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VORWORT
Liebe LeserInnen,
ich hatte eigentlich vor etwas ganz Intelligentes und Tiefsinniges in dieses
Vorwort zu schreiben, musste dann aber feststellen, dass das eher ein
Job für Frank Nihil ist, der auch sofort nach dieser Feststellung seine
eigene Kolumne mit dem Titel Essay oder stirb in unser Heft
verfrachtet hat. Was er so alles zu bemerken hat könnt ihr auf
Seite 8 nachlesen. Also los!
Außerdem möchte ich euch gerne schonmal auf unser nächstes
Konzert am 08.03. in Karlsruhe mit Dan Webb & the Spiders,
the Langoliers und Tom Mess hinweisen. Mehr Infos dazu findet ihr wie immer unter
www.artempire.de und http://www.facebook.com/artempiremag
Ganz nebenbei gibt‘s in diesem Heft aber auch etwas zu erfahren über ONLY HIGH END, einen der besten
Fahrradläden weltweit, die beste und zugleich unbekannteste Band, die ich kenne, mit dem Namen Spring
Offensive, welche auch das Cover der Ausgabe zieren - und nicht zuletzt Felix von Flix Records, der uns
erzählt wie es einem Plattenboss heutzutage so geht.
Ich denke da ist für Jeden etwas dabei und hoffe ihr habt so viel Spaß beim Lesen wie ich beim
suchen / schreiben / fotografieren / sortieren / gestalten hatte.
Liebe Grüße, Dominic
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INHALT
Vorwort & Inhaltsverzeichnis
Interview mit Spring Offensive
Gewinnspiel
Essay oder stirb
CD - & Platten - Vorstellungen
Interview mit Felix von Flix Records
Sollte man kennen... ONLY HIGH END
IMPRESSUM
Redaktion (Postanschrift): artempire, Durlacher Allee 22, 76131 Karlsruhe,
USt-IdNr. DE264098413 Web: www.artempire.de eMail: Informationen & Kontakt:
[email protected], Fon: 0721-91583620 Auflage: 1.000 Printausgaben &
unbegrenzte Onlineausgaben Anzeigen im magazine:
Interesse im artempire-magazine zu inserieren?
Dann schickt uns einfach eine eMail an: [email protected] und
wir mailen euch die aktuelle Anzeigenpreisliste zu.
SPRING OFFENSIVE
Zwei der fünf Mitglieder der schottischen Band Spring Offensive stehen uns Frage und Antwort...
Hallo Jungs, stellt euch mal bitte unseren Lesern
vor und erzählt uns, was ihr in der Band genau
macht.
Lucas: Ich bin Lucas und ich bin der Sänger von
Spring Offensive.
Pelham: Und ich bin Pelham und ich spiele Schlagzeug. Die andere Bandmitglieder sind grad im Aufnahmestudio.
Wie habt ihr euch kennengelernt und warum habt
ihr beschlossen eine Band zu gründen? Wie lange
gibt es euch schon?
Lucas: Wir waren damals in der Schule mehr oder
weniger die einzigen beiden, die wirkliches Interesse hatten, in einer Band zu spielen. Wir haben uns
aufgrund dieser Gemeinsamkeit dort kennengelernt.
Wir haben uns beide gegenseitig angezogen, wie
die Schwerkraft. Gemeinsam sind wir stark und so
weiter. Nach Ende der Schulzeit verfolgte jeder dann
zunächst andere Interessen, aber irgendwann fanden
wir wieder zueinander. Dann sind wir alle zurück nach
Oxford und dort gemeinsam in ein großes Haus gezogen. Hier haben wir uns erst mal von der Außenwelt
abgeschottet, um an Songs zu arbeiten und zu lernen,
eine Band zu werden. Das war vor drei Jahren. Spring
Offensive gibt es also tatsächlich seit ungefähr drei
Jahren. Chris, unser Bassist, ist aber erst seit September dabei, nachdem unser vorheriger Bassist uns
verlassen hat, um sich Gaz Coombes anzuschließen.
Wir sind aber noch gut befreundet.
Wir würdet ihr euren Sound jemandem beschreiben, der noch nie einen Song von Spring
Offensive gehört hat? Gibt es Bands oder Genres,
die eurem Sound nahe kommen?
Pelham: Wir erzählen Geschichten. Wir arbeiten mit
Gesangsharmonien, Gitarren, Bass, Schlagzeug und
gelegentlich mit was auch immer wir gerade zur Hand
haben. Mal ist es ernst, mal ist es fröhlicher. Manchmal ist es auch ein wenig seltsam, mit einem würzigen Bouquet, das an einen feinen Merlot erinnert.
