bgu dialog 01/2012 - BG Klinikum Duisburg

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bgu dialog 01/2012 - BG Klinikum Duisburg
Magazin für Patienten, Mitarbeiter und Partner der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Duisburg
Zentralambulanz
Das Tor zur BGU I Seite 4 I 5
Kita-Erweiterung
Tauchen in der BGU
Betriebskindergarten als
zugkräftiges Argument
Behindert und tauchen geht das denn?
Seite 21
Seite 22
Ausgabe 01/2012
02 | Anzeige
BGU DIALOG | 01/12
03 | Vorwort | Inhaltsverzeichnis
BGU DIALOG 01/2012
Vorwort
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in dieser Ausgabe unseres Magazins stellen wir
Ihnen einige Mitarbeiter in verantwortungsvollen
Positionen vor, die dazu beitragen, bei uns
„Spitzenmedizin“ zu leisten.
Stolz sind wir auch, Ihnen unsere neue Eingangshalle zu präsentieren, die wir in den vergangenen Monaten völlig neu und sehr modern
umgebaut haben. Sie stellt die Ergänzung zur
neuen funktionell ausgerichteten Zentralambulanz dar, die symbolisch das Tor zur BGU verkörpert. Diesen Bereich stellen wir Ihnen in
der Titelgeschichte dieses Magazins vor.
4
10
8
12
... und wenn Sie die Antwort auf die Frage:
„Behindert und tauchen – geht das denn?“
interessiert, sollten Sie unbedingt den Artikel
auf der Seite 22 lesen. Ich darf es Ihnen schon
verraten: „Ja – bei uns geht das“.
Viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe und
beste Gesundheit wünscht Ihnen
Ihr
Heinz-Josef Reker
Geschäftsführer
Inhaltsverzeichnis
03
...........................................................................
Vorwort
04 - 05
...........................................................................
Das Tor zur BGU
06 - 07
...........................................................................
Vorschau I Rückschau
08 - 09
...........................................................................
Im BG Zentrum für Rehabilitation
werden Patienten wieder mobil
10 - 11
...........................................................................
Sektion Rückenmarkverletzungen
unter neuer Leitung
14
22
16
23
12 - 13
...........................................................................
Neuer Chef der Sektion Intensivmedizin
14 - 15
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Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie
16 - 17
...........................................................................
Füße im Fokus
18 - 19
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Kinästhetik in der BGU
20
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„Krass kaputt & gut geheilt“
21
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Betriebskindergarten als
zugkräftiges Argument
22
...........................................................................
Tauchen in der BGU
23
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Ein Abend mit KlinikKultur
Immer wieder auf´s Neue aufregend!
Impressum
BGU DIALOG | 01/12
04 | Das Tor zur BGU
Das Tor zur BGU
Alltäglich erleiden Menschen Unfälle, auf der Straße, beim Sport, im Beruf und
im Alltag. Sie kommen unverhofft und sind oft beängstigend für die Betroffenen
und ihre Angehörigen. Mit diesen Ängsten erreichen jährlich ca. 50.000 Patienten
die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg (BGU). Sie kommen zu Fuß,
mit dem Notarztwagen oder dem Rettungshubschrauber.
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05 | Das Tor zur BGU
All diese Wege führen sie zur Zentralambulanz, welche in unserem Zentralen Patientenmanagement (ZPM) eingebettet ist. Die dortige
Steuerung oder das Managen des Patientenstroms übernehmen erfahrene Mitarbeiter,
welche die Patienten mit ihren Sorgen als
erstes wahrnehmen und ihnen vertrauensvoll
den richtigen Pfad in die Klinik weisen. Dieser
beginnt in der Regel an der Patienteninformation, mit der Ausgabe einer Aufrufnummer
an den Patienten und verläuft entsprechend
des Aufrufs dieser Nummer über die Anmeldung.
Anschließend erscheint die Nummer ein weiteres Mal auf dem Monitor der Wartelounge.
Dieses Mal informiert sie den Patienten über
den ihm zugewiesenen Behandlungsraum
der Zentralambulanz. Dort ist der zuständige
Arzt bereits über die elektronische Patientenakte des Ankömmlings informiert und beginnt
auf dieser Basis die Untersuchung am Patienten.
Von dort aus kann er ebenfalls weitere individuelle diagnostische Maßnahmen veranlas-
sen, z.B. den Patienten zum Röntgen oder Labor,
etc. anmelden. Für diese zusätzlichen Wege
wird der Patient ebenso über das elektronische Aufrufsystem gesteuert, d.h. mit
seiner Rückkehr fällt sein erneuter Aufruf in
eine Automation. Durch die Nutzung dieses
modernen Steuerungssystems können Wartezeiten minimiert werden, sodass eine Behandlung schnellstmöglich stattfinden kann.
Ein Patient, welcher zu Fuß die BGU erreicht,
jedoch sofort als akuter Notfall erkennbar
ist, wird selbstverständlich direkt in die Zentralambulanz geleitet, evtl. sogar direkt in den Schockraum. Aus dem Erfahrungsschatz des qualifizierten Personals ist diese Einschätzung eine
wertvolle Fähigkeit, die mit Verantwortung
und Einfühlungsvermögen einhergeht.
Noch vor Eintreffen des Patienten geht ein
Schockraumsammelruf an das SchockraumTeam. Dieses trifft nun alle Vorkehrungen bis
zum tatsächlichen Eintreffen, z.B. die Vorbereitung benötigter Medizintechnik und Hilfsmittel für gezielte Behandlungsmaßnahmen
im Schockraum. Sobald der Patient ankommt,
muss alles ganz schnell gehen. Der Notarzt
übermittelt alle wichtigen Informationen an
das Schockraumteam. Es erfolgen diagnostische Maßnahmen und das weitere Vorgehen wird dementsprechend eingeleitet.
Muss sofort operiert werden, bereiten die
Mitarbeiter der Zentralambulanz die Patienten
ebenfalls entsprechend darauf vor. Hier weiß
jeder im Team, was wann zu tun ist. Darauf
kommt es an. Teamarbeit ist heute wichtiger
denn je. Diese in Verbindung mit der Fachexpertise der behandelnden Ärzte und der
vorgehaltenen hoch spezialisierten Technologie zeichnet die BGU bei der Behandlung der
Patienten und Rettung von Menschenleben aus.
behandlung) sowie umfangreiche spezialisierte orthopädische und chirurgische Sprechstunden. Die Spezialisierung der einzelnen
Sprechstunden spiegelt die Komplexität der
Sektionen in Verbindung mit den individuellen Bedürfnissen der Patienten in ihrem
Streben nach Gesundheit, Schmerzfreiheit
und einem Leben mit nahezu keiner mobilen
Einschränkung wieder.
In beiden Fällen entscheidet der Arzt in der
Zentralambulanz nun alles weitere, z.B.
ambulante Operation, stationäre Aufnahme
mit Operation, spezielle Therapiemaßnahmen,
Rehabilitationsmaßnahmen und veranlasst
ggf. entsprechend weitere Termine. Diese
Abläufe werden demnach aus der Zentralambulanz heraus geplant und koordiniert.
Außerdem führt die Zentralambulanz für die
Notfälle die ambulante Erstversorgung durch
und nimmt die Patienten ggf. wie z.B. bei
Einlieferung durch den Notarztwagen oder
Rettungshubschrauber direkt in der Klinik
auf. Für diese Art von Notfällen greift unser
standardisiertes und prioritätenorientiertes
Schockraummanagement. Unsere Mitarbeiter sind dementsprechend nach ATLS®
(Advanced Trauma Life Support), einem
weltweiten Ausbildungskonzept für die Behandlung von Traumapatienten, geschult.
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Das Angebot in der Zentralambulanz umfasst
neben der täglichen 24 Stunden Notfallversorgung weitere Sprechstunden an fünf Tagen
die Woche. Dazu zählen unter anderem eine
BG-Sprechstunde, eine BGSW-Sprechstunde
(Berufsgenossenschaftliche stationäre Weiter-
Das heißt, Patienten, die eine frische Verletzung erleiden, können ebenso, wie jene, welche
an unfallbedingten Langzeit- und Folgeschäden erkrankt sind, in der zuständigen
Sprechstunde untersucht und beraten werden,
um durch eine individuelle Behandlung Linderung und Heilung zu erfahren.
Das Spektrum der Zentralambulanz reicht
demnach von kleinsten Verletzungen über
größere Wunden und Brüche bis hin zu traumatischen Ausmaßen. In dieser Konstellation
bildet die Zentralambulanz das Tor zur BGU;
das Tor zur Spitzenmedizin, es steht stets
offen, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.
