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Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung 1 Kapitel I: Iran im Würgriff der Mächte 8 1. Die Vereinigten Staaten von Amerika: Der Freund der Iraner 8 Die Anfänge der Beziehungen 10 Howard Baskerville (1885-1909): 13 Ein US-Lehrer als Irans amerikanischer Märtyrer William Morgan Shuster (1877-1960): Der Amerikaner, der Irans Finanzen ordnete 21 2. Amerika als Befürworter der Entkolonialisierung. Iranisch-amerikanische Beziehungen bis zum Aufbruch der Nationalen Bewegung (Nahzat- Meli) 28 3. Das Duo Harry S. Truman/Dean Gooderham Acheson (1949 – 1953) 41 Kapitel II: Amerika hört auf, Freund des Iran zu sein 48 1. Amerikas fataler strategischer Fehler: Dwight David Eisenhower (1953–1961) 48 2. Der Coup des 20. Jahrhunderts Der CIA/MI6-Coup gegen die demokratische Regierung von Dr. Mohammad Mossadegh 54 Wer holte den Schah zurück? Warum konnte der Coup erfolgreich sein? 57 Die erste erfolgreiche US-Intervention im Ausland mit verheerenden Folgen 68 War der Vorwand der „kommunistischen Gefahr“ 77 gerechtfertig? Kapitel III: Die USA als Freund des Schah-Regimes und Feind des iranischen Volkes 83 1. Die Periode zwischen 1953 bis 1977 83 2. Der Sturz der Monarchie und die Gründung der Islamischen Republik 92 3. Irrtümer des Schahs 98 4. Die Carter-Administration (1977-1981) verliert Kontrolle und Nerven 112 5. Die Mullahs demütigen die Supermacht: 128 Das Teheraner Geiseldrama (November 1979 bis Januar 1981) Gewinner und Verlierer des Geiseldramas 146 Die Ohnmacht der Supermacht 155 Ursachen des Geiseldramas: Theorien und Spekulationen 162 Kapitel IV: Die Islamische Republik und die USA seit Beginn der 80er Jahre 1. Die Reagan-Administration und Iran: Die „Oktober-Überraschung“ 166 166 Der Iran-Irak-Krieg 169 Vorstufe der Iran-Contra-Affäre/Irangate 176 Iran-Contra-Affäre/Irangate 184 Wie wirkte sich die Iran-Contra-Affäre auf beiden Seiten aus? 187 Der Iran und die Effekte des Skandals 187 Amerika und die Iran-Contra-Affäre 191 2. Die Administration George H. W. Bushs (1989-1993) 203 und die Islamische Republik Iran 3. Die Clinton-Administration (1993-2001) und der Iran 214 Die erste Phase: Clinton/Rafsandschani 214 Zweite Phase: Clinton/Khatami 221 4. Die Administration George W. Bushs und Iran 228 Kapitel V :Streitpunkte zwischen Iran und den USA 233 1. Menschenrechte 233 2. Störung des Nahostfriedensprozesses 235 3. Iran, Förderer des internationalen Terrorismus? 238 4. Irans Nuklearprogramm 245 5. Hintergründe des iranischen Atomprogramms 255 6. Ist das iranische Nuklearprogramm friedlich oder will der Iran Atomwaffen herstellen? 268 7. Was meinen verschiedene Fraktionen innerhalb und außerhalb des Regimes? 276 8. Was ist die Lösung? Ist der Atomstreit militärisch 283 lösbar? Wie steht es um politisch-diplomatische Chancen? Kapitel VI: Europa und die Beziehungskrise zwischen den USA und Iran 291 1. Die Europäische Sicherheitsstrategie 291 2. Die EU und der Nahe Osten 292 3. Die EU und Irans Atomprogramm 293 4. Die Bundesrepublik Deutschland und Iran 297 Schlussfolgerung 304 Bibliographie 319 „Diese Region (Naher und Mittlerer Osten) ist kompliziert, unbeständig und in jeder Hinsicht lebenswichtig für geostrategische Interessen der USA. (…) Iran liegt deshalb im Herzen des Krisenbogens im Nahen und Mittleren American Task Force Osten.” 