Motion - Munich Airport

Transcrição

Motion - Munich Airport
/Motion
Die Zeitung des Flughafens München
April 2016
Nach oben ist
noch Luft!
Auch ein 5-Sterne-Flughafen wie München
muss permanent an sich arbeiten.
Ideenmanagerin Renate Liebl setzt
dabei gezielt auch auf Anregungen von
Passagieren und Besuchern.
Seite 2
Immer weiter runter
Wie die neuesten Flugzeuge Lärm und
Spritverbrauch deutlich senken.
Seite 5
Immer weiter rauf
Denver ist die hippe Metropole des höchstgelegenen Bundesstaates der USA.
Seite 10
2
Unternehmen Flughafen
Editorial
Mitdenken lohnt sich!
Über die digitale Plattform »InnovationPilot« können
künftig nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Partner und
Kunden den Flughafen noch besser machen – und Prämien
einheimsen.
von Christoph Henn
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
was Auszeichnungen betriff t, ist der Flughafen
München ziemlich erfolgsverwöhnt: Als einziger Airport in Europa trägt er seit 2015 den Titel 5-Star-Airport, im Februar 2016 stieg er im
Ranking des Nachrichtenmagazins Focus zum
Top-Arbeitgeber auf und im März 2016 wurde
München vom Londoner Skytrax-Institut zum
neunten Mal als bester Airport Europas ausgezeichnet. Solche Spitzenbewertungen sind
natürlich keine Selbstläufer. Dahinter steckt
die harte Arbeit von 32.000 Mitarbeitern, deren langjährige Erfahrung und kreative Ideen.
Ihr Anspruch ist es, dass der Flughafen München auch in Zukunft die Nase vorn hat. Auf
der Suche nach innovativen Ansätzen baut
das Ideenmanagement am Flughafen daher
gezielt auf die Rückmeldungen von Passagieren und Besuchern (siehe Artikel rechts).
Digitale Technologie spielt dabei eine zunehmend wichtige Rolle. Im vorliegenden Heft
beschäftigen wir uns daher schwerpunktmäßig mit dem Thema Digitalisierung und den
damit verbundenen Möglichkeiten für den
Münchner Flughafen und seine Kunden. Auch
für uns als Flughafenzeitung eröff nen sich
dadurch neue Chancen: Wir tüfteln gerade an
einer digitalen Ergänzung unserer gedruckten
Zeitung, die in Form einer Nachrichtenwebsite Ende des Jahres online gehen wird. Darüber
hinaus entwickeln wir auch unser Print-Medium weiter und stellen Ihnen im Mai eine
leicht veränderte Motion vor. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre!
Christoph Obermeier, Redaktionsleiter
Impressum
Herausgeber: Flughafen München GmbH, Unternehmenskommunikation, Postfach 231755, 85326 München | Produktion:
Corporate Media | Leitung: Petra Röthlein | Redaktionsleitung:
Christoph Obermeier | Telefon: 089/975-41201 | E-Mail: [email protected] | Redaktion: Andrea Oberpriller, Simone
Beckett, Katharina Kistler, Barbara Welz | Layout: Publicis Pixelpark, München | Anzeigen: 089/975-41161, bettina.schaller@
munich-airport.de | Ständige Autoren: Christoph Henn, Martina
Koch, Tobias List | Fotos: Aesthetika (1,2,8,9,11,12,13,16,20),
Alex Tino Friedel (3,5,7,18), Kathrin Harms (19), MATTHEW STAVER/laif (10) | Druck: Universal Medien GmbH, München | Auflage: 210.000 | Erscheinungsweise: monatlich
Wie können wir uns verbessern? Diese Frage richten viele Unternehmen über ein innerbetriebliches Vorschlagswesen vor allem an
ihre Mitarbeiter. Mit der neuen Ideenplattform InnovationPilot geht der Flughafen
München nun als erster deutscher Airport
mehrere Schritte weiter.
In den Räumen der Abteilung Innovationsmanagement ist die Spannung in diesen Tagen fast greifbar. Die Mitarbeiter fiebern dem
für April geplanten Start des »InnovationPilot« entgegen. In Renate Liebls Büro zeugt
ein komplexes, an ein großes Whiteboard gezeichnetes Baumdiagramm von der monatelangen Tüftelei, die in die neue digitale Plattform eingeflossen ist.
»Mit dem InnovationPilot weiten wir unsere Suche nach Ideen und Verbesserungsvorschlägen deutlich aus«, sagt Liebl. Die
Plattform wird zum einen Anlaufstelle für
das klassische betriebliche Vorschlagswesen sein. Hier können Mitarbeiter ohne thematische Beschränkung anregen, wie sich
am Flughafen die Effizienz steigern oder
Ressourcen schonen lassen. Ein besonders
heller Geistesblitz der jüngeren Vergangenheit führte zu neuartigen Luftversorgungsschläuchen für parkende Flugzeuge: Die
Innovation reduziert CO2 und spart Investitions- und Wartungskosten in Millionenhöhe.
Darüber hinaus ist die Plattform aber
auch für zielgerichtete Innovationskampagnen konzipiert. Mit ihnen suchen Liebl und
ihre Kollegen Ideen zu konkreten Fragestellungen – von der Gestaltung des Sommerevents im Forum des München Airport
Centers über Maßnahmen für mehr
Passagierkomfort bis zu neuen Produkten. »Dabei verfolgen wir einen
kooperativen Ansatz«, sagt Liebl.
Das bedeutet: Jeder Beitrag ist für
alle Teilnehmer sichtbar. Wie bei Facebook lassen sich Vorschläge liken,
kommentieren und so gemeinsam
weiterentwickeln.
Sach- und Erlebnisprämien für Ideen
In der Anfangsphase richten sich die
Kampagnen an Flughafenmitarbeiter. Ab
der zweiten Jahreshälfte können auch externe Partner und Kunden wie Fluggesellschaften, Universitäten oder Passagiere
Ideen beisteuern und im Idealfall deren Umsetzung begleiten. »Crowdsourced Innovation« heißt diese Vorgehensweise, bei der man
die Klugheit und Kreativität möglichst vieler
Menschen anzapft. Als führend für die technologische Umsetzung dieser Vorgehensweise gilt das Münchner Start-up innosabi. Es
hat nicht nur das System InnovationPilot für
den Münchner Flughafen entwickelt, sondern
zählt auch Firmen wie die Postbank oder Ford
zu seinen Kunden.
Neben seiner Off enheit für verschiedene
Teilnehmergruppen bilden Belohnungen ein
wichtiges Element des InnovationPilot: Für
die regelmäßige Teilnahme und herausragende Ideen winken Mitarbeitern, Partnern
und Kunden Sach- und Erlebnisprämien –
und natürlich die Aussicht, dass Europas
erster 5-Star-Airport seine hohe Qualität
hält und weiter steigert.
