als PDF
Transcrição
als PDF
JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS 4 | 2008 PETER FOX Punkte – Bewerbungsfehler vermeiden Lehrer – Handwerksberufe testen Erfahrung – Leben gestalten Anzeige SCOOTER ATTACK liegt als pdf vor. aus 02 2008 w w w. h a n d f e s t - o n l i n e . d e I N H A LT 4 | 2008 Punkte sammeln für die Lehre Wunschberuf und Traumjob sind selten reine Glückstreffer. Gut vorbereitet und mit der richtigen Einstellung lässt sich bei den meisten Chefs richtig punkten. Wie das geht und wie man Absagen & Co vermeidet … Seite 8 Lehrer lernen Sie sollen die Berufswahl begleiten, sie sollen die Ausbildungsgänge kennen und sie sollen auf das vorbereiten, was nach der Schule auf ihre Schüler zukommt. Damit dies reibungslos klappt, machen sie sich regelmäßig auf und besuchen den Alltag im Handwerk: Lehrer. Seite 12 Die Erfahrenen Alle sind sie mit einer Ausbildung im Handwerk gestartet und haben viel Beruf und Leben gelernt. Jeder für sich und jeder nach seinen Wünschen. Was sie vereint? Die Gewissheit, das Richtige getan zu haben. Mit ihrer Ausbildung und dem, was danach kam und weiterhin kommt. Ein Leben lang. Seite 16 Freundliche Übernahme Ohne Manager-Tricksereien, millionenschwere Abfindungen oder Schmiergeldaffären – Betriebübergaben im Handwerk sind Herzenssache. Und wer seinen Betrieb nach oft über 35 Jahren weitergibt, braucht vor allem eines: Vertrauen. Schließlich sind ihnen die Mitarbeiter ans Herz und der gesamte Betrieb in den Kopf gewachsen. Seite 28 06 Service 30 Hintergrund 12 Schule Glitzer, Stroh und Harmonie – Modistin Ina Müller Lehrer lernen 36 Im Gespräch 16 Beruf & Karriere PETER FOX DIE ERFAHRENEN 37 Gewinne + Rätsel 38 Vorschau 03 04 Service Jetzt neu! eCards „Lass mal wieder von dir hören …“ Ob zum Geburtstag, aus Liebe oder als knackiger Gruß an die Kumpels, eCards kommen an – und zwar ganz ohne Briefmarke! Wir haben die passende elektronische Postkarte für fast jede Gelegenheit auf spleens.de! Zurzeit stehen 24 Motive zur Auswahl und jeden Monat werden es mehr. Es lohnt sich also immer, regelmäßig vorbeizuschauen. Der Renner ist bei euch die „A…karte“, sie befindet sich unangefochten auf Platz eins der Beliebtheitsskala und wird häufig verschickt. Freundschaft und Liebe steht bei den spleens-Usern auch ganz hoch im Kurs, die Motive „Friends4-ever“ und „Ich … dich“ belegen die nächsten Plätze und finden vielfach den Weg in die E-Mail-Postfächer. So geht´s: Einfach eCard anklicken, Empfänger oder Empfängerin eingeben, Nachricht schreiben, und ab geht die Post! Du bist gefragt Immer heraus mit der Sprache: Du hast Wünsche für neue Motive oder witzige Sprüche für eine Karte, dann schicke uns eine E-Mail. Wir freuen uns auf deine Ideen! Alle eCards jetzt unter www.ikk-spleens.de! Du hast Wünsche und Ideen für Motive? Dann schick uns eine Mail: [email protected] Anzeige Bertelsmann liegt als pdf vor. 6001770a+771a+772a_210x280_4c.pdf 06 Service MIT SOFT SKILLS ÜBERZEUGEN Ob jemand die Einladung zum Vorstellungsgespräch oder sogar die Lehrstelle bekommt, hängt maßgeblich davon ab, wie die Schulnoten sind, ob man Praktika absolviert hat oder andere Nachweise beibringt, die belegen: der Beruf passt zu mir und ICH passe in den Betrieb. Neben diesen harten Fakten existieren viele weitere, sehr viel schwieriger nachweis- oder darstellbare Schlüsselqualifikationen – soft skills genannt. Wenig objektiv und kaum wirklich greifbar. Sie haben viel mit Charakter, den persönlichen Stärken und sozialen Kompetenzen zu tun. Was sie bewirken? Sie sind dafür verantwortlich, ob man als Bewerber die entscheidenden Sympathiepunkte bekommt. Disziplin und Sorgfalt Keine Sorge, nicht absoluter Gehorsam und Unterordnung sind gefragt, vielmehr geht es darum, seine Aufgaben gründlich und konzentriert zu erledigen. Pünktlichkeit ist gleichfalls ein Muss. Bewerbungsunterlagen, die als Haufen geheftetes Papier beim Betrieb ankommen, werden erst gar nicht gelesen. Warum auch, schließlich nimmt der Bewerber die Sache ja auch nicht wirklich ernst oder weiß nicht, auf was es in der Ausbildung ankommt. Teamfähigkeit Nur wer verstanden hat, dass weniger die Einzelleistung und vielmehr das Gesamt- bzw. Endergebnis zählt, kann wirklich Punkte sammeln. Umgangsformen und Kommunikation Es gibt kaum einen Betrieb oder Beruf, in dem man nicht ständig mit Leuten in Kontakt kommt. Kunden, Kollegen, Chefs oder Lieferanten, andauernd wird man angesprochen, gegrüßt oder auch gebeten und gefragt. Gerne, Bitte, Danke, Mahlzeit, Auf Wiedersehen und Guten Tag sind daher nicht nur Floskeln, sondern zeigen, dass man eine Erziehung genossen hat und weiß, wie gutes Miteinander funktioniert. Mit ein wenig ‚Benimm’ geht eben alles leichter. Vor allem, wenn es Konflikte gibt und man sachlich und fair seinen Standpunkt vertreten sollte. Freundlich- und Höflichkeit Freundlicher Umgangston, ein nettes Wort, Lächeln und Wertschätzung machen das Leben einfacher. Dies gilt nicht nur beim Kennen lernen von ihr oder ihm, sondern sorgt auch für eine entspanntere Ausbildung. Menschen vertrauen eben sehr viel eher denjenigen, die ihnen freundlich und höflich begegnen. Und das macht vieles einfacher. Motivation und Lernbereitschaft Eigentlich selbstverständlich. Wer sich für einen Beruf entschieden hat, sollte zeigen, dass es einem ernst ist und man Tag für Tag mit Ausdauer und Anstrengungsbereitschaft dabei ist. Keiner verlangt, dass man sofort alles beherrscht, weiß oder beim ersten Mal bereits kann. Dafür ist schließlich die Ausbildung da. Was allerdings verlangt wird, ist: der Wille. Der Wille etwas zu erlernen, der Wille sich einzusetzen und der Wille, es beim nächsten Mal wieder ein wenig besser zu können. Interkulturelle und sprachliche Kompetenzen Gutes Deutsch ist wichtig. Wer weitere Sprachen beherrscht und in einer zusätzlichen Kultur aufgewachsen ist, noch besser. Aber auch dies sollte man richtig platzieren und seinen zukünftigen Ausbilder davon überzeugen, dass auch sie oder er davon profitiert. Empathie und Sensibilität Nicht nur unter Freunden und in der Familie ist es wichtig, sich mal ohne Worte zu verstehen und zu wissen, was der andere denkt oder empfindet. Auch in der Ausbildung sollte man Antennen dafür entwickeln, wie das eigene Verhalten auf Kollegen und Chefs wirkt bzw. was diese einem mitzuteilen versuchen, ohne dafür Vorträge zu halten. Mimik und Gestik sagen oft mehr. Selbstständigkeit In den ersten Tagen der Ausbildung weiß kaum jemand, wie man sich einbringen kann oder wo, welche Aufgabe auf einen wartet. Wichtig nur, man sollte sich anbieten, präsent sein und Fragen stellen. Nach und nach erfährt man mehr und erledigt selbstständig gewisse Arbeiten. Immer darauf zu warten, bis einem eine Tätigkeit zugewiesen wird, ist eher kontra. Punkte gibt’s für den, der Arbeit sieht, fragt und sie erledigt. Organisationstalent und Flexibilität Egal um welche Tätigkeiten es auch geht, wer seine Arbeiten vordenkt und plant kommt besser klar. Und wenn Unvorhergesehenes auftritt, beweist man, dass Flexibilität kein Fremdwort ist. Schnell stellt man sich auf die neue Situation ein und entwickelt Alternativen. Mode, Styling und Hygiene Ein Piercing kann gut aussehen – muss es aber nicht. Gleiches gilt für die Frisur auf dem Bewerbungsfoto oder das gewählte Outfit für das Vorstellungsgespräch: Angemessen und möglichst natürlich sollte alles sein. Zu viel Schminke, extreme Hair-Stylings, übertriebener Schmuck oder ein Dress, der eher auf die Superstar-Bühne passt, sind tabu. Das gleiche gilt für verdreckte oder zerrissene Klamotten. Auch wenn sie gerade deshalb so teuer waren. Beim Bewerbungsgespräch haben sie nichts zu suchen. Kleiner Tipp: Wenn die Eltern sagen ‚Jetzt siehste aber mal schick aus’, nichts mehr ändern, sofort zum Bewerbungsgespräch. 