir auf den Kredit-Datenbestand des Großrechners des Rechenzentrums zurück, um überflüssige manuelle Dateneingaben zu vermeiden. Wir freuen uns über die Bestätigung unseres Qualitätsprüfers, dass wir mit diesem Instrumentarium über sehr effiziente Prüfungsmethoden verfügen und eine qualitative, hochwertige Kreditprüfung belegen können. Beratungsleistungen im Bankenbereich Die Prüfungsabteilung hat im Berichtsjahr zusätzliche Dienstleistungen für die Kreditgenossenschaften in den prüfungsfernen Bereichen erbracht. So haben wir uns in die Aussprachetage und Fortbildungsveranstaltungen für Vorstände, Aufsichtsräte und Mitarbeiter der Kreditgenossenschaften eingebracht. Dabei wurden Fragen der Umsetzung der Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft der Bankenaufsicht und Fragen der Prüfungsdurchführung behandelt. Bedarfsorientiertes Cross Selling Denken Sie bei Private Banking auch an Ihre Firmenkunden? MehrWert für Ihr Vermögen DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG Münsterhof 12 8022 Zürich Telefon +41 44 214 91 11 Fax +41 44 214 92 85 www.dz-privatbank.ch Wer bei Private Banking nur an die Privatkundenseite denkt, lässt wichtige Chancen ungenutzt. Gerade viele Unternehmer wünschen häufig eine Trennung von Firmen- und Privatvermögen. Wir bieten Ihnen die Lösung: Die DZ PRIVATBANK Schweiz als unabhängige Privatbank des Verbundes ist Ihr idealer Cross-Selling-Partner. Nutzen Sie die Aussicht auf Zusatzerträge. Sprechen Sie Ihre Firmenkunden auf die Dienstleistungen der Privatbank des Verbundes an: von der qualifizierten Vermögensverwaltung, der Finanzplanung oder der Ansiedlungsberatung über Immobilienfragen bis hin zu Nachfolgethemen und Stiftungsfragen. [email protected]. 18 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Prüfungswesen Produktion, Handel, Dienstleistung D ie Prüfungen der Agrar-, ländlichen Warengenossenschaften, Molkerei-, Meierei-Genossenschaften und der gewerblichen Genossenschaften werden von den Standorten Hannover und Schwerin organisiert. angespannt. Eine Entlastung der Prüfungsintensität war daher nicht angezeigt. Die Aktivitäten der teilweise neu gegründeten Prüfungsverbände in den östlichen Bundesländern führen zu unverändert knapp kalkulierten Prüfungszeiten. Die Prüfung der Agrargenossenschaften des gesamten Verbandsgebietes sowie der gewerblichen und sonstigen Genossenschaften in den Bundesländern MecklenburgVorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein erfolgt von der Geschäftsstelle in Schwerin. In 2005 wurden im Prüfungsbereich Produktion, Handel, Dienstleistung 795 gesetzliche Prüfungen nach § 53 GenG und 129 andere Prüfungen durchgeführt. Die hierfür insgesamt eingesetzten Prüfungstage lagen mit 9.830 Prüfungstagen etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Die ländlichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften sowie die Molkerei- und Meierei-Genossenschaften des gesamten Verbandsgebietes und der gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften der Bundesländer Niedersachen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Bremen und Berlin werden von Hannover aus betreut. Grundsatzfragen der Abteilung werden zentral am Standort Hannover bearbeitet. Die erstmals durch uns geprüften Genossenschaften des früheren Prüfungsverbandes der Konsumgenossenschaften (co op Schleswig-Holstein, PuG Vario, Salzwedel) konnten den in den Vorjahren durch Liquidationen und Fusionen festzustellenden Rückgang von Prüfungstagen ausgleichen. Etwa die Hälfte der Agrar-, Warenund Dienstleistungsgenossenschaften ist aufgrund ihrer Größe nur in jedem zweiten Jahr prüfungspflichtig. Hieraus ergeben sich Schwankungen in der Anzahl der jährlichen Prüfungen. © Bremer Touristik-Zentrale In 2005 war die wirtschaftliche Lage vieler Genossenschaften unverändert Viele dieser Genossenschaften nutzen bereits unser Angebot, die Jahresabschlüsse in dem Zwischenjahr freiwillig prüfen zu lassen, um mit einem geprüften Jahresabschluss in die Generalversammlung gehen zu können. Durch Kündigungen und Wechsel zu anderen Verbänden scheiden 14 Genossenschaften aus unserem Verband aus. Bremen: Der Marktplatz aus der Vogelperspektive. Insgesamt stehen 52 Abgängen 16 Neugründungen gegenüber. Aufgrund der hohen Anforderungen an die Nachweise zur Prüfungsqualität konnte die Prüfungszeit gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich gemindert werden. Für die kleinen und mittelgroßen Genossenschaften konnten wir eine weitere Reduzierung der Prüfungszeiten um durchschnittlich ca. 0,5 Tagewerke erreichen. Durch die erstmals enthaltenen großen Mandate ist der Gesamtdurchschnitt der Prüfungszeiten mit zehn Tagen zuzüglich Qualitätskontrolle und Berichtsausfertigung etwa gleich geblieben. Im Frühjahr 2004 wurde Prüfungsdienstleiter Folkert Groeneveld zum Geschäftsführer aller verbandsnahen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bestellt. Die Nutzung dieser Prüfungsgesellschaften im genossenschaftlichen Bereich soll auch in Zukunft intensiviert werden, um hier einen Ausgleich für die ansonsten anhaltend rückläufigen Prüfungstage bei den Genossenschaften zu erreichen. Ziel ist es, unsere Kernkompetenzen auch Unternehmen anderer Rechtsformen anzubieten. So konnten die Tagewerke, die unsere Mitarbeiter für Aufgaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften leisten, um 16 % auf 2.085 Tage gesteigert werden. Hier wollen wir auch weiterhin die Kontakte im genossenschaftlichen Verbund nutzen. Das Jahr 2005 stand für den Prüfungsbereich Handel, Produktion, Dienstleistung unter dem Gesichtspunkt, die im Vorjahr eingeführten Nachweisunterlagen so zu modifizieren, dass sie insbesondere bei den kleinen Unternehmen nicht zu einer unzumutbaren Erhöhung der Prüfungskosten führen. Bei diesen Genossenschaften mangelt es an den Dokumentationen zur Auf- GVN-JAHRESBERICHT 2005 bau- und Ablauforganisation; dadurch entstanden und werden auch künftig zusätzliche Arbeiten für unsere Prüfer anfallen. Die Anpassung und Aktualisierung der Prüfungsverfahren wird auch weiterhin durch die Gesetzesänderungen sowie die verbindliche Einführung internationaler Prüfungsstandards die Mitarbeiter in den Grundsatzabteilungen binden, um unseren Prüfern fachgerechte Arbeitshilfen zur Verfügung stellen zu können. Tab. 3 Geprüfte Unternehmen (Anzahl der Prüfungen) 2002 2003 2004 2005 Kreditgenossenschaften § 53 GenG, § 27 KWG Depot- und WpHG-Prüfungen IT-Prüfungen Sonstige Prüfungen 201 198 42 4 192 188 137 3 177 154 116 13 172 134 113 18 Ländliche und gewerbliche Genossenschaften einschließlich Agrar- und Molkereigenossenschaften § 53 GenG Sonstige Prüfungen 876 102 849 112 745 226 795 129 52 41 16 57 16 43 11 36 Andere Rechtsformen Jahresabschlussprüfungen Sonstige Prüfungen Qualitätssicherung durch Aus- und Fortbildung D er fachlichen Qualifikation unserer Mitarbeiter kommt eine erhebliche Bedeutung zu. Die Ausbildung erstreckt sich im Regelfall auf drei Jahre. Die Unterweisung bei der praktischen Prüfungsdurchführung im Prüferteam bildet dabei den Schwerpunkt der Ausbildung für die spätere eigenverantwortliche Prüfungsarbeit. Der verbandsinternen Ausbildung für unsere Assistenten messen wir eine hohe Bedeutung bei. Die Ausbildung führen wir im Rahmen des bundeseinheitlichen Ausbildungsprogramms zum Verbandsprüfer in regionalen Vorbereitungslehrgängen gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern durch. Insgesamt verteilen sich die 13 Ausbildungswochen auf 2-mal 4 Wochen allgemeinen Assistentenlehrgang und 2-mal 2 Wochen Rechtsfächerlehrgang sowie weitere 5 Tage für Sondergebiete der Prüfung. Weitere 13 Wochen des insgesamt 26 Schulungswochen umfassenden Ausbildungsprogramms werden in 2 Blöcken an der Akademie Deutscher Genossenschaften in Montabaur durchgeführt. Nach Abschluss der Assistentenausbildung werden unsere Verbandsprüfer durch intensive Fortbildungsveranstaltungen fachlich auf dem Laufenden gehalten, damit sie ihre Aufgaben im Rahmen der Prüfungen und Beratungen der uns angeschlossenen Genossenschaften adäquat erfüllen können. Neben den obligatorischen Prüferkonferenzen mit mindestens 2 Tagen je Prüfer bieten wir zusätzliche Fortbildungsveranstaltungen wie EDVSchulungen, Schulungen für neue Prüfungsberichte, geänderte Arbeitspapiere sowie Neuerungen bei den Prüfungsstandards im rechtlichen und steuerlichen Bereich und in der Gesamtbanksteuerung für alle Prüfer an. Zusätzlich wählen unsere Prüferinnen und Prüfer aus einem Fortbildungsangebot weitere Veranstaltungen zur individuellen Fortbildung in den jeweiligen Einsatzschwerpunkten aus. Auch an überregionalen Fortbildungsveranstaltungen unter der Federführung unseres Spitzenverbandes sowie an externen Schulungsmaßnahmen für Spezialbereiche nahmen unsere Prüfer teil. Mehrere Prüfer haben sich in Fortbildungsseminaren auf die Berufsqualifikation zum Steuerberater und/ oder Wirtschaftsprüfer vorbereitet. Für die Aus- und Weiterbildung unserer Prüfungskräfte haben wir in 2005 insgesamt 3.750 Tage eingesetzt. Durchschnittlich entfallen einschließlich der Assistentenlehrgänge auf jeden Mitarbeiter im Prüfungsaußendienst ca. 15 Fortbildungstage. Dieses unterstreicht die hohe Bedeutung, die wir der Qualifizierung unserer Fachkräfte beimessen. Tab. 4 Tage für Aus- und Fortbildung 2002 2003 2004 2005 Ausbildung Prüfungsassistenten Vorbereitung auf Berufsexamen Prüferkonferenzen und Seminare Gesamt 1.230 210 1.740 3.180 1.030 115 2.020 3.165 1.712 108 1.887 3,707 1.620 70 2.060 3.750 19 20 GVN-JAHRESBERICHT 2005 WBH Wirtschaftsberatung GmbH S eit der Gründung in 1995 hat sich das Tätigkeitsfeld der WBH deutlich erweitert. Neben den Standardleistungen wie Jahresabschluss- und Konzernprüfung, Buchführung, Jahresabschlusserstellung und Steuerberatung haben sich Kernkompetenzen in den Bereichen IT-Prüfung, Übernahme interner Revisionsaufgaben, Gutachtenerstellung und betriebswirtschaftliche Beratung herausgebildet. Im Ergebnis einer durchgeführten Markt- und Wettbewerbsanalyse war es Schwerpunkt der Aktivitäten in 2005, diese Kernkompetenzen weiter auszubauen und den Mittelstand als Zielgruppe stärker anzusprechen. Darum gehörte neben dem Vertrieb eine systematische Aus- und Fortbildung der Spezialisten zu den Hauptaktivitäten des Jahres 2005. IT-Prüfung Einer immer weiter zunehmenden Bedeutung von IT-Risiken für die Zuverlässigkeit von Dokumentationen und hinsichtlich der Informationsbereitstellung für die Unternehmensplanung und -steuerung kommen wir anwenderbezogen durch Leistungsangebote in System unabhängigen Prüfungen, IT-Security-Checks sowie Systemprüfungen nach. Für die Hersteller von Software führen wir vermehrt Softwareprüfungen mit dem Ziel der Erteilung einer Softwarebescheinigung entsprechend der Anforderung des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland durch. Softwaretestate sind zunehmend ein ausschlaggebendes Argument für den Vertrieb und Erwerb von rechnungslegungsbezogenen EDVProgrammen. Insofern wird dieser Bereich auch für die zukünftigen Aktivitäten der WBH eine wichtige Rolle spielen. Übernahme interner Revisionsaufgaben Selektive Hilfestellung bei Bewältigung interner Revisionsaufgaben gehört seit Jahren zu der Aufgabenstellung der WBH. Entsprechend der jeweiligen Bedürfnisse der Mandanten werden Spezialisten für unterschiedlichste Bereiche zur Verfügung gestellt. Auch in Zukunft wird die Bereitstellung von Spezialwissen und die Abdeckung von Kapazitätsengpässen zu einer der Kernaufgaben der WBH gehören. Gutachten und Betriebswirtschaftliche Beratung Durch die gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit den bekanntermaßen hohen Veränderungsraten sieht sich der Mittelstand vor große Herausforderungen gestellt. In der Bewertung der typischen Krisenursachen mittelständischer Unternehmen hat sich die WBH im Kernkompetenzprofil etabliert. So gehören die Einführung von Instrumenten der Unternehmensführung wie Planungsrechnungen, Controllinginstrumentarien, Risikomanagementsystemen und SWOTAnalysen zum Angebotsstandard. Neben diesem Dienstleistungsangebot, das in Betrachtung eines Krisenszenarios als Risikoprophylaxe zu sehen ist, hatte in 2005 allerdings der Bereich der Krisenbewältigung eine größere Bedeutung für die Tätigkeit der WBH. Außer der Begutachtung und Begleitung von Restrukturierungen haben wir insbesondere die individuelle, konzeptionelle Arbeit zur Restrukturierung/Sanierung von mittelständischen Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Rechtsformen begleitet. Dieser Unternehmensbereich der WBH wird zukünftig weitere Bedeutung erlangen. Und unsere Ressourcenplanung ist hierauf ausgerichtet. Wissenstransfer und nachgewiesene Projekterfahrung ist für viele Unternehmen selbstverständliche Voraussetzung, um ein Mandat zu platzieren. Die WBH versteht sich aber darüber hinaus durch ihre verschiedenartige Tätigkeit in Kreditinstituten als „Bankeninsider“. Es bietet für die betroffene Bank und den Mandanten erhebliche Vorteile, sich von der WBH in Kreditangelegenheiten begleiten zu lassen, da Sprache, Verständnis und Erwartungshaltungen ideal koordiniert und aufeinander abgestimmt werden können. Besonderen Wert legt die WBH auf die Qualität ihrer Arbeit. Sollten z. B. branchenspezifische Fragestellungen nicht in ausreichendem Umfang mit eigenem Know-how abgedeckt werden können, steht ein umfangreiches Netzwerk mit ausgewiesenen Experten unterschiedlichster Wirtschaftsbereiche zur Verfügung. Das in 2005 mit dem Ergebnis einer uneingeschränkten Bescheinigung der Wirtschaftsprüferkammer erfolgreich abgeschlossene Verfahren der externen Qualitätskontrolle (Peer Review) bestätigt unseren hohen Qualitätsstandard. Fazit Die WBH blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Nach Neuausrichtung und Konzentration auf ein klares Kompetenzportfolio wurde und wird weiterhin eine sukzessive Wachstumsstrategie in den genannten Bereichen verfolgt. Begleitet wird dies durch den Ausbau unserer Personalressourcen, strategische Beteiligungen und sukzessiver Ausweitung des Netzwerkes – wobei die Qualität der Dienstleistung unverändert die höchste Priorität genießt. GVN-JAHRESBERICHT 2005 21 D ie HTW ist eine in 1999 gegründete Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Standorten in Schwerin und Kiel, die in enger Zusammenarbeit mit dem Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. vor allem mittelständische Unternehmen der privaten und kommunalen Wirtschaft prüft und berät. Ergänzend zu den Aufgaben des GVN übernehmen wir Aufträge von allen Unternehmen, die nicht in der Rechtsform der Genossenschaft verfasst und daher auch nicht Mitglieder des GVN sind. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem GVN stehen der HTW ein Netzwerk von Spezialisten im Bereich der Wirtschaftsprüfung, der Steuerberatung sowie der juristischen und betriebswirtschaftlichen Beratung zur Verfügung. Das Vorhandensein moderner ITStrukturen und der Einsatz ausgereifter Prüfungssoftware (AuditAgent, WinIdea) gewährleisten uns und unseren Mandanten eine effiziente Prüfungsplanung und Prüfungsdurchführung. Jahresabschlussprüfungen Tätigkeitsschwerpunkte sind die Jahresabschluss- und Konzernabschlussprüfungen auf der Grundlage deutscher handelsrechtlicher und internationaler Rechnungslegungsstandards von vorwiegend mittelständischen Unternehmen aller Rechtsformen sowie Prüfung und Beratung von Finanzdienstleistungsunternehmen (Jahresabschluss- und WpHGPrüfungen) außerhalb des Genossenschaftsbereiches. Zu den wichtigsten Mandaten zählen Handels- und Produktionsunternehmen der Ernährungswirtschaft, des Agrar- und Baustoffhandels sowie diverse Unternehmen in den Berei- © Archiv Stadtmarketing Schwerin HTW Hansa Treuhand GmbH chen Biogasanlagen, Windkraft, Autohandel und Kfz-Reparaturbetriebe sowie landwirtschaftliche Unternehmen in der Rechtsform der Kapitalgesellschaft bzw. Personenhandelsgesellschaft. Finanzdienstleistungsunternehmen Durch unsere umfangreichen Erfahrungen bei der Prüfung von Kreditinstituten im genossenschaftlichen Bereich verfügen wir über Spezialisten, die neben einem exzellenten theoretischen Hintergrund umfangreiche praktische Erfahrungen bei der Prüfung von nichtgenossenschaftlichen Finanzdienstleistungsunternehmen vorweisen können. Wir stützen unsere Qualität zusätzlich durch erfahrene Bankjuristen im bankaufsichtsrechtlichen Bereich ab. Den Nutzen dieser Prüfungen sehen wir insbesondere darin, gesetzliche Sanktionen und Vermögensschäden zu vermeiden. Unternehmen des kommunalen Bereiches Die Strukturen der öffentlichen Verwaltung und der kommunalen Betriebe verändern sich. Die Finanznot und die gestiegenen Ansprüche der Bürger zwingen Kommunen und kommunale Betriebe zu mehr Wirt- schaftlichkeit und zu effizienten Landeshauptstadt Schwerin: Organisationsstrukturen. Die geplanSee und Schloss. te Einführung der doppelten Buchführung hat den Beratungs- und Prüfungsbedarf der Kommunen und kommunaler Einrichtungen deutlich erhöht. Die HTW hat sich durch leistungsstarke Mitarbeiter, die auf diesem Gebiet besonders erfahren sind, verstärkt und steht den Verantwortlichen in den Kommunen beim Umstieg auf die laufende Buchführung und für Prüfungsaufgaben zur Verfügung. Weitere Aktivitäten Zum weiteren Leistungsspektrum zählen die Prüfung von Plänen, Prognosen und sonstigen betriebswirtschaftlichen Sachverhalten, insbesondere im landwirtschaftlichen Bereich, die Fusions- und Sanierungsberatungen, die Unternehmensbewertungen, die EDV-Systemprüfungen und Sachverständigengutachten. An unsere Mitarbeiter stellen wir hohe Anforderungen, damit sie Verständnis für die wirtschaftliche Bedeutung und Praxistauglichkeit von Lösungen entwickeln. Wir sichern unsere Qualität durch eine systematische Aus- und Fortbildung unserer Mitarbeiter ab. 22 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Rechtsberatung Mit der rechtlichen Beratung der Genossenschaften beschäftigen sich ca. 35 Mitarbeiter, davon 14 Rechtsanwälte. Es steht damit für unsere Verbandsmitglieder ein fachlich versiertes und schlagkräftiges Team zur Unterstützung in allen rechtlichen Angelegenheiten zur Verfügung. W ir freuen uns über die insgesamt sehr nachhaltige und umfangreiche Inanspruchnahme durch die Genossenschaften. stellt, dass alle Genossenschaften ihren Ansprechpartner in der Region finden. Die modernen Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation über Telefon oder E-Mail sorgen dafür, dass auch kurzfristig die notwen- Durch die regional gegliederte Tätigkeit von den Standorten in Hannover, Kiel und Schwerin aus ist sicherge- digen Auskünfte erteilt werden können. Im Rahmen unseres GVNRechtsservice sind neben den vier Abteilungen des Verbandes die Genossenschafts-Treuhand-Gesellschaft mbH Hannover und die Rechtsanwaltsgesellschaft Dr. Bode und Kollegen mbH tätig. Wirtschaftsrecht W ir betreuen von Hannover und Schwerin aus die Mitgliedsgenossenschaften insbesondere in genossenschaftsrechtlichen Fragen sowie im Bereich des Gesellschafts- und Wirtschaftsrechts. Unsere Mitarbeiter sind regelmäßig auf Sprechtagen in der Geschäftsstelle Berlin präsent, um auch dort eine ortsnahe Rechtsberatung für unsere Mitglieder anzubieten. Das Arbeitsspektrum ist entsprechend der unterschiedlichen Struktur unserer Genossenschaften sehr breit und anspruchsvoll. © BTZ Bremer Touristik-Zentrale Mitwirkung bei Gesetzgebungsvorhaben Die Bremer Stadtmusikanten. Alle unsere Genossenschaften werden durch die anstehende Reform des Genossenschaftsgesetzes betroffen. Im Herbst des Jahres 2005 ist der erste Referentenentwurf des neuen Genossenschaftsgesetzes und des Ausführungsgesetzes zur Einführung der Europäischen Genossenschaft vorgelegt worden. Wir haben uns an den Diskussionen zur Auswertung intensiv beteiligt und Stellungnahmen hierzu erarbeitet. Wir versuchen auf diesem Wege – auch unter Einbeziehung der Landesbehörden in unserem Verbandsgebiet sowie der entsprechenden Bundestagsabgeordneten – weitere sachgerechte Änderungen im Sinne unserer Genossenschaften zu erreichen. Ziel unserer Maßnahmen soll es sein, neben der vom Gesetzgeber aufgenommenen Erleichterung von Neugründungen und Förderung kleinerer Genossenschaften auch das Arbeitsumfeld für unsere größeren Genossenschaften zu erhalten und unzumutbare Einschränkungen abzuwehren. Dabei soll für die Genossenschaften, die sich überwiegend aus Unternehmern zusammensetzen, eine weitergehende Satzungsfreiheit und Angleichung an die europäischen Regelungen erreicht werden. Betreuung und Beratung bei der Gesetzesanwendung Die zahlreichen gesetzlichen Neuregelungen müssen von unseren Genossenschaften umgesetzt werden. Wir begleiten sie hier durch Rundschreiben und Beratungsangebote. Ein Arbeitsschwerpunkt bildete hier die Neuregelung der Agrarförderung. Wir haben intensiv unsere Agrargenossenschaften beraten und in den Antragsverfahren aufgetretene Fragen geklärt. Die Auswirkungen der Zuteilung von Zahlungsansprüchen auf Pachtverhältnisse bilden hier einen Beratungsschwerpunkt. Zu diesem Thema haben wir auch die mittelbar betroffenen RaiffeisenWarengenossenschaften und Kreditgenossenschaften über die Entwicklung unterrichtet und Informationsveranstaltungen durchgeführt. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Wichtig ist hier der Aspekt der Kreditsicherung durch Abtretung solcher Subventionsansprüche, den wir durch Rundschreiben aufgegriffen haben. Beratungsbedarf steigen wird und auch gerichtliche Auseinandersetzungen nicht immer zu vermeiden sind. Für die viehvermarktenden Genossenschaften steigt die Anzahl der Gewährleistungsstreitigkeiten. Durch die Neuregelung der Verjährungsfristen ist eine massive Risikoerhöhung zulasten der viehhandelnden Genossenschaften eingetreten. Dies führt dazu, dass die Abwehr von Gewährleistungsansprüchen von einer sorgfältigen Beweisdokumentation abhängt, die nicht in jedem Einzelfall vorgenommen wurde. Neben der Häufigkeit der Fälle steigen auch die Schadensummen, so dass auch außergerichtliche und kulanzweise Regelungen nicht einfach durchzusetzen sind. Unterstützung in rechtlichen Auseinandersetzungen Oft in Anspruch genommen werden die Dienstleistungen bei der Unterstützung in konkreten rechtlichen Auseinandersetzungen mit Dritten. Durch die Spezialisierung unserer Mitarbeiter verfügen wir hier über eine sehr hohe Erfahrung, die wir auch in gerichtlichen Verfahren für unsere Genossenschaften nutzbar machen. Im Bereich der Milchwirtschaft sind immer wieder Fragen der nicht qualitätsgerechten Milchlieferungen und zu verhängender Strafgelder sowie der Durchsetzung der Pflichtbeteiligung auch gerichtlich geltend zu machen. Auch hier sind wir in mehreren Verfahren erfolgreich für die Molkerei- und Meiereigenossenschaften tätig geworden. Eine besondere Spezialisierung besteht im Bereich der Altkredit- und Altschuldenfragen der Landwirtschaftsbetriebe in Ostdeutschland. Wir gehen davon aus, dass angesichts der in Kraft getretenen Neuregelungen und der hierzu laufenden umfangreichen Antragsverfahren der Ausblick Schwerpunkt der weiteren Arbeit wird die im Jahre 2006 in Kraft tretende Reform des Genossenschaftsgesetzes sein. Auf zahlreichen Veranstaltungen haben wir die Neuregelungen Vertretern unserer Genossenschaften bereits vorgestellt. Da für nahezu jede Genossenschaft Satzungsanpassungen erforderlich werden, entsteht ein intensiver Beratungs- und Schulungsbedarf, dem wir in Zusammenarbeit mit der GenoAkademie nachkommen werden. Durch die Neueinführung besonderer Genossenschaftstypen, nämlich der kleineren Genossenschaften, der Unternehmergenossenschaften, der Sozial- und Kulturgenossenschaften sowie der Europäischen Genossenschaften wird sich ein starker Wandel des Genossenschaftsbildes ergeben. Die Satzungsgestaltung wird intensivere Überlegungen erfordern, um von zusätzlichen Möglichkeiten Gebrauch zu machen. Zur Unterstützung von Gründungsvorhaben haben wir vereinfachte Genossenschaftssatzungen und Geschäftsordnungen erarbeitet. Wir gehen davon aus, dass die Zahl genossenschaftlicher Kooperationen steigen wird und sind zuversichtlich, dass unsere Beratungsangebote in diesem Zusammenhang noch umfangreicher genutzt werden. Das Brandenburger Tor. © www.berlin-touristik-information.de In diesem Zusammenhang ist es gelungen, die jahrelangen Streitigkeiten mit der Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH um den Nachbau von Saatgut abzuschließen. Die von uns für die Genossenschaften vertretene Rechtsauffassung konnte vor dem zuständigen Landgericht vollständig durchgesetzt werden, so dass die gegen die Genossenschaften gerichteten Klagen abgewiesen wurden. Damit war eine rund 6-jährige Auseinandersetzung erfolgreich beendet worden. 23 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Bankrecht und Bankaufsichtsrecht D © Hannover Tourismus Service 24 as Beratungs- und Schulungsangebot des Verbandes auf den Gebieten des allgemeinen Bankrechts sowie Bankaufsichtsrechts wurde auch im Jahr 2005 wieder lebhaft in Anspruch genommen. Über Gesetzesänderungen und aktuelle bankrechtliche Grundsatzfragen sowie bankrechtlich bedeutsame Gerichtsentscheidungen haben wir die Kreditgenossenschaften im vergangenen Jahr durch Rundschreiben, auf Fachtagungen durch Vorträge und Seminare an allen Akademiestandorten informiert. Seitens der Kreditgenossenschaften erreichten uns im vergangenen Jahr insbesondere Anfragen zum Kreditsicherungsrecht, vor allem zu den neuen Themengebieten der Spezialfinanzierung von Biogas- und Photovoltaikanlagen. Deutliche Zunahmen der Anfragen zu Problemen des Konto- und des Zahlungsverkehrsrechts, hier insbesondere der Lastschrift und der Überweisung, waren ebenfalls zu verzeichnen. Besorgniserregend war der Zuwachs an Anfragen im Zusammenhang mit Rechtsproblemen durch Betrügereien im Online-Banking (Phishing/Pharming). Darüber hinaus war eine weiter steigende Anzahl von Anfragen zu Auskunftsersuchen bzw. Ermittlungsverfahren der Finanzbehörden und der Staatsanwaltschaften zu beobachten. Aktuelle Gesetzesentwicklungen Die rasante Entwicklung des europäischen Rechtes und die damit verbundene Umsetzung in deutsches Recht hat die Arbeit der Abteilung Bankrecht/Bankaufsichtsrecht auch im vergangenen Jahr geprägt. Im Rahmen der Umsetzung von Basel II wurden bereits im vergangenen Jahr umfangreiche Änderungen des KWG sowie die Novellierung der Landeshauptstadt Hannover: Der Maschsee mit Booten. Groß- und Millionenkreditverordnung und der Solvabilitätsverordnung diskutiert. Diese Gesetzesvorhaben werden uns auch im Jahr 2006 weiter beschäftigen. Im Zuge der Weiterentwicklung der Geldwäscheprävention hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in einem Rundschreiben im März 2005 die Voraussetzungen für eine institutsinterne Gefährdungsanalyse, angemessene geschäftsund kundenbezogene Sicherungssysteme sowie Ausführungen zum Risikomanagement und zu Präventionsmaßnahmen veröffentlicht. Unter Beteiligung aller genossenschaftlichen Prüfungsverbände wurde hierzu ein Leitfaden erarbeitet und im November 2005 an alle Kreditgenossenschaften versandt. Die 3. EU-Geldwäscherichtlinie wurde am 25.11.2005 im Amtsblatt der Europäischen Union bekannt gegeben. Die Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht werden wir ebenfalls eng begleiten. Der Bereich Bankrecht und Bankaufsichtsrecht ist aktuell auch in die Umsetzung der Verbraucherkreditnovelle in deutsches Recht mit einbezogen. Vorrangiges Ziel bei allen Gesetzgebungsverfahren ist es, die erheblichen bürokratischen Belastungen der Banken bereits durch kritische Begleitung möglichst gering zu halten. Ausblick Im Rahmen der Neuausrichtung des Bereiches Bankenbetreuung wurde auch die Aufgabenstellung des Bereiches Bankrecht und Bankaufsichtsrecht neu strukturiert. Damit der Bereich Bankrecht und Bankaufsichtsrecht sich zukünftig noch intensiver mit Grundsatzfragen und der aktiven Begleitung von Gesetzesvorhaben beschäftigen kann, wurde die kreditrechtliche Bearbeitung und Vertretung in Einzelfällen auf die VR Forderungsmanagement Genossenschafts-Treuhand GmbH übertragen. Zu den anstehenden Gesetzesreformen bzw. der aktuellen Entwicklung der Rechtsprechung wird der Bereich Bankrecht und Bankaufsichtsrecht auch in diesem Jahr wieder Schulungs- und Seminarveranstaltungen an allen Akademiestandorten anbieten und bei Fachtagungen durch Vorträge informieren. GVN-JAHRESBERICHT 2005 25 Arbeits- und Dienstvertragsrecht A ls Spezialabteilung des Rechtsbereiches sind wir zum einen juristischer Ansprechpartner der Aufsichtsräte und Vorstände unserer Genossenschaften in sämtlichen Fragen rund um die Begründung, Ausgestaltung und Beendigung der Dienstverhältnisse der hauptamtlichen Vorstandsmitglieder und beraten und betreuen zum anderen von der Geschäftsstelle Kiel aus die Verbandsmitglieder, die nicht Mitglied im genossenschaftlichen Arbeitgeberverband in Hannover sind, in allen arbeitsrechtlichen Fragen. Sowohl im Arbeitsrecht als auch im Dienstvertragsrecht liegt ein Tätigkeitsschwerpunkt in der Gestaltung von Arbeits- und Dienstverträgen, Altersteilzeitvereinbarungen, Pensionsregelungen und Aufhebungsvereinbarungen. Im Streitfalle vertreten wir unsere Mitglieder in Einigungsstellenverfahren und Schlichtungen sowie in allen Prozessen beziehungsweise Rechtsstreitigkeiten vor den Arbeitsgerichten und Landesarbeitsgerichten bis hin zum Bundesarbeitsgericht in Erfurt über die Rechtsanwaltsgesellschaft Dr. Bode und Kollegen mbH. Insbesondere bei unseren Mitgliedsbanken sind wir wiederholt im Rahmen von Verhandlungen mit Gewerkschaften, Betriebsräten und Behörden wegen Kündigungen, Sozialplänen mit Interessenausgleich, Kurzarbeit und sonstigen Betriebsvereinbarungen tätig geworden. Dies begründet sich durch den weiter anhaltenden Strukturwandel bei unseren Mitgliedsgenossenschaften, wobei allerdings ein Personalabbau nicht in gleichem Maße wie bei den Privat- bzw. Großbanken zu verzeichnen ist. Ein anhaltend hoher Beratungsbedarf ergibt sich durch permanente ge- setzliche Neuerungen und Reformen, Erlasse der Bundesministerien sowie sich wandelnde Rechtsprechung. Hierzu haben wir neben der Einzelfallberatung auch Schulungen durchgeführt, Rundschreiben veröffentlicht und im Rahmen der Vortrags- und Aussprachetage vorgetragen. Im Bereich Dienstvertragsrecht war das Jahr 2005 durch zwei große Themenblöcke geprägt. Zum einen ergab sich ein durchgehend hoher Beratungsbedarf – resultierend aus einem Erlass des Bundesministeriums für Finanzen, der besagt, dass Abfindungsklauseln in Pensionszusagen, die nicht ausdrücklich auf dem vollen, unquotierten Barwert basieren, die steuerliche Anerkennung der gesamten Pensionsrückstellungen zu verwehren ist, sofern nicht eine Anpassung spätestens bis zum 31.12.2005 erfolgt. Durch mehrere Rundschreiben, umfangreiche Einzelfallberatung und die Prüfung mehrerer hundert Pensionszusagen konnten wir bei unseren Mitgliedsunternehmen die steuerschädlichen Abfindungsvorbehalte oder Kapitalisierungsregelungen aber fristgerecht beseitigen. Weiterer Schwerpunkt im Bereich Dienstvertragsrecht war die Vereinheitlichung der betrieblichen Altersversorgung der Vorstandsmitglieder unserer Mitgliedsbanken. In konstruktiven Verhandlungen mit dem Berufsverband Genossenschaftlicher Geschäftsleiter Norddeutschland e.V. haben wir zum Jahresende 2005 eine Vereinheitlichung erreichen können, so dass nunmehr die gesamten dienstvertraglichen Regelungen der Bankleiter im Verbandsgebiet des Genossenschaftsverbandes Norddeutschland e.V. einheitlich geregelt sind. Auch zukünftig steht allen genossenschaftlichen Einrichtungen die Abteilung Arbeits- und Dienstvertragsrecht mit dem vorgenannten Leistungsspektrum und darüber hinaus natürlich auch für telefonische und schriftliche Einzelanfragen zur Verfügung. Der berühmte Hamburger Hummel. 26 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Kreditmanagement Das Gesamtkonzept Kreditmanagement des GVN ist in 2005 erfolgreich konsequent umgesetzt und in Detailbereichen praxisgerecht weiterentwickelt worden. D abei hat die Abteilung Kreditmanagement als Kernelement dieses Konzeptes in 2005 ihre Betreuungs- und Beratungsleistungen zielgerichtet an den aktuellen Bedürfnissen der Kreditgenossenschaften spezifiziert und über die Verbandsgrenzen hinaus hohe Anerkennung gefunden. Kreditportfolios mittels „RAN-Kredit“ und der Umsetzung der damit verbundenen konsequenten Kreditsachbearbeitung, die Unterstützung im Umgang mit intensiv zu betreuenden Kreditengagements und das Forderungsmanagement gekündigter Kredite. Die nach wie vor angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere für das Firmenkundengeschäft, die weiterhin hohen Anforderungen der Bankenaufsicht und die schier unübersehbare Flut von vermeintlichen Lösungsansätzen aus allen Richtungen zeigen, dass der Fokus der Abteilung auf fachlich vernünftigen und pragmatischen Lösungen und die dazugehörende Begleitung der Umsetzung genau im Zentrum der Bedarfe der Genossenschaftsbanken für ihr Kreditmanagement liegt. Portfolioanalyse und Kreditüberwachung – 100 x RAN-Kredit Die Nachfrage zur Durchführung und zur Beratung der Kreditüberwachung mittels „RAN-Kredit“ und damit unter anderem auch die Erfüllung der MaK hat auch 2005 ungebrochen zu einer großen Resonanz für dieses PC-Tool geführt. In 2005 haben knapp 55 % der Kreditgenossenschaften aller BVRRatingklassen das Dienstleistungsangebot der Abteilung aktiv in Anspruch genommen. Weitere 20 % der Banken in Norddeutschland haben über einen Erstkontakt Beratungsleistungen im Kreditmanagement abgerufen. Insbesondere das Mitarbeitercoaching im Firmenkundengeschäft der intensiv zu betreuenden Kunden ist, wie im Vorjahr, auf ein vermehrtes Interesse bei den Volksbanken Raiffeisenbanken in Norddeutschland und den angrenzenden Geschäftsgebieten gestoßen. Beratungsschwerpunkte in 2005 waren neben der Grundaufgabe der Abteilung, nämlich der Beratung in einzelnen Kreditengagements, die Kreditüberwachung des gesamten Damit entspricht das Angebotsprofil dieses Bereiches und das dort vorgehaltene Know-how auch 2005 exakt dem Bedarf der Genossenschaftsbanken in unserem Verbandsgebiet. Die Tatsache, dass hier Praktiker für Praktiker entwickelt haben, hat sich in den RAN-Anwender-Workshops als äußerst wichtig und richtig erwiesen und ist von den Teilnehmern immer wieder bestätigt worden. Aufgrund des großen Interesses haben wir die Zahl der Anwender-Workshops in 2005 verdreifacht. Dabei geht es in diesen Workshops nicht in erster Linie um die Bedienung des Programms, sondern um den Gedankenaustausch zur Konzeption und deren Umsetzung in den einzelnen Häusern. Insbesondere die Weiterentwicklungen der Work-flows mit dem 3-Stufen-Konzept Bestands- aufnahme, Stellungnahme und Beobachtung haben den Teilnehmern und den Anwendern neue und effiziente Impulse für die Kreditüberwachung gegeben. nachhaltig auszuschöpfen und die Kundenbeziehung dabei enger zu knüpfen, um nach Möglichkeit negative Überraschungen zukünftig zu vermeiden. In den 86 hausindividuellen Präsentationen der Portfolioanalyse und der sich anschließenden permanenten automatisierten Kreditüberwachung, inklusive der erforderlichen Dokumentation, hat dieses von der DGR Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mbH zertifizierte Produkt seine hohe Akzeptanz in 2005 weiter ausgebaut. Die dazugehörende Beratungsleistung der Abteilung Kreditmanagement hat allen Banken einen hohen Mehrwert im Rahmen der Implementierung und Umsetzung dieser Anwendung gebracht. Das Einbringen der langjährigen Erfahrung der Mitarbeiter der Abteilung Kreditmanagement mit diesem Kundensegment hat – verknüpft mit einer entsprechenden Qualifikation und sozialer Kompetenz – in der Zusammenarbeit mit dem Bankmitarbeiter vor Ort zu sehr zufriedenstellenden Ergebnissen in den Auftragsbanken geführt. Die Vorgehensweise in diesem Kundensegment unterscheidet sich dabei deutlich von der im Problemkreditbereich und führte zügig zu der notwendigen Transparenz, wobei die sachliche Distanz des Beraters der Abteilung Kreditmanagement zum jeweiligen Engagement sehr häufig zur Klärung der Situation und dessen Bereinigung beigetragen hat. Aufbauend auf den Entwicklungswünschen der Anwender werden wir die Analysemöglichkeiten zweckbezogen weiter ausbauen und über eine netzwerkfähige Ausbaustufe auf der Windows-Ebene in 2006 erheblich erweitern. Im übrigen arbeiten die Mitarbeiter der Abteilung Kreditmanagement selbst in den unterschiedlichen Ausbaustufen und mit speziellen Beraterkomponenten schon seit längerem sehr erfolgreich mit diesem Instrument der Analyse des Kreditportfolios und der permanenten Kreditüberwachung und bringen diese Erfahrungen aus einer Vielzahl von Projekten in ihre individuellen Beratungsleistungen mit ein. Intensivkundenbetreuung Die Identifizierung von intensiv zu betreuenden Kreditengagements mittels RAN-Kredit ist nur ein erster Aspekt der Beratungsleistungen der Abteilung Kreditmanagement. Im Weiteren geht es darum, die Verbesserungspotentiale und das Akquisitionspotential dieser Engagements in kurzen überschaubaren Zeiträumen Forderungsmanagement Die Zahlen des statistischen Bundesamtes zeigen deutlich die seit Jahren gesunkene Zahlungsmoral, beispielsweise mittels der Insolvenzstatistik oder der Zahlen zu den verschiedenen Vollstreckungsverfahren. Die Forderungsausfälle haben in den Banken, wenn auch in 2005 rückläufig, inzwischen kumulativ ein Bearbeitungsvolumen und vor allem eine Stückzahl angenommen, die die Häuser überproportional stark belastet. Hinzu kommen administrative Zwangsaufgaben, die die Kosten weiter auf einem hohen Niveau halten. Letztlich zwingt beispielsweise die negative Entwicklung am Immobilienmarkt zu einer deutlich anderen Vorgehensweise in der Sicherheitenverwertung respektive der Vermarktung dieser Vermögenswerte. Insoweit ist heute ein straffes effizientes Forderungsmanagement die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg im 27 © Landeshauptstadt Kiel GVN-JAHRESBERICHT 2005 Umgang mit Problemkrediten. Hierbei sind kaufmännische Zielsetzungen mit formaljuristischen Anforderungen zu einer optimalen Abwicklungsorganisation zu verbinden. Das in 2004 unter Federführung der Abteilung Kreditmanagement und der Abteilung Wirtschaftsrecht modular aufgebaute Dienstleistungspaket der Abteilung Kreditmanagement in Zusammenarbeit mit der VR Forderungsmanagement, der VR-Inkasso Nord, der Rechtsanwaltsgesellschaft Dr. Bode und Kollegen, der HmcS und nicht zuletzt mit der Abwicklungsabteilung und den Marktbereichen der Bank vor Ort hat sich in 2005 etabliert und dabei sehr erfolgreich gearbeitet. Eine klare Aufgabenteilung, eine moderne professionelle Arbeitsweise verknüpft mit einem anspruchsvollen Zeitplan sind die Grundlage, die die Mitarbeiter der Abteilung Kreditmanagement für ein effizientes Forderungsmanagement für die Bank vor Ort einbringen. Dieses Konzept mit seinen organisatorischen, juristischen und bankbetriebswirtschaftlichen Komponenten hat auf Anhieb eine große Zahl von Kreditgenossenschaften in 2005 überzeugt. Mit seiner ausbaufähigen technischen Infrastruktur werden wir gemeinsam mit den Kreditgenossenschaften im Norden schneller, professioneller und letztlich effizienter auch in diesem Segment arbeiten. Landeshauptstadt Kiel: Das Marine Ehrenmal in Laboe. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Sanierungsmanagement/Präventionsmanagement D as Sanierungsmanagement beziehungsweise das Präventionsmanagement ist eine separate organisatorische Aufgabenstellung im Genossenschaftsverband Norddeutschland. Hier werden Kreditgenossenschaften entsprechend dem Statut der Sicherungseinrichtung des BVR in Zusammenarbeit und enger Abstimmung mit dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken Raiffeisenbanken betreut und begleitet. In 2005 haben sich die Maßnahmen, von Ausnahmen abgesehen, sowohl im Sanierungsmanagement als auch im Präventionsmanagement deutlich stärker auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen konzentriert. Einer gründlichen Analyse (StatusQuo-Analyse) des Gesamtinstitutes oder situationsbedingt auch nur bestimmter Segmente folgt die Entwicklung eines Neustrukturierungskonzeptes oder eines Schwerpunktkon- zeptes mit einer sich anschließenden Umsetzungs- und Controllingphase der erarbeiteten Maßnahmenbündel auf einem bundeseinheitlichen Standard. Mit den Ergebnissen des Jahres 2005 ist der Genossenschaftsverband Norddeutschland sehr zufrieden, zumal sich die Ratings der Ban- ken auch innerhalb der Gruppe der Volksbanken Raiffeisenbanken weiter verbessert haben. Diese positive Bilanz kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass in 2005 einige Institute den Status der Sanierung beziehungsweise der Prävention erfolgreich abgeschlossen haben und der GVN insoweit ruhig auf das Jahr 2006 blickt. © Hamburg Tourismus GmbH 28 Hamburger Hafen: Fischvermarktung vom Kutter. GVN-JAHRESBERICHT 2005 VR-Inkasso Nord GmbH M it der VR-Inkasso Nord GmbH hat der GVN auf die aktuellen Anforderungen und Entwicklungen im Umgang mit gekündigten Krediten reagiert und eine professionelle Plattform zur Auslagerung des Forderungsinkassos für die Mitgliedsbanken des acht Bundesländer umfassenden Verbandsgebietes realisiert. Bereits nach einjähriger Geschäftstätigkeit kann die VR-Inkasso auf eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung verweisen. Mit 56 angeschlossenen Volksbanken Raiffeisenbanken konnte bereits im ersten Geschäftsjahr eine hohe Akzeptanz im Verbandsgebiet erzielt werden. Darüber hinaus hat sich ein starkes Interesse an dem Geschäftsmodell über das Verbandgebiet hinaus entwickelt, so dass auch erste Institute außerhalb des GVN für unser Angebot gewonnen werden konnten. Das Angebot der VR-Inkasso Nord greift die speziellen Bedürfnisse der Volksbanken Raiffeisenbanken auf und bietet den Kreditinstituten neben einer professionellen Einzugstätigkeit einen auf das Forderungsinkasso ausgerichteten Outsourcingprozess. Die Erteilung der Inkassomandate unter Einsatz einer Lotus-NotesApplikation verbunden mit einem Datentransfer über das Rechenzentrum des Verbundes (GAD) gewährleistet einen aktenlosen Auslagerungsprozess zwischen den Volksbanken Raiffeisenbanken und der VR-Inkasso Nord. Mit der Erweiterung des Angebotes auf den Forderungsverkauf in Kooperation mit der HmcS-Gruppe hat die VR-Inkasso Nord den Instituten weitere Strukturierungsoptionen zugänglich gemacht und ihr Profil als Lösungsanbieter für die Bearbeitung von gekündigten Krediten gezielt weiterentwickelt. Erfreulicherweise konnte bereits im Geschäftsjahr ein positives Geschäftsergebnis erreicht werden. Ausschlaggebend für das Ergebnis ist das stückkostenorientierte Geschäftsmodell, das eine schlanke und mandatsorientierte Kostenstruktur für das Unternehmen sicherstellt. Zudem wurde das ursprünglich geplante Investitionsvolumen nicht vollständig ausgeschöpft, da sich die erhofften Synergien aus der Kooperation mit der HmcS-Gruppe entwickelt haben. genossenschaftlichen Verbund zu verankern und die Marktposition auszubauen. Nach wie vor besteht eine starke Nachfrage nach geeigneten operativen und organisatorischen Lösungen für die Bearbeitung von gekündigten Krediten. Dementsprechend stehen die intensive Betreuung der vorhandenen und potentiellen Mandanten und die Gewinnung von weiteren Multiplikatoren im Genossenschaftsverbund im Mittelpunkt der Aktivitäten. Die Geschäftsentwicklung 2005 war im Wesentlichen durch die Überleitung der ersten bereits bestehenden Mandate aus Ende 2004 sowie der Anbindung von Mandaten für das Neugeschäft (d. h. Abgabe unmittelbar mit Kündigung der Geschäftsverbindung) geprägt. Da die Inkassoergebnisse in diesem Segment erst durch einen kontinuierlichen Mandatszufluss mittelfristig entwickelt werden, wird das Ergebnis in 2005 noch wesentlich durch die Überleitung von Altforderungen (abgeschriebene Forderungen) getragen. Mit der Entwicklung einer neuen Version des Online-Verfahrens werden die Schnittstelle zum Rechenzentrum professionalisiert und aktuelle Anforderungen aus der Praxis realisiert. Die Einführung wird den Komfort im Outsourcingprozess für die Mandanten weiter steigern und die Koordination der Geschäftsprozesse weiter erleichtern. Nachdem die VR-Inkasso Nord im vergangenen Jahr erfolgreich am Markt etabliert werden konnte, soll das Geschäftsjahr 2006 dazu dienen, das Dienstleistungsangebot weiter im Das Unternehmen VR-Inkasso Nord ist ein wichtiger Baustein im Rahmen des Gesamtkonzeptes Kreditmanagement des GVN und damit zur Bündelung von Aufgaben innerhalb des Verbundes und stellt einen wichtigen Schritt zur Professionalisierung des Umganges mit der Bearbeitung von gekündigten Krediten im genossenschaftlichen Bereich dar. 29 30 GVN-JAHRESBERICHT 2005 VR Forderungsmanagement Genossenschafts-Treuhand GmbH D ie VR Forderungsmanagement Genossenschafts-Treuhand GmbH ist einer der wesentlichen Bestandteile des Gesamtkonzeptes Kreditmanagement. Als genossenschaftliche Treuhandstelle des Verbandes blickt sie mittlerweile auf eine über 70-jährige erfolgreiche Tradition zurück. Ihre Neuausrichtung hat sie im Jahre 2005 durch die Umfirmierung abgeschlossen. Die Tätigkeitsschwerpunkte der VR Forderungsmanagement erstrecken sich auf die Vertretung in gewerblichen Insolvenzverfahren, die Bearbeitung von Immobiliarvollstreckungen und die Begleitung komplexer Kreditabwicklungen. Die VR Forderungsmanagement ist darüber hinaus für die Mitgliedsbanken des Verbandes allein zuständig für die kreditrechtliche Bearbeitung von Anfragen und die Vertretung in Einzelfällen. Grundsatzfragen in diesem Bereich beantwortet nach wie vor die Abteilung Bankrecht des Verbandes. Die Zusammenarbeit der VR Forderungsmanagement mit den Mitgliedsbanken basiert auf dem sogenannten Geno-Rechtsservice-Vertrag, der neben einer pauschalen Vergütung die Möglichkeit zur Vereinbarung kalkulierbarer Festpreise eröffnet. Darauf aufbauend bestimmten die Volksbanken Raiffeisenbanken die Intensität der Zusammenarbeit. So werden von einzelnen Instituten mit der VR Forderungsmanagement in der Kreditabwicklung Kapazitätsengpässe überbrückt, Altbestände aufgearbeitet oder besondere Problemfälle ausgelagert. Andere Institute wiederum beschränken die Zusammenarbeit auf Einzelanfragen oder auf die Begleitung in Verhandlungen, insbesondere in Gesprächen mit Insolvenzverwaltern. Im Zuge der Neuausrichtung der VR Forderungsmanagement und der Resonanz durch die Mitgliedsbanken hat diese ihren Personalbestand um zwei kreditrechtlich und insolvenzrechtlich erfahrene Volljuristen erweitert. Die Internet-Visitenkarte der VR Forderungsmanagement findet sich unter: www.vr-forderungsmanagement.de GVN-JAHRESBERICHT 2005 31 Rechtsanwaltsgesellschaft Dr. Bode und Kollegen mbH Ü berwiegend zur Abwicklung gerichtlicher Vertretungsmandate von Genossenschaften besteht die Rechtsanwaltsgesellschaft Dr. Bode und Kollegen mbH. Sie übernimmt auch Beratungsaufträge von Dritten. Nach der Gründung der Gesellschaft im Jahre 2003 ist sie den Kinderschuhen entwachsen und ein starker Partner in ihren Tätigkeitsschwerpunkten. Genossenschaften aus allen Teilen unseres Verbandsgebietes nehmen die Leistungen gern in Anspruch. Der Arbeitsschwerpunkt liegt in der Bearbeitung insolvenzrechtlicher und bankspezifischer Rechtsstreitigkeiten. Von der Zweigniederlassung in Kiel aus wurden arbeits- und dienstvertragliche Angelegenheiten betreut, bei denen es häufig gelingt, auch in Gerichtsverfahren Vergleiche für die Mandanten zu erzielen. Wirtschaftsrechtliche Spezialfragen, insbesondere im Bereich der Milchwirtschaft, werden vom Standort in Hannover betreut. Durch die Neuausrichtung der VR Forderungsmanagement Genossenschafts-Treuhand GmbH ist der Bereich des Wareninkassos nun in der Rechtsanwaltsgesellschaft in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Wirtschaftsrecht integriert worden. Jahre ab Kauf der Wertpapiere begrenzt, aber nur, wenn das Geschäft dem WpHG unterliegt. Für Beratungen aus der Zeit vor dem WpHG hingegen galt noch die 30-jährige Verjährung. Deshalb sind solche alten Fälle zum Jahresende 2004 vermehrt von Kunden anhängig gemacht worden. Erschwert wurde die Bearbeitung dadurch, dass die Gerichte an Beratungsgespräche aus Anfang der 90er Jahre die heutigen strengen Maßstäbe angelegt haben und sich die (damaligen) Mitarbeiter wegen des Zeitablaufs trotz der noch vorhandenen Beratungsdokumente nicht immer an alle Einzelheiten erinnern konnten, während der Kunde immer noch genau zu wissen glaubte, wie es damals tatsächlich gewesen war. Insbesondere deshalb freut es uns, dass wir in der Mehrzahl aller Fälle letztlich durch akribische Aufarbeitung des Sachverhalts die Ansprüche von den Banken abwenden konnten. Wir betreuen hier den Forderungseinzug für die Waren-, Handels- und Dienstleistungsgenossenschaften unter Nutzung moderner EDV-Programme. Prozessführung D Auch bei der „Beraterhaftung“ waren noch einmal zahlreiche Fälle zu betreuen: Zwar hat der BGH die Haftung bei der Anlageberatung auf drei „Friedrich der Große“ in Potsdam. © TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH as Jahr 2005 war geprägt durch eine Vielzahl von Rechtsstreitigkeiten zur Durchsetzung von Ansprüchen aus Darlehen, Kontokorrentkrediten und Bürgschaften. Der Gesetzgeber hatte durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz und die damit einhergehende Abschaffung der früheren 30-jährigen Verjährung bekanntlich dafür gesorgt, dass zum Jahresende 2004 zahlreiche Ansprüche, die im Jahre 2001 oder früher entstanden waren, verjährt wären. Die Banken bzw. unsere VR-Forderungsmanagement haben deshalb durch Mahnverfahren noch im Dezember 2004 für eine Hemmung der Verjährung gesorgt. Diese Rechtsstreitigkeiten mussten dann in 2005 „abgearbeitet“ werden. Dabei hat sich wieder gezeigt, dass die Durchsetzung von Bürgschaftsansprüchen problematisch ist, wenn die Bank bei dem Hauptschuldner nahestehenden Bürgen die Bürgschaftssumme nicht exakt den wirtschaftlichen Verhältnissen des Bürgen angepasst hat. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Steuerberatung Die Entwicklung des Steuerrechts im Jahr 2005 ist geprägt durch die verschiedenen Veränderungen aufgrund der Bundestagswahl 2005 – die große Steuervereinfachung fehlt jedoch weiterhin. A uch in diesem Jahr ist die Finanzverwaltung, insbesondere im Rahmen von Betriebsprüfungen, intensiv bemüht, auch unsere Genossenschaften mit zahlreichen Prüfungen zu überziehen. Neben den Außenprüfungen sind insbesondere Umsatzsteuer-Sonderprüfungen sowie allgemeine Auskunftsersuchen bei Kreditgenossenschaften zu nennen, die uns trotz der bislang verhaltenen Gesetzgebungsänderungseuphorie intensiv beschäftigt haben. Durch unsere persönliche und fachliche Kompetenz haben wir uns für unsere Genossenschaften auch im Jahr 2005 erfolgreich eingesetzt, damit die Finanzverwaltung nur die Steuern erhält, die sie auch tatsächlich beanspruchen darf. Die von vielen Experten geforderte Reformierung des deutschen Steuerrechts ließ auch im Jahr 2005 auf sich warten. Reformpläne, insbesondere von Prof. Paul Kirchhoff als zeitweilig designiertem Finanzminister, fanden bei der Bundestagswahl keine Mehrheit. Die neue Koalition aus CDU und SPD hat zum Jahresende 2005 eine ganze Reihe an Maßnahmen beschlossen, die jedoch überwiegend aus der Streichung von Steuervergünstigungen sowie der Bekämpfung sogenannter „Steuerschlupflöcher“ herrühren. © DG Verlag 32 Zur Sicherung des Steueraufkommens ist zum Beispiel das Gesetz zur Verringerung steuerlicher Missbräuche und Umgehungen zu nennen sowie das Gesetz zum Einstieg in ein steuerliches Sofortprogramm und das Gesetz zur Eindämmung missbräuchlicher Steuergestaltungen. Das Dauerthema „Steuervereinfachung“ bzw. Entbürokratisierung des Steuerrechts lässt weiterhin auf sich warten. fung der Schwarzarbeit, zum Beispiel bei Tagesmüttern oder Handwerksleistungen für Reparatur- und Modernisierungsmaßnahmen an Gebäuden, nicht den gewünschten Effekt haben wird, da aufgrund des hohen Umsatzsteuersatzes die Steuervergünstigung sowie die Umsatzsteuerlast annähernd gleich hoch sind. Ausblick Im Koalitionsvertrag für die neue Bundesregierung ist insbesondere für das Jahr 2007 die Umsatzsteuererhöhung von 16 % auf 19 % zur Verbesserung der Haushaltslage vorgesehen. Diese Erhöhung wird sich aus unserer Sicht negativ auf den privaten Konsum auswirken und lässt befürchten, dass die im Rahmen der Steueränderung geplante Bekämp- Die im Zusammenhang mit der Umsatzsteuererhöhung geplante Absenkung der Lohnnebenkosten durch Verminderung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung um 2 % ist vor dem Hintergrund der Haushaltslage wieder in der Diskussion. Es bleibt zu befürchten, dass die Entlastung der Lohnnebenkosten der Haushaltslage zum Opfer fallen wird. Die vom Genossenschaftsverband sowie von der gesamten Wirtschaft geforderten Reformen wurden durch die Koalition auf die Jahre ab 2008 verschoben. Hierunter fällt die geplante Reform der Unternehmensbesteuerung, der Gewerbesteuer, der Erbschafts- und Schenkungssteuer sowie der Grundsteuer. Wir halten diese Reformen für zwingend geboten, insbesondere vor dem Hintergrund des internationalen Wettbewerbs der Staaten untereinander, damit der Standort Deutschland wettbewerbsfähig bleibt bzw. die Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessert werden kann. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Bankwirtschaft Nach der Neuausrichtung im vorangegangenen Jahr hat die Abteilung Bankwirtschaft 2005 die neue Struktur mit Leben erfüllt. M it den drei Bereichen Bankenbetreuung, Gremien- und Mandatsbetreuung sowie Analyse/ Research bieten wir unseren Mitgliedsbanken zielgruppengerechte Angebote und Unterstützungsleistungen. Dabei unterscheiden sich die Grundmuster in der Bankenbetreuung auf der einen und der Gremien- und Mandatsbetreuung auf der anderen Seite grundlegend. Die Gremien- und Mandatsbetreuung befasst sich mit den gemeinsamen Themen unserer Mitglieder in ihrem Gesamtumfeld, während die Bankenbetreuung stets Themen einzelner Mitgliedsbanken im Fokus hat. Beide Sichtweisen zusammen gewährleisten die bestmögliche Betreuung und Interessenvertretung unserer Mitgliedsbanken im immer komplexer werdenden Wettbewerb. Bankenbetreuung Die Bankenbetreuung ist die Organisationseinheit für die Betreuung der GVN-Mitgliedsbanken. Hier liegt die Verantwortung für die Themenfelder ➔ Aufsichtsratsbetreuung ➔ Vorstandsangelegenheiten ➔ Strukturfragen. Das zentrale Ziel der Bankenbetreuung ist es, eine Vertrauensbeziehung der einzelnen Mitglieder zu „ihrem“ Verband aufzubauen und zu pflegen. Hat die Einzelbank Beziehungen zu mehreren GVN-Organisationseinheiten, nimmt die Bankenbetreuung regelmäßig die Koordinierungsfunktion ein. Dabei wird bei der internen Zusammenarbeit auf eine notwendi- ge Trennung von Prüfung und Beratung geachtet. Als Beispiel für die gute Resonanz auf die Neuausrichtung auch im Bereich Bankenbetreuung mag der Zuspruch zu den Vortrags- und Aussprachetagen 2005 für Bankleiter von Kreditgenossenschaften dienen. An 11 jeweils zweitägigen Veranstaltungen nahmen rund 280 Bankleiter teil. Alle Banken aus dem GVN-Verbandsgebiet hatten sich angemeldet, fast alle waren vertreten. Die Tagesordnung des dichten Tagungsprogramms bestritten insgesamt sechs Referenten aus dem Ver- band. Sie berichteten und diskutierten zu aktuellen Themenstellungen des Verbandes und des genossenschaftlichen FinanzVerbundes sowie zu gesetzlichen Neuregelungen. In 2005 wurden neben den Vortragsund Aussprachetagen für Aufsichtsräte und ehrenamtliche Vorstände erstmals auch spezielle Seminare für Aufsichtsratsmitglieder angeboten. Themen waren u.a. ➔ Neues Mitglied im Aufsichtsrat – Auftrag, Rechte und Pflichten des Aufsichtsrates 33 GVN-JAHRESBERICHT 2005 ➔ Aufsichtsratsvorsitzender in einer VB/RB – Rechtsfragen, Zusammenarbeit und Geschäftspolitik ➔ Das Kreditgeschäft der VB/RB – Mitwirkung und Prüfungstätigkeit des Aufsichtsrates bei Kreditgewährung sowie ➔ Neue Wege der Bankensteuerung. Um diese Ziel zu erreichen, hat der GVN-Fachrat Kredit – angelehnt an die BVR-Fachrätestruktur – fünf Arbeitsausschüsse (AA) eingerichtet, die durch Mitarbeiter der Abteilung Bankwirtschaft betreut werden: ➔ AA Markt und Produkte ➔ AA IT und Zahlungsverkehr ➔ AA Steuerung ➔ AA Personal Aufgrund der großen Resonanz von über 145 Teilnehmern wird das Angebot in 2006 ausgebaut. Gremien- und Mandatsbetreuung Die Aufgaben des GVN im Prozess der Interessenvertretung sind: ➔ das Schaffen von Arbeitsplatt➔ ➔ ➔ ➔ © www.berlin-tourist-information.de 34 Metropole Berlin: Der Gendarmenmarkt. formen die Unterstützung der Mandatsträger die Vorbereitung von Entscheidungsvorlagen das Herbeiführen von Entscheidungen die (Mit-)Vertretung der Entscheidungen der Volksbanken Raiffeisenbanken. ➔ AA Grundsatzfragen. Essenziell für die erfolgreiche Arbeit der Gremien im GVN ist zudem die enge Verzahnung mit den regionalen Bankarbeitsgemeinschaften und deren Sprecherrunde. Die erfolgreiche Arbeit dieser Arbeitsausschüsse in 2005 lässt sich an verschiedenen Beispielen aufzeigen. Strategie- und Strukturentwicklung turpläne, Ergebnisse bisheriger Fusionen unter den Mitgliedsbanken und alternative Zukunftsszenarien aufzeigte, fand zunächst im Arbeitsausschuss Grundsatzfragen eine breite Diskussion über zu formulierende Grundsätze zur künftigen Strategie- und Strukturentwicklung statt. Der Beschluss des Fachrates Kredit hat die dort empfohlenen Grundsätze anschließend aufgenommen. Danach wird die Entwicklung der Volksbanken Raiffeisenbanken zukünftig von nachfolgenden Grundsätzen (Auszug) geprägt sein: ➔ Die Autonomie und damit die auto- nome Entscheidung der Bank ist unantastbar. ➔ Das dezentrale Unternehmertum ist eine Wettbewerbsstärke des genossenschaftlichen Sektors. ➔ Eine optimale Betriebsgröße gibt es nicht … ➔ Eine Orientierung an regionalen Nach der Fusion von GVBH und NGV zum GVN im Jahr 2002 waren die seinerzeitigen Strukturpläne beider „Altverbände“ noch gültig. Auf Basis eines von uns erstellten Arbeitspapiers, das die Folgen der alten Struk- Wirtschaftsräumen wird empfohlen. ➔ Für eine erfolgreiche Entwicklung der jeweiligen Bank gibt es verschiedene strategische Optionen. Die Fusion ist nur eine Variante der Zukunftsgestaltung. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Verbundrating Mit der Verleihung eines Verbundratings mit der hervorragenden Note „A+“ durch FitchRatings an den genossenschaftlichen FinanzVerbund ist Ende Oktober 2005 ein spannender Willensbildungsprozess zum Abschluss gebracht worden. Dieses Rating zeigt, dass man ohne die Kapitalkraft der Börse und ohne staatliche Trägerschaft einen starken Verbund formieren kann. Gleichzeitig honoriert es die breite Verankerung der Genossenschaftsbanken in der deutschen Bevölkerung, von welcher rund ein Fünftel Mitglied und zwei Fünftel Kunde bei einer Ortsbank sind. Im Vorfeld der Ratingerteilung wurden im Ausschuss Grundsatzfragen und im Fachrat Kredit diverse inhaltliche Fragen der Primärbanken diskutiert, so dass eine ausführliche Meinungsbildung stattfinden konnte. Als wesentlich wurde dabei die Rolle der Zentralbank und die Frage, inwieweit auf deren Risikopolitik seitens der Sicherungseinrichtung Einfluss genommen werden kann, eingestuft. Zur Sitzung des Fachrates Kredit waren BVR-Präsident Dr. Christopher Pleister sowie der Geschäftsführer und der Chefanalyst der RatingAgentur Fitch Deutschland GmbH eingeladen. Die Bedenken mancher Primärbank, ein Verbundrating könne die eigene Unabhängigkeit gefährden, konnten so weitgehend ausgeräumt werden. BankCard ServiceNetz Der bundesweite Geldautomatenverbund der genossenschaftlichen Bankengruppe, das BankCard ServiceNetz (BCSN), in dem die Kunden der teilnehmenden Volksbanken Raiffeisenbanken gebührenfreie Bargeldverfügungen vornehmen können, ist ein wichtiges, identitätsstiftendes Element im gemeinsamen Marktauftritt des FinanzVerbundes. Dennoch wurde das Heimatbanken-Modell in den letzten Jahren zunehmend in Frage gestellt, da aus Sicht mancher VR-Bank die Spezialinstitute – vor allem die Sparda- und PSD-Banken – daran überproportional partizipieren würden. Dieser „Verdacht“ konnte durch eine Datenerhebung der GAD nicht vollumfänglich bestätigt werden. Der Vorschlag des BVR, die Gebührensätze im BankCard ServiceNetz weiter aufzufächern und davon abhängig zu machen, ob die betroffene Bank eher Systemprofiteur oder mehr Infrastrukturbereitsteller ist, wurde vom BVR-Fachrat Zahlungsverkehr in die regionale Abstimmung gegeben. Der GVN-Arbeitsausschuss IT & Zahlungsverkehr hat in die bundesweite Diskussion dann einen weiteren Aspekt eingebracht. Angesichts der Strategie mancher Direktbank, die Bargeldverfügung von der ec- auf eine Kreditkarte umzustellen, erschien es den Ausschussmitgliedern als unzweckmäßig, die bestehende Nutzungsvereinbarung zum Heimatbanken-Modell überhaupt zu ändern. Jede Gebührenerhöhung hätte selbst für die am BankCard ServiceNetz teilnehmenden VR-Banken den Reiz erhöht, aus dem BCSN auszusteigen. So hat der Fachrat Kredit auf Anraten des Arbeitsausschusses IT & Zahlungsverkehr die Empfehlung ausgesprochen, dass ➔ das BankCard ServiceNetz in sei- ner aktuellen Fassung beibehalten werden muss und ➔ das Thema „unterschiedliche Ge- schäftsmodelle VR-Banken und Sparda-Banken“ im BVR-Verbandsrat zu diskutieren ist. Ein Resultat dieser Empfehlung, die durch den BVR-Fachrat Zahlungsverkehr in dessen Beschluss aufgegriffen wurde, ist bereits heute zu erkennen. Ein Großteil der Banken, die das BankCard ServiceNetz aufgekündigt hatten, hat seine Kündigung inzwischen zurückgenommen. MaRisk und § 18 KWG Mit mehr als 270 Teilnehmern hat die Informationsveranstaltung unseres Verbandes zu den MaRisk und § 18 KWG eine erfreuliche Resonanz erfahren. Mit der in guter Atmosphäre verlaufenen Veranstaltung wurden die Mitgliedsbanken frühzeitig und noch vor der Veröffentlichung der endgültigen MaRisk über die Inhalte und den Umsetzungsprozess dieser neuen Aufsichtsregeln informiert. Als Referent konnte u. a. der für die MaRisk-Umsetzung verantwortliche BaFin-Abteilungsleiter gewonnen werden. Der hat deutlich gemacht, dass MaK und MaIR nahezu 1:1 und nur mit redaktionellen Änderungen in die MaRisk einfließen. Bei den MaH sind dagegen materielle Anpassungen vorgesehen. 35 36 GVN-JAHRESBERICHT 2005 In Verbindung mit der Reform unserer Gremienstruktur hat der GVN damit sichergestellt, dass die Banken bereits in der Entstehungsphase solcher Vorhaben Einfluss nehmen können. Mit dem Arbeitsausschuss Steuerung des Fachrates Kredit wurde der weitere Konsultationsprozess zu MaRisk bis hin zur endgültigen Verabschiedung begleitet. Die Anmerkungen der GVN-Banken sind über den BVR direkt in den Konsultationsprozess eingeflossen. BVR-II-Rating Agrar Im Jahr 2005 wurde die Vervollständigung der Rating-Verfahren in einem weiteren für viele Banken wichtigen Kundensegment, dem landwirtschaftlichen Sektor, initiiert. Die Datenerhebung für das BVR-IIRating Agrar startete im Bereich der GAD im Juli 2005 und wird voraussichtlich Ende Februar 2006 enden. Dann erfolgt die Daten-Auswertung und die Konzeption des Verfahrens. Analog zu den bekannten Ratingverfahren bot das BVR-II-Rating Agrar Ausfallwahrscheinlichkeiten, die auch als Grundlage der Risikoprämienkalkulation bzw. Deckungsbeitragsrechnung genutzt werden. Rund 4.000 Datensätze werden bundesweit für die Entwicklung des Verfahrens benötigt. 38 Pilotbanken aus unserem Verbandsgebiet unterstützen die Datensammlung und werden durch die Abteilung Bankwirtschaft betreut. Kreditarbeitsgemeinschaften Information und Erfahrungsaustausch stehen im Mittelpunkt der Sitzungen der Kreditarbeitsgemeinschaften. In 2005 haben 18 Veranstaltungen in den Regionen bei gastgebenden Banken stattgefunden, zu denen Referenten der Abteilung Bankwirtschaft einluden. Zu den präsentierten und mit den Kreditspezialisten diskutierten Themen zählten beispielsweise der MaRisk-Konsultationspro- zess, Erfahrungen aus den MaKSonderprüfungen der Bundesbank, die Einführung des BVR-II-Rating für Privatkunden sowie die Neuerungen des § 18 KWG. Ferner wurden den Teilnehmern die Tätigkeiten und Dienstleistungen der Verbandstöchter VR-Inkasso und der WBH Wirtschaftsberatung vorgestellt. Research Bankwirtschaftliche Fragestellungen werden durch das einzel- und gesamtwirtschaftliche Umfeld in entscheidendem Maße geprägt. Die Beschaffung, Aufbereitung und Analyse quantitativer sowie qualitativer Daten und Informationen bilden daher einen wichtigen Eckpfeiler in der Bearbeitung kreditwirtschaftlicher Fragestellungen. Der Bereich Analyse/ Research hat vor diesem Hintergrund auch im Jahr 2005 eine Reihe von Untersuchungen und Reports zu unterschiedlichen bankfachlichen Themen durchgeführt, deren Ergebnisse in vielfältiger Weise in die Verbandsarbeit eingeflossen sind. Nachfolgend werden drei Themenbereiche exemplarisch skizziert: In den ersten Monaten des Jahres 2005 konnten die Arbeiten zur vierten Auswirkungsstudie zu Basel II (QIS 4) abgeschlossen werden. Die Untersuchung verfolgte das Ziel, die ökonomischen Wirkungen der neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarung im Vorfeld besser quantifizieren zu können. Im Ergebnis dieser – unter Federführung der Deutschen Bundesbank durchgeführten – Studie konnte für die Volksbanken Raiffeisenbanken gezeigt werden, dass die Verwendung des Standardansatzes bei fast allen untersuchten Kreditgenossenschaften zu einer Eigenkapitalentlastung im Vergleich zum bislang verwendeten Grundsatz I führen wird. Gemeinsam mit Kreditgenossenschaften aus dem Verbandsgebiet wurden Daten zum Personalreport erhoben und zu Kennzahlen verdichtet. Der Personalreport stellt ein mittlerweile bundesweit genutztes Controlling-Instrument dar, das den teilnehmenden Genossenschaftsbanken umfangreiche Informationen zur Personalpolitik bereitstellt. Die jeweils zur Jahresmitte durchgeführte Ergebnisvorschaurechnung verfolgt das Ziel, die erwartete Entwicklung der Aufwands- und Ertragspositionen in den Mitgliedsbanken zu analysieren und den Instituten aus verschiedenen Blickwinkeln heraus dargestellte und kommentierte Informationen zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig bilden die so aufbereiteten Daten eine wichtige Grundlage in der externen Darstellung der Leistungsfähigkeit der genossenschaftlichen Bankengruppe. Bankwirtschaft Die skizzierte Optimierung von Strukturen und Kommunikationsprozessen war die Voraussetzung für eine engere Verzahnung des GVN mit seinen Mitgliedsbanken. Das Jahr 2005 hat die ersten Erfolge dieser Strategie gezeigt. Nur über die Einbindung der Banken in die Gremienarbeit kann es gelingen, die Interessen der norddeutschen Volksbanken Raiffeisenbanken in die Strategieentwicklung des genossenschaftlichen FinanzVerbundes einzubringen und die Umsetzung von Konzepten aus den BVRFachräten weiter erfolgreich voranzutreiben. GVN-JAHRESBERICHT 2004 Betriebswirtschaftliches Berichtswesen Sowohl die Aspekte als auch die jeweiligen Volumina des öffentlichen Informationsbedürfnisses haben sich über die Jahre hinweg durch die Weiterentwicklung von Gesetzen und Verordnungen wesentlich erweitert. I n vielfacher Hinsicht wurde hierdurch der GVN verpflichtet, an der Sicherstellung dieses Informationsbedürfnisses teilzunehmen. Dies bezieht sich z. T. auf die Qualitätssicherung von Daten unserer Mitglieder, Weiterleitung, Kommentierung etc. Darüber hinaus fordern unsere satzungsgemäßen und gesetzlichen Aufgabenstellungen von uns regelmäßig – aber auch ad hoc – aussagefähige Zusammenstellungen, Aufbereitungen, Fortschreibung und Zusammenfassung eines umfangreichen Datenmaterials nach vielfältigen Aspekten. Erforderlich ist dies für die eigene Pressearbeit und die unserer Mitglie- der, für die Interessenvertretung unserer Mitglieder bzw. Mitgliedsgruppen gegenüber regionalen, nationalen und europäischen Institutionen, für die betriebswirtschaftliche Standortbestimmung und Steuerung der uns angeschlossenen Genossenschaften, als Grundlage für Meinungsbildungsprozesse innerhalb unserer Verbandsgremien und für unsere regelmäßige Berichterstattung wie z. B. unsere Vortrags- und Aussprachetage für die Vorstände und Aufsichtsräte unserer Mitgliedsgenossenschaften. Diese immer komplexer werdenden Fragestellungen erfordern zeitgemäße Datenhaltungs- und Analysesys- teme. Neben dieser zentralen Aufgabenstellung sind für den Bereich Betriebswirtschaftliches Berichtswesen die Initiierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Datenqualität und Integrität von Datenbeständen und die Erarbeitung und Weiterentwicklung berichtender Systeme weitere Aufgabenfelder. Zu den zentralen Projekten gehörten der Aufbau und die Pflege eines Datawarehouse bestehend aus Prüfungs- und sonstigen Daten unserer Kredit-, Agrar- und Warengenossenschaften mit dem Ziel, betriebswirtschaftliche Kennziffern auf Grundlage von zertifizierten und prognostizierten Werten zu generieren. Den neuen Rahmen hierfür bildet das in Einführung befindliche integrierte IT-System „Navision“, mit dem sämtliche Daten unseres Hauses unter SQL kombinierbar gemacht werden (sollen). Seit über 20 Jahren betreiben die norddeutschen Genossenschaftsverbände und die DZ BANK das Datawarehouse BASYS (BankAnalyseSystem), das den GVN-Banken u. a. monatliche Entwicklungszahlen, eine automatisierte Jahresstatistik („Norddeutscher Betriebsvergleich“, „BVR-Betriebsvergleich“) liefert. Unter Mitwirkung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) wurden in 2005 in Form eines „Zielfotos für künftige Jahre“ die heute zu stellen- 37 38 GVN-JAHRESBERICHT 2005 den Anforderungen und die vertraglichen Rahmenbedingungen für BASYS neu definiert. Am Ende dieses Neuorientierungsprozesses ist zum Jahreswechsel 2005/2006 der BVR unter Einbringung zusätzlicher Module (wie z. B. Verbunddatenbank) in den Gesellschafterkreis der BASYS-Betreiber eingetreten. Diese erweiterte Zusammenarbeit versetzt uns in die Lage, durch Integration der Datenbestände zusätzliche Synergieeffekte zu realisieren und den Leistungsumfang des DWH deutlich zu verbessern. Zur Unterstützung der Betreuungsaufgaben im Rahmen bevorstehender Fusionen wird ein selbstentwickeltes PC-gestütztes System genutzt, das eine schnelle Aussage über wesentliche Kennzahlen nach dem ROI-Schema ermöglicht. Szenarien auf der Ebene einzelner und auch fusionierter Genossenschaften lassen sich bis zu vier Planperioden darstellen und analysieren. Eine Schnittstelle versorgt zudem das System mit BASYS-Rohdaten und schafft eine stark differenzierte Sicht auf die Erfolgsstrukturen einer Bank. Für den inner- und zwischenbetrieblichen Kosten- und Erlösvergleich haben wir für die Kreditgenossenschaften im Nordbereich wiederum betriebliche Kennzahlen zur Verfügung gestellt. Das System beinhaltet als Kernstück eine aussagefähige Zinsrechnung basierend auf der Zinsergebnisbilanz der GAD. Neben der jährlichen Datenermittlung zum Jahresabschluss führen wir zur Jahresmitte die Erfolgsrechnung des GVN mit dem Ziel durch, frühzeitig Erkenntnisse und Steuerungsgrößen als landesweite Vergleichswerte den Banken zur Verfügung stellen zu können. © Hamburg Tourismus GmbH Aufgrund des hohen Automatisierungsgrades im Bereich der BASYSJahresendstatistik sind in jährlich wiederkehrenden Prozessen die hiermit verbundenen technischen Systeme in enger Zusammenarbeit mit den Rechenzentren ständig an die jeweils aktuellen Rahmenbedingungen aus Gesetzgebung und Bilanzierungsvorschriften anzupassen. Hamburg: Außenalster mit Blick auf das Hotel Atlantic. SEA EFFIZIENTES CASH RECYCLING: SICHER PUNKTEN MIT WINCOR NIXDORF. Input: Ideen – Output: Erfolg. Stärken Sie Ihr Team mit unserem ProCash 4000 und sorgen Sie für mehr Dynamik im SB-Banking. Ab sofort steht das Cash Recycling System allen GAD-Banken für die schnelle Abwicklung von Einund Auszahlungen zur Verfügung. Durch den Einsatz modernster Technologie setzt der ProCash 4000 neue Maßstäbe in puncto Systemverfügbarkeit und Verarbeitungsgeschwindigkeit. Optimieren Sie Ihr Cash Management und gewinnen Sie mit innovativen Lösungen, überlegener Technik und punktgenauen Serviceleistungen. Setzen Sie auf Teamwork, das sich auszahlt. Punkten Sie mit Wincor Nixdorf. Tel.: (02 51) 13 10-109 oder besuchen Sie uns im Internet unter www.wincor-nixdorf.com EXPERIENCE MEETS VISION. 40 GVN-JAHRESBERICHT 2005 GVNneu 2005: Neue Impulse für die Zukunft F ür den Genossenschaftsverband Norddeutschland war 2005 ein Jahr der strategischen Neuausrichtung. Es galt, als verlässlicher Partner nach innen und nach außen Innovationen zu entwickeln, sich auf die veränderten Anforderungen seiner Mitglieder und Kunden einzustellen und die eigene Leistungsfähigkeit weiter zu verbessern. Ausgangspunkt war die Verabschiedung eines Corporate Governance Kodex, also eines Regelwerkes, in dem die wesentlichen Elemente der Führung und Zusammenarbeit im Verband und im Miteinander mit den Mitgliedern und Gremien zusammengestellt sind. Um dieses Regelwerk mit Leben zu erfüllen, wurden gemeinsam mit den Führungskräften in mehreren Workshops Eckpunkte für ein Unternehmensleitbild erarbeitet und die strategischen Ziele für die Kernbereiche des Verbandes festgelegt. Die Ergebnisse der Führungsrunden wurden auf einer Mitarbeiterversammlung im Sommer vorgestellt, erläutert und intensiv diskutiert. Es ging vor allem darum, möglichst frühzeitig alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Prozess einzubeziehen, sie dafür zu begeistern und zur aktiven Mitwirkung anzuregen. Seitdem wurde die Arbeit in Projektgruppen zu verschiedenen Themenfeldern vertieft. Dabei ist eine Vielzahl sehr kreativer, konkreter und überaus hilfreicher Vorschläge zur weiteren Gestaltung der anstehenden Veränderungen entstanden, die nun schrittweise umgesetzt werden. So formulierten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Grundlage der Vorarbeiten aus der Führungsrunde das zwölf Punkte umfassende Leitbild unseres Verbandes, das den eigenen Anspruch an die tägliche Arbeit sowie an das Miteinander mit unseren Mitgliedern deutlich widerspiegelt. Im Rahmen eines anschließenden Mitarbeiterwettbewerbs ist der Slogan „persönlich und professionell“ entstanden, der diesen Anspruch treffend und prägnant zusammenfasst. Aus den strategischen Zielen des Verbandes wurden die operativen Ziele für die einzelnen Abteilungen abgeleitet. In einem weiteren Schritt ging es um die Formulierung individueller Ziele für jede/n einzelne/n Mitarbeiter/in. Erstmals haben alle Mitarbeiter mit ihren Führungskräften ausführliche Zielvereinbarungsgespräche geführt. Dies war für beide Seiten eine neue und interessante Erfahrung: alle waren gehalten, sich mit dem Inhalt und Umfeld ihrer Arbeit, den eigenen Stärken, Entwicklungsmöglichkeiten und Wünschen konstruktiv und kritisch auseinander zu setzen. Auch hat sich gezeigt, dass aus persönlichen Gesprächen heraus viele neue und gute Ideen entstehen können. Es gilt auch weiterhin, die Offenheit und Transparenz in der Meinungsbildung und im Miteinander sowie den in Leitbild und Slogan formulierten Qualitätsanspruch zur selbstverständlichen Maxime zu machen und für unsere Mitglieder täglich besser erfahrbar werden zu lassen. Dieser gemeinsame Ansatz schließt dabei den Erfolg des Verbandes durch ein dauerhaftes Engagement der Mitarbeiter mit ein. Dies lässt sich nicht verordnen, sondern ist ein stetiger Entwicklungsprozess. Doch die ersten Schritte auf diesem Weg sind getan, weitere werden folgen, denn: „Einen Vorsprung im Leben hat, wer da anpackt, wo die anderen erst einmal reden.“ (JOHN F. KENNEDY, EHEM. US- PRÄSIDENT) GVN-JAHRESBERICHT 2005 Der GVN in den Regionen D Darüber hinaus gibt es für den Bildungsbereich die zwei Akademiestandorte in Isernhagen und Rendsburg. Hier arbeiten im Service 43 Mitarbeiter/-innen, die für das leibliche Wohl und die gute Betreuung der Lehrgangsteilnehmer verantwortlich sind. © MMKT GmbH er Verband unterhält neben seiner Zentrale am Sitz Hannover Geschäftsstellen in Rendsburg – nach der Verlegung von Kiel in das baulich erweiterte Kompetenzzentrum im April 2006 –, Schwerin und Berlin. Diese sind mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen im Innenwie im Außendienst befasst. Am Sitz Hannover arbeiten im Innenund Außendienst 396 Mitarbeiter. Die Arbeitsschwerpunkte liegen in Hannover in den Bereichen ➔ Prüfung ➔ Steuerberatung ➔ Rechtsberatung Bank und Ware ➔ Bankenbetreuung ➔ BBE ➔ Kreditberatung ➔ VR-Forderungsmanagement ➔ Beratung und Betreuung Ware ➔ Beratung und Betreuung Milch- wirtschaft ➔ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ➔ Bildungswesen. Die Verbands-Geschäftsstelle Rendsburg unterhält im Innen- und im Außendienst insgesamt 100 Mitarbeiter/ -innen. Diese sind in den Bereichen ➔ Prüfung ➔ Steuerberatung ➔ Arbeits- und Dienstvertragsrecht ➔ Beratung- und Betreuung Milchwirtschaft tätig. In der Verbands-Geschäftsstelle Schwerin sind im Innen- und Außendienst 54 Mitarbeiter/-innen tätig. Die Aufgabenbereiche hier erstrecken sich auf ➔ Beratung und Betreuung Agrar ➔ Prüfung Agrar. Die Verbands-Geschäftsstelle Berlin unterhält 20 Mitarbeiter/-innen mit den Aufgabenbereichen ➔ Beratung und Betreuung Agrar ➔ Steuerberatung. Der berühmte Physiker Otto v. Guericke wirkte auch als Ratsherr und Bürgermeister in Magdeburg. 41 42 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Beratung und Betreuung Milch Die Meierei- und Molkereigenossenschaften im Verbandsgebiet wurden auch im Jahr 2005 durch das Beratungsteam der Abteilung Milchwirtschaft umfassend beraten und betreut. D ie Schwerpunkte der Abteilungsaufgaben umfassen: ➔ Interessenvertretung ➔ Betriebswirtschaftliche Beratung ➔ Qualitätsberatung ➔ Technische Beratung ➔ Energieberatung Ziel dieses Projektes war die Beantwortung der Fragen nach der Wettbewerbsstärke der genossenschaftlichen Milchwirtschaft und der möglichen Realisierbarkeit der Potenziale durch Restrukturierung und Bündelung der Kräfte. ➔ Ernährungsberatung. Die Milch- und Molkereiwirtschaft spielt in Norddeutschland eine große Rolle. Mehr als 25 % der landwirtschaftlichen Verkaufserlöse stammen aus der Milchviehhaltung. Bei einem genossenschaftlichen Erfassungsgrad von über 80 % wird deutlich, dass die Genossenschaften eine zentrale Verantwortung für ihre landwirtschaftlichen Mitglieder übernommen haben. Die im Jahr 2003 beschlossene Reform der EU-Agrarpolitik – und hier insbesondere der MilchmarktPolitik – stellt einen Wendepunkt für die Landwirtschaft und für ihre Genossenschaften dar. Vor dem Hintergrund, dass die deutsche und europäische Milchwirtschaft unter einem starken Druck durch Angebot und Nachfrage steht, ist es dringend erforderlich, dass sich die genossenschaftliche Molkereiwirtschaft strategisch neu ausrichtet. DRV-Orientierungsstudie Im Hinblick hierauf hat der DRV in Abstimmung mit dem Deutschen Bauernverband eine Studie zur Neuausrichtung der Molkereigenossenschaften in Auftrag gegeben. Die Studie geht davon aus, dass die Genossenschaftsmolkereien/-meiereien trotz der angespannten Situation künftig positive Ergebnisse zu erwarten haben: Im aktiven Angehen der Strukturthemen, der Stärkung der Innovationskraft und einem aktiveren Markenmanagement kann sich der Molkereisektor in den nächsten Jahren als ein führender Wettbewerber im europäischen Markt positionieren. Eine schlankere, fokussierter ausgerichtete genossenschaftliche Milchindustrie würde auch in Europa eine signifikante Rolle unter den Top5-Playern spielen können. Auch die kritischen Themen wie Überkapazität auf der Erzeugerseite und mangelnde Machtposition auf der Nachfrageseite können dadurch wesentlich besser gehandhabt werden. Die notwendige Umsetzung liegt nun in den Händen der Molkerei-/Meiereigenossenschaften und der beteiligten Verbände. Hierfür sind die ersten Gespräche unter Federführung des GVN – beginnend mit den Vortragsund Aussprachetagen des GVN – angelaufen und sollen in den nächsten Monaten vor Ort mit den genossenschaftlichen Vorständen und Aufsichtsräten vertieft werden. Betriebswirtschaftliche Beratung Geschäftsführung und Ehrenamt der Meierei- und Molkereigenossenschaften sind für ihre kurz- und langfristigen Entscheidungen mehr denn je darauf angewiesen, auf ein aussagefähiges Berichts- und Planungswesen zurückgreifen zu können. Für mittlere und kleine Unternehmen hat der GVN ein EDV-gestütztes Planungsprogramm unter Einbeziehung einer Rohstoffrechnung entwickelt. Auf Monatsbasis wird das Geschäftsjahr hinsichtlich Rohstoffeinsatz, Rohstoffverwertung, Erlöserwartung und Kosten geplant. Die Analyse zwischen Soll- und IstWerten erfolgt im zweiten Schritt. Weiterhin wurde im Winterhalbjahr 2005/2006 ein Kalkulationsprogramm für Milchprodukte entwickelt, das seit März 2006 im Einsatz ist. Jeweils zum 15. des Folgemonats wird durch die Abteilung Milchwirtschaft der monatliche Milchgeldauszahlungsvergleich erstellt und versendet. Hieran beteiligen sich rd. 40 Molkereien mit einer Milchmenge von rd. 6,5 Mrd. kg Milch pro Jahr, das entspricht rd. 25 % des bundesdeutschen Milchaufkommens. Die Fachabteilung unterstützt die Unternehmen durch Betreuung bei der Planung und Erstellung von Investitionskonzepten. Die ingenieurmäßige Betreuung begleitet sowohl kleinere Investitionsmaßnahmen als auch größere Projekte. Diese Betreuung umfasst u. a. ➔ Technische und technologische Beratung zur Erstellung einer Ausschreibungsunterlage ➔ Angebotsverfolgung © MMKT GmbH GVN-JAHRESBERICHT 2004 ➔ Unterstützung bei Preisverhand➔ ➔ ➔ ➔ lungen Erstellung von Projektkalkulationen und Zeitplänen Produktions- und Personaleinsatzplanung Baustellenbetreuung und Begleitung bis zur Inbetriebnahme Budgetverfolgung/Nachkalkulation ➔ Präsentationen für Generalver- sammlungen. Durch die Unterstützung der Maschinen- und Investitionsberatung können die Betriebe das erforderliche Budget auch im Rahmen einer vorausschauenden Planung ermitteln. Betriebe konnten durch diese Begleitung bereits erhebliches Einsparungspotenzial realisieren. Für neue Entwicklungen und Produktinnovationen besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem GVN und der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel aus Kiel. Durch die Unterstützung der Maschinen- und Investitionsberatung und die ergänzende Begleitung durch die betriebswirtschaftliche Abteilung können die Genossenschaften ihre Leistungsfähigkeit optimieren. Das erforderliche Know-how und die entsprechenden Instrumente werden durch den GVN zur Verfügung gestellt und angeboten. Qualitätsberatung Zu den Hauptaufgaben der milchwirtschaftlichen Abteilung im Bereich der Qualitätsberatung gehörte die kontinuierliche Qualitätsprüfung und Beratung der Meiereigenossenschaften in Schleswig-Holstein. In Zusammenarbeit mit den Qualitätsverantwortlichen der einzelnen Unternehmen wurden u. a. Produktprüfungen vor Ort durchgeführt, um einen einheitlichen Qualitätsstandard zu gewährleisten. Malerisches Motiv der Elbe mit Stadtsilhouette von Magdeburg. Die allgemeine Qualitätsberatung umfasste neben den Produktprüfungen auch die Umsetzung von EG-Hygienerichtlinien, die Begleitung von internen und externen Audits sowie die Bearbeitung von Stellungnahmen. Zu einem wichtigen Bestandteil der Qualitätsberatung wurde die Erarbeitung von Qualitätskonzepten, die den Anforderungen des International Food Standard (IFS) und den Anforderungen der Qualität und Sicherheit GmbH (QS) entsprechen. Ein weiterer wichtiger Punkt war und wird auch für 2006 die Einführung und Umsetzung des neuen EUHygienerechts sein. Zusätzlich nahm die Qualitätsfachberaterin des GVN als amtliche Sachverständige an Butter- und Käseprüfungen im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums SchleswigHolstein teil. An der Landesberufsschule in Bad Malente-Gremsmühlen wurde die Ausbildung der Molkereifachleute während der überbetrieblichen Ausbildung praktisch begleitet. Des Weiteren nahm die Qualitätsfachberaterin als Referentin an den „Molkereitechnologischen Grundkursen“ teil, die die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und der ZDM veranstalteten. Ein enger Kontakt besteht auch in der Zusammenarbeit bezüglich des Rohmilch- und Futtermittelmonitorings mit der AG Milch in Mecklenburg-Vorpommern. 