Wie schreibt ihr eure Songs? Ist es eine Gemeinschaftsproduktion oder ist einer von euch als
Hauptsongschreiber tätig? Wie würdet ihr den
typischen Ablauf des Songschreibens bei euch
beschreiben?
Lucas: Generell geht meistens die Songidee von
Matt aus. Dann arbeitet er mit mir an den Texten
und dann mit Theo an der Musik. Chris und Pelham,
unsere Rhythmusabteilung, klopfen den Song dann
in Form. Jedem unserer Songs geht eine lange und
harte Phase des Nachdenkens und Arbeitens voraus.
Wir arbeiten monatelang an jedem Song, unzählige
Aufnahmesessions und Entwürfe, und am Ende verwerfen wir das ganze vielleicht auch. Wir neigen auch
noch immer dazu, uns in der anfänglichen Entstehungsphase eines Songs zurückzuziehen. Wir reisen
dann zu abgelegen Orten, wie nach Wales oder zur
Isle of Wight, wo wir dann über den Song nachdenken. Andere Leute sind dann nur eine Ablenkung. Es
sollten nur du und der Song sein, du musst ihn direkt
in die Augen schauen, ihn fixieren, bis einer von euch
wegschaut. Wir brauchen diesen Fokus, der mit der
Isolation einhergeht. Wir haben den Traum, vielleicht,
wenn wir es uns eines Tages leisten können, hierzu
an wirklich abgelegene Orte, die Antarktis oder die
Wüste Atacama, zu reisen.
Was habt ihr bisher alles veröffentlicht und wo
können Leute etwas von euch kaufen?
Pelham: Bisher haben wir zwei Singles veröffentlicht,
die beide als Download erhältlich sind: „Worry Fill My
Heart“ und „Not Drowning But Waving“. Letzteres gibt
es auch auf 7”-Vinyl, die man auf unserer Website
bestellen kann. Noch haben wir kein volles Album,
aber die Veröffentlichung steht kurz bevor. Vor der
Veröffentlichung der Platte haben wir aber zunächst
noch was ganz besonderes geplant, um Appetit auf
mehr zu machen. Wir informieren euch, wenn es so
weit ist.
Kann man irgendwo Songs von euch online anhören, bevor man sich entschließt, sie auch zu
kaufen? Findet man eure Sachen auf Spotify, You
Tube oder sonst wo?
Lucas: Ja, bei Spotify gibt es eine ganze Menge von
uns. Und auch bei YouTube findet man eine Reihe
von Videos von unseren Akustik-Sessions. Außerdem
kann man sich dort unser Video zu „Not Drowning
But Waving“ anschauen, bei dem Matt Regie geführt
hat und das wir ziemlich originell finden. Bei YouTube
sind auch ein paar Kurzfilme über uns, die unser
Freund Sam King gedreht hat, und die uns als Band
zeigen. Eins der Highlights bei YouTube ist aber wohl
die Wohnzimmer-Tour, die wir letztes Jahr gemacht
haben. Das war zwar ein wenig aufdringlich war, vielleicht hat es aber genau deswegen auch so einen
großen Spaß gemacht.
Wie sehen eure Konzertpläne für 2013 aus? Kommt ihr dieses Jahr noch nach Deutschland?
Pelham: Aktuell haben wir keine festen Termine für
Deutschland in Planung, aber wir treten liebend gerne
dort auf. Es war für uns das erste Land, in dem wir
außerhalb Großbritanniens gespielt haben und es
wird für uns immer einen besonderen Platz in unseren Herzen haben. Ende des Monats spielen wir
drei Shows in der Schweiz, wenn jemand von euch
also in der Nähe ist und Zeit hat, dann kommt vorbei.
Es wird großartig!
Wenn ihr auf Tour seid, bevorzugt ihr einen vollen
Konzertkalender oder tretet ihr lieber nur alle paar
Tage auf?
