Deutsche Atollenpost im Marshall Archipel

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Deutsche Atollenpost im Marshall Archipel
Deutsche Atollenpost im Marshall Archipel
von Jonathan Würfel
während der deutschen Kolonialperiode ab Oktober 1885 lag der Handel mit Kopra im Marshall Archipel ausschließlich in den Händen der deutschen Jaluit Gesellschaft auf jener gleichnamigen Insel. Sie
unterhielt überdies Niederlassungen auf den Karolinen Inseln und den britischen Gilbert Islands. Die
Schiffe der Jaluit Gesellschaft, durchweg 200 BRT stark, führten zugleich ein kleines Warenhaus mit
Bedarfsgegenständen für die Insulaner. Nur selten tauchten in der Region andere Handelsschiffe auf,
meistens mit Heimathäfen in Australien. Deshalb findet man ab und zu in Sammlerkreisen einen Briefumschlag der BURNS PHILP LINE, frankiert mit Postwertzeichen deutschen Ursprungs von den
Marshall Inseln.
Mayers Lexikon gibt aus dem Jahr 1908 außer 15.000 Eingeborenen noch 67 nicht eingeborene
Südsee Insulaner an, dazu 13 Chinesen und 89 Mischlinge. Die Zahl der Weißen konnte man an den
Fingern zweier Hände abzählen (mit Ausnahme von Jaluit, wo 49 Europäer ihren Geschäften nachgingen). Bis zum Kriegsausbruch 1914 verirrte sich kein Japaner bis dorthin, später schwärmten sie
als Besatzer aus.
Die Marshall Inseln liegen etwa zwischen dem 161. und 172. Grad östlicher Länge, dem Äquator und
dem 15. Grad nördlicher Breite. Es handelt sich dabei um die höchsten Erhebungen von KorallenFormationen, die in Form einzelner Inseln oder kranzförmig angeordneter Inseln, sogenannter Atolle,
die Oberfläche der Südsee um nur einen Meter überragen. Zum damaligen deutschen Schutzgebiet
zählte auch die Phosphat-Insel Nauru, ursprünglich gleichfalls Atoll und später durch einen Vulkanausbruch erheblich verändert. Der kolonialdeutsche Verwaltungssitz befand sich auf der Insel Jabwor
des Atolls Jaluit mit einem Ableger auf Nauru.
Aus dem Inhalt
Postmeister mit Kapitänspatent
Handschriftliche Entwertungen
Nicht immer nach Vorschrift
Philatelistischer Großhandel
Japanische Rotsiegel der Besatzer
Postmeister mit Kapitänspatent
Alle Postagenten, auch Postmeister genannt, waren zuvor Kapitäne der Jaluit Gesellschaft, die in den
Dienst des Reichs übertraten. Allen voran Kapitän Reiher. Vor Einführung der reichsdeutschen Briefmarken ab 29. März 1889 im Pazifik ließ sich Captain Reiher das Porto für die ihm anvertrauten Briefe
bar bezahlten und reichte später bei passender nächster Gelegenheit überwiegend spanischen
Schiffen diese Post weiter auf dem Kurs Ponape bzw. Manila (Philippinen), seinerzeit spanische Kolonie. Sammler entdecken heutzutage aber auch Stücke, die über Sydney oder San Francisco „gelaufen“ sind.
1896 wurde Kapitän Reiher durch Captain Alfred Knoth abgelöst, der bis zum 31. Oktober 1899 seinen Schiffspostdienst versah. Ab 1. November 1899 übernahm Kapitän Carl Domnick den Service bis
30. September 1904. Danach blieb er auf Jaluit sesshaft, betrieb dort das Hotel Germania und widmete sich dem Kopra-Handel. Vom 1. Oktober 1904 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs amtierte
Kapitän Julius Krümling als Postagent und Hafenmeister auf Jaluit neben seiner Tätigkeit als Polizeimeister, Zollbeamter und Lotse zwischen den zahlreichen Marshall Inseln.