43 44 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Ernährungsberatung In Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahre 2005 insgesamt 61 Verbraucherveranstaltungen zur Information rund um Milch und Milchprodukte durchgeführt. Hieran nahmen 2.500 Personen teil. Weiterhin informierten Referenten aus Wissenschaft und Forschung auf fünf Veranstaltun- gen Meinungsbildner (Ernährungsfachkräfte, Lehrer, Ärzte, hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte etc.) über die neuesten ernährungsphysiologischen Erkenntnisse im Bereich Milch. Auszubildende des Lebensmitteleinzelhandels wurden zu Themen wie Käseherstellung, -verkauf und -präsentation während einer eintägigen Handelsschulung Käse informiert. Die genannten Veranstaltungen wurden mit Unterstützung der CMA finanziert. Internationaler Tag der Milch in Schleswig-Holstein „Fit mit Milch – Die Milch macht’s“, so lautete das Motto des Internationalen Tages der Milch am 1. Juni 2005, der vom GVN für SchleswigHolstein und Hamburg rund um die Entwicklungsdaten der genossenschaftlichen Molkerei-/Meiereiwirtschaft im Bereich des GVN 2004/05 2004 2005 Differenz % Molkerei-/Meiereiunternehmen darunter Genossenschaften mit Verarbeitung reine Liefergenossenschaften Anzahl 61 24 19 Anzahl 58 20 20 Einheit -3 -4 1 - 4,9 - 16,7 5,3 Milchaufkommen davon in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt Erzeugeranlieferung an Molkerei-Milchliefergenossenschaften Milchzukauf der Molkereien Mrd. kg 7,324 4,989 1,905 6,894 0,430 Mrd. kg 7,135 4,896 1,897 6,793 0,342 - 0,189 - 0,093 - 0,008 - 0,101 - 0,088 - 2,6 - 1,9 - 0,4 - 1,5 - 20,5 Milchaufkommen in Deutschland lt. ZMP in Mrd. kg Anteil am Milchaufkommen in Deutschland in % 27,383 25,20 27,70 24,50 0,317 - 0,70 1,2 - 2,8 Milchlieferanten in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt Anzahl 15,987 14.057 1.930 Anzahl 15,257 13.422 1.835 - 730 - 635 - 95 - 4,6 - 4,5 - 4,9 Durchschnittliche Anlieferung je Lieferant in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt kg 354.912 987.047 kg 364,774 1.033.787 9.862 46.740 2,8 4,7 Umsatz in Euro davon Export Mrd. 3,381 0,645 Mrd. 3,259 0,651 - 0,122 0,006 - 3,6 0,9 Auszahlung an Erzeuger Gesamt-Ø für 1 kg Milch mit 3,7 % Fett- u. 3,4 % Eiweißgehalt + 9 % Umsatzsteuer für pauschalierende Landwirte Summe in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein + Umsatzsteuer Summe Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt + Umsatzsteuer Summe Ct/kg 27,24 2,45 29,69 27,23 2,45 29,68 27,27 2,46 29,73 Ct/kg 26,76 2,42 29,18 26,69 2,41 29,10 26,94 2,43 29,37 Ct/kg - 0,48 - 0,03 - 0,51 - 0,54 - 0,04 - 0,58 - 0,32 - 0,03 - 0,35 % - 1,8 - 1,2 - 1,7 - 2,0 - 1,6 - 2,0 - 1,2 - 1,2 - 1,2 * inkl. Dahlenburg u. Nordmilch SH ** inkl. Bützow, Waren u. Magdeburg GVN-JAHRESBERICHT 2004 historische Meierei im Freilichtmuseum Molfsee veranstaltet wurde. Imageveranstaltung Schulmilch in Mecklenburg-Vorpommern Dem Motto entsprechend wurde eine Verbindung von Milch, gesunder Ernährung und Fitness mit dem hochaktuellen Thema „Fußball“ geschaffen. Entsprechend bezogen sich die Aktivitäten im Museum an diesem Tag auf die „schönste Nebensache der Welt“. Am 1. Juni 2005 fand im Nautineum, dem Außengelände des Meeresmuseums Stralsund auf dem Dänholm, der Tag der Milch für rund 3.000 Schüler statt. Anlässlich des Jahres der Deutsch-Polnischen Freundschaft wurden ebenfalls Kinder aus Szczecinek und Stargard Szczecinski zum Tag der Milch nach Stralsund eingeladen. In Kooperation mit der Deutschen Fußball Akademie und der CMA konnten die Besucher an einem Fußballdreikampf teilnehmen, der sich aus Weitschießen, Torwandschießen und Beschleunigungsschießen mit Kraftmessung zusammensetzte. © TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH Mehr als 700 Schüler sowie Vertreter aus Politik, Landwirtschaft und Forschung folgten der Einladung und verbrachten den Internationalen Tag der Milch 2005 im Freilichtmuseum Molfsee. 45 TV-Sendung „Mach mit, mach’s nach, mach’s besser,“ – Autogramme verteilte der Europameister im Kugelstoßen Ralph Bartels. Prämierungsveranstaltung 2005 in Schleswig-Holstein Dem Motto „Fit mit Milch“ entsprechend wurde ein sportliches Programm mit Torwand-Schießen, Hüpfburg, Milch-Bike und Wett-Melken geboten. Die Prämierung der milchwirtschaftlichen Unternehmen in SchleswigHolstein fand am 21. Oktober 2005 im Antikhof Bissee statt. Der Genossenschaftsverband Norddeutschland, der Verband der Milchwirtschaftler für Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) hatten gemeinsam dazu eingeladen. Verbrauchte Energie konnten Schüler und Lehrer an den Ständen der Molkereien Mecklenburg-Vorpommerns, die ihre Milchprodukte – natürlich kostenfrei – anboten, wieder auftanken. Moderiert wurde das bunte Programm von Adi – bekannt aus der Den Meiereien des Landes wurden insgesamt drei Landesehrenpreise, zwei Ehrenpreise und vier Dauerleistungspreise verliehen. Sie erhielten zahlreiche goldene, silberne und bronzene DLG-Preise sowie zwei DLG-Classic-Urkunden. Schloss Sanssouci in Potsdam. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Agrar- und Unternehmensberatung Die Abteilung hat sich zu einem kompetenten Ansprechpartner für unsere Agrargenossenschaften entwickelt. Das gesamte Beratungsprogramm wird sowohl von der Geschäftsstelle Berlin als auch Schwerin repräsentiert und angeboten. D ie Zielstellung im Jahr 2005, ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, wurde erreicht und leicht überboten. Altschulden Die größte Herausforderung im abgelaufenen Jahr war die Bearbeitung der Anträge auf Ablösung der Altschulden. Insgesamt 240 Betriebe, Agrargenossenschaften, GmbHs, Aktiengesellschaften, darunter alle Molkereien, Dienstleistungsbetriebe und einige sonstige Unternehmen hatten uns entsprechende Aufträge erteilt. Insgesamt konnte die Abteilung von einer guten Vorbereitung profitieren. Für die Prognoserechnung, die durch den Gesetzgeber für die Jahre 2005 bis 2008 vorgesehen war, war ein EDV-gestütztes Modell entwickelt worden, das auch an andere Interessenten verkauft wurde. Trotzdem gab es Probleme. Zeitdruck ergab sich vor allem, weil die Voraussetzungen für den Beginn der Arbeiten erst im April durch den Gesetzgeber vollständig realisiert waren. Innerhalb von fünf Monaten wurde durch die große Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter der Beratung, der Leitung der Prüfungsabteilung, der Rechts- und Steuerabteilung die Antragsflut termingerecht und in guter Qualität abgearbeitet. Der jetzige Abarbeitungsstand ist trotzdem unbefriedigend. Erst 12 Betriebe haben einen endgültigen Bescheid zur Ablösung der Altschulden erhalten. Weniger als 57 haben einen Zwischenbescheid erhalten. Die Zielstellung der BAG Hamm und der BVVG, die Altschuldenproblematik bis Ende 2006 abzuarbeiten, er© www.berlin-tourist-information.de 46 Die Quadriga als Wahrzeichen des Brandenburger Tores. scheint aus gegenwärtiger Sicht gefährdet. Dies ist umso bedauerlicher, weil natürlich in kurzer Zeit mit den Banken noch Finanzierungsfragen endgültig zu klären sind. In der weiteren Arbeit der Abteilung ging es vor allem um Entwicklungsund Liquiditätspläne. Durch die Veränderung der Agrarpolitik, durch die GAP-Reform, die vorgesehene Änderung der Zuckerrübenverordnung und Milchordnung sind Entwicklungstendenzen für jeden Betriebszweig jeder Abteilung neu zu überdenken und zu prognostizieren. Schon über Jahre bewährt hat sich der Arbeitskreis Milch-/Rinderwirtschaft. Wir würden es sehr begrüßen, wenn ein reger Erfahrungs- und Meinungsaustausch auf noch breiterer Basis fortgeführt werden kann. Unser Ziel ist langfristig die territoriale Aufteilung in mindestens zwei Gruppen. Als interessant und zukunftweisend hat sich in der Gründungsphase der Arbeitskreis Pflanzenproduktion erwiesen. Auf die äußerst positive Resonanz möchten wir gern aufbauen. Aus gegenwärtiger Sicht erscheint ein weiterer Arbeitskreis notwendig. Die Biogasbranche boomt, aber nicht wenige Probleme gilt es noch zu lösen. Ein Erfahrungsaustausch auf betriebswirtschaftlicher Ebene scheint notwendig und wird noch in diesem Jahr von uns ins Leben gerufen. Bildungsmaßnahmen für die Landwirtschaft Umfangreich waren die Aktivitäten der Abteilung auf dem Bildungssektor. Der 7. Agrarmanagerlehrgang ist erfolgreich mit der Übergabe der Zertifikate abgeschlossen worden. Junge leitende Mitarbeiter haben in einem mehrstufigen Lehrgang ihr Wissen für die erste Leitungsebene aufgefrischt bzw. vertieft und ausgedehnt. 47 © Archiv Stadtmarketing Schwerin GVN-JAHRESBERICHT 2005 Zur Auftaktveranstaltung für das Winterschulungsprogramm 2005/ 2006 trat der Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Dr. Dietmar Woidke auf. Wissenschaftler und Mitarbeiter des Verbandes sowie Praktiker legten aus ihrer Sicht Ergebnisse aus der Praxis und Erfahrungen und Ergebnisse der EUAgrarpolitik dar. Von den Teilnehmern wurden besonders die Praxisberichte als sehr positiver Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung gewertet. Im Rahmen der Winterschulungsprogramme fanden die Themen Cross Compliance, Buchhalterschulung, Aufsichtsrats- und Vorstandsschulung sowie „Die Genossenschaft erfolgreich führen“ besonders großes Interesse. In die Vorbereitung und Durchführung der bildungspolitischen Maßnahmen sind nicht nur die Mitarbeiter der Abteilung integriert, sondern auch andere Abteilungen wurden zu bestimmten Themen hinzugezogen. Zum besseren Kennenlernen und Diskutieren haben sich die Regional- beratungen in neun Stützpunkten, verteilt über das Verbandsgebiet der neuen Länder, bestens bewährt. Mit einer Teilnahme von annähernd 200 Teilnehmern wurden – bezogen auf die Anzahl von Agrargenossenschaften – eine sehr gute Teilnahme erreicht. Es erfolgt 2006 eine Fortsetzung zu den Fragen Außen- und Innenwirkung des Verbandes, Neues zum Genossenschaftsgesetz und Stand der Altschulden. Insgesamt ist für die Abteilung festzustellen, dass durch die Spezialisierung der einzelnen Mitarbeiter auf bestimmte Aufgabengebiete, die Thematisierung von bestimmten Themen in der innerbetrieblichen Weiterbildung und durch die gegenseitige Information über Spezialkenntnisse sich die Schlagkraft weiter und zielstrebig verbessert hat. Durch die im Augenblick in Arbeit befindliche Projektverwaltung erwarten wir einen noch besseren und schnelleren Austausch neuester Erkenntnisse und des neuesten Arbeitsstandes. Das Schweriner Schloss von der Wasserseite aus betrachtet. 48 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Neugründungen von Genossenschaften Über 1.700 Mitglieder zählen die 2005 in den GVN aufgenommenen neuen Genossenschaften. Die traditionelle Idee der Genossenschaft erweist sich zunehmend wieder als Vorbild für innovative zukunftweisende Kooperationsmodelle. M it der für 2006 geplanten Änderung des Genossenschaftsgesetzes, die insbesondere auch die Gründung kleiner Genossenschaften (ab drei Mitgliedern) ermöglicht, wird die Genossenschaft als Kooperationsmodell für kleine und mittelständische Unternehmen noch attraktiver werden. Die Ausweitung des Förderzwecks auf soziale und kulturelle Belange schafft neue Möglichkeiten für Selbsthilfeeinrichtungen und im Bereich bürgerschaftlichen Engagements, die Vorteile der eingetragenen Genossenschaft zu nutzen. Kooperationen von Unternehmensberatern und Dienstleistern gegründet Selbstständige Unternehmensberater und kleine Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen sind, wenn sie sich erfolgreich im Markt behaupten wollen, oft darauf angewiesen, mit anderen zu kooperieren. Häufig sind dabei nicht lose Netzwerke, sondern klare und stabile Organisationsformen, wie sie die eG als eingetragene Genossenschaft bietet, gefragt. Einige aktuelle Neugründungen sind beispielgebend für die mittelständischen innovativen Neugründungen. In Hannover arbeiten freiberufliche Dienstleister in den Bereichen Unternehmensberatung und Firmenservice seit Juni 2005 unter dem Dach der ASN TeamConsult eG (www.asn- teamconsult.de) zusammen. Die ASN eG sieht sich selbst als kooperativer Verbund aus Ideen, Kreativität und Spezialkenntnissen. Das Leistungsspektrum der Genossenschaft reicht von Marketing und PR über Buchhaltung und Büroorganisation bis hin zu Projektmanagement und IT-Dienstleistungen. Mit der Gründung der Deutschen Franchising Service eG (www.dfsfranchising.de) bündeln Franchiseexperten ihr Experten-Know-how für Existenzgründer und Franchisegeber. Mit der Genossenschaft bieten die Unternehmensberater an bisher zehn Standorten im ganzen Bundesgebiet ein umfangreiches Service- und Beratungsangebot. Die Genossenschaft ermöglicht Unterstützung für Existenzgründer bei allen wichtigen Fragestellungen im Franchising – von der Finanzierung bis hin zur Standortsuche. Im Einzelnen berät die Genossenschaft etablierte oder werdende Franchisegeber in Aufbau und Entwicklung der Systeme, bei der gezielten Rekrutierung von Franchisenehmern, der Standortsuche und -analyse und bei der Schulung und Qualifizierung der Franchisenehmer. Genossenschaften „gehen baden“ – Bürgerengagement hilft Kommunen Ein Lob von ungewöhnlicher Stelle hat der Flecken Nörten-Hardenberg bekommen. Der Steuerzahlerbund Niedersachsen/Bremen e.V. sieht das erste Genossenschaftsbad Hallenbad-Nörten-Hardenberg eG (www.hallenbad-noerten-hardenberg. de) als Vorzeigemodell und erfolgversprechendes Konzept. Seit der Wiedereröffnung des Hallenbades am 3. September 2005 unter genossenschaftlicher Regie bietet das Hallenbad Nörten-Hardenberg nicht nur ein attraktives Hallenbad mit Saunalandschaft, sondern auch ein breites Angebot an Dienstleistungen und Kursangeboten rund um Baden, Schwimmen und Wellness. So konnte die Besucherzahl in den ersten Monaten nach der Eröffnung im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt werden. Dass die Strategie, Betroffene zu Beteiligten zu machen, aufgeht, zeigt auch die nach wie vor wachsende Mitgliederzahl und die steigende Beteiligung an der Genossenschaft. Seit Gründung der eG konnte die Anzahl der gezeichneten Geschäftsanteile nahezu verdoppelt und die betriebswirtschaftliche Basis der Genossenschaft weiter gefestigt werden. Sehr zur Freude des Steuerzahlerbundes, aber natürlich auch der Mitglieder und des GVN. Die Ortschaft Luthe des niedersächsischen Städtchens Wunstorf hat knapp 6.000 Einwohner – die NaturErlebnisBad Luthe eG (www.rettetdasfreibad.de) hat knapp 900 Mitglie- GVN-JAHRESBERICHT 2005 der. Diese schlichte Zahl lässt bereits vermuten, warum es den Luther Bürgern gelungen ist, innerhalb kürzester Zeit die finanziellen Mittel, das Knowhow und das ehrenamtliche Engagement zu mobilisieren, um das von der Schließung bedrohte hoch defizitäre Freibad von der Stadt Wunstorf zu übernehmen und den Umbau zum Naturbad zu bewerkstelligen. Der erste Schritt war die Gründung einer Genossenschaft, die im Sommer 2005 das Bad übernahm. Zuvor hatten die Mitglieder Geschäftsanteile von insgesamt 130.000 Euro eingebracht – das Startkapital. Mitte Mai 2006 soll die Eröffnung sein, deswegen sind viele Luther in jeder freien Minute auf der Baustelle mitten im Ort. Rund 200 Bürger helfen mit, ihr altes Freibad in ein Naturbad umzubauen. „Ein Musterbeispiel für privates Bürgerengagement“, titelte die Neue Presse im Januar 2006. Zwischenzeitlich gibt es bundesweit Initiativen, welche sich an den Modellen der Schwimmbadgenossenschaften des GVN orientieren und Ähnliches in ihren jeweiligen Regionen umsetzen. In Zukunft werden sicherlich noch mehr Genossenschaften „baden“ gehen. Mediengenossenschaften: ein Zukunftsmodell? Am 3. Februar 2006 erschien die erste reguläre Ausgabe der Göttinger Wochenzeitung. Als unabhängige, genossenschaftlich organisierte Zeitung für Göttingen bezeichnet sich die Lokalzeitung, deren Anteilseigner kein Verlag und kein Medienkonzern ist, sondern eine Gruppe von über 300 Mitgliedern, die die Verlagsgenossenschaft Göttinger Wochenzeitung eG als Herausgeber der Zeitung tragen. Die Göttinger Wochenzeitung sieht sich als publizistische Ergänzung zu den etablierten Lokalmedien und beleuchtet vor allem solche sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereiche, die nach ihrer Ansicht in der bisherigen Berichterstattung zu kurz kommen. Da die Göttinger Wochenzeitung wirtschaftlich von vielen Menschen getragen wird, hat sie nach Ansicht der Zeitungsmacher allerbeste Aussichten, auch von vielen Menschen akzeptiert und gelesen zu werden. Betrachtet man nicht nur die sich zunehmend auf einige Großverlage konzentrierende Zeitungslandschaft, sondern auch die Entwicklung in Funk und Fernsehen – insbesondere die teilweise fragwürdige Qualität der Berichterstattung in so manchem Privatsender – so wird man in Zukunft sicherlich auch über genossenschaftlich organisiertes Privatfernsehen nachdenken. Auch hier gibt es historische Vorbilder aus der Genossenschaftsgeschichte. Regionale Radio- und Fernsehgenossenschaften waren in der Anfangszeit des Rundfunks in der Schweiz auch für die Produktion von Rundfunkprogrammen verantwortlich. Lobbyarbeit für die Genossenschaftsidee Der GVN informiert im Rahmen der Initiative „Zukunft durch Kooperation: Neue Genossenschaften in der Wirtschaft“ (www.neuegenossenschaften.de) über die Vorteile und die vielfältigen Chancen, welche die Gründung von Genossenschaften bietet und kooperiert hierbei eng mit den Landesregierungen, Kammern und Verbänden in Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und den Behörden in Berlin, Bremen und Hamburg. Gemeinsam mit der Senatsverwaltung, der Berliner Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer hat der Genossenschaftsverband Norddeutschland die Informationsund Workshopreihe „Zukunftsmodell Genossenschaft – Gemeinsam selbstständig durch Kooperation“ fortgesetzt. Zu der Veranstaltung kamen über 40 interessierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen – Multiplikatoren aus Wirtschaft und Verwaltung sowie Gründungsinteressierte. Die Experten des GVN informierten über die Idee der Genossenschaft – Ziel, Zweck und Tätigkeitsfelder und stellten die Besonderheiten der Rechts- 49 50 GVN-JAHRESBERICHT 2005 form der eG und deren spezifische Vorteile und Chancen vor. Gründungsinitiativen konnten sich zudem konkret über die einzelnen Schritte von der Idee zur eG und die Begleitung durch die Gründungsberatung des GVN informieren. Die Workshopreihe wird 2006 fortgesetzt und in ähnlicher Form auch in weiteren Bundesländern des GVNVerbandsgebiets durchgeführt. Vor dem Hintergrund der Änderung des Genossenschaftsgesetzes wird diese Initiative sicher auf verstärktes Interesse stoßen. Insbesondere durch die Reduzierung der Mindestmitgliederzahl bietet die geplante Gesetzesnovelle für kleine und mittelständische Unternehmen, die etwa in Bereichen wie Marketing, Forschung und Entwicklung oder bei der Akquisition und Abwicklung von Großaufträgen mit zwei oder drei weiteren Firmen gleichberechtigt und nachhaltig kooperieren (wollen), nun die Möglichkeit, die dafür adäquate Rechts- und Unternehmensform der eG zu nutzen. Die Beteiligten sind nicht mehr gezwungen, auf andere Rechtsformen auszuweichen. Auch im Bereich der Kooperation von landwirtschaftlichen Unternehmen bietet die eG dann eine vorteilhafte Alternative zu den zahlreichen und oft mit erheblichen Risiken behafteten Gesellschaften bürgerlichen Rechts. Wirtschaftspädagogisch wertvoll: Schülergenossenschaften Die Eingliederung von Schülern in die Arbeits- und Wirtschaftswelt, der Erwerb sozialer Kompetenzen und eine Erziehung zu Selbstverantwortung stellen heute zunehmend wichtiger werdende Aspekte deutscher Schulbildung dar. Schülerunternehmen können hierzu in erheblichem Maße beitragen. Schüler übernehmen die Rolle von Unternehmern. Das gemeinsame Arbeiten eröffnet ihnen Einblicke in konkrete wirtschaftliche Zusammenhänge und verlangt Innovation und Eigeninitiative. Es regt unternehmerisches Denken und Handeln an und bringt Orientierung für das spätere Berufsleben. Vor allem aber bietet das realitätsnahe Schülerunternehmen Gelegenheit zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen, die nicht zuletzt konkrete Vorteile bei der Bewerbung um Ausbildungsplatz und Berufseinstieg bieten. Zudem sind mehr und mehr Schulen, Elternbeiräte und Fördervereine daran interessiert, Zulieferdienste wie Pausenversorgung, Mensa oder Reinigungsdienste selbst zu regeln. Damit wollen sie sicherstellen, dass sie schulnah und qualitativ gut, aber auch kostengünstig versorgt werden. In beiden Fällen kann die genossenschaftliche Organisationsform einen Weg aufzeigen, wie die Schulgemeinde effektiv an der Planung der Dienste sowie an der Ergebniskontrolle beteiligt werden kann. Der GVN unterstützt seit 2005 die Initiative geno@school (www.genoatschool.de) im Rahmen eines Pilot- projektes „Schülergenossenschaften“. Schüler, Eltern oder Lehrer mit Interesse an der Initiierung einer genossenschaftlichen Schülerfirma können im Rahmen dieses Pilotprojektes beim GVN eine Gründungsberatung zum Nulltarif bekommen. Im Rahmen der Gründung von Schülergenossenschaften wird die Schülerfirma vom GVN – wie eine ‚richtige’ eG -– beraten und betreut. Es wird eine Gründungsprüfung durchgeführt und die genossenschaftliche Schülerfirma erhält eine Quasi-Mitgliedschaft beim GVN. Zur Gründung von Schülergenossenschaften hat die Initiative geno@ school eine CD-ROM entwickelt, auf der sich alles findet, was man über genossenschaftlich organisierte Schülerfirmen wissen sollte. Eingeteilt in die drei Kapitel: „Einführung in die Schülergenossenschaft“, „Die Organisationsform Genossenschaft“ und „Was man immer braucht“ finden sich hier Erklärungen, Erläuterungen und eine Fülle an Material für alle, die eine Schülergenossenschaft gründen wollen. GVN-JAHRESBERICHT 2005 GenoAkademie Individuelle Dienstleistungen aus einer Hand – Karrierechancen für engagierte Mitarbeiter. D ie GenoAkademie des GVN hat ihr Leistungsprofil in 2005 konsequent weiterentwickelt. Strategische Leitlinien waren dabei die Individualisierung der Bildungsdienstleistungen auf die konkreten Bedürfnisse der einzelnen Mitgliedsgenossenschaft, der Ausbau der Personalentwicklungsberatung und die Ausweitung der Bildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter, die sich in Eigenengagement neben der beruflichen Tätigkeit weiterbilden wollen. Vertriebs- und Führungstrainings in den Genossenschaften selbst. Kundenbefragung – Basis und Maßstab für die Weiterentwicklung Die Kundenbefragung war eine wichtige Grundlage für die sich anschließende strategische Positionierung und Planung der GenoAkademie und des GVN. Als strategische Schwerpunkte für die Zukunft wurden herausgearbeitet: Besonders erfreulich war die überaus positive Wahrnehmung der Gesamtleistung der GenoAkademie aus der Sicht ihrer Kunden. Nicht nur die Zufriedenheit mit den Bildungsdienstleistungen selbst und deren Praxisnutzen wurde hervorgehoben, sondern insbesondere auch die Wertschätzung des Kundenservices und der Beratungsqualität. Der Trend zu immer mehr Seminaren in der Region wurde in den Rückmeldungen ebenso bestätigt wie die zunehmende Inanspruchnahme der individuellen beratung ➔ Konzentration auf Bildungsmaß- Die teilweise sehr detaillierten Antworten ergaben wertvolle Hinweise zur Weiterentwicklung der einzelnen Leistungsfelder und boten eine gute Grundlage für die strategische Ausrichtung im Rahmen des Projektes „GVNneu2005“. nahmen in Genossenschaften ➔ Weiterentwicklung von Trainings- und Coachingmaßnahmen ➔ Sicherung des Praxisnutzens zentraler Veranstaltungen ➔ Systematisches Qualitätsmanagement aller Dienstleistungen ➔ Weitere Verstärkung der berufs- Strategische Planung – der Blick nach vorn begleitenden Bildungsangebote an Mitarbeiter ➔ Gewinnung von qualifizierten Berufseinsteigern über die Berufsakademie ➔ Bündelung der Kräfte durch Kooperationen mit Nachbarverbänden. In Zielvereinbarungsgesprächen für alle Mitarbeiter der GenoAkademie wurden die für sie jeweils relevanten © Landeshauptstadt Kiel Die Zielrichtung der GenoAkademie, den Weg von Standardangeboten hin zu individuellen, auf die Bedürfnisse der Genossenschaften abgestimmten Dienstleistungen konsequent weiter zu verfolgen, war Anfang 2005 Anlass für eine umfassende Kundenbefragung. Mit einer Rücklaufquote von über 80 % wurde ein repräsentatives Ergebnis erreicht und die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit unterstrichen. ➔ Ausbau der Personalentwicklungs- Die traditionelle Windjammerparade zum Abschluss der Kieler Woche. 51 52 GVN-JAHRESBERICHT 2005 strategischen Ziele durch operative Maßnahmen konkretisiert. Das Team der GenoAkademie ist auf die zukünftigen Herausforderungen gut vorbereitet. Die GenoAkademie hat diesen Trend aktiv unterstützt. Für alle wesentlichen Mitarbeitergruppen bzw. Funktionen wurden in 2005 Fachtagungen durchgeführt, die in Zukunft fester Bestandteil des Bildungsprogramms sein werden und einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch der Mitarbeiter untereinander und mit den Fachkräften des GVN ermöglichen sollen. Vernetztes Lernen – in Seminar und Praxis © www.berlin-tourist-information.de Im Kerngeschäftsfeld Seminare sind nach mehreren Jahren rückläufiger Nachfrage insgesamt wieder leichte Zuwächse erzielt worden. Insbesondere im Bereich Firmenkunden wurde wieder deutlich mehr investiert als in den Vorjahren. In den einzelnen Bereichen verlief die Entwicklung allerdings sehr unterschiedlich und war überlagert durch eine Nachfrageverschiebung von der Aufstiegsfortbildung hin zu Spezialseminaren mit aktuellen Themen. Der in den Vorjahren begonnene Veränderungsprozess der Lernformen und Methoden durch die Einbindung von eLearning-Modulen in die Seminare – „blended learning“ – wurde 2005 konsequent fortgesetzt. Die Teilnehmer und die Personalentwickler unserer Mitgliedsbanken haben den Nutzen des Lernens außerhalb der Arbeitszeit und außerhalb des eigentlichen Seminars erkannt und gehen den zukunftweisenden neuen Weg aktiv mit. Vor dem Hintergrund der dargestellten Trends – die Verschiebung der Lernzeiten durch eLearning und BankColleg in die Freizeit der Mitarbeiter sowie die verstärkte Nachfrage nach Inhouse-Veranstaltungen in Genossenschaften – war der Verkauf der Seminarstätte in Neugattersleben und die Schließung in Klein Plasten rechtzeitig und folgerichtig. Die verbleibenden Akademiebetriebe in Rendsburg und Isernhagen können dadurch in vollem Umfang ausgelastet werden. JobTraining – der Trend zum Individuellen Blick von der S-Bahn-Station „Unter den Linden“ auf das Brandenburger Tor. Auch mit dem Dienstleistungsbereich „JobTraining“ positioniert sich die GenoAkademie seit Jahren erfolgreich zum Nutzen der Mitgliedsgenossenschaften und zunehmend auch im erweiterten Verbund. Die Nachfrage insbesondere der Volksbanken Raiffeisenbanken nach speziell auf ihre Wünsche und Bedürfnisse abgestimmten individuellen Trainings und Coachings hat sich weiter positiv entwickelt. Dabei werden Verkaufsgespräche in Gruppen- und Einzeltrainings und der Einsatz von adäquaten Analyseund Verkaufshilfen der Bank „scharf“ trainiert. In der anschließenden Begleitung am Arbeitsplatz werden die Grundlagen für den konkreten Umsetzungserfolg und die Nachhaltigkeit gelegt. Die qualifizierten Vertriebstrainer der GenoAkademie erfahren eine hohe Akzeptanz nicht nur in den Genossenschaften, sondern auch bei unseren Verbundpartnern Union Investment und Schwäbisch Hall, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Unsere Führungskräftetrainer und Coaches haben in 2005 besonders Inhouse-Workshops und Gruppentrainings sowie Einzelcoachings von Führungskräften zu verschiedenen Problem- oder Entwicklungsfeldern in den jeweiligen Kredit- oder auch Warengenossenschaften durchgeführt. Personalentwicklung für Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften Die Unterstützung der Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften durch die GenoAkademie konnte weiter deutlich intensiviert werden. Das Seminarprogramm wurde inhaltlich ausgeweitet. Die Anzahl der durchgeführten Seminartage konnte zum dritten Mal in Folge erhöht werden. Die Entwicklungszahlen belegen die intensive persönliche Betreuung in allen Fragen der Personalentwicklung. Auch im Warenbereich werden zunehmend individuelle Veranstaltungen und Trainings in den Genossenschaften nachgefragt. Die GenoAkademie verbreitert ihr Leistungsangebot kontinuierlich durch eine enge Zusammenarbeit mit GVN-JAHRESBERICHT 2005 den Beratungsabteilungen des GVN und durch Kooperationen innerhalb und außerhalb des Verbundes, um den Nutzen für die Genossenschaften noch weiter zu erhöhen. 210 Absolventen haben das BankColleg im Berichtsjahr erfolgreich beendet. Als 2. Stufe bietet die GenoAkademie seit 2005 allen engagierten Absolventen ein einjähriges berufsbegleitendes Management-Studium an, das mit dem Abschluss „Bankbetriebswirt/in BankColleg“ endet. Bereits im ersten Jahr konnten fünf Kurse begonnen werden. Diese Nachfrage gleich zu Beginn bestätigt das hohe Engagement der Mitarbeiter unserer Volksbanken Raiffeisenbanken. BankColleg – Karriere in 2 Stufen Mit dem BankColleg bietet die GenoAkademie seit nunmehr zehn Jahren jungen engagierten Bankkaufleuten die Möglichkeit, sich auf eigene Initiative und mit eigenem Investment weiterzubilden und sich damit in ihrer Bank für weiterführende Aufgaben zu empfehlen. An elf Standorten bereiten sich mehr als 500 Studierende auf ihren Abschluss zum „geprüften Bankfachwirt (IHK)“ und/oder „Fachwirt BankColleg“ vor. Die 2. Stufe BankColleg ist vor allem durch die enge didaktische Verzahnung von Online-Lernen und Präsenzveranstaltungen an Samstagen 53 gekennzeichnet. Die Online-Vorbereitungsphase in den Fächern Strategiemanagement, Veränderungsmanagement, Markt und Vertrieb, Gesamtbanksteuerung u. a. erleichtert den Teilnehmern den Einstieg in die Lerninhalte der Managementthemen in den Präsenzveranstaltungen. Kooperation im Bildungsverbund Mit ihrem breiten Leistungsspektrum bringt sich die GenoAkademie auch in die arbeitsteilige Entwicklung im Bildungsverbund der Akademien auf Bundesebene aktiv ein. Mit den Nachbarverbänden in Münster und Oldenburg werden enge Kooperationen gepflegt. Berufsakademie für Bankwirtschaft I Unter der gemeinsamen Trägerschaft des Genossenschaftsverbandes Norddeutschland (GVN) und des Genossenschaftsverbandes WeserEms (GVWE) wird dieses innovative Bildungsangebot seit August 2005 an drei Studienorten – Hannover, Rastede und Rendsburg – umgesetzt. Auch in der personellen Besetzung der Akademieleitung spiegelt sich diese Kooperation wider: Dr. Frank Pool, GVWE, und Hilke Anhalt, GVN, bilden gemeinsam die Akademieleitung der © LHH m Jahr ihres 10-jährigen Bestehens konnte die Berufsakademie für Bankwirtschaft ihre Bedeutung als staatlich anerkannte Bildungseinrichtung des tertiären Sektors weiter ausbauen. Im Juli 2005 genehmigten die staatliche Akkreditierungsagentur ZeVA sowie das Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen die Akkreditierung des Bachelor-Studiengangs Banking and Finance der Berufsakademie für Bankwirtschaft. Damit hat sich die Berufsakademie der Herausforderung gestellt, als privatwirtschaftliche Einrichtung einen berufsqualifizierenden Studienabschluss zu entwickeln, der die Forderungen von Unternehmen und Abiturienten nach kurzen, wissenschaftlich fundierten und zugleich praxisorientierten Studiengängen erfüllt. „neuen“ Berufsakademie für Bankwirtschaft. Inhaltliche Ziele des Studiengangs Banking and Finance Der bankenspezifische Studiengang Banking and Finance wurde formal Die weltberühmten Nanas in Hannover. GVN-JAHRESBERICHT 2005 gemäß der Anforderungen der Bologna-Richtlinie von 1999 gestaltet. Ziel des Bologna-Prozesses ist die Schaffung eines europäischen Hochschulraumes durch europaweit vergleichbare Studiengangsysteme und Qualifikationsstrukturen im Rahmen der Konzeption von Bachelorund Master-Studiengängen. Er bietet Abiturientinnen und Abiturienten die Möglichkeit, einen berufsqualifizierenden und zugleich akademischen Abschluss zu erlangen, der gleichwertig zu den Abschlüssen staatlicher Hochschulen ist. Und das innerhalb eines zeitlichen Rahmens, in dem üblicherweise im Genossenschaftsbereich bisher „nur“ eine klassische Ausbildung zum Bankkaufmann bzw. zur Bankkauffrau absolviert werden konnte. Das Curriculum des dualen Studiengangs Banking and Finance bereitet die Studierenden auf die Anforderungen des Bankgeschäfts im 21. Jahrhundert vor. Sie erwerben Fachkenntnisse, Methoden-, Persönlichkeits- und Sozialkompetenzen sowie berufspraktische Fähigkeiten in einem Umfang, der sie für die Über- nahme anspruchsvoller Fach- und Führungsnachwuchsaufgaben in Genossenschaftsbanken qualifiziert. Der Studiengang entspricht damit den Erwartungen qualifizierter Abiturientinnen und Abiturienten, die an einem anspruchsvollen Karriereeinstieg außerhalb überfüllter Hochschulen interessiert sind. Die Absolventinnen und Absolventen dieses Studiengangs entsprechen schließlich den Erwartungen der Banken nach jungen, wissenschaftlich und zugleich praxisorientiert ausgebildeten Berufseinsteigern. Damit trägt der Bachelor-Studiengang der Berufsakademie für Bankwirtschaft in besonderer Weise zur Professionalisierung des Personals als dem auf Dauer angelegten Wachstumspotenzial in Genossenschaftsbanken bei. Auf den IHK-Abschluss zum Bankkaufmann/zur Bankkauffrau müssen die Studierenden des BachelorStudiengangs nicht verzichten, da die Berufsakademie ihnen optional die Möglichkeit anbietet, sich im Rahmen eLearning-unterstützter IHKTutorien zusätzlich auf die IHKAbschlussprüfung vorzubereiten. Vorteile für Volksbanken Raiffeisenbanken Als kooperierendes Unternehmen im dualen Bachelor-Studiengang bietet sich einer genossenschaftlichen Bank die Gelegenheit, sich als attraktiver Ausbildungspartner im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter zu positionieren. Genossenschaftsbanken können durch das Angebot des Bachelor-Studiengangs Banking and Finance gemeinsam mit der Berufsakademie für Bankwirtschaft für eine Zielgruppe wieder interessant werden, der einerseits die Karrierechancen einer klassischen Bankkaufmann-Ausbildung nicht ausreichen und der andererseits ein Hochschulstudium zu wenig Praxisintegration und Handlungsorientierung bietet. Der Studiengang Banking and Finance ist somit ein bildungspolitisches Novum, das einen attraktiven Karriereeinstieg in den Genossenschaftssektor bietet. 49 Studierende aus 39 Volksbanken Raiffeisenbanken haben diese Chance erkannt und im August 2005 an den Studienorten Hannover und Rastede den neuen Studiengang aufgenommen. © Hamburg Tourismus GmbH 54 Die Alsterarkaden mit Blick auf das Hamburger Rathaus. GVN-JAHRESBERICHT 2004 Betriebswirtschaftlicher Beratungsund Entwicklungsverbund D ie Schwerpunktthemen des BBE im Jahr 2005 waren insbesondere Vertriebsintensivierungsprojekte für Privat- und Firmenkunden, die Vorbereitungen auf bank21 sowie die vertriebliche Einführung von CBS. prozess ist es wichtig, die Mitarbeiter auf dem Weg „mitzunehmen“. Kleine, aber dauerhafte und konsequente Schritte sind wertvoller als große Sprünge, die die Mitarbeiter nicht nachvollziehen können. Vertrieb im Privatkundengeschäft stetig weiterentwickeln Vorbereitung auf die Möglichkeiten in bank21 Die Vertriebsintensivierung im Privatkundengeschäft ist für die BBE Banken ein Dauerthema. Wichtig ist es, in kleinen, aber stetigen Schritten die notwendigen Veränderungen in Kultur und Verkaufsverhalten der Mitarbeiter voranzutreiben. Ein wichtiges Hilfsmittel auf diesem Weg sind Vertriebssteuerungstools, die es ermöglichen, die Aktivitäten der Verkäufer zu steuern. Der Vertriebsleiter hat in dem Prozess die Aufgabe, die Aktivitäten zu planen, die Kundenselektion vorzuschlagen und damit sicherzustellen, dass die gewünschte Schlagzahl in den Kundengesprächen erreicht wird. Dazu sind verschiedene Steuerungstools am Markt. Vor der Einführung einer Software muss die Bank aber ihren Vertriebsprozess so gestalten, dass der beschriebene Ablauf dauerhaft funktionieren kann. Neben den Fragen der Vertriebssteuerung sind die Prozessgestaltungen vor allem in der Abwicklung des Verkaufsprozesses von herausragender Bedeutung. Die verstärkte Konzentration auf Verkauf erfordert es, dem Verkäufer auch die notwendigen Freiräume zu geben. Insbesondere im Vergleich zu unseren Wettbewerbern fällt immer wieder auf, dass die Mitarbeiter im Vertrieb zu wenig Zeit am Kunden verbringen. Dies zu verändern ist eine der wesentlichen Aufgaben, die im Rahmen der bank21-Einführung vor uns liegt. Aber es ist nicht sinnvoll, mit der Prozessumgestaltung auf die Fertigstellung von bank21 zu warten. Bereits jetzt ist es möglich, die Prozesse zu verschlanken und damit dem Vertriebsmitarbeiter den notwendigen Freiraum zu gewähren. Die IT-Lösung folgt der Strategie und den gewollten Prozessen. Die Aufgabenverteilung verändert sich je nach Stand der Bank häufig grundlegend, so dass oft auch personelle Ergänzungen oder Veränderungen notwendig werden. So werden in vielen Fällen die Vertriebssteuerungs- und Führungsaufgaben an Intensität gewinnen, Verwaltungsfunktionen werden stattdessen im Betrieb neu verteilt. Erst wenn diese Prozess- und Rollenverteilungen neu definiert sind, macht die Einführung einer Vertriebssteuerungssoftware wirklich Sinn. In dem Veränderungs- Firmenkunden verstärkt im Vertrieb entdecken Neben dem Privatkundenvertrieb gewinnt der Firmenkundenvertrieb zu Recht immer wieder höhere Bedeutung. In zahlreichen Projekten hat der BBE vertriebliche Grundkonzepte in den Banken eingeführt und die Umsetzung im „richtigen“ Leben begleitet. Eindeutiger Schwerpunkt war dabei immer, die Mitarbeiter an den aktiven Vertrieb heranzuführen. Bei den konzeptionellen Arbeiten kann die Bank auf bewährte Grundlagen im Verbund zurückgreifen, womit die Chance besteht, den größten Zeitanteil in die Begleitung der Mitarbeiter zu legen. Dabei muss zunächst das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Vertriebs geschaffen werden. Anschließend werden Ziele auf Ertrags-, vor allem aber auf Aktivitätenbasis vereinbart und regelmäßig überwacht. Teambildungsprozesse können den Veränderungsprozess ebenso abrunden wie organisatorische Anpassungen, um den Freiraum für Vertrieb zu schaffen. Parametrisierung von CBS dient nicht nur dem Vertrieb Die Kundengeschäftssteuerung stand im Mittelpunkt der Aktivitäten in 2005. Viele Banken führten CBS ein und standen vor der Herausforderung, zunächst die Parameter für die Software sinnvoll zu gestalten. Da diese Arbeit von weitreichender Bedeutung ist – CBS wird zukünftig als Datendrehscheibe für alle Aspekte des Controllings dienen – hat der BBE zahlreiche Banken begleitet. Kundenbefragung bestätigt die Arbeit des BBE In einer Kundenbefragung hat der BBE 25 Banken über die Zusammenarbeit in Projekten befragt. Die Banken bestätigen dem BBE hohe Fachkompetenz, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis vor allem auch im Vergleich zu Wettbewerbern und eine hohe Flexibilität im Umgang mit den Banken. Die Zufriedenheit und Weiterempfehlungsquote ist nochmals gegenüber den sehr guten Werten der letzten Kundenbefragung gestiegen. 55 56 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Auf den Punkt gebracht: Nur eine zielgerichtete Medienarbeit führt für Genossenschaften und genossenschaftliche Unternehmensverbände zum dauerhaften Erfolg. W as macht eine interessante und wichtige Nachricht aus? Wie kann ich diese Nachricht in den Medien platzieren? Wie schreibe ich verständliche und ansprechende Pressetexte? Wie finde ich einen passenden Titel für mein Thema? Mit der Beantwortung dieser Fragen, verbunden mit dem Wissen über Aktivitäten der Genossenschaften im gesamten Verbandsgebiet, egal ob örtlich oder regional, konnte auch im vergangenen Jahr erfolgreiche Pressearbeit zur Imageverstärkung des GVN geleistet werden. Dabei treten zunehmend neue Formen journalistischen Arbeitens in den Vordergrund: die reine Aussendung einer Pressemitteilung verliert immer weiter an Gewicht. Pressemitteilungen sind – bis auf wenige Ausnahmen – aus Sicht der Zeitungs- und Radio-/ Fernsehredakteure nichts anderes als Verlautbarungsjournalismus. Und der ist im Selbstverständnis von Journalisten verpönt. Gefragt und gefordert sind hingegen zunehmend sogenannte O-Töne von Verbandsrepräsentanten, Stellungnahmen zu aktuellen Themen und Hintergrundgespräche. Auch exklusive Geschichten, die dann möglicherweise nur eine Zeitung ausschließlich für sich hat, werden stärker nachgefragt. Vor diesem Hintergrund muss auch zunehmend das Instrument einer „klassischen Pressekonferenz“ gesehen werden. Dass sie beispielsweise zum Abschluss einer Verbandsversammlung, die in der Regel nur einmal pro Jahr tagt, ihren festen Platz behalten muss, steht außer Frage – allerdings: In der tatsächlichen Präsenz von Medienvertretern findet eine klassische Pressekonferenz immer weniger erkennbaren Anklang und stellt auch inhaltlich für die Mehrzahl von Journalisten kaum noch Anreize zur Wahrnehmung dar. Es sei denn, es bleibt für Journalisten genügend Raum für eigene Recherchen. So hat auch der GVN im vergangenen Jahr die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiter intensiviert und hat auch auf außergewöhnliche Art und Weise gezeigt, dass diverse genossenschaftliche Themenstellungen durchaus locker, aber auch sachlichinformativ präsentiert werden können: Der bekannte Hannoveraner Kabarettist Matthias Brodowy hat das genossenschaftliche Motto „Einer für alle, alle für einen?