Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne Pressekonferenz

Transcrição

Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne Pressekonferenz
PRESSEMAPPE
Harry Graf Kessler – Flaneur durch die
Moderne
Pressekonferenz
Freitag, 20. Mai 2016, 11 Uhr
Max Liebermann Haus, Pariser Platz 7, 10117 Berlin-Mitte
Podium
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Dr. Pascal Decker, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Brandenburger Tor
Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster, Vorstand der Stiftung Brandenburger Tor
Prof. Dr. Christoph Stölzl, Präsident der Hochschule für Musik Franz Lizst
Weimar und Kurator der Ausstellung
Inhalt
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Medienmitteilung: „Harry Graf Kessler. Flaneur durch die Moderne“
Pressefotos
Begleitveranstaltungen
Kataloginformation
Harry Graf Kessler – biografische Chronologie
Das Kommunikationskonzept zur Ausstellung
Liste der Leihgeber
Unterstützer und Förderer
Information zur Stiftung Brandenburger Tor
englische Medienmitteilung
Beilagen
 Ausstellungsflyer
 Katalogauszug: „Kessler kehrt zurück an den Pariser Platz“
von Christoph Stölzl
 Katalogauszug: „Harry Graf Kessler. Flaneur durch die Moderne“
von Peter-Klaus Schuster
Pressemitteilung
Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne
Ausstellung über den Menschensammler im Max Liebermann
Haus am Brandenburger Tor
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und der
Klassik Stiftung Weimar. Gefördert durch Mittel des Hauptstadtkulturfonds.
Harry Graf Kessler – Mäzen, Verleger, Diplomat und Dandy – galt als scharfer Beobachter seiner Zeit, der seine tiefgreifenden Betrachtungen über sechs Jahrzehnte hinweg
in Tagebüchern festhielt. Seine Perspektive auf die Umbrüche an der Wende vom 19.
zum 20. Jahrhundert bildet ein umfassendes Panoptikum seiner Zeit. Wie aktuell die
Person und die Gedankenwelt Kesslers auch heute noch sind, zeigt jetzt die
Ausstellung der Stiftung Brandenburger Tor vom 21. Mai bis 21. August 2016. Über
zwei Stockwerke des Max Liebermann Hauses am Pariser Platz werden die vielfältigen
Facetten des Augenmenschen Harry Graf Kessler anhand ausgewählter Themen und
Motive beleuchten.
Kesslers Tagebücher – innerhalb von 57 Jahre entstanden 57 Bände auf mehr als 15.000
beschriebenen Seiten – geben tiefe Einblicke in seine Gedankenwelt, sie spiegeln Kessler
pur. Indem die Ausstellung sich direkt in den Text des Tagebuchs begibt, vermag sie in
den Kopfkosmos dieses facettenreichen und oft widersprüchlichen Menschen vorzudringen. Die Ausstellung setzt mithilfe von medialen Inszenierungen das vielschichtige
Kaleidoskop in Gang, das für Kesslers Tagebücher so charakteristisch ist. Auf assoziative
und sinnliche Weise führen die medialen Projektionen der Schau die Besucher in die
Welt, der die Zitate entstammen. In Bild und Ton kann der Besucher eine sinnliche Reise
in eine hochinteressante historische Umbruchzeit unternehmen.
Kesslers Wahrnehmungsmethode der Sinnlichkeit
Ein Blick auf den biographischen Hintergrund Harry Graf Kesslers erklärt den analytischen Blick, den Kessler auf sein unmittelbares gesellschaftliches Umfeld und die
großen Zeitströmungen richtete: Harry Graf Kessler stand als Kosmopolit englischdeutscher Herkunft, frisch in den Adelsstand erhoben und (verdeckt) homosexuell,
zwischen den Milieus und Ideologien seiner Zeit. Auch von der Generation her war er
ein Mensch zwischen den Zeiten. Diese Außenseiterperspektive machte ihn besonders
sensibel dafür, Widersprüche bei anderen zu erkennen. Als Fotograf in Worten hält
Kessler diese Augenblicksaufnahmen in ihren „Détails“ und „Valeurs“ – so der O-Ton
Kesslers – fest.
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Der Kunstvermittler: Kunst als Lebensprinzip
Harry Graf Kessler hat das kulturelle Leben um 1900 als Museumsleiter, Kunstvermittler,
Sammler und Förderer zeitgenössischer Kunst maßgeblich mitgeprägt und vor allem die
Impressionisten und Neo-Impressionisten in Deutschland bekannt gemacht. Er liebte die
Kunst, das Haptische, die Schönheit und glaubte Zeit seines Lebens an die charakterformende Kraft der Kunst. Kunst war für ihn der Weg zur Erlösung des modernen, in sich
zerrissenen Menschen. Seine eigene, in der Kaiserzeit aufsehenerregende Kunstsammlung war dieser Auffassung verpflichtet. Kessler nutzte seine Sammlung im Sinne eines
erzieherischen Ideals einer Neuen Kunst in der Moderne. Es ging ihm dabei vor allem um
die Vermittlung: Entsprechend präsentiert die Ausstellung das Erdgeschoss des Max
Liebermann Hauses als Kunstsalon, der eine Mischung aus Ausstellungsanmutung und
Privaträumen darstellt. Kesslers Sammlung ist heute weltweit in alle Himmelsrichtungen
verstreut. Umso glücklicher ist die Stiftung Brandenburger Tor, in der Ausstellung durch
prominente Leihgaben aus Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz aussagekräftige Einzelstücke im Original zeigen zu können: wie z.B. Maillols „Mediterranée“ oder
Munchs Kessler-Portrait. Für Kesslers Zeit als Museumsdirektor in Weimar stehen u.a.
