crea:m 07

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crea:m 07
07
EDITORIAL
Kreativwirtschaft – die große Vielfalt
Nach vier Jahren intensiver Beschäftigung mit dem Thema Kreativwirtschaft
bei Veranstaltungen im forum mozartplatz und nach sechs crea:m-Ausgaben
sahen wir den Zeitpunkt gekommen,
unsere Eindrücke und Erfahrungen mit
der Kreativwirtschaft einmal wissenschaftlich fundiert bestätigen oder korrigieren zu lassen.
Eine Studie wurde zum Selbstverständnis der Kreativen und zum wirtschaftlichen Potenzial der Kreativwirtschaft in
Auftrag gegeben. Schwerpunkthemen,
wie sehen sich die Kreativen selber, wie
arbeiten sie, was benötigen sie, um sich
und ihre Produkte unternehmerisch entfalten zu können, wurden abgefragt.
Spannend war das Ergebnis wie viele
Kreative sich primär dem Unternehmertum und weniger dem Kunstbereich zugeordnet sehen. Durch diese Aussage
lassen sich in der Folge auch eindeutige
Zuständigkeiten und Aufgaben für die
Wirtschafts- und Interessenspolitik ableiten. (Seite )
Im crea:m 07 wird den Kreativen selber
der größte Platz eingeräumt. Sie erzählen über ihre Erfahrungen im Export
und beurteilen aus ihrer Sicht den
Standort Österreich (S 2). Junge Agenturen schildern Wertschöpfungsprozesse
oder diskutieren über ihre Erfahrungen
mit der sozialen Absicherung für Unternehmer (S 12) Die Aktivitäten rund um
die Expo in Saragossa (S 30), und ein
innovatives Kunstprojekt, das in den
fünften Wiener Gemeindebezirk mehr
Kommunikation bringen soll, werden
vorgestellt (S 42)
inhalt
Auf bestem Wege. Wie Unternehmer
Wahre Kreativität. Sieben Wünsche
an den ORF. Blindtext Seite 12
Schwimmwesten, keine Hängematten. zwei Jungunternehmer mit Brigitte Jank Blindtext Seite 16
Tradition und neue Wege. Handwerk
ist etwas sehr traditionelles. Seite 24
Alpines Netzwerken. Zuerst taucht
das Bergmassiv auf Blindtext Seite 30
The Making of CC:. Ein hochwertiges
TV-Format Blindtext Seite 36
Kopf über die Studie. Stadtbelebung
durch Kunst Seite 38
Raum für Utopien. Stadtbelebung
durch Kunst Blindtext Seite 42
Mörtel unter Palmen. Wiener Firma
Cliptease Blindtext Seite 47
Orte, Momente, Werte.
Impulse.
Wordrap mit Vizekanzler Wilhelm
Molterer Seite 22
Fünf Freunde in der Buntpapierwelt
Lilli Holleins Designer’s Cuts.
Blindtext Seite 34
und Künstler Ideen entwickeln. Blindtext Seite 2
Ihre
Anja Hasenlechner
Birgit Scheidle
crea:m bestellen unter www.creamagazine.at
forum mozartplatz, raum für wirtschaft und kultur
www.forum-mozartplatz.at
Seite 32
Der Standort Österreich entwickelt sich langsam aber sicher sehr positiv für das Österreichische
Design. Laut einer Umfrage des forum mozartplatz hat sich der internationale Stellenwert in den
letzten Jahren für Österreichs Kreativwirtschaft deutlich verbessert. Allerdings schätzen viele das
Image noch eher zu traditionell ein und erkennen hier einen Handlungsbedarf. Österreichs Kreative
sind auf alle Fälle bereits jetzt sehr international: Zwei Drittel aller Befragten pflegen internationale
Beziehungen. 25,5 Prozent präsentieren ihre Dienstleistungen und Produkte auf internationaler
Ebene und 22,5 Prozent produzieren für den Export. Über den Standort und ihre internationalen
Aktivitäten erzählen Gestalter, die es wissen müssen. Aufgezeichnet von: Michael Hausenblas
guggenbichlerdesign sind guter Dinge
Dass wir gerade am Sprung nach Udine sind, sagt schon einiges zum Thema Österreichisches Design, oder? Wir sind für
zwei Tage unten und müssen ein paar Prototypen unserer
Tischkollektion für Tonon korrigieren. Am Montag fliegen wir
dann nach Lyon, da geht’s um unsere Gartenkollektion für
Fermob. Man kann sagen, wir exportieren mehr oder weniger
all unser Design ins Ausland. Unsere Auftraggeber sitzen in
Italien, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Wir
sind sehr happy, dass sich alles so gut entwickelt. Natürlich
würden wir gern mehr mit österreichischen Unternehmen zusammenarbeiten. Es gibt auch viele Kontakte. Letztendlich
hapert’s aber an der Bereitschaft der Unternehmen, sich auch
auf Neues einzulassen. Uns kommt vor, hierzulande wird erst
einmal abgewartet was die anderen machen und dann wird
nachgezogen. Oder man kauft sich einen „großen Namen“
ein. So etwas zieht auch.
Man muss aber fairerweise sagen: Es hat sich in den letzten
Jahren viel zum Positiven gewandelt. Das Bewusstsein für Design ist in vielen Bereichen positiv gereift, das liegt zum einen
an diversen Institutionen, die sich für Design stark machen,
aber schon auch daran, dass die Unternehmen allmählich verstehen, was Design wirtschaftlich bringen kann. Trotzdessen
ist noch ein schönes Stück Weg zu gehen. Es gibt gerade ein-
mal eine Handvoll Möbelerzeuger in Österreich, die wirklich
auf Design setzen.
Hier in Österreich haben wir die Erfahrung gemacht, dass, mit
ausländischen Erzeugern zu arbeiten, auch gut für’s Image ist.
Denn heimische Unternehmen fragen, „wo haben Sie studiert?“, „haben Sie irgendwelche Preise abgestaubt?“ und
„mit wem haben Sie schon gearbeitet?“ Und dann wird wieder mal eine Ewigkeit überlegt und abgewartet.
Sicher liegt der geringe Stellenwert von Design auch am Design-Bewusstsein der End-Kunden. Österreich hinkt trotz seiner großen Gestaltergeschichte hinterher. Man muss sich nur
mal eine Fleischerei in Italien oder in Paris anschauen. Das
sagt doch auch schon viel aus. Aber wie gesagt, Design hat
eine gute Zukunft vor sich, da sind wir uns sicher. Man sieht
das ja auch bei der Politik der großen Einrichtungshäuser, wo
Herr und Frau Österreicher am liebsten einkaufen.
Auch dort wird immer mehr auf Design gesetzt. Also das
Qualitäts- und Geschmacksbewusstsein entwickelt sich mehr
und mehr. Wir stehen auf den Standort Österreich und sehen
die Situation auch als große Chance. Aber, und das muss
schon noch einmal gesagt werden: Unsere Kunden sitzen im
Ausland.
Harald und Heike Guggenbichler, mit ihren designten Sitzmöbeln „HE“ und „SCHE“
Lena Hoschek in ihrer Werkstatt
Modedesignerin Lena Hoschek bleibt gern im Land
Ich finde nicht, dass es außerhalb Österreichs besser ist. Österreich ist ein vergleichsweise günstiger Standort. Wenn ich
mich als Modedesignerin in London, Berlin oder Paris ansiedle, muss mir klar sein, dass dort eine ganz andere Konkurrenzsituation herrscht als in Wien oder gar in Graz, wo ich mein
Atelier betreibe. Auch die Mietpreissituation ist eine ganz andere. Also ich find Österreich als Standort, um sich etwas aufzubauen eigentlich sehr günstig. In Wien gibt es noch dazu
eine sehr lebhafte Förderlandschaft, von der ich in Graz allerdings nichts spüre.
Der Standort spielt nicht die größte Rolle. Mit deinem Label
musst du sowieso auf internationalen Messen in Berlin, Mailand, Paris, Düsseldorf usw. präsent sein. Je nachdem wo du
die meisten Ordertermine machst. Wo die jeweilige Firma ihren Sitz hat, ist eigentlich egal. Was das Image oder Ansehen
betrifft, kann es schon sein, dass es beim Kunden oberflächlich
betrachtet mehr Eindruck schindet, wenn man anstatt „Lena
Hoschek, Graz“ „Lena Hoschek, Paris“ lesen kann. Das ist
mir aber nicht wirklich wichtig. Meine Mode ist bekannt geworden, weil sie ist wie sie ist und nicht weil sie aus einer bestimmten Stadt kommt. Neben meinem eigenen Shop in Graz
wird die Kollektion in einigen Läden in Deutschland, Österreich und der Schweiz und vereinzelten Boutiquen, die über
Wolfgang Pichler, Outdoorsofa BendyBay, designed von Danny Venlet
für VITEO
die ganze Welt verstreut sind, verkauft. Darunter Tokyo und
Mexico City. Dafür, dass ich erst meine vierte Kollektion hergezeigt habe, läuft’s eigentlich ganz flott. Die Nachfrage in Österreich ist auch recht groß. Es begann alles mit Mundpropaganda und mittlerweile habe ich sicher auch viel der Presse zu
verdanken. Was das Modebewusstsein der heimischen Klientel betrifft, kommt mir natürlich zugute, dass meine Linie eher
klassisch ist. Wenn man Avantgarde macht, ist es in Österreich
schon härter, sich durchzusetzen. Es ist nun mal so, dass die
meisten Österreicher, die sich Designermode leisten, einen
eher klassischen Geschmack haben.
Ich liebe Österreich und produziere auch ausschließlich hier.
Erstens bekomme ich von den österreichischen Produktionsstätten die beste Qualität und habe alles in meiner unmittelbaren Nähe und zweitens möchte ich auch, dass das Geld im
Land bleibt. Wenn alle ins Ausland gehen würden, wo sollte
dann der Nachwuchs einmal arbeiten? Oft wird bei uns nur
gemotzt, dass sich in Österreich nichts tut. Ich find das total
negativ. Wie soll denn das weitergehen, wenn jeder nur
schlecht redet und dann erst recht auswandert? Eine Sache ist
mir noch besonders wichtig: Eine junge kreative Szene, die es
hier definitiv gibt, kann nur florieren, wenn sie auch die Unterstützung der Medien hat.
Wolfgang Pichler von „Viteo Outdoors“ setzt auf
die Nische.
Wir exportieren ungefähr 85 Prozent ins Ausland. Allein deshalb, weil der Markt Österreich für unsere Produkte einfach
zu klein ist. Die Hauptmärkte für unsere circa 40 Objekte sind
Deutschland, Italien und der gesamte Beneluxbereich. Es
handelt sich dabei um hochpreisige Qualitätsdesign-Produkte
für den Outdoorbereich, das nur eine kleine Klientel anspricht. Das liegt auch an der zeitlosen, reduzierten Formensprache. Um mit so einem Nischenprodukt erfolgreich sein zu
können, muss man sich einfach international aufstellen. Die
Schweiz wäre als Heimatland auch zu klein. Klar liegt es auch
am Designbewusstsein. Bei uns wird der Begriff Design sehr
inflationär verwendet, jeder Mensch, der irgendwas macht
spricht gleich von Design. In anderen Ländern existiert ein
höheres, ein flächendeckenderes Designbewusstsein. Bei uns
ist es eher eine urbane Erscheinung. Warum das so ist? Ich
denke, weil wir in den letzten Jahrzehnten einfach relativ wenig mit unserer Designtradition gearbeitet haben. Design aus
Österreich ist ja schon Jahrzehnte kein Thema mehr. Wir hatten vor 100 Jahren zwar einige Vorreiter, aber das war’s dann.
Andere Länder haben in diesem Bereich aufgeholt und auch
die dementsprechenden handwerklichen Geschicke dahinter
gestellt. Ich denke zum Beispiel an Norditalien, wo eine unglaubliche Kette an Möbelproduzenten existiert. Ich würde
aber auf jeden Fall sagen, dass eine sehr positive Entwicklung
spürbar ist. Die Frage allerdings, wie weit sich der Punkt Design in Zusammenhang mit hochpreisigen Produkten noch
ausweiten lässt, ist eine andere. Die österreichische Mentalität
zeigt schon die Bereitschaft, dass die Menschen Geld für Qualität ausgeben, aber das mit zeitgenössischem Design zu verbinden, sehe ich eben noch als Hürde.
Was ich noch erwähnen wollte ist, dass wir schon aufgrund
der Art unserer Produkte eine Design-Nische besetzen, weil
wir in Österreich auch klimatisch benachteiligt sind. Zu der
fehlenden Tradition in diesem Bereich kommt also auch noch
eine Heizperiode von gut sechs Monaten. Das ist für uns natürlich auch ein Riesenthema. Aber wie gesagt, ich bin sehr
zuversichtlich, dass sich der heimische Markt sehr positiv entwickeln wird. Der Außenbereich wird den Menschen einfach
immer wichtiger. Outdoor ist ja auch der am stärksten wachsende Bereich am Möbelmarkt.
» Fürs Ansehen ist es in jedem
Fall sehr gut, im Ausland tätig
zu sein. «
Industriedesigner Kurt Hilgarth setzt auf die Ausbildung
Ich habe mit meiner Arbeit sehr viel Erfahrung in Japan, China und Italien gesammelt. Unser Exportanteil liegt bei 60 bis
70 Prozent. Den Kunden gefällt unser Zugang, ich würde sagen es handelt sich um eine gute Mischung aus Verständnis
für den Kunden, Funktionalität und natürlich geht’s auch um
den optischen Faktor, sowie eine Verbindung zwischen Ästhetik und Kultur. Warum das in Österreich nicht so gut funktioniert? Wie soll ich sagen, ich denke, das Designempfinden ist
hierzulande nicht so abgesichert wie anderswo. Italienisches
Design wird generell als positiv empfunden, bei uns mangelt
es vor allem an der Tradition.
