Der Adler und das Huhn

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Der Adler und das Huhn
Höhere Fachschule für Sozialpädagogik Luzern
Fachbereich Weltbilder / Religion
Der Adler und das Huhn
Semesterarbeit
Vorgelegt von
Doris Hermann
4434 Hölstein / BL
Am 17. Dezember 2004
Korrektor: Wolfgang Broedel
Semesterarbeit
Der Adler und das Huhn
Seite
1
INHALT
1
EINFÜHRUNG......................................................................................................................................... 2
2
DER ADLER UND DAS HUHN............................................................................................................... 2
3
DIE GEBÄRDENSPRACHE UND DIE LAUTSPRACHE ....................................................................... 3
4
DIE SYMBOLE........................................................................................................................................ 5
4.1
4.2
BEDEUTUNG „SYMBOL“ .............................................................................................................................. 5
DAS SYMBOL ADLER UND HUHN ................................................................................................................. 5
5
GEHÖRLOSIGKEIT UND GEBÄRDENSPRACHE............................................................................... 6
5.1
5.2
DIE GESCHICHTE DER GEBÄRDENSPRACHE ................................................................................................ 7
PARADIGMEN ÜBER GEBÄRDENSPRACHE UND GEHÖRLOSE ......................................................................... 8
6
FLIEGEN ZUR SONNE......................................................................................................................... 10
7
ZUSAMMENFASSUNG ........................................................................................................................ 12
8
LITERATURVERZEICHNIS.................................................................................................................. 13
Semesterarbeit
1
Der Adler und das Huhn
Seite
2
Einführung
„Jeder Mensch hat einen Adler und ein Huhn in sich. Das Huhn ist gezielt, messbar, Materie, Struktur und fremdgesteuert. Der Adler ist offen, intuitiv, Geist, Prozess und Selbstorganisation.“1 Um sich entfalten und entwickeln zu können, muss jeder den Adler in sich
befreien. Der Adler ist der „innere Wahrheit“.
Die Geschichte eines Adlers in Leonardo Boffs Buch „Der Adler und das Huhn“ beschreibt,
wie ein Adler in der Gesellschaft von Hühnern aufwuchs und lebte, und wie er befreit wurde. Zuerst werde ich diese Geschichte „übersetzen“ in die Geschichte von einem gehörlosen Kind einer hörenden Familie, indem ich die Symbole, die in Boffs Geschichte verwendet werden, austausche. Danach gehe ich genauer auf Symbole ein. Schliesslich werde
ich aus der Geschichte des Adlers Parallelen ziehen zu Gehörlosigkeit und Gebärdensprache und wie Paradigmen die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten von Gehörlosen
enorm beeinflussen.
Zuletzt beschreibe ich Wege, wie Gehörlose und Hörende zu einem neuen Denken voneinander kommen können.
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Der Adler und das Huhn
„Es war einmal ein Bauer. Im nahegelegenen Wald wollte er einen Vogel fangen, um ihn
zu Hause im Käfig zu halten. Es gelang ihm, das Junge eines Adlers zu fangen. Zu Hause
setzte er es in den Hühnerstall, zusammen mit dem ganzen Feldervieh. Das Adlerjunge
pickte Mais und frass auch sonst, was Hühner so fressen – und das, obwohl doch der Adler der König der Vögel ist.
Fünf Jahre waren vergangen, als der Bauer Besuch von einem Naturkundler bekam. Während die beiden im Garten spazieren gingen, fiel dem Besucher auf:
„Das da, der Vogel da ist doch kein Huhn! Das ist ja ein Adler!“
„Mag sein“, erwiderte der Bauer, „in der Tat, der ist ein Adler. Aber ich habe ihn grossgezogen, wie wenn er ein Huhn wäre. Nach all dem Jahren ist er kein Adler mehr, jetzt ist er
ein Huhn geworden, wie jede Henne sonst auch – selbst wenn er Flügel mit einer Spannweite von beinahe drei Metern hat!“
„Nein“, so der Ornithologe. „Der ist ein Adler und wird immer ein Adler bleiben. In ihm
steckt das Herz eines Adlers, und das wird ihn treiben, hoch in den Himmel zu fliegen.“
Also beschlossen die beiden, es auf einem Versuch ankommen zu lassen. Der Vogelfachmann nahm den Adler, hob ihn hoch und redete herausfordernd auf ihn ein:
„Weil du ein Adler bist, weil du dem Himmel gehörst und nicht der Erde, öffne deine Flügel
und flieg!“
Doch der Adler blieb auf dem ausgestreckten Arm des Naturkundlers sitzen. Ein wenig
verstört schaute er ringsrum. Als sein Blick auf die Hühner auf dem Boden fiel und er sah,
wie sie nach den Körnern scharrten, sprang er wieder zu ihnen hinab.