Renate Liebl vom
Ideenmanagement
des Flughafens.
April 2016
Unternehmen Flughafen
Airport-Bummel auf der Couch
3
Zwischenlandung
Das Zukunftsthema virtuelle Realität gehört zur Gegenwart
des Flughafens München. Ab sofort kann man am PC durch den
Airport spazieren – dank innovativer 360-Grad-Technik.
von Christoph Henn
Flughafen-Mitarbeiter Necmi Sahin erfasste mit dem NaVis-Gerät nahezu jeden Winkel des Flughafens.
Über Monate waren Mitarbeiter mit einem Hightech-Kamerawagen in den öffentlichen und
nicht-öffentlichen Bereichen des Flughafens unterwegs. Dabei erfassten und digitalisierten sie
fast 200.000 Quadratmeter im München Airport
Center (MAC) und in den beiden Terminals.
Das Ergebnis dieser Mühen ist ab sofort im Internet zu bestaunen: Auf der Webseite des Flughafens können Interessierte am PC, Tablet-Computer oder Smartphone durch die Innenbereiche
des Airports und durch das MAC bummeln. Mit
gedrückter Maustaste dreht man sich dabei um
die eigene Achse, nach oben oder nach unten. Per
Doppelklick wählen Besucher aus, in welche Richtung sie virtuell spazieren möchten.
Die Anwendung ist faszinierend, bietet jedoch auch viel praktischen Nutzen. Zwei Bei-
spiele: Wer noch nie von oder nach München
geflogen ist, kann sich damit schon vor der
Reise Orientierung verschaffen. Und Handwerker können schon vom PC aus einschätzen, welche Art Leiter sie am späteren Einsatzort brauchen.
Die Technologie stammt von der Münchner NavVis GmbH. Das Start-up-Unternehmen
ist aus einem Projekt an der Technischen Universität München hervorgegangen, mit der
das Innovationsmanagement des Flughafens
regelmäßig zusammenarbeitet. Der virtuelle
Airport-Rundgang ist bereits nutzbar, befindet
sich aber noch in der Testphase. Der offizielle
Startschuss fällt zur Eröffnung des Satellitenterminals Ende April.
Hier geht‘s zur Testversion des virtuellen Spaziergangs:
http://airport-navigation.munich-airport.de
Jugend forscht 2016: Nachwuchsforscherin bringt selbst IT-Profis zum Staunen
»Neues kommt von Neugier«, so das Motto des
diesjährigen Wettbewerbs »Jugend forscht«. Jörg
Westermair, Leiter des IT-Bereichs »Operations und
Services« am Flughafen, probierte in diesem Sinne
ein futuristisch anmutendes »Neurofeedback-Gerät zur Konzentrationssteigerung« aus.
Kreiert hat es Nachwuchsforscherin Stefanie A.
vom Städtischen St.-Anna-Gymnasium München.
Ziel ihres Projekts: Gehirnströme beeinflussen,
um die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern.
Das Gerät könnte nach Ansicht der Schülerin eine
Alternative für ADHS-Patienten bieten und Therapien ergänzen. Im Rahmen der Veranstaltung
am Flughafen München wurden 84 Arbeiten aus
verschiedenen Fachgebieten von 30 Juroren begutachtet und prämiert.
Proband und
»Jugend
forscht«-Juror
Jörg Westermair
zeigte sich beeindruckt: »Der
Versuch hat im
zweiten Anlauf
tatsächlich funktioniert.«
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Was soll jetzt noch kommen?«, fragten die
Frauen unterwegs zum Grab Jesu. Ostern
2016 wird gefragt: »Schaffen wir das?«. Die
einen antworten »Nein«. »Wir schaffen das!«,
sagen andere. Ich bewundere Menschen, die
scheinbar Gegebenes nicht als unverrückbar
hinnehmen, die dem scheinbar Unabänderlichen auch mal frech ins Auge schauen, die
Verbindendes suchen statt Trennendes – Menschen, die nicht aufgeben, auf Überraschungen zu hoffen. Menschen, die immer wieder
neu Brücken bauen, wider allem Augenschein.
Als die Frauen damals an ihr Ziel kamen, war
das Grab geöffnet. Jesus lag nicht mehr dort.
Bald ahnten sie: Dieses Grab ist nicht das endgültige Ende, sondern ein Durchgang, eine Brücke, über die wir von der einen Seite des Lebens zu einer anderen kommen. So denken wir
an diese Brücke und bitten: »Herr, gib mir Mut
zum Brückenbauen, gib mir den Mut zum ersten Schritt. Lass mich auf deine Brücken trauen, und wenn ich gehe, geh du mit. Ich möchte gerne Brücken bauen, wo alle tiefe Gräben
sehn. Ich möchte hinter Zäune schauen und
über hohe Mauern gehn. Ich möchte gern dort
Hände reichen, wo jemand harte Fäuste ballt.«
Dass Sie all die Überraschungen, die das Leben
birgt, erfahren können, wünscht Ihnen
Stefan Fratzscher, Evangelischer
Flughafenseelsorger
Christophorus Kapelle im München Airport Center 24 Std.
offen; Mo.-Fr. 11:55 Uhr ökumenisches Mittagsgebet; Sa.
18 Uhr kath. Vorabendmesse; So. und Feiertage Gottesdienst: kath. 10 Uhr, evang. 11 Uhr / Kirchl. Dienste Mo-Fr.
8-16 Uhr und nach Vereinbarung / Raum für Gebet und
Stille im Terminal 2 (Ebene H, nicht- öffentlicher Bereich)
4
Region
Winter ade: Der Flughafen begrüßt
seine gefiederten »Fluggäste«
von Björn Potulski
Steinschmätzer
Auf seinem Langstreckenzug legt er bei uns im
Herbst Rast ein. Insbesondere eine Population
aus Alaska fliegt lange Distanzen von ihrem amerikanischen Sommerdomizil über Nordrussland bis
nach Kenia – mit Stopp bei uns. Insgesamt bringt
der kleine Vogel 15.000 Kilometer hinter sich.
Kiebitz
Er ist von
Mitte Februar
bis Juli bei
uns und zieht
anschließend
an die Mittelmeerküsten
Libyens,
Tunesiens,
Algeriens und
Marokkos
(inklusive Atlantikküste).
Kornweihe
Der Greifvogel ist bei uns als Überwinterungsgast. Er zieht unter anderem
von Skandinavien aus zu uns.
Feldlerche
Sie ist bei uns von Ende Februar bis Juni
und zieht anschließend nach Vorderasien und an den Nordrand der Sahara.
Großer Brachvogel
Er brütet auf den Flughafenwiesen von Anfang März
bis Anfang Juni. Dann zieht
er an die Atlantikküsten der
Iberischen Halbinsel, nach
Marokko und Mauretanien
weiter. Einige Vögel überwintern auch in Sizilien.