Der Zugang zum Design ist im Ausland anders, man hat mehr
Vertrauen zum Gestalter und kritisiert nicht gleich. Viele Auftraggeber dort sind begeisterungsfähiger und offener für eine
gute Zusammenarbeit. Aber es wird laufend besser. Dafür
sind einerseits die Erfolge heimischer Designer im Ausland
verantwortlich, andererseits liegt es bestimmt auch an der
noch sehr jungen Designausbildung bei uns, die immer mehr
Echo erfährt. Junge Designer gehen auf internationale Messen und kommen mit Selbstbewusstsein zurück. Ich selber unterrichte an der FH Joanneum in Graz und wohnte gerade einer Präsentation von Praktikanten bei. Es ist beeindruckend,
was die zusammenbringen und das schlägt sich vor allem in
einer extrem hohen Nachfrage im Ausland nieder. Das wird
auch österreichischen Firmen mehr Sicherheit geben. Fürs
Ansehen ist es in jedem Fall sehr gut, im Ausland tätig zu sein.
Manche Leute wundern sich allerdings noch immer, dass die
Italiener einen österreichischen Designer zu sich holen. Da
fragen sich dann die Unternehmen bei uns, „warum arbeitet
der eigentlich nicht auch für uns?“
Guggenbichler Design ist ein Studio mit Sitz in Wien und wurde 2004 gegründet. Das Kernteam besteht aus Harald und Heike Guggenbichler.
Aktuelle Produkte sind unter anderem ein Garderoben-Basismodul für ein
Großraumsystem für Lourens Fischer, eine Tischkollektion für Tonon und eine
Outdoor-Kollektion für fermob.
www.guggenbichler.at
Lena Hoschek absolvierte die Modeschule Hetzendorf (2003) und verbrachte im Anschluss daran acht Monate als Praktikantin im Atelier von Vivienne
Westwood in London. Seit Juli 2005 arbeitet sie selbständig in Graz und gründete dort das Label Lena Hoschek.
www.lenahoschek.com
Wolfgang Pichler ist in der Südsteiermark geboren und aufgewachsen. Die Einfachheit und Reduktion auf das Wesentliche bestimmen seine Entwürfe sowohl
in der Architektur wie auch im Design. Mit Viteo verfolgt er sein Ziel nach Originalität, Reduktion und Klarheit im Produkt. Er zeichnet verantwortlich für
die modulare HomeCollection, die der Ausdruck seiner ständigen Auseinandersetzung mit einem Thema ist: outdoor living.
www.viteo.at
Kurth Hilgarth gründete 1996 sein technisches Büro für Industriedesign namens „fancyform design engineering“ in Graz-Grambach und wurde für verschiedenste Objekte mit Preisen ausgezeichnet. Er entwickelt Design für national und international renommierte Firmen in Italien, Deutschland, den USA,
Japan, China, der Schweiz und Indonesien und unterrichtet Industirals Design
an der FH Joanneum in Graz.
www.fancyform-design.com
Kurt Hilgarth, fancy design
Es ist eine Herausforderung, Neues zu kreieren.
Genauso ist es eine Herausforderung, eine neue
Kreation anzunehmen, zu produzieren und zu vermarkten. Diesen Herausforderungen muss man
sich mit Mut stellen, nur so kann es eine fruchtbare Weiterentwicklung geben.
In den letzten Jahren hat bereits spürbar eine Erwärmung des Ambientes in der lokalen Designszene stattgefunden. In wieweit diese Entwicklung
zum Fortschreiben der Österreichischen Designgeschichte relevant genug ist, wird sich erst in einigen Jahren herausstellen. Es kann auf alle Fälle
noch heisser werden. Ganz bestimmt ist noch eine
gehörige Portion Mut und Teambereitschaft seitens der heimischen Design-Produzenten vonnöten, um mit den aufstrebenden Designern vor Ort
zu wachsen und so frische Ideen unter das fleißige Volk zu bringen.
JULAND präsentiert vier Designern, die kräftig bei
der Erwärmung des heimischen Design-Ambientes mitmischen.
Geschichten
aus dem JULAND
Julia Taubinger
Stammt aus dem JULAND und hat gemeinsam mit Andrés Fredes die Plattform PureAustrianDesign zur Präsentation, Kommunikation und Promotion
des Österreichischen Designs auf der nationalen und vor allem internationalen
Designbühne gegründet.
Das Studio JULAND hat sich neben der Kuratierung und der Organisation
von Design-Ausstellungen wie zum Beispiel in New York, London, Barcelona,
Prag, Zürich und mittels einer international agierenden Online-Plattform für
österreichisches Design zum erfolgreichen Vermittler zwischen Produktionsfirmen und Designern entwickelt.
www.pureaustriandesign.com
www.julandscape.com
Marco Dessi:
Hallo, ich bin gerade am Weg
Seine Interviews gibt er bereits in englischer Sprache. Sein Lebensmittelpunkt
ist Wien. Seine Arbeiten zeugen von
höchster Genauigkeit und Liebe zum
Detail. Sein Erfolg sind selbstbewusste
Kreationen, die noch vor seinem Abschluss des Studiums international präsentiert und ausgezeichnet wurden. Dabei sind seine Entwürfe nicht einfach
Wiederholungen von bereits Dagewesenem, sondern haben mehr als eine Berechtigung zur Existenz.
Der Stuhl UDON ist nicht ein weiterer
Stuhl, sondern ein Objekt mit Haltung,
mit Rückgrad, das nun auf den Weg in
die Produktion gebracht werden soll.
Es ist auch nicht ein weiterer starrer
Heizkörper, der nun den Weg in unsere
Wohnungen finden soll, sondern eine
äußerst herzerwärmende, intelligente
und elegante Lösung, die das Thema
Heizspirale aufgreift und neue Verbindungs- und Anordnungsmöglichkeiten
anbietet.
Dass auch dieses Objekt bereits in international anerkannten Designmagazinen
präsent war, versteht sich von selbst.
Und so geht es mit vielen anderen Produkten, für die Marco Dessi bis jetzt
nicht Zeit und Raum hatte, sie für die
serielle Produktion freizugeben.
Mit dieser Vorgeschichte ist es nur noch
eine Frage der Zeit, bis die Produkte in
die Serienproduktion gelangen und endlich für den Konsumenten zur Verfügung stehen. Nachfragen liegen ja schon
einige in der Lade.
Als Einschub soll hier der Aufruf an die
Produktionsfirmen Österreichs im Sinne
der heimischen Designförderung gelten,
die Gelegenheit zu nutzen und den Mut
zu haben, Dessis Produkte in Österreich
zu produzieren und sie dann international zu vermarkten, anstatt den Designer
Marco Dessi zu exportieren und dann
seine Produkte zu importieren. Aus
volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten
ist Österreich als Design-Exportland
besser gedient als als Designer-Exportland. Erfolg versprechend sind die Entwürfe von Marco Dessi allemal.
Marco Dessi, geborener Südtiroler,
machte nun kurz Halt in Mailand auf
der Salone di Mobile und holte sich dort
eine weitere Bestätigung seiner exzellenten Arbeiten holen und angelte sich
wahrscheinlich auch den einen oder anderen Produzenten.
Marco Dessi, geborener Südtiroler, machte nun
kurz Halt in Mailand auf der Salone di Mobile
Ende April und holte sich dort eine weitere Bestätigung seiner exzellenten Arbeiten oder angelte sich
sogar den einen oder anderen Produzenten.
www.pureaustriandesign.com/showroom/marco_
dessi
www.marcodessi.com
MEMUX
Nennt man es Geschichte oder Entwicklung?
Martin Mostböck:
Gut gepflanzt
Am Anfang war Hadrians Mauer, die
quer durch ein ganzes Land gezogen
wurde, später fand der Eiserne Vorhang
seine zahlreichen Anwendungen, und
nun am Ende der Entwicklungsgeschichte steht der „Betonvorhang“, der
sich je nach Wunsch nun quer durch unsere Häuser oder Gärten ziehen lässt
und nahezu futuristisch anmutet.
Die Verdrehung eines Körpers, das konische Zusammenlaufen des Körpers,
die kristalline Form des Körpers - wie
auch immer man es beschreibt, eins
steht fest: für den Betrachter oder den
glücklichen Besitzer ist „Arrow“ nicht
nur ein Gefäß um Blumen zu pflanzen,
sondern ein Objekt, das in seiner geometrisch schlichten Eleganz, die Schönheit der darin eingesetzten Pflanzen hervorhebt. Produktion und internationale
Vermarktung dieses „bepflanzbaren“
Objektes übernimmt die international
anerkannte Firma Eternit.
Dieses Hybrid aus Stahlbetonfertigteil
und Textil verschafft sich eine eigenwillige Präsenz – zweidimensional und
raumgreifend zugleich.
Die außergewöhnliche Verarbeitung des
Rohmaterials Beton, mit dem man eher
Merkmale wie Massivität verbindet, und
seine spezielle Formgebung verleihen
diesem neuartigen Vorhang einen poetischen Charakter. Die Lichtbrechung an
den Bruchkanten, die träge Bewegung im
Wind und die daraus entstehenden Klänge tauchen den Betrachter in eine sinnliche Welt des textilen Betonerlebnisses.
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Klar wird, dass hier neben all den sinnlichen Erlebnissen ein enormes Wissen
über die Baustoffe Beton und Textil sowie deren Verarbeitung zusammengetragen wurde, um nun diese durchaus
vermarktbare Lösung präsentieren zu
können. Einige Jahre an Entwicklungsarbeit stecken hinter diesem hochqualitativen Objekt, das jetzt Geschichte
schreiben kann.
Aus dem künstlerischen Ansatz, eine
Rauminstallation zu entwickeln, die
auch im städtischen Raum als Möbel
funktioniert und dreidimensional frei
verformbar ist, wurde ein vielseitig einsetzbares Objekt, das als Vorhang für
sich hängt und nun zu einem allgemeinen Gebrauchsgegenstand gekürt wurde
– geeignet für den Innen und Außenraum.
Mennel und Muxel, zwei aus dem Bregenzerwald stammende Architekten, die
sich unter dem Label Memux zusammengeschlossen haben, bearbeiten neben klassischen Architekturprojekte genauso experimentell orientierte
Kreationen und Konzepte im Designund Eventbereich.
Mit dem weltweit renommierten Designpreise „red dot“ Designpreis 2008
und dem österreichischen Staatspreis für
Design 2007 im Rücken wurden bereits
die besten Entwicklungsschritte für eine
erfolgreiche Produktgeschichte gemacht.
Am Entwicklungs und Realisierungsprozess beteiligt ist auch das Bauunternehmen Oberhauser Schedler GmbH,
das von Anfang an Mut bewies und sich
auf dieses Experiment eingelassen hat.
http://www.memux.com/
Mit den Entwürfen von Martin Mostböck „wuchs“ die für Faserzement-Bauteile bekannte Firma Eternit in kürzester Zeit in die internationale Designwelt
hinein. So wurde „Twista“, das Vorgängermodell dieser neuen Produktserie,
vom internationalen Design- und Lifestyle-Magazin Wallpaper ausgewählt,
um auf dem Global Edit/06 in Mailand
ausgestellt zu werden. Und dem nicht
genug - „Twista“ erhielt im gleichen Jahr
natürlich auch den „red dot Design
Award“.
Martin Mostböcks gestalterische Herkunft ist die Architektur. Viele Jahre
verbrachte er in leitender Position beim
renommierten Architekturbüro Coop
Himmelblau. Architektur und Design
sind für ihn sich immer wieder gegenseitig befruchtende Disziplinen, die untrennbar miteinander verbunden sind.
Seine Liebe jedoch gilt dem Designobjekt, eine Liebe, die Martin Mostböck
mit dem MAK – Museum für angewandte Kunst und dem Hofmobiliendepot teilt, sowie mit der Firma Braun Lockenhaus, Hersteller des „garcia“ Stuhls,
einer seiner erfolgreichen Entwürfe, der
in die Sammlungen dieser Museen aufgenommen wurde.
Immer auf der Suche nach starken, aussagekräftigen Entwürfen, wächst Martin Mostböck ständig mit den Aufgaben,
die an ihn herangetragen werden. Er
nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn
es darum geht, Konzepte und Ideen zu
kommunizieren.
Martin Mostböcks Label „m“ steht für
„machbar“ und „manchmal provozierend“. So habe ich mich in einen für Österreich durchaus bezeichnenden Entwurf verliebt, einen Stuhl, der sich „my
best friend‘s chair“ nennt und auf der
Homepage von „m“ zu finden ist. Das
dritte, hintere Bein des Stuhls ist eine
Axt, dessen Schaft die Sitzfläche durchstösst um mit der Schneide provokativ
die Rückenlehne zu ersetzen. Allerdings
ist dieser Entwurf nicht zur Produktion
freigegeben. „Zu gefährlich für gut Gewachsene“, hieß es seitens der Presseabteilung von Martin Mostböck.
www.martin-mostboeck.com
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Cyledge verlinkt Wissenschaft mit Firmen
Einen Boom verzeichnet derzeit Wort Kreativität
und ist in aller Munde. Doch: Was steckt hinter
dieser Worthülse? Wie gut lässt sich Kreativität
verkaufen? Wie sieht der Alltag von „jungen Kreativen“ aus? cream machte sich in Wien auf die
Suche. Text: Barbara Schumy
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Der Wirtschaftsmotor brummt – und einer der stärksten Treiber ist der Sektor Kreativwirtschaft. Doch so vielfältig die Beschäftigungsbereiche (von Architektur über Design bis hin zu
Medien) in diesem Wirtschaftssektor sind, so unübersichtlich
sind die Visionen, Angebote und Geschäftsmodelle. Der gemeinsame Nenner scheint einzig „Kreativität“ zu sein. Diese
ist mittlerweile auch in der österreichischen Wirtschaft gefragt
und den steigenden Bedarf wollen zahlreiche Selbstständige,
Start Ups und Agenturen decken. Im Schnitt wurden in den
letzten Jahren 27.500 Firmen im Bereich der Creative Industries gegründet – pro Jahr. In keinem österreichischen Wirtschaftssektor wird soviel gegründet wie im Kreativbereich –
und in kaum einen anderen Sektor gibt es mehr Pleiten, Pech
und Pannen. Denn Anleitungen für den Erfolg gibt es nicht
und Kreativität allein ist zuwenig. Gerade im Bereich Multimedia haben sich zahlreiche Firmen mit ihren Angeboten im
weltweiten Netz verheddert – oder etwas Einzigartiges entwickelt, wie die Beispiele cyledge, deineagentur und mutti
medien zeigen.