„Hab’ ich’s dir nicht gesagt“, triumphierte der Bauer. „der ist schlicht und einfach ein Huhn
geworden!“
„Kann doch nicht sein! hielt der Ornithologe dagegen. „Dein Huhn ist ein Adler und wird
immer ein Adler bleiben. Wollen wir’s noch mal versuchen, morgen?“
Am folgenden Tag stieg der Besucher mit dem Adler auf das Dach des Hauses. Flüsternd
beschwor er ihn:
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aus den Vorlesungen von W. Broedel
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Der Adler und das Huhn
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3
„Adler, wenn du ein Adler bist, öffne deine Flügel und schwing dich in die Höhe!“
Doch sobald der Adler die Hennen unter sich sah, wie sie den weichen Boden scharrten,
flog er wieder zu ihnen auf die Erde.
Den Bauern freute das, und erneut fühlte er sich bestätigt:
„Hab’ ich dir’s nicht gesagt! Das Vieh ist ein Huhn geworden!“
„Nein, nie und nimmer!“ liess der Fachmann nicht locker. „Der ist ein Adler, und immer
wird er das Herz eines Adlers haben. Lass es uns noch ein letztes Mal versuchen! Morgen
bringe ich ihn zum fliegen!“
Tags darauf standen beide, der Naturkundler und der Bauer, in aller Frühe auf. Sie nahmen den Adler und gingen mit ihm aus der Stadt hinaus. Sie gingen, bis kein Haus, in dem
Menschen hätten wohnen können, mehr zu sehen war. Sie wandten sich dem Gebirge zu
und stiegen auf den höchsten Gipfel. Die Morgensonne lag golden auf den Bergen.
Angekommen, hob der Ornithologe den Adler in die Höhe und befahl ihm:
„Wenn du ein Adler bist, wenn du dem Himmel gehörst und nicht der Erde, ... mach deine
Flügel auf und flieg davon!“
Der Adler schaute um sich. Er bebte am ganzen Körper, als ob neues Leben in ihn hineinströmte. Aber fliegen? Nein, nichts davon. Darauf fasste ihn der Mann ziemlich kräftig und
hielt ihn genau der Sonne entgegen, so dass sich seine Augen füllen konnten mit dem
Glanz der Sonne und der Weite des Horizonts.
Und in dem Augenblick öffnete er seine gewaltigen Flügel, krächzte das typische KauuKauu des Adlers, reckte sich herrschaftlich und fing an, mit den Flügeln zu schlagen. Und
da, siehe da! Er begann zu fliegen, in die Höhe zu fliegen, immer höher. Und er flog ... und
flog ... immer weiter, bis sich seine Umrisse im Blau des Himmels verloren ...“ “2
3
Die Gebärdensprache und die Lautsprache
Jetzt werde ich die Geschichte von Boff „übersetzen“. Für „Das Huhn“ werde ich sinngemäss „Die Hörenden“ einsetzen und statt „Der Adler“ werde ich „Die Gehörlosen“ einsetzen. „Das Picken der Maiskörner“ wird „Die Lautsprache“ und „Das Fliegen“ wird „Die Gebärdensprache“.
Es war einmal eine hörende Familie. Eines Tages bekam sie ein gehörloses Kind. Das
Kind wuchs mit seinen hörenden Geschwistern auf. Die Familie benutzte gegenüber ihrem
gehörlosen Kind die Lautsprache so wie sie es bisher untereinander gewohnt waren. Das
gehörlose Kind verstand nicht viel, weil es alles von den Lippen ablesen musste.
Fünf Jahre waren vergangen, als eines Tages zufällig ein Sprachforscher am Garten der
Familie vorbeiging, als sich alle gerade dort aufhielten. Der Sprachforscher sprach den Vater der Familie an:
„Das da, das Kind, das ist doch kein Hörender! Das ist ja ein Gehörloser!“
„Mag sein“, erwiderte der Vater, „in der Tat, das ist ein Gehörloser. Aber ich habe ihn
grossgezogen, wie wenn er ein Hörender wäre. Nach all den Jahren ist das kein Gehörloser mehr, jetzt ist das ein Hörender geworden, wie jedes hörende Kind auch – selbst wenn
die visuelle Begabung hoch ist!“
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Der Adler und das Huhn, S. 30 – 33
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„Nein“, so der Sprachforscher. „Das ist ein Gehörloser und wird immer ein Gehörloser
bleiben. In ihm steckt das Herz eines Gehörlosen, und das wird ihn treiben, die Gebärdensprache zu erlernen.“
Also beschlossen die beiden, es auf einem Versuch ankommen zu lassen. Der Sprachforscher wandte sich an das gehörlose Kind und „sprach“ herausfordernd in Gebärdensprache auf es ein:
„Weil du ein Gehörloser bist, weil du zu denen gehörst, die die Gebärdensprache benutzen und nicht zu denen, die die Lautsprache benutzen, benutze deine Hände und gebärde!“
Doch das gehörlose Kind rührte sich nicht. Ein wenig verstört schaute es ringsum. Als sein
Blick auf seine Geschwister fiel und es sah, wie sie sich miteinander in Lautsprache unterhielten, sprang es wieder zu ihnen zurück.