Lucas: Meistens treten wir dann jeden Abend auf, was
auf Dauer ganz schön anstrengend sein kann. Auf der
letzten Tour, war ich irgendwann körperlich so leer,
dass ich sofort nach dem Auftritt in Münster erschöpft
eingeschlafen bin. Ich weiß, es ist nicht besonders
cool, aber wenn man schlafen muss, dann muss
man schlafen. Dann bin ich auch nicht besonders
wählerisch, was die Unterbringung betrifft. Wenn wir
im Ausland spielen, müssen wir fast jeden Abend
spielen, weil wir sonst das Gefühl haben, dass wir die
Gastfreundschaft der Leute, bei denen wir übernachten, ausnutzen. Außerdem, wenn wir nicht auftreten,
verdienen wir auch nichts und wir bekommen auch
nichts zu essen. Das lässt einen weitermachen, bis
man nicht mehr kann. Man arbeitet dann zwar ununterbrochen, es ist aber auch ein aufregendes und
erfüllendes Gefühl.
Welches war bisher für euch das größte Konzert
eurer Karriere und welches das beste?
Pelham: Unser größtes Konzert bisher haben wir letztes Jahr beim Truck Festival in Oxfordshire gegeben.
Unser persönlicher Favorit aber ist wohl das Konzert,
das wir in der St.-Barnabas-Kirche in Oxford gegeben
haben. Wir lieben es, in außergewöhnlichen Locations aufzutreten. Und alleine aufgrund der Größe der
Kirche und der ganz besonderen Akustik war es für
uns ein unvergessliches Ereignis.
Was hört ihr privat für Musik? Habt ihr aktuell ein
Lieblingsalbum?
Lucas: Zurzeit hören wir uns ziemlich oft „Entroducing“ von DJ Shadow an. Ich weiß nicht, warum, aber
wenn ich schreibe, höre ich mir gerne elektronische
Musik an. Mir persönlich gefällt das neue Godspeed
You! Black Emperor Album sehr gut. Außerdem hören
wir uns oft Efterklang, vor allem die „Magic Chairs“Platte, an. Wir alle in der Band sind Riesenfans von
Menomena, The National (für immer und ewig), The
Smiths, Wild Beasts und The Foals (auch wenn wir
die neuen Sachen, nicht mehr so gut finden). Die
neue Villagers Platte ist großartig. Es fällt mir gerade
schwer, ein bestimmtes Album hervorzuheben. Für
mich persönlich wäre es aber vielleicht die „Cancer
4 Cure“ von El-P. Aber das ist nur meine persönlich
Meinung. Ich bin mir sicher, dass die anderen in der
Band das anders sehen!
Erzählt uns mal was von eurem Debütalbum, das
demnächst erscheint. Wie kommen die Aufnahmen voran? Gibt es grundlegende Unterschiede zu den anderen Aufnahmen, die ihr bisher
gemacht habt?
Pelham: Wir sind sehr darauf bedacht, uns für die
Aufnahmen Zeit zu lassen, denn man bekommt keine
zweite Chance, das Debütalbum aufzunehmen. Es ist
fertig, wenn es fertig ist. Da lassen wir uns auch nicht
drängen.
Die Aufnahmeprozedur an sich ist ein streng behütetes Geheimnis, da verraten wir nichts, das nehmen
wir mit ins Grab.
Welche Künstler oder Bands haben den Spring
Offensive-Sound
maßgeblich
beeinflusst?
Welche Musik war für euch Beweggrund, überhaupt Musiker zu werden?
Lucas: Die meisten Bands, die wir bereits erwähnt
haben, sind große Einflüsse. Aber vor allem The National, deren beachtliches bisheriges Werk absolut
inspirierend ist. Von den Bands, die wir liebten als
wir aufwuchsen, sind vor allem The Cooper Temple
Clause und Hope of The States zu erwähnen. Es
waren eine der ersten Bands, die Matt und ich uns
live angeschaut haben, und die uns bewegt haben, es
selbst mit der Musik zu versuchen.
Gibt es große Unterschiede beim Touren in Großbritannien verglichen mit dem kontinentalen Europa? Wie reagieren die Menschen auf euch und
eure Musik im Ausland?
Pelham: Ja, da gibt es schon große Unterschiede.
Wir lieben Großbritannien und wir werden es immer
als unsere Heimat betrachten, aber der Unterschied
im Umgang mit Bands ist gewaltig. Im Rest von Europa wird man, abgesehen von ein paar unrühmlichen
Ausnahmen, als Band viel respektvoller behandelt,
sowohl vom Publikum als auch von den Konzertveranstaltern. Die Musikszene in Großbritannien ist einfach völlig übersättigt. Bei so viel Angebot schwindet
die Nachfrage nach Bands entsprechend. Im Moment
ist hier elektronische Musik sehr angesagt, mit dieser
lässt sich sehr viel Geld verdienen. Als Gitarrenband
wird man derzeit aber vom Publikum eher mit Desinteresse gestraft. Ich denke, in Großbritannien ist die
Zeit für Gitarrenbands vorerst vorbei.