07 08 Service Punkte sammeln für die Lehre Alice Brammertz leitet gemeinsam mit ihrem Mann die Tischlerei Brammertz aus Kornelimünster 21 Mitarbeiter/innen Aufträge vom Vatikan sowie Kunden aus Belgien, Luxemburg, Spanien und der Region Herstellung und Restaurierung sowie hochwertiger und moderner Innenausbau www.brammertz-schreinerei.de „Auf die Motivation kommt es an.“ Wer seinen zukünftigen Chef und Ausbilder von sich überzeugen möchte, braucht: einen überzeugenden Auftritt, gute Noten, Praktika, soziale und persönliche Kompetenzen und – ganz wichtig – schlüssige Gründe, warum gerade dieser Betrieb und warum ausgerechnet dieser Beruf. Was sind aber die Don’ts? Was veranlasst Chefs dazu, die Rote Karte zu ziehen und die mühevoll erstellten Bewerbungsunterlagen ganz geschmeidig an den Absender zurückzusenden? handfest hat sich umgehört, Entscheider getroffen und Personalexperten gefragt. Was veranlasst sie dazu, Bewerberinnen und Bewerbern den Recall zu verweigern und ihnen mit freundlichen Grüßen viel Glück zu wünschen. Frau Brammertz, wenn es bei Ihnen um die Besetzung einer Tischler-Lehrstelle geht, was sind Ihre KO-Kriterien? Wann sagen Sie, danke, das war’s. Viel Glück, aber nicht bei uns. Ein KO-Kriterium ist, wenn der Bewerber oder die Bewerberin mir ein Zeugnis vorlegt, das nur die Noten befriedigend, ausreichend und mangelhaft enthält. Wenn dazu noch die Aussage kommt, in der Schule bin ich ja nicht so gut, dafür bin ich handwerklich begabt und sehr zuverlässig. Oft herrscht noch die unzutreffende Meinung vor, wenn ich nicht soviel „Köpfchen“ habe, dann werde ich halt Handwerker. Aber weit gefehlt. – Jedoch sage ich nie: danke, das war’s. Viel Glück, aber nicht bei uns, sondern ich nehme mir eine Stunde Zeit für ein Gespräch mit dem Bewerber oder der Bewerberin. Das fällt bei uns unter „Jugendarbeit“. Hier versuche ich, Ziele mit dem Bewerber zu entwickeln; Motivation für das Lernen zu erarbeiten. Meine Empfehlung ist in jedem Fall, ohne einen guten Schulabschluss, mit dem man sich nur selbst beweist, wie gut man sein kann, geht gar nichts. Dafür sind die Ansprüche, gerade heute im Handwerk, zu hoch. Es müssen komplette Arbeitsabläufe erfasst werden, räumliche Vorstellungskraft und Mathematik werden im Schreinerhandwerk gebraucht. Eine gute Rechtschreibung und Ausdrucksweise sind ebenfalls unerlässlich. – Stolz bin ich jedes Mal (das kommt recht oft vor), wenn ich einen Bewerber oder eine Bewerberin „mit Null Bock auf Schule“ motivieren konnte, an den Noten zu arbeiten und erst einmal einen guten Schulabschluss zu erwerben. Und auf Ihr Unternehmen bezogen: mit welchen Eigenschaften passt jemand so gar nicht zu Ihrem Betrieb und warum? Wir arbeiten für anspruchsvolle Kunden, d.h. neben dem handwerklichen Geschick, den guten Schulnoten und einer guten Auffassungsgabe, sind eine gepflegte Erscheinung, Höflichkeit, Sauberkeit und Sensiblität angesagt. Wir arbeiten beim Kunden vor Ort. Ein sehr privates Umfeld. Etwas übertrieben heißt das: Zigarette im Mundwinkel, abgewetzte Hosen und Schuhe, so dahin Schluffen, keinen klaren Blick und eine ablehnende Körperhaltung passen nicht zu unserem Team. Wir begrüßen uns alle jeden Tag mit Handschlag. Respekt und Achtung voreinander sind bei uns Firmenkultur. Das heißt auch, Rücksichtnahme auf den Kunden, den Kollegen – eben auf sein Umfeld. Das kann man übrigens sehr gut zu Hause bei seinen Eltern und Geschwistern üben. Was sollte Ihrer Meinung nach unternommen werden, um Schüler besser auf das vorzubereiten, was sie in der beruflichen Ausbildung erwartet? Meiner Meinung nach müssen die Schüler oft erst „ausbildungsfähig“ gemacht werden. Hier sollten Kurse angeboten werden, in denen Rollenspiele angeboten werden (mit Kamera). Die Schülerinnen und Schüler sollten selbst sehen können, wie sie wirken, wenn sie mit gesenktem Kopf in den Betrieb kommen und kaum eine Begrüßung über die Lippen bekommen. Herr Pukropski, Wege in den Beruf gibt es viele. Welche aber davon führen zum Erfolg und welche entpuppen sich als Sackgasse? Worauf kommt es an? Zeugnis und Noten sind wichtig – klar. Viel wichtiger allerdings, so sehe ich das jedenfalls, ist das gesamte Erscheinungsbild. Für die schriftliche Bewerbung heißt das: gute Noten nutzen überhaupt nichts, wenn die Bewerbungsmappe diese nicht wenigstens widerspiegeln. Auf den Gesamteindruck kommt’s an. Kopieren, Tackern, fertig – reicht nicht und überzeugt erst recht nicht. Worauf auch viel zu wenig geachtet wird, sind Rechtschreibung und Stil. Und damit meine ich nicht irgendwelche komplizierten Satzbauten oder akademischen Floskeln aus Bewerbungsbüchern. Fürchterlich. Einfach und natürlich, kurz und knackig sollten Bewerbungen sein. Der Adressat muss merken, dass sich der Absender Gedanken gemacht hat und auch ehrlich davon überzeugt ist, was sie oder er zu Papier gebracht hat. Die allerwichtigste Voraussetzung dafür: ein absolut überzeugendes Berufsinteresse. Ansonsten lässt man es besser gleich und spart Druckerpapier. Zunächst muss Klarheit darüber herrschen, welcher Beruf gewünscht wird. Sie bilden Elektroniker in verschiedenen Fachrichtungen aus. Was ist dafür wichtig? Was sollten Bewerber mitbringen? Fachliche Kompetenzen sind eher nachrangig. Dafür sind wir als Betrieb, die überbetriebliche Ausbildung und nicht zuletzt das Berufskolleg da. Wichtig allerdings, wer sich für die Elektronik entscheidet, sollte wissen, worauf man sich einlässt bzw. was auf einen zukommt. Wir müssen leider immer wieder erleben, dass Jugendliche diesen Berufswunsch haben und gar nicht wissen, um was es eigentlich geht. Aus diesem Grund vereinbaren wir mit den Bewerbern auch meist ein kurzes Praktikum. So lernen Interessenten am besten kennen, was der Beruf hergibt und ob Betrieb und persönliche Vorstellungen zusammenpassen. Was sollte Ihrer Meinung nach unternommen werden, um Schüler besser und vor allem gezielter auf das vorzubereiten, was sie in der beruflichen Ausbildung erwartet? Ich glaube, und das gilt meines Erachtens für alle handwerklichen Berufe, wer feststellen möchte, ob dieser oder jener Beruf besser mit den eigenen Fähigkeiten und Wünschen harmoniert, muss es einfach mal ausprobiert haben. Viel zu viele kommen von der Schule und haben keinerlei Vorstellung davon, in welche Richtung die Berufsreise gehen soll. Früher und praxisnäher lautet daher mein Vorschlag. Mit 13 Jahren einfach mal für ein Schülerpraktikum anmelden und den beruflichen Alltag kennenlernen. Nur so erlebt man, wie sich ein Beruf anfühlt, wie er schmeckt und was es heißt, morgens um drei in der Backstube zu stehen oder selbst etwas geschaffen zu haben. Internet, Kataloge oder Beratungen können immer nur eine erste Orientierung sein. Wer mehr will, muss sich einfach trauen, die Betriebe ansprechen und echte Praxis spüren. Heinz Pukropski, Ausbildungsleiter bei Steuber Elektrotechnik, Siegen 60 Mitarbeiter/innen, davon 9 Lehrlinge Ausgebildet wird in den Berufen Elektroniker Fachrichtungen Haus- und Gebäudetechnik sowie Maschinen- und Antriebstechnik www.steuber-si.de „Echte Praxis spüren.