Folie 1 - UR:BAN
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Einfluss des vorhandenen Ausweichraums auf die Fahrerreaktion bei Lenkeingriffen UR:BAN Konferenz, 18./19. Februar 2016 Dipl.-Ing. Andreas Pütz Institut für Kraftfahrzeuge (ika) RWTH Aachen University UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 1 Agenda • Themenschwerpunkt • Forschungsfragen • Versuchsaufbau • Ergebnisse UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 2 Themenschwerpunkt Fahrerleistung und Prüfmethodik • Berücksichtigung von Verkehrsraumeinschränkungen bei der Kontrollierbarkeitsbewertung • Bewertungsgrößen der Fahrerleistung im Hinblick auf den verfügbaren Ausweichraum • Einfluss des Ausweichraums auf die Fahrerleistung • Einfluss von Abbruchmöglichkeiten auf die Fahrerleistung UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 3 Agenda • Themenschwerpunkt • Forschungsfragen • Versuchsaufbau • Ergebnisse UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 4 Forschungsfragen Einfluss Ausweichraum und Abbruchmöglichkeit Einfluss des Ausweichraums • Wie beeinflussen räumliche Begrenzungen das natürliche Fahrerverhalten und damit die Fahrerreaktion bei Lenkeingriffen? Einfluss der Abbruchmöglichkeit • Wie beeinflusst die Berücksichtigung/die Auslegung einer Abbruchmöglichkeit die Fahrerreaktion bei systeminitiierten Lenkeingriffen? UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 5 Agenda • Themenschwerpunkt • Forschungsfragen • Versuchsaufbau • Ergebnisse UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 6 Versuchsaufbau Versuchsaufbau und -fahrzeugausstattung Pylonengasse F N = 26 Probanden F RTK-GNSS mit IMU Positionsbestimmung Anfahrt F/N Bildverarbeitung Pylonengasse (B = 2,5m) dSpace AutoBox Fahrstreifenmarkierung (B = 3,5m) F/N Position Lenkeingriff (F = Falschauslösung, N = Nutzenfall) Fahrtrichtung Anfahrt UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 Bremsbooster Kreuzung Lenkwinkel- und Lenkmomentschnittstelle Pylonengasse 7 Versuchsaufbau Use Cases Nutzenfall / True positive UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 Falschauslösung / False positive Baseline / False negative 8 Versuchsaufbau Lenkeingriff 250 A 200 • 150 Soll-Lenkradwinkelsignal eines Notausweichassistenten Ausweichbreite: 0,9 m bei 45 km/h • Maximales Lenkradmoment: 8 Nm • Maximaler Gradient: 250 Nm/s • Auslösung positionsabhängig Lenkradwinkel [ ] • Frühestes Signalende für Abbruch... 100 50 B 0 C -50 -100 -150 -200 -250 0 0,5 1 Zeit [Sek] 1,5 10 Abbruch A Abbruch B Abbruch C 8 Abbruchkriterium: Mehr als 4 Nm Lenkradmoment über mehr als 300 ms (ersten 200 ms ausgenommen) Abbruch A Abbruch B Abbruch C Sprung kontinuierliche Reduzierung kein Abbruch 6 Lenkradmoment [Nm] • 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 0 UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 2 0,5 1 Zeit [Sek] 1,5 2 9 Agenda • Themenschwerpunkt • Forschungsfragen • Versuchsaufbau • Ergebnisse • Reaktionsmuster bei False-positive Eingriffen • Einfluss Ausweichraum bei False-positive Eingriffen • Einfluss Abbruchmöglichkeiten bei False-positive Eingriffen • Unterscheidung zwischen False- positive und True-positive UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 10 False-positive-Eingriffe Reaktionsmuster 60 Beginn der kontinuierlichen Lenkmomentreduzierung keine Überlagerung der Rücknahme des Lenkmoments mit der ersten Gegenlenkphase Lenkradwinkel [°] 40 20 0 Kompensation -20 Fehler Kompensation -40 Gegenlenken -60 Fehler 0 0.5 60 1 Zeit [Sek] 1.5 2 Beginn der kontinuierlichen Lenkmomentreduzierung Überlagerung