Was haben der Airbus A380, die Boeing 787,
der Wachtelkönig und der Große Brachvogel
gemeinsam? Richtig: Sie fliegen weite Strecken und finden am Flughafen München optimale Bedingungen vor. Der Airport tut eine
Menge für das Wohlergehen seiner Reisenden – und dazu zählen natürlich auch die gefiederten »Fluggäste«. Jetzt, im Frühling,
treffen sie wieder in Scharen ein.
Wachtelkönig
Er lebt bei uns von
April bis August.
Anschließend zieht
er ins südöstliche
Afrika und überwintert unter anderem
in Südafrika, Mosambik, Botswana,
Zimbabwe, Sambia
und Tansania.
ter Schutz zu stellen: 4.525 Hektar umfasst das Vogelschutzgebiet »Nördliches
Erdinger Moos« derzeit. Dabei entfallen
ganze 658 Hektar auf die Flughafenwiesen innerhalb des Zauns. Dieser schützt
nicht nur den Flugbetrieb von Airbus, Boeing und Co. sondern bietet auch den VöWer am Flughafen München startet oder geln einen sicheren Rückzugsraum. Beim
landet, erlebt »Bayerns Tor zur Welt« als Bau einer dritten Start- und Landebahn
gastlichen Ort. So sehen es nicht nur Milli- würden zusätzliche Ausgleichsflächen
onen Passagiere aus aller Welt, die unseren zum Vogelparadies umgestaltet – ein AreAirport schon mehrfach zum besten Euro- al, größer als der Englische Garten.
pas gewählt haben. Auch besonders seltene
Vögel, die ihre Nester auf dem Boden
Zugvögel steuern Jahr für Jahr gezielt den bauen, profitieren ganz besonders von
Flughafen München an. Gerade innerhalb dem geschützten Refugium. Es hält ihdes Sicherheitszauns finden zahlreiche nen nicht nur Raubtiere und Spaziergänbedrohte Vogelarten optimale Bedingun- ger vom Leib, sondern auch die intensive
gen zum Brüten, Überwintern und Rasten. Landwirtschaft, die das Umland des FlugDa ist es nur konsequent, die Vögel hafens prägt. Besonders gut vermehrt
auf dem Airportgelände auch offiziell un- sich etwa der vom Aussterben bedrohte
Große Brachvogel: 76 Brutpaare haben im
Sommer 2015 ihre Küken auf dem Flughafengelände aufgezogen.
Damit beherbergt der Flughafen
München den größten Brachvogelbestand in ganz Bayern. Weitere Highlights
der Vogelwelt am Münchner Airport sind
der stark gefährdete Wachtelkönig, der
den Winter im südlichen Afrika verbringt,
und der Kiebitz, den Vogelliebhaber am
prachtvollen Federkleid und an seiner
auffälligen Haube erkennen – ganze 191
Brutpaare wurden vergangenen Sommer
gezählt.
Zum aktiven Schutz der Vögel trägt
das ausgeklügelte Biotopmanagement
des Flughafens bei. Dabei wird auf die
Bedürfnisse der sogenannten Bodenbrüter besonders Rücksicht genommen:
Die ausgedehnten Wiesen zwischen den
Start- und Landebahnen werden erst gemäht, nachdem auch der letzte Jungvogel
ausgeflogen ist ...
April 2016
Region
Leiseflieger im Landeanflug
Die neue Generation von Passagierflugzeugen ist nur noch
halb so laut und produziert deutlich weniger CO2.
5
kurz & knapp
S-Bahn-Verkehr zeitweise beeinträchtigt
von Tobias List
Lärmteppich ohne Getriebefan:
[2]
Lärmteppich mit Getriebefan:
[1]
Die neueste
Flugzeuggeneration
von Airbus
ist nur noch
halb so laut.
Triebwerkshersteller MTU
Aero Engines
hat errechnet,
dass Flugzeuge
mit Getriebefan beim Start
am Flughafen
München sogar
um mehr als
70 Prozent
leiser sind.
[ 1 ] »Getriebefan«
Ein Technologiesprung ist den
Triebwerksherstellern MTU und
Pratt & Whitney mit dem »Getriebefan« gelungen: Bei diesem Triebwerkstyp können die
Einzelkomponenten Schaufelblatt-Rad (Fan), Verdichter und Turbine in ihren jeweils
optimalen Drehzahlbereichen
arbeiten. Laut MTU reduziert
sich mit dem Getriebefan beim
Start die Lärmkontur um 72
Prozent (siehe Grafik). Übrigens: Der Flughafen München
nimmt durch lärmdifferenzierte Landegebühren gezielt
Einfluss auf das eingesetzte
Fluggerät. Die lärmabhängigen
Start- und Landeentgelte können für einen lauten Flugzeugtyp bis zu achtmal teurer sein
als für einen leisen.
[3]
Wegen umfangreicher Bauarbeiten ist in den
kommenden Monaten mehrmals mit Beeinträchtigungen des S-Bahn-Verkehrs vom
und zum Flughafen zu rechnen. Grund: An der
Neufahrner Kurve führt die Bahn Ausbauarbeiten durch. Gleichzeitig wird die Fußgängerröhre an der Haltestelle Besucherpark am
Flughafen umfangreich saniert. Die Glasröhre wird für die Arbeiten komplett abgebaut, es wird ein Ersatzsteg errichtet. Beide
Maßnahmen erfordern im Laufe des Jahres
an rund zehn Terminen Vollsperrungen oder
Einschränkungen des Verkehrs auf den beiden Flughafenlinien S1 und S8. Die Störungen werden in möglichst verkehrsarme Zeiten
nachts und am Wochenende gelegt. Bei Vollsperrungen wird ein Schienenersatzverkehr
eingerichtet, S-Bahn-Reisende steigen dann
einfach in den Bus um – allerdings sollten längere Fahrzeiten eingerechnet werden.
Die S-Bahn informiert über die jeweils aktuellen Baustellen:
www.s-bahn-muenchen.de/baustellen
[ 2 ] »Sharklets«
Auch die Mittelstreckenflugzeuge der Lufthansa vom Typ
Airbus A320 fliegen künftig leiser – dank der sogenannten
»Sharklets«: Das sind 2,40 Meter hohe Flügelspitzen-Verlängerungen, die nach dem Vorbild
der Natur konstruiert wurden.
Große Vögel wie der Kranich
oder Kondor knicken ihre äußeren Federn nach oben und
fliegen somit deutlich energieeffizienter. Am Flugzeug bewirken die Sharklets je nach
Streckenlänge bis zu vier Prozent Treibstoffersparnis und
einen entsprechend geringeren CO2-Ausstoß. Zudem verbessert sich die Steigleistung
des Flugzeugs, wodurch Lärmemissionen beim Start verringert werden.
