Vietnam - VDMA-Fachverbandes Bau

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Vietnam - VDMA-Fachverbandes Bau
Bau- und
Baustoffmaschinen
Vietnam
Konjunkturbericht
Bauindustrie
April 2015
Der Bericht wurde von der gtai mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt – der VDMA übernimmt für Inhalt
und Richtigkeit keine Haftung.
www.gtai.de
Marktbericht Bauwirtschaft - Vietnam
Verfasser: Thomas Hundt, Germany Trade & Invest, Hanoi
Hanoi (gtai) - Die Megatrends Urbanisierung und Industrialisierung treiben Vietnams
Bauwirtschaft voran. Die anfälligen Immobilienmärkte schreiten derzeit aus ihrer Talsohle.
Auch die öffentlichen Bauinvestitionen dürften allmählich wieder anziehen. Internationale
Entwicklungsgelder finanzieren derweil viele Infrastrukturprojekte. Ausländische Investoren
bilden im Gewerbebau eine interessante Kundengruppe. Deutsche Baufirmen benötigen
unbedingt Durchhaltekraft und gute Verbindungen.
1 Gesamtwirtschaftliches Umfeld und Strukturdaten zum Bausektor
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
Vietnam zeigt derzeit eine stabile Konjunktursituation. Die reale Wachstumsrate des
Bruttoinlandsproduktes (BIP) erreichte 2014 circa 6,0%. Die Regierung strebt für 2015
eine Rate von 6,2% an.
Auch die Geldpolitik kann Erfolge vorweisen. Sie dämmte 2014 die Inflation auf eine Rate
von 4,1% ein und will sie 2015 unter 5% halten. Die Devisenreserven steigen. Der fixe
Wechselkurs zum US-Dollar liegt stabil und die Handelsbilanz leicht im Überschuss. Der
Exportmotor läuft rund.
Allgemeine Wirtschaftsdaten Vietnam
2012
Bevölkerung (Mio.)
BIP pro Kopf (Euro)
BIP-Wachstum (real, %)
Inflationsrate (Anstieg der Verbraucherpreise, %)
Arbeitslosenquote (%)
Devisenkurs (Jahresdurchschnitt) 1 Euro = Dong (D)
88,8
1.193
5,0
9,2
2,0
27.148
Quelle: General Statistics Office
2013
89,7
1.433
5,3
8,8
2,2
27.728
2014
90,7
1.541
6,0
4,1
2,1
27.907
Ein höherer Wachstumskurs als die 5 bis 6%, die seit 2009 verzeichnet werden, wäre
aufgrund des hohen Nachholbedarfs und des niedrigen Entwicklungsstandes - das vietnamesische BIP pro Kopf liegt bei ungefähr 2.000 US$ - durchaus erreichbar.
Kleinere und mittelgroße Unternehmen leiden unter schwierigen Rahmenbedingungen.
Private Unternehmen werden gegenüber staatlichen bei Aufträgen, Kreditvergaben und
Förderungen benachteiligt. Die Verfassung räumt den Staatsunternehmen eine privilegierte Stellung ein. Diese arbeiten trotz Subventionen und Vorzugsbehandlungen oft ineffizient. Ihre verlustreichen Immobilienprojekte belasten auch die Bilanzen von Geschäftsbanken.
2
Investitionen
Die Deutsche Bank Research erwartet 2015 eine Zunahme der Bruttoanlageinvestitionen
von 7,5%. Auch deutsche Unternehmen berichten von steigenden Auftragseingängen im
Ausrüstungsgeschäft. Der Geschäftsklimaindex unter den europäischen Firmen in Vietnam, den die Eurocham abfragt, kletterte im Dezember 2014 auf den höchsten Wert seit
2011.
Ausländische Investoren bezeichnen die niedrigen Löhne und Gehälter als wichtigsten
Standortvorteil. Sie investieren vor allem in arbeitsintensive Fertigungen und Dienstleistungen und verlagern sogar Betriebe aus der VR China nach Vietnam.
Nach Angaben des Ministeriums für Planung und Investitionen flossen 2014 Foreign
Direct Investments (FDI) im Wert von circa 12,4 Mrd. US$ (+7,4% gegenüber dem Vorjahr). Wichtigste Herkunftsländer der seit 1988 zugelassenen FDI-Projekte sind Japan,
Korea (Rep.) und Singapur. Deutschland lag etwas abgeschlagen auf Rang 22 mit insgesamt 238 Investitionsvorhaben im Gesamtwert von 1,3 Mrd. US$.
Im Vergleich zu den FDI fallen die öffentlichen Investitionen zurück, weil der Staat 2014
eher die laufenden Ausgaben erhöhte und die investiven Gelder kürzte. Internationale
Entwicklungskredite, die für den Aufbau der sozialen und technischen Infrastruktur vergeben werden, können einige Lücken schließen. Im Jahr 2014 flossen sogenannte ODAGelder (Official Development Assistance) im Wert 5,6 Mrd. US$. Wichtigste Geber sind
Japan, gefolgt von der Weltbank und der Asian Development Bank (ADB).
Strengths (Stärken)
Weaknesses (Schwächen)
Stabile Regierung mit ambitionierten Entwicklungszielen.
Wechselhafte Wirtschaftspolitik, unklare
Gesetze, Bürokratie.
Starkes Bevölkerungswachstum, großer
Nachholbedarf.
Lücken in der Infrastruktur.
Im Mittel mit 29 Jahren junge,
konsumfreudige Bevölkerung.
Private Unternehmen gegenüber öffentlichen
benachteiligt.
Großes Angebot an Arbeitskräften zu
niedrigen Lohn- und Gehaltskosten.
Kaum Zulieferindustrien, wenige
Fachkräfte.
Viele Rohstoffvorkommen und Überschüsse
in der Agrarproduktion.
Mindere Qualität vieler Erzeugnisse und
geringe Produktivität.
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Opportunities (Chancen)
Threats (Risiken)
Starker Zustrom an Direktinvestitionen, vor
allem aus Japan und Korea (Rep.).
Reformstau und Korruption gefährden die
internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Kaufkraft der Mittelschicht und
Urbanisierung nehmen zu.
Reallöhne steigen schneller als die
Arbeitsproduktivität.
Einzelhandel expandiert. Ausländische
Servicespezialisten gefragt. Geber von Entwicklungsgeldern werden sich
langfristig zurückziehen.
Neue Freihandelsabkommen öffnen die
Inlandsmärkte und erhöhen die
Exportchancen.
''Faule'' Kredite im Finanzsektor. Steigende
Staatsschulden.
Die interessanten Beschaffungsmärkte des
Landes entdecken.
Ineffiziente Staatsunternehmen bedrohen die
Stabilität der Wirtschaft.
Kaufkraft-/Einkommensentwicklung/Konsum
Vietnam gehört mit einem Volkseinkommen von rund 2.000 US$ pro Kopf (2014) in die
Gruppe der "middle-income countries" (laut Weltbank-Länder mit einem Pro-Kopf-Einkommen von mehr als 1.045 US$). Das durchschnittliche Einkommen der Vietnamesen
liegt damit unter dem Durchschnitt in Südostasien.
Der private Verbrauch soll 2015 real um 5,6% wachsen, prognostiziert die Deutsche
Bank. Die verfügbaren Einkommen und Konsumausgaben steigen damit nicht mehr so
schnell wie in den Boomjahren 2000 bis 2007. Die Konsumgütermärkte bieten aber weiterhin viele Geschäftschancen, wobei die unmittelbare Nachfrage auch starken Stimmungsschwankungen unterliegt. Die Konsumlaune der Verbraucher steigt 2015 laut Umfragen im Trend.
Das Statistikamt verzeichnete 2014 einen Einzelhandelsumsatz von umgerechnet etwa
79 Mrd. Euro, der preisbereinigt um circa 6% zulegte. Am stärksten steigen die Umsätze
ausländischer Handelsunternehmen. Die wachsende Mittelschicht überzeugt sich schrittweise von den Vorzügen ihrer modernen Supermärkte, Warenhäuser und Einkaufszentren, die landesweit neu entstehen.
Strukturdaten zur Bauwirtschaft
Die Bauindustrie zählt zu den tragenden Wirtschaftszweigen Vietnams und trug 2014
rund 5,3% zum nominalen BIP bei. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt der Anteil
4,8%. Die konjunkturanfällige Branche hat sich 2014 von ihrer Wachstumsschwäche erholt. Real legte der Sektor um 7,1% (im Vorjahr um 5,8%) zu.
