der markt für medizintechnik in russland

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der markt für medizintechnik in russland
DER MARKT FÜR MEDIZINTECHNIK
IN RUSSLAND
Germany Trade & Invest
Villemombler Straße 76
53123 Bonn
Branche
T. +49 (0)228 24993-0
F. +49 (0)228 24993-212
[email protected]
Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung der Bundesrepublik Deutschland. Sie unterstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte
erschließen wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen.
Germany Trade & Invest wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten
der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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Über uns
EXPORTINITIATIVE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT
Die Produkte und Dienstleistungen der deutschen Gesundheitswirtschaft sind in vielen Ländern der Welt sehr gefragt. „Health - Made in Germany“ steht für Qualität, Innovation und Erfahrung. Trotzdem brauchen insbesondere
kleinere und mittlere Unternehmen oft Unterstützung beim Auslandsgeschäft in der stark regulierten Branche.
Hier setzt die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
(BMWi) an, indem sie deutschen Unternehmen dabei hilft, neue Märkte für sich zu erschließen.
Seit ihrer Entstehung im August 2011 hat sich die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft durch ihr Engagement in
den Zielmärkten als zentrale Anlaufstelle für die Branche etabliert.
Umfassendes Unterstützungsangebot
Auf dem Internetportal der Exportinitiative werden bestehenden Aktivitäten im Bereich der Außenwirtschaftsförderung zentral vernetzt. Die Website www.exportinitiative-gesundheitswirtschaft.de bietet umfassende Informations- und Serviceangebote. Unternehmer finden dort Expertenwissen zu den Exportchancen auf den weltweiten
Zielmärkten. Eine Übersicht über Ausschreibungen und Förderprogramme sowie ein Veranstaltungskalender mit
Messen, Kongressen, Geschäfts- und Delegationsreisen ergänzen den Service.
Vermarktung im Ausland
Die Stärken der deutschen Gesundheitswirtschaft vermarktet die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft auf dem
englischen Internetportal www.health-made-in-germany.com. Ausländische Kunden, Partner und Entscheidungsträger erfahren dort, warum es sich lohnt, mit Anbietern aus Deutschland zusammenzuarbeiten. Um die
deutschen Unternehmen im Ausland zu bewerben, erstellt die Exportinitiative Firmenverzeichnisse, die sie an die
Zielgruppen verteilt. Eigene Veranstaltungen im Rahmen von Messen und Kongressen helfen den Unternehmen
bei der Vernetzung in den Zielmärkten und sorgen für eine stärkere öffentliche Präsenz der deutschen Hersteller
vor Ort.
Enge Zusammenarbeit mit Bundesministerien, Ländern und Fachverbänden
Die Exportinitiative ist breit vernetzt, zu den Partnern gehören Bundesministerien, Verbände und die Bundesländer. Umgesetzt wird die Exportinitiative von Germany Trade & Invest (GTAI), der Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundesregierung.
Die Exportinitiative entwickelt ihre Maßnahmen und Aktivitäten in vier Arbeitskreisen: Arzneimittel, Biotechnologie, Medizintechnik und gesundheitsbezogene Dienstleistungen & Telemedizin. Gemeinsam mit den jeweiligen
Fachverbänden der Branche werden hier zielgerichtete Aktivitäten und Marketingmaßnahmen entwickelt, die
genau dort ansetzen, wo sie für die Unternehmen den größtmöglichen Nutzen haben.
Der Markt für Medizintechnik in Russland
Die vorliegende Studie zeigt: Russlands Markt für Medizintechnik verspricht ein hohes Absatzpotenzial vor
allem für ausländische Medizintechnikhersteller, denn das Land ist bei hochwertiger Technik weiterhin auf
Importe angewiesen. Mit ihren Unterstützungsangeboten in Russland trägt die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft dazu bei, Deutschlands Position als wichtiger Lieferant von Medizintechnik im Land und in der Region zu
stärken. Die Studie zum Markt für Medizintechnik in Russland ist auf Anregung der Fachverbände im Arbeitskreis
Medizintechnik entstanden.
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Germany Trade and Invest
Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH
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Hauptsitz der Gesellschaft
Friedrichstraße 60, 10117 Berlin
Geschäftsführung
Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer
Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer
In Zusammenarbeit mit
Exportinitiative Gesundheitswirtschaft
Friedrichstraße 60, 10117 Berlin
T. +49(0)30 200099-605
Autor
Ullrich Umann - Moskau
Redaktion
Melanie Volberg, Oliver Idem
Ansprechpartnerin
Melanie Volberg, T. +49(0)228 24993-328, E-Mail: [email protected]
Redaktionsschluss
August 2013
Bestell-Nr.
18441
Alle Rechte vorbehalten. © Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung.
Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt.
Layout
Germany Trade & Invest
Druck
Das Druckhaus Bernd Brümmer, Bonn
Gefördert vom
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
INHALT
4
Marktüberblick
6
7
8
9
11
13
Marktentwicklung und -bedarf
Ausschreibungen
Marktbedarf
Import und Local-Content-Vorschriften
Potenzial für die private Gesundheitswirtschaft
Staatliche Krankenhäuser und Kliniken
14
Produktion und Branchenstruktur
18
Außenhandel
20
20
20
Geschäftspraxis
Vertrieb
Zulassungsbedingungen, Normen und
Einfuhrverfahren
22
Kontaktadressen
Germany Trade & Invest www.gtai.de
3
MARKTÜBERBLICK
MARKTÜBERBLICK
Die medizinische Versorgung der russischen Bevölkerung verbessert sich. Gesundheitseinrichtungen werden
renoviert und mit moderner Technik ausgestattet. Die
Regierung stellte 2010 ein Programm auf, demzufolge
Milliardenbeträge in öffentliche Gesundheitseinrichtungen und den Krankenhausbau fließen sollen. Auch der
private Sektor wächst in schnellen Schritten, obgleich
er sich erst auf bestimmte Großstädte wie Moskau und
Sankt Petersburg konzentriert. Doch sehen die Hersteller von Medizintechnik gerade im privaten Bereich exzellente Wachstumschancen.
weit als der neuntgrößte Markt für Medizintechnik. Allein in Deutschland orderten russische Kunden Apparate
und Ausrüstungen im Wert von 1,35 Mrd. US$.
Benötigt werden vor allem Diagnosegeräte, bevorzugt
mit einer guten Visualisierungstechnik. Durch eine
Verbesserung der Früherkennung - insbesondere bei
Krebserkrankungen - wollen die Gesundheitsbehörden
die Sterberaten senken. Der Anteil von Lungenkrebs an
allen Krebserkrankungen liegt bei 13,3%. Die Mortalität
bei Frauen im Alter von 40 bis 55 Jahren in Folge von zu
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Der Marktumfang der staatlichen Investitionen sowie
des erwachenden Privatsektors ist in den letzten fünf
Jahren um mehr als 30% gestiegen. Bis 2020 soll das
jährliche Marktvolumen auf 300 Mrd. Rubel (Rbl, circa
7,3 Mrd. Euro) wachsen. Es lag 2012 bei 252,9 Mrd. Rbl
(5,9 Mrd. Euro), davon entfielen 233,6 Mrd. Rbl (5,45 Mrd.
Euro) auf öffentliche Beschaffungen.
Importierte Technik deckt 80 bis 90% des Bedarfs. Eingeführt wurden 2012 Erzeugnisse im Volumen von knapp
4,4 Mrd. Euro. Damit positionierte sich Russland welt-
Allgemeine Wirtschaftsdaten zur Russischen Föderation
Kennziffer
Wert 2012
Bruttoinlandsprodukt (BIP, nominal)
62.356,9 Mrd. Rbl
BIP-Wachstum (real)
3,4%
Inflation
6,6%
Pro-Kopf-Einkommen
320.280 Rbl
Währung
Rubel (Rbl)
Devisenkurs
1 Euro = 43,6085 Rbl (Stand 6.8.13)
Durchschnittlicher Devisenkurs 2012
39,93 Rbl
Länderbonität
Moody‘s: Baal
Standard & Poor‘s: BBB+ (in Rbl), BBB (in ausländischer Währung), BBB (in konvertierbarer
Währung)
Fitch: BBB (in Rbl und in ausländischer Währung)
Geschäftssprachen
Russisch, Englisch
Quellen: Föderaler Statistischer Dienst Rosstat, Europäische Zentralbank, Russische Zentralbank, Presse
4
Der Markt für Medizintechnik in Russland
spät erkanntem Brustkrebs ist im OECD-Vergleich überdurchschnittlich hoch. Darüber hinaus sind kardiovaskuläre Erkrankungen weit verbreitet.
Siemens Russland sieht in diesem Zusammenhang sehr
gute Importaussichten für Produkte aus den Bereichen
Onkologie und Kardiologie, weiterhin bei Apparaturen
der Nuklear- und der Telemedizin, darunter bei der Verarbeitung, Weiterleitung und Speicherung digitaler Darstellungen, so ein Unternehmensvertreter gegenüber
Germany Trade & Invest.
Die staatliche Pflichtkrankenversicherung OMS wird
derzeit von einem steuerfinanzierten in ein beitragsfinanziertes System umgewandelt. Für alle Angestellten und Beamten gilt eine Versicherungspflicht. In zwei
bis drei Jahren wird sich das Gesundheitsministerium
ausschließlich auf die Beschaffung teurer Großaus-
rüstungen konzentrieren. Um OMS für die wachsende
Aufgabe finanziell zu rüsten, wurde am 1.1.11 der Beitragssatz für gesetzlich Versicherte von 3,1 auf 5,1%
erhöht.
In privaten Kliniken lassen sich Patienten mit mittleren
und höheren Einkommen sowie in Russland wohnende
ausländische Fachkräfte behandeln. Hinzu kommt die
schnell steigende Anzahl gesetzlich Versicherter, die
über eine private Zusatzkrankenversicherung verfügen.