Die Maß-Schneiderer
Individualität ist bei der von Paul Blazek und Wolfgang Frühwirt gegründeten Agentur cyledge großgeschrieben und sie ist
alles andere als Plattitüde. Das Geschäftsmodell des Unternehmens ist auf den ersten Blick nicht einzigartig: Die Gestaltung von Websites. Doch schon bei einem Besuch in der Hermanngasse im siebten Wiener Gemeindebezirk angesiedelten
Büros wird klar, wie Individualität auch gelebt werden kann.
Gäste blicken nicht auf ein goldenes Türschild oder werden
von einer Kamera gescannt, sondern werden namentlich auf
einem kleinen Flatscreen am Eingang begrüßt. Besprechungen finden – sofern das Wetter mitspielt – auf der Terrasse mit Blick über ganz Wien statt. Weitsichtig erwies sich auch
Blazek selbst, als der studierte Wirtschaftspsychologe und
Mitbegründer der Multimedia-Agentur nofrontiere, 2006
cyledge gründete. „Ich wollte immer etwas Innovatives machen, meine Freiräume haben und meine eigene Spielweise.“
Als Blazek 2005 bei einer Konferenz in Hongkong zum Thema „Mass Costumization“ zufällig auf den Wirtschaftsexperten Frühwirt traf, entwickelten sie binnen mehreren Monaten
ein Businessmodell, suchten nach einer überlebensfähigen Nische, entwickelten einen USP (Unique Selling Proposition)
und gründeten mit eigenen Mitteln schließlich eine Firma.
Der Name cyledge – ein Neologismus aus „cyber“ und
„knowledge“ - war bald gefunden. „Der Name ist Programm.
Wir sind im deutschsprachigen Raum die einzige Agentur, die
als Schnittstelle zwischen Firmen und Wissenschaft fungiert“,
meint Blazek. Denn cyledge hat sich auf digitales Wissen spezialisiert und ein wissenschaftlich fundiertes Analyse-Tool
entwickelt, mit dem maßgeschneiderte Websites für Kunden
erstellt werden. Seit dem Start von cyledge wickelte Blazek
mit seinem Team bereits 20 Web-Projekte ab, u.a. für die
Österreichischen Bundesbahnen, den Sportartikelkonzern
Adidas oder dem Museum Belvedere. Kunden werden nicht
geworben, sondern finden in der Regel auf Grund von Empfehlungen zu cyledge oder werden bei einer der zahlreichen
Vorträge von Blazek auf (inter)nationalen Veranstaltungen
auf das Unternehmen aufmerksam. „Anders als andere Agenturen, wollen wir nicht unsere Ideen verwirklichen und selbst
kreativ sein, sondern bei uns steht der Kunde bzw. InternetUser im Vordergrund.“ Denn erfolgreiche Websites besitzen
eine hohe Usability, also die Bedienerfreundlichkeit. Ein
Schlagwort das bei High Tech-Produkten und Internet-Services zwar gerne verwendet wird, real aber kaum umgesetzt
wird. Diese Misere hat sich für Blazek und seinem Team zum
Schlüssel für den Erfolg entwickelt. „Man kann eindeutig
auch als Newcomer punkten, wenn man einen echten USP
hat, der sich kein Pseudo-USP ist“, meint Blazek, „Kreativität
allein ist aber jedenfalls zuwenig, denn bei ihr kommt die Individualität des Kunden zu kurz.“
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Kununu – ein Netzwerk aus Web-Designern, Programmierer
und Fotografen
Die Tool-Kreateure
Auf Individualität setzt auch deineagentur. Ihr Credo: Maßgeschneiderte Lösungen statt „von der Stange“. Das Netzwerk
von Web-Designern, Web-Programmierern, Fotografen und
Filmemachern wurde 2005 von den beiden Wienern Johannes
Huber-Pock und Mark Poreda während ihrer Studienzeit in
Australien gegründet. „Es hat sich von selbst ergeben“, meinen die Gründer. Nun besteht das Netzwerk aus sieben Leuten. Das Team wird nach Bedarf zusammengestellt. Kunden
werden „nicht direkt akquiriert“, sondern finden sich wiederum über ihre Netzwerke oder durch Referenzprojekte. Doch
nicht nur deineagentur konnte sich in der Branche etablieren.
Seit Juni 2007 ist aus den Wiener Netzwerkern ein Start Up
geworden, das im deutschsprachigen Raum für Aufmerksam
sorgte und längst kein unbeschriebenes Blatt mehr ist. Diesen
Namen verpasste deineagentur nämlich der von ihr entwickelten Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu; Suaheli für
„unbeschriebenes Blatt“.
Initiator war Martin Poreda, der aus eigener Erfahrung bei
der Jobsuche und durch Gespräche auf die Idee kam, im Internet Informationen über das Arbeitsklima in Firmen bereitzustellen. Die 50.000 € Startkapital haben die Jungunternehmer selbst zusammengekratzt, einen professionellen
Businessplan erstellt und ihre Idee in Form von kununu um14
Mutti – Schnittstelle für Kunst, Technologie und Netzdienstleistungenen
gesetzt. „Wir haben sechs Monate in Österreich nach einem
Investor gesucht“, sagt Martin Poreda, „aber statt Geld bekamen wir überall zu hören, dass wir mit einem Internet-Projekt
keine Chance haben.“ Statt zu resignieren, startete deineagentur das Projekt selbst und bezogen ein kleines Büro am
Rudolfsplatz im ersten Wiener Gemeindebezirk.
„Wir waren von der Idee überzeugt, aber wussten nicht, ob es
klappt“. Aber es klappte nicht nur, kununu startete durch.
Von anfangs 400 Usern täglich, die online ihre Arbeitgeber
bewerteten oder sich vorab Informationen über potenzielle
Arbeitgeber einholen wollen, surfen derzeit 2000 User auf die
Plattform. Vor kurzem stieg mit dem deutschen Verlag Madsack MediaLab sogar ein Investor bei kununu ein. In Hamburg und Zürich wurden bereits Außenstellen eröffnet. Doch
klar ist für die Jungunternehmer vor allem eines: „Wir stehen
erst am Anfang und haben erst ein Fünftel unserer Ideen umgesetzt.“ Auch Kritik in Richtung, dass das die Bewertungssplattform ein „Hetzportal“ sei oder gerichtliche Klagen von
(schlecht) bewerteten Arbeitgebern, lassen deineagentur
nicht von ihren Plänen abhalten. Mark Poreda: „Es macht uns
Spaß und es ist eine spannende Zeit“. Auch Johannes HuberPock bekräftigt. „Das ist unser Baby.“
Die Schnitt-Steller
Zu keinem Nachwuchs, sondern einer Mutti brachten es hingegen die beiden Wiener Matthias Tarasiewicz und Michal
Wlodkowski. Seit mehreren Jahren ist ihre Homebase das
MuseumsQuartier (MQ), wo sie nicht nur ein Büro haben,
sondern auch zahlreiche Projekte umsetzten. Bereits während
ihres Studiums an der Angewandten beschäftigten sich die
beiden mit Digitalen Medien und gründeten 2004 5upernet,
einen Verein für Medien, Kunst und Technologie. „Uns ging es
um die Verbindung zwischen diesen Bereichen.“ 5upernet war
eine Art Knotenpunkt an den Schnittstellen von Medienkunst, Architektur, Musik und Technik. Die künstlerisch ambitionierten Projekte wurden u.a. in der Cuisine Digital aufgetischt, einem Ausstellungsraum im MQ. Doch 2006 wurde aus
dem losen Netzwerkverein ein Unternehmen. Geburtsstunde
von Mutti – übrigens keine Abkürzung - war ein größeres Internet-Projekt für den Wiener Stadtfernsehsender Okto. Der
Unternehmensstart wurde von den Gründern selbst finanziert. Ziel von Mutti Medien ist und war, Web-Dienstleitungen anzubieten und spezielle Software für den Medienund Publishing-Bereich zu entwickeln. „Der Anfang war hart
und es gab immer wieder Durststrecken“, sagt Matthias Tarasiewicz. „Doch mittlerweile können wir von Mutti recht gut
Leben.“ Grund dafür ist, dass sie sich nicht nur in eine Nische
gesetzt haben, sondern diese eigentlich erst selbst geschaffen
haben. „Wir arbeiten in einem Bereich, der nun sehr gefragt
sind“, erklärt Michal, „Jetzt sind wir eine Software-Firma, obwohl wir eigentlich aus der Kunst kommen.“ So tüfteln die
beiden derzeit u.a. an einer Software für die Austro Mechana,
der Gesellschaft zur Wahrnehmung mechanisch-musikalischer
Urheberrechte, mit der in Zukunft Abrechnungen von MusikLabels einfacher sein sollen. Mutti berät außerdem einen
deutschen Betreiber einer Oldtimer-Plattform. Oldies sind die
beiden knapp Dreißigjährigen übrigens längst auch selbst –
zumindest im Internet. „Wir sind seit 15 Jahren im Netz“, sagen die Mutti Medien-Gründer. „Über Kreativität machen
wir uns keine Gedanken, wir versuchen nur, Technologien anders einzusetzen“, sagt Michal Wlodkowski. Sein Partner
Matthias Tarasiewicz schränkt ein: „Scheinbar sind wir aber
schon kreativ, weil sich Kunden immer wieder wundern, welche Ideen wir haben.“
Paul Blazek ist Managing Partner von cyledge media GmbH.
www.cyledge.com
Michal Wlodkowski und Matthias Tarasiewicz sind Gründer von mutti medien.
www.mutti.jp
Die Bewertungsplattform Kununu wurde von den Brüdern Mark und Martin
Poreda sowie Johannes Huber-Pock gegründet.
www.kununu.com
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Zwei Jungunternehmerinnen im Gespräch mit Wiens Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank über
neue Möglichkeiten einer sozialen Absicherung für Selbständige Text: Walter Hämmerle
„Für den Unternehmer ist der Markt wie das Meer –
voller Risiken.“ Jean-Louis Servan-Schreiber wusste schon,
wovon er sprach, auch wenn er ein überzeugter Linker war.
Immerhin bewies der 2006 verstorbene französische Essayist
und Journalist erheblichen Unternehmermut, als er gemeinsam mit einem Kollegen das Pariser Nachrichtenmagazin
„L’Express“ gründete.
Gegen die Unbill der unberechenbaren See helfen Rettungsboot und Schwimmweste, wer aber greift Menschen unter die
Arme, die als Unternehmer oder Freiberufler das Wagnis eingehen, den verlockenden Sicherheiten einer Anstellung mit
­14 Monatsgehältern und mehr sowie festem Urlaubsanspruch
zu entsagen?
lionäre!‘ so das weit verbreitete Vorurteil. Dabei wird nur
eines übersehen: Es geht nicht um soziale Hängematten auf
Kosten der Allgemeinheit, sondern um ein Mindestmaß an Sicherheit, das auch Unternehmer brauchen, ­sollen sie erfolgreich für Wirtschaftswachstums und neue Jobs sorgen.
Wer daher in Kategorien wie ‚verkappte Millionäre‘ denkt,
hat vom wirklichen Leben nur wenig Ahnung. Das zeigt der
Weg, den Dagmar Leitgeb und Elke Zellinger gehen. Erstere
betreibt mit einer Freundin seit 2006 die PR-Agentur „cada“
mit Standbeinen in Wien und Linz; letztere gründete 2005
nach 14-jähriger Branchenerfahrung mit einem Kollegen die
Agentur „Ultramarin“ in der Bundeshauptstadt. Für beide
glich das Ja zur Selbständigkeit dem „Sprung von einem
­hohen Podest“, wie Zellinger es formuliert.
Sozialpolitik für Selbständige galt die längste Zeit vielen
als Widerspruch in sich. Für was brauchen Unternehmer schon
Starthilfe, für was Kindergeld, Arbeitslosenversicherung oder
Unterstützung bei Krankheit, Schwangerschaft oder Aufbau
einer Altersvorsorge? ‚Sind doch ohnehin alles verkappte Mil16
Vor allem die Startphase war für beide mit Stolpersteinen
gepflastert. Unerfahrenheit und Bürokratie fordern eben stets
ihren Preis. „Genau deshalb hat die Wirtschaftskammer ein
Programm für Unternehmensführung initiiert“, wirft Wiens
Diskussion in der Wirtschaftskammer Wien: Walter Hämmerle, Dagmar Leitgeb, Brigitte Jank und Elke Zellinger
17
Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank ein. Dieses für
Jungunternehmer entworfene Modul dauert sechs Wochen
und vermittelt ein betriebswirtschaftliches Basis-Rüstzeug.
Nicht zu vergessen auch die Gründerworkshops in Abendkursen, die von der Wirtschaftskammer angeboten werden.
Ausschlaggebend für den Mut, vom Sockel zu springen, waren
für Zellinger und Leitgeb die Sehnsucht nach Unabhängigkeit, der Wunsch nach einer leistungsgerechten Bezahlung angesichts regelmäßiger von Arbeitstagen mit 10 Stunden.
­Leitgeb formulierte auch die für Frauen oft nur im Stillen geäußerte „Sorge, wie es mit der eigenen Angestellten-Karriere
wohl im Falle von Kindern weiter geht“. Natürlich sind fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten auch für selbständige
Frauen ein enormes Problem. (Männer kennen diese Sorgen,
noch zumindest, kaum.) Und was geschieht, wenn man selbst
einmal krank ist? Gemeint ist: wirklich krank. Denn die Möglichkeit, auch einmal mit einem leichten Schnupfen die Arbeit
liegen zu lassen, haben Selbständige in den seltensten Fällen.
„Begleitende Maßnahmen“ lautet für Jank das Stichwort in
der Frage der sozialen Absicherung: „Wir wollen die Unternehmer dorthin führen, wo sie ohne Anreize von alleine oft
gar nicht hingehen würden.“ Ein „Meilenstein“ ist in diesem
Zusammenhang für Jank die seit Jänner 2008 geltende Pensionsvorsorge. Die Abfertigung neu für Arbeitnehmer wurde
hier für Selbständige geöffnet. Manch Kritikern mag dies vielleicht als „Zwangssparen“ ablehnen, aber ohne diese wäre es
zu keiner Absenkung der Sozialversicherungsbeiträge gekommen, gibt Jank zu bedenken. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit
für Selbständige, sich gegen Arbeitslosigkeit zu versichern. Im
Unterschied zur Abfertigung neu beruht diese jedoch auf freiwilliger Basis. Angesichts der rasant steigenden Anzahl von
unternehmerischen Köpfen, die quasi fliegend zwischen Selbständigkeit und Angestelltendasein pendeln ist auch das für
Jank ein „wichtiges Angebot zur sozialen Absicherung“.
