PDF anschauen - Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Transcrição

PDF anschauen - Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
Entwicklung für Mädchen –
Mädchen für Entwicklung
Eine Untersuchung des
deutschen entwicklungspolitischen
Engagements für Mädchen
Impressum
Herausgeber
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Göttinger Chaussee 115
30459 Hannover
Telefon: 05 11 9 43 73-0
Fax: 05 11 9 43 73-73
E-Mail: [email protected]
Internet: www.weltbevoelkerung.de
Spendenkonto 38 38 38 0
Commerzbank Hannover
BLZ 250 400 66
Autorinnen
Katrin Erlingsen | Sabine Campe | Christina Schrade
Wir danken Raimund Zühr für seine engagierte Unterstützung.
Redaktion
Janna Rassmann | Maike Schliebs
Ute Stallmeister (V. i. S. d. P.)
Gestaltung
Simone Schmidt, Hannover
Bildnachweise
EC/UNFPA Initiative for RH in Asia (S. 19, 34, 37)
Dietmar Falk (S. 24)
Andrea Künzig (S. 13, 35)
Carsten Luther (S. 10, 20)
©
Februar 2012
Klimaneutral gedruckt auf Galaxi Bulk, 100 % PEFC zertifiziertes
Papier – fördert die nachhaltige Waldbewirtschaftung.
Diese Veröffentlichung wird im Rahmen der europäischen
Öffentlichkeitskampagne Sign of Life herausgegeben. Die
Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell
gefördert. Für den Inhalt dieser Veröffentlichung ist allein
die Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt
kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen
Union angesehen werden.
Entwicklung für Mädchen –
Mädchen für Entwicklung
Eine Untersuchung des
deutschen entwicklungspolitischen
Engagements für Mädchen
Vorgelegt von SEEK Development im November 2011
im Auftrag der Stiftung Weltbevölkerung
Autorinnen: Katrin Erlingsen | Sabine Campe | Christina Schrade
2
3
Abkürzungsverzeichnis
BEDP
Basic Education Development Project BMZ
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
CCT Conditional Cash Transfers
CEDAW Convention on the Elimination of Discrimination against Women
DAC Development Assistance Committee, Entwicklungsausschuss der OECD
FGM Female Genital Mutilation
FGM/C
Female Genital Mutilation/Cutting
GIZ Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH
GTZ
Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH
ILO
International Labour Organization
InWent
Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH
IPEC International Programme on the Elimination of Child Labour
IPPF International Planned Parenthood Federation
KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau
MDG
Millennium Development Goals
MENA
Middle East and North Africa
NRO Nichtregierungsorganisationen
ODA
Official Development Assistance
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
RENATA
National Network of Aunties’ Associations
SRGR
Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte
SV
Sektorvorhaben
UNAGTF UN Adolescent Girls Task Force
UNESCO
United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization
UNFPA United Nations Population Fund
UNICEF
United Nations Children’s Fund
UNIFEM
United Nations Development Fund for Women
UN Women United Nations Entity for Gender Equality and the Empowerment of Women
WHO World Health Organization
4
Inhalt
Zusammenfassung
5
1. Einführung
6
2. Ziele der Studie 10
3. Methodisches Vorgehen 11
4. Mapping deutscher Aktivitäten
12
4.1
Strategische Prioritäten der deutschen Mädchenförderung
14
4.2
Akteure und Zusammenarbeit im Bereich der Mädchenförderung
14
4.3
Umfang und Fokus der bilateralen deutschen Mädchenförderung
15
4.3.1 Annäherung an das Gesamtvolumen der Projekte zur Mädchenförderung
16
4.3.2 Analyse der Projekte und Programme im Bereich Mädchenförderung
20
4.4
Multilaterales Engagement Deutschlands für die Mädchenförderung
27
4.5
Analyseergebnisse auf einen Blick
28
5. E mpfehlungen für die Weiterentwicklung und Stärkung des deutschen Engagements in der Mädchenförderung
29
Anhang: Methode zur Analyse Mikrodatensatz OECD 31
Endnoten
32
5
Zusammenfassung
In den letzten Jahren haben Mädchen im globalen entwicklungspolitischen
­Diskurs an Bedeutung gewonnen. Dies ist sehr zu begrüßen, denn die besondere
Situation von Mädchen, ihre Bedürfnisse und ihre Verletzbarkeit, aber auch die
Förderung ihrer Potenziale, bedürfen besonderer Ansätze.
Die vorliegende Studie untersucht das deutsche Engagement für Mädchen, ­welche
als weibliche Kinder unter 18 Jahren definiert werden. Zentrale Fragen sind dabei,
welche Rolle die Mädchenförderung in Deutschlands entwicklungspolitischen
Strategien, der bilateralen Zusammenarbeit und im deutschen Engagement auf
internationaler Ebene spielt und wer für die Mädchenförderung zuständig ist.
Abschließend werden Empfehlungen formuliert, die darauf abzielen, das deutsche
Engagement in der Mädchenförderung auf drei Ebenen zu stärken.
Auf der Ebene der politischen Strategien lässt sich festhalten, dass es in der
­deutschen Entwicklungszusammenarbeit keine umfassende Strategie zur Mädchenförderung gibt. Auch die sektorspezifischen Strategien des Bundesministeriums
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) legen keinen Fokus
auf Mädchen. Die Strategiepapiere in den Sektoren Rechte, Bildung und Gesundheit weisen nur wenige explizite Bezüge zu den besonderen Bedürfnissen von
Mädchen auf.
Ein Blick auf die Akteursebene zeigt, dass es keine klare institutionelle Verankerung
für das Thema Mädchenförderung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
gibt. Das BMZ-Referat 204 (Menschenrechte, Gleichberechtigung der Geschlechter,
Kultur und Entwicklung) spielt jedoch eine entscheidende Rolle, die weiter aus­
gebaut werden könnte.
Auch wenn es keine klare Strategie und Federführung für die Mädchenförderung
gibt, finden sich auf der Projektebene zahlreiche Projekte, die einen besonderen
Fokus auf Mädchen legen. Die eingesetzten finanziellen Mittel und die Anzahl
der Projekte steigen. Ein regionaler Fokus auf Afrika wird ebenso deutlich wie ein
­sektoraler Fokus auf den Bildungsbereich.
Basierend auf diesen Erkenntnissen empfiehlt die Studie, Mädchen in den entwicklungspolitischen Sektorstrategien stärker als Zielgruppe zu berücksichtigen
und das BMZ-Referat für Gleichberechtigung und Menschenrechte verstärkt mit
der Federführung für die Mädchenförderung zu betrauen, um ein Mainstreaming
voranzutreiben. Darüber hinaus sollten altersspezifische Aspekte stärker im
­Projektzyklus berücksichtigt und Deutschlands Engagement in der Grund- und
Sekundarbildung ausgebaut werden. Schließlich empfiehlt die Studie, vermehrt
sektorübergreifende Projekte durchzuführen und die Datenlage zur Mädchen­
förderung zu verbessern.
6
1
Einführung
In den vergangenen Jahren haben Mädchen 1 im globalen entwicklungspolitischen
Diskurs an Bedeutung gewonnen. Zahlreiche multilaterale Organisationen
haben sich in jüngster Zeit dem Thema Mädchen gewidmet. So hat etwa die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2009 einen Bericht zu Frauen und Gesundheit
vorgelegt, der in mehreren Kapiteln auf die Gesundheitssituation von Mädchen
eingeht. 2 Die Global Partnership for Education (früher bekannt als Education for
All – Fast Track Initiative) überprüfte in ihrem 2011 veröffentlichten Bericht „Fast
Tracking Girls’ Education“ 3, welche Fortschritte beim Zugang zu Bildung von
Mädchen erreicht werden konnten. Darüber hinaus ist Gender das Thema des
Weltentwicklungsberichts 2012 der Weltbank 4, in dem auch Mädchen eine
­wichtige Rolle spielen. Im Jahr 2007 gründeten die UN-Organisationen ILO,
­UNICEF, UNFPA, UNESCO, UNIFEM und WHO zudem die UN Adolescent Girls
Task Force (UNAGTF) 5, um ihre Arbeit zu Mädchen besser zu koordinieren und
mehr zur Umsetzung der Menschenrechte von Mädchen beizutragen.
Mädchen und die Millennium-­
Entwicklungsziele
Von den acht im Jahr 2000 verabschiedeten
Millen­nium-Entwicklungszielen (MDG) der Vereinten
­Nationen – seither der zentrale Referenzrahmen
­entwicklungspolitischen Handelns – beinhalten zwei
Zielvorgaben, die sich auf die ­Bildung von Mädchen
beziehen: 6 So soll bis zum Jahr 2015 sichergestellt
werden, dass weltweit alle Kinder, Jungen wie
­Mädchen, eine Primarschulbildung vollständig
abschließen können (MDG 2) und das Geschlechtergefälle in der Grund- und Sekundarschulbildung bis
2005 und in weiterführenden Bildungs­ebenen bis
spätestens 2015 beseitigt wird (MDG 3). 7
Zwar gibt es gerade beim Zugang zu Grundbildung
große Fortschritte. Die Einschulungsraten in
­Entwicklungsländern sind im Durchschnitt von
82 Prozent im Jahr 1999 auf 89 Prozent im Jahr 2009
gestiegen. 8 Der Anteil der Mädchen an den Kindern,
die nicht zur Schule gehen, ist zwischen 1999 und
2009 von 58 Prozent auf 53 Prozent gesunken. 9
­Dennoch sind MDG 2 und 3 noch nicht erreicht:
­Ungefähr 23 Prozent der Mädchen und 19 Prozent
der Jungen in Afrika südlich der Sahara gehen nicht
zu Schule. 10 Weltweit besuchen nur 48 Prozent der
Mädchen und 53 Prozent der Jungen eine weiter­
führende Schule. 11 Laut der Weltbank werden
­„Mädchen als Letzte in die Schule geschickt und sie
sind die Ersten, die vorzeitig ausscheiden“. 12
Darüber hinaus haben drei MDGs einen Bezug zur
Gesundheit von Mädchen, auch wenn diese nicht
explizit in den Zielvorgaben genannt werden:
MDG 4 fordert, dass die Sterblichkeitsrate bei Kindern
unter fünf Jahren bis 2015 um zwei Drittel sinkt,
Mädchen eingeschlossen. Die Kindersterblichkeit ist
zwischen 1990 und 2009 von 88 auf 57 Kinder pro
Tausend lebendgeborene Kinder zurückgegangen 13,
aber noch immer sind erhebliche Anstrengungen
notwendig, um MDG 4 bis 2015 zu erreichen. 14
Es gibt allerdings keine statistischen Belege dafür,
dass Mädchen unter fünf Jahren aufgrund ihres
Geschlechts einen schlechteren Gesundheitszustand
haben als Jungen, eher das Gegenteil ist der Fall. 15, 16
Auch das MDG 5, nach dem die Müttergesundheit
und der Zugang zu reproduktiver Gesundheit verbessert werden sollen, hat einen Bezug zu Mädchen.
Einer der Indikatoren ist die sinkende Geburtenrate
bei Jugendlichen. 2008 bekamen noch immer
14,3 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren
in Entwicklungsländern ein Kind. 17 Komplikationen
während der Schwangerschaft und der Geburt
ge­hören zu den Haupttodesursachen bei Mädchen
dieser Altersgruppe. Sie machen weltweit 15 Prozent
der Müttersterblichkeit aus, in Afrika sind es 26 Prozent. 18 Der Großteil der sexuell aktiven Mädchen im
Alter zwischen 15 und 19 Jahren in Entwicklungs­
ländern, die nicht schwanger werden wollen,
hat ­keinen ausreichenden Zugang zu modernen
7
Mädchen und Menschenrechte
Es wird deutlich, dass es beim Zugang von Mädchen
zu Bildung und zu Gesundheitsversorgung erheblicher
Anstrengungen bedarf, um die Millennium-­
Entwicklungsziele zu erreichen. Darüber hinaus ist
verstärktes Engagement und politischer Wille notwendig, um die Menschenrechte von Mädchen zu
­stärken und zu schützen. Mädchen sind Trägerinnen
von Rechten, wie sie in zahlreichen internationalen
Menschenrechtsabkommen festgelegt sind, zum
­Beispiel in der Allgemeinen Erklärung der Menschen­
rechte von 1948 24, dem Übereinkommen zur
­Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der
Frau (CEDAW) von 1979 25 und der UN-Kinderrechtskonvention von 1989 26. Die Diskriminierung aufgrund
des Geschlechts wird von den meisten Staaten seit
der internationalen Menschen­rechtskonferenz 1993
in Wien und der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking
als Menschenrechtsverletzung anerkannt. So heißt
es in Artikel 18 der Erklärung von Wien, dass
­„Menschenrechte von Frauen und Mädchen […]
ein unveräußerlicher, integraler und unteilbarer
Bestandteil der universellen ­Menschenrechte“ sind. 27
­ erhütungsmitteln. 19 Angebote der sexuellen und
V
reproduktiven Gesundheit sind zudem oft nicht
auf minderjährige bzw. unverheiratete Frauen ausgerichtet. 20 Mädchen und Frauen haben darüber
hinaus häufiger einen mangelnden Zugang zur
Gesundheitsversorgung als ­Männer, da sie im Durch­
schnitt über ein geringeres Einkommen verfügen.