Rodins „Ehernes Zeitalter“ oder Rysselberghes monumentales pointilistisches Bild
„L'Heure Embrasée“.
Der Menschensammler und Kessler heute
Die Augen-Blicke in Kesslers Tagebüchern sind vor allem geprägt von Menschen, denen
er in seinem exzessiven Gesellschaftsleben begegnete oder die er einfach nur beobachtete. In den aussagekräftigsten Tagebucheintragungen zu diesen Begegnungen gelingt es
Kessler, Rückschlüsse auf die Physiognomie seiner Zeit zu ziehen, die uns auch heute
noch berühren und mitunter nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Nicht weniger
als 12.000 Personen verzeichnen Kesslers Tagebucheinträge, die er in Salons, auf Hofbällen oder Reisen, in Ateliers oder Theatern traf – darunter Einstein, van de Velde,
Grosz, Rathenau, Stresemann oder seine Majestät, den deutschen Kaiser. Der
Menschensammler-Raum in der Ausstellung gestaltet sich deshalb als interaktive
Installation, in der der Besucher aus der Fülle von Menschen, Anekdoten und BerlinBeschreibungen auswählen und sich ein persönliches Bild von Kesslers bisweilen ins
Bissige gesteigerter Beobachtungsgabe machen kann.
Teile von Kesslers Tagebuch waren 50 Jahre lang in einem Banksafe verborgen. Die
heute vollständige Edition der Tagebücher ermöglicht nun endlich einen Blick auf den
ganzen Kessler. Mancher Leser der Tagebücher wird entdecken, dass viele von Kesslers
damaligen Fragen, auch heute noch mehr als aktuell sind: Wie kann unser Blick hinter
die Oberflächen gehen – in einer Welt, in der die Oberflächen noch mächtiger, turbulenter, lärmender und einlullender geworden sind, als sie es zu Kesslers Zeiten je waren?
Wie gehen wir mit der Zentralerfahrung der Moderne um, dass die Welt auseinander zu
fallen scheint?
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Für die Ausstellung wurde eigens die Website www.hgkberlin.de installiert. Neben
Informationen zur Ausstellung und Person Harry Graf Kesslers zeigt eine Landkarte anhand der Tagebucheinträge Kesslers, wie mobil und polyglott bereits die gesellschaftliche Führungsschicht um die Wende von 19. zum 20. Jahrhundert gewesen ist.
Harry Graf Kessler war ein homo communicans: Mit und über Menschen zu sprechen,
Ereignisse und Erlebnisse zu reflektieren war eine seiner wichtigsten Tätigkeiten. Würde
Harry Graf Kessler heute leben, wäre er zweifellos über die Sozialen Netzwerke mit
seiner Community verbunden. Mit Zitaten aus seinen Tagebüchern, die über Twitter
HGK_Berlin und Facebook begleitend zur Ausstellung kommuniziert werden, wird Harry
Graf Kessler zum Leben erweckt.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch im Nicolai-Verlag (24, 95 Euro).
Website:
Twitter:
Eintritt:
Öffnungszeiten:
Adresse:
www.hgkberlin.de
www.twitter.com/HGK_Berlin
8,- Euro, ermäßigt 6,- Euro, Sozialticket 1,- Euro
Mo / Mi / Do / Fr 10 – 18 Uhr, Sa / So / Feiertage 11 – 18 Uhr,
Di geschlossen
Stiftung Brandenburger Tor, Max Liebermann Haus, Pariser Platz 7,
10117 Berlin
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Pressebilder
Edvard Munch
Porträt Harry Graf Kessler, um 1904
Öl auf Leinwand, Privatsammlung
Edvard Munch
Harry Graf Kessler, 1906
Öl auf Leinwand
© Staatliche Museen zu Berlin,
Nationalgalerie. 1950 erworben durch das
Land Berlin
Theodor Rysselberghe
Badende Frauen - L' heure embrasée, 1897
Öl auf Leinwand
Klassik Stiftung Weimar
Auguste Rodin
Ehernes Zeitalter, 1875/76
Bronze
Klassik Stiftung Weimar
Maurice Denis
Nymphes et satyres dans la forêt aux jacinthes
Öl auf Pappe, Privatsammlung
Alexandre Cabanel
Die Comptesse Keller, 1873
Öl auf Leinwand
Musée d’ Orsay Paris
Aristide Maillol
Méditerranée, 1905
Bronze
Privatsammlung
Max Liebermann
Harry Graf Kessler, 1916
Pastell, ©DLA Marbach
Harry Graf Kessler, o.A
© DLA Marbach
Harry Graf Kessler mit Dackel Fips, o.A
© DLA Marbach
Harry Graf Kessler in einer Sänfte
Weltreisealbum China 1891/92
© DLA Marbach
Josefine Baker um 1920
Auf dem Pariser Patz
© DLA Marbach
Harry Graf Kessler
Tagebuch, 1908
© DLA Marbach
Harry Graf Kessler
Porträt am Schreibtisch seiner Wohnung Köthenerstr. 28,
Berlin, 1919 (Ausschnitt)
© ullstein bild – ullstein bild
Das Bild darf ausschließlich zur redaktionellen
Berichterstattung über die Ausstellung „Harry Graf Kessler.
Flaneur durch die Modern“ genutzt werden.
