Vor dem Pflügen ist die Theorie an der Reihe

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Vor dem Pflügen ist die Theorie an der Reihe
BIESE-ALAND-KURIER
Volksstimme
Dienstag, 30. August 2011
Verbandsgemeinde
ARNEBURG-GOLDBECK
GOLDBECK
ARNEBURG
Redaktion:
Anke Kohl (ako)
Großer Markt 6-8, 39606 Osterburg
& 0 39 37/22 18 23; Fax: -29
mobil: 01 52/05 26 38 33
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Marktplatz 11
39615 Werben
Sachschaden
nach Wildunfall
Wischer (ako). Sachschaden
entstand am Sonntagabend an
einem Pkw, der mit einem Reh
kollidierte. Der 20-jährige Fahrer eines Ford-Mondeo fuhr
etwa um 21 Uhr auf der Kreisstraße 1041 von Wischer in
Richtung Arneburg, als rund
500 Meter hinter dem Ortsausgang plötzlich ein Reh über die
Straße lief. Das Reh verendete
nach dem Zusammenstoß mit
dem Ford.
Bewerbung für
die Gartenschau
Arneburg (ako). Die Stellungnahme der Arneburger
Stadträte zum regionalen Entwicklungsplan, Teilplan Wind,
ist einer der Tagesordnungspunkte der heutigen Sitzung.
Beginn ist um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.
Weiterhin ist über den Ausbau des westlichen Teiles der
Elbstraße und über die Aufstellung des Flächennutzungsplanes für den Bereich Arneburg
zu beraten.
Der Zerbster David Specht haderte mit den Bedingungen. Die Pflugtiefe von 22 Zentimetern blieb für seinen Beetpflug meist unerreicht.
Der Wuster Christopher Schulz
war der Pechvogel des Tages, ...
... denn sein Pflugbild konnte sich wirklich sehen lassen. Leider bremste ihn ein Rahmenbruch auf aussichtsreicher Position liegend aus. Am Ende landete er auf dem fünften Platz statt auf dem Treppchen.
Landeswettbewerb der Junglandwirte in Busch / Wischeboden fordert seinen Tribut / Nähe zum Grünen Wochenende beschert viele Zaungäste
Vor dem Pflügen ist die Theorie an der Reihe
Die meisten Landwirte dürften
mit dem nassen Wetter der
vergangenen Wochen hadern.
Für die Schlepperfahrer, die
beim ersten Grünen Wochenende in Busch am Sonnabend die
besten Pflüger des Landes
suchten, hätte es durchaus
mehr regnen können. Der
Wischeboden war für den
Wettbewerb fast zu trocken.
Von Ralf Franke
Busch. Das schwere LehmTon-Gemisch stemmte sich der
Technik derart entgegen, dass
bei vielen Pflügen permanent
die Steinsicherung ansprach.
Was sich besonders bei den
Drehpflügen negativ auf das
Gesamtbild auswirkte.
In der Tat. Die Bedingungen
auf der gemulchten Klee-GrasFläche verlangten der Technik
und den Landwirten, die sich
über die Ausscheide auf Ebene
der Ämter für Landwirtschaft,
Forsten und Flurneuordnung
(ALFF) qualifiziert hatten, alles ab, schätzte auch die Regie
führende Birgit Gamperle von
der gastgebenden Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau in Iden ein.
Sie sorgten aber auch dafür,
dass sich die Besten unter den
Guten mit deutlichem Vorsprung an die Spitze setzen
konnten. Die Nachbarschaft
zum Oldtimerspektakel habe
dem Vergleich ausgesprochen
gut getan, betonte Gamperle
mit Blick auf die vielen Zaungäste, die die Pflüger in Aktion
und die Arbeit der Kampfrichter fachkundig verfolgten.
Zum ersten Mal in diesem
Jahr hatten die Teilnehmer vor
dem Pflügen eine Theorieprüfung zu absolvieren, in der
technische Details, aber auch
Wissen zur landwirtschaftspolitischen Großwetterlage hinterfragt und benotet wurden.