Die Policen dafür bezahlen in der Regel die Arbeitgeber
als eine freiwillige Leistung. Personalchefs bieten diese
Art Sozialpakete an, um in Zeiten geringer Arbeitslosigkeit Fachkräfte besser an das eigene Unternehmen
binden zu können. Aus dem gleichem Grund schließen
Firmen mit privaten Gesundheitseinrichtungen Kollektivverträge ab, über die Behandlungskosten der Belegschaft abgedeckt werden.
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MARKTENTWICKLUNG UND -BEDARF
MARKTENTWICKLUNG UND
-BEDARF
Das Ministerium für Industrie und Handel beschränkt
bei öffentlichen Ausschreibungen fallweise die Importe - und zwar immer dann, wenn ähnliche Erzeugnisse
lokal gefertigt werden können, etwa durch Produktionserweiterungen. Das Gesundheitsministerium bewilligt
und finanziert öffentliche Ausschreibungen von Medizintechnik und reguliert damit den Absatz zu einem gehörigen Teil.
Die gesetzliche Krankenkasse OMS und private Initiativen tragen einen immer größer werdenden Teil der
Finanzierung der Gesundheitswirtschaft. Seit 2011 übernimmt die OMS auch die Behandlungskosten in privaten
Kliniken. Prompt zog das Interesse privater Investoren
an: Nichtstaatliche Klinik- und Krankenhausketten, Investitionsfonds, Entwicklungsbanken und sogar Einzelpersonen verstärken derzeit ihre Aktivität. Auf den nichtstaatlichen Sektor entfallen aktuell aber erst 5% aller
Gesundheitsausgaben.
Das schwierige konjunkturelle Umfeld zwang den russischen Fiskus Mitte 2012, Ausgaben umzuschichten.
Zudem haben andere Haushaltstitel, zum Beispiel die
Modernisierung der Streitkräfte, Vorrang gegenüber der
Gesundheitswirtschaft. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP wird in den kommenden Jahren relativ
sinken, auch wenn die Zuwendungen in absoluten Zahlen steigen.
Die Quote der Gesundheitsausgaben am BIP lag 2013
bei 3,7%. Drei Jahre später, 2016, dürfte der Wert auf
3,3% gesunken sein. Allerdings wird Gesundheitsministerin Weronika Skworzowa nicht müde zu betonen, dass
der relative Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP
anschließend wieder steigen werde - von 2016 bis 2018
könne sogar ein Sprung auf 5% möglich sein. In absoluten Zahlen ausgedrückt sind für 2014 staatliche Gesundheitsausgaben von 2,5 Bill. Rubel (circa 60 Mrd. Euro)
geplant, im Folgejahr weitere 2,7 Bill. (65 Mrd. Euro) und
2016 circa 3 Bill. Rbl (72 Mrd. Euro). Diese Ausgaben sind
im aktuell geltenden Programm zur Modernisierung der
Gesundheitswirtschaft bis 2020 festgeschrieben.
6
Der Markt für Medizintechnik in Russland
Rahmendaten zum Gesundheitssystem (Stand 2012)
Indikator
Wert
Einwohnerzahl (Mio.)
143,3
Bevölkerungswachstum (% p.a.)
0,2
Altersstruktur der Bevölkerung
Anteil der unter 15-Jährigen (%)
15,5 (1.1.12)
Anteil der über 65-Jährigen (%)
18,4 (1.1.12)
Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (Jahre)
70,5
Gesundheitsausgaben pro Kopf
(US$/Jahr)
1.000
Anteil der Gesundheitsausgaben
am BIP (%)
2,8
Ärzte/10.000 Einwohner
45
Krankenschwestern/
10.000 Einwohner
106 (2011)
Krankenhausbetten/
10.000 Einwohner
94 (2011)
Krankenhäuser
6308 (2011)
Quellen: Rosstat, Gesundheitsministerium der Russischen Föderation,
Komitee für Gesundheitsschutz der Staatsduma der Russischen Föderation
Im Gegensatz zum ehemaligen Programm „Zdorowje“,
das von 2000 bis 2010 in Kraft war, wird die Beschaffung von Medizintechnik seither nicht mehr zentral organisiert, sondern verteilt sich auf 400 Städte, die ihren
Bedarf in Eigenregie definieren. Für Anbieter von Medizintechnik hat sich mit dieser Dezentralisierung die Anzahl der Ansprechpartner und ausschreibenden Stellen
um ein Vielfaches erhöht. Für deutsche Medizintechnikhersteller ist es daher umso wichtiger, die zentralen
Ausschreibungsportale im Internet lücken- und unterbrechungslos im Auge zu behalten, beziehungsweise
sich auf ausgewählte Regionen zu konzentrieren.
Zu den derzeit größten staatlichen Projekten gehört die
Errichtung eines radiologischen Zentrums für Onkologie
und Kardiologie am Standort Dimitrowgrad (Gebiet Uljanowsk). Der Bau soll Ende 2013 fertig sein und wird 14
Mrd. Rbl (circa 350 Mio. Euro) kosten. Pro Jahr können
hier 18.000 Patienten stationär und 115.000 ambulant
behandelt werden.
Im fernöstlichen und dünn besiedelten Jakutien wird
ein onkologisches Zentrum im Projektwert von 7,5 Mrd.
Rbl (circa183 Mio. Euro) errichtet. Vereinbart hat das die
Republik Jakutien mit dem russischen onkologischen
Wissenschaftszentrum I.I. Blochin aus Moskau, das
technische Hilfe versprochen hat.
Die Einrichtung eines medizinischen Clusters auf dem
seit 2012 erweiterten Territorium der Stadt Moskau
(„Neues Moskau“) ist ein weiteres Großprojekt. Hier
sollen auf 40 ha gleich mehrere Kliniken, Forschungseinrichtungen sowie Ausbildungszentren entstehen.
Die Verwaltung des medizinischen Teils übernimmt die
Johns Hopkins Medicine International (www.hopkinsmedicine.org). Der Staat beteiligt sich sowohl direkt über
Programme des Gesundheitsministeriums als auch indirekt über Kredite der Sberbank, die sich im staatlichen
Mehrheitsbesitz befindet.
Das rasant wachsende Marktvolumen sollte jedoch nicht
darüber hinwegtäuschen, dass sich der staatliche Gesundheitssektor nach wie vor nur langsam entwickelt.
Jahrzehnte ausgeblendeten Wettbewerbs sowie der Unterfinanzierung kompletter medizinischer Einrichtungen
lassen sich nicht in kurzer Zeit korrigieren. Schwierig
gestaltet sich auch der Wandel zu mehr Servicementalität in den Krankenhäusern und Kliniken.
In den letzten 20 Jahren blieben erforderliche Gelder
aus oder öffentliche Ausschreibungen führten zu suboptimalen Ergebnissen. Die Vorschrift, jeweils das kostengünstigste Angebot zu akzeptieren, erwies sich laut
zahlreicher Wortmeldungen von Chefärzten in der russischen Fachpresse als nicht immer hilfreich.
Hersteller oder Händler, die neben den Fertigungs- und
Entwicklungskosten für High-Tech-Produkte auch die
Leistungen zur Qualifizierung des medizinisch-technischen Personals und Wartungsintervalle auf den Bieterpreis umlegen mussten, gerieten ins Hintertreffen.
Auch wurden Fälle publik, in denen Ausschreibungen
infolge unlauterer Absprachen einem bestimmten Hersteller „auf den Leib geschnitten“ wurden - ein Wettbewerb um die optimale Lösung war in diesen Fällen ausgeschlossen.
Ihre gesetzliche Basis finden staatliche Ausschreibungen im Gesetz F94 „Über Veröffentlichungen zur Beschaffung von Gütern, zur Ausführung von Aufträgen
und zur Durchführung von Dienstleistungen für staatliche und kommunale Zwecke“. Die aktuell gültige Fassung stammt vom 7.2.13. Die internationale Zusatzvereinbarung zum Diskriminierungsverbot für ausländische Unternehmen bei öffentlichen Ausschreibungen
hat die Russische Föderation bei ihrem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) nicht unterzeichnet.
AUSSCHREIBUNGEN
Um unlautere Absprachen bei öffentlichen Ausschreibungen wirksamer einzudämmen, wurden periodisch
Änderungen des Reglements eingeführt. Offensichtlich
scheint es aber keine optimale Lösung zu geben, denn
schärfere Kontrollen und weniger detaillierte Anforderungsprofile haben oft nicht erreicht, dass das aus medizinischer Sicht beste technische Produkt gekauft wurde.
Mit den Konsequenzen haben Chefärzte zu kämpfen, die
in der Regel detailliert die technischen und funktionellen Erfordernisse an die zu beschaffende Technik formulieren und diese Anforderungsprofile an die Krankenhaus- und Gesundheitsverwaltungen weitergeben. Sie
berichten von bürokratischen Prozeduren und von häufigen nachträglichen Abänderung der Ausschreibungsbedingungen durch übergeordnete Kontrollinstanzen.
Das Geschäftspotenzial ist für deutsche Hersteller von
Medizintechnik und medizinischen Verbrauchsgütern
groß: Mehr als die Hälfte des Inventars in den öffentlichen Gesundheitseinrichtungen entspricht nicht dem
neuesten Stand der Technik oder ist sogar unbrauchbar.
Seit 2011 werden nicht nur Ausschreibungen auf föderaler, sondern ausnahmslos auch auf regionaler und kommunaler Ebene in elektronischer Form durchgeführt.
Sämtliche mit öffentlichen Geldern finanzierte Tender
müssen seither auf einer akkreditierten Internetplatt-
Private Investoren bevorzugen den Neubau von Kliniken, anstatt bestehende Einrichtungen samt Belegschaft zu übernehmen. Die technische Ausstattung ehemals staatlicher Krankenhäuser lässt sich zwar relativ
schnell modernisieren, aber die Ausbildung der Mitarbeiter und die Schaffung von neuen Kommunikationsstrukturen nimmt Zeit in Anspruch.
