Die drei Säulen der Innovation - Fakultät Wirtschafts
Transcrição
Die drei Säulen der Innovation - Fakultät Wirtschafts
Innovationspolitik Die drei Säulen der Innovation – Bildungsausgaben, Bildungsbeteiligung und Bildungsqualität: Was kann der Staat tun? Seminararbeit zu „Aktuelle Probleme der Wirtschaftspolitik“ Universität Hamburg Lehrstuhl Internationale Wirtschaftsbeziehungen Prof. Dr. Thomas Straubhaar Wintersemester 2007/2008 Eva Louise Dressel / Gregor Kaiser 22. Oktober 2007 Inhalt 1 Einleitung ......................................................................................................................... 1 2 Die wirtschaftspolitische Bedeutung von Innovation ................................................. 2 2.1 2.2 2.3 2.4 3 Wohlstand durch Wachstum ...................................................................................... 2 Wachstumsdeterminanten ......................................................................................... 2 Definition von Innovation............................................................................................ 3 Innovationsrenten ...................................................................................................... 3 Humankapital als wesentlicher Faktor von Wachstum im Allgemeinen und Innovationen im Speziellen ................................................................................................... 4 3.1 3.2 Humankapital, Sozialkapital und Wissenskapital als Basis von Innovation ............... 4 Humankapital als Wachstumsfaktor........................................................................... 4 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.3 3.4 4 Bestimmungsfaktoren von Innovationsfähigkeit......................................................... 7 Bildung ....................................................................................................................... 7 Bildungsausgaben .......................................................................................................... 8 5.1 5.2 5.3 6 Humankapital als Innovationsfaktor ........................................................................... 6 Externe Effekte von Humankapital............................................................................. 6 Bildung als Handlungsfeld zur Humankapitalsteigerung ........................................... 7 4.1 4.2 5 Grundlegendes Verständnis ...................................................................................... 8 Theoretische Ansätze ................................................................................................ 9 Situation Deutschlands im internationalen Vergleich ................................................. 9 Bildungsbeteiligung...................................................................................................... 10 6.1 6.2 Begriffsdefinition ...................................................................................................... 10 Empirie der Bildungsbeteiligung nach Bereichen .................................................... 10 6.2.1 6.2.2 6.2.3 6.2.4 6.2.5 6.2.6 6.3 7 Neoklassisches Wachstumsmodell .................................................................... 4 Endogenes Wachstumsmodell ........................................................................... 5 Empirische Evidenz ............................................................................................ 6 Bildungsbeteiligung Deutschlands im EU-Vergleich ......................................... 10 Bildung im Elementar- und Primarbereich (ISCED 0 und ISCED 1) ................. 10 Altersspezifische Bildungsbeteiligung im Sekundarbereich (ISCED 2 bis 5) .... 11 Tertiäre Bildung (ISCED 5 und ISCED 6) ......................................................... 11 Geschlechtsspezifische Bildungsbeteiligung .................................................... 11 Schüler mit Migrationshintergrund .................................................................... 12 Ableitung der Bildungsbeteiligung auf die Innovationsfähigkeit ............................... 12 Bildungsqualität ............................................................................................................ 12 7.1 7.2 7.3 Elemente der Bildungsqualität ................................................................................. 12 Bewertungsansätze von Bildungsqualität ................................................................ 13 Möglichkeiten der Qualitätssteigerung ..................................................................... 13 8 Handlungsempfehlungen ............................................................................................. 14 9 Zusammenfassung ....................................................................................................... 18 Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 20 Appendix ............................................................................................................................... 25 ii 1 Einleitung In unserer globalisierten, arbeitsteiligen Welt besitzen andere Länder als Deutschland sowohl natürliche Ressourcenvorkommen als auch komparative Kostenvorteile bei der arbeitsintensiven Produkterstellung und dem Anbieten von Dienstleistungen. Diese Nachteile gilt es für eine sich auf hohem Wohlstandsniveau befindende sowie technologisch entwickelte Nation durch besonders hohe Qualität und stetige Innovationen auszugleichen mit dem Ziel der Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und Erarbeitung einer Spitzenposition. Noch findet der internationale Innovationswettbewerb zwischen Industrienationen statt. Zu einem aussagekräftigen Innovationsvergleich reicht daher das Heranziehen von 17 hoch eintwickelten Nationen. Deutschland liegt in diesem Vergleich momentan im unteren Mittelfeld auf Rang 7 (DIW 2006: 9). Das ist für die Ansprüche genauso wie für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands unbefriedigend, gerade im Hinblick auf schnell mit großen Industriestaaten wie Westeuropa und den USA konvergierende Staaten, zum Beispiel Indien oder China. Der Begriff Innovation, abgeleitet vom Lateinischen novus (neu) und innovatio (Erneuerung), bezeichnet die marktfähige Umsetzung einer technischen oder organisatorischen Erfindung beziehungsweise Invention. Bereits hier wird deutlich, dass der treibende Faktor von Innovation der Mensch ist. Gemeint ist hierbei nicht der Mensch als ausführende Arbeitskraft, sondern als denkender, kreativer und ideengenerierender Schöpfer. Bei der Bevölkerungsbasis Deutschlands von rund 82 Millionen Einwohnern liegen völlig unterschiedliche Fähigkeiten, Leistungsstärken, Leistungswillen und Potenziale vor. Ziel muss es also sein, das durchschnittliche Niveau dauerhaft zu steigern. Dies kann nur durch Bildung erreicht werden. Neben der individuellen Bedeutung von Bildung als Qualifikation am Arbeitsmarkt und der persönlichen Entwicklung trägt Bildung auch wesentlich zum Wirtschaftspotenzial sowie dem kulturellen und sozialen Leben einer Volkswirtschaft bei. Vorliegende Arbeit beschäftigt sich zunächst mit der grundsätzlichen Definition des Innovationsbegriffs sowie der volkswirtschaftlichen Relevanz für Wachstum und Wohlstand eines Landes und legt auf Grund der außerordentlichen Bedeutung des Faktors Humankapital für Innovationen, der durch Bildungsinvestitionen steigerbar ist, den Fokus auf die innovationspolitischen Säulen Bildungsausgaben, Bildungsbeteiligungen und Bildungsqualität. Abschließend werden bildungspolitische Handlungsempfehlungen für die Bundesrepublik Deutschland aufgezeigt. Die Methodik dieser Arbeit thematisiert hauptsächlich die Politik, wobei zu Beginn theoretische Grundlagen aus Wachstums-, Humankapital- und Innovationstheorie gelegt werden. Den zentralen Teil der Arbeit bilden die Bereiche Bildungsausgaben, Bildungsbeteiligung und Bildungsqualität. Sie wurden einzeln bezüglich theoretischer Fundamente und empirischer Evidenz bearbeitet. Daraus resultierende, erzielbare politische Schlussfolgerungen werden unter dem Punkt Handlungsempfehlungen ausgeführt. 1 2 Die wirtschaftspolitische Bedeutung von Innovation 2.1 Wohlstand durch Wachstum Der Schwerpunkt einer jeden Volkswirtschaft ist unbeachtet anderer politischer Ziele, die Generierung, Erhaltung und Erhöhung des Wohlstandes. Der Weg dorthin gestaltet sich für verschiedene Staaten in Abhängigkeit von ihrer Grundausstattung und Ausgangssituation unterschiedlich, er führt immer aber auch vorbei am Konzept des Wachstums. Im jetzigen globalen Zeitalter ist Offenheit für eine wachsende Volkswirtschaft unerlässlich. Landläufig gesehen haben ressourcenreiche Länder mit ihrer naturgegebenen Einkommensquelle bessere wirtschaftliche Voraussetzungen. Ebenfalls wichtig ist eine breite, junge und gut ausgebildete arbeitende Bevölkerung. Seit Beginn der rapiden wirtschaftlichen Entwicklung, grob datiert auf die industrielle Revolution, hat sich die gegebene Entwicklungsstufe eines Landes immer mehr als Kriterium herausgebildet. Die Schere zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern klafft mehr und mehr auseinander. Doch sind oben genannte Faustregeln nicht mehr generell gültig. Die Preise am Rohstoffmarkt unterliegen Schwankungen und sind zum Beispiel für Agrarprodukte stark gefallen. Je nach Ressourcenart können die Quellen versiegen, so dass es nicht ratsam ist, sich auf diesem Vorteil auszuruhen. Manche Länder nutzen auch gerade ihren komparativen Vorteil aus dem Vorhandensein von günstiger Arbeitskraft. Zudem ist eine Veränderung der Sichtweise angemessen. Bisher unterschätzte Länder werden technologisch leistungsfähiger und stellen ernsthafte Konkurrenz zu alteingesessenen, wirtschaftliche Vorherrschaft beanspruchenden Staaten, wie zum Beispiel dem westlichen Europa. In diesem Zusammenhang ist Deutschland als hoch entwickelt, offen und global agierend, jedoch rohstoffarm, alternd und im Bevölkerungswachstum retardierend zu charakterisieren. Vor allem deswegen ist die Innovationsfähigkeit für die künftige ökonomische Entwicklung dieses Landes so wichtig. 