Die Bauindustrie erbrachte 2014 eine Bruttowertschöpfung (Bruttoproduktionswert abzüglich Vorleistungen) im Wert von 210 Billionen Dong (D, etwa 7,5 Mrd. Euro, Durch4
schnittskurs 2014: 1 Euro = 27.907 Dong). Seit 2005 hat sich der Wert der Bauleistungen verdreifacht. Fachleute prognostizieren bis 2020 eine Verdoppelung.
Strukturdaten der Bauindustrie
Kennzahl
2011
2012
2013
2014
Reales Wachstum (in %)
-1,0
2,1
5,8
7,1
Wertschöpfung (nominal in Bill. Dong)
163
179
192
210
Beschäftigte (in Mio.)
3,22
3,27
3,26
k.A.
Durchschnittlicher Monatslohn (in Mio. Dong)
2,83
3,37
3,63
k.A.
Quelle: General Statistics Office Vietnam (GSO)
Der Wohnungsbau stellt den wichtigsten Bereich dar. Insbesondere die Investitionen der
Familien in die eigenen vier Wände bilden eine tragende Säule der Nachfrage nach Bauleistungen.
Bruttoproduktionswerte des Baugewerbes nach Zweigen (in Billionen Dong, reale
Veränderung zu konstanten Preisen in %)
Insgesamt
.Wohnungsbau
.Bau sonstiger Gebäude
.Tiefbau
.Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation
Quelle: GSO
2013
2014
Reale Veränderung
770
333
128
219
90
849
355
137
257
100
7,6
4,3
4,1
14,3
8,2
2 Hochbau
Konkrete Marktchancen
Der vietnamesische Hochbausektor bietet für deutsche Produkte und Dienstleistungen
diverse Chancen. Das Marktvolumen wächst, ist wegen der relativ kleinen Größe der gesamten Volkswirtschaft aber noch übersichtlich.
Der private Wohnungsbau bildet das solide Fundament des Hochbaus. Auf dem Lande
werden die Häuser meist in Eigenleistung gebaut. Kleine Handwerksbetriebe führen
"Facharbeiten" aus. Für deutsche Verkäufer von Baumaterialien, Beschlägen, Werkzeugen und Chemikalien bestehen Absatzchancen, wenn der Preis stimmt und der schwierige
Vertrieb organisiert werden kann.
Die Auftragslage auf den kommerziellen Immobilienmärkten (Apartments, Büros, Hotels,
Einkaufszentren) ist projektabhängig. Mit Abstand wichtigste Märkte sind Ho-Chi-MinhCity (HCMC) und Hanoi.
5
Bauprojekte (im Bau/künftige Bauvorhaben von 2014 bis 2025)
Kategorie
Büros
Ho-ChiMinh-City
Hanoi
Da
Nang
Can
Tho
Nha
Trang
Vung
Tau
Hai
Phong
105/178
87/271
14/55
10/26
8/11
12/28
2/12
Handelsimmobilien
46/71
35/149
11/36
3/5
6/14
10/20
3/7
Gastgewerbe/Servi
ceappartments
Wohnungen
17/30
7/40
10/26
0/2
11/38
8/15
0/7
126/215
121/306
17/81
4/7
5/15
9/20
2/10
Insgesamt
294/494
250/766
52/198
17/40
30/78
39/83
7/36
Quellen: BCI Asia, CBRE
Im Trend erholt sich der Wirtschaftsbau seit 2014. Die Investoren kalkulieren mit engen
Budgets und suchen meist die billigste Lösung. Anbieter benötigen ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis, um zum Zuge zu kommen. Die Qualität der Gebäude und Infrastruktur sei meilenweit von westlichen Standards entfernt, meinen Marktbeobachter.
Der öffentliche Hochbau leidet derzeit unter knappen Kassen und Bestechung. Deutsche
Baudienstleister, -firmen und Lieferanten von Materialien benötigen bei Projektvergaben
gute Verbindungen. Hauptsächlich bei Prestigebauten kommen ausländische Architekten,
Ingenieure und Konsortien zum Zuge, weil die technische Expertise im Inland fehlt.
Auch die privaten Bauherren zeigen, von einem niedrigen Niveau ausgehend, mehr Interesse an ausländischem Baumanagement, effizienten Bautechnologien, exquisiten internationalen Architekturdienstleistungen und hochwertigen importierten Baumaterialien.
Gründe sind schlechte Erfahrungen mit billigen Lösungen sowie die Imagewirkung von
edlen Gebäuden in einem immer wettbewerbsintensiveren Markt.
Für die Akquisition von Aufträgen ist ein gut informiertes Netzwerk unabdingbar. Architekten müssen über hervorragende persönliche Kontakte verfügen. Größere Firmen bezahlen beispielsweise lokale Agenten, die von Mitarbeitern der Genehmigungsbehörden
und Immobiliengesellschaften frühzeitig über Neuprojekte informiert werden. Bei Architekturwettbewerben steht der Auftragnehmer in der Regel schon vorher fest.
Bauherren vergeben den Architekturentwurf, das Innendesign und die Bauaufsicht meist
an unterschiedliche Firmen. Bei anspruchsvollen Projekten bevorzugen sie durchaus Entwürfe von ausländischen Architekturbüros, von denen sich mehrere in der Baukrise zwischen 2009 und 2012 zurückgezogen haben. Um wettbewerbsfähige Honorare anbieten
zu können, benötigen Entwurfsplaner einen hohen lokalen Wertschöpfungsanteil, um
kostengünstig zu sein. Folgekosten werden selten berücksichtigt.
Die Bauausführung überwachen auch deshalb meist heimische Architekten, die den Entwurf dann in einer günstigen Form umsetzen. Zu den größeren inländischen Büros zählt
die HTT Gruppe.
Unter den ausländischen Ingenieur- und Beratungsbüros im Industriebau sind unter anderem Haskoning (Niederlande), Tebodin (Tochter von Bilfinger & Berger), Archetype
(Frankreich) und Meinhardt (Australien) vor Ort aktiv. Auch mehrere asiatische Architekturbüros wie Ong and Ong aus Singapur planen Projekte. Sie übernehmen entweder
den gesamten Prozess von der Anfangsberatung bis zum Projektende oder erhalten den
EPCM Vertrag (engineering, procurement and construction management) oder treten als
Zulieferer auf.
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Die deutschen Ingenieurfirmen Inros Lackner, Fichtner und Iproplan sowie das Architekturbüro GMP aus Deutschland und Axel Korn betreiben ebenfalls vor Ort Niederlassungen.
Turnerconstruction, ein Tochtergesellschaft von Hochtief, der Spezialist für Gründungen,
Bauer sowie M+W verfügen vor Ort über eigene Firmen. Kontakte zu den deutschen Unternehmen in Vietnam können die Delegation der Deutschen Wirtschaft
(http://www.vietnam.ahk.de) und die German Business Association in Vietnam
(www.gba-vietnam.org) vermitteln.
Marktentwicklung/-bedarf
Der kommerzielle Immobilienmarkt befindet sich nach der Talfahrt in den Jahren 2012
und 2013 insgesamt wieder im Aufschwung. Vierteljährliche Analysen über die Konjunktursituationen in den Bereichen Bürogebäude, Handelsimmobilien, Apartments und Industriebau in Ho-Chi-Minh-City und Hanoi veröffentlichen die Niederlassungen der internationalen Beratungsgesellschaften CBRE, Savills, Jones Lang Lasalle, Colliers, Cushman
and Wakefield sowie DTZ.
Die Immobilienbranche durchläuft ihrer Ansicht nach eine Bereinigung. Investoren ging
das Geld aus oder sie investierten an den Marktbedürfnissen vorbei. Bei der Auftragsannahme sollte daher das Renommee des Projektentwicklers genau geprüft werden.
Auch die Banken schauen angesichts ihrer Bestände an uneinbringlichen Immobilienkrediten genauer auf die Wirtschaftlichkeit bei Kreditvergaben. Sie müssen nun selbst die
angefangenen Projekte ihrer Gläubiger schnell umsetzen, sonst werden die Behörden die
erteilten Baugenehmigungen entziehen. Banken vergeben daher derzeit Aufträge an
Baufirmen, die schlüsselfertig ihre angefangenen Vorhaben vollenden können.
Die Staatsbank legte außerdem im April 2014 ein 70 Billionen Dong (circa 2,5 Mrd. Euro)
Kreditpaket auf, das Geschäftsbanken an Bauherren weiterleiten können. Finanzschwache Immobiliengesellschaften sollen mit dem frischen Geld ihre unfertigen Projekte fertigstellen.