Briefe an „dienstliche Personen“ der deutschen Kolonialbehörden wurden zu Beginn des improvisierten Schiffspostverkehrs ohne Postwertzeichen abgeschickt und von den kleinen Dampfern bzw. Segelschiffen aus Gefälligkeit mitgenommen. Das betraf vor allem Briefe von Absendern und Empfängern auf den Atollen. Später nutzte man aufgeklebte deutsche Briefmarken, jeweils handschriftlich
entwertet, weil keine offiziellen Stempel zur Verfügung standen.
Schließlich erließ der Kaiserliche Landeshauptmann eine Verordnung vom 25. Juni 1902 „betreffend
die Beförderung von Postsendungen innerhalb und nach außerhalb des Schutzgebietes der Marshall
Inseln“. Hier der Wortlaut im einzelnen:
„Auf Grund der Allerhöchsten Verordnung vom 15. Oktober 1886 wird hierdurch unter Aufhebung der
Verordnung vom 29. März 1889, betreffend die Einrichtung einer Kaiserlichen Postagentur in Jaluit,
wie folgt verordnet:
§ 1. Die Beförderung aller Postsendungen (eingeschriebener oder einfacher Briefe
und Postkarten, Drucksachen, Warenproben und Geschäftspapiere) innerhalb
und nach außerhalb des Schutzgebietes erfolgt ausschließlich durch die Kaiserliche Postagentur in Jaluit.
§ 2. Der Führer eines jeden Schiffes ist verpflichtet, Postsendungen der im § 1 bezeichneten Art an jedem von ihm innerhalb des Schutzgebietes angelaufenen Platz in
Empfang zu nehmen und nach jedem von ihm berührten Platz zu befördern.
Beim Eintreffen in Jaluit hat er ohne Verzug dieselben bei der Kaiserlichen Postagentur abzuliefern.
§ 3: Der Führer eines jeden Jaluit verlassenden Schiffes hat mindestens 24 Stun-den vor Abfahrt der Kaiserlichen Postagentur von dem Zeitpunkt der Abreise unter Angabe der Anlaufplätze Anzeige zu erstatten.
§ 4. Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden mit Geld-strafe bis zu 600
Mark oder Gefängnis bis zu zwei Monaten bestraft.
Jaluit, am 25. Juni 1902
Der Kaiserliche Landeshauptmann
i.V.
von Bunsen
Postamt Jaluit; links um 1900, rechts um 1914
Zugleich wurde von der Kaiserlichen Postagentur wegen der Behandlung der angenommenen Briefsendungen folgende Anweisung herausgegeben:
Die aufgelieferten Postsendungen sollen deutliche Aufschrift und richtige Frankierung
aufweisen. Wenn möglich, ist der Aufgeber zur Beseitigung bemerkter Mängel aufzufordern. Über jede Einschreibsendung wird dem Aufgeber ein Einlieferungsschein erteilt.
Dieser muss deutlich und ohne Änderung ausgestellt sein und von dem Kapitän oder
dessen Stellvertreter unterschrieben werden. Formulare zu Einlieferungsscheinen sind
so zu verwahren, dass sie nicht in die Hände von unbefugten Personen fallen.
Alle Briefsendungen sind mit dem Annahmedatum und mit dem Namen des Schiffes zu
versehen, und zwar am besten auf der Briefmarke. Zum Beispiel: Merkur 25.6.02. Sind
mehrere Marken zur Frankatur verwendet worden, so dürfen die weiteren mit Tinte
durchgestrichen werden.
Jaluit, am 25. Juni 1902
Die Kaiserliche Postagentur
gez. DOMNICK
Es fehlt nicht an Kommentaren, welche die Rechtmäßigkeit der sogenannten „Atollenpost“ und ihrer
handschriftlichen Entwertungen bestreiten und sie als eigenmächtige Einrichtung seitens des damaligen Landeshauptmanns sowie des Postagenten bezeichnen. Andererseits kann man darauf hinweisen, dass die „Atollenpost“ lediglich einem dringenden Bedürfnis und praktischen Überlegungen entsprungen ist ohne philatelistische Spekulationen internationalen Charakters.