Harry Graf Kessler, um 1923, © DLA Marbach
Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne
Begleitveranstaltungen zur Ausstellung
Sonntag, 22. Mai 12.00 Uhr
Deshalb ist es auch kein Gegensatz, ein guter Deutscher und ein guter Europäer
zu sein (Kessler 1906): Harry Graf Kesslers Internationalität vom Kaiserreich
zum Exil
Vortrag von Prof. Dr. Francoise Forster-Hahn
Kesslers These von den fließenden Grenzen nationaler Identität formte sein
Selbstverständnis einer internationalen Existenz in Kunst und Politik. Zwei
Themen bestimmten seinen “Lebenszweck” bis in die Jahre des Exils: “moderne
Kunst” und “Nationalität.” Der Vortrag betont die Einheit von Kunst und Politik in
Kesslers Leben und konzentriert sich in der Analyse auf zwei Epochen: 1906, als
Kessler moderne Kunst für seine diplomatische Mission in London
instrumentalisierte, und auf die Jahre 1923 und 1924, als er in Amerika auf
ausgedehnten Vortragreisen über “Germany and Europe” sprach und im Sinn
des Völkerbundes für den Frieden plädierte.
Nach der Promotion und Museumstätigkeit an der Yale University Art Gallery
und am Stanford University Art Museum lehrte Françoise Forster-Hahn,
Distinguished Professor Emerita, von 1974 bis 2011 an der University of
California, Riverside. Im Sommersemester 2013 hatte sie die Aby-Warburg
Stiftungsprofessur inne. Im Oktober 2013 organisierte sie für das Warburg-Haus
in Hamburg – in Zusammenarbeit mit der Hamburger Kunsthalle – das
Symposium Diaspora, Exil und das Erinnern in Bildern: Aby Warburg und R.B.
Kitaj. Ihre wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf Kunst- und
Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, auf Geschichte und Theorien von
Museen und Ausstellungsstrategien und den kulturellen Transfer zwischen den
Ländern. Zahlreiche Publikationen zu Adolph Menzel, Max Liebermann und Max
Beckmann. 2007 erschien Max Beckmann in Kalifornien: Exil, Erinnerung und
Erneuerung (München/Berlin 2007) und zuletzt (als Mitherausgeberin mit
1
Barbara Gaehtgens und Marion Deshmukh und als Autorin) Max Liebermann and
International Modernism (New York/Oxford 2011). Ihr gegenwärtiges Projekt ist
eine kritische Studie der Wechselbeziehungen zwischen
Ausstellungsinszenierung, Deutsche Jahrhundertausstellung 1906, und Text,
Meier-Graefes Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst.
Sonntag, 22. Mai 15.00 Uhr
„Harry Graf Kessler – der Mann, der alle kannte“
Dokumentarfilm mit einer Einführung von Sabine Carbon, Regisseurin, Gründerin
und Vorsitzende der Harry Graf Kessler Gesellschaft
Sabine Carbons Filmporträt „Der Mann, der alle kannte“ zeichnet das Bild eines
schillernden Gesellschaftsmenschen, ambitionierten Politikers und engagierten
Kunstmäzens, vor allem aber eines begnadeten Diaristen und Autors, der in
seinen Tagebüchern ein differenziertes und komplexes Porträt seiner Zeit schuf.
In Kooperation mit der Harry-Graf-Kessler-Gesellschaft.
Sabine Carbon ist Autorin, Regisseurin, Verlegerin und Produzentin. 2013
gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Harry-Graf-Kessler-Gesellschaft,
deren Vorsitzende sie ist. 2004 drehte sie den Dokumentarfilm Harry Graf
Kessler - Der Mann, der alle kannte. In ihren Filmen beschäftigt sie sich vor allem
mit historischen und kulturellen Themen, so mit der Geschichte der
Französischen Botschaft, dem Jetset der 60er Jahre, dem Architekten David
Chipperfield oder der Modedesignerin Elsa Schiaparelli.
Dienstag, 14. Juni 19.30 Uhr
„Eine akustische Reise mit Harry Graf Kessler“
Hörstück von und mit Sebastian Fuchs, der Stimme Harry Graf Kesslers
Länge ca. 30 Minuten
Sebastian Fuchs ist Sprecher und Vokalkünstler. Nach seinem Sprechstudium an
der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, das er 2008
abschloss, war er als Dozent für Sprecherziehung an der HfS „Ernst Busch“ Berlin,
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sowie als Gastprofessor an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
tätig. Neben seinem Soloprogramm „Radio im Kopf“, das Erzählkunst mit vokalen
Soundeffekten verbindet, beschäftigen ihn zahlreiche Projekte zu Klangsprache
und Wortmusik.
Mittwoch, 15. Juni 19.30 Uhr
Harry Graf Kessler und die Bildhauer
Vortrag von Dr. Claude Keisch
Unter Kesslers Begegnungen mit bildenden Künstlern waren am folgenreichsten
die mit Rodin und Maillol. Als gegensätzliche, doch einander ergänzende
Prinzipien bildeten sie die Säulen eines asymmetrischen Kulturbildes, an dessen
Horizont das klassische Griechenland strahlte; für den größten unter den
deutschen Bildhauern jedoch, Wilhelm Lehmbruck, fand sich in diesem System
kein Platz; auch diese „Fehlstelle“ wird im Vortrag thematisiert.