Um die Gesundheitsversorgung von Mädchen zu
verbessern, wäre es daher wichtig, finanzielle
­Hürden beim Zugang zu Gesundheitsleistungen
zu beseitigen. 21
Laut MDG 6 soll bis 2015 die Ausweitung von HIV/
Aids rückläufig sein. Weltweit sind ein Drittel der
Menschen, die sich mit dem HI-Virus anstecken,
zwischen 15 und 24 Jahre alt. Mädchen und Frauen
sind aufgrund biologischer und sozialer Faktoren
besonders gefährdet, sich zu infizieren. Etwas mehr
als die Hälfte aller mit HIV infizierten Menschen
weltweit sind Mädchen oder Frauen. In Afrika südlich der Sahara sind junge Frauen im Alter zwischen
15 und 24 einem achtmal größeren Risiko ausgesetzt,
sich mit HIV zu infizieren, als Männer. 22 Dennoch
haben nur 19 Prozent der Mädchen im Alter von 15 bis
19 Jahren in Entwicklungsländern ausreichendes
Wissen, um sich vor HIV/Aids zu schützen. 23
Der Bericht der Weltfrauenkonferenz in Peking weist
zudem darauf hin, dass in einigen Regionen die
Anzahl der Männer die der Frauen um fünf Prozent
übersteigt. Grund dafür seien diskriminierende
­Einstellungen und Praktiken, die das Leben von
Mädchen bedrohten, aber auch zu einem schlechteren
Zugang zu ­Bildung und Gesundheitsversorgung
führten. 28 So werden jährlich allein in Indien und
China ca. 1,3 Millionen weibliche Föten wegen ihres
Geschlechts abgetrieben 29, was ein eklatanter Verstoß gegen ihr Recht auf Leben ist. Zwischen 130 und
140 Millionen Mädchen und Frauen sind an den
Genitalien beschnitten. Jedes Jahr sind weitere drei
Millionen Mädchen gefährdet, Opfer der weiblichen
Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation,
FGM) zu werden. 30 Genitalverstümmelung verletzt
das Recht auf Sicherheit und persönliche Freiheit,
auf Leben und körperliche Unversehrtheit sowie auf
Gesundheit. 31 Laut WHO werden ca. 25 Prozent der
Mädchen (und 8,7 Prozent der Jungen) weltweit
Opfer sexuellen Missbrauchs. 32 Auch dies ist eine
gravierende Menschenrechtsverletzung, ebenso wie
die Kinderheirat. 35 Prozent der Mädchen in Entwick­
lungsländern heiraten vor ihrem 18. Lebensjahr. 33
Die Kinderheirat verstößt gegen das Recht auf
8
­ ersönliche Entfaltung. Verheiratete Mädchen
p
­werden häufiger schwanger als unverheiratete
­Mädchen, gehen seltener zur Schule und haben im
Erwachsenenalter ein geringeres Einkommen. 34
Der Pekinger Bericht schlägt zahlreiche Maßnahmen
gegen die Diskriminierung von Mädchen vor. 35 Seit
seiner Veröffentlichung wurde immer wieder betont,
dass es sich für Gesellschaften lohnt, die Situation von
Mädchen zu verbessern. Zahlreiche Studien haben
zum Beispiel auf positive Wirkungen von Grundund Sekundarbildung für Mädchen hingewiesen. 36, 37,
38
Wenn ein Mädchen in einem Entwicklungsland
­sieben Jahre oder länger zur Schule geht, heiratet es
vier Jahre später und bekommt im Schnitt 2,2 Kinder
weniger als ein Mädchen, das kürzer oder gar nicht
zur Schule geht. 39 Je länger Mädchen zur Schule
gehen, desto gesünder sind ihre Kinder. 40 Jedes
zusätzliche Schuljahr in der Grundschule erhöht
das poten­tielle Einkommen von Frauen um zehn
bis 20 Prozent, jedes zusätzliche Schuljahr an einer
weiterführenden Schule um 15 bis 25 Prozent. 41
Verstärktes Engagement der Geber im
Bereich Mädchenförderung
Aufgrund dieser Ausgangslage ist es sehr zu begrüßen,
dass Mädchen in der Entwicklungszusammenarbeit
stärker beachtet werden. Denn es bedarf gezielter
Ansätze, um ihre besondere Situation, ihre Bedürfnisse und ihre Verletzbarkeit zu berücksichtigen und
ihre Potenziale fördern zu können und dadurch
sicherzu­stellen, dass möglichst viele Mädchen ihre
Menschenrechte verwirklichen können.
Einige Geberländer wie Norwegen, Großbritannien,
die USA und auch Deutschland legen in ihrer Entwicklungszusammenarbeit seit vielen Jahren einen
­besonderen Fokus auf die Gleichstellung von Frauen
und Mädchen. Vor allem in den Bereichen Bildung
und Gesundheit zielen zahlreiche Programme auf
den gleichberechtigten Zugang ab. Die USA betonen
zudem im Rahmen ihrer Globalen Gesundheits­
initiative, wie wichtig es ist, Gesundheitsinstitutionen
dabei zu unterstützen, sich stärker für Frauen
und Mädchen und damit für die Gleichstellung der
Ge­schlechter einzusetzen. Außerdem wird die
Bedeutung von nach Alter aufgeschlüsselten Daten
betont, um zum Beispiel die besonderen Gesundheitsbedürfnisse von (prä-)pubertären Mädchen
9
besser ­beachten zu können. 42 Norwegen versucht
über das Gender-Mainstreaming hinaus durch eine
­„Lebens­zyklus-Perspektive“ sektorübergreifend
die besonderen Bedürfnisse verschiedener Alters­
gruppen, also auch von Mädchen verschiedener
Altersstufen, in seinen Projekten zu berücksichtigen. 43
Neben Regierungen und multilateralen Organisa­
tionen setzen sich auch zivil­gesell­schaftliche
­Organisationen wie Plan International sowie
­Stiftungen wie die Nike Foundation verstärkt für
Mädchen in Entwicklungsländern ein. In der
­weltweiten Coalition for Adolescent Girls haben sich
mehr als 30 Nichtregierungsorganisa­tionen (NRO),
Stiftungen, Forschungseinrichtungen und
UN-Organisa­tionen zusammengeschlossen, um sich
gemeinsam für Mädchen in Entwicklungsländern
stark zu machen. In Deutschland engagiert sich
unter anderem die Stiftung Weltbevölkerung im
­Rahmen der ­European Alliance on Vulnerable Girls
für die gezielte Förderung von Mädchen.
Auch in der deutschen entwicklungspolitischen
Debatte zeichnet sich eine ­wachsende Aufmerksamkeit für die Mädchenförderung ab. So haben vier
Bundestagsfraktionen die Bundesregierung in einem
gemeinsamen Antrag aufgefordert, sich bei den
­Vereinten Nationen für einen Weltmädchentag
­einzusetzen. 44 Die Bundesregierung hat ihre Unterstützung hierfür zugesagt. Bei der neuen Bildungs­
strategie des BMZ 45, deren Entwurf im März 2011
veröffentlicht wurde, war die stärkere Berück­
sichtigung von Mädchen das zentrale Element der
Diskussion und der Forderungen aus Parlament
und Zivilgesellschaft.
Während Mädchen somit in der Entwicklungspolitik
in den letzten Jahren an ­Aufmerksamkeit gewonnen
haben, gibt es bislang jedoch wenige Erkenntnisse
darüber, inwieweit sich dies in entwicklungspolitischen Strategien und Projekten niederschlägt,
was vor allem einem Mangel an empirischen Daten
geschuldet ist. Dies betont auch eine Studie des
International Center for Research on Women. Sie
kommt zu dem Schluss, dass Mädchen noch nicht
als Kategorie bzw. als Zielgruppe etabliert seien,
weder im Gender- noch im Bildungs- oder Gesund­
heits­bereich. Zudem richteten nur wenige Geber
ihre Strategien konkret an Mädchen aus. Es bleibe
oft unklar, wie viel Geld wohin fließe, da die
­ nt­sprechenden Daten nicht erhoben würden. Die
e
Autorinnen empfehlen daher, die steigende Aufmerksamkeit für Mädchen zu nutzen, um die Arbeit
zu systematisieren, strategisch auszurichten und so
die Wirksamkeit zu erhöhen. 46 Sie identifizieren
dafür die vier Hauptsektoren Bildung, Gesundheit,
Empowerment und Rechte sowie ­wirtschaftliche
Teilhabe.
10
2
Ziele der Studie
Vor diesem Hintergrund zielt die vorliegende Studie auf eine erste Bestands­
aufnahme des deutschen Engagements zur Förderung von Mädchen ab. Dabei
stehen folgende Fragen im Mittelpunkt:
• W
elche Rolle spielen Mädchen in den entwicklungspolitischen Strategien und
der Entwicklungsfinanzierung der Bundesregierung?
• Welche sektoralen und regionalen Schwerpunkte sind erkennbar?
• W
elche Akteure innerhalb des BMZ und der Durchführungsorganisationen sind
an der Politikformulierung und -umsetzung zur Mädchenförderung beteiligt?
• Welche Ansätze werden in Vorhaben zur Mädchenförderung angewendet?
• W
ie kann die Förderung von Mädchen im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit gestärkt werden?
Besonderes Augenmerk soll dabei – ähnlich wie in der Studie des International
Center for Research on Women – auf die Bereiche Rechte, Gesundheit und ­Bildung
gelegt werden.
11
3
Methodisches Vorgehen
Bei der Bestandsaufnahme der entwicklungspolitischen Maßnahmen und
­Programme, deren Fokus auf der Förderung von Mädchen liegt, ergeben sich
­einige methodische Herausforderungen:
Die schlechte Datenlage erschwert eine systematische Untersuchung. Da es sich
im Gegensatz zu „Armen“ oder „Frauen“ bei „Mädchen“ nicht um eine etablierte
und klar definierte strategische Zielgruppe der Entwicklungszusammenarbeit
handelt, werden nicht systematisch Daten erhoben. Auch in Deutschland werden
von offizieller Seite keine Daten zu Mädchenförderung erhoben.
Um sich dennoch einen Überblick über die bilateralen Programme eines Geberlandes in bestimmten
Sektoren zu verschaffen, bietet es sich an, die
­statistische Datenbank der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(OECD) zu nutzen. Die Mitgliedsländer des Ent­
wicklungsausschusses der OECD (Development
­Assistance Committee, DAC) berichten an diese
Datenbank jährlich über ihre Aktivitäten. 47 Die OECD
DAC-Datenbank gibt zwar mit Hilfe der sogenannten
Gender Marker Auskunft darüber, welche bilateralen
Projekte einen Beitrag zur Gleichstellung der
Geschlechter und dem Empowerment von Frauen
leisten. Projekte zu Mädchen werden jedoch nicht
besonders gekennzeichnet.
Aufgrund der bestehenden erheblichen Datenlücken
kann diese Studie keine abschließende Erhebung
des deutschen Engagements für Mädchen leisten.
Es handelt sich vielmehr um eine Annäherung, die
­Hinweise auf bestehende Schwerpunkte und verwendete Ansätze geben kann. Ein Anspruch auf
­Vollständigkeit kann jedoch nicht erhoben werden.
Um trotz der bestehenden Datenlücken Aussagen
machen zu können, kombiniert die Studie verschiedene methodische Herangehensweisen. So können
die Validität der Aussagen erhöht und Fehler ver­
mieden werden:
Um die Frage nach den deutschen Strategien,
Schwerpunkten, Instrumenten und den zentralen
Akteuren zu beantworten, wurden die relevanten
Strategiedokumente des BMZ sowie der Durch­
führungsorganisationen Deutsche Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der
­Entwicklungsbank der Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW) auf Bezüge zu Mädchen hin untersucht. Ergänzt
wurde diese Dokumentenanalyse durch Hintergrundgespräche mit zentralen Akteuren der
­Mädchenförderung im BMZ, der GIZ und der KfW.
Um der Frage nach dem Volumen und der Fokus­
sierung der deutschen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assistance,
ODA) im Hinblick auf Mädchenförderung in den
letzten Jahren nachzugehen, wurden die Projekte der
bilateralen deutschen Entwicklungszusammenarbeit
herausgefiltert, die im Mikrodatensatz des OECD
DAC aufgeführt sind (siehe Abschnitt 4.3.1 und
Anhang).
Mit der verwendeten Filtermethode kann nicht
sichergestellt werden, dass alle relevanten Projekte
identifiziert wurden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit
sind im Mikrodatensatz des OECD DAC Projekte
­aufgeführt, zu deren Zielgruppe Mädchen gehören,
ohne dass dies offensichtlich ist. Denn detaillierte
Beschreibungen der Projekte werden von der Datenbank nicht bereitgestellt.
Betrachtet wird vor allem das bilaterale Engagement
Deutschlands. Hinweise zum multilateralen Engagement finden sich jedoch in Abschnitt 4.4.
12
4
Mapping deutscher Aktivitäten
4.1 S
trategische Prioritäten der deutschen
Mädchenförderung
Die deutsche Entwicklungspolitik orientiert sich stark an den Menschenrechten,
nach denen alle Menschen – Frauen und Männer, Jungen und Mädchen – gleich
an Rechten und Pflichten sind. Die Bundesregierung sieht weitgehend davon ab,
im Rahmen von Strategiepapieren nach Geschlecht oder Altersgruppen zu unterscheiden. Sie argumentiert, dass die Nennung einer Gruppe als Diskriminierung
einer anderen verstanden werden könnte. Ein Strategiedokument zur Mädchenförderung ist daher nicht geplant.
Gut verankert in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist hingegen das Gender-Mainstreaming,
was sich in der OECD DAC-Datenbank widerspiegelt:
Deutschland hat einen hohen Anteil von Projekten
und Programmen, die einen direkten oder indirekten
Beitrag zur Stärkung von Frauen leisten und daher mit
dem sogenannten Gender Marker versehen wurden.
Zwischen 2007 und 2009 traf dies auf 58 Prozent der
deutschen bilateralen Projekte und Programme zu,
während der Durchschnitt der OECD DAC-Mitglieder
bei 31 Prozent lag. 48
Den strategischen Rahmen für das Gender-Main­
streaming bildet der Gender-Aktionsplan des BMZ
von 2009. 49 In diesem Dokument werden Mädchen
als eine Untergruppe von Frauen behandelt. „Frauen
und Mädchen“ werden in einem Atemzug genannt,
zum Beispiel bei Fragen des Empowerments, nationaler ­Antidiskriminierungsstrategien, beruflicher
Bildung, Konfliktsituationen und der sexuellen und
reproduktiven Gesundheit. Nur im Bildungsbereich
geht der Gender-Aktionsplan auf die besonderen
Belange von Mädchen ein. Hier wird die Bedeutung
sicherer Schulwege, die Ausstattung von Schulen mit
Sanitäranlagen für Mädchen, von weiterführender
Bildung und Friedenspädagogik betont. Die GenderStrategien der GIZ 50 und der KfW 51 nennen Mädchen
explizit an keiner Stelle.