In der Immobilienbranche schieben sonst nur noch die stärkeren Unternehmen neue
Projekte an. Die größte Entwicklungsgesellschaft ist die Vingroup
(http://www.vingroup.net). Es folgen Firmen wie Bitexco (http://bitexco.com.vn), Him
Lam (http://www.himlam.com), Phu My Hung (http://www.phumyhung.com.vn),
Novaland (http://www.novaland.com.vn), FLC Group (www.flc.vn) oder Indochinacapital
(http://indochinacapital.com). Experten meinen, dass ungefähr zehn Immobiliengesellschaften als Kunden für internationale Bau- und Planungsfirmen überhaupt in Frage
kommen. Die Übrigen können oder wollen sich internationale Honorare nicht leisten.
Neben den nationalen Gesellschaften sind ausländische Investoren im Gewerbebau in
Wellen aktiv. Sie stammen insbesondere aus Japan, Korea (Rep.) und Singapur (z.B.
Keppel Land). Die Foreign Investment Agency (FIA) genehmigte 2014 in den Bereichen
Immobilien, Bauwirtschaft und Hotels ausländischen Investoren insgesamt 168 neue
Projekte im Wert von 3,3 Mrd. US$.
Es ist zu allerdings beachten, dass Projekte lange in der Planungsphase stecken bleiben
können. Grund und Boden gehören laut Verfassung dem Volk. Der Staat vergibt langfris7
tige Landnutzungsrechte für verschiedene Zwecke (landwirtschaftliche oder andere Nutzungsarten). Im Juli 2014 trat ein neues Grundstücksgesetz ("Land Law") in Kraft, das
die Übertragung der Nutzungsrechte und die Ausführung von Bauprojekten erleichtern
soll.
Denn bei Grundstücksübertragungen treten lange Verzögerungen auf. Einträge in den
Grundbüchern sind gelegentlich ungeklärt. Enteignungen und Entschädigungszahlungsverhandlungen verzögern und verteuern Projekte somit um Jahre. Besitzer von Nutzungsrechten wollen ihr Land oft nicht aufgeben. Oder Spekulanten haben im Vorfeld
bereits auf hohe Entschädigungen gesetzt.
Die Grundstückspreise in Hanoi und Ho-Chi-Minh-City haben so asiatische Spitzenniveaus
erreicht. Für den Standort sprechen wiederum niedrige Baukosten, die nach Berechnung
vom Beratungsunternehmen Langdon and Seah im regionalen Vergleich auf einem günstigen Niveau liegen.
Durchschnittliche Baukosten im Vergleich (in US$ pro qm, 2015)
Sparten
Standardwohnungen in Hochhäusern
Standardbüros in Hochhäusern
Einkaufszentren high end
Einstöckige Fabrikgebäude
4 bis 5-Sterne-Hotels einschließlich
Inneneinrichtungen
Ho-Chi-Minh-City
Beijing
Kuala Lumpur
595-745
695-815
645-845
350-460
1.290-1.565
669-733
977-1303
1.303-1.792
570-651
1.792-2.280
385-580
735-845
805-1.045
390-495
2.125-2.455
Quelle: Langdon and Seah Singapore Ltd.
Die niedrigen Baukosten haben mehrere Ursachen. Baufirmen und -herren sparen bei der
Bauqualität und kaufen in der Regel nur die billigsten Baustoffe. Die Arbeitskosten sind
ebenfalls sehr niedrig. Ein Arbeiter mit drei Jahren Berufserfahrung verdiente 2014 im
Durchschnitt umgerechnet etwa 176 US$ monatlich und damit deutlich weniger als eine
Arbeitskraft auf den Philippinen (249 US$) oder in Chinas Städten (etwa 403 US$). Die
Baufirmen setzen deshalb massiv den Faktor Arbeit ein. Auf den Baustellen bestehen bei
der Arbeitsproduktivität und beim Arbeitsschutz Verbesserungsmöglichkeiten.
Wohnungsbau
Wichtigster Trend im Wohnungsbau ist die Urbanisierung. Derzeit leben 33% der Vietnamesen in den Städten. Der Anteil dürfte nach Ansicht der Weltbank bis 2020 auf 45%
steigen. Bis 2020 werden jährlich rund 1,3 Mio. Menschen in die urbanen Zentren ziehen.
Die meisten Vietnamesen leben immer noch in ihrer Großfamilie, die verhältnismäßig
kleine Wohnungen oder Häuser besitzt. Nur wenige Bürger wohnen zur Miete. Der Zuzug
von Arbeitern sowie Umsiedlungen innerhalb der Städte erfordern Investitionen in den
sozialen Wohnungsbau. Ein staatliches Strategiepapier legt fest, dass im sozialen Wohnungsbau 2011 bis 2020 ungefähr 600.000 neue Häuser und Apartments mit einer Fläche von 30 Mio. qm entstehen sollen. Derzeit werden ungefähr 100 Sozialwohnungsbauprojekte in Städten errichtet.
Auch neue etwas zahlungskräftigere Mittelschichten entstehen und fachen die kommerziellen Wohnungsmärkte an. Die Immobiliengesellschaften hatten jedoch zu sehr auf Lu-
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xuswohnungen gesetzt und das untere sowie mittlere Marktsegment vernachlässigt. Ein
Trend der sich nun umkehrt.
Die größten Chancen für deutsche Baudienstleister und -zulieferer bestehen aber weiterhin im gehobenen Segment. Dieses war 2013 eingefroren und taut nun wieder auf. Der
Bestand an unverkauften Objekten schmilzt langsam ab. Analysten erwarten 2015 weiter
steigende Preise. Die Regierung hat außerdem ein Gesetz verabschiedet, das Ausländern
den Erwerb von Apartments ermöglicht- Ferner belebt sie mit ihrer Geldpolitik die
Vergabe von Krediten an Immobilienkäufer.
Die Immobilienanalysten von Jones Lang Lasalle berechnen, dass demnächst sehr viele
neue Apartments fertiggestellt werden. In Ho-Chi-Minh-City dürften 2015 und 2016 nach
ihren Angaben etwa 10.000 neue Apartments den Bestand an 65.000 Wohnungen ergänzen. In Hanoi werden 2015 und 2016 knapp 20.000 neue Wohnungen das Angebot an
56.000 Apartments bereichern. Die meisten neuen Objekte entstehen im mittleren und
unteren Marktsegment.
Kommerzieller Wohnungsmarkt im 3. Quartal 2014
Angebot an Apartmentwohnungen
Nicht fertiggestellte Apartments
Unverkaufte Bestände (in %)
Geforderter Kaufpreis (US$/qm)
Quelle: Jones Lang Lasalle
Ho-Chi-Minh-City
Hanoi
65.000
23.000
21
circa 1.000
56.000
34.000
13
circa 1.100
Bürobau
Die Hauptmärkte für moderne Bürogebäude befinden sich in Ho-Chi-Minh-City und Hanoi.
Zunehmende Chancen bieten auch aufstrebende Städte wie Da Nang, Can Tho und Hai
Phong.
In Ho-Chi-Minh-City und Hanoi wurden seit 2007 viele neue Bürogebäude eröffnet. Der
Bestand in Hanoi wuchs von 2007 bis Ende 2013 von 500.000 auf 1,6 Mio. qm und in HoChi-Minh-City von circa 500.000 auf 1,5 Mio. qm. Jones Lang Lassalle kalkuliert, dass in
Ho-Chi-Minh City von 2015 bis 2017 weitere 250.000 qm fertiggestellt werden und in
Hanoi über 300.000 qm.
Büromärkte im 3. Quartal 2014
Ho-Chi-Minh-City
Hanoi
Mietpreise (in US$ monatlich pro qm)
24,6
22,3
Leerstandsrate (in %)
10,5
21,7
Bestand (in Mio. qm)
1,56
1,53
Fertigstellungen 2015 (in qm)
150.000
70.000
Quelle: Jones Lang Lasalle
In Hanoi hatte sich der langjährige Vermietermarkt 2011 gedreht und seitdem bestimmen Mieter die Konditionen. Im Weststadtteil My Dinh eröffnete 2011 der 336 m hohe
Büroturm Keangnam Landmark mit seinen 89.000 qm an neuen Premiumbüros. Das
Lotte Center ergänzte 2014 das Angebot um weitere 65.000 qm. Die Leerstandsrate geht
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nun langsam auf rund 20% zurück, während in Ho-Chi-Minh-City lediglich 10% der Büros
nicht belegt sind. Deutschland baut im ehemaligen Saigon derzeit einen 25 stöckigen
Premiumbüroturm nach höchsten Standards (www.deutscheshausvietnam.com).