Auch wenn es am Ende nicht
entscheidend für den Erfolg
war, hatten auch da die beiden
Sieger der Klasse Dreh- und
Beetpflug die Nase vorn, betonte Gamperle.
Von den altmärkischen Lokalmatadoren schaffte nur
Maik Kowalski (Berge) von der
AG Düsedau mit dem dritten
Platz bei den Beetpflügern den
Sprung aufs Treppchen. Christopher Schulze (Wust) vom Betrieb Guido Hahne aus Buchholz lag mit seinem VierSchar-Drehpflug zur Hälfte des
„Rennens“ mit einem sehr guten Gesamtbild zwar noch auf
aussichtsreicher Position, wurde aber von einem gebrochenen
Pflugrahmen ausgebremst.
Marian Freitag, AG Bad
Dürnberg, und Jens Weber, Bad
Lauchstädt, dürfen Mitte September die sachsen-anhaltischen Landesfarben beim Bundespflügen im bayerischen
Altenkirchen beim Dreh- beziehungsweise
Beetpflügen
vertreten.
Sie heimsten bei der Jury
nicht nur die meisten Punkte
für ihr Wissen, sondern auch
für eine exakte Spaltfurche,
das exakte Einsetzen und Ausheben des Pfluges, die gleichmäßige Tiefe von 22 Zentimetern, das Unterarbeiten der
Klee-Gras-Reste, das gerade
sowie gleichmäßige Furchenbild und letztlich für das Einhalten des Zeitfensters ein.
Martin Pergande, Hauptschiedsrichter
vom
ALFF
„Mitte“, erkannte bei seiner
Auswertung auch die schweren
Bodenverhältnisse an, betonte
aber auch, dass alle Pflüger die
gleichen Bedingungen hatten.
Hauptschiedsrichter Martin Pergande (von links) gratulierte Marian
Freitag und Jens Weber ebenso wie der Präsident des Landesbauernverbandes, Frank Zedler, zum Erfolg.
Fotos: Ralf Franke
Bündnis 90/Grüne-Fraktionsmitglieder auf Sommertour in der Altmark / Besuch auf Biolandhof in Busch
Dihlmann: „Wirtschaften, wie es die Väter schon taten“
Von Anke Kohl
Günter Dihlmann (3. von links) führte die Mitglieder der Bündnis 90/
Grüne-Landtagsfraktion, Dorothea Frederking (von rechts), Claudia Dalbert und Verena Wicke-Scheil über den Biolandhof. Foto: Anke Kohl
Einheitsgemeinde
OSTERBURG
Osterburg (rfr). Am Sonntag,
4. September, findet ab 10 Uhr
in der St. Nicolaikirche zu Osterburg ein Familiengottesdienst zum Schulbeginn statt.
Alle, für die die Schule wieder
begonnen hat, sind mit ihren
Familien eingeladen. Die Schulanfänger werden eingesegnet
und zur Christenlehre eingeladen, ein neuer Vorkonfirmandenkurs (7. Klasse) beginnt. Der
kirchliche Unterricht findet in
den Gemeinderäumen an der
Burgstraße 19 beziehungsweise
im Pfarrhaus, Wasserstraße 12,
statt. Die Christenlehre in Osterburg beginnt in der Woche
nach dem Familiengottesdienst.
Die Unterrichtszeiten können
den Aushängen entnommen
werden. Alle interessierten Kinder und Jugendlichen, ob getauft oder nicht, sind willkommen,
Informationen
unter
Telefon (0 39 37) 8 26 95.
die drei Landespolitikerinnen
am Donnerstag von Günter
Dihlmann. Er führte sie über
den Gutshof, zur hauseigenen
Schlachterei und durch die
Ställe des Biolandhofes.
Bewirtschaftet wird dieser
Teil des Betriebes durch den
Sohn Michael Dihlmann. Auf
Schweinezucht und Ackerbau
liegt das Hauptaugenmerk des
Betriebszweiges. Jörg Dihlmann, der Bruder von Michael,
ist Herr über die Milchviehherde, die auf dem benachbarten
Grundstück in Busch gehalten
wird. Der dritte Sohn im Hause
Dihlmann bewirtschaftet einen
landwirtschaftlichen Pachtbetrieb in einem Nachbardorf.
