LebenshilfeNachrichten - LEBENSHILFE Kreisvereinigung Plön
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LebenshilfeNachrichten - LEBENSHILFE Kreisvereinigung Plön
LENA LebenshilfeNachrichten der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung - Kreisvereinigung Plön e. V. Stettiner Straße 28 ♦ 24211 Preetz Liebe Leserinnen und Leser! Das Jahr 2007 neigt sich dem Ende. Herausragende Ereignisse waren das erste Sommerfest der Preetzer Werkstätten, der Bezug des Wohnheims in der Fußsteigkoppel in Preetz und das 40-jährige Jubiläum der Lebenshilfe Kreisvereinigung Plön e.V.. Zu dem Jubiläum waren viele u.a. auch prominente Gäste aus der Politik gekommen. Nach den Begrüßungsworten, die musikalisch von der Gruppe Allerley umrahmt waren, und dem Büffet eröffneten die Preetzer und die Lütjenburger integrative Tanzsportgruppe die Disco. Mit ein paar Impressionen vom Jubiläum möchten wir Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen. Die LENA-Redaktion Die „I-Gruppe“ der TSF Phoenix Lütjenburg Im Jahre 2003 gründeten sich in Lütjenburg die Tanzsportfreunde (TSF) Phoenix! Heute zählt der Verein mit ca. 500 Mitgliedern zu den größten Tanzsportvereinen des Landes. Es tanzen bei uns Menschen zwischen 3 und 80 Jahren. Im Jahre 2004 entstand im Verein die Idee, eine „Integrative Gruppe“ ins Angebot aufzunehmen! Also wurden die Schule am Kührener Berg und die Preetzer Werkstätten angeschrieben. Aus dem anfänglich recht überschaubaren Kreis wurden schnell 20-30 Menschen, die sich jeden Freitag zwischen 15.30 und 16.30 treffen. Die gemischte Gruppe besteht aus allen Altersgruppen. Neben den wöchentlichen Treffen zum Tanzen sind Auftritte in der Öffentlichkeit Highlights für uns alle. Z.B. das Stadtfest Lütjenburg 2005, 2006 und 2007. Im Dez. 2006 wurden wir vom Landessportverband mit dem Breitensportpreis ausgezeichnet. Gut gefallen hat uns der Geburtstag Ausgabe 2/2007 1 Wochen auf den 03. September vorgezogen, es blieben aber dennoch acht Wochen, die zu bewältigen waren. Nun wurde überlegt was möglich ist, um eine Entlastung der Familie und gleichzeitig eine anregende, interessante Ferienzeit für unsere „Kinder“ zu organisieren. Doch da hatte glücklicherweise die neue Leiterin des Familienentlastenden Dienstes unserer Lebenshilfe Kreisvereinigung, Frau Heinke Clausen, eine ganz tolle Idee und versprach, sofort zu helfen. Es wurde telefoniert, organisiert und dann kam der erlösende Anruf: die Planung für eine Tagesbetreuungsmaßnahme für zwei Wochen steht, alles klar, Personal ist bereit. Für unsere „Kinder“ steht ein spannendes, unterhaltsames Programm, auch die Ersatzpflege-Abrechnung über die Pflegekasse ist geregelt und bei genügend Anmeldungen wäre sogar ein Fahrdienst möglich. der Lebenshilfe Kreisvereinigung im September 2007. Auf dem Foto sieht man den Trainer Jes Christophersen (ehemaliger Zivi in der Schule am Kührener Berg) mit den Mitgliedern der Tanzfreunde Phoenix Lütjenburg. Das Tolle an der Gruppe ist das Zusammentreffen von tanzbegeisterten Mädchen, Jungen, Frauen und Männern, die sich jeden Freitag mit den behinderten Tänzern treffen, um gemeinsam viel Spaß an der Musik, der Bewegung und der Koordination, sprich beim Tanzen haben. Auf dem Trainingsprogramm stehen Kreistänze, Und dann ging es los! Morgens ab 08.15 Uhr konnte der Spaß beginnen. Es wurde gestempelt, gemalt und gebastelt. Auf dem Programm standen Ausflüge, z.B. an den Strand und zum