Handelsimmobilien
Der Start des modernen Einzelhandels liegt gerade zwei Jahrzehnte zurück. Im Jahr 1994
öffnete in Ho-Chi-Minh-City der erste Supermarkt des Landes. 1995 wurden landesweit
zehn Supermärkte und zwei Einkaufsmärkte gezählt. Im Jahr 2014 waren es über 720
Super- und Hypermärkte, 132 Einkaufszentren und mehr als 1.500 Convenience Shops.
Auf den modernen Einzelhandel entfallen dennoch erst 20% der Umsätze.
Die meisten Vietnamesen kaufen noch in Nachbarschaftsläden und an kleinen Marktständen ein. Die wachsende Mittelschicht überzeugt sich aber zunehmend von den Vorzügen
des modernen Einzelhandels, daher bauen in- und ausländische Investoren neue Supermärkte, Warenhäuser und Einkaufszentren.
Bei Handelsimmobilien haben Investoren oft auf einfallslose Konzepte gesetzt. Einige
Projekte waren nicht erfolgreich. Teilweise bestehen sogar schon Überangebote. Die
Mieten für Einzelhandelsflächen sind mancherorts gefallen. Beim "Global Retail
Development Index" der Firma AT Kearney landete Vietnam daher 2014 nur auf Rang 28
von 30 untersuchten Schwellenländern.
Die lokalen Gewohnheiten und Geschmäcker müssen künftig stärker berücksichtigt werden. Die meisten Vietnamesen fahren mit dem Motorrad zum Einkaufen und benötigen
entsprechende Stellplätze. Der Zugang zu den Geschäften sollte offen sein. Erfolgreiche
Einkaufszentren locken mit einer Vielfalt an Restaurants, Cafes, Imbissen und Unterhaltungsangeboten ihre Kundschaft zum Verweilen und Shoppen.
Handelsimmobilien im 4. Quartal 2014
Ho-Chi-Minh-City
Hanoi
Bestand (in qm)
871.000
700.000
.davon Einkaufszentren
383.000
500.000
92
80
1.300.000
750.000
Belegungsrate (in %)
Künftige Fertigstellungen (in qm)
Quelle: Savills
Die Immobilienagentur Savills veranschlagte das Angebot an modernen Einzelhandelsflächen in Ho-Chi-Minh-City im 4. Quartal 2014 auf 871.000 qm, davon entfielen 44% auf
Einkaufszentren und 31% auf Supermärkte. Die Analysten zählen 62 neue Projekte, die
das Angebot um 1,3 Mio. qm erweitern sollen, davon befinden sich rund ein Viertel der
Vorhaben im Bau. In Hanoi waren nach Angaben von Savills im 4. Quartal 2014 etwa
700.000 qm an Flächen im Angebot und von 2015 bis 2016 werden weitere 24 Projekte
mit insgesamt 750.000 qm erwartet.
Der Konzern Lotte aus Korea (Rep.) möchte beispielsweise zum führenden Einzelhändler
Vietnams aufsteigen. Das landesweite Lotte-Netz an SB-Warenhäusern soll bis 2020 von
zehn auf 60 Hypermärkte wachsen.
10
Die japanische Aeon will bis 2020 ihr Angebot von vier auf 20 Shoppingcenter erhöhen.
Außerdem kauften sich die Japaner 2015 mit 30% bei den heimischen Supermarktketten
"Fivimart" (20 Märkte in Hanoi) und mit 49% bei "Citimart" (27 Märkte in Ho-Chi-MinhCity) ein. Seit Januar 2015 können ausländische Handelsfirmen zu 100% eigene Gesellschaften gründen (vorher 50%).
Auch der vietnamesische Immobilienkonzern Vingroup hat Pläne für neue Einkaufszentren angekündigt und möchte in den kommenden Jahren 100 Supermärkte der Marke
"VinMart" sowie 1.000 Convenience Stores eröffnen.
Industriebau
Vietnam verfügt nach Angaben des Ministeriums für Planung und Investitionen (MPI)
über 190 Industrieparks (IP), weitere 105 befänden sich im Bau. Die künftigen 295 IPs
werden über 80.000 ha an Industrieflächen anbieten. Ein Masterplan des MPI sieht bis
zum Jahr 2020 sogar 500 installierte IPs vor.
In den aktiven Parks haben sich hauptsächlich ausländische Investoren niedergelassen,
die dort insgesamt 5.075 Fabriken im Wert von umgerechnet rund 42 Mrd. US$ errichtet
haben. Die wichtigsten ausländischen Investoren im Industriesektor stammen aus Japan,
Korea (Rep.) und Taiwan. Diese Bauherren greifen bei der Planung und Errichtung ihrer
Fabriken in der Regel auf ihnen bekannte Ingenieur- und Baufirmen aus ihren Heimatländern zurück.
Eine interessante Kundengruppe für europäische Baufirmen sind Auftraggeber aus Europa
und den USA. Sie planen und bauen nach internationalen Qualitätsstandards. Die westlichen Industriebetriebe investieren hauptsächlich in Zweige der Leichtindustrie wie Herstellung von Nahrungsmitteln, Getränken, Konsumwaren und einfachen Ausrüstungen.
Ihre Fabriken sind tendenziell für arbeitsintensive Fertigungen ausgelegt.
Die Baumanagementfirma Tebodin, die seit 2009 vor Ort Büros betreibt, bezeichnet sich
im Industriebau innerhalb des internationalen gehobenen Segmentes als Marktführer.
Wichtigster Wettbewerber sei die Royal HaskoningDHV aus den Niederlanden.
Die Industrieparkbetreiber warben ebenfalls 5.500 inländische Betriebe an, die insgesamt
circa 12 Mrd. US$ vor Ort investierten. Die lokalen Industriefirmen kommen als potenzielle Kunden nur in Frage, wenn der Preis stimmt. Hier ist unter Umständen auf die Zahlungssicherung zu achten.
Weil einige Industrieparks sehr gut laufen, errichten Investoren weitere. Die Gesellschaft
Sembcorp aus Singapur zählt zu den größten ausländischen Betreibern von IPs und hat
zusammen mit ihrem vietnamesischen Joint Venture Partner, der Infrastrukturgesellschaft Becamex, landesweit inzwischen fünf "Vietnam Singapore Industrial Parks"
(http://www.vsip.com.vn) errichtet, die auf Firmen aus der Hochtechnologie abzielen.
Das Joint Venture bereitet den sechsten IP vor.
Auch die thailändische Amata möchte aufgrund des Erfolges ihrer bestehenden IPs in
weitere Industrieparks und Wohngebiete investieren. Und die japanische Sumitomo entwickelte zusammen mit lokalen Partnern vor den Toren Hanois die Industrieparks Thang
11
Long1 (http://www.tlip1.com) und Thang Long2 (http://tlip2.com). Der zweite Thang
Long Industriepark wird derzeit erweitert.
Der Konzern Sojitz aus Japan unterhält in Südvietnam die beiden Industrieparks "Long
Duc" und "Loteco". Die Geschäftsführung möchte nach Pressemeldungen aufgrund der
guten Erfahrungen drei bis vier weitere IPs errichten.
Die belgische Firma Rent-A-Port wird zusammen mit Partnerunternehmen nach dem Erfolg ihrer Dinh Vu Industrial Zone (http://www.dinhvu.com) in der Nähe der Stadt Hai
Phong einen weiteren circa 260 Mio. US$ teuren IP errichten. Dieser soll im Jahr 2018
seine Tore öffnen.
Touristikanlagen
Im Jahr 2014 besuchten 4,8 Mio. internationale Touristen das Land, ein ausbaufähiger
Wert. Seit Mitte 2014 gehen die Besucherzahlen allerdings stetig zurück. Gäste aus
Russland bleiben aufgrund des Absturzes des Rubels weg und der schwache Euro drückt
auf den europäischen Besucherstrom. Der inländische Tourismus und Geschäftsreisen
nehmen immerhin stetig zu. Die zunehmende Zahl an wohlhabenden Vietnamesen investiert inzwischen sogar in Ferienapartments und -villen.