Dr. Claude Keisch war bis 2003 in der Nationalgalerie Berlin als Kustos für
Malerei des 19. Jahrhunderts und zuletzt als deren Leiter tätig. Zu den
langjährigen Schwerpunkten seiner Ausstellungen und Publikationen gehört die
Kunst Adolph Menzels und Auguste Rodins. Für die Stiftung Brandenburger Tor
kuratierte er die Ausstellung “Daumier ist ungeheuer!” (2013).
Donnerstag, 21. Juli 19.30 Uhr
Der Meteor. Harry Graf Kesslers Nietzsche-Erlebnis
Vortrag von John Dieter Brinks
Kessler selbst hat geurteilt, „seine Generation sei wohl die erste gewesen, die
von Nietzsche tief beeinflusst wurde.“ John Dieter Brinks versucht aufzuzeigen,
dass Kessler nicht nur Nietzsches Einfluss ausgesetzt war, sondern dass die frühe
Begegnung mit diesem Denker ein Erlebnis wurde, das Kesslers Leben, somit
zahlreiche seiner Initiativen und Projekte, entscheidend bestimmte. Dabei gilt
das Interesse weniger der Schilderung von Kesslers Aktivitäten als der
Aufschlüsselung derjenigen Gedankengänge Nietzsches, mit denen er Kessler
fasziniert und dessen intellektuelle und emotionale Entwicklung geprägt hat.
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John Dieter Brinks ist Verleger und Autor. Zu seinen Veröffentlichungen zur
Buchkunst und Kulturgeschichte um 1900 gehören Monografien über den frühen
Inselverlag, die Cranach Presse und die Buchkunst Henry van de Veldes sowie
eine Biografie Harry Graf Kesslers. Demnächst erscheint von ihm der Essayband
Vom Adel. Eine Passion von Proust.
Mittwoch, 10. August, 19:30 Uhr
„Eine akustische Reise mit Harry Graf Kessler“
Hörstück von und mit Sebastian Fuchs, der Stimme Harry Graf Kesslers
Länge ca. 30 Minuten
Bei Abendveranstaltungen bleibt die Ausstellung an diesen Tagen bis 19:15 Uhr
geöffnet. Es gelten die üblichen Eintrittspreise. Der Eintritt zu den
Begleitveranstaltungen ist frei.
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Pressemitteilung
Begleitbuch
Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne
Ausstellung über den Menschensammler im Max Liebermann
Haus am Brandenburger Tor
Zur Ausstellung erscheint das Begleitbuch „Harry Graf Kessler –
Flaneur durch die Moderne", in dem sich die Autoren Ingeborg
Becker, John Dieter Brinks, Heike Gfrereis, Florian Illies, Claude
Keisch, Bernhard Schulz, Christoph Stölzl, Peter von Becker und
Annette Schryen anhand von ausgewählten Themen mit Zitaten
aus Kesslers Tagebüchern auseinandersetzen. Mit einem Grußwort
von Peter-Klaus Schuster und Pascal Decker.
Harry Graf von Kessler (1868–1937), Kunstsammler, Mäzen, Schriftsteller und Diplomat,
lebte von 1898 bis 1933 in Berlin und war in dieser Zeit ein steter Gast in Salons,
Künstlerateliers, Cafés und Restaurants, bei Oper- und Konzertaufführungen. Seine
Begegnungen mit den Zelebritäten aus Politik, Kunst und Gesellschaft hat er in
Tagebüchern festgehalten, seine höchst lebendigen Schilderungen ermöglichen einen
intimen Einblick in das quirlige Berlin seiner Zeit – und machen ihn zu einem
bedeutenden Zeitzeugen der deutschen Geschichte.
Der Katalog zur Ausstellung der Stiftung Brandenburger Tor beleuchtet in kurzen
Aufsätzen wichtige Stationen und Begebenheiten seines Lebens wie seine Weltreise, die
Berliner Salons, die Kunstrevolution um Henry van de Velde, seine Begegnung mit
Edvard Munch, die Gründung des Deutschen Künstlerbundes, seine Reise mit Hugo von
Hofmannsthal sowie die Buchkunst, die Kessler durch die von ihm ins Leben gerufene
Cranach Presse maßgeblich beeinflusste.
Begleitbuch „Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne"
Nicolai-Verlag
248 Seiten, ca. 80 Abbildungen, 14 x 23 cm, Halbleinen
Deutsch/Englisch/Französisch
ISBN 978-3-89479-940-3
Preis: 24,95 Euro
erscheint am Fr, 20. Mai 2016
Harry Graf Kessler – biografische Chronologie
23. Mai 1868
Harry Clemens Ulrich Kessler wird in Paris als Sohn des deutschen Bankiers Adolf
Wilhelm Kessler und der in Bombay aufgewachsenen irischen Adeligen Alice Harriet
Blosse Lynch geboren.
1877
Geburt der Schwester Wilhelma (Wilma), spätere Marquise de Brion.
1879
Familie Kessler wird durch Kaiser Wilhelm I. geadelt.
1880
Besuch der St. George’s School, Ascot (England).
1881
Familie Kessler erhält den preußischen Grafentitel.
1882
Besuch der Gelehrtenschule des Johanneums, Hamburg.
1888 – 1890
Jurastudium in Bonn und Leipzig; In Leipzig besucht Kessler auch Vorlesungen von
Wilhelm Wundt und Anton Springer. Bekanntschaft mit Eberhard Freiherr von
Bodenhausen.
1890
Große Italienreise und erste (noch erschreckende) Begegnung mit künstlerischer
Moderne bei Besuch des „Salon des Indépendants“ in Paris.