“ musikalisch wörtlich genommen, als sich der GVN 2005 als neues Fördermitglied des Presse Club Hannover mit einem interessanten Programm und einem genossenschaftlichen SpezialitätenBuffet vorstellte. Großes Interesse bei den Journalisten fanden dabei neben den reinen Prüfungs- und Beratungsthemen sowie dem Organisationsaufbau der einzelnen Genossenschaftssparten besonders auch interessante neue Gründungsideen wie das Bioenergiedorf Jühnde bei Göttingen, die erste Hallenbadgenossenschaft deutschlandweit in Nörten-Hardenberg, Ärztegenossenschaften, Wassergenossenschaften, der Sylter Golfclub eG, Bildungsgenossenschaften und auch die Gründung der Göttinger Wochenzeitung eG als erste genossenschaftlich organisierte Lokalzeitung in Deutschland. Ebenfalls positiv verlief die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern im vergangenen Jahr: Unter dem Motto „Die Zukunft Ihres Unternehmens“ veranstaltete die Investitionsund Förderbank Niedersachsen (NBank) erstmals gemeinsam mit dem Sparkassenverband Niedersachsen und den beiden Genossenschaftsverbänden Norddeutschland und Weser-Ems den ersten Mittelstandstag Niedersachsen in Hannover. Auf sieben Foren und fünf Workshops konnten sich die 450 Teilnehmer praxisnah über Themen rund um den Mittelstand wie der strukturierten Finanzierung, dem Leasing, dem Factoring oder der Unternehmensnachfolge informieren. Am 28. Juni 2006 wird diese erfolgreiche Veranstaltung mit dem 2. Mittelstandstag Niedersachsen, GVN-JAHRESBERICHT 2004 ebenfalls in Hannover, fortgesetzt. Auch die Presseveranstaltung „Die Zukunft der Milch – Wettbewerbsfähige Strukturen bei den Genossenschaften“ fand in außergewöhnlichem Ambiente passend zum Thema auf einem original-niedersächsischen Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert statt, der sich auf dem Gelände des Zoo Hannover befindet. Seltene, vom Aussterben bedrohte Haustierrassen werden dort nachgezüchtet. Speziell zum Thema Milch gewährte der dortige Revierleiter den Gästen einen Einblick in das „lebende“ Thema. Zum jährlich stattfindenden „Internationalen Tag der Milch“ hatte der GVN 2005 mehr als 700 Schüler sowie Vertreter aus Politik, Landwirtschaft und Forschung nach Kiel in das Freilichtmuseum Molfsee eingeladen. Unter dem Motto „Fit mit Milch – die Milch macht’s“ wurde den interessierten Gästen die Bedeutung von Milch im Rahmen einer ausgewogenen, fitnessorientierten Ernährung im Rahmen eines Milch-Pressefrühstücks zusammen mit SchleswigHolsteins Landwirtschaftsminister Christian von Boetticher vermittelt. GVN-Pressefrühstück Banken im Frühjahr 2006. schluss zum Bachelor of Arts) mit 49 Studierenden in Norddeutschland gestartet. Ein Novum: Keine andere Fachhochschule oder Berufsakademie in Norddeutschland bietet derzeit einen vergleichbaren dualen Studiengang an. Die Berufsakademie für Bankwirtschaft mit Hauptsitz im Haus des GVN in Hannover und den drei Studienorten in Hannover, Rastede (bei Oldenburg) und Rendsburg (bei Kiel) ist mit ihrem Studienangebot auf die Fachrichtung „Banking & Finance“ spezialisiert. Einen schönen Erfolg im Rahmen der bundesweiten MittelstandsInitiative „Mutmacher der Nation“ konnte auch die GVN-Mitgliedsgenossenschaft „Weiberwirtschaft eG“ in Berlin verbuchen. Mit ihrer Geschichte hat Katja von der Bey vom Gründerinnenzentrum die Jury der bundesweiten Aktion überzeugt: Sie wurde Landessiegerin in Berlin. Insgesamt haben sich knapp 1.400 Firmenchefs aus dem gesamten Bundesgebiet an dieser Initiative beteiligt. Im Bereich der Ausbildungsmöglichkeiten ist der GVN als Träger der staatlich anerkannten Berufsakademie für Bankwirtschaft erfolgreich mit dem ersten dualen Bachelor-Studiengang „Banking & Finance“ (Ab- Um die Transparenz über Fördermittel für mittelständische Unternehmen in Niedersachsen weiterzuentwickeln und so zu einer Steigerung der niedersächsischen Wirtschaftskraft beizutragen, wurde 2005 eine erfolgreiche Kooperation der NBank mit niedersächsischen Volksbanken Raiffeisenbanken zur partnerschaftlichen Förderung des Mittelstandes in Niedersachsen – zusammen mit den Genossenschaftsverbänden GVN und GVWE – geschlossen. Die Kooperationspartner werden die Rückmeldungen der niedersächsischen Volksbanken Raiffeisenbanken, von Kunden oder aus Unternehmersicht direkt an die NBank weitergeben. Umgekehrt steht die NBank aufgrund der Nähe zur mittelständischen Wirtschaft als Ansprechpartner zur Verfügung und informiert aktuell über neue Ausrichtungen im Rahmen der Förderprogramme. Dadurch können zukünftig umfassende und unternehmensgerechte Beratungsleistungen für interessierte Unternehmen angeboten werden. Aktiv rund um Raiffeisen Das Petermännchen – ein Wahrzeichen von Schwerin. Die Raiffeisengenossenschaften sind in ihren Geschäftsfeldern sehr breit angelegt, wenn man allein die Spannbreite von der Milchwirtschaft über die Vieh- und Fleischwirtschaft bis hin zu Ein- und Verkaufsgenos- 57 58 GVN-JAHRESBERICHT 2005 GVN-Landjugendseminar 2005 in Isernhagen. senschaften zum Handel mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie Haus- und Gartenartikeln, Baustoffen und Treibstoffen betrachtet. Um Öffentlichkeitswirksamkeit zu erzielen, sind neben überzeugenden Marktleistungen auch werbliche Aktivitäten notwendig. Als gewisses Pendant zu den Presse- und Werbeeinrichtungen der Kreditgenossenschaften übernehmen die Fachabteilungen des agrarwirtschaftlichen Warensektors sowie die Presseabteilung des Verbandes Aktivitäten, welche die Genossenschaften in ein medienwirksames Licht tauchen. Die Akzente dieser Aktivitäten werden in vielen Fällen durch besondere Ereignisse und Veranstaltungen gesetzt, die problemlos über die Medien kommuniziert werden können. Ob es sich hierbei um herausragende geschäftliche Ereignisse einzelner Genossenschaften handelt, um den Besuch einer ausländischen Delegation, eine Hausmesse oder einen Tag der offenen Tür sowie konkrete Informationsveranstaltungen für die Landjugend, junge Landwirte oder landwirtschaftlich interessierte Lehrer, dies alles eignet sich für die medientaugliche Darstellung. Im Ausstellungs- und Messesektor sind landwirtschaftliche Fachmessen in den Regionen, aber auch zentraler Art geeignete Plattformen, um „Raiffeisen“ im engeren und im weitesten Sinne positiv herauszuheben. Ein langjährig erprobtes Beispiel ist die Tarmstedter Ausstellung, wo der Treffpunkt Raiffeisen für viele Genossenschaften in der Region zentraler Ausstellungspunkt für regionale Fachbesucher ist. Auf der NORLA in Rendsburg präsentierten sich die Volksbanken Raiffeisenbanken in einem Kompetenzzentrum, um agrarwirtschaftliche Finanzierungsfragen für das Fachpublikum zu beantworten. Auch die Messen der MELA in Mühlengeez und der BRALA in Brandenburg sind genossenschaftliche Plattformen, welche teilweise mit Unterstützung und Begleitung des Verbandes und der Genossenschaften durchgeführt werden. An der Fortbildung für Lehrer an allgemeinbildeden Schulen, aber auch berufsbildenden Schulen der Fachrichtung Landwirtschaft beteiligt sich der GVN seit vielen Jahren. Im Rahmen eines mehrtägigen Seminars wird die Lehrerschaft traditionell über aktuelle landwirtschaftliche und agrarpolitische Fragen informiert, welche dann unterrichtswirksam praktisch umgesetzt werden. Eine Medienpräsenz eigener Art verschafft sich die Raiffeisen-Warengenossenschaft eG im niedersächsischen Leese durch die europaweit größte Spargelmesse. Fachbesucher aus ganz Europa, aber auch Prominenz aus Agrarwirtschaft und Agrarpolitik bis hin zu Ministern und Präsidenten zeigen das große Interesse. Für die Landwirtschaft in Niedersachsen und die mit ihr verbundenen Genossenschaften war der Tag des offenen Hofes 2005 erneut ein Ereignis von herausragender Bedeutung. Seitens des Verbandes haben wir unseren niedersächsischen Genossenschaften im ländlichen Bereich empfohlen, sich an dieser von NDR 1 Radio Niedersachsen und dem Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband federführend getragenen Aktion zu beteiligen. Mehr als 100 niedersächsische land- und forstwirtschaftliche Betriebe öffneten im Rahmen dieser landesweiten Aktion ihre Tore. Die Medien berichteten ausführlich. Zu den landwirtschaftlichen Berufsverbänden, aber auch den Organisationen der Landjugend und der Landesarbeitsgemeinschaft junger Landwirte sowie anderen landwirtschaftlichen Berufsorganisationen unterhalten wir unverändert engen und intensiven Kontakt. Mit dem traditionellen Raiffeisen-Landjugendseminar pflegt der Verband eine langjährige Tradition. Die zahlreichen Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein finden in der GenoAkademie Rendsburg bzw. Isernhagen im Rahmen ihres zweitägigen Fachprogrammes interessante und nützliche Themen. Eine Veranstaltung mit den Junglandwirten fand in der GenoAkademie Isernhagen unter fachlicher Begleitung von Genossenschaftsexperten auch in 2006 wieder statt. Im 1. Niedersächsischen Studienkurs hatten sich die Junglandwirte in 2005 u. a. mit Fragen wie einem professionellen Ehrenamt bei Raiffeisengenossenschaften, dem Aufbau einer eG, der Bilanzaufstellung oder der Arbeit des Aufsichtsrates befasst. Gern steht die GVN-Presseabteilung für ihre Genossenschaften für alle Fragen rund um Presse- und Öffentlichkeitsarbeit jederzeit zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihren Anruf. Aktuelle Presseinfos finden Sie unter www.geno-verband.de / Aktuelles GVN-JAHRESBERICHT 2005 Genossenschaftliche Mitgliedsunternehmen 59 60 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Kreditgenossenschaften Vor dem Hintergrund zunächst wenig veränderter ökonomischer Rahmenbedingungen haben die vom Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. betreuten Kreditgenossenschaften das Jahr 2005 insgesamt erfreulich abgeschlossen. D ie Bilanzsumme der 162 (Vorjahr: 170) Kreditgenossenschaften – hinzu kommen neun Doppelmitglieder bzw. Sonderinstitute – in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und SchleswigHolstein hat zum Jahresende 2005 erstmals einen Wert von 67 Mrd. Euro überschritten und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Prozent angestiegen. Betrachtet man die Bilanzsumme pro Institut, so hat sich hier ein Zuwachs von knapp sechs Prozent auf 415 Mio. Euro ergeben. Der über alle Bankengruppen hinweg zu beobachtende Konsolidierungsprozess hat sich im abgelaufenen Jahr bei den Kreditgenossenschaften des GVN mit gemäßigtem Tempo fortgesetzt. Insgesamt kam es zu acht Zusammenschlüssen – einschließlich SHB-Bank mit BB-Bank. Dabei hat sich die Zahl der Bankstellen nur geringfügig reduziert. Die Präsenz in der Fläche und die auch auf diesem Weg gelebte Regionalität ist durch diese Entwicklung nicht in Frage gestellt. Vielmehr wird die Bankfiliale, soweit dies betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, auch in Zukunft ein wichtiger Vertriebsweg für Finanzprodukte bleiben. Darüber hinaus nimmt der Stellenwert des mobilen Vertriebes weiter zu, so dass eine weitere Möglichkeit für persönliche Kontakte zwischen Kunden und Beratern geschaffen wird. Die ungebrochene Attraktivität des Genossenschaftsgedankens wird wiederum anhand der sich bei gut 1,5 Mio. stabilisierenden Zahl der Mitglieder in den norddeutschen Genossenschaftsbanken deutlich. Setzt man diese Zahl ins Verhältnis zu der Gesamtzahl von circa 5,1 Mio. Kunden, so zeigt sich, dass etwa 30 Prozent aller Kunden über die reine Abwicklung von Bankgeschäften hinaus mit „ihrer“ Bank verbunden sind. Zahlen GAD – GVN 2004 2005 630 Mio. 650 Mio. 10 Mio. 10,1 Mio. 3.300 Mio. 3.800 Mio. GAA-Abhebungen 67 Mio. 70 Mio. SB-Konto-Auszüge 77 Mio. 82 Mio. Buchungsposten Konten Transaktionen Quelle: GAD Was die Zahl der Gesamtbeschäftigten anbelangt, so hat sich der seit einigen Jahren beobachtbare leicht abnehmende Trend auch im Jahr 2005 fortgesetzt. Eine rückläufige Zahl an Vollzeitbeschäftigten wird dabei durch die Zunahme von Teilzeitbeschäftigung zum Teil aufgefangen. Über 19.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aber ein deutliches Signal für die Relevanz der Volksbanken Raiffeisenbanken nicht nur als regional verbundene Kreditinstitute, sondern auch als bedeutsame Arbeitgeber in den einzelnen GVN-JAHRESBERICHT 2005 Städten und Gemeinden des Verbandsgebietes. Das bereits erwähnte Wachstum der Bilanzsumme zeigt sich sowohl bei den Kundenkrediten als auch bei den Kundeneinlagen, die im vergangenen Jahr um 1,5 bzw. 1,4 Prozent zugenommen und nunmehr die Grenze von 37 Mrd. Euro bzw. 50 Mrd. Euro überschritten haben. Fristigkeitsstruktur der Kundenkredite Dabei zeigt sich auch für die an Privat- und Unternehmenskunden vergebenen Kredite erstmals seit längerer Zeit wieder ein leicht positiver Trend. Analog zu den Vorjahren hat sich auch in 2005 die Struktur des Kreditbestandes mehr in die Richtung langfristiger Finanzierungen verschoben. Vielfach haben Kunden sich damit für eine längere Zeit günstige Zinskonditionen gesichert, ein vor dem Hintergrund der in den letzten Monaten leicht anziehenden Zinsen erklärbares Vorgehen. Entwicklung der Kundeneinlagen Das Einlagengeschäft verzeichnet ein im Zeitablauf leicht positives Wachstum. Zum Jahresende 2005 Ausgewählte Bilanzpositionen der Kreditgenossenschaften im Jahr 2005 in Mio. Euro (Veränderung zum Vorjahr in %) AKTIVA Forderungen an Kreditinstitute PASSIVA 8.520 (2,0) Verbindlichkeiten geg. Kreditinstituten 9.457 (- 1,7) 37.154 (1,5) Verbindlichkeiten geg. Kunden 50.744 (1,4) Kfr. Kredite 7.979 (- 5,4) Sichteinlagen 19.652 (- 12,3) Lfr. Kredite 29.175 (3,6) Spareinlagen 18.687 (- 4,1) Wertpapiere 17.091 (1,1) Befristete Einlagen 10.492 (0,5) Sachanlagen 1.215 (- 2,1) Sparbriefe 2.604 (- 13,2) Sonstige Aktiva 3.301 (- 1,0) Verbriefte Verbindlichkeiten 1.912 (- 12,9) Eigenkapital 3.723 (2,0) Sonstige Passiva 3.357 (7,1) 67.281 (1,3) Forderungen an Kunden Bilanzsumme 67.281 (1,3) Bilanzsumme 61 62 GVN-JAHRESBERICHT 2005 wurde wie im Vorjahr ein Wert von 50 Mrd. Euro überschritten. Getragen wurde das Einlagengeschäft von den täglich fälligen Einlagen, die um gut 12 Prozent zunahmen. Dieser hohen Zuwachsrate steht ein Rückgang der Sparbriefe und der Verbrieften Verbindlichkeiten in ähnlicher prozentualer Höhe gegenüber, während Spareinlagen um etwa vier Prozent gegenüber dem Vorjahreswert abnehmen. In diesen Zahlen zeigt sich der rückläufige Zinsnachteil von täglich fälligen Einlagen gegenüber den anderen Einlageformen. Verbundgeschäft Neben das bilanziell abgebildete Einlagen- und Kreditgeschäft treten bei den Volksbanken Raiffeisenbanken bedeutsame außerbilanzielle Transaktionen, bei denen die Kunden das breite Leistungsangebot des genossenschaftlichen FinanzVerbundes nutzen. Über 80 % des Aktivvolumens im Verbundgeschäft entfallen auf Hypothekendarlehen, wobei innerhalb dieses Segments die DG HYP Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG den größten Anteil aufweist. Die von der Bausparkasse Schwäbisch Hall gewährten Darlehen machen knapp neun Prozent des außerbilanziellen Kundenforderungsvolumens aus, der Rest verteilt sich auf die R+V-Versicherung in Form von Rückflüssen aus Hypothekendarlehen und Refinanzierungsmitteln sowie die Restbuchwerte aus Mobilien und Immobilien der VR Leasing. Das außerbilanzielle Kundeneinlagenvolumen wird sowohl was den Bestand angeht (knapp 77 %) als auch in Bezug auf die Veränderungsrate (+10,4 %) von den mit Kurswerten bewerteten Wertpapieren und Investmentzertifikaten geprägt. Positiv entwickelt haben sich aber auch der Bestand an Bauspareinlagen (+4,4 %) während sich die Rückkaufwerte der R+V-Kapitallebens- und Rentenversicherungen kaum verändert haben (+0,9 %). Bilanzielles und außerbilanzielles Geschäft addieren sich zum insgesamt von den Kreditgenossenschaften betreuten Aktiv- bzw. Passivvolumen. Übersicht zum Verbundgeschäft Außerbilanzielles Kundenforderungsvolumen insgesamt Die Mitgliedsbanken des GVN erreichen hier ein Kundenkreditvolumen von etwa 49 Mrd. Euro, während im Anlagegeschäft sogar ein Betrag von über 78 Mrd. Euro ausgewiesen werden kann. Betrachtet man dieses Geschäftsvolumen in Relation zu der Mitarbeiterzahl, so entfällt auf jeden einzelnen Beschäftigten ein Betrag von gut 2,5 Mio. Euro im Aktiv- und über vier Mio. Euro im Passivgeschäft. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 2,0 % bzw. 5,4 %. Die Gewinn- und Verlustrechnung zeigt für das vergangene Jahr einen leichten Rückgang der Zinspanne um 5 Basispunkte auf 2,89 % der durchschnittlichen Bilanzsumme (dBS), während das Provisionsergebnis mit TEuro Veränderung zum Vorjahr in % 11.799.605 (-2,1) davon Hypothekendarlehen 9.856.266 (-2,6) davon BSH Bauspardarlehen 1.044.961 (-13,4) davon R+V-Rückflüsse 699.440 (-3,4) davon VR Leasing (Restbuchwerte) 198.938 (17.1) 27.594.197 (8,5) 21.168.694 (10,4) davon BSH Bauspareinlagen 3.494.284 (4,4) davon R+V Kapital-LV u. Rentenvers. (Rückkaufswerte) 2.931.219 (0,9) Außerbilanzielles Kundeneinlagenvolumen insgesamt davon Wertpapiere und Investmentzertifikate (Kursw.) erwarteten 1,01 % der dBS diesen Rückgang mehr als kompensiert hat. Den leicht gestiegenen Erträgen stehen allerdings auch erhöhte Aufwendungen vor allem im Personalbereich gegenüber, so dass sich für das Betriebsergebnis vor Bewertung ein dem Vorjahr entsprechender Wert einstellt. Fazit Auch für das abgelaufene Geschäftsjahr gilt wiederum, dass sich die norddeutschen Genossenschaftsbanken ihren Ertragsvorsprung gegenüber der Gesamtheit der deutschen Genossenschaftsbanken be- wahrt haben. Weit über dem Durchschnitt liegende Zins- und Provisionsergebnisse stellen einen deutlichen Indikator für die vorhandene Marktpräsenz der Volksbanken Raiffeisenbanken des GVN in Norddeutschland dar. 63 © Hamburg Tourismus GmbH GVN-JAHRESBERICHT 2005 Die mit diesen Erträgen einhergehenden höheren Aufwendungen führen allerdings dazu, dass dieser Ertragsvorsprung nicht vollständig in das Betriebsergebnis übernommen werden kann. Einer Reduzierung der Verwaltungsaufwendungen ist daher nach wie vor besondere Beachtung zu schenken. Das Hamburger Rathaus. GVN-JAHRESBERICHT 2005 © Hamburg Tourismus GmbH 64 Die berühmte Speicherstadt in Hamburg. Kennzahlen der Volksbanken Raiffeisenbanken im GVN 31.12.2005 Verbands- Diff. Nieders./ Diff. gebiet Vorjahr Bremen Vorjahr Bilanzdaten (Mio. Euro) Bilanzsumme Forderungen an Kunden darunter kurz- und mittelfr. Kredite darunter langfristige Kredite Verbindlichkeiten gegenüber Kunden S-H/ HH Diff. Berlin/ Diff. Vorjahr Brbg. Vorjahr M-V Diff. Sachsen- Diff. Vorjahr Anhalt Vorjahr 67.281 37.154 Prozent 1,3 1,5 28.651 17.165 Prozent 0,6 0,09 16.812 9.573 Prozent 0,6 4,0 14.186 7.212 Prozent 3,7 1,6 3.760 1.571 Prozent - 0,2 - 2,8 3.871 1.633 Prozent 1,5 - 2,1 7.979 29.175 50.744 19.652 18.687 7.889 2.604 1.912 - 5,4 3,6 1,4 12,3 - 4,1 0,5 - 13,2 - 12,9 3.205 13.960 21.188 7.078 9.527 2.825 1.154 604 - 8,5 3,3 0,05 7,1 - 2,3 0,3 - 9,3 - 4,3 1.982 7.591 12.408 3.598 4.249 3.047 786 728 - 5,8 7,0 - 1,4 8,4 - 8,7 11,5 - 19,2 - 20,0 2.272 4.941 11.202 6.633 2.503 1.324 221 522 1,2 1,8 7,3 24,1 - 6,9 - 16,0 - 7,7 - 11,9 299 1.343 2.963 1.195 1.231 281 234 24 - 10,7 - 1,3 0,4 7,5 0,4 - 6,7 - 18,9 - 4,8 292 1.340 2.982 1.148 1.177 412 210 35 - 10,7 0,0 0,4 2,8 1,4 - 3,2 - 8,4 - 7,1 darunter Sichteinlagen darunter Spareinlagen darunter befristete Einlagen darunter Sparbriefe dar. Verbriefte Verbindlichkeiten Erfolgsrechnung (% Ø Bilanzsumme)* %-Pkte. %-Pkte. %-Pkte. %-Pkte. %-Pkte. %-Pkte. Zinsüberschuss 2,89 - 0,05 2,83 - 0,03 2,89 - 0,07 3,14 - 0,05 2,95 - 0,14 3,09 - 0,02 Provisionsüberschuss 1,01 0,07 0,93 0,06 1,14 0,09 0,99 0,05 1,04 0,07 1,23 0,06 Verwaltungsaufwand 2,98 0,05 2,81 0,01 3,24 0,11 3,04 0,02 2,98 0,06 3,30 0,01 darunter Personalaufwand 1,83 0,04 1,76 0,03 2,01 0,05 1,82 0,05 1,68 0,02 1,93 0,07 darunter Sachaufwand 1,15 0,00 1,05 - 0,03 1,22 0,05 1,22 - 0,03 1,3 0,04 1,37 - 0,07 Rohertrag Warengesch./Nebenbetrieb 0,09 0,02 0,09 0,01 0,16 0,05 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Betriebsergebnis vor Bewertung (BE) 1,12 0,01 1,13 0,02 1,08 0,00 1,18 0,02 1,09 - 0,12 1,09 0,02 Cost-Income-Ratio (auf Basis BE) 72,68 % 0,16 71,32 % - 0,29 75,00 % 0,65 72,04 % 0,47 73,22 % 2,52 75,17 % - 0,29 Eigenkapitalrentabilität** 12,91 0,26 12,74 - 0,91 11,66 2,33 19,21 1,26 13,73 - 0,21 14,80 - 0,30 Strukturdaten (Absolutwerte) Absolut Absolut Absolut Absolut Absolut Absolut Zahl der Banken*** 162 -8 73 -4 45 -3 13 0 13 -1 18 0 Zahl der Bankstellen 2.073 - 21 1.001 -5 428 - 13 266 -1 156 0 222 -2 Zahl der Mitarbeiter**** 19.168 - 232 8.341 - 153 4.535 - 44 3.744 - 50 1.118 3 1.430 12 Zahl der Mitglieder 1.519.131 - 2.800 881.973 - 12,403 325.526 2.561 163.552 1.154 67.930 2.152 80.150 3.736 * ohne Berlin, gewichtete Durchschnitte *** ohne Doppelmitglieder ** Jahresergebnis (vor Steuern) in % des Eigenkapitals **** ohne Reinigungspersonal und Aushilfskräfte © Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. GVN-JAHRESBERICHT 2005 65 Raiffeisen-Warengenossenschaften Kreditgenossenschaften mit Ware Auch im Geschäftsjahr 2004/2005 wurden in einem angespannten Marktumfeld Umsatzzuwächse erzielt, die in starkem Maß von den außerordentlich guten Ernteergebnissen 2004 Entwicklung in Niedersachsen und Schleswig-Holstein Zum 30.Juni 2005 betrieben 39 (Vj. 40) Raiffeisen-Warengenossenschaften, unverändert 19 Kreditgenossenschaften mit Warenverkehr sowie 2 (Vj. 2) Unternehmen in anderer Rechtsform das landwirtschaftliche Warengeschäft. Der Gesamtumsatz der 60 Unternehmen erhöhte sich in der Menge um 6 % auf 7,0 Mio. t und im Wert um 2 % auf 1.695 Mio. Euro. Die Genossenschaften beschäftigten 2.088 Vollzeitbeschäftigte und 543 Personen in Teilzeitanstellung. Außerdem wurde 209 jungen Menschen in unterschiedlichen Ausbildungsberufen eine berufliche Perspektive geboten. Bezugsgeschäft Mit Umsatzerlösen in Höhe von 1.271 Mio. Euro wurde im Bezugsgeschäft eine Zunahme von 4,3 % erreicht. Der Mengenumsatz lag mit 3,5 Mio. t um 2,8 % unter dem Vorjahreswert. Unter dem Einfluss einer wesentlich besseren Grundfutterversorgung der Landwirtschaft stand das Futtermittelgeschäft mit Umsatzermäßigungen von 6,4 % und 8,5 % in Menge und Wert. Gezielte Düngemittelausbringung, Berücksichtigung der Nährstoffwerte der hofeigenen Düngung sowie geringere Erlöse für die Ackererzeugnisse schlagen sich in einem mit 1 % moderat gesunkenen Mengenumsatz bei den Düngemitteln nieder. In Abhängigkeit von den deut- lich gestiegenen Energiepreisen lagen die Wertumsätze um 7,5 % über dem Vorjahreswert. Der Geschäftsbereich Pflanzenschutz wird unverändert von einem harten Wettbewerb gekennzeichnet, in dem sich die Genossenschaften allerdings mit einem Umsatzzuwachs von 4,4 % gut behaupten konnten. Die erheblichen Preissteigerungen des Energiesektors führten zu einer anhaltenden Kaufzurückhaltung der Verbraucher, die sich u. a. in einer geringeren Bevorratung beim Heizöl niederschlägt. Nach der amtlichen Mineralölstatistik nahm der Absatz beim Heizöl im Kalenderjahr 2004 um 9,4 % und im ersten Halbjahr 2005 um 7,6 % ab. Bei den Treibstoffen verzeichnete die Statistik bei OttoKraftstoffen ebenfalls einen Absatzrückgang von 3,1 % für das Kalenderjahr 2004 und von 5,1 % für das erste Halbjahr 2005. Lediglich der Dieselabsatz entwickelte sich bundesweit positiv. Entgegen dem Bundestrend erreichten die genossenschaftlichen Unternehmen bei Brennund Treibstoffen Mengenzuwächse von zusammen 2 %. Die Erhöhung der Umsatzerlöse um 15,4 % ist das Ergebnis der gestiegenen Rohölpreise. © MMKT GmbH getragen wurden. Vermarktungsmöglichkeiten einer Der Jahrtausendturm im großen Kartoffelernte bestimmt. Die Elbauenpark in Magdeburg. insgesamt vermarktete Menge erhöhte sich um 16,7 % auf 3,5 Mio. t. Die Umsatzerlöse verminderten sich um 4,5 % auf 424 Mio. Euro. Absatzgeschäft Die Umsatzerlöse im Getreidegeschäft erhöhten sich um 19,8 % in der Menge und um 3,2 % im Wert. Die Ernte 2004 ergab nahezu bei allen Getreidefrüchten Rekordergebnisse. Der Produktionsanstieg resultierte in Niedersachsen und Schleswig-Holstein vor allem aus ausgezeichneten Erträgen. Insgesamt wurde um 13,7 % mehr Getreide geerntet. Das auch bundes- und europaweite Angebot war auf dem Binnenmarkt nicht vollständig abzusetzen, mit entsprechendem Einfluss auf den Preisverlauf. Die Entwicklung des Absatzgeschäftes war vor allem durch die Rekordernten bei Getreide und Raps und durch ausgesprochen schwierige Die Ölsaatenernte 2004 in Deutschland fiel aufgrund exzellenter Bedingungen und der steigenden Verwendung in den Bio-Energie- GVN-JAHRESBERICHT 2005 © Archiv Stadtmarketing Schwerin 66 Schiffsflotte auf dem Schweriner See mit Schloss. märkten mit 5,3 Mio. t deutlich höher als im Vorjahr aus. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein lag die Erntemenge um 37,9 % höher. Das Handicap des schwachen Dollars behinderte die Exportmöglichkeiten massiv. Dies schlägt sich in der Umsatzentwicklung deutlich nieder; während sich die von den Genossenschaften vermarktete Menge um 26,5 % erhöhte, stiegen die Umsatzerlöse im Wert um 11,3 %. Die Kartoffelernte 2004 lag bundesweit mit 13 Mio. t um 31 % deutlich über dem Vorjahreswert. Hohe Erntevolumina auch in den benachbarten EU-Ländern wirkten sich insgesamt stark preismindernd aus. Im Bereich Speisekartoffeln wurden mit 430.000 t 4,4 % mehr Menge vermarktet. Der Preisverfall zeigt sich in den um 46 % reduzierten Umsatzerlösen. Im Industriekartoffelbereich stand dem Mengenwachstum um 12,7 % ein rückläufiger Wertumsatz um 8,3 % gegenüber. Strukturentwicklung Die Raiffeisen-Warengenossenschaften erwirtschafteten im abgeschlossenen Wirtschaftsjahr 74 % der gesamten Tonnage und 76 % der gesamten Umsatzerlöse. Der durchschnittliche Umsatz erhöhte sich auf 31,4 Mio. Euro. Der durchschnittliche Umsatz der Kreditgenossenschaften mit Warenverkehr stieg auf 21,4 Mio. Euro. Insgesamt erzielten die Genossenschaften einen durchschnittlichen Umsatzerlös von 28,3 Mio. Euro. 73 % der erzielten Umsatzerlöse wurden von 17 Genossenschaften (28 %) mit einem Umsatz von über 40 Mio. Euro erwirtschaftet. Auch im abgelaufenen Wirtschaftsjahr haben die Genossenschaften ihre Schlagkraft und ihre Leistungsfähigkeit als stabile und verlässliche Partner der Landwirtschaft unter Beweis gestellt. Die Ernte 2005 hat einmal mehr vor Augen geführt, welchen Witterungsrisiken die Landwirtschaft ausgesetzt ist. Die Annahme-, Lager- und Trocknungskapazitäten der Genossen- schaften haben sich hier angesichts des Erntedrucks und der zum Teil weit auseinanderfallenden Getreidequalitäten erneut als außerordentlich leistungsfähig erwiesen. Nachwachsende Rohstoffe Bedeutende Chancen zur Erschließung neuer Marktsegmente eröffnen sich für die Landwirtschaft und ihre Genossenschaften aus der Nutzung nachwachsender und erneuerbarer Energieträger. Dabei hat die Genossenschaftsorganisation insbesondere im Bereich der Biodieselproduktion und dem Biodieselabsatz über das Tankstellennetz der Raiffeisengruppe wertvolle Pionierarbeit für die Landwirtschaft geleistet. Wirtschaftlich sehr viel bedeutsamer als der Tanksäulenumsatz ist allerdings inzwischen die durch die gesetzliche Neuregelung eröffnete Möglichkeit der Beimischung von Biodiesel zu den fossilen Treibstoffen. Angesichts des durch die Novellierung des „Erneuerbare-Energien-Gesetz GVN-JAHRESBERICHT 2005 (EEG)“ ausgelösten Investitionsbooms bei den Biogasanlagen ist allerdings die extreme Wichtigkeit einer intensiven Chancen- und Risikenabwägung hervorzuheben. Die Planung von Investitionen in Bio-Gasanlagen muss immer auch im Kontext mit anderen notwendigen Investitionsschritten im Hauptbetriebszweig des landwirtschaftlichen Betriebes geplant werden, zumal die vorhandenen liquiden Mittel bzw. in Aussicht stehende Fremdmittel meist nur einmal verplant werden können. Entsprechende Informationsveranstaltungen seitens des Genossenschaftsverbandes, die notwendige Hintergrundinformationen vermittelten und auch die aus Bankensicht zu stellenden Anforderungen an die entsprechenden Investitionsrechnungen verdeutlichten, wurden durchgeführt. In der bisherigen Praxis hat sich herausgestellt, dass es unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaft und ihren Genossenschaften gibt. Neben der Eigeninvestition gibt es Beispiele für das Betreiben von Gemeinschaftsanlagen mit dem Vorteil einer entsprechend breiten Finanzierungsbasis. Daneben sind die Genossen- schaften in vielen Fällen als Projektdienstleister tätig. An die Politik muss der Appell ergehen, die Rahmenbedingungen verlässlich zu halten. Vor diesem Hintergrund sind die steuerlichen Belastungen für Biodiesel und Pflanzenöle, die sich bei einer Umsetzung des vorliegenden Gesetzentwurfs der Bundesregierung zur Neuregelung der Besteuerung von Energieerzeugnissen und zur Änderung des Stromsteuergesetzes kritisch zu sehen, da sie die bisherigen Investitionen zum Aufbau dieses Marktsegmentes gefährden würden. Entwicklungsdaten der Raiffeisen-Warengenossenschaften und Kreditgenossenschaften mit Warenverkehr in Niedersachsen und Schleswig-Holstein Anzahl Raiffeisen-Warengenossenschaften Kreditgenossenschaften mit Warenverkehr Summe A. B. Umsatzentwicklung Bezugsgeschäft Futtermittel Düngemittel Pflanzenschutzmittel Saat- und Pflanzgut Agrartechnik Brennstoffe Treib- und Schmierstoffe Raiffeisenmarkt Baustoffe Sonstige Summe Bezugsgeschäft Absatzgeschäft Getreide Saatgetreide Ölsaaten Speise-/ Futterkartoffeln Industriekartoffeln Sonstige Summe Absatzgeschäft Gesamtumsatz Ø-Umsatzerlöse Raiffeisen-Warengenossenschaften Kreditgenossenschaften mit Ware Insgesamt 2004/2005 41 19 60 2003/2004 42 19 61 Veränderung zum Vorjahr Menge in % Wert in % 1.000 t Mio. Euro 1.506 1.104 -6 -1 1 3.497 267 140 111 55 27 124 405 68 40 34 1.271 -3 -8 7 2 -2 - 13 30 12 1 - 10 0 4 2.295 31 380 430 184 142 3.462 260 5 89 32 15 23 424 20 6 26 4 13 -3 17 2 -9 11 - 46 -8 - 26 -6 6.959 1.695 6 2 85 340 461 31,0 21,0 28,0 -5 2 2 67 GVN-JAHRESBERICHT 2005 © TMB-Fotoarchiv 68 Schlossgarten von Sanssouci in Nebel getaucht. Entwicklung in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt Im Jahr 2005 erzielten die 24 (Vj. 26) Raiffeisen-Warengenossenschaften in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einen zusammengefassten Umsatz in Höhe von 174 Mio. Euro. Die Genossenschaften betreiben für Mitglieder und Kunden das Baustoffgeschäft, Hausund Gartenmärkte und handeln Brenn- und Treibstoffe; auf das landwirtschaftliche Bezugs- und Absatzgeschäft entfallen 16 Mio. Euro. Die vergleichbaren Umsatzerlöse lagen damit um 5,7 % über dem Vorjahresniveau, in der Menge um 1,9 %. Die Genossenschaften sind Arbeitgeber von 904 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 66 Auszubildenden. Sie unterhalten 130 Geschäftsstellen. Der durchschnittliche Umsatz der Raiffeisen-Warengenossenschaften betrug 7,2 Mio. Euro. Die ungünstigen wirtschaftlichen Rahmendaten – anhaltend hohe Arbeitslosenraten, Kaufkraftminde- rungen durch fortgesetzte Abwanderungsbewegungen und eine auf niedrigem Niveau verharrende Bautätigkeit – erzeugen für unsere Genossenschaften ein unverändert angespanntes wirtschaftliches Umfeld. Mit einem zusammengefassten Umsatz von 40 Mio. Euro blieben die Baustoffumsätze um 6,5 % unter dem Vorjahreswert. Die Entwicklung des Geschäftsbereiches wurde durch fehlende baukonjunkturelle Impulse ebenso wie durch den anhaltend harten Wettbewerb mit einer Vielzahl von Baustoffmärkten beeinflusst. Die Umsatzerlöse im Haus- und Gartenmarktgeschäft konnten dagegen um 1,4 % auf 28 Mio. Euro gesteigert werden. Hauptumsatzträger des ländlichen Geschäftes blieb mit einem Anteil von 32 % am gesamten Umsatzerlös das Treibstoffgeschäft. In diesem Geschäftszweig erhöhte sich die gehandelte Tonnage entgegen dem Bundestrend um 4,7 %, die Umsatzerlöse stiegen bedingt durch die besonderen Verhältnisse an den Rohölmärkten um 16,5 % auf 56 Mio. Euro. Dieser Erfolg ist auch Ergebnis der investiven Maßnahmen der vergangenen Jahre: hierzu gehören die kontinuierliche Modernisierung und Kapazitätserweiterung der Standorte sowie auch in Einzelfällen die Übernahme von Standorten anderer Marktteilnehmer. Der Heizölumsatz verminderte sich vor allem witterungsbedingt um 2 % in der Menge, während die Wertumsätze preisbedingt deutlich um 24,5 % auf 18 Mio. Euro stiegen. Die Raiffeisen-Warengenossenschaften in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und SachsenAnhalt sind für Mitglieder und Kunden – Privathaushalte, gewerbliche Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe – unverändert wichtige Handelspartner. Vor dem Hintergrund der in ständigem Wandel befindlichen Marktanforderungen kommt der Ausschöpfung weiterer Rationalisierungs- und Synergiepotenziale bei der Schaffung und Stabilisierung neuer betrieblicher Strukturen allerdings unverändert ein hoher Stellenwert zu. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Genossenschaftliche Milchwirtschaft Der Milchmarkt 2005 zeigte sich mit leicht steigender Milchanlieferung und zunehmender Inlandsnachfrage bei Milchfrischprodukten und Käse, überwiegender Stagnation in den anderen Märkten, rückläufigem Im- und Export sowie Preisrückgang in fast allen Milchproduktbereichen. D ie zweite Stufe der im Jahre 2003 beschlossenen EUAgrarreform wirkte sich moderater aus als befürchtet. Gründe hierfür sind zum einen Konsolidierungsmaßnahmen in der Milchwirtschaft zum anderen aber auch verschärfter Wettbewerb auf der Rohmilchseite. Die Erzeugerpreise gaben in Deutschland um rd. 0,4 Cent bzw. 1,3 % auf 27,6 Cent je kg nach. Auch in Norddeutschland war diese Größenordnung zu verzeichnen. Das Milchquotenjahr 2004/5 endete mit der höchsten Überschreitung der nationalen Garantiemenge seit vielen Jahren, nämlich um 0,4 Mio. t. Zur Jahresmitte hatte sich das Expansionstempo wieder beschleunigt, um dann im Herbst wieder in eine rückläufige Tendenz umzuschlagen. Insgesamt wurden in Deutschland rd. 27,7 Mio. t Milch an die Molkereien geliefert, das waren 0,3 Mio. t bzw. gut 1 % mehr als 2004. Trotz der erhöhten Milchmengen wurde die Intervention nur im geringen Umfang in Anspruch genommen. Dennoch konnte die Europäische Kommission mit dem Verkauf von Interventionsbeständen sowie durch die Kürzung von Beihilfen und Exporterstattungen preissenkenden Einfluss auf das Marktgeschehen nehmen. Neben rückläufigen Erlösen stieg der Pro-Kopf-Verbrauch bei Konsummilch auf 65,8 und bei Sauermilch und Milchmischgetränken auf 29,0 kg pro Kopf leicht an. Der Butterverbrauch ging um 0,1 kg auf 6,4 kg pro Kopf zurück. Hingegen stieg der Käseverbrauch um 1,4 % auf 22,2 kg pro Kopf. Strukturentwicklung in Norddeutschland Erstmalig erhielten im Jahr 2005 die Milcherzeuger in Deutschland für ihre im Jahr 2004 gelieferte Milch eine Milchprämie in Höhe von 1,18 Cent/kg. Veränderte Marktbedingungen und wirtschaftliche Zwänge waren auch im Jahre 2005 die Grundlage für weitere Fusions- und Investitionsentscheidungen in den genossenschaftlichen Unternehmen. Im Verbandsgebiet haben im Jahr 2005 drei Genossenschaften mit Nachbargenossenschaften fusioniert. Ein Tochterunternehmen einer Genossenschaft wurde in eine Milchliefergemeinschaft umgewandelt. Durch die weitere Steigerung der Milcherzeugung hat die Nachfrage nach Quoten in 2005 zugenommen. Dies ließ die Preise bei den Börsenterminen wieder ansteigen. Im November 2005 lag der Durchschnittspreis in Deutschland bei 0,51 Cent/ kg und damit um rd. 11 % höher als im November 2004. Darüber hinaus wurden Standorte im Rahmen von Umstrukturierungen ge- 69 70 GVN-JAHRESBERICHT 2005 schlossen. Weitere Strukturmaßnahmen mit dem Ziel der Leistungssteigerung sind in Vorbereitung. Die Uelzena eG, die Milchtrocknung Südhannover eG und die Milchliefergenossenschaft Fallingbostel eG nehmen als zweistufig ausgerichtete Unternehmen und im gewissen Umfang auch die Nordmilch eG, die Küstenland Milchunion Altentreptow GmbH und die Hansa-Milch AG unverändert Produktions- und Vermarktungsaufgaben für die angeschlossenen Mitgliedsgenossenschaften wahr. Ende 2005 waren dem Verband einschließlich Tochterunternehmen von Mitgliedsgenossenschaften 58 (Vorjahr 61) molkereiwirtschaftliche Unternehmen angeschlossen. Hiervon sind noch 29 Unternehmen im Produktions- und Vermarktungsbereich tätig, in denen ca. 5.300 Mitarbeiter beschäftigt sind. Als reine Milchliefergenossenschaften arbeiten 19 Unternehmen, die ihren Rohstoff an Verbundunternehmen weiter verkaufen. Die übrigen 9 Mitgliedsunternehmen nehmen Vermittlungsgeschäfte und Spezialaufgaben wahr bzw. haben die Funktion von Vermögenshaltungsgenossenschaften. In Norddeutschland bilden sechs Unternehmen, die einen Umsatzanteil von rd. 83,5 % aufweisen, das Rückgrat der genossenschaftlichen Milchwirtschaft. Diese Unternehmen konzentrieren im Wesentlichen die Produktions- und Vermarktungspotenziale und verdeutlichen den bisher erreichten Konzentrationsprozess. Geschäftliche Entwicklung Im Durchschnitt haben die Milcherzeuger in Deutschland im Jahr 2005 für Milch mit einem Fettgehalt von 3,7 % und einem Eiweißgehalt von 3,4 % ab Hof 27,5 Cent/kg erhalten. Das waren rd. 0,4 Cent weniger als 2004. Zum zweiten Mal erhielten die Milcherzeuger im Milchwirtschaftsjahr 2005/2006 auf Basis ihrer Milchquote vom 31.03.2005 einen Preisausgleich in Form der Milchprämie in Höhe von 2,36 Cent/kg, die im nächsten Jahr auf 3,55 Cent/kg aufgestockt wird. Die als Reform der Milchmarktpolitik angedachten Preissenkungen konnten damit weitgehend ausgeglichen werden. Die dem Verband angeschlossenen genossenschaftlichen Meiereien und Molkereien haben ihre Auszahlungsleistung um 0,48 Cent/kg gegenüber dem Vorjahr gesenkt und liegen damit im Bundestrend. Die Differenz bei den Auszahlungspreisen zwischen den Meiereien und Molkereien in den einzelnen Bundesländern, die sich aus unterschiedlichen Verarbeitungs- und Kostenstrukturen ergeben, betrug 2 Cent/kg. Das Erzeugermilchaufkommen lag im Bereich des Genossenschaftsverbandes Norddeutschland im Jahr 2005 bei rd. 6,8 Mrd. kg und damit um 1,5 % unter dem Vorjahr (alte Bundesländer: - 1,9 %/ neue Bundesländer: - 0,4 %). Die Anzahl der Milcherzeuger reduzierte sich um 4,6 % auf 15.200 (Stand 31.12.2005). In den alten Bundesländern war ein Rückgang von 4,5 % zu verzeichnen, in den neuen Bundesländern von 4,9 %. Je Milcherzeuger stieg die durchschnittliche Anlieferung in den alten Bundesländern um 2,8 % auf rd. 365.000 kg, in den neuen Bundesländern um 4,7 % auf rd. 1 Mio. kg. Der Gesamtumsatz der Molkereiwirtschaft lag mit 3,36 Mrd. Euro um 3,6 % unter der Vorjahreslinie. Dieser Umsatzrückgang resultiert aus der rückläufigen Milchanlieferung und den rückläufigen Erlösen. Die Exporte lagen mit 651 Mio. Euro um rd. 1 % über Vorjahresniveau. In Niedersachsen und SchleswigHolstein lag der durchschnittliche Milchauszahlungspreis bei den Genossenschaften für eine Milch mit 3,7 % Fett und 3,4 % Eiweiß ohne Mehrwertsteuer bei 26,69 Cent/kg und damit um 2 % unter dem Vorjahresniveau. In den neuen Bundes- ländern (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt) bei 26,94 Cent/kg bzw. 1,2 % unter dem Vorjahreswert. Die Unterschiede sind im Wesentlichen auf die unterschiedlichen Verwertungsstrukturen in den einzelnen Bundesländern zurückzuführen. © Archiv Nordmilch GVN-JAHRESBERICHT 2005 Die durchschnittliche Auszahlung aller genossenschaftlichen Meiereien und Molkereien im Verbandsgebiet betrug 26,76 Cent/kg und lag damit um 0,48 Cent oder 1,8 % unter dem Vorjahr. Zuzüglich der Umsatzsteuer von 9 % erreichte der durchschnittliche Milchpreis für die pauschalierenden Landwirte einen Wert von 29,18 Cent/kg. Für das Milchquotenjahr 2004/2005 mussten die Milcherzeuger in Deutschland für 403.000 t Überlieferung insgesamt eine Superabgabe in Höhe von 134 Mio. Euro nach Brüssel abführen. Dies ist die höchste Überlieferung in Deutschland seit Bestehen des Quotensystems. Aus dem Verhältnis zu Unterlieferungen und Reserven ergab sich die Bundessaldierung von 25 %. Eine rückläufige Tendenz wiesen die Milchquoten-Börsenpreise im April 2005 auf. Im Juli war ein leichtes Anziehen der Preise zu verzeichnen. Mit 0,51 Cent/kg im Bundesdurchschnitt stieg der Preis im November um rd. 30 % an. Dieses resultierte insbesondere aus einer dreifach höheren Nachfrage. Vermögens- und Bilanzlage Die Gesamtbilanz der genossenschaftlichen Meierei- und Molkereiunternehmen zeigt für das Geschäftsjahr 2005 geordnete Vermögens- und Finanzierungsverhältnisse. Das Anlagevermögen ist zu rd. 85 % durch Eigenkapital gedeckt. Rund 86 Mio. Euro wurden im Jahr 2005 bei den Meiereien und Molkereien im Anlagebereich investiert. Finanziert wurden diese im Wesentlichen durch Abschreibungen. In den neuen Bundesländern und im geringen Umfang auch in den alten Bundesländern (z. B. Schleswig-Holstein) werden nach wie vor öffentliche Fördermittel gewährt. 71 72 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Unternehmensberatung Ware/Milch I m Zuge der Neuausrichtung des GVN wurde der Bereich Unternehmensberatung Ware/Milch geschaffen. In Zukunft sollen alle Beratungsaktivitäten in den Sparten ländliche und gewerbliche Genossenschaften zusammengefasst und koordiniert werden. Diesbezüglich haben wir ein neues Beratungskonzept entwickelt, das mit den Fachabteilungen des Verbandes abgestimmt wurde. Insbesondere wurden auch die Schnittstellen zur Agrarberatung in Schwerin und zum BBE definiert. ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ für die Bereiche Verwaltung, Handel und Produktion Unterstützung bei der Erstellung von Markt- und Standortanalysen Beratung bei der Einrichtung eines Risiko- und ChancenmanagementSystem Gutachten für Unternehmensbewertungen Personalbedarfs- und Personalentwicklungsplanung Unterstützung im Rahmen der Beantragung von öffentlichen Fördermitteln ➔ Erstellung einer Erfolgs- und Mit dem neuen Beratungskonzept bieten wir allen Genossenschaften, angefangen bei den klassischen ländlichen und gewerblichen Genossenschaften bis hin zu den gerade in den letzten Jahren neu gegründeten Genossenschaften im Dienstleistungsbereich eine auf die individuellen Belange des jeweiligen Unternehmens ausgerichtete Unternehmensberatung mit folgenden Schwerpunkten an: ➔ Aufbau von Organisationsstrukturen und Arbeitsablauforganisation Finanzplanung zur Sicherung der Liquidität und Konzept zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Verhältnisse ➔ Erstellung von Transportkostenrechnungen/-kalkulationen; Wirtschaftlichkeitsvergleiche (Eigen/Fremdfahrzeuge) ➔ Erstellung von Wirtschaftlichkeitsrechnungen und Rohstoffrechnungen einschl. Produktkalkulationen, Finanzierung, Wirtschaftsplänen und Kennzahlenanalyse ➔ Qualitätsberatung im Rahmen unserer Technologieberatung ➔ Einführung von Systemen zur Qualitätssicherung ➔ Informationsveranstaltungen zur Ernährungsberatung im Bereich der Lebensmittel- und Nahrungsgüterproduktion und zur richtigen Produktpräsentation ➔ Erarbeitung strategischer, geschäftspolitischer und struktureller Konzepte ➔ Auswertungen von Massendaten zur Unterstützung von Revisionsarbeiten. Darüber hinaus bietet der GVN mit seinen Fachabteilungen umfangreiche Unterstützung in den Bereichen Steuerrecht, Genossenschafts- und Wirtschaftsrecht sowie Arbeitsrecht an. Mit unserem neuen Beratungskonzept unterbreiten wir ein Angebot, das sich individuell auf den jeweiligen Bedarf abstimmen lässt. Ziel ist es, in Zukunft den Genossenschaften ein Beratungsangebot aus einer Hand anzubieten. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Agrargenossenschaften Mit der Ernte 2005 konnten die Ergebnisse des Vorjahres bestätigt werden. Vor allem bei Weizen und Raps wurden die guten Ergebnisse stabilisiert und ausgebaut. Trotz teilweise guter Ergebnisse M it etwa 2.100 Euro Bruttoentlohnung je Arbeitskraft und Monat liegt das Ergebnis über dem des Vorjahres – im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen ein immer noch unbefriedigendes Ergebnis. Trotz der Steigerung des Betriebsertrages je Hektar reicht das Ergebnis nicht aus, um eine angemessene Entlohnung der eingebrachten Faktoren Arbeit, Boden und Kapital zu gewährleisten. Acker und Stall Die Hauptursachen für die Verbesserung der Ertragslage sind in den stabilen und verbesserten Erträgen, aber auch in der deutlichen Erhö- hung der Erzeugerpreise für Schweine und Rinder und den – trotz negativer Prognosen – stabilen Milchpreisen zu sehen. Ein zusätzliches Plus war der gesunkene Futtermittelpreis und die eingeführten Milchprämien. Steigende Energiepreise verhinderten eine weitere positive Entwicklung. Leider ist zu befürchten, und dies zeigt sich 2005/2006 sehr deutlich, dass weitere Kostenbelastungen auf die Agrargenossenschaften zukommen. Hier zeigen sich negative Tendenzen vor allem bei Treibstoff, Energie und Düngemitteln. Die Erlösaussichten für das laufende Jahr 2005/2006 sind eher eingetrübt und kaum ein Garant für ein sich positiv entwickelndes Einkommensniveau. Steuerdiskussion bei Biogas/Biodiesel sind außergewöhnliche Probleme schon jetzt sichtbar, die alle Anstrengungen der Agrargenossenschaften erfordern, um die negativen Auswirkungen zu mildern. © Hamburg Tourismus GmbH wurde ein besseres finanzielles Resultat infolge kaum verbesserte Vorjahrespreise verhindert. Die langfristigen Planungen, wie für jeden gut organisierten Landwirtschaftsbetrieb erforderlich, werden zunehmend erschwert durch permanente Änderungen der politischen Rahmenbedingungen in kurzer Folge. Durch die Neugestaltung der gemeinsamen Agrarpolitik gibt es eine umfassende Änderung der bisherigen Förderpolitik im Agrarbereich. Durch die Verknüpfung der Direktzahlungen an die Einhaltung von Standards, des Umweltschutzes, des Tierschutzes sowie der Lebensmittelund Futtermittelsicherheit wird die besondere Verantwortung der Landwirte für Tiere und Umwelt und Lebensmittel in hoher Qualität deutlich. Compliance und der Diskussion über mögliche Besteuerung von Biodiesel sind erhebliche Planungsprobleme auf die Landwirte zugekommen. Die laufenden WTO-Verhandlungen tragen zur weiteren Verunsicherung und Spekulationen über mögliche negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft bei. Der dabei versprochene Bürokratieabbau bleibt, das ist schon jetzt vorauszusehen, auf der Strecke. Auch die sonst üblichen Zahlungen der Beihilfen im Dezember gingen zum Teil in Verzug – für die Finanzierung nicht weniger Agrargenossenschaften ist dies ein beträchtlicher Nachteil. Mit der Änderung der Zuckermarktordnung, der Milchmarktordnung, der Beeinflussung von Cross Trotz nicht zu unterschätzender Probleme ist die Bereitschaft, sich neuen Aufgaben zu stellen, sehr ausgeprägt. Die Aufstockung der Milchquote in den Agrargenossenschaften zeigt die Überzeugung – auch unter veränderten Rahmenbedingungen in der Milchwirtschaft – zum Erhalt des Unternehmens beitragen zu können. Dies trifft auch auf Investitionen bei Biogas, Solarenergie und Biodiesel zu. Für Frühaufsteher ist der Hamburger Fischmarkt ein Muss! Ertragsveränderungen 2004/2005 gegenüber dem Vorjahr in % Mit den Auswirkungen der Änderung des Zuckermarktes, der Vogelgrippe und den Konsequenzen für den Geflügelverzehr, der drastischen Senkung der Gasölbeihilfen und der Winterweizen Roggen Wintergerste Winterraps MV +3 - 18 0 0 Brandenburg +9 0 + 14 + 28 Sachsen-Anhalt +1 - 13 -2 + 18 73 74 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Mit großen Anstrengungen wurde die Ablösung der Altschulden durch den Verband politisch und organisatorisch unterstützt. Fast alle Agrargenossenschaften mit Altschulden beteiligen sich am Ablöseverfahren. Ende 2006 soll diese Aufgabe bewältigt sein. Bei einem Stand von bisher 12 fertigen Betrieben ist dies offensichtlich eine kaum noch zu bewältigende Aufgabe. Sehr erfolgreich verlief wieder die Winterschulung 2005/2006. Mit den Themen Agrarreform, Altschulden, Biogas, Bodenvergütung, Buchhaltung und Arbeitsrecht stehen Fragen auf der Tagesordnung, die die Mitgliedsbetriebe interessieren. Das zeigen Teilnehmerzahlen, die deutlich über denen des Vorjahres liegen. Im Februar 2006 konnte mit maßgeblicher Beteiligung unseres Verbandes der 7. Agrarmanagerlehrgang erfolgreich abgeschlossen werden. Dies ist für die Teilnehmer wieder eine gute Startbasis für die erste Leitungsebene. Für den Winter 2006/2007 ist schon der 8. Lehrgang geplant. Kennzahlen zur Entwicklung der Agrargenossenschaften des GVN ab 1994/95 bis 2004/2005 (Angaben je Agrargenossenschaft, GVN gesamt) ME ha ha Anzahl AK/100 ha T€ T€ €/ha T€/AK % 1994/95 1.508 1.479 50 2,20 3.913 2.315 1.505 20,67 2000/01 1.491 1.380 36 1,57 3.906 2.365 1.565 25,64 2001/02 1.488 1.334 36 1,56 4.051 2.478 1.670 25,70 2002/03 1.512 1.348 37 1,61 4.170 2.559 1.545 25,30 30,52 26,06 25,00 26,00 2003/04 1.527 1.329 34 1,53 4.141 2.572 1.508 26,2 27,0 2004/05 1.536 1.271 33 1,54 4.395 2.779 1.641 26,5 25,0 © Archiv Stadtmarketing Schwerin Kennzahl Landw. Nutzfläche Pachtfläche Mitglieder Arbeitskräftebesatz Bilanzsumme Eigenkapital Betriebsertrag je LN Personalaufwand je AK Verhältnis Personalaufwand zu Betriebsertrag Stadtpanorama von Schwerin. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Viehvermarktungsgenossenschaften Der grundlegende Wandel der Agrarförderung in der Rindfleischproduktion, das steigende Angebot von Schlachtschweinen und gute Exportmöglichkeiten im Schlachtwie auch im Nutzviehgeschäft beeinflussten maßgeblich die Vieh- und Fleischmärkte. D as Jahr 2005 war das erste Produktionsjahr der Europäischen Union nach dem In-KraftTreten der EU-Agrarreform. Die EURindfleisch-Erzeugung nahm im Jahr 2005 um rund 2,1 % auf 7,3 Mio. t ab. Der Verbrauch stabilisierte sich bei 7,6 Mio. t, so dass die Gemeinschaft ihre Entwicklung zum NettoImporteur weiter fortsetzt. Nachdem zum Jahreswechsel 2004/2005 das Schlachtrinderangebot aufgrund der Umstellung auf die entkoppelte Prämie deutlich zunahm, stabilisierte sich das Preisniveau nach dieser Übergangsphase rasch. 2005 ging die Rindfleischerzeugung in Deutschland um 6,4 % auf 1,18 Mio. t zurück. Mit 12,8 Mio. Rindern ist gemäß der Viehzählung im November 2005 der Bestand um 1,5 % kleiner als im Vorjahr. Der leichte Rückgang der EUSchweinefleischproduktion im ersten Halbjahr 2005 setzte sich nicht weiter fort. Die Erzeugung im gesamten Jahr 2005 lag mit 21,1 Mio. t nur geringfügig unter dem Vorjahr. Die Erzeugung in der EU-15 fiel etwas höher als 2004 aus, während die Produktion in den neuen Mitgliedstaaten schrumpfte. Der Pro-KopfVerbrauch in der EU-25 ging um 0,3 kg auf 43 kg zurück. Der Selbstversorgungsgrad blieb stabil. Das Jahr 2005 war in vielerlei Hinsicht ein Rekordjahr für die Schweinebranche in Deutschland. Niemals zuvor wurden in Deutschland so viele Schweine gehalten und geschlachtet; niemals zuvor wurde so viel Schweinefleisch erzeugt und exportiert wie im abgelaufenen Jahr. Nach der November-Viehzählung erreichte der Schweinebestand in Deutschland fast 27 Mio. Schweine, eine halbe Million Tiere oder 2 % mehr als im Vorjahr. Bei einem Plus von 4,5 % wurden mehr als 48 Mio. Schweine geschlachtet. Deutschland exportierte in die Länder der europäischen Union und in Drittländer im Jahr 2005 etwa 1 Mio. t Schweinefleisch (9 %) mehr als im Jahr zuvor. Im Geschäftsjahr 2005 waren 17 Viehvermarktungsgenossenschaften, 9 Warengenossenschaften sowie 2 Ferkelerzeugergemeinschaften und 4 Genossenschaften im Zuchtviehhandel aktiv. Weitere 4 Erzeugergemeinschaften arbeiten auf der Grundlage einer engen vertraglichen Zusammenarbeit mit den sie betreuenden Genossenschaften. Die Umsatzerlöse dieser Gruppe erhöhten sich um 60 Mio. Euro bzw. 8,3 % auf 781 Mio. Euro. Die Anzahl der vermarkteten Schlacht- und Nutztiere erhöhte sich im Vorjahres- vergleich um 226.000 Tiere entsprechend 3,4 %. Bedingt durch die höheren Umsatzerlöse der Vieh vermarktenden Genossenschaften stieg der Durchschnittsumsatz um 12 % auf 24 Mio. Euro je Unternehmen. Schlachtvieh Die Zahl der erfassten Tiere im Schlachtviehgeschäft erhöhte sich um 2,3 % auf 3,3 Mio. Tiere. Die Schlachtvieherlöse stiegen um 4,8 % auf 502 Mio. Euro und entsprachen 64 % des Gesamtumsatzes. Bezogen auf die Tierzahl betrug der Anteil 48 %. Die Zahl der gehandelten Schlachtrinder verminderte sich um 23.000 Tiere und somit im Vergleich zum Vorjahr um 16,2 %. Durch das stabile Preisniveau verringerten sich die Umsatzerlöse lediglich um 1,2 % und betrugen 87 Mio. Euro. Damit entfielen auf diesen Geschäftsbereich 75 GVN-JAHRESBERICHT 2005 © www.berlin-tourist-information.de 76 Die Siegessäule in Berlin – hier vor kontrastreicher Wolkenbildung. 17 % des Gesamtumsatzes im Schlachtviehgeschäft. Mit knapp 3,2 Mio. Schweinen vermarkteten die Genossenschaften 3,3 % mehr Tiere als im Vorjahr. Die Umsatzerlöse erhöhten sich um 6,7 % auf 414 Mio. Euro. Die Erlöse entsprachen 82 % der gesamten Schlachtvieherlöse. Zucht- und Nutzvieh Auch im abgeschlossenen Geschäftsjahr ergaben sich durch das Exportgeschäft positive Impulse beim Zucht- und Nutzviehhandel. Dies zum einen für die Ferkelproduktion u. a. über die durch die EU-Osterweiterung begünstigten Marktverhältnisse bei den Schlachtschweinen, zum anderen aber auch für den Absatz von Zuchtrindern durch die gestiegene Nachfrage in Russland, Polen, Algerien und dem Baltikum sowie verschiedenen südeuropäischen Ländern. Die Umsatzerlöse im gesamten Zucht- und Nutzviehgeschäft erhöhten sich um 15,4 % auf 278 Mio. Euro. Die Zahl der vermarkteten Tiere stieg um 4,5 % auf 3,5 Mio. Tiere. Im Zucht- und Nutzviehgeschäft wurden 52 % der Tiere vermarktet und damit 36 % der Gesamtumsatzerlöse erzielt. Die Zahl der gehandelten Rinder, Bullen und Kühe erhöhte sich um 10,7 % auf 96.000 Tiere. Die Umsatzerlöse lagen mit knapp 80 Mio. Euro um 20,6 % über dem Vorjahreswert. Trotz des Rückgangs der ge- handelten Kälber um 4,8 % erhöhten sich die Umsatzerlöse in diesem Bereich um 1,9 % auf 9 Mio. Euro. Bei einem Rückgang der vermarkteten Sauen und Eber um 5,4 % auf knapp 35.000 Tiere stiegen die Umsatzerlöse um 2,3 % auf 9 Mio. Euro. Die Anzahl der gehandelten Ferkel erhöhte sich um 4,6 % und deren Umsatzerlöse um 14,5 % auf 181 Mio. Euro. Damit entfielen 65 % des gesamten Nutzviehgeschäftes auf das Ferkelgeschäft. GVN-JAHRESBERICHT 2005 77 Gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften Die unverändert rückläufige Baukonjunktur und wenig ausgeprägte Konsumneigung der Verbraucher bedeutete für die gewerblichen Genossenschaften ein schwieriges Marktumfeld, dem sie sich erfolgreich stellten. A Sie vereinigen die unterschiedlichsten Berufsgruppen, Branchen und Gewerke. Ihnen gehören Genossenschaften des Lebensmittelhandels, Genossenschaften des Dachdeckerhandwerks, Einkaufsgenossenschaften des Fleischer-, des Sanitär- und Installationsgewerbes sowie Schuhmacher und Raumausstatter an. Zu der Gruppe gehören auch Taxigenossenschaften, genossenschaftliche Schwimmbäder, Genossenschaften, in denen Schornsteinfeger gemeinsam einkaufen, Genossenschaften des Gastronomie- und Hotelgewerbes, ein Gymnasium in genossenschaftlicher Rechtsform sowie Genossenschaften des Bildungssektors. Einkaufsgenossenschaften des Malerhandwerks und ngesichts dieser konjunkturellen Rahmenbedingungen und eines an Intensität zunehmenden Wettbewerbs kommt den gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften als Gemeinschaftsunternehmen zahlreicher Berufsgruppen und Branchen aus dem Handwerk, dem Handel, verschiedenen Dienstleistungssektoren sowie zahlreicher Freiberufler eine große Bedeutung zu. Die Genossenschaften erreichten im Jahr 2005 einen Gesamtumsatz in Höhe von 2.082 Mio. Euro. Sie sind Arbeitgeber von 14.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 950 jungen Menschen wird in unterschiedlichen Ausbildungsberufen eine berufliche Perspektive geboten. Die Sparte, zu der auch 36 Produktivgenossenschaften gehören, wird von 118.000 mittelständischen Mitgliedern getragen. Einkaufs-, Liefer- und Wirtschaftsgenossenschaften Die 109 Einkaufs-, Liefer- und Wirtschaftsgenossenschaften erzielten mit 2.029 Mio. Euro einen Umsatz knapp unter Vorjahreshöhe (-1,2 %). © Landeshauptstadt Kiel 145 Genossenschaften haben im Geschäftsjahr 2005 die Interessen und die Wirtschaftskraft ihrer angeschlossenen mittelständischen Unternehmen im Einkauf, im Verkauf, im gemeinsamen Marketing und in der Erbringung von ausgegliederten Dienstleistungen gebündelt. der Tischler sind hier ebenso vertreten wie eine Genossenschaft, die von Unternehmen der Aufzugstechnik gegründet wurde. Wir verweisen auch auf die gesonderten Berichte zu den Konsumgenossenschaften und Verbrauchergenossenschaften auf den Seiten 79 f, zu den Neugründungen auf den Seiten 48 ff sowie den Gesundheitsgenossenschaften auf Seite 81. Zur Bündelung des gemeinsamen Einkaufs und zum Betrieb von Gemeinschaftseinrichtungen haben sich Mediziner, Behindertenwerkstätten sowie verschiedene andere soziale Einrichtungen in Genossenschaften zusammengeschlossen. Ihnen kommt in der Regel auch eine über- Der Kleine Kiel mit Blick auf Opernhaus und Kieler Rathaus. GVN-JAHRESBERICHT 2005 © KaJo-Verlag, Hannover 78 Produktivgenossenschaften König Ernst-August von Hannover vor dem Hauptbahnhof. ragende Bedeutung in der Interessenvertretung für ihre Mitglieder zu. Die meisten Genossenschaften dieser Gruppe wurden in den letzten zehn Jahren neu gegründet. sierungen standen Maßnahmen der Genossenschaften zur Geschäftsgebietserweiterung gegenüber. Die Umsätze lagen um 3,1 % unter dem Vorjahreswert. Ein zusammengefasstes Umsatzvolumen von 265 Mio. Euro entfällt auf die 5 Dachdeckereinkaufsgenossenschaften. Die unverändert schwierige Verfassung der gesamten Baubranche produzierte für diese Gruppe auch weiter angespannte Rahmenbedingungen, die sich in einem Umsatzrückgang von 5,6 % niederschlagen. Die Genossenschaften passen ihre innerbetrieblichen Strukturen weiter den sich in ständigem Wandel befindlichen Gegebenheiten der Märkte, aber auch dem Strukturwandel in ihren Mitgliedsbetrieben an. Die branchenspezifischen und baukonjunkturellen Bestimmungsfaktoren verlangen den Dachdeckereinkaufsgenossenschaften ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Flexibilität ab. Auf die Umsatzentwicklung unserer 5 Fleischereinkaufsgenossenschaften wirkt sich die Entwicklung des Fleischerhandwerks, das den Mitgliederund Kundenkreis der Genossenschaften stellt, entsprechend aus. Vor dem Hintergrund anhaltender Konsumschwäche sowie Änderungen der Ernährungsgewohnheiten, der zunehmenden Bedeutung von großen Handelsmärkten und des allgemein zu beobachtenden Verdrängungswettbewerbs mussten sich die Genossenschaften und ihre Mitglieder erneut den veränderten Verbrauchergewohnheiten stellen. Bedingt durch die zunehmende Zahl von 1- und 2-Personen-Haushalten nimmt der Anteil der Convenience-Produkte an der gesamten Produktpalette laufend zu. Mit der Belieferung von Großverbrauchern und der Gastronomie werden in Abstimmung mit dem angestammten Mitgliederkreis neue Umsatzpotenziale erschlossen. In einer Umsatzerhöhung um 1,3 % auf 49 Mio. Euro schlägt sich dies erfolgreich nieder. Dies gilt auch für unsere 7 Genossenschaften des Gas-, Wasser-, Installations- und Sanitärgewerbes. Der anhaltenden konjunkturell bedingten Zurückhaltung der Kundschaft bei Sanierungen und Moderni- Die 36 Produktivgenossenschaften sind Arbeitgeber von 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen rund 600 Mitglieder ihrer Genossenschaft sind. Die Genossenschaften erzielten insgesamt mit 52 Mio. Euro einen um 3,2 % unter dem Vorjahreswert liegenden Umsatz. Sie sind nahezu alle in den neuen Bundesländern tätig. Friseur- und Malergenossenschaften, Produktivgenossenschaften der Gewerke Gas-, Wasserund Sanitärtechnik, Genossenschaften im Bereich Hoch- und Tiefbau sowie Dachdeckergenossenschaften gehören ebenso zu den Produktivgenossenschaften wie eine genossenschaftliche Buchhandlung und eine Genossenschaft, in der mehrere Handwerksberufe vereinigt sind. Mit Termintreue, verlässlicher Kundenberatung, weiter verbesserter Leistungsqualität und Änderungen in der Leistungspalette wurde versucht, den negativen Rahmenbedingungen entgegen zu wirken. Die weiter anhaltende konjunkturelle Abwärtsbewegung der Bauwirtschaft, die sich in Rückgängen bei den Auftragsreichweiten, geringeren Erfolgsquoten bei Ausschreibungen und eine weiter verschlechterte Zahlungsmoral und fähigkeit der privaten aber auch der öffentlichen Auftraggeber niederschlägt, spiegelt sich im Umsatzrückgang um 4,6 % auf 35 Mio. Euro wider. Die 9 Friseurgenossenschaften haben mit Erfolg ihre Bemühungen fortgesetzt, sich ihren Kunden mit modernen und freundlichen Salons zu präsentieren. Typberatungen und andere kosmetische Dienstleistungen sind fester Bestandteil des Angebotes geworden. Nachlassende Kaufkraft der Kunden und weitere Existenzgründungen bedeuten allerdings Belastungen, denen sich die Genossenschaften häufig zu stellen haben. Der Umsatz lag entsprechend um 2,3 % unter dem Vorjahresergebnis. GVN-JAHRESBERICHT 2004 79 Konsumgenossenschaften und Verbrauchergenossenschaften Drei starke und traditionsreiche Konsumgenossenschaften konnte der GVN bereits als neue Mitglieder aufnehmen. Darüber hinaus sind weit Konsumgenossenschaften im GVN Die coop Schleswig-Holstein eG ist mit Abstand das größte Unternehmen der Gruppe der Konsumgenossenschaften in Deutschland. Die coop beschäftigt fast 9.500 Mitarbeiter und ist mit über 250 Märkten in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bayern und Baden-Württemberg tätig. Mit 1,35 Mrd. Euro Umsatz ist die coop Schleswig-Holstein Marktführer im Lebensmitteleinzelhandel im Norden. Zusammen mit der traditionsreichen PUG-Vario Kauf eG, Salzwedel – die bereits seit 1871 als Konsumgenossenschaft tätig ist und deren Gründungsprüfung noch von Hermann Schulze-Delitzsch persönlich vorgenommen wurde – und der Konsumgenossenschaft Hagenow eG, die der GVN zum Jahresbeginn 2006 als neues Mitglied begrüßen konnte, vereinigen die drei Konsumgenossenschaften des GVN 100.000 Mitglieder und mit rd. 1,5 Mrd. Euro nahezu drei Viertel des Umsatzes aller Konsumgenossenschaften in Deutschland: Die Konsumgenossenschaften des GVN sind mit insgesamt 10.000 Mitarbeitern nicht nur bedeutende Arbeitgeber, sondern auch wichtige Auftraggeber und Kunden für die mittelständischen Unternehmen und Produzenten in den Regionen, in denen sie tätig sind. © Bremer Touristik-Zentrale über 100 Genossenschaften von Verbrauchern im GVN organisiert. Trotz der im Vergleich zu anderen Einzelhandelssparten geringeren Konjunkturabhängigkeit im Lebensmitteleinzelhandel spüren auch die Konsumgenossenschaften die anhaltende Kaufzurückhaltung. Hohe Qualitätsansprüche sowie verstärkte Kunden- und Mitgliederorientierung gehören hierbei traditionell zur strategischen Ausrichtung der Unternehmen. Die Aufrechterhaltung von Handelsnetzen auch und gerade auf dem Lande und in Kleinstädten – also die Nähe zum Kunden – gehört hierbei ebenso zur Verpflichtung gegenüber den Mitgliedern wie auch attraktive und exklusive Vorteilsangebote. Verbrauchergenossenschaften: Tradition und Innovation Das Bremer Rathaus mit St. Petri Dom und Bürgerschaft. Konsum- und Verbrauchergenossenschaften sind seit jeher eine bedeutende Form genossenschaftlicher Zusammenschlüsse von Kunden und Verbrauchern. Dabei darf man sich nicht nur auf das klassische Bild des KONSUM beschränken. Die Realität bietet eine ungeahnte Vielfalt an mitgliedernahen Servicegenossenschaften. Denn Versorgungs-, Entsorgungs- und Dienstleistungen waren seit den Anfängen der modernen Genossenschaftsbewegung schon immer Teil der genossenschaftlichen Entwicklung. GVN-JAHRESBERICHT 2005 © Hamburg Tourismus GmbH 80 Die Hamburger Kaispeicher (Computer-Animation). Das bereits 1897 gegründete genossenschaftliche Krankenhaus Salzhausen eG oder die beiden genossenschaftlichen Schulen in Scheeßel und Kiel zeugen hiervon ebenso wie die 17 v. a. in den 1950er Jahren gegründeten Kalthausgenossenschaften im Mitgliederbestand des GVN. Hinzu kommen neue und innovative Genossenschaftsformen, wie der Marine Golf Club Sylt eG, in der sich über 400 Mitglieder organisiert haben, um die Möglichkeit des gemeinsamen Sports auf eine nachhaltige wirtschaftliche Basis zu stellen, sowie zwei genossenschaftliche Zeitungen. Insgesamt sind in diesen Genossenschaften im Verbandsgebiet des GVN annähernd 10.000 Mitglieder zusammengeschlossen, und ungeachtet der meist sehr kleinen Unternehmen, die oft ehrenamtlich geleitet werden, finden über 100 Menschen hier einen Arbeitsplatz. 109 Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsgenossenschaften mit über 7.000 Mitgliedern sind im GVN organisiert. Bei knapp 40 dieser Genossenschaften reichen die Wurzeln bis vor 1920 – einige konnten bereits ihr 100jähriges Jubiläum feiern. Trotz einer zweiten Gründungswelle mit Beginn der 1950er Jahre sind viele genossenschaftliche Wasserversorgungseinrichtungen zwischenzeitlich an kommunale Wasserversorger übergegangen – ähnlich wie das bei vielen Verbrauchergenossenschaften im Bereich der Energieversorgung der Fall war. Staatliche und kommunale Daseinsvorsorge baute häufig auf die Pionierleistungen genossenschaftlicher Selbsthilfe auf und ersetzte diese. Kommunale Dienste werden wieder genossenschaftlich Mit Beginn der 1990er Jahre kann allerdings auch eine gegenläufige Tendenz beobachtet werden. Vor allem in ländlichen Gebieten sind kommunale Ver- und Entsorger oft nicht mehr bereit und in der Lage, teilweise weit verstreute Ortsteile anzuschließen. Dies führte im Verbandsgebiet des GVN bereits zu 15 Neugründungen v. a. von Abwasserentsorgungsgenossenschaften – Tendenz steigend. Eine neue Dimension erreicht diese Entwicklung mit der Übernahme der bisher kommunalen Wasserversorgung durch eine Verbrauchergenossenschaft in Ellerhoop als Alternative zum Verkauf an einen großen Wasserversorger. Auch in anderen Bereichen der Verund Entsorgung erweist sich die traditionelle Genossenschaftsidee der Verbrauchergenossenschaft als innovativ und zukunftweisend. Die Bioenergiedorf Jühnde eG ist mit ihrer Biogasanlage genossenschaftlicher Selbstversorger nahezu aller Haushalte des niedersächsischen Dorfes mit Wärme. Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise bilden sich zunehmend Initiativen zur Gründung von Gasversorgungsgenossenschaften. Die Kraft der Genossenschaftsidee zeigt sich in jüngerer Zeit insbesondere dort, wo die Finanznot der öffentlichen Haushalte zu Selbsthilfe der Betroffenen führt und diese zu Beteiligten macht. Die Übernahme des Hallenbades Nörten-Hardenberg durch ein breites Bündnis von Bürgern und Geschäftsleuten in Form der Hallenbad Nörten-Hardenberg eG ist dabei, als neue Form der Verbrauchergenossenschaft bundesweit Schule zu machen. GVN-JAHRESBERICHT 2005 81 Genossenschaften im Gesundheitswesen Das Interesse an genossenschaftlichen Lösungen für eine zukunftweisende Weiterentwicklung des Gesundheitswesens steigt. 15 Genossenschaften des Gesundheitswesens sind bereits GVN-Mitglieder – Genossenschaften im Gesundheitswesen Nahezu 6.400 Mitglieder zählen die GVN-Mitgliedsgenossenschaften im Gesundheitswesen. Das bereits 1898 gegründete Krankenhaus Salzhausen eG – als (noch) einziges durch (potenzielle) Patienten getragene Genossenschaftskrankenhaus – zählt ebenso dazu wie die Spastikerhilfe Berlin eG, die mit fast 600 Mitarbeitern in Wohneinrichtungen, Tagesförderstätten, Kindertagesstätten und Sozialpädiatrischen Zentren Menschen mit Körper- bzw. Schwermehrfachbehinderungen Wohnplätze, Arbeit, Beschäftigung, Kindergartenplätze, Diagnostik und Therapie bietet. Über 3.800 Ärzte und Zahnärzte sind in Mitgliedsgenossenschaften des GVN organisiert. Schwerpunkte bilden hierbei die Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen und die Hansestadt Hamburg. In weiteren Bundesländern des Verbandsgebiets sind Ärztegenossenschaften geplant oder bereits kleine Zusammenschlüsse gegründet. Genossenschaften von Fachärzten bzw. Fachzahnärzten agieren teilweise bundesweit. Im Juni 2005 wurde der Bundesverband der Ärztegenossenschaften e.V. unter maßgeblicher Beteiligung der Ärztegenossenschaften des GVN gegründet. Nach der Etablierung der Pharmahandelsgesellschaft Q-Pharm AG und der Bündelung und Konzen- © KaJo-Verlag, Hannover zahlreiche weitere Gründungsanfragen bestätigen diesen Trend. „Exponale“-Brücke auf dem Messegelände/EXPO 2000 in Hannover tration wirtschaftlicher Angebote für die Genossenschaftsmitglieder in der ädg Dienstleistungsgesellschaft GmbH & Co. KG als Tochterunternehmen führender Ärztegenossenschaften in Deutschland haben diese einen weiteren wichtigen Schritt getan, um die Interessen ihrer bundesweit rund 10.000 Mitglieder politisch noch stärker vertreten zu können. Potenziale für Genossenschaften im Gesundheitswesen In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung skizzierte der Gesundheitsökonom Prof. Dr. Klaus-Dirk Henke die Vision genossenschaftlicher Zusammenschlüsse von Leistungsanbietern und Krankenversicherungen im Rahmen einer Integrierten Versorgung einer Gesamtregion. Doch auch jenseits solcher visionärer Ideen eines weitreichenden genossenschaftlichen Gesundheitswesens – wie es in Japan oder Brasilien allerdings durchaus existiert – weisen genossenschaftliche Lösungsansätze als Kooperationsmodelle von Leistungserbringern etwa im Rahmen der Integrierten Versorgung oder als Organisationsmodell für Medizinische Versorgungszentren (MVZ) innovative Wege für die Zukunft des Gesundheitswesens auf. Genossenschaftliche Kooperation von Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäusern und/oder Krankenkassen bieten erhebliche Potenziale der Kostensenkung, ohne auf eine in der Qualität hochwertige und hinreichende medizinische Versorgung verzichten zu müssen. Im Vergleich zu Großkonzernen der Gesundheitsbranche bieten Genossenschaften durch ihre regionale Verankerung außerdem eine weitreichende Sicherheit vor der Dominanz von fremden Kapitalinteressen. Dabei steht die kooperative Leistungserbringung und die Aufrechterhaltung der Versorgung im Vordergrund. 82 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Fischereigenossenschaften Die Fischerei galt seit jeher als der freieste Beruf. Der Fischer war nur von Wind und Wetter und von seinem Fangglück abhängig. Dies hat sich aufgrund nationaler und internationaler Regelungen grundlegend verändert. Um der Forderung einer nachhaltigen ressourcenschonenden Fischerei nachzukommen, hat der Fischer heute eine Vielfalt von EU-Verordnungen, Bundes- und Landesgesetzen und entsprechende Durchführungsvorschriften unterschiedlichster Art zu beachten. Hierzu zählen unter anderem Regelungen zu den Fangquoten diverser Fischarten, zum Einsatz und zur Art der Fang-/Schleppgeräte, zu den Fangzeiten (Seetageregelung), zur Dokumentation usw. Hamburg, das Tor zur Welt mit eindrucksvoller Hafenkulisse. Auch das vergangene Jahr hat für die Fischereibetriebe wieder große Herausforderungen gebracht. Für unsere Mitgliedsbetriebe ist hierbei hervorzuheben, dass die Ostseefischer erstmals mit einer getrennten Bewirtschaftung des westlichen und östlichen Dorschbestandes zurechtkommen mussten. Dabei gab es natürlich Verteilungsprobleme, die durch aufwendige Quotentauschaktionen mit Polen, Schweden und den baltischen Staaten etwas entschärft wurden. Nach dem Grundsatz „Der Fischer lebt nicht von seinen gefangenen Fischen, sondern nur von dem verkauften Fisch“ handeln die Fischereigenossenschaften, um mit neuen Ideen und Vermarktungsstrategien die Umsätze der Genossenschaften zu steigern und damit das Einkommen der angeschlossenen Mitgliedsbetriebe zu sichern. Insgesamt sind in der Region des GVN noch 27 Fischereigenossenschaften tätig, davon sieben in Schleswig-Holstein, fünfzehn in Mecklenburg-Vorpommern sowie fünf in Brandenburg © Hamburg Tourismus GmbH Fischerei heute – Auswirkungen der EU-Fischereipolitik und Sachsen-Anhalt. Hinzu kommt als Genossenschaft die Erzeugergemeinschaft Nordsee eG in Niedersachsen als größter Frischfischverarbeiter. Neben der Erzeugergemeinschaft Nordsee eG, deren Tochtergesellschaft ‚Kutterfischzentrale GmbH’ in Cuxhaven bis zu 20.000 t Frischfisch unterschiedlicher Arten (u. a. Seelachs, Dorsch, Rotbarsch, Hering, Sprotten) anlandet und jährlich verarbeitet, werden durch sechs Küstengenossenschaften in Schleswig-Holstein ebenfalls in etwa die gleiche Menge Frischfisch (Dorsch, Hering und Wittling) angelandet und über Auktionen weiterveräußert. Die Genossenschaften in Mecklenburg-Vorpommern betreiben im Wesentlichen in der kleinen Küstenfischerei sowie in den Boddengewässern den Fischfang vorwiegend auf Hering und Dorsch. Bei den übrigen Genossenschaften handelt es sich um Süßwassergenossenschaften, die mit der gemeinsamen Bewirtschaftung von See- und Teichflächen und über den Verkauf von Satzfischen und Angellizenzen Umsätze generieren. Die wirtschaftliche Situation der norddeutschen Fischereigenossenschaften und ihrer angeschlossenen Mitgliedsbetriebe hat sich in 2005 nach ersten Befragungen von einzelnen Genossenschaften im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. Leider lagen bis Redaktionsschluss noch keine Erhebungszahlen für die kleine Hochsee- und Küstenfischerei bezüglich der Anlandungsmengen für das Jahr 2005 vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass aufgrund GVN-JAHRESBERICHT 2004 der Quotierung der wesentlichen Fangarten die Gesamtanlandungsmengen nicht nennenswert über dem Vorjahresergebnis mit 57.000 t Fisch liegen werden. Die insgesamt positivere Entwicklung der norddeutschen Fischereigenossenschaften und ihrer angeschlossenen Fischereibetriebe in 2005 ist auf eine gute Dorschfischerei mit einer vollständig ausgefischten Quote und auf höhere Erzeugerpreise zurückzuführen. Während in 2004 beispielsweise Preise beim Dorsch aufgrund der hervorragenden Kabeljausaison in Nordnorwegen auf sehr geringem Niveau lagen, stabilisierten sich die Erzeugerpreise in 2005 wieder auf einem höheren Niveau. Die damit besseren Erlöse wurden auch dringend von den Mitgliedsbetrieben gebraucht, um zumindest teilweise die dramatisch gestiegenen Dieselpreise auszugleichen. So hat sich der Dieselpreis durchschnittlich von 0,29 €/l in 2004 auf 0,40 €/l erhöht. Perspektiven sind notwendig Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Treibstoffkosten in naher Zukunft verringern, so dass der Stabilität der Erzeugerpreise auf gehobenem Niveau eine hohe Bedeutung zufällt. Daher ist die zentrale Vermarktung der frisch angelandeten Mengen eine der vielen wesentlichen Aufgaben der Fischereigenossenschaften bzw. Erzeugerorganisationen, bei der zunehmend die gemeinsame Zusammenarbeit bis hin zu notwendigen Zusammenschlüssen zur Nutzung von besseren Vermarktungschancen sowie von weiteren Kosteneinsparungen langfristig die Existenz für die Mitgliedsbetriebe sichern. So ist insgesamt die Beliebtheit des Lebensmittels Fisch in 2005 und damit die Nachfrage der Verbraucher weiter gestiegen. Der Pro-KopfVerbrauch von Fisch hat sich von 13,8 Kilogramm im Jahr 2004 auf 14,5 Kilogramm (Fanggewicht) im abgelaufenen Jahr erhöht. Die aktuelle Entwicklung im Fleischbereich mit medienwirksam dargestellten Skandalen sowie die jüngsten Meldungen zur Vogelgrippe mit Rückgängen im Geflügelverzehr werden vermutlich weiterhin zu einer steigenden Nachfrage im Fischbereich führen. Eine zunehmend wichtige Aufgabe der Genossenschaften in der Küstenfischerei ist die gezielte Förderung von Jungfischern bzw. die enge Begleitung von Betriebsübernahmen. Um den Bestand an Mitgliedsfahrzeugen und damit die Existenz der Erzeugerorganisationen zu erhalten, sind dringend tragfähige Finanzierungskonzepte notwendig, um jungen Fischern die Möglichkeit einer Kutterübernahme und damit den Schritt in die Selbstständigkeit zu geben. Unsichere Prognosen führen dazu, dass manche Kreditgeber gänzlich und damit zu Unrecht in allen Fischereibetrieben keine attraktiven Geschäftpartner sehen. Die Finanzierungen im Rahmen von Existenzgründungen bzw. Nachfolgeregelungen werden oftmals nur unter Einbeziehung der Erzeugerorganisation durch Stellung von Sicherheiten vorgenommen. In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass die betriebene Küstenfischerei im Wesentlichen durch Familienbetriebe geprägt ist. Eine Überfischung des Bestandes ist aufgrund der Schiffsgrößen und des begrenzten Einsatzgebietes durch den Großteil dieser Betriebe nicht möglich. Eine ressourcenschonende Fischerei heißt damit auch, Familienbetriebe aktiv erhalten und damit nicht über einen Verkauf der deutschen Kutterflotte an ausländische Investoren einer eventuell nicht kontrollierbaren Überfischung Vorschub zu leisten. Noch kein Aufatmen für deutsche Fischereibetriebe Zwar dürfen deutsche Fischer trotz der von Wissenschaftlern weiterhin angemahnten Lage bei den Dorschbeständen in 2006 wieder mehr Dorsch in der Ostsee fangen. Für die gesamte EU wurden die Quoten von den für Fischerei zuständigen EUMinistern von 63.700 t auf 73.400 t angehoben. Die deutsche Quote für die westliche Ostsee erhöht sich damit von 5.271 auf 6.061 t, für die östliche Ostsee stieg die Quote von 3.600 auf 4.100 t. Die Heringsquote liegt mit 26.883 t geringfügig über dem Niveau des Vorjahres. Dennoch bereiten zum einen die Regelung der Fischerei während der zeitlichen Fangverbote für Dorsch im Frühjahr und Sommer mit der gegenwärtig geplanten, nicht praktikablen Beifangregelung erhebliche Probleme, da insbesondere kleinere Fahrzeuge keine echte wirtschaftliche Alternative haben. Zum anderen ist die Befischung der östlichen Quote bei weiterhin hohen Gasölpreisen nach wie vor belastend für die einzelnen Mitgliedsbetriebe, so dass auch für 2006 entsprechende Tauschregelungen wünschenswert wären. Insgesamt fordern die Vertreter der Küstenfischerei von den zuständigen Verantwortlichen, bei der praktischen Umsetzung der EU-Verordnungen nicht Jahr für Jahr neue Verordnungen zu erlassen, sondern mehrjährige Maßnahmenkataloge zu schnüren und deren Auswirkungen zu begleiten. Insbesondere wird eine längerfristige Quotenverteilung gefordert, um der Fischerei in Nord- und Ostsee mehr Planungssicherheit zu geben und einen wirtschaftlichen Einsatz zu ermöglichen. 83 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Brennereigenossenschaften Unserem Verband gehören 42 Gemeinschaftsbrennereien an, und zwar 37 Kartoffelgemeinschaftsbrennereien, 4 Korngemeinschaftsbrennereien und 1 Obstgemeinschaftsbrennerei. I © Bremer Touristik-Zentrale 84 m zurückliegenden Geschäftsjahr verarbeiteten die Kartoffel- und Korngemeinschaftsbrennereien rund 630.000 dt Kartoffeln sowie 69.000 dt Getreide und erzeugten hieraus rund 86.000 hl Alkohol. Die Obstgemeinschaftsbrennerei an der Niederelbe verarbeitete rund 71.000 dt Kernobst und stellte daraus 4.137 hl Alkohol her. Änderungen des Branntweinmonopolgesetzes Besondere Auswirkungen für die uns angeschlossenen Gemeinschaftsbrennereien haben die Änderungen des Branntweinmonopolgesetzes, die zum 1. Oktober 2000 in Kraft getreten sind. So werden zum Beispiel alle gewerblichen Brennereien spätestens nach Ablauf der Übergangsfrist am 30. September 2006 aus dem Monopol entlassen. Nur die Betriebe, die sich in den zurückliegenden Betriebsjahren hinsichtlich Rohstoffeinsatz und Schlempeverwertung wie landwirtschaftliche Brennereien verhalten haben, können sich in landwirtschaftliche Brennereien umwandeln lassen. Diese Möglichkeit ist jedoch mit schmerzhaften Einschnitten bei der Brennrechtshöhe und des Branntweinübernahmepreises verbunden. Auch für die ehemals landwirtschaftlichen Brennereien resultierten nachteilige Auswirkungen aus der Gesetzesänderung. So wurde das bisher gültige Prinzip der Selbstkostendeckung durch die Ermittlung des Branntweingrundpreises auf der Bremen: Haven Höövt und Schulschiff Deutschland. Grundlage eines fiktiven Rohstoffmixes aus Kartoffeln und Triticale – unabhängig von den tatsächlich eingesetzten Rohstoffen – abgelöst. Die Neugestaltung der Betriebs- und Verbundabzüge führt zu weiteren einschneidenden Kürzungen beim Übernahmegeld. Ziel der Reformierung des Branntweinmonopolgesetzes war unter anderem, den Zuschuss an die Bundesmonopolverwaltung, beginnend mit dem Haushaltsjahr 2000, deutlich degressiv auszugestalten und die verbleibende Stützung stärker auf kleine Brennereien, insbesondere diejenigen, die mit bäuerlichen Familienbetrieben verbunden sind, zu konzentrieren. Branntweinmonopol trägt zur Entlastung des Bundeshaushalts bei Auf nationaler Ebene sind die Stützungsmittel für das Monopol von 143 Mio. Euro in 1999 auf rund 91 Mio. Euro in 2005 abgebaut worden. Damit hat das Branntweinmonopol bereits überproportional zur Entlastung des Bundeshaushaltes beigetragen. Die Deutschen Brennereien produzieren im laufenden Monopolwirtschaftsjahr 2005/2006 im 3. Jahr mit nur einem 50-prozentigen Jahresbrennrecht und der maximal vorgesehenen pauschalen Kürzung der Übernahmepreise um 10 %. Die dargestellte Entwicklung, insbesondere aber mögliche weitere Kürzungen, werden nicht nur zu einem deutlichen Rentabilitätsverlust unserer Brennereien führen, sondern voraussichtlich dazu beitragen, dass immer mehr der größeren kostengünstigeren Brennereien aus der gestützten Produktion gehen und die im Gesetz vorgesehenen Ausgleichsbeträge in Anspruch nehmen, die ebenfalls aus Mitteln des Monopols finanziert werden müssen. GVN-JAHRESBERICHT 2004 Genossenschaften unterschiedlicher Wirtschaftszweige Die eingetragene Genossenschaft verschafft dem Einzelnen bessere Möglichkeiten, seine Interessen durch einen gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb nach demokratischen Grundsätzen zu fördern. D urch ihren klaren und transparenten Aufbau findet man die eingetragene Genossenschaft (eG) als juristische Person in den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen, wenn es darum geht, Personenvereinigungen von nicht geschlossener Mitgliederzahl bei der Umsetzung ihrer angestrebten Förderinteressen zusammenzubringen. Durch die derzeit in der Umsetzung befindliche Genossenschaftsrechtsnovelle wird die Unternehmensform der eG weiter an Popularität gewinnen und dazu beitragen, auch kleinste Interessengruppen bei der Verwirklichung ihrer Ziele mittels einer adäquaten Rechtsform zu unterstützen. Bereits heute ist die Förderung der Mitglieder durch einen gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb nicht nur auf einige allgemein bekannte Branchen beschränkt. Dies belegen die in den verschiedenen Bereichen aktiven genossenschaftlichen Unternehmen. So versorgt die Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte eG ihre über 6.000 Mitglieder durch Herstellung, Bezug und Absatz von Verbrauchsstoffen und Gegenständen des tierärztlichen Bedarfs. Die Genossenschaft beschäftigt etwa 180 Mitarbeiter. Die von der Waldmärkerschaft Uelzen eG in enger Zusammenarbeit mit den Bezirksförstereien und Forstge- meinschaften betreuten Forstflächen haben eine Größe von über 60.000 ha. Neben dem Holzeinschlag, der Holzaufbereitung und -vermarktung betreibt die Genossenschaft Forstbaumschulen und führt Bodenverbesserungs- und Bestandspflegearbeiten durch. Zum umfangreichen Aufgabenfeld der Genossenschaft zählen ferner der Bau und die Unterhaltung von Wirtschaftswegen. Die für diese Maßnahmen erforderlichen Geräte und Maschinen werden von der Genossenschaft unterhalten. Die Wittinger Biodiesel eG engagiert sich in dem stark wachsenden Markt für Biodiesel und Rapsöl als Kraftstoff bzw. Kraftstoffkomponenten. Der Genossenschaft gehören heute 300 landwirtschaftliche Unternehmen als Mitglieder an. Sie wurde in enger Kooperation mit dem Landvolk Niedersachsen, Landesbauernverband e.V. gegründet. Unsere 19 Obst-, Gemüse-, Gartenbau-, Blumenvermarktungs- und Obstlagerhausgenossenschaften haben auch im zurückliegenden Wirtschaftsjahr trotz zum Teil angespannter Marktverhältnisse den Vermarktungsauftrag ihrer Mitgliedsbetriebe umsetzen können. Dabei stand in der ersten Jahreshälfte der Hauptumsatzträger Kernobst unter dem Druck der sehr hohen Apfellagerbestände und des zurückhaltenden Einkaufsverhaltens der Verbraucher. Die Verkaufserlöse verminderten sich deutlich und waren die niedrigsten seit Jahren. Das Steinobst hatte erheblich unter den Spätfrösten im April gelitten, sodass die Ernte von Süßkirschen um 30 % niedriger ausfiel. Die Anbaufläche von Gemüse im Freiland verringerte sich in Niedersachsen und Schleswig-Holstein um 9 %. Die zum Teil sehr niedrigen Preise, aber auch der trotz technischen Fortschritts erhebliche körperliche Einsatz lässt viele Familienbetriebe aus der Produktion aussteigen. Die Entwicklung im Blumen- und Pflanzensektor war erfreulich positiv. Hier machen allerdings die hohen Energiepreise der einheimischen Produktion zu schaffen, so dass Importe zunehmend an den Markt gelangen. Die mehr als 500 Mitglieder der Winzervereinigung Freyburg/Unstrut eG bauen in der nördlichsten Weinregion Deutschlands ihre Produkte an und vermarkten diese erfolgreich über ihre Genossenschaft. Unserem Verband gehören zahlreiche weitere Genossenschaften aus unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern, Branchen und Wirtschaftsbereichen an. Mitglieder unseres Verbandes sind u. a. Maschinengenossenschaften sowie Zucht-, Weide- und Pachtgenossenschaften. 85 86 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Genossenschaftliche Verbundunternehmen GVN-JAHRESBERICHT 2005 Marketinggemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken Die MVR hat sich etabliert. Die aktive und praxisnahe Arbeit der Marketinggemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. hat in 2005 eine hohe Zustimmung bei den Mitgliedern erfahren. N eben dem spürbaren landesweiten Marktauftritt der Volksbanken Raiffeisenbanken wurde den Mitgliedern durch das leistungsfähige Team der MVR die tägliche Arbeit erleichtert. Neben den kommunikativen und werblichen Aktivitäten der MVR erhielten im Besonderen die vertrieblichen Aktivitäten eine hohe Anerkennung. Auf der Vertreterversammlung im April wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dieser setzt sich aus neun Bankvorständen aus den jeweiligen Regionen der MVR und Verbandsdirektor Dr. Walter Weber als Verbandsvertreter zusammen. In dieser Konstellation ist eine ausgewogene regionale Präsenz sowie die Schnittstelle zum GVN sichergestellt. Resultierend daraus wurde im April 2005 mit dem neuen Vorstand und dem GVN ein Strukturpapier entwickelt, das die Aufgaben und „Nahtstellen“ der MVR im Verhältnis zum Verband regelt. Im Ergebnis ist eine für die Banken optimale Arbeitsteilung zwischen der MVR und dem GVN erreicht worden. Ansprachestrategien als integrierter Bestandteil von VR-FinanzPlan VR-FinanzPlan, als Synonym für die ganzheitliche Beratung, ist zur Positionierung der Volksbanken Raiffeisenbanken als Qualitätsführer im Markt entwickelt worden. Für die zielgruppenspezifische Kundenansprache konnte den Mitglieds- banken in 2005 ein umfassendes Programm von Ansprachestrategien zur Verfügung gestellt werden. Mit einem gemeinsamen Kooperationsvertrag aller Regionalverbände und den regionalen Marketingeinrichtungen wurde die Umsetzung eines bundeseinheitlichen Jugendmarktkonzeptes beschlossen. Den Volksbanken Raiffeisenbanken steht in Zukunft ein zielgerichtetes Konzept zur Verfügung, um die junge Kundengruppe effektiv zu binden. Die MVR ist aktiv an der Entwicklung dieses Jugendmarktkonzeptes auf nationaler Ebene beteiligt. Das Augenmerk liegt dabei auch auf der Nutzung der vertrieblichen Chancen – sowohl bei den Kindern und Jugendlichen als auch bei den Eltern und Großeltern. Bis Ende 2006 werden für die jeweiligen Teilzielgruppen (Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene) Instrumente und Programme auf Bundesebene zur Verfügung stehen. Mit der Ansprachestrategie „Partnerschaft, Familie und Finanzen“ wurde die Lücke zwischen dem Jugend- und Seniorenmarkt gefüllt. Die MVR-Mitgliedsbanken haben mit diesem Konzept hochwertige Kommunikations- und Beratungsunterstützungen an die Hand bekommen. Die Mitgliedsbanken können nun drei Broschüren mit CD-ROMS, abgestimmt auf die jeweiligen Bedarfe der Zielgruppe, für die Beratungsarbeit einsetzen. Mit dem Konzept „50Plus“ haben die Banken die Möglichkeit, diese so wichtige Zielgruppe nachhaltig an sich zu binden. Die Themen „Optimierung der Altersvorsorge“, „Liquidität und Vermögenslage im Ruhestand“ sowie „Sicherung des Vermögens“ ermöglichen die gezielte vertriebliche Ansprache der besonderen Lebenssituation dieser Kundengruppe. 