Touristikdienstleistungen und die Fremdenverkehrsinfrastruktur werden daher im Trend
weiter ausgebaut werden. Nach Angaben der Vietnam National Administration of Tourism
(VNAT) verfügt Vietnam insgesamt über 15.381 Herbergen mit 277.661 Zimmern. Die
durchschnittliche Belegungsrate der Hotels betrage landesweit 59%, kalkuliert die VNAT.
Die Behörde hat den Auftrag, insbesondere die Feriendestinationen in Zentralvietnam
und auf der südlichen Insel Phu Quoc ausbauen zu lassen (siehe
http://www.phuquocislandguide.com/projects-planned-on-phu-quoc-island). Zu den geplanten Projekten gehören einige milliardenschwere Casinos mit Hotels. Der beliebte Ferienort Nha Trang in der Provinz Khanh Hoa meldet ebenfalls, dass zahlreiche Investoren
aus dem Tourismusgewerbe Interesse an neuen Projekten zeigen. Großprojekte laufen
meist langsamer als angekündigt, kleinere Anlagen werden deutlich schneller verwirklicht.
Einer der größten inländischen Investoren im Fremdenverkehr ist Vinpearl, die zur
Vingroup gehört. Die Firma plant mehrere Resorts, Hotels, Golfanlagen und Freizeitparks
an verschiedenen Ferienorten. Die lokale Immobiliengesellschaft Bitexco investiert ebenfalls in mehrere Hotels.
Die Metropolen Hanoi und Ho-Chi-Minh-City bauen das Gastgewerbe derweil insbesondere in den mittleren Segmenten aus. Die Immobilienberatungsgesellschaft Savills zählte
Ende 2014 einen Bestand von 99 Drei- bis Fünf-Sterne-Herbergen in Ho-Chi-Minh-City
mit etwa 13.200 Zimmern, über 5.000 weitere stehen auf dem Reißbrett oder sind im
Bau.
In Hanoi erfasste Savills in der Drei- bis Fünf-Kategorie insgesamt 8.640 Hotelzimmer.
Der Wettbewerb um Kurzzeitgäste habe durch Service Apartments und neue nicht klassifizierte Hotels zugenommen. Dennoch erwartet Savills, dass 5.000 Zimmer das Angebot
künftig ergänzen werden.
12
Drei- bis Fünf-Sterne Hotels in Vietnam (Stand 4.Quartal 2014)
Ho-Chi-Minh-City
Hanoi
99
13.200
68
23
5.500
63
8.640
68
50
5.000
Hotels
Hotelzimmer
Auslastung (in %)
Neue Hotels im Bau oder geplant
Neue Hotelzimmer im Bau oder geplant
Quelle: Savills
Gebäudemodernisierung und -sanierung
Die Modernisierung und Sanierung von Gebäuden spielen kaum eine Rolle. Bauherren
halten Gebäude und Räume lediglich mehr oder weniger instand. Auch renommierte Hotels renovieren in relativ großen Intervallen. Die Gebäudeeigentümer haben die Nutzungszeit kurz kalkuliert, danach wird abgerissen und neu gebaut. Für flächendeckende
energetische Sanierungen sind die Strompreise zudem viel zu niedrig.
Projekte
Ausgewählte Großprojekte im Hochbau (Investitionssumme in Mio. US$)
Vorhaben
Projektbeschreibung
Immobilienprojekt auf dem
Werftgelände Ba Son in in HoChi-Minh-City
Eco Smart City in Ho-Chi-MinhCity
Vinhomes Central Park in HoChi-Minh-City
Gemischte Bebauung mit
Wohnungen, Büros, Wirtschaftsgebäuden
Einkaufszentrum, Büros,
Wohnungen
Stadtgebiet mit
Wohnungen, Büros,
Wirtschaftsgebäuden
Lavenue Crown in Ho-ChiMinh-City
Hochhaus mit Hotel,
Einkaufszentrum, Büros,
Wohnungen
Bürotürme (68 und 48
Etagen, Stahl-Skelettbau)
Vietinbank Tower Hanoi
Nexus Complex in Ho-ChiMinh-City
Fernsehturm Hanoi
Deutsches Haus in Ho-ChiMinh-City
Hotel, Einkaufszentrum,
Büros, Wohnungen
Bau des weltweit
höchsten Fernsehturms
Büroturm 25 Etagen
Quelle: Pressemeldungen und http://vnre.reic.vn
Summe Projektstand
5.000 Vorschlag der Konzerne Eunsan
und Oue aus Korea (Rep.)
2.000 Bauantrag
1.400 Krankenhaus im Bau,
Wohnungen in verschiedenen
Bauphasen, Ausschreibungen für
Landmark Tower (81 Etagen,
www.duanvinhomes.com.vn)
600 Erneuter Baustart 2015 anvisiert
(http://www.lavenue.vn)
400 Baustart 2010, Fundament 2015,
Fertigstellung 2017,
Projektmanagement und
Bauaufsicht Turner
100 Baustart 2015
(http://www.refico.com.vn)
k.A. Machbarkeitsstudie, Design von
Nikken Sekkei (Japan)
k.A. Baustart 2014, Fertigstellung
2017
(http://deutscheshausvietnam.co
m)
3 Tiefbau/Infrastrukturbau
Konkrete Marktchancen
Der Infrastrukturbau stellt in einem Schwellenland wie Vietnam einen vergleichsweise
wichtigen Leistungsbereich dar. Er macht ungefähr ein Drittel der gesamten Bauleistungen aus.
13
Internationale Entwicklungsorganisationen finanzieren die meisten großen Infrastrukturprojekte in Vietnam. Ihre Ausschreibungen bieten deutschen Unternehmen zum Teil
Chancen. Bei Projekten die Japan oder auch zunehmend Korea (Rep.) finanzieren, kommen nur Firmen aus diesen Geberländern zum Zuge. Deutsche Firmen können immerhin
Unteraufträge akquirieren. Die Japan International Cooperation Agency (JICA)
(www.jica.go.jp/vietnam/english/activities/index.html) ist der größte Geber.
Größer sind die Auftragschancen bei Projekten der Weltbank
(http://www.worldbank.org/en/country/vietnam/projects) und der Asian Development
Bank (http://www.adb.org/countries/viet-nam/main). Die EU und die Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW) finanzieren ebenfalls laufend neue Infrastrukturvorhaben, bei denen
sich eine Angebotsabgabe lohnen kann.
Die internationalen Ausschreibungen veröffentlicht die Datenbank
www.gtai.de/ausschreibungen. Bei den ODA-Vorhaben sind gute direkte Kontakte zu den
Project Management Units sowie zu Ministerien und Behörden von zusätzlichem Vorteil.
Marktlage und Marktentwicklung
Nach Entwürfen des Ministeriums für Planung und Investitionen benötigt Vietnam bis
2020 noch Infrastrukturinvestitionen in Höhe von 170 Mrd. US$. Hierbei handelt es sich
aber um eine Wunschliste, denn die eigenen Finanzierungsmöglichkeiten reichen bei
Weitem nicht aus.
Hoffnung setzt das MPI auf das neue Dekret "15/2015/ND-CP", das am 1.4.15 in Kraft
trat. Es regelt Betreibermodelle (Public-Private-Partnership-Projekte - PPP) und ersetzt
im PPP-Bereich die bisherigen unklaren, von internationalen Wirtschaftskammern stark
kritisierten Vorschriften. Denn Investoren aus dem In- und Ausland zeigten an Betreibermodellen bisher starkes Interesse, die Vorschriften schreckten von einem Engagement bisher meist ab.
Die Planung, Bewertung, Auswahl und Durchführung von regionalen Infrastrukturprojekten obliegt den 58 Flächenprovinzen sowie den fünf unabhängigen Stadtverwaltungen
von Hanoi, Ho-Chi-Minh-City, Da Nang, Can Tho und Hai Phong. Die Weltbank bemerkt,
dass die Provinzen in einem starken Standortwettbewerb stehen. Sie erarbeiteten indes
ihre eigenen, teilweise isolierten Infrastrukturkonzepte und sind bei der Umsetzung oft
auf Mittel des Finanzministeriums oder auf Entwicklungsgelder angewiesen.
Häfen
Die Vietnam Maritime Administration (Vinamarine) zählt landesweit 234 Häfen. Neun davon können Schiffe mit einer Größe von mehr als 50.000 DWT aufnehmen. Nach Berechnungen von Vinamarine schlug das Land 2014 rund 370 Mio. t Seefracht um (+13% gegenüber dem Vorjahr). Der Containerumschlag erreichte 10.240 TEU (twenty-foot
equivalent unit). Der wichtigste Umschlaghafen ist der Cat Lai Port in Ho-Chi-Minh-City,
der als der effizienteste des Landes gilt.