Strategien im Bereich Rechte
Auch im Menschenrechtsbereich setzen sich die
­zentralen Dokumente des BMZ nicht explizit mit den
Rechten von Mädchen auseinander. In der 2011
­veröffentlichten Strategie „Menschenrechte in der
deutschen Entwicklungspolitik“ werden Mädchen
nur in Verbindung mit Frauen („Frauen und Mädchen“) als diskriminierte Gruppe, Opfer von Gewalt
und als Personen mit schlechterem Zugang zu
­Bildung erwähnt. 52 Im Faltblatt des BMZ zu Kinderund Jugendrechten von 2011 53 taucht das Wort
„Mädchen“ nur einmal im Zusammenhang mit der
Verheiratung Minderjähriger auf.
Es gibt Anzeichen, dass das BMZ sich verstärkt mit
den Rechten von Kindern und Jugendlichen auseinandersetzen wird. So hat das BMZ zu diesem Thema
eine Studie in Auftrag gegeben, die im Herbst 2011
veröffentlicht werden soll. 54 Zudem arbeitet das
Ministerium zurzeit an einem Positionspapier zu
Kinder- und Jugendrechten, das das Menschenrechtskonzept konkretisieren soll. Es wird jedoch
voraussichtlich keinen besonderen Fokus auf
­Mädchen legen.
Strategien im Bereich Bildung
Im Bildungsbereich erarbeitet das BMZ zurzeit die
neue Strategie „Zehn Ziele für Bildung“, die voraussichtlich Ende 2011 veröffentlicht wird. Ein erster
Entwurf, der im März 2011 vorgestellt wurde, betont
zwar, dass noch immer weniger Mädchen zur Schule
gehen als Jungen und dass Bildung einen Beitrag zur
Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen leisten
kann. 55 Allerdings geht der Entwurf nicht darauf ein,
wie sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit
dafür einsetzen will, dass mehr Mädchen zur Schule
gehen können. Dies überrascht insofern, als dass es
in der Praxis der deutschen Entwicklungszusammen­
arbeit zahlreiche Ansätze zur Förderung von
13
Entwicklungszusammenarbeit außerschulische Projekte zur HIV-Prävention. Darüber hinaus werden
auch in diesem Papier Mädchen in einem Zug mit
Frauen genannt, etwa beim Zugang zu Gesundheitsinformationen und -dienstleistungen, Verhütungsmitteln und Bildung, bei sexueller Gewalt und
Selbstbe­stimmung. Die speziellen Bedürfnisse von
Mädchen, zum Beispiel beim Zugang zu Präventions­
maßnahmen, nennt das Papier nicht.
­ ädchen im Bildungsbereich gibt. Dass die Strategie
M
keine Angaben darüber enthält, stand im Fokus der
Kritik aus dem Bundestag und der Zivilgesellschaft. 56
Das BMZ hat signalisiert, dass aufgrund dieser Rückmeldungen Mädchen und das Thema Gender in der
endgültigen Version der Strategie eine größere Rolle
spielen werden.
Strategien im Bereich Gesundheit
Auch für den Gesundheitsbereich zeigt die Dokumentenanalyse, dass es keine spezifische Schwerpunktsetzung auf Mädchen gibt.
Das Sektorkonzept des BMZ „Gesundheit in der
deutschen Entwicklungspolitik“ 57 erwähnt Mädchen
nur an einer Stelle: „Besonderes Gewicht wird […]
auf die Stärkung und den Schutz von Frauen und
Mädchen im Kontext der Epidemie (HIV/Aids)
gelegt.“ Darüber hinaus wird nicht auf die Bedürfnisse von Mädchen eingegangen.
Im Positionspapier „Gesundheit und Menschenrechte“ wird erwähnt, dass schwangere Mädchen zum
Teil von diskriminierenden Gesetzen betroffen sind
und in manchen Ländern der Schule verwiesen
­werden. 58 Von einer umfassenden Auseinander­
setzung mit den Belangen von Mädchen sieht aber
auch dieses Papier ab.
Das BMZ-Papier „Gesundheit fördern – HIV/Aids
bekämpfen“ aus dem Jahr 2007 nennt die besondere
Gefahr von Mädchen, sich mit HIV zu infizieren
und führt die besondere Belastung, die die Pflege
erkrankter Eltern für Mädchen bedeuten kann, als
eine Herausforderung an. 59 Da viele Mädchen
­deswegen die Schule verließen, fördere die deutsche
Das Positionspapier des BMZ „Sexuelle und Reproduk­
tive Gesundheit und Rechte, Bevölkerungs­dynamik“
von 2008 60 erwähnt Mädchen im Kontext der weiblichen Genitalverstümmelung auch zu­sammen mit
Frauen („Jährlich kommen weitere drei Millionen
Frauen und Mädchen hinzu“, Seite 5). Allerdings sind
es in den meisten Fällen ­Mädchen, die beschnitten
werden. Zusätzlich geht das Papier auf die Risiken
früher, oft ungewollter Schwangerschaften ein. Nicht
erwähnt werden jedoch die besonderen Bedürfnisse
von Mädchen, zum Beispiel beim Zugang zu Familien­
planung und Verhütung. Es werden keine spezifischen
An­sätze zur Förderung von Mädchen erwähnt.
Die im Mai 2011 vorgestellte „Initiative zu selbst­
bestimmter Familienplanung und Müttergesundheit“
des BMZ 61 nimmt auf die besondere Bedeutung von
Bildung und Aufklärung für Gesundheit Bezug. Ein
Ziel der Initiative soll es daher sein, Erfolgsbeispiele
und innovative Ansätze aus diesem Bereich in die
bilaterale Zusammenarbeit zu integrieren. Allerdings
nennt auch dieses Papier Mädchen nicht explizit.
Die Dokumentenanalyse zeigt, dass Mädchen in
einigen Strategiepapieren zwar erwähnt werden,
aber auf ihre speziellen Bedürfnisse nicht explizit
eingegangen wird. Mädchen stehen in den Strategien
und Positionen der deutschen Entwicklungspolitik
nicht im Fokus und es sind keine klaren Ansätze der
Mädchenförderung erkennbar. Allerdings bieten die
vorhandenen Strategien des Gender-Mainstreaming
sowie die Aktivitäten in den Bereichen Menschenrechte, Bildung und Gesundheit der Bundesregierung
gute Anknüpfungspunkte, um die Mädchenförderung
zu systematisieren.
Während dieser Abschnitt darüber informiert hat,
welche Rolle Mädchen in den Strategien des BMZ
spielen, geht der nächste Abschnitt darauf ein,
­welche Akteure maßgeblich an der Formulierung
und Umsetzung dieser Strategien beteiligt sind.
14
4.2 Akteure und Zusammenarbeit im Bereich der Mädchenförderung
Da es keine konkreten Strategien zur Mädchenförderung gibt, ist auch die Federführung für das Thema
nicht eindeutig geregelt. Die Mädchenförderung ist
im BMZ keinem besonderen Referat zugeordnet,
sondern wird als Querschnittsthema behandelt.
Strategien, Positionen und Konzepte für die Ent­wick­
lungszusammenarbeit werden von den Sektorreferaten
des BMZ, also zum Beispiel dem Bildungsreferat,
entworfen. Sie sind auch dafür zuständig, Mädchen
dort, wo es ihnen angemessen erscheint, in die
­Strategiepapiere des BMZ (beispielsweise die Bildungs­
strategie) zu integrieren. Bei der Strategieentwicklung
werden sie von sogenannten Sektorprogrammen
und den dazugehörigen Sektorvorhaben unterstützt,
welche die GIZ im Auftrag des BMZ zu Themen von
be­sonderem Interesse einrichten kann. Im Fall
der ­Bildungsstrategie wurde das BMZ vom Sektor­
programm Bildung beraten, das wiederum das
­Sektorvorhaben Mädchenförderung einschließt. Die
Einbindung der KfW bei der Strategieentwicklung
ist weniger institutionalisiert als die der GIZ.
Die Länder- und Regionalreferate des BMZ sind dafür
zuständig, im Rahmen der bestehenden Strategien
Projekte und Programme der technischen und finanziellen Zusammenarbeit mit den Partnerländern zu
vereinbaren. Sie entscheiden, ob und wenn ja,
­welchen Stellenwert die Förderung von Mädchen in
den konkreten Projekten in den Partnerländern hat.
Eine wichtige Rolle spielen dabei Verhandlungen mit
den Partnerregierungen, in denen die Sektoren der
Zusammenarbeit festgelegt werden. Bei der Vorbereitung dieser Regierungsverhandlungen unterstützt
das BMZ-Referat 204 (Menschenrechte, Gleichberechtigung der Geschlechter; Kultur und Entwicklung)
die Länder- und Regionalreferate, indem es Infor­
mationen über die Situation der Menschen- und
Frauenrechte bereitstellt und Dokumente kommentiert, auf deren Grundlage die Verhandlungen stattfinden. Hierunter fallen die Sektorstrategiepapiere,
die zu jedem Sektor für jedes Land erstellt werden.
Das Referat 204 ist außerdem dafür zuständig, zu
prüfen, ob Gender-Aspekte in der Zusammenarbeit
mit Partnerländern ausreichend berücksichtigt
­werden. Eine besondere Prüfung für MädchenAspekte gibt es hierbei bisher nicht.
Die GIZ entwickelt im Auftrag der Länderreferate des
BMZ Projekte für die technische Zusammenarbeit,
während Projekte der finanziellen Zusammenarbeit
gemeinsam mit den Partnerregierungen von der KfW
entwickelt und dann dem BMZ vorgeschlagen werden.
Die Durchführungsorganisationen analysieren dabei
im Rahmen des sogenannten Gender-Mainstreamings,
wie sich die Projekte auf die Gleichstellung der
Geschlechter auswirken und wie positive Wirkungen
genutzt werden können.
Über die Projektanträge von GIZ und KfW entscheidet
wiederum das jeweilige Länder- oder Regionalreferat
des BMZ. Vor der endgültigen Entscheidung überprüfen die Sektorreferate, ob die Anträge mit den
entsprechenden Sektorstrategien übereinstimmen.
Die KfW ist zudem an sogenannten Korbfinanzierungen (einer Art der Budgetfinanzierung) beteiligt,
bei denen mehrere Geber ihre Mittel für einen
Sektor in einen gemeinsamen Korb geben, um damit
Strategien des Partnerlandes umzusetzen.
Die Tabelle 1 zeigt, welche Referate und Abteilungen
bei BMZ, GIZ und KfW für die Strategieentwicklung
in den drei Bereichen zentral sind.
Zur Koordination und zum inhaltlichen Austausch
zwischen dem BMZ, der GIZ und der KfW tagen
­verschiedene Arbeitsgruppen bzw. Thementeams,
zum Beispiel zu HIV/AIDS, sexueller und repro­
duktiver Gesundheit oder Bildung, die sich auch
mit ­Fragen der ­Mädchenförderung befassen. Eine
­gesonderte Arbeitsgruppe zu Mädchen gibt es
jedoch nicht.
Die Analyse zeigt, dass bislang keine klaren Strukturen für die Mädchenförderung etabliert worden
sind. Sie zeigt jedoch auch, dass eine Vielzahl von
Akteuren an der Mädchenförderung beteiligt ist. Im
Zentrum steht bislang das BMZ-Referat 204, welches
unter anderem die Regierungsverhandlungen mit
vorbereitet. Ihm könnte bei einem Ausbau des
­Engagements zu Mädchen eine zentrale Rolle
zukommen, indem es beispielsweise bei der Unterstützung der Länder- und Regional­referate stärker
über die Situation von Mädchen informiert.
15
Tabelle 1: Für die Mädchenförderung relevante Referate und Abteilungen
Rechte
Bildung
Gesundheit
BMZ
Referat 311: Bildung
Referat 204: Menschenrechte,
Gleichberechtigung der Geschlechter;
Kultur und Entwicklung
Referat 315: Gesundheit und
Bevölkerungspolitik
GIZ
SV Kinder- und Jugendrechte
Sektorprogramm Bildung
SV globale Gesundheitsarchitektur
SV FGM
SV Mädchenförderung
SV SRGR/Bevölkerungsdynamik
Kompetenzcenter Gesundheit,
Bildung und soziale Sicherung
Kompetenzcenter Gesundheit,
Bildung und soziale Sicherung
SV Gleichberechtigung und
Frauenrechte fördern
KfW
Kompetenzcenter
Friedensentwicklung
4.3 Umfang und Fokus der bilateralen deutschen Mädchenförderung
Die vorherigen Abschnitte haben gezeigt, dass es
weder eine klar formulierte sektorübergreifende oder
-spezifische Strategie noch eine feste institutionelle
Verankerung für die Mädchenförderung gibt. Im
­folgenden Abschnitt soll nun näher in Augenschein
genommen werden, welche bilateralen Projekte und
Programme Deutschland im Bereich der Mädchenförderung implementiert.
Hierbei stellt die Datenlage eine Herausforderung
dar. Während sich in allen Sektoren, die im Fokus
dieser Studie stehen (Rechte, Bildung, Gesundheit),
Angaben über die gesamten Finanzflüsse machen
lassen, finden sich keinen Daten über Projekte zur
Mädchenförderung. In einigen Bereichen lassen sich
jedoch Angaben über einzelne Projekte finden, wie
etwa in den Antworten der Bundesregierung auf
Anfragen des Parlamentes. Teilweise lassen sich auch
Angaben in Portfolioanalysen des BMZ und der KfW
finden.
Im Bereich Rechte findet man einige Programme, die
einen klaren Fokus auf die Förderung von Mädchen
haben und zu denen Zahlen vorliegen. So flossen
etwa seit 1999 ca. 14 Millionen Euro in Projekte zur
Vermeidung der Genitalverstümmelung. 62 Die
Bundes­regierung berichtet zudem, dass diese Mittel
„seit Jahren tendenziell steigen“ und führt die Mittel
für das FGM-Sektorvorhaben und die Auf­stockung
zweier Frauenrechtsvorhaben mit einer FGM-­
Komponente an. 63 Während sich sagen lässt, dass
Deutschland im Jahr 2009 23,8 Millionen Euro in
bilaterale Vorhaben zu Menschenrechten und
­Frauenrechten investiert hat 64, lassen sich keine
Angaben darüber machen, wie viel Geld insgesamt
in die Stärkung von Mädchen­rechten geflossen ist.