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MARKTENTWICKLUNG UND -BEDARF
form veröffentlicht und über das dahinterstehende elektronische System abgewickelt werden.
Parallel wird der Normenkatalog für Medizintechnik modernisiert, einschließlich der Zulassungsbestimmungen
zur Markteinführung.
Aktuell sind sechs Internetplattformen akkreditiert:
1.
das offizielle Regierungsportal
(www.zakupki.gov.ru),
2.
Sberbank-AST (www.sberbank-ast.ru),
3.
Jedinaja Elektronnaja Torgowaja Ploschadka
(http://etp.roseltorg.ru),
4.
MMWB-Informazionnye Technologii
(www.etp-micex.ru),
5.
Indeksnoje Agentswo RTS
(www.rts-tender.ru) und
6.
Sistema Elektronnych Torgow ZAKAZRF
(http://etp.zakazrf.ru).
Die Anzahl unabhängiger Internetseiten mit Informationen über Ausschreibungen übersteigt inzwischen
die 200. Darunter befinden sich http://findtenders.ru/
tenders/tendery-kommercheskih-kompanij/90559minzdrav-rossii,
http://goszakaz.ru/tender,
http://
rostender.info/tendery-medicinskoe-oborudovaniemedicinskaya-tehnika-medicinskij-instrument und
www.gostorgi.ru/tenders/8.8.
Das vormals unumstößliche Prinzip der Zuschlagserteilung gemäß niedrigstem Bieterpreis wurde inzwischen
aufgeweicht. Es gilt nun die dehnbare Klausel der „effektivsten Nutzung von Budgetmitteln“. Theoretisch
wurde damit der Weg frei für eine begründbare Kombination aus Qualität und Preis. In der Praxis ist aber
keine einheitliche Linie erkennbar, weshalb im Zweifel der geringste Bieterpreis weiterhin das ausschlaggebende Argument bei der Zuschlagserteilung bleibt.
MARKTBEDARF
Bislang ist es für Anbieter von Medizintechnik fast unmöglich, sich einen landesweiten Überblick über das
technische Inventar in Gesundheitseinrichtungen und
über den Bedarf an Ersatzteilen zu machen. Selbst die
staatliche Gesundheitsverwaltung soll über keine exakte
Bestandsaufnahme verfügen, beziehungsweise ist nicht
gewillt, diese zu veröffentlichen.
Umgekehrt ist es für medizinische Einrichtungen vor
allem in abgelegenen Regionen nicht einfach, sich mit
dem neuesten Stand der Technik auf dem Weltmarkt
vertraut zu machen. Noch am besten sieht die Situation
in Großstädten wie Moskau oder Sankt Petersburg aus,
wo internationale Symposien, Messen und Kongresse abgehalten werden. Auch unterhalten ausländische
Hersteller hier ihre Firmenniederlassungen, in denen
technische Informationen leicht zugänglich sind.
Foto: © zilli - iStockphoto.com
In einer Frage scheint sich die Reform der Ausschreibungsverfahren aber bewährt zu haben: Seit 2011 wurden keine größeren Korruptionsfälle bei Beschaffungen
von Medizintechnik mehr festgestellt. Selbst unabhängige Experten erkennen diesen Sachverhalt an, obgleich
Ärzte nicht immer mit dem Auswahlprozedere und dem
Ausgang von Ausschreibungen vom Standpunkt der angeschafften Technik zufrieden sind.
Die absoluten Gesundheitsausgaben des Staates sind
seit der Überwindung der Finanzmarktkrise von 2008/09
spürbar gestiegen. Das Programm zur Modernisierung
der Gesundheitsfürsorge wurde 2010 im Eilverfahren
verabschiedet, nachdem eine amtliche Untersuchung
das alarmierende Ergebnis hervorgebracht hatte, dass
53% aller Geräte und Apparaturen in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen erneuerungsbedürftig sind.
Zehn Jahre zuvor lag der Modernisierungsbedarf noch
bei 30%.
Weitere rechtliche Anpassungen sind in Vorbereitung:
Ein Gesetz, das medizinische Erzeugnisse eindeutig definiert beziehungsweise klassifiziert, wird ausgearbeitet.
Die Regierung renovierte daraufhin 3.600 Gesundheitseinrichtungen und erneuerte die Medizintechnik in 5.500
von insgesamt 6.300 Kliniken und Krankenhäusern teil-
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Der Markt für Medizintechnik in Russland
weise oder gar vollständig - ein Prozess, der anhält.
Die Früherkennung von Erkrankungen stehe im Vordergrund. Dafür werden Behandlungsmethoden für 300
der häufigsten Krankheiten standardisiert. Schrittweise
geschieht dies auch für Behandlungen seltener Erkrankungen. Die Standardisierung ist insbesondere für das
Abrechnen von Gesundheitsleistungen mit der Krankenkasse relevant und soll der Kosteneindämmung dienen.
den - Hersteller aus den beiden letztgenannten Ländern dürfen auf Grund der gemeinsamen Zollunion bei
öffentlichen Beschaffungsmaßnahmen nicht diskriminiert werden. Einzige Voraussetzung ist, dass die aus
Kasachstan oder Belarus stammende Medizintechnik
weniger als 50% an Komponenten aus Drittländern aufweist.
Mit einer für die breite Bevölkerung spürbaren Verbesserung der Gesundheitsfürsorge rechnet das Gesundheitsministerium ab 2015. Nach getätigten Investitionen
in Gesundheitsimmobilien und Medizintechnik greifen
dann zusätzlich die Ausbildungsreformen in den medizinischen Fakultäten. In dem besagten Jahr wird eine
neue Generation junger Absolventen den Arbeitsmarkt
verstärken. Aufgestockt werden soll ebenfalls das fliegende Gerät in den Rettungsstaffeln um bis zu 200 Hubschrauber und Flugzeuge
Struktur des Marktes für Medizintechnik (Stand
2011)
IMPORT UND LOCAL-CONTENT-VORSCHRIFTEN
Anwendungsgebiet
wertmäßiger
Marktanteil
in %
Diagnose und Visualisierung
14
Herzchirurgie
13
Augenheilkunde
12
Orthopädie
9
Die beiden Ministerien für Industrie und Handel sowie
Gesundheit haben Beschaffungslisten für Medizintechnik aufgestellt. Diese Verzeichnisse sollen neben der
Ermittlung des Finanzierungsbedarfs insbesondere russischen Produzenten von Medizintechnik zur Planungssicherheit und als Orientierung dienen.
Labordiagnose
7
Nephrologie und Urologie
7
Diabetes
6
Wiederherstellung der Hör- oder
Sprachfähigkeit
6
Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) und
neuartige Produkte würden dadurch kalkulierbar. Dass
Technik aus dem eigenen Land Importe substituieren soll, gilt als industriepolitisches Ziel in allen Branchen. Für öffentliche Ausschreibungen gelten fallweise
„Made-in-Russia“-Klauseln, in der Periode vom 1.1.14
bis 31.12.20 sollen diese sogar lückenlos greifen. So
sieht es ein Regierungserlass vor, dessen Entwurf das
Ministerium für Industrie und Handel im Juli 2013 auf
seiner Internetseite veröffentlicht hat. Die nationale
Lieferbindung bei öffentlichen Ausschreibungen schließt
jedoch nicht aus, dass die in Russland beschaffbare
Technik importierte Komponenten aufweisen darf.
Medikamentenzuführung
5
Stomatologie
5
allgemeine Krankenhausausrüstung
3
Anästhesie und Beatmungsgeräte
3
Rehabilitation
3
Chirurgie
2
IT
2
Patientenmonitoring
2
Endoskopie
2
Neurologie
1
Mit anderen Worten: Importe werden immer dann
untersagt, wenn gleichwertige Endprodukte auf dem
Inlandsmarkt verfügbar sind. Zur Feststellung dieser Tatbestände stellt das Ministerium ein Verzeichnis
medizintechnischer Erzeugnisse auf, die in Russland,
Kasachstan und Belarus gefertigt oder montiert wer-
Quelle: http://medprom2020.ru
Ausländischen Herstellern, die trotz Einfuhreinschränkung für ihr Produkt dennoch erfolgreich an Ausschreibungen in Russland teilnehmen wollen, bietet das Mi-
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9
MARKTENTWICKLUNG UND -BEDARF
nisterium für Industrie und Handel die Unterzeichnung
eines „Lokalisierungsabkommens“ an. Wie der Name es
vermuten lässt, verpflichtet sich das Unternehmen zu
Direktinvestitionen in Russland zwecks Fertigung/Montage vor Ort.
In dem Abkommen werden alle angepeilten Zeiträume
und Lokalisierungstiefen festgehalten, sicherlich ebenso Förderverpflichtungen des russischen Staates gegenüber dem Investoren. Da es sich um ein neues Instrument im Bereich der medizintechnischen Branche
handelt, gilt es abzuwarten, wie es in der Praxis angewandt wird und welche Auswirkungen es entfaltet.
In vielen Marktsegmenten haben deutsche Anbieter
technologisch die Nase vorn, beziehungsweise es wird
(noch) kein gleichwertiges Produkt vor Ort hergestellt,
weshalb die Einfuhr ihrer Erzeugnisse auch nicht eingeschränkt wird. Im Fall der privaten Gesundheitswirtschaft gelten diese Bestimmungen sowieso nicht, sondern nur für staatliche Tender.