Und was geschieh im Falle von Krankheit, Unfall oder
Schwangerschaft? Es sind vor allem Unwägbarkeiten dieser
Art, die Selbständigkeit zu einem besonderen Risiko machen,
wie Zellinger und Leitgeb aus eigener Erfahrung berichten
können. Für solche Notfälle hat die Wirtschaftskammer ein
System von „Betriebshilfen“, getragen von der Sozialversicherung, entwickelt. „Die Unternehmer entscheiden selbst, wie er
den Betriebshelfer einsetzt, im wesentlichen geht es dabei um
dringende, aber einfache Angelegenheiten wie etwa die Post
erledigen, das Telefon abheben und ähnliche Dinge“, erläutert
Jank. Bereitgestellt wird der Betriebshelfer vom Arbeitsmarktservice, aber der Unternehmer kann auch eine bestimmte Person selbst vorzuschlagen. Im Falle von Krankheit
oder Unfall steht ein Betriebshelfer maximal 70 Tage, bei
Schwangerschaft von acht Wochen vor bis acht Wochen nach
der Geburt zur Verfügung. „Kann man bei Schwangerschaft
statt eines Betriebshelfers auch eine Kinderfrau engagieren?“,
stellt Dagmar Leitgeb eine aus Unternehmerinnen-Sicht naheliegende Frage. „Leider nicht“, muss Jank zur Antwort geben. Aber besteht zumindest die Chance, diesen Wunsch in
18
absehbarer Zeit zu ermöglichen? Die Wirtschaftskammer verfolgt hier einen anderen Ansatz: „Wir fordern die steuerliche
Absetzbarkeit von Kinderbetreuung, das wäre tatsächlich ein
großer und wichtiger Fortschritt“, so Jank.
Die richtigen Infos zur richtigen Zeit: Die hat man als jun-
ger Mensch mit dem Mut zur Selbständigkeit nicht immer zur
Hand, wenn man sie am dringendsten brauchen würde, berichten sowohl Zellinger als auch Leitgeb von ihrer persönlichen Start-up-Phase. Wie also kann man das Info-Service
noch weiter verbessern? „Generell wird unser Informationsangebot sehr gut angenommen, das gilt vor allem für unsere
Wochenzeitung ‚Wiener Wirtschaft’“, wirft sich Jank für den
Ist-Zustand in die Bresche. Für die Zukunft will sie insbesondere das Informationsangebot für Unternehmer unmittelbar
nach der Gründungsphase noch weiter ausbauen – „aber dafür sind wir natürlich auch auf die Anregungen der Betroffenen angewiesen“. Wobei, einen nicht ganz unwichtigen Umstand will Jank nicht verhehlen: „Auch das beste Info- und
Service-Angebot ändert nichts daran, dass der Weg in die
Selbständigkeit eine Herausforderung ist, die auch die Möglichkeit des Scheiterns beinhaltet.“ Und dies trotz aller Bemühungen, Selbständigen die Sicherheit eines Sozialnetzes zu
­geben, wie es – in ungleich größerem Ausmaß – die Unselbständigen genießen.
An Ideen und Anregungen lassen es zumindest die beiden
Jungunternehmerinnen in dieser Runde nicht fehlen: Elke
Zellinger wünscht sich „mehr Transparenz bei der Sozialver­
sicherung, deren genaue Berechnung ist ein einziges großes
Rätsel“. Laut ihrer persönlichen Erfahrung ist nicht einmal
das Finanzministerium vor fehlerhaften Vorausberechnungen
gefeit. Hilfreich fände sie auch Bildungsprogramme für Mitarbeiterführung: „Ich wollte immer wachsen und Mitarbeiter
aufnehmen, aber das ist mit immensen Kosten und Problemen
im Alltag verbunden“, berichtet Zellinger aus ihrem Alltag.
Immerhin: Ihre Agentur „Ultramarin“ hat sich vor einiger
Zeit dazu entschlossen, einen Angestellten aufzunehmen. Der
ständigen Selbstausbeutung mussten einfach Grenzen gesetzt
werden. Für diesen Mitarbeiter gab es zwar Finanzhilfe vom
AMS, „aber leider nur ganz kurz“, berichtet Zellinger – und
fügt fragend hinzu, ob man diese wertvolle Unterstützung
nicht verlängern könnte.
Leitgeb scheut mit „cada“ vor dem vor allem finanziell folgenreichen Schritt einer Mitarbeiteranstellung bisher noch
zurück. Sie greift deshalb bevorzugt auf freie Mitarbeiter zurück. Ergänzend greifen beide auf ein eingespieltes Netzwerk
von anderen Selbständigen zurück, an die Teile von Aufträgen
bei Bedarf ausgelagert werden können. „Das ist sicherer als
eine 40-Stunden-Arbeitskraft“, ist sich Leitgeb nach ihren bisherigen Erfahrungen überzeugt. Vor allem stellt sich dann erst
gar nicht die Frage, was tun mit angestellten Mitarbeitern,
wenn einmal nicht genügend Arbeit vorhanden ist.
» Für den Unternehmer ist der Markt
wie das Meer – voller Risiken. «
Gibt es also zuwenig Beratungsleistung für Gründer und
solche, die es werden wollen? „15 Prozent unserer gesamten
Beratungsleistung fällt in diesen Bereich, aber es besteht natürlich auch eine gewisse Holschuld derjenigen, die Hilfe und
Auskunft brauchen“, gibt Jank den Ball teilweise zurück. Zu
viele Unternehmer würden das bestehende Angebot gar nicht
abholen, vor allem der Bildungsscheck werde kaum in Anspruch genommen. Nicht zuletzt aus diesem Grund läuft seit
Anfang März eine groß angelegte Informationskampagne.
Zur Not gibt es ja auch noch alternative Möglichkeiten, an
nützliches Wissen und ebensolche Bekanntschaften zu gelangen. „Die Veranstaltungen der ‚jungen Wirtschaft‘ sind für
mich zu einer wertvollen Netzwerkplattform geworden“, erzählt Leitgeb. Zellinger wiederum ist vom Jung-Unternehmertag recht angetan, „den sollte man ruhig öfters veranstalten“.
Vorerst bleibt es aber laut Jank beim Einmal-im-Jahr-Rhythmus. Und noch einen Tipp haben die beiden Jungunternehmerinnen für die Kammer-Präsidenten bereit: Weit besser
werden Informationen genutzt, wenn sie elektronisch per EMail verschickt werden als wenn gedruckt und per Post versandt, bestätigen Leitgeb und Zellinger unisono. Daran, dass
die News in erster praktisch, kompakt und verständlich sein
müssen, ändert aber auch das nichts.
In Zeiten, in denen die Steuerreform-Debatte ständig in aller
Munde ist, kommt natürlich auch dieses Gespräch nicht um
die Frage der Entlastung für Unternehmen herum. Zellinger
kommt etwa die Tatsache, dass es für Selbständige kein Äquivalent des steuerbegünstigten 13. und 14. Monatsgehalts der
gibt, nicht ganz zu Unrecht „wie eine Strafsteuer vor“. Bei
Jank rennt sie hier offene Türen ein: „Die Angleichung des
Spitzensteuersatzes von Unternehmern auf jenen der Unselbständigen, der de facto bei 43 Prozent liegt, ist eine legitime
Forderung. Und die muss auch umgesetzt werden“, gibt sich
Jank kämpferisch. Nun, time will tell – und möge der Finanzminister ein offenes Ohr haben.
In ihrer Agentur „Ultramarin“ vereinen das Büro von Elke Zellinger und
Harald Ströbel die Disziplinen Strategische Markenentwicklung, GrafikDesign und Marktkommunikation unter einem Dach.
www.ultramarin-design.at
Dagmar Leitgeb und Caroline Van Kelst gründeten Cada-PR 2006 und sind
auf Kommunikation und Events spezialisiert.
www.cada-pr.com
Brigitte Jank ist Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien und Landesgruppenobfrau des Wiener Wirtschaftsbundes.
19
SHORTCUTS
Zehn Jahre Soho in
Ottakring
Unter dem diesjährigen Motto „Was ist
hier wirklich los?“ werden Wirkungsmöglichkeiten und Funktionsweisen temporärer Kunstprojekte im urbanen Raum definiert, erforscht und hinterfragt. Anlässlich
des runden Geburtstags erscheint außerdem eine Publikation, mit der SOHO IN
OTTAKRING dokumentiert und kritisch
reflektiert wird. Wesentlicher Bestandteil
der Arbeit ist die Kooperation und kontinuierliche Zusammenarbeit mit bestehen-
Darf ich bitten?
den Einrichtungen wie Gebietsbetreuung
Stadterneuerung in Ottakring, IG Kaufleute Brunnenviertel in Neulerchenfeld, Kultur–Sozial–Raum brunnen.passage, und
Schulen und Jugendorganisationen der
Umgebung. 2008 können sich zum Beispiel
unter dem Titel „Träume sind Schäume“
Besucherinnen und Besucher in Götz Burys Traumfabrik selbst inszenieren. Bleibender Beweis ist ein analoges Erinnerungsfoto zum Nachhause-Nehmen.
SOHO IN OTTAKRING 2008, 17.- 31. Mai 2008
Bild: Götz Bury
87 Kunst- und
Kulturprojekte
„spiel:räume“ bietet das „Viertelfestival
Niederösterreich für 87 Kunst und Kulturprojekte im Mostviertel im Sommer 2008.
Das vielfältige Programm umfasst ein Angebot von Ausstellungen, Feste, Performances … Viele Projekte befassen sich mit
der Geschichte und Alltagskultur sowie
mit regionalen Besonderheiten des Mostviertels. Zusätzlich zu den zahlreichen regionalen Teilnehmern steuern auch einige
national und international agierende
Künstler spannende Kreativbeiträge zum
„Viertelfestival NÖ“ bei. Unter ihnen sind
z.B. Multi-Instrumentalist und bildender
Künstler Christian Muthspiel, Schriftsteller Franzobel, DJane electric indigo und
Radikalperformer Didi Bruckmayr.
Celebrity
Die Tischlampe Celebrity, vom Designduo
Stephan Breier und Johannes Scheer Element Design – entwickelt - wird seit
April 2008 über ein New York vertrieben.
Die Lampe, die aus 40 Sonnenbrillen besteht, wird exklusiv in Wien für das Label
Deeply Madly Living Inc. produziert.
www.deeplymadlyliving.com
www.element.co.at
9. Mai bis 14. September 2008
Fussball
Vullan ut nim velesequipit accum ip enim
digna facin volore feugue ex euguerosto
consed tem volore moloree tumsandigna
facidunt utat irilism oloreet nim vel ullam
ipis acidunt ip ea commoloborer sum
delent at nim alit dolortio odo dolortin
exeros nim in erit accumsandre deliquis
nullut lore feumsandigna
Vullan ut nim velesequipit accum ip enim
digna facin volore feugue ex euguerosto
20
consed tem volore moloree tumsandigna
facidunt utat irilism oloreet nim vel ullam
ipis acidunt ip ea commoloborer sum
delent at nim alit dolortio odo dolortin
exeros nim in erit accumsandre deliquis
nullut lore feumsandigna Vullan ut nim velesequipit accum ip enim digna facin volore feugue ex euguerosto consed tem volore
moloree tumsandigna facidunt utat irilism
oloreet nim vel ullam ipis acidunt ip ea
commolobot nim vel ullam ipis acidunt ip
ea commolo
www.viertelfestival-noe.at
Bild: „Jandl im Supermarkt“,
„Viertelfestival NÖ – Mostviertel 2008“
Fotomontage: Michaela Stankovsky
Hochkarätiges hat sich ImPuls Tanz
Vienna zu seinem 25. Jubiläum einfallen
lassen. ChoreografInnen und KünstlerInnen wie Jan Fabre, Marie Chouinard oder
William Forsythe zeigen in zahlreichen
Performances außergewöhnliche Augenblicke des zeitgenössischen Tanzes, in über
200 Workshops wird die Möglichkeit zur
Teilnahme am kreativen Schaffen geboten.
Der heute neu erscheinende ProgrammKatalog zeigt ImPulsTanz erstmals in
seinem neuen Design. Der von den beiden
Agenturen Draftfcb Kobza und halle34
entwickelte Werbeauftritt stellt durch
provokativ reduzierte Darstellung die
Leistungen der KünstlerInnen in den Vordergrund. Die dazu passenden Fotografien
liefert der international renommierte
Modefotograf Michael Dürr.
10. Juli bis 10. August 2008 Tanzquartier Wien
www.impulstanz.com
Festival for fashion
& photography
Bei einem spannenden Modeevent am 5.
Juni 2008 zeigen die Studierenden der Angewandten 250 kraftvolle Mode-Entwürfe
im Wiener Museum für Angewandte
Kunst. An der Abschlussshow des 8. festival for fashion & photography nehmen die
40 Studierenden der Modeklasse von
Veronique Branquinho teil. Neben der
Präsentation von Entwürfen, die auf die
gegenwärtige Situation der Mode reagieren, steht die Vernetzung mit der nationalen und internationalen Modeszene im
Mittelpunkt.
www.dieangewandte.at
Bild: George Bezhanishvili / Takahiro Inomoto
21
SHORTCUTS
poolbar
Das legendäre poolbar-Festival in Feldkirch ist nicht nur Festival, Wohnzimmer
und Club, sondern auch ein Kristallisationspunkt für diverse „Austäuschungen“.
Kunst ist dabei integraler Teil der Alltagskultur. Neben Veranstaltungen, Musik, Architektur, Grafik, Mode, Diskussions- und
Lebenslust stellt „die Kunst“ somit eine
wesentliche Komponente des Festivals
dar. Mit einem Architektur -Wettbewerb
zur temporären Gestaltung der poolbar
Örtlichkeit - dem Alten Hallenbad in
Feldkirch – gelingt es dem Organisatoren
Team rund um Herwig Bauer, junge Architekten anzusprechen und mit Hilfe des
Vorarlberger Architekturinstituts und der
Wirtschaftkammer jedes Jahr ein spannendes Siegerprojekt umzusetzen. Heuer
gab es 22 Einreichungen. Gewonnen
haben die Architekten Simone Harbert
und Johannes Albert aus Halle (D) mit
ihrem Projekt „stuhlbar“. Bis zum 4. Juli
sind zahlreiche Lehrlinge von Vorarlberger
Unternehmen gemeinsam mit ihren Ausbildnern für die hochwertige Umsetzung
des Siegerprojektes verantwortlich.