Eis essen ging es natürlich auch. Mittags wurde gemeinsam ein selbst gekochtes Essen eingenommen, für das selbstverständlich auch zusammen eingekauft wurde. Was kann man sich mehr wünschen, als die Ferienzeit - genau wie alle Anderen - mit Freundinnen und Freunden, die gleiche Interessen haben, zu verbringen? Standardtänze und auch Lateinamerikanische Tänze. Wer sich die fröhliche Gruppe mal anschauen möchte, oder besser noch selbst mitmachen will (Einsteigen ist jederzeit möglich!) schaut freitags zwischen 15.30 und 16.30 im Tanzsportzentrum Phoenix, Oldenburger Straße 14 24321 Lütjenburg herein. Alle sind herzlich willkommen! Lars Giese Ferienfreizeit des FED Welche Familie eines „Kindes“ mit gesundheitlichen, körperlichen oder geistigen Einschränkungen kennt sie nicht, die Mauer der Anstrengungen, die sich jedes Jahr vor den großen Sommerferien aufbaut? Wie werden wir diese lange Zeit gemeinsam überstehen? Gerade den Müttern, die berufstätig sind, stellen sich natürlich noch ganz andere Fragen, denn wer hat schon so viel Urlaub! Der Höhepunkt dieser schönen Tage war sicherlich das nach eigenem Geschmack erstellte Büffet und die anschließend veranstaltete Disco. Zum Abschied gab es für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer eine selbst gestaltete Stofftasche. Diese war gefüllt mit einem Tagebuch, welches liebevoll von den drei Betreuerinnen erstellt wurde. Es enthielt einen Erlebnisbericht über jeden Tag und tolle Fotos. Diese waren während der ganzen Zeit von den drei Superfrauen Heinke Clausen, Linda Brinkmann und Maren Neumann gemacht worden, die auch die ganze Maßnahme orga- In diesem Jahr wurden diese Sorgen noch größer, denn unsere Amelie sollte von der Schule am Kührener Berg in die Werkstatt wechseln. Die Agentur für Arbeit in Kiel teilte allen Eltern der zehn Schülerinnen und Schülern der Klasse W 3 mit, dass die Werkstattaufnahme voraussichtlich erst zum 01. Oktober 2007 erfolgen solle. Da die Schulentlassungsfeier unserer Kinder schon am 11. Juli stattfand, entstand ein großes Sommerloch, denn es hieß fast zwölf Wochen zu überbrücken…. so schien es zumindest. Glücklicherweise wurde der Werkstatteintritt dann doch um vier Ausgabe 2/2007 2 lichkeit der Finger, die später zum Schreiben wichtig ist. Danach haben wir mit ihnen Memory gespielt, was die Konzentration und die Merkfähigkeit fördert und was ihnen neue Wörter beibringt. Um ihnen zu helfen, hat ihre Mutter ihnen Tipps gegeben und alles mitgemacht. Damit sie auch alleine üben konnten, haben wir das Memory dagelassen. nisiert und durchgeführt haben. Herzlichen Dank dafür! Das Lesen im Tagebuch und das Betrachten der Bilder hat Amelie - und sicher auch den anderen Teilnehmerinnen - viel Spaß gemacht, alles wurde noch mal durchlebt und bleibt damit auch eine schöne Erinnerung an eine rundum tolle Freizeit!!! Um 9.30 Uhr sind wir dann in einen Kindergarten gefahren, wo ein kleiner, 3-jähriger Junge mit russischer Abstammung auf uns wartete. Da seine Mutter nur mit ihm russisch spricht, kann er kein deutsch sprechen. Außerdem kann er noch nicht wie ein 3-jähriges Kind spielen. Damit er lernt mit anderen Kindern zu spielen, findet die Förderung im Kindergarten statt. Am liebsten sitzt er auf der Wippe, beobachtet oder spielt mit Autos. Ein paar deutsche Worte kann er schon, wie Auto, Bus und Hund. Ansonsten redet er ununterbrochen auf russisch vor sich her. Wir haben mit den Erzieherinnen