Das Zusammenspiel der vier
Dihlmanns erklärte der Vater
so: „Was die Betriebsführung
des Biolandhofes angeht, sprechen wir uns alle ab. Michael
zieht die Fäden und ich achte
darauf, dass die Knoten keine
Sorgen machen“, fügt er
schmunzelnd hinzu. Dass die
Absprachen miteinander nötig
und wichtig sind, zeigt allein
schon die Größe der bewirtschafteten Fläche. Mehr als 400
Hektar werden in der klassischen Fruchtfolge beackert.
Das Futter für die Tiere wächst
auf den eigenen Weiden. Die
Koordination dessen, was,
wann und zu welchem Zweck
angebaut wird, ist auf dem
Biolandhof eine zwingende
Notwendigkeit.
Die Tiere
wachsen natürlich auf. Keine
Antibiotika und unnatürliche
Futterzusätze gibt es bei Dihlmanns.
Dass ökologische Landwirtschaft eine Herausforderung
an den Landwirt ist, machte
Günter Dihlmann den Damen
an einem aktuellen Beispiel
klar. Ein vor fünf Jahren gebauter Stall für die Kühe muss
nun unter Androhung von
Konsequenzen umgebaut werden. Die Auflagen kommen aus
dem Landwirtschaftsministerium Sachen-Anhalt. Das Verblüffende an diesem Sachverhalt sei, dass eben jener Stall
bis vor kurzem noch als vorbildlich gelobt und empfohlen
wurde.
Osterburger Pharma-Unternehmen feiert Jubiläum / Staatsminister lobt Förderpolitik:
„Die Landeszulagen haben sich gelohnt“
Von Astrid Mathis
Gottesdienst zum
Schulanfang
Busch. Der Biolandhof Dihlmann in Busch ist einer von
rund 200 Demonstrationsbetrieben im Bundesprogramm
Ökologischer Landbau. Auf ihrer Sommertour besuchten die
Landtagsmitglieder der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Claudia Dalbert, Dorothea Frederking und Verena WickeScheil den Dihlmannschen
Hof. „Wir zeigen Schulklassen,
allen Interessenten und Gruppen, wie ein Biobetrieb arbeitet. Nämlich genauso wie es
unsere Vorväter schon gemacht
haben“, erzählt Günter Dihlmann. „Wir machen jeden, der
es möchte, mit der herkömmli-
chen Wirtschaftsweise vertraut“, sagt der Senior auf dem
Hof und zeigt auf die Schar der
Hühnerküken, die sich auf der
Wiese tummeln. „Die sind jetzt
vier Wochen alt. In einem industriellen Mastbetrieb mit
entsprechendem Futter und
Einsatz von Antibiotika würden sie jetzt schlachtreif sein.“
Das kann man sich bei diesen
kleinen Federtieren, die noch
nicht mal die Größe eines Stubenkükens erreicht haben,
beim besten Willen nicht vorstellen. Darauf angesprochen,
bestätigt Dihlmann noch einmal: „Ja, das ist eben der Unterschied.“
Diese und noch mehr aufschlussreiche Details erfuhren
Osterburg. An der Außenwand des Gebäudes an der
Stendaler Chaussee in Osterburg prangt noch immer
„ROW“ für die dort einst ansässigen Rathenower Optischen Werke. Dabei ist in
Schilddorf schon vor zehn Jahren die MPA Pharma eingezogen und bis heute zum größten
Arbeitgeber in Osterburg avanciert. Am Sonnabend feierten
Vater Hans Joachim Oltersdorf
und Sohn Dirk Oltersdorf mit
ihren Angestellten und politischer Prominenz das zehnjährige Bestehen des Standortes
Osterburg.