der Rücknahme des Lenkmoments mit der ersten Gegenlenkphase Lenkradwinkel [°] 40 20 0 -20 -40 -60 UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 Fehler 0 Gegenlenken 0.5 1 Zeit [Sek] Kompensation 1.5 2 11 False-positive-Eingriffe Auftreten der Reaktionsmuster Überlagerung keine Überlagerung Anfahrt 41% (71/174) 59% (103/174) Kreuzung 33% (34/102) 67% (68/102) Pylonengasse 24% (41/173) 76% (132/173) • verstärktes Auftreten von Überlagerungseffekten in der Anfahrt • verringertes Auftreten in der Pylonengasse (im Vergleich zur Kreuzung) UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 12 Agenda • Themenschwerpunkt • Forschungsfragen • Versuchsaufbau • Erste Ergebnisse • Reaktionsmuster bei False-positive Eingriffen • Einfluss Ausweichraum bei False-positive Eingriffen • Einfluss Abbruchmöglichkeiten bei False-positive Eingriffen • Unterscheidung zwischen False- positive und True-positive UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 13 False-positive-Eingriffe/Einfluss Ausweichraum Hypothesen Wie beeinflussen räumliche Begrenzungen das natürliche Fahrerverhalten und damit die Fahrerreaktion im False-positive-Fall? • Hypothese 1: Im Fall von engen räumlichen Begrenzungen kann eine erhöhte kompensatorische Lenktätigkeit festgestellt werden als ohne räumliche Begrenzung. • Hypothese 2: Im Fall von engen räumlichen Begrenzungen führen False-positiveLenkeingriffe zu geringeren Gierraten und geringerer Querabweichung als ohne räumliche Begrenzung. UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 14 False-positive-Eingriffe/Einfluss Ausweichraum Natürliches Fahrerverhalten ohne Lenkeingriff Verhältnis Regel- zu Steuerungsfrequenzen Kompensation Antizipation 3 2.5 2 1.5 1 0.5 Anfahrt UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 Pylonengasse 15 False-positive-Eingriffe/Einfluss Ausweichraum Fahrerleistung bei Lenkeingriffen Lateral displacement [m] Gierrate [°/s] 20 15 10 5 2 1.5 1 0.5 0 Pylonengasse Zeit des fehlerinduzierten Lenkradwinkelmaximums [s] Anfahrt Anfahrt 0.4 0.35 0.3 0.25 0.2 0.15 Anfahrt UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 Pylonengasse Pylonengasse 16 False-positive-Eingriffe/Einfluss Ausweichraum Hypothesen Wie beeinflussen räumliche Begrenzungen das natürliche Fahrerverhalten und damit die Fahrerreaktion im False-positive-Fall? • Hypothese 1: Im Fall von engen räumlichen Begrenzungen kann eine erhöhte kompensatorische Lenktätigkeit festgestellt werden als ohne räumliche Begrenzung. Ja, in der Pylonengasse ist das Verhältnis zwischen Regelungs- und Steuerungstätigkeit höher als in der Anfahrt. • Hypothese 2: Im Fall von engen räumlichen Begrenzungen führen False-positiveLenkeingriffe zu geringeren Gierraten und geringerer Querabweichung als ohne räumliche Begrenzung. Ja, in der Pylonengasse können bei vergleichbaren Eingriffen geringere Gierraten und Querabweichung festgestellt werden. Anmerkung: Da sowohl Fahrstreifen- bzw. Gassenbreite als auch die Verwendung von Pylonen variiert wurden, kann die Ursache für den festgestellten Unterschied nicht endgültig bestimmt werden. UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 17 Agenda • Themenschwerpunkt • Forschungsfragen • Versuchsaufbau • Erste Ergebnisse • Reaktionsmuster bei False-positive Eingriffen • Einfluss Ausweichraum bei False-positive Eingriffen • Einfluss Abbruchmöglichkeiten bei False-positive Eingriffen • Unterscheidung zwischen False- positive und True-positive UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 18 False-positive-Eingriffe/Einfluss Abbruchmöglichkeit Hypothesen