„Hab’ ich’s dir nicht gesagt“, triumphierte der Vater. „Das ist schlicht und einfach ein Hörender geworden!“
„Kann doch nicht sein!“, hielt der Sprachforscher dagegen. „Dein gehörloses Kind ist ein
gehörloses Kind und wird immer ein gehörloses Kind bleiben. Wollen wir’s morgen noch
mal versuchen?“
Am folgenden Tag ging der Sprachforscher mit dem gehörlosen Kind in den Garten des
Hauses. Ruhig beschwor er es:
„Kind, wenn du ein gehörloses Kind bist, benutze deine Hände und gebärde!“ Doch sobald
das gehörlose Kind wieder seine Geschwister weiter hinten sah, wie sie miteinander plauderten, rannte es wieder zu ihnen.
Den Vater freute das, und erneut fühlte er sich bestätigt:
„Hab’ ich`s dir nicht gesagt! Das Kind ist wie ein Hörender geworden!“ „Nein, nie und nimmer!“ liess der Fachmann nicht locker. „Das ist gehörlos, und immer wird es das Herz eines Gehörlosen haben. Lass es uns noch ein letztes Mal versuchen! Morgen bringe ich es
zum Gebärden!“
Tags darauf standen beide, der Sprachforscher und der Vater, in aller Frühe auf. Sie nahmen das Kind und gingen mit ihm in die Stadt in einen Gehörlosenverein. Angekommen,
stellte der Sprachforscher anderen Gehörlosen das Kind vor.
„Wenn du ein Gehörloser bist, wirst du die anderen Gehörlosen auch verstehen. Und dich
dabei wohl fühlen, denn es ist deine Welt!“
Das Kind schaute sich um. Es bebte am ganzen Körper, als ob neues Leben in es hinenströmte. Aber gebärden? Nein, nichts davon. Darauf fragte es der Sprachforscher, ob
sie beide zusammen zu den anderen Kindern hingehen sollten und zeigte genau zu den
gebärdenden Kindern hin. Das Kind fing an zu strahlen und ging auf die Kinder zu. Die
anderen Kinder nahmen es ohne weiteres auf und spielten mit ihm und stellten ihm Fragen. Und das Kind konnte antworten mit „ja“ oder „nein“ und es lernte gierig die Gebärdensprache, seine natürliche Sprache.
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Die Symbole
4.1 Bedeutung „Symbol“
Ein Symbol ist: “1 einen tieferen Sinn andeutendes Zeichen; Sinnbild, 3...ein Ding od. ein
Bild als Zeichen, das für ein Ding, eine Vorstellung od. ein Gefühl usw. steht.“ 3
Wir treffen überall auf Symbole, die in unserer Gesellschaft verwendet werden und von allen Menschen verstanden zu werden. Es heisst: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“
Wir benutzen Symbole als Kurzform für Begriffe, die sonst erläutert werden müssten.
Symbole sind oft verschlüsselte Hinweise.
„So sind zum Beispiel alle unsere Verkehrszeichen Symbole. Stellt Euch vor, anstelle dieser Zeichen würde ein Wort oder ein Satz stehen. Das könnten die Autofahrer gar nicht so
schnell lesen und könnten sich nicht mehr auf den Verkehr konzentrieren. Auch die Piktoprogramme, die wir von den Sportarten kennen, sagen auf einen Blick aus, um was es
sich handelt.“ 4
„Unter einem Piktogramm versteht man - im erweiterten Sinn - ein Bildsymbol, im engeren
Sinn ein formelhaftes, für alle Sprachen verständliches Symbol. Der Begriff setzt sich aus
dem lateinischen "pictus" (= Bild) und dem griechischen "gramm" (=geschriebenes) zusammen und bedeutet soviel wie schriftliches Bild.“ 5
„Durch ein Symbol kann auch ein Ausländer, der die deutsche Sprache nicht beherrscht,
verstehen, worum es sich handelt. Ein Symbol können auch Analphabeten verstehen.“ 6
Ein Symbol könnte man auch als Metapher mit tieferem Sinn bezeichnen.