[ 3 ] Die A350-Flotte
Der neue Airbus A350 gilt als das
modernste und umweltfreundlichste Langstreckenflugzeug:
Die ersten zehn Maschinen dieses Typs in der Lufthansa-Flotte
werden ab Januar 2017 in München stationiert. Der A350-900
ist der Einstieg in die »zwei-Liter-Klasse«: Er fliegt so sparsam
wie kein anderer Flugzeugtyp.
Im Schnitt wird das neue Flugzeug nur noch 2,9 Liter Kerosin
pro Passagier und 100 Kilometer Flugstrecke verbrauchen. Das
sind rund 25 Prozent weniger als
bei heute eingesetzten Modellen. Modernste Rolls Royce Trent
XWB-Triebwerke und ein aerodynamisches Design reduzieren die Geräusch-Emissionen bis
weit unter die gegenwärtig vorgeschriebenen Grenzwerte.
Umweltexperten stellen ihre Arbeit vor
Im Rahmen der bayernweiten Aktion »BayernTourNatur« bietet der Flughafen München
auch dieses Jahr wieder einen »grünen Blick«
auf die Umweltaspekte des Airports.
Die Umweltabteilung des Flughafens lädt am
29. April und am 13. Mai zu exklusiven Busrundfahrten innerhalb des Flughafenzauns
ein. Dabei geben die Experten einen Überblick
über die umfangreichen Umweltschutzaktivitäten am Airport. Erstmals gibt es zusätzlich
zu den Bustouren heuer auch eine Radltour:
Am Samstag, 4. Juni, können Interessierte
an einer Fahrradtour zu den Ausgleichsflächen des Flughafens im Umland teilnehmen.
Der Besucherservice bittet um rechtzeitige Anmeldung: per Telefon unter 089-975 4
13 33 oder per E-Mail an besucherservice@
munich-airport.de. Die Teilnehmerzahl für die
Busrundfahrten ist begrenzt.
Termine für die Busrundfahrten:
¬ Freitag, 29.04.2016, 13:00 bis 15:30 Uhr
¬ Freitag, 13.05., 14:00 bis 16:30 Uhr
Termin für die Fahrrad-Tour:
¬ Samstag, 04.06., 10:00 bis 13:30 Uhr (Ausweichtermin bei schlechtem Wetter am 18.06.)
Weitere Infos über die bayernweite Aktion unter
www.bayerntour-natur.de
6
Fokus
»Sie sind grundverschieden«
In einem Brief an eine Zeitungsredaktion verwies ein Leser auf den Flughafen
London-Heathrow, der es schaffe, mit ebenfalls nur zwei Bahnen viel mehr
Passagiere aufzunehmen als München. Warum dieser Vergleich nicht taugt.
Ein Gastbeitrag von Horst Jahnke
Stansted
Luton
Der Flughafen München müsse sich ein Beispiel
nehmen »am europäischen Marktführer« London-Heathrow. Der schaff e es, pro
Jahr 30 MilliThame
onen Passagiere mehr aufzunehmen und komme
dabei auch mit zwei Startbahnen aus, so heißt
M 40
es in einem Leserbrief, der kürzlich
in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist. Mit intelligenten »technisch-planerischen«Watlington
Maßnahmen sei
es durchaus möglich, ein größeres Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Diese Behauptung
ist wenig stichhaltig, denn am Flughafen München wurden bereits alle erdenklichen Möglichkeiten zur Kapazitätssteigerung ausgeschöpft.
Die fünf größten
Verkehrsflughäfen im Großraum
London.
Hoddesdon
St Albans
Chelmsford
M1
M 25
M 25
Edmonton
Harrow
London
Mehr Verkehr wäre nur möglich, wenn vergleichbare Rahmenbedingungen gelten würden. Aber
die sind bei näherer Betrachtung beider Flughäfen so grundverschieden, dass schnell klar wird,
warum sich die Airports nicht miteinander vergleichen lassen. Tatsächlich gibt es handfeste
Gründe dafür, warum der Flughafen London-Heathrow (LHR) im vergangenen Jahr ein Verkehrsergebnis von rund 75 Millionen Fluggästen erzielen
konnte, während der Flughafen München (MUC)
Odiham
»nur« 41 Millionen Passagiere zählte.
Luftverkehr auf fünf Verkehrsflughäfen aufgeteilt
Ganz im Gegensatz zur Situation in München
verfügt die britische Metropole neben Heathrow
gleich über vier weitere Flughäfen, die den enormen Verkehrsbedarf des Großraums London ab-
Passagiere London Airports und Flughafen
München im Vergleich (2015, in Millionen)
75
41
40,3
22,5
12,3
4,3
LHR
LHR
LGW
STN
London-Heathrow
LGW London-Gatwick
STN London-Stansted
LTN
London-Luton
LCY
London-City
MUC München
LTN
LCY
MUC
M4
London City
Airport
London
Heathrow
Waybridge
M3
M 25
5km
Ortschaft
M 25
M 20
Lokalflughafen
Autobahn
Straße
M 26
Sevenoaks
decken. Damit der Luftverkehr effiziLondon-Heathrow ist die führende
enter abgewickelt werden kann, gilt
europäische
Edenbridge LuftverkehrsdrehscheiGodalming
in London eine »Arbeitsteilung«: Der
be, von der vorwiegend große LangVerkehr wird auf verschiedene Flugstreckenflugzeuge zu interkontinenGatwick
Airport
häfen aufgeteilt. Schon allein destalen Zielen starten.
halb sollte man Heathrow nicht isoliert betrachten, sondern vielmehr die
Zehnmal größeres Einzugsgebiet
Verkehrsstruktur des Großraums im
Allein in »Greater London« leben
Auge behalten. Denn neben Heathrow stehen im über 8,3 Millionen Menschen. Zählt man das EinEinzugsgebiet der »Mega-City« noch die Flug- zugsgebiet mit den täglichen Pendlerströmen
häfen Luton, Stansted, Gatwick und London City dazu, verzeichnet der Großraum London sogar
Airport zur Verfügung. Alle Flughäfen sind vom 18,6 Millionen Einwohner. Dort leben also knapp
Stadtzentrum aus bequem über Express-Bahnen sechs Millionen mehr Menschen als im gesamten
zu erreichen. Zusätzlich tragen noch eine ganze Freistaat Bayern mit 12,7 Millionen Einwohnern.
Reihe weiterer Flugplätze zur Entlastung der gro- Entsprechend groß ist das Verkehrsaufkommen.
ßen Verkehrsflughäfen bei.