2.2 Wachstumsdeterminanten Nach dieser groben Situationsdarstellung sollen nun die Bestimmungsfaktoren für Wirtschaftswachstum genauer benannt werden. Diese sind nach Paul Samuelson der ordnungspolitische Rahmen, Verfügbarkeit von natürlichen Ressourcen, Quantität und Qualität von Humankapital sowie technischer Fortschritt und Innovation. Ergänzt wird diese Aufzählung noch durch soziale Faktoren wie Wertesystem und Leistungsvorbild der Gesellschaft, die entscheidend zur Ausprägung unternehmerischer Tätigkeit beitragen. Dennoch hat sich gezeigt, dass technischem Fortschritt und Innovation in neuerer Zeit die größte Bedeutung beigemessen werden muss. Dies ist keineswegs reine Theorie, sondern hat ihre praktische Ausprägung in der Historie gezeigt. Den Wendepunkt stellt die Industrialisierungsbewegung im 19. Jahrhundert dar. Davor wurde Wohlstand von Grund und Boden bestimmt. Später waren die Länder erfolgreich, die den technischen Fortschritt 2 maßgeblich beeinflussten und zu nutzen wussten und somit eine breite Kapitalbasis aufbauten. Alle anderen fielen zurück (Berger 2006: 140 f.). 2.3 Definition von Innovation Im Weiteren soll der Faktor Innovation behandelt werden. Nach Joseph Schumpeter, einem Pionier der Innovationstheorie, definiert man Innovation als die Erzeugung und erfolgreiche wirtschaftliche Umsetzung von Neuerungen. Dabei gehört zum Innovationsprozess nicht nur die reine Erfindung, Invention genannt, sondern auch die erstmalige Nutzung und Verbreitung beziehungsweise Diffusion der Neuerung unter den Wirtschaftssubjekten (Fagerberg/Mowery/Nelson 2005: 4 ff.). Diese Unterscheidung von Innovation von der bloßen Invention ist für eine angemessene Diskussion des Themas Innovationspolitik, gerade für den Standort Deutschland grundlegend. Invention ist das erfinderische Gedankengut einer Idee, sie geht der Innovation demnach voraus, welche die Invention über einen Realisierungsprozess in ein marktfähiges, erfolgreiches Produkt umsetzt (Fagerberg/Mowery/Nelson 2005: 4 f.). Dabei wird deutlich, dass es für Innovationen nicht nur der Erfinder selber bedarf, sondern auch wirtschaftlich geschickter und risikobereiter Umsetzer und Investoren sowie einer aufgeschlossenen Nutzerschaft. Im Bereich der Invention ist Deutschland als „Heimat der Tüftler“ bislang unkritisch zu sehen, es mangelt vielmehr an der Umsetzung und Vermarktung, das heißt an der über die Erfindung hinausgehenden Innovationstätigkeit. Viele Neuerungen werden von Deutschen erfunden, dann aber von anderen gewinnbringend hergestellt und vertrieben. Das mag zum einen an wenig wirtschaftsfördernden Rahmenbedingungen, zum anderen an einem Mangel an Entrepreneurship bei den Wirtschaftssubjekten liegen. Wie wichtig Innovation gerade für ein Hochlohnland ist wird im Folgenden erläutert (Berger 2006: 141). 2.4 Innovationsrenten Auf mikroökonomischer Ebene ist ein Wirtschaftssubjekt, das ein neues Produkt entwickelt und erfolgreich einführt, in der Lage, einen höheren Preis für dieses Produkt zu erzielen. Als einziger Anbieter setzt er außerdem größere Mengen ab. Der Unterschied zwischen diesem erhöhten Gewinn und dem niedrigeren Gewinn, der unter vollständiger Konkurrenz erzielt worden wäre, ist die sogenannte Innovationsrente: In ihrer Art ist sie ähnlich einer Monopolrente. Der Innovator wird somit für seine Mühe belohnt. Dadurch, dass mehr und mehr Nachahmer in den Markt eintreten, verringern sich die Innovationsrenten, bis sie schließlich ganz entfallen und man es mit einem Markt mit vollkommenem Wettbewerb zu tun hat. Um weitere Renten zu erzielen bedarf es daher neuer Innovationen. Diese Darstellung kann man auf die makroökonomische Ebene übertragen. Eine innovative Volkswirtschaft lässt sich von den Ländern, die neue Produkte nicht selber herstellen können, reich entlohnen. Das innovative Land ist so in der Lage, höhere Löhne zu zahlen. Wachstum und Wohlstand steigen. Mehr Innovationen führen folglich zu vermehrtem 3 Wohlstand. Da Innovationsrenten durch Imitatoren versiegen, ist kontinuierliche Innovationstätigkeit notwendig (Berger 2006: 142 f.). 3 Humankapital als wesentlicher Faktor von Wachstum im Allgemeinen und Innovationen im Speziellen 3.1 Humankapital, Sozialkapital und Wissenskapital als Basis von Innovation Die herausragende Bedeutung der Innovation für Wachstum und Wohlstand wurde gezeigt. Daraus ergibt sich folgende Frage: Wovon wird die Entwicklung neuer Produkte, Produktionsprozesse und Organisationsabläufe beeinflusst? Zusammenfassend stößt man auf die Konzepte Human-, Wissens- und Sozialkapital. Mit Humankapital bezeichnet man an eine Person gebundenes, durch Erziehung, Aus- und Weiterbildung und Erfahrung erworbenes Wissen sowie ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für wirtschaftliche Aktivitäten genutzt werden, während Wissenskapital das ungebundene Wissen einer Volkswirtschaft ist. Es kann durch Veröffentlichungen oder Patente kodifiziert oder in unkodifizierter Form in Institutionen eingebettet sein. Sozialkapital stellt die gesellschaftlichen Normen und Werte dar (Soete/Wurzel/Drewello 2002). Alle diese Bereiche sind für die Innovationsfähigkeit bedeutend und werden in den unten folgenden Handlungsempfehlungen bedacht, im Sinne der Kürze dieser Arbeit wird lediglich das Humankapital als vorrangiger Faktor näher beleuchtet. 3.2 Humankapital als Wachstumsfaktor 3.2.1 Neoklassisches Wachstumsmodell Wenn man die Bedeutung von Humankapital für Wirtschaftswachstum untersucht, hat man es naturgemäß mit einer anderen Gewichtung zu tun, als wenn nur der Humankapitaleinfluss auf Innovation in Betracht gezogen wird, da auch die Produktivitätssteigerung auf die rein ausführende und nicht nur auf die erfinderische und an neue Technologien lediglich anpassende Arbeitstätigkeit miteinbezogen werden. An dieser Stelle wird dennoch eine Darstellung dieses Zusammenhangs gegeben, da aus dieser theoretischen Grundlage eine Vorstellung zur Relevanz von Humankapital gewonnen werden kann. Es ist möglich, Humankapital als Inputfaktor in bestehenden Wachstumstheorien zu modellieren. Dafür bietet sich das neoklassische Wachstumsmodell nach Robert Solow an, in dem technischer Fortschritt ein exogener Parameter ist und welches sich für einen interstaatlichen Wachstumsvergleich bewährt hat. Bei der ausschließlichen Betrachtung des Wachstums eines einzelnen Staates stößt die neoklassische Wachstumstheorie aufgrund der Exogenität des technischen Fortschritts an ihre Grenzen. Somit erklärt dieses Modell das unterschiedliche Wachstum verschiedener Staaten durch ihren jeweiligen technischen Stand. Aussagekräftig ist dieses Modell nur bei Einbeziehung sowohl des Sachkapitals als auch des Humankapitals (Gundlach 1998: 616). Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion mit Y als Output, K als Sachkapital, L als Arbeitskraft und A als technischer Fortschritt wird um den Faktor Humankapital H erweitert zu 4 Y (t ) = K (t )α H (t )β ( A(t ) L(t ))1−α−β (Koman/Marin 1999: 3). In Anlehnung an Maddison hat Sachkapital bei Industrieländern einen Einkommensanteil am Sozialprodukt von ungefähr einem Drittel und Humankapital einen Anteil von zwei Dritteln. Dieser Einkommensanteil lässt sich auch als die Produktionselastizität des jeweiligen Kapitals unter der Prämisse konstanter Skalenerträge und vollkommenen Wettbewerbs deuten (Gundlach 1999: 356). Sie fließen in die Funktion als α und β ein. Sach- und Humankapitalbestand erhöhen sich um die konstanten Sparquoten sk und sh und verringern sich jeweils um eine Abnutzungsrate δ. Arbeitskraft L und technischer Fortschritt A wachsen exogen (Koman/Marin 1999: 3). Aus dem Grundmodell der solowschen Wachstumstheorie geht hervor, dass eine Erhöhung der Sparquote sk zu einer höheren Sachkapitalausstattung je Arbeitskraft im Steady-state und somit zu einem höheren Pro-Kopf-Output führt. Analog dazu erhöht eine höhere Sparquote sh innerhalb einer Volkswirtschaft in Form von Bildung und Fortbildung die Humankapitalausstattung je Arbeiter und führt dadurch wiederum zu einem höheren ProKopf-Output. Langfristig gesehen hängt das Pro-Kopf-Ergebnis also sowohl davon ab, wie viel eine Volkswirtschaft spart, was im keynesianischen Sinn äquivalent zu ihren Investitionen ist (Blanchard 2003: 58 f.), als auch wie viel sie in Bildung investiert. Genauso wie Sachkapital einer Abnutzung unterliegt, kann auch Humankapital verfallen. Diese kann durch regelmäßige Anwendung der Fähigkeiten verlangsamt werden (Blanchard 2003: 238). 