Um es in Zahlen zusammenzufassen: Die MPA Pharma gehört mit der Tochter- und Vertriebsgesellschat EMRAmed zu
den Marktführern im Re- und
Parallelimport von EU-Arzneimitteln, die mindestens 15 Prozent günstiger sind als die multinationaler Pharmakonzerne.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Trittau fand 2001 in den
früheren Gebäuden der ROW
den passenden Standort, um
mit der Firma expandieren zu
können. „Vorgabe des Landes
war es, mindestens 50 neue Ar-
beitsplätze zu schaffen“, erinnert sich der geschäftsführende
Gesellschafter der MPA, Hans
Joachim Oltersdorf. Dafür gab
es 1,8 Millionen Euro in Form
von Zuschüssen und Zulagen
vom Land Sachsen-Anhalt.
Heute zählt der Betrieb in Osterburg mehr als 330 Mitarbeiter aus der Region. Und: MPA
Pharma hat bis dato 6,7 Millionen Euro in den neuen Standort investiert. 6,2 Millionen
Euro Gewerbesteuer wurden
an den Fiskus gezahlt, betonte
Geschäftsführer Dirk Oltersdorf weiter.
Während einer Führung erklärte der Geschäftsführer gemeinsam mit Betriebsstättenleiter Jens Bernacki den
Produktionsablauf. Der amtierende Bürgermeister Detlef
Kränzel, CDU-Landtagsabgeordneter Nico Schulz, der 2.
Beigeordnete des Landrates
Carsten Wulfänger und der
Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses
in
Osterburg,
Hans-Jürgen Ahrend, verfolgten mit großem Interesse die
Prozedur der Umverpackung.
„Großbritannien ist größtes
Beschaffungsland“, informierte
Dirk Oltersdorf. Die Angestellten arbeiten im Drei-Schicht-
Der amtierende Bürgermeister
Detlef Kränzel hatte als Präsent
ein Luftbild der Biesestadt im Gepäck.
System, 50 000 bis 60 000 Umverpackungen sind am Tag die
Regel, zu Spitzenzeiten zählt
Bernacki 80 000. Vom Wareneingang bis zur fertigen Umverpackung mit deutscher Beschriftung und Endkontrolle
dauert es eineinhalb Tage. Bis
zu 7000 verschiedene Tabletten
landen im Rohwarenlager. Die
meisten Produkte dürfen bei
maximal 22 Grad gelagert wer-
den, in der Kühlhalle beträgt
die Temperatur sechs Grad.
„Ich hätte nie gedacht, dass wir
vor zwei Jahren noch eine weitere Halle in Osterburg brauchen würden“, gesteht Dirk Oltersdorf.
In
seiner
Begrüßungsrede betonte er:
„Ich bin stolz auf die Entwicklung und stehe zu Osterburg.
Wir hoffen, dass wir in zehn
Jahren 20-jähriges Bestehen
feiern können.“
Zu solchen Zahlen kann man
nur gratulieren. Das fand auch
Sachsen-Anhalts Staatsminister Rainer Robra, der in der
Firma ein Zeichen von Kontinuität in einer schnelllebigen
Zeit sieht. „Das sind Zulagen
vom Land gewesen, die sich gelohnt haben“, sagte Robra. Der
amtierende Bürgermeister Osterburgs gratulierte ebenfalls
und freute sich, ankündigen zu
dürfen, dass die Vorbereitungen zur Erneuerung des Radweges, der am Werk vorbeiführt, auf Hochtouren laufen
und der Weg noch in diesem
Jahr auf dem Plan steht. Als
Geburtstagsgeschenk brachte
Kränzel eine Ansicht von Osterburg mit, denn schließlich
habe die Firma der Oltersdorfs
das Bild der Stadt geprägt.
Bei der Betriebsbesichtigung erklärte Geschäftsführer Dirk Oltersdorf
(rechts) unter anderem dem Osterburger Wirtschaftsausschuss-Chef,
Hans-Jürgen Ahrend (von links), dem 2. Beigeordneten des Stendaler
Landrates, Carsten Wulfänger, und dem CDU-Landtagsabgeordneten
Nico Schulz den Ablauf der Umverpackung. Fotos (3): Astrid Mathis
Im Gespräch mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Hans Joachim Oltersdorf: Staatsminister Rainer Robra (rechts).