Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne Pressekonferenz
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Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne Pressekonferenz
PRESSEMAPPE Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne Pressekonferenz Freitag, 20. Mai 2016, 11 Uhr Max Liebermann Haus, Pariser Platz 7, 10117 Berlin-Mitte Podium Dr. Pascal Decker, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Brandenburger Tor Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster, Vorstand der Stiftung Brandenburger Tor Prof. Dr. Christoph Stölzl, Präsident der Hochschule für Musik Franz Lizst Weimar und Kurator der Ausstellung Inhalt Medienmitteilung: „Harry Graf Kessler. Flaneur durch die Moderne“ Pressefotos Begleitveranstaltungen Kataloginformation Harry Graf Kessler – biografische Chronologie Das Kommunikationskonzept zur Ausstellung Liste der Leihgeber Unterstützer und Förderer Information zur Stiftung Brandenburger Tor englische Medienmitteilung Beilagen Ausstellungsflyer Katalogauszug: „Kessler kehrt zurück an den Pariser Platz“ von Christoph Stölzl Katalogauszug: „Harry Graf Kessler. Flaneur durch die Moderne“ von Peter-Klaus Schuster Pressemitteilung Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne Ausstellung über den Menschensammler im Max Liebermann Haus am Brandenburger Tor Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und der Klassik Stiftung Weimar. Gefördert durch Mittel des Hauptstadtkulturfonds. Harry Graf Kessler – Mäzen, Verleger, Diplomat und Dandy – galt als scharfer Beobachter seiner Zeit, der seine tiefgreifenden Betrachtungen über sechs Jahrzehnte hinweg in Tagebüchern festhielt. Seine Perspektive auf die Umbrüche an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bildet ein umfassendes Panoptikum seiner Zeit. Wie aktuell die Person und die Gedankenwelt Kesslers auch heute noch sind, zeigt jetzt die Ausstellung der Stiftung Brandenburger Tor vom 21. Mai bis 21. August 2016. Über zwei Stockwerke des Max Liebermann Hauses am Pariser Platz werden die vielfältigen Facetten des Augenmenschen Harry Graf Kessler anhand ausgewählter Themen und Motive beleuchten. Kesslers Tagebücher – innerhalb von 57 Jahre entstanden 57 Bände auf mehr als 15.000 beschriebenen Seiten – geben tiefe Einblicke in seine Gedankenwelt, sie spiegeln Kessler pur. Indem die Ausstellung sich direkt in den Text des Tagebuchs begibt, vermag sie in den Kopfkosmos dieses facettenreichen und oft widersprüchlichen Menschen vorzudringen. Die Ausstellung setzt mithilfe von medialen Inszenierungen das vielschichtige Kaleidoskop in Gang, das für Kesslers Tagebücher so charakteristisch ist. Auf assoziative und sinnliche Weise führen die medialen Projektionen der Schau die Besucher in die Welt, der die Zitate entstammen. In Bild und Ton kann der Besucher eine sinnliche Reise in eine hochinteressante historische Umbruchzeit unternehmen. Kesslers Wahrnehmungsmethode der Sinnlichkeit Ein Blick auf den biographischen Hintergrund Harry Graf Kesslers erklärt den analytischen Blick, den Kessler auf sein unmittelbares gesellschaftliches Umfeld und die großen Zeitströmungen richtete: Harry Graf Kessler stand als Kosmopolit englischdeutscher Herkunft, frisch in den Adelsstand erhoben und (verdeckt) homosexuell, zwischen den Milieus und Ideologien seiner Zeit. Auch von der Generation her war er ein Mensch zwischen den Zeiten. Diese Außenseiterperspektive machte ihn besonders sensibel dafür, Widersprüche bei anderen zu erkennen. Als Fotograf in Worten hält Kessler diese Augenblicksaufnahmen in ihren „Détails“ und „Valeurs“ – so der O-Ton Kesslers – fest. 1 Der Kunstvermittler: Kunst als Lebensprinzip Harry Graf Kessler hat das kulturelle Leben um 1900 als Museumsleiter, Kunstvermittler, Sammler und Förderer zeitgenössischer Kunst maßgeblich mitgeprägt und vor allem die Impressionisten und Neo-Impressionisten in Deutschland bekannt gemacht. Er liebte die Kunst, das Haptische, die Schönheit und glaubte Zeit seines Lebens an die charakterformende Kraft der Kunst. Kunst war für ihn der Weg zur Erlösung des modernen, in sich zerrissenen Menschen. Seine eigene, in der Kaiserzeit aufsehenerregende Kunstsammlung war dieser Auffassung verpflichtet. Kessler nutzte seine Sammlung im Sinne eines erzieherischen Ideals einer Neuen Kunst in der Moderne. Es ging ihm dabei vor allem um die Vermittlung: Entsprechend präsentiert die Ausstellung das Erdgeschoss des Max Liebermann Hauses als Kunstsalon, der eine Mischung aus Ausstellungsanmutung und Privaträumen darstellt. Kesslers Sammlung ist heute weltweit in alle Himmelsrichtungen verstreut. Umso glücklicher ist die Stiftung Brandenburger