3.2.2 Endogenes Wachstumsmodell Es ist neben dem um Humankapital erweiterten neoklassischen Wachstumsmodell auch möglich, das endogene Wachstumsmodell in Anlehnung an Paul Romer zu betrachten, um den Effekt von Humankapital auf volkswirtschaftliches Wachstum zu verdeutlichen. Hierbei ist technischer Fortschritt kein exogener Parameter mehr. Nach neoklassischer Sichtweise trägt Humankapital bei gegebenem technischen Wissen direkt als Produktionsfaktor zum Wachstum bei, während im endogenen Modell technischer Fortschritt erst entwickelt werden muss. Es ist das Humankapital, welches dessen Entwicklung maßgeblich beeinflusst (Wößmann 2007: 32). Bei Betrachtung dieses Modells erklären sich Wachstumsunterschiede zwischen verschiedenen Staaten durch ihre unterschiedliche Humankapitalausstattung, nicht durch ihren gegebenen technischen Stand (Fuhrmann/Böhringer 2007: 1127 f.). Sach- und Humankapital unterliegen nicht unbedingt der Abnutzung, vielmehr kommt es zu Wissensübertragungen zwischen Anbietern sowie zu positiven externen Effekten. Nach Robert Barro kann die Wachstumsrate des Pro-Kopf Outputs Δy als Funktion des gegebenen Pro-Kopf-Outputs y und des steady-state Pro-Kopf-Outputs y* dargestellt werden: Δy = f ( y , y*) mit y* = f ( Z ) . Man sieht deutlich, dass sich y durch Steigerung des langfristig erzielbaren Pro-KopfOutputlevels erhöht. Die Determinante Z kann dabei aus verschiedenen Einflussgrößen 5 modelliert werden, beispielsweise aus der Qualifikation der Arbeitskräfte oder anderen bildungsbezogenen Variablen (Wilson/Briscoe 2004: 41). 3.2.3 Empirische Evidenz Bisher wurde zur empirischen Messung des Einflusses von Humankapital auf die wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im Sinne der neoklassischen Theorie, lediglich auf die Anzahl der Schuljahre abgezielt. Der so gesuchte Zusammenhang konnte nicht valide ermittelt werden. (Gundlach 1998: 619 f.) Das zeigt, dass auch weitere Determinanten zur Quantifizierung von Humankapital einbezogen werden müssen wie zum Beispiel Qualität der schulischen Ausbildung, Lernen am Arbeitsplatz und Ernährungs- und Gesundheitszustand. Die beiden Letztgenannten sind relevant, können für Industrienationen jedoch allgemein als gegeben angesehen werden, für Entwicklungsländer bedeuten sie Handlungsbedarf. Bezüglich des Einflusses der weiteren Determinanten liegen keine geeigneten Studien vor. Die Signifikanz von Humankapital auf die wirtschaftliche Entwicklung kann daher nur theoretisch angenommen werden, sie ist jedoch als hoch einzustufen (Gundlach 1998: 621). 3.3 Humankapital als Innovationsfaktor Der Einfluss von Humankapital auf Innovation wurde in seiner Bedeutung für das Wachstum einer Volkswirtschaft schon implizit genannt und dargestellt. Dem wird an dieser Stelle durch eine Zusammenfassung Rechnung getragen. Eine detaillierte Untersuchung entfällt im Rahmen dieser Arbeit. In der neoklassischen Wachstumstheorie ist technischer Fortschritt eine exogene Variable, das heißt er ist im Modell nicht veränderbar und Humankapital dient vornehmlich der Arbeitsproduktivitätssteigerung. Betrachtet man dagegen das endogene Wachstumsmodell, ist technischer Fortschritt Ergebnis von Inputfaktoren wie gesteigertem Humankapital (Wößmann 2007: 32). Höher qualifizierte Arbeitskräfte generieren neues Wissen und steigern und beschleunigen dessen Verbreitung. Die Investition in Humankapital in Form von Bildungsmaßnahmen dient daher nicht allein der Höherqualifikation des Arbeiters, wovon im ersten Moment er selber durch eine bessere Stellung auf dem Arbeitsmarkt profitiert, sondern sie dient allgemein dem technischen und sozialen Fortschritt (Soete/Wurzel/Drewello 2002). 3.4 Externe Effekte von Humankapital Durch die Faktorgebundenheit des Wissens ist Humankapital ein privates Gut, bei dem Rivalität und das Ausschlussprinzip besteht. Wie allerdings bereits gezeigt, dient gezielter Humankapitaleinsatz dem Aufbau von Wissen, welches dann dem Wissenskapital zugerechnet wird und bei dem die Rivalitätseigenschaft aufgehoben ist. Wissen ist daher ein öffentliches Gut (Fuhrmann/Böhringer 2007: 1127). Dieser Wissensaufbau entsprich in etwa dem technischen Fortschritt und ist somit unter anderem einer der externen Effekte der Humankapitalakkumulation, da er zum Großteil nicht rein privater Natur ist. In diese Kategorie fällt auch die intergenerationale Wissensverbreitung, das heißt junge Menschen profitieren von dem Wissen der Älteren (de la Fuente 2004: 88 f.). Für unsere Thematik 6 nebensächlich sind weitere Externalitäten von Humankapital, nämlich dass aus einem höherer Bildungsniveau in der Regel ein besserer Gesundheitszustand, eine niedrigere Kriminalitätsrate sowie ein gesteigertes Umweltbewusstsein und Staatsbürgertum folgt. Diese Effekte können sich wiederum auf indirekte Weise positiv auf eine Volkswirtschaft auswirken. Investitionen in Humankapital sind daher nicht nur wegen des direkten Einflusses auf Wachstum und Wohlstand zu fördern (Wilson/Briscoe 2004: 47). 4 Bildung als Handlungsfeld zur Humankapitalsteigerung 4.1 Bestimmungsfaktoren von Innovationsfähigkeit Die Innovationsfähigkeit eines Landes wird von zwei Dimensionen bestimmt. Zum einen von den Akteuren und zum anderen vom Innovationssystem. Die drei Akteure sind die Unternehmen, der Staat und die Gesellschaft. Das Innovationssystem besteht aus sieben Faktoren. Diese sind Bildung, Forschung und Entwicklung, Regulierung und Wettbewerb, Finanzierung, innovationsfreundliche Nachfrage, Vernetzung sowie Umsetzung in der Produktion. (DIW 2006: 12 f.). Dabei kommt den Unternehmen die aktive Rolle der Umsetzung und Einführung am Markt zu, während der Staat für förderliche Rahmenbedingungen wie geeignetes Wirtschaftsförderungs- und Rechtssystem, öffentlichen Forschungsinstitutionen und Besserqualifikation der Wirtschaftssubjekte durch Bildungsmaßnahmen wie auch einer gewissen Nachfrage nach Innovation sorgen muss. Die Bedeutung einer aufgeschlossenen, aktiven und risikofreudigen Gesellschaft sollte nicht unterschätzt werden. Sie trägt wie der Staat zur Innovationsnachfrage bei und kann über Bildung gefördert werden. Im Vergleich zu den anderen 16 Industriestaaten liegt Deutschland bei den Unternehmen auf Platz 7 und hat in einigen Teilbereichen sogar eine Position in den oberen Rängen (DIW 2006: 17 ff.). Dagegen konnte dem Staat nur Rang 9 (DIW 2006: 29 ff.) und der Gesellschaft sogar nur Rang 10 (DIW 2006: 39 ff.) von insgesamt 17 gegeben werden. Handlungsbedarf ist also auf vielerlei Ebenen geboten, um im internationalen Vergleich in Zukunft bestehen zu können. 4.2 Bildung Im Innovationsindikator Deutschland wird von diesen sieben Faktoren der Bildung mit 21% die höchste Gewichtung beigemessen, gefolgt von Nachfrage nach Innovation mit 19% und Forschung mit 18% (DIW 2006: 57). Wenn man bedenkt, dass ein höherer Bildungsstand die Nachfrager innovationsfreundlicher stimmt, kommt Bildung eine sogar größere Bedeutung zu. Daher befasst sich vorliegende Arbeit mit dieser wichtigsten Einflussgröße. Bildung hat als ökonomisches Gut zwei Eigenschaften. Es kann Konsumgut, aber auch Investitionsgut sein. Bildung kann man aus Interesse oder Neugier konsumieren, während sie auch zu einer besseren Arbeitsqualifikation und dadurch höheren künftigen Einkommen für Individuum und Staat beiträgt. In diesem Fall erfüllt Bildung ihren Investitionszweck (Straubhaar/Winz 1992: 32 ff.). Aus angesprochen der erweiterten hervor, dass neoklassischen mit Investition Wachstumstheorie in Humankapital geht in 7 wie bereits Form von Bildungsmaßnahmen die Produktivität dieses Faktors gesteigert wird. Die endogene Wachstumstheorie misst Bildung die Bedeutung des wichtigsten Inputfaktors für technischen Fortschritt bei, welcher wiederum maßgeblich für volkswirtschaftliches Wachstum ist (Wößmann 2007: 32). Mit Bildungsmaßnahmen sind Kosten verbunden. Diese existieren als Bildungsausgaben wie auch in Form von Opportunitätskosten durch entgangenen Arbeitslohn während der Bildungszeit. So wie steigende Bildung auch im Interesse des Staates ist, so ist dessen Beteiligung am Bildungssystem und seinen Kosten sowohl legitim als auch für die effiziente Ausgestaltung dieses Systems notwendig (Wößmann 2007: 34). Andernfalls würden nicht genug Menschen Bildungsanstrengungen auf sich nehmen, wie es für die Volkswirtschaft förderlich wäre (Gundlach 1999: 346). Aus oben angesprochenem Innovationsindikator geht hervor, dass Deutschland derzeit im Bereich der Bildung im Sinne der Innovationsförderung auf Rang 11 von 17 und damit eher schlecht im internationalen Vergleich liegt (DIW 2006: 63). Durch diese mangelhafte Positionierung wird die Innovationsfähigkeit Deutschlands heruntergezogen, die ansonsten auch gut ausgeprägte Bereiche wie Umsetzung mit Rang 3, Vernetzung zwischen Unternehmen, Hochschulen und Forschungszentren mit Rang 4 und Forschung und Entwicklung mit Rang 5 vorzuweisen hat (DIW 2006: 13). Wobei diese zum Großteil Wirkung auf die momentane Innovationstätigkeit haben. Bildung hingegen entfaltet ihre Wirkung erst zeitversetzt. Um Zukunftsfähigkeit des Innovationssystems zu garantieren, muss der Bildungssektor frühzeitig leistungsfähiger gemacht werden, sonst gehen bestehende Stärken verloren. Heute verfügt Deutschland zum Beispiel noch über relativ viele junge Fachkräfte, aber der Nachwuchs ist gering. Vom Innovationsindikator bekommt Deutschland hier nur den vorletzten Platz zugewiesen (DIW 2006: 65). Anschließende Darlegung behandelt Handlungsfelder zur Verbesserung der Bildungssituation. Dabei werden unter Konzentration auf den Akteur Staat Bildungsausgaben, -beteiligung und -qualität als maßgebliche Säulen näher beleuchtet. In jedem Bereich wird auf zugrunde liegende Theorie und Empirie eingegangen, mögliche politische Maßnahmen werden im Abschnitt Handlungsempfehlungen genannt. 5 Bildungsausgaben 5.1 Grundlegendes Verständnis Obwohl ein statistischer Zusammenhang von Bildungsausgaben zu Leistungsstand von Schülern empirisch nicht nachgewiesen werden konnte, sondern sich eher qualitative Faktoren wie Schüler-Lehrer-Verhältnis, Ausbildung der Lehrer oder Sachmittelausstattung auf das Leistungsniveau auswirken, wird dennoch der Bildungsfinanzierung ein Abschnitt gewürdigt, da es nahe liegt, dass monetären Investitionen in Bildung die Qualität verbessern (Gundlach 1999: 347). Bildungsausgaben sind eine Zutat von vielen für die Steigerung von Bildungsqualität. 