In der Region Cai Mep im Mündungsdelta des Saigon River wurden außerdem sechs moderne Containerhäfen errichtet. Sie sind aber nur zu 25% ausgelastet, weil Anbindungen
14
fehlen und die versprochene Schließung von Häfen im benachbarten Ho-Chi-Minh-City
noch nicht vollzogen wurde.
Die gesamte Hafeninfrastruktur des Landes belegt nach Messung des World Economic
Forum im Jahr 2015 nur Rang 88 von 144 untersuchten Ländern. Viele Regionalhäfen
verfügen über keine modernen Beladungsvorrichtungen und sind unzureichend mit dem
Hinterland verbunden. Neben dem Modernisierungsbedarf ist die Verbesserung der Verkehrsanbindungen dringend nötig. Zudem beschränken geringe Zugangstiefen mancherorts die Schifffahrt.
Ein Masterplan on Development of Vietnam Seaport System ("Nr. 1037/QD-TTg" vom
24.6.14) prognostiziert eine Steigerung des gesamten Seefrachtvolumens auf 640 Mio.
bis 680 Mio. t bis 2020 und plant Investitionen in die Hafenstruktur in Höhe von 3,8 Mrd.
US$. Vinamarine verfügt darunter über eine Liste mit vorrangigen Projekten.
Als neuer zentraler Hafen für Nordvietnam neben Hai Phong wird im Roten-Fluss-Delta
Lach Huyen entwickelt. Die Gelder für das rund 320 Mio. US$ teure Public-PrivatePartnership-Project streckt die Japan Bank for International Cooperation auf ODA-Basis
vor. Als Eröffnungstermin ist 2016 vorgesehen.
Die angeschlagene nationale Reederei Vinalines möchte ihre Häfen an Investoren verkaufen. Die Immobiliengesellschaft Vingroup bekundet Interesse am Erwerb des Saigon
Port und Hai Phong Port. Ein Verkauf der staatlichen Häfen an private Investoren könnte
Gelder für Investitionen freisetzen. Das Verkehrsministerium sucht ebenfalls Betreiber
und Geldgeber für einen Kreuzfahrtschiffterminal auf der Insel Phu Quoc.
Flughäfen
Vietnam gehört zu den weltweit am schnellsten wachsenden Luftverkehrsmärkten. Die
International Air Transport Association (IATA) prognostiziert von 2013 bis 2017 Zuwächse beim Personen- und Frachttransport von knapp 7% jährlich. Gleichzeitig mahnt
die IATA, dass die Flughäfen schneller ausgebaut werden müssen.
Vietnam verfügt bereits über 22 Zivilflughäfen. Bis 2020 soll die Zahl auf 26 steigen, darunter zehn internationale Destinationen (Noi Bai, Cat Bi, Phu Bai, Da Nang, Chu Lai,
Cam Ranh, Tan Son Nhat, Long Thanh, Can Tho und Phu Quoc). Die größten internationalen Airports sind die von Hanoi (Noi Bai) und Ho-Chi-Minh-City (Tan Son Nhat).
Die Airports Corporation of Vietnam (ACV) ist die nationale Betreibergesellschaft der
Flughäfen und untersteht dem Verkehrsministerium. Die ACV ist für den Betrieb und die
Infrastruktur der Flughäfen sowie die Beschaffung von Ausrüstungen zuständig (Ausschreibungen unter http://en.vietnamairport.vn). Sie kann Flughäfen auch an Investoren
veräußern. Die Airport Design Construction Consultancy (ADCC), die dem Innenministerium nachgeordnet ist, entwirft wiederum die neuen Flughäfen.
Mehrere Mrd. US$ sollen nach Plänen der Aufsichtsbehörde Civil Aviation Administration
of Vietnam in den Ausbau der Flughäfen fließen. Vordringlich erscheint der Bau des Long
Thanh International Airport bei Ho-Chi-Minh-City für 7,5 Mrd. US$. Die Regierung diskutiert derzeit erneut intensiv über die Machbarkeit des Projektes aus dem Jahr 2011.
15
Seit März 2015 wird der Ferienflughafen Cam Ranh für 214 Mio. US$ erweitert. Der
Airport Cat Bi bei Hai Phong erhält seit Januar 2015 ein neues Terminal. Die ACV hat im
April 2015 das Verkehrsministerium gebeten, den Bau eines neuen Terminals in Da Nang
für circa 140 Mio. US$ zu genehmigen. Auch die Modernisierung des Flughafens Chu Lai
für etwa 550 Mio. US$ ist vorgesehen. Der Baustart eines neuen 350 Mio. US$ teuren
Airports in der nördlichen Provinz Quang Ninh war nach Pressemeldungen im März 2015.
Investor ist die Immobiliengesellschaft Sun Group.
Die Projekte bieten einige interessante Zulieferchancen, angefangen bei Signal- und
Leittechnik bis zu Feuerwehrausrüstungen und Förderbändern.
Geplanter Flughafenausbau bis 2020
Flughafen/Provinz
Noi Bai/Hanoi
Tan Son Nhat/HCMC
Da Nang
Phu Bai/Thua Thien Hue
Phu Quoc/Phu Quoc
Haiphong/Haiphong
Chu Lai/Quang Nam
Can Tho/Can Tho
Cam Ranh/Khanh Hoa
Dong Hoi/Quang Binh
Gesamt
Passagieraufkom
men 2014 (in
Mio.)
Geplante
Kapazität 2020
(in Mio.)
Frachtumschla
g 2014 (in t)
Geplante
Kapazität (in
Mio. t)
14,1
22,1
4,9
1,2
1,0
0,9
0,04
0,3
2,0
0,1
46,6
25,0
32,0
8,0
2,4
2,7
2,0
0,2
1,0
5,5
0,2
79,0
436.254
408.006
15.815
3.310
1.802
5.628
42
1.950
9.860
182
882.849
0,8 bis 1
0,8 bis 1
0,03
0,008
0,008
0,05
k.A.
0,01
0,05
k.A.
k.A.
Quelle: Civil Aviation Administration of Vietnam (CAAV)
Straßen
Die Weltbank bezeichnet den Zustand des 210.000 km langen Straßennetzes angesichts
des Entwicklungsstandes des Landes als "ordentlich". Die meisten Straßen benötigen allerdings Ausbesserungen, damit sie das steigende Verkehrsaufkommen aufnehmen können.
Das aktuelle Investitionsvolumen liegt deutlich unter den Vorgaben eines 2008 vom Verkehrsministerium veröffentlichten Masterplans, der laufend angepasst wird. Das derzeitige Ziel lautet, ein nationales Schnellstraßennetz von insgesamt 6.411 km Länge zu errichten. Nach Angaben der Vietnam Expressway Administration (VPA) werden davon bis
Ende 2015 ungefähr 680 km fertiggestellt sein.
Der Transportminister möchte bis 2020 insgesamt 2.500 km für rund 19 Mrd. US$ errichten lassen. Die VPA, die dem Transportministerium untersteht, überwacht den Bau
der 81 geplanten Teilstücke und kann über die Projektstände berichten. Der Premierminister und das Verkehrsministerium sind letztlich für Anpassungen des Masterplans sowie
die Genehmigung der Teilstücke verantwortlich.
Selbst laufende Projekte müssen manchmal temporär aus Geldmangel ausgesetzt werden. Das reale Straßenbautempo bietet deutschen Planungsbüros, Projektmanagementfirmen sowie Anbietern von Straßenbautechnik aber durchaus Geschäftschancen, insbesondere wenn sie Finanzierungen mitbringen oder sich als Subkontraktoren durchsetzen
können. Neben den heimischen Branchenfirmen sind bislang vor allem Konzerne aus
Korea (Rep.), Japan und der VR China zum Zuge gekommen.
16
Die künftigen Finanzierungen sollen überwiegend über BOT-Modelle (Build, Operate,
Transfer) erfolgen. Vietnam hat mehrere Gesetze verabschiedet, die Betreibermodelle im
Straßenbau regeln. Probleme liegen jedoch auf der Kosten- und Einnahmenseite. Der Bau
eines Schnellstraßenkilometers in Vietnam ist relativ teuer. Auch die Gebührenerhebung
ist kompliziert. Neue Mautsysteme sind derzeit immerhin in der Erprobungsphase.