06 | Vorschau | Rückschau
Vorschau ++ Rückschau ++ Vorschau ++ Rückschau ++ Vorschau
Verbrennungen bei Kindern vermeiden
Die Paulinchen-Initiative für brandverletzte Kinder war mit
einem Informationsstand in der Königsgalerie vertreten, um
Eltern und vor allem ihre Sprösslinge über die Risiken von
Verbrennungen aufzuklären. Die BG Unfallklinik Duisburg
unterstützte gemeinsam mit dem Klinikum Duisburg diese
Aktion und informierte ebenfalls zu dem Thema. Prävention
und Erste-Hilfe-Maßnahmen standen dabei ganz oben auf
der Check-Liste.
Bundesliga-Team: MSV Duisburg
und Berufsgenossenschaftliche
Unfallklinik Duisburg kooperieren
Der MSV Duisburg setzt in der neuen Saison 2012/13 bei der
medizinischen Betreuung des Bundesliga-Teams auf die
Kompetenz und Erfahrung der Ärzte der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Duisburg GmbH (BGU).
Ab sofort werden sich die BGU-Ärzte Dr. Christian Schoepp
und als Vertreter Dr. Falk Ullerich als Mannschaftsärzte um
die Profis vom MSV Duisburg kümmern.
„Wir freuen uns auf die intensive Kooperation mit der Duisburger Klinik und sind sicher, dass unsere Spieler hier in
besten Händen sind“, begrüßt Roland Kentsch, Geschäftsführer des MSV Duisburg, die neue Partnerschaft. „Wir sind
überzeugt, dass der MSV von den professionellen Möglichkeiten in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik, aber
natürlich vor allem auch von der Kompetenz und Erfahrung des
neuen Ärzte-Teams und der BGU-Mitarbeiter profitieren wird.“
In der nächsten Ausgabe berichten wir ausführlicher!
Dr. Eckart von Hirschhausen als Gast bei Symposium
„Kommunikation mit Patienten“
Den Umgang mit dem Skalpell haben Chirurgen von der Pike
auf gelernt. Auf den Umgang mit dem Patienten, das Gespräch
mit ihm, wird in Ausbildung und Praxis oft zu wenig Wert gelegt. Ein Defizit, das ein Symposium mit rund 200 Ärzten in
der BGU thematisierte.
Experten aus Kommunikationswissenschaft und Medizin
sowie Dr. Eckart von Hirschhausen, als Arzt und Kabarettist
doppelt qualifiziert, waren auf dem Podium zu hören. Angeregt hat die Veranstaltung Dr. Peter-Michael Hax, Leitender
Oberarzt an der BGU, der gerade zusammen mit seinem Bruder
Thomas Hax-Schopppenhorst das Buch „Kommunikation mit
Patienten in der Chirurgie“ herausgegeben hat. Der erfahrene
Klinikarzt kennt Theorie und Praxis. „Seit Einführung der Fallpauschalen bleibt immer weniger Zeit für das Patientengespräch. Jedem von uns sitzt der OP-Manager im Nacken“, so
Dr. Hax. Die Minuten am Patientenbett sind gezählt. „Das ist kurzsichtig gedacht. Natürlich kostet ein Gespräch erst einmal Zeit,
aber im Endeffekt spart eine gute Kommunikation Zeit“, so Dr. Hax.
Humor und die Fähigkeit, Hoffnung zu vermitteln, hat Dr.
Eckart von Hirschhausen in seiner Zeit als Arzt in der Kinderneurologie vermisst. Hirschhausen: „Das Berliner Krankenhaus, in dem ich gearbeitet habe, wurde vor 15 Jahren geschlossen. Das war für mich persönlich ein Glücksfall.“ Von der
Klinik wechselte er zur Komik. „Lachen ist die beste Medizin“,
von dieser profanen Weisheit ist der Kabarett-Arzt überzeugt.
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07 | Vorschau | Rückschau
Vorschau ++ Rückschau ++ Vorschau ++ Rückschau ++ Vorschau
Große Resonanz beim 3. Duisburger Kindertraumatologischen
Symposium im April 2012
Die Versorgung von Frakturen am wachsenden Skelett bietet
viele Besonderheiten gegenüber der Frakturbehandlung bei
Erwachsenen. Dieses Mal wurde als besonderes Vortragsthema
das vielfach vernachlässigte Problem der Misshandlung im
Kindesalter fokussiert. Es waren wieder namhafte Referenten
aus ganz Europa in der BGU vertreten!
Leitstellen-Fortbildungen 2012
Seit diesem Jahr werden in der BGU Leitstellen-Fortbildungen
angeboten. Die Leitstellenmitarbeiter, NoteinsatzfahrzeugFahrer und Organisatorische Leiter werden dazu an regelmäßigen Terminen ganztägig geschult. Themen sind: Polytrauma-RTH-Traumazentrum, medizinische Einsatztaktik,
flugtechnische Einsatztaktik, Besichtigung Schockraum und
Hubschrauber. Nach erstem Fazit werden diese Fortbildungen
gut angenommen.
KTQ-Visitation BGU und BGZR
(Berufsgenossenschaftliches Zentrum für Rehabilitation)
Wir haben die Visitation erfolgreich geschafft. Wir - das ist jeder
Beschäftigte in unserer BGU - wissen, wie wir arbeiten, wo wir
Informationen und Hilfen finden, wer für was zuständig ist
und wo wir in Zukunft hin wollen. Dies, in Verbindung mit Kennzahlen und Messgrößen, ist das Ergebnis auf dem Weg zur
Transparenz und kontinuierlichen Verbesserung; die Basis des
Qualitätsmanagements. Doch keine Zertifizierung ohne Prüfung. Wir haben alles gegeben, um den hohen Anforderungen der KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität
im Gesundheitswesen) gewachsen zu sein und den Visitoren
gerne jede Frage beantwortet. Über das Ergebnis und wie gut
wir aufgestellt sind, werden wir berichten.
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7. Duisburger Nachmittag
Duisburger
mit dem Thema „Rund um die
Nachmittag
Wirbelsäule“ am 29.08.2012 von
17.00 - 19.00 Uhr in der Mehrzweckhalle der BGU Duisburg
Der „Duisburger Nachmittag“ findet mit aktuellen Themen
als quartalsmäßige Fortbildungsveranstaltung statt und soll
in kollegialen Diskussionen die Zusammenarbeit zwischen
niedergelassenen Kollegen, Physiotherapeuten und Klinikern
unterstützen. Das aktuelle Thema „Rund um die Wirbelsäule“
soll exemplarisch einige Bereiche dieses umfangreichen
Gebietes beleuchten.
Kontakt:
Sekretariat Prof. Dr. med. Dieter Rixen
Gisela Englert
Tel.: 02 03 / 76 88 - 31 01
E-Mail [email protected]
08 | Im BG Zentrum für Rehabilitation werden Patienten wieder mobil
Dr. med. Barbara Herbst
Tel.: 02 03 / 76 88 - 31 10
eMail: [email protected]
Im BG Zentrum für Rehabilitation
werden Patienten wieder mobil
Ein hoch qualifiziertes Team macht vieles möglich
Frau Dr. Herbst, Sie sind seit Januar 2012
Leitende Ärztin des Zentrums für Rehabilitation an der BG Unfallklinik Duisburg. Der
Klinik sind Sie aber schon länger verbunden?
Als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie habe ich große Teile meiner Facharztausbildung in der Klinik für Orthopädie
und Unfallchirurgie absolviert. Seit 2007 war
ich Oberärztin und ständige Vertreterin des
Leitenden Arztes am BG Zentrum für Rehabilitation. Die Position als Leitende Ärztin der
Sektion Rehabilitation, konservative Orthopädie und Sportmedizin, zu der auch das Zentrum für Exoprothetik gehört, übernahm ich
dann diesen Januar.
Was ist Rehabilitation?
Die Rehabilitation – kurz Reha – in der
BG Unfallklinik macht im Wesentlichen Verletzte nach schweren Arbeitsunfällen wieder
fit für Leben und Beruf. Nach der unfallchirur-
gischen und orthopädischen Akutbehandlung absolvieren wir mit ihnen ein umfassendes physio- und ergotherapeutisches Training mit dem Ziel eines wieder weitgehend
selbstständigen Lebens und möglichst der
Rückkehr in den Beruf.
Welche fachliche Ausrichtung haben die Mitglieder Ihres Teams?
Wir sind auf Unfallchirurgie und Orthopädie spezialisiert: Das sind zum einen mein
Oberarzt und ständiger Stellvertreter Herr Dr.