1891/92
Sechsmonatige Weltreise durch die USA, Kanada, Japan, China, Indien und Ägypten.
1892/93
Freiwilliger einjähriger Militärdienst bei den 3. Garde Ulanen in Potsdam; Bekanntschaft
mit Otto von Dungern. Kessler verkehrt in den Berliner Salons und Gesellschaften, wird
Teil des „Tout Berlin“.
1894
Reserveoffizier des Potsdamer Gardekavallerieregiments. Kessler schließt sein Studium
mit der ersten juristischen Staatsprüfung und einer Doktorarbeit über „Die geschichtliche
Entwicklung des modernen Hochverratsbegriffs“ ab. Er strebt eine Karriere im
diplomatischen Dienst an. Erste Kontakte zur PAN-Gruppe.
1895 – 1900
Mitglied im Aufsichtsrat und in der Redaktion der Zeitschrift PAN; ausgiebige
„Künstlertourneen“ im In- und Ausland.
1895
Tod des Vaters: Kessler erbt ein großes Vermögen. Er veröffentlicht im PAN ein Essay
über Henri de Régnier und lernt Edvard Munch kennen. Für eine geplante Neuausgabe
des „Zarathustra“ nimmt Kessler Kontakt zu Elisabeth Förster-Nietzsche auf und
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begegnet bei Besuchen in Weimar auch ihrem bereits geisteskranken Bruder Friedrich
Nietzsche.
1896/97
Mehrmonatige Reise durch Nordamerika und Mexiko.
1897
Bekanntschaft mit dem belgischen Jugendstilkünstler Henry van de Velde. In Paris
entdeckt Kessler den französischen Impressionismus und Neoimpressionismus und kauft
das erste Gemälde seiner Kunstsammlung: „Les Poseuses“ von Georges Seurat.
1898
Umzug nach Berlin. Kessler beauftragt Henry van de Velde mit der Einrichtung seiner
Wohnung in der Köthener Straße 28. Seine „Notizen über Mexiko“ werden bei F. Fontane
& Co. veröffentlicht. Bekanntschaft mit Hugo von Hofmannsthal
1900
Assessorexamen. Nietzsches Tod: Kessler nimmt die Totenmaske ab und beauftragt Max
Klinger mit einer Büste.
1901
Deutschlandreise mit Henry van de Velde, gemeinsamer Besuch der Mathildenhöhe in
Darmstadt; auf Vermittlung Kesslers wird van de Velde „Bevollmächtigter zur Hebung
des Weimarischen Kunstgewerbes“.
1903 – 1906
Leiter des Großherzoglichen Museums für Kunst und Kunstgewerbe in Weimar. Kessler
organisiert fast 40 Ausstellungen zur modernen bildenden Kunst sowie Vorträgen zur
Literatur mit André Gide, Rainer Maria Rilke und Gerhart Hauptmann.
1903
Gründung des Deutschen Künstlerbundes auf Initiative von Max Liebermann. Der Maler
Leopold von Kalckreuth übernimmt den Vorsitz, Kessler wird sein Stellvertreter.
1904
Konzeption der Großherzog-Wilhelm-Ernst-Ausgabe in Zusammenarbeit mit dem InselVerlag und dem Goethe- und Schiller-Archiv. Kessler lernt Aristide Maillol kennen und
beauftragt ihn mit der „Méditerranée“.
1906
Eine Ausstellung von Aktzeichnungen Rodins führt zum Skandal und erzwungenem
Rücktritt. Kessler lässt Jean de Rotonchamps „Gauguin“ in der Weimarer Druckerei
Wagner Sohn drucken. Edvard Munch malt das große Ölporträt Kesslers, das heute im
Besitz der Berliner Nationalgalerie ist.
1907 – 1911
Unter Kesslers Druckleitung erscheint Homers „Odyssee“ im Insel Verlag Leipzig.
1907
Sommer mit Maillol, in dessen Pariser Atelier Kessler die Arbeit an den beiden
Auftragswerken „Le Désir“ und „Le Cycliste“ verfolgt. Bekanntschaft mit Gaston Colin.
1908
Griechenlandreise mit Aristide Maillol und Hugo von Hofmannsthal.
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1909
In Zusammenarbeit mit Hofmannsthal entsteht das Libretto zur Oper „Der
Rosenkavalier“. In Paris lernt Kessler Sergej Diaghilew und seine Truppe kennen.
1910 – 1913
Pläne für ein monumentales Nietzsche-Denkmal in Weimar.
1912
Hofmannsthal und Kessler verfassen gemeinsam das Textbuch zum Ballett „Josephs
Legende“, das – vertont von Richard Strauß – zwei Jahre später vom Ballets Russes in der
Pariser Grand Opéra uraufgeführt wird.
1913
Gründung der Cranach-Presse in Weimar sowie Aufbau einer Papierfabrik in Frankreich
zusammen mit Maillol und seinem Neffen Gaspard.
1914 – 1916
Kriegseinsatz als Rittmeister des Garde-Reservekorps in Belgien und Polen sowie später
als Ordonnanzoffizier in den Karpaten und in Verdun. Kessler lernt beim Militär den
Dichter Max Goertz kennen – späterer Geschäftsführer der Cranach-Presse und enger
Freund.
1916
Leitung der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes in der deutschen Botschaft in Bern
zusammen mit Karl Gustav Vollmoeller. Kessler sitzt Max Liebermann und Georg Kolbe
Modell, lernt George Grosz, Wieland Herzfelde, John Heartfield und Johannes R. Becher
kennen.