„Metapher: Sprachliches Mittel, mit dessen Hilfe ein Wort in einem übertragenen Sinn verwandt wird und so eine Wirklichkeit zum Ausdruck bringt, die eine bestimmte Ähnlichkeit
oder Verwandtschaft mit dem natürlichen Sinn des Wortes hat. So kann zum Beispiel ein
Adler eine Metapher sein für den Willen, zu fliegen und die Grenzen des Menschseins zu
übersteigen; das Huhn für die Befindlichkeit im Alltag, dass einen die Verpflichtungen des
täglichen Lebens in Beschlag nehmen.“ 7
4.2 Das Symbol Adler und Huhn
„Hühner gehören zur Familie der Fasanenartigen; sie sind Vögel, die die meiste Zeit auf
dem Boden leben. Sie können zwar nicht besonders gut fliegen, aber dafür können sie mit
ihren kräftigen Beinen umso schneller rennen. Bei den Haushühnern werden die Flügel
meist gestutzt, damit die Tiere nicht davon flattern. Hühner können nur in der Nähe gut
sehen. Alles, was mehr als 50 Meter weit entfernt ist, können sie nicht mehr erkennen.
Hühner sind gesellige Tiere. Sie leben in Gruppen und haben eine feste Rang- und Hackordnung.“ 8
3
Fremdwörterlexikon, S. 624
www.puramaryam.de/symbolwas.html Stand: 5. Dezember 2004
5
http://marvin.sn.schule.de/~fischer/zeichen/piktogramm/piktogramm/ Stand: 5. Dezember 2004
6
www.puramaryam.de/symbolwas.html Stand: 5. Dezember 2004
7
Der Adler und das Huhn; Glossar, S. 178
8
http://www.kindernetz.de/oli/tierdb/index.php?tid=104&reiter=steckbrief Stand: 5. Dezember 2004
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„Adler leben meist in Felsen- und Waldgebieten. Sie bewohnen aber auch Waldränder. Sie
können hervorragend sehen. Mit ihren scharfen Augen erspähen sie ihre Beute auch aus
grosser Höhe. Adler sind Einzelgänger. Sie leben mit ihrem Partner in lebenslanger EinEhe zusammen. Meistens haben sie ein festes, sehr grosses Revier, das sie gegen Eindringlinge heftig verteidigen.“ 9
„Der Adler ist der König der Lüfte. Wenn man ihn im Flug beobachtet, lässt er keinen Zweifel an dieser Behauptung aufkommen. Wir vergessen dabei leicht, dass der Adler zuerst
eine Prüfung bestehen musste, um diesen Titel zu erwerben: die Flugprüfung.
Der Adlerhorst ist hoch und unzugänglich gebaut. Ihn zu verlassen geht nur über den Flug
und zwar ohne Probelauf. Dazu ist nicht nur Mut notwenig, sondern auch das Vertrauen in
die eigene Stärke und darauf, dass die Luft trägt.“ 10
Ein Zitat aus dem Traumdeutung:
„Huhn: Es steht als Traumsymbol für das praktisch veranlagte Selbst. Wachstumspotential
ist vorhanden, auch wenn es vielleicht nur dann zum Ausdruck kommt, wenn der Träumende einer Gruppe angehört. Ein Huhn kann aber auch Dummheit und Feigheit darstellen. Der Hahn ist das Symbol für den neuen Tag und für geistige Aufmerksamkeit und
Wachsamkeit. Er stellt das männliche Prinzip dar und daher auch das Bedürfnis, mutig
und immer vorn zu sein. Die Henne symbolisiert Vorsorge, mütterliche Fürsorge und Fortpflanzung. Wenn sie im Traum gackert, wird dies als Darstellung weiblicher Dominanz betrachtet.