1 „Vielleicht war dieses Desaster historisch unvermeidlich, die islamisch-fundamentalistische Welle zu übermächtig und vielleicht konnte der Schah weder vor seinem Größenwahn oder, am Ende, der Lähmung seines Willens bewahrt werden. Aber mein schmerzhafter Glaube ist, dass von uns auf amerikanischer Seite mehr hätte getan werden können. Historischer Determinismus ist nur im Nachhinein wahr.” 2 Zbigniew Kazimierz Brzezinski „Aller Glanz, alle Herrlichkeit und alle Annehmlichkeiten der Pahlawi-Ära waren für unsere Familie nicht einmal die paar Wochen zwangsweise Herumweilen und Herumirren in Panama (im Exil) wert. (…). Ich weiß immer noch nicht, warum Mohammad Reza (der Schah) gestützt ist. Ich weiß aber, wenn ich noch einmal mein Leben leben dürfte, würde ich meine Tochter nicht mit dem Schah verheiraten sondern mit einem einfachen Beamten oder Arbeiter.“ 3 Farideh Diba, Mutter der iranischen Kaiserin Farah Diba 1 2 3 Zbigniew Brzezinski, Robert M. Gates, Suzanne Maloney. Time for a New Approach. Report of an Independent Task Force. Sponsored by the Council of Foreign Relations. Juli 2004, S. 1-100, S. 10f. http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/p/2005/counc_foreign_rel/Iran_TF.pdf (Letzter Zugriff 23.07.200). Zbigniew Brzezinski: Power and Principle. Memoirs of the National Security Adviser 1077-1981. London 1983, S. 354. Farideh Diba: Dokhtaram Farah: khaterat-e bano Farideh Diba madar-e farah pahlavi. (Meine Tochter Farah. Memoirs von Frau Farideh Diba Mutter von Farah Pahlawi). Aus dem Englichen ins Persische überbersetzt von Elahe rais Firouz, Beh Afarin Verlag. Teheran 1379 (2000), S. 515-516. Vorwort Als ein junger Mann von 23 Jahren habe ich den Iran verlassen. Das war am 10. Dezember 1984. Die 2500jährige Monarchie war seit etwa fünf Jahren passé und die junge Republik hatte bereits dem vom Verlauf der Revolution völlig überraschten iranischen Volk ihren ernüchternd kompromisslosen, unbarmherzigen Stempel aufgedrückt. Es waren die 80er Jahre, die dunkelste Periode der Islamischen Republik Iran. Selbst viele der heutigen Mitt- bis Endvierziger, die damals blutjung und berauscht von revolutionär-islamistischen Emotionen und Visionen die Straßen nach Andersdenkenden, Kommunisten, Sozialisten und Liberalen absuchten, mögen heute diese erste Dekade am liebsten vergessen. Viele von ihnen sind die heutigen „Reformwilligen“ (Islah Talaban). Eine Reihe von ihnen gehörten zu den Anführern der „Studenten der Gefolgschaft der Linie des Imam“ (Khomeini), die in jenen Novembertagen 1979 über die Mauer der US-Botschaft in Teheran kletterten und die Botschaftsangehörigen für 444 Tage gefangen hielten, was ein unvergesslicher Meilenstein in der Geschichte der amerikanisch-iranischen Beziehungen war. Drei Staatsmänner galten als die größten Verderber der Welt: USPräsident Jimmy Carter, der ägyptischer Präsident Muhammad Anwar as-Sadat und der israelische Ministerpräsident Menachem Begin. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade die Camp David-Abkommen von 1978/79, die Rahmenverträge und der Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel, die unter amerikanischer Vermittlung zustande gekommen waren, unter Dach und Fach. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemals soviel US-Flaggen und Puppen, die einen US-Präsidenten (Carter) darstellten, angezündet worden sind wie in jenen Tagen Ende 1979. I Viele wortführende Studenten aus den damaligen Tagen unterziehen ihre damaligen Aktivitäten kritischen Betrachtungen, doch weisen sie auf den besonderen damaligen historischen Kontext, auf das Jahrzehnt der die Emotionen aufrührenden Revolutionen, auf die Effekte der USInterventionen im Iran (1953), den Vietnamkrieg etc. hin. Diese Vertreter der mittleren Generation sind heute die Anwälte und Vorreiter der bürgerlich-politischen Freiheiten. Auf ihnen und dem Erfolg ihrer Reformbestrebungen ruht die Zukunft des Iran, das hofft zumindest ein großer Teil der iranischen Intelligenzia, der nüchtern und realistisch im Iran vor Ort in der harten politischen Arena steht. Ich habe etwa 20 Jahre die Monarchie, das Schah-Regime, erlebt. 