1918
Deutscher Gesandte in Warschau. Kessler kann zwar den Rückzug der deutschen
Truppen aus Polen organisieren, die polnische Regierung bricht jedoch bereits nach drei
Wochen die diplomatischen Beziehungen ab und schwenkt ins Lager der Entente – damit
ist seine Mission gescheitert.
1919
Tod der Mutter, Kesslers Erbe wird beschlagnahmt. Mitglied im Führungsgremium des
Bundes Neues Vaterland (später Deutsche Liga für Menschrechte) und Ehrenvorsitz des
deutschen Zweiges der Weltjugendliga; erste Kontakte zur Deutschen
Friedensgesellschaft (DFG).
1920
Kessler dokumentiert kritisch das Elend der Nachkriegszeit im Sonderheft „Die
Kinderhölle in Berlin“ der Zeitung Die Deutsche Nation. Beginn seines pazifistischen
Engagements und Einsatzes für den Völkerbund.
1921
Mitglied im Vorstand der Deutschen Friedensgesellschaft. Gemeinsame Reise mit Albert
Einstein nach Amsterdam, um mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund Kontakt
aufzunehmen.
1922
In der Neuen Rundschau erscheint ein Gedächtnisheft zur Ermordung Walther
Rathenaus.
3
1923
Diplomatische Vermittlungsdienste in London zur Beilegung der Ruhrkrise. Vorlesungen
über „Germany and Europe“ bei der Sommertagung an der American Academy of
Political and Social Science in Williamstown, USA.
1924
Deutscher Verbindungsmann bei der Genfer Völkerbundsversammlung; erfolglose
Kandidatur für ein Reichstagsmandat der Deutschen Demokratischen Partei (DDP).
1926/27
Gesundheitlicher Zusammenbruch und Rückzug aus Diplomatie und Politik. Vergils
„Eclogen“ werden in der Cranach-Presse gedruckt und auf der Buchkunstausstellung in
Leipzig als schönstes Buch des Jahres prämiert.
1928
Kesslers Walther-Rathenau-Biographie wird im Berliner Verlag Hermann Klemm
veröffentlicht.
1929/30
William Shakespeares „Hamlet“ erscheint als Druck der Cranach-Presse und wird auch in
Leipzig zum schönsten Buch des Jahres gekürt.
1931
„Das Hohe Lied Salomo“ mit Holzschnitten von Eric Gill wird als Druck der Cranach-Presse
im Insel Verlag veröffentlicht.
1932
Die Cranach-Presse muss aufgrund finanzieller Schwierigkeiten geschlossen werden.
Kessler beginnt mit der Arbeit an seinen Memoiren „Gesichter und Zeiten:
Erinnerungen“.
1933
Emigration aus Berlin: Kessler siedelt von Paris nach Mallorca über.
1935/36
Verkauf des Weimarer Besitzes und Plünderung der Berliner Wohnung. Der erste Band
der Memoiren erscheint im Verlag S. Fischer, die französische Übersetzung kommt unter
dem Titel „Souvenirs d’un Européen“ bei Plon in Paris heraus. Reise nach Frankreich zu
seiner Schwester Wilma auf das Schloss Fournels in Pontanevaux.
30. November 1937
Zwangsversteigerung des Inventars der Cranach-Presse. Kessler stirbt mittellos in einem
Krankenhaus in Lyon und wird auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise beigesetzt.
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Das Kommunikationskonzept zur Ausstellung
(Dr. Matthias Henkel / Philipp Kieckbusch)
Harry Graf Kessler war ein homo communicans – mit und über Menschen zu
sprechen, Ereignisse und Erlebnisse zu reflektieren war eine seiner wichtigsten
Tätigkeiten. Würde Harry Graf Kessler heute leben, wäre er über die Sozialen
Netzwerke mit seiner Community verbunden. Aus diesem Grund haben wir ein
inhaltlich stimmiges Kommunikationskonzept für die Ausstellung entwickelt, was
unterschiedliche Komponenten und Medien auch inhaltlich miteinander
verbindet:
Das Erscheinungsbild verhindert Medienbrüche
Das Erscheinungsbild der Kampagne ist klar auf Wirksamkeit ausgelegt. Dies
betrifft sowohl die Farbigkeit (100 Prozent Magenta) wie auch das Vermeiden
von Medienbrüchen: Mit Hilfe von Hashtags (#HGKBerlin) und QR-Codes kann
jeder Betrachter – des Plakats, des Flyers oder der Postkarten – bruchlos die
Website zur Ausstellung (www.hgkberlin.de) erreichen.
Digitale Fußnoten bei Twitter und Facebook erklären Zusammenhänge
Mit Zitaten aus HGKs Tagebüchern, die wir über Twitter und Facebook posten,
wird die Ausstellung kommunikativ begleitet. Dadurch vernetzen wir HGK wieder
mit der Stadt. Da aber die inhaltlichen Zusammenhänge für uns heute mitunter
nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind, haben wir die Fußnote digital neu
erfunden: Durch Links werden die historischen Zitate mit
Hintergrundinformationen angereichert (hgkberlin.de/facebook).
Das „Sprechende Plakat“
HGK war ein Mann des Wortes. Mit dem Sprecher Sebastian Fuchs sind nicht nur
zahlreiche Zitate aus den Tagebüchern für die Ausstellung eingesprochen
worden, sondern wir haben das Plakatmotiv selbst zum Sprechen gebracht.