Wie sehen eure langfristigen Ziele aus?
Wir versuchen, nur Pläne für die nächsten paar
Wochen zu machen. Wir wollen besser werden und
als Band zusammen bleiben. Das ist für uns als Ziel
völlig ausreichend.
Das war’s! Vielen Dank für eure Zeit. chki
Cover und erstes Bild von Alexa Gibben
Bilder im Artikel von Rory Fraser-Mackenzie
GEWINNSPIEL
1
2
3
4
5
6
7
1 Wieviele Mitglieder hat die Band Spring Offensive?
2 Aus welcher Seite in diesem Heft befindet sich das Interview mit Felix von Flix Records?
3 Wer schmückt das Cover unserer letzten Ausgabe?
4 Wie heißt der Autor unserer neuen Rubrik “Essay oder stirb”?
5 Hier suchen wir den Vornamen eines Bandmitgliedes von Spring Offensive.
6 Wer ist der Gründer und Betreiber von ONLY HIGH END?
7 Wie lautet der Titel des siebsten Songs auf der Perry O’Parson CD “bad harvest”?
Endlich ist es wieder soweit! Ein neues Gewinnspiel wartet auf euch! Einfach die richtige Antwort in die
richtige Spalte eintragen und dann trägt sich das Lösungswort von oben nach unten von selber ein.
Schickt uns einfach die Antwort
per Mail ([email protected])
oder per Post (artempire, Durlacher Allee 22, 76131 Karlsruhe)
mit Angabe eurer Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder Postadresse zu.
Zu gewinnen gibt es dieses Mal:
Eine von zwei großartigen
Spring Offensive 7“-Platten
„not drowning but waving “ plus
Downloadcode!
Einsendeschluss ist der
15. März 2013.
CD & PLATTEN VORSTELLUNG
The Blue Screen Of Death „there are 16 steps down to hell“
Bist du früher ausgeflippt als du die ersten Töne von California Games gehört
hast? Wurdest du auf langen Autofahrten immer genötigt, den Game Boy leiser
zu machen? Zum Soundtrack von Super Mario und Tetris hattest du deine ersten
tänzerischen Erfahrungen? Fanden das alle anderen skurril und dich gleich mit? The
Blue Screen Of Death können da mitfühlen und bauen ihre Pixelwelt aus 8bit-Sound
zwischen einen dreckigen Schrammel-Bass, Schlagzeug und einem Mix aus keifendem Geschrei und Gesang. Nintendo-Töne als treibende Kraft einer Hardcore-Band,
die Gitarre bleibt ausgesperrt. Tanzen, oder das was man so nennt, erwünscht! „This
could be a nice song, feeling quite tragic. We don’t need no skills, just an attitude.“
Deine Lieblings-8bit-Wände aus vergangenen Tagen bekommen die passende Untermalung. Den Ideen sind kaum Grenzen gesetzt. „PLING,PLING“. Treibend, hektisch, dramatisch und immer mit einem zwinkernden Auge. „Are we dolls with strings
attached?“ Enges Weltbild zusammengerissen, Grenzen um Quadratkilometer verschoben. Du hältst glücklich die überdimensionale Diskette, in der sich das 10″-Vinyl
verbirgt, in den Händen und weißt: Es gibt Menschen, die verstehen dich! behi
Adventures „7“
Was macht man, wenn das musikalische Begeisterungsspektrum so breit ist, dass
die erste „Krawallband“ dafür nicht ausreicht? Richtig, man gründet eine Zweite
und tobt sich weiter aus. Wobei zum Austoben im Falle der Adventures eher die
Hauptband, Code Orange Kids, dient. Adventures klingen so wunderbar verzweifelt
nach Melancholie, nach Emo, nach Eingraben. „Sometimes I don’t even feel the
cold.“ Das ganze Gerüst wabert irgendwo zwischen Indieklängen und Punk-Attitüde,
schiebt sich langsam mit eindringlich leidendem Gesang vorwärts und bricht nur
kurz mal aus. „I have never been more scared.“ Die schwermütige Gitarre löst völlige
Depression aus. Da passt es doch ganz toll, dass sie auch schon mit „The World is
a beautiful place & I am no longer afraid to die“ zusammen gespielt haben. „Time
hangs heavy, my mind lies low.“ Also bitte, liebe Adventures: verzweifelt, leidet, pubertiert noch etwas und tobt euch weiter aus! behi