Die multikulturelle Vielfalt der Weltstadt London
sorgt zudem für eine hohe Nachfrage nach sogeSchwerpunkt interkontinentale Ziele
nannten »ethnischen Verkehren«. Londoner mit
Schon die Vereinbarungen zur Aufteilung des Migrationshintergrund nutzen vielfach DirektflüVerkehrs stellen sicher, dass sich der Flughafen ge ab Heathrow, um Freunde und Familie in den
London-Heathrow ganz auf den Interkontinen- jeweiligen Heimatländern zu besuchen. Wie nirtalverkehr der britischen Hauptstadt konzent- gendwer sonst in Europa, kann Heathrow seine
rieren kann. Traditionell bedient London-Heath- zahlreichen Langstreckenverbindungen allein aus
row den Nordatlantikverkehr sowie die Ziele im seinem Einzugsgebiet füllen – ohne auf Zubrinehemaligen »British Commonwealth of Nations« gerverkehr mit kleineren Flugzeugen angewiesen
in Indien, Pakistan, der Karibik oder Australien. zu sein, wie das in München der Fall ist. Damit ist
April 2016
in Heathrow eine gleichmäßig hohe Auslastung
des Flughafens über den ganzen Tag möglich, besonders ausgeprägte Spitzen gibt es nicht.
Vorwiegend Langstreckenflugzeuge
Die Flughäfen London-Heathrow und München
unterscheiden sich vor allem durch einen völlig unterschiedlichen Verkehrsmix: So werden in
Heathrow vorwiegend Flugzeuge der Gewichtsklasse H (»heavy«) oder J (»super heavy«) mit
besonders großer Reichweite und großem Sitzplatzangebot eingesetzt. Das durchschnittliche
Abfluggewicht der Flugzeuge in Heathrow beträgt
159,7 Tonnen, in München sind es 84,4 Tonnen.
München: Drehkreuz mit vielen Zubringerflügen
Dagegen zeichnet sich das Drehkreuz München
durch einen Mix von Flugzeugen unterschiedlicher Gewichtsklassen aus, mit vielen kleineren
Flugzeugen im Deutschland- und Europaverkehr
und großen Maschinen auf den Langstrecken. Am
Flughafen München werden ganz unterschiedliche Verkehre gleichzeitig abgewickelt: Einerseits
die Low-Cost- und Punkt-zu-Punkt-Verkehre, andererseits der Drehkreuzverkehr von Lufthansa
und der Star Alliance. Die Verkehrsstruktur ist
geprägt durch viele kleinere, aber in engen Zeitfenstern eintreffende Zubringerflugzeuge und relativ wenige Langstreckenflugzeuge. Und gerade
in dieser Kombination mit einem dichten Europaverkehr mit Flügen zu 169 Destinationen einerseits und attraktiven Langstrecken zu etwa 50
interkontinentalen Zielen andererseits liegt die
Stärke des Drehkreuzes München.
Betrieb rund um die Uhr
Aber auch unterschiedliche Betriebszeiten erklären unterschiedliche Verkehrsergebnisse:
M2
Grundsätzlich
ist Heathrow täglich 24 Stunden
in Betrieb. Während in Heathrow großzügige und
kundenfreundliche Nachtflugregelungen gelten,
sind in München in der Zeit zwischen Mitternacht
und 5 Uhr faktisch keine Flüge zugelassen. Zusätzliche Einschränkungen zu den Tagesrandzeiten von 22 bis 24 Uhr und fünf bis sechs Uhr sind
der Grund dafür, dass am Flughafen München weniger Flüge durchgeführt und täglich nur 16 volle
Betriebsstunden genutzt werden können.
Gravierende Kapazitätsengpässe
Die jeweiligen Standortbedingungen und die Luftverkehrsmärkte der »Mega-City« London und der
bayerischen Landeshauptstadt unterscheiden
sich also grundlegend. Nur eines ist beiden Flughäfen gemein: die gravierenden Kapazitätsengpässe. Auch in Heathrow steht die Verwirklichung
einer dritten Bahn vor der politischen Entscheidung. Nur sind dort, anders als in München, weitaus mehr Anwohner von den Auswirkungen einer
dritten Bahn betroff en.
Fokus
»Ein Flughafen darf
keine Flüge verlegen«
Erst kürzlich wurde wieder gefordert, dass die
Flughäfen München, Nürnberg und Memmingen
ihre Verbindungen aufeinander abstimmen und
gemeinsam am Markt auftreten sollen. Warum
das weder für die Region noch für die Passagiere
sinnvoll wäre, erklärt Luftverkehrsexperte und Flughafenmitarbeiter Thomas Höfer.
Motion: Herr Höfer, jüngst wurde wieder ein bayernweites Flughafenkonzept gefordert. Damit würde die Überhitzung um den Flughafen München gedämpft und
Nürnberg und Memmingen könnten wirtschaftlich profitieren, so die Argumentation. Klingt doch vernünftig, oder?
Thomas Höfer: Ja, das scheint erstmal verlockend. Doch dieser Vorschlag wurde schon
vor Jahren politisch diskutiert und dann zu den Akten gelegt. Und das aus gutem Grunde.
Was stört Sie an dem Vorschlag?
Verkehr findet immer dort statt, wo er nachgefragt wird. Und das ist nun einmal vor
allem in München der Fall – und nicht in Nürnberg oder Memmingen. Das kann man
am Verkehrsergebnis dieser Flughäfen unschwer ablesen. Kein Mensch fliegt nach
Nürnberg, wenn er eigentlich zum Flughafen München muss.
Das müssen Sie erklären.
Die Menschen, die von München aus fliegen, kommen überwiegend aus München und
dem Umland. In diesem sogenannten »Originärverkehr« – dieser bezeichnet Passagiere, die keine Umsteiger sind – haben wir jetzt sogar Frankfurt überholt. Auch ist ein großer Teil der Passagiere Umsteiger, die nicht die Stadt München sondern den Flughafen
als Ziel haben, um von dort ihre Reise fortzusetzen. Auf innerdeutschen Strecken sind
das zum Teil über 90 Prozent. Nehmen Sie das Beispiel einer Familie, die in den Sommerurlaub fliegt. Die müsste dann erst nach Nürnberg fliegen, von dort zum Bahnhof
fahren, mit dem ICE zum Münchner Hauptbahnhof und dann weiter zum Flughafen.
Das will doch niemand. Und eins wäre sicher: Der Anschlussflug in München wäre weg.
Klingt nicht sehr passagierfreundlich.
In der Praxis wäre ein solches Verkehrskonzept auch völlig unsinnig. Der Flughafen
München bündelt schon seit Jahren den internationalen Verkehr durch seine effiziente Drehkreuzfunktion. Das ist sehr clever, denn dadurch haben es nicht nur die Passagiere bequemer, sondern ein Drehkreuz reduziert auch die Zahl der benötigten Flüge.
Diese Drehkreuzfunktion scheint aber am Limit: Es heißt immer wieder, zu Spitzenzeiten sei der Airport nahe der Überlastungsgrenze. Ein gemeinsamer Flugverkehr
mit Nürnberg und Memmingen scheint aber praxisfremd. Was also tun?