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HGK der Flaneur
HGK hat auf seinen Reisen an über 1000 verschiedenen Orten Tagebuch geführt.
Im Verlauf der Ausstellung werden wir auf unserer digitalen Weltkarte
(hgkberlin.de/der-flaneur/) die einzelnen Orte mit den dazugehörigen Zitaten
hinterlegen – dadurch entsteht in Teilen ein Intinerar von Harry Graf Kesslers
Reisen.
Abgerundet wird das Kommunikationskonzept durch unsere
Medienpartnerschaften mit:
WALL AG, Radio EINS vom RBB, WELTKUNST und dem TAGESSPIEGEL.
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Die Leihgeber
Ein besonderer Dank gilt den Leihgebern für ihre großzügigen Leihgaben:
Akademie der Künste, Berlin
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek, München
Bröhan-Museum, Berlin
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Georg Kolbe Museum, Berlin
Klassik Stiftung Weimar
Fondation Dina Vierny-Musée Maillol, Paris
Musée d’Art et d’Histoire, Genf
Musée d’Orsay, Paris
Museum Oskar Reinhart, Winterthur
Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett
Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie
Staatsgalerie Stuttgart
sowie den privaten Leihgebern, die nicht namentlich genannt werden möchten.
Partner, Förderer und Unterstützer
Die Stiftung Brandenburger Tor dankt für die Unterstützung und Förderung:
Kooperationspartner:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Klassik Stiftung Weimar
Förderer:
Hauptstadtkulturfonds
Berliner Sparkasse
Medienpartner:
Der Tagesspiegel
Wall
radioeins
Weltkunst
Unterstützer:
Harry-Graf-Kessler-Gesellschaft
Kuhn & Bülow Versicherungsmakler GmbH
Informationen zur Stiftung Brandenburger Tor
Selbstverständnis
Die Stiftung Brandenburger Tor hat seit dem Jahr 2000 ihren Sitz im Max Liebermann
Haus am Brandenburger Tor. Als Kulturstiftung der Berliner Sparkasse ist sie in den
Bereichen Künste, Bildung und Wissenschaft tätig; dabei weiß sie sich in all ihren
Aktivitäten ihrem besonderen Ort verpflichtet. Sie versteht sich als Kulturstiftung in
einem Künstlerhaus, im wieder aufgebauten Haus von Max Liebermann am Pariser Platz,
direkt neben dem Brandenburger Tor. Nirgendwo in Deutschland sind Glanz, Gefährdung
und Untergang von Kultur enger miteinander verknüpft als in der Person und im Haus
von Max Liebermann an diesem so prominenten Platz am Brandenburger Tor, dessen
Bedeutung vom Lokalen ins Europäische reicht.
Um das Besondere dieses Ortes wieder ins allgemeine Bewusstsein zu rücken, hat die
Stiftung Brandenburger Tor bereits unter ihrer früheren Vorsitzenden des Vorstandes
Monika Grütters zahlreiche Ausstellungen und Torgespräche veranstaltet, Konferenzen
und Projekte initiiert. All diese Aktivitäten wollen wir fortführen und in den zwei
Programmschwerpunkten “Liebermanns Welt” und „Ästhetische Bildung“ bündeln. In
dieser Zusammenführung von Künsten, Bildung und Wissenschaft spiegelt sich das Ziel
der Stiftungsarbeit wider, die Kenntnis von und die Kompetenz zur Kultur in ihrem ganz
umfänglichen Sinne zu fördern.
Max Liebermann, dieser große deutsche Maler, dieser so kosmopolitisch gesonnene
Bürger, hat rund ein halbes Jahrhundert in seinem Elternhaus am Pariser Platz Nr. 7
gewohnt und gearbeitet, ja mehr noch, er hat dort als öffentlich wirkende und
wahrgenommene Persönlichkeit residiert.
Die Stiftung arbeitet operativ; sie initiiert und konzipiert demnach ihre Projekte
eigenverantwortlich und begleitet diese bis hin zur praktischen Umsetzung. Sie verfügt
über keine Programme zur Förderung von Fremdprojekten, ist aber offen für Anfragen.
Kooperationen mit anderen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit und unseres
Selbstverständnisses.
„Liebermanns Welt“, diese Welt der europäischen Kultur am Pariser Platz wieder
gegenwärtig zu machen, ist der Wunsch und der Auftrag der Stiftung Brandenburger Tor.
Organisation
Organe der Stiftung sind das Kuratorium und der Vorstand. Dieser wird bei der Erfüllung
seiner operativen Arbeit in den Förderbereichen durch einen Beirat unterstützt. Dem
Vorstand obliegt die Geschäftsführung und Vertretung nach außen. Er ist für die
Erfüllung der Satzungszwecke durch operative Arbeit und Förderung verantwortlich. Das
Kuratorium überwacht die Geschäftsführung des Vorstands und die
Vermögensverwaltung. Bei der Auswahl und Ausgestaltung der Projekte wird der
Vorstand durch einen Beirat beraten.
Kuratorium
Prof. Dr. Jürgen Mlynek
Vorsitzender
ehem. Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.
Georg Fahrenschon
Stellv. Vorsitzender
Präsident Deutscher Sparkassen- und Giroverband
Dr. Johannes Evers
Vorstandsvorsitzender der Landesbank Berlin Holding AG
Prof. Dr. Wolf Lepenies
Permanent Fellow Wissenschaftskolleg zu Berlin
Tanja Müller-Ziegler
Mitglied des Vorstands der Berliner Sparkasse
Dr. Thomas Veit
Vorstand der Landesbank Berlin Holding AG i.R.