Perry O’Parson “bad harvest”
Perry O’Parson, der für regelmäßige Besucher der artempire-Konzerte sicherlich
kein Unbekannter ist, hat eine neue Platte aufgenommen. Dass sie ausgerechnet
den Titel „bad harvest“ trägt, also schlechte Ernte, ist mit Sicherheit eine ziemlich
große Untertreibung. Alle zehn Stücke besitzen eine überraschende Reife und zeugen von der Leichtigkeit des Künstlers im Umgang mit dem mittlerweile etwas angestaubten Singer/Songwriter-Genre. Perry O’Parson ist eines der größten Talenten
der Region und diese Platte zeigt warum! Nur ein Musiker und seine Gitarre, das hat
auch immer etwas von Ehrlichkeit und Direktheit. Nur die Songidee und die unmittelbare, nackte Umsetzung, mehr nicht. Wer braucht da noch die überproduzierten
und vor Größenwahn strotzenden Platten, die heutzutage als Meisterwerke gefeiert
werden, und die nach ein paar Jahren altbacken und überholt klingen? Der klassische Singer/Songwriter-Sound ist deswegen klassisch, weil er eben nie aus der
Mode gerät … auch wenn er vielleicht nie besonders in Mode war (Springsteens
„Nebraska“ ist da ein gutes Beispiel). Fans von The Gaslight Anthem, Ryan Adams
und Christian Kjellvander können hier nichts falsch machen. chki
FLIX RECORDS
Felix Willikonsky erzählt mir etwas über
sein Label Flix Records und erklärt mir was
Pappdeckeldeals sind.
Hallo Felix. Erzähl uns doch bitte zunächst einmal
wer du bist und vor allem etwas über Flix Records.
Hi! Ich heiße Felix, bin 28 Jahre alt und kümmere
mich hauptsächlich um mein Label Flix Records.
Nebenbei mache ich noch andere Jobs im Musikbereich. Außerdem schreibe ich gerade an meiner Diplomarbeit, womit ich hoffentlich bald fertig
bin ... Mit meinem Kumpel Andrew habe ich zudem
noch ein weiteres kleines Labelprojekt gestartet, das sich „Highwires“ nennt und auf das ich mich
riesig freue. Ich arbeite also im Moment sehr viel.
Seit wann gibt es Flix und wie bist du auf die Idee
gekommen, es zu starten?
Die Schulzeit war für mich schrecklich und auch
heute noch habe ich oft den Albtraum, dass ich das
Abitur nochmal machen muss. Dann wache ich
schweißgebadet auf und stelle mich mindestens zehn
Minuten unter die kalte Dusche. Als ich vor sechs
Jahren mit der Schule fertig war, hatte ich entsprechend das Gefühl, dass ich endlich mal etwas machen
möchte, was mir Spaß macht. Die Musikindustrie war
zu dieser Zeit bereits am Boden und viele Bands von
ihren Labels gedroppt – also habe ich einfach mal meine Lieblingsbands angefragt, ob die nicht Lust hätten,
eine 7” mit mir zu machen. Und zu meiner Überraschung kamen sogar einige positive Antworten zurück.
Was war denn die erste Band, die auf deine Anfrage verpflichten werden konnte? Welche Bands
sind aktuell bei Flix Records unter Vertrag?
Die allererste Band auf Flix waren My Early Mustang.
Die hatten zuvor eine tolle Platte bei Nuclear Blast
veröffentlicht und ich hatte immer auf ein zweites Album gehofft. Als das jedoch nicht kam, habe ich die
Jungs halt gefragt… und so entstand eine 7”, was
dann auch der Startschuss des Labels war. „Unter Vertrag“ ist bei Flix eigentlich niemand, aber ich
habe eine Art Pappdeckel-Deal mit MXPX, Far From
Finished und dem neuen Projekt von Hugo Mumie
von The Sainte Catherines, das sich Miracles nennt.
Schriftlich ist dabei nur ein grober Überblick über das
fixiert, was mit einem Release gemeinsam erarbei-tet
werden soll. Einer Gerichtsverhandlung würde das
sicher nicht standhalten. Dazu kommen dann noch
die Bands Cancer und The Static Age, die sehr gute
Freunde sind und mit denen ich alles per Handschlag
besiegel. Da braucht es auch keine Pappdeckel.
Gibt es Bands, die du gerne unter „Vertrag“ hättest?