C hoch 3
La Linea
Seit Jänner 2008 schneidert die HumorAG
Konzepte und Ideen für Firmenauftritte,
Mitarbeitertrainings, ausgefallene Moderationen, Wirtschaftskabaretts bis hin zu
einem humoristischen Newsletter. In ihrem derzeit 23 Künstler umfassenden Portfolio haben die beiden Unternehmerinnen
Martina Kapral und Susanne Seidl bekannte Namen wie Ciro de Luca, Herbert
Steinböck oder Joesi Prokopetz. Die HumorAG versteht sich nicht nur als
Künstler&Trainer Agentur, die ihre HumorAGisten mit fertigen Produkten losschickt. Nein, sie ist angetreten, um der
Wirtschaft und ihren unterschiedlichen
Betrieben und Branchen mit ebenso vielfältigen, besonderen und einzigartigen
Humorkonzepten zu begegnen.
Die ARGE creativ wirtschaft startet gemeinsam mit der Stadt Graz eine neue Form der
UnternehmerInnen-Ausbildung für die Kreative. Seit 8. Mai 2008 treffen sich 20 JungunternehmerInnen aus Graz im Zwei-WochenRythmus zu Workshops, die von zwei Supervisoren begleitet werden. Das Besondere:
Statt frontal unterrichtet zu werden, coachen
sich die Teilnehmer gegenseitig über Themen
wie Selbstbild, Kundenaquisition und Finanzen (Peer-to-Peer-Lernen). Bei Bedarf werden externe ExpertInnen dazugeholt. Das
Pilotprogramm dauert bis November und
soll bei Erfolg fortgesetzt werden.
Räumliche Erfahrungen: Mit „La Linea“
schaffen REVOLVER. architekten bei
Kindern und Jugendlichen Bewusstsein für
Architektur. Ausgangspunkt ist eine neue
Streetworkeinrichtung in Mitterdorf in der
Steiermark, für die das Architekten-Team
Alexander Cziharz und Andreas Ellenfeld
ein partizipatorisches Gestaltungskonzept
geschaffen haben. Kinder und Jugendliche
werden zur aktiven Mitgestaltung „ihres
Raums“ motiviert: auf die räumlichen Elemente angewandt ergeben sich aus dieser
Systematik im 2-dimensionalen Bereich
beispielsweise eine Rückwand, die Fassade, ein Messageboard oder, im 3-dimensionalen Raum Leuchtkörper, Sitzmöbel und
Raumteiler.
www.creativwirtschaft.at
www.creative.graz.at
www.revolver.co.at
www.humorag.at
Der Mythos Che Guevaras
Festival vom 4. Juli bis 17. August 2008,
Feldkirch, Altes Hallenbad
www.poolbar.at
„Culture & Style“ im
SPITZ HOTEL
Geplant wurde das erste „Culture & Style
Hotel“ in Linz mit Blick auf 2009, das Jahr,
in dem Linz europäische Kulturhauptstadt
ist. Jedes Stockwerk orientiert sich an Linzer Kulturstätten wie dem Ars Electronica
Center, dem Brucknerhaus, dem Landestheater, der Kunstuniversität Linz oder
dem Lentos Kunstmuseum. Umgesetzt architektonisch als auch künstlerisch wurde das Projekt von der Linzer Architektin Isa Stein. Mit ihrem 2003 gegründe-
22
Lachen ist Emotion!
ten „Studio für Kunst und Architektur“
legt sie besonders auf Individualität und
Design, aber auch Behaglichkeit und Bewohnbarkeit ihren Schwerpuntkt. Die
Wohnobjekte sind von Andreas Thaler.
Ernst Mitterndorfer konzipierte eigens für
das Hotel Lichtkörper und Lichtinstallationen. Im vierten Stock des Hotels durften
sich Linzer Kunststudenten mit dem Projekt „Design it!“ verwirklichen.
www.isastein.com
Alberto Korda: „Guerrillero eroico Che Guevara“, Havanna 1960 © Alberto Korda
WestLicht. Schauplatz für Fotografie
nimmt den 80. Geburtstag Ernesto „Che“
Guevaras zum Anlass für eine Auseinandersetzung mit seinem fotografischen
Image und dessen Entfaltung zum Mythos.
Im Mittelpunkt steht die meist reproduzierte Fotografie der Welt, das Porträt, das
der kubanische Fotograf Alberto Korda
von Che Guevara Anfang März 1960 bei
einer Kundgebung Fidel Castros schoss:
ein attraktiver Mann in heroischer Pose,
den Blick entschlossen in die Ferne gerichtet. Durch seinen gewaltsamen Tod, seine
Lebensphilosophie als überzeugter Revolutionär und dieses Foto wurde Che Guevara innerhalb kürzester Zeit zur „PopIkone“ der 68er-Generation. Kordas Porträt verselbständigte sich, wurde zur
Marke und erlangte bis heute einen ungebrochenen Kultstatus.
Galerie WestLicht, Westbahnstrasse 40, 1070
Wien / 27.5 bis 31. 7
www.westlicht.at
23
Text: Eva Pakisch
Handwerk ist etwas sehr traditionelles. Im Vordergrund
steht die Erhaltung handwerklicher Fähigkeiten, die über Generationen hinweg weiterentwickelt wurden. Design hingegen
ist stets auf der Suche nach Neuem und betreibt das Experiment mit Formen und auch dem Althergebrachten. Oftmals
als Konkurrenten dargestellt scheinen die beiden Berufsgruppen auf den ersten Blick tatsächlich nicht allzu viel gemeinsam zu haben. Aber: Braucht nicht jedes handwerkliche
Produkt auch Design und Design Tradition, wenn es mehr
sein will als reine Oberfläche? crea:m befragte zwei Kunsthandwerker und eine Designerin zu Berufsbild und Image
und den Möglichkeiten einer verstärkten Kooperation.
Bernhard Niedersüß, Modeatelier
Handwerkskunst, Tradition und Qualität sind für Bernhard
Niedersüß Dinge, die untrennbar mit einander verbunden
sind. In seinem im September 2007 neu eröffneten Modeatelier „Niedersuesz – vormals C.M.Frank“ will der jüngste
Meisterschneider der Wiener Dynastie Niedersüß das Kulturerbe des Sultanat- und Kaiserhoflieferanten C.M.Frank wieder aufleben lassen. „Mein Ziel ist es, perfekte Maßschneiderei im Wiener Stil zu betreiben. Dieses Kulturerbe darf nicht
aussterben.“
Wie in traditionellen Modeateliers üblich, bietet Bernhard
Niedersüß komplette Herrenausstattung „aus eigenem Haus“
an. Herzstück ist dabei der klassische Anzug und das Maß-
24
hemd, aber auch Hosen, Mäntel, Trachtenanzüge oder Smokings werden angeboten. Die aufwändigsten Stücke tragen
die Bezeichnung „Meisterstück“. Alle Zuschneidertätigkeiten werden von Bernhard Niedersüß persönlich verrichtet
sowie jeder Arbeitsschritt von ihm überwacht. In jedem
Meisterstück stecken 100 Stunden Arbeit und rund 7000 Nadelstiche. Bei richtiger Pflege kann es ein Anzug aus dem
Hause Niedersuesz auf eine Lebensdauer von 30 Jahren
bringen.
Bevor Bernhard Niedersüß sein eigenes Modeatelier gründete, arbeitete er vierzehn Jahre lang im Modesalon seines Vaters. „Er hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, ein Handwerk
fundiert zu erlernen“, sagt er dazu. Einer alten Tradition folgend vervollständigte er seine Ausbildung in weltweit bekannten Modeateliers, wie Brioni, Helmut Lang und Ralph
Lauren. Dass sein Berufszweig dabei nicht das beste Image
genießt, hat Niedersüß in seiner Zeit bei Helmut Lang erfahren. „Dort bin ich dadurch aufgefallen, dass ich mich als
Schneider bezeichnet habe, während alle anderen große Designer sein wollten.“
„Natürlich braucht auch ein handwerkliches Produkt ein ansprechendes Design, aber ich entwickle Dinge aus der klassischen Herrenschneiderei nur weiter, kreiere aber nichts
Neues“, erklärt Bernhard Niedersüß den Unterschied zwi25
Johann Scheer, Maßschuhe
schen Schneiderhandwerk und Design. „Beim Handwerk
konzentriert man sich auf die Herstellung der Dinge, beim
Design geht es mehr darum mit Formen zu experimentieren
und auch neue Formen zu finden.“ So habe er das auch bei
Helmut Lang kennen gelernt: „Dort wurde immer versucht
mehrere Dinge in ein Kleidungsstück hineinzubringen, was
mich aber gar nicht so interessiert. Für mich soll ein Frack
einfach immer ein Frack sein und bleiben.“ Einen Austausch
zwischen den beiden Berufsgruppen hält er für sehr wichtig:
„Ich glaube, dass es für einen Designer interessant ist, traditionsreiches Handwerk kennen zu lernen. Auch Helmut Lang
sei, als er noch an der Angewandten unterrichtet habe, mehrmals mit seiner Modeklasse zu seinem Vater gekommen, um
den Studenten die klassische Schneiderkunst näher zu bringen. Um ein wirklich guter Designer zu werden, sei es aber
notwenig, das dazugehörige Handwerk auch tatsächlich zu erlernen. „Was nützen mir die tollsten Ideen, wenn ich sie nicht
umsetzen kann.“ Und auch ein Handwerker wäre schlecht bedient wenn er niemals über seine Grenzen hinaus gehen würde: „Ein Handwerker, der nicht auch eine gewisse Kreativität
und Offenheit bringt, wird kein guter Handwerker sein.“„Mit
Handwerk assoziiert man auch heute noch eine gewisse Erdigkeit und Ehrlichkeit. Man kann die Arbeit nachvollziehen,
die dahinter steckt“, sagt Markus Scheer. Der Maßschuhmacher ist 1992 nach der Matura in das Familienunternehmen
„Rudolf Scheer & Söhne“ eingestiegen und leitet dieses nach
26
Till Reiter, Maßschuhe
Ablegung der Meisterprüfung in Schuhhandwerk und Orthopädie nun seit Mitte der 1990er Jahre in sechster Generation.
1816 von Johann Scheer gegründet, konnte sich das Unternehmen bald mit dem Titel „k.u.k. Hofschuhmacher“ schmücken. Heute ist der Betrieb einer von europaweit nur vier verbliebenen Maßschuhmachern. Nach wie vor werden
ausschließlich Einzelanfertigungen hergestellt, die ganz individuell auf den jeweiligen Träger zugeschnitten sind. Natürlich hat solcherlei Exklusivität auch ihren Preis: Ab 3.000
Euro kann man sich sein ganz persönliches Unikat fertigen
lassen. Im Preis inbegriffen ist dabei die Erstausstattung sowie ein kostenloses Absatz- und Schuhreparaturservice für
die gesamte Lebensdauer der Schuhe, die ebenfalls bis zu 30
Jahre betragen kann.
„Es gibt eine Definition von Design, die laut und schrill
ist und immer etwas Neues produziert. Das ist aber eine
Definition von Design, die ich für unser Unternehmen nicht
in Anspruch nehmen möchte“, sagt Markus Scheer. Modedesign habe oft einfach nur die Aufgabe aufzufallen, Handwerksdesign sei hingegen mit einem hohen Potential an Wissen und Können verbunden. „Die Dinge, die ich zu definieren
versuche, entstehen aus der Tiefe heraus. Die Konzentration
kommt dabei aus einer Sache, die gut überlegt, lange erprobt
und über viele Jahre bewiesen und erfolgreich ist.“
Kunsthandwerk und Design befänden sich gegenwärtig in einer Konkurrenzsituation, da hier Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft aneinander prallen. „Das Design ist zukunftsorientiert und fragt: Wohin gehen die Dinge? Was kann an
Neuem entstehen? Das Handwerk hingegen hat sich in den
letzten 100 Jahren nicht verändert, das Produkt ist das gleiche geblieben, das Traditionelle, die Verarbeitung sind gleich
geblieben. Und alle diese Dinge, die so viel Zeit gebraucht
haben, werden nun in Frage gestellt.“
Kooperationen zwischen den beiden Berufssparten hält er
für unerlässlich. „Man darf nicht vergessen, dass das Handwerk innerhalb der letzten 50, 60 Jahre sehr an Bedeutung
verloren hat und es einfach zu gefährlich wäre, hier auf Synergien zu verzichten.“ Die große Gefahr beim Handwerk sei,
dass das Wissen unwiederbringlich verloren ist, wenn es nicht
kontinuierlich weitergegeben wird. „Wenn die Jungen nicht
die Möglichkeit haben einen alten Meister zu erleben, haben
sie keine Chance auch nur annähernd dessen Niveau zu erreichen. Sie fangen wieder bei Null an, aber gerade beim Kunsthandwerk ist es so, dass man unter drei Generationen nicht
auf ein Meisterniveau kommt.“ Deswegen wäre sinnvoll,
wenn sich das Handwerk auch im Design verwurzeln würde:
„Vielleicht ist es das Gebot der Stunde, das Design mehr ans
Handwerk anzuknüpfen, damit dieses leichter überleben
kann.“
Eine Vision, die im Fall der Schuhdesigner rosa mosa
bereits Realität geworden zu sein scheint.
Simone Springer und Yuji Mizobuchi arbeiten an der Schnittstelle zwischen Design und Handwerk. Für Springer bildet
Handwerk die Basis jeden Designs: „Erst mit dem nötigen
Know-How eröffnet man sich die Möglichkeit, mit Designs
frei zu jonglieren“, erläutert sie. Daher würde sie sich auch als
Designerin bezeichnen, „die sich ihr fundiertes handwerkliches Wissen zunutze macht um neue und herausragende
Produktlösungen zu entwickeln.“ Erworben hat sie ihre
handwerklichen Kenntnisse am renommierten Corwainers
College in London, wo sie gemeinsam mit Mizobuchi „accessories + footwear design“ studiert hat, sowie bei einer deutschen Schuhmacherin in Brighton.