Brach, zum anderen Frau Dr. Mohammed, die
im April dazukam. Des Weiteren Frau Sonnleitner als Ärztin in Weiterbildung sowie alle
sechs Monate zwei „neue“ Ärzte in Ausbildung
zum Unfallchirurgen, sogenannte Rotationsassistenten: Sie durchlaufen nach und nach alle
Sektionen der Klinik.
Den Bereich der handchirurgischen Rehabilitation deckt als Oberarzt Herr Dr. Heitmann ab.
Ihm zur Seite steht der Assistenzarzt in Weiterbildung Herr Dr. Witte. Die Voraussetzungen
für die Reha sind bei jedem Patienten sehr
unterschiedlich. Daher haben die Anforderungen an das ärztliche Team eine enorme
Bandbreite, die wir in enger Zusammenarbeit
mit zahlreichen therapeutischen Fachkräften
in unserer Klinik abdecken. Dazu gehören
examinierte Krankenschwestern, 52 Physiotherapeuten und 16 Ergotherapeuten. Bei Bedarf erhalten die Patienten auch psychologische und soziale Hilfestellung. Hohe Teamfähigkeit aller Mitarbeiter ist unbedingte Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit. Unsere
„Mannschaft“ arbeitet absolut zuverlässig
zusammen, immer auf dem neuesten therapeutischen Stand. Ständige Fortbildungen
sind ein Muss!
Welche Patienten durchlaufen das Rehazentrum?
Unsere Sektion umfasst einerseits die unfallchirurgisch-orthopädische, andererseits die
handchirurgische stationäre Rehabilitation
bei schweren Verletzungen oder Amputationen
der oberen oder unteren Extremitäten. Jährlich sind das etwa 700 Rehabilitanden. Wir
stellen ihnen 22 Betten im „Klinik-Mutterhaus“
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09 | Im BG Zentrum für Rehabilitation werden Patienten wieder mobil
zur Verfügung; in Appartments auf dem Klinikgelände sind weitere 46 Patienten untergebracht, die oft zwar „gut zu Fuߓ sind, aber
zum Beispiel unter schweren Handverletzungen leiden. Ein Zentrum für Sportmedizin
und Sporttraumatologie ist im Aufbau.
optimal anzupassen sind. Wird eine Prothese
nötig, berät in der Sprechstunde ein Orthopädietechniker und ermittelt die optimale Prothesenversorgung. Er fertigt danach Gipsabdrücke an und kontrolliert auch später den Sitz
der Prothese.
Die stationären Rehabilitanden trainieren mindestens vier Stunden am Tag in Einzel- und
Gruppentherapien mit Physio- und Ergotherapeuten; diese konzipieren die speziellen
Übungen in Absprache mit den Ärzten. Wir
haben zum Beispiel eine Gehschule, wo Verletzte wieder laufen und sogar Rad fahren
lernen.
Das Rehazentrum ist aber auch für ambulante Fälle zuständig?
Wir betreuen ambulant ca. 5000 Patienten
pro Jahr und bieten dazu fünfmal pro Woche
Sprechstunden mit verschiedenen Schwerpunkten an. In der Schuhsprechstunde beispielsweise beraten wir die Rehabilitanden
gemeinsam mit Physiotherapeuten und orthopädietechnischen Schuhmachermeistern,
wie ihre Schuhe für eine erfolgreiche Reha
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und auch auswärtig Behandelten um fachärztliche Beratungen zu erfolgversprechenden Therapien geht.
Arbeiten Sie mit Rehaeinrichtungen außerhalb der Klinik zusammen?
Ja, etwa mit dem B.O.R (Zentrum für Berufsorientierte Rehabilitation) DuisburgWalsum: Hier werden Arbeitssituationen mit
den Patienten simuliert und analysiert sowie
Bewegungsabläufe geübt, die für die Berufstätigkeit wichtig sind.
Frau Dr. Herbst, das alles zu koordinieren ist
eine Riesenaufgabe. Wie schaffen Sie das?
Außerdem halten wir Sprechstunden ab, an
denen Ärzte, Therapeuten und Vertreter der
berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsträger teilnehmen. Bereits in den Beruf
eingegliederte Rehabilitierte fragen wir nach
ihren Erfahrungen und wie man die Behandlungsergebnisse ggf. noch verbessern kann.
Freitags veranstalten wir Fallkonferenzen, wo
es im Beisein von Vertretern der Kostenträger
Ich halte mich fit und komme mit dem
Rad zur Arbeit: So fahre ich täglich etwa 30
km - bei jedem Wetter! Und in den Gängen
unserer Klinik lege ich sicher mehrere Kilometer am Tag zu Fuß zurück.
10 | Sektion Rückenmarkverletzungen unter neuer Leitung
Dr. med. Stefan Hobrecker
Tel.: 02 03 / 76 88 - 31 41
eMail: [email protected]
Sektion Rückenmarkverletzungen unter neuer Leitung
Ganzheitliches Behandlungskonzept
Herr Dr. Hobrecker, Sie sind seit kurzem Chef der
Sektion Rückenmarkverletzungen an der BG
Unfallklinik Duisburg. Welches sind Ihre medizinischen „Spezialgebiete“?
mehr zurückgeht. Gestiegen ist dagegen der
Anteil der Sportverletzten. Auch die Zahl der
entzündungs- oder tumorbedingten Querschnittlähmungen nimmt zu.
ung von Druckstellen führen wir nach den
bewährten Erkenntnissen der Plastischen
Medizin und mit modernsten technischen
Hilfsmitteln durch.
Begonnen habe ich meine Ausbildung
ganz „unmedizinisch“ mit einem Diplomsportstudium, wechselte aber sehr bald in
die Medizin. Während meines beruflichen
Werdegangs habe ich mich unfallchirurgisch
spezialisiert und lernte den Bereich Rückenmarkverletzungen intensiv kennen. Darüber
hinaus absolvierte ich eine orthopädische
Facharztausbildung. Nachdem ich der Sektion Rückenmarkverletzungen der BG Unfallklinik Duisburg mehrere Jahre lang als Oberarzt zur Verfügung gestanden hatte, übernahm
ich die Position des Leitenden Arztes.
Was geschieht, wenn ein Unfallopfer mit
Rückenmarkverletzung in die BG Unfallklinik
eingeliefert wird?
Aber auch traditionelle Methoden haben bei uns
ihren Platz: Druckgeschwüre vom langen Liegen oder Sitzen z.B. besiedeln wir in einem
ersten Schritt mit Maden, die abgestorbene Hautund Muskelbestandteile des Geschwürs „abfressen“: Sie säubern die Wunden auf natürliche
Weise; das fördert den Heilungsprozess.
Wie viele Menschen erleiden jährlich Rückenmarkverletzungen und sind dann querschnittgelähmt?
Das sind etwa 1800 Menschen, wobei die
Ursache Arbeitsunfall zahlenmäßig immer
Der Patient wird zunächst in der Unfallchirurgie erstversorgt und stabilisiert. Danach wird er in meine Sektion zur Schwerpunktbehandlung verlegt, wo sich erfahrene
Fachkollegen um ihn kümmern: Die Oberärzte
Manfred Voß, Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie und Dr. Raffael Engelke, Facharzt
für Chirurgie und Unfallchirurgie; dazu kommt
Dr. Eichberger, Arzt in Weiterbildung.
Ihre Sektion ist mit medizinischen Geräten
sicher hervorragend ausgestattet?
Wir verwenden bei der Diagnose moderne
Technologie, z.B. ein MRT und ein 128-Zeilen
CT für die Bildgebung. Operationen zur Deck-
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11 | Sektion Rückenmarkverletzungen unter neuer Leitung
Welchen herausragenden Vorteil haben die
Patienten bei einer Aufnahme in die Sektion
Rückenmarkverletzungen der BG Unfallklinik
Duisburg?
Nach der operativen Therapie beginnt die
konservative Behandlung der Querschnittgelähmten, wofür spezialisierte Pflegekräfte
und Ergo- bzw. Physiotherapeuten zur Verfügung stehen. Sie arbeiten in unmittelbarer
Abstimmung mit meinem medizinischen Team
und mir. So können wir genau das für den
Patienten tun, was ihm am meisten hilft und
ihn wieder „fit“ macht für ein möglichst selbstständiges Leben. Unser Querschnittzentrum
verfolgt ein ganzheitliches Konzept zum Vorteil des Patienten, während anderswo operative Behandlung und Reha meist getrennt
sind und sogar in verschiedenen Häusern
stattfinden. Eine ebenso enge und erfolgreiche „Verzahnung“ von operativer Behandlung und exakt abgestimmter Rehabilitation
des gelähmten Patienten gibt es dort nicht.