Um als Drehkreuz weiterhin so stark zu sein, braucht der Flughafen München eine
dritte Start- und Landebahn. Mit Blick auf die im vergangenen Jahr gestiegenen
Flugbewegungen wird das noch deutlicher. Und es geht noch weiter: So haben viele
neue Airlines, wie Transavia, neue Flüge angemeldet. Alleine für den Sommer rechnet der Flughafen daher mit rund fünf Prozent Zuwachs.
Kürzlich hat man dem Management des Flughafens vorgeworfen, man habe bewusst Flüge in Spitzenzeiten verlegt, um Engpässe vorzutäuschen.
Das ist absoluter Unsinn. Zu Stoßzeiten gibt es mehr Bedarf. Die Fluggesellschaften
fliegen dann beispielsweise in kürzeren Abständen, um das zu bewältigen. Die am
Flughafen München geltenden An- und Abflugzeiten, die sogenannten Slots, vergibt
der Flughafenkoordinator der Bunderepublik, eine unabhängige Bundesbehörde. Der
Vorwurf ist also völlig aus der Luft gegriffen. Ein Flughafen darf keine Flüge verlegen.
Das Gespräch führte Katharina Kistler
7
8
Beruf und Karriere
/Digital für mehr Komfort sorgen
Lukas Foss entwickelt originelle und hilfreiche Online-Services. Sein Ziel: Den Aufenthalt am Münchner Airport für Passagiere noch abwechslungsreicher zu gestalten.
von Simone Beckett
Digitalisierung am Flughafen – auf den ersten Blick schwer vorstellbar,
was sich dahinter verbirgt. Schließlich ist der Flughafen keine Airline
oder kein Versandhaus. Schaut man genauer hin, werden die Chancen
und Möglichkeiten schnell deutlich. Spätestens, wenn man auf einen Gesprächspartner wie Lukas Foss trifft. »Im Kern geht es darum, Wartezeit
in Qualitätszeit umzuwandeln«, sagt der 26-Jährige, der die Projektleitung für verschiedene digitale Anwendungen inne hat. Zuvor absolvierte Lukas Foss ein duales Bachelor-Studium der Fachrichtung Luftverkehrsmanagement am Flughafen München.
Seit über einem Jahr setzt er Digitalisierungsprojekte für das Terminal 2
und den neuen Satelliten um. »Wir haben eine Menge Ideen, wie wir unseren Kunden den Aufenthalt bis zu ihrem Abflug noch komfortabler und
abwechslungsreicher gestalten können. Es ist ungemein spannend, auszuprobieren, was bei unseren Passagieren ankommt«, so Lukas Foss.
Er ist überzeugt: »Die Digitalisierung ist ein wichtiger Zukunftstrend.«
»Das Spannende an meinem
Job: zu testen, was digital
möglich ist«, so Lukas Foss,
Projektleiter für mehrere digitale Services für Reisende
am Flughafen München.
»Lounge Shopping Service«: Einkaufen zu Vorzugspreisen
Bereits heute nehmen die Passagiere und Besucher am Münchner Flughafen digitale Produkte zunehmend gut und gerne an. Ein aktuelles Beispiel ist der »Lounge Shopping Service«, bei dem Gäste der Lufthansa
Lounges mit online verfügbaren Gutscheinen in den Shops im Terminal 2
ausgewählte Produkte zu Vorteilspreisen einkaufen können. »Um diesen
Service für unsere Kunden weiter auszubauen, haben wir die Pilotphase
bis Ende des Jahres verlängert«, so Foss.
Sein neuestes Digitalprojekt ist das sogenannte »Umsteiger Bundle«, bei dem Passagiere – je nach Aufenthaltsdauer und Interessen –
maßgeschneiderte Angebotspakete geschnürt bekommt. »Dadurch
kann der Fluggast seine Verweilzeit am Flughafen sinnbringend nutzen
und noch abwechslungsreicher gestalten«, erklärt der Projektleiter.
Und so wird der Service funktionieren: Der Passagier gibt auf der
Flughafen-Website seine Umsteigeverbindung ein. Dann wählt er – je
nach Interessen – zwischen Gastro-, Shopping-, Relax- und Wellnessmöglichkeiten, Angeboten für Familien mit Kindern und Business-Services. Daraufhin bekommt er abhängig von seiner Aufenthaltsdauer
verschiedene Vorschläge, was er unternehmen kann. Der Clou: »Die ungefähren Prozesszeiten für Pass- und Sicherheitskontrollen sind bereits
abgezogen und der Fluggast erhält die reine Aufenthaltszeit am Flughafen«, erläutert Foss.
Nähere Infos zur vielseitigen Berufswelt am Flughafen München unter
www.munich-airport.de/karriere
April 2016
Beruf und Karriere
9
Leitwarte: Wo alles zusammenläuft
Jörg Rückl hält mit seinen 17 Kollegen in der neu gestalteten Technik-Leitwarte rund
um die Uhr Lüftungen, Klimaanlagen, Aufzüge und Rolltreppen am Laufen.
von Tobias List
»Bei uns ist
vernetztes
Denken gefordert, die
Lösungen
stehen nicht
immer im
Handbuch!«
Jörg Rückl, Elektrotechnikmeister und Leitwartentechniker am Flughafen München.
Anzeige
Jörg Rückl ist
begeistert von seinem
neuen Arbeitsplatz:
Der Raum wurde
von Grund auf neu
konzipiert. Zahlreiche
Monitore sorgen
für den echten
Überblick über die
Gebäudetechnik am
Flughafen.
Willkommen auf der Kommandobrücke! Ein bisschen erinnert die
neue »Technik-Leitwarte« am Flughafen München an Raumschiff
Enterprise: Hier laufen die Daten aus
300 Gebäuden mit 28.000 Räumen,
250 Aufzuganlagen und 240 Rolltreppen zusammen. Zudem werden
2.000 Klimaanlagen sowie Außen-,
Innen- und Vorfeldbeleuchtungen
überwacht. Riesige Monitore an
der Frontwand garantieren einen
schnellen Überblick. Darüber hinaus
kann jede Information auch auf den
Einzelmonitoren an den Arbeitsplätzen ausgegeben werden.
Das Gebäudeleitsystem meldet pro
Jahr rund 100.000 Störungen, hin-
Verbindung leben
zu kommen mehr als 40.000 Vorfälle, die der Störungsannahme per Telefon gemeldet werden. Dies kann vom
harmlosen Ausfall eines Lüfters bis
hin zur schwerwiegenden Betriebsstörung alles sein. Die Mitarbeiter der
Leitwarte verarbeiten alle Meldungen
und tragen Sorge, dass die jeweilige
Störung behoben wird. Viel zu tun für
Jörg Rückl und seine 17 Kollegen im
Bereich Leitwartentechnik.
Für den 46-jährigen Elektrotechnik-Meister ist die Tätigkeit in
der Leitzentrale »ein echter Traumjob«. Seit 17 Jahren ist er dabei.