Die Idee geht auf zahlreiche Kapitäne jener Tage zurück, die nicht die geringsten philatelistischen
Interessen im Sinn hatten. Nachforschungen beim Reichspostamt im Jahr 1927, angeregt durch misstrauische Philatelisten, führten zu folgendem Bescheid:
Az.: Ia 2990-0
Berlin, am 29. November 1927
„Die handschriftliche Entwertung der Postwertzeichen auf den von den Schiffsführern
der Jaluit Gesellschaft angenommenen Postsendungen ist seinerzeit angeordnet worden, weil Briefpoststempel für die Schiffe nicht verfügbar waren. Vor der Lieferung solcher Stempel ist von dem damaligen Reichspostamt (wahrscheinlich wegen des geringen Verkehrs) abgesehen worden ...“
Im Auftrag: gez. HÜBNER
Nicht immer nach Vorschrift
Nach dem Wortlaut der „Anweisung“ von 1902 genügten Schiffsnamen und Datum, doch handelten
die Kapitäne nicht immer streng nach Vorschrift. Manchmal findet man in den historischen Postsachen
nur den Namen des Schiffs (zum Beispiel TRITON), manchmal ist der Name des Atolls hinzu gefügt
(etwa MAJURO 5.3.03 MAJURO AELUS). Es kam auch vor, dass lediglich das Atoll genannt wurde
(etwa ARNO 15.1.03).
Außerdem lässt die Anweisung des Postagenten den Schluss zu, dass Einschreibbriefe zwischen den
Atollen ohne Anlaufen von Jaluit gestattet waren, Zur Amtszeit des Herrn Krümling wurden jedoch
keine Einschreiben ohne Anlaufen von Jaluit zugestellt. Die Kapitäne waren grundsätzlich zum Mitnehmen von Einschreiben verpflichtet sowie zur handschriftlichen Entwertung berechtigt. Ab und zu
haben sie jedoch wunschgemäß die Mitnahme eines Einschreibens auf einem beliebigen Zettel lässig
bescheinigt, während der Einschreibebrief erst in der Agentur zu Jaluit den vorschriftsmäßigen R-Zettel aufgeklebt bekam. Die Haftpflicht der Post begann (juristisch betrachtet) keinen Augenblick früher.
Die ordentliche Quittung über die Auflieferung auf dem postalischen Formular wurde später dem ursprünglichen Absender (Aufgeber) mit der nächsten Schiffsgelegenheit übermittelt!
Postsachen, die nur von einem Atoll zum anderen liefen, ohne Jaluit zu berühren, erhielten lediglich
eine handschriftliche Entwertung, also keine Poststempel oder Einschreibzettel. Einschreiben aus
Nauru vor dem 14. Juli 1908 durften bei einer anlaufenden Seepost aufgegeben werden wie ein RBrief an das Kaiserliche Bezirksamt Yap dokumentiert, handschriftlich entwertet Nauru 20/2/07,
Stempel Deutsche Seepost – Jaluit Linie 18/3/07, Eingangsstempel Yap – Karolinen – 14/4/07, RZettel D.S. Hongkong - Sydney.
Aus der Verordnung des Kaiserlichen Landeshauptmanns vom 16. Juni 1903:
Zwischen der Kaiserlichen Landeshauptmannschaft und dem unterzeichneten Vertreter
der Jaluit Gesellschaft ist behufs Ermöglichung der Übernahme der Haftpflicht seitens der
Jaluit Gesellschaft für die durch ihre Schiffe innerhalb des Schutzgebiets beförderte Postsendungen vereinbart worden, dass auf den in Betracht kommenden Inseln zur Empfangnahme dieser Postsendungen je en weißer Händler oder Pflanzer seitens der Kaiserlichen Landeshauptmannschaft ermächtigt werden soll.
Jaluit, am 16. Juni 1903
Der Kaiserliche Landeshauptmann
Gez. BRANDEIS
Jaluit bot Reisenden sogar ein Hotel
Später wurden auch Mischlinge als Postbeauftragte auf einzelnen Atollen verpflichtet.
Die in Jaluit eingehende Post wurde in der Regel von einem eingeborenen Polizisten auf oder neben
der Marke oder auf der Rückseite des Umschlags mit dem Stempel JALUIT versehen. Auch Nauru
stempelte die Post auf ähnliche Weise NAURU. Eine Zustellung der Briefpost auf Jaluit durch Boten
fand nicht statt, und alles musste bei der Agentur abgeholt werden. Ungenügend freigemachte Briefe
mussten vom Empfänger mit Strafporto (das Doppelte des fehlenden Betrags) ausgelöst werden.