87 88 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Marktforschung – Rahmendaten für Marketing und Vertrieb Auch in 2005 erhielten die Mitgliedsbanken die Broschüre „Rahmendaten für Marketing und Vertrieb“. Diese Studie liefert für die Planungsarbeit der Banken Basisdaten zu Marktund Kundenstrukturen wie zum Beispiel Aussagen über Marktanteile, Produktnutzung bei Genossenschaftsbanken, aber auch Tendenzen und Trends des allgemeinen Bankenmarktes. Marktforschung – Rahmendaten für Firmenkunden und Marktmonitor Mittelstand Nach mehreren Jahren der intensiven Vertriebsaktivitäten im Privatkundengeschäft steht das Firmenkundengeschäft wieder im Fokus der vertrieblichen Maßnahmen. Die Marktforschungsbroschüre „Rahmendaten für Firmenkunden“ informierte über wesentliche Basisdaten für das Firmenkundengeschäft der Banken. Die Grundaussagen sowie die jeweiligen Vergleiche der Volksbanken Raiffeisenbanken zu den wichtigsten Mitbewerbern liefern valide Werte für die „Steuerung“ des Firmenkundengeschäfts. Diese Studie wurde auf einer bundesweiten Datenbasis entwickelt. Ergänzend wurden durch die MVR die regionalen Besonderheiten des Firmenkundengeschäfts durch die Studie „MVR Markmonitor Mittelstand“ erhoben. In der Summe der Aussagen beider Studien haben die Mitglieder ein sehr detailliertes Marktbild für das Firmenkundengeschäft erhalten. Rundfunkkooperation Die öffentlichkeitswirksame Positionierung wurde durch Rundfunkkooperationen mit Radiosendern in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Bremen fokussiert. In den über das gesamte Jahr platzierten Börsenzusammenfassungen Magdeburg: Deutschlands größtes Open-Air-Konzert „STARS for FREE“. und den zu den Marketingschwerpunkten durchgeführten Thementagen bekamen die Hörer nicht nur finanzwirtschaftliche Tipps, sondern die Banken wurden mit sogenannten O-Tönen der Mitarbeiter auch kompetent und „erlebbar“ präsentiert. Die durchgängige Medienpräsenz in 2005 wurde in allen Bundesländern mit erfolgreichen Weihnachtsaktionen beendet. STARS for FREE Mit dem größten Open-Air Konzert Deutschlands „STARS for FREE“ haben die Mitgliedsbanken auf eine ganz besondere Weise auf sich aufmerksam gemacht. Die Tickets gab es nirgendwo zu kaufen, sondern nur zu gewinnen. Insgesamt konnten die MVR-Banken 20.000 Tickets für dieses Mega-Ereignis zur vertrieblichen Unterstützung und/oder Kundenbindung einsetzen. Großflächenplakatierung Das bundeseinheitliche Marketingthema „Vorsorge 50Plus“ wurde in Niedersachsen, Bremen und Brandenburg mit einer Großflächenplakatierung beworben. Erstmalig und bundesweit einmalig hatten die Mitgliedsbanken der MVR die Möglichkeit, über ein speziell entwickeltes Internet-Tool die Standorte der Großflächen vor Ort selbst zu bestimmen. Zudem wurde den Mitgliedsbanken eine Auflistung der möglichen Standorte sowie deren Bewertung nach Kontakthäufigkeit zur Seite gestellt. Regionale Umsetzung von BVR-Aktionen Im letzten Jahr setzten die Kampagne „Sterne des Sports“, der Internationale Jugendwettbewerb sowie die Tischtennis-Mini-Meisterschaften wichtige Impulse für eine aufmerksamkeitsstarke Positionierung der Volksbanken Raiffeisenbanken in der Öffentlichkeit. Die stetig steigenden Bewerberzahlen des Gemeinschaftsprojekts „Sterne des Sports“ der Volksbanken Raiffeisenbanken, des Deutschen Sportbundes sowie des Deutschen Städtetages zeigen das große Engagement der MVR-Mitgliedsbanken. Seit dem Start der Kampagne konnten zahlreiche innovative und kreative Projekte unterstützt werden. Die Jurys mit Vertretern aus den Stadtund Kreissportbünden, den Landessportbünden, Sportlern sowie Medienvertretern hatten keine leichte Aufgabe: Die Bandbreite der vorgestellten Maßnahmen reichte vom klassischen Gesundheitssport, Nachwuchsförderung, Integration von ausländischen Mitbürgern oder Behinderten über Umweltschutzmaßnahmen bis hin zum Kindergartensport. Beim Internationalen Jugendwettbewerb, dem größten dieser Art weltweit, wurden die Jugendlichen weit hinaus geschickt – in den Weltraum bis zu den Sternen. In den Disziplinen Malen und Filmen wurden die Teilnehmer aufgefordert, Bilder zu malen bzw. bewegte Bilder zum GVN-JAHRESBERICHT 2005 Thema „Flieg’ mit zu den Sternen!“ zu drehen. Die gleichbleibenden Teilnehmerzahlen beweisen, dass dieser Wettbewerb nach wie vor ein bewährtes Instrument ist, um den Kontakt zu den Schulen zu intensivieren sowie junge Kunden zu gewinnen und zu binden. Mit den Tischtennis-Mini-Meisterschaften des Deutschen Tischtennisbundes fördern die Volksbanken Raiffeisenbanken bereits seit über 20 Jahren bundesweit die erfolgreichste Sportwerbe- und Breitensportaktion für Kinder in Deutschland. Dabei bildet das Engagement der VR-Banken als Hauptsponsor auf Bundesebene den Rahmen für Maßnahmen auf Ortsebene. Sechsmal gab es die begehrte Auszeichnung – den MVR-Web-Award 2005. Internet-Scanning – WebAward VR-Marketingservice Marketing- und Vertriebsforum Erstmals wurde für die Mitgliedsbanken ein Internet-Scanning, der WebAward, durchgeführt. In Zusammenarbeit mit Professor Dr. Andreas Diedrich von der Fachhochschule Düsseldorf, dem Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband und dem Genossenschaftsverband Bayern wurden die Internetauftritte der Banken anhand verschiedener Kriterien einzeln bewertet und einer Benchmark gegenübergestellt. Immer mehr Mitarbeiter der Mitgliedsbanken nutzen das umfassende Angebot des Extranets VR-Marketingservice. Ein Novum ist das eingeführte Cash&Go-Ranking, zu dem sich inzwischen über 50 Prozent der Mitgliedsbanken angemeldet haben, um eine statistische Übersicht über die Ladeaktivitäten von Telefonkarten an ihren GAAs zu erhalten. Im Oktober 2005 konnten beim 2. Marketing- und Vertriebsforum über 100 Teilnehmern von Mitgliedsbanken und FinanzVerbund begrüßt werden. Neben einem Überblick über aktuelle Marketing- und Vertriebsthemen erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Übersicht aller für 2006 geplanten Aktivitäten. Das Hauptziel des Web-Awards ist es, Optimierungspotenziale für den Vertriebsweg „Internet“ aufzuzeigen. Die Ergebnisse des Scannings im MVR-Gebiet stachen im Vergleich zu den anderen teilnehmenden Verbandsregionen positiv hervor. Als sichtbarer Beweis für gute Internetauftritte wurden auf dem Marketingund Vertriebsforum im November 2005 sechs Banken mit dem MVRWeb-Award ausgezeichnet. Die detaillierten Untersuchungsergebnisse wurden den Mitgliedsbanken durch die ausgelieferte Broschüre in kommentierter Form ausgehändigt. Die ebenfalls neu eingeführte Rechtsbox gibt Auskünfte und Hinweise zu Rechtsfragen der Bereiche Marketing-, Online- und Bankenrecht und wird redaktionell von einem Rechtsanwalt regelmäßig gepflegt. Der MVR Web-Award 2005 Des Weiteren wurden die interessierten Zuhörer über den gegenwärtigen Stand zur Basisanalyse im Rahmen des Vertriebsarbeitsplatzes, über aktuellste Rechtsprechungen im Marketing- und Vertriebsbereich, das in der Wirtschaft an Bedeutung zunehmende Thema Corporate Citizenship sowie über die praktischen Erfahrungen bei der Umsetzung des Konzeptes 50Plus informiert. Dem Erfahrungsaustausch und der individuellen Information diente auch die als Rahmen organisierte Verbundmesse. Während der gesamten Veranstaltung konnten sich die Teilnehmer an zehn Messeständen informieren und mit den verantwortlichen Mitarbeitern der Verbundpartner umfassend diskutieren. 89 90 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Presse- und Informationsdienst der Volksbanken Raiffeisenbanken (PVR) Die sich immer enger vernetzende Marketing- und Vertriebsunterstützung für die Mitgliedsbanken steht im Zentrum der Aktivitäten des Presse- und Informationsdienstes der Volksbanken Raiffeisenbanken. S trategische Ziele durch Marketing zu erreichen und dabei den Nutzen für den Vertrieb und den Absatz von Finanzdienstleistungen sicherzustellen, ist eine der Hauptaufgaben des PVR als Dienstleister für seine Mitgliedsbanken. Vertriebsunterstützung auf Grundlage der Marketingthemen Der PVR hat in enger Zusammenarbeit mit den Primärbanken und Arbeitsgemeinschaften in Mecklenburg-Vorpommern und SchleswigHolstein seine Schwerpunkte auf vertriebsunterstützende, werbewirksame Maßnahmen gelegt. PVR-Wirtschaftstag 2005 in Lübeck. Grundlage für die Marketingarbeit waren die nationalen und regionalen Marketingthemen „Sparen und Anlegen“, „Bauen und Wohnen“, „Vorsorge 50+“ und als Schwerpunktthema „Vorsorge“. Die Umsetzung aller Marketingaktivitäten erfolgte mit der Kommunikationsstrategie „Das « Wir machen den Weg frei » Prinzip“. Wie im Vorjahr erfolgten die aktive Ansprache und Beratung im Privatkundengeschäft sowie die Durchführung des Marketingschwerpunktthemas „Vorsorge“ unter dem Begriff „VR-FinanzPlan“. Als Motiv wurde „BankOmat“ gewählt. Das Thema „Vorsorge“ wurde in allen Bereichen der Anzeigenwerbung, in den Printmedien und ebenso im Bereich der elektronischen Medien umgesetzt. Ergänzt wurde es durch die Außenwerbung an Linienbussen sowie Veranstaltungsarenen, die Großflächenplakatierung in MecklenburgVorpommern und Schleswig-Holstein und abgerundet durch die Sponsorenschaften in den Bereichen Kunst, Kultur, Soziales und Sport. Gemeinsam mit den Partnern der Marketing-Kooperation Nord-West wurde den PVR-Mitgliedsbanken eine Vielzahl von neuen Projekten schwerpunktmäßig zur Vertriebsunterstüt- GVN-JAHRESBERICHT 2005 zung zur Verfügung gestellt, z. B. Partnerschaft, Familie und Finanzen, VR-FinanzPlan 50+. Zum Nutzen der PVR-Mitgliedsbanken wurde die Internetplattform VR-Marketingservice als Extranet weiterentwickelt und so eine noch effektivere Kommunikation geschaffen. Ein besonderes Highlight für das Jahr 2005 stellte wieder einmal der Wirtschaftstag in der Musik- und Kongresshalle Lübeck dar. Über 1.500 Gäste bildeten den Rahmen für die Veranstaltung zum Thema „Deutschland und Europa: Herausforderung, Chance oder zur Hoffnung verpflichtet“. Garanten für eine erfolgreiche Veranstaltung waren besonders die prominenten Podiumsgäste – S-H-Wirtschaftsminister Dietrich Austermann, Ministerpräsident a. D. Björn Engholm, TrigemaGeschäftsführer Wolfgang Grupp sowie die Politiker Dr. Gregor Gysi und Dr. Silvana Koch-Mehrin –, die Moderatorin Maybrit Illner sowie die professionelle Planung und Durchführung durch den PVR in Abstimmung mit den Mitgliedsbanken. Auf Wunsch der PVR-Mitgliederversammlung wurde im Laufe des Jahres 2005 eine Vielzahl von Veranstaltungen durchgeführt, u. a. der VR-Golfcup in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, die Regatta-Begleitfahrt zur Kieler Woche und die Fahrt zur Eröffnung der Hanse Sail, die Nacht des Deutschen Schlagers, die Redefiner Hengstparaden oder der Große Preis der Volksbanken Raiffeisenbanken beim Internationalen Reitturnier in Neumünster. Zur Vertriebsunterstützung wurde in Kooperation mit Antenne Mecklenburg-Vorpommern und Radio Schleswig-Holstein wieder die Fach- und Beratungskompetenz der Volksbanken Raiffeisenbanken im Hörfunk in den Vordergrund gestellt. Fachleute der Kreditgenossenschaften infor- mierten die Hörer zu den Themen „Bauen und Wohnen“ und „Vorsorgen“. Unter dem Motto „Kennen Sie den Pferdeflüsterer?“ und „Angebissen!“ wurden in Zusammenarbeit mit den Arbeitsgemeinschaften in SchleswigHolstein zwei „Presseabende der etwas anderen Art“ in Elmshorn und Timmendorfer Strand durchgeführt. Hier gab es Kollegengespräche miteinander, durcheinander, füreinander ... – Fachgespräche beieinander, übereinander, vielleicht auch gegeneinander ... In Zusammenarbeit mit den Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein und unter der Schirmherrschaft der jeweiligen Wirtschaftsministerien wurde der VR-Technologie- und Förderpreis Handwerk/VR-Förderpreis Handwerk auch 2005 mit großem Erfolg umgesetzt. Medienpartner war wieder der Norddeutsche Rundfunk NDR. Höhepunkt des Internationalen Jugendwettbewerbs unter dem Motto „Flieg mit zu den Sternen!“ waren die regionalen Abschlussveranstaltungen mit Ehrungen der Landessieger in Schleswig-Holstein. Über 40.000 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich an diesem weltweit einzigartigen Wettbewerb. Des Weiteren unterstützte der PVR eine Vielzahl von Veranstaltungen und Sonderaktionen der Volksbanken Raiffeisenbanken in MecklenburgVorpommern und Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit den Arbeitsgemeinschaften auf Kreisebene vor Ort. Erstmalig führte der PVR mit großartiger Resonanz ein gemeinsames Marketing- und Vertriebsforum für Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein durch. Hochkarätige Referenten und Themen wurden den Mitgliedsbanken präsentiert. Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte rundeten die Veranstaltung ab. Mehr denn je wurde die Beratung durch den PVR in allen Bereichen des Marketing, der Vertriebsunterstützung und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von den Mitgliedsbanken in Anspruch genommen. Dabei wurden zahlreiche Module und Konzepte für die Marketing- und Vertriebsaktivitäten vor Ort sowie jede Art von Veranstaltungen und Events für unsere Kreditgenossenschaften umgesetzt. Auch zukünftig Akzente setzen Auch zukünftig wird der PVR das vorhandene Budget nach Abstimmung mit seinen Mitgliedsbanken zielgenau und effizient einsetzen. Der besondere regionale Bezug bei gleichzeitiger Bündelung der Kräfte ist ein gegenüber anderen Instituten hervorzuhebender Vorteil. Dieses Modell ist daher bestens geeignet, im lokalen und regionalen Markt auch künftig die notwendigen Akzente zu setzen. 91 GVN-JAHRESBERICHT 2005 VR-Gewinnspargemeinschaft e.V. Beim VR-Gewinnsparen in Brandenburg, Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt konnten im Jahr 2005 wieder gute Zuwächse erzielt werden. Das Produktangebot von Sparen, Gewinnen und Helfen liegt weiterhin im Trend. E in Los kostet 5 Euro im Monat, von denen 3,5 Euro gespart werden und 1,5 Euro in die Lotterie fließen. Mit „10-gewinnt!“ (10 Lose mit fortlaufenden Endziffern) ist monatlich ein Gewinn mit 5 Euro garantiert und die Gewinnchance auf einen höheren Gewinn verzehnfacht. Durch attraktive Vertriebsangebote für Kunden der Mitgliedsbanken konnte eine Gesamtlossteigerung auf insgesamt 1.269.758 Lose (Vorjahr: 1.192.560 © Hannover Tourismus Service 92 Das Neue Rathaus in Hannover mit Bogenschütze. Zu den Vertriebsaktivitäten zählten im Frühjahr das Preisausschreiben mit 150 attraktiven Preisen, drei Mini Cooper Cabrio, 2 „AIDA“-Reisen, 25 Saeco-Kaffeevollautomaten, 70 Cube Mountainbikes und 50 SamsoniteKoffersets, sowie die Einführungskampagne von „10-gewinnt!“. Lose) verzeichnet werden. Im Ergebnis sind dies 77.198 Lose mehr. Im August und September startete unsere A-Klasse Roadshow bei den Banken vor Ort. Am 10. Oktober fand unter notarieller Aufsicht die Ziehung der Sonderverlosung „15 Mercedes A-Klasse“ statt. Die feierliche Gewinnübergabe der Fahrzeuge an die glücklichen Gewinner erfolgte am 15. November in Rastatt. Das Spielkapital betrug im Berichtsjahr insgesamt 22,3 Mio. Euro (Vorjahr: 21,0 Mio. Euro), davon wurden 15,6 Mio. Euro an Gewinnen ausgeschüttet. Die Sparkapitalbindung bei den Mitgliedsbanken erreichte vor Auszahlung die beachtliche Gesamtsumme von 469 Mio. Euro. Zusätzlich zu den Gewinnen und Sparsummen fielen Reinerträge in Höhe von 2,2 Mio. Euro an; Gelder, die über die VR-Gewinnspargemeinschaft e.V. und unsere VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland in enger Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedsbanken gemeinnützigen und kulturellen Institutionen zugute kamen. Darüber hinaus fanden 6 Auslosungsveranstaltungen unter dem Motto „Die große Gewinnspar-Gala“ in Zusammenarbeit mit den Mitgliedsbanken statt. GVN-JAHRESBERICHT 2005 VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland Mit mehr als 530.000 Euro unterstützte die VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland 78 Projekte in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. E Der Traum eines Forscherpfades auf dem Kinderwald-Gelände in Mecklenheide konnte im Jahr 2005 Wirklichkeit werden. Gemeinsam mit Schulklassen, Kindergartenkindern und Gruppen des Kinderwaldes entstanden Rückzugsorte für Insekten, Igel und andere Kleinsäuger. Ein Weidenlabyrinth, ein großes Vogelnest als Treffpunkt für Kinderwaldgruppen, eine Insektenlehmwand, ein Luxus-Igelwinterquartier und Märchenbäume sind dank der finanziellen Unterstützung durch die Stiftung entstanden. Die Gemeinde Goseck entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem der Schwerpunkte der Archäologie in Deutschland. Neben dem Fund der Himmelsscheibe von Nebra ist vor allem die Freilegung des Sonnenobservatoriums von besonderer Bedeutung. Als ältestes seiner Art in Europa wurde es bereits um 4800 v. Chr. in der Jungsteinzeit errichtet. Mit der finanziellen Unterstützung der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland wird die Anlage originalgetreu und an gleicher Stelle rekonstruiert. Lucas Cranach d. Ä. war einer der großen deutschen Maler an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. Als Hofmaler der Kurfürsten von Sachsen in Wittenberg konnte er seine Kunst an einem der prunkvollsten Höfe Deutschlands entfalten. Als Luthers Freund und „Maler der Reformation“ schuf er Lehrbilder für den evangelischen Glauben. Diesem bedeutenden Bürger Wittenbergs wurde jetzt in Form einer Bronzeskulptur ein angemessenes Denkmal auf dem Marktplatz gesetzt. Das Standbild wurde von dem Bildhauer Frijo Müller-Belecke geschaffen, der sein Handwerk 1948 genau an der Stelle erlernte, an der auch schon Cranach wirkte. Als Brücke zwischen Bank und gemeinnützigen und gesellschaftspolitischen Organisationen wird sich die VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland auch in den nächsten Jahren sehen. Ziel wird es weiter sein, außergewöhnliche Projekte zu unterstützen und ungewöhnliche Projekte mitzutragen. © KaJo-Verlag, Hannover ine Ausstellung der etwas anderen Art wurde von der VRStiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland in der Wedemark finanziell unterstützt. Als öffentlicher Ausstellungsraum präsentierten sich die Dächer in der Hauptstraße von Mellendorf. Alle Installationen der zwanzig teilnehmenden Künstler wurden fest auf oder an den Dächern montiert. Eine Kunstpräsentation, die breites Aufsehen erregte. Hannover mit dem größten Stadtwald Europas, der Eilenriede. 93 94 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken Aus den Erträgen des Jahres 2005 wurden 23 Projekte mit einem Volumen von 197.000 Euro aus den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft unterstützt. a ll’ombra della luna“ – im Schatten des Mondes: Musik für eine italienische Nacht, so das Motto der Romantischen Nacht von Hildesheim. Die Besucher wurden mit den unterschiedlichsten Genüssen verwöhnt: mit Lebensart und Hochkultur, mit Urlaubs-Atmosphäre und großer Kunst. Das Konzept des künstlerischen Leiters Bernhard Römer ging auf. Er schaffte es wieder, auch die Menschen anzulocken, die bei der so genannten ‚klassischen’ Musik für gewöhnlich einige Schwellenängste überwinden müssen. Wählen konnten die Besucher zwischen zehn Einzelkonzerten, die sich über den Marktplatz, das Hotel Meridien und die Kirchen St. Andreas, St. Michaelis und St. Jakobi verteilten und zum Teil parallel gegeben wurden. auch die 5. Jugendbuchwoche in Hannover zu einem besonderen Erlebnis für junge und ältere Leser und Leserinnen. Einen riesigen Erfolg erlebte die Jugendbuchwoche in Hannover. Auf die bewährten Grundelemente Ausstellung, Lesungen, Workshops und Wettbewerb wurde auch im Jahr 2005 gesetzt. Fast 600 Neuerscheinungen warteten auf die junge Leserschaft. Ein besonderes Highlight war die ‚Produktion’ eines eigenen Buches. Der Workshop „Selbermachen“ zeigte den Kindern und Jugendlichen, wie mit wenig Mitteln, aber viel Effekten ein eigenes Buch geschaffen werden kann. Fortbildungsveranstaltungen, Informationsabende für Lehrkräfte, verfilmte Literatur und ein Kindercafé machten Kinder und Jugendliche für die klassische Musik zu begeistern ist Ziel des Projektes ‚Kinder- und Jugendkonzerte im Stadeum’. Unter der Leitung des bekannten Dirigenten Volker Schmidt-Gertenbach und der finanziellen Unterstützung der Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken sind bis zum Jahr 2008 zwei Konzerte im Jahr für diese Zielgruppe geplant. Mit seiner besonderen Art versteht Volker Schmidt-Gertenbach die Kids zu begeistern, sie werden von Anfang an aktiv mit einbezogen. Aufgeführt werden Kinder- und Jugendkonzerte, die von renommierten Orchestern wie dem Göttinger Symphonie-Orchester gespielt werden. Die Stiftung fördert Kunst und Kultur. „ Ungewöhnliche Wege mitgehen und mutige Vorhaben unterstützen Ungewöhnliche Wege mitzugehen und mutige Vorhaben zu unterstützen, wird auch in den nächsten Jahren das Ziel der Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken sein. Sie will weitere Zeichen setzen als Beweise dafür, dass die von ihr gebauten Brücken zwischen Kultur und Wirtschaft mehr denn je dazu geeignet sind, das kulturelle Leben unserer Gesellschaft zu bereichern. GVN-JAHRESBERICHT 2004 95 Gewinnsparverein Norddeutschland M it dem bislang besten Ergebnis von 348.553 Losen beschloss der Gewinnsparverein der Volksbanken und Raiffeisenbanken Norddeutschland e.V. das Jahr 2005. Die intensive Werbung vieler Banken für das Produkt wurde erneut unterstützt durch die Sonderaktion 2005 mit der Auslosung von zwei VW-Fox, zwei Samsung-Flach-TV und zusätzlichen Bargeldgewinnen. 40.146 Gewinne mit einer Gesamtgewinnsumme von mehr als 4,3 Mio. Euro und einem Zweckertrag von gut 614.000 Euro dokumentieren ein erfolgreiches Jahr, an dem auch der Fiskus mit eingeforderter Lotteriesteuer von rund 1.028.410 Euro partizipierte. Wie auch im Vorjahr wurde die Sonderaktion in eine Sonderauslosung und ein Preisausschreiben aufgeteilt. Die Ziehung der zwei Hauptgewinne erfolgte aus 6.712 richtig eingereichten Lösungsscheinen. Ein Kunde der Raiffeisenbank Pasewalk-Strasburg eG freute sich über einen VW Fox. In der Rostocker Volks- und Raiffeisenbank eG wurde ein Samsung-FlachTV an den Gewinner überreicht. An der Sonderauslosung nahmen alle 348.553 Lose des IV. Quartals teil. Hier wurde nochmals ein VW Fox verlost, den eine Kundin der VolksbankRaiffeisenbank eG Husum gewann. Mit einem Samsung-Flach-TV wurde eine Kundin der Volksbank-Raiffeisenbank Prignitz eG in Brandenburg überrascht. Seit Oktober 2005 können die dem Gewinnsparverein angeschlossenen Banken aktuelle Infos einschließlich aller Anhänge im für sie neu eingerichteten Bankenportal abrufen. Das passwortgeschützte Portal soll den Bankmitarbeitern die Bearbeitung des Produktes „Gewinnsparen“ weiterhin erleichtern. Während der 15. Vertreterversammlung des Gewinnsparvereins am 22. November 2005 wurde der Jahresabschluss 2004 genehmigt und dem Vorstand – jeweils einstimmig – Entlastung erteilt. Aufgrund des Staatsvertrages zum Lotteriewesen in Deutschland muss mit Wirkung vom 1. Januar 2007 der Zweckertrag von derzeit 10 % des Spielkapitals auf 25 % angehoben werden. Der neue Gewinnplan orientiert sich an der Auslosungsquote von 55 % statt bisher 70 % des Spielkapitals. Um die Attraktivität des Gewinnsparens zu erhalten, wird der monatliche Hauptgewinn in Höhe von 2.500 Euro weiterhin auf den vollen Gewinnplan ausgelost. Mit Reduzierung der Kleingewinne von bisher 50 Euro auf dann 10 Euro kann die Anzahl der Gewinne sogar noch erhöht werden. In der Quartalsauslosung wird künftig der Hauptgewinn in Höhe von 25.000 Euro nicht wie bisher einmal, sondern dreimal unter allen teilnehmenden Losen des jeweiligen Quartals ausgelost. Das « Wir machen den Weg frei » Prinzip VR-Gewinnsparen Auslosungen im III. Quartal 2006 11. Juli, 2. August, 5. September und Quartalsauslosung am 11. September, jeweils 8.00 Uhr, in den Räumen der Kieler Volksbank eG. Zu- und Abgänge sowie Änderungen der Gewinnspardaten können bis Montag, den 3. Juli 2006, direkt an die GAD eG gegeben werden. GEWINNSPARVEREIN der Volksbanken und Raiffeisenbanken Norddeutschland e.V. Übergabe eines VW-Fox in Viöl durch die VolksbankRaiffeisenbank Husum. 96 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Versorgungslasten-Ausgleichskasse Grundlegende Satzungsänderungen beschlossen und genehmigt Aufgrund der Änderung der Solvabilitätsvorschriften durch das Gesetz zur Umsetzung aufsichtsrechtlicher Bestimmungen zur Sanierung und Liquidation von Versicherungs- unternehmen und Kreditinstituten vom 10. Dezember 2003 stellt der Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. spätestens bis zum 31. Dezember 2007 der VLAK zur Erhöhung des Gründungsstocks ein weiteres Darlehen in Höhe von 1.450.000 Euro zur Verfügung. Versorgungsbezüge 2004 Ruhegehaltsempfänger - unter 65 Jahre Ruhegehaltsempfänger - über 65 Jahre Witwenrenten Waisenrenten Witwerrenten Die Zahl der Mitgliedsgenossenschaften hat sich durch 7 Verschmelzungen auf 198 Genossenschaften verringert. Im Laufe des Jahres sind 37 Personen angemeldet worden 2005 wurden an 2.689 Personen Ruhegehaltszahlungen geleistet. Bei einem Ruhegehalt von 97 Euro je Anteil stieg die Gesamtauszahlung der Versorgungsbezüge auf rd. 9,3 Mio. Euro an. Die Zusammensetzung der Versorgungsbezüge zeigt die folgende Aufstellung: Personen 318 1.544 734 14 10 2.620 2005 Euro 1.292.945 6.091.701 1.589.970 5.686 17.256 8.997.558 und 65 Personen ausgeschieden oder verstorben, so dass am Jahresende 4.819 Personen angemeldet waren. Die Umlageeinheiten haben sich um 56 auf 25.032 reduziert. In Personen 391 1.538 735 12 13 2.689 Euro 1.583.613 6.105.942 1.577.979 5.859 18.536 9.291.929 seiner Jahresschlusssitzung hat das Kuratorium die Umlage für 2005 auf 326 Euro und den Umlagevorschuss für 2006 auf 342 Euro je Umlageeinheit festgesetzt. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Pensionskasse Raiffeisen – Schulze-Delitzsch Norddeutschland D ie Geschäftsentwicklung der Pensionskasse Raiffeisen – Schulze-Delitzsch Norddeutschland VVaG, Kiel, verlief weiterhin zufriedenstellend. Dieser eigenständigen Pensionskasse gehörten zum Jahresschluss 2005 2.196 (2004: 2.170) aktive Mitglieder und 826 (2004: 773) Leistungsempfänger an, insgesamt also 3.021 (2004: 2.943) Personen. Es gab 97 (2004: 99) Mitgliedsunternehmen. Mit der Pensionskasse steht allen Genossenschaften eine überbetriebliche Einrichtung zur Verfügung, die den Arbeitnehmern nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst oder im Falle der Invalidität eine angemessene Zusatzversorgung mit einem vertretbaren und fest abgegrenzten Aufwand sichert. Einen Überblick über die Entwicklung gibt die Tabelle. Entwicklungsdaten der Pensionskasse 1957–2005 in 1957 1960 1970 1980 1990 2000 2003 2004 2005 Bilanzsumme T€ 95 417 3.218 13.438 38.895 83.735 94.116 98.236 101.743 Versicherungsprämien T€ 93 96 309 837 1.377 2.363 2.641 2.746 2.852 Kapitalanlagen T€ 71 340 2.936 13.068 37.005 80.997 90.934 95.086 98.910 Erträge aus Kapitalanlagen T€ 2 14 203 975 2.645 5.072 5.010 5.209 4.898 Durchschnittliche Verzinsung der Kapitalanlagen % 4,3 5,0 7,4 7,9 7,4 6,3 5,56 5,48 4,60 Einzelmitglieder Anzahl 129 197 436 776 1.061 1.759 2.096 2.170 2.196 Rentner Anzahl – – 19 122 279 597 744 773 826 T€ – – 20 197 694 2.571 3.369 3.539 3.708 Aufwendungen für Versicherungsfälle 97 98 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Genossenschaftlicher Arbeitgeberverband Norddeutschland e.V. D ie Tarifabschlüsse 2005 in Deutschland leisteten in Anbetracht der anhaltend schwachen Konjunktur einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Wirtschaft. Im Durchschnitt wurde auch im Jahre 2005 der moderate Kurs der Lohnentwicklung fortgesetzt. Dagegen konnte der Prozess der tariflichen Öffnung nur sehr begrenzt an die erfolgreichen Ergebnisse des Jahres 2004 anknüpfen. In der Tarifrunde 2005 konnten im Wesentlichen moderate Tarifabschlüsse erzielt werden. Es wurden Abschlüsse mit Kostenentlastungen, wie z. B. in der Bauwirtschaft, Abschlüsse mit einer Jahresbelastung unter 1,0 % wie z. B. in der Druckindustrie und in der Zeitarbeit, allerdings auch Abschlüsse mit einer Jahresbelastung von über 3,0 % wie im Stahlbereich vereinbart. Im Durchschnitt lagen die Entgeltanhebungen im Jahre 2005 bei 1,5 % und damit etwa in Höhe des Produktivitätszuwachses. Trotz des moderaten Lohnverlaufs liegt Deutschland im internationalen Vergleich der Lohnstückkosten nach wie vor an der Spitze. Unser Land steht damit unter einem erheblichen Wettbewerbsdruck. Die Marktfähigkeit vieler deutscher Produkte basiert bereits heute teilweise auf Vorleistungen, die im kostengünstigen Ausland produziert werden. So ist der wirtschaftskonforme Lohnverlauf ein unerlässlicher Beitrag zur Stabilisierung der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit und damit auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen am Standort Deutschland. An dieser Zielstellung war auch die Tätigkeit des Genossenschaftlichen Arbeitgeberverbandes Norddeutschland e.V. ausgerichtet. Kreditgenossenschaften Für das Bankgewerbe wurden im Berichtsjahr keine Tarifverhandlungen geführt, da im Jahre 2004 ein Vertragsabschluss mit einer Laufzeit von 24 Monaten und zwei Stufen der Gehaltserhöhung erfolgte. Für das Berichtsjahr bedeutete dies, dass nach einer Erhöhung von 2 % ab 1. September 2004 die Gehälter ab 1. September 2005 erneut um 1,6 % angehoben wurden. Unsere Tarifkommission sowie Verbandsausschuss und Verhandlungskommission des AVR haben sich im Jahr 2005 intensiv mit der Notwendigkeit zur Flexibilisierung der Vergütungsregelungen befasst. Es besteht folgende Beschlusslage: a) Erfolgsbezug der tariflichen Sonderzahlung Es soll ein Tarifinstrument geschaffen werden, welches die tarifliche Sonderzahlung in Bezug zum Bankerfolg setzt. Gedacht ist an eine Öffnungsklausel zu § 10 MTV. Diese soll die betriebliche Vereinbarung von Ergebnisparametern und hieran geknüpft eine variable Auszahlung der tariflichen Sonderzahlung (Chance/ Risiko) möglich machen. Die Bank soll die Möglichkeit erhalten, die Höhe der Vergütung an kollektiven Bezugsgrößen zu orientieren. b) TV-LEV: Mehr Volumen im Vertrieb Im TV-LEV soll eine Regelung zur Erhöhung des tariflichen Variabilisie- rungsvolumens im Vertrieb getroffen werden. Das derzeitige Variabilisierungsvolumen in Höhe von 8 % wird mit Blick auf die Anreizwirkung und den starken Aufwands-Ertragsbezug der Vergütungssysteme der Wettbewerber im Finanzdienstleistungsmarkt für nicht ausreichend erachtet. Zu den beiden Flexibilisierungsansätzen bestehen Verhandlungsvereinbarungen mit der Gewerkschaftsseite. Im November 2005 hat die Verhandlungskommission des AVR einer Kommission der Gewerkschaft ver.di die arbeitgeberseitigen Anliegen näher erläutert. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass die weitere Flexibilisierung der tariflichen Vergütungsregelungen maßgeblich für die generelle Akzeptanz der Tarifbindung bei Volksbanken Raiffeisenbanken sei. Warengenossenschaften Für die Warengenossenschaften der Länder Niedersachsen und Bremen ist es im März des Berichtsjahres gelungen, einen Tarifabschluss für insgesamt 27 Monate bis zum 31.3.2007 zu erreichen. Dieser verbindet Entgeltanhebungen um jeweils 2 % ab 1.4.2005 und 1.4.2006 mit einer Anhebung der Jahresarbeitszeit um 50 Stunden im Jahre 2005 und weiteren 50 Stunden im Jahre 2006 ohne Lohnausgleich. Auf die Woche bezogen wurde also die Arbeitszeit ab 1.4.2005 auf ca. 39 Stunden erhöht. Eine weitere Erhöhung wird am 1.4.2006 auf ca. 40 Stunden erfolgen. Nach diesen Änderungen wird der dann geltende Manteltarifvertrag eine Laufzeit bis zum 31.3.2010 haben. Mit den getroffenen Vereinbarungen ist eine langfristige Planungssicherheit für die Verbandsmitglieder auf der Basis © www.berlin-tourismus-information.de GVN-JAHRESBERICHT 2005 einer überschaubaren Kostenentwicklung gegeben. Für die Warengenossenschaften der neuen Bundesländer sind die Tarifverhandlungen bislang erfolglos geblieben. Die beteiligten Gewerkschaften sahen sich bislang nicht in der Lage, der höchst problematischen Situation der Warengenossenschaften am Markt durch eine flexible Handhabung der Tarifverträge und eine zurückhaltende Entgeltanhebung zu entsprechen. Insbesondere wurde der Abschluss eines Tarifvertrages zur Beschäftigungssicherung abgelehnt, wie er in den alten Bundesländern gilt. Touristischer Anziehungspunkt in Berlin ist das Zeughaus. Ein derartiger Tarifvertrag hätte es den Betriebsparteien ermöglicht, in bestimmtem Umfang von den Bestimmungen des Manteltarifvertrages und der Entgelttarifverträge abzuweichen, wenn wirtschaftliche oder arbeitsmarktbedingte Gründe dies verlangen. Unseren Vorstellungen von einer – den für die alten Bundesländer geltenden Regelungen angepassten – Arbeitszeitverlängerung hielten die Gewerkschaften entgegen, dass der Manteltarifvertrag nicht gekündigt sei und Änderungen demzufolge nicht zur Diskussion stünden. Daraufhin wurde arbeitgeberseitig der Manteltarifvertrag fristgerecht gekündigt und klargestellt, dass für jedwede Entgeltentwicklungen eine Verbindung mit den oben angesprochenen Fragen unabdingbar ist. Molkereigenossenschaften Für die Molkereigenossenschaften der Länder Niedersachsen und Bremen wurden über mehrere Monate hinweg in Verhandlungsgemeinschaft mit dem Milchindustrie-Verband und dem Verband der Privaten Milchwirtschaft Nordwestdeutschland Tarifverhandlungen geführt, deren Ablauf sich sehr kompliziert gestaltete. Nachdem die Gewerkschaft NGG im April 2005 die Verhandlungen zunächst für gescheitert erklärt hatte, reagierten wir mit einer Verbandsempfehlung. Im August 2005 konnte schließlich doch noch ein – im Wesentlichen unserer Empfehlung entsprechender – Tarifabschluss erreicht werden. Dieser beinhaltete eine Erhöhung der Löhne und Gehälter ab 1.4.2005 um 1,5 % und ab 1.10.2005 um 2 % (bezogen auf die Tarife 2004); die Auszubildenden erhielten die Tariferhöhung von 1,5 % bereits ab dem 1.1.2005. Für die Monate Januar bis März 2005 haben die Arbeitnehmer (ausschließlich Auszubildende) eine Einmalzahlung von 30 Euro, Teilzeitkräfte anteilig, erhalten. Ende des Jahres 2005 wurde mit der Gewerkschaft NGG schließlich noch eine Vereinbarung derart getroffen, dass sich die Laufzeit der Entgelttarifverträge um zwei Monate bis zum 28.2.2006 verlängert. Damit haben wir einen zeitlichen Gleichlauf der Entgelttarifverträge mit dem Milchindustrie-Verband erreicht. Für die Meiereigenossenschaften in Schleswig-Holstein war nach dem vorübergehenden Scheitern der Tarifverhandlungen für den Bereich Niedersachsen und Bremen wegen der vereinbarten Vorgreiflichkeit der Abschlüsse für diesen Bereich ein tarifloser Zustand eingetreten. Vorsorglich haben wir daraufhin sowohl die Entgelttarifverträge als auch den Manteltarifvertrag gekündigt. In den daraufhin mit der Gewerkschaft NGG geführten Verhandlungen hat der Arbeitgeberverband – den Forderungen seiner Mitglieder entsprechend – darauf gedrungen, von der Gewerkschaft verlangte Lohn- und Gehaltsentwicklungen auf ein erträgliches Maß zurückzuführen und auf jeden Fall mit manteltariflichen Entlastungen zu verbinden. Dabei ging es neben der Vereinbarung einer so genannten Härtefallregelung und der Einführung einer Tarifgruppe für Aushilfskräfte für einfache Arbeiten vor allem um eine Änderung der als nicht mehr zeitgemäß einzuschätzenden Regelung der AZV-Tage. Bedauerlicherweise sah sich die Gewerkschaft in keinem der angeführten Fälle zu einem Entgegenkommen in der Lage, so dass der tariflose Zustand unverändert anhält. 99 GVN-JAHRESBERICHT 2005 © Hannover Tourismus Service 100 In die Tarifkommission „Molkereigenossenschaften“ für SchleswigHolstein wurden gewählt Rechtsanwalt Jan-Nikolas Sontag, GVN Kiel, Meiereidirektor Matthias Bock, Meiereigenossenschaft Holtsee-Ascheberg eG, Vorstandsmitglied Godber Carstensen, Meierei-Genossenschaft eG Langenhorn, sowie Vorstandsmitglied Klaus Strüven, Breitenburger Milchzentrale eG, Itzehoe. Meiereidirektor Bock ist gemäß § 13 Abs. 8 c der Satzung aus der Tarifkommission ausgeschieden. Den aktiven sowie den ausgeschiedenen Organmitgliedern unseres Verbandes sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank für die engagierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit ausgesprochen. Altes Rathaus vor der Marktkirche in Hannover. Mitgliederbestand und Organe des Verbandes/ Aktivitäten des Verbandes Am 31. Dezember 2005 gehörten unserem Verband 205 Mitglieder (einschließlich der Zentralgeschäftsanstalten) an. Die Zahl der Mitglieder hat sich gegenüber dem Vorjahr vorwiegend als Folge von Verschmelzungen oder wegen Geschäftsaufgabe um elf Mitglieder verringert. In der Mitgliederversammlung 2005 sind aus dem Vorstand ausgeschieden Bankdirektor Dr. Wolfgang Vonscheidt (Vorsitzender), Hannoversche Volksbank eG, und Geschäftsführer Rechtsanwalt Konrad Bielert-Hagemann (stellv. Vorsitzender), Genossenschaftlicher Arbeitgeberverband Norddeutschland e.V. Gewählt wurden Bankdirektor Hermann Mehrens, Hannoversche Volksbank eG, und Direktor Horst Wenger, NORDMILCH eG. Weiterhin ist in der Mitgliederversammlung 2005 aus der Tarifkommission „Kreditgenossenschaften“ ausgeschieden Bankdirektor Heino Westermann, Volksbank eG Pattensen. Gewählt wurden Bankdirektorin Petra Braunsdorf, Volksbank Elsterland eG, Bankdirektor Dr. Paul Albert Deimel, Volksbank Helmstedt eG, und Bankdirektor Horst Klein, Volksbank eG Pattensen. In die Tarifkommission „Warengenossenschaften“ wurden gewählt Personalleiterin Uta Löffler, AGRAVIS Raiffeisen AG, und Geschäftsführer Axel Lohse, Stader Saatzucht eG. Die Arbeit des Verbandes wurde bestimmt durch fernmündliche und schriftliche Beratungen sowie die Vertretung der Verbandsmitglieder vor den Arbeitsgerichten. Schwerpunkte der Beratungstätigkeit waren neben der Vorbereitung von Kündigungen, Abmahnungen und Versetzungen zunehmend Anwendungsfragen des Teilzeit- und Befristungsgesetzes sowie Probleme bei der Abfassung von Arbeitszeugnissen. Nach wie vor bestand auch erheblicher Beratungsbedarf bei Altersteilzeitvorhaben. In solchen Fällen – wie auch bei beabsichtigten Betriebsänderungen und sonstigen Umstrukturierungen – erfolgten vielfach vor Ort Beratungen. Im Zusammenhang mit europarechtlichen Orientierungen zum Arbeitsrecht und gesetzlichen Neuregelungen wurden für die Verbandsmitglieder Tagesseminare durchgeführt. Darüber hinaus erfolgten regelmäßige Informationen zur Auswertung der neueren Rechtsprechung im Rundschreibendienst des Verbandes. GVN-JAHRESBERICHT 2005 GAD eG R ichtungweisend, bewegend und zufrieden stellend – mit diesen Worten lässt sich das GADJahr 2005 zusammenfassen. Richtungweisend, weil die GAD mit der Weiterentwicklung der Projekte bank21 und basis21 sowie mit der verbundpolitischen Ausrichtung wichtige Weichen für die Zukunft gestellt hat. Bewegend, weil sich mit der Standortkonzentration auf den Firmensitz in Münster einiges bewegt hat. Zufrieden stellend, weil das voraussichtliche Jahresergebnis 2005 sehr positiv ist. Laut der vorläufigen Ergebniszahlen erwirtschaftete die GAD eG im Geschäftsjahr 2005 einen Umsatz von mehr als 320 Mio. Euro. Zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung von über 5 % des Gesamtumsatzes haben dabei Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft geführt. Hierzu zählt unter anderem die Konzentration des Unternehmens auf den Firmensitz in Münster zum 1. April 2005. Im Konzern steigerte die GAD ihren Umsatz nach ersten Hochrechnungen um circa 20 % auf ein Volumen von nahezu 500 Mio. Euro. bank21 und basis21 Schwerpunkte der Entwicklungen der GAD in 2005 lagen in der weiteren Praxiseinführung des neuen Bankenverfahrens bank21 sowie der im Rahmen der OS/2-Ablösung neu zu schaffenden technischen Plattform unter dem Namen „basis21“. schlossen. Parallel dazu hatten Ende 2005 bereits 100 Banken mit der Ausbaustufe begonnen, einige sogar bereits damit abgeschlossen. Bis Ende 2006 werden alle insgesamt rund 470 Banken den TechnologieWechsel von OS/2 auf basis21 vorgenommen haben. Mehr als das Bankgeschäft bank21 wird derzeit im Rahmen einer weichen Migration sukzessive bei den rund 470 angeschlossenen Banken der GAD eingeführt. Nachdem Ende 2004 das erste bank21-Release umgesetzt wurde, stand das Jahr 2005 ganz im Zeichen des weiteren Ausbaus der neuen IT-Lösung. Mit den beiden bank21-Releases 1.0.1 im Frühjahr und 1.1.0 im Herbst 2005 auf der neuen technischen Plattform basis21 stehen nunmehr wesentliche Funktionen von bank21 zur Verfügung. Im März 2005 hat die GAD nach umfangreichen Tests und Pilotinstallationen außerdem mit dem Rollout von basis21 – der neuen technischen Plattform in den Banken – begonnen. Zum Jahresende 2005 waren bereits in 180 Banken die Kerninstallationen auf 5 bis 15 Arbeitsplätzen abge- Weiter vorangetrieben hat die GAD im Berichtsjahr auch innovative ITLösungen für Bankkunden, die über das klassische Bankgeschäft hinausgehen. Dass diese Lösungen bei den Kunden sehr gut ankommen, zeigt nicht zuletzt der Erfolg von „Cash & Go“. Seit 2003 können Kunden von Volksbanken Raiffeisenbanken ihre Mobilfunk-Prepaid-Konten über die ec-Karte am Geldautomaten oder via Internet-Banking aufladen. Insgesamt 2,8 Mio. Aufladungen mit einem Volumen von rund 54 Mio. Euro wurden im Geschäftsgebiet der GAD im Jahr 2005 insgesamt für Cash & Go gezählt, der Tages-Spitzenwert liegt bei 16.000 Aufladungen pro Tag. Die teilnehmenden Banken konnten insgesamt eine Provision von mehr als 3 Mio. Euro erzielen. Eine neue Entwicklung in diesem Bereich ist zum Beispiel „eTresor“, der elektronische Tresor, in dem der Bankkunde Dokumente wie Versiche- 101 102 GVN-JAHRESBERICHT 2005 rungspolicen, Pass oder Kfz-Brief in Dateiform gesichert aufbewahren, verwalten und einsehen kann. Kommt der Pass im Ausland abhanden oder wird er durch Brand zerstört, kann der Kunde über das Internet jederzeit und so oft er will von jedem Ort die notwendige Information abrufen. Seit Februar 2006 wird dieser Service im Pilotbetrieb getestet, die Freigabe für alle Mitgliedsbanken ist für Frühjahr 2006 geplant. Einen ebenfalls Erfolg versprechenden Service wird die GAD in Zukunft mit dem „TicketService“ zur Verfügung stellen. Damit können die rund 16.000 Selbstbedienungssysteme im Geschäftsgebiet der GAD ab 2006 zum Ticketverkauf und zur -ausgabe genutzt werden. Der „TicketService“ wird ab April 2006 in den Pilotbetrieb gehen, in der zweiten Jahreshälfte 2006 wird die Voraussetzung für den Einsatz im gesamten GADGeschäftsgebiet gegeben sein. Im Verbund Neben den Volksbanken Raiffeisenbanken arbeitet die GAD auch mit anderen Unternehmen aus dem FinanzVerbund eng zusammen. So nehmen die beiden Zentralbanken DZ BANK und WGZ BANK ebenfalls die Dienstleistungen der GAD in Anspruch. Die WGZ BANK hat sich zum Beispiel dazu entschieden, von ihrem jetzigen Verfahren ZIS in den nächsten zwei Jahren auf das neue Bankenverfahren bank21 der GAD zu migrieren. Das Umsetzungsprojekt wurde Mitte 2005 gestartet. Auch die Zusammenarbeit mit der DZ BANK gestaltet sich positiv. Seit Januar 2005 übernimmt die GAD als Provider für die DZ BANK zum Beispiel drei weitere Anwendungen – unter anderem für das gesetzliche Meldewesen. Auch im Bereich der strategischen Unternehmensentwicklung konnte die GAD in 2005 wesentliche Impulse setzen. So haben GAD und DZ BANK in 2005 gemeinsam das neue Tochterunternehmen „VR Netze GmbH“ gegründet. Dadurch werden Ressourcen und Kompetenzen in den Bereichen Telekommunikation und Netzwerkdienstleistungen gebündelt und durch ein höheres Nachfragepotenzial Skaleneffekte genutzt. An dem neuen Unternehmen ist die GAD mit 74,9 % und die DZ BANK mit 25,1 % beteiligt. Ende August 2005 hat die neue Gesellschaft ihre Tätigkeit aufgenommen. Um die Entwicklung und Bereitstellung von Vertriebsbankfunktionen für bank21 zu beschleunigen, hat die GAD Mitte 2005 außerdem den Vertriebsspezialisten ELAXY als Tochterunternehmen erworben. Bündelung der Kräfte Nach Abschluss der Standortkonzentration der GAD auf den Firmensitz in Münster hat die GAD die Konsolidierung aus dem Zusammenschluss mit der GRZ zum 1. April 2005 abgeschlossen. Somit arbeiten heute alle rund 1.450 GAD-Mitarbeiter am Firmensitz in Münster. Im Sinne der Bündelung der Kräfte haben die beiden genossenschaftlichen Rechenzentralen GAD und FIDUCIA im Oktober 2005 erste Sondierungsgespräche aufgenommen, um über Möglichkeiten eines Zusammenschlusses der beiden Unternehmensgruppen zu diskutieren. Über die weiteren Planungen werden Vorstände und Aufsichträte in den jeweiligen Gremiensitzungen beraten. Im Mittelpunkt des Jahres 2006 wird für die GAD insbesondere die flächendeckende Einführung von bank21 und basis21 sein. Bis Ende 2006 soll die Migration auf die neue IT-Lösung bei allen Banken abgeschlossen sein. FIDUCIA IT AG D ie FIDUCIA IT AG ist im genossenschaftlichen FinanzVerbund der größte IT-Dienstleister. Rund 850 Volksbanken Raiffeisenbanken nehmen die Leistungen in Anspruch. Im Geschäftsjahr 2005 erwirtschaftete die FIDUCIA Gruppe mit rund 3.480 Mitarbeitern einen Umsatz von 729 Mio. Euro. Der Umsatz ist damit im Vergleich zum Vorjahr (707 Mio. Euro) gestiegen. Schwerpunkt im Geschäftsjahr 2005 war es, das agree Bankensystem erneut mit hohem Einsatz zum Marktstandard weiter zu entwickeln. Derzeit setzen bereits 660 VR-Banken größte auf Java basierende Anwendung in der Finanzbranche zur Verfügung und ermöglicht den Banken ein mehrmandantenfähiges, integriertes Gesamtbankverfahren. den agree BAP (Bankarbeitsplatz) ein. Damit ist der agree BAP das in Deutschland am weitesten verbreitete Bankensystem. Mit dem agree BAP stellt die FIDUCIA auch die Durch die nachhaltige Erweiterung des Leistungsspektrums der FIDUCIA werden die VR-Banken in die Lage versetzt, sich trotz eines immer komplexer werdenden IT-Umfelds noch stärker auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. GVN-JAHRESBERICHT 2005 AGRAVIS Raiffeisen AG Die AGRAVIS Raiffeisen AG schloss das Geschäftsjahr 2005 zufrieden stellend mit einem erfreulichen Ergebnis ab. Die Restrukturierung trägt Früchte und wird fortgesetzt. I nsgesamt setzte die AGRAVIS mit ihren rund 4.