Tor, in der Ausstellung durch prominente Leihgaben aus Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz aussagekräftige Einzelstücke im Original zeigen zu können: wie z.B. Maillols „Mediterranée“ oder Munchs Kessler-Portrait. Für Kesslers Zeit als Museumsdirektor in Weimar stehen u.a. Rodins „Ehernes Zeitalter“ oder Rysselberghes monumentales pointilistisches Bild „L'Heure Embrasée“. Der Menschensammler und Kessler heute Die Augen-Blicke in Kesslers Tagebüchern sind vor allem geprägt von Menschen, denen er in seinem exzessiven Gesellschaftsleben begegnete oder die er einfach nur beobachtete. In den aussagekräftigsten Tagebucheintragungen zu diesen Begegnungen gelingt es Kessler, Rückschlüsse auf die Physiognomie seiner Zeit zu ziehen, die uns auch heute noch berühren und mitunter nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Nicht weniger als 12.000 Personen verzeichnen Kesslers Tagebucheinträge, die er in Salons, auf Hofbällen oder Reisen, in Ateliers oder Theatern traf – darunter Einstein, van de Velde, Grosz, Rathenau, Stresemann oder seine Majestät, den deutschen Kaiser. Der Menschensammler-Raum in der Ausstellung gestaltet sich deshalb als interaktive Installation, in der der Besucher aus der Fülle von Menschen, Anekdoten und BerlinBeschreibungen auswählen und sich ein persönliches Bild von Kesslers bisweilen ins Bissige gesteigerter Beobachtungsgabe machen kann. Teile von Kesslers Tagebuch waren 50 Jahre lang in einem Banksafe verborgen. Die heute vollständige Edition der Tagebücher ermöglicht nun endlich einen Blick auf den ganzen Kessler. Mancher Leser der Tagebücher wird entdecken, dass viele von Kesslers damaligen Fragen, auch heute noch mehr als aktuell sind: Wie kann unser Blick hinter die Oberflächen gehen – in einer Welt, in der die Oberflächen noch mächtiger, turbulenter, lärmender und einlullender geworden sind, als sie es zu Kesslers Zeiten je waren? Wie gehen wir mit der Zentralerfahrung der Moderne um, dass die Welt auseinander zu fallen scheint? 2 Für die Ausstellung wurde eigens die Website www.hgkberlin.de installiert. Neben Informationen zur Ausstellung und Person Harry Graf Kesslers zeigt eine Landkarte anhand der Tagebucheinträge Kesslers, wie mobil und polyglott bereits die gesellschaftliche Führungsschicht um die Wende von 19. zum 20. Jahrhundert gewesen ist. Harry Graf Kessler war ein homo communicans: Mit und über Menschen zu sprechen, Ereignisse und Erlebnisse zu reflektieren war eine seiner wichtigsten Tätigkeiten. Würde Harry Graf Kessler heute leben, wäre er zweifellos über die Sozialen Netzwerke mit seiner Community verbunden. Mit Zitaten aus seinen Tagebüchern, die über Twitter HGK_Berlin und Facebook begleitend zur Ausstellung kommuniziert werden, wird Harry Graf Kessler zum Leben erweckt. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch im Nicolai-Verlag (24, 95 Euro). Website: Twitter: Eintritt: Öffnungszeiten: Adresse: www.hgkberlin.de www.twitter.com/HGK_Berlin 8,- Euro, ermäßigt 6,- Euro, Sozialticket 1,- Euro Mo / Mi / Do / Fr 10 – 18 Uhr, Sa / So / Feiertage 11 – 18 Uhr, Di geschlossen Stiftung Brandenburger Tor, Max Liebermann Haus, Pariser Platz 7, 10117 Berlin 3 Pressebilder Edvard Munch Porträt Harry Graf Kessler, um 1904 Öl auf Leinwand, Privatsammlung Edvard Munch Harry Graf Kessler, 1906 Öl auf Leinwand © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie. 1950 erworben durch das Land Berlin Theodor Rysselberghe Badende Frauen - L' heure embrasée, 1897 Öl auf Leinwand Klassik Stiftung Weimar Auguste Rodin Ehernes Zeitalter, 1875/76 Bronze Klassik Stiftung Weimar Maurice Denis Nymphes et satyres dans la forêt aux jacinthes Öl auf Pappe, Privatsammlung Alexandre Cabanel Die Comptesse Keller, 1873 Öl auf Leinwand Musée d’ Orsay Paris Aristide Maillol Méditerranée, 1905 Bronze Privatsammlung Max Liebermann Harry Graf Kessler, 1916 Pastell, ©DLA Marbach Harry Graf Kessler, o.A © DLA Marbach Harry Graf Kessler mit Dackel Fips, o.A © DLA Marbach Harry Graf Kessler in einer Sänfte Weltreisealbum China 1891/92 © DLA Marbach Josefine Baker um 1920 Auf dem Pariser Patz © DLA Marbach Harry Graf Kessler Tagebuch, 1908 © DLA Marbach Harry Graf Kessler Porträt am Schreibtisch seiner Wohnung Köthenerstr. 