Deutschland hat laut Angaben der OECD DACDatenbank 2009 insgesamt 1,2 Milliarden Euro in
den Bildungsbereich investiert. 65 Hiervon flossen
lediglich 106 Millionen Euro in die Grundbildung
und fünf Millionen Euro in die Sekundarbildung.
Knapp 860 Millionen Euro flossen hingegen in die
höhere Bildung, inklusive 662 Millionen Euro 66 für
sogenannte Studienplatzkosten, also Kosten deutscher
Universitäten für Studierende aus Entwicklungs­
ländern. Es finden sich allerdings keine Daten zu
­Bildungsprojekten mit einem Fokus auf Mädchen.
In den Gesundheitsbereich flossen laut OECD
DAC 2009 insgesamt 685 Millionen Euro, zu 45 Prozent
in bilaterale Projekte, unter anderem zur Bekämpfung sexuell übertragbarer Krankheiten, zum Ausbau
von Gesund­heitsinfrastruktur und Projekte zur repro­
duktiven Gesundheit. Inwiefern Mädchen von diesen
Investitionen profitierten und ob die finanzierten
Maß­nahmen auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet sind,
lässt sich nicht erkennen.
16
Um trotz dieser ungünstigen Datenlage Hinweise auf
die Anzahl der Projekte, das Finanzvolumen und den
Fokus im Bereich der Mädchenförderung in der
deutschen Entwicklungszusammenarbeit zu erhalten,
wurde der Mikrodatensatz der OECD benutzt. Bei
der Frage nach dem „Wie viel“ gibt die Auswertung
einige interessante Hinweise. Die Ergebnisse können
aber aus den genannten methodischen Gründen
keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
In einem ersten Schritt wurden die Projekte isoliert,
die entweder einen „signifikanten Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter leisten“ (Gender Marker 1)
oder deren „Hauptziel es ist, zur Gleichstellung der
Geschlechter beizutragen“ (Gender Marker 2). Diese
Untergruppe wurde nach Schlagworten durchsucht,
wie etwa „child“, „young“, „girl“, „Mädchen“. Danach
wurden Projekte entfernt, die von deutschen NRO
oder Bundesländern und Gemeinden durchgeführt
bzw. in Auftrag gegeben wurden, da die Aktivitäten
der Bundesregierung und vor allem des BMZ im
­Mittelpunkt der Studie stehen. Die so herausgefilterten
Projekte weisen demnach alle einen Fokus auf
­Gender-Aspekte auf und haben gleichzeitig einen
Fokus auf junge Menschen.
Anzahl der Mädchenprojekte und
Finanzvolumen
Die Analyse zeigt, dass die Gesamtzahl der Projekte,
die einen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter
leisten (Gender Marker 1 und 2), von 4.053 in 2007
auf 5.223 in 2009 steigt. Die Anzahl der Projekte, die
einen expliziten, durch den Filter erkennbaren Fokus
auf Mädchen haben, ist sehr gering aber auch steigend: Für 2007 wurden 45 Projekte identifiziert, 2009
waren es 97 (siehe Abb. 1).
Die deutliche Mehrzahl der Projekte mit Mädchenfokus (rot in Abb. 1) leisten einen Beitrag zur Gleichstellung (Gender Marker 1), während ein kleinerer
Anteil die Gleichstellung der Geschlechter als
Hauptziel hat (Gender Marker 2, siehe Abb. 2).
Abb. 1: A nzahl der Gender-Projekte und Anteil der
mädchenbezogenen Projekte (2007–2009)
6.000
97
5.223
5.000
Anzahl der Projekte
4.3.1Annäherung an das Gesamt­
volumen der Projekte zur
Mädchenförderung
4.000
45
80
4.053
4.041
2007
2008
3.000
2.000
1.000
0
2009
Anzahl der Projekte, die einen Fokus auf Mädchen haben
Gesamtzahl der Projekte, die einen Beitrag zur Gleichstellung
der Geschlechter leisten (Gender Marker 1 und 2)
Grafik: Stiftung Weltbevölkerung
Quelle: eigene Berechnung auf Basis von OECD
17
Die eingesetzten Mittel sind moderat. Von 2007 bis
2009 flossen etwa 100 Millionen Euro in die
­identifizierten Projekte zu Mädchen. Die eingesetzten
Mittel pro Jahr haben sich von 12,31 Millionen Euro
in 2007 auf 51,41 Millionen Euro 2009 mehr als
­vervierfacht (siehe Abb. 3). Dabei stieg das durchschnittliche finanzielle Volumen eines einzelnen
Projekts von etwa 273.000 Euro in 2007 auf
530.000 Euro in 2009.
Abb. 3: F inanzvolumen aller Mädchenprojekte
(Gender Marker 1 und 2)
Mittel in Millionen Euro
60.00
Abb. 2: A nzahl der Mädchenprojekte nach
­G ender Marker und Jahr
80
76 (78%)
Anzahl der Projekte
70
67 (84%)
50.00
40.00
38.68
30.00
60
20.00
50
10.00
40
51.41
37 (82%)
12.31
0
2007
30
2009
Grafik: Stiftung Weltbevölkerung
Quelle: eigene Berechnung auf Basis von OECD DAC
21 (22%)
20
13 (16%)
10
2008
8 (18%)
0
2007
2008
2009
Projekte, die einen signifikanten Beitrag zur Gleichstellung der
Geschlechter leisten (Gender Marker 1)
Projekte mit dem Hauptziel, zur Gleichstellung der
Geschlechter beizutragen (Gender Marker 2)
Grafik: Stiftung Weltbevölkerung
Quelle: eigene Berechnung auf Basis von OECD DAC
18
Regionaler und sektoraler Fokus der
Mädchenprojekte
Betrachtet man alle Mädchenprojekte, lag der
regionale Schwerpunkt mit 52 Prozent der Projekte
auf Afrika südlich der Sahara. Weitere wichtige
Regionen sind Asien und der Mittlerer Osten und
Nordafrika (MENA-Region) (siehe Abb. 4).
Betrachtet man nur die Mädchenprojekte, deren
Hauptziel es ist, zur Gleichberechtigung der
Geschlechter beizutragen (Gender Marker 2), ist der
regionale Fokus auf Afrika südlich der Sahara noch
deutlicher: 69 Prozent der Projekte wurden hier
durchgeführt.
Der dominante Sektor bei den Mädchenprojekten
(Gender Marker 1 und 2) ist der Bildungssektor.
49 Prozent der Mittel wurden hier investiert. 16 Prozent
der Mittel flossen in Gesundheitsprojekte, zwei Drittel
hiervon in sexuelle und reproduktive Gesundheit.
Nur eines der über die OECD DAC Datenbank
­identifizierten Projekte in diesem Bereich hatte das
Hauptziel, zur Gleichstellung der Geschlechter
­beizutragen. Zehn Prozent der Mittel flossen in den
Bereich Regierung und Zivilgesellschaft, unter den
Projekte mit Menschen- und Frauenrechtsfokus
­fallen (vgl. Abb. 5).
Betrachtet man ausschließlich die Projekte, deren
Hauptziel es ist, zur Gleichberechtigung der
Geschlechter beizutragen (Gender Marker 2), ergibt
sich ein anderes Bild. Hier flossen 54 Prozent der
Mittel in Bildungsprojekte und 33 Prozent in Projekte
zur Stärkung von Frauenorganisationen, Verhinderung von FGM, sexueller Ausbeutung und Gewalt
(Regierung und Zivilgesellschaft) während nur
3,6 Prozent der Mittel in Gesundheitsprojekte ging
(siehe Abb. 6).
Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen: Die
Analyse weist darauf hin, dass die Anzahl und das
Finanzvolumen der Projekte mit einem Fokus auf
Mädchenförderung bislang sehr gering ist, aber
steigt. Bislang scheinen sich diese Projekte regional
auf Afrika zu fokussieren. Die Analyse gibt ebenso
Hinweise darauf, dass es bei Projekten zur Mädchenförderung einen Schwerpunkt auf Bildungsprojekte
gibt. Unter den Projekten, die die Gleichstellung von
Frauen als Hauptziel haben, scheinen verstärkt
­Projekte im Bereich Rechte durchgeführt zu werden.
Im nächsten Abschnitt wird nun untersucht, inwieweit
sich diese Hinweise mit der qualitativen Analyse der
Schwerpunkte und Projekte decken.
Abb. 4: R egionale Schwerpunkte der Mädchenprojekte (Gender Marker 1 und 2)
ø 2007–2009
Mena
Asien
13%
13%
Keiner Region
zugeordnet
8%
7%
Europa
52%
7%
Lateinamerika
N = 222 Projekte
Grafik: Stiftung Weltbevölkerung
Quelle: eigene Berechnung auf Basis von OECD DAC
Afrika
südlich der Sahara
19
Abb. 5: S ektorale Aufteilung der Mädchenprojekte
mit Gender Marker 1 und 2 (ø 2007–2009)
Bildung, unspezifisch
12,91%
Abb. 6: S ektorale Aufteilung der
Mädchenprojekte mit Gender Marker 2
(ø 2007–2009)
Andere
Wirtschaft
6,14%
6,45%
Bildung, unspezifisch
Andere soziale Infrastuktur
Grundbildung
25,07%
7,74%
Grundbildung
8%
23,64%
27,70%
Konflikt, Frieden &
Sicherheit
5,28%
9,50%
12,56%
10,73%
Regierung &
Zivilgesellschaft
Bevölkerungspolitik Pol./Progr. &
2,98%
Reproduktive Gesundheit
Sekundarbildung
Gesundheit, allg. Basisgesundheit 2,05%
N = 222 Projekte
Grafik: Stiftung Weltbevölkerung
Quelle: eigene Berechnung auf Basis von OECD DAC
Konflikt, Frieden
und Sicherheit
9,13%
3,59%
Basisgesundheit
Sekundärbildung 1,24%
Andere soziale
8%
Infrastruktur 0,37%
32,91%
Regierung und Zivilgesellschaft
N = 44 Projekte
Grafik: Stiftung Weltbevölkerung
Quelle: eigene Berechnung auf Basis von OECD DAC
20
4.3.2 A
nalyse der Projekte und
Programme im Bereich
Mädchenförderung
Während sich aus der Analyse der Datenbank des
OECD DAC erste Hinweise auf die Reichweite und
den Fokus der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zur Förderung von Mädchen ergeben, wird
nun untersucht, welche Ansätze Deutschland in seinen
bilateralen Projekten in diesem Bereich priorisiert.
Auch auf dieser Betrachtungsebene ist der Zugang zu
Daten problematisch. Zudem unterscheidet er sich
je nach Sektor, wobei im Bildungsbereich wegen des
starken Fokus auf Kinder die Datenlage am besten
ist. Zum Teil unterscheidet sich die Datenlage auch
je nachdem, ob die technische Zusammenarbeit, also
die Arbeit der GIZ, oder die finanzielle Zusammen­
arbeit der KfW betrachtet wird. Von fehlender oder
geringer Information kann jedoch nicht direkt auf
den Umfang der Aktivitäten von GIZ und KfW
geschlossen werden.
Ansätze und Projekte im Bereich
Empowerment und Rechte
In der Kinderrechtskonvention der Vereinten
­Nationen 67 ist festgeschrieben, welche Rechte Kinder
haben und vor welchen Menschenrechtsverletzungen
sie geschützt werden sollen. Da Mädchen von
­manchen Menschenrechtsverletzungen besonders
betroffen sind 68, scheinen entwicklungspolitische
Maßnahmen, die dazu beitragen, ihre Rechte zu
­stärken und zu schützen, besonders sinnvoll. Dies
gilt vor allem für den Schutz des Rechts auf Leben,
den Schutz vor Gewaltanwendung, Misshandlung
und Verwahrlosung, vor Kinderarbeit und sexuellem
Missbrauch, vor Kinderhandel und Kinderheirat
sowie bei und nach bewaffneten Konflikten.
Zwar gibt es in der Menschenrechtsarbeit des BMZ
keinen besonderen Fokus auf Mädchen, aber es
­werden Projekte zur Stärkung von Kinder- und
Jugendrechten durchgeführt. Bei Vorhaben in diesem
Bereich wird situationsbedingt vorgegangen. Das bedeutet, dass je nach inhaltlichem Fokus der Projekte
eher Jungen oder Mädchen die Zielgruppe sind. Zum
Beispiel stehen bei Vorhaben zu Jugendgewalt in
Zentralamerika Jungen im Fokus, da Mädchen kaum
in die Strukturen der Jugendgewalt involviert sind.
Bei Vorhaben zu Menschenrechtsverletzungen, die
vor allem Mädchen treffen (Zwangsverheiratung,
Kinderprostitution, FGM), stehen hingegen Mädchen
im Vordergrund. Bei der Identifizierung der jeweiligen
Zielgruppe bieten die Analysen, die im Rahmen des
Gender-Mainstreaming durchgeführt werden, wichtige
Hinweise darauf, wer von welchen Menschen­rechts­
verletzungen betroffen ist und wo sinnvollerweise
angesetzt werden sollte, um ­dagegen vorzugehen.
Im Rechtsbereich wird vornehmlich durch die GIZ
eine Reihe von Projektansätzen implementiert, die
meistens auf der Makroebene ansetzen, um einen
nachhaltigen Beitrag zu leisten. So werden beispielsweise Regierungen beraten und dabei unterstützt,
Strukturen zu schaffen, die nachhaltig zum Schutz
der Rechte von Kindern und Jugendlichen, also auch
von Mädchen, beitragen können. Deutschland berät
Partnerländer bei der Weiterentwicklung des Rechtswerks, um zum Beispiel die Rechtsstellung von
Frauen und Mädchen zu verbessern, die Umsetzung
der Kinderrechtskonvention voranzutreiben oder die
Menschenrechte in Curricula von Schulen zu integrieren. Außerdem werden relevante Abteilungen in
Ministerien unterstützt und die Implementierung
nationaler Strategien auf lokaler Ebene gefördert.