Die Kapitäne der Jaluit Gesellschaft wurden vom Postagenten unbefristet dienstverpflichtet. Andere
Schiffsführer hatten keine Berechtigung zur handschriftlichen Entwertung von Briefmarken, konnten
aber vom Postagenten von Fall zu Fall eine derartige Erlaubnis beantragen. Zur Vornahme der jeweiligen Entwertung verwendeten die Kapitäne nach Belieben Bleistift, Tintenstift, Blaustift, außerdem
violette, blauschwarze und schwarze (bevorzugt) Tinte. Insgesamt entdeckt man bei den überlieferten
Entwertungen durchweg fünf Variationen: Namen der Schiffe, Namen der Atolle, einfach Striche, das
Datum, Abkürzungen von Namen der Kapitäne (allein und in unterschiedlichen Zusammensetzungen).
Welche Schiffe haben entwertet?
Die folgenden Schiffe der Jaluit Gesellschaft hatten im Gebiet der Marshall Inseln eine Entwertungsbefugnis, nicht aber zwischen den Karolinen Inseln und den britischen Gilbert Islands:
Motorschoner AEOLUS traf am 26. August 1900 von San Francisco in Jaluit ein und fuhr hauptsächlich zwischen den Marshall Inseln. Er wurde bei Kriegsausbruch nach Honolulu geschickt und ist am
20. Oktober 1914 von einem japanischen Kreuzer nahe Honolulu versenkt worden.
Motorschoner DIANA wurde 1898 in den USA gebaut und segelte zunächst unter dem Namen
QUEEN OF THE ISLES, geführt von Captain Hitchfield. Übernahme durch die Jaluit Gesellschaft und
DIANA genannt. Der Schoner strandete 1905 während eines Orkans auf Ponape, konnte aber repariert werden. Am 31. Dezember 1908 vor der Insel Losap (Ost-Karolinen) erneut gestrandet und untergegangen.
Segelschoner EANIJEN RAKIJEN traf Ende 1907 in Jaluit ein und wurde später an einen Häuptling
verkauft. Die deutsche Kolonialbehörde charterte ihn 1909 zu einer Rundfahrt mit Inspektion fast aller
Inseln.
Motorschoner GAZELLE wurde 1907 angekauft und strandete am 21. Januar 1909 innerhalb der Karolinen Inseln.
Motorschoner HERCULES wurde 1899 gebaut und segelte mehrere Jahre zwischen den Marshall und
Gilbert Inseln. Erst unter Kapitän Krümling, dann unter Kapitän Kessler und Kapitän Othmer. Am 15.
Dezember 1905 zwischen den Gilbert Inseln gestrandet und verloren gegangen.
Segelschoner MERCUR wurde 1896 gebaut und bis 1904 als Postschoner eingesetzt, erst zwischen
Jaluit und Ponape, dann zwischen Jaluit und Sydney. 1903 Verkauf an den Häuptling Litokua.
MORNING STAR gehörte der amerikanischen Missionsgesellschaft Boston, die auf den Marshall Inseln missionierte.
Segelschoner NEPTUN erreicht 1897 die Marshall Inseln und war zuvor in den Gilbert Inseln stationiert. Gestrandet und verloren gegangen in Ponape um 1906.
Motorschoner NEPTUN traf Ende 1909 in Jaluit ein und fuhr bis zum Kriegsbeginn zwischen den Gilbert und Marshall Inseln. Das Schiff wurde bei Kriegsausbruch nach San Francisco geschickt, wo man
es beschlagnahmte.
Motorschoner Triton traf im Februar 903 in Jaluit ein und bediente später häufig die Gilbert Inseln. Am
19. April 1911 auf ein treibendes Wrack gestoßen und rasch gesunken. Mannschaft konnte gerettet
werden.