gesprochen, was für Fortschritte er gemacht hat und ihnen ein paar Bücher dagelassen, die er sich mit seiner Mutter angucken sollte. Nach ungefähr eineinhalb Stunden sind wir zurück ins Büro gefahren, haben eine kurze Mittagspause gemacht, Stundenprotokoll geführt was das Kind für Fortschritte gemacht hat und wie es in der Stunde gefördert wurde und haben die nächste Förderstunde vorbereitet. Und dann mussten wir auch schon wieder los. Der 7-jährige Junge, bei dem wir als letztes waren ist entwicklungsverzögert. Er kann vieles nicht so schnell umsetzten und stottert. Wir haben mit ihm ein Spiel über Gefühle gespielt, bei dem er erst einmal kleine Bilder auf einem großen Bild wieder finden musste und dann erkennen sollte, ob die Kinder fröhlich, traurig, wütend oder ängstlich sind. Nach dem Spiel war seine Konzentration etwas erschöpft und zur Entspannung durfte er uns seine Spielsachen zeigen. Danach mussten wir noch etwas für den nächsten Tag vorbereiten und um 16.00 Uhr war unsere Arbeit beendet. Auch wenn diese Arbeit oft Spaß macht, ist es anstrengend, da jedes Mal überlegt werden muss, was als nächstes gefördert werden muss. Das wiederum muss vorbereitet werden und hinterher immer aufgeschrieben werden, was auch seine Zeit kostet. Leider wurde dieses Angebot nur von drei Familien in Anspruch genommen. Wir hoffen, dass diese Maßnahme eine ständige Einrichtung wird und dass im nächsten Jahr viele betroffene Familien diese Chance auf tolle Ferienerlebnisse für Ihre „Kinder“ erkennen und nutzen. Rosi Heinze Schnuppern in der Frühförderung Bericht über den Berufsschnuppertag am 28.06.2007 Ein Tag beim Lebenshilfewerk in Preetz Am 28.06.2007 war ich im Lebenshilfewerk in Preetz. Das Lebenshilfewerk Kreis Plön gGmbH betreut Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung und Entwicklungsverzögerungen in verschiedenen Einrichtungen: der Pädagogischen Frühförderung, einem Kindergarten, einer Schule für geistig behinderte Kinder und Preetzer Werkstätten und Wohnstätten für behinderte Erwachsene. Ich habe einen Tag in der pädagogischen Frühförderung bei meiner Tante verbracht. Dort arbeitet ein Team von 6 Kolleginnen. Die pädagogische Frühförderung betreut ca. 70 Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, z.B. dem Down-Syndrom, Sprachstörungen, frühgeborene Kinder von wenigen Monaten bis zur Schulpflichtigkeit (ca. 6 Jahre). Die Frühförderung erfolgt meistens im Elternhaus oder im Kindergarten. Der Tag begann im Büro in Preetz um 7.30 Uhr. Dort musste Büroarbeit gemacht werden, das Fördermaterial wurde ins Auto gebracht und der Plan für den Tag wurde vorbereitet. Um 8.00 Uhr sind wir losgefahren und waren um 8.30 Uhr bei der ersten Familie. Es handelte sich um Geschwister (3 und 5 Jahre alt), die beide Sprachstörungen haben, weil früher zu wenig mit ihnen gesprochen wurde. Als erstes haben wir mit ihnen geknetet, was einige Überredungskunst kostete. Das Kneten war wichtig dafür, dass sie benennen sollten, was sie kneteten und für die Feinmotorik, die GeschickAusgabe 2/2007 Mareike, Schülerin der 8. Klasse eines Gymnasiums in Eckernförde 3 Selbsterfahrung mit “Taucherbrille“ einen gut geplanten und immer gleich eingerichteten Arbeitsplatz gewinnen kann. Im zweiten Teil der Fortbildung gab es dann neben Theorie noch spannende Erfahrungen zur Mobilität von Menschen mit Sehschädigungen. Plötzlich nutzt man ganz andere Dinge zur Orientierung. Die Geräusche werden sehr