Und noch etwas: Die notwendige lebenslange
Nachsorge leisten wir auch, denn wir kennen
die individuellen Bedürfnisse des Patienten
am besten.
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Wie fördern Sie ein selbstbestimmtes Leben
der Querschnittgelähmten?
Ich nenne nur einige unserer vielfältigen
Möglichkeiten: Unser größter Erfolg ist, wenn
jemand wieder gehen lernt; viele Patienten
haben jedoch nur wenige Grundfähigkeiten
bewahrt. Die können wir aber oft wieder ausbauen. Häufig sind die Hände bei Verletzungen im Halsmarkbereich zunächst nicht mehr
einsetzbar. Wir trainieren sie so, dass sie eingeschränkt wieder funktionsfähig sind. Spasmen lassen sich zuweilen mithilfe von Medikamentenpumpen dämpfen: Sie werden implantiert und geben Medikamente ins Rückenmark ab. Einige Betroffene lernen, sich bei Bedarf selbst einen „Medikamentenstoߓ zu
geben. Auch spezielle Physio- und Ergotherapien mildern Spasmen. Motivierte Querschnittgelähmte tauchen unter Anleitung von speziell ausgebildeten Tauchlehrern in unserem
Schwimmbecken und reduzieren dadurch
ungewollte Muskelspastiken.
Wenn Patienten ihre Blasen- und Darmentleerung nicht mehr steuern können, legen
wir operativ zweite Ausgänge. Pflegekräfte
der Sektion zeigen den Betroffenen, wie sie
selbst die Entleerung vornehmen. Alternativ
schulen wir Pflegepersonen des privaten
Umkreises. Bei Patienten mit chronischen
phantomartigen Schmerzen wenden wir in
Zusammenarbeit mit der Abteilung für
Schmerztherapie (Chefarzt Prof. Maier) neue
Therapien an.
Wie viele Querschnittgelähmte kann Ihre
Sektion aufnehmen?
Wir verfügen über 51 Betten. Ich freue
mich, dass wir nun eine neu ausgebaute Station mit 28 Betten in modern ausgestatteten
Ein- bis Zweibettzimmern eröffnen konnten.
Ein zweiter Abschnitt wird 2013 fertig; die Kapazität liegt dann bei bis zu 54 Patienten.
Herr Dr. Hobrecker, sie tragen enorme Verantwortung. Haben Sie einen privaten
Ausgleich?
Mein liebstes „Hobby“ ist meine Familie.
Meine Frau Julia und ich haben zwei Kinder;
sie sind drei und fünf Jahre alt und machen
mir viel Freude. Außerdem spiele ich gern
Tennis.
12 | Neuer Chef der Sektion Intensivmedizin
Dr. med. Carsten Hermann
Tel.: 0203 / 76 88 - 3299
eMail: [email protected]
Neuer Chef der Sektion Intensivmedizin
„Wir sind Teamplayer“
Herr Dr. Hermann, seit einem halben Jahr sind
Sie Leitender Arzt der Sektion Intensivmedizin
der BG Unfallklinik Duisburg. Wo haben Sie
die notwendige Berufserfahrung gesammelt?
Ich ging nach dem Medizinstudium zunächst an eine Klinik in Kempen, arbeitete auch
in den nahen Niederlanden und viele Jahre
als Oberarzt in der intensivmedizinischen
Abteilung eines Krankenhauses in Moers. Ich
schloss außerdem die Weiterbildung „Spezielle Intensivmedizin“ mit einer Prüfung ab
und bin seit sechs Jahren selbst Fachprüfer
für Intensivmedizin bei der Ärztekammer
Nordrhein. Als zusätzliche Qualifikation habe
ich das europäische Diplom für Intensivmedizin erworben.
Welche Fachgebiete sind in der intensivmedizinischen Sektion vertreten?
Das sind vor allem die Orthopädie und
die Unfallchirurgie, wo es um die Behandlung
schwerer und oft sehr komplexer Verletzungen und Krankheitsbilder geht. In unserer
Sektion ist – meine Person eingeschlossen –
ein Team aus sechs Ärzten tätig, die ihr Spezialwissen für die Patienten einbringen. Alle besitzen einen umfangreichen Erfahrungsschatz
in Anästhesie und Intensivmedizin. Da sind
zunächst zwei Oberärzte: meine Mitarbeiter
Herr Dr. (UA) Eridard Kanata Muwazi und Herr
Dr. Niels-Erasmus Krahn. Dazu kommen Frau
Dr. Necla Oguz sowie zwei sehr engagierte
Ärzte in der Weiterbildung zum Unfallchirurgen, Herr Dr. Janosch Dahmen und Herr
Dr. Hubert Neubauer.
Alle Mitarbeiter aus dem Pflegebereich
sind sehr kompetent und motiviert. Sie verfügen größtenteils über eine Zusatzweiterbildung für den Einsatz in der Intensivmedizin.
Zusammen mit den Ärzten steht damit in
meiner Sektion ein großartiges Team bereit,
das die bestmögliche Behandlung und Versorgung der Patienten sicherstellt. Nach Erstversorgung und Stabilisierung oder entsprechenden OPs überstellen wir die Patienten dann an andere fachlich zuständige
Sektionen der BG Unfallklinik.
Wie bilden Sie sich selbst weiter?
Wie stellen Sie noch die optimale Versorgung
der Patienten sicher? Haben Sie in Ihrer Sektion eine besondere Organisationsstruktur?
Wir alle absolvieren regelmäßig Fortbildungen und besuchen Fachveranstaltungen, bei denen neueste Erkenntnisse der
medizinischen Forschung und Praxis vermittelt werden.
Ihre „Crew“ wäre aber nicht vollständig ohne
einen Stamm aus speziell ausgebildeten
Pflegern und Schwestern.
Wir sind mit Geräten bestmöglich ausgestattet. Ganz wichtig ist: Jede Pflegekraft betreut nur bis zu drei Patienten und kann sich
dadurch intensiv um diese kümmern. Zudem
führen wir ein internes Qualitätsmanagement
durch: Ärzte und Pflegeteam bilden gemeinsam
BGU DIALOG | 01/12
13 | Neuer Chef der Sektion Intensivmedizin
hocheffektive Kompetenzgruppen für die unterschiedlichen Erfordernisse der intensivmedizinischen Versorgung, in denen Leitlinien und
Handlungsabläufe gemeinsam festgelegt
werden. Wenn dann bei einem Verunfallten
eine kritische Situation eintritt, weiß jedes
Teammitglied genau, was es zu tun hat. Dies
bedeutet Zielorientierung, klare Handlungskompetenz und auch Zeitersparnis, was im
Ernstfall Leben rettet. Wichtig ist auch, dass
täglich Besprechungen zwischen Ärzten, Pflegeteam und Mitarbeitern der physikalischen
Therapie abgehalten werden und alle immer genau wissen, wie mit dem jeweiligen Patienten
optimal umzugehen ist und was er benötigt.
In der intensivmedizinischen Sektion arbeiten
also alle Teammitglieder aufs engste miteinander zusammen. Dafür braucht es aber mehr
als „nur“ organisatorische Voraussetzungen.
Genau. Auch der menschliche Zusammenhalt der „Mannschaft“ wird hier großgeschrieben. Zwischen allen Mitarbeitern
herrscht ein kollegialer Ton; auf einen offenen
Dialog legen wir sehr viel Wert. Denn es geht
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allen hier darum, im Sinn der Patienten bestmögliche Erfolge zu erzielen.
Beispiel Stürze oder Abstürze, Unfälle von Maschinenführern oder von Elektrikern.
Geben Sie Ihr intensivmedizinisches Wissen
auch weiter?
Wir machen das bei verschiedenen Veranstaltungen. Unsere Zielgruppen sind zum
Beispiel Feuerwehrleute oder auch Rettungsassistenten, die ihre intensivmedizinischen
Kenntnisse vertiefen wollen.
Welche sind Ihre besonderen Erfolgsmomente?
Sie betreuen nicht nur Patienten, die Berufsunfälle erlitten haben?
Die BG Unfallklinik Duisburg ist ein überregionales Traumazentrum, in das Verletzte
aus allen Bereichen eingeliefert werden, zum
Beispiel Opfer von Verkehrsunfällen. Den
schnellen Transport von Schwerverletzten stellt
ein Hubschrauber im Haus sicher.
Welches sind die häufigsten Berufsunfälle?
Das sind oft „gewerbliche“ Unfälle, zum
Wir sind immer glücklich darüber, wenn
sehr schwer verletzte Patienten stabilisiert
und durch den Einsatz des intensivmedizinischen Teams gerettet werden können.