Verwaltung und Postamt auf Jaluit
Die Namen der folgenden Schiffsführer mit der Berechtigung zur handschriftlichen Entwertung von
Briefmarken sind überliefert:
FRIEDRICHSEN war ab Juli 1904 im Dienst der Jaluit Gesellschaft und führte die TRITON. Später
Nachfolger von Kapitän LEMMIN an Bord der AEOLUS.
PAUL HAAKE führe ab Dezember 1912 bis Mitte 1913 erst die AEOLUS, dann die ORION.
JESCHKE war zuerst Steuermann auf einem Motorschoner und ab 1906 Kapitän der DIANA, die er
Ende Dezember 1908 verlor. Später Kapitän der VILMA. Bis 1913 führte Jeschke die ORION zwischen den Ost-Karolinen.
JULIUS KRÜMLING war ab 1890 bis Kriegsausbruch in der Südsee tätig und führte meistens die
AEOLUS und TRITON. Als Postagent stempelte er mit dem offiziellen Jaluit-Stempel: JALUIT –
MARSHALL INSELN (mit neuen Tages- und Monatsziffern). Es existieren jedoch auch korrekte handschriftliche Entwertungen von Krümling aus der Zeit nach dem 1. Oktober 1904. Im Jahr 1907 vertrat
er 10 Monate den Regierungsbeamten Geppert auf Nauru und entwertete dort gleichfalls Postwertzeichen. Während dieser Zeit wurde Krümling auf Jaluit durch Kapitän Friedrichsen vertreten.
(Weitere Kapitäne: Lemmin, Schmidt, Warner, Dr. Rife und andere).
Angesichts der Geringfügigkeit des Postverkehrs in der Südsee wurden fast nur mit Marken zu fünf
oder zehn Pfennigen frankiert, selten 20 Pfennige. Sogenannte Bedarfsbriefe trugen überwiegend die
Anschriften von Behörden, Missionaren und Handelshäusern (neben Privatpersonen).
Nachdem durch Veröffentlichungen in den deutschen „Philatelistischen Berichten“ (April und Juni
1906) zum ersten Mal die handschriftlichen Entwertungen der reichsdeutschen Sammlerwelt bekannt
geworden waren, bemühten sich immer mehr Händler und Sammler um die Beschaffung dieser reizvollen Objekte. Sammler ließen sich Briefe von den zur Entwertung berechtigten Personen (Kapitänen) unmittelbar zuschicken, sodass Entwertung und Adresse die gleiche Handschrift verraten.
Schließlich kann man von einem Konsortium sprechen. Es bestand aus Herrn Domnick, Frau Domnick, Kapitän Jeschke und einem Fräulein E.H. neben dem Eingeborenen Lijokur. Diese Gruppe frankierte auf Bestellung von deutschen Händlern sehr große Mengen Briefe und Postkarten, versah diese
Postsachen mit ihrer eigenen Anschrift und ließ die „lukrative Ware“ in die eigenen Hände zurückkehren. „Beteiligt“ waren die DIANA (Kapitän Jeschke) sowie die EANIJEN RAKIJEN (Kapitän Krümling).
Das Geschäft blühte 1808 und 1909.
Fälschungen tauchten bereits mit der Jahreszahl 1907 im Stempel auf. Sie wurden von Personen in
Jaluit hergestellt, die zur Vornahme von Entwertungen keineswegs berechtigt waren. Hauptverdächtige war das geheimnisvolle Fräulein E. H. (Empfängerin oder Absenderin).
Der komplette Vorrat an Briefmarken in Jaluit fiel 1914 den Japanern in die Hände, die plötzlich als
Besatzungsmacht auftauchten. Die deutschen Marshall-Postwertzeichen wurden von den japanischen
Offizieren durch rote Abdrücke ihrer kleinen Siegel aus Elfenbein in japanische Briefmarken verwandelt und verkauft. Von den damit frankierten Briefen ist jedoch keiner in Deutschland angekommen,
abgeschickt von den gefangen genommenen Deutschen an ihre Verwandten n der alten Heimat.
Quellen
Laup/Friedemann: Beiträge zur deutschen Atollenpost im Marshall Archipel
(Leipzig 1929)
Traditionsverband ehem. Schutz- und Überseetruppen e.V.
Internet-Magazin 2009
www.schutztruppe.de

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