Schwierige Frage. Im Moment würde ich gerne mit
The Ataris arbeiten. Die Band kenne ich schon lange
und wir kümmern uns gerade um die Pressearbeit
zu ihrer kommenden Tour im April. Ich fände es de
shalb natürlich toll, wenn die Jungs auch ihre neue
Platte bei uns veröffentlichen würden. Ähnlich verhält
es sich auch mit Fenix TX. Vielleicht klappt’s ja ...
Bekommt ihr viele Bewerbungen und Demos zugeschickt? Worauf achtest du bei einer Bewerbung besonders?
Wir kriegen zwar oft Massenmails von irgendwelchen
Proberaum-Bands, die wohl an jedes Label gehen
– aber so richtig persönliche, ernsthafte Anfragen
von Bands, die auch touren wollen und damit überhaupt für uns in Frage kommen, bekommen wir eigentlich gar nicht. Das ist aber auch nicht so schlimm,
wir arbeiten eigentlich eh nur mit Bands, die wir
persönlich musikalisch und menschlich mögen. Wir
achten also vor allem auf den persönlichen Kontakt.
Und wie unterscheidet sich dein neues Projekt
Highwires von Flix? Was war der Grund für dich,
ein zweites Label auf zu machen?
Bei Flix wollte ich einfach probieren, ein Label auf
die Beine zu stellen und tolle Bands zu veröffentlichen. Einen Plan hatte ich nicht und musste mir deshalb viele Dinge von Grund auf erarbeiten. Dabei
habe ich viele Fehler gemacht und mache noch immer welche. Für mich ist das Label deshalb eine Art
Spielwiese für kreative Ideen, die ich mit den Bands
zusammen angehe. Ein Traumjob. Bei Highwires
wollte ich hingegen von Beginn an das einbringen,
was ich bereits gelernt habe. Es stecken ein Konzept und ein Plan dahinter, vor allem auch was die
Ästhetik und die musikalische Ausrichtung angeht.
Sozusagen ist es also ein komplettes Kontrastprogramm zu meiner täglichen Arbeit bei Flix Records.
Ich wollte außerdem auch mal mit Bands und Künstlern arbeiten, die nicht unbedingt Punkrock spielen,
die Flix-Bands kommen ja alle aus dem Punk. Außerdem arbeite ich gerne mit Andrew zusammen, der
sich mit mir um das neue Label kümmert; wir liegen
mit unseren Ideen fast immer auf einer Wellenlänge.
Highwires ist aber trotzdem wesentlich kleiner und
wird zunächst ein Liebhaberprojekt bleiben, aus dem
sich aber hoffentlich nach und nach mehr entwickelt.
Was umfasst deine Labelarbeit, wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Wir vertreiben und verkaufen die Platten unserer
Bands, kümmern uns um Promotion und Marketing, suchen nach interessanten Wegen, wie wir die
Bands pushen können. Die hauptsächliche Arbeit ist
aber die des „Bandonkels“, der viele verschiedene
Stränge zusammenführt. Wir sind täglich mit den
Künstlern in Kontakt, sind oft auch beim Booking in
volviert. Ein typischer Tag sieht wie ein stinknormaler
Bürotag aus. Ich habe ein kleines, unaufgeräumtes
Büro, das meine Freundin lieber als begehbaren
Kleiderschrank nutzen würde. Stattdessen stehen
dort mein Computer, ein Telefon und Kisten mit Platten. Hin und wieder muss ich auch noch zur Uni, aber
da arbeite ich eigentlich auch nur weiter und bearbeite vom Telefon oder Laptop aus meine E-Mails.
Wie sind deine Pläne für die Zukunft?
Ich möchte mich mehr auf die Dinge konzentrieren,
die mir an meiner Arbeit Spaß machen und in ein anderes Büro umziehen. Bis März/April arbeiten wir an
den neuen Platten von Far From Finished und The
Static Age und im Sommer kommt dann neues vom
Dropkick-Murphys-Gründungsmitglied Rick Barton.
Seine Band Continental ist im Herbst für stolze acht
Wochen auf Europa-Tour. In der Zwischenzeit werde
ich aber auch touren: Mit MXPX und Itchy Poopzkid
bin ich im März und mit The Static Age im April und Mai
unterwegs. Am 1. Mai feiern wir dann noch eine große
Geburtstagsparty für Flix Records im „Zwölfzehn“
in Stuttgart. Dort spielen The Ataris und Cancer.
Klingt nach verdammt viel Arbeit … hast du auch
mal frei und andere Hobbys?