Wie beeinflusst die Berücksichtigung/das Design einer Abbruchmöglichkeit die Fahrerreaktion bei systeminitiierten Lenkeingriffen im False-positive-Fall? • Hypothese 1: Die Berücksichtigung einer Abbruchmöglichkeit reduziert die Fehlerauswirkung im Hinblick auf die Gierrate. • Hypothese 2: Eine kontinuierliche Reduzierung des zusätzlichen Lenkmoments führt zu geringeren Gierraten als eine sprunghafte Rücknahme. UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 19 False-positive-Eingriffe/Einfluss Abbruchmöglichkeit Maximale Gierrate (62/118) (56/118) (62/103) (41/103) (95/110) (15/110) nicht signifikant signifikant t(18)=1.84, p>0.05 t(19)=-6.63, p<0.001 25 Max. Gierrate [°/s] signifikant t(22)=-7.37, p<0.001 20 15 10 5 Sprung keine Überl./ Überl. kontinuierliche Reduzierung kein Abbruch keine Überl./ Überl. keine Überl./ Überl. UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 20 False-positive-Eingriffe/Einfluss Abbruchmöglichkeit Maximale Gierrate (62/118) (56/118) (62/103) (41/103) (95/110) (15/110) signifikant t(8)=-11.8, p<0.001 25 Max. Gierrate [°/s] signifikant t(7)=-6.63, p<0.001 20 15 10 5 Sprung keine Überl./ Überl. kontinuierliche Reduzierung kein Abbruch keine Überl./ Überl. keine Überl./ Überl. UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 21 False-positive-Eingriffe/Einfluss Abbruchmöglichkeit Maximale Gierrate (62/118) (56/118) (62/103) (41/103) (95/110) (15/110) nicht signifikant t(18)=1.84, p>0.05 25 Max. Gierrate [°/s] signifikant t(16)=2.63, p<0.05 20 15 10 5 Sprung keine Überl./ Überl. kontinuierliche Reduzierung kein Abbruch keine Überl./ Überl. keine Überl./ Überl. UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 22 False-positive-Eingriffe/Einfluss Abbruchmöglichkeit Hypothesen Forschungsfrage: Wie beeinflusst die Berücksichtigung/das Design einer Abbruchmöglichkeit die Fahrerreaktion bei systeminitiierten Lenkeingriffen im False-positive-Fall? • Hypothese 1: Die Berücksichtigung einer Abbruchmöglichkeit reduziert die Fehlerauswirkung im Hinblick auf die Gierrate. Ja, die Gierraten beider Abbruchvarianten sind geringer als ohne Abbruch • Hypothese 2: Eine kontinuierliche Reduzierung des zusätzlichen Lenkmoments führt zu geringeren Gierraten als eine sprunghafte Rücknahme. Nein, im Fall der kontinuierlichen Reduzierung treten höhere Gierraten auf, als bei sprunghafter Rücknahme UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 23 Agenda • Themenschwerpunkt • Forschungsfragen • Versuchsaufbau • Erste Ergebnisse • Reaktionsmuster bei False-positive Eingriffen • Einfluss Ausweichraum bei False-positive Eingriffen • Einfluss Abbruchmöglichkeiten bei False-positive Eingriffen • Unterscheidung zwischen False- positive und True-positive UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 24 Unterscheidung False- und True-positive Reaktionsmuster im Nutzenfall 1) Mitlenker 1a) aktive Mitlenker: Das Vorzeichen des Lenkradmoments hat die gleiche Richtung wie die Giergeschwindigkeit/Lenkradwinkelgeschwindigkeit. Die Gierbewegung/Lenkbewegung folgt der Richtung des Systemeingriffs. 1b) Dämpfer: Das Vorzeichen des Lenkradmoments hat die entgegengesetzte Richtung wie die Giergeschwindigkeit/Lenkradwinkelgeschwindigkeit, aber die Gierbewegung/Lenkbewegung folgt der Richtung des Systemeingriffs. 2) Festhalter: Das Vorzeichen des Lenkradmoments hat die entgegengesetzte Richtung wie die Giergeschwindigkeit und die Gierbewegung/Lenkbewegung wird durch den Fahrer umgekehrt. 