“ 09 10 Service Ludger Eilhard-Chrobak bildet bei Accent Metalltechnik, Rüthen, Metallbauer mit Fachrichtung Konstruktionsmechanik aus 40 Mitarbeiter/innen Accent fertigt Spezialmaschinen für Sägewerke sowie Strahlanlagen und Saugbagger für die Sandund Kiesgewinnung www.accentmetalltechnik.de Herr Eilhard-Chrobak, Ihr Unternehmen bildet seit vielen Jahren im Metallhandwerk die Berufe Metallbauer mit Fachrichtung Konstruktionsmechanik aus. Welche Eigenschaften braucht man dafür? Auf was sollte man lieber verzichten? Auszubildende sollten aufgeschlossen sein und den Willen mitbringen, Neues aufzunehmen und zu lernen. Sie sollten zumindest eine Drei in Mathematik aufs Zeugnis schaffen, sich für Technik interessieren und Spaß an handwerklicher Arbeit haben. Schluss ist, wenn sich jemand nicht in die Mannschaft einfügt. Wenn jemand mit den gestellten Aufgaben und Arbeiten absolut und wiederholt nicht zurecht kommt. Meterweise Absagen und Frust sind ständiger Begleiter auf dem Weg ins Berufsleben. Was machen die meisten falsch? Bewerbungsunterlagen schicke ich dann sofort zurück, wenn die Bewerbung nur aus einzelnen Zetteln besteht und nichts sauber und ordentlich in eine Mappe zusammengeheftet ist. Wenn das Passbild fehlt oder das Anschreiben nicht zur Bewerbung paßt, lege ich die Unterlagen sofort wieder auf den Stapel, der zurückgeschickt wird. Man erkennt sofort, ob sich jemand Gedanken und Mühe gemacht hat. Im Bewerbungsgespräch sollte man zumindest grob über das Unternehmen Bescheid wissen. Was produziert der Betrieb oder welche Leistungen werden angeboten. Haben Sie ein aktuelles Beispiel parat? Erst neulich hat sich jemand bei uns um eine Ausbildungsstelle beworben und im Anschreiben erklärt, dass er schon immer gerne in einer Küche gearbeitet und gekocht hat. Hallo? Wir sind ein Metallbetrieb. „Man erkennt sofort, ob sich jemand Mühe gegeben hat.“ Herr Humpert, gibt es so etwas wie den häufigsten Fehler bei Bewerbungen? Was wird immer wieder falsch gemacht? Was sollten Lehrstellensuchende besser heute als morgen bei der schriftlichen Bewerbung beherzigen? Oftmals wird in der sehr allgemein gehaltenen Bewerbung geschrieben: …Lieblingsfach Mathematik… und wenn man sich die Noten anschaut, steht dort nur ein „ausreichend“… Oder sie schreiben: …da ich mich sehr für den Beruf interessiere… anstatt dazu zu schreiben, „warum“ sie den Beruf des Bäckers, Konditors oder der Fachverkäuferin im Nahrungs- „Ein offener und gerader Blick.“ mittelhandwerk gerne erlernen würden. Positiv ist auf jeden Fall, wenn jemand seine Bewerbung persönlich bei uns vorbeibringt. Allerdings sollten die Bewerber nicht „mal eben“ vorbeikommen, eventuell zu Zeiten, die für ein Bewerbungsgespräch einfach unpassend sind, sondern sich vorher nach einer passenden Uhrzeit erkundigen, so dass auch wir uns Zeit für den Bewerber nehmen können. Gibt es Eigenschaften, bei denen Sie sagen: Geht nicht, passt nicht zu uns? Die Bewerber sollten sehr offen sein, von sich erzählen können, lachen und nicht zu schüchtern sein. Wir erwarten einen sehr freundlichen Umgangston und legen Wert auf einen „offenen, geraden“ Blick! Georg Humpert, Inhaber der Bäckerei Humpert in Werl und Ausbilder 96 Mitarbeiter/innen, davon 11 Lehrlinge Täglich viel Frisches, Knuspriges und Gesundes Die Rezepte? Kennen nur die Mitarbeiter. Was sollte man bei Ihnen im Praktikum besser unterlassen, wenn man mit dem Gedanken spielt, sich hier zu bewerben? Unausgeschlafen oder überreizt zur Arbeit zu kommen. Unsauberkeit sollte unbedingt vermieden werden. Unkontrollierte Essverhalten, nach dem Motto …bleibt eh was über, also esse ich es gleich auf… 11 12 Schule Katja Gehlhaar, Realschullehrerin, auf Praxissafari Lehrer lernen Der gemeine Lehrer hat in der Regel studiert. Auf Lehramt, wie es heißt, Mathe und Geschichte, Deutsch und Sport und dergleichen mehr. Danach darf er als Referendar noch lernen, wie es praktisch in der Schule so zugeht, wie der Unterricht im realen Leben aussieht, wie man mit Schülern kommuniziert und Ausflüge in Museen oder prima Skigebiete organisiert. Eine der wichtigsten Aufgaben eines Lehrers besteht jedoch darin, die Schüler auf das Berufsleben vorzubereiten, ihnen zu vermitteln, worauf es ankommt und welche Qualifikationen erwartet werden. Und da das Handwerk nun mal einer der ganz großen Ausbilder und Arbeitgeber ist, scheint es alles andere als verkehrt zu sein, wenn der Lehrer selbst weiß, worauf es ankommt. Und aus diesem Grund hat die Handwerkskammer Düsseldorf 40 Beratungslehrer eingeladen, sich vor Ort ein Bild über die verschiedenen Gewerke zu machen. Zu Gute kommt dies nicht zuletzt den Schülern, ist ja klar. Siegfried Schrempf, Vizepräsident der HWK Düsseldorf, sieht eine wichtige Aufgabe darin, Lehrern das hohe Leistungsniveau des Handwerks bewusster zu machen Auf Wanderschaft So eine Handwerkskammer ist groß, sehr groß, da lässt es sich leicht verlaufen. Und aus diesem Grund werden die Lehrer in zwei große Gruppen aufgeteilt, von Experten in die Werkstätten begleitet und mit allerhand Informationen und Anschauungsbeispielen versorgt. Wie bei einem richtigen Schulausflug, nur dass die Schüler Lehrer sind und nicht zwingend Händchen halten müssen. „Ich erlebe hier auch eine gewisse Begeisterung bei den Lehrern, die sich sehr motiviert zeigen“, sagt Siegfried Schrempf (62), Vizepräsident der Handwerkskammer, der Vertrauen wecken und Werbung fürs Handwerk machen möchte. „Handwerk ist nicht die Qual der Wahl, Handwerk ist das erste Unternehmen Deutschlands und das ist leider nicht in den Köpfen drin.“ Eine ganz wichtige Aufgabe der Lehrer sieht Schrempf darin, den Schülern zu vermitteln, dass sie es für sich machen. „Und man muss natürlich auch selbst überzeugt sein, wenn man überzeugen will. In dem Begriff Ausbildung steckt das Wort Bildung, das heißt, Bildung muss vermittelt werden.“ Das sieht Sven Arne Bartel (34), Lehrer für alles, wie er sagt, ganz ähnlich. An einer katholischen Hauptschule unterrichtet der jungdynamische Bildungsbürger, der es ganz allgemein prima findet, wenn die Wirtschaft auf die Schulen zugeht und sagt, wir unterstützen Schulen sowohl mit unserem Know-how als auch finanziell. „Wir brauchen natürlich auch in der Schule die entsprechende Infrastruktur. Es wäre auch toll, wenn ab und an beispielsweise ein Schweißer in die Schule kommt und mit den Schülern arbeitet, dass sie selbst an der Werkbank unter professioneller Leitung etwas herstellen, denn das motiviert auch. Wir brauchen keine Leute, die Vorträge halten, da schlafen die Kids ein.