„Wir experimentieren und erfinden. Die Spezialität unserer
Schuhe ist die Übersetzung von traditionellem Schuhhandwerk in eine moderne Formensprache mit japanischen Elementen“, erklärt die Designerin. Das Finden von neuen Lösungen steht im Vordergrund. Bestehendes wird zu etwas
Neuem transferiert. Handwerk und Tradition seinen für sie
„von subtiler Wichtigkeit“, meint Springer: „Beide können inspirieren, jedoch gehören sie dem Zeitgeist gemäß ‚vorangetrieben’.“ Als wesentliche Unterschiede zwischen Handwerk
und Design bezeichnet sie , dass ersteres „immer einen starken Regionalitätsbezug hat, punktuell und meist rückwärts
27
gewandt ist. Gutes Design hingegen muss den internationalen
Anspruch erfüllen. Es weist Wege in die Zukunft und sprengt
die strengen Grenzen des Handwerks.“
rosa mosa-Schuhe werden ausschließlich von Hand gefertigt
und nur in kleinen Stückzahlen produziert. In Entwicklung
und Produktion nutzten die Designer ausschließlich lokale
Ressourcen. Gemeinsam mit ausgesuchten Gerbereinen entwickeln sie neue Beschichtungs- und Bleichtechniken und damit eine einzigartige Leder-Optik. Bei der jüngsten Kollektion arbeitete rosa mosa zudem mit der Manufaktur Ludwig
Reiter zusammen, deren besondere Tradition die Erzeugung
rahmengenähter Schuhe ist. „Das Unternehmen Ludwig Reiter war für uns sowohl aus geografischen als auch aus produkttechnischen Gründen nahe liegend“, erklärt Simone
Springer. „Solche Aufträge werden häufig an uns herangetragen und teilweise ergeben sich daraus jahrzehntelange Kooperationen“, ergänzt Till Reiter, Leiter des 1885 gegründeten
Familienunternehmens. „Wir nehmen Aufträge allerdings
nur an, wenn seitens der Auftraggeber das richtige Verständnis gegeben ist. Nur wer Verfahren, Materialien, Arbeitsorganisation und Werkstätten gut kennt, kann das „Werken der
Hände“ gestalten, was die eigentliche Aufgabe des Designers
ist.“
Bevor sich Bernhard Niedersüß sein eigenes Modeatelier gründete, arbeitete er vierzehn Jahre lang im Modesalon seines Vaters. 2005 absolvierte er die
Prüfung zum Herrenkleidermacher. Einer alten Tradition folgend vervollständigte er seine Ausbildung in weltweit bekannten Modeateliers, wie Brioni, Helmut Lang und Ralph Lauren.
Markus Scheer ist 1992 ist nach der Matura in das Familienunternehmen
„Rudolf Scheer & Söhne“ eingestiegen und leitet dieses nach Ablegung
der Meisterprüfung in Schuhhandwerk und Orthopädie nun seit Mitte der
1990er Jahre in sechster Generation.
rosa mosa sind Simone Springer und Yuji Mizobuchi. Die Designer lernten
sich bei ihrem Studium am renommierten Corwainers College in London
kennen, an dem beide die Fächer „accessories + footwear design“ belegten.
Zuvor hatte Springer Kunst in Wien und Mizobuchi buddhistische Philosophie in Kyoto studiert.
Till Reiter ist Leiter der Ludwig Reiter Schuhmanufaktur, einem 1885 in
Wien gegründet Familienunternehmen, in vierter Generation. Die besondere Tradition des Hauses ist die Erzeugung rahmengenähter Schuhe im klassischen Wiener Stil.
Rosa Mosa – Simone Springer und Yui Mizobuchi
28
29
Robert Punkenhofer, Direktor des Österreich-Beitrags auf der Expo 2008 in Saragossa, möchte austrospanische Wirtschaftsbeziehungen ankurbeln – und die „Omis mit ihren Enkerln“ in seinen schrägen
Pavillon locken Text: Nina Schedlmayer
Zuerst taucht das Bergmassiv auf. Dann betritt man durch
eine der Lamellen, auf die dieses gedruckt ist, den Pavillon.
Man gelangt in ein Foyer, danach in einen „Hohlweg“, dessen
Wände durch Höhenschichtlinien strukturiert sind. Und
schließlich flaniert man in den zentralen Raum, wo es dann
richtig abgeht: Über eine halbrunde Wand flimmert eine Art
bewegliches Landschaftsgemälde, in dem Tänzer posieren, zu
einem 360-Grad-Panorama vervollständigt durch einen riesigen Spiegel. An einer „Wasserbar“ kann man sich einen frugalen Drink gönnen. Und Besucher mit Hang zur Selbstdarstellung können in einer überdimensionalen Schneekugel
posieren – eventuell gekleidet als Almdudlerpärchen der
schrägen Sorte.
Robert Punkenhofer, Michael Strauß, Chris Haring, Christoph Hinterreitner
Eine ganze Menge haben sich die Beteiligten am ÖsterreichPavillon auf der Expo 2008 in Saragossa (14. Juni – 14. September 2008, Leitthema: „Wasser und nachhaltige Entwicklung“) einfallen lassen. Mit einem Budget von 4,36 Millionen
Euro ausgestattet - drei Viertel davon übernimmt das Wirtschaftsministerium, ein Viertel die Wirtschaftskammer - konnte Robert Punkenhofer, Direktor des Österreich-Beitrages,
Aufträge an diverse Kreative vergeben: So formierte sich für
die Pavillon-Gestaltung die „ARGE Strauss – Solid – Ritter“
aus drei Architekturbüros, die alpine Fassade wird vom Fotokünstler Walter Niedermayr bespielt, Designerin Lucy Orta
die Wasserbar und das Tanzkollektiv „Liquid Loft“ hat Panorama und Schneekugel erdacht – und die Modetruppe mit
dem schönen Namen „house of the very island´s royal club division middlesex klassenkampf but the question is where are
you, now? says: RELAX“ konnte für das Design der darin zu
tragenden Outfits gewonnen werden.
Punkenhofer sitzt in seinem großzügigen Büro, das im Gebäude der Spanischen Hofreitschule untergebracht ist, und erzählt begeistert von dem Projekt. Doch klingt das nicht alles –
Schneekugel, Alpenlandschaft, Trachten – etwas abgedroschen? „Freilich ist das eine Gratwanderung“, gesteht
Punkenhofer zu, „andererseits finde ich es erstaunlich, wie
Kreative mit den Österreich-Klischees umgehen.“ Früher
habe man da noch mehr Berührungsängste gehabt. Nun nähere man sich mit Selbstironie und Augenzwinkern an die Tatsache, dass Österreich nun einmal in der Außenwahrnehmung
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vor allem über die Landschaft definiert wird. Und schließlich
will man mit dem Österreich-Beitrag ja Tourismus, aber auch
Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Spanien ankurbeln. Wie funktioniert das? Punkenhofer: „In Kooperation
mit Universität und Industriellenverband veranstalten wir Tagesseminare mit Wirtschaftsvertretern und Experten, bei denen neue Technologien vorgestellt werden.“ So sollen, vor
allem im Bereich des Expo-Themas, B2B-Kontakte geknüpft
werden. Aber auch die Kreativwirtschaft soll von der Expo
profitieren: „Wir werden ein Symposium veranstalten“, erzählt Punkenhofer, „bei dem österreichische und spanische
Designer, Architekten und andere Kreative, die sich an der
Schnittstelle zwischen Kunst und Design bewegen, zusammenkommen.“ Im Rahmen dessen, so Punkenhofer, wolle
man „langfristige Netzwerke aufbauen.“ Freilich ziele man
mit einer derartigen Konferenz nicht auf das breite Publikum:
„Das wird eine sehr fachspezifische Veranstaltung“, schränkt
Punkenhofer ein. Im Gegensatz zum Gesamtauftritt, bei dem
man „auch die Omis mit ihren Enkerln abholen muss“, wie er
es ausdrückt.
Der studierte Jurist, der sich mit seinen Projekten stets zwischen Wirtschaft und Kunst bewegt, hat Erfahrung mit Weltausstellungen: Bereits 2005 organisierte er den ÖsterreichBeitrag zur Expo in Aichi (siehe cream 01/2005). Damals
hatte er sich als Ziel gesteckt, „mindestens 500 000 Besucher
anziehen zu können, tausend qualifizierte Businesskontakte
zu knüpfen und bei der Publikumswertung unter die ersten
zehn Pavillons zu kommen.“ Es kamen exakt 1.768.562 Interessierte, das Networking funktionierte besser als erwartet, und
bei der Besucherumfrage gelangte der Pavillon unter die ersten drei. Mit einer überragenden Medienresonanz – allein die
Fernsehberichterstattung von insgesamt 300 Minuten macht
sich beeindruckend aus – hätten sich schon damals, so Punkenhofer, die öffentlichen Gelder schnell amortisiert. Mit verantwortlich dafür war unter anderem eine verrückte Aktion
des Künstlers und Filmemachers Edgar Honetschläger, die sogar auf ABC gefeatured wurde. So bewertet Punkenhofer die
Rolle der Kreativen auch für die Expo Saragossa als „ganz
elementar“. Und mit seiner Künstler-Auswahl dürfte auch die
Klischee-Gefahr gebannt sein.
31
IMPULSe
Das junge Wiener Unternehmen Avaloop entwickelt mit Papermint eine soziale Netzwerkplattform,
inszeniert sie als farbenfrohes, hoch inter-aktives Online-Spiel und strebt damit in die Topliga der
Designer virtueller Welten.
Fünf Freunde in der Buntpapierwelt
Reif für die Insel? Ja? Fragt sich nur,
für welche. Die – nach Eigendefinition –
freundliche virtuelle Welt von Papermint wartet nämlich mit einem ständig
wachsenden Archipel erstaunlicher Eilande auf. Wer sie betreten will, muss
sich ins bunte Universum einklinken:
Programm runterladen, eine Spielfigur,
auch „Character“ genannt, wählen –
und los geht’s. Die Spielfiguren sehen
aus, als wären sie japanischen Comicstrips entsprungen – und sie sind aus
(virtuellem) Papier. Sie verfügen über
Eigen-heiten, die sich je nach Gutdünken der SpielerInnen ändern können.
Von Frisur und Outfit bis zur emotionalen Befindlichkeit und dem im Begehrensfall bevorzugten Geschlecht. Ihre
Zeit vertreiben sich die „Paperminter“
mit vielerlei Dingen: WGs gründen, zum
Flirten in Bars abhängen, in Spielhallen
Minigames spielen, Schätze und Pflanzen suchen. Und: kommunizieren – in
Diskussionsrunden, privaten Chatrooms, oder wenn sich die Papermint
SpielerInnen auch im „real life“ begegnen und zu Communities vernetzen.
Papermint ist die Verknüpfung einer
Spielwelt mit Elementen einer sozialen
Plattform. Von virtuellen Welten wie
„Second Life“ unterscheidet sich das
Spiel grundlegend. Zum einen gibt Papermint „Werte“ (Spielregeln und -ziele
etc.) und ein Grunddesign vor. Zum anderen sorgt der Spielaspekt für mehr
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Kommunikation unter den einzelnen
Charak-teren, da viele Aufgaben nur gemeinsam bewältigt werden können. Das
garantiert eine hohe „Stickyness“ – die
SpielerInnen blei-ben an Papermint kleben bzw. steigen immer wieder gerne ins
Spiel ein.
Lev Ledit, Mitgründer von Avaloop und
kreative Instanz hinter Papermint, nennt
drei Parameter, die das soziale Leben in
der von ihm erfundenen Welt determinieren: „Erstens: Jeder Neuein-steiger
wählt einen Beruf. Damit ist eine Spiellinie vorgegeben, entlang der sich jeder
Character weiterentwickeln kann. Zweitens: Alle Figuren bewegen sich in einer
Welt voller Möglichkeiten. Die sind gekenn-zeichnet durch gelbe Post-its, auf
die ich klicken kann, um Infos, Handlungs- und Spielanreize zu bekommen.
Drittens: Man ist von Anfang an in ein
soziales Netzwerk eingebettet, da man
als Kind von ‚Eltern’ in die Welt geboren wird, das sind erfahrene Spieler, die
ihren ‚Neugeborenen’ das Spiel näher
bringen können“.
Das Spiel ist zwar gratis, für Features
wie extravagante Klamotten oder Wohnungen müssen die SpielerInnen kleine
Beträge investieren. Das Micropayment
wickelt ein Subunter-nehmen ab, das
sich auch um die Sicherheit der Bezahlvorgänge kümmert. Geshoppt wird im
Papermint Universum mit Papiermün-
zen im Wert von 5 bis 7 Cent. Der/die
DurchschnittsspielerIn sollte, so die von
Avaloop angepeilten Zahlen, monatlich
etwa um den Wert einer Kinokarte bei
Papermint einkaufen.
Etablierte Startphase
Nach dem Studium der Multimedia-Art
in Salzburg und der Telematik in Graz
verdiente Lev Ledit sein Geld als selbstständiger Program-mierer von Multimedia-Environments und Spielen für Museen. 2003 hatte er die Idee, eine neue
Spielwelt zu kreieren. Diese nahm Gestalt an, als er Barbara Lippe als Grafikerin an Bord holte. Die MultimediaKünstlerin hatte gerade einen
Arbeitsaufenthalt als Character-Artist
beim Tokioter Designer FuriFuri hinter
sich gebracht und Figuren für Marktführer wie Nintendo, SEGA und Sony kreiert. Neben ihrer Dissertation „Game
Boys for Play Girls!“ fand sie Zeit, jene
kleinen Papiercharaktere zu entwickeln,
die heute Papermint prägen. 2005 stieß
mit Martin Sirlinger der Mann für die
Zahlen dazu. Der studierte Betriebswirt
hatte sich nach einem längeren Gastspiel als Projekt- und Produktmanager
beim Mobilfunker ONE als Unternehmens-berater in der Kreativwirtschaft
selbstständig gemacht und ließ sich von
Lev Ledits Spielidee schnell begeistern.
Die beiden gewannen die Medientechnikerin Claudia Kogler als Chefprogrammiererin und den Betriebswirt
Markus Nenning als Marketingchef fürs
Team, ehe 2006 die Gründung der Avaloop IT Solutions GmbH folgte.