28, Berlin, 1919 (Ausschnitt) © ullstein bild – ullstein bild Das Bild darf ausschließlich zur redaktionellen Berichterstattung über die Ausstellung „Harry Graf Kessler. Flaneur durch die Modern“ genutzt werden. Harry Graf Kessler, um 1923, © DLA Marbach Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne Begleitveranstaltungen zur Ausstellung Sonntag, 22. Mai 12.00 Uhr Deshalb ist es auch kein Gegensatz, ein guter Deutscher und ein guter Europäer zu sein (Kessler 1906): Harry Graf Kesslers Internationalität vom Kaiserreich zum Exil Vortrag von Prof. Dr. Francoise Forster-Hahn Kesslers These von den fließenden Grenzen nationaler Identität formte sein Selbstverständnis einer internationalen Existenz in Kunst und Politik. Zwei Themen bestimmten seinen “Lebenszweck” bis in die Jahre des Exils: “moderne Kunst” und “Nationalität.” Der Vortrag betont die Einheit von Kunst und Politik in Kesslers Leben und konzentriert sich in der Analyse auf zwei Epochen: 1906, als Kessler moderne Kunst für seine diplomatische Mission in London instrumentalisierte, und auf die Jahre 1923 und 1924, als er in Amerika auf ausgedehnten Vortragreisen über “Germany and Europe” sprach und im Sinn des Völkerbundes für den Frieden plädierte. Nach der Promotion und Museumstätigkeit an der Yale University Art Gallery und am Stanford University Art Museum lehrte Françoise Forster-Hahn, Distinguished Professor Emerita, von 1974 bis 2011 an der University of California, Riverside. Im Sommersemester 2013 hatte sie die Aby-Warburg Stiftungsprofessur inne. Im Oktober 2013 organisierte sie für das Warburg-Haus in Hamburg – in Zusammenarbeit mit der Hamburger Kunsthalle – das Symposium Diaspora, Exil und das Erinnern in Bildern: Aby Warburg und R.B. Kitaj. Ihre wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf Kunst- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, auf Geschichte und Theorien von Museen und Ausstellungsstrategien und den kulturellen Transfer zwischen den Ländern. Zahlreiche Publikationen zu Adolph Menzel, Max Liebermann und Max Beckmann. 2007 erschien Max Beckmann in Kalifornien: Exil, Erinnerung und Erneuerung (München/Berlin 2007) und zuletzt (als Mitherausgeberin mit 1 Barbara Gaehtgens und Marion Deshmukh und als Autorin) Max Liebermann and International Modernism (New York/Oxford 2011). Ihr gegenwärtiges Projekt ist eine kritische Studie der Wechselbeziehungen zwischen Ausstellungsinszenierung, Deutsche Jahrhundertausstellung 1906, und Text, Meier-Graefes Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst. Sonntag, 22. Mai 15.00 Uhr „Harry Graf Kessler – der Mann, der alle kannte“ Dokumentarfilm mit einer Einführung von Sabine Carbon, Regisseurin, Gründerin und Vorsitzende der Harry Graf Kessler Gesellschaft Sabine Carbons Filmporträt „Der Mann, der alle kannte“ zeichnet das Bild eines schillernden Gesellschaftsmenschen, ambitionierten Politikers und engagierten Kunstmäzens, vor allem aber eines begnadeten Diaristen und Autors, der in seinen Tagebüchern ein differenziertes und komplexes Porträt seiner Zeit schuf. In Kooperation mit der Harry-Graf-Kessler-Gesellschaft. Sabine Carbon ist Autorin, Regisseurin, Verlegerin und Produzentin. 2013 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Harry-Graf-Kessler-Gesellschaft, deren Vorsitzende sie ist. 2004 drehte sie den Dokumentarfilm Harry Graf Kessler - Der Mann, der alle kannte. In ihren Filmen beschäftigt sie sich vor allem mit historischen und kulturellen Themen, so mit der Geschichte der Französischen Botschaft, dem Jetset der 60er Jahre, dem Architekten David Chipperfield oder der Modedesignerin Elsa Schiaparelli. Dienstag, 14. Juni 19.30 Uhr „Eine akustische Reise mit Harry Graf Kessler“ Hörstück von und mit Sebastian Fuchs, der Stimme Harry Graf Kesslers Länge ca. 30 Minuten Sebastian Fuchs ist Sprecher und Vokalkünstler. Nach seinem Sprechstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, das er 2008 abschloss, war er als Dozent für Sprecherziehung an der HfS „Ernst Busch“ Berlin, 2 sowie als Gastprofessor an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg tätig. Neben seinem Soloprogramm „Radio im Kopf“, das Erzählkunst mit vokalen Soundeffekten verbindet, beschäftigen ihn zahlreiche Projekte zu Klangsprache und Wortmusik. Mittwoch, 15. Juni 19.30 Uhr Harry Graf Kessler und die Bildhauer Vortrag von Dr. Claude Keisch Unter Kesslers Begegnungen mit bildenden Künstlern waren am folgenreichsten die mit Rodin und Maillol. Als gegensätzliche, doch einander ergänzende Prinzipien bildeten sie die Säulen eines asymmetrischen Kulturbildes, an dessen Horizont das klassische Griechenland strahlte; für den größten unter den deutschen Bildhauern jedoch, Wilhelm Lehmbruck, fand sich in diesem System kein Platz; auch diese „Fehlstelle“ wird im Vortrag thematisiert. Dr. Claude Keisch war bis 2003 in der Nationalgalerie Berlin als Kustos für Malerei des 19. Jahrhunderts und zuletzt als deren Leiter tätig. Zu den langjährigen Schwerpunkten seiner Ausstellungen und Publikationen gehört die Kunst Adolph Menzels und Auguste Rodins. Für die Stiftung Brandenburger Tor kuratierte er die Ausstellung “Daumier ist ungeheuer!” (2013). Donnerstag, 21. Juli 19.30 Uhr Der Meteor. Harry Graf Kesslers Nietzsche-Erlebnis Vortrag von John Dieter Brinks Kessler selbst hat geurteilt, „seine Generation sei wohl die erste gewesen, die von Nietzsche tief beeinflusst wurde.