Vorstand & Team
Dr. Pascal Decker
Geschäftsführender Vorstand
Partner der Sozietät dtb rechtsanwälte
Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster
Vorstand
Generaldirektor Emeritus der Staatlichen Museen zu Berlin
Beiräte
Künste
Prof. Dr. Wulf Herzogenrath
Ehem. Direktor der Kunsthalle Bremen
Direktor der Sektion Kunst der Akademie der Künste Berlin
Dr. Heike Kramer
Deutscher Sparkassen- und Giroverband,
Direktorin/Abteilungsleiterin, Gesellschaftliches Engagement und
Veranstaltungsmanagement
Prof. Dr. Norbert Miller
Ehem. Technische Universität Berlin
FB Deutsche Philologie
Dr. Thomas Sparr
Editor at Large Suhrkamp Verlag
Bildung und Wissenschaft
Prof. Dr. Detlev Ganten
Vorsitzender Stiftungsrat der Stiftung Charité
Prof. Dr. Harm Kuper
Freie Universität Berlin, Studiendekan, Arbeitsbereich Weiterbildung und
Bildungsmanagement
Prof. Dr. Stefan Willich
Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und
Gesundheitsökonomie
Prof. Dr. Kirsten Winderlich
Universität der Künste Berlin, Fachgebiet Musisch-Ästhetische Erziehung
Ansprechpartner
Janet Alvarado
Leitung Stiftungsbüro, Leiterin Geschäftsbereich Künste
[email protected]
Marcus Peter
Leiter Geschäftsbereich Bildung und Wissenschaft
[email protected]
Caroline Armand
Projektreferentin
[email protected]
Natalie Kronast
Programmleitung Kunst und Spiele
[email protected]
Claudia Lück
Veranstaltungsmanagement, Sekretariat
[email protected]
Judith Sander
Büroassistenz
[email protected]
Jenny Weidt
Onlineredaktion
[email protected]
Stiftung Brandenburger Tor
Max Liebermann Haus
Pariser Platz 7
10117 Berlin
Telefon: 030 226330-30
Telefax: 030 226330-14
www.stiftungbrandenburgertor.de
Harry Graf Kessler – Flaneur through modernity
Harry Graf Kessler – art collector, patron of the arts, publisher, diplomat and dandy – is
an acute observer in his time. He recorded his perceptions in the diaries he kept
throughout a period of more than six decades.
Kessler registered the upheavals of his time (1868-1937) with great sensitivity and
consequently delivers insights that are so unique – on over 15,000 written pages. The current
relevance of Kessler’s person and perception is presented by the exhibition in the Max
Liebermann House on Pariser Platz. It takes you directly to the heart of the text in the
diary: it presents both Kessler’s multifaceted and contradictory mental universe. Using
media installations, the show sets a complex kaleidoscope in motion that is characteristic
of Kessler’s diaries. The associative and sensual manner of the media projections
introduce the visitor to the world where the quotes have originated.
Kessler’s Method of Sensual Perception
A look at Kessler’s biographical background explains his analytical view, which he focused
on his social environment and the events of his time: born in Paris and as a cosmopolitan
of English-German heritage – newly ennobled, highly educated and homosexual Kessler
stood between the mileus and ideologies of his time.
He was a person caught between the times. This outsider perspective made him
particularly sensitive to recognizing contradictions in others. Kessler recorded the
imagery of words with all their “details” and “values” – his favourite categories – in
photographic snapshots. Sensuality becomes the film through which he experiences art
and the life that surrounds him.
The Art Mediator: Art as Life Principle
Kessler shaped cultural life around 1900 and was essential in making Impressionists and
Neo-impressionists popular in Germany. During his entire life he believed in the
character-forming power of art, for him the path to salvation for the contemporary,
innerly torn individual. Even his own spectacular art collection in the imperial age was
dedicated to this concept. His focus here and in his function as museum director was on
mediation: consequently, the exhibition on the ground floor of the Max Liebermann
House is presented as an art salon; a mixture of public exhibition and private space.
Unique original specimens and installations thereby provide an impression of Kessler’s
artistic ideals.
The People Collector
The moments described in the diaries are influenced by people, who Kessler
encountered in his excessive social life and who he observed. In the most significant
diary entries, Kessler thus succeeds in drawing conclusions about the physiognomy of his
time. The diary entries present no less than 12,000 persons who he met in salons, at
court balls or on journeys, in ateliers or theatres – including Einstein, van de Velde,
Grosz, Rathenau, Stresemann or the German Emperor. The ‘People Collector’ room of
the exhibition is designed as an interactive installation, where visitors can choose from
the abundance of people, anecdotes and Berlin descriptions to form an individual picture
of Kessler’s acute observational skills.
Kessler Today
Parts of Kessler’s diaries were missing for many years. Today’s complete edition of the
diaries enables a holistic view of Kessler and allows the reader to discover how relevant
many of Kessler’s questions at that time are even today: How can our perspective go
beneath the surface – to a world where the surfaces have become even more powerful
and tumultuous as they ever were in Kessler’s time? How do we deal with the core
experience of modernity that the world is in danger of falling apart? In a film, interview
partners explain our fascination with Kessler today.
Kessler was a homo communicans: one of his predominant activities was to speak with
and about people, reflect upon events and experiences. If Kessler were alive today, he
would be connected with his community via social media: we accompany the exhibition
on Facebook and Twitter with authentic quotes from the diaries.

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