Mittel- bis langfristig sollten sich deutsche Hersteller
mit dem Gedanken anfreunden, vor Ort eine Montage
oder gar Produktion zu errichten. Im Anschluss würden sie allen Ausschreibungskriterien entsprechen, einschließlich den „Made-in-Russia“-Klauseln. Siemens
Russland schloss eine solche Möglichkeit in der Medizintechnik nicht kategorisch aus. In anderen Bereichen,
etwa der Elektrotechnik, ist der Konzern aus Erlangen in
Russland bereits mit Fertigung und Montage vertreten.
Im Ausland wird in erster Linie Diagnosetechnik eingekauft. Dazu gehören unter anderem Geräte und Apparaturen für die Herzchirurgie, Laborgeräte und Geräte und
Apparaturen mit einem hohen Visualisierungsgrad. Der
Importbedarf liegt bei Medizintechnik je nach Berechnungsjahr bei knapp unter 90%.
Um den Anteil örtlich gefertigter Medizintechnik zu erhöhen, propagiert das Ministerium für Industrie und
Handel auf Veranstaltungen im In- und Ausland den
Technologietransfer. Russische Beamte und Industrievertreter empfehlen unter anderem die Gründung von
Joint Ventures oder eine Auftragsmontage vor Ort. Auf
diese Weise können ausländische Hersteller die technische Kompetenz der russischen Geschäftspartner und
Produktionsbetriebe testen.
Foto: © Carolina K Smith MD - Fotolia.com
Markt für Medizintechnik (in Mio. US$)
Kennziffer
2010
2011
2012
Veränderung
2011/12 in %
Umsätze lokaler Unternehmen 1)
566,5
733,4
922,8
14,0
Import
3.441,8
4.261,5
5.860,34
37,5
Export
97,34
102,66
137,79
34,2
3.911,0
4.892,24
6.645,35
35,8
Marktvolumen 2)
1) Position „Produktion von medizinischen Erzeugnissen einschließlich chirurgischer und orthopädischer Ausrüstungen sowie Teile davon“ (Klassifizierung
laut Rosstat); 2) Volumen lokaler Produktion plus Importvolumen minus Exportvolumen (Abweichungen durch Rundungen)
Quellen: Rosstat, Berechnungen von Germany Trade & Invest
10 Der Markt für Medizintechnik in Russland
Wachstum einzelner Segmente des Marktes für
Medizintechnik
Anwendungsgebiet
Wachstum in %
(Periode 2004 bis 2011)
Diagnostik und
Visualisierung
18,5
IT
10,0
Stomatologie
9,0
Wiederherstellung der
Hör- oder Sprachfähigkeit
7,4
Labordiagnose
7,2
Herzchirurgie
6,5
Orthopädie
6,3
Diabetes
5,9
allgemeine Krankenhausausrüstung
5,5
Neurologie
5,4
Medikamentenzuführung
4,7
Chirurgie
4,2
Rehabilitation
4,1
Anästhesie und Beatmung
3,4
Nephrologie und Urologie
2,8
Patientenmonitoring
2,8
Augenheilkunde
2,0
Endoskopie
1,9
Quelle: http://medprom2020.ru
POTENZIAL FÜR DIE PRIVATE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT
Das potenzielle Marktvolumen für Leistungen und Beschaffungen der privaten Gesundheitswirtschaft wird
auf 17 bis 19 Mrd. US$ pro Jahr geschätzt. Eingerechnet
sind neben den Umsätzen privater Krankenhäuser und
Kliniken auch der Bau und die Modernisierung von Immobilien sowie der Kauf von Apparaturen und Ausrüstungen.
Im Vergleich zur Größe und zum Entwicklungsstand der
russischen Volkswirtschaft gilt der private Gesundheitssektor als unterkapitalisiert - private Stellen realisieren
erst 5% der Umsätze in der Gesundheitswirtschaft. Auf
der anderen Seite böten sich hier besondere Expansionsmöglichkeiten, meint Siemens. So steigen nach
eigenen Angaben die Umsätze des Konzerns mit privaten Einrichtungen.
Als ein Grund für die vorläufige Unterkapitalisierung
wird die mangelnde Bereitschaft der Bevölkerung gesehen, Gesundheitsleistungen aus der eigenen Tasche
zu bezahlen. Diese Bereitwilligkeit steigt aber, je deutlicher die qualitative Kluft zwischen der privaten und
öffentlichen Gesundheitsfürsorge sichtbar wird. Wer es
sich leisten kann, lässt sich inzwischen privat behandeln
oder im Ausland versorgen.
Ein weiterer Grund für die Unterfinanzierung bestand bis
vor kurzem im Ausschluss des Privatsektors von staatlichen Transferleistungen zur Gesundheitsfürsorge. Daraufhin hat sich die private Initiative in den letzten 20
Jahren vorrangig auf den Import, die Produktion und den
Vertrieb pharmazeutischer Erzeugnisse konzentriert.
Nur in diesen Geschäftsfeldern konnten Gewinne ohne
staatliche Zuschüsse erwirtschaftet werden.
Die Rahmenbedingungen haben sich jedoch 2010 gewandelt. Um das großflächige Netz der Gesundheitsfürsorge zu sanieren - wozu die öffentliche Hand allein
nicht in der Lage war - erhielten Einrichtungen Freigaben zur Privatisierung beziehungsweise Teilprivatisierung. Gleichzeitig wurde der erstarkende Privatsektor
in die Ausgabenpolitik der föderalen und regionalen Gesundheitsverwaltungen sowie der gesetzlichen Krankenkasse OMS einbezogen. Private Behandlungskosten
werden seither unter bestimmten Bedingungen und bis
zu einer festgelegten Höhe von der OMS erstattet.
Doch gehen private Stellen bislang ungern auf Möglichkeiten der Kostenerstattung durch OMS ein, da die Tarife der Krankenkasse sehr niedrig ausfallen. Nicht in jedem Fall werden die tatsächlichen Ausgaben damit gedeckt. Aus diesem Grund bevorzugen die Einrichtungen
eine Kostenliquidierung durch den Patienten selbst oder
über private Zusatzversicherungen.
Seit 2010 engagieren sich Investoren verstärkt beim Klinik- und Krankenhausbau, aber auch beim Leasing me-
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MARKTENTWICKLUNG UND -BEDARF
dizinischer Geräte, bei der Verwaltung von Gesundheitseinrichtungen und im wachsenden Maße beim Erbringen
medizinischer Leistungen. Experten sehen für den Privatsektor ein schnelles Wachstum für die kommenden
fünf bis zehn Jahre voraus, allerdings ausgehend von
einem geringen Basiswert. Zahlen von bis zu 100 Mrd.
US$ machen die Runde, die bis 2020 in den Privatsektor
(einschließlich Bauwirtschaft) fließen. Die jährlichen Zuwachsraten werden auf 12 bis 14% geschätzt.
Der Wohnungsbau, der landesweit aus sozialen und politischen Gründen vorangetrieben wird, begünstigt das
Entstehen von Tageskliniken. In den parallel dazu neu
errichteten Einzel- oder Gemeinschaftspraxen beziehungsweise Krankenhäusern lassen sich Ärzte selbstständig auf eigene Rechnung nieder oder private Klinikketten übernehmen die Bewirtschaftung.
Projektentwickler und Baukonzerne sehen in den aktuellen Stadtplanungen stärker als in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten auch Gesundheitseinrichtungen
vor, neben Wohnungen, Büros sowie Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten. Die Planungsfehler der Vergangenheit, die zu gesichtslosen Schlafstädten führten, sollen
vermieden werden. Das Bauunternehmen FSK Lider
(http://fsk-lider.ru) ging sogar noch einen Schritt weiter
und beteiligte sich im Frühjahr 2013 an der Klinikkette
ABC Medicina (http://abc-medicina.com).
In Moskau hat die Stadtregierung ein Programm unter
dem Titel „der Arzt nebenan“ aufgelegt, wonach Allgemeinmedizinern und Kinderärzten Räume in Wohnvierteln zu einem günstigen Mietzins angeboten werden. Interessierte Ärzte müssen sich jedoch zur Renovierung
und Ausstattung verpflichten. Die in der OMS versicherten Patienten sollen gemäß dem Konzept der Stadtregierung in diese privaten Praxen gehen können,
ohne dafür zusätzlich aus der eigenen Tasche bezahlen
zu müssen. Die Behandlungskosten werden durch die
gesetzliche Krankenkasse erstattet.
In einem bestimmten Umfang dürfen die Ärzte Zusatzleistungen auf kommerzieller Basis anbieten, um die
Rentabilität ihrer Praxen zu erhöhen, denn die Kostenerstattung durch OMS fällt mager aus. Erfahrungen mit
diesem Programm liegen noch nicht vor. Im Juli 2013
kündigte der stellvertretende Bürgermeister von Moskau, Leonid Petschatnikow, den Bau von 58 Polikliniken
in den nordöstlichen Stadtbezirken an. Somit vergrößert
12 Der Markt für Medizintechnik in Russland
sich in der russischen Hauptstadt der Markt für Praxisausstattungen.
Die Kostenerstattungen für Privatpraxen und -kliniken
knüpft das föderale Gesundheitsministerium beziehungsweise OMS an die Einhaltung eines eigens entwickelten Normenkatalogs zur Behandlung verschiedener Krankheiten. Selbstständig praktizierende Ärzte und
medizinisches Hilfspersonal müssen alle Behandlungsschritte dokumentieren, um staatlichen und kommunalen Einrichtungen bei der öffentlichen Finanzierung
gleichgestellt zu werden.
Private medizinische Leistungen konzentrieren sich vorerst auf die Allgemeinmedizin, Erst- und Notfallversorgung, Krankentransporte sowie die Stomatologie. Diese
Leistungen machen 53% der Umsätze im Privatsektor
aus. Labor- und Diagnoseleistungen umfassen 22%. Danach folgen die stationäre Behandlung (18%) und Rehaleistungen (7%).