6 30 Dämpfer 20 10 5 0 0 -5 -2 -10 -4 -15 -20 -6 -8 -1 4 -25 -0.5 0 0.5 1 1.5 Zeit (Sek) 2 UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 2.5 -30 3 Handmoment (Nm) 15 2 6 30 Festhalter 25 20 Gierrate (°/s) Handmoment (Nm) 4 8 25 4 10 2 5 0 0 -5 -2 -10 -4 -15 -20 -6 -8 -1 20 15 -25 -0.5 0 0.5 1 1.5 Zeit (Sek) 2 2.5 -30 3 15 10 2 5 0 0 -5 -2 -10 -4 -15 -20 -6 -8 -1 -25 -0.5 0 0.5 1 1.5 Zeit (Sek) 2 -30 3 2.5 25 Gierrate (°/s) 8 25 Handmoment (Nm) 6 30 Aktive Mitlenker Gierrate (°/s) 8 Unterscheidung False- und True-positive Ziel / Ansatz Ziel: - Kriterium sollte möglichst gut zwischen Festhaltern und Mitlenkern differenzieren - Lenkunterstützung sollte bei Festhaltern abgebrochen werden - Lenkunterstützung sollte bei Mitlenkern fortgesetzt werden Ansatz für Abbruchkriterien: „Der Fahrer lenkt anders als das System.“ Das System will den LRW erhöhen, der Fahrer verringert ihn aber Abbruchkriterium basierend auf dem Vergleich der Soll- und Ist-Lenkradwinkelgeschwindigkeit: Ist die Ist-Richtung der LRW-Geschwindigkeit der SollRichtung entgegengesetzt, so wird der Eingriff abgebrochen. Dabei kann eine Trendanalyse berücksichtigt werden, wie lange dies der Fall ist und ggf. erst nach einer festgelegten Zeit der Abbruch erfolgen. UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 26 Unterscheidung False- und True-positive Ergebnisse Klassifizierung Nutzenfälle Festhalter Fehlerfälle Kriterium Systemeingriff Zeitpunkt [s] Festhalter Lenkradwinkelgeschwindigkeit entgegen Eingriffsrichtung LRW 1800 39% 0.17 83% 0.16 Lenkradwinkelgeschwindigkeit entgegen Eingriffsrichtung (länger als 10 ms) LRW 1800 33% 0.175 83% 0.17 Lenkradwinkelgeschwindigkeit entgegen Eingriffsrichtung (länger als 20 ms) LRW 1800 27% 0.18 69% 0.18 Nutzenfälle Zeitpunkt Fehlerfälle Kriterium Systemeingriff Lenkradwinkelgeschwindigkeit entgegen Eingriffsrichtung LRW 500 70.7% 0.18 55% 0.22 LRW 1800 52.4% 0.22 53.3% 0.14 LRW 500 9.8 % 0.37 unzureichende Berücksichtigung der Dämpfer unzureichende Berücksichtigung der Dämpfer LRW 1800 11.9 % 0.42 unzureichende Berücksichtigung der Dämpfer unzureichende Berücksichtigung der Dämpfer Lenkradwinkelgeschwindigkeit entgegen Eingriffsrichtung (länger als 100 ms) UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 Festhalter Zeitpunkt [s] Festhalter Zeitpunkt 27 Unterscheidung False- und True-positive Fazit Fehlerfall • Die Richtungsänderung der Lenkradwinkelgeschwindigkeit kann im Vergleich mit alternativen Ansätzen das Fahrerverhalten am besten/schnellsten prädizieren • Im Fehlerfall kommt es abhängig von der Fahrsituation (ein/zwei Fahrstreifen, räumliche Begrenzung ja/nein) zu einer angepassten Reaktion des Fahrers, was unmittelbar Auswirkung auf die Klassifikation als Festhalter oder Dämpfer haben kann. Nutzenfall • Richtungsänderung der Lenkradwinkelgeschwindigkeit scheint auch im Nutzenfall im Vergleich mit alternativen Ansätzen am besten geeignet zu sein. • Fehlklassifikationen im Nutzenfall könnten ggf. durch eine Trendanalyse reduziert werden, da sonst im Nutzenfall zu früh abgeworfen wird. • Im Nutzenfall ist die Bestimmung einer Fehlklassifikationsrate schwieriger, da hier die Art der Fahrerreaktion stärker variiert („Wer will mitlenken?/Wer übersteuert trotz Nutzenfall?“) Zeitbereich für korrekte Erkennung vermutlich >200ms & <500ms je nach Eingriffscharakteristik UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 28 Kontakt Dipl.-Ing. Andreas Pütz Institut für Kraftfahrzeuge (ika) RWTH Aachen University Steinbachstraße 7 52074 Aachen Deutschland Telefon Fax +49 241 80 25611 +49 241 80 22147 E-Mail Internet [email protected] www.ika.rwth-aachen.de UR:BAN Konferenz • Garching • 19. Februar 2016 29