Aktuelle Info zur "McMinn-Prothese" (BHR)
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Aktuelle Info zur "McMinn-Prothese" (BHR)
Aktuelle Info zur "McMinn-Prothese" (BHR) / März 2012 Liebe Patienten ! In den letzen Wochen wurde in der Presse und auch im Fernsehen wiederholt das Thema "Metall-auf-Metall"-Hüftendoprothesen aufgegriffen. In der Berichterstattung wird allerdings sehr undifferenziert die Gesamtheit der "Metall-auf-Metall"-Hüftendoprothesen in ein sehr schlechtes Licht gerückt, was zu einer großen Verunsicherung der betroffenen Patienten führt. Ich habe am 05.03.2012 zu einem kürzlichen Artikel "Giftige Gelenke" in der Süddeutschen Zeitung Stellung genommen, um die "McMinn-Hüft-Prothese", die wir seit 8 Jahren bei nunmehr über 1000 Patienten implantiert haben in das "richtige Licht zu rücken": Sehr geehrte Damen und Herren, Herr Dr. Bartens fordert in seinem Artikel anlässlich einer aktuellen Diskussion über "Metall-auf-Metall" Hüft-Implantate eine bessere Kontrolle für die Zulassung von Medizinprodukten. Dem kann ich nur zustimmen. Folge des Artikels ist allerdings für viele Patienten mit einer solchen Hüftendoprothese eine enorme Verunsicherung. Etliche betroffene Patienten haben mich in den letzten Tagen deshalb kontaktiert. Sie alle verstanden den Artikel so, dass die "Metall-auf-Metall" Hüft-Gelenke grundsätzlich "Giftige Gelenke" seien und haben nun große Angst, dass sie Schädigungen von Leber, Milz und Nieren und sogar Krebs durch den Metall-Abrieb erleiden. In der Tat gibt es Implantate, bei denen es zu einem hohen Metallabrieb und zu einem frühen Implantatversagen kommt. Auf der anderen Seite aber gibt es wissenschaftlich nachweisbar sehr gute Hüftprothesensysteme mit einer sog. "Metall-auf-Metall"Gleitpaarung. Die sog. "McMinn"-Oberflächenersatz-Hüft-Prothese ist eine davon. Ich habe bisher über 6000 Hüftendoprothesen implantiert, davon in den letzten 8 Jahren in über 1000 Fällen die "McMinn-Prothese", auch Birmingham Hip Resurfacing = BHR genannt. Über die BHR gibt es hervorragende Langzeitresultate in der internationalen wissenschaftlichen Literatur. Eine aktuelle Studie der "Melboure Ortho Group" zeigt eine Standzeit (= Haltbarkeit) der BHR nach 10,4 Jahren bei Männern von 97,5 %. Unsere eigenen Erfahrungen in den letzten 8 Jahren sind damit vergleichbar. Ebenso gibt es wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass bei einer korrekt implantierten BHR kein bedenklich hoher metallischer Abrieb vorliegt. Bei meinen Patienten mache ich schon geraume Zeit Analysen zur Bestimmung von Chrom und Kobalt im Blut. Als bedenklicher Wert für diese beiden Ionen wird jeweils 7µg/l angegeben. Diese Grenze sah ich bei keinem einzigen meiner Patienten erreicht oder gar überschritten. Ich kenne keine klinische Studie, die stichhaltig belegt, dass metallischer Abrieb tatsächlich Organschädigungen verursacht. Der Artikel von Dr. Bartens enthält viele wichtige und richtige Fakten. Leider aber geht er zu wenig differenziert auf die unterschiedlichen "Metall-auf-Metall" Hüft-Implantate ein, bei denen es -wie so oft im Leben- nachweislich "Gute" und nachweislich "Schlechte" gibt. Und leider werden somit zu Unrecht betroffene Patienten in große Sorge versetzt und damit alleine gelassen. Die aufgeführten Literaturzitate können gerne bei mir erfragt werden. Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr. E. Winter