Ich gehe gerne ins Kino und mit meiner Freundin etwas essen. Ganz selten habe ich mal Zeit, eine Serie
zu gucken. Und dann versuche ich auch noch, Sport
zu machen und ab und zu mal einfach so auf ein
Konzert zu gehen.
Was hörst du denn privat für Musik?
Selber höre ich gerade viel Ambient und Electronic
wie Tycho, Ulrich Schnauss, Young Galaxy und
Robyn. Dann noch viel Postpunk wie Wavves, The
Static Age oder The Cure und alte Klassiker wie Propagandhi, Peter Gabriel, The Cramps oder Alkaline
Trio. Aus Deutschland finde ich gerade vor allem The
Dimensions und Featuring Yourself gut.
Super, danke für deine Antworten und hoffentlich
bis bald.
Gerne.
dokr
FILL THE VOID IN OUR HEARTS
/
TOUR 2013
0 8 0 3 J U Z E I L L I N G E N * / 0 9 0 3 K U LT U R P A L A S T W I E S B A D E N * / 1 0 0 3 J U Z E R L A N G E N * / 1 1 0 3 A C 1 7 C H E M N I T Z / 1 2 0 3 T I E F G R U N D B E R L I N /
1 3 0 3 N E X U S B R A U N S C H W E I G / 1 4 0 3 R O T E F L O R A H A M B U R G / 1 5 0 3 F R E I R A U M H A M E L N * / 1 6 0 3 A LT E D R U C K E R E I L Ü D E N S C H E I D *
* w / THE TIDAL SLEEP
WWW.AKELANOISE.COM
SOLLTE MAN KENNEN...
Bikes der Extraklasse... ONLY HIGH END
Ich gehöre zu diesen Leuten denen in einer fast schon
kranken Regelmäßigkeit das Fahrrad gestohlen wird.
Mein „neues“ Rad ist daher von den Ansprüchen her
klein gehalten: Hauptsache es fährt, Aussehen völlig
egal. In Karlsruhe hat man das Glück, dass es mittlerweile eine recht ordentliche Zahl an „Radläden“
gibt, die sprichwörtlich wie Pilze aus dem Boden
schießen. Das Angebot ist vielfältig: ob gebrauchte
Räder, Werkstätten für die Reparatur, ja sogar Läden,
die sich komplett auf das so bequeme wie viel gelobte
„Holland-Rad“ spezialisiert haben, finden sich.
In der Oststadt habe ich einen Laden entdeckt, der
sich auch auf eine ganz besondere Art Fahrräder spezialisiert hat: ONLY HIGH END heißt er und die paar
Räder, die man im Inneren sehen kann, erscheinen
wirklich schick. Nur kaufen kann man von ihnen leider
keines. Dafür kann ich mir aber eines bauen, ja sogar
maßanfertigen lassen, verspricht mir der Besitzer des
Ladens, der Tür mit einem so freundlichen Lächeln
aufmacht, dass ich gar nicht erst auf die Idee komme,
weiter zu laufen, Also höre ich mir in Ruhe an, was
hier geboten wird.
Alexander Reisdorff, ein sympathisches, hochgewachsenes und überaus freundliches Nordlicht hat
sich im Juli 2012 einen lange gehegten Traum erfüllt
und mit ONLY HIGH END einen Fahrradladen mit eigener Werkstatt eröffnet. Was hier geboten wird ist
allerfeinste Handarbeit.
Wenn man ihn freundlich fragt, würde er einem sicher
auch den alten Drahtesel (sofern er nicht gestohlen
wurde …) auf Vordermann bringen, aber worauf Alex
sich wirklich versteht, ist das Zusammenbauen und
-schrauben von Downhill-Rädern und sogenannten
„Fixies“. Und von denen gibt es im Ladenlokal einige
wunderschöne Exemplare zu bewundern. Besonders
diese Fixies haben es mir angetan. Die Fahrräder
wirken sportlich, puristisch und elegant. Erst auf den
zweiten Blick fällt auf: sie haben keine Bremsen!
Außerdem weder Gangschaltung noch Licht, Schutzbleche oder Klingel. Trotzdem oder gerade deswegen
sorgen Fixies (dies steht für „Fixed Gear Bikes“) seit
jüngster Zeit für Begeisterung, besonders bei Fahrradkuriere haben sie viele Liebhaber gefunden.