Adler: Im Traum symbolisiert dieser Raubvogel Dominanz und Überlegenheit. Darüber
hinaus kann der Adler auch für Scharfsinnigkeit und Bewusstheit sowie für Umsicht und
Objektivität beziehungsweise Sachlichkeit stehen. Wenn sich der Träumende mit dem Adler identifiziert, macht dies seinen Wunsch nach Dominanz deutlich. Wenn der Träumende
sich durch einen Adler bedroht fühlt, ist möglicherweise ein Aussenstehender eine Gefahr
für seinen augenblicklichen Zustand.“ 11
„Ein Huhn und einen Adler zu sehen bedeutet, mehr zu sehen als ein Huhn und einen Adler. Es heisst, mit zwei fundamentalen Dimensionen der menschlichen Existenz konfrontiert zu werden. Auf der einen Seite die Verwurzelung, das Alltägliche, das Prosaische,
das Begrenzte: das Symbol des Huhns. Auf der anderen Seite die Öffnung, die Wünsche,
das Poetische, das Grenzlose: das Symbol des Adlers.“ 12
5
Gehörlosigkeit und Gebärdensprache
Die Gebärdensprache bedeutet für Gehörlose das, was es für einen Adler bedeutet zu
fliegen. Erst dann ist er was er ist. Mit Gebärdensprache sind Gehörlose in der Lage ihre
volles kommunikatives Potential zu erreichen und damit die ganze Persönlichkeit mit allen
Wünschen, Phantasien und „geistigen Höhenflügen“ zur Entfaltung zu bringen. Der
Gebrauch der Lautsprache dient gehörlosen Menschen zur Bewältigung des Unumgänglichen, des Alltäglichen in einer dominanten hörenden Kultur. Lautsprache begrenzt sehr
stark die Ausdrucksfähigkeiten der meisten Gehörlosen. Mit Lautsprache sind Gehörlose
unter Hörenden wie der Adler unter Hühnern.
9
http://www.kindernetz.de/oli/tierdb/index.php?tid=68&reiter=steckbrief Stand: 5. Dezember 2004
http://members.aol.com/willigaupp/Adler.htm Stand: 5. Dezember 2004
11
http://www.traumdeuter.ch/texte/6995.htm Stand: 5. Dezember 2004
12
Der Adler und das Huhn; Rückseite des Buches
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5.1 Die Geschichte der Gebärdensprache
„Gebärdensprache entstand überall dort, wo sich taube Menschen trafen.
Die Gebärdensprache ist eine eigenständige und vollständig entwickelte Sprache. Sie hat
wie auch die Lautsprachen, eine Geschichte. Die Geschichte zeigt, welche Einstellung
(Paradigma) gegenüber Gebärdensprache sich durchgesetzt hat.
Gründer der ersten öffentlichen Schule für taube Kinder war 1755 in Paris der Geistliche
Abbé de l'Epée . Er hatte dort Mitte des 18. Jahrhunderts die Gehörlosen gesehen, die in
Strassen mit Händen miteinander sprachen. De l'Epée merkte schnell, dass diese Sprache
die Basis für die Erziehung der tauben Kinder bilden könnte.
Nach der Gründung seiner Schule für taube Kinder wurde unter seiner Leitung aus den
"Strassengebärden" mit Hilfe der französischen Grammatik eine ausgebaute Gebärdensprache entwickelt. Diese Gebärdensprache verbreitete sich schnell und wurde populär.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es 21 Schulen für taube Kinder, an denen jedoch
zum Teil auch versucht wurde, tauben Kindern primär die Lautsprache beizubringen.
1816 lernte der taube Absolvent der oben erwähnten Schule in Paris und Lehrer Laurent
Clerc an derselben Schule den US-amerikanischen Geistlichen Thomas Hopkins Gallaudet kennen. Dieser reiste zur Erforschung der Erziehung und Bildung für taube Kinder
nach England und Frankreich. Daraufhin entschloss sich Clerc mit Gallaudet nach Amerika zu gehen, um dort die Schulbildung für taube Kinder anzufangen. Nachdem Clerc und
Gallaudet 1817 in Hartford, Connecticut, das "American Asylum for the Deaf" gegründet
hatten, wurde dort die American Sign Language (ASL) entwickelt. ASL verbreitete sich
schnell in anderen Bundesstaaten der U.S.A. und Kanada. Im Jahre 1864 entstand in Washington, D.C., die erste höherbildende Institution für taube Studenten mit Edward Miner
Gallaudet, dem jüngsten Sohn von Thomas H. Gallaudet als Präsident. Später bekam sie
den Namen "Gallaudet College" zu Ehren von Thomas H. Gallaudet und dann " Gallaudet
University ". Dieser Institution ist die weitestgehende Standardisierung der ASL in den
U.S.A. und in englischsprechenden Teilen Kanadas zu verdanken.
Der Rückzug der Gebärdensprache
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es jedoch populär, taube Kinder nur zum Sprechen zu
erziehen. Die sogenannten "Oralisten", von denen keiner taub war, bekämpften die Gebärdensprache mit allen Mitteln. Sie wurde als "Affensprache" hingestellt. Diese Ansicht
führte 1880 zu dem Beschluss beim internationalen Taubstummenlehrerkongress in Mailand, die Gebärdensprache generell aus dem Unterricht zu verbannen und nur Sprechen
zuzulassen. Daraufhin wurde die Gebärdensprache in fast allen Schulen aller Länder verboten. Bis heute hat die Gebärdensprache nicht mehr die gleiche Stellung wiedererlangt,
die sie vorher hatte. In Frankreich wurde erst 1991 das Gebärdenverbot an Schulen für
taube Kinder per Gesetz aufgehoben.