„Derzeit investieren wir in die Entwicklung von Papermint mehr, als wir daran
verdienen. Die Suche nach einem starken Partner sollte dank des tollen internationalen Feedbacks aber erfolgreich
verlaufen“, so Martin Sirlinger. Während der „etablierten Startphase“, in der
sich Papermint zurzeit befinde, sei die
Finanzierung stark von För-derungen
abhängig. Dabei habe sich die Flexibilität des ImpulsProgramm creativwirtschaft der austria wirtschaftsservice
(aws) besonders bewährt. Das AvaloopTeam entschied sich für eine spezielle
Förder-variante, genannt „Double Equity“. Der tatsächliche Förderanteil ist dabei gering, stattdessen wird eine höhere
Summe vorhandenen Eigenkapitals
durch ein begünstigtes Darlehen verdoppelt. Geld, das in qualifizierte MitarbeiterInnen und damit in Papermints
frühere Marktreife investiert werden
kann.
Für Avaloop arbeiten Lev Ledit, Barbara Lippe,
Martin Sirlinger, Claudia Kogler, Markus Nenning
und ein Team von etwa 20 MitarbeiterInnen sowie
externen Beratern und Partnern.
www.avaloop.com
papermint.com
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LILLI HOLLEINS DESIGNER’S CUTS
Talia Radford
Cryns
Haltungsnoten
Steffen Kehrle, Nischenprodukte
Elegant ins Eck gelehnt, füllt Steffen
Kehrle Winkel und Nischen mit seinem
Entwurf „Tim 2008“. In erweiterter
Form und weniger anlehnungsbedürftig
ist dann „TimTim 2008“, die Version als
freistehendes Wandregal benannt. So
konsequent und geradlinig - und das mit
humorvoller Leichtigkeit - wie der weitergedachte Entwurf und der verdoppelte Name ist Kehrles Formensprache
stets. Gemeinsam mit seinem Kollegen
Robert Rüf hat er etwa die beiden Designkonferenzen D06 und D07 an der
Wiener Universität für angewandte
Kunst ausgestattet, wo er auch bei den
Professoren Paolo Piva, Borek _ipek,
Ross Lovegrove und Hartmut Esslinger
studierte. Mit einfachen Mitteln, einem
knappen Budget und einer charmanten
Portion Begeisterungsfähigkeit wurden
die teils etwas abgelebten Universitätsräume für den Lauf der zwei Tage zu
einem wunderbar subtil gestalteten Ort
für einen intensiven Designdialog. Mittlerweile bewegt sich Steffen Kehrle vor
allem durch die deutsche Designlandschaft. Vorwiegend in Berlin und München arbeitet er derzeit, unter anderem
als Assistent des jungen und vielbeachteten Designers Stefan Diez.
Was es zum Leben und Arbeiten
braucht, hat er mit Robert Rüf gemeinsam auch in ein Survival Kit zum selbst
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aussägen gepackt: ein Herz, Glauben
(auch an sich selbst) und einen Angelhaken – um Aufträge an Land zu ziehen.
Er ist in jedem Fall gut gerüstet.
www.steffenkehrle.com
Eines der wesentlichsten gesundheitlichen Probleme der Zukunft werden –
durch das steigende Ausmaß an Computerarbeit etwa – Wirbelsäulenprobleme
aufgrund von Haltungsfehlern sein. Die
Designstudentin Talia Radford Cryns
hat über Unterwäsche nachgedacht, deren Reiz in diesem Fall bestechenderweise in ihrer Intelligenz steckt. Ergoskin funktioniert über ein integriertes
ergonomisches Biofeedbacksystem und
erkennt mittels Sensoren eine länger andauernde Fehlhaltung. Durch Impulse
wird der Träger aufgefordert, seine Haltung zu korrigieren. Radford Cryns hat
britische und spanische Wurzeln und
kam nach ihrer Schulzeit in England
zum Designstudium nach Wien an die
Universität für angewandte Kunst, wo
sie bei Hartmut Esslinger studiert.
Ihr Entwurf Ergoskin wurde im Oktober 2007 mit dem Dyson Innovation
Award ausgezeichnet und war auch für
den eben in New York vergebenen
James Dyson Award 2008 nominiert.
„Es ist schön für ein Projekt Annerkennung zu bekommen, wo sich sowohl
menschliche Bedürfnisse, körperliches
bzw. geistiges Wohlbefinden als auch der
technologische Fortschritt der Wissenschaft in einem Produkt vereinen lassen.
Schlussendlich ist Design dafür da, unsere Lebensqualität zu verbessern“, sagt
die Designerin. Design, das intelligent,
gesundheitsfördernd, aufgeweckt, jung
und weiblich ist: Talia Radford Cryns jedenfalls kann der Zukunft kerzengerade
und wohlgemut entgegenblicken
Megumi Ito, Lichtblicke
Wie sehr Lampen oder auch nur Lampenschirme die Atmosphäre eines
Raumes bestimmen können, kann man
auch schon bei Loos bobachten. Megumi Ito vermag durch ihre Lichtobjekte
und Lampenschirme Shops, Hotels und
Privatwohnungen zu kommentieren, in
ihren Vorzügen zu unterstreichen oder
einfach schöner und heller zu machen.
Ito wurde in Deutschland geboren,
wuchs in der alten japanischen Stadt
Kamakura auf und kam 1991 nach Wien
um Textildesign an der Universität für
angewandte Kunst zu studieren. Die
langjährige Auseinandersetzung mit
Stoffen, die ihr in wahrer Kreativität
und Vielfalt gelingt, bestimmt beinahe
alle Entwürfe. „ Meine Produkte haben
viel mit Stoffen zu tun, da ich im Studienzweig Textil studiert habe.
Aber ich finde auch Stoff ist unsere
zweite Haut! Stoff kommt auch im Alltag ständig vor und ich beschäftige mich
damit seit Jahren, für mich ist er ein sehr
wichtiges Material zu arbeiten.“ Bemalte japanische Seidenstoffe kommen dabei ebenso zum Einsatz wie Gurte oder
Briefkuverts, aber auch Metall und Glas
spielen eine Rolle. So wie sie bei ihren
Entwürfen, die stets Einzelanfertigungen sind, die Auftraggeber intensiv
miteinbezieht, so spiegeln sich auch verschiedenste Aspekte des Umfelds in ihren Objekten wider, sie erzählen eine
Geschichte. Und man kann sich an diesen Geschichten nicht sattsehen.
www.ito-megumi.com
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Ein hochwertiges TV Format für die österreichische Kreativwirschaft hat es bis dato nicht gegeben.
Bei den Dreharbeiten zum Trailer mit dem Titel „Wen setzt du CC:?“ durfte Cream einen Blick hinter die
Kulissen werfen und den beiden Art Directoren Michael Dürr und Tomas Ruzicka über die Schultern
blicken. Ein Tagebuch. Text: Monica Montero
Tag 1: Die Idee bekommt ein Gesicht. Startschuss 8.30 Uhr,
Tag 2: Die Idee wird erwachsen. Der Hahn hat erneut früh
das Team trifft ein, der Tagesablauf wird besprochen, das
Equipment wird an seinen richtigen Platz gerückt, Einstellungen werden überprüft, Regie und Art Direction geben ihre
Anweisungen. Ein ganz normaler Drehtag also. „CC:“ läuft
an, ein lang vorbereites Projekt wird ein Stück realer und wie
bestellt lässt sich endlich auch die Sonne blicken. Pünklichst
um 9.00 Uhr trifft der erste Gast ein, Hannah´s-Plan-Frontfrau, Hannah Neunteufel, wird zum Interview gebeten. Und
so schnell wie die resolute Geschäftsfrau kam war sie auch
wieder zum nächsten Termin verschwunden. In der Eventund Cateringbranche zählt eben jede Minute – das Gleiche
gilt für die Dreharbeiten des heutigen Tages: Im Stundentakt
treffen die nächsten Interviewpartner ein. Allesamt kreative
Mitwirkende aus den Bereichen Kunst, Kultur, PR, Werbung,
Marketing, Event, Mode, Design, Architektur, Musik, Film.
Persönlichkeiten und Spezialisten ihres Bereiches sprechen
über ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen wie ein TV Format der heimischen Kreativszene aussehen könnte. So unterschiedlich die Meinungen auch sind, der gemeinsame Konsens
ist schnell gefunden: Österreich braucht ein anspruchsvolles
TV Format mit einer kritischen Berichterstattung und einer
modernen Bildsprache, das nicht nur informieren sondern
auch unterhalten soll. Denn wie einer der Protagonisten, ein
Künstler mit viel Humor kommentiert: „Im Fernsehen wird
mir viel zu wenig gelacht.“
gekräht. Es ist 9.00 Uhr. Nach einem guten alten Kaffee aus
der modernen Expressomaschine kann es losgehen. Auf dem
Programm stehen noch mal so viele Gäste wie am Tag zuvor.
Der gleiche Ablauf, jedoch im schnelleren Tempo. Die Prozesse werden besprochen, das Equipment wird an seinen richtigen Platz gerückt, Einstellungen überprüft, Regie und Art
Direction geben ihre Anweisungen. Und ja, die Sonne scheint
auch wieder, die Lichtstimmung ist perfekt. Für die geistigen
Väter von „Wen setzt du CC:“, die beiden erfahrenen Fotografen Michael Dürr und Tomas Ruzicka, ist es das erste gemeinsame Filmprojekt. Im „Projektraum“ des WUK gehen
nun im Stundentakt die Türen auf und zu. Kreative erzählen
über ihre Arbeit und was dazu gehört, ihre Inspirationen, was
sie bewegt oder aufregt und, was sie sich von den Fernsehmachern von Heute wünschen. Die letzte Einstellung eines anstrengenden Tages wird um 21.00 Uhr gedreht. Das Team ist
auch nach mehr als 12 Stunden Arbeit erstaunlich motiviert,
Zufriedenheit macht sich breit aber auch Erleichterung, das
Kind aus der Taufe gehoben zu haben. Doch damit ist es noch
lange nicht getan. Auf „CC:“ und die Produktionsfirma „Golden Girls“ warten noch insgesamt 9 Stunden Filmmaterial,
das noch geschnitten und vertont werden muss. Auch das gehört zur Kreativität – nämlich handwerkliches Geschick.
Teaser für ein neues TV-Format der österr. Kreativwirtschaft – mit Michael Dürr, Thomas Ruzicka, Monica Montero und Christian Spath.
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KOPF: ÜBER DIE STUDIE
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KOPF: ÜBER DIE STUDIE
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Orte, Momente und Werte
KOPF: ÜBER DIE STUDIE
Fragen an Vizekanzler Wilhelm Molterer:
Orte…
Momente…
Werte…
Sind Bilder für Sie Inspiration?
Welche Werbung fällt Ihnen auf?
Habe durch Bilder erst sehen gelernt
Hausverstands-Werbung
Welche Assoziationen haben Sie zu
den Begriffen…
Wo und wie kommen Ihnen die
besten Ideen?
Welches Buch hat Sie zuletzt beeindruckt?
beim Lesen und in den Bergen
Engelszungen von Dimitré Dinev
Architektur, die Sie beeindruckt hat?
Momente der Entspannung sind
Wotruba-Kirche
Lesen und warten
Ihre persönlichen Rückzugsorte?
Momente der Hochspannung sind
Berge und bei mir zu Hause
jeder Tag, der Neues bringt - also jeder
Tag
Erfolg, Macht, Verantwortung?
Demut
Design?
Schönheit
Wilhelm Molterer
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Stadtbelebung durch Kunst – durch ein „utopisches Unternehmen“: mit dem Projekt „Club-blumen“
gelingt es der Künstlerin Flora Neuwirth einen neuen Treffpunkt für Künstler, Kunstbetrachter und
Anwohner im 5. Wiener Gemeindebezirk zu schaffen. Text: Rita Vitorelli
Rita Vitorelli: Ende April wird in einem ehemaligen Blumengeschäft in Margareten dein clubblumen eröffnen –
ein Projekt zwischen Kunst und Alltag, zugleich eine
künstlerische Arbeit und ein Lokal. Wie kamst du auf die
Idee, clubblumen zu machen?
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Flora Neuwirth Die Idee zu clubblumen entstand über den
Ort und den Raum. Während eines Spaziergangs vor einigen
Jahren wurde ich auf das leerstehende Blumengeschäft aufmerksam. Es hat mich fasziniert, wie das Haus und die davorliegende Wiesenfläche des „Bräuhausspitz“ fast wie ein Schiff
zum Gürtel hin steht – irgendwie etwas besonderes, fast exzentrisch in dieser kulturell nicht sehr erschlossenen Gegend
im 5. Bezirk. Das „utopische Unternehmen“ war geboren –
und das Bild von clubblumen als Ort, der den sozialen Raum,
den Kunst- und den Lebensraum, die Diskussion und die
Kommunikation, die Performance und die Skulptur ineinander greifen lässt, in meinem Kopf. Es ist ein Projekt, das die
verschiedenen sozialen und kommunikativen Bedürfnisse unserer Zeit aufnimmt und sich als Treffpunkt etablieren soll, als
künstlerische Arbeitsweise ein konzeptuelles Denken mit
einem kommunalen Leben verbindet.
Ricky Renier, Rita Vitorelli und Flora Neuwirth, Clubblumen
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Du realisierst häufig Projekte im öffentlichen Raum.
Was ist dein konkretes Interesse daran?
Friedrich Kieslers Satz „Architektur und kontinuierliche
Spannung“ umformuliert zu „Kunst und kontinuierliche
Spannung“ würde es im Moment ganz gut beschreiben....
Du hast viele von deinen Künstlerfreunden eingeladen,
in clubblumen Abende zu gestalten. Was wird alles stattfinden?
Da bin ich selbst gespannt.... (lacht) Der Raum wurde restauriert, aber neutral belassen und nicht übergestylt. Einziges Fixum ist das von mir entworfene „Küchensubjekt“, und selbst
dieses ist veränderbar... Neben einer einfachen Speise, die
wechselnd von KünstlerInnen während der Öffnungszeiten
gekocht wird, wird es unterschiedliche Veranstaltungen wie
Videoscreenings, Filmscreenings, Performances, Diskussionen
und auch eine eigene „iTuned by ...“-Schiene sowie eine TShirt Edition geben. Und du, schon eine Idee?