“ Aufklärung aber, sagt er, sei wichtig, die Schüler haben in der Regel keine Ahnung wie die Berufe tatsächlich seien, sie denken oft nur, man mache sich die Hände schmutzig. Und so befürwortet er auch mehr Praxisanteile, die Schüler sollen selbst etwas machen und nicht nur zuhören. „Unsere Kids sind ja auch mehr Praktiker und sie wären sicher ganz tolle Facharbeiter. Aber sie brauchen Zeit und Unterstützung. Ich bin aber auch nicht das Arbeitsamt, sie müssen es selbst wollen.“ Potenziale nutzen Katja Gehlhaar (32), Beratungslehrerin für die Berufswahl an einer Realschule, koordiniert die Kooperation zwischen Handwerkskammer und Schule. Sie sieht eine solche Veranstaltung durchweg positiv, denn „Lehrer sind ja auch motiviert sich fortzubilden. So geht der ein oder andere beispielsweise auch in eine Bäckerei, um zu lernen wie alles funktioniert. Und diese berufspraktischen Erfahrungen kommen dann auch den Schülern zu Gute.“ Viele Schüler, sagt Gelhaar, wissen nicht einmal genau, welche Berufe ihre Eltern ausüben, und dass man frühzeitig mit der Beratung anfangen 13 14 Schule Sven Arne Bartel, Lehrer für alles, will alles wissen müsse. „Wir wollen auch die Handwerksberufe in den Vordergrund stellen, denn das sind Berufe mit Zukunft. Die Schüler wissen, was ein Bäcker, KfzMechatroniker oder Friseur ist, die ganzen anderen Berufe kennen sie kaum.“ Auch die Möglichkeiten der Fortbildung sind den wenigsten bewusst, wie sie sagt. Mit Begeisterung und Spaß dabei Dabei sind die angebotenen Technikplätze in ihrer Schule sehr begehrt und jedes Jahr überbelegt. Und viele Schüler, die zum ersten Mal handwerklich arbeiten, sind mit Begeisterung und Spaß dabei. Trotzdem: „Von 30 Schülern wollen 20 in die Oberstufe, aber eigentlich sind nur 7 oder 8 von ihnen geeignet. Vielversprechender und erfolgreicher wäre da in jedem Fall, eine Lehre zu machen. Denn auch nach der Ausbildung kann ein jeder ja noch weiter lernen oder auch studieren.“ Deshalb, sagt die engagierte Lehrerin, fange man in ihrer Schule mit der Berufswahlvorbereitung schon in der 5. Klasse an. Gleichzeitig zeigt sich die Beratungslehrerin auch selbstkritisch und fordert, dass Schulen die Öffnung nach außen hin noch weiter vorantreiben müssen und dass auch die Anpassung der Lehrpläne an die Realität erfolgen muss. „In den Schulen ist in den letzten Jahren noch mehr Bürokratisierung hinzugekommen, das macht es nicht einfacher.“ Auch beim Handwerk sieht sie noch ungenutzte Potentiale, den Jugendlichen die Berufe näher zu bringen und schmackhafter zu machen. Und dann sagt sie noch etwas, dass man eigentlich nicht schreiben darf, aber ausnahmsweise doch mal zu Papier kommt: „Handfest beispielsweise trägt wirklich dazu bei, in dem es nicht nur die vielen Möglichkeiten aufzeigt, sondern auch visualisiert, dass das Handwerk auch gut aussehen kann.“ Anzeige Caritas liegt als pdf vor. achtenstattaechten_motiv03_210x280.pdf 16 Beruf & Karriere DIE ERFAHRENEN Text: Stefan Rensch | Fotos: Katja Früh Dieser Weg wird kein leichter sein, singt der gemeine Pop-Poet unserer Tage. Davon wissen auch andere zu berichten. Junge Unternehmer. Meister. Präsidenten. Sie alle haben im Handwerk ihre Ausbildung gemacht. Sie wissen, wovon sie reden. Sie zeigen, wie es war, wie es ist, wie es geht und was man braucht, um seinen eigenen Weg zu gehen. Nur Mut. „ Ich denke und lebe für die Fotografie, das Visuelle und die Optik im weitesten Sinne. “ Akio Taoka 37 Jahre, Fotograf Beruflich Seit meiner Jugend habe ich mich für alles interessiert, was mit Linsen, Zahnrädern und Filmen zu tun hat. Da mein Vater Chef einer Werbeagentur war, bekam ich die Fotografie hautnah mit und bin damit aufgewachsen. Das VWL-Studium nach dem Abi habe ich dann auch schnell wieder abgebrochen und eine Lehre in einem Fotostudio gemacht. Als Lehrling durfte man auch Fehler machen, man sollte ja lernen und ich fand es gut, Routine zu bekommen. Aber es war teilweise auch hart und als man damals sagte, wir wollen eine 40-Stunden-Woche, dachte ich, prima, die habe ich in drei Tagen zusammen. Fotografie heißt auch Leidenschaft, man muss hinter den Bildern stehen, die man macht, man sollte Ehrgeiz haben und nicht alles nur leicht und locker nehmen. Ich denke und lebe für die Fotografie, das Visuelle und die Optik im weitesten Sinne. Wenn ich nach Hause komme, warten da schon die ganzen Objektive, Linsen, Kameras und Zahnräder und irgendwie ist das alles auch mein Spielzeug. Persönlich Ich mache seit 24 Jahren Karate und bin also schon so lange mit dabei, dass ich da nicht mehr raus kann und will. Denn dazu zählt auch Verantwortung, Ehrenamt und Verbandsarbeit. Karate ist für mich mehr eine Philosophie als ein Kampfsport. Es bedeutet, nicht aufzugeben, sich selbst zu stärken oder zu perfektionieren und seinen Weg zu gehen. Diese innere Einstellung versuche ich auch meinen Schülern weiterzugeben. Dass sie Karate auch als Ehrensache begreifen, dass sie ihr Tun, Handeln und Reden nicht bereuen, dass sie Prinzipien haben und stolz sind. Das heißt, auch wenn ich bei einem Wettkampf weiß, dass ich keine Chance habe zu gewinnen, werde ich trotzdem kämpfen. Eine aufgeplatzte Lippe oder Kopfschmerzen zu haben, ist unangenehm, aber es tut nicht weh. Menschliche Enttäuschungen tun weh. Für Philosophen 17 18 Beruf & Karriere Für Kulturliebhaberer „ Die Kreativität und die Vielfalt, mit Farben, Tönen und Wörtern zu jonglieren ist eine Gabe, die ich schätze. “ FRANZ-JOSEF KNIEPS 65 Jahre, Bäcker- und Konditormeister, Präsident der Handwerkskammer zu Köln und des Westdeutschen Handwerkskammertages, Mitglied des Landtags NRW Beruflich Ich kann mich noch sehr gut an meine Ausbildung erinnern, damals musste man noch zu Fuß rechnen und auch die ganze Technik war eine gänzlich andere, da gab es ja noch keine Computer. Aber ich habe immer alle Neuerungen mitgemacht und sie nicht nur wahrgenommen, denn das macht auch die Spannung im Handwerk aus. Ich kann auch nur jedem empfehlen, sich ehrenamtlich zu engagieren, man wird toleranter und es weitet den Horizont. Und im Handwerk gibt es unglaublich viele Karrieremöglichkeiten, auch für Gymnasiasten, die haben mit ihrer Bildung den Marshallstab im Tornister. Dass man dabei von den Alten lernen kann, ist selbstverständlich, aber als Jugendlicher muss man auch selbst seine Erfahrungen sammeln und auch mal gegen die Wand rennen. Ich selbst habe im Handwerk meine Erfüllung gefunden und meine Frau sagt heute noch: Am liebsten habe ich dich gesehen, wenn du in der Bäckerei gewühlt hast. Persönlich Opern, Museen und Theater besuche ich regelmäßig, Kunst und Kultur im Allgemeinen wecken grundsätzlich mein Interesse. Die Kreativität und die Vielfalt, mit Farben, Tönen und Wörtern zu jonglieren ist eine Gabe, die ich schätze. Ich höre aber nicht nur Opern, ich war neulich auch auf einem Rockkonzert von REM und es hat mir super gefallen. Meine Frau habe ich auch durch die Musik kennen gelernt, wir haben damals Turniere getanzt, Standard und Latein, ich war Leiter einer Tanzgruppe und meine Frau bei der Konkurrenz, aber nicht sehr lange. Heute bin ich begeisterter Opa und ich koche und backe gerne für die ganze Familie. Zu Weihnachten kommen da gut und gerne 40 Menschen zusammen und dann geht es rund in