“ John Dieter Brinks versucht aufzuzeigen, dass Kessler nicht nur Nietzsches Einfluss ausgesetzt war, sondern dass die frühe Begegnung mit diesem Denker ein Erlebnis wurde, das Kesslers Leben, somit zahlreiche seiner Initiativen und Projekte, entscheidend bestimmte. Dabei gilt das Interesse weniger der Schilderung von Kesslers Aktivitäten als der Aufschlüsselung derjenigen Gedankengänge Nietzsches, mit denen er Kessler fasziniert und dessen intellektuelle und emotionale Entwicklung geprägt hat. 3 John Dieter Brinks ist Verleger und Autor. Zu seinen Veröffentlichungen zur Buchkunst und Kulturgeschichte um 1900 gehören Monografien über den frühen Inselverlag, die Cranach Presse und die Buchkunst Henry van de Veldes sowie eine Biografie Harry Graf Kesslers. Demnächst erscheint von ihm der Essayband Vom Adel. Eine Passion von Proust. Mittwoch, 10. August, 19:30 Uhr „Eine akustische Reise mit Harry Graf Kessler“ Hörstück von und mit Sebastian Fuchs, der Stimme Harry Graf Kesslers Länge ca. 30 Minuten Bei Abendveranstaltungen bleibt die Ausstellung an diesen Tagen bis 19:15 Uhr geöffnet. Es gelten die üblichen Eintrittspreise. Der Eintritt zu den Begleitveranstaltungen ist frei. 4 Pressemitteilung Begleitbuch Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne Ausstellung über den Menschensammler im Max Liebermann Haus am Brandenburger Tor Zur Ausstellung erscheint das Begleitbuch „Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne", in dem sich die Autoren Ingeborg Becker, John Dieter Brinks, Heike Gfrereis, Florian Illies, Claude Keisch, Bernhard Schulz, Christoph Stölzl, Peter von Becker und Annette Schryen anhand von ausgewählten Themen mit Zitaten aus Kesslers Tagebüchern auseinandersetzen. Mit einem Grußwort von Peter-Klaus Schuster und Pascal Decker. Harry Graf von Kessler (1868–1937), Kunstsammler, Mäzen, Schriftsteller und Diplomat, lebte von 1898 bis 1933 in Berlin und war in dieser Zeit ein steter Gast in Salons, Künstlerateliers, Cafés und Restaurants, bei Oper- und Konzertaufführungen. Seine Begegnungen mit den Zelebritäten aus Politik, Kunst und Gesellschaft hat er in Tagebüchern festgehalten, seine höchst lebendigen Schilderungen ermöglichen einen intimen Einblick in das quirlige Berlin seiner Zeit – und machen ihn zu einem bedeutenden Zeitzeugen der deutschen Geschichte. Der Katalog zur Ausstellung der Stiftung Brandenburger Tor beleuchtet in kurzen Aufsätzen wichtige Stationen und Begebenheiten seines Lebens wie seine Weltreise, die Berliner Salons, die Kunstrevolution um Henry van de Velde, seine Begegnung mit Edvard Munch, die Gründung des Deutschen Künstlerbundes, seine Reise mit Hugo von Hofmannsthal sowie die Buchkunst, die Kessler durch die von ihm ins Leben gerufene Cranach Presse maßgeblich beeinflusste. Begleitbuch „Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne" Nicolai-Verlag 248 Seiten, ca. 80 Abbildungen, 14 x 23 cm, Halbleinen Deutsch/Englisch/Französisch ISBN 978-3-89479-940-3 Preis: 24,95 Euro erscheint am Fr, 20. Mai 2016 Harry Graf Kessler – biografische Chronologie 23. Mai 1868 Harry Clemens Ulrich Kessler wird in Paris als Sohn des deutschen Bankiers Adolf Wilhelm Kessler und der in Bombay aufgewachsenen irischen Adeligen Alice Harriet Blosse Lynch geboren. 1877 Geburt der Schwester Wilhelma (Wilma), spätere Marquise de Brion. 1879 Familie Kessler wird durch Kaiser Wilhelm I. geadelt. 1880 Besuch der St. George’s School, Ascot (England). 1881 Familie Kessler erhält den preußischen Grafentitel. 1882 Besuch der Gelehrtenschule des Johanneums, Hamburg. 1888 – 1890 Jurastudium in Bonn und Leipzig; In Leipzig besucht Kessler auch Vorlesungen von Wilhelm Wundt und Anton Springer. Bekanntschaft mit Eberhard Freiherr von Bodenhausen. 1890 Große Italienreise und erste (noch erschreckende) Begegnung mit künstlerischer Moderne bei Besuch des „Salon des Indépendants“ in Paris. 1891/92 Sechsmonatige Weltreise durch die USA, Kanada, Japan, China, Indien und Ägypten. 1892/93 Freiwilliger einjähriger Militärdienst bei den 3. Garde Ulanen in Potsdam; Bekanntschaft mit Otto von Dungern. Kessler verkehrt in den Berliner Salons und Gesellschaften, wird Teil des „Tout Berlin“. 1894 Reserveoffizier des Potsdamer Gardekavallerieregiments. Kessler schließt sein Studium mit der ersten juristischen Staatsprüfung und einer Doktorarbeit über „Die geschichtliche Entwicklung des modernen Hochverratsbegriffs“ ab. Er strebt eine Karriere im diplomatischen Dienst an. Erste Kontakte zur PAN-Gruppe. 