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den über 300 Standorten der Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr über 3,7 Mrd. Euro um und erzielte dabei ein Ergebnis von 12,8 Mio. Euro vor Steuern. „Insgesamt sind wir mit dem Erreichten auf dem Weg der Stabilisierung. Gleichwohl ist das Ergebnis nur ein Etappenziel. Wir haben gezeigt, dass die AGRAVIS Raiffeisen AG die Durststrecke 2003 und 2004 mit ihren hohen Verlusten überwunden hat. Diesen Kurs müssen wir 2006 aber bestätigen und fortsetzen“, kommentiert Dr. Clemens Große Frie, Vorsitzender des Vorstandes der AGRAVIS Raiffeisen AG, das Jahresergebnis. Die Umstrukturierungsprozesse und Kostensenkungsmaßnahmen, die bereits vor der Fusion im Jahr 2004 eingeleitet worden waren, haben 2005 „Früchte getragen“. So konnten die vorhergesagten Synergieeffekte realisiert und auch das geplante Ergebnis erreicht werden. Besonders positiv haben sich Sanierung und Umstrukturierung des Bereiches Technik ausgewirkt. Es ist gelungen, die Sanierungsphase abzuschließen und die angestrebte „Schwarze Null“ zu erreichen. Aktuell ist die AGRAVIS Raiffeisen AG im Bereich Technik mit rund 70 Außenstellen in 17 Gesellschaften zwischen der holländischen und polnischen Grenze aufgestellt. Darüber hinaus konnte der Bereich Technik im ver- gangenen Jahr von der positiven Entwicklung bei den Maschineninvestitionen profitieren. Um auch bei der schwierigen Gebrauchtmaschinen-Vermarktung erfolgreich zu sein, hat das Unternehmen im November 2005 gemeinsam mit dem Auktionshaus Ritchie Bros. Auctioneers zum zweiten Mal eine große Landtechnik-Auktion als zusätzliches Absatzinstrument durchgeführt. Diese Veranstaltung genießt bereits jetzt als Europas größte Auktion dieser Art Anerkennung und hat dazu beigetragen, den Bestandsabbau zu forcieren. Im November 2006 ist die dritte Auflage am Technik-Standort in Meppen geplant. Auch ihr Agrar-Einzelhandelsgeschäft hat die AGRAVIS Raiffeisen AG in 2004 und 2005 optimiert, um neue Größenstrukturen im landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgeschäft zu schaffen und die Marktposition zu stärken. Die heute 23 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften im gesamten Vertriebsgebiet sind in Vertriebsregionen aufgeteilt. Die Tochtergesellschaften in Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind zu einer Organisationseinheit zusammengeschlossen. Die anderen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in Westfalen und Niedersachsen sind in der neu strukturierten AGRAVIS Agrarholding GmbH organisiert. Dazu gehören beispielsweise die beiden Gesellschaften AGRAVIS Hannover-Hameln GmbH und die AGRAVIS Braunschweig GmbH, die ab 1. Januar 2006 zur AGRAVIS Niedersachsen Süd GmbH zusammengeführt wurden. Mit diesen Neustrukturierungsmaßnahmen richtet die AGRAVIS Raiffeisen AG ihr Handels- und Dienstleistungsangebot noch leistungsfähiger aus. Auch 2006 liegt der Fokus auf partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Primärgenossenschaften und Kunden vor Ort, einer noch stärkeren Kundenorientierung und der Optimierung von Prozessen. Die AGRAVIS-Gruppe blickt optimistisch in das Jahr 2006, ist jedoch besorgt über die Verbreitung der Vogelgrippe und der Schweinepest, die gerade im Futtermittelgeschäft für Absatzverluste sorgen dürfte. 103 104 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG Die HaGe Kiel blickt trotz zunehmender Marktrisiken mit Optimismus nach vorn, denn die veränderte Unternehmensstruktur hat die HaGe für die zukünftigen Marktherausforderungen gerüstet. D en leichten Anzeichen für einen Aufschwung in der deutschen Volkswirtschaft 2005 standen steigende Arbeitslosenzahlen und eine Konsumzurückhaltung der Verbraucher gegenüber. In ersten Ansätzen machten sich jedoch auch ein allmählich spürbarer Optimismus und unternehmerisches Denken breit. Der Regierungswechsel führt zum Abbau hinderlicher Reglementierungen im Agrarbereich. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen gibt landwirtschaftlichen Betrieben Impulse, in die Zukunft zu investieren. Unternehmen der Agrarwirtschaft profitieren von diesem beginnenden Optimismus. Für die Agrarwirtschaft stand das Jahr 2005 erneut im Zeichen der EU- Der Kieler Nordhafen mit Schiffsverladung bei der HaGe Kiel. Erweiterung und der damit in Zusammenhang stehenden Agrarreform der EU. Im Vorfeld geäußerte Befürchtungen, dass durch die EU-Erweiterung massive Marktstörungen durch die neuen Mitglieder auftreten werden, bewahrheiteten sich bis heute nicht. Neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit werden genutzt, Investitionen in die Agrarwirtschaft der Beitrittsländer steigen weiter an. Ob Währungskursverschiebungen, Senkung von Zollgrenzen oder Abbau von Exporterstattungen: Der Weltmarkt wird immer bestimmender für die europäischen Agrarpreise. Preisschwankungen werden größer und damit die Preisrisiken für Erzeuger und Händler. Wettbewerbsfähigkeit wird nicht nur durch die Produktionskosten, sondern bei hohen Transportkosten auch durch die Marktnähe bestimmt. Unter dem Schlagwort „der Landwirt als Energiewirt“ hat das „Erneuerbare Energie Gesetz“ 2005 den Boom der Bioenergie-Produktion vom Acker beschleunigt. Das hohe Energiepreisniveau des Jahres 2005 tat sein Übriges. Die Errichtung von Biogasanlagen vor allem auf landwirtschaftlichen Betrieben boomt. Diese Vorhaben sind oft mehr von staatlichen Subventionen als von unternehmerischer Weitsicht getrieben. Dazu werden die technischen und wirtschaftlichen Probleme der Startphase häufig unterschätzt. GVN-JAHRESBERICHT 2005 Zielsetzungen in 2005 voll erreicht! Die HaGe blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2005 zurück, das in der Summe aller Geschäftsfelder zufriedenstellend verlief. In der Hauptversammlung im Juli 2005 wurde ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte der Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG, Kiel, gelegt. Mit einem einstimmigen Votum stimmten die Aktionäre der Bündelung der Kräfte im Agrarhandel mit der team AG, Süderbrarup, und der dlg, Kopenhagen, zu. Durch diese strategische Partnerschaft wurde die team agrarhandel GmbH & Co. KG in die HaGe integriert und die Kapitalsituation deutlich verbessert. Die Bündelung der Agrarhandelsaktivitäten ermöglicht es, das Geschäft in der Region zu stärken und Synergieeffekte von bislang mehr als 2 Mio. Euro zu realisieren. Das Geschäftsjahr 2005 verlief für die HaGe im Betriebsmittelgeschäft positiv. Die Ergebnissituation stellte für das Gesamtbetriebsergebnis einen weiterhin stabilisierenden Faktor dar. In der Sparte Getreide/Raps konnte die HaGe ihre Marktstellung ausbauen und die Ergebnislage verbessern. Die HaGe Futterproduktion bewegte sich insgesamt auf stabilem Niveau. Kapazitätsauslastungen der Werke, neue Produkte sowie eine Sortimentsbereinigung charakterisieren die Entwicklungen in dieser Sparte. Die HaGe Technik positionierte sich nach erfolgreicher Restrukturierung stark am Markt. Die eingeleiteten Schritte zur Konsolidierung und Neuausrichtung wurden im Jahr 2005 konsequent weiter verfolgt. Die HaGe Technik profitierte durch Qualität und gute Beratung von der steigenden Investitionsbereitschaft der Landwirte. In einigen HaGe Technik Standorten konnten Marktanteilsteigerungen von bis zu 10 % bei Fendt Traktoren realisiert werden. Damit tragen diese als Tochtergesellschaft positiv zum Unternehmensergebnis bei. Mit dem Erwerb und der Übernahme der Anteile an der Norddeutschen Saat- und Pflanzgut AG, Neubrandenburg, sowie der Paul Kock Landhandels KG, Meldorf, konnte die HaGe weitere strukturelle Schritte zur Stärkung des Unternehmens realisieren. Hierdurch wurden die Marktstellung in der Region gestärkt, Verbesserungspotenziale geschaffen sowie die Ertragskraft in einem wettbewerbsintensiven Umfeld erhöht. Den Zielen zur Stärkung der Marktposition in Polen und im baltischen Raum kam die HaGe im Jahr 2005 ebenfalls ein Stück näher. So wuchs bei positiven Ergebnissen die Marktstellung von Raiffpol im polnischen Markt. Ein neues Kraftfutterwerk in Zalewo sowie ein neues Warenverteilzentrum, ein Pflanzenschutzlager und eine neue Getreideannahme in Poblicie wurden erfolgreich in Betrieb genommen. Insgesamt blickt die HaGe trotz zunehmender Marktrisiken optimistisch in die Zukunft. Die veränderte Unternehmensstruktur hat das Unternehmen für die Herausforderungen zukünftiger Marktentwicklungen gerüstet. © Landeshauptstadt Kiel An der rasanten Entwicklung im Sektor der erneuerbaren Energien partizipiert die HaGe mit der Ansiedlung einer durch irische Investoren finanzierten Ölmühle mit Biodieselveresterung am HaGe Standort in Neubrandenburg. Die Ölmühle in Kiel wird auf eine Verarbeitungskapazität von 190 T to und um eine Anlage zur Ölentschleimung erweitert. Hierdurch wird das HaGe Rapsöl in Zukunft qualitativ aufgewertet. Die Kieler Förde mit frischer Brise. 105 106 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Norddeutsche Genossenschaftliche Beteiligungs-Aktiengesellschaft (NGB) Die Norddeutsche Genossenschaftliche Beteiligungs-Aktiengesellschaft bündelt für ihre Aktionäre Kapital und die damit verbundene Interessenvertretung. In der NGB sind zum Geschäftsjahresende am 31. August 2005 untenstehende Beteiligungen bilanziert. I m Geschäftsjahr 2004/2005 erwarb die NGB erstmals Aktien an den zum genossenschaftlichen FinanzVerbund gehörigen Unternehmen DVB-Bank und norisbank und sichert dadurch für ihre Aktionäre die damit verbundenen aktienrechtlichen Informations- und Mitspracherechte. Das Grundkapital der NGB besteht zum 31. August 2005 aus 17.271.318 vinkulierten, auf den Namen lautenden Stückaktien mit einem rechnerischen Nominalbetrag von 26 Euro je Stückaktie. Die Bilanzsumme der Gesellschaft beträgt 885 Mio. Euro. Die Erträge aus Beteiligungen belaufen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 21,1 Mio. Euro nach 19,3 Mio. Euro im Vorjahr. Die Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens betrugen 3,4 Mio. Euro (im Vorjahr 3,1 Mio. Euro). Der Zinsaufwand konnte noch einmal leicht auf 9,6 Mio. Euro gesenkt werden. Abschreibungen, Personalaufwand und sonstige betriebliche Aufwendungen liegen bei unverändert 0,7 Mio. Euro. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden den anderen Gewinnrücklagen 0,9 Mio. Euro zugeführt. Unter Verrechnung des Gewinnvortrages ergibt sich ein Bilanzgewinn in Höhe von 11.288.320,30 Euro. Die DZ BANK hat im Jahr 2005 eine Dividende zuzüglich einer Sonderausschüttung in Höhe von insgesamt 0,06 Euro je Stückaktie über nominal 2,60 Euro oder 2,31 % auf das dividendenberechtigte Kapital ausgeschüttet. Vorstand und Aufsichtsrat hatten beschlossen, die Dividendenpolitik wie im Vorjahr maßgeblich an der Ausschüttung der DZ BANK AG zu orientieren. Die Hauptversammlung hat dementsprechend am 7. Dezember 2005 eine erhöhte Dividende von 0,65 Euro je Stückaktie (2,5 %) beschlossen. Die NGB gehört per 1. Dezember 2005 rd. 420 Aktionären, darunter befinden sich ca. 225 Volksbanken Raiffeisenbanken in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, SachsenAnhalt und Schleswig-Holstein, die mit rd. 96 % am Grundkapital der NGB direkt und indirekt beteiligt sind. Die NGB besteht als Holding seit Anfang 1990. Mit Einbringung des Bankgeschäfts ihres Vorgängerinstitutes, der Norddeutsche Genossenschaftsbank AG in Hannover, in die DG BANK Deutsche Genossenschaftsbank AG in Frankfurt bildeten die damaligen Aktionäre aus dem Kreditinstitut NG BANK eine Beteiligungsholding. Gesellschaft Stückaktien DZ BANK AG R+V Versicherung AG R+V Versicherung AG (Treuhand) DZ BANK International S.A. Bausparkasse Schwäbisch Hall AG Bausparkasse Schwäbisch Hall AG (Treuhand) Union Asset Management Holding AG Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG (Treuhand) R+V Allgemeine Versicherung AG (Treuhand) DVB BANK AG, Frankfurt norisbank AG, Nürnberg 185.003.234 144.450 1.745.409 100.000 4.332 827.206 20.520 547.380 86 504 1 16,7 1,3 15,5 0,6 0,1 13,8 0,1 15,6 < 0,1 < 0,1 Stückaktie Stille Beteiligung Genussscheine 158,5 Mio. Euro 28,3 Mio. Euro Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG DZ BANK AG Beteiligungsanteil in % GVN-JAHRESBERICHT 2004 Genossenschaftlicher FinanzVerbund DZ BANK AG Die DZ BANK AG Deutsche ZentralGenossenschaftsbank, Frankfurt am Main, konnte im Geschäftsjahr 2005 ihr Betriebsergebnis nach Risikovorsorge von 284 Mio. Euro auf 564 Mio. Euro verdoppeln. Ausschlaggebend für die deutliche Steigerung war neben einem Anstieg aller wesentlichen Ertragskomponenten im operativen Geschäft der DZ BANK die signifikante und nachhaltige Reduktion der Einzelwertberichtigungen im Kreditgeschäft. Die DZ BANK ist damit nach dem erfolgreichen Abschluss der Restrukturierung nicht nur eine stabile Bank, sondern dank einer intensiven ge- schäftsfeldübergreifenden Koordination ein leistungsfähiger Allfinanzanbieter. 2005 intensivierte die DZ BANK in Erweiterung ihres erfolgreichen Kooperationsmodells die Verbindung zu den von ihr betreuten Volksbanken Raiffeisenbanken, unter anderem durch die Einführung regionaler Dialogforen. Hierbei wurde insbesondere die Marktkenntnis der Ortsbanken noch intensiver und früher mit den Produktentwicklungen innerhalb der einzelnen Geschäftsfelder zusammengebracht. Die Steigerung des Betriebsergebnisses der DZ BANK Gruppe ging auch im vergangenen Jahr einher mit einer Anhebung der Provisionszahlungen an die genossenschaftlichen Banken: Von den rund 1,5 Mrd. Euro stammen 331 Mio. Euro von der DZ BANK AG. Allein für den Vertrieb von Zertifikaten erhielten die Primärbanken von der DZ BANK AG 50 % höhere Provisionszahlungen als im Vorjahr. BSH Bausparkasse Schwäbisch Hall AG Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat 2005 erneut Rekordmarken bei Neugeschäft und Gewinn erzielt. Alle drei Geschäftsfelder Bausparen, Baufinanzierung und Vorsorge verzeichneten zweistellige Wachstumsraten. Während der gesamte Bausparmarkt in Deutschland im vergangenen Jahr nach vorläufigen Ergebnissen um etwa 9 % gewachsen ist, konnte Schwäbisch Hall um knapp 12 % auf 27,8 Mrd. Euro zulegen. Gemeinsam mit den Genossenschaftsbanken wurden 935.000 Bausparverträge abgeschlossen. Der Marktanteil stieg von 26,1 auf den neuen Rekordwert von 26,8 %. Zum 31.12.2005 betreute die Bausparkas- Aufgrund der erfolgreichen Sanierungsarbeiten in den letzten Jahren und der zukunftweisenden strategischen Weichenstellungen ist die DZ BANK heute ein stabiles Einzelinstitut. Mit der Kapitalerhöhung im zweiten Quartal 2006 wird die Kapitalausstattung der Bank in Höhe und Qualität den Wettbewerbern angepasst, so dass die DZ BANK auch in Zukunft Wachstumschancen erfolgreich umsetzen kann und damit maßgeblich zur Festigung der Marktposition des gesamten genossenschaftlichen Verbundes beitragen wird. DZ BANK. Bausparkasse Schwäbisch Hall. 107 108 GVN-JAHRESBERICHT 2005 se der Volksbanken Raiffeisenbanken 6,6 Mio. Bausparer mit 7,1 Mio. Verträgen und einer Gesamtbausparsumme von 183 Mrd. Euro. Im Geschäftsfeld Baufinanzierung wuchs das vermittelte Kreditvolumen um 19,2 % auf 12,4 Mrd. Euro. Darin sind auch über den Schwäbisch HallAußendienst vermittelte Wohnungsbaukredite der Genossenschaftsbanken und deren Hypothekenbanken enthalten. Im Geschäftsfeld „Weitere Vorsorge“ hat der Schwäbisch Hall-Vertrieb gemeinsam mit den Genossenschaftsbanken eine weitere Rekordmarke erreicht. Der Absatz von Vorsorgeverträgen für Genossenschaftsbanken, Union Investment und R+V-Versicherung erhöhte sich auf rd. 4,5 Mrd. Euro (+ 37,1 %). Insgesamt hat der Schwäbisch HallAußendienst im vergangenen Jahr 360.000 Cross-Selling-Produkte für Genossenschaftsbanken, genossenschaftliche Hypothekenbanken, Union Investment und R+V-Versicherung vermittelt, 19,8 % mehr als im Jahr davor. Dies geschieht ausschließlich auf Basis entsprechender bilateraler Vereinbarungen mit der einzelnen Genossenschaftsbank. Union Investment Die Union Investment Gruppe ist das Kompetenzzentrum für Asset Management im Genossenschaftlichen FinanzVerbund. Sie zählt mit 143 Mrd. Euro Assets under Management und 4,1 Mio. Depotkunden am Jahresende 2005 zu den vier größten Investmentgruppen in Deutschland. Im Publikumsfondsgeschäft (ohne Immobilienfonds) positionierte sich Union Investment mit einem BVIMarktanteil von 17 % sogar erstmals auf Rang zwei (Vorjahr Rang drei). Die partnerschaftliche Zusammenarbeit im genossenschaftlichen FinanzVerbund bewährte sich 2005 abermals: So erreichte Union Investment bei den Publikumsfonds einen Nettozufluss von insgesamt 6,0 Mrd. Euro. Der Anlagefavorit des Jahres 2005 waren wie schon 2004 die Rentenfonds, die mit netto 4,8 Mrd. Euro (nur Publikumsfonds) über zwei Drittel des gesamten Nettoabsatzes auf sich vereinigten. Im Aktienfonds- geschäft erzielte Union Investment ein Neugeschäft von 323 Mio. Euro. Einige Anleger nutzten angesichts der im Jahresverlauf konstant freundlichen Stimmung an den Aktienmärkten die steigenden Kurse zum Verkauf ihrer Anteile in dieser Assetklasse. So standen einem starken Bruttoabsatz von über 9 Mrd. Euro ebenfalls zahlreiche Gewinnmitnahmen gegenüber. Gefragt waren bei den Aktienfonds von Union Investment vor allem der UniDividendenAss, der in Werte mit hohen Dividendenrenditen anlegt und auf der Rentenseite der UniEuroAspirant, der in Märkte designierter EU-Beitrittskandidaten investiert. 2005 zählte Union Investment gemäß Feri-Ranking in Deutschland kontinuierlich zu den besten 10 % aller dort bewerteten, derzeit 180 internationalen Asset Management Gesellschaften. Qualität und Leistungsfähigkeit des Portfoliomanagements von Union Investment wurden auch durch zahlreiche weitere Wettbewerbsvergleiche namhafter Agenturen bestätigt. Bereits zum vierten Mal in Folge wurde Union Investment von der Zeitschrift Capital mit fünf Sternen ausgezeichnet. Die Offenen Immobilienfonds der Union Investment Gruppe mussten vor dem Hintergrund eines schwachen Immobilienmarktes in Deutschland im vergangenen Jahr Nettomittelrückflüsse in einer Größenordnung von 1,1 Mrd. Euro verbuchen. Zum Jahresende führten Probleme bei Fonds konkurrierender Anbieter zu erneuter Beunruhigung auch von Anlegern der Immobilienfonds der Union Investment Gruppe. Inzwischen hat sich die Lage jedoch wieder beruhigt. Aus der Zusammenarbeit mit Schwäbisch Hall erhielten die Genossenschaftsbanken Provisionen aus dem Bauspargeschäft in Höhe von 234 Mio. Euro (+ 13,2 %) und erzielten einen Produktbarwert aus dem Cross-Selling über 78,4 Mio. Euro (+ 13,4 %). Mit einem Teilbetriebsergebnis von 379 Mio. Euro erreichte das Unternehmen das beste operative Ergebnis in seiner 75-jährigen Geschichte. Die Eigenkapitalrendite verbesserte sich weiter auf 15,2 %, die Aufwand-Ertrag-Quote sank auf 49,9 %. Union Investment. Die UniProfiRente war 2005 mit 243.000 Neuverträgen das erfolgreichste „Riester“-Produkt am Markt. Seit dem offiziellen Startschuss für die „Riester“-Rente entschieden sich GVN-JAHRESBERICHT 2005 bis Jahresende 2005 rund 500.000 Anleger für das Produkt von Union Investment – entweder direkt oder über das mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall offerierte Kombiprodukt 4P. Unter den fondsbasierten „Riester“-Modellen erreichte Union Investment damit einen bemerkenswerten Marktanteil von 85 %. Das für institutionelle Anleger gemanagte Vermögen der Union Investment Gruppe ist 2005 erneut deutlich gewachsen und betrug zum Jahresende gut 56 Mrd. Euro, davon rund 38 Mrd. Euro in Spezialfonds. Eine immer stärker tragende Säule im institutionellen Geschäft bilden die speziell für institutionelle Anleger aufgelegten Publikumsfonds und zentral angebotene Publikumsfonds. Im Geschäftsjahr 2005 steigerte Union Investment das Betriebsergebnis von 164 auf 253 Mio. Euro. Das ist das höchste Betriebsergebnis in der 50-jährigen Geschichte des Unternehmens und entspricht gleichzeitig einem Plus von 54 % gegenüber dem Vorjahr. Trotz des steigenden Fondsvolumens konnte die Aufwandsentwicklung stabil gehalten werden. Die Ertragsmargen wurden verbessert. Ziel ist es, dabei nicht nur als Darlehnsgeber und Manager des eigenen Kreditportfolios zu agieren, sondern auch als Berater und Intermediär im immobilienwirtschaftlichen Umfeld aufzutreten. Dabei sind wesentliche Grundlagen geschaffen worden, um gemeinsam mit den Volksbanken Raiffeisenbanken die sich bietenden Wettbewerbsvorteile im Geschäft mit Immobilieninvestoren und Kommunen erfolgreich nutzen zu können. Trotz des schwierigen Marktumfelds und dem zunehmenden Wettbewerbsdruck ist es der DG HYP im Geschäftsjahr 2005 gelungen, ihre Marktposition in der Immobilienfinanzierung und im Kommunalkreditgeschäft weiter zu stärken. Mit einem Plus von 40,2 % im Geschäft mit Privatkunden (2,0 Mrd. Euro) und einem Zuwachs bei gewerblichen Immobilienfinanzierungen von 14,4 % auf 2,2 Mrd. Euro stieg das Neu- und Verlängerungsgeschäftsvolumen auf 4,2 Mrd. Euro (25,3 %). Im originären Kommunalkreditgeschäft wurde das Vorjahresergebnis um 54,4 % übertroffen. In Zusammenarbeit mit den Volksbanken Raiffeisenbanken erhöhte sich das Geschäftsvolumen auf 3,2 Mrd. Euro. Deutsche GenossenschaftsHypothekenbank AG Die starke Verankerung im genossenschaftlichen FinanzVerbund stellt unverändert die Basis des Geschäftserfolges der DG HYP dar. Mit der gezielten Weiterentwicklung zu einer modernen Immobilienbank hat sich das Institut gut positioniert, um die Herausforderungen im anspruchsvolleren Immobilienfinanzierungsgeschäft erfolgreich zu managen. Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank. Basierend auf den Erfahrungen in der Kommunalfinanzierung und mit der Strukturierung gewerblicher Immobilienfinanzierungen hat die DG HYP ein Kompetenzcenter für Public Private Partnership aufgebaut. Mit Erweiterung und Sanierung eines Schulzentrums wurde ein erstes Projekt erfolgreich umgesetzt. Die DG HYP hat sich im Geschäftsjahr 2005 erneut als starke Adresse am Kapitalmarkt präsentiert. Insgesamt liegt das Neuemissionsvolumen mit 13,2 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau. Mit einem Umlaufvolumen von 60,4 Mrd. Euro zählt die Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG zu den regelmäßig emittierenden Pfandbriefbanken in Deutschland. Mit der innovativen Multiseller-CMBSTransaktion „PROSCORE VR 2005-1“ hat die DG HYP das Rendite-/Risikoorientierte Portfoliomanagement fortgesetzt. Gemeinsam mit sechs Volksbanken Raiffeisenbanken wurden dabei 3.072 kleingewerbliche Immobilienkredite im Gesamtvolumen von 735 Mio. Euro synthetisch verbrieft. Weiterhin hat die DG HYP ein Retailportfolio mit ca. 3.000 leistungsgestörten Immobilienkrediten im Gesamtvolumen von 300 Mio. Euro an 109 110 GVN-JAHRESBERICHT 2005 einen internationalen Investor verkauft. Neben der Strukturierung eigener Transaktionen wurde erstmals auch der Verkauf eines Forderungsportfolios für die DZ BANK (580 Mio. Euro) arrangiert. Die Ertragslage der DG HYP hat sich plangemäß entwickelt. Das Rohergebnis beläuft sich auf 289,9 Mio. Euro. Der Zinsüberschuss liegt bei 325,6 Mio. Euro. Das Provisionsergebnis beläuft sich nach - 40,0 Mio. Euro im Vorjahr auf - 58,5 Mio. Euro. Dazu beigetragen hat sowohl die positive Entwicklung im Privatkundengeschäft als auch die starke Emissionstätigkeit im Rahmen der Refinanzierung und der Kreditverbriefung. Das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge beläuft sich auf 51,4 Mio. Euro. Mit der strategischen Ausrichtung als moderne Immobilienbank ist die DG HYP insgesamt auf einem guten Weg, um in einem anspruchsvollen und sich wandelnden Marktumfeld eine aktive, gestaltende Rolle zu spielen. langfristige Immobilienfinanzierungen wieder stärker gefragt. Gerade in diesem Segment ist die MünchenerHyp ein bevorzugter Partner der Volksbanken Raiffeisenbanken. Zum Vertriebserfolg trug die konsequente Umsetzung der marktorientierten Geschäftsstrategie wesentlich bei. Mit 2,2 Mrd. Euro neu zugesagten Hypothekendarlehen hat die MünchenerHyp die Bestmarken aus den Jahren 1998/1999 knapp übertroffen. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Zuwachs von 766,3 Mio. Euro oder 52,7 %. Diese deutliche Erhöhung ist sowohl dem gewerblichen als auch dem wohnwirtschaftlichen Segment zuzuschreiben. In der Wohnbaufinanzierung konnte die MünchenerHyp das Neugeschäft um 336,5 Mio. Euro (+36,7 %) auf 1.253,6 Mio. Euro steigern. Die Bilanzsumme stieg um 3,4 % auf 34,0 Mrd. Euro. Aufgrund des guten Neugeschäfts nahm der Bestand an Hypothekendarlehen um 372 Mio. Euro bzw. 3,3 % auf 11,8 Mrd. Euro zu. Das Eigenkapital erhöhte sich. Die gewerblichen Finanzierungen erhöhten sich um 429,8 Mio. Euro auf 966,9 Mio. Euro (+80,0 %). Treibende Kraft war das Auslandsgeschäft, das sich auf 590,8 Mio. Euro mehr als verdoppelte (+154,4 %). Wachstumsmotor war in erster Linie das USAGeschäft. Das gute Neugeschäft, die in den Vorjahren eingeleiteten Kostensenkungen und die verbesserten Bearbeitungsprozesse wirkten sich positiv in der Aufwands- und Ertragsrechnung aus. Das Zins- und Provisionsergebnis stieg um 13,1 Mio. Euro auf 98,0 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge lag mit 24,6 Mio. Euro um 7,8 Mio. Euro (+ 46,4 %) über dem Vorjahreswert. Die MünchenerHyp war unverändert eine attraktive Adresse für die Investoren aus dem In- und Ausland. Bei Das am 19. Juli 2005 in Kraft getretene Pfandbriefgesetz hat bislang die Wettbewerbsstrukturen kaum verän- Münchener Hypothekenbank eG Im Euroraum und besonders in den USA waren in den letzten Jahren teils boomartige Erhöhungen der Preise für Wohnimmobilen zu beobachten. Im Unterschied dazu hat sich die unbefriedigende Entwicklung des inländischen Immobiliensektors erst im Jahresverlauf 2005 leicht verbessert. Die zunehmend lebhaftere Finanzierungsnachfrage wurde zum Teil durch den erwarteten Wegfall der Eigenheimzulage ausgelöst. Bei historisch niedrigen Zinsen waren vermindertem Refinanzierungsbedarf der Bank aufgrund der Zurückhaltung in der Staatsfinanzierung lag der Bruttoabsatz mit 6,4 Mrd. Euro um 11,8 % unter dem des Vorjahres. Die beiden Jumbo-Pfandbriefemissionen mit je 1 Mrd. Euro wurden zu guten Konditionen abgesetzt. Im Sommer ging die MünchenerHyp erstmals mit einer Slimbo-Anleihe (Short Liquid Money Market Bond) an den Markt. Die Rating-Einstufungen von Moody’s Investors Service für die MünchenerHyp blieben im Jahr 2005 unverändert gut. Münchener Hypothekenbank. GVN-JAHRESBERICHT 2005 dert. Die Hürden für die bisher durch das Spezialbankprinzip von der Pfandbriefemission ausgeschlossenen Geschäftsbanken sind hoch. Die MünchenerHyp hat die erweiterten Geschäftsmöglichkeiten maßvoll genutzt und konzentriert sich weiterhin auf die Kerngeschäftsfelder Immobilien- und Staatsfinanzierung. VR Kreditwerk HamburgSchwäbisch Hall AG Durch die Zusammenführung der Processing- und IT-Kompetenzen der Bausparkasse Schwäbisch Hall und der DG HYP wurde im Jahr 2000 der Grundstein für die größte deutsche Kreditfabrik gelegt. Durch die industrielle Abwicklung von Kreditprozessen erzielt das kreditwerk für seine Kunden eine Senkung der Stückkosten von 30 bis 50 %. Anteilseigner des kreditwerks sind die Bausparkasse Schwäbisch Hall (60 %) und die DZ Bank (40 %). Im Geschäftsjahr 2005 hat das kreditwerk durch Kooperations-Vereinbarungen mit den beiden genossenschaftlichen Rechenzentralen GAD und FIDUCIA die technischen Voraussetzungen für die weitere Vermarktung seiner Processing-Leistungen im genossenschaftlichen FinanzVerbund geschaffen. Durch die Integration der kreditwerk-Prozessstraße in die neuen Banksysteme bank21 und agree können Volksbanken Raiffeisenbanken voraussichtlich ab Herbst 2006 (GAD) bzw. Mitte 2007 (FIDUCIA) ihre Kreditprozesse künftig noch effizienter an das kreditwerk auslagern. Im Rahmen des Leistungsangebots „Beratung für Genossenschaftsbanken“ haben Banken darüber hinaus auch unabhängig von der Ent- scheidung für ein Outsourcing die Möglichkeit, vom Know-how des kreditwerks zu profitieren. Nach Umsetzung der vom kreditwerk empfohlenen Maßnahmen können die Beratungs-Klienten ihre Stückkosten in der Kreditbearbeitung um durchschnittlich 10 bis 20 % senken. Durch den Erwerb der Aareal Hypotheken-Management GmbH, Mannheim, (AHM) zum 1. Januar 2006 hat das kreditwerk seine Ausgangsposition weiter verbessert, um auch außerhalb des genossenschaftlichen FinanzVerbundes von der steigenden Nachfrage nach KreditprocessingDienstleistungen zu profitieren. Durch die speziellen ProcessingKompetenzen der AHM kann das kreditwerk sein Leistungsprofil strategisch abrunden. Dies gilt insbesondere für die Expertise der AHM im Zusammenhang mit der Realisierung von True Sale Transaktionen und der Verwaltung leistungsgestörter Kredite. Gleichzeitig erweitert das kreditwerk sein Kundenportfolio um mehrere Klienten außerhalb des genossenschaftlichen FinanzVerbunds. eine außerordentlich erfreuliche Entwicklung ihres Neu- und Verlängerungsgeschäfts. Dank der engen Verzahnung unter dem Dach der VR IMMO trug der Außendienst von Schwäbisch Hall maßgeblich zum guten Hypothekenneugeschäft der Schwestergesellschaft DG HYP bei. Das kreditwerk schließlich bietet als größte Kreditfabrik die erforderlichen Processing-Dienstleistungen für die Bearbeitung standardisierbarer, kleinteiliger Baufinanzierungen und konnte im Berichtszeitraum sowohl beim Processing für Genossenschaftsbanken als auch im Drittmarktgeschäft Fortschritte und Erfolge verbuchen. Die Zusammenarbeit im Rahmen der VR IMMO dient nicht zuletzt auch der Hebung von Ertrags- und Kostensynergien durch optimale Arbeitsteilung und Zusammenarbeit der drei Spartengesellschaften. Auch hier war die Arbeit der VR IMMO in 2005 von Erfolg geprägt. Von insgesamt bis Jahresende 2006 identifizierten Synergien von 25,8 Mio. Euro wurden bis Jahresende bereits 21,3 Mio. Euro gehoben. R+V VR-Immobilien AG Mit dem Konzept, das in intensiver Zusammenarbeit mit Genossenschaftsbanken erarbeitet worden ist, werden die Angebote der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der DG HYP und des kreditwerks optimiert. Bestätigung findet das Konzept durch die erfolgreiche Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall konnte auch in 2005 wieder in allen drei Geschäftsfeldern neue Rekordwerte einfahren. Die DG HYP verzeichnete im letzten Geschäftsjahr R+V blickt auf eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre in der Unternehmensgeschichte zurück. Der genossenschaftliche Versicherer gewann in allen Sparten Marktanteile und verzeichnete eine sehr erfreuliche Ertragsentwicklung. In aktuellen Rankings ist R+V sowohl in der Lebensversicherung als auch in Schaden/Unfall die Nummer zwei im deutschen Versicherungsmarkt. Der Bankenvertriebsweg im genossenschaftlichen FinanzVerbund ist weiterhin der wichtigste Erfolgsgarant. 111 112 GVN-JAHRESBERICHT 2005 schäft 2005/2006 unter dem Strich 90.000 Neukunden. Auch in den übrigen Sparten legte R+V deutlich stärker zu als die Branche. Den größten Zuwachs in Komposit verzeichnete die Kreditversicherung mit 10,3 % auf 133 Mio. Euro. R+V deckt in Zusammenarbeit mit den Volksbanken Raiffeisenbanken den Bedarf mittelständischer Unternehmer nach Absicherung von Liquidität und Gewinn. R+V-Versicherung. Mit 7,5 % wuchsen die Beiträge der inländischen R+V Erstversicherer mehr als doppelt so stark wie die der Branche. Die R+V Gruppe insgesamt erzielte ein Prämienwachstum in Höhe von 8,5 Mrd. Euro (+ 1,9 %). Die Kapitalanlagen stiegen um 8,1 % auf 44,7 Mrd. Euro. Die R+V Lebens- und Pensionsversicherer erwiesen sich wieder als starker Wachstumsmotor: Die Neugeschäftsbeiträge übersprangen zum dritten Mal nach 1999 und 2004 die Milliardengrenze (rund 1,12 Mrd. Euro). Ursache waren vor allem hohe Zuwächse bei fondsgebundenen Rentenprodukten, in der betrieblichen Altersversorgung und bei der Restkreditversicherung. Aufgrund einer erfolgreichen Kapitalanlagestrategie konnte die laufende Gesamtverzinsung der Lebensversicherungsverträge mit 4,5 % stabil gehalten werden. R+V rangiert damit in der Spitzengruppe der deutschen Lebensversicherer. Im stagnierenden Schaden-/Unfallversicherungsmarkt konnte R+V gegen den Markttrend um 2,5 % auf 3,1 Mrd. Euro wachsen. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote wird 2005 erneut deutlich unter 100 % liegen. In der Kfz-Versicherung, der beitragsstärksten Sparte im Kompositgeschäft, gewann R+V mit einem neuen Tarif im Jahreswechselge- VR LEASING Die VR LEASING-Gruppe hat das Jahr 2005 in den Geschäftsfeldern Leasing und Finanzierung sehr erfolgreich abgeschlossen. Das Neugeschäftsvolumen im Kerngeschäftsfeld Leasing lag mit 3,49 Mrd. Euro um 12,6 % über dem Vorjahr (3,10 Mrd. Euro). Die Anzahl der neu abgeschlossenen Verträge stieg auf 139.022 Stück (Vorjahr 125.909). Im Geschäftsfeld Zentralregulierung, eine Finanzdienstleistung, die Einkaufskooperationen Zahlungsvorteile sowie administrative Erleichterungen und Sicherheiten schafft, lag das Umsatzvolumen bei 6,53 Mrd. Euro. Und beim Factoring stieg das Umsatzvolumen auf 907 Mio. Euro. VR LEASING. Wichtigste Partner für die VR LEASING sind die Volksbanken Raiffeisenbanken. Das über sie vermittelte Leasingvolumen für Mobilien wuchs um 38 % auf 836 Mio. Euro. Beim Immobilien-Leasing wurden sogar 80 % des Neugeschäftsvolumens über Primärbanken vermittelt, wobei sie sich immer stärker an der Refinanzierung des Leasinggeschäfts beteiligen. Auch das Factoring, das über die VR FACTOREM, einer Beteiligungsgesellschaft der VR LEASING, in Zusammenarbeit mit den VR Banken realisiert wird, stieg um über 27 %. Ein bedeutsames Geschäftsfeld ist die Fahrzeugfinanzierung. Sie umfasst zurzeit Leasing und Mietkauf von Pkw, Nutzfahrzeugen sowie Flottenmanagement. Das Neugeschäftsvolumen wuchs in diesem Segment insgesamt um 23 % auf 670 Mio. Euro (Vorjahr 544 Mio. Euro). Ein Drittel davon entfällt auf Nutzfahrzeug-Leasing. Eine deutlich steigende Nachfrage bestimmt das Fuhrparkmanagement, die Verbindung von Fahrzeug-Leasing und Service. Der Zuwachs belief sich im vergangenen Jahr auf 44 %. Das Auslandsgeschäft in Mittel- und Osteuropa trägt wesentlich zum Ergebnis der VR LEASING als europäischem Finanzdienstleister bei. Über ihre ungarische Tochtergesellschaft Lombard Lízing und die Beteiligung GVN-JAHRESBERICHT 2005 VB Leasing International (VBLI) ist sie inzwischen in 10 Ländern vertreten, beschäftigt dort 1.145 Mitarbeiter und ist zur führenden Leasinggesellschaft avanciert. Im Jahr 2005 stieg das Neugeschäftsvolumen um 21 % auf 1,56 Mrd. Euro. Neben Fahrzeugfinanzierung wird immer stärker Maschinen-Leasing als auch die Finanzierung von Informations- und Kommunikationstechnik nachgefragt. Aber auch das Immobilien-Leasing konnte deutlich ausgeweitet werden. In Russland wurde im vergangenen Jahr am Standort Moskau das operative Geschäft aufgenommen. norisbank Die norisbank hat 2005 als Ratenkreditspezialist im FinanzVerbund erneut die Position des Wachstumsmarktführers erobert. Motor dieser Entwicklung sind die knapp 900 Volksbanken Raiffeisenbanken, die sich bereits für den Verkauf des Markenartikels easyCredit entschieden haben. Sie konnten – unterstützt durch Mailings und Coachings – das Neugeschäft um 81 % auf 1,3 Mrd. Euro steigern. Insgesamt verbuchte die norisbank ein Neugeschäft von 1,9 Mrd. Euro (+ 37 %). Das Betriebsergebnis verbesserte sich um fast ein Viertel auf 80,1 Mio. Euro, die Cost-Income-Ratio liegt bei 0,46, die Eigenkapitalrendite bei 37 %. norisbank. Um die komplementäre Positionierung voranzutreiben, wurde der Fokus noch stärker auf Produkte der easyCredit-Familie gelegt und damit ein Rückgang im Bereich Girokonten und Kundeneinlagen (-5,6 %) sowie in Teilen des Provisionsgeschäfts in Kauf genommen. Kunden mit entsprechenden Wünschen wurden nach Möglichkeit an die örtliche Primärbank weitergeleitet. Zudem wurden die genossenschaftlichen Partnerbanken im Tagesgeschäft mit Maßnahmen „aus der Praxis für die Praxis“ zur Stärkung des Vertriebs unterstützt, z. B. durch Vertriebstrainings, Telefontrainings oder gemeinsame Verkäufertage. 2005 wurde für die genossenschaftlichen Partnerbanken der easyCredit mit Sicherheitsgurt auf den Markt gebracht, der – inspiriert vom genossenschaftlichen Verantwortungsprinzip – das Thema Kundenschutz vor einer Insolvenz aufgegriffen hat. Dieses Produkt bietet Kunden ein Höchstmaß an finanzieller Sicherheit und schützt sie bei Zahlungsschwierigkeiten vor gerichtlichen Verfahren mit Privatinsolvenz. Dieses Angebot ist nur aufgrund der innovativen Produkt- und hohen Beratungskompetenz unserer Mitarbeiter realisierbar gewesen. Begleitend wurde zum Beispiel die kostenlose Rückgabe von nicht in Anspruch genommenen Kreditteilbeträgen eingeführt und zusätzlich die marktübliche Widerrufsfrist verdoppelt. Deutscher GenossenschaftsVerlag eG Der Deutsche Genossenschafts-Verlag eG (DG VERLAG), das Medien-, Handels- und Systemhaus des genossenschaftlichen Verbundes, konnte den Gesamtumsatz im Jahr 2005 um 24,6 % auf 196 Mio. Euro (157 Mio. Euro im Vorjahr) steigern und damit eine zufrieden stellende Entwicklung verzeichnen. Das Umsatzplus resultiert aus der großen Karten-Hauptausstattung im abgelaufenen Geschäftsjahr. Vorbehaltlich der Zustimmung der Generalversammlung plant das Unternehmen eine genossenschaftliche Rückvergütung in Höhe von 2 % auf die Umsätze und eine Dividende in Höhe von 6 % auf die Geschäftsanteile auszuschütten. Zum Stichtag 31. 12. 2005 wurde der DG VERLAG von 1.363 Mitgliedern getragen. Zum Jahresende 2005 beschäftigte der DG VERLAG 472 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (477 im Vorjahr) sowie 16 Auszubildende (14 Auszubildende im Vorjahr). Der DG VERLAG stattet als KartenKompetenz-Center des FinanzVerbundes Genossenschaftsbanken mit den Produkten der genossenschaftlichen Kartenfamilie aus. Erfolgreich ist der DG VERLAG seit Jahren als Lösungspartner bei der Umsetzung innovativer Kartenprojekte auf Basis der kreditwirtschaftlichen Chip-Plattform (Lösungen zur Kundenbindung, Mitarbeiterausweis-Projekte, TicketingLösungen). Auch bei seinen bedarfsgerechten Angeboten in den Bereichen Medien, Marketing, Werbung, Büroausstattung, Organisationsmittel und als Anbieter für erfolgreiche Outsourcing-Lösungen sowie andere Services greift der DG VERLAG auf ein breites Erfahrungsspektrum zurück. 