Die Bedeutung der Gebärdensprache
Der hörende Pädagoge und Linguist Bernard Tervoort in den Niederlanden hatte schon
1953 den Wert der Gebärdensprache für die Kommunikation zwischen den tauben Menschen betont, bevor William Stokoe , ein hörender Linguist am Gallaudet College, 1960 die
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Strukturen der amerikanischen Gebärdensprache mit den Mitteln der modernen Linguistik
untersuchte und überzeugend bewies, dass Gebärdensprache eine Sprache ist und der
Lautsprache in nichts nachsteht.
In der Schweiz
In den meisten Schweizer Gehörlosenschulen war die Gebärdensprache bis in die 90-er
Jahre des letzten Jahrhunderts verboten. Sie wurde als Affensprache betrachtet. Das Umdenken fand erst zur Jahrtausendwende statt. Jetzt gibt es in der Schweiz vereinzelt Projekte, gehörlose Kinder bilingual zu erziehen. Das bedeutet, dass in Schulen sowohl die
Lautsprache als auch die Gebärdensprache verwendet werden darf. Es wurde in Studien
nachgewiesen, dass dies Gehörlose eher fördert als benachteiligt, da sie jetzt auch in ihrer natürlichen Sprache, der Gebärdensprache, kommunizieren dürfen.
Die DSGS ist vom Staat im Gegensatz zu den Gebärdensprachen der benachbarten Nationen noch nicht offiziell anerkannt. Die Schweizer Gehörlosen kämpfen deswegen dafür,
dass die Gebärdensprache in der Schweizer Verfassung als offizielle Landessprache anerkannt wird. So wurde unter anderem bemängelt, dass Gebärdensprachdolmetscher vom
Staat nicht richtig unterstützt werden und die Schweiz daher einen chronischen Mangel
an Gebärdendolmetschern aufweist.“ 13
5.2 Paradigmen über Gebärdensprache und Gehörlose
„Ein Paradigma ist ein allgemeines gesellschaftliches Anschauungsmuster. Es enthält Einstellungen und Bewertungen, die das Verhalten der Gesellschaft und das Verhalten der
Einzelmenschen bestimmen. Diese grundlegenden Einstellungen und Bewertungen sind
vielen Menschen nicht bewusst. Sie denken, fühlen und handeln, ohne über die Voraussetzungen nachzudenken, die ihr Verhalten bestimmen.“ 14
Die Geschichte der Gebärdensprache zeigt, dass das vor über 100 Jahren geltende Paradigma über Gebärdensprache nur sehr langsam dabei ist sich zu ändern.
1880 wurde die Gebärdensprache offen geächtet und diskreditiert. Sie wurde verboten
und als „Affensprache“ bezeichnet. Es wurde behauptet, dass Gebärdensprache die Lautsprache verhindern würde und dass Gehörlose nur durch Sprechen zu Menschen würden.
Die Selbständigkeit von Gehörlosen sei nur über den Erwerb der Lautsprache möglich.
Heute gibt es in der Schweiz keine gesetzliche Anerkennung der Gebärdensprache, obwohl längst bewiesen wurde, dass Gebärdensprache eine vollwertige Sprache ist. In vielen anderen Ländern ist die Gebärdensprache zwar gesetzlich anerkannt wurde, findet
aber auch dort oftmals keine hundertprozentige Anerkennung.
Es wird heute davon gesprochen, dass die Gebärdensprache „schön“ sei und dass man
Gebärdensprache so nebenbei lernen kann. Gehörlose können arbeiten, wenn sie der
Lautsprache mächtig sind. Die Gebärdensprache wird als Hilfsmittel betrachtet bei Gehörlosen, die keinen Zugang zur Lautsprache finden. Der konsequente gleichwertige Einsatz
13
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Geb%C3%A4rdensprachen Diese Seite wurde zuletzt geändert um 19:06, 18. Nov 2004
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aus den Vorlesungen von W. Broedel
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der Gebärdensprache neben der Lautsprache in Erziehung, Bildung und Ausbildung gehörloser Kinder wird kaum praktiziert.
Der Beweis ist da, dass eine gelungene Kommunikation (in Lautsprache durch Höreinschränkung nahezu unmöglich) zwischen Eltern und gehörloses Kind das Fundament ist,
das ein gehörloses Kind braucht, um sein Leben zu meistern:
„Vom zweiten Lebensjahr an werden sich bedeutende Entwicklungserschwernisse einstellen, wenn durch eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten eine umfassende und intensive Begegnung nicht mehr möglich ist. Die Bewältigung jeder weiteren Entwicklungsphase ist auf spezifische Weise durch die kommunikativen Erschwernisse beeinträchtigt.