8 5.2 Theoretische Ansätze Zur Erklärung der Höhe und Verteilung von Bildungsausgaben können mehrere Theorieansätze herangezogen werden. Der erste davon ist das politische Erbe, das heißt die Bildungsausgaben eines Staates werden von den Ausgaben vorangegangener Perioden bestimmt. Als zweiter Erklärungsansatz fungieren sozioökonomische und soziokulturelle Faktoren wie die wirtschaftliche Situation, demographische Bevölkerungsverteilung, Religion und über einen negativen Zusammenhang der Anteil des sekundären Sektors. Aus der dritten Theorie geht die Bedeutung der Ausgestaltung des Bildungswesens durch unter anderem Personaleinsatz, Klassengrößen und Bildungsbeteiligung der Bevölkerung hervor. Der vierte Ansatz bespricht die Bedeutung von konkurrierenden politischen Programmen und staatlicher Finanzsituation. Der Haushaltsetat ist endlich und muss unter den Sozialpolitikfeldern nach ihren jeweiligen Gewichtungen aufgeteilt werden. Fünftens werden politische und institutionelle Faktoren untersucht, zum Beispiel Föderalismus, Direktdemokratie und Mehrheitserfordernisse. Diesen Faktoren kann eine negative Korrelation unterstellt werden. Die maßgebliche politische Richtung in der Regierung spielt ebenfalls eine Rolle. Sechstens, der Stärke organisierter Interessen wie Gewerkschaften und Frauenerwerbsbeteiligung wird ein positiver Einfluss auf Bildungsausgaben zugemessen. Als letzter Theorieansatz sei die Internationale Hypothese genannt. Laut dieser geht von der wirtschaftlichen Offenheit einer Volkswirtschaft ein positiver Effekt aus (Nikolai 2007: 27 ff.). 5.3 Situation Deutschlands im internationalen Vergleich Im Bereich der Bildungsfinanzierung im 17-Nationen-Vergleich liegt Deutschland weit unten auf dem 12. Platz. Als Referenz wurde dabei das Verhältnis der Ausgaben für öffentliche und private Bildungseinrichtungen Ausgaben je zum Bildungsteilnehmer Bruttoinlandsprodukt genommen. und Deutschland die gibt durchschnittlichen bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt lediglich 5,3% seiner finanziellen Ressourcen aus und liegt damit unter dem OECD-Durchschnitt von 5,9% (DIW 2006: 64 f.). Relativiert wird dieses unterdurchschnittliche Abschneiden durch die Tatsache, dass Deutschland vergleichsweise ein großes Budget hat und viel in sein Sozialsystem investiert und dadurch der Prozentwert der Bildungsausgaben heruntergedrückt wird. Aussagekräftiger sind daher die Ausgaben je Schüler beziehungsweise Student (Wößmann 2007: 35 f.). Im Jahr 2003 gab Deutschland 7.000 Euro pro Schüler für Bildungseinrichtungen aus und lag damit geringfügig über dem OECD-Durchschnitt von 6.500 Euro. Die Werte variieren jedoch stark nach Bundesländern und den nach ISCED standardisierten und klassifizierten Stufen (Appendix, Erklärung zu ISCED). Der hohe Wert wird nur erreicht durch die starke Beteiligung der deutschen Wirtschaft über das duale Ausbildungssystem. Der Primarbereich liegt mit 4.400 Euro unter dem OECD-Durchschnitt von 5.200 Euro, ebenso wie Sekundarbereich I und allgemeiner Sekundarbereich II. Nur durch überdurchschnittlich hohe Ausgaben im beruflichen Sekundarbereich II von 12.100 Euro, bei einem OECD-Schnitt von 7.500, liegt der deutsche Ausgabenanteil am gesamten Sekundarbereich mit 6.800 Euro 9 knapp über den OECD-durchschnittlichen 6.600 Euro. Im Ländervergleich liegt Spitzenreiter Hamburg mit 8.400 Euro weit über und Schlusslicht Nordrhein-Westfalen mit 6.500 Euro genau bei OECD-Schnitt. Diese Diskrepanzen sind auf Unterschiede in qualitativen Faktoren wie Klassengrößen, Lehrmittelfreiheit oder Sachmittelausstattung zurückzuführen (Statistisches Bundesamt 09.2006: 51 ff. / Appendix Abbildung 1). Man sieht hieraus, dass der deutsche Staat noch zu geringe Bildungsinvestitionen tätigt. Problematisch ist die Bildungsfinanzierung gerade in ärmeren Bundesländern, die daher im Innovationswettbewerb zurückfallen. Mit einer jährlichen Ausgabensteigerung von 34 Milliarden Euro wäre es möglich notwendige Reformen durchzuführen. Dann würde der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt auf 6,76%, also deutlich über OECDDurchschnitt, steigen (DIW 2006: 74). 6 Bildungsbeteiligung 6.1 Begriffsdefinition Der Begriff Bildungsbeteiligung ist mit zwei verschiedenen Bedeutungen belegt. Zum einen kann man hierunter die Beteiligung privater Investoren an einem staatlichen Bildungssystem verstehen, in welcher Form und aus welchen Intentionen auch immer. Dieser Thematik widmen wir uns unter anderem im Abschnitt Handlungsempfehlungen. Die andere, klassische Auffassung, mit welcher wir uns im Folgenden befassen, definiert Bildungsbeteiligung als einen Ausdruck für die prozentuale Partizipation der Bevölkerung an verschiedenen Bildungsstufen und/oder -einrichtungen. 6.2 Empirie der Bildungsbeteiligung nach Bereichen 6.2.1 Bildungsbeteiligung Deutschlands im EU-Vergleich Der Anteil der Schüler und Studierenden an der Gesamtbevölkerung der EU-25 über sämtliche Bildungsstufen hinweg (ISCED 0 bis ISCED 6) lag 2001/2002 in den meisten Staaten zwischen 20% und 25%. Auffällig ist hier bereits, dass Deutschland mit 20,5% einen Rang im unteren Mittelfeld und sogar unter dem EU-25-Durchschnitt (23,1%) einnimmt (EURYDICE 2005: 127). Relativierend ist allerdings hinzuzufügen, dass sich die Bevölkerungsstruktur der einzelnen Staaten erheblich auf die Bildungsbeteiligungsquoten auswirkt. Dies sei auch für die weiteren Ausführungen vermerkt. 6.2.2 Bildung im Elementar- und Primarbereich (ISCED 0 und ISCED 1) Die Besuchsquoten der Vorschulen der drei- bis sechs-Jährigen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Lag die Besuchsquote der 4-jährigen Vorschüler in Deutschland 1979/80 noch bei 64,2%, so war sie 1989/90 schon bei 72,90% und erreichte 2001/02 88,9% (EURYDICE 2005: 133). Allerdings haben mit Luxemburg und Großbritannien lediglich zwei Staaten eine Verpflichtung für Vorschulerziehung. Auch die Altersstruktur zu Beginn eines Vor- oder Primarschulangebots ist europaweit gestreut. In Deutschland zeigt sich eine durchschnittliche Partizipation, allerdings wird auch deutlich, dass 10 Kinder erst vergleichsweise spät in eine Primarschule eintreten, obwohl sie bereits in jüngstem Alter besonders lernfähig sind und hier die Weichen für erfolgreiches Lernen gestellt werden (Appendix, Abbildung 2). 6.2.3 Altersspezifische Bildungsbeteiligung im Sekundarbereich (ISCED 2 bis 5) Der späte Eintritt in die Primarschule kann als Anfangsursache für die Problematik der langen Bildungslaufbahn im Vergleich zu anderen Staaten angesehen werden. Dieser Trend setzt sich auch in den weiteren Bildungsstufen (ISCED 2-5) fort. Zu erkennen ist, dass deutsche Schüler und Studenten vergleichsweise mit höherem Alter in eine anschließende Bildungsstufe treten beispielsweise diese mit Abschluss verlassen als Jugendliche und junge Erwachsene in anderen Staaten (Appendix, Abbildung 3). Das Altersspektrum ist gerade bei den Studierenden in Deutschland viel breiter und umfasst auch ältere Altersgruppen (EURYDICE 2005: 136 ff.). Ein weiteres Alarmsignal ist die überproportionale Abnahme der Schulbesuche deutscher Jugendlicher nach Ende der Schulpflicht. Die Teilnahmequote liegt in Deutschland im Laufe des zweiten Jahres nach Ende der Schulpflicht bei nur noch etwa 50%, während einige Staaten über 80% vorweisen können. Ein wenig relativierend ist zu vermerken, dass mit 18 Jahren die Schulpflicht in Deutschland recht lange währt und der Unterschied zwischen Jungen und Mädchen nicht signifikant ist (EURYDICE 2005: 141 ff.). 6.2.4 Tertiäre Bildung (ISCED 5 und ISCED 6) Zu bedenken ist außerdem die Entwicklung der Studierendenanzahl im Tertiärbereich. Hier belegt Deutschland mit einem beängstigenden, nahezu stagnierenden Niveau einen unterdurchschnittlichen Platz, zumal andere, insbesondere osteuropäische EU-Staaten deutlich positive Wachstumsraten verzeichnen (Appendix, Abbildung 4 und 5). So ist es kaum verwunderlich, dass Deutschland auch bezüglich der tertiären Bildungsbeteiligung der 18- bis 39-Jährigen geschlechtsunabhängig unter dem EU-27Durchschnitt liegt (EURYDICE 2007: 41). Insbesondere bei stark nachgefragtem akademischen Nachwuchs aus naturwissenschaftlichen Fächern absolvieren zu wenig Studenten ein Studium (DIW 2006: 66). 6.2.5 Geschlechtsspezifische Bildungsbeteiligung Erwähnenswert ist zudem, dass Frauen grundsätzlich bei fortgeschrittenen Bildungswegen unterrepräsentiert sind und bevorzugt pädagogische, sozialwissenschaftliche oder wirtschaftswissenschaftliche, weniger jedoch naturwissenschaftliche Studiengänge belegen. Deutschland spielt diesbezüglich im EU-Vergleich keine wesentliche Außenseiterrolle (EURYDICE 2005: 42 ff.). Jedoch ist der Anteil weiblicher Studierender steigend und war mit circa 944.000 von insgesamt 1,976 Millionen nahezu paritätisch (Statistisches Bundesamt 12.2006: 120). 11 6.2.6 Schüler mit Migrationshintergrund Mit 15,4% Schülern mit Migrationshintergrund lag Deutschland 2003 deutlich über dem EU25-Durchschnitt. Anhand der Statistik ist gut zu erkennen, dass andere hochentwickelte Staaten wie beispielsweise Belgien, Frankreich, Luxemburg und Österreich ebenfalls einen hohen Migrantenanteil vorzuweisen haben (EURYDICE 2005: 131). Die Integration dieser Gruppe wurde als eines der zentralen Ziele der Bildungspolitik erkannt und behandelt, wie auch aktuell am Symposium „Integration durch Bildung im 21.Jahrhundert – eine Herausforderung für Public-Private-Partnerships“ zu erkennen ist (Bundesregierung 2007). 