Das Team der Leitwartentechniker
arbeitet in drei Schichten rund um
die Uhr, 365 Tage im Jahr. Rückl:
»Langweilig wird‘s bei uns nie!«
Wie fliegt ein Flughafenangestellter in den
Urlaub?
Günstiger.
Am Flughafen profitieren Mitarbeiter im Bereich Gastronomie und
Einzelhandel von vielen Rabatten und vergünstigten Reisen. Wann
starten Sie Ihre Bewerbung? Informieren Sie sich unter
munich-airport.de/jobs
10
Reise
Fakten zum Flug
Lufthansa erweitert das Flugangebot nach
Nordamerika: Ab 11. Mai fliegt die Airline
wieder nonstop von München nach Denver.
Die Verbindung startet fünfmal pro Woche
ab München immer dienstags, mittwochs,
freitags, samstags und sonntags. Der Flug
dauert 10,5 Stunden. Lufthansa fliegt mit
einem A330-300 in die 8.400 Kilometer
entfernte Hauptstadt des US-Bundesstaates Colorado.
www.lufthansa.com
Wo die hippen Cowboys leben
Denver ist bekannt als Ausgangsbasis für Skiabenteuer und Wohnmobilexpeditionen. Doch die
Stadt kann noch viel mehr: Sie gehört neuerdings zu den coolsten Metropolen der USA.
von Ralf Johnen
Die »Denverites«, die Menschen aus Colorados
Hauptstadt, strahlen sie schon aus: Jene Zufriedenheit, die man nur haben kann, wenn man die
majestätischen Rocky Mountains quasi vor der
Haustüre hat – und in einer Stadt lebt, die zu einer der hippsten und lebendigsten der USA zählt.
Der Legende nach scheint hier an nicht weniger als 300 Tagen im Jahr die Sonne. Dann holen die bekennenden Naturfreaks Wanderschuhe, Mountainbikes und Angelrouten aus dem
Schrank. Doch auch im Zentrum der Stadt ist die
Freude an der Bewegung allgegenwärtig.
Obwohl die Stadt seit der TV-Serie »Denver
Clan« die Reputation einer Ölmetropole besitzt, lässt man das Auto heutzutage lieber
stehen. Die schnellste Route nach Downtown
führt ohnehin entlang des Cherry Creek, dessen Ufer beidseitig von einer Art Fahrradautobahn flankiert werden. Auch in vielen anderen
Vierteln durchbrechen Radler zunehmend das
Monopol der motorisierten Bevölkerung. Möglich wird dies durch das ebenso effi ziente wie
preiswerte System von »B-Cycle«, ein SharingUnternehmen, das in der Stadt 87 Verleihstationen betreibt.
Mancherorts allerdings ist nicht einmal ein
Zweirad erforderlich. Capitol Hill etwa zählt zu
jenen angesagten Vierteln Denvers, die immer
mehr Colorado-Besucher von außerhalb zu einem längeren Zwischenstopp in »The Mile High«,
so der liebevolle Spitzname Denvers, verleiten.
Eine populäre Anlaufstation in der 1.600 Meter
hoch gelegenen Stadt ist die East 17th Avenue.
Restaurants wie Beast & Bottle zelebrieren einen neuen Hedonismus mit einer Formel, die
Amerikaner als »farm to table« bezeichnen. Hier
werden Spezialitäten aus dem fruchtbaren Umland auf innovative Weise in gemütlich-urbanem
Umfeld serviert.
Biertrinken mit Kürbisnote
Erstaunlicher noch als die Entwicklung einer lokalen Haute Cuisine ist der Siegeszug der Braukunst: Mehr als 200 Mikrobrauereien sorgen im
Großraum Denver für einen beachtlichen Sortenreichtum. Einen hübschen Einblick gewährt
die Wynkoop Brewing Company im Trendviertel LoDo (Lower Downtown). Ohne die Fesseln
eines Reinheitsgebots überraschen die Braumeister mit Kreationen, die Kürbis oder bis zu
drei Chilisorten enthalten. Doch auch ein »Wixa
Weiss« nach bajuwarischer Art fehlt im Ausschank nicht.
Benannt ist die Brauerei nach der gleichnamigen Straße, die sich quer durch LoDo zieht. In
den kernsanierten Backsteinbauten des Viertels
lebt bis heute die Aura des Wilden Westens fort.
Das Ladenlokal von Rockmount Ranchwear etwa
erinnert an die Zeit der Pioniere. Hier werden in
stilechter Umgebung die aus dem Kinohit »Brokeback Mountain« bekannten Westernhemden und
anderes Cowboyzubehör verkauft.
Nur ein paar Schritte weiter zeigt sich Denver dann wieder von seiner modernen Seite. Zwar
stammt auch das Empfangsgebäude der Union
Station aus dem Jahr 1894. Hinter der neuromanischen Fassade aber verbergen sich nunmehr
coole Bars und gediegene Restaurants. Wer den
Kuppelbau aus gebührender Entfernung betrachtet, sieht dahinter die Gipfel der Rocky Mountains.
Und über diesen lacht die Sonne. Ziemlich oft.
Gut zu wissen:
Denver hat 650.000 Einwohner, im Großraum leben rund 2,8 Millionen Menschen. Zu den Attraktionen zählt das Denver Art Museum von Stararchitekt Daniel Libeskind.
April 2016
Erlebniswelt Flughafen
11
Auf 500 Jahre reines Bier!
Mit einem kräftigen Spezialbier und einem Brauereitag feiert das AirbräuTeam von 9. bis 23. April das Reinheitsgebot von 1516.
von Simone Beckett
Das Airbräu, die weltweit einzige
Flughafenbrauerei, feiert ein Stück
bayerische Geschichte: das 500-jährige Jubiläum des Reinheitsgebots,
das anno 1516 in Ingolstadt erlassen
wurde. Für Airbräu-Braumeister René
Jacobsen ist es Ehrensache, zum
Bierbrauen ausschließlich Hopfen,
Malz, Hefe und Wasser zu verwenden.
Anlässlich des 500. Jahrestages kreiert Jacobsen zwei Wochen lang ein
Spezialbier: einen traditionellen Weizenbock, der am 9. April um 16 Uhr
feierlich angestochen wird. Den Abschluss der Jubiläumswochen bildet
ein Brauereitag am 23. April. Von 10
bis 14.30 Uhr führt der Braumeister
durch sein Reich und gibt dabei wissenswerte Informationen rund ums
Bierbrauen weiter.
Airbräu, München Airport Center,
Ebene 03, öffentlicher Bereich, täglich
geöffnet von 8 bis 1 Uhr.
400.000
Dass das Airbräu-Bier ziemlich süffig
ist, beweisen die rund 400.000 Liter
Bier, die in der weltweit einzigartigen
Flughafenbrauerei jährlich ausgeschenkt werden.
8
Berufsehre für Braumeister René Jacobsen: Er braut sein Bier nur nach dem bayerischen Reinheitsgebot.