Ich arbeite dran! Was mir an clubblumen besonders gefällt ist, dass es die Trennung zwischen Kunst und Nichtkunst aufhebt. Es erinnert einen daran, dass es auch
noch andere Energien als die des Marktes gibt. Künstlersein bedeutet zum Glück ja nicht nur, verwertbare Ware
für den Betrieb produzieren zu müssen. Du hast ja auch
gemeint, du bist hier mehr „Wirt“ als „Neuwirth“ …
(lachen) Ist clubblumen ein geschlossener Club oder
offen für alle?
clubblumen ist kein Klub im Sinne eines Vereins und ist auch
nicht als Kunstklub gedacht, sondern bezieht sich eher auf
Modelle wie Warhols Factory, [Martin] Kippenbergers Büro
oder das Projekt „Food“ von Gordon-Matta Clark: ein Restaurant und Treffpunkt für die New Yorker Kunstszene Anfang der 70er Jahre und vielleicht bestes Beispiel für „sozialen
Aktivismus“ innerhalb des Kunstbetriebs...
Warum denkst du, ist es wichtig, aus den klassischen
Ausstellungsorten auch hin und wieder mal rauszugehen
und an Orten, die normalerweise frei von Kunst sind,
Kunst zu machen?
Ich denke, dass Freiräume wichtig sind. Speziell im verkrusteten Wien!
Der 5. Bezirk ist relativ kunstfrei, vor allem im Vergleich
zum nahen 4. Bezirk, wo es eine sehr hohe Dichte an Galerien und freien Kunstprojekten gibt. Hast du das Gefühl, dass sich hier etwas Neues entwickeln wird?
Städte wie New York, London oder Berlin sind immer in Bewegung und verändern sich schnell. Was gerade „in“ ist, kann
am nächsten Tag wieder „out“ sein. Und das macht neugierig!
Aber in Wien entwickelt sich alles sehr, sehr langsam, und
man liebt das etablierte...
Hier in der unmittelbaren Umgebung von clubblumen leben
mitlerweile einige (wenige) KünstlerInnen und ArchitektInnen, und es gab die Galerie Michael Hall und das Volkstheater am Hundsturm. Mal schauen was passieren wird, auf
alle Fälle bemerke ich Veränderungen. Der Bezirk wird trendiger! Die Tage, in denen ich im Pyjama Semmeln kaufen gehen kann sind gezählt... (lacht)
Das temporäre Projekt “clubblumen” wird von KÖR, Kunst im öffentlichen
Raum Wien, Geschäftsführerin, Ricky Renier, gefördert.
www.koer.or.at
Clubblumen, Johannagasse 42, 1050 Wien,
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag, 15–22 Uhr,
Projektzeitraum: April 2007 – April 2008;
clubblumen.at
Die Künstlerin Flora Neuwirth lebt und arbeitet in Wien
www.floraneuwirth.at
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Kinderbetreuung –
flexibel und Individuell
Eine Top-Forderung der Kreativwirtschaft an die Politik
Die Kreativwirtschaft ist Vorreiter
für innovative und flexible Arbeits- und
Lebensmodelle. Daher benötigen vor
allem Kreativunternehmer flexible, individuelle Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die sich an den Bedürfnissen des
Einzelnen und den unterschiedlichen
Arbeitsmodellen orientieren.
Die zentrale Herausforderung der Zukunft zur besseren Vereinbarkeit von
Familie und Beruf wird vor allem auch
in kreativeren Lösungen bei der Kinderbetreuung liegen. Flexible, bedarfsorientierte Betreuungsplätze für Kinder sind
eine wichtige Voraussetzung für eine gelungene Vereinbarkeit von Familie und
Beruf.
Die Organisation der Kinderbetreuung
muss sich an den tatsächlichen Erfordernissen der Familien und ihrer Arbeitswelt orientieren. Qualitätssicherung und
flexible Öffnungszeiten sowie die Stärkung privater Kindergärten und Initiativen spielen dabei eine Schlüsselrolle, da
sich private Anbieter wie z.B. Tagesmütter schneller an den Bedürfnissen des
Marktes orientieren und individuelle
Betreuungsformen anbieten können.
Mehr Markt in der Kinderbetreuung
durch Kinderbetreuungsgutscheine
Ein geeignetes Zukunftsmodell zur
Stärkung flexibler, bedarfsorientierten
Kinderbetreuungseinrichtungen ist die
Subjektförderung des Einzelnen Kindes
in Anlehnung an das Hamburger „Kita-
Gutschein-System“. In Hamburg werden staatliche Fördergelder nicht mehr
an die Träger der jeweiligen Ein-richtungen, sondern an die Eltern in Form
von „Kinderbetreuungsgutscheinen“
ausbezahlt. Die Bedürfnisse der Eltern
sind das zentrale Steuerungsinstrument
für ein bedarfsorientiertes und flexibles
Kinderbetreuungsangebot.
Seit der Einführung des Gutscheinsystems in Hamburg wurden 74 neue Kinderbetreuungseinrichtungen eröffnet
und der Betreuungsanteil der betreuten
Kinder unter drei Jahren ist auf 22 Prozent gestiegen.
Eine Subjektförderung, d.h. eine Förderung über Gutscheine, ist marktwirtschaftlich ausgerichtet. Neue Anbieter
haben die Möglichkeit, sich am Wettbewerb zu beteiligen und dadurch finden
neuartige kundenfreundliche Angebote
schneller Eintritt in den Markt. Im Gutscheinsystem kann der Nutzer durch seine Auswahl seine persönlichen Vorstellungen unmittelbar sichtbar machen,
indem er das Angebot wählt, das seinem
Anliegen am ehesten entspricht.
Die Kinderbetreuungsmöglichkeiten
der Zukunft müssen sich den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen
und flexible Betreuungsformen anstelle
von starren Strukturen anbieten.
Alexander Bäck ist Direktor und Leiter der poli­ti­
schen Abteilung des Österreichischen Wirtschaftsbundes.
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Die Wiener Firma Cliptease ist spezialisiert auf Motion Graphics – und gestaltet Spots für fast alle
österreichischen Privatsender.
Wer sich auf Richard Lugner einlässt, benötigt eine ordent-
liche Portion Ironie. Die Wahrscheinlichkeit, entweder in eine
geschlossene Anstalt eingeliefert zu werden oder aber sich
völlig zum Idioten zu machen, lässt sich vermutlich nur dadurch minimieren. Michael Svec, studierter Grafikdesigner,
Creative Director und Geschäftsführer der Firma Cliptease
sieht eigentlich nicht so aus, als müsste man sich um ihn Sorgen machen. Er zeichnet verantwortlich für die Opener zu
den diversen Lugner-Shows, die seit einigen Jahren das Publikum eines österreichischen Privatsenders mit mehr oder weniger wissenswerten Details aus dem Leben des Baumeisters
versorgen. In Svec‘ aktuellem Spot gondelt Mörtel grinsend
durch bunte Kulissenwelten, trifft zwischen Palmen, Blumen,
Sternchen und Regenbogen auf seine derzeitige Flamme, entschwebt champagnerselig in die Wolken – und all das einem
knalligen Retro-Style, untermalt von einem witzigen HappySound.
Der Trailer ist nicht der einzige Clip, den Svec mit seinem
Mini-Unternehmen – bis auf eine Ausnahme arbeiten alle
Partner freiberuflich – für einen Privatsender gestaltet hat.
Seit 2003 hat man fast jeden als Kunden gewinnen könne. Damals, unterstreicht Svec, „begann sich der Privatfernsehmarkt
zu entwickeln“ – und Cliptease wurde gegründet. Zuvor hatte
er für den ORF als TV-Designer gewerkt.
Aktuelle Projekte gibt es genug: Derzeit entwickelt man etwa
eine Kollegin für den virtuellen Anchorman Herbert Hrabal,
die tagtäglich am Info-Kanal W24 auftreten soll. Erst seit
kurzem on air ist der Clip für eine ATV-Ernährungssendung,
bei der sich eine Karotte und ein Burger matchen. Cliptease
haben sich, erläutert Svec, auf Motion Graphics spezialisiert.
Diese Untergruppe der Animation spielt mit Typografie, Design, Bild und Sound – meist handelt es sich in diesem Zusammenhang um Filmcredits; der Begriff, so Svec, habe sich erst
vor etwa zehn Jahren etabliert. Wie so oft hat diese Technik
ihre Wurzeln in der Kunst: So experimentierte etwa bereits in
den 1920er-Jahren der Maler und Filmemacher Oskar Fischinger mit abstrakten Formen, die er zu Musik synchronisierte.
Und der Motion-Graphics-Guru schlechthin ist Saul Bass, berühmt geworden durch seine Vorspänne für Hitchcock-Filme
wie etwa „Psycho“, „North by Northwest“ oder „Vertigo“.
„Bass“, erzählt Svec begeistert, „entwarf auch Corporate Designs; er war Generalist.“ Derart umfassend könne heute niemand mehr arbeiten – „das Feld hat sich diversifiziert.“
Cliptease selbst haben längst ihre Nische gefunden – und prägen, selten genug in der Branche, mit ihren Produkten einen
charakteristischen Look: Svec‘ Arbeiten sind häufig bevölkert
von rundlichen, dick konturierten Figuren in knalligen Farben, die manchmal an Ping-Pong-Bälle erinnern, wenn sie
über den Bildschirm flitzen. „Man darf sich aber“, relativiert
Svec, „nicht zu eng fokussieren.“ Den Künstler in ihm –
schließlich hat er auf der Hochschule für Angewandte Kunst
studiert – kann er jedcoh trotzdem nicht verleugnen. Und der
Handschrift seiner witzigen Entwürfen entkommt nicht einmal Richard Lugner.
Michael Svec ist Gründer und Geschäftsführer des auf „Motion Graphic“
spezialisierten Unternehmens cliptease.
www.cliptease.at
Michael Svec, Cliptease
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contributors
Wojciech Czaja
© Larry R. Williams
Seit 1981 lebt der gebürtige Pole Wojciech Czaja in Wien. Er studierte Architektur, kehrte nach
einigen Jahren als Architekturschaffender der Praxis den Rücken und arbeitet seitdem als freischaffender Architekturjournalist für Tagespresse und Fachmagazine. Zuletzt erschienen: „Wir
spielen Architektur. Verständnis und Missverständnis von Kinderfreundlichkeit“ im Sonderzahl
Verlag sowie „periscope architecture. gerner gerner plus“ im Verlag Holzhausen.
Nina Schedlmayer
Nina Schedlmayer hat Kunstgeschichte in Wien und Hamburg studiert. Lebt und arbeitet als freie
Journalistin und Kunstkritikerin in Wien. Schreibt unter anderem für „profil“, „artmagazine.cc“
und die „Kunstzeitung“.
Lilli Hollein
Barbara Schumy
Lilli Hollein ist selbst Designerin und übt seit 1996 journalistische Tätigkeiten für Tageszeitungen
und internationale Architekturmagazine („der Standard“, „Domus“, „ottagono“, „frame“,
„MARK“) sowie das TV-Kulturressort des ORF aus. Sie ist Konsulentin für Architektur und
Design und Kuratorin; zuletzt AustriArchitektur, Aedes East, Berlin 2005; Zumtobel Staff, Licht­
forum Wien 2006. In crea:m stellt sie eine Auswahl an jungen österreichischen Designbüros vor.
Barbara Schumy ist hauptsächlich bei der Tageszeitung „WirtschaftsBlatt“ tätig, und zwar für die
Bereiche IT, Kreativwirtschaft und Lifestyle. Die studierte Publizistin und Politikwissenschaftlerin
war u. a. Mitautorin bei „Homo Creativus Austriacus II – Kreativität im Tourismus“, einem Buchprojekt der arge creativ wirtschaft austria.
Monika Montero
Wolfgang Thaler
Monica Montero ist gelernte Textildesignerin. Sie arbeite mehrere Jahre als Redakteurin beim
Manstein Verlag. Heute mit einer eigenen PR Agentur „Kopfgeburt“ selbständig.
fehlt noch.
Rita Vitorelli
Eva Pakisch
Rita Vitorelli studierte Grafik und Malerei bei Gunter Damisch an der Akademie der bildenden
Künste in Wien. Seit 2004 ist sie Mitherausgeberin des Österreichischen Kunstmagazins spike. Sie
unterrichtete als Gastprofessorin an der Kunstuniversität Linz und hat Ausstellungen im In- und
Ausland.
Eva Pakisch studierte Publizistik und Theaterwissenschaft an der Universität Wien. Sie arbeitete
für die Diagonale 07 und schreibt derzeit überwiegend für die „Raiffeisenzeitung“ und zwar für die
Ressorts Kultur und Umwelt.
impressum
Herausgeber forum mozartplatz, raum für wirtschaft und kultur, Mozartgasse 4, 1040 Wien, Tel. +43 1 505 58 11, Fax +43 1 505 58 13
www.forum-mozartplatz.at, [email protected], www.creamagazine.at – crea:m 06, Oktober 2007.
Obfrau Anja Hasenlechner Geschäftsführerin Birgit Scheidle
MitarbeiterInnen dieser Ausgabe Wojciech Czaja, Stephan Hilpold, Lilli Hollein, Sonja Illa-Paschen, Matthias Raftl, Nina Schedlmayer, Barbara Schumy Gastkommentare Alexander Bäck, Thomas Bene, Andrea Maria Dusl, Charlotte Eblinger, Harry Gatterer,
Andreas Kratschmar, Ursula Plassnik, Maurizio Poletto Grafik Perndl+Co Fotos Wolfgang Thaler Licht Claire Karò Model Stella
Krausz Lektorat Billy Kirnbauer-Walek Litho Pixelstorm / Wien Druck Berger / Horn Titelbild Designerin Annette Hinterwirth
Rückseite Skizzen dottings, beide fotografiert von Mirjam Unger.
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz Blattlinie crea:m ist ein Magazin, das Themen aus den Bereichen Wirtschaft und Kultur
an seinen Schnittstellen untersucht. Im Zentrum stehen Unternehmer und Künstler, die mit ihrer Kreativität Produkte und Ideen
weiterentwickeln und mit ihren Sichtweisen die Produktivität ihrer Unternehmungen erhöhen. crea:m ist das offizielle Medium des
forum mozartplatz, raum für wirtschaft und kultur, und wird vom Österreichischen Wirtschaftsbund unterstützt.
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Aufnahme in Online-Dienste nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlags.
Für unverlangt eingelangte Manuskripte und Bilder übernimmt crea:m keine Haftung. Anzeigenpreisliste unter www.creamagazine.at
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