6.3 Ableitung der Bildungsbeteiligung auf die Innovationsfähigkeit Im Bereich der tertiären Bildungsbeteiligung wird besonders erschreckend deutlich, welche Defizite Deutschland zu bewältigen hat, um unter den Global Playern nicht nur mitzuhalten, sondern an der Spitze zu stehen. Denn gerade diese Bildungsstufe beschäftigt sich mit analytischem Denken, wissenschaftlichem Arbeiten, persönlicher Entwicklung und Horizonterweiterung durch beispielsweise Auslandssemester oder studienfachübergreifende Diskussionen, sowie der Forschung und Entwicklung innovativer Ideen oder Optimierung bestehender Prozesse. Aufgrund der Tatsache, dass viele Erfindungen einen universitären Ursprung haben, muss bewusst sein, dass nicht nur die Partizipation niedriger und das Durchschnittsalter deutscher Studierender hoch ist, sondern dass es vor allem an qualitativen Veränderungen mangelt. Genannt seien an dieser Stelle zum Beispiel die Anzahl der Professoren und Dozenten, die Modernität der Ausstattung in Laboren und multimedialen Einrichtungen sowie die Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen zur zeit- und praxisnahen Umsetzung der Forschungsergebnisse in den Markt. Erste positive Schritte wurden bereits mit der Einführung von Studiengebühren und der verstärkten Beteiligung privater Investoren (Public Private Partnership) sowie etlichen Initiativen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und wirtschaftlichen Stiftungen getan – weitere müssen dringend folgen. 7 Bildungsqualität 7.1 Elemente der Bildungsqualität Mindestens ebenso wichtig wie die Bildungsbeteiligung und Bildungsausgaben für den Aufbau von Humankapital und somit der Innovationsfähigkeit eines Staates ist die Bildungsqualität. Was aber ist Bildungsqualität? Sie setzt sich aus verschiedenen Teilbereichen zusammen, der wichtigste ist jedoch, sicherzustellen, dass Schüler tatsächlich lernen (Hanushek/Wößmann 2007: 1). Weitere Elemente beleuchtet das UNESCO Programm Education for All. Hierzu zählen insbesondere die für Deutschland relevante „Ausweitung und Verbesserung der frühkindlichen Betreuung und Erziehung, insbesondere für gefährdete und benachteiligte Kleinkinder“, „Absicherung der Lernbedürfnisse von Jugendlichen durch Zugang zu Lernangeboten und Training von Basisqualifikationen“, 12 „Reduzierung der Analphabetenrate bei Erwachsenen um die Hälfte bis zum Jahr 2015 und Sicherung eines angemessenen Grundbildungsniveaus für Erwachsene“ sowie die „Verbesserung der Bildungsqualität“ und angepasste, relevante Lerninhalte (UNESCO 2007). Verschiedenste international vergleichende Studien wie TIMSS oder PISA beweisen jedoch seit Jahren, dass das Leistungsniveau deutscher Schüler nicht nur unterdurchschnittlich ist, sondern es außerdem ein massives Qualitätsgefälle zwischen den Bundeslängern gibt (DIW 2006: 74). 7.2 Bewertungsansätze von Bildungsqualität Die Erreichung von einheitlicher Bildungsqualität gilt es ebenfalls zu verfolgen. Ein Jahr Schule zum Beispiel in der Internatsstadt Salem ist offenkundig nicht gleich produktiv wie ein Jahr Schule andernorts (Hanushek/Wößmann 2007: 1). Insbesondere bei naturwissenschaftlichen Bereichen hat Deutschland Defizite gegenüber vergleichbaren Staaten. Die insgesamt schlechten Ergebnisse der Qualität sind auf strukturelle Probleme der Bildungspolitik zurückzuführen (DIW 2006: 74). Die Bildungsqualität ist primär ausschlaggebend für höhere Einkommensnettorenditen und ökonomisches Wachstum, weniger die Bildungsquantität. Wobei hier ein enger Zusammenhang besteht: viele Jahre gelernt bedeutet verallgemeinert mehr Bildungsqualität (Hanushek/Wößmann 2007: 2 ff.). Außerdem müssen Kinder dann intensiev lernen, wenn es ihnen besonders leicht fällt. Diese erste Lernphase ist bei deim durchschnittlichen Einschulalter von 6,8 Jahren bereits vorbei (DIW 2006: 74). Bildungsqualität ist ansatzweise messbar in Form von Beobachtung und Bewertung kognitiver Fähigkeiten, zum Beispiel durch die PISA Schülerstudie, das Hochulforschungsrankings Shanghai und das Ranking des „Times Higher Education Supplement“. In die Bewertung fließen unter anderem die Forschungsleistungen, die ProKopf-Zitationsraten, die Relation von Dozenten und Studenten sowie die unter Wissenschaftlern ermittelte Reputation der Universitäten mit ein. Außerdem werden Managerumfragen des World Economic Forum berücksichtigt, in denen Führungskräfte einschätzen, inwieweit das jeweilige staatliche Bildungssystem den Anforerungen einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft genügt. Die Ergebnisse dieser Studien weisen für Deutschland in der Regel ein allenfalls passables, oft jedoch schlechtes Ranking auf den Schlussplätzen aus. Weiche Faktoren wie beispielsweise die Anzahl von Patenten, Publikationen und Zitaten wurden ebenfalls berücksichtigt (DIW 2006: 66 ff.). 7.3 Möglichkeiten der Qualitätssteigerung Des weiteren wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen Bildungsqualität und Wirtschaftswachstum nachgewiesen. Hier schneidet Deutschland recht gut ab, hat seit 1979 jedoch kontinuierlich an Plätzen und Gesamtpunktzahl nachgelassen. Dieser Trend ist alarmierend (Hanushek/Wößmann 2007: 6). Um Qualität zu steigern ist es nicht vorrangig 13 wichtig, dass mehr und mehr Geld für Bildung zur Verfügung gestellt, sondern dass das vorhandene Geld gezielt und effizient verteilt und eingesetzt wird (Hanushek/Wößmann 2007: 14 ff.). Hierzu zählt beispielsweise auch die Ausbildung, Weiterbildung und Bezahlung der Lehrer und Pädagogen. Bessere Lehrerausbildung, praxisnahes Studium, neue Lehrmethoden, allgemeinbildende und fächerübergreifende Elemente und einen unabhängig vom Studienfach naturwissenschaftlich-mathematischen Einfluss bedeuten einen einschneidenden und sinnvollen Perspektivwechsel (DIW 2006: 72). Zudem ist es nicht nur für unser Rentensystem monetär von Vorteil, weniger Lehrer zu verbeamten, ein Angestelltenstatus führt zu dauerhaften Anstrengungen, der Einführung von leistungsabhängiger Vergütung über Bewertungssysteme und somit zu mehr Wettbewerb und Qualitätsverbesserung des Unterrichts. Zur Verbesserung von kognitiven Fähigkeiten von Schülern und Studenten führen erwiesenermaßen Auswahl und Wettbewerb zwischen den Schulen, dezentrale und autonome Schulen und Universitäten sowie ursächliche Zurechenbarkeit von Ergebnissen (Hanushek/Wößmann 2007: 16). Alle diese Defizite unserer Bildungsqualität weisen einen Nachteil in dem Bereich aus, der bisher noch als Standortvorteil Deutschlands gilt: Forschung und Entwicklung. Hier erreicht Deutschland aktuell Platz 5 von 17 (DIW 2006: 69). Insgesamt belegt Deutschland im internationalen Bildungsqualitätsvergleich einen nicht zufriedenstellenden Platz 14 unter den Schlusslichtern. Viel muss also noch getan werden, um die Bildungsqualität nachhaltig zu steigern (DIW 2006: 68). 8 Handlungsempfehlungen Die vorangegangenen Ausführungen haben mehr als deutlich gemacht, dass sich ein auf so hohem Level befindlicher Staat wie Deutschland nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen darf, sondern sein Potenzial auf anspruchsvoller Ebene nutzen, sich teilweise von alten Werten lösen und reformbereit sein muss, um nicht zurückzufallen. Nur so kann dauerhaft Handel, wirtschaftlicher Wohlstand, sozialverträgliches Gleichgewicht, Wachstum und ein geordnetes Zusammenleben gewährleistet werden. Bundespräsident Köhler hat diesbezüglich in seiner Rede „Die Ordnung der Freiheit“ beim Arbeitgeberforum am 15. März 2005 ordnungspolitisch Stellung bezogen. Neben strukturellen Problemen, Arbeitslosigkeit, zu hohen Lohnnebenkosten, Blockaden für das Wirtschaftswachstum durch das komplexe Steuersystem, dringendem Reformbedarf und generationsunverträglicher Staatsverschuldung wurden auch die Bereiche Bildung, Wissen und Innovationen thematisiert. „Nur mit ständig erneuertem Wissen, das wir schnell in Entwicklung und Produktion umsetzen, werden wir uns in der Welt der Globalisierung behaupten. Wir müssen um so viel besser sein, wie wir teurer sind.“ (Köhler 2005: 6 ff.) Es gilt also, den komparativen Nachteil resultierund unter anderem aus hohen Lohnnebenkosten des globalen Standortes Deutschland durch besondere Fähigkeiten, Qualität und Wissen zumindest auszugleichen. 