1978-79 war ich Zeuge seines Untergangs. Den Ausbruch des Iran-Irak-Krieges (1980–88), den erbitterten internen Machtkampf innerhalb des Regimes zwischen der nach totaler Macht greifenden Geistlichkeit und den religiösliberalen Kräften, alle das habe ich mitverfolgt. Miterlebt habe ich auch den Triumph der konservativ-islamistischen Mullahs um den Gründer der Islamischen Republik, Ayatollah Ruhollah Mussawi Khomeini, die im Juni 1981 ihren letzten Widersacher, Abol Hassan Bani Sadr aus dem Präsidentenamt jagten und Staat und Gesellschaft gleichschalteten. Als ich den Iran verließ, war der Krieg bereits in das 4. Jahr gelangt. Die Gesellschaft, die Städte waren eklatant militarisiert. An manchen Tagen waren mehr Pasdaran und Bassidschis (Revolutionswächter und Miliz) auf den Straßen zu sehen als zivile Passanten. Den grimmigen Blicken der bärtigen, unsympathisch aussehenden Militärs mochte niemand begegnen bzw. sie erwidern. Angst vor Denunziation und Verdächtigungen herrschten überall. Selbst in den eigenen vier Wänden ließ man Vorsicht walten. „Die Wände haben Mäuse. Und Mäuse haben Ohren“ (Diwar Moosch dareh. Moosch ham II Goosch dareh): Dieses persische Sprichwort war damals eins der geläufigsten. Seit jenen Tagen sind Jahre vergangen. Und die 80er Jahre sind Vergangenheit, trotz eines Ahmadinedschad. Als jemand, der seit Ende 1984 in Deutschland lebt, aber mit den Entwicklungen und Ereignissen seines Heimatlandes voll vertraut ist und sie unter die wissenschaftliche Lupe nimmt, versuche ich, aus der lokalen Distanz den Gegenstand meines Buches objektiv zu behandeln. Im ersten Kapitel beschäftige ich mich mit den internationalen und regionalen Rahmenbedingungen um den Iran, in die die Vereinigten Staaten ihren Fuß gesetzt haben. Ferner geht es in diesem Kapitel um die Anfänge der inoffiziellen und offiziellen Begegnungen der beiden Staaten bis kurz vor der amerikanisch-britischen Intervention durch CIA (Central Intelligence Agency) und MI6 (Britischer Auslandsgeheimdienst) im Iran im August 1953. Kapitel II stellt eine intensive Abhandlung vom coup d'état des Jahrs 1953 dar. Im dritten Kapitel befasse ich mich mit dem Zeitraum zwischen 1953 (nach dem erfolgten Umsturz) bis zum Sieg der iranischen Revolution im Februar 1979 einschließlich des Teheraner Geiseldramas (November 1979 bis Januar 1981). Kapitel IV schildert die Beziehungen zwischen Iran und Amerika seit der Reagan-Admnistration bis zur Gegenwart. Aufgrund der gegenwärtig sehr brisanten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Islamischen Republik Iran werden die Hauptstreitpunkte zwischen beiden, welche die internationale Sicherheit tangieren, gesondert im fünften Kapitel behandelt. Europas Rolle in diesm Konflikt ist Gegenstand des letzten Kapitels. In der Schlussfolgerung lasse ich die inhallichen Aspekte des Buches Revue passieren und versuche, zu einem III Ergebnis zu gelangen. Englische Zitate werden weitgehend in deutscher Übersetzung wiedergegeben. Herrn Dr. H.-J. Köster und seinem Verlag bin ich wegen der fruchtbaren Zusammenarbeit beim Entstehen des Buches zu Dank verpflichtet. Mein Dank gilt ebenfalls Herrn Dr. Krech, dem Geschäftsführer beim Wissenschaftlichen Forum für internationale Sicherheit (WIFIS), der in Verbindung mit dem Köster-Verlag dieses Buchprojekt ermöglichte. Des Weiteren danke ich meinem Freund, dem Theologen Hans–Jürgen Groenewold, der mein Manuskript geduldig und interessiert gelesen und Korrekturen vorgenommen hat. IV