Deutschland leistet zudem seit über zehn Jahren
einen kontinuierlichen Beitrag zur Bekämpfung der
weiblichen Genitalverstümmelung. Dies erklärt
auch, warum unter den Projekten, die Gleichberechtigung als Hauptziel haben, viele Projekte im Bereich
Rechte zu finden sind. Die meisten Projekte in diesem
Bereich werden von der GIZ implementiert. Aber
auch die KfW integriert den Kampf gegen FGM in
mehreren Partnerländern, zum Beispiel in Social
Marketing-Vorhaben zu sexueller und reproduktiver
Gesundheit in Burkina Faso und Sierra Leone. 69 Das
Engagement gegen FGM ist sowohl überregional als
auch sektor­übergreifend angelegt: In Ländern, in
denen FGM praktiziert wird, ist dieses Thema nicht
nur in Bildungs- und Gesundheitsprojekte, sondern
auch in Projekte im Bereich der Good Governance
integriert (siehe Fallbeispiel).
21
Name des Projekts:
Überregionales Projekt „Überwindung der weiblichen Genitalverstümmelung“
Durchführungsorganisation:
Laufzeit: Finanzvolumen: Partner: GIZ (bis 2010: GTZ)
1999–2014
3 Millionen Euro (4. Phase 2011–2014)
Partnerregierungen und Behörden, NRO, (inter-)nationale Netzwerke
Trotz rückläufiger Tendenzen 70 wird weibliche Genitalverstümmelung weiterhin in
28 Ländern Afrikas praktiziert. 71 Sie gefährdet die psychische und körperliche
Gesundheit der immer jünger werdenden Opfer und stellt unter anderem nach dem
Protokoll der Rechte von Frauen in Afrika (Maputo-Protokoll) eine Menschenrechts­
verletzung dar. Zur Überwindung dieser Praxis unterstützt die GIZ seit 1999 in einem
überregionalen Projekt zehn afrikanische Partnerländer konzeptionell und in der
Umsetzung von Maßnahmen. Die GIZ verfolgt dabei einen Ansatz 72, der lokale
Programme für Aufklärung, Sensibilisierung und Dialog mit Maßnahmen zur Stärkung
von Institutionen sowie Politikberatung auf der nationalen Ebene verbindet. 73 Partner
für diese Arbeit sind auch religiöse Würdenträger und das medizinische Personal. 74
Zudem werden FGM-Ansätze in GIZ-Projekte in anderen Bereichen wie Bildung,
Gesundheit oder Good Governance integriert. 75 So wurden beispielsweise innerhalb
eines Grundbildungsprogramms in Mali Generationendialoge ins Leben gerufen, die
auf den Austausch über Tradition in den Gemeinden zielten. Darüber hinaus kooperierte das überregionale Projekt in Mali mit dem staatlichen Bildungsministerium in
der Erstellung von pädagogischen Leitfäden für die Lehrerausbildung zum Thema FGM.
Eine Evaluation des Mali-Projekts von 2009 kam zu dem Schluss, dass die Generationen­
dialoge zu einer mehrheitlichen Aufgabe von FGM in den Projektregionen führte und
Eltern sich gegenüber einer Behandlung des Themas in Schulen mit Lehrern öffneten,
die intensiv zu FGM ausgebildet wurden. Die Evaluation argumentiert, dass durch einen
ganzheitlichen Ansatz und die Integration des mädchenspezifischen Themas in verschiedene Sektoren und Ebenen der Entwicklungszusammenarbeit nachhaltige Erfolge
erreicht wurden.
Seit 2009 berät ein gleichnamiges Sektorvorhaben das BMZ dabei, das Thema in die
strategische Ausrichtung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zu integrieren.
So wird FGM beim Politikdialog mit den betreffenden Partnerländern genauso thema­
tisiert wie im Rahmen der internationalen Donors Working Group on FGM/C, in der
­sowohl das BMZ als auch GIZ und KfW Mitglied sind. Insgesamt steigen die von
Deutschland bereit gestellten Mittel für den Bereich FGM seit Jahren stetig an und
­belaufen sich seit 1999 auf insgesamt etwa 14 Millionen Euro.
22
Ansätze und Projekte im Bereich Bildung
Entwicklungszusammenarbeit kann auf verschiedenen
Ebenen dazu beitragen, die Bildung von Mädchen
nachhaltig zu verbessern. Zum einen können Entwicklungsländer dabei unterstützt werden, mädchen­
freundliche Bildungsstrategien zu ent­wickeln, an
denen wiederum die Zusammenarbeit ausgerichtet
werden sollte. Außerdem kann der gleichberechtigte
Zugang zu Bildung gefördert ­werden, indem die
Gemeinschaften vor Ort für ­Mädchenbildung
­mobilisiert, zusätzliche Anreize für Schulbesuch
geschaffen und finanzielle Hürden für Bildung
ab­gebaut werden. Wenn Bildungs­angebote mädchen­
freundlich gestaltet sind, gehen auch mehr Mädchen
zur Schule. Daher können Investitionen in Infra­
struktur, die verstärkte Aus­bildung und Einstellung
von Lehrerinnen und ­Fortbildungen des Lehr­
personals zum Thema Mädchenförderung ebenso
wichtige Beiträge zur Mädchenförderung sein wie
Unterrichtsmaterial, das von negativen Stereotypen
befreit wurde und Curricula, in die Themen der
­sexuellen und repro­duktiven Gesundheit und Gleich­
berechtigung integriert wurden. 77, 78
Noch immer haben zahlreiche Mädchen keinen
Zugang zu Bildung. Ein Querschnittsthema des
­deutschen Engagements ist es daher, den Zugang
von Mädchen zur Bildung und die Qualität von
­Bildung zu verbessern. Alle Projekte im Bildungs­
bereich sollen hierzu einen Beitrag leisten.
Die Analyse der OECD DAC-Datenbank ergab bereits,
dass das deutsche Engagement zur Mädchenförderung zu einem großen Teil im Bildungsbereich
zu finden ist. Und in der Tat implementieren die
Durchführungsorganisationen in diesem Bereich
zahlreiche Projekte. Partnerländer in der Grund- und
Sekundarbildung sind Afghanistan, Guatemala, ­
Honduras, Jemen, Kosovo, Malawi, Mosambik und
Pakistan. In diesen Ländern stimmen GIZ und KfW
ihre Vorhaben eng ab.
Technische Zusammenarbeit
Im Rahmen der technischen Zusammenarbeit berät
die GIZ das BMZ inhaltlich und strategisch durch die
oben erwähnten Sektorvorhaben (siehe Tab. 1). Auf
der Projektebene ist es das Ziel aller GIZ-Vorhaben,
einen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter zu
leisten. Um den Zugang von Mädchen zu Bildung
zu verbessern, setzt die GIZ auf die verstärkte Ausbildung und Unterstützung von weiblichem Lehr­
personal, auf die Entwicklung von gendersensiblen
Unterrichtsmaterialien und -methoden aber auch
auf außerschulische Angebote für Mädchen. Dabei
werden Eltern und Gemeinden eingebunden, um sie
darin zu bestärken, Mädchen den Schulbesuch zu
ermöglichen – auch dann, wenn sie schwanger oder
Mütter sind.
Finanzielle Zusammenarbeit
In der KfW hat in den letzten zehn Jahren die Auf­merk­
samkeit für Mädchenbildung deutlich zugenommen.
Dies liegt zum einen an der gewachsenen Bedeutung
des Gender-Mainstreamings. Aber auch die inter­
nationale Debatte im Rahmen der Global Partnership
for Education hat zu einem stärkeren Fokus auf
Mädchen beigetragen.
Zu den Zielgruppen der KfW im Bildungsbereich
zählen zu 97 Prozent Grund- und Sekundarschüler­
Innen, 52 Prozent der Zielgruppe leben unterhalb
der Armutsgrenze. Frauen und Mädchen machen
etwa 50 Prozent der Zielgruppe aus. 85 Prozent der
Vorhaben haben indirekte Wirkung auf Gleich­
stellung von Mädchen, fünf Prozent richten sich
gezielt an Mädchen. 79
Die KfW setzt dabei auf drei Ebenen an:
Auf der Mikroebene werden vor allem Infrastrukturvorhaben gefördert, also der Neubau beziehungsweise
die Instandsetzung von Schulen und Mädchen­
wohnheimen, um Schulwege zu verkürzen. Es werden
separate Sanitäranlagen für Mädchen und Jungen
bereitgestellt. Eltern und LehrerInnen werden darin
geschult, die neue Infrastruktur zu unterhalten.
Auch die Unterkünfte für weibliche Lehrkräfte werden
verbessert.
Ein neuerer Ansatz auf der Mikroebene sind
­soge­nannte Cash-Transfer-Programme, die in verschiedenen Ländern Afrikas und Lateinamerikas
eingesetzt werden. Mit diesen Programmen kann ein
finanzieller Anreiz geschaffen werden, um Mädchen
zur Schule zu schicken. Ein Vorteil dieser Ansätze ist,
dass die Zielgruppe sehr genau definiert werden
kann. In einem neuen Stipendienprogramm in Kenia
ist beispielsweise festgelegt worden, dass 60 Prozent
der Stipendien an Mädchen gehen sollen.
23
Name des Projekts:
Basic Education Development Project (BEDP)
Durchführungsorganisation:
Laufzeit: Finanzvolumen: Partner: Andere Geber: KfW Entwicklungsbank
2004–2012
154 Millionen US $ (Anteil der KfW: 25 Millionen US $) 80
Jemenitisches Bildungsministerium
Weltbank (IDA), Großbritannien (DfID), Niederlande
Im Jemen sind Mädchen im Bildungsbereich besonders benachteiligt. Die Einschulungs­
rate von Mädchen liegt in einigen ländlichen Regionen nur bei 30 Prozent. Zudem
­brechen viele Mädchen die Schule frühzeitig ab; nur 29 Prozent aller eingeschulten
Mädchen schlossen 2004/2005 die neunte Klasse ab. Um den Zugang und Verbleib von
Mädchen in ländlichen Regionen im Grundbildungssystem zu verbessern, setzt die KfW
(in einer Korbfinanzierung mit der Weltbank, Großbritannien und den Niederlanden) im
Rahmen des Programms zur Entwicklung von Grundbildung (BEDP) auch ein finanzielles
Anreizsystem ein (Conditional Cash Transfers, CCT). In zwei Regionen und insgesamt
mehr als 300 Schulen erhalten die Eltern von Mädchen der 4. bis 9. Klasse jährlich
Transferzahlungen in Höhe von 35 bis 40 US $, wenn ihre Töchter regelmäßig die Schule
besuchen und versetzt werden (das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen lag nach
Angaben der Weltbank 2009 im Jemen bei 1.060 US $ 81). Gute Abschlussprüfungs­
ergebnisse ermöglichen zudem Bonuszahlungen von fünf US $. Darüber hinaus werden
die Eltern zur Teilnahme an Elternräten verpflichtet, um den Austausch zwischen
Gemeinden und Schulen zu verbessern.
Seit der Einführung des CCT-Programms 2007 haben die Eltern von fast 40.000 Mädchen
Transferzahlungen erhalten 82, was die bis 2012 erwartete Zahl von 34.000 übertrifft.
Eine abschließende Evaluierung des Projekts steht noch aus. Es existieren jedoch
Anhaltspunkte dafür, dass neben diesen finanziellen Anreizen besonders die parallel
durchgeführte Einstellung von Lehrerinnen zu einer größeren kulturellen Akzeptanz
­gegenüber dem Schulbesuch von Mädchen in ländlichen Regionen führt. 83
24
Auf der Mesoebene unterstützt die KfW die
­Dezentralisierung der Bildungsverwaltung, bei
der der Frauenanteil, wo nötig, erhöht und
Gender-Strategien implementiert werden sollen.
Auf der Makroebene beteiligt sich die KfW in zehn
Ländern an den oben bereits erwähnten Korbfinanzierungen, bei denen mehrere Geber ihre Mittel
„poolen“. Als Form der Budgetfinanzierung ist die
Korbfinanzierung immer mit einem politischen
­Dialog über die Sektorpolitik des Partnerlandes
­verbunden, zum Besispiel über die Umsetzung internationaler Vereinbarungen zur Gleichberechtigung
der ­Geschlechter oder über nationale Gesetze, die
einem gleichberechtigten Zugang zu Bildung im
Wege stehen. Auch die angemessene Beteiligung von
Frauen in Gremien, in denen die Bildungspolitik
­formuliert wird, kann Thema dieses Sektordialogs
sein. Im ­Dialog mit den Ministerien spielt auch die
Situation von Mädchen zunehmend eine Rolle, die
die Schule verlassen mussten, weil sie schwanger
waren bzw. ein Kind bekommen haben.
Mit den in den Körben „gepoolten“ Mitteln werden
über den Dialog hinaus auch Maßnahmen finanziert.
Neben Baumaßnahmen im Rahmen nationaler
Infrastrukturprogramme fallen darunter Anstrengungen, die zu einer besseren Qualität der Bildung
beitragen sollen, wie Fortbildungen des Lehr­
personals und die Überarbeitung von Curricula und
Unterrichtsmaterialen. Dabei wird versucht, Themen
wie sexuelle Aufklärung und HIV/Aids-Prävention
zu integrieren, was jedoch teilweise auf den Widerstand der Partnerregierungen trifft. In einigen Fällen
werden die Korbfinanzierungen durch Vorhaben
der GIZ ergänzt.
Ansätze und Projekte im Bereich
Gesundheit
Um dazu beizutragen, dass das Menschenrecht auf
Gesundheit auch für Mädchen umgesetzt wird, sollten
Entwicklungsländer wo nötig bei der Erstellung
mädchenfreundlicher Gesundheitsstrategien unterstützt werden, an denen auch die Zusammenarbeit
ausgerichtet werden kann. Um den gleichberechtigten
Zugang von Mädchen zur Gesundheitsversorgung
zu fördern, sollten die Gemeinschaften vor Ort für
Mädchengesundheit mobilisiert werden. Gesundheitsangebote sollten mädchenfreundlich gestaltet
werden, um auf die besonderen Bedürfnisse von
Mädchen vor allem in der Pubertät eingehen zu
­können. Aufklärung und Versorgung mit Präventionsund Therapiemaßnahmen zu sexueller und
reproduktiver Gesundheit sollten gestärkt werden.