Die OMS erkennt inzwischen Behandlungskosten in
circa 20 privaten Kliniken an. Dennoch entwickeln sich
die Arbeitskontakte zwischen OMS und den privaten Einrichtungen nicht konfliktfrei. Vor allem die in den Augen
privater Einrichtungen zu niedrig angesetzte Erstattungshöhe sorgt für Unmut.
Unter den privaten Klinikketten ist die Medsi AG der
größte Anbieter (http://medsi.ru). Ihr Marktanteil wird
landesweit mit 1% angegeben, innerhalb Moskaus beträgt der Wert 3,7%. Der Umsatz erreichte 2011 genau
6,3 Mrd. Rbl. Danach folgen die Wettbewerber MD Medical Group (Umsatz: 2,9 Mrd. Rbl, www.mcclinics.ru),
Medicina (2,8 Mrd. Rbl, www.medicina.ru), Ewropejski
Medizinski Zentr (2,6 Mrd. Rbl, www.emcmos.ru) und
Skandinavski Centr Zdorowja (1,8 Mrd. Rbl, www.scz.ru).
In der Zahnmedizin ist der Anteil privater Einrichtungen und deren Engagement bereits hoch. Der deutschen Holding Kaltenbach & Voigt Dental GmbH erteilte
das Kartellamt die Genehmigung, sich zu 100% an der
Dental Kompleks OAO zu beteiligen. Das letztgenannte
russische Unternehmen verfügt über stomatologische
Kliniken und tritt darüber hinaus als Großhändler für
zahnärztliche Ausrüstungen auf.
In einem anderen Fall hat das Kartellamt der Fresenius
Medical Care Unternehmensgruppe grünes Licht für die
Übernahme der Dialyseklinik Fesfarm in Omsk sowie einer weiteren Klinik in Krasnojarsk gegeben. Beobachter
sprechen davon, dass der deutsche Investor damit in die
Lage versetzt wurde, Medizintechnik aus eigener Produktion potenziellen Abnehmern bei laufendem Betrieb
vorstellen zu können.
Bei der Kreditierung privater Gesundheitsfirmen haben
sich Banken bislang schwergetan. Aus diesem Grund
sind Brancheninvestoren eingestiegen, die im Gegenzug eine Firmenbeteiligung erhielten. So engagiert sich
das Unternehmen Awa-Peter, zu dem das Skandinavski
Centr Zdorowja gehört, an Klinikprojekten in Kazan und
Sankt Petersburg. Der Wettbewerber Medicina baut in
Moskau eine Klinik sowie im nahe gelegenen Chimki ein
Zentrum für Diagnostik und Krebsbehandlung.
Neben Gesundheitsfirmen und Privatpersonen engagieren sich Investmentfonds, internationale Entwicklungsbanken und multilaterale Finanzierungsinstitute
an Vorhaben zur privaten Gesundheitsfürsorge. Mit diesem Ziel ist der finnische Private-Equity-Fonds Capman
(www.capman.com) in Moskau und im Moskauer Gebiet
aktiv. Der Fonds beteiligt sich für einen bestimmten Zeitraum, gewöhnlich für bis zu fünf Jahre, an Einrichtungen
wie Kliniken und Laboratorien und finanziert dafür zum
Beispiel Anschaffungen von IKT-Ausrüstungen.
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, EBWE (http://de.ebrd.com), teilt Darlehen mit
Laufzeiten von bis zu fünf Jahren aus. Die zur Weltbankgruppe gehörende IFC engagiert sich für Perioden von
bis zu neun Jahren. Gegenwärtig hält IFC unter anderem
6,0% an Medicina sowie 11,1% an Awa-Peter.
Weiterhin besitzen UFG Private Equity (http://pe.ufgam.
com), Capman und die EBWE zusammen 75% der Anteile an der Diagnosegruppe KDL. Die private AFK Sistema (www.sistema.com) gründete mit der kommunalen
„Medizinski Zentr Uprawlenia Delami Mera i Prawitelstwa Moskwy“ ein Joint Venture, die private Klinikkette
Medsi (Medsi AG). Die MD Medical Group (Frauen- und
Kinderkliniken, www.mcclinics.com) feierte sogar ihr
Debüt an der Londoner Börse.
Hinzu kommt das erwachende Interesse ausländischer
Investitionsfonds. Dazu gehört der US-Fonds Apax Partners (www.apax.com), der zusammen mit dem russischen Fonds für Direktinvestitionen RFPI circa 200
Mio. US$ für eine Beteiligung an der Moskauer Klinikkette Medsi aufwenden möchte.
STAATLICHE KRANKENHÄUSER UND KLINIKEN
Etwa 95% aller Ausgaben in der Gesundheitswirtschaft
speisen sich aus staatlichen Töpfen. Am Tropf der Gesundheitsverwaltung hängen 6.300 Polikliniken und
Krankenhäuser sowie die kostenintensiven Groß- und
Spezialeinrichtungen . Einen besonders hohen finanziellen und personellen Aufwand erfordern Zentren für Kardiologie, Transplantationen, Onkologie, Orthopädie und
Neurochirurgie. Diese sind in ihrer Mehrheit in staatlicher Hand. Ausnahmen bilden private Krankenhäuser
in Moskau, darunter die Einrichtungen Medcina, Center for Endosurgery and Shock Wave Therapy, Ewropejski Medizinski Zentr, American Medical Center und die
Family Doctor Clinics.
Foto: © beerkoff - Fotolia.com
Von den gesamten Gesundheitsausgaben übernehmen
die gesetzliche Krankenkasse OMS 30% und die öffentliche Hand auf föderaler und regionaler Ebene 70%. Der
Anteil der OMS wächst. Die öffentlichen Mittel reichen
nicht aus, um den eigentlichen Bedarf nach modernen
Behandlungen landesweit vollständig zu befriedigen.
Dies ist ein entscheidender Grund dafür, weshalb private Initiative zugelassen wurde.
Die großen staatlichen Konzerne, darunter Gazprom,
Rosneft oder auch die Eisenbahngesellschaft RSchD
beschäftigen eine große Anzahl von Mitarbeitern. Allein
RSchD zählt über eine Million Beschäftigte. Die Unternehmen unterhalten eigene Gesundheitseinrichtungen.
So stellt RSchD für die Tochterfirma zur Gesundheitsfürsorge, RSchD Zdorowje, jährlich 19 Mrd. Rbl (464 Mio.
Euro) bereit. Davon fließen 2,5 Mrd. Rbl (61 Mio. Euro)
als Investitionen. Mit dem Rest werden die laufenden
Kosten für 251 Betriebskliniken, Krankenhäuser und
Sanatorien gedeckt. Hinzu kommen rollende Kliniken
auf der Schiene. In allen Einrichtungen zusammen werden 1 Mio. Mitarbeiter und Familienangehörige sowie 0,8
Mio. Betriebsrentner behandelt.
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PRODUKTION UND BRANCHENSTRUKTUR
PRODUKTION UND BRANCHENSTRUKTUR
Von anderen Industriezweigen hebt sich die russische
Medizintechnikbranche durch eine höhere Anzahl kleiner und mittelgroßer Herstellerbetriebe ab. Neben echten Neugründungen sind diese auch als Auslagerungen
aus großen Kombinaten oder Forschungseinrichtungen
entstanden.
Ihre klein- und mittelständische Struktur verschafft den
Unternehmen aber manchmal Nachteile bei der Finanzierung. Bei der Aufnahme von Fremdmitteln werden
sie benachteiligt, da russische Banken Firmen in dieser
Größe als nur bedingt kreditwürdig einschätzen. In Folge
fehlt es an Liquidität. Das Ministerium für Industrie und
Handel hat Unterstützung in Form von Zuschüssen und
zinsverbilligten Krediten zugesagt.
Mehr als 500 Unternehmen stellen Medizintechnik, medizinisches Verbrauchsmaterial und pharmazeutische
Produkte her. Die Anzahl der Branchenbeschäftigten
liegt bei 91.000, wovon 66.000 in der Pharmaindustrie
und 15.000 in medizintechnischen Betrieben angestellt
sind. Zu den erfolgreichsten Erzeugnissen zählen universelle Röntgengeräte, digitale Fluorografen, Defibrillatoren, Apparaturen zur Augenuntersuchung, zur Sterilisierung, Möbel für medizinische Zwecke sowie Fahrzeuge der schnellen Hilfe.
siotherapeutische Ausrüstungen, Spezialmöbel, Sterilisierungstechnik, www.kaspz.ru), Krasnogorski Zavod
imeni Zvereva (Ausrüstungen zur Augenuntersuchung,
www.zenit-foto.ru), Kostromskaya Medtechnika (Praxisund Krankenhausmöbel, www.medteh.org) sowie Zagorski Optiko-Mechanitscheski Zavod (Fluorografiekameras, Ausrüstungen zur Augenuntersuchung, Laborausrüstungen, http://zomz.ru).
Amiko vereint darüber hinaus in einer Art Holdingstruktur die ZAO Rentgenprom (Röntgengeräte, Fluorografen, Mammografen, www.roentgenprom.ru), weiterhin die OOO Rentgen-Komplekt (Schutzausrüstungen
zur Anwendung von Röntgentechnik, www.r-k.ru) sowie Amikodent (stomatologische Röntgengeräte, www.
amicodent.ru). Zudem betreibt Amiko eine Klinik, das
Balaschichinski Diagnostitscheski Centr.
Die NIPK Elektron hat zusammen mit der deutschen
Inter Medical Medizintechnik GmbH (www.intmed.eu) in
einem Krebskrankenhaus in Sankt Petersburg eine Apparatur zur Isotopendiagnostik installiert. Als komplett
private Neugründung gehört Elektron zu den Vorzeigebetrieben der russischen Branche.