der Küche. Der Zusammenhalt der Familie ist und bleibt das höchste Gut, das man haben kann. 19 20 Beruf & Karriere „ Andere Menschen, andere Kulturen und andere Modestile sind auch beruflich inspirierend. “ Ulla Meiners 39 Jahre, Schneiderin und Directrice Beruflich Ich habe mit 11 oder 12 Jahren angefangen zu nähen, für mich selbst und für Freunde und da war natürlich auch schon die erste eigene Kollektion mit dabei, so wie man sich das als Kind vorstellt. Nach der 10. Klasse habe ich dann ein Praktikum bei einem Herrenschneider und anschließend eine Ausbildung gemacht. Mir hat es natürlich auch Spaß gemacht, an der Nähmaschine zu sitzen und schöne Sachen zu gestalten. In der Ausbildung fehlte mir ein bisschen die kreative Freiheit, also auch eigene Ideen in Schnitte umzusetzen. Deshalb habe ich an einer Privatschule die Weiterbildung zur Directrice gemacht und anschließend für verschiedene Theater und Musicals gearbeitet. Aber irgendwann wollte ich nicht nur Dienstleister sein, sondern auch meine eigenen Sachen verkaufen und habe dann mit einer Freundin eine Ateliergemeinschaft gegründet. Mittlerweile habe ich einen eigenen Laden mit meiner eigenen Kollektion „Ursbob“. Das ist nicht immer ganz einfach, man braucht nicht nur Ideen, sondern auch Vertriebswege und einen Geschäftssinn. Dafür ist man aber auch sein eigener Chef. Persönlich Ich mag abstrakte Kunst und Architektur finde ich auch ganz spannend. Das Visuelle im Allgemeinen interessiert mich, ich mag die Mode und den Stil der 60er und 70er Jahre, organische Formen, aber bitte nichts verschnörkelt Antikes. Hobbys im klassischen Sinn habe ich keine, mal abgesehen von ein bisschen Schwimmen und Wasserski. Dafür reise ich sehr gerne, zum Beispiel nach Thailand, Mexiko oder Indien. Andere Menschen, andere Kulturen und andere Modestile sind dann auch beruflich inspirierend. Ich schaue mir an, was die Menschen dort tragen, welche Materialien verwendet werden und verarbeite hier und da die Ideen für meine eigene Kollektion. Und man bekommt nicht zuletzt auch eine ganz andere Sicht auf die Dinge und Belange des eigenen Lebens. Für Globetrotter 21 22 Beruf & Karriere Für Kraftfischer „ Als ich jung war, gab es keine Hilfe und keine professionelle Unterstützung, um sich qualifiziert ausbilden zu lassen. “ Vernon Knott-Edmund 57 Jahre, Ausbilder für Zimmerer Beruflich Bei uns in Trinidad läuft das mit der Ausbildung etwas anders. Ich habe zum Beispiel sehr viel von meinem Vater gelernt, der war Modellbauer und durch ihn habe ich das Gefühl und Geschick für die handwerkliche Berufung mit auf den Weg bekommen. Aber man darf nie aufhören, besser zu werden. Ich bin für drei Monate in Deutschland, um viel zu lernen und durch die Lehrer hier habe ich viel gelernt. Und das möchte ich weitergeben, an die jungen Menschen in meiner Heimat, mit denen ich gerne arbeite, denen ich gerne helfe. Als ich jung war, gab es keine Hilfe und keine professionelle Unterstützung, um sich qualifiziert ausbilden zu lassen und das möchte ich ändern. Persönlich Ich habe hier viele nette Menschen kennen gelernt und die eine oder andere Ausnahme gibt es wohl überall. Es war sehr interessant, Deutsche tanzen zu sehen, wir hatten bei einem Erntedankfest das Vergnügen und jetzt weiß ich auch, was Schunkeln ist, sehr schön. Meine Philosophie ist: Behandle die Menschen so, wie auch du behandelt werden möchtest. Das ist auch in meiner Familie so, mit meiner Frau und ihren vier Kindern, von denen sie sagt, – obwohl ich nicht der leibliche Vater bin – dass es auch meine sind. Und wenn sie das sagt, wird es wohl stimmen. Wenn ich abschalten möchte, gehe ich raus, in die Natur, ich fische sehr gerne und die Ruhe gibt mir Kraft für die Aufgaben, die vor mir liegen. 23 24 Beruf & Karriere „ Durch meine Sprachkenntnisse schickte man mich später als Gewerkschafter nach Japan, Brasilien, Südafrika oder in die USA. “ Fred Balsam 66 Jahre, KFZ-Elektriker, Vizepräsident der Handwerkskammer zu Köln Beruflich Meine Lehre als KFZ-Elektriker habe ich 1956 bei Fleischhauer in Köln gemacht, ich wollte schon immer mit und an Autos arbeiten, mir aber nicht unbedingt die Hände schmutzig machen. Damals waren wir 250 Auszubildende mit einer eigenen Werkstatt und da lernte man Drehen, Schmieden, Schweißen und Feilen und die Hände wurden natürlich dreckig, aber es war wunderbar. Durch meinen Wehrdienst kam ich dann nach Wales, wo ich meine Frau kennen lernte und heiratete. Ich musste dann natürlich auch Englisch lernen und kann sagen, dass dies der entscheidende Punkt in meiner Karriere war. Denn durch meine Sprachkenntnisse schickte man mich später als Gewerkschafter in die große weite Welt hinaus, nach Japan, Brasilien, Südafrika oder in die USA. Ich engagiere mich insbesondere in der beruflichen Ausbildung und ich wünsche mir Ausbildungsrichtlinien, die weltweit angewendet werden, um jungen Menschen auf der ganzen Welt die gleichen Berufschancen zu ermöglichen. Persönlich Mein Engagement in der beruflichen Bildung ist auch gleichzeitig mein Hobby. Da ist man viel unterwegs, um jungen Menschen zu helfen, ihnen eine Perspektive zu zeigen. Deshalb gehen wir auch nach Mali oder waren in Palästina, um Schulungen und Ausbildungsprojekte zu fördern. In so manchen Gegenden ist es natürlich nicht ganz ungefährlich, aber das ist wohl auch meine kölsche Art, nicht weiter darüber nachzudenken. Dass ich für meine Arbeit das Bundesverdienstkreuz erhalten habe, macht mich natürlich ein Stück weit stolz. Insgesamt bleibt mir nur wenig Zeit als begeisterter FC-Fan zu den Spielen zu gehen. Obwohl oder auch weil ich an dem Verein hänge, bin ich ein großer Kritiker und man leidet ja auch mit. Ich kann mich noch sehr gut an meine aktive Zeit als Verteidiger erinnern, ich habe damals schon in Wales gespielt und als ich wieder nach Deutschland kam, bin ich bei jedem dritten Spiel vom Platz geflogen. Die Härte kennt man hier ja nicht so. Für Verteidiger 26 Beruf & Karriere Für Baseballer „ Der Ton auf dem Bau ist durchaus etwas rauer, aber Handwerker sind die ehrlichsten Menschen, die ich kenne. “ Markus Klöcker 29 Jahre, Zentralheizungsund Lüftungsbauer Beruflich In meinem Beruf hat man mit Be- und Entwässerung zu tun, es gibt einen Elektroanteil, man braucht bautechnisches Wissen und die Zukunftstechnologie, wie zum Beispiel alternative Energien, sind immer ein Thema. Ich bin froh, dass ich nicht studiert habe, ich bin ein Praktiker, der sich aber sehr wohl für neue Entwicklungen interessiert. Mich stört ein bisschen das öffentliche Ansehen, das Handwerker genießen und dazu tragen auch gewisse Serien oder Berichte im Fernsehen bei. Die Menschen denken, man ist ein Dienstleister und muss springen. Es sind oft die Älteren, die sagen, schön, dass Sie da sind, möchten Sie einen Kaffee? Der Ton auf dem Bau ist durchaus etwas rauer, aber Handwerker sind die ehrlichsten Menschen, die ich kenne. Und die angeblich schlechte Bezahlung stimmt nicht. Ein Freund von mir ist Arzt und verdient gerade mal 250 Euro mehr im Monat. Persönlich Ich bin ein offener und lebensfroher Mensch und manchmal auch etwas unbequem, weil ich sehr direkt sein kann. Früher bin ich Skateboard