Herr Dr. Hermann, wie schaffen Sie es, von
Ihrem anstrengenden Berufsalltag Abstand
zu bekommen?
Da ist in erster Linie meine Familie: Meine
Frau und ich haben drei Kinder, und alle spielen
wir Tennis. Besonderen Spaß macht es mir,
wenn ich gegen meine Kinder antrete.
14 | Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie
Dr. med. Bernd Halfmann
Tel.: 02 03 / 76 88 - 35 17
eMail: [email protected]
Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie
Sie arbeiten mit hoch spezialisierten Kollegen zusammen?
Stabilität wiederherstellen
Wir sind ein perfektes Team von hervorragenden Ärzten: Ich nenne zum Beispiel Dr.
Krahn, als Oberarzt ebenfalls Spezialist für
Wirbelsäule und Becken, Dr. Brach, Oberarzt
der Sektion Orthopädie und Spezialist für
interventionelle Ct-gesteuerte Infiltrations(Spritzen)therapie, und Dr. Hobrecker,
Leitender Arzt der Sektion Rückenmarkverletzte und Spezialist für Akutbehandlung und
lebenslange Rehabilitation von Querschnittgelähmte. Zusammen bilden wir das Wirbelsäulenzentrum der BGU. Fast alle sind auch
Notfallmediziner. Unsere Pfleger und Pflegerinnen sind speziell geschult. Die Reha nach
der Behandlung ist bei uns sehr intensiv: Im
Unterschied zu vielen anderen Kliniken haben
wir im Haus eine große Anzahl von Physiound Ergotherapeuten, die mit den Patienten
trainieren, und auch Psychologen kümmern
sich bei Bedarf um sie.
Herr Dr. Halfmann, Sie sind Leitender Arzt des
Bereichs Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie
an der BG Unfallklinik Duisburg. Warum haben
Sie sich für diesen Bereich entschieden?
Welche Verletzungen behandeln Sie hier?
Das sind zum Beispiel Wirbelkörperfrakturen infolge von Arbeitsunfällen wie
Stürze aus großer Höhe, aber auch Verlet-
Das begann in meiner Zeit als Zivil-
zungen, die bei Wegeunfällen entstehen oft
dienstleistender: Ich „landete“ damals im
Brüche der Brust- und Lendenwirbelsäule
OP. Sehr bald faszinierten mich die Ortho-
oder des Beckens. Die Anzahl schwerer Ar-
pädie und die Chirurgie mit ihren Möglich-
beitsunfälle ist zum Glück in den letzten
keiten, den Menschen handwerklich-tech-
Jahren stark gesunken. Wir therapieren da-
nisch zu helfen und ich beschloss, Medizin
neben zahlreiche Patienten, die sich beim
zu studieren. Während meiner beruflichen Sta-
Freizeitsport verletzt haben, oder ältere Men-
tionen habe ich bauch- und unfallchirurgisch
schen, die sich häufig schon bei „einfachen“
gearbeitet. Als sich die Gelegenheit ergab,
Stürzen Wirbel brechen. Viele davon leiden
als Arzt in Ausbildung eine zeitlang an der
unter Osteoporose und benötigen besondere
BG Unfallklinik tätig zu werden, habe ich
Therapien. Auch Kinder, die Opfer von schwe-
„zugegriffen“. Nach weiteren beruflichen
ren Verkehrsunfällen wurden, kommen zu uns.
Stationen kam ich wieder nach Duisburg
In Zukunft möchten wir unser Leistungsspek-
zurück und wurde Oberarzt.
trum noch auf die Behandlung von bestimmten Rückenbeschwerden ausdehnen.
Sie sind ATLS-Instructor.
Was versteht man darunter?
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15 | Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie
ATLS steht für Advanced Trauma Live
Support: Ich bin zusätzlich darin ausgebildet,
Traumapatienten im Schockzustand möglichst schnell und nach festgelegten Standards zu behandeln. Diese Kenntnisse gebe
ich als Instructor weiter. Bei den Übungen dazu
werden Fälle gespielt, zum Teil mit „Schauspielern“, die sehr realitätsnah die Verletzten
darstellen.
Sie operieren mit neuester Technik?
Vielfach müssen wir nur noch wenige
kleine Schnitte zum Einführen der Instrumente
vornehmen und führen die eigentliche Operation endoskopisch und mithilfe von Monitor
oder Mikroskop durch. Wir arbeiten, wenn
immer möglich, minimalinvasiv und können
auf diese schonende Art ganze Wirbelkörper
entfernen und ersetzen. Bei Brüchen von osteoporotischen Wirbeln etwa spritzen wir sogar
Spezialzement zur Stabilisierung in die Wirbelkörper und kombinieren dieses Material auch
mit Metall.
BGU DIALOG | 01/12
Einer Ihrer Schwerpunkte ist die Behandlung
von Kindern?
Sie geben Ihr ärztliches Wissen an andere
Mediziner weiter?
Wir haben leider immer mal wieder Kinder,
die überrollt wurden und im Beckenbereich
schwer verletzt sind. Ihr Skelett ist durch hohe
Knorpelanteile zwar noch elastisch, sodass
es für die Heilung eine gute Prognose gibt.
Jedoch sind manchmal die Verletzungen der
inneren Organe im Beckenbereich schwerwiegend und gerade bei jungen Patienten oft lebensbedrohlich: eine besondere Herausforderung,
auf die wir alle gut vorbereitet sind.
Ich halte oft Vorträge auf Fachveranstaltungen. Unsere Klinik organisiert selbst eine
Reihe davon: neben dem jährlichen Unfallsymposium im Dezember, viermal im Jahr den
„Duisburger Nachmittag“ mit niedergelassenen Ärzten, Physiotherapeuten und Vertretern von Krankenhäusern. Am 2. Interdisziplinären Schmerzsymposium der BG Unfallklinik
Ende Juni spreche ich zum Thema „Rückenschmerzen nach Wirbelsäulenverletzungen“. Wir erarbeiten gemeinsam mit anderen Kliniken auch
wissenschaftliche Studien. Und wir schulen zum
Beispiel Rettungsdienste im Haus.
Welche Erfolge bereiten Ihnen besondere
Freude?
Natürlich auch die erfolgreiche Therapie
von Kindern! Ich erinnere mich an einen Fall,
wo eine Notoperation nötig wurde, weil ein
Mädchen infolge eines Unfalls zunächst unauffällig, über Nacht aber querschnittgelähmt war: Ein Bluterguss drückte auf das
Rückenmark. Den konnten wir entfernen: Die
Lähmung bildete sich vollständig zurück.
Herr Dr. Halfmann, Ihre Arbeit erfordert
hohen Einsatz. Wo „laden“ Sie Ihren Energiespeicher auf?
Das mache ich zusammen mit meiner
Familie, zum Beispiel beim Fußballspielen.
Mein Ältester ist jetzt sieben, und er ist schon
ein echter Fußballfan.
16 | Füße im Fokus
Dr. med. Nikolaus Brinkmann
Tel.: 02 03 / 76 88 - 31 09
eMail: [email protected]
Füße im Fokus
Dr. Nikolaus Brinkmann leitet die Abteilung für orthopädische
und traumatologische Fußchirurgie
Wie oft werden Sie auf Ihren Namensvetter,
den Fernseharzt Professor Doktor Brinkmann
aus der Schwarzwaldklinik angesprochen?
Regelmäßig und oft. Das war schon zu
Studienzeiten so. Aber das hat den Vorteil,
dass die Leute sich meinen Namen merken
können. Ich finde das nicht schlimm.
„Orthopädische und traumatologische Fußchirurgie“ - was genau bedeutet das?
Ich beschäftige mich mit Korrekturmöglichkeiten von Füßen, die Verletzungen aufgrund von Unfällen oder Fehlstellungen aufweisen. Dazu gehören zum Beispiel der Senk-,
Spreiz- oder Plattfuß. Gerade bei uns in der
Klinik haben die Mehrfach- und Schwerstverletzten auch Fußverletzungen. Doch die Behandlung steht hintenan, weil man sich zunächst etwa um Wirbelsäule und Kopf kümmern muss. Häufig befassen wir uns auch mit
der orthopädischen Schuhversorgung, bezieh-
ungsweise schicken Patienten in die Schuhsprechstunde hier in der Klinik.
Wo haben Sie studiert, und wie sind Sie zur
Fußchirurgie gekommen?
Gibt es eine typische Fußverletzung?
Ich habe in Aachen studiert und mich im
Rahmen meiner Facharztausbildung mit Orthopädie beschäftigt, unter anderem auch mit
Fußproblemen. Es gab immer eine hohe Anzahl von Patienten mit diesen Verletzungen
beziehungsweise mit Fußfehlstellungen. Und
da war für mich der Schritt in diesen Fachbereich nicht groß.