Auch Mittel aus der Entwicklungszusammenarbeit fließen. Das Verkehrsministerium verhandelt derzeit mit der Weltbank, ADB (bisher Mittel für 170 km an Schnellstraßen zugesagt), Japan, Korea (Rep.) und Australien über die Co-Finanzierung von weiteren Straßen- und Brückenbauvorhaben.
Bahn
Der Ausbau des Eisenbahnnetzes kommt nur im Schneckentempo voran. Das Netz ist
marode, verfügt überwiegend über alte Schmalspurgleise und ist nicht elektrifiziert. Vom
Gesamtschienennetz von 3.106 km Länge entfallen 2.169 km auf die Meterspur und 178
km auf die Normalspur (sowie 506 km auf Abstellgleise). 253 km verfügen über beide
Spurweiten.
Die Bahn verliert daher gegenüber dem Straßen- und Luftverkehr an Attraktivität. Der
Nachholbedarf im schienengebundenen Fern-, Nah- und Stadtverkehr bleibt immens. Ein
Masterplan für den Eisenbahnsektor sah eigentlich bis 2020 eine komplette Modernisierung vor, der Plan wird nun angepasst.
Die Strecke zwischen Hanoi und Ho-Chi-Minh-City soll nach neuen Plänen bis 2030 auf
Geschwindigkeiten von 80 bis 90 km/h ausgebaut werden. Im Jahr 2015 will das Verkehrsministerium die ersten Ausbaustrecken identifizieren, dabei hilft die japanische Entwicklungsorganisation JICA.
Der Staatskonzern Vietnam Railways (VNR) ist für den Betrieb der Strecken und Züge
zuständig. VNR investiert derzeit in neue Technik, um den Bahnverkehr besser zu steuern.
Konkretere Chancen für deutsche Lieferungen bieten die künftigen Metro-Linien in HoChi-Minh-City und Hanoi. Ausländische Geber haben Finanzierungszusagen gegeben,
Ausschreibungen laufen. Für geplante Strecken suchen die Stadtverwaltungen weitere
Geldgeber.
In Ho-Chi-Minh-City sollen insgesamt 229 km an acht Metrolinien, Straßenbahn- und
zwei Monorail-Linien entstehen. Einen Überblick über die Vorhaben und Ausschreibungen
gibt die Management Authority for Urban Railways auf ihrer Webseite (http://www.maurhcmc.vn).
Speziell die Ausschreibungen der "deutschen Linie" Nummer zwei in Ho-Chi-Minh-City
bieten gute Chancen. Die KfW und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
(BMWi) finanzieren die Beschaffungen von Ausrüstungen und Beratungsleistungen. Die
ADB sowie die Europäische Investitionsbank (EIB) finanzieren und schreiben die Bauarbeiten der Linie 2 aus. Als Durchführungsconsultant für Planung, Ausschreibung und
17
Bauüberwachung wurde ein Konsortium der Firmen Obermeyer, Pöyry Infra, ILF Beratende Ingenieure und das lokale Büro Tedi South beauftragt.
Auch die Hauptstadt Hanoi feierte für die ersten Metro-Linien offiziell den Baustart. Baumaßnahmen sind im Stadtbild aber nur vereinzelt zu erkennen. Die Umsiedlung der Bevölkerung und andere Hindernisse verzögern dem Vernehmen nach weitere Ausschreibungen und konsequentere Baufortschritte (Übersicht unter http://www.mrb.gov.vn).
Energie
Die Stromerzeugungskapazität des Landes beträgt derzeit rund 26,7 GW. Die tatsächliche
Abgabekapazität liegt bei maximal 20,4 GW. Für die Deckung des Spitzenbedarfs werden
18,6 GW benötigt. Wichtigster Produzent ist der staatliche Versorger Electricity Vietnam
(EVN), bei der Übertragung und Verteilung ist EVN Monopolist. Seit Ende der 1990erJahre gewinnen neben EVN unabhängige Stromanbieter (Independent Power Producers,
IPP) an Bedeutung und erzeugen inzwischen rund die Hälfte des Stroms.
Insbesondere im Süden des Landes sind Angebot und Bedarf allerdings nicht im Gleichgewicht. Immer wieder kommt es zu Stromausfällen. Denn die Nachfrage nach Elektrizität nimmt etwa doppelt so stark zu wie das Bruttoinlandsprodukt.
Der Ausbau der Erzeugungskapazitäten und Übertragungsnetze hat hohe Priorität,
kommt aber nicht so schnell voran wie geplant. Gemäß dem siebten Energiemasterplan
aus dem Jahr 2011 sollten bis 2020 die Kapazitäten von 25 auf 75 GW verdreifacht werden.
Am 11.12.13 veröffentlichte der Premierminister mit Entscheidung "2414/QD-TTg" eine
überarbeitete Liste mit Projekten, die von 2013 bis 2020 in Betrieb zu nehmen sind. Es
handelt sich ausschließlich um Kohlekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von etwa 35
GW.
Auch der Bereich Erneuerbare Energien erhält derzeit Impulse. Ein neuer Einspeisetarif
für Biomasseanlagen wurde 2014 eingeführt. Investoren in Windkraft- und Photovoltaikanlagen können ebenfalls erhöhte Tarife beantragen. Das Ministerium für Industrie und
Handel überarbeitet die entsprechenden Bestimmungen, dabei wird es von der deutschen
Entwicklungsorganisation Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit
(GIZ) unterstützt (Überblick über das Programm und Projekte unter
http://www.renewableenergy.org.vn).
Wasser/Abwasser
Haushalte, Industriebetriebe und die Landwirtschaft verbrauchen und verschmutzen immer mehr Wasser. Nach Berechnung der Weltbank werden landesweit nur 10% der Abwässer in Vietnam behandelt. Ein Großteil wird zusammen mit dem Regenwasser abgeleitet und verschmutzt Flüsse sowie das Grundwasser.
Sowohl die Lücken zwischen Angebot und Nachfrage als auch die Auswirkungen des Klimawandels erfordern immense Investitionen. In den Küstenschutz und die Gewässerbewirtschaftung fließen zunehmend Gelder. Die Trinkwassergewinnung hat zwar einen ho18
hen Anschlussgrad erreicht, im Abwassersektor besteht dagegen ein großer Aufholbedarf.
Entwicklungsgelder stemmen hier die meisten Projekte.
Ein Problem beim Anschluss an neue zentrale Kläranlagen ist, dass die bestehenden Kanalisationen die Abwässer möglichst schnell und direkt aus den Städten ableiten. Zentrale
Entsorgungsstellen erfordern daher ganz neue Zuführungen und einen kompletten Umbau der Leitungssysteme.
Haushalte und teilweise auch Fabriken behandeln ihre Abwässer bislang in sogenannten
"Septic Tanks" vor und leiten sie danach ab. Die Vorschriften sahen bei Neubauten die
Errichtung einer entsprechenden Klärgrube vor.
Diese Vorschrift entfällt künftig. Am 1.1.15 trat das Dekret "80/2014/ND-CP" in Kraft,
das bei Neubauten einen Anschluss an das örtliche Abwasserentsorgungssystem vorsieht.
Die Abwasserverordnung regelt ebenfalls die Gebührenberechnung auf Basis der Entsorgungskosten. Auf längere Sicht könnte die neue Vorschrift größere Investitionen in Kläranlagen und Kanalisationen auslösen. Diese finanzierten bisher hauptsächlich Entwicklungsorganisationen.
Ho-Chi-Minh-City verfügt nur über zwei Kläranlagen und verhandelt derzeit mit Investoren, die insgesamt 12 Kläranlagen mit einer Kapazität von 3 Mio. cbm errichten möchten.
Die Weltbank und die vietnamesische Staatsbank unterzeichneten beispielsweise am
12.3.15 einen Kreditvertrag, der in Ho-Chi-Minh-City unter anderem den Bau einer Kläranlage vorsieht. Auch die Hauptstadt Hanoi und mittelgroße Städte haben ihre Investitionspläne und -wünsche potenziellen Geldgebern vorgetragen.
Gravierend ist die Situation bei Industrieabwässern. Das Umweltministerium meint, dass
täglich 240.000 cbm unbehandelt in die Umwelt geleitet werden. Die Wasserqualität im
Umfeld von einigen Industrieparks leide darunter zunehmend. Zwar verfügen die meisten
Industrieparks über Kläranlagen. Diese funktionieren aber oft nicht ordentlich. Verwaltungen und Betriebe nehmen bei Verstößen die geringen Strafzahlungen in Kauf.
Renommierte Betriebe behandeln daher ihre Abwässer in der Regel selbst vor und setzen
dafür international übliche Techniken ein. Sie bilden für deutsche Firmen eine interessante Kundengruppe.