Der klare Favorit auf der Speisekarte der
Brauerei-Gaststätte: die original bayerische Weißwurst. 3.000 Stück dieser herzhaften Delikatesse werden jede Woche von
den Airbräu-Gästen genossen.
3.000
Insgesamt acht verschiedene Biere produziert die Airbräu-Brauerei: Fliegerquell, Kumulus und Jetstream heißen
die Sorten, die 365 Tage im Jahr hergestellt werden. Je nach Saison gibt‘s
zusätzlich die Sorten Aviator, Mayday, Airnten, Krampus, das Festbier zur
Wiesnzeit und – jetzt neu – das Spezialbier zur 500-Jahrfeier.
Besser schlemmen bei Käfer im Terminal 1
In ansprechendem und gehobenem Ambiente zeigt sich das Käfer-Bistro im Terminal 1. Das Herzstück des Restaurants ist
eine offene Küche, in der sich die Köche in
die Töpfe schauen lassen.
Eine besondere Atmosphäre strahlt der
neugestaltete, lichtdurchflutete Wintergarten aus, der sich aufgrund seiner zentralen Lage im Abflugbereich A ideal für
Konferenzen oder Mittagstermine mit Präsentationen eignet. Neu ist der wöchentlich
wechselnde Business-Lunch, bei dem auch
Fischliebhaber und Vegetarier auf ihre Kosten kommen. Viel Wert legt das Käfer-Küchenteam übrigens auf regionale Produkte,
frische Kräuter und ausgewählte Zutaten.
Im neu gestalteten Käfer-Restaurant im Terminal 1 lässt es sich bei köstlichen Speisen entspannt auf den Abflug warten.
Käfer, Terminal 1 Modul A, Ebene 04, öffentlicher
Bereich, täglich geöffnet von 5 bis 20 Uhr .
12
Erlebniswelt Flughafen
/Airport-Auszeit mit Thomas Helmer
Motion-Redakteurin Barbara Welz traf den Sportmoderator, Fußball-Europameister und Ex-Abwehrchef des FC Bayern zum Interview. Dabei erfuhr sie,
warum er das Caffè Vergnano als kulinarischen Hotspot am Flughafen München
besonders schätzt.
Thomas Helmer
ist ein ehemaliger deutscher
Fußballprofi und heutiger
Sportmoderator. 1996 gewann der gebürtige Westfale
mit der Deutschen Nationalmannschaft den Europameistertitel. Mit dem FC Bayern
München sicherte er sich
drei Meisterschaften sowie
den DFB- und UEFA-Pokal.
Legendär ist sein »Phantomtor« am drittletzten
Spieltag 1994 gegen den 1. FC
Nürnberg. Der Ball rollte am
linken Pfosten vorbei über die
Torauslinie. Dennoch erkannte
der Schiedsrichter den Treffer
an, Bayern gewann 2:1. Im
Nachhinein erklärte der DFB
das Tor für ungültig und
begründete dies mit einem
Regelverstoß des Schiedsrichters. Die Bayern entschieden das Wiederholungsspiel
mit 5:0 für sich und wurden
Deutscher Meister, Nürnberg
stieg in die 2. Liga ab.
Kleine Auszeit: Sportmoderator Thomas Helmer entspannt im Caffè Vergnano am Flughafen München.
Motion: Herr Helmer, sind Sie öfter im Caffè Vergnano?
Thomas Helmer: Ja, mir schmeckt der Kaffee hier einfach am besten. Das Caffè Vergnano hat ein tolles Ambiente und liegt so schön zentral mitten im Forum des
München Airport Centers. Für mich der ideale Treffpunkt für ein nettes Gespräch mit Bekannten oder einen Termin mit Geschäftspartnern. Wenn ich Zeit habe,
komme ich auch gerne alleine vorbei, entspanne mich
bei einem doppelten Espresso und beobachte das Flughafentreiben und die vorbeieilenden Passagiere draußen. Früher gab es direkt daneben einen Jeans-Store
mit stylischen Marken, da habe ich gerne eingekauft.
Fast bedauerlich, dass es den nicht mehr gibt.
Das Hilton Hotel am Airport liegt ja auch nur einen
Katzensprung entfernt, da moderieren Sie jeden
Sonntag Ihre Sendung »Doppelpass«. Der ideale Ort
für Fußball-Talk?
Definitiv. Unsere Gäste sind Protagonisten des deutschen Fußballs, die extra für die Live-Sendung nach
München fliegen. Weil das Hotel genau zwischen den
Terminals liegt, haben sie kurze Wege und sind danach
schnell wieder zurück bei ihren Vereinen. Außerdem ist
das verglaste Foyer mit seinen hohen Decken und den
Palmen natürlich eine attraktive Location.
Als Vielflieger kommen Sie viel herum. Wie oft sind Sie
bei uns am Flughafen?
Mindestens zweimal pro Woche.
Wir sind der erste 5-Star-Airport in Europa. Würden
Sie unterschreiben, dass der Flughafen München in
der Champions League spielt?
Ich wohne in Hamburg. Im Vergleich zum dortigen
Flughafen spielt der Münchner Airport natürlich in einer ganz anderen Liga, allein schon von der Größe her.
Und das Flair ist einzigartig, zum Beispiel unter dem
Glasdach im München Airport Center. Ich fühle mich
hier sehr wohl und kaufe nach der Landung auch oft
in den Shops ein, zum Beispiel für mich Kosmetikprodukte bei Kiehl’s im Terminal 2 oder Geschenke für
meine Frau und meine Kinder.
Was darf in Ihrem Handgepäck niemals fehlen?
Mein Kulturbeutel. Wenn man vor der Kamera steht,
sind gute Abschminkprodukte für das ganze Make-up
im Gesicht sehr wichtig. (lacht)
Danke für das Interview, genießen SIe Ihren Espresso
und eine gute Zeit bei uns!
Gerne, auf bald mal wieder.
Seine Leidenschaft: »Der
Volkswagen Doppelpass«
Fußball-Talkshow auf
SPORT1: Seit Sommer 2015
empfängt Thomas Helmer als
Moderator jeden Sonntag von
11 bis 13 Uhr eine Runde aus
Sport-Journalisten, Trainern
und Club-Repräsentanten
im Hilton Airport Hotel, um
die brisantesten Fußballthemen zu diskutieren.
Sein Ruhepol am Airport: Das
Caffè Vergnano
Warum? Das Caffè punktet
mit internationalen Kaffeespezialitäten, ausgesuchten Weinen und Bieren,
Aperitifs wie Aperol Spritz
oder Hugo, Smoothies sowie
kleinen Snacks wie Paninis,
Baguettes und Kuchen. Wo?
München Airport Center
Forum, Ebene 03, öffentlicher Bereich. Wann? Täglich
geöffnet von 9 bis 18 Uhr.

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