Der Klassiker ist der Fersenbeinbruch,
den man sich zum Beispiel beim Sturz von
einer Leiter zuziehen kann. Der erste Behandlungsschritt ist dann die Stabilisierung
des Bruchs. Es folgt eine so genannte Versteifungs-OP, um eine schmerzlose Belastbarkeit zu ermöglichen.
Was ist das Spannende am Schwerpunkt
Fußchirurgie?
Die besondere Herausforderung in diesem
Bereich ist tatsächlich, die Belastbarkeit eines
Fußes wieder so herzustellen, dass schmerzfreies Laufen und somit die Teilhabe an Arbeit
und Alltag wieder möglich sind. Das ist teilweise langwierig, aber auch sehr schön,wenn
man Erfolge sieht.
Seit wann arbeiten Sie an der BGU Duisburg?
Ich bin seit 2001 im Haus, war zwischendurch vier Jahre in der orthopädischen Abteilung und bin dann als Oberarzt hierhin
zurückgekommen. Mir gefällt es hier sehr
gut, weil untereinander ein gutes Klima
herrscht, die Hierarchiestufen flach sind und
man sehr vielschichtig behandeln kann. Zudem kann man sich immer schnell und
BGU DIALOG | 01/12
17 | Füße im Fokus
unkompliziert mit den Fachkollegen austauschen und Fälle besprechen oder sie nach
Meinungen fragen.
Wenn jemand etwas an den Füßen hat, kann
dieser einfach zu Ihnen kommen?
Ja, mit einer Überweisung vom Orthopäden
oder vom Hausarzt kann man meine Sprechstunde besuchen. Jeden Montag ab 12 Uhr.
Wie sieht Ihr Leben außerhalb der Klinik aus?
Ich wohne in Moers, bin verheiratet und
habe zwei Kinder, die sechs und vier Jahre alt
sind. Ich liebe segeln und bin früher viel auf
der schnellen 470er Bootsklasse unterwegs
gewesen. Außerdem jogge ich sehr gern.
Mögen Sie als Fußchirurg auch Fußball?
Ich bin kein richtiger Fan, aber es interessiert mich. Und als gebürtiger Gelsenkirchener drücke ich natürlich Schalke 04 die
Daumen.
BGU DIALOG | 01/12
Gucken Sie Leuten eigentlich auf die Füße?
Auf die Füße nicht, aber auf den Gang.
Daran kann man bereits einiges erkennen.
Zum Beispiel ein Hinken oder ob der Fuß ganz
abgerollt wird oder nicht.
18 | Kinästhetik in der BGU
Kinästhetik in der BGU
Entstehung Kinästhetik
Im letzten Jahrhundert beschäftigte sich ein
Mann namens Dr. Frank Hatch mit der Bewegung der Menschen und wie sich die Bewegung auf ihre Entwicklung auswirkt. Er nannte
es Kinästhetik (Kinesis = Bewegungssinn,
aisthesis = durch die Sinne wahrgenommen).
Kinästhetik soll Menschen helfen, ihre Bewe-
gungen bewusst wahrzunehmen und sie als
Ressource zu nutzen.1972 hielt er erste Kinästhetik-Kurse an der California State University Fullerton und widmete sich ebenfalls
dem Gebiet der Rehabilitation. Nach weiterer
Entwicklung erarbeitete Dr. Hatch mit seiner
Frau, Dr. Lenny Maietta, und der diplomierten
Krankenschwester Suzanne Schmidt-Bernard
gemeinsam die Grundlagen für das berufsspezifische Programm „Kinästhetik in der
Krankenpflege“. So kam es, dass 1983 in
Neumünster der erste Kurs zu „Kinästhetik
in der Pflege“ abgehalten wurde.
Kinästhetik in der BGU
den entscheidend ist. Die Unterscheidung in
zwei Präventionsprojekte war von hoher Bedeutung, da die Pflegekräfte jeweils anderen
Belastungen ausgesetzt sind. Für die Pflegekräfte im OP resultierte daraus ein spezielles
Kursangebot zum „ergonomischen Arbeiten
im OP“. Dieser Kurs wurde zum ersten Mal
im November 2010 durchgeführt und ist nun
1x jährlich geplant. Für die anderen Bereiche
der Klinik wurde ein Konzept zur Durchführung einer Schulungsmaßnahme mit der Laufzeit von 4 Jahren erarbeitet. Ziel ist es, in diesem
Zeitraum 330 Mitarbeiter der Pflege sowie
angrenzender Funktionsbereiche, welche mit
Patienten arbeiten, in Kinästhetik zu schulen.
Als geeignete Präventivmaßnahme wurde die
Schulung nach dem Fortbildungskonzept der
Organisation „Kinaesthetics Deutschland“
ausgewählt. In strukturierten „Lernphasen“,
die nicht nur im Kursraum stattfinden, sondern
auch in den Klinikalltag integriert werden, ist
bei diesem Konzept besonders das praktische Lernen zwischen den Kurstagen von
großer Bedeutung.
Aktuell hat das Thema Kinästhetik die BG
Unfallklinik Duisburg (BGU) erreicht. Diesbezüglich wurde im Rahmen zweier - durch die
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst
und Wohlfahrtspflege (BGW) geförderten - Pilotprojekte „Prävention von Rückenbeschwerden in der stationären Pflege“ sowie „Prävention von Rückenbeschwerden im OP“ festgestellt, dass neben der technischen Ausstattung der Stationen mit geeigneten Hilfsmitteln
(auch) die Schulung der MitarbeiterInnen
hinsichtlich des eigenen ergonomischen Arbeitens zur Prävention von Rückenbeschwer-
Angebot Kinästhetikkurse
Der Bildungsweg in der Fortbildung besteht
aus in sich abgeschlossenen und aufeinander
aufbauenden Bildungseinheiten, wie folgt
beschrieben.
BGU DIALOG | 01/12
19 | Kinästhetik in der BGU
Grundkurs
Im Grundkurs setzen sich die TeilnehmerInnen intensiv mit ihrer eigenen Bewegungskompetenz auseinander und lernen das Kinaesthetics-Konzeptsystem kennen. Dies soll
den Teilnehmern ermöglichen die eigene Bewegung in alltäglichen Aktivitäten unter verschiedenen Blickwinkeln zu beobachten, besser
zu verstehen und aktiv zu verändern.
Aufbaukurs
Mitarbeiter, die nach Absolvierung des Grundkurses Interesse haben, ihr Wissen zu vertiefen, haben die Möglichkeit an einem Aufbaukurs teilzunehmen. Im Aufbaukurs können
die persönliche Bewegungskompetenz und
das eigene Wissen über das KinaestheticsKonzeptsystem gefestigt und vertieft werden.
Zusätzlich lernen die MitarbeiterInnen, Lernprozesse in der Praxis zu gestalten, zu variieren und Lernfortschritte festzustellen und
zu dokumentieren.
Refreshertage
Da die Kompetenzen in der Anwendung von
Kinästhetik sich vorwiegend in der Praxis
entwickeln, werden zur Auffrischung und
Vertiefung des Erlernten zusätzlich Refreshertage angeboten. An den Refreshertagen
haben die MitarbeiterInnen Gelegenheit ihre
persönlichen Fragen und Problemstellungen
einzubringen. Im Austausch und in Zusammenarbeit mit anderen Teilnehmern und Unterstützung der externen Trainerin werden hierzu
Lösungsmöglichkeiten erarbeitet. Das zusätzliche Angebot soll die erfolgreiche Anwendung in der Praxis sichern.
Durch die Erfassung der Teilnehmer und ihrer
Befragung nach dem jeweiligen Kurs konnte
Anfang 2012 ein erstes Resümé gezogen werden:
Das Fortbildungsprogramm wurde sehr
gut angenommen
Die Teilnehmer bewerteten die Fortbildung im
Durchschnitt als hilfreich und unterstützend
Die Kurse haben laut Nachfrage in den
Teamsitzungen der Stationen zu einer
Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften
und angrenzender Berufsgruppen (wie
z.B. Ergotherapie, Physiotherapie, u.a.)
geführt und die Kommunikation gefördert
Für das Jahr 2012 wurde das Kursangebot
aufgrund hoher Nachfrage angepasst, sodass
ein zusätzlicher Aufbaukurs angeboten wird.