Die Analyse der OECD DAC-Datenbank ergab, dass
sich ein Großteil der Gesundheitsprojekte mit einem
Fokus auf Mädchen (Gender Marker 1 und 2) auf
den Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit
konzentriert. In diesem Bereich gibt es zahlreiche
Ansätze und Projekte. 2010 wurde im Auftrag des
Sektorvorhabens „Bevölkerungsdynamik/Sexuelle
und reproduktive Gesundheit und Rechte“ der
damaligen GTZ eine Portfolioanalyse der Aktivitäten
von KfW und GIZ in diesem Bereich durchgeführt 84,
bei der 51 Maßnahmen betrachtet wurden (29 KfW,
22 GIZ). Auch aus dieser Analyse wird deutlich, dass
Mädchen keine eigenständige Zielgruppe der Vor­
haben sind, sondern als Teil der Zielgruppe Frauen
im reproduktiven Alter (15–49 Jahre) oder Jugend­
liche (15–24 Jahre) verstanden werden.
Technische Zusammenarbeit
Die Portfolioanalyse befasst sich unter anderem mit
Ansätzen für Jugendliche und junge Erwachsene
(15–24 Jahre). Hier werden einige Projekte der technischen Zusammenarbeit vorgestellt, von denen
Mädchen besonders profitieren.
• I m sogenannten Tantchen-Projekt (Aunties’
Project) aus Kamerun klären Mädchen, die selbst
ungewollt schwanger geworden sind, andere
­Mädchen sexuell auf (siehe Fallbeispiel).
• I n einem HIV-Präventionsprojekt in Tansania
­wurden Frage-Antwort-Broschüren über Sexualität
und HIV/Aids entwickelt. Mit ihnen können sich
sowohl Jugendliche als auch Lehrkräfte und Eltern
über Tabuthemen informieren. Das Projekt wurde
inzwischen in 17 Ländern in Asien und Afrika
übernommen.
25
Name des Projekts:
Aunties’ Project (deutsch: Tantchen-Projekt)
Durchführungsorganisation: GIZ (Bis 2010: GTZ und InWEnt)
Laufzeit und Finanzvolumen: 2001–2014 (Finanzvolumen unbekannt)
Partner: Ministry for Women’s Empowerment and Families, National Network of Aunties’
Associations (RENATA)
Mädchen und jungen Frauen in Kamerun fehlt oftmals ein adäquater Zugang zu sexueller
und reproduktiver Gesundheit. 21 Prozent aller unverheirateten Frauen zwischen 12
und 24 Jahren waren bereits mindestens einmal ungewollt schwanger. Nur 13 Prozent
benutzen moderne Verhütungsmittel. Ihre HIV-Infektionsrate ist mit 4,3 Prozent wesentlich höher als die gleichaltriger Männer (1,2 Prozent). 85 Das Aunties’ Project zielt
­darauf ab, den Schutz der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte junger
Mädchen und Frauen in Kamerun durch den Aufbau von Selbsthilfekapazitäten zu
­verbessern. Im Mittelpunkt steht dabei die Ausbildung von jungen, unverheirateten
Müttern, die sich in lokalen Selbsthilfegruppen mit Fragen zu diesem Thema aus­
einandersetzen und sich gegenseitig unterstützen. Zudem leisten sie selbst Aufklärungs­
arbeit in Schulen und beraten Mädchen und junge Frauen in ihrer Familie oder
Gemeinde. So übernehmen sie die Rollen, die traditionell von Tanten (Aunties) übernommen wurden. Neben diesem Peer-Education-Ansatz auf lokaler Ebene werden auf
nationaler Ebene Sensibilisierungskampagnen durch den Dachverband der Selbsthilfe­
gruppen (RENATA) durchgeführt.
Bis Juli 2010 wurden 12.000 junge Mütter ausgebildet, von denen ein Großteil zudem
Aufklärungsarbeit oder persönliche Beratung in ihrer Gemeinde leistet. Eine projekt­
interne Evaluierung kommt zu dem Schluss, dass die Nutzung von Verhütungsmitteln
unter den regelmäßig in Selbsthilfegruppen teilnehmenden Müttern stark gestiegen ist
und sich diese vermehrt schulisch weiterbilden. 86 Die Evaluierung stellt fest, dass die
von RENATA durchgeführten Kampagnen zum Schutz der sexuellen und reproduktiven
Gesundheit landesweit wahrgenommen wurden. Das Ministry for Women’s
Empowerment and Families hat zusätzliche Mittel für eine Ausweitung des Projekts
­bereitgestellt, um junge Mütter durch Trainingsprogramme und Mikrokredite bei der
Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.
26
Finanzielle Zusammenarbeit
Die KfW setzt im Bereich der sexuellen und repro­
duktiven Gesundheit vor allem auf Social
­Marketing-Ansätze. Hierbei werden kommerzielle
Marketing­strategien eingesetzt, um soziale Ziele zu
erreichen. Es werden beispielsweise Radio- und
Fernseh­sendungen oder Zeitschriften unterstützt,
die zur Aufklärung der Bevölkerung beitragen und
dafür werben, Kondome zu verwenden. Zugleich
wird darauf verwiesen, wo man Kondome kaufen
kann. Ergänzend hierzu subventioniert die KfW die
Beschaffung und die Weitergaben von Verhütungsmitteln. 88
• I n Burkina Faso enthält ein breit angelegtes GIZVorhaben zu sexueller Gesundheit und Menschenrechten eine Komponente, deren Zielgruppe Frauen
und Mädchen sind. Sie werden über ihre Grund­rechte
und deren Einklagbarkeit informiert. Besonderer
Schwerpunkt ist die Verhinderung von Genitalverstümmelung. Auch dem Zugang von Mädchen zu
Bildung wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Da viele Partnerländer stärker an Vorhaben zur HIV/
Aids-Prävention interessiert sind als an sexueller und
reproduktiver Gesundheit, versucht die deutsche
Entwicklungszusammenarbeit, Komponenten zur
sexuellen und reproduktiven Gesundheit in HIV/
Aids-Vorhaben zu integrieren. 87
Außerdem versucht die KfW zunehmend, Themen
wie FGM, Kinderheirat oder die Bedeutung von
­Bildung für Mädchen in Vorhaben zur HIV-Prävention
und sexueller und reproduktiver Gesundheit zu
integrieren, um so einen Beitrag zum Wandel von
Traditionen zu leisten, die nachteilig für Mädchen
sind. Die KfW unterstützt ergänzend zu Social
­Marketing-Kampagnen Organisationen vor Ort, die
Diskussionsprozesse mit (geistlichen) Würdenträgern
und lokalen Führern anstoßen, um sie in die
­Kampagnen einzubinden. Einige Maßnahmen haben
Komponenten, in denen auch direkt die Eltern
eingebunden werden.
Darüber hinaus fördert die KfW innovative Ansätze
im Gesundheitsbereich: In Kenia etwa ­werden
sogenannte Gesundheitsgutscheine gefördert, bei
denen besonders arme Frauen und Mädchen Gut­
scheine bekommen, um ihre Kinder in einer Klinik
zur Welt zu bringen. 89 Allerdings ist noch nicht
­systematisch ausgewertet worden, wie häufig die
Gutscheine von Mädchen in Anspruch genommen
werden.
Im Rahmen von Korbfinanzierungen unterstützt die
KfW die Umsetzung von nationalen Gesundheits­
strategien, bei denen ähnlich wie im Bildungsbereich
mädchenfreundliche Strategien eine Rolle spielen.
27
4.4 Multilaterales Engagement Deutschlands für die Mädchenförderung
Neben der bilateralen Ebene gibt es in den drei
betrachteten Bereichen multilaterale Institutionen,
die die Bundesregierung unterstützt und in denen
sie sich für Mädchen engagieren könnte.
Kinder- und Jugendrechte sind zentrale Themen von
UNICEF, UNFPA und dem International Programme
on the Elimination of Child Labour (IPEC) der ILO
wobei UNFPA einen besonderen Fokus auf die
­Rechte weiblicher Jugendlicher legt. 90 Im Bereich
der Frauenrechte ist UN Women die ­zentrale
­Organisation. Allerdings verfolgt Deutschland in
diesen Foren keine klare Agenda zu Mädchen.
Im Rahmen der Vereinten Nationen hat sich die
­Bundesregierung aktiv für die Verabschiedung einiger
Resolutionen eingesetzt, die wichtige Beiträge zur
Stärkung der Menschenrechte von Mädchen, beson­
ders in Konfliktsituationen darstellen, zum Beispiel
die Resolutionen 1325 (Frauen, Frieden, Sicherheit) 91, 1820 (sexualisierte Gewalt in Konflikten) 92
und 1998 (Kindersoldaten). 93
Im Bildungsbereich bringt sich Deutschland in die
Diskussionen im Rahmen der Global Partnership
for Education ein und macht sich hier besonders für
Mädchen stark. Zurzeit ist eine Mitarbeiterin des
BMZ an die Global Partnership for Education
sekundiert. Deutschlands finanzieller Beitrag an die
Global Partnership for Education war mit jeweils
fünf Millionen Euro in 2009 und 2010 eher gering. 94
Es wird geschätzt, dass jährlich bi- und multilaterale
Investitionen in Höhe von 16 Milliarden US $ notwendig wären, um die Ziele der Global Partnership
for Education zu erreichen. 95 Der Anteil Deutschlands hieran, gemessen an der Wirtschaftskraft,
wären nach Schätzungen der Global Campaign for
Education 1,47 Milliarden US$ jährlich. Aktuell bringt
Deutschland nur ein gutes Viertel dieser Mittel auf. 96
Im Gesundheitsbereich setzt sich Deutschland im
Rahmen von UNFPA für eine bessere Versorgung mit
Verhütungsmitteln ein. 2010 lag der deutsche Beitrag
zu UNFPA bei 17,3 Millionen Euro (14,8 + 2,5 Mil­lionen
Euro (Core Funding + Treuhandmittel). ­Deutschland
ist zudem Teil der Reproductive Health Supplies
­Coalition 97, die jedoch nicht speziell zu ­jungen ­Frauen
arbeitet. Darüber hinaus hat sich die Bundes­
regierung bei der Entwicklung der Gender-Strategie
beim Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids,
Tuberkulose und Malaria eingesetzt, jedoch nicht
explizit für Mädchen. Außerdem fördert ­Deutschland
die International Planned Parenthood Federation
(IPPF), die sich im Rahmen der Girls Decide-Kampagne
für die sexuelle und reproduktive Gesundheit von
Mädchen einsetzt. In 2010 lag der Beitrag bei 4,9 Millionen Euro (4,6 + 0,3 Millionen Euro).
28
4.5 Analyseergebnisse auf einen Blick
Die Betrachtung des Engagements der deutschen
Entwicklungszusammenarbeit ergibt folgende
Ergebnisse:
Auf der Ebene der politischen Strategien lässt sich
festhalten, dass es in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit keine umfassende Strategie zur
Mädchenförderung gibt. Allerdings schließt die
­strategische Ausrichtung die Förderung von Mädchen
implizit mit ein. So basiert die entwicklungspolitische
Strategie der Bundesregierung auf dem Menschenrechtsansatz. Dieser sieht vor, dass die deutsche
­Entwicklungszusammenarbeit zur Achtung, zum
Schutz und zur Gewährleistung der politischen,
bürgerlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte aller Bevölkerungsgruppen beitragen
soll. Darüber hinaus formuliert der Gender-Aktions­
plan, dass alle Projekte und Programme der deutschen
Entwicklungszusammenarbeit auf ihren Beitrag zur
Gleichstellung von Frauen überprüft werden sollen.
Hierbei liegt der Fokus allerdings auf Frauen.
­Mädchen stellen nur eine Untergruppe dar, die nur
vereinzelt besondere Beachtung findet.
Aber auch die sektorspezifischen Strategien haben
nur geringe Bezüge zu Mädchen. Die Strategiepapiere
in den Sektoren Rechte, Bildung und Gesundheit
weisen nur wenige explizite Bezüge zu den besonderen Bedürfnissen von Mädchen auf. So werden
Mädchen in verschiedenen Sektorkonzepten und
Positionspapieren zwar erwähnt, sie stellen jedoch
keine eigenständige Zielgruppe dar: In den GenderPublikationen ist häufig von „Frauen und Mädchen“,
in Bildungspublikationen von „Jungen und ­Mädchen“,
in Gesundheitspublikationen von „Jugendlichen und
jungen Erwachsenen“ oder generell von „Schwangeren
und Müttern“ die Rede. Da Mädchen bislang keine
zentrale Zielgruppe der deutschen Entwicklungs­
zusammenarbeit darstellen, gibt es auch kein klares
politisches Bekenntnis zur Mädchenförderung im
Rahmen der entwicklungspolitischen Strategien.
Auf der Akteursebene lässt sich feststellen, dass es
keine klare institutionelle Verankerung für das Thema
Mädchenförderung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit gibt. Es gibt bisher keine
­Organisationseinheit, die sich für ein systematisches
Mainstreaming von Mädchenbelangen in der Entwicklungszusammenarbeit stark macht. Allerdings
lassen sich in den jeweiligen Sektoren Referate,
­Sektorvorhaben und Kompetenzcentern finden, die
für die Mädchenförderung eine besondere Rolle einnehmen, so etwa das Sektorvorhaben zur weiblichen
Genitalverstümmelung und das Mädchen-Sektorvorhaben im Bildungsbereich.
Sektorübergreifend spielt das BMZ-Referat 204
(Menschenrechte, Gleichberechtigung der Geschlechter, Kultur und Entwicklung) eine entscheidende
Rolle. Seine Zuständigkeit umfasst unter anderem
das Gender-Mainstreaming, welches in den vergangenen Jahren erfolgreich vorangetrieben wurde.
Allerdings legt auch dieses bislang keinen Schwerpunkt auf die Förderung von Mädchen.
Dennoch werden in den drei betrachteten Bereichen
Projekte durchgeführt, die einen besonderen Fokus
auf Mädchen legen. Bei der Untersuchung der finanziellen Mittel für die Mädchenförderung gab die
Analyse Hinweise darauf, dass die Mittel ebenso wie
die Anzahl der Projekte im betrachteten Zeitraum
steigen. Ein regionaler Fokus auf Afrika wurde ebenso
deutlich wie ein sektoraler Fokus auf den Bildungsbereich. Bei den Projekten, die mit dem Gender
Marker 2 gekennzeichnet sind, finden zudem verstärkt
Projekte im Bereich Rechte statt.