gefahren und habe Fußball gespielt, wie fast jeder Junge. Mit 16 bin ich dann das erste Mal mit Baseball in Berührung gekommen und der Sport hat mich bis heute nicht losgelassen. Das Regelwerk ist sehr viel komplexer als beim Fußball, man steht manchmal drei Stunden auf dem Platz und ist ständig konzentriert, da man immer hellwach sein muss, um auf den Punkt genau zu reagieren. Für mich ist das ein Ausgleich, es bedeutet Abschalten vom Alltag und natürlich auch ein Treffen mit Freunden. Bei uns im Verein treffen vor allem unterschiedliche Charaktere zusammen, da ist alles dabei, vom HipHop-DJ zum Uhrmacher, vom Studenten bis zum Bundeswehrsoldaten. Und das macht es natürlich auch interessant und spannend. Genauso wie mein anderes Hobby: Ledig sein. 27 28 Karriere Freundliche Übernahme Wie Familienbetriebe die Zukunft gestalten Text: Stefan Rensch Sie sind Arbeitgeber. Sie sind Manager. Sie sind Väter, Mütter, Söhne und Töchter. Verantwortung ist für sie kein Fremdwort. Billig finden sie nicht geil. Bestechung und Bespitzelung auch nicht. Sie legen Wert auf ein gutes Betriebsklima, auf ein gesundes Wachstum und dass der Betrieb auch noch für die nächste Generation auf soliden Füßen steht. Zwei Beispiele, wie es geht, wie es gehen sollte. „Im Markt wird der Wettkampf härter und man muss Nischen finden und nutzen.“ Bernd Rose und Sohn Björn Rosige Aussichten Hier also spielten und spielen einige der weltbesten Handballer, in dieser gemütlichen Ortschaft namens Gummersbach, in der das Leben etwas weniger hektisch plätschert und großkupfertes Business-Geplärre kaum Wege der Entfaltung findet. Hier sind auch die Roses beheimatet, mit ihrem mittelständischen Betrieb, mit neun Mitarbeitern, die sich der elektrischen Berufung verschrieben haben. Wände voller Aktenordner zeugen von Vollbeschäftigung, doch Zeit für Gäste gibt es immer, denn Plauschen mag man auch hier ganz gerne. Und zu erzählen gibt es ja so einiges, wird doch der Familienbetrieb langsam aber sicher vom Vater auf den Sohn übertragen. Der Vater, das ist Bernd Rose (62), ein Mann von wuchtiger Statur und ansteckender Freundlichkeit, der sich nach oben gearbeitet hat und als Vizepräsident der Handwerkskammer zu Köln die Geschicke seiner Zunft auch ehrenamtlich nach außen vertritt. Angefangen hat der gelernte Elektroinstallateur damals „im Steinbruch, mit den großen Maschinen, aber das war mir doch zu staubig.“ Die Ziele waren eindeutig: Mehr lernen, mehr Verantwortung, mehr Erfolg. Nach dem Meisterbrief folgte ein Studium der Elektrotechnik, parallel dazu wurde die Fachhochschulreife nachgeholt, die der ehemalige Volksschüler ebenfalls bestand. hochfliegende Träumereien Die Zeit bei IBM war nur kurz, denn sein damaliger Ausbildungsbetrieb holte den ehemaligen Lehrling zurück und übergab ihm nach ein paar Jahren den Betrieb ganz. Den soll nun der Sohn in zweiter Generation weiterführen, gleichwohl es keineswegs von Anfang an so geplant war. Nach dem Abitur wollte Björn Rose (32) unbedingt etwas Bodenständiges machen, er hatte mitbekommen, was für merkwürdige und realitätsferne Gehaltsvorstellungen seine Kameraden bei der Bundeswehr hatten und mit solchen hochfliegenden Träumereien wollte er nichts zu tun haben, da sollten eben andere hart landen. Vielleicht noch ein BWL-Studium nach der Lehre, der Vater hatte den Sohn ja auch nicht unbedingt ins Handwerk gedrängt, denn der wusste aus eigener Erfahrung, dass es auch harte Arbeit bedeutet und von nichts nun mal wirklich nichts kommt. Und im väterlichen Betrieb sollte der Sohn schon mal gar nicht lernen, er sollte sich seine Sporen mal bitteschön ohne Protektion im freien Wettbewerb verdienen. Der ließ sich das nicht zweimal sagen und absolvierte nach seiner Ausbildung zum Elektroinstallateur auch noch flugs die Meisterschule in Köln. Mittlerweile ist Björn Rose im Familienbetrieb angekommen, der Einkauf läuft komplett über ihn, aber auch bei der Projektentwicklung, der Konzeption und Planung mit den Kunden und beim Bauablauf legt er federführend mit Hand an. „80 Prozent meiner Arbeit findet allerdings im Büro statt, am Schreibtisch, am Telefon, mit Kalkulation und Beratung und nur noch 20 Prozent der Zeit bin ich auf der Baustelle.“ Und mit welcher Philosophie der Betrieb geführt wird, macht der Vater eindeutig klar: „Bei uns macht kein Geselle ein Fehler, wenn etwas schief läuft, dann steht die Firma dafür gerade, wir lassen niemanden im Regen stehen. Wir haben hier eine kameradschaftliche Basis und unser Geselle mit der kürzesten Betriebszugehörigkeit ist jetzt 14 Jahre bei uns.“ Zukunft mit Ideen und Konzepten Das Berufsbild aber, sagen beide, habe sich in den Jahrzehnten sehr verändert. Mit dem herkömmlichen Strippenziehen hat es nur noch wenig zu tun, modernste Technik und EDVVernetzung geben auch in der Elektrotechnik den Ton an. Trotzdem muss auch für die Zukunft mit neuen Ideen und Konzepten die Firma in Stellung gebracht werden, denn: „Im Markt wird der Wettkampf härter und man muss Nischen finden und nutzen.“ Über die Frage, ob es denn einfach ist, den Betrieb irgendwann ganz dem Sohn zu übergeben, denkt Bernd Rose nur kurz nach und lehnt sich gemütlich zurück: „Ich hoffe, dass ich loslassen kann, aber es klappt schon ganz gut und wenn ich mal keine Lust mehr habe, gehe ich mittags schon mal nach Hause, auch weil ich weiß, dass die Firma in Björns Händen gut aufgehoben ist.“ 29 30 Karriere „Einen Betrieb zu übernehmen bedeutet nicht, von nun an in Saus und Braus zu leben.“ Persönliche Ansprechpartner Einfach ist es nicht. Für die Hinterbliebenen. Denn neben der Trauer gibt es noch andere Dinge zu beachten, zu erledigen. Termine mit Ämtern, Friedhöfen, Geistlichen, Organisation der Trauerfeier, Traueranzeigen und -karten, Blumenschmuck oder Regelungen mit Behörden und Versicherungen. Gut, wenn ein Profi diese Arbeiten in die Hand nimmt und erledigt. Einer dieser Profis ist Stephanie Withake vom Bestattungshaus Bertram, einem kleinen Familienbetrieb in Dortmund. kleine und große Dinge Anfangs gehörte noch eine Tischlerei mit zum Betrieb, bis diese an langjährige Mitarbeiter überschrieben wurde und sich die Familie auf das Bestattungsunternehmen konzentriert hat. Erd-, Feuer- und Seebestattungen werden organisiert, an alle kleinen und großen Dinge wird gedacht, um den letzten Weg so würdevoll und schön wie nur möglich zu gestalten. Gleichwohl Stephanie Withake ein traditionelles Unternehmen führt, sieht sie auch die Notwendigkeit sich im 21. Jahrhundert mit den modernen Kommunikationsstrategien auf dem Markt zu positionieren. „Das eine ist natürlich das Internet, meine Generation ist damit auch ein Stück weit groß geworden. Aber man muss sich auch darstellen können, man muss aus der Masse herausstechen. Und karierte Maiglöckchen vom Himmel regnen zu lassen ist dann doch etwas wenig.