Die Bereitstellung von Trink- und Brauchwasser läuft relativ gut. Um die Versorgung mit
Trinkwasser kümmern sich circa 70 Unternehmen. Sie betreiben 450 Trinkwasserversorgungssysteme mit einer Gesamtkapazität von etwa 7 Mio. cbm pro Tag. Fast alle Haushalte in Städten sind an zentrale oder dezentrale Leitungswassersysteme angeschlossen.
Dies erreicht aber nur selten Trinkwasserqualität und kann gesundheitsschädigend sein.
Die Leitungen sind zudem stark verbesserungswürdig. Die Verluste bei der Verteilung
liegen zwischen 30 und 40%. Die Versorgungsleitungen müssen weiter verbessert werden.
Die Stadtverwaltung von Hanoi möchte neue Wasserwerke und Versorgungsleitungen
errichten. Fachleute schätzen die Wasserverbrauchsmenge in der Hauptstadt auf rund 1
Mio. cbm pro Tag, davon stellt die öffentliche Versorgung rund 600.000 cbm zur Verfügung, die zu etwa 70% aus Brunnen entnommen werden. Ein Masterplan sieht Investitionen von 3,4 Mrd. US$ bis zum Jahr 2030 vor. Die Projekte können als Betreibermodelle
19
oder in anderen Vertragsmodellen umgesetzt werden. Hauptakteur ist die Hanoi Water
Limited Company.
Auch die Saigon Water Management Corporation (Sawaco) in Ho-Chi-Minh-City meint,
dass sie bis 2025 rund 2,5 Mrd. US$ benötigt, um neue Wasserwerke und Leitungen zu
installieren. Die Metropole produziert täglich 1,7 Mio. cbm Wasser aus verschieden Reservoirs und verliert bei der Verteilung in ihrem 5.462 km langen Netz 33%. Der staatliche Betrieb möchte den Ausstoß bis Ende 2015 auf 2,6 Mio. cbm erhöhen.
Bilaterale Geber (vor allem Japan, Vergabe meist nur an Firmen aus Japan) sowie die
Weltbank (Übersicht unter http://www.worldbank.org/en/country/vietnam) und die Asian
Development Bank (geplantes Budget im Wassersektor von 2015 bis 2017 circa 600 Mio.
US$) finanzieren viele Projekte zur Verbesserung der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung.
Auch die KfW lässt Kläranlagen in mehreren kleinen und mittleren Städten errichten. Das
Programm läuft von 2003 bis 2016 (http://www.wastewater-vietnam.org). Die Vorhaben
werden international und somit auch in Deutschland ausgeschrieben (abrufbar unter
http://www.gtai.de/ausschreibungen). Für 2016 stehen Beschaffungen beim Bau von
Kläranlagen, von Kanalisationen und Pumpenstationen an. Die Bauarbeiten werden in der
Regel an lokale Bauunternehmen vergeben, die Ausrüstungen stammen im Wesentlichen
aus Europa.
Die Interessengruppe German Water Partnership
(http://www.germanwaterpartnership.de) informiert über die vielen deutschen Aktivitäten im vietnamesischen Wassersektor und hat ein reges Netzwerk aufgebaut.
20
Ausgewählte Infrastrukturprojekte (Investitionssumme in Mrd. US$)
Vorhaben
Ho-Chi-Minh-City Metrolinien
Linie 1/Ben Thanh-Suoi Tien
(20 km)
Linie 5/New Can Giuoc Bus
Terminal- Sai Gon Bridge
Linie 2/An Suong Bus Terminal-Thu Thiem
Hanoi Metrolinien
Linie 2A/Cat Linh-Yen So-Ha
Dong
Linie 3/Nhon-Hanoi Bahnhof
Straßen
Ben Luc-Long Thanh
Expressway (57 km)
Da Nang-Quang Ngai
Expressway (140 km)
Trung Luong-My Thuan
Expressway (55 km)
Bac Giang-Lang Son
Expressway (64 km)
Häfen
Long Thanh Internationaler
Flughafen
Summe Projektstand
2,4 2012 Baustart, Fertigstellung
2018
1,6 2015 erneute
Machbarkeitsstudie durch
Spanien
1,4 Phase 1: Tham Luong-Ben
Thanh (11 km), weitere
Ausschreibungen 2015
0,5 Baudesign Metro GB (VR
China), Baufirma Eisenbahn
Agentur 6 (VR China),
Fertigstellung 2015
1 Baufirma Posco E&C Korea
(Rep.), geplante
Fertigstellung 2017
1,6 Baubeginn Juli 2014,
Fertigstellung 2018
1,4 Baubeginn im Mai 2013,
Ausschreibung weiterer
Pakete, Fertigstellung 2017
0,7 (Phase 1) Baubeginn 2015 anvisiert
0,6 Bauzeit 2015 bis 2018
7,5 Finanzierung offen, neue
Machbarkeitsstudie in Arbeit
Hon Khoai Tiefseehafen
3,5 Projektvorschlag von NM
Commodities (Australien)
Duyen Hai Seehafen
0,3 Bauauftrag an China
Communications
Construction, Baustart Ende
2013
Wasser
Abwasserbehandlung in HoChi-Minh-City
Quelle: Pressemeldungen
0,5 Dezember 2014: Weltbank
genehmigt 450 Mio. US$
Kredit
Anmerkungen
ODA: JICA (Japan), Aufträge an
japanische und lokale Baufirmen,
Bahntechnik Hitachi
ODA: EIB, ADB, Spanien
ODA: ADB 540 Mio US$, KfW 313
Mio US$, EIB 195 Mio US$;
Verhandlung über höhere Budgets
ODA: VR China 419 Mio. US$,
Verhandlung über höheres Budget
ODA: AFD (Frankreich) (250 Mio.
Euro), ADB (220 Mio. Euro), EIB (73
Mio. Euro)
ODA: ADB (636 Mio. US$), JICA
(635 Mio. US$)
ODA: Weltbank 631 Mio. US$, JICA
(Japan) 673 Mio. US$
BOT: Firma Cuu Long CIPM sucht
nach Geldgebern
BOT: Geldgeber ADB und China
Eximbank
Vorschlag für einen neuen
internationalen Flughafen in der
Provinz Dong Nai (Kapazität 25 Mio.
Passagiere) aus dem Jahr 2005
320 ha Seehafen auf der Insel Hon
Khoai (15 km von der Provinz Ca
Mau entfernt)
Kohlehafen und Ölterminal
Kläranlage Kapazität 450.000 cbm
pro Tag, neue Kanalisation
4 Branchenüberblick und Geschäftspraxis
Branchenstruktur und Wettbewerbssituation
Der Bruttoproduktionswert der Bauindustrie verzeichnete 2014 ein deutliches Plus von
real 7,6% (Vorjahr +6,2%). Private Baufirmen produzieren ungefähr 44% der Bauleistungen und die Haushalte in Eigenleistung circa 38%. Staatsbetriebe verlieren im Baugeschäft Marktanteile, während ausländische Baufirmen Anteile dazugewinnen.
21
Bruttoproduktionswerte im Baugewerbe (in Bill. Dong, reale Veränderung zu konstanten
Preisen in %)
Insgesamt, davon nach Baufirmen:
.Staatsbetriebe und Gemeinden
.Private Baufirmen
.Ausländische Baufirmen
.Haushalte
Quelle: GSO
2013
2014
Reale Veränderung
770
105
342
34
290
849
98
377
55
319
7,6
-8,1
7,9
58,0
7,1
Über die Zahl der aktiven Baufirmen liegen sehr unterschiedliche Angaben vor. Oft wird
für einen neuen Bauauftrag auch eine neue Tochtergesellschaft gegründet. Die Zahl der
im Bausektor tätigen Firmen bezifferte das Bauministerium 2012 auf 55.870. Die meisten
Betriebe sind klein bis mittelständisch. Das Projektgeschäft dominieren die größeren nationalen Konzerne. Nach Ansicht der Beratungsgesellschaft Turner Townsend gehört Vietnams Bauindustrie zu den wettbewerbsintensiven und wenig profitablen.
Als Dachorganisation der Branche fungiert die Vietnam Federation of Civil Engineering
Associations (http://www.tonghoixaydungvn.vn), der 13 regionale Organisationen und
Fachverbände angehören.
Größter Akteur ist die zum Bauministerium gehörende Vietnam Construction and ImportExport Joint Stock Corporation (Vinaconex; http://www.