1895 – 1900 Mitglied im Aufsichtsrat und in der Redaktion der Zeitschrift PAN; ausgiebige „Künstlertourneen“ im In- und Ausland. 1895 Tod des Vaters: Kessler erbt ein großes Vermögen. Er veröffentlicht im PAN ein Essay über Henri de Régnier und lernt Edvard Munch kennen. Für eine geplante Neuausgabe des „Zarathustra“ nimmt Kessler Kontakt zu Elisabeth Förster-Nietzsche auf und 1 begegnet bei Besuchen in Weimar auch ihrem bereits geisteskranken Bruder Friedrich Nietzsche. 1896/97 Mehrmonatige Reise durch Nordamerika und Mexiko. 1897 Bekanntschaft mit dem belgischen Jugendstilkünstler Henry van de Velde. In Paris entdeckt Kessler den französischen Impressionismus und Neoimpressionismus und kauft das erste Gemälde seiner Kunstsammlung: „Les Poseuses“ von Georges Seurat. 1898 Umzug nach Berlin. Kessler beauftragt Henry van de Velde mit der Einrichtung seiner Wohnung in der Köthener Straße 28. Seine „Notizen über Mexiko“ werden bei F. Fontane & Co. veröffentlicht. Bekanntschaft mit Hugo von Hofmannsthal 1900 Assessorexamen. Nietzsches Tod: Kessler nimmt die Totenmaske ab und beauftragt Max Klinger mit einer Büste. 1901 Deutschlandreise mit Henry van de Velde, gemeinsamer Besuch der Mathildenhöhe in Darmstadt; auf Vermittlung Kesslers wird van de Velde „Bevollmächtigter zur Hebung des Weimarischen Kunstgewerbes“. 1903 – 1906 Leiter des Großherzoglichen Museums für Kunst und Kunstgewerbe in Weimar. Kessler organisiert fast 40 Ausstellungen zur modernen bildenden Kunst sowie Vorträgen zur Literatur mit André Gide, Rainer Maria Rilke und Gerhart Hauptmann. 1903 Gründung des Deutschen Künstlerbundes auf Initiative von Max Liebermann. Der Maler Leopold von Kalckreuth übernimmt den Vorsitz, Kessler wird sein Stellvertreter. 1904 Konzeption der Großherzog-Wilhelm-Ernst-Ausgabe in Zusammenarbeit mit dem InselVerlag und dem Goethe- und Schiller-Archiv. Kessler lernt Aristide Maillol kennen und beauftragt ihn mit der „Méditerranée“. 1906 Eine Ausstellung von Aktzeichnungen Rodins führt zum Skandal und erzwungenem Rücktritt. Kessler lässt Jean de Rotonchamps „Gauguin“ in der Weimarer Druckerei Wagner Sohn drucken. Edvard Munch malt das große Ölporträt Kesslers, das heute im Besitz der Berliner Nationalgalerie ist. 1907 – 1911 Unter Kesslers Druckleitung erscheint Homers „Odyssee“ im Insel Verlag Leipzig. 1907 Sommer mit Maillol, in dessen Pariser Atelier Kessler die Arbeit an den beiden Auftragswerken „Le Désir“ und „Le Cycliste“ verfolgt. Bekanntschaft mit Gaston Colin. 1908 Griechenlandreise mit Aristide Maillol und Hugo von Hofmannsthal. 2 1909 In Zusammenarbeit mit Hofmannsthal entsteht das Libretto zur Oper „Der Rosenkavalier“. In Paris lernt Kessler Sergej Diaghilew und seine Truppe kennen. 1910 – 1913 Pläne für ein monumentales Nietzsche-Denkmal in Weimar. 1912 Hofmannsthal und Kessler verfassen gemeinsam das Textbuch zum Ballett „Josephs Legende“, das – vertont von Richard Strauß – zwei Jahre später vom Ballets Russes in der Pariser Grand Opéra uraufgeführt wird. 1913 Gründung der Cranach-Presse in Weimar sowie Aufbau einer Papierfabrik in Frankreich zusammen mit Maillol und seinem Neffen Gaspard. 1914 – 1916 Kriegseinsatz als Rittmeister des Garde-Reservekorps in Belgien und Polen sowie später als Ordonnanzoffizier in den Karpaten und in Verdun. Kessler lernt beim Militär den Dichter Max Goertz kennen – späterer Geschäftsführer der Cranach-Presse und enger Freund. 1916 Leitung der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes in der deutschen Botschaft in Bern zusammen mit Karl Gustav Vollmoeller. Kessler sitzt Max Liebermann und Georg Kolbe Modell, lernt George Grosz, Wieland Herzfelde, John Heartfield und Johannes R. Becher kennen. 1918 Deutscher Gesandte in Warschau. Kessler kann zwar den Rückzug der deutschen Truppen aus Polen organisieren, die polnische Regierung bricht jedoch bereits nach drei Wochen die diplomatischen Beziehungen ab und schwenkt ins Lager der Entente – damit ist seine Mission gescheitert. 1919 Tod der Mutter, Kesslers Erbe wird beschlagnahmt. Mitglied im Führungsgremium des Bundes Neues Vaterland (später Deutsche Liga für Menschrechte) und Ehrenvorsitz des deutschen Zweiges der Weltjugendliga; erste Kontakte zur Deutschen Friedensgesellschaft (DFG). 1920 Kessler dokumentiert kritisch das Elend der Nachkriegszeit im Sonderheft „Die Kinderhölle in Berlin“ der Zeitung Die Deutsche Nation. Beginn seines pazifistischen Engagements und Einsatzes für den Völkerbund. 