Die Öffnung der Gesundheitswirtschaft für private Initiativen und selbst die Steigerung der staatlichen Gesundheitsausgaben haben zu keinem signifikanten Wachstum der russischen Hersteller von Medizintechnik geführt. Aus inländischer Produktion stammen weniger als
ein Viertel aller Einkäufe in der Gesundheitswirtschaft,
bei Hochtechnologie ist der Anteil noch geringer.
Foto: © mmphoto - Fotolia.com
Das für die Industrieentwicklung zuständige Ministerium für Industrie und Handel hat daher ein Programm
für die Gesundheitswirtschaft ausgearbeitet und Haushaltsmittel in Höhe von 52,56 Mrd. Rbl (circa 1,3 Mrd.
Euro) freigegeben. Läuft alles nach Plan, wird die Branche in einem ersten Schritt bis 2016 konsolidiert. Unter
anderem sollen Hersteller untereinander und mit Einrichtungen für Forschung und Entwicklung (FuE) enger
zusammenrücken. Ab 2017 sollen die staatlichen Gelder
aus diesem Topf dann nur in die FuE fließen.
Unter den wichtigen Produzenten befinden sich NIPK
Elektron (digitale Röntgentechnik, Fluorografen, Komponenten für Röntgengeräte, Auftragsmontage für ausländische Markenhersteller, http://electronxray.com),
ZAO Amiko (Röntgengeräte, Tomografen, Elektrokardiografen, www.amico.ru), Kasimovski priborny zavod (phy-
14 Der Markt für Medizintechnik in Russland
Das Industrie- und Handelsministerium möchte 80%
der Projektmittel bereits in der Konsolidierungsphase
ausgeben. Gefördert werden unter anderem Qualifizierungsmaßnahmen, die Harmonisierung nationaler mit
internationalen Normen sowie der Technologietransfer
aus dem Ausland. Dies alles soll dazu führen, dass die
Abhängigkeit von Importen in der zweiten Phase, das
heißt ab 2017, sinkt.
Russische Produzenten sollen 2020 bereits 40% des Bedarfs an Medizintechnik decken können - aktuell liegt
der Wert bei 24% und bei Hochtechnologie bei 6%. Ob
ein solcher Sprung gelingt, kann aus heutiger Sicht nicht
eingeschätzt werden. In einigen Segmenten wird die
Quote allerdings heute schon erfüllt: Die Entwicklung
und Herstellung künstlicher Herzklappen deckt 60% des
Bedarfs. Exportiert werden diese Erzeugnisse in 17 Länder. In Teilbereichen der Diagnostik, etwa bei universell
anwendbarer digitaler Röntgentechnik (ambulante Geräte, Dentalröntgengeräte, Fluorografen, Röntgengeräte
für die Traumatologie), ist Russland fast vollständig aus
eigenen Quellen versorgt. Auf der nächsthöheren technologischen Stufe, bei Computertomografen, Angiographie/Artheriografen und Apparaturen der Nuklearmedizin existiert kein einziges Gerät aus russischer Produktion ohne importierte Bestandteile.
Anteil russischer Hersteller bei öffentlichen Beschaffungen von Medizintechnik
Anwendungsgebiet
wertmäßiger Anteil in %
(Stand 2011)
Gesamt
23,8
Labordiagnose
38,9
Stomatologie
35,4
Rehabilitation
14,7
Diagnostik und
Visualisierung
10,2
Neurologie
9,8
Orthopädie
9,6
HNO
7,7
Herzchirurgie
7,2
Spezialausrüstungen
7,1
Wie das Marktforschungsunternehmen Discovery Research Group herausgefunden haben will, könnten 67%
der importierten Medizintechnik zumindest theoretisch
von russischen Herstellern geliefert werden. Ausländische Anbieter sollen laut russischer Quellen ihren
kommerziellen Vorteil unter anderem aus ihren Finanzierungsangeboten schöpfen, über die heimische
Produzenten wegen der hoher Kreditzinsen in der russischen Bankenwirtschaft nicht verfügen.
Anästhesie und
Beatmung
6,9
Chirurgie
5,6
Endoskopie
3,6
Nephrologie und Urologie
2,1
Strahlentherapie
1,2
Medikamentenzuführung
0,0
Ausländische Hersteller finanzieren sich entweder über
ihre Hausbanken oder aus Eigenmitteln. Darüber hinaus
sind der in der Regel vorbildliche After-sales-service sowie Schulungsangebote für Bedienungspersonal beim
Endkunden wichtige Trümpfe, die alle Importeure ausspielen können.
Quelle: http://medprom2020.ru
Für ausländische Technologielieferanten kann eine Kooperation durchaus von Vorteil sein. Der Hersteller Elektron kooperiert mit Philips; der Wettbewerber MTL arbeitet mit General Electrics zusammen. So werden in
beiden Fällen Geräte gebaut, die an die Bedingungen im
Land maximal angepasst sind. In Russland ist es zum
Beispiel immens wichtig, die Steuerung komplizierter
Geräte zu vereinfachen, denn in den ländlich gelegenen Krankenhäusern ist das medizinische Hilfspersonal häufig nicht ausreichend ausgebildet, um komplexe
Steuerungen auf Anhieb zu beherrschen.
Zudem sind Besonderheiten der Stromversorgung, die
Art der Datenspeicherung, der Montage und der Wartung den russischen Realitäten anzupassen. Im Fall
komplizierter Röntgentechnik, wie sie in Zusammenarbeit von Elektron und Philips entstand, stammen circa
70% des Know-hows aus dem Ausland und 30% aus dem
Inland. Die Nachfrage nach diesen Geräten spricht für
die Qualität dieser Kooperation.
Auf einem guten Weg befindet sich der Sankt Petersburger Hersteller optischer Ausrüstungen Lomo (www.
lomo.ru), der in Kooperation mit der am gleichen Standort befindlichen Forschungsuniversität für IT, Mechanik und Optik (NIU ITMO, www.ifmo.ru) Apparaturen zur
Diagnose und Telemedizin zur Serienreife bringt. Mit
Hilfe dieser Technik können Fachärzte über große Ent-
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PRODUKTION UND BRANCHENSTRUKTUR
fernungen konsultiert und Diagnoseergebnisse und
Auswertungen von Laborwerten in Echtzeit übermittelt
werden.
Das Unternehmen Medizinskije Technologii Ltd. (www.
mtl.ru) übernimmt gleichfalls in Kooperation mit General Electric Healthcare die Montage von Computertomografen und Ultraschallscannern. In einer solchen Konfiguration werden diese Geräte in Russland bislang nicht
hergestellt. Die Zusammenarbeit zwischen MTL und GE
bei der Fertigung hochwertiger Medizintechnik für den
russischen Markt gibt es seit 2009.
Reparaturzentrum für Medizintechnik einzurichten, in
dem ebenfalls Schulungen für Bedienungspersonal an
Siemens-Geräten durchgeführt werden. Eine starke Position hat der Konzern aus Erlangen bei Medizintechnik
zur Visualisierung, Magnetresonanz- und Computertomografie, Apparaturen für Kardiologie und der Nuklearmedizin. Labordiagnostik, Medizin-IT und Hörgeräten. In
Moskau hat Siemens zum Beispiel eine Ausschreibung
für die Bereitstellung von Geräten der Labordiagnostik
gegenüber Wettbewerbern wie Roche oder Abbott gewonnen.
Ausländischen Unternehmen fällt der Aufbau einer
eigenen Produktion oft nicht leicht. Probleme bereiten
die Knappheit an Fachkräften und die nicht ausreichend
entwickelte Zulieferindustrie. Für eine Investition in
Russland sprechen aber die Marktgröße und die Wachstumsaussichten. Um Medizintechnik besser auf dem
russischen Markt vorzustellen und zu vertreiben, bieten
sich neben Fachmessen spezialisierte Portale im Internet an, zum Beispiel http://medbuy.ru.
Circa 150 deutsche Hersteller von Medizintechnik sind
dauerhaft auf dem russischen Markt aktiv. Der Großteil
davon unterhält aber keine Produktion/Montage vor Ort,
sondern beschäftigt sich ausschließlich mit dem Import/
Vertrieb, Personalschulungen und After-sales-Leistungen.
Im Sommer 2013 gab Siemens Russland (www.siemens.
com/answers/ru/ru) bekannt, in Tschuwaschien ein
16 Der Markt für Medizintechnik in Russland
Foto: © Zsolnai Gergely - Fotolia.com
Die Fresenius Medical Care AG (www.fmc-ag.de) hat in
Pensa ihr 30. russisches Dialysezentrum im Wert von
250 Mio. Rbl (circa 6 Mio. Euro) eröffnet. Dort sind 34
Dialysegeräte im Einsatz.