BGU DIALOG | 01/12
Kurzfristige Etablierung
Um das Thema Prävention von Rückenbeschwerden nachhaltig zu bearbeiten und
möglichst zügig eine stärkere Durchdringung
im Haus und bei den Mitarbeitern zu erreichen, wird das Fortbildungsangebot auch
im kommenden Jahr fortgesetzt. So sind für
das Jahr 2013 sechs Grundkurse und zwei
Aufbaukurse geplant. Ergänzend zum Kursangebot sind sechs Praxis- bzw. Refreshertage vorgesehen, um den Mitarbeitern ein
weiteres Forum zum kollegialen Austausch
und Lernen zu bieten.
Mittelfristige Etablierung
Um diese Durchdringung im Haus mittelfristig
zu sichern, wird aktuell überlegt eine Pertutorenschulung für Mitarbeiter anzubieten.
Teilnehmende MitarbeiterInnen sollen dann
als Ansprechpartner auf ihren Stationen dienen und somit als Multiplikatoren fungieren.
Mitarbeiter, die Interesse an einer KinaesticsTrainerausbildung haben, können so erste Erfahrungen in der Praxisbegleitung sammeln.
Langfristige Etablierung
Mit dem Fokus auf die Förderung der Mitarbeitergesundheit ist die Klinik langfristig
daran interessiert, das Arbeiten nach dem
Konzept „Kinaesthetics“ zu festigen und auszubauen. Gesunde Mitarbeiter sind die Voraussetzung für den Erhalt der Produktivität
des Unternehmens. „Spitzenmedizin durch
Spitzenleistung“ am Patienten erfordert gesunde und leistungsfähige Mitarbeiter. Gleichzeitig stellt das Arbeiten nach diesem Konzept eine Verbesserung der Pflegequalität dar.
Neues Angebot: Kinaesthetics für pflegende
Angehörige
Die BGU möchte Angehörigen pflegebedürftiger Patienten die Möglichkeit geben, das
in der Klinik angewandte Konzept kennenzulernen und zu erlernen, um so die Betreuung
und Pflege im häuslichen Bereich danach zu
gestalten. Mit dieser Unterstützung wird der
Übergang von der Klinik in den häuslichen
Alltag für pflegebedürftige Patienten und ihre
Angehörigen erleichtert . In 2013 wird es erstmals ein Kursangebot „Kinaesthetics für
pflegende Angehörige“ geben.
Das Kursangebot wird durch die Krankenkassen der Teilnehmer gefördert und in den
Räumlichkeiten der Klinik stattfinden.
Die aktuellen Kursdaten des Fortbildungsangebotes können Sie auf der Internetseite
der Organisation „Kinaesthetics Deutschland“ einsehen. Es sind noch einzelne Plätze
in den Kursen in diesem Jahr verfügbar.
Nähere Informationen zur Anmeldung, Kursgebühr und Teilnahmevoraussetzung können
über folgende Kontaktdaten angefragt werden:
Eva Hamann
Betriebliche Gesundheitsmanagerin
Tel: 02 03 / 76 88 - 36 11
Email: [email protected]
20 | „Krass kaputt & gut geheilt“
„Krass kaputt & gut geheilt“
Duisburg erste Station der bundesweiten BG-Kliniktour
Mitten im Herzen von Duisburg startete die
diesjährige BG-Kliniktour unter dem Motto
„Bewegung verbindet“.
Im Rahmen der VIVARE Gesundheitsmesse
im CityPalais präsentierte am 24. und 25.
März 2012 die Berufsgenossenschaftliche
Unfallklinik Duisburg (BGU) ihr hochspezialisiertes Leistungsspektrum. Das reicht von der
modernen medizinischen Versorgung schwer
verletzter Personen bis hin zum Rehasport
als Mittel, die körperliche und seelische Gesundheit wiederzuerlangen und einen Weg
zurück ins Leben zu finden.
Dass dies kein Traum bleiben muss, zeigten
Breiten- wie Leistungssportler mit ihren sportlichen Darbietungen. Die Härte des Rollstuhlrugbys konnten die Messebesucher genauso
bestaunen, wie die Harmonie des Rollstuhltanzens oder die Schnelligkeit im Rollstuhltischtennis. Zudem konnten Mitglieder des
Behindertentauchverbandes „IDDA“ in einem
Tauchcontainer demonstrieren, dass Wasser
für einen Rollstuhlnutzer kein Hindernis sein
muss, sondern ihm eher ein Stück seiner
verloren geglaubten körperlichen Unbeschwertheit zurückgibt. Dass man nach einer erfolgreichen medizinischen Rehabilitation sogar
professionellen Spitzensport betreiben kann,
stellten die anwesenden paralympischen
Sportler Andrea Rothfuss, Marc Schuh und
Simone Briese-Baetke eindrucksvoll unter
Beweis. Sie stehen stellvertretend für die
vielen Menschen mit einer Behinderung,
denen der Sport hilft, ihren Alltag zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Partner und Träger
Getragen wird die Kliniktour von der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung, dem Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung
und dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband.
Partner der Tour sind die AUDI AG und LoFric.
Auch die Berufsgenossenschaft Holz und
Metall und die anderen Träger-Berufsgenossen-
schaften der BGU Duisburg unterstützten die
Veranstaltung materiell und waren aktiv mit
eigenen Ausstellungsständen präsent. Zusammen mit der Unfallkasse NRW hatte die
BGU Duisburg bereits im Vorfeld Schüler und
Schülerinnen eingeladen, an einem KreativWettbewerb „krass kaputt + gut geheilt“ teilzunehmen. Die Tour steht in diesem Jahr unter
der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin
Angela Merkel. Weitere elf Stationen folgen.
Heinz-Rudolf Neumann
BG Holz und Metall
BGU DIALOG | 01/12
21 | Betriebskindergarten als zugkräftiges Argument
Betriebskindergarten als zugkräftiges Argument
Neuer Anbau. BGU investiert in die eigene Kita.
Pluspunkt im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter
Im Wettbewerb um Mitarbeiter ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein entscheidender Punkt, erst Recht im Krankenhaus,
wo qualifizierte Fachkräfte schon jetzt umworben werden. Insofern ist es nur konsequent, dass die Berufsgenossenschaftliche
Unfallklinik in ihren Kindergarten investiert.
Die Kita für 50 Kinder im Alter von vier Monaten bis zu sechs Jahren wird um einen
Bewegungsraum erweitert und von Grund
auf renoviert. Im Mai geht's los, im Frühjahr
2013 soll alles fertig sein. Erweitert und
renoviert wird bei laufendem Betrieb, schließlich müssen sich die Eltern darauf verlassen
können, dass ihre Sprösslinge weiterhin versorgt sind, während sie arbeiten.
Der BGU-Kindergarten ist von 6.30 Uhr bis
um 17.30 Uhr geöffnet und kommt damit den
Arbeitszeiten der Klinikmitarbeiter entgegen.
Krankenschwestern, die ihre Frühschicht um
6.30 Uhr beginnen, stehen um die frühe Uhrzeit in städtischen oder kirchlichen EinrichBGU DIALOG | 01/12
tungen vor geschlossenen Türen. Auch Betriebsferien wie sie in anderen Kindergärten
üblich sind, gibt es hier nicht. „Für die Mitarbeiter ist es wichtig, dass die Kinderbetreuung das ganze Jahr verlässlich geregelt ist“,
sagt Elke Huber, die Leiterin der Kita.
Die Betreuungsplätze - 22 für Kinder unter drei
Jahren, 28 für Kinder bis sechs Jahren - stehen
vorrangig dem Nachwuchs der BGU-Mitarbeiter zur Verfügung. Restplätze werden auch
an Externe vergeben. Eltern können maximal
45 Stunden Betreuung pro Woche vereinbaren. Abgerechnet wird übers Jugendamt.
Die Baumaßnahme kostet 370 000 Euro, den
Großteil finanziert das Land. 100 000 Euro
schießt die BGU zu. Der 150 qm2 große Anbau
wird dem Garten abgezwackt. „Unser Außengelände misst dann immer noch 1.450 qm2,
gut 500 Quadratmeter mehr als vorgeschrieben“, stellt Ludwig Erben, Geschäftsführer der BGU-Kita klar. Das vorhandene
Gebäude wird gestrichen, Bäder und Bodenbeläge werden erneuert - die Kita ist in die
Jahre gekommen.
Neben den Betreuungszeiten schätzen Eltern,
dass sie ihre Kinder in der Nähe wissen. „Es
ist einfach das Gefühl, wenn etwas passiert,
bin ich schnell da“, sagt Elke Huber. Und die
ärztliche Versorgung ist sowieso sicher gestellt, falls sich ein Kind einmal beim Toben
ernsthaft verletzen sollte.