1921 Mitglied im Vorstand der Deutschen Friedensgesellschaft. Gemeinsame Reise mit Albert Einstein nach Amsterdam, um mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund Kontakt aufzunehmen. 1922 In der Neuen Rundschau erscheint ein Gedächtnisheft zur Ermordung Walther Rathenaus. 3 1923 Diplomatische Vermittlungsdienste in London zur Beilegung der Ruhrkrise. Vorlesungen über „Germany and Europe“ bei der Sommertagung an der American Academy of Political and Social Science in Williamstown, USA. 1924 Deutscher Verbindungsmann bei der Genfer Völkerbundsversammlung; erfolglose Kandidatur für ein Reichstagsmandat der Deutschen Demokratischen Partei (DDP). 1926/27 Gesundheitlicher Zusammenbruch und Rückzug aus Diplomatie und Politik. Vergils „Eclogen“ werden in der Cranach-Presse gedruckt und auf der Buchkunstausstellung in Leipzig als schönstes Buch des Jahres prämiert. 1928 Kesslers Walther-Rathenau-Biographie wird im Berliner Verlag Hermann Klemm veröffentlicht. 1929/30 William Shakespeares „Hamlet“ erscheint als Druck der Cranach-Presse und wird auch in Leipzig zum schönsten Buch des Jahres gekürt. 1931 „Das Hohe Lied Salomo“ mit Holzschnitten von Eric Gill wird als Druck der Cranach-Presse im Insel Verlag veröffentlicht. 1932 Die Cranach-Presse muss aufgrund finanzieller Schwierigkeiten geschlossen werden. Kessler beginnt mit der Arbeit an seinen Memoiren „Gesichter und Zeiten: Erinnerungen“. 1933 Emigration aus Berlin: Kessler siedelt von Paris nach Mallorca über. 1935/36 Verkauf des Weimarer Besitzes und Plünderung der Berliner Wohnung. Der erste Band der Memoiren erscheint im Verlag S. Fischer, die französische Übersetzung kommt unter dem Titel „Souvenirs d’un Européen“ bei Plon in Paris heraus. Reise nach Frankreich zu seiner Schwester Wilma auf das Schloss Fournels in Pontanevaux. 30. November 1937 Zwangsversteigerung des Inventars der Cranach-Presse. Kessler stirbt mittellos in einem Krankenhaus in Lyon und wird auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise beigesetzt. 4 Das Kommunikationskonzept zur Ausstellung (Dr. Matthias Henkel / Philipp Kieckbusch) Harry Graf Kessler war ein homo communicans – mit und über Menschen zu sprechen, Ereignisse und Erlebnisse zu reflektieren war eine seiner wichtigsten Tätigkeiten. Würde Harry Graf Kessler heute leben, wäre er über die Sozialen Netzwerke mit seiner Community verbunden. Aus diesem Grund haben wir ein inhaltlich stimmiges Kommunikationskonzept für die Ausstellung entwickelt, was unterschiedliche Komponenten und Medien auch inhaltlich miteinander verbindet: Das Erscheinungsbild verhindert Medienbrüche Das Erscheinungsbild der Kampagne ist klar auf Wirksamkeit ausgelegt. Dies betrifft sowohl die Farbigkeit (100 Prozent Magenta) wie auch das Vermeiden von Medienbrüchen: Mit Hilfe von Hashtags (#HGKBerlin) und QR-Codes kann jeder Betrachter – des Plakats, des Flyers oder der Postkarten – bruchlos die Website zur Ausstellung (www.hgkberlin.de) erreichen. Digitale Fußnoten bei Twitter und Facebook erklären Zusammenhänge Mit Zitaten aus HGKs Tagebüchern, die wir über Twitter und Facebook posten, wird die Ausstellung kommunikativ begleitet. Dadurch vernetzen wir HGK wieder mit der Stadt. Da aber die inhaltlichen Zusammenhänge für uns heute mitunter nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind, haben wir die Fußnote digital neu erfunden: Durch Links werden die historischen Zitate mit Hintergrundinformationen angereichert (hgkberlin.de/facebook). Das „Sprechende Plakat“ HGK war ein Mann des Wortes. Mit dem Sprecher Sebastian Fuchs sind nicht nur zahlreiche Zitate aus den Tagebüchern für die Ausstellung eingesprochen worden, sondern wir haben das Plakatmotiv selbst zum Sprechen gebracht. 1 HGK der Flaneur HGK hat auf seinen Reisen an über 1000 verschiedenen Orten Tagebuch geführt. Im Verlauf der Ausstellung werden wir auf unserer digitalen Weltkarte (hgkberlin.de/der-flaneur/) die einzelnen Orte mit den dazugehörigen Zitaten hinterlegen – dadurch entsteht in Teilen ein Intinerar von Harry Graf Kesslers Reisen. Abgerundet wird das Kommunikationskonzept durch unsere Medienpartnerschaften mit: WALL AG, Radio EINS vom RBB, WELTKUNST und dem TAGESSPIEGEL. 