“ Und eigentlich sahen die Planungen für ihren Lebenslauf gänzlich anders aus. Nach dem Abitur Elke Bertram und Tochter Stephanie Withake hat sie sich für eine Ausbildung zur Industriekauffrau entschieden und ihre Brötchen bei der AWO verdient. So richtig wohl gefühlt hat sie sich in ihrem Beruf aber nicht. Und deshalb ging sie noch einmal in die Ausbildung, für den Tischlerberuf hat sie sich entschieden und ist dann in das familiäre Bestattungsunternehmen eingestiegen. Beruf und Berufung Nachdem sie anfangs ihrer Mutter beim täglichen Geschäft über die Schulter geschaut hat, wurden im Laufe der Zeit immer mehr Aufgaben an sie übertragen. Im Januar 2008 schließlich hat sie den Traditionsbetrieb ganz übernommen. Bereut hat sie es nie, wie sie sagt, Trauer ist zu ihrem Beruf geworden, zu ihrer Berufung, die sie nicht unberührt lässt. Für die Mutter, Elke Bertram (65), war es auch nicht ganz einfach sich von dem Betrieb zu trennen: „Im Laufe der Jahre hat man ja sehr viele Menschen kennen gelernt, einige sind Freunde geworden, man kennt sich, man ist hier Zuhause. Aber irgendwann möchte man eben auch seinen Ruhestand genießen und der liegt nun an der Ostsee.“ Einen Betrieb zu übernehmen bedeutet jedoch nicht, von nun an in Saus und Braus zu leben, wie Stephanie Withake betont: „Meine Eltern haben sich alles im Laufe der Jahre aufgebaut, sie haben sich ihr Auto, ihr Haus und alles andere erarbeitet. Man kann nicht mit der naiven Vorstellung herangehen, alles sofort auch zu haben, wofür andere ihr Leben lang brauchen.“ 31 32 Hintergrund Glitzer, Stroh und Harmonie – eine Hommage an die Putzmacherei Modistin Insa Müller Mit einem alten, zerlöcherten Strohhut meiner Großmutter begann alles. In der Verkleidungskiste zwischen all den Röcken, Ketten und Schuhen war er mir immer das liebste Stück. Die Verkleidungskiste fand sich irgendwann auf dem Dachboden wieder. Samt Hut. Die Liebe aber blieb. Heute sitze ich zwischen Stecknadeln, Perlen, Filzresten und Käsebrot in der Werkstatt des Hutsalons. Ich mache eine Ausbildung zur Modistin und erfülle mir damit einen Kindheitstraum. In der elften Klasse verbrachte ich mein Schulpraktikum in einem kleinen Oldenburger Hutladen - und war begeistert. Diese familiäre Atmosphäre, das alte Handwerk, verknüpft mit einem starken Bewusstsein für Stil und ausgefallene Mode beeindruckten mich. Langsam nahm der Gedanke Gestalt an: „Ja, diesen Beruf möchte ich lernen.“ Aber zu jeder Entscheidung gehören auch Zweifel: „Bist Du Dir sicher? Du hast doch Abitur. Das ist doch brotlose Kunst!“ Lauter Sprüche und Kommentare wie diese, ließen nicht auf sich warten und ehrlich gesagt, fing ich manchmal selbst an zu schwanken. Letztendlich blieb ich bei meinem Wunsch. Zum Glück! Meine Bewerbungen verschickte ich quer durch Deutschland, denn Ausbildungsplätze sind rar. In wie vielen Städten gibt es heute schon noch Hutgeschäfte mit eigenem Atelier? Doch all die Vorstellungsgespräche und Probearbeiten in den Werkstätten haben sich gelohnt. Die Arbeit macht mir großen Spaß und ich gehe jeden Tag mit Freude in den Laden. „Was machst Du dann da? Ich dachte immer, für Kopfbedeckungen sind Schneider 34 Hintergrund Ein Rand aus Holz kann ebenfalls zur Hilfe genommen werden. Es ist aber auch möglich, ihn aus der Hand zu ziehen. Wenn der Hut getrocknet ist, sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Ein Sprichwort sagt den Modisten nach: Jede Vertiefung braucht eine Füllung mit Krimskrams, Schleifchen und Glitter. All diese Schächtelchen, Dosen und Kästchen um uns herum können nun geleert werden. Der Hut wird „garniert“. Ob ganz klassisch mit schlichtem Ripsband oder aufwändig verziert mit vielen Perlen und Paillietten. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Selbstverständlich kann ich meiner Kreativität nicht bei jedem Stück freien Lauf lassen, weil einige Kunden zu ihrem Hut ganz genaue Vorstellungen haben. Gemeinsam mit dem Kunden lassen wir die Idee reifen, um ihr schließlich eine feste Form zu geben. Zuckerplätzchen und Prinzessin Oft handelt es sich hierbei um kleine „Zuckerplätzchen“ - So nennen wir zierliche und doch auffallende Kreationen mit Schleier und langen Federn. Die Zuckerplätzchen sind vielleicht nicht immer zweckmäßig, zaubern jedoch aus jeder Frau in Windeseile eine Prinzessin. Beim nächsten Kunden geht es dann wieder nur um einen neutralen Panamastrohhut, dessen Träger Kopfweite 63 hat. Modelle dieser Größe gibt es eben nicht im Kaufhaus, gibt es nicht von der Stange. IMPRESSUM „Ich habe hier einen alten Strohhut meiner Großmutter. Die Form gefällt mir gut, aber die Garnitur ist mir zu konservativ.“ – ein Fall für die Modistin Herausgeber: Deutscher Handwerkskammertag Mohrenstr. 20/21 10117 Berlin Redaktion: Westdeutscher Handwerkskammertag Sternwartstr. 27-29 40223 Düsseldorf Reiner Nolten (V.i.S.d.P.) Chefredakteur: Rolf Göbels zuständig.“ Das höre ich oft. Nun, diese Vermutung ist gar nicht so falsch. Schließlich gehört es auch zu unserem Beruf, Mützen und Kappen zu nähen. Die Kunden verlangen nach modischer, aber eben auch praktischer Kleidung, die sie ohne Probleme in den Rucksack und in die Handtasche stecken können. Trotzdem fertigen wir natürlich auch noch Stroh- und Filzhüte an. Sie werden aus Rohlingen, die Stumpen oder Capeline heißen, hergestellt. Durch Feuchtigkeit und Hitze werden sie formbar und dann über Holzformen gezogen. Mitarbeiter(-innen) dieser Ausgabe: Carsten Haack, Gerd Kistenfeger, Sandra Leppin, Peter Dohmen, Klaus-Dieter Schulz, Andreas Fischer, Ute Schmitt, Susanne Schmitt, Katja Früh und Stefan Rensch (www.dielichtung.org) Anzeigen & Vertrieb: for mat medienagentur + verlag gmbh 0211/55 80 255 [email protected] Gestaltung und Lithografie: for mat medienagentur + verlag gmbh Markus Kossack Druck: VVA Düsseldorf Mitglied der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW) Kurz vor 18.00 Uhr - die Türglocke geht noch einmal. Eine junge Frau betritt den Laden. „Ich habe hier einen alten Strohhut meiner Großmutter. Die Form gefällt mir gut, aber die Garnitur ist mir zu konservativ.“ Ich muss schmunzeln. Ob er auch vor einiger Zeit in der Verkleidungskiste für Freude sorgte? „Augenblick, ich schaue mal in der Werkstatt nach.“ Und da, in der Schachtel neben der halbvollen Tasse mit Orangentee, sehe ich etwas blitzen. Die junge Frau ist von meinem Vorschlag begeistert. Niemand würde vermuten, dass ihre Großmutter den Hut, mit dem sie den Laden verlässt, einst beim Tanztee trug. Manchmal liegen Nostalgie und Moderne ganz nah beieinander. Auflage: 106.875 Abonnement: Bezugsabo 10,75 Euro p. a. Erscheinung: sechsmal jährlich Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Papier: Recyclingpapier handfest wurde in Nordrhein-Westfalen ermöglicht mit Mitteln: 2 x Messenger Bags von LÄSSIG-Taschen zu gewinnen Messenger Bags der Office-Line sowie das passende Laptop-Pouch von LÄSSIG-Taschen Für die aktuelle Bewerbungsrunde und den Start ins Berufsleben gibt es vom Frankfurter Designerlabel LÄSSIG funktionale und total auffällige Office-Bags, die mit viel Innenleben für Mappen, Handy und Laptop einen total professionellen Auftritt verschaffen. Die Taschen sind nicht nur sehr wandelbar, denn ohne das herausnehmbare Innenleben ist noch mehr Platz für Freizeit und Shopping, sondern auch aus ökologisch unbedenklichem Material gearbeitet. Einfach eine Mail an [email protected] mit dem Betreff: LÄSSIG Die schnellsten unter euch haben die Taschen schon fast in der Tasche! Anzeige 1/2 Seite