wichtig, die Beschaffenheit des Bodens, ein Luftzug weist den Weg zur offenen Tür. Ich habe an zwei Seminaren der Schule für Sehgeschädigte in Schleswig zum Thema „Übergang junger Menschen mit Sehschädigung in den Berufsbildungsbereich der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen“ teilgenommen, und möchte hier gern von meinen Erfahrungen dabei berichten. Während der Fortbildung hatten wir mit Hilfe von Augenklappen, Brillen und Taucherbrillen (so genannten Simulationsbrillen), die so beklebt waren, dass sie eine Sehschädigung simulieren, reichlich Gelegenheit selbst einmal zu erleben, wie es ist blind zu sein oder nur sehr schlecht sehen zu können. Eine erste wichtige Erkenntnis gewann ich bereits, als wir mit unseren Augenklappen und “Taucherbrillen“ kurz auf einem Flur warten mussten. Hatten wir uns “sehend“ noch angeregt unterhalten, kamen unsere Gespräche nun schnell zum Erliegen. Ich erfuhr, wie schwer es ist, zu kommunizieren, wenn ich gar nicht sehen kann, ob mein Gegenüber mir zugewandt ist, ob er lächelt und am Gespräch interessiert ist. So zog sich jeder lieber in sich selbst zurück. Wir “Sehgeschädigten“ erhielten dann einen Arbeitsplatz mit typischen Werkstattarbeiten. Ein anderer Seminarteilnehmer hatte die Aufgabe uns anzuleiten und Arbeitsplatz und Arbeit auf unsere Sehschädigung und eventuell weiteren Beeinträchtigungen hin, anzupassen, so dass wir die Arbeit ausführen konnten. Hier wurde uns deutlich, wie wichtig einerseits klare, kurze und “überlegte“ Anweisungen sind, und wie anderseits Geräusche und Gerede im Raum für einen sehgeschädigten Menschen schnell belastend sein können. Unter unseren Simulationsbrillen konnten wir dann erleben, wie scheinbar kleine Veränderungen des Arbeitsplatzes oder das Zerlegen der Arbeitsschritte in Teilschritte doch eine große Erleichterung sein können, und das Erledigen der Arbeit manchmal überhaupt erst ermöglichen. Zu diesen Hilfen gehört besonders eine gute Ausleuchtung und Blendfreiheit des Arbeitsplatzes. Außerdem sind starke Kontraste zwischen Untergrund und Material, z.B. durch farbige Behältnisse sehr hilfreich. Manchmal reicht es schon, dass die Behältnisse etwas angekippt gestellt sind, und der Inhalt somit besser gesehen werden kann. Zusätzlich können kleine Hilfsmittel, wie rutschfeste Unterlagen, Befestigungsklammern und phantasievolle Hilfen “Marke Eigenbau“ die motorischen Anforderungen einer Arbeit reduzieren und so an die Fähigkeiten des Mitarbeiters anpassen. In dieser Selbsterfahrung wurde mir auch bewusst, wie viel Sicherheit und Selbstständigkeit ein Mensch mit Sehschädigung durch Ausgabe 2/2007 Marit, Schülerin der W3 06/07 bei der Arbeit Das Vorankommen dauert länger, man muss sich sehr konzentrieren, es ist anstrengend und da ist die Angst vor Hindernissen. Ja und man hofft, dass man seinem Begleiter vertrauen kann. Marit beim Sortieren nach Farben Viele Anregungen für meine Arbeit im Werkstufenbereich der Schule und vor allem ein besseres Verständnis für das Erleben von Menschen mit Sehschädigungen konnte ich aus Schleswig mitnehmen. Und ich kann nur jedem zuraten, einmal die Gelegenheit zu nutzen, sich mit der “Taucherbrille“ auf diese Erfahrung einzulassen. Anne Umland-Schütt Impressum Dr. Imke Jensen, Jan Kistel, Britta Porsch, Heinrich Rathje, Karin F. Merkle (Telefon 04342 83870) Bankverbindung: Förde Sparkasse BLZ 210 501 70 Kto-Nr. 1000 270 437 Email: [email protected] 4