Können frühe Entwicklungsphasen nur begrenzt bewältigt werden, dann wird es um so
schwieriger, den Entwicklungsaufgaben eines späteren Lebensalters gerecht zu werden.
Eine relativ bruchlose Entwicklung ist für gehörlose Kinder nur unter der Bedingung einer
uneingeschränkten Kommunikation vorstellbar. Die häufig günstigere Entwickllung von
gehörlosen Kindern gehörloser Eltern ergibt sich aus eben diesem Umstand.“ 15
Die alte Einstellung, dass Gehörlose (GL) als Krankheit betrachtet wird, herrscht vor.
Im folgenden steht die linke Tabellenseite für ein „hartes“ Denken (GL als Krankheit) und
die Rechte für ein „weiches“ Denken (GL als Unterschied) über die Gehörlosigkeit:
Zwei Ansichten über die Gehörlosigkeit
1. Betrachtungsweise
2. Betrachtungsweise
Gehörlosigkeit als Krankheit
Gehörlosigkeit als Unterschied
Aus dieser Perspektive könnte man...
Aus dieser Perspektive könnte man...
...das Vorhandensein der GL-keit verleugnen,
herunterspielen oder verstecken.
...nach einer „Heilung“ der GL-keit suchen,
sich auf die Verbesserung des Hörschadens
oder auf die Beeinträchtigung konzentrieren.
...den Gebrauch von hörorientierten Verständigung fördern. Die Stirn runzeln über vorwiegend visuelle Arten.
...gesprochene Sprache als die natürliche
Sprache für alle, auch die GL, anzusehen.
...die gesprochene Sprache ins Zentrum der
Schulung rücken
...GL-keit offen anerkennen.
...berufliche Verbindung mit GL als Hilfe für
den GL betrachten, um ihm zu helfen, seine
Behinderung zu überwinden, damit er in der
hörenden Welt leben kann.
15
Gehörlosigkeit und Identität, S. 195
...die Fähigkeiten der GL unterstreichen.
...den Gebrauch des Sehens intensiv befürworten
als eine effiziente Alternative zur Hörfrequenz.
...Gebärdensprache als die natürlichste Sprache
für Gehörlose betrachten.
...das Gewicht auf die Vermittlung von Stoff legen,
eher als auf die Methode der Kommunikation. Arbeiten, um alle Verständigungsfähigkeiten zu erweitern.
...berufliche Verbindung mit GL als Arbeit mit GL
betrachten, damit er zu den gleichen Rechten und
Vorteilen Zutritt bekommt wie die Hörenden.
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Fliegen zur Sonne
Wir leben in einer Zeit des Paradigmenwechsels und dieser Wechsel geschieht langsam
und unregelmässig.
Was kann nun jeder gehörlose und hörende Erwachsene heute tun, um die Situation zwischen Gehörlosen und Hörenden zu verbessern, um zur „Sonne zu fliegen“?
Der Königsweg hin zur „Sonne“ ist die Achtsamkeit.
Sie besteht in einem ersten Schritt darin, dass wir uns von unseren inneren Wahrnehmungssperren befreien.
Die Hauptwahrnehmungssperren heissen:
o Urteilen, weil man meint, den Überblick zu haben
Hörende denken (HÖ) Bsp: Wir wissen über die Gehörlosen Bescheid!
Gehörlose denken (GL) Bsp: Hörende können uns niemals verstehen!
o Prinzipien und Glaubensätzen blind verteidigen
(HÖ)Bsp: Die Gebärdensprache ist eine Gefahr für die Lautsprache.
(GL)Bsp: Die Hörenden wollen uns nur unterdrücken.
o Die Zukunft (nur) durch Planung in den Griff bekommen wollen
(HÖ)Bsp: Wir müssen alles tun, damit Gehörlose gut sprechen.
(GL)Bsp: Wenn ich immer sprechen übe, werde ich Erfolg haben.
o Alte Narbe immer wieder aufreissen
(HÖ)Bsp: Wir tun doch alles für die Gehörlosen und sie sind immer noch nicht zufrieden.
(GL)Bsp: Die Hörenden haben uns Bildung verweigert. Sie sind schuld an unserem niederen Bildungsniveau.
o Von Angst, Sucht und Ärger beherrscht werden
(HÖ)Bsp: Gebärdensprache verhindert die Integration der Gehörlosen.
(GL)Bsp: Immer müssen wir uns den Hörenden anpassen.
o Nach immer mehr Macht und Besitz streben
(HÖ)Bsp: Gehörlose sind krank. Sie müssen geheilt werden.