Gabriele Beautemps
WAZ Duisburg
22 | Tauchen in der BGU
Tauchen in der BGU
Behindert und tauchen – geht das denn?
Jeden letzten Mittwoch im Monat organisiert
der Verein zur Förderung des BehindertenTauchsports IDDA gemeinsam mit Physiotherapeuten der BGU Duisburg ein Schnuppertauchen für Behinderte.
Wer einmal dabei war, dem wird schnell klar,
dass Tauchen keine Sache der Beine ist. Im
Gegenteil – gerade Menschen mit einer oder
sogar mehreren Behinderungen profitieren
von der Barrierefreiheit unter Wasser. Die
Schwerelosigkeit und die Möglichkeit zur
freien, nicht an den Rollstuhl oder andere
Hilfsmittel gebundene Bewegung, trägt einen
großen Teil zur körperlichen Rehabilitation
bei. Hierzu zählen unter anderem die Stärkung
des Muskelgewebes, die Aufrechterhaltung
und Entwicklung der einzelnen Bewegungsfunktionen sowie eine Verbesserung der
Atmung und Koordination.
Doch auch das seelische Wohlbefinden wird
durch das Tauchen oftmals erheblich verbessert. Vor allem Patienten, die gerade erst
lernen mit ihrer Behinderung umzugehen
und häufig noch sehr verzweifelt und traumatisiert sind, kann das Tauchen helfen.
Während der Zeit unter Wasser spielen Gedanken und Sorgen bezüglich der Zukunft
keine Rolle. Durch die neuen Eindrücke konzentrieren sich die Taucher auf das in diesem
Moment Wesentliche und können ihre Behinderung für einen Moment vergessen, denn
Tauchen findet als einziger Sport für Behinderte ohne Rollstuhl statt. Sie lernen ihren eigenen Fähigkeiten wieder zu vertrauen und erfahren so eine Stärkung des Selbstbewusststeins.
Tauchen ist ein Partnersport und fördert soziale Kontakte. Durch das Zusammenspiel behinderter und nichtbehinderter Personen wird der
möglichen Angst vor einer Isolation vorgebeugt.
Vor Beginn des Tauchgangs erfolgt eine Beratung sowie eine Anleitung zum Verhalten
und zur Verständigung unter Wasser, wodurch eventuelle Ängste abgebaut und
Probleme vermieden werden. Neben Tauchlehrern und anderen IDDA Vereinsmitgliedern
ist immer ein Physiotherapeut der BGU
anwesend, der vor allem während der Zeit
außerhalb des Wassers, wie zum Beispiel beim
Zugang zum Becken, unterstützt. Im Wasser
selber sind meistens, beim ersten Tauchgang
definitiv, zwei Hilfspersonen anwesend, wobei einer der beiden den behinderten Menschen beim Tauchen führt und unterstützt und
der andere vorweg schwimmt und dabei im
ständigen Blickkontakt mit dem Patienten
steht, sodass der Tauchgang gegebenenfalls
sofort abgebrochen werden kann wenn der
Schnuppertaucher dies wünscht. Grundsätzlich
können Menschen mit jeder Behinderung das
Angebot nutzen. Häufig sind die Personen
querschnittsgelähmt oder amputiert.
Vorraussetzung ist, dass bei den Patienten keine
offenen Wunden, keine Herz-Kreislauf Beschwerden und keine Probleme mit dem
Gasaustausch bestehen. Eine Abklärung mit
dem Arzt erfolgt im Vorfeld.
Das Tauchen in der BGU ist ein Schnuppertauchen. Wem es gefällt, kann beim IDDA
einen vollständigen und überall anerkannten
Tauchschein für Menschen mit Behinderungen absolvieren, für welchen spezielle,
an die Fähigkeiten behinderter Menschen
angepasste Richtlinien entwickelt wurden,
ohne die erforderlichen Sicherheitsgrundsätze zu vernachlässigen.
BGU DIALOG | 01/12
23 | KlinikKultur | Impressum
Impressum
BGU DIALOG
Magazin für Patienten, Mitarbeiter und Partner
der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik
Ausgabe 01/2012
Erscheinungsweise
halbjährlich
Herausgeber:
Berusfgenossenschaftliche
Unfallklinik Duisburg GmbH
Großenbaumer Allee 250
47249 Duisburg
Tel.:
02 03 / 76 88 - 1
E-Mail: [email protected]
Web:
www.bgu-duisburg.de
Verantwortlich:
Ein Abend mit KlinikKultur
Immer wieder auf´s Neue aufregend!
Wie so ein Abend funktioniert?
Seit 2003 finden bei uns in der BGU in der
Reihe KlinikKultur aus den Bereichen Musik,
Kabarett, Comedy und Literatur Veranstaltungen statt, die sich mittlerweile weit über
die Grenzen des Stadtteils hinaus größter
Beliebtheit erfreuen.
Um unserer Mehrzweckhalle an einem Veranstaltungsabend den Charme eines kleinen
Theaters zu verleihen, ist ein enormer Arbeitseinsatz notwendig. Normalerweise finden hier
Tagungen, Fortbildungen und Personalversammlungen statt. Steht jedoch eine KK-Veranstaltung an, geht es hier an einem solchen
Tag schon früh morgens zu wie in einem Bienenkorb. Die Halle, die gerade noch Tagungscharakter hatte, wird von unseren Kollegen
der BGU Servicegesellschaft für den Abend bestuhlt. Die Theke wird aus dem Keller geholt,
eingerichtet und von einer Service-Kollegin
eingedeckt. Mittlerweile sind die Techniker
der Firma Höhnerbach vor Ort und arbeiten
unter Hochdruck daran, die Bühne und die
Ton- und Beleuchtungstechnik zu installieren.
Den ganzen Tag über werden Getränke und
Lebensmittel angeliefert. Den Wein bringt
der Chef der Weinhandlung Vinobiente
höchstpersönlich, am Nachmittag werden
noch die frischen Roggenbrötchen und Laugenbrezel von der Bäckerei Müller vorbeigebracht. Dann müssen noch die Preislisten
aufgehängt werden, und die Deko darf auch
nicht fehlen.
BGU DIALOG | 01/12
Ab 17:30 Uhr bereiten die Service-Kolleginnen
das sehr abwechslungsreiche Buffet vor. Die
Damen sorgen auch für das leibliche Wohl
der Techniker UND - das Allerwichtigste - für
das der Künstler.
Geschäftsführer Heinz-Josef Reker
Fotos:
BGU Archiv
Jochen Balke, sirius Images
Lutz Schmitz
Jan Pauls, Berlin
BG ETEM
cap communications, Bonn
WAZ Duisburg
Fotolia
Redaktion:
Friedhelm Bohla
Um 18:00 Uhr ist in der Regel Soundcheck,
d.h. es wird geschaut, ob die Künstler gut zu
hören und ins rechte Licht gerückt sind. Bis
19:00 Uhr MUSS alles erledigt sein und alle
Helferinnen und Helfer an ihrem Platz stehen,
denn dann wird das Publikum eingelassen und
der Run auf die besten Plätze geht los. Für
unsere z.T. gehandicapten Patienten halten
wir immer eine Anzahl von Plätzen in Reserve.
Weitere Textbeiträge:
Pünktlich um 20:00 Uhr ist es soweit, die
Vorstellung beginnt, und die Menschen lehnen sich entspannt zurück.
Gestaltung und Gesamtkoordination:
Ist auch der Pausenansturm gut gelaufen, war
der Abend unterhaltsam und man hört die
Gäste sagen, dass das Ambiente, der Service
und die Nähe zur Bühne toll war und dass es
sich immer lohnt, bei KlinikKultur vorbeizuschauen, dann sind wir zwar hundemüde - aber
überglücklich! Und wenn es beim nächsten Mal
wieder heißt - KlinikKultur präsentiert... legen wir uns wieder richtig ins Zeug und
geben alles für Sie!
Textliche Begleitung:
Das aktuelle Programm finden Sie unter:
www.klinikkultur.de
Monika Langenberg
KlinikKultur BGU Duisburg
Gabriele Beautemps, WAZ Duisburg
Eva Hamann, BGU Duisburg
Dr. Regina Peters
Annette Feldmann
Marion Knoke, BGU Duisburg
Monika Langenberg, BGU Duisburg
Heinz-Rudolf Neumann, BG Holz & Metall
Jennifer Rühmann, BGU Duisburg
AS - Design & Promotion, Duisburg
www.asdesign-promotion.de
AS - Design & Promotion
Auflage:
5.000 Exemplare
Druck:
Druck-Service Weirich GmbH, Duisburg
Nachdruck nur mit Genehmigung
der Redaktion.