14 Die späte Einschulung und lange Bildungsdauer bedeuten einen Nachteil für den Standort Deutschland. Der Staat sollte schon von klein auf Kinder fordern und fördern. Wissbegierde zu wecken und Wissen frühzeitig spielerisch zu vermitteln ist der richtige Weg. Dafür müssen Kinder bereits früh mit bildenden Einrichtungen in Kontakt kommen. Schon die Familie im Hintergrund spielt eine entscheidende Rolle. Wie viele Bücher gibt es im Haushalt? Wird das Kind abgefragt und Erfolge gelobt? Finden Gespräche über das Gelernte und die Tagesereignisse des Kindes am Abendbrottisch statt? Leider werden in einigen, besonders sozial- und bildungsschwachen Haushalten nicht die notwendigen Grundlagen gelegt. An den erzieherischen Fähigkeiten sowie einer kinder- und sozialbewussten Verantwortung der Eltern kann nur schwer etwas verändert werden. Umso wichtiger ist es, die betreffenden Kinder so früh wie möglich zu unterstützen, damit diese im Erwachsenenalter nicht denselben Weg gehen. Verpflichtende Vorschulangebote und Ganztagsschule mit unterrichtsfremden, gemeinschaftlichen Aktivitäten wie beispielsweise verschiedene Sportund Freizeitangebote, Ausflüge, spielendes Theater etc. helfen Interessen zu erkennen und zu wecken. Finanzierbar könnten diese verpflichteten Angebote durch eine massive Kürzung oder sogar Streichung des Kindergeldes zu Gunsten eines indirekten Transfers in eben solche Institutionen sein, zumal in vielen, gerade sozialschwachen Familien dieses Geld nicht für die Kindererziehung und –versorgung genutzt, sondern oftmals zweckentfremdet wird. Zusätzlich werden Eltern dadurch zeitlich entlastet und könnten ihrer Arbeit nachgehen oder einfach nur Zeit für sich selber finden, was insbesondere bei Eltern mit schwer erziehbaren oder psychisch beeinträchtigten Kindern mehr als nur eine Erleichterung ist. Die Einführung und Ausweitung des Elterngeldes stellt einen ersten Schritt in die richtige Richtung dar. Es führt zu mehr erziehungsorientierter Gleichberechtigung beider Elternteile und hindert diese nicht an der Fortführung ihrer eigenen beruflichen Karriere. Dies ist nicht nur für die Betroffenen selbst vorteilhaft, sondern ebenfalls aus volkswirtschaftlicher Sicht wertsteigernd. Viele skandinavische Länder gehen mit gutem Beispiel voran. Früher, intensiver, weniger kostenbelastend für Familien und gemeinsam lernen lautet die Devise. Dabei werden zusätzlich starke Schüler besonders gefördert. Auch in Deutschland müsste ein intensiverer Fokus auf individuelle Förderung begabter Schüler gelegt werden. Die existierenden Angebote sind momentan sehr begrenzt, sowohl regional als auch kostenseitig. Eine flächendeckende, qualitativ hochwertige Förderung ist unerlässlich, um besondere Talente zu erkennen und zu prägen. Zudem hängt in kaum einem anderen Land wie Deutschland der Bildungsweg und damit der berufliche Werdegang so stark von der sozialen Herkunft und dem Vermögen der Eltern ab (Ehmke 2003). Das wird mittlerweile sogar vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in verschiedenen Veröffentlichungen anerkannt. 15 Der Staat ist in der Aufgabe, einen innovationsfreundlichen Rahmen zu schaffen, in dem sich die Wirtschaftssubjekte weitgehend frei bewegen können. Hierzu bedarf es vieler ordnungspolitischer Veränderungen. Zu nennen ist diesbezüglich in jedem Falle die konsequente Umsetzung der Föderalismusreform. Es kann nicht sein, dass Länder zu Lasten des gesamten Wohlstandes und der Bildung unserer Kinder nicht bereit sind, Rechte resultierend aus dem Subsidiaritätsprinzip an den Bund abzutreten oder Kompromisse zu schließen. Nur durch die Erreichung von national und international etablierten Standards kann ein hohes Bildungsniveau und Vergleichbarkeit sowie unerlässlicher Wettbwerb und Autonomie gewährleistet werden. Aus der Stärkung des Wettbewerbs resultieren mehr Forschung, mehr private Investitionen und engere Kooperationen zwischen öffentlicher Forschung und unternehmerischer Umsetzung zur Marktreife. Ein wichtiges Kriterium für eine solide Bildungs- und Forschungsstruktur sind die prozentualen Bildungsausgaben der öffentlichen Hand gemessen am Bruttoinlandsprodukt. Wie zuvor bereits erarbeitet liegt Deutschland hier mit 5,3% nicht nur weit unter dem europäischen und OECD-Durchschnitt, sondern auch oft hinter den entsprechenden Ausgaben schnell wachsender und sich entwickelnder Staaten, wie beispielsweise China oder Indien (DIW. 2006: 74 ff.). Aufgrund der breiteren Bevölkerungsbasis und wachsender Bildungsanstrengngen ist es kaum verwunderlich, dass in China 2005 fast doppelt soviele Studenten ihren Abschluss machten wie in den USA. 2006 führte China mit 2,4 Millionen Absolventen, mehr als dreimal soviel wie die Top 3 OECD-Staaten zusammen, die Weltliste an (UNESCO Institute for Statistics 2007: 18 ff.). Gerade im Bereich der tertiären Hochschulbildung hat Deutschland Defizite zu bereinigen, zumal insbesondere diese Bildungsstufe wegen der vielseitigen Forschung und des engagierten Experimentierens einen maßgeblichen Initiator von Innovationen darstellt. Die Rolle des Staates muss es hierbei sein, studierendenfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu zählt neben einer Internationalisierung durch Bachelor- und Masterstudiengänge mit der Zielsetzung vergleichbarer Level und Prüfungen an den Universitäten auch, jedem Befähigten das Studium finanziell zu ermöglichen. Die positiv zu betrachtende Einführung von Studiengebühren stellt dabei nicht zwangsläufig einen Widerspruch dar. Durch konsequente Ausweitung und allokative Verbesserung von öffentlichen BAFöG-Mitteln und Studentenkrediten sowie steuerlichen Vergünstigungen für studentische Nebenjobs sowie weitergehende Teilprivatisierungen der Hochschulen kann dieses Ziel sichergestellt werden. Des Weiteren steigt durch Studiengebühren wieder die Wertschätzung des Investments Bildung. Qualität hat ihren Preis und wenn man etwas bezahlt, fungiert man als Kunde und hat somit gegenüber den Universitäten einen Leistungsanspruch, den jeder Student einfordern kann und sollte. Privatisierungen sorgen für finanzielle Unabhängigkeit der Universitäten sowie einen engeren Praxisbezug bei Forschungsgebieten. Solche sollten primär in Beteiligungs- und Stiftungsform umgesetzt werden. Diese Wahl bietet Vorteile für alle Betroffenen. Neben 16 verschärftem Wettbewerb, mehr innovativer Forschung und einer engeren Vernetzung von Universitäten und Unternehmen bedeutet dies zudem Steuervorteile für Unternehmen sowie eine positive Reputation und zeitnah verwertbare Forschungsergebnisse, sprich Gewinne. Diese sind, wie in den letzten Jahren oftmals vorgeworfen, keinesfalls moralisch verwerflich, sondern notwendiger Bestandteil für Investitionen, Innovationen, Arbeitsplatzsicherung und sozialen Wohlstand (Köhler 2005: 7 f.). Für unsere Hochschulen bedeuten private Investoren über Stiftungen mehr Gelder und somit mehr Möglichkeiten zur Verbesserung der Studienbedingungen, angefangen mit mehr Dozenten, Professoren und Mitarbeitern über moderne Ausstattung bis hin zu aktueller Literatur. Dies alles kommt auch den Studenten zugute, sei es in Form der verbesserten Studienbedingungen, durch Einkommen und Wissenserweiterung über geschaffene Stellen für Tutoren und wissenschaftliche Mitarbeiter oder durch praxisnahes Arbeiten und Kontakte zu Unternehmen. Es sollte auch in Betracht gezogen werden, die Studienfachvielfalt an den Universitäten einzuschränken. De facto existiert bereits jetzt eine Teilspezialisierung der Hochschulen. Das verdeutlichen unter anderm Rankings wie das der CHE. Natürlich ist ein Bildungsangebot auf breiter Ebene erwünscht und für den fächerübergreifenden Austausch sinnvoll, aber unter Umständen macht es mehr Sinn, einige Studiengänge zu streichen, um dadurch andere, eventuell regional bedingt Wirtschaftlichere zu stärken und zu verbessern (BMBF 2007: 6 ff.). Im Schulalter ist dies auf Grund der persönlichen Lebensumstände, dass Schüler in aller Regel dort leben, wo ihre Eltern wohnen, kaum möglich. Im Studierendenalter hingegen fördert es neben der qualitativen Verbesserung des Studienganges und engeren Bindung an Unternehmen vor allem auch die Selbstständigkeit junger Menschen. Aber nicht nur der Staat, jedes Individuum ist für sich selbst verantwortlich. Dieses eigenständige, selbstverantwortliche Denken ist in den Nachkriegsjahren bei den deutschen Bürgern leider verloren gegangen. Stattdessen hat sich aufgrund des stark ausgeprägten Sozialsystems eine Art Mitnahmementalität breit gemacht. Dieses Anspruchsdenken an die soziale Hängematte gilt es zu beseitigen. Eine Absicherung der meist unverschuldet Sozialschwachen unserer Gesellschaft ist nicht nur fair, sondern zwingend erforderlich. Ein Ausruhen und Leben sowie Wegschieben der Selbstverantwortung auf Kosten der Steuerzahler trotz Fähigkeit, eigenständig, wenn auch mit Abstrichen und Kompromissen zu leben, ist jedoch ungerecht und sozial unverträglich. Hier müssen maßgebliche Einschnitte vorgenommen werden: Weniger Bürokratie statt dessen mehr Effektivität und Effizienz. Einer der Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft bringt es auf den Punkt: Wer Hilfe braucht soll Hilfe erhalten, aber nur, wer wirklich Hilfe braucht soll diese erhalten. Um dem persönlichen Erfolg nachzuhelfen, bedarf es Fleiß und Initiative. Lebenslanges Lernen lautet die Lösung. Oder anders gesagt: Stillstand bedeutet Rückstand. Nur wer gewillt und bereit ist, sich stetig fortzubilden hat in der heutigen, schnelllebigen Gesellschaft und Arbeitswelt eine Chance, sich persönlich weiterzuentwickeln, zu behaupten und die Möglichkeit auf berufliche Karriere. Dieser kontinuierliche Zuwachs an Können hat zudem 17 wie oben eruiert einen positiven Effekt auf das volkswirtschaftliche Wissen und dadurch Wachstum. Eine Bevölkerung mit höherem Bildungsgrad ist offener für Neuerungen und frische Ideen. Gerade diese Akzeptanz der Menschen ist ein wesentliches Element zur Umsetzung von Inventionen zu Innovationen und das anschließende erfolgreiche Vermarkten an Konsumenten. Problematisch ist des Weiteren, dass es Deutschland weniger an Ideenreichtum und kreativen Köpfen als an der tatsächlichen Umsetzung mangelt. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf das vorherrschende innovations- und forschungsfeindliche Klima. Erwiesenermaßen zieht es viele intelligente junge Forscher und Universitätsabsolventen nach bestandenem Abschluss oder erfolgreicher Promotion ins Ausland, wo oft deutlich bessere Arbeitsbedingungen und Steuervorteile anzutreffen sind. Auslandserfahrung ist sowohl wissenschaftlich als auch für die persönliche und soziale Entwicklung eines Menschen förderlich und erwünscht, das dauerhafte Abwandern der Bildungselite nach Inanspruchnahme deutscher Bildungseinrichtungen auf Kosten der Steuerzahler hingegen nicht nur monetär, sondern auch für den Wissenschaftsstandort Deutschland unbedingt zu vermeiden (DIW 2006: 75). Ansonsten dienen diese Ideengeber anderen Staaten und diese profitieren dann auf Kosten Deutschland von Inventionen und gut ausgebildeten Menschen. Hier gilt es, bessere Rahmenbedingungen und Anreize zu schaffen. Erreichbar wäre dies durch weniger Regulierung und moralisch-hinderlichen Forschungseinschränkungen wie beispielsweise im Bereich der Gen- oder Nanotechnologien. Ist solch ein Umfeld erst einmal etabliert, wird es als positiver Nebeneffekt auch High-Potentials aus dem Ausland nach Deutschland ziehen. Das Prinzip der Clusterbildung funktioniert in anderen Ländern wie den USA schon länger: Intelligente Leute gehen dorthin, wo andere intelligente Leute sind. 9 Zusammenfassung Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wohlstand und Wachstum zu einem Großteil gefördert, als daraus einer Volkswirtschaft Innovationsrenten zugeführt werden. Eine zentrale Bedeutung hierfür kommt dem Humankapital zu, wie auch in Wachstumsmodellen diskutiert. Aufgrund der positiven externen Effekte kommt es zu ungenügender privater Investition in Humankapital. Aus Effizienzgründen ist eine staatliche Beteiligung notwendig. Die Form der Investition in Humankapital ist Bildung. Sie ist gleichzeitig die wichtigste Einflussgröße auf die Innovationsfähigkeit eines Staates. Einen Überblick über die derzeitige Leistungsfähigkeit des Bildungssystems bietet sich mit einer Betrachtung nach den Bereichen Bildungsausgaben, Bildungsbeteiligung und Bildungsqualität. Eine Besserung der desolaten Situation kann nur, wie in den Handlungsempfehlungen geschildert, über eingreifende staatliche Schritte erreicht werden. Deutschland hat zwar ausgeprägte Stärken, andererseits aber ebenso gravierende Defizite und fällt im internationalen Vergleich aufgrund der stagnierenden Ergebnisse in Bildungsausgaben, Bildungsbeteiligung und Bildungsqualität sowie hier nicht behandelter 18 Faktoren, beispielsweise des demographischen Wandels, bürokratischer Hürden und der Komplexität des Steuersystems kontinuierlich zurück. Erstens muss mehr Geld in die Ausbildung junger Leute investiert werden. Dies führt automatisch bei richtiger Verteilung zu Qualitätsverbesserung sowohl auf horizontaler als auch auf vertikaler Ebene. Als nächster Schritt muss Deutschland den Mut haben, Reformen auf den Weg zu bringen, die Entbürokratisierung, Steuervereinfachung sowie innovationsund forschungsfreundliche Rahmenbedingung schaffen. Es ist jedoch nicht ausreichend, nur einen innovationsfreundlichen Rahmen zu schaffen, sondern auch das Bedürfnis nach Innovationen zu wecken und erhöhen. Innovationen können nicht von oben aufgezwungen, also in den Markt zu gedrückt werden, sondern entwickeln sich von unten. Nur hohe Bildungsqualität auf breiter Beteiligungsebene kann diese Bedürfniserhöhung dauerhaft erreichen. Dieses Thema wird unter dem Begriff nachfrageorientierte Innovationspolitik (Edler 2007) sowie einigen Studien (Sattler 2006) diskutiert. Das Thema dieser Seminararbeit kann aufgrund der organisatorischen Vorgaben nur rudimentär behandelt werden. Die Komplexität und enorme volkswirtschaftliche Relevanz des Einflusses von Bildung auf Innovation und somit gesamtwirtschaftliches Wachstum hingegen stellt klar, dass eine tiefergehende, empirische und politische Forschung sowie Betrachtung des Themas unerlässlich ist und sich für eine Diplom- oder Promotionsarbeit anbietet. 19 Literaturverzeichnis BERGER, Roland (2006): Innovation als Grundlage des Wachstums von Wirtschaft, Beschäftigung und Wohlstand, in: Schweickart, N., & Töpfer, A., Wertorientiertes Management: Werterhaltung - Wertsteuerung - Wertsteigerung ganzheitlich gestalten, Heidelberg, Springer Verlag Berlin, S. 139-155. BLANCHARD, Olivier (2003): Macroeconomics (Third Edition ed.), USA, Pearson Education International. BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung (2007): Deutschlands Spitzencluster Mehr Innovation. Mehr Wachstum. Mehr Beschäftigung, Berlin. BUNDESREGIERUNG (2007): REGIERUNGonline. Von http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2007/09/2007-0928-boehmer-symposium-integration-durch-bildung.html abgerufen DE LA FUENTE, Angel (2004): Human Capital and Growth - Some Results for the OECD. Wien: OeNB - Oesterreichische Nationalbank. DIW - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. (Oktober 2006): Innovationsindikator Deutschland 2006, Berlin, Deutsche Telekom Stiftung; Bundesverband der Deutschen Industrie. EDLER, Jakob (2007): Bedürfnisse als Innovationsmotor, Berlin, edition sigma. EHMKE, Timo (2003): PISA 2003 - Der Bildungsstand der Jugendlichen in Deutschland Ergebnisse des 2. internationalen Vergleiches, Münster/New York, PISA-Konsortium Deutschland. EURYDICE (2007): Key Data on Higher Education in Europe 2007 Edition. Abgerufen am 15. Oktober 2007 von http://www.eurydice.org/ressources/eurydice/pdf/0_integral/088EN.pdf EURYDICE (2005): Schlüsseldaten zum Bildungswesen in Europa 2005, S. 121-184. FAGERBERG, J., MOWERY, D. C., & NELSON, R. R. (2005): The Oxford Handbook of Innovation, Oxford, Oxford University Press. FUHRMANN, Willfried., & BÖHRINGER, Janna. (2007): Humankapital und wirtschaftliches Wachstum, in: HARTMANN-WENDELS ,THOME, R., & WOLL, A., Das Wirtschaftsstudium 89/07, Düsseldorf, Lange Verlag GmbH & Co. KG., S. 1122-1128. GUNDLACH, Erich (1999): Die Produktivität der Bildung, in: Universität Kiel: Die Weltwirtschaft, Berlin, Springer, S. 345-367. GUNDLACH, Erich (1998): Humankapital im Entwicklungsprozess - wachstumstheoretische Grundlagen und empirische Relevanz, in: HARTMANN-WENDELS, T., THOME, R., & WOLL, A.: Wirtschaftswissenschaftliches Studium (Bde. Heft 12, 12/1998), München/Frankfurt a.M., C.H. Beck und Vahlen, S. 616-622. HANUSHEK, Erik A. & WÖßMANN, Ludger (2007): Education Quality and Economic Growth, Washington DC, The World Bank. KÖHLER, H. (15. März 2005). Die Ordnung der Freiheit. Berlin: Bundespräsidialamt, Berlin. KOMANN, R., & MARIN, D. (2004, April). Human capital and macroeconomic growth. Deparment of Economics, University Munich. NIKOLAI, Rita: (2007): Die Bildungsausgaben der Schweiz im intranationalen und internationalen Vergleich, Berlin, dissertation.de - Verlag im Internet GmbH. SATTLER, Henrik (Februar 2006): Methoden zur Messung von Präferenzen für Innovationen, Hamburg, Universität Hamburg. SOETE, Birgit., WURZEL, Ulrich G., & DREWELLO, Hansjörg (2002): Innovationsnetzwerke in Deutschland: Ein noch zu wenig genutztes Potential zur regionalen Humankapitalbildung, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. 20 STATISTISCHES BUNDESAMT (01. Dezember 2006): Bildung im Zahlenspiegel, Wiesbaden. STATISTISCHES BUNDESAMT (September 2006): Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich, Wiesbaden. STRAUBHAAR, Thomas., & WINZ, Manfred (1992): Reform des Bildungswesens: Kontroverse Aspekte aus ökonomischer Sicht, Stuttgart/Wien, Paul Haupt Berne. UNESCO (Oktober 2007): Bildung für alle (EFA) - Deutsche UNESCO-Kommission, Von http://www.unesco.de/efa.html?&L=0 abgerufen UNESCO Institute for Statistics (2007): Education Counts: Benchmarking Progress in 19 WEI Countries (World Education Indicators - 2007), Montreal. WILSON, Rob A., & BRISCOE, Geoff (2004):. The impact of human capital on economic growth: a review, in: DESCY, Pascaline, & TESSARING, Manfred: Impact of education and training, Luxemburg, European Centre for the Development of Vocational Training, S. 970. WÖßMANN, Ludger (2007): Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Bildung, in: Bde. Heft 1, 36. Jahrgang, 1/2007, Wirtschaftswissenschaftliches Studium, München/Frankfurt a.M., C.H. Beck und Vahlen, S. 31-37. 21 Weiterführende Literatur Folgende Literatur wurde nicht in der Seminararbeit als Quelle explizit verwendet, jedoch teilweise oder vollständig gelesen und diente als Hintergrundwissen: ANGER, C. (August 2007). Deutschlands Ausstattung mit Humankapital - Ergebnisse des IWHumankapitalindikators. (I. d. Köln, Hrsg.) IW-Trends (34. Jahrgang, 3/2007), S. 2. BEHRINGER, F., & JESCHEK, W. (1993). Zugang zu Bildung (Bd. Heft 139). Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. BLK - Bund-Länder-Kommission. (2006). BLK-Bildungsfinanzbericht 2004/2005. Bonn. BLK - Bund-Länder-Kommission. (2005). Innovationsförderung in der Berufsbildung. Bonn. BLK - Bund-Länder-Kommission. (2004). Schulische Begabtenförderung in den Ländern. Bonn. BLK - Bund-Länder-Kommission. (2004). Strategie für Lebenslanges Lernen in der Bundesrepublik Deutschland. Bonn. BLK - Bund-Länder-Kommission. (2002). Vergleichende internationale Bildungsstatistik. Bonn. BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung. (2007). 7 Punkte für Innovation und Wachstum. Berlin. BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung. (2006). Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2006. Berlin. BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung. (2006). Bildung in Deutschland. Bielefeld: Konsortium Bildungsberichterstattung. BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung. (Februar 2006). Exzellenz in Bildung und Forschung - mehr Wachstum durch Innovation. BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung. (April 2006). Forschung und Innovation in Deutschland 2006. Berlin. BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung. (2005). Grund- und Strukturdaten 2005. Berlin. BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung. (April 2002). Innovationspolitik. Bonn BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung. (07. Juni 2004). Investitionsgut Bildung. Workshop "Investition in Humankapital" . Bonn. BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung. (2006). Neue Impulse für Innovation und Wachstum. Berlin. BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung. (Juli 2003). Vertiefender Vergleich der Schulsysteme ausgewählter PISA-Staaten. Bonn. COLLINGWOOD, V. (Februar 1979). Planning of Innovation in Higher Education. Innovations in Education and Teaching International , 8-15. FUENTE, A. (2002). Human capital in a global and knowledge-based economy. Universitat Pompeu Fabra, Instituto de Análisis Económico (CSIC), Pompei. DE LA DIW - Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF). (2007). Deutscher Bildungsserver. Abgerufen am 11. September 2007 von http://www.bildungsserver.de/ DIW - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. (11. Mai 2005). Demographischer Wandel erfordert Bildungsreformen und lebenslanges Lernen. Wochenbericht , S. 329-336. 22 DIW - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. (25. Mai 2005). Deutsches Bildungssystem: Zentrale Kontrollen und mehr Wettbewerb. Wochenbericht , S. 345-351. DIW - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. (September 2005). Innovationsindikator Deutschland 2005. Berlin: Deutsche Telekom Stiftung; Bundesverband der Deutschen Industrie. EUROPÄISCHE KOMMISSION. (20. Dezember 2005). Wachstum und Innovation - LissabonProzess, Bildung und Forschung. EU-Nachrichten . EURYDICE. (März 2000). Lifelong Learning: the contribution of education systems in the Member States of the European Union. FUNK, L., & PLÜNNECKE, A. (März 2005). Deutschlands internationalen Vergleich. (I. d. Köln, Hrsg.) Köln. Innovationsfaktoren im HAUPT, A., & JANEBA, E. (2003). 173-187. (D. I. Wirtschaftsforschung, Hrsg.) Berlin. HENKE, C. (Januar 2005). Zur Berechnung des Humankapitalbestands in Deutschland. (I. d. Köln, Hrsg.) Köln. HÜLSKAMP, N., & KOPPEL, O. (September 2005). Deutschlands Position im Innovationswettbewerb - Ergebnisse des IW-Innovationsbenchmarkings. (I. d. Köln, Hrsg.) Köln. IWD - Institut der deutschen Wirtschaft Köln. (Februar 2004). Akademisches Humankapital in Deutschland - Potenziale und Handlungsbedarf. Köln. IWD - Institut der deutschen Wirtschaft Köln. (Januar 2004). Das Humankapital der EUBeitrittskandidaten. Köln. IWD - Institut der deutschen Wirtschaft Köln. (Januar 2005). Humankapital - Milliarden in den Köpfen. Köln. IWD - Institut der deutschen Wirtschaft Köln. (14. April 2005). Innovation: Erfolgsrezept für Wachstum. Köln. IWD - Institut der deutschen Wirtschaft Köln. (01. Juni 2006). Innovationen: Den Erfolg belohnen. Köln. IWD - Institut der deutschen Wirtschaft Köln. (14. Juli 2005). Innovationsstandort D: Den Fortschritt neu entdeckt. Köln. IWD - Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Humankapitalindikator: Viel Wissen liegt brach. Köln. (06. September 2007). IW JONES, B., & MILLER, B. (2007). Innovation Diffusion in the New Economy. New York: Routledge. JOST, S. (Februar 2006). soziale Innovation - Folge 2: Ausgerechnet Grundeinkommen. Brandeins , 38-46. KONFERENZ DER KULTUSMINISTER DER LÄNDER. (2006). Das Bildungswesen in der Bundesrepublik Deutschland. Bonn. LEGLER, H., BEISE, M. (2000). Innovationsstandort Deutschland: Chancen und Herausforderungen im internationalen Wettbewerb. Landsberg/Lech: Verlag Moderne Industrie. NEVELING, S., BUMKE, S., & DIETRICH, J.-H. (August 2002). Innovationsforschung: Ansätze wirtschaftswissenschaftlicher und soziologischer Innovationsforschung. OECD. (2007). Expenditure on Tertiary Eductation. In OECD Factbook 2007 (S. 182-183). OECD. (2004). Innovation in the Knowledge Economy. Paris. OECD. (1999). Managing National Innovation Systems. Paris. 23 OECD. (2000). Mobilizing Human Resources for Innovation. STI - Science Technology Industry . OECD. (2006). OECD Science, Technology and Industry Outlook. OECD. (2007). Public and private education expenditure. In OECD Factbook 2007 (S. 184185). Paris. OECD. (Mai 2006). Wirtschaftsbericht Deutschland. Policy Brief , S. 2. RHEINISCH-WESTFÄLISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG UND STIFTERVERBAND FÜR DIE DEUTSCHE WISSENSCHAFT. (Oktober 2006). Innovationsbericht. Essen. STATISTISCHES BUNDESAMT. (November 2004). Statistik und Wissenschaft: Demographischer Wandel - Auswirkungen auf das Bildungssystem. 6 . Wiesbaden. STATISTISCHES BUNDESAMT. (2007). www.DeStatis.de. Abgerufen am 14. Oktober 2007 von http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Z eitreihen/LangeReihen/Bevoelkerung/Content75/lrbev03a,templateId=renderPrint.psml STRAUBHAAR, T. (2007). Aktuelle Probleme der Wirtschaftspolitik: Bildungspolitik. Vorlesung Universität Hamburg Wintersemester 2006/2007 . STRAUBHAAR, T. (2007). Aktuelle Probleme der Wirtschaftspolitik: Innovationspolitik. Vorlesung Universität Hamburg Wintersemester 2006/2007 . STRAUBHAAR, T. (1998). Bausteine einer liberalen Bildungsreform. In P. Klemmer, D. BeckerSoest, & R. Wink, Liberale Grundrisse einer zukunftsfähigen Gesellschaft (S. 153-169). Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft. STRAUBHAAR, T. (2006). Das Bildungswesen zwischen föderalem Kartell und internationalem Wettbewerb. In W.-R.-S. d. BDA, Bildung zwischen Bürgerrecht und privatem Investment (S. 63-71). Berlin: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. STRAUBHAAR, T. (1996). Die staatliche Bildungskatastrophe. Zürich: Liberales Institut. STRAUBHAAR, T. (2005). Ökonomisierung des Bildungswesens. Wirtschaftsdienst , 62-63. STRAUBHAAR, T. (10. September 2006). Warum macht Bildung reich? Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung , 58-59. STRAUBHAAR, T. (November 2006). Wieviel Staat ist gut für uns? Hamburg: HWWI Standpunkt. THE EUROPEAN CENTRE FOR THE DEVELOPMENT OF VOCATIONAL TRAINING (CEDEFOP). (2004). Impact of education and training. Luxemburg: Office for Official Publications of the European Communities, Luxembourg. THUMANN, J. R. (10. November 2005). In Deutschland zu Hause - erfolgreich in der Welt. Institut der deutschen Wirtschaft Köln. VAIZEY, J. (1966). The economics of education. New York, USA: Robinson E.A.G. WIRTSCHAFTSFORSCHUNG, D. I. (April 2002). Innovationsnetzwerke in Ostdeutschland: Ein noch zu wenig genutztes Potential zur regionalen Humankapitalbildung. WIRTSCHAFTSPOLITISCHE BLÄTTER. (Januar 2007). Bildungsökonomie. (W. Österreichs, Hrsg.) (2007/1). WISSENSCHAFTSRAT. (Mai 2007). Empfehlung zur Interaktion von Wissenschaft und Wirtschaft. Köln. WÖßMANN, L. (2007, Mai). Fundamental Determinants of School Efficiency and Equity: German States as a Microcosm for OECD Countries. München: CESifo. 24 Appendix Erklärung zu ISCED (International Standard Classification for Education) ISCED 0 (Elementarbereich): Erste Stufe des organisierten Unterrichts in einer Schule oder einer anderen Einrichtung, für Kinder im Alter von mindestens 3 Jahren. ISCED 1 (Primarbereich): Die Primarbildung beginnt im Alter von 4 bis 7 Jahren, fällt immer in den Rahmen der allgemeinen Schulpflicht und dauert in der Regel 4 bis 6 Jahre. ISCED 2 (Sekundarbereich I): Im Sekundarbereich I wird die grundlegende Bildung des Primarbereichs fortgesetzt, wenn auch normalerweise stärker fächerorientiert. Das Ende dieser Bildungsstufe fällt in vielen Staaten mit dem Ende der Vollzeitschulpflicht zusammen. ISCED 3 (Sekundarbereich II): Die Bildung im Sekundarbereich II beginnt üblicherweise nach dem Ende der Bildung im Rahmen der allgemeinen Schulpflicht. Normalerweise sind die Schüler (*) zu Beginn dieser Stufe 15 oder 16 Jahre alt. Für den Zugang werden im Allgemeinen bestimmte Qualifikationen (Abschluss der Bildung im Rahmen der allgemeinen Schulpflicht) sowie weitere Mindestvoraussetzungen verlangt. Der Unterricht ist meist noch stärker fächerorientiert als im Sekundarbereich I. Die typische Dauer dieser Stufe liegt bei zwei bis fünf Jahren. ISCED 4 (postsekundäre, nicht-tertiäre Bildungsgänge): Dieser Bereich umfasst Bildungsgänge, die sich aus internationaler Sicht im Grenzbereich zwischen Sekundarbereich II und tertiärem Bereich befinden. Sie können den Kenntnisstand derjenigen, die schon einen Abschluss der ISCED-Stufe 3 erworben haben, erweitern. Typische Beispiele sind Bildungsgänge, die den Absolventen den Zugang zur ISCED-Stufe 5 ermöglichen oder sie auf den direkten Eintritt in das Arbeitsleben vorbereiten. ISCED 5 (Tertiärbereich – erste Stufe): Der Zugang zu diesen Bildungsgängen erfordert normalerweise den erfolgreichen Abschluss der ISCED-Stufe 3 oder 4. Diese Stufe umfasst akademisch ausgerichtete, theoretisch orientierte Bildungsgänge (Typ A) und praktische bzw. technisch/berufsbezogen ausgerichtete Bildungsgänge (Typ B), die im Allgemeinen kürzer sind als die erstgenannten und auf einen direkten Eintritt in den Arbeitsmarkt vorbereiten. ISCED 6 (Tertiärbereich – zweite Stufe): Dieser Bereich ist tertiären Bildungsgängen vorbehalten, die zu einer höheren Forschungsqualifikation führen (Ph.D bzw. Doktorat). (EURYDICE 2005: 307) 25 Abbildung 1: Jährliche Ausgaben für die Bildungseinrichtungen pro Schüler/Studierenden (2003) (Statistisches Bundesamt 09.2006: 53) Abbildung 2: Besuchsquoten an Vorschuleinrichtungen an Primarschulen (ISCED 0 und 1) nach Alter 2001/02 (EURYDICE 2005: 129) Abbildung 3: Besuchsquoten nach Alter (ISCED 2 bis 5) 2001/02 (EURYDICE 2005: 131) 26 Abbildung 4: Studierende im Tertiärbereich (ISCED 5 und 6) – Entwicklung 1998 bis 2002 im Vergleich zu 1998 (EURYDICE 2005: 141) Abbildung 5: Number of students in tertiary education, by level (ISCED 5A, 5B and 6), 20002004 (EURYDICE 2007: 40) 27