Fixies, so erklärt mir Alex, sind Nachfolger der Bahnräder für Profifahrer. Pedale und Hinterrad sind über
die Kette fest (englisch: fixed) verbunden, es gibt
keinen Leerlauf und keine Rücktrittbremse. Rollt das
Fahrrad, drehen sich auch die Pedale. Wer auf diese
Bikes und somit auf den schon fast neuen „Lifestyle“
steht, ist bei ONLY HIGH END genau richtig. Alex
schraubt und bastelt die Fixies auf die persönlichen
Wünsche (und auch Straßentauglichkeit) um und garantiert so ein sehr individuelles Fahrrad. Das Prinzip
ist dabei recht einfach: Der Kunde bringt den Rahmen
und Alex macht den Rest. Angefangen bei den Bremshebeln über Griffen und Lenkbändern bis zum Sattel
wird das Fixie in enger Absprache zu etwas völlig
einzigartigem. Sogar der Kronkorken des Lieblings-
bieres kann als „Optiktuning“ verarbeitet werden…
Seinen Sinn für Ästhetik, klare Strukturen, Funktionalität und Baukunst hat Alex in einigen Semestern
Architekturstudium erworben, für das technische
Know-how sorgte eine Ausbildung zum ZweiradMechaniker und die langjährige Erfahrung, die er als
Werkstattleiter im ehemaligen Velodrom gesammelt
hat. Er greift also in jeder Hinsicht auf einen reichen
Erfahrungsschatz zurück, von dem der Kunde profitiert. Das ist es fast schon sinnlos, noch zu erwähnen,
dass Alex natürlich selbst auch ein leidenschaftlicher
Radfahrer ist…
Ich bin in jeder Hinsicht begeistert! Ich will sofort so
ein Fixie haben! Und Alex würde mir das auch auf den
Leib schneidern bzw. zusammenbauen, nur ganz billig ist das leider nicht. Natürlich kann man sich so ein
Fahrrad im Netz bestellen, Fix(ie)preis und ab dafür –
aber das macht besonders bei dieser Art von Rädern
wenig Sinn. Denn neben der reinen Funktionalität
spielt besonders die Sicherheit eine große Rolle. Und
schlussendlich passt nicht jeder Rahmen zu jedem
Körper –wer kennt das nicht, dass einem nach einiger
Zeit auf dem falschen Sattel Regionen des Körpers
einzuschlafen drohen, von denen man vorher keine
Ahnung hatte, dass sie überhaupt einschlafen können!?
Die Berücksichtigung all dieser Feinheiten, die Beratung und der Service haben nun eben ihren Preis,
und das völlig gerechtfertigt. Ich verstehe die Räder
daher auch nicht als teuer, sondern als hochwertig.
Und genau das ist auch die Philosophie von ONLY
HIGH END. Alex und sein Team, so sagen sie selber,
„sind versucht den wichtigen lokalen Einzelhandel mit
Werkstatt durch eine faire Preispolitik zu stärken“. Sie
haben ihre „Roots“ nicht vergessen: Fair Trade!
Doch Alex baut nicht nur Fixies – für alle, die diesen
Zweirädern schon verfallen sind, organisiert er auch
Events. So wurde im vergangenen Jahr erstmals der
„Fixie/Singlespeed-Ride Award“ an die zehn besten
Fixie-Bikes verliehen. Außerdem trifft sich die eingefleischte Gemeinde in regelmäßigen Abständen zu
„Ausfahrten“ quer durch die Stadt mit anschließenden
Partys, bei denen der Meister selbst hinter den
Plattentellern steht und feinsten Drum ’n‘ Bass kredenzt. Falls euch das Thema neugierig gemacht haben sollte, dann schaut auf jeden Fall einmal in der
Veilchenstraße in Karlsruhe vorbei. Die Öffnungszeiten sind arbeitnehmerfreundlich, teilweise ist bis
23 Uhr geöffnet. Und wenn es die Situation ergibt,
steht Interessierten die Tür sogar auch mal etwas länger offen.
Ich werde mir nun auf jeden Fall ein Bike ganz nach
meinen Vorstellungen bauen lassen. Und falls das
wieder jemand klauen will – die Mühe lohnt sich nicht,
das erkenn‘ ich unter Millionen anderen wieder!
tizo
Blick kontakt.
Im persönlichen Gespräch mit Ihnen erarbeiten
wir, was Ihr Unternehmen einzigartig macht.
Gemeinsam schauen wir genau hin, worauf Sie
besonderen Wert legen. Wir freuen uns auf den
Blickkontakt mit Ihnen.
Büro für klare Gestaltung
Fritschlachweg 1 . 76189 Karlsruhe t +49 721 . 266 76-0 m [email protected] w sanfilippo.de

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