Unternehmen zur Produktion, zum Vertrieb und zur Reparatur von Medizintechnik (Umsatz in Mio. Rubel)
Unternehmen/Standort
Spezialisierung
Umsatz 2011
SAO NIIPK Elektron/
Sankt Petersburg
Röntgengeräte,
Brustscreening
2.771,2
4.636,6 www.elektron.ru
SAO Medizinskije technologii Mammographie- und
LTD/Moskau
Röntgengeräte, Computertomografen
1.592,4
2.453,4 www.mtl.ru
Linsmaster/Moskau
optische Erzeugnisse
2.029,1
2.168,8 www.lensmaster.ru
SAO AMIKO
Röntgengeräte
1.521,6
1.613,3 www.amico.ru
OAO Elatomski priborny
sawod/Rjasaner Gebiet
Apparate für die Magnet- und Physiotherapie, UV-Desinfektionsgeräte
1.214,6
1.510,9 http://elamed.com
OAO Tambowmasch/Tambow Beatmungsgeräte,
Filter
OOO Miasski sawod medizinskogo oborudowanija/
Tscheljabinsker Gebiet
aseptische LaminarFlow-Technik
OOO C.G. Gelpik/Moskau
Diagnosegeräte,
Röntgentechnik,
Computertomografen
993,6
1.142,2
SAO Rentgenprom/
Moskauer Gebiet
Röntgengeräte
OAO Kampo/Moskauer
Gebiet
Beatmungsgeräte
OOO Medstalkonstrukzija/
Ufa
medizinische Möbel
Sankt-Petersburgskoje
GUPTP „Medtechnika“/
Sankt Petersburg
breite Palette von
Medizintechnik
GUP Gormedtechnika/
Moskau
breite Palette von
Medizintechnik
OAO Tjumenski sawod medizinskogo oborudowanija i
insstrumentow/Tjumen
Sterilisatoren
OOO Pall Ewrasija/Moskau
Beatmungs- und Anästhesiegeräte, Filter
528,1
700,3
1.027,6
Umsatz 2012 Internetseite
1.345,9 www.tambovmash.ru
1.270,9 www.laminar.ru
1.252,5 www.helpic.ru
973,3 www.roentgenprom.ru
905,8 www.kampo.ru
783,2
894,3 www.megi.ru
674,0
893,6 www.medtehnikaspb.ru
710,7
828,0 www.gormedteh.org.ru
734,2
797,0 www.phs-mt.ru
427,5
743,3 www.pall.com
Quelle: Rosstat
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AUSSENHANDEL
AUSSENHANDEL
13,88% (Sterilisierungsapparate) und 35,38% (Therapieund Beatmungsgeräte und ähnliche).
Russland hat 2012 Medizintechnik im Wert von knapp
140 Mio. US$ exportiert. Dazu gehörte unter anderem
digitale Röntgentechnik des Herstellers Elektron. Das
Unternehmen unterhält Handelsbeziehungen zu 25 Ländern, darunter den USA, Deutschland, Italien, Kanada,
Japan, der VR China und Argentinien.
Eingeführt wurden 2012 Erzeugnisse mit einem
Volumen von knapp 5,8 Mrd. US$. Damit war Russland
weltweit der neuntgrößte Markt für Medizintechnik.
Allein in Deutschland haben russische Kunden Apparate
und Ausrüstungen im Wert von 1,35 Mrd. US$ eingekauft.
Für medizinische Erzeugnisse muss bei der Einfuhr
und im Vertrieb ein verminderter Mehrwertsteuersatz
zwischen 0 und 10% abgeführt werden, je nach Nomenklatur. Die Einfuhrabgaben betragen in der Regel 5%.
Foto: © Alex Tihonov - Fotolia.com
Russland importiert vor allem Therapie- und Atmungsgeräte, Röntgenapparate, Ultraschalldiagnosegeräte
und medizinische Geräte, die Alpha-, Beta- oder Gammastrahlen verwenden. Zum Handel zugelassen sind
medizinische Apparate und Ausrüstungen erst, nachdem eine Genehmigung des Gesundheitsministeriums
vorliegt.
Internationale Hersteller in Russland haben eine eigene Interessengruppierung, den Verband ausländischer
Hersteller medizinischer Erzeugnisse iMEDA, ins Leben
gerufen. Die Fachvereinigung arbeitet mit Vertretern
des Staates als größtem Kunden, aber auch mit der russischen Industrie zusammen, um mögliche Zulieferund Abnehmerbeziehungen auszuloten.
Deutschland befindet sich für die russische Gesundheitswirtschaft als Beschaffungsmarkt für Medizintechnik nach den USA und Japan auf dem dritten Platz.
Mit mehr als 70% dominieren US-Firmen das Geschehen. Die Anteile deutscher Hersteller an den russischen
Einfuhren schwankten 2011 je nach Produkt zwischen
Als Plattform dient dafür das alljährlich ausgetragene
Forum „Medizinische Erzeugnisse“. Auf der Internetseite des Verbandes, http://imeda.ru, werden aktuelle
Brancheninformationen sowie eine lückenlose Aufzeichnung aller stattfindenden Kongresse, Seminare und
Fachausstellungen in Russland veröffentlicht.
18 Der Markt für Medizintechnik in Russland
Einfuhr ausgewählter medizintechnischer Produkte (in Mio. US$)
2011
2012
davon aus
Deutschland
(2012)
Ultraschalldiagnosegeräte
356,02
476,61
0,93
9018.13
Magnetresonanzgeräte
188,61
265,55
55,72
9018.11, .14
Elektrokardiografen, Szintigrafiegeräte
27,94
46,96
14,51
9018.19
Überwachungsapparate für zwei oder mehr
Parameter
111,18
196,03
65,04
16,35
18,43
1,57
260,03
289,24
80,62
51,5
60,53
14,33
HS-Position
Kategorie
9018.12
9018.20
Ultraviolett- oder Infrarotbestrahlungsgeräte
9018.31 bis .39
Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc.
9018.41
Dentalbohrmaschinen
9018.49
Teile von Dentalbohrmaschinen
88,11
106,80
28,69
9018.50
Ophthalmologische Instrumente
88,0
115,18
26,36
9018.90
Andere Instrumente, Apparate und Geräte
1.076,02
1.398,37
491,95
9019, 9020
Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc.
507,1
627,84
198,31
9021.10
Orthopädietechnik
43,16
54,57
24,13
9021.21 bis .29
Zahnprothetik
47,39
57,9
14,53
9021.31 bis .39
Andere künstliche Körperteile und Organe
223,55
267,56
38,1
9021.40
Schwerhörigengeräte
56,42
46,31
1,27
9021.50
Herzschrittmacher
23,59
27,34
7,15
9021.90
Teile und Zubehör etc.
99,52
125,53
10,89
9022.12
Apparate für die Computertomografie
225,28
290,48
67,34
9022.13, .14
Andere Röntgenapparate (für medizinische,
chirurgische, zahnärztliche oder tierärztliche
Zwecke)
274,11
517,81
109,85
Medizinische Geräte, die Alpha-, Beta- oder
Gammastrahlen verwenden
126,52
347,15
8,58
9022.21
9022.30
Röntgenröhren
16,78
21,29
4,32
9022.90
Teile und Zubehör von Röntgenröhren
80,25
111,03
20,88
9402
Medizinmöbel etc.
85,72
176,74
43,45
8713
Rollstühle
36,32
k.A.
7,38 (2011)
8419.20
Sterilisierapparate
61,18
107,04
13,93
4.170,65
5.792,29
1.349,83
Insgesamt
Quelle: UN Comtrade
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GESCHÄFTSPRAXIS
GESCHÄFTSPRAXIS
VERTRIEB
Die etwa 150 deutschen Medizintechnikhersteller haben entweder ein eigenes Vertriebsbüro eingerichtet vorrangig in Moskau - oder sie arbeiten mit russischen
Partnerfirmen zusammen, die sich sowohl mit dem Vertrieb als auch mit dem Service und der Wartung medizinischer Geräte auskennen.
Den zweiten Weg wählte zum Beispiel die deutsche Magforce AG (www.magforce.de), ein auf die Behandlung von
Gehirntumoren spezialisiertes Unternehmen. Die russische Delrus (www.delrus.com) übernahm als Kooperationspartner den Part der Produktzulassung und anschließend die Vermarktung der Magforce-NanoThermTherapie für Russland, Belarus, die Ukraine und Zentralasien.
Informationen über Ausschreibungen zur Beschaffung
medizinischer Geräte und von Dienstleistungen befinden
sich sowohl auf der Internetseite der Regierung http://
zakupki.gov.ru als auch in der Regel auf Websites von
Kliniken sowie der Gesundheitsverwaltungen von Regionen und Städten.
So sind zum Beispiel Ausschreibungen der privaten Klinikkette Medsi AG unter der Adresse http://medsi.ru/
about/purchases zu finden. Des Weiteren gibt es mehr
als 200 unabhängige Informationsquellen für Ausschreibungen im Internet. Dazu gehören Rostender.info
( h t t p : / / ro s t e n d e r. i n f o / t e n d e r y - m e d i c i n s k o e oborudovanie-medicinskaya-tehnika-medicinskijinstrument) und Gostorgi.ru (www.gostorgi.ru/tenders/8.8).
Deutsche Hersteller von Medizintechnik können davon
ausgehen, dass in den kommenden zwei bis drei Jahren
eine stabile Nachfrage nach ihren Produkten herrschen
wird. Eingeschlossen sind Schulungsmaßnahmen für
das Bedienungspersonal. Eine wesentliche Voraussetzung für den Geschäftserfolg bleiben günstige Finanzierungsangebote, neben der Produktqualität und den Anwendungsmöglichkeiten sowie Gebrauchseigenschaften
der Geräte.
Vorführungen von Medizintechnik in Kliniken und Krankenhäusern sind in periodischen Abständen zu empfeh-
20 Der Markt für Medizintechnik in Russland
len, ebenso Schulungsangebote. Dies sind auch Pluspunkte bei künftigen Ausschreibungen öffentlicher und
privater Gesundheitseinrichtungen.
Die mit Abstand wichtigste Fachmesse ist die in Moskau
stattfindende Zdrawoochranenie (www.zdravo-expo.ru).
Am Rande der Ausstellung finden wissenschaftliche und
geschäftspraktische Foren statt.
ZULASSUNGSBEDINGUNGEN, NORMEN UND
EINFUHRVERFAHREN
Für Zulassungen zur Produktion oder zum Import sowie
zum Vertrieb ist das Gesundheitsministerium zuständig.
Die technische Expertise erstellt die nachgeordnete Behörde Roszdrawnadzor. Geprüft wird ausnahmslos jede
inländische oder importierte Medizintechnik zur Prophylaxe, Diagnose, Rehabilitierung, Forschung und zur
Heilung. Im Anschluss erhalten die Antragsteller nach
erfolgreicher Prüfung eine Registrierungsurkunde. Diese enthält unter anderem die genaue Bezeichnung des
Geräts sowie Angaben zur Einstufung in eine Gefahrengruppe. Parallel dazu erfolgt eine Eintragung in das
Register der zugelassenen medizintechnischen Geräte.