Die Bahn liegt als pdf vor. DB_Klassenfahrten2008_handfest.pdf 35 36 Im Gespräch Peter Fox, Sänger der deutschen Dancehall-Formation SEEED produziert sein erstes Soloalbum. Gestartet ist Pierre Baigorry - so Peter Fox mit bürgerlichem Namen - als Klavierschüler mitten in Berlin. Danach kam das Schlagzeug, einige Bands, Jobben im Plattenladen, Studium, immer wieder Musik, 1998 dann der Durchbruch mit dem damals sogenannten „Mobilen ReggaeEinsatzkommando“ SEEED, Abbruch des Studiums und jetzt: das Soloprojekt. Danach geht’s mit SEEED, einer Menge neuer Ideen und sicherlich vielen Überraschungen auf der Bühne weiter. Musik & Leidenschaft eben: Peter Fox. PETER FOX Peter, Profimusiker war und ist ein Traum für Dich. Was musst Du regelmäßig dafür opfern? Oder scheint bei Dir täglich die Sonne und alle lachen Dir zu? In erster Linie opfert man dafür Zeit und Energie, die vielleicht sonst der eigenen Gesundheit oder der Familie zugute kommen würde. Aber ich bekomme ja auch viel zurück. Abgesehen davon, dass ich Geld verdiene mit einer Arbeit, die mir meistens grossen Spass macht, ist es natürlich schon eine Selbstverwirklichung, von der viele nur träumen können. Besonders bei Konzerten ist es toll, die direkte Reaktion und oft die Begeisterung der Leute zu sehen oder zu hören. Wie stellst Du fest, was das Richtige für Dich ist? Woher wusstest Du, eine SEEED - Pause ist absolut angesagt und ein Soloprojekt passt perfekt? Ich versuche grundsätzlich die Musik zu machen, die ich selber gerne hören würde und die es vielleicht in der Form noch nicht gibt. Wenn mir das einigermaßen gelingt, dann ist es „das Richtige“. Was ist der Unterschied zwischen Solo und 11-Mann SEEED? Wie fühlt es sich an? Seeed ist besonders Live eine Macht. Die Studioarbeit unterscheidet sich gar nicht so doll. Da habe ich vorher auch viel alleine oder in kleinen Teams gearbeitet, es ist nicht so, dass bei Seeed immer 11 Leute gleichzeitig im Studio rumhängen und ne Party feiern... Aber wenn wir auf Tour gehen ist es natürlich eine sehr eingespielte und gleichzeitig grosse Band, die eine spezielle Energie auf die Bühne bringt. Ich werde aber mit dem „peter fox“-projekt auch ein krasses live-konzept an den Start bringen. Mit vielen Drummern und guter Show... Die meisten unserer handfest Leserinnen und Leser stehen vor allerhand Entscheidungen. Welcher Beruf passt? Wie finde ich einen guten Betrieb und welche Alternativen bleiben? Wie bist Du damit umgegangen? Probieren geht über studieren, finde ich und so habe ich das mein Leben lang eigentlich auch gehandhabt. Bis ich 30 geworden bin und wir mit Seeed grossen Erfolg hatten, hatte ich mit Musik überhaupt kein Geld verdient (ausser im Plattenladen und ein bisschen Taschengeld mit DJ-Jobs). Also Geduld gehört auf jeden Fall auch dazu. Und man sollte schon wissen, was man will. Wenn man ein einigermaßen konkretes Ziel hat, ist es natürlich auch leichter voranzukommen, als wenn man einfach so planlos rumeiert. Aber manchmal muss man halt auch mal was „Falsches“ machen um das „Richtige“ zu finden. Also besser etwas ausprobieren, wo man sich nicht ganz sicher ist als gar nichts zu machen und nur zu zweifeln, denke ich. Zurück zu Deinem Solo. Alles kommt in deutsch und alles kaum elektronisch – viel Handwerk? Was ist das Schwierige daran? Ist nicht sooo schwierig - ist nur etwas aufwendiger aufzunehmen. Es sind halt „echte“ Musiker mit Instrumenten, die man mikrofonieren muss etc – Aber es macht auch mehr Spass als nur mit Sounds aus der Büchse zu arbeiten... Ein Dreisatz zum Schluss: SEEED heißt für mich ….eine Art Teilzeit-Ersatz-Familie Mit Handwerk verbinde ich … meine Zeit als Klavierbauer und aufm Bau, die ich eigentlich ganz gerne mochte (ausser das frühe Aufstehen). Lebe …. Bewusst ! handfest bedankt sich heftig für das Gespräch. Mitmachen und gewinnen! Fragen beantworten, Zahlen addieren und die richtige Lösung an: Redaktion handfest, Drususstraße 13a, 40549 Düsseldorf, per E-Mail: [email protected]. Einsendeschluss ist der 30. September 2008. Eigene Postanschrift und Gewinnwunsch nicht vergessen! Unsere Fragen: 1. Max und ... Michi (12) | Mona (65) | Moritz (81) 2. Fix und ... Roxi (33) | Toxi (44) | Foxi (55) 3. Tom und ... Jelly (111) | Jenny (112) | Jerry (113) 3 x 2 Tickets für ein exklusives 1LIVE-Radiokonzert Blind-Date der Extraklasse, denn so nah kommt man seinen Idolen nur selten und wie immer sind für dieses besondere Event von 1LIVE die Karten nicht zu kaufen, sondern nur zu gewinnen. Schließlich spielen hier die Bands und Künstler wie Gentleman, The Kooks, Beatsticks oder Fettes Brot exklusiv vor knapp 100 Zuschauern. 3 x Easy Start Italienisch zum Selbstlernen egal ob in der Freizeit oder im Beruf – Fremdsprachen gehören heute zum Pflichtprogramm und ein Flirt auf Italienisch ist aufregender als nur ein gestammeltes „un cappuchino per favour“. Jeder Easy Start-Kurs beinhaltet 10 Lerneinheiten mit wechselnden Aufgaben: ein virtueller Coach begrüßt seinen User und führt jede Übung anhand eines Videos vor. Man kann vom Dialog zur Grammatik springen und Problemwörter solange wiederholen bis sie wirklich sitzen. Das Beste an der Sache: die Experten von Stokes International bieten mit dem interaktiven Lernprogramm eine Geld-zurück-Garantie. Innerhalb von sechs Monaten bekommt man beim Kauf eines weiterführenden Programms den vollen Kaufpreis angerechnet und wer sich mit Italienisch nicht zufrieden gibt, kann mit Japanisch, Portugiesisch, Russisch oder Chinesisch weitermachen. 3 x Peter Fox „Alles neu“ – die erste Single von Peter Fox aus seinem Album „Hunde, Tauben, Stadtaffen“ (Album-VÖ: 26.09.). Natürlich muss man von Seeed sprechen, wenn man von Peter Fox spricht. Schließlich ist Peter Fox aka Pierre Baigorry als Enuff eins von 3 Sänger - E´s bei SEEED. Aber: Jetzt wird aufgeräumt. Vergiss mal alles, was Du bis jetzt gehört hast! Pop,Reggae, Rock, Hip Hop, Trip Hop, Flip Flop. Alles uninteressant. Jetzt kommen Drums und Streicher. Baumaschinen und Sirenen. Bagger und Abrissbirnen. Pauken und Trompeten. Ist ja alles ok, was bis jetzt gelaufen ist. Geht aber besser. Halleluja! 3x Wii-Abenteuer Wario Land: The Shake Dimension Ab September im Handel – jetzt bei handfest zu erspielen! In seinem ersten eigenen Wii-Abenteuer surft Nintendos Lieblingsbösewicht Wario voll auf der Nostalgiewelle: Mit Wario Land: The Shake Dimension lädt er seine Fans zur Schatzsuche ein. Doch zwischen ihnen und der fetten Beute steht eine Bande wilder Piraten, die es geschickt auszutricksen gilt. Ein Glück, dass ihnen dabei die neuen, bewegenden Kräfte der Wii Remote zur Verfügung stehen! Wario durchquert auf der Suche nach Königin Midori, die von dem berüchtigten Piraten König Rüttelbert entführt wurde, actiongeladene Spielwelten, die sich über mehrere Kontinente erstrecken. Wario Land: The Shake Dimension ist ein Spiel, das unter dem Retro-Look mit zahlreichen Innovationen überrascht. Da ist ein gerütteltes Maß an Spielvergnügen garantiert! 37 38 Vorschau handfest 05 | 2008 DOPPELPACK EIN BERUF – ZWEI MEINUNGEN. Anzeige SIGNAL liegt als pdf vor. 210x280_Signal.pdf Anzeige 1LIVE liegt als pdf bei. 1LIVE SIXPACK 210x280_RZ.pdf