(GL)Bsp: Je mehr ich jammere, umso mehr bekomme ich.
o Leben, damit man geliebt und gelobt wird.
(HÖ)Bsp: Ich tue alles für Gehörlose.
(GL)Bsp: Wenn ich gut spreche, werde ich von Hörenden respektiert.
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Der zweite Schritt der Achtsamkeit heisst:
Liebevoll anschauen, mich offen und wirklich interessiert etwas anderem als mir selbst
zuwenden.
Wenn beide Schritte tief genug getan werden, öffnet sich für mich die Welt. Sie fängt an,
zu mir zu sprechen und führt mich zu meiner inneren Sonne, zur Sonne des anderen, zur
Sonne der Welt.
Ich werde weit und fange an zu fliegen.16
Was können gehörlose und hörende Erwachsene für gehörlose Kinder tun, damit sie „zu
Sonne fliegen“ können?
Es ist wichtig, dass gehörlose Kinder und Jugendlichen jede Gelegenheit erhalten, die Kulturen und Sprachen kennenzulernen, in denen sie leben. Das ist vor allem die Gehörlosenkultur und die Gebärdensprache und bis einem gewissen Grad die hörende Kultur und
die Lautsprache. Gehörlose Kinder müssen zu diesen Kulturen und Sprachen in Beziehung treten können und einen Erfahrungsprozess durchlaufen, um schliesslich die Kulturen und Sprachen zu wählen, mit denen sie sich identifizieren wollen. Es ist die Aufgabe
von Eltern, Familienmitgliedern, Erziehern und Mitgliedern der betreffenden Kulturen und
Sprachen dafür zu sorgen, dass dieser Prozess so früh und so reibungslos wie möglich
stattfindet.
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Zusammenfassung
Mit meiner Arbeit wollte ich deutlich machen, dass jeder Gehörlose die Anteile eines Adlers und eines Huhns in sich hat. Es ist vielen Gehörlosen nicht bewusst, dass sie den Adler in sich erst befreien müssen, um sich voll entfalten zu können. Sie wurden in ihrer
Kindheit in ihren kommunikativen Bedürfnissen aufgrund der vorherrschenden Paradigmen nicht ausreichend unterstützt, was weitreichende Folgen für ihre gesamte Persönlichkeitsentwicklung hat.
Es ist wichtig, dass Gehörlose umdenken. Sie können sich bewusst machen, dass in jedem Menschen ein Adler schlummert.
Dabei hilft es sich Vorbilder zu suchen und seine Wahrnehmung zu schärfen.
Solidarisch leben ist nötig, weil sich niemand allein befreien kann.
Die Welt neu und anders sehen, statt sich selbst zu bemitleidigen. Daran glauben lernen,
dass es gibt immer wieder Chancen gibt sich innerlich zu befreien.
„Ein rascherer Paradigmenwechsel würde unsere „Befreiung“ erheblich erleichtern
Eine postmoderne Wertediskussion ist dringend erforderlich.
Nicht nur Freiheit, sondern zugleich Gerechtigkeit
Nicht nur Gleichheit, sondern zugleich Pluralität
Nicht nur Brüderlichkeit, sondern Geschwisterlichkeit
Nicht nur Koexistenz, sondern Frieden
Nicht nur Produktivität, sondern Solidarität mit der Umwelt
Nicht nur Toleranz, sondern Oekumenismus.“ 17
Alle, ob GL oder HÖ haben eine innere Befreiung von der vorherrschenden Meinung voneinander nötig, um zu sich selbst zu finden, ohne sich gegenseitig abzuwerten.
Boff: „Befreiung bedeutet die Aktion, durch welche die in Gefangenschaft gehaltene Freiheit wieder befreit wird. Allein mittels solcher Befreiung finden die Unterdrückten ihr
Selbstwertgefühl wieder, bauen sie die ihnen verwehrte Identität wieder auf.“ 18
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Literaturverzeichnis
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Der Adler und das Huhn; „Wie der Mensch Mensch wird“; Leonardo Boff; Patmos Verlag Düsseldorf; 2002
-
Fremdwörterlexikon, Herausg. Gerhard Wahrig, Verlag: Bertelsmann Lexikon-Verlag,
Gütersloh, Berlin, München, Wien
-
Gehörlosigkeit und Identität, Bernd Ahrbeck, Vlg. Signum, Hamburg, 1992
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Vorlesungen von Wolfgang Broedel, 3. Semester, Fachbereich Weltbilder/Religionen,
Höhere Fachschule für Sozialpädagogik, Luzern
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http://marvin.sn.schule.de
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www.puramaryam.de
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www.kindernetz.de
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www.traumdeuter.ch
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