2 Die Leihgeber Ein besonderer Dank gilt den Leihgebern für ihre großzügigen Leihgaben: Akademie der Künste, Berlin Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek, München Bröhan-Museum, Berlin Deutsches Literaturarchiv Marbach Georg Kolbe Museum, Berlin Klassik Stiftung Weimar Fondation Dina Vierny-Musée Maillol, Paris Musée d’Art et d’Histoire, Genf Musée d’Orsay, Paris Museum Oskar Reinhart, Winterthur Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie Staatsgalerie Stuttgart sowie den privaten Leihgebern, die nicht namentlich genannt werden möchten. Partner, Förderer und Unterstützer Die Stiftung Brandenburger Tor dankt für die Unterstützung und Förderung: Kooperationspartner: Deutsches Literaturarchiv Marbach Klassik Stiftung Weimar Förderer: Hauptstadtkulturfonds Berliner Sparkasse Medienpartner: Der Tagesspiegel Wall radioeins Weltkunst Unterstützer: Harry-Graf-Kessler-Gesellschaft Kuhn & Bülow Versicherungsmakler GmbH Informationen zur Stiftung Brandenburger Tor Selbstverständnis Die Stiftung Brandenburger Tor hat seit dem Jahr 2000 ihren Sitz im Max Liebermann Haus am Brandenburger Tor. Als Kulturstiftung der Berliner Sparkasse ist sie in den Bereichen Künste, Bildung und Wissenschaft tätig; dabei weiß sie sich in all ihren Aktivitäten ihrem besonderen Ort verpflichtet. Sie versteht sich als Kulturstiftung in einem Künstlerhaus, im wieder aufgebauten Haus von Max Liebermann am Pariser Platz, direkt neben dem Brandenburger Tor. Nirgendwo in Deutschland sind Glanz, Gefährdung und Untergang von Kultur enger miteinander verknüpft als in der Person und im Haus von Max Liebermann an diesem so prominenten Platz am Brandenburger Tor, dessen Bedeutung vom Lokalen ins Europäische reicht. Um das Besondere dieses Ortes wieder ins allgemeine Bewusstsein zu rücken, hat die Stiftung Brandenburger Tor bereits unter ihrer früheren Vorsitzenden des Vorstandes Monika Grütters zahlreiche Ausstellungen und Torgespräche veranstaltet, Konferenzen und Projekte initiiert. All diese Aktivitäten wollen wir fortführen und in den zwei Programmschwerpunkten “Liebermanns Welt” und „Ästhetische Bildung“ bündeln. In dieser Zusammenführung von Künsten, Bildung und Wissenschaft spiegelt sich das Ziel der Stiftungsarbeit wider, die Kenntnis von und die Kompetenz zur Kultur in ihrem ganz umfänglichen Sinne zu fördern. Max Liebermann, dieser große deutsche Maler, dieser so kosmopolitisch gesonnene Bürger, hat rund ein halbes Jahrhundert in seinem Elternhaus am Pariser Platz Nr. 7 gewohnt und gearbeitet, ja mehr noch, er hat dort als öffentlich wirkende und wahrgenommene Persönlichkeit residiert. Die Stiftung arbeitet operativ; sie initiiert und konzipiert demnach ihre Projekte eigenverantwortlich und begleitet diese bis hin zur praktischen Umsetzung. Sie verfügt über keine Programme zur Förderung von Fremdprojekten, ist aber offen für Anfragen. Kooperationen mit anderen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit und unseres Selbstverständnisses. „Liebermanns Welt“, diese Welt der europäischen Kultur am Pariser Platz wieder gegenwärtig zu machen, ist der Wunsch und der Auftrag der Stiftung Brandenburger Tor. Organisation Organe der Stiftung sind das Kuratorium und der Vorstand. Dieser wird bei der Erfüllung seiner operativen Arbeit in den Förderbereichen durch einen Beirat unterstützt. Dem Vorstand obliegt die Geschäftsführung und Vertretung nach außen. Er ist für die Erfüllung der Satzungszwecke durch operative Arbeit und Förderung verantwortlich. Das Kuratorium überwacht die Geschäftsführung des Vorstands und die Vermögensverwaltung. Bei der Auswahl und Ausgestaltung der Projekte wird der Vorstand durch einen Beirat beraten. Kuratorium Prof. Dr. Jürgen Mlynek Vorsitzender ehem. Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. Georg Fahrenschon Stellv. Vorsitzender Präsident Deutscher Sparkassen- und Giroverband Dr. Johannes Evers Vorstandsvorsitzender der Landesbank Berlin Holding AG Prof. Dr. Wolf Lepenies Permanent Fellow Wissenschaftskolleg zu Berlin Tanja Müller-Ziegler Mitglied des Vorstands der Berliner Sparkasse Dr. Thomas Veit Vorstand der Landesbank Berlin Holding AG i.R. Vorstand & Team Dr. Pascal Decker Geschäftsführender Vorstand Partner der Sozietät dtb rechtsanwälte Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster Vorstand Generaldirektor Emeritus der Staatlichen Museen zu Berlin Beiräte Künste Prof. Dr. Wulf Herzogenrath Ehem. Direktor der Kunsthalle Bremen Direktor der Sektion Kunst der Akademie der Künste Berlin Dr. Heike Kramer Deutscher Sparkassen- und Giroverband, Direktorin/Abteilungsleiterin, Gesellschaftliches Engagement und Veranstaltungsmanagement Prof. Dr. Norbert Miller Ehem. Technische Universität Berlin FB Deutsche Philologie Dr. Thomas Sparr Editor at Large Suhrkamp Verlag Bildung und Wissenschaft Prof. Dr. Detlev Ganten Vorsitzender Stiftungsrat der Stiftung Charité Prof. Dr. Harm Kuper Freie Universität Berlin, Studiendekan, Arbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement Prof. Dr. Stefan Willich Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie Prof. Dr. Kirsten Winderlich Universität der Künste Berlin, Fachgebiet Musisch-Ästhetische Erziehung Ansprechpartner