113 114 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Genossenschaftliche Bundesverbände Die genossenschaftliche Gruppe hat auch in 2005 eine bedeutende wirtschaftliche Position in der deutschen Volkswirtschaft eingenommen. Die Zahl der Mitgliedschaften liegt derzeit bei rund 16,8 Millionen. D ie Genossenschaftsorganisation ist nach wie vor die mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisation in Deutschland. Selbst wenn man hierbei Doppelmitgliedschaften berücksichtigt, liegt die Mitgliedschaftsquote in Relation zur Gesamtbevölkerung bei etwa einem Fünftel. Die Entwicklung in den einzelnen Sparten der Genossenschaftsorganisation verläuft dabei sehr unterschiedlich. Die 1.290 deutschen Volksbanken Raiffeisenbanken wurden 2005 von 15,7 Mio. Mitgliedern getragen. Im Jahr 2005 erzielten die 3.122 Raiffeisen-Genossenschaften einen addierten Umsatz von rund 37 Mrd. Euro. Damit blieben die Umsätze trotz der anhaltend schwachen Konjunkturlage und der ausgeprägten Kauf- und Investitionszurückhaltung stabil. Die etwa 1.000 gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften erzielten im Jahr 2005 einschließlich ihrer Zentralen einen Umsatz von ca. 89 Mrd. Euro. ➔ Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen e.V. (ZGV) erfolgreich wahrgenommen und die Ressourcen und Kompetenzen ihrer Mitglieder effizient gebündelt. Die Koordination, Beratung und Betreuung der Genossenschaftsorganisation sowie ihre Vertretung gegenüber den staatlichen Stellen und der EU haben die vier genossenschaftlichen Bundesverbände ➔ Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) ➔ Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) ➔ Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV) Deutscher Genossenschaftsund Raiffeisenverband e.V. Der DGRV nimmt als Dachverband der deutschen Genossenschaften subsidiär für alle Sparten die gemeinsamen wirtschafts-, rechtsund steuerpolitischen Belange auf nationaler und europäischer Ebene Wichtige Zahlen der Gesamtorganisation (31.12.2005) Anzahl Kreditgenossenschaften Volksbanken und Raiffeisenbanken Genossenschaftliche Zentralbanken (DZ BANK, WGZ BANK) Ländliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften Raiffeisen-Waren-, Dienstleistungs- und Agrargenossenschaften einschließlich Zentralen Gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften Gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften einschließlich Zentralen Konsum- und Dienstleistungsgenossenschaften Insgesamt 1) 2) 3) davon 222 Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft geschätzt einschließlich Doppelmitgliedschaften Bilanzsumme Mrd. € Umsatz Mrd. € 591 261 Mitglieder Mio. 37,1 2,2 992 89,2 0,2 95 2 1) 1.290 2 3.122 5.279 1) 2) 15,7 0,7 17,4 3) GVN-JAHRESBERICHT 2005 wahr. Er berät die Organisation in Fragen der Rechnungslegung und Prüfung, des Genossenschafts-, Wirtschafts- und Steuerrechts, der Betriebsorganisation und der Datenverarbeitung sowie des Bildungswesens. Der DGRV fördert zudem die Gründung und Weiterentwicklung von Genossenschaften im In- und Ausland. Vor allem in Ländern der Dritten Welt sowie in Mittel- und Osteuropa wird hiermit die wirtschaftliche Entwicklung vorangetrieben. Als Spitzenprüfungsverband der genossenschaftlichen Gruppe führt der DGRV Prüfungen der genossenschaftlichen Verbundunternehmen, der Regional- und Bundeszentralen sowie der Spezialinstitute und Verbände durch. Auf Bundesebene ist der DGRV für die Durchführung von Lehrgängen zur Aus- und Weiterbildung der Verbandsprüfer, insbesondere des Verbandsprüferlehrgangs, verantwortlich. Dabei wird die Organisation von der Akademie Deutscher Genossenschaften e.V. (ADG) übernommen. Im Rahmen der benannten Aufgabenstellungen initiiert und koordiniert der DGRV die Projektarbeit im Verbund und baut entsprechende Kommunikationsstrukturen auf. Auf Basis einer Rahmenvereinbarung werden gemeinsam mit den regionalen Prüfungsverbänden verbundeinheitliche Konzepte und Standards erarbeitet. Prüfung Der Prüfungsabteilung obliegt die Durchführung von Prüfungen als gesetzlicher Prüfungsverband auf Basis der DGRV-Satzung. Vom DGRV werden – abgestimmt mit den regionalen Prüfungsverbänden und den Fachprüfungsverbänden – vor allem die gesetzlichen Prüfungen bei Zentralgenossenschaften, aber auch freiwillige Prüfungen bei den Mitgliedern des DGRV aufgrund besonderen Auftrags durchgeführt. Zum Ende des Jahres 2004 ist das Qualitätssicherungssystem des DGRV nach § 63e ff. GenG von einer externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft überprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden. Dieses Ergebnis wurde von der Wirtschaftsprüferkammer bestätigt. Im Jahr 2005 wurde der BÄKO-Prüfungsverband auf den DGRV verschmolzen. Insgesamt hat der DGRV im Berichtsjahr 135 Prüfungen durchgeführt. Dabei handelte es sich um 75 Prüfungen nach § 53 GenG bei Genossenschaften (davon 6 bei Zentralgenossenschaften), 7 Prüfungen der Rechnungslegung von genossenschaftlichen Prüfungsverbänden, 6 Konzernabschlussprüfungen, jeweils 1 Depotprüfung und Prüfung nach dem WpHG sowie um Abschlussprüfungen bei Tochtergesellschaften, Gutachten und sonstige Prüfungen. Grundsatzfragen und Mitgliederbetreuung Die Abteilung Grundsatzfragen/Mitgliederbetreuung bietet den Mitgliedern und Mandanten des DGRV ein umfangreiches Dienstleistungsangebot an. Als verbundweites Kompetenzzentrum für alle Fragen der Rechnungslegung und Prüfung wird die Grundlagen- und Entwicklungsarbeit des genossenschaftlichen Verbundes koordiniert. Dadurch ist eine verbundeinheitliche Meinungsbildung in allen Fachfragen möglich, was nicht nur ein verbundeinheitliches Vorgehen bei der Prüfung und Beratung, sondern auch das geschlossene Auftreten bei den Gesetzgebern in Berlin und Brüssel sicherstellt. Dabei werden die gesetzgebenden Instanzen in der Europäischen Union immer wichtiger für die deutschen Genossenschaften. Im Berichtsjahr wurden die für genossenschaftliche Prüfungsverbände bedeutsamen Regelungen des Bilanzrechtsreformgesetzes zur Unabhängigkeit der Abschlussprüfung in der 8. EU-Richtlinie (sog. „Abschlussprüferrichtlinie“) verankert. Das für die deutschen Genossenschaften bewährte Prüfungssystem wurde somit auf europäischer Ebene legitimiert. Gleichermaßen bedeutsam ist die verbundweite Kommunikation und Umsetzung der Änderungen und Ergänzungen von Rechnungslegungs- und Prüfungsstandards. Die hierzu vom DGRV initiierte und koordinierte Projektarbeit wird durch Vorträge und Seminare ergänzt. Vernetzte Methodendatenbanken werden eingesetzt, damit das umfangreiche Wissen aus den verschiedenen Fachgebieten gebündelt und für die fachübergreifenden Beratungs- und Prüfungstätigkeiten nutzbar gemacht werden kann. Als Beispiele für die erfolgreiche Projektarbeit sind zu nennen: ➔ Weiterentwicklung und Pflege von Prüfungshandbüchern und -konzepten sowie der Prüfungssoftware DGRVPrüfung (Waren-, Dienstleistungs- und Agrargenossenschaften) und DGRVBankPrüfung (Kreditgenossenschaften) ➔ „DGRV-IFRS Advisory Group“ mit einem Angebot von IFRS-Dienstleistungen wie z. B. Prüfung, Beratung und Schulung. Die zeitnahe, auf genossenschaftliche Belange fokussierte Information der Mitglieder über aktuelle Entwicklungen in der Rechnungslegung und Prüfung wird sichergestellt durch: ➔ Versand von themenbezogenen DGRV-Rundschreiben ➔ den quartalsweise erscheinenden StandardSettingReport ➔ auf der DGRV-Homepage bereitgestellte Informationen. Das Leistungsangebot wird durch die Sammlung, Aufbereitung und Publikation wesentlicher statistischer Daten und Informationen über die Genossenschaftsorganisation er- 115 116 GVN-JAHRESBERICHT 2005 gänzt. Weiterhin werden Leitfäden und Broschüren zur Gewährleistung des Datenschutzes und der Datensicherheit angefertigt. Recht Die Rechtsabteilung erstellt Gutachten zu grundsätzlichen, spartenübergreifenden Fragen und nimmt Stellung zu Gesetzentwürfen von übergeordneter Bedeutung, z. B. im Genossenschafts-, Bilanz- und Gesellschaftsrecht. Im Berichtszeitraum hat der DGRV insbesondere der in Vorbereitung befindlichen Genossenschaftsrechtsnovelle zum Durchbruch verholfen. Den Wünschen der Praxis entsprechend werden in diesem Jahr Änderungen vom Gesetzgeber verabschiedet, die es großen Genossenschaften ermöglicht, ihren Rechtsrahmen dem wirtschaftlichen Umfeld angemessen anzupassen. Um die Rechtsform für Gründungsvorhaben interessanter zu gestalten, werden Erleichterungen für so genannte Kleinstgenossenschaften angeregt. Als federführender Verband des Freien Ausschusses der Deutschen Genossenschaftsverbände hat der DGRV in Ergänzung zur beantragten Ausweitung des Mehrstimmrechts (bis zu 10% der in der Generalversammlung anwesenden Stimmrechte) eine weitere Eingabe an das Bundesministerium der Justiz (BMJ) gerichtet, um bei einer Novellierung des Genossenschaftsgesetzes die Belange von Kleinstgenossenschaften besser zu berücksichtigen und die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft für Gründungsvorhaben attraktiver zu gestalten. Dies soll u. a. durch eine Verringerung der Mindestmitgliederzahl auf 5 bzw. 3 Mitglieder und durch die Schaffung eines fakultativen Aufsichtsrats und eines einköpfigen Vorstands für Genossenschaften mit nicht mehr als insgesamt 20 Mitgliedern erreicht werden. Das BMJ hat diese Anregungen weitestgehend aufgegriffen und einen Referentenentwurf erarbeitet, der zwischenzeitlich als Regierungsentwurf den Gesetzgebungsorganen zugeleitet worden ist. Mit der endgültigen Verabschiedung ist im Sommer 2006 zu rechnen. Steuern Die Steuerabteilung vertritt die übergreifenden steuerpolitischen Interessen der Genossenschaftsverbände, und zwar bereits im Vorfeld von Gesetzesänderungen. Zentrale Aufgabe ist weiterhin die frühzeitige Information der Genossenschaftsverbände und Genossenschaften über Änderungen in der Rechtsprechung und Gesetzgebung. Der Fachausschuss für Steuerfragen des DGRV begleitete im Berichtsjahr die geplanten Initiativen zur PortfolioBewertung unter dem Aspekt der Schließung von Steuerschlupflöchern. Die Pläne der Bundesregierung, den Verlustabzug nach § 10d EStG noch weiter einzuschränken, stießen auf Kritik des DGRV. Auch die Versuche der Politik, das Halbeinkünfteverfahren zu einem 2/3Einkünfteverfahren umzugestalten, wurden vom DGRV abgelehnt. Der Fachausschuss für Steuerfragen des DGRV begleitete intensiv die erweiterten Möglichkeiten der Finanzverwaltung zum Kontenabruf (§ 24c KWG) sowie die Umsetzung des neuen § 24c EStG und der EU-Zinsinformationsrichtlinie. nehmen negative Handlungsweise ausgesprochen. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bildete die lohnsteuerliche Behandlung von Verbundvorteilen. Der DGRV hat sich gegenüber den Verbundunternehmen dringend dafür ausgesprochen, dass z. B. in Werbebroschüren auf die Verwendung des Begriffs „geldwerter Vorteil“ bei der Darstellung von Verbundvorteilen verzichtet werden sollte, da der Begriff steuerrechtlich besetzt ist. Die vorgestellten Aufgabenfelder und auch an dieser Stelle nicht aufgeführte Bereiche verdeutlichen das breite Leistungsspektrum des DGRV. Hier überall nimmt der DGRV die Interessenvertretung der genossenschaftlichen Gruppe bei übergeordneten Themen im In- und Ausland wahr. In den jeweiligen Sparten werden die Genossenschaften von drei Bundesverbänden, dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, dem Deutschen Raiffeisenverband und dem Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen vertreten. Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. Verbundrating Ein weiteres Schwerpunktthema war die steuerliche Behandlung der Grunderwerbsteuer nach durchgeführter Fusion, die Teile der Finanzverwaltung als Erwerbsnebenkosten statt als Sofortaufwand behandelt haben. Der DGRV hat sich sowohl gegenüber dem Bundesfinanzministerium als auch gegenüber der maßgeblichen Oberfinanzdirektion Koblenz gegen diese für die Unter- Von besonderer Bedeutung für den genossenschaftlichen FinanzVerbund war die erstmalige Erteilung eines Verbundratings mit der hervorragenden Note „A+“ durch eine der drei weltweit führenden Ratingagenturen FitchRatings. Grundlage für das Verbundrating ist der enge Zusammenhalt des genossenschaftlichen FinanzVerbundes. Die erfolgreiche GVN-JAHRESBERICHT 2005 Vernetzung wird insbesondere durch den konsolidierten Jahresabschluss, die gemeinsame Strategie sowie die alle Genossenschaftsbanken umfassende starke Sicherungseinrichtung belegt. Damit würdigt FitchRatings mit dem Verbundrating den FinanzVerbund als homogene Einheit – auch im Hinblick auf die Kreditrisikoeigenschaft – und damit das Geschäftsmodell der genossenschaftlichen Bankengruppe als solches. Sämtliche Banken des genossenschaftlichen FinanzVerbundes erhalten mit dem Verbundrating eine einheitliche Rating-Einstufung, unabhängig von ihrer jeweiligen Größe. Gleichzeitig kann das Verbundrating von jedem einzelnen Mitglied der Sicherungseinrichtung des BVR im eigenen Tagesgeschäft genutzt werden. Die unverzichtbaren Grundsätze der genossenschaftlichen Bankengruppe, zu denen insbesondere die Autonomie und die Vertriebshoheit der Ortsbanken gehören, werden durch das Verbundrating nicht angetastet. Gerade diese Selbstständigkeit der Institute und deren Präsenz vor Ort sorgen für die breite Verankerung der Volksbanken Raiffeisenbanken in der Bevölkerung. 15,7 Millionen Deutsche sind Mitglied einer Genossenschaftsbank; sie halten dabei Anteile in Höhe von 9,3 Milliarden Euro an rund 1.290 Instituten. Fachratskonzept Darüber hinaus stand das Jahr 2005 im Zeichen der Ende 2004 beschlossenen Neupositionierung und der Umsetzung des Fachratskonzepts. Die fünf neuen Fachräte beim BVR nahmen in den Bereichen Markt, Informationstechnologie, Produkte, Zahlungsverkehr, Steuerung und Personalentwicklung ihre Arbeit auf, strategische Konzepte für die Volksbanken und Raiffeisenbanken zu entwickeln. Marktbearbeitung So wurde im Bereich Markt im Jahr 2005 an einer Weiterentwicklung der bisherigen Kommunikationsstrategie für die Volksbanken Raiffeisenbanken gearbeitet, die im 2. Quartal 2006 eingeführt wird. Ziel ist es, das genossenschaftliche Prinzip als Alleinstellungsmerkmal der Volksbanken und Raiffeisenbanken stärker herauszustellen als bisher. Darüber hinaus soll die Kompetenz über konkrete Leistungsangebote vermittelt werden. Die weiterentwickelte Kampagne wird die erfolgreiche Kommunikationsstrategie „Wir machen den Weg frei“ mit einer aktuellen Neuinszenierung des bekannten Slogans fortführen. Im Zuge der Bemühungen, die Kräfte der genossenschaftlichen Bankengruppe im Jugendmarkt zu bündeln, wurden in 2005 die Kommunikationsmittel zum Thema „Berufsstart“ aktualisiert und erweitert und zudem die Kampagne zum Girokontoangebot der Volksbanken und Raiffeisenbanken für Jugendliche sowie die Themen „Erste eigene Wohnung“ und „Studium und Finanzen“ bundesweit einheitlich gestaltet. Gemeinsam mit dem Deutschen Sportbund wurde die Sponsoringmaßnahme „Sterne des Sports“ erfolgreich weitergeführt. Hiermit wird den Banken die Möglichkeit gegeben, aktives gesellschaftliches Engagement in ihrem Geschäftsgebiet zu fördern. Im Bereich der Vertriebsunterstützung wurde den Volksbanken Raiffeisenbanken ein modulares Umsetzungskonzept für einen integrierten Multi-Kanal-Vertrieb zur Verfügung gestellt. Dieser ermöglicht es, alle Vertriebsaktivitäten kanalübergreifend messen, analysieren und gezielt steuern zu können. In Seminaren und Workshops wurde das Thema vertieft. Dabei erfolgte ein intensiver Austausch mit Pilotbanken, die aktuell Umsetzungsmaßnahmen im Multi-Kanal-Management planen. Diese Aktivitäten werden 2006 fortgesetzt. Daneben wurde der VR-FinanzPlan Mittelstand als umfassendes Beratungstool für die ganzheitliche Beratung von Firmenkunden konzipiert. Es umfasst konkrete Instrumente für den Vertrieb und Unterstützungsleistungen für die Volksbanken und Raiffeisenbanken. Mit der neu entwickelten Basisanalyse können Kundenpotenziale erkannt und für die Beratung genutzt werden. Die Basisanalyse basiert auf dem ganzheitlichen Beratungsansatz. Sie wurde in den Bankarbeitsplatz vollständig integriert. Informationstechnologie Vom Bereich Informationstechnologie wurde das Projekt „Vertriebsarbeitsplatz“ weiter begleitet. Das Projekt hat zum Ziel, einen integrierten Vertriebsarbeitsplatz zu schaffen, um einen prozessorientierten Workflow zum Verkauf von Bank- und Verbundprodukten direkt am Arbeitsplatz des beratenden Bankmitarbeiters herbeizuführen. Die Umsetzung der Einzelprojekte und die Abarbeitung der Roadmap erfolgt planmäßig. Auch in Sachen „Informationsförderung für die Primärbanken“ ging die Arbeit im Berichtsjahr weiter voran. Über „VR-InfoForum“, die Informationsplattformen der Rechenzentralen, wurden in 2005 die BVRExtranet-Informationen einheitlich in den jeweiligen Bankarbeitsplatz „agree“ (FIDUCIA) bzw. „bank 21“ (GAD) integriert. Die Plattformen unterstützen die Informations- und Kommunikationsnotwendigkeiten der Primärbanken und Verbundpartner über eine einheitliche Themennavigation, eine einheitliche Informationsdarstellung, übergreifende Suchmöglichkeiten sowie die Zugangsmöglichkeit zum BVR-Extranet ohne 117 118 GVN-JAHRESBERICHT 2005 erneutes Login. Es wurde die Möglichkeit geschaffen, auch Rundschreiben der VR-Info-Datenbank adressatengerecht und zielgenau in die Themennavigation einzuordnen. Die Arbeit an einem erweiterten Thesaurus im Zusammenhang mit der Rundschreibenkategorisierung und der geplanten Anbindung weiterer Partner wurde 2005 aufgenommen. Auch in 2005 beschäftigte das Thema „Phishing“ – dem Versuch von Betrügern, beispielsweise durch gefälschte E-Mails, Kenntnis und Besitz von Konto-, Kreditkarten- oder Zugangsdaten zum Onlinebanking der Kunden zu erhalten – den BVR. Hier wurde die Zusammenarbeit im genossenschaftlichen Verbund verbessert und Aufklärungsarbeit gegenüber den Kunden der Volksbanken Raiffeisenbanken geleistet. Dies wird auch weiterhin erfolgen. Im Jahr 2005 wurde die Arbeit an einem bankenübergreifenden komfortablen Internet-Zahlverfahren auf Basis der Online-Überweisung weiter begleitet. Der Marktstart des bankenübergreifenden Verfahrens soll nun im ersten Quartal 2006 erfolgen. Des Weiteren beschäftigten den BVR im Jahr 2005 Themen im Telekommunikations- und Rundfunkrecht: Die Befragung der technischen Dienstleister im Verbund zum Telekommunikationsbeitrag durch die RegTP, die Entwürfe des EU-Rats zur Vorratsdatenspeicherung im Telekommunikationsbereich sowie die Änderung des Rundfunkstaatsvertrags mit Auswirkungen auf die Erhebung der GEZ-Gebühr auf Internet-PCs ab 1. Januar 2007. Produkte Der Fachrat Produkte entwickelte im vergangenen Jahr unter anderem Benchmarks für die Optimierung des Produktangebots in Form von Basis- angeboten. Entsprechende Leitfäden sind im BVR-Extranet (www.bvr.de) herunterladbar. Darüber hinaus wurden im Bedarfsfeld „Konto und Karten“ Kundenpräferenzen analysiert und das Basisangebot im Bedarfsfeld „Sparen und Anlegen“ aktualisiert. Für 2006 stehen neben der Pflege und Aktualisierung der Basisangebote vor allem die Bewertung von Produktideen sowie die Erarbeitung zielgruppenspezifischer Produktbündel im Privat- und Firmenkundengeschäft auf der Agenda. Zahlungsverkehr Im Bereich Zahlungsverkehr widmete sich der Fachrat im Jahr 2005 einer detaillierten Untersuchung und Neubewertung des BankCard ServiceNetzes und stufte dieses abschließend als unabdingbares Asset für die genossenschaftliche Bankengruppe ein. Ferner verabschiedete der Fachrat eine gemeinsame Kreditkartenstrategie für die genossenschaftliche Bankengruppe. Die formulierte Zielsetzung besteht dabei darin, bis zum Jahr 2010 sowohl den Ertrag für die Volksbanken Raiffeisenbanken aus dem Kreditkartengeschäft signifikant und messbar zu steigern, als auch über das Kartengeschäft eine hohe Kundenbindung zu erreichen, die es den Volksbanken Raiffeisenbanken ermöglicht, überdurchschnittlich mehr Bankprodukte an die Kartenkunden zu verkaufen. Hierzu wurden verschiedene Maßnahmen verabschiedet, unter anderem die Schaffung eines individuellen Kartendesigns sowie von neuen zielgruppenorientierten Produkten mit Alleinstellungsmerkmalen und vielfältige neue Vertriebsintensivierungsmaßnahmen. Die Umsetzung wird im Laufe des Jahres 2006 entsprechend dem im FinanzVerbund zum Kreditkartengeschäft vereinbarten Rollenmodell federführend von den beiden genossenschaftlichen Zentralbanken, DZ BANK und WGZ-Bank, vorangetrieben. In diesem Kontext hatte der Fachrat Zahlungsverkehr auch die Einführung der Final Fever Card beschlossen. In Kooperation mit MasterCard wurde exklusiv für die Volksbanken Raiffeisenbanken ein Programm entwickelt, mit dem die derzeitige Begeisterung in Deutschland für die Fußball-Weltmeisterschaft für das genossenschaftliche Kartengeschäft genutzt werden soll. Herzstück des Programms ist dabei eine vielseitige Internetplattform. Unter www.finalfever.de haben Volksbanken Raiffeisenbanken-Kunden beispielsweise die Chance, attraktive Prämien wie WMTickets, die von MasterCard zur Verfügung gestellt werden, zu gewinnen. Banksteuerung Im Bereich Banksteuerung sind durch den Fachrat Steuerung die Ratingsegmente Mittelstand, Oberer Mittelstand, Gewerbekunden/Freiberufler und Non-Profit-Organisationen implementiert worden. Ende 2005 wurde das BVR-II-Rating Privatkunden in einer Großveranstaltung des BVR in Bonn einem breiten Kreis interessierter Banker vorgestellt. Zeitgleich wird es als ein überwiegend automatisiertes Verfahren in der Echtanwendung durch die Rechenzentralen angeboten. Das Ratingverfahren deckt die Bereiche Kontokorrent, Ratenkredit und Baufinanzierung ab und bietet sowohl eine Antrags- als auch eine Verhaltensbewertung auf Kundenebene. Die Entwicklung des Verfahrens basiert auf einer sehr breiten Datenbasis aus den genossenschaftlichen Primärbanken und stellt damit ein ganz auf das Portfolio der Primärbanken zugeschnittenes Verfahren dar. Künftig wird sich der Fachrat insbesondere den Themen Vertriebssteuerung mit der Berechnung von Ertragspotentialen sowie die Unterstützung der Banken im Strategieprozess widmen. Für die Banken soll weiter- GVN-JAHRESBERICHT 2005 hin ein Informationssystem für die Managementebene aufgebaut werden, das u. a. mit Benchmarkwerten aus VR-Control befüllt werden soll. Vielfältige Themen Die aus dem BVR sowie weiteren sechs Verbänden aus den Bereichen Handwerk, Handel, Gastronomie und Kreditwirtschaft bestehende „Arbeitsgemeinschaft Mittelstand“ hat im Jahr 2005 zum dritten Mal den „Jahresmittelstandsbericht“ erstellt. Dieser Bericht unterbreitet mittelstandsgerechte Reformvorschläge in den Bereichen Steuer- und Finanzpolitik sowie Beschäftigungs- und Sozialpolitik. Als Schwerpunkt wurden die Themen Schattenwirtschaft und Zahlungsmoral gewählt. Den Forderungskatalog präsentierten die Verbände am 31. Mai 2005 der Öffentlichkeit. Erfolgreich verlief die Initiative des BVR, die beiden Unternehmensbörsen „nexxt“ und „change – chance“ zum bundesweit größten Marktplatz für Unternehmensnachfolgen zusammenzuführen. Die im Januar 2006 gestartete Unternehmensbörse „nexxt-change“ (www.nexxt-change. org) ist ein gemeinsames Angebot des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, der KfW Mittelstandsbank, des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken und weiterer Wirtschaftsverbände. Auch 2005 nahm der BVR an zahlreichen Gesprächsrunden zwischen dem Zentralen Kreditausschuss und der Bundesregierung teil, die den Abbau bürokratischer Belastungen für die Kreditwirtschaft voranbringen sollen. Eine weitere Belebung des Bürokratieabbaus wird durch die geplanten Initiativen der neuen Bundesregierung erwartet: Zum einen soll ein beim Bundeskanzleramt angesiedelter unabhängiger Normenkontrollrat unter anderem Gesetzesinitiativen der Bundesregierung und der Koalitionsfraktionen auf ihre Erforderlichkeit und die damit verbundenen bürokratischen Kosten hin überprüfen. Zum anderen soll eine interministerielle Arbeitsgruppe im Dialog mit Marktteilnehmern bestehende Gesetze, Verordnungen und sonstige Regulierungen darauf überprüfen, ob sie ihr Ziel kostengünstig erreichen oder noch erforderlich sind. Im Wertpapierbereich verfolgte der BVR die Interessen seiner Mitgliedsbanken in zahlreichen Konsultationen auf nationaler und internationaler Ebene. Dabei ging es um eine Reihe von wertpapierbezogenen Richtlinien aus dem Financial Services Action Plan (FSAP), daneben wurden neue Regelungsvorhaben von Europäischer Kommission, den internationalen Aufsichtsbehörden des Kapitalmarktes sowie des nationalen Gesetzgebers kritisch mit ihren Urhebern diskutiert. Schwerpunkte waren unter anderem die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente, die nationale Umsetzung der Prospektrichtlinie, Konsultationen zum Bereich Investmentfonds sowie das Clearing und Settlement von Wertpapiergeschäften in der EU. Interessenvertretung Im Bereich der Interessenvertretung zum Wertpapieraufsichtsrecht wurde die Arbeit des BVR 2005 erneut von den Arbeiten an der Richtlinie über Märkte in Finanzinstrumente (MiFID) dominiert. Im Vordergrund standen dabei die Arbeitsdokumente der Kommission für die noch ausstehende Konkretisierung der Rahmenrichtlinie. Auf europäischer Ebene hat der BVR im Jahr 2005 zudem die Arbeiten zur Konkretisierung der Transparenzrichtlinie mitbegleitet. Im September 2005 ist der Referentenentwurf zur Einführung der Europäischen Genossenschaft und zur Änderung des Genossenschaftsrechts vom Justizministerium vorgelegt worden. Der Gesetzentwurf, zu dem bereits im Vorfeld umfangreiche Gespräche innerhalb der Organisation und unter Einbeziehung des Bundesjustizministeriums geführt worden sind, hat einige Regelungen enthalten, die aus Sicht der Genossenschaftsbanken nicht akzeptabel sind. Dies ist dem Justizministerium dargelegt worden, was – zum größten Teil mit Erfolg – zur Anpassung des Referentenentwurfs geführt hat. Schwerpunkte im Bereich der Geldwäscheprävention waren die Begleitung der 3. EU-Anti-GeldwäscheRichtlinie, die Erstellung eines verbundweiten Konzepts zur Erstellung einer Gefährdungsanalyse nach den Vorgaben des BaFin-Rundschreibens 8/2005 (GW), die Vereinbarung der Verzichtbarkeit eines EDV-Researchsystems für Banken mit einer Bilanzsumme bis 250 Millionen Euro und Spezialinstitute mit der BaFin sowie die aktive Begleitung der Verfassungsbeschwerden gegen den automatisierten Abruf von Kontoinformationen nach § 24c KWG, §§ 93 Abs. 7 und 8, 93b AO. Im Bereich des Bankenaufsichtsrechts war ein Schwerpunkt der Tätigkeit des BVR im Jahre 2005 die Abstimmung der Europäischen Richtlinien zur Umsetzung von Basel II, die ihren Abschluss im November 2005 mit Verabschiedung der entsprechenden Richtlinien durch die EU-Organe gefunden hat. Parallel wurde der Umsetzungsprozess in der Bundesrepublik Deutschland betreut, in dessen Rahmen bereits im Mai 2005 erste Entwürfe zur Änderung des KWG und der entsprechenden Rechtsverordnungen vorgelegt wurden. Ende 2005 hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) veröf- 119 120 GVN-JAHRESBERICHT 2005 fentlicht. Die MaRisk dienen der Umsetzung der Säule 2 der überarbeiteten Baseler Eigenkapitalübereinkunft (Basel II) und konkretisieren insoweit § 25a KWG. Sie setzen ab dem 1. Januar 2007 (zeitlich gestaffelt) einheitliche Mindeststandards für die Aufbau- und Ablauforganisation von Kreditgeschäften und Handelsgeschäften in Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie für deren Risikosteuerung und deren Risikocontrolling. Der BVR setzte sich auch im Geschäftsjahr 2005 weiterhin stark dafür ein, dass die Volksbanken und Raiffeisenbanken auch bei Anwendung der internationalen Rechnungslegungsvorschriften IFRS die Geschäftsguthaben ihrer Mitglieder als Eigenkapital ausweisen können. Nunmehr hat das Bundeskabinett den anstehenden Gesetzentwurf zur Änderung des Genossenschaftsrechts beschlossen. Danach wird den Genossenschaften die Bilanzierung ihrer Geschäftsguthaben als Eigenkapital ermöglicht, sofern die Genossenschaft ein unabdingbares Recht hat, die Rückzahlung der Geschäftsguthaben zu verweigern oder die Satzung der Genossenschaft eine Rückzahlungsgrenze enthält. Auf diese Weise ist auch bei Anwendung der IFRS die Eigenkapitalausstattung der Genossenschaften gesichert. nis. Trotz anhaltend schwacher Konjunktur blieben die Umsätze in 2005 insgesamt stabil. Die Genossenschaften im Agrarhandel und in der Verarbeitung vollziehen einen kontinuierlichen und erfolgreichen Veränderungsprozess. Die Strukturanpassung verlief 2005 erneut dynamisch. Vor allem durch Fusionen sank die Zahl der Unternehmen um 3,5 %. Diese Konzentration führt zu steigendem Umsatzvolumen pro Unternehmen und ermöglicht den Ausbau der Wertschöpfungstiefe. Die Bündelung trägt insbesondere den wirtschaftlichen und strukturellen Herausforderungen auf den nationalen und europäischen Lebensmittel-Märkten Rechnung. Die deutsche Agrarwirtschaft ist auch 2006 sowohl auf der Erlös- als auch auf der Kostenseite erheblichem wirtschaftlichem Druck ausgesetzt. Die absehbaren Weichenstellungen im Welthandel (WTO) und in der Europäischen Union – Stichwort Agrarausgaben im EU-Finanzrahmen 2007 bis 2013 – verschärfen den Wettbewerb gerade für die vorund nachgelagerten Unternehmen. Mit rückläufigen Exporterstattungen und reduzierten Einfuhrzöllen werden sich die Preis-Kosten-Relationen auf dem Binnenmarkt nochmals erheblich verändern. Warenwirtschaft Deutscher Raiffeisenverband e.V. Nach Erhebungen des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) erzielten die rd. 3.122 Raiffeisen-Genossenschaften (Vorjahr 3235) einen addierten Umsatz von ca. 37 Mrd. Euro. Sie erreichten damit das Vorjahresergeb- Die Warengenossenschaften starteten 2005 in ein witterungsbedingt schwieriges Frühjahrsgeschäft für den Absatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Gartenbedarf. Die Restvermarktung der Rekordernte 2004 und eine gute, im langjährigen Durchschnitt liegende Getreide- und Maisernte in Höhe von 46,3 Mio. t (Vorjahr 51,1 Mio. t) führten zu einem Umsatzvolumen knapp über der Vorjahreslinie. Die Warensparte erzielte 2005 erneut Umsätze in Höhe von ca. 17 Mrd. Euro. Die Märkte für landwirtschaftliche Betriebsmittel stehen weiterhin unter großem Wettbewerbsdruck. Konjunkturbedingt rückläufig war die Entwicklung im Baustoffbereich. Dagegen trugen die Märkte für Brenn- und Treibstoffe nicht zuletzt wegen des hohen Rohölpreises zu einer deutlichen Umsatzsteigerung bei. Die Agrartechniksparte profitierte vom verbesserten Investitionsklima in der Landwirtschaft. Die Perspektiven für die Warengenossenschaften werden wesentlich von der konjunkturellen Entwicklung und globalen Einflüssen bestimmt. Ein Aufschwung in Deutschland, ein festerer Dollarkurs und eine weltweit steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln werden die Preisentwicklung und damit die Betriebsergebnisse der Landwirte sowie ihrer Vermarktungspartner im Bereich der pflanzlichen Erzeugung positiv beeinflussen. Futterwirtschaft Die Mischfutterproduktion in Deutschland verzeichnete im Wirtschaftsjahr 2004/2005 einen Rückgang um 5,6 % und betrug 19,16 Mio. t. Entscheidend für diese Entwicklung waren rückläufige Viehbestände und der höhere Einsatz von preisgünstigem Getreide. Angesichts der schwierigen Lage auf dem Milchsektor setzen die Landwirte zunehmend Grundfutter ein. Damit sinkt die Nachfrage nach Milchleistungsfutter. Derzeit werden zeitverzögert die Auswirkungen der Geflügelgrippe (längere Einstellrhythmen) und des Skandals um „Gammelfleisch“ auf den Futtermittelmärkten spürbar. Vieh- und Fleischwirtschaft Als Folge der guten Entwicklung beim Schweinefleischabsatz und steigender Preise bei Schlachtrindern berechnete der DRV für 2005 GVN-JAHRESBERICHT 2005 ein weiteres Umsatzplus von 4 %. Getrieben wird dieser Trend vorrangig vom Wachstum in der Schweineerzeugung und -schlachtung. Trotz der Rekordproduktion blieben die Schlachtschweinepreise stabil. Im Rindfleischbereich fand die erwartete Reduzierung der Produktion ihren Niederschlag in deutlich verbesserten Preisen, die den Rückgang der Umsätze überkompensiert haben. Für 2006 erwartet der DRV weitere Zuwächse in der SchweinefleischVermarktung, die voraussichtlich mit niedrigeren Erzeugerpreisen verbunden sein werden. Im Trend liegen Marken- und Qualitätsprodukte. Der DRV geht davon aus, dass dies nicht nur dem Fachhandel und Premium-Segment zugute kommt, sondern auch der Positionierung von QS-Produkten in den Regalen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) einen deutlichen Schub verleiht. In 2006 wird der 50 %-Absatzanteil bei SB-Frischfleisch erreicht. Der Anteil der Discounter beim Fleischabsatz wird auf ca. ein Viertel steigen. Nach wie vor beschleunigt die Verschiebung zwischen den Vertriebsschienen im LEH den Strukturwandel in der Fleischwirtschaft sowie die Konzentration auf wenige große Anbieter. Die Übernahme der Südfleisch durch die VION Food Group markierte 2005 einen weiteren Schritt in diesem Konsolidierungsprozess. Milchwirtschaft Die wirtschaftliche Lage in der Milchwirtschaft blieb auch in 2005 angespannt. Der deutsche Milchmarkt war durch höhere Milchanlieferungen und die fortschreitende Umsetzung der EU-Milchmarktreform geprägt. Bei relativ stabiler Nachfrage am Binnenmarkt und aus dem Ausland bewegten sich die Preise für eine Reihe von Erzeugnissen auf einem im Vorjahresvergleich leicht niedrigeren Niveau. Die Milchanlieferungen wurden um 0,3 Mio. t auf etwa 27,7 Mio. t gesteigert. Sie lagen damit im mehrjährigen Vergleich auf dem höchsten Stand seit der deutschen Wiedervereinigung. Während sich Erzeugung und Verbrauch von Konsummilch kaum veränderten, folgte der Käsemarkt dem langjährigen Wachstumstrend. Die Käseherstellung erreichte 2,05 Mio. t, der Pro-KopfVerbrauch stieg um 0,3 kg. Unter der eindeutigen Zielsetzung, die EU-Preise dem niedrigeren Weltmarktniveau anzunähern, hat die EUKommission 2005 die Milchreform durch Senkung von Beihilfen für den internen Absatz und den Export sowie durch Verkäufe aus Beständen weiterhin konsequent umgesetzt. Im nach wie vor durch Mengenüberhang geprägten Marktumfeld blieb dies nicht ohne preissenkenden Einfluss auf das Marktgeschehen. Die deutlichsten Effekte ergaben sich bei Milchfett, während sich die Preise für Milcheiweiß auch nach der zur Jahresmitte erfolgten Interventionspreissenkung noch relativ stabil erwiesen. Die Milcherzeugerpreise gingen 2005 im Durchschnitt um rd. einen halben Cent auf etwa 27,50 Cent/kg zurück. Wie im Vorjahr konnten damit die Auswirkungen der verringerten Marktstützung, die sich aus den gesenkten Interventionspreisen ableitet, recht deutlich abgemildert werden. Für das Jahr 2006 zeichnet sich keine wesentliche Änderung ab. Beim Rohstoffaufkommen ist trotz der im April anstehenden Quotenaufstockung um 0,5 % kein unmittelbarer Zuwachs zu erwarten, da gleichzeitig die im laufenden Quotenjahr drohende Überlieferung zumindest in den ersten Monaten eine Drosselung der Milchanlieferung erfordert. Zur Jahresmitte steht die dritte Stufe der Milchreform an, die nach den bisherigen Erfahrungen auch marktwirksam sein wird. In welchem Ausmaß dies geschieht, hängt u. a. vom internatio- nalen Umfeld ab. Sofern die Weltmarktpreise das relativ hohe Niveau halten, kann der Export in Drittländer weiterhin zur Entlastung des EUMarktes beitragen. Unter günstigen Bedingungen würde die Preisentwicklung erneut nicht der Maßgabe des politisch festgelegten Pfades folgen. Weitere Belastungen, die insbesondere aus den steigenden Energiekosten resultieren, kommen sowohl auf die Molkereien als auch auf die Milcherzeugung zu. Die Molkereigenossenschaften werden die Konsolidierung ihrer Strukturen vorantreiben. Weinwirtschaft Die 137 Winzergenossenschaften mit eigener Kellerwirtschaft erfassten 2005 knapp drei Mio. hl Weinmost. Die gesamte Weinmosternte in Deutschland lag mit etwa 9 Mio. hl rund 10 % unter dem Vorjahreswert und damit 0,5 Mio. hl unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre. Die Erntemengen fielen in den Anbaugebieten sehr unterschiedlich aus. Die Bandbreite reichte vom Vorjahresniveau bis hin zu 25 % unter dem Ergebnis 2004. Die Qualität wird als sehr gut eingestuft. Die Mostgewichte sind überdurchschnittlich. Sie reichen teilweise an die des Spitzenjahrs 2003 heran. Somit reiht sich 2005 in die überdurchschnittlichen Weinjahrgänge Deutschlands ein. Weiterhin steigend ist in nahezu allen Anbaugebieten die genossenschaftliche Erfassung. Es wird eine stetige Zunahme der Rebflächen vermeldet. In den vergangenen Jahren ist es nicht gelungen, die steigenden Kosten in der Weinaufbereitung durch Preisanhebungen im Handel aufzufangen. Angesichts der explodierenden Energiepreise und zusätzlichen Belastungen durch die LKWMaut ist es unumgänglich, diese Mehraufwendungen durch moderate Preiskorrekturen auszugleichen. 121 GVN-JAHRESBERICHT 2005 © www.berlin-tourist-information.de 122 Obst-, Gemüse- und Gartenbau Der Obstmarkt stand beim Hauptumsatzträger Kernobst in der ersten Jahreshälfte 2005 unter dem Druck sehr hoher Apfel-Lagerbestände und der Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Die Preise gingen gegenüber 2003/2004 um ca. ein Viertel zurück. Die Verkaufserlöse waren extrem niedrig. In der zweiten Jahreshälfte – mit Beginn der neuen Ernte – erzielten die Erzeugerorganisationen überdurchschnittliche Absatzzahlen, allerdings auf sehr schwachem Preisniveau. Für die Erzeugerorganisationen steht bis zum Beginn der neuen Ernte im Sommer 2006 die Apfelvermarktung im Vordergrund. Die Branche hofft auf steigende Umsätze. Hohe Bestandsmeldungen aus Frankreich und Österreich sind allerdings schlechte Vorzeichen für eine positive Preisentwicklung. In den ersten Monaten des Jahres 2005 stand der Gemüsemarkt noch unter dem Einfluss großer Lagerbestände, mit entsprechend schlechter Preisgestaltung. Der Einstieg in die deutsche Freilandsaison verlief überwiegend reibungslos und die Preise pendelten sich bis zum Saisonende auf dem Mittelwert der Jahre 1998 bis 2002 ein. Daher werden die Preise für alle Kulturen deutlich im Plus liegen. Eine wesentliche Ursache für das marktgerechte Angebot ist in der disziplinierten Anbaubeschränkung durch die Erzeugerorganisationen zu sehen. Im ersten Halbjahr 2005 war die Geschäftsentwicklung im Blumenund Pflanzensektor erfreulich. Ein deutliches Umsatzplus wurde vor allem bei Schnittblumen und Topfpflanzen verzeichnet. Rückläufige Verkaufszahlen waren erstmals bei Stauden festzustellen. ten. Weitere Kostensteigerungen bei Treibstoffen, Energie und Düngemitteln werden die Betriebsergebnisse belasten. Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen e.V. Ein Berliner Bär mit Gedächtniskirche. Agrargenossenschaften Die Unternehmensergebnisse der rd. 800 Agrargenossenschaften in Ostdeutschland stellen sich im Wirtschaftsjahr 2004/05 vor allem wegen des Witterungsverlaufs günstiger dar. Die Umsatzerlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 % auf 2,14 Mio. Euro je Unternehmen. Im Pflanzenbau legten sie stärker zu als in der Tierproduktion. Das zeigt einmal mehr, wie sehr die Landwirtschaft vom Wettergeschehen abhängt. Das Jahr 2005 war durch zusätzliche administrative Herausforderungen geprägt: Die erstmalige Beantragung der entkoppelten Direktzahlungen und der Antrag zur Ablösung der Altschulden stellten für viele Agrargenossenschaften eine Doppelbelastung dar. Der DRV erwartet, dass diese Verfahren zügig entschieden und dabei die wirtschaftlichen Aussichten der Betriebe angemessen berücksichtigt werden. Für das laufende Wirtschaftsjahr sind die Erwartungen des DRV aufgrund der im langjährigen Vergleich durchschnittlichen Ernte 2005 eher verhal- Unter seinem Dach vereint der ZGV etwa 180.000 mittelständische Unternehmen, die in rund 300 Verbundgruppen unterschiedlicher Rechtsform organisiert sind. Im Jahr 2005 mussten sich auch die Mitglieder des ZGV in einem schwierigen Umfeld bewähren, was den Trend der Vorjahre zu mehr und engerer Zusammenarbeit verstärkte, z. B. in Form von neuen Kooperationen. Erfreulich ist, dass trotz der schwierigen allgemeinen wirtschaftliche Lage die Mitglieder insgesamt einen Umsatzzuwachs verzeichnen konnten. Die im ZGV organisierten Gruppen erwirtschafteten in über 35 Branchen einen Kooperationsumsatz von rund 104,5 Milliarden Euro, was einem Plus von 12,6 % entspricht. Die Bedeutung der Verbundgruppen ist in den zurückliegenden Jahren auf allen heimischen Märkten kontinuierlich gewachsen, was vor allem auf den sich verschärfenden Wettbewerb zurückzuführen ist. Denn Verbundgruppenmitglieder unterliegen einem geringeren Insolvenzrisiko. Dies bestätigt eine aktuelle Studie des ZGV. Verbandsarbeit Der ZGV hat den Auftrag, die ihm angeschlossenen Verbundgruppen zu fördern und bei der Schaffung überbetrieblicher Kooperationen mittelständischer Unternehmen mit- GVN-JAHRESBERICHT 2005 zuwirken. Das Ziel ist es dabei, strukturbedingte Nachteile von Klein- und Mittelbetrieben gegenüber Großbetriebsformen auszugleichen. Als Interessenvertreter setzt sich der ZGV erfolgreich und nachhaltig gegen bürokratische und kartellrechtliche Hemmnisse ein und unterstützt vor allem solche politischen Initiativen, die unternehmerische Freiräume für den Mittelstand begünstigen. Einiges aus dem Forderungskatalog des ZGV an die Politik wurde bereits oder wird gerade umgesetzt, etwa die von der neuen Bundesregierung angekündigte breite Mittelstandsoffensive, die verbesserte steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerarbeiten oder das breitere Angebot von Beteiligungskapital für den Mittelstand. Obendrein nimmt der ZGV als Mitglied wichtiger Organisationen und Gremien, wie z. B. dem Gemeinschaftsausschuss der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der „Arbeitsgemeinschaft Mittelstand“ und dem Europäischen Verband der Verbundgruppen (UGAL) stetig weiteren Einfluss auf die deutsche und europäische Politik. Auf europäischer Ebene tritt der ZGV zusammen mit seinen Partnerorganisationen gegenüber dem Europä- ischen Parlament, dem Ministerrat und der EU-Kommission für die Belange der Verbundgruppen und des Mittelstandes ein. Die Kompetenz des ZGV wird in Ministerien sowie bei den relevanten Entscheidungsträgern genau so wie in Mitgliederkreisen geschätzt und verstärkt genutzt. Über seine Landesverbände erfüllt der ZGV zudem seine Funktion als Arbeitgeberverband für den genossenschaftlichen Großhandel. Die Landesverbände treten nicht nur in Tarifverhandlungen gegen die Gewerkschaften an, sondern bieten auch arbeits- und sozialrechtliche Beratung. Glockenfontaine in den Herrenhäuser Gärten von Hannover. 123 124 GVN-JAHRESBERICHT 2005 GVN-JAHRESBERICHT 2005 125 126 GVN-JAHRESBERICHT 2005 GVN-JAHRESBERICHT 2005 127 128 GVN-JAHRESBERICHT 2005 GVN-JAHRESBERICHT 2005 129 130 GVN-JAHRESBERICHT 2005 GVN-JAHRESBERICHT 2005 131 132 GVN-JAHRESBERICHT 2005 GVN-JAHRESBERICHT 2005 133 134 GVN-JAHRESBERICHT 2005 GVN-JAHRESBERICHT 2005 135 136 GVN-JAHRESBERICHT 2005 GVN-JAHRESBERICHT 2005 137 138 GVN-JAHRESBERICHT 2005 Jahresbericht 2005 DIALOG Ausgabe 5 und 6/2006 Jahrgang 5 TITELBILD: © Berlin Partner FTB Werbefotografie FOTONACHWEIS: Die Abbildungen ohne Fotonachweis stammen aus dem GVN-Archiv. BEILAGENHINWEIS: DGRV: Perspektive Praxis VERLAG UND HERAUSGEBER: Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. Hannoversche Str. 149 30627 Hannover E-Mail: [email protected] Internet: www.geno-verband.de Verantwortlich für Inhalt und Redaktion: Dipl.-Kfm. Joachim Prahst Telefon 05 11 / 95 74 - 540 Fax: 05 11 / 95 74 - 515 Gestaltung: FORMSACHE, Medien-Design und Medien-Dienstleistungen www.formsache1.de Druck: Raiffeisendruckerei GmbH, Neuwied www.raiffeisendruckerei.de Bezugsgebühr: für Verbandsmitglieder durch Beiträge abgegolten, Abonnement: 39 €/Halbjahr, 78 €/Jahr inkl. MwSt. und Versand. Anzeigenpreise, Bekanntmachungen der Genossenschaften und Bilanzveröffentlichungen lt. Preisliste Nr. 4 zum 1.1.06 Druck umweltschonend auf chlorfrei gebleichtem Papier Das ist ja riesig. Jetzt winzige 1,95%* Bauspardarlehenszins. Nie war die Zeit für die eigenen 4 Wände günstiger. Denn unser neuer Tarif mit einem Bauspardarlehenszins ab 1,95 %* macht es Ihren Kunden jetzt besonders leicht, Wohnträume zu erfüllen. Stellen Sie jetzt Bausparen als sichere und flexible Anlage- und Finanzierungsform in den Mittelpunkt Ihrer Beratung. Denn keiner bringt mehr Menschen in die eigenen 4 Wände als die Nr. 1 – Schwäbisch Hall.** Nähere Informationen auch unter www.schwaebisch-hall.de 6/05 *Ab 2,34 % effektivem Jahreszins ab Zuteilung beim Bauspardarlehen im Schwäbisch Hall Tarif Fuchs-Spezial. **Bezüglich der Kundenzahl privater Bausparkassen.