Auffällig ist darüber hinaus, dass es in allen Bereichen
sektorübergreifende Projekte gibt. So werden
beispielsweise Gesundheits- und Rechtsthemen in
Bildungsprojekte integriert. Das Aunties’ Project aus
dem Gesundheitsbereich ermutigt zum Beispiel die
Teilnehmerinnen ­weiter zur Schule zu gehen. Auch
beim Kampf gegen die Genitalverstümmelung wird
versucht, das Thema in möglichst viele Sektoren von
Good Governance bis zur HIV-Prävention und Grundbildung zu integrieren. Bei vielen Themen, die für
Mädchen relevant sind, geht es darum Traditionen
zu verändern. Daher ist ein sektorübergreifendes
Vorgehen, das auf ­verschiedenen Ebenen ansetzt,
besonders sinnvoll, um nachhaltige Veränderungen
zu erreichen.
Auf der multilateralen Ebene hat sich gezeigt, dass
sich Deutschland zurzeit vor allem im Bildungs­
bereich im Rahmen der Global Partnership for
­Education für die Belange von Mädchen engagiert.
29
5
Empfehlungen
für die Weiterentwicklung und Stärkung des
­deutschen Engagements in der Mädchenförderung
Die vorliegende Studie hat das bisherige Engagement Deutschlands für die
­Mädchenförderung untersucht. Hierbei wurde analysiert, welche Rolle die
­Mädchenförderung in Deutschlands entwicklungspolitischen Strategien, der
­bilateralen Zusammenarbeit und im deutschen Engagement auf multilateraler
Ebene spielt. Darüber hinaus wurden die Zuständigkeiten für die Mädchen­
förderung beleuchtet. Abschließend werden nun Empfehlungen präsentiert, die
darauf abzielen, das deutsche Engagement in der Mädchenförderung auf drei
Ebenen zu stärken.
Strategische Ebene: Durch eine
Erweiterung der Gender-Strategie und
der Sektorstrategien die Zielgruppe
Mädchen stärken
Die entwicklungspolitischen Strategien der Bundesregierung stellen die Mädchenförderung bislang
nicht ins Zentrum. Dennoch bieten der Menschenrechtsansatz und das Gender-Mainstreaming
­wertvolle Anknüpfungspunkte, um Mädchen stärker
zu ­fördern. In seiner Gender-Strategie hat das BMZ
einen umfassenden Ansatz zur Stärkung von Frauen
­vorgelegt, der ein Gender-Mainstreaming aller
­Projekte in allen Sektoren vorsieht. Dies schließt die
Förderung von Mädchen bereits jetzt implizit mit
ein, hebt jedoch nicht ihre speziellen Bedürfnisse
hervor. Eine stärkere Berücksichtigung von altersspezifischen Ansätzen könnte die Bedürfnisse von
Mädchen stärker hervorheben. Hierbei kann der
norwegische Ansatz, der durch eine „LebenszyklusPerspektive“ gezielt auf verschiedene Altersgruppen
eingeht, Anregungen geben. 98
Darüber hinaus sollten insbesondere die Sektor­
strategien Mädchenbelange in Zukunft stärker
­aufgreifen. Hierbei bieten sich vor allem im Gesundheitsbereich gute Anknüpfungspunkte. So stellt
­beispielsweise das Sektorkonzept zur HIV/AidsBekämpfung fest, dass Mädchen besonders gefährdet
sind, sich mit dem HI-Virus zu infizieren, leitet
daraus aber keine konkreten Maßnahmen ab. Auch
das Sektorkonzept zu sexueller und reproduktiver
Gesundheit geht bislang nicht auf die besonderen
Bedürfnisse von Mädchen etwa beim Zugang zu
Familienplanung und Verhütung ein, obwohl
­Mädchen davon unmittelbar profitieren würden.
Insgesamt sollte die Mädchenförderung stärker in
den Sektorkonzepten berücksichtigt werden.
Schließlich wird empfohlen, in der Bildungsstrategie,
die zurzeit vom BMZ entwickelt wird, die Förderung
von Mädchen stärker zu berücksichtigen.
Akteursebene: Stärkere institutionelle
Verankerung im Menschenrechtsreferat
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ist breit
aufgestellt und verfügt über zahlreiche Anknüpfungs­
punkte, um die Arbeit zu Mädchen zu intensivieren
und zu systematisieren. Allerdings ist die Mädchenförderung bislang nicht klar institutionell verortet.
Die einzelnen Fachbereiche sind für die Mädchenförderung zuständig. Um das deutsche Engagement
für Mädchen stärker zu systematisieren, wird
­empfohlen, das für Gleichberechtigung und Menschenrechte verantwortliche BMZ-Referat verstärkt
mit der Federführung beim Mainstreaming der
­Mädchenförderung in die verschiedenen Fachbereiche zu betrauen.
30
Projektebene: Stärkere Berücksichti­gung
von Mädchenbelangen im gesamten
Projektzyklus
Die Studie hat aufgezeigt, dass Deutschland bereits
in zahlreichen Projekten in unterschiedlichen
­Sektoren Mädchen fördert und dies in den letzten
Jahren stetig ausgebaut hat. Für eine Weiterent­
wicklung des Projektportfolios und ein verstärktes
Mainstreaming von Mädchenbelangen schlagen wir
folgende Maßnahmen auf der Projektebene vor:
• B
erücksichtigung von altersspezifischen Aspekten im
gesamten Projektzyklus
ender-, Zielgruppen- und Wirkungsanalysen
G
sollten verstärkt altersspezifische Elemente
­enthalten, um die Bedürfnisse von Mädchen in
der Projektplanung, -implementierung und
-evaluierung stärker zu berücksichtigen. So kann
sichergestellt werden, dass Mädchen Zugang zu
geförderten Angeboten haben.
• V
erstärkung der Angebote für Grund- und
Sekundarbildung
I n der Zusammenarbeit im Bildungsbereich
sollten Projekte und Investitionen für die Grundund Sekundarbildung gestärkt werden, da
­Mädchen stark von einem höheren Bildungsniveau
profitieren. Dies hat zudem positive Auswirkungen auf ihre Gemeinschaften.
• V
erstärkte Integration von Bildungs-, Gesundheitsund auf Rechte bezogener Projekte
ie Analyse hat gezeigt, dass integrierte Ansätze,
D
die Bildung, Gesundheit und Rechte verbinden,
besonders gut auf die Bedürfnisse von Mädchen
eingehen können. Wir empfehlen, diesen Aspekt
insbesondere bei der Ausarbeitung der neuen
­Bildungsstrategie zu bedenken. Hier bietet die
Arbeit im Kampf gegen die weibliche Genital­
verstümmelung einen breiten Erfahrungsschatz.
• A
usweitung des Informationsangebots über
Mädchenprojekte
m die öffentliche Wahrnehmung und das
U
­Problembewusstsein für Mädchenförderung zu
erhöhen, sollte das Informationsangebot in
­diesem Bereich ausgebaut werden. So könnten
erfolgreiche Ansätze und Projekte zur Mädchenförderung in Form von Praxisbeispielen veröffentlicht werden. Zudem sollten systematisch Daten
zum Engagement für Mädchen erhoben werden.
Insgesamt bieten sowohl die Strategien als auch die
praktischen Erfahrungen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zahlreiche Anknüpfungspunkte, um das deutsche Engagement für Mädchen
zu stärken. Mit dem Einsatz für Mädchen kann
Deutschland einen Beitrag zur Verwirklichung der
Menschenrechte, zur Umsetzung der MillenniumEntwicklungsziele und zur nachhaltigen Entwicklung
der Partnerländer leisten.
31
Anhang: M
ethode zur Analyse
Mikrodatensatz OECD
Die OECD DAC Datenbank hat keine Purpose Codes zu Frauen, Mädchen oder
Jugendlichen. Um dennoch einen Überblick über Projekte zur Mädchenförderung
zu bekommen, wurde auf den sogenannten Mikrodatensatz der OECD DAC für
Deutschland zurückgegriffen, in dem alle Projekte aufgeführt sind, die Deutschland in einem Jahr durchgeführt hat. Betrachtet wurden die Jahre 2007–2009.
Neuere Daten lagen nicht vor.
Bei der Betrachtung wurde wie folgt vorgegangen:
84 Prozent der deutschen bilateralen ODA, die einem Sektor zugewiesen werden
kann, werden nach dem DAC Gender Equality Policy Marker bewertet (Wert 1 =
Projekte, die einen signifikanten Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter leisten;
Wert 2 = Projekte, deren Hauptziel es ist, zur Gleichstellung der Geschlechter
­beizutragen). 99 Aus dem Mikrodatensatz wurden Projekte mit Gender Marker 1
und 2 herausgefiltert. Im nächsten Schritt wurden Projekte identifiziert, die einen
der folgenden Begriffe beinhalten: Adolescent, Child, Genital, Girl, Jugend, Jung,
Kind, Mädchen, Young, Youth.
Danach wurden Projekte entfernt, die von deutschen NROs oder Bundesländern
und Gemeinden durchgeführt bzw. in Auftrag gegeben wurden, da die Aktivitäten
der Bundesregierung und vor allem des BMZ im Mittelpunkt der Studie stehen.
Die ­verbleibenden Projekte wurden hinsichtlich des regionalen und sektoralen
Fokus sowie des Finanzvolumens betrachtet.
Hierbei bleibt zu betonen, dass im Rahmen dieser Studie nur eine Annäherung an
das komplette Portfolio geleistet werden kann, welche nicht den Anspruch auf die
vollständige Erfassung aller deutschen Projekte erhebt. Auch wenn diese Methode
Schwächen aufweist und sicherlich Projekte durch das Raster gefallen sind,
­werden dennoch erste Muster deutlich.
32
Endnoten
1 Mädchen werden in Anlehnung an die UN-Kinderrechtskonvention als weibliche Kinder
unter 18 Jahren verstanden. UN (1989): Kinderrechtskonvention, http://www.unicef.de/
fileadmin/content_media/Aktionen/Kinderrechte18/UN-Kinderrechtskonvention.pdf
2 WHO (2009): Women and Health,
http://whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241563857_eng.pdf
3 Fast Track Initiative (2011): Fast Tracking Girl’s Education, www.educationfasttrack.
org/media/library/girls-report/1-FastTrackEd-Girls-education-report-full.pdf
4 Worldbank (2011): World Development Report 2012: Gender Equality and Development, http://siteresources.worldbank.org/INTWDR2012/Resources/7778105-1299699968583/ 7786210-1315936222006/Complete-Report.pdf
5 www.unicef.org/sowc2011/pdfs/The-United-Nations-Adolescent-Girls-Task-Force.pdf,
letzter Zugriff: 18.01.2012
6 http://unstats.un.org/unsd/mdg/Resources/Attach/Indicators/OfficialList2008.pdf,
letzter Zugriff: 01.11.2011
7 Ebd.
8 UN (2011): The Millennium Development Goals Report 2011,
www.un.org/millenniumgoals/11_MDG Prozent20Report_EN.pdf, S. 16
9 UN (2011): The Millennium Development Goals Report 2011,
www.un.org/millenniumgoals/11_MDG Prozent20Report_EN.pdf, S. 17
10 UNICEF (2011): The State of the World’s Children 2011,
www.unicef.org/sowc2011/pdfs/SOWC-2011-Main-Report_EN_02092011.pdf, S. 107
11 UNICEF (2011): The State of the World’s Children 2011,
www.unicef.org/sowc2011/pdfs/SOWC-2011-Main-Report_EN_02092011.pdf, S. 107
12 Worldbank (2011): World Development Report 2012: Gender Equality and Development,
http://siteresources.worldbank.org/INTWDR2012/Resources/7778105-1299699968583/
7786210-1315936222006/Complete-Report.pdf, S. 107, eigene Übersetzung.