Janet Alvarado Leitung Stiftungsbüro, Leiterin Geschäftsbereich Künste [email protected] Marcus Peter Leiter Geschäftsbereich Bildung und Wissenschaft [email protected] Caroline Armand Projektreferentin [email protected] Natalie Kronast Programmleitung Kunst und Spiele [email protected] Claudia Lück Veranstaltungsmanagement, Sekretariat [email protected] Judith Sander Büroassistenz [email protected] Jenny Weidt Onlineredaktion [email protected] Stiftung Brandenburger Tor Max Liebermann Haus Pariser Platz 7 10117 Berlin Telefon: 030 226330-30 Telefax: 030 226330-14 www.stiftungbrandenburgertor.de Harry Graf Kessler – Flaneur through modernity Harry Graf Kessler – art collector, patron of the arts, publisher, diplomat and dandy – is an acute observer in his time. He recorded his perceptions in the diaries he kept throughout a period of more than six decades. Kessler registered the upheavals of his time (1868-1937) with great sensitivity and consequently delivers insights that are so unique – on over 15,000 written pages. The current relevance of Kessler’s person and perception is presented by the exhibition in the Max Liebermann House on Pariser Platz. It takes you directly to the heart of the text in the diary: it presents both Kessler’s multifaceted and contradictory mental universe. Using media installations, the show sets a complex kaleidoscope in motion that is characteristic of Kessler’s diaries. The associative and sensual manner of the media projections introduce the visitor to the world where the quotes have originated. Kessler’s Method of Sensual Perception A look at Kessler’s biographical background explains his analytical view, which he focused on his social environment and the events of his time: born in Paris and as a cosmopolitan of English-German heritage – newly ennobled, highly educated and homosexual Kessler stood between the mileus and ideologies of his time. He was a person caught between the times. This outsider perspective made him particularly sensitive to recognizing contradictions in others. Kessler recorded the imagery of words with all their “details” and “values” – his favourite categories – in photographic snapshots. Sensuality becomes the film through which he experiences art and the life that surrounds him. The Art Mediator: Art as Life Principle Kessler shaped cultural life around 1900 and was essential in making Impressionists and Neo-impressionists popular in Germany. During his entire life he believed in the character-forming power of art, for him the path to salvation for the contemporary, innerly torn individual. Even his own spectacular art collection in the imperial age was dedicated to this concept. His focus here and in his function as museum director was on mediation: consequently, the exhibition on the ground floor of the Max Liebermann House is presented as an art salon; a mixture of public exhibition and private space. Unique original specimens and installations thereby provide an impression of Kessler’s artistic ideals. The People Collector The moments described in the diaries are influenced by people, who Kessler encountered in his excessive social life and who he observed. In the most significant diary entries, Kessler thus succeeds in drawing conclusions about the physiognomy of his time. The diary entries present no less than 12,000 persons who he met in salons, at court balls or on journeys, in ateliers or theatres – including Einstein, van de Velde, Grosz, Rathenau, Stresemann or the German Emperor. The ‘People Collector’ room of the exhibition is designed as an interactive installation, where visitors can choose from the abundance of people, anecdotes and Berlin descriptions to form an individual picture of Kessler’s acute observational skills. Kessler Today Parts of Kessler’s diaries were missing for many years. Today’s complete edition of the diaries enables a holistic view of Kessler and allows the reader to discover how relevant many of Kessler’s questions at that time are even today: How can our perspective go beneath the surface – to a world where the surfaces have become even more powerful and tumultuous as they ever were in Kessler’s time? How do we deal with the core experience of modernity that the world is in danger of falling apart? In a film, interview partners explain our fascination with Kessler today. Kessler was a homo communicans: one of his predominant activities was to speak with and about people, reflect upon events and experiences. If Kessler were alive today, he would be connected with his community via social media: we accompany the exhibition on Facebook and Twitter with authentic quotes from the diaries.