Anträge auf Registrierung müssen bei der Abteilung für
staatliche Qualitätskontrolle, Effizienzsicherung und
Sicherheitsnachweise für pharmazeutische und medizintechnische Produkte des Gesundheitsministeriums
gestellt werden. Der Antragsteller kann entweder die
Herstellerfirma selbst oder eine bevollmächtigte juristische Personen sein.
Bei der Registrierung von Importtechnik müssen unter
anderem Zertifikate aus dem Herkunftsland vorliegen,
woraus die Übereinstimmung mit den dort geltenden
nationalen oder supranationalen Normen und Standards
für Medizintechnik hervorgeht. Eine Gebrauchsanweisung und das technische Datenblatt müssen in russischer Sprache verfasst sein. Eingereicht werden müssen zudem Fotografien des Erzeugnisses, Prospekte und
Werbematerial.
Zur technischen Überprüfung benötigt Roszdrawnadzor
eine Frist von anderthalb bis drei Monaten. Gemäß einer
Regierungsverfügung vom 27.12.12 mit der Nr. 1416
„Über die staatliche Registrierung medizinischer Erzeugnisse“ muss inzwischen sogar die bereits in Russ-
land registrierte Medizintechnik einer erneuten Prüfung
bis zum 1.1.14 unterzogen werden.
Verschiedene Industrievereinigungen, darunter der Verband der Industriellen und Unternehmer (RSPP), die
Industrie- und Handelskammer (TPP) und der Verband
der Apotheker (RAAS) sind mit einer Initiative an das
Gesundheitsministerium und an Roszdrawnadzor herangetreten, um den Zeitraum zur Neuregistrierung bis
zum 1.1.17 verlängern zu lassen (Anmerkung: Mit der
Verordnung Nr. 930 vom 17.10.13 wurde die Frist für eine
erneute Überprüfung bis zum 1.1.17 ausgedehnt).
Für fast alle medizintechnischen Erzeugnisse wird zur
Registrierung zusätzlich eine Zertifizierung gemäß dem
nationalen Standard GOST R 50444-92 verlangt. Welche
Gerätearten in Russland zertifiziert werden müssen,
geht aus einem Informationsbrief der Föderalen Agentur für Technische Regulierungen und Metrologie hervor.
Der Brief trägt den Arbeitstitel „Über Produkte, die einer
obligatorischen Konformitätsüberprüfung unterliegen“.
Ein CE-Zertifikat wird in Russland zwar gern zur Kenntnis genommen, jedoch nicht anerkannt.
Medizintechnik muss den GOST-R-Normen und -Standards entsprechen, da für diese Nomenklaturen noch
keine modifizierten Vorschriften in Form eines Technischen Reglements ausgearbeitet wurden. Im Kapitel „Maschinen und Anlagen“ der Zollunion zwischen
Belarus, Russland und Kasachstan sind Geräte für medizinische Zwecke ausdrücklich ausgenommen. Daher
gilt im Handel zwischen den genannten Staaten eine
Pflichtkonformität gemäß GOST R in Form einer Deklarierung. Das Gleiche gilt für medizinisches Verbrauchsmaterial wie Spritzen, Bandagen und Ähnliches.
Für die Reform der Qualitäts- sowie Normenkontrolle
ruft das Ministerium inzwischen Branchenunternehmen
auf, sich in Selbstregulierungsorganisationen (SRO)
zusammenzuschließen und damit diese Funktion gemäß ISO 13485 in die eigenen Hände zu nehmen.
Eine staatliche Lizenzierung von Medizintechnik würde
damit abgebaut.
Für dieses Ziel hat das Ressort eine Gesetzesinitiative vorbereitet, die unter dem Arbeitstitel „Über den
Vertrieb medizinischer Erzeugnisse“ zur öffentlichen
Diskussion freigegeben wurde. Unterstützung findet
die Initiative durch den Branchenverband iMEDA. Im Bereich der nichttarifären Bestimmungen kann somit kurzbis mittelfristig mit Änderungen gerechnet werden.
Um überhöhte Preise oder unlautere Zahlungen im Fall öffentlicher Ausschreibungen zu verhindern, müssen ausländische Anbieter zustimmen, in Russland dieselbe
Preispolitik wie in Nordamerika oder Europa zu verfolgen.
Zudem muss das Einverständnis vorliegen, dass auf der
Internetseite entweder des Gesundheitsministeriums
oder des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung
eine Liste veröffentlicht wird, in der alle Preise des Importeurs für die entsprechende Medizintechnik nachlesbar sind.
Germany Trade & Invest www.gtai.de
21
KONTAKTADRSSEN
KONTAKTADRESSEN
Bezeichnung
Internetadresse
Anmerkungen
AHK Russland
http://russland.ahk.de
Anlaufstelle für deutsche
Unternehmen
Russischer Verband der Händler und Reparaturbetriebe für Medizintechnik (RAPMED)
www.rapmed.ru
Verband
Verband der 1.000-Betten-Kliniken
www.hospital-1000.ru
Mitgliedervereinigung für
60 große Krankenhäuser
Nationale Vereinigung der privaten Gesundheitseinrichtungen und Kliniken
www.privatmed.ru
Mitgliedervereinigung
Medprom.ru
www.medprom.ru
Branchenportal
Medwestnik
www.medvestnik.ru
Fachzeitung für Ärzte
22 Der Markt für Medizintechnik in Russland
EXPORTINITIATIVE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT
Die Produkte und Dienstleistungen der deutschen Gesundheitswirtschaft sind in vielen Ländern der Welt sehr gefragt. „Health - Made in Germany“ steht für Qualität, Innovation und Erfahrung. Trotzdem brauchen insbesondere
kleinere und mittlere Unternehmen oft Unterstützung beim Auslandsgeschäft in der stark regulierten Branche.
Hier setzt die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
(BMWi) an, indem sie deutschen Unternehmen dabei hilft, neue Märkte für sich zu erschließen.
Seit ihrer Entstehung im August 2011 hat sich die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft durch ihr Engagement in
den Zielmärkten als zentrale Anlaufstelle für die Branche etabliert.
Umfassendes Unterstützungsangebot
Auf dem Internetportal der Exportinitiative werden bestehenden Aktivitäten im Bereich der Außenwirtschaftsförderung zentral vernetzt. Die Website www.exportinitiative-gesundheitswirtschaft.de bietet umfassende Informations- und Serviceangebote. Unternehmer finden dort Expertenwissen zu den Exportchancen auf den weltweiten
Zielmärkten. Eine Übersicht über Ausschreibungen und Förderprogramme sowie ein Veranstaltungskalender mit
Messen, Kongressen, Geschäfts- und Delegationsreisen ergänzen den Service.
Vermarktung im Ausland
Die Stärken der deutschen Gesundheitswirtschaft vermarktet die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft auf dem
englischen Internetportal www.health-made-in-germany.com. Ausländische Kunden, Partner und Entscheidungsträger erfahren dort, warum es sich lohnt, mit Anbietern aus Deutschland zusammenzuarbeiten. Um die
deutschen Unternehmen im Ausland zu bewerben, erstellt die Exportinitiative Firmenverzeichnisse, die sie an die
Zielgruppen verteilt. Eigene Veranstaltungen im Rahmen von Messen und Kongressen helfen den Unternehmen
bei der Vernetzung in den Zielmärkten und sorgen für eine stärkere öffentliche Präsenz der deutschen Hersteller
vor Ort.
Enge Zusammenarbeit mit Bundesministerien, Ländern und Fachverbänden
Die Exportinitiative ist breit vernetzt, zu den Partnern gehören Bundesministerien, Verbände und die Bundesländer. Umgesetzt wird die Exportinitiative von Germany Trade & Invest (GTAI), der Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundesregierung.
Die Exportinitiative entwickelt ihre Maßnahmen und Aktivitäten in vier Arbeitskreisen: Arzneimittel, Biotechnologie, Medizintechnik und gesundheitsbezogene Dienstleistungen & Telemedizin. Gemeinsam mit den jeweiligen
Fachverbänden der Branche werden hier zielgerichtete Aktivitäten und Marketingmaßnahmen entwickelt, die
genau dort ansetzen, wo sie für die Unternehmen den größtmöglichen Nutzen haben.
Der Markt für Medizintechnik in Russland
Die vorliegende Studie zeigt: Russlands Markt für Medizintechnik verspricht ein hohes Absatzpotenzial vor
allem für ausländische Medizintechnikhersteller, denn das Land ist bei hochwertiger Technik weiterhin auf
Importe angewiesen. Mit ihren Unterstützungsangeboten in Russland trägt die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft dazu bei, Deutschlands Position als wichtiger Lieferant von Medizintechnik im Land und in der Region zu
stärken. Die Studie zum Markt für Medizintechnik in Russland ist auf Anregung der Fachverbände im Arbeitskreis
Medizintechnik entstanden.
Kontakt
Impressum
Herausgeber
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Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH
Villemombler Straße 76
53123 Bonn
T. +49(0)228 24993-0
F. +49(0)228 24993-212
E-Mail: [email protected]
Internet: www.gtai.de
Hauptsitz der Gesellschaft
Friedrichstraße 60, 10117 Berlin
Geschäftsführung
Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer
Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer
In Zusammenarbeit mit
Exportinitiative Gesundheitswirtschaft
Friedrichstraße 60, 10117 Berlin
T. +49(0)30 200099-605
Autor
Ullrich Umann - Moskau
Redaktion
Melanie Volberg, Oliver Idem
Ansprechpartnerin
Melanie Volberg, T. +49(0)228 24993-328, E-Mail: [email protected]
Redaktionsschluss
August 2013
Bestell-Nr.
18441
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