13 UNICEF (2011): Child Mortality Report 2011,
www.unicef.org/media/files/Child_Mortality_Report_2011_Final.pdf, S. 1
14 UN (2011): The Millennium Development Goals Report 2011,
www.un.org/millenniumgoals/11_MDG Prozent20Report_EN.pdf, S. 24
15 WHO (2009): Women and Health,
http://whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241563857_eng.pdf, S. 21
16 Worldbank (2011): World Development Report 2012: Gender Equality and Development,
http://siteresources.worldbank.org/INTWDR2012/Resources/7778105-1299699968583/
7786210-1315936222006/Complete-Report.pdf
17 IPPF (2010): IPPF Brief, Facts on the Sexual and Reproductive Health of Adolescent Women in the Developing World, www.guttmacher.org/pubs/FB-Adolescents-SRH.pdf
33
18 WHO (2009): Women and Health,
http://whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241563857_eng.pdf, S. 31
19 Ebd: Afrika südlich der Sahara: 68 Prozent, Südzentral- und Südostasien: 68 Prozent,
Lateinamerika und Karibik: 48 Prozent
20 WHO (2009): Women and Health,
http://whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241563857_eng.pdf
21 WHO (2009): Women and Health,
http://whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241563857_eng.pdf, S. xiv
22 UNAIDS (2010): Global Report 2010,
www.unAids.org/globalreport/documents/20101123_GlobalReport_full_en.pdf, S. 10
23 UNICEF (2011): The State of the World’s Children 2011,
www.unicef.org/sowc2011/pdfs/SOWC-2011-Main-Report_EN_02092011.pdf, S. 132
24 UN (1948): Allgemeine Erklärung der Menschenrechte,
www.ohchr.org/EN/UDHR/Documents/UDHR_Translations/ger.pdf
25 UN (1979): Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau
(CEDAW), www.un.org/womenwatch/daw/cedaw/text/econvention.htm,
letzter Zugriff: 01.11.2011
26 UN (1989): Kinderrechtskonvention, www.unicef.de/fileadmin/content_media/Aktionen/
Kinderrechte18/UN-Kinderrechtskonvention.pdf
27 UN (1993): Vienna Declaration and Programme of Action,
www.unhchr.ch/huridocda/huridoca.nsf/%28Symbol%29/A.CONF.157.23.En
28 Bericht der Weltfrauenkonferenz in Peking (1995),
www.un.org/Depts/german/conf/beijing/anh_2.html#top, letzter Zugriff: 01.11.2011
29 Worldbank (2011): World Development Report 2012: Gender Equality and Development,
http://siteresources.worldbank.org/INTWDR2012/Resources/7778105-1299699968583/
7786210-1315936222006/Complete-Report.pdf, S. 105
30 WHO (2011): An update on WHO‘s work on female genital mutilation (FGM),
Progress report, http://whqlibdoc.who.int/hq/2011/WHO_RHR_11.18_eng.pdf, S. 1
31 GTZ (2009): Weibliche Genitalverstümmelung und Menschenrechte,
www.gtz.de/de/dokumente/de-fgm-fakten-menschenrechte.pdf
32 WHO (2009): Women and Health,
http://whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241563857_eng.pdf, S. 23
33 UNICEF (2011): The State of the World’s Children 2011,
www.unicef.org/sowc2011/pdfs/SOWC-2011-Main-Report_EN_02092011.pdf, S. 123
34 UNICEF (2011): The State of the World’s Children 2011,
www.unicef.org/sowc2011/pdfs/SOWC-2011-Main-Report_EN_02092011.pdf
35 Bericht der Weltfrauenkonferenz in Peking (1995),
www.un.org/Depts/german/conf/beijing/anh_2.html#top, letzter Zugriff: 01.11.2011
36 WHO (2009): Women and Health,
http://whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241563857_eng.pdf
34
37
Global Campaign for Education (2011): Make it right, Ending the Crisis in Girls’
Education, A report by the Global Campaign for Education & RESULTS Educational Fund, www.campaignforeducation.org/docs/reports/makeitright/MakeItRight_Report_07.pdf,
S. 20
38 Sippel, Lilli; Kiziak, Tanja; Woellert, Franziska; Klingholz, Reiner (2011): Afrikas
demografische Herausforderung, www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Afrika/
Afrikas_demografische_Herausforderung.pdf, S. 44
39 UNFPA, State of the World Population 1990
40 George T. Bicego and J. Ties Boerma, “Maternal Education and Child Survival:
A Comparative Study of Survey Data from 17 Countries,” Social Science and
Medicine 36 (9) [May 1993]: 1207–27
41 George Psacharopoulos and Harry Anthony Patrinos, “Returns to Investment in
Education: A Further Update,” Policy Research Working Paper 2881 [Washington, D. C.: World Bank, 2002]
42 US Global Health Initiative: Global Health Initiative Supplemental Guidance on Women,
Girls, and Gender Equality Principle, www.ghi.gov/documents/organization/162100.pdf
43
Norwegian Ministry of Foreign Affairs (2009): Report No. 11 (2007–2008) to the
Norwegian Parliament, Stortinget: On Equal Terms: Women’s Rights and Gender
Equality in International Development Policy,
www.regjeringen.no/pages/2156814/PDFS/STM200720080011000EN_PDFS.pdf, S. 14
44 Bundestagsdrucksache 17/7021, Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Einrichtung eines Weltmädchentages der Vereinten Nationen,
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/070/1707021.pdf
45 BMZ (2011): „Zehn Ziele für Bildung“ BMZ-Bildungsstrategie-Entwurf,
www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/Presse/BMZ_Bildungsstrategie_Entwurf_
deu_2.pdf
46 Margaret Greene, Anjala Kanesathasan, Gwennan Hollingworth, Jennifer Browning and Eve Goldstein-Siegel (2010): On the Map: Charting the Landscape of Girl Work,
www.icrw.org/files/publications/On-the-Map-Charting-the-Landscape-of-Girl-Work.pdf
47 www.oecd.org/department/0,2688,en_2649_33721_1_1_1_1_1,00.html,
letzter Zugriff: 01.11.2011
48 http://webnet.oecd.org/dcdgraphs/gender/, letzter Zugriff: 01.11.2011
49 BMZ (2009): Entwicklungspolitischer Gender-Aktionsplan 2009–2012 BMZ Konzepte 173,
www.bmz.de/de/publikationen/reihen/strategiepapiere/konzept173.pdf
50 Die GTZ ist seit 1.1.2011 die GIZ, siehe daher GTZ (2010): Genderstrategie 2010–2014,
www.gtz.de/de/dokumente/gtz2010-de-genderstrategie-2010-2014.pdf
51 KfW (2011): Genderstrategie der KfW Entwicklungsbank 2011
52 BMZ (2011): Menschenrechte in der deutschen Entwicklungspolitik,
www.bmz.de/de/publikationen/themen/menschenrechte/Strategiepapier303_04_2011.pdf
53 BMZ (2011): Menschenrechte in der Entwicklungspolitik: Kinder- und Jugendrechte
BMZ-Faltblatt, www.bmz.de/de/publikationen/reihen/infobroschueren_flyer/flyer/
FlyerKinderrechte.pdf
35
54 www.institut-fuer-menschenrechte.de/de/themen/kinderrechte/schwerpunkte/
kinderrechte-in-der-ez.html, letzter Zugriff: 01.11.2011
55 BMZ (2011): „Zehn Ziele für Bildung“ BMZ-Bildungsstrategie-Entwurf, www.bmz.de/de/
zentrales_downloadarchiv/Presse/BMZ_Bildungsstrategie_Entwurf_deu_2.pdf
56
www.weltbevoelkerung.de/fileadmin/user_upload/PDF/Beirat_Empfehlungen_zur_BMZ_
Bildungsstrategie.pdf
www.mutternacht.de/fileadmin/user_upload/user_upload_de/PDFs/Empfehlungspapier_
Mutternacht_final.pdf
57 BMZ (2009): Sektorkonzept „Gesundheit in der deutschen Entwicklungspolitik“ BMZ
Konzepte 183, www.bmz.de/de/publikationen/themen/gesundheit/Konzepte183.pdf
58 BMZ (2009): Gesundheit und Menschenrechte BMZ Spezial 162,
www.bmz.de/de/publikationen/reihen/strategiepapiere/spezial162pdf.pdf
59 BMZ (2007): Gesundheit fördern – HIV/AIDS bekämpfen, www.bmz.de/de/publikationen/
reihen/infobroschueren_flyer/infobroschueren/Materialie177.pdf
60 BMZ (2008): Sexuelle und Reproduktive Gesundheit und Rechte, Bevölkerungsdynamik, www.bmz.de/de/publikationen/reihen/strategiepapiere/spezial148pdf.pdf
61 BMZ (2011): BMZ-Initiative Selbstbestimmte Familienplanung und Müttergesundheit,
www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/themen_und_schwerpunkte/gesundheit/
bmz_initiative_familienplanung_1107.pdf
62 Bundestagsdrucksache 17/6217: Antwort auf Kleine Anfrage der Grünen, Bekämpfung
der Genitalverstümmelung durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit,
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/062/1706217.pdf
63
Hierbei handelt es sich um FGM-Komponenten in Burkina Faso (2 Mio. Euro) und
Ägypten (1,5 Mio. Euro). Siehe Bundestagsdrucksache 17/6217: Antwort auf Kleine
Anfrage der Grünen, Bekämpfung der Genitalverstümmelung durch die deutsche
Entwicklungszusammenarbeit, http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/062/1706217.pdf
64 http://stats.oecd.org/Index.aspx?DatasetCode=CRSNEW, letzter Zugriff: 01.11.2011
65 Ebd.
66
Bundestagsdrucksache 17/6083: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage
der Abgeordneten Priska Hinz (Herborn), Ute Koczy, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Umsetzung der BMZ-Bildungsstrategie,
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/060/1706083.pdf
67 UN (1989): Kinderrechtskonvention, www.unicef.de/fileadmin/content_media/Aktionen/
Kinderrechte18/UN-Kinderrechtskonvention.pdf
68 UNICEF (2004): Menschenrechtsverletzungen an Frauen und Mädchen,
www.unicef.de/fileadmin/content_media/mediathek/FA_02_Weil_sie_M_dchen_sind.pdf
69 Lehmann, Luise: Familienplanung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Auftrag des Sektorvorhabens „Bevölkerungsdynamik/Sexuelle und reproductive Gesundheit und Rechte“, GTZ Eschborn
70 WHO (2011): An update on WHO‘s work on female genital mutilation (FGM),
Progress report, http://whqlibdoc.who.int/hq/2011/WHO_RHR_11.18_eng.pdf
36
71 Ebd.
72 Bundestagsdrucksache 17/6217: Antwort auf Kleine Anfrage der Grünen, Bekämpfung
der Genitalverstümmelung durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit,
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/062/1706217.pdf
73 GTZ (2010): Überwindung der weiblichen Genitalverstümmelung, Überregionales
Projekt/Sektorvorhaben,
www2.gtz.de/dokumente/bib-2010/gtz2010-0405de-weibliche-genitalverstuemmelung.pdf
74 Bundestagsdrucksache 17/6217: Antwort auf Kleine Anfrage der Grünen, Bekämpfung
der Genitalverstümmelung durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit,
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/062/1706217.pdf
75 GTZ (2010): Überwindung der weiblichen Genitalverstümmelung, Überregionales
Projekt/Sektorvorhaben,
www2.gtz.de/dokumente/bib-2010/gtz2010-0405de-weibliche-genitalverstuemmelung.pdf
76 Bundestagsdrucksache 17/6217: Antwort auf Kleine Anfrage der Grünen, Bekämpfung
der Genitalverstümmelung durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit,
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/062/1706217.pdf
77 Global Campaign for Education (2011): Make it right, Ending the Crisis in Girls’
Education, A report by the Global Campaign for Education & RESULTS Educational Fund,
www.campaignforeducation.org/docs/reports/makeitright/MakeItRight_Report_07.pdf
78 Fast Track Initiative (2011): Fast Tracking Girl’s Education, www.educationfasttrack.
org/media/library/girls-report/1-FastTrackEd-Girls-education-report-full.pdf
79 KfW (2011): Portfolio im Bildungssektor 2010, www.kfw-entwicklungsbank.de/ebank/
DE_Home/I/Download_Center/Themenpublikationen/Portfolioanalyse_2010.PDF
80 http://web.worldbank.org/WBSITE/EXTERNAL/EXTABOUTUS/IDA/0,,print:Y~isCURL:Y~
contentMDK:21926909~menuPK:4752068~pagePK:51236175~piPK:437394~theSite
PK:73154,00.html, letzter Zugriff: 01.11.2011
81 http://devdata.worldbank.org/AAG/yem_aag.pdf, letzter Zugriff: 01.11.2011
82 www-wds.worldbank.org/external/default/WDSContentServer/WDSP/MNA/2011/01/09/
05FE56AE068EB08685257813002CFBDA/1_0/Rendered/PDF/
P0761850ISR0Di010920111294560680435.pdf, letzter Zugriff: 01.11.2011
83 http://web.worldbank.org/WBSITE/EXTERNAL/EXTABOUTUS/IDA/0,,print:Y~isCURL:Y~
contentMDK:21926909~menuPK:4752068~pagePK:51236175~piPK:437394~theSite
PK:73154,00.html, letzter Zugriff: 01.11.2011
84 Lehmann, Luise: Familienplanung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im
Auftrag des Sektorvorhabens „Bevölkerungsdynamik/Sexuelle und reproduktive
Gesundheit und Rechte“, GTZ Eschborn
85 Alle Daten aus: GIZ (2011): “Aunties” for sexual health and non-violence. How unwed
young mothers become advocates, teachers and counselors in Cameroon,
http://german-practice-collection.org/en/download-centre/doc_download/871
86 Ebd., S. 27 f
37
87 Lehmann, Luise: Familienplanung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im
Auftrag des Sektorvor-habens „Bevölkerungsdynamik/Sexuelle und reproduktive
Gesundheit und Rechte“, GTZ Eschborn, S. 27
88 KfW (2010): Positionspapier Social Marketing, www.kfw-entwicklungsbank.de/ebank/
DE_Home/I/Download_Center/PDF-Dokumente_Sektoren-Berichte/10_12_16_
Positionspapier_Social_Marketing_final.pdf
89 www.kfw-entwicklungsbank.de/ebank/DE_Home/Laender_und_Programme/Subsahara Afrika/Kenia/Leuchtturmprojekt_1.jsp, letzter Zugriff: 01.11.2011
90 www.unfpa.org/public/home/adolescents/pid/6485, letzter Zugriff: 01.11.2011
91 UN-Sicherheitsrat (2000): UN-Resolution 1325, www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/
contentblob/357674/publicationFile/3502/Resolution1325.pdf
92 Inwent (2009): Gewalt gegen Frauen in Konflikten – Was kann die Entwicklungspolitik tun?,
www.inwent.org/imperia/md/content/a-internet2008/ef/gewalt_gegen_frauen_bericht.pdf
93 UN-Sicherheitsrat (2011): Resolution 1998, www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/
contentblob/584770/publicationFile/156562/Resolution1998.pdf
94
Bundestagsdrucksache 17/6083: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage
der Abgeordneten Priska Hinz (Herborn), Ute Koczy, Ekin Deligöz, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Umsetzung der
BMZ-Bildungsstrategie, http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/060/1706083.pdf
95 Globale Bildungskampagne Deutschland (2010): Bildung für alle – Eine kleine
Geschichte großer Versprechen, www.bildungskampagne.org/sites/default/files/
downloads/03._juni_2011/gbk_bericht_2010_neue_auflage.pdf, S. 5
96 www.sid-berlin.de/files/Pr ProzentC3 ProzentA4sentation Prozent20Ringvorlesung.pdf, S. 29
97 www.rhsupplies.org/?id=1&L=0, letzter Zugriff: 01.11.2011
98
Norwegian Ministry of Foreign Affairs (2009): Report No. 11 (2007–2008) to the
Norwegian Parliament, Stortinget: On Equal Terms: Women’s Rights and Gender
Equality in International Development Policy,
www.regjeringen.no/pages/2156814/PDFS/STM200720080011000EN_PDFS.pdf, S. 14
99 OECD (2011): Aid in Support of Gender Equalityand Women’s Empowerment,
www.oecd.org/dataoecd/9/34/47335126.pdf
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Göttinger Chaussee 115
30459 Hannover
Büro Berlin
Marienstraße 30
10117 Berlin
Telefon: 05 11 9 43 73-0
Fax: 05 11 9 43 73-73
Telefon: 030 240 00 69-19
Fax: 030 240 00 69-22
E-Mail: [email protected]
Internet: www.weltbevoelkerung.de
E-Mail: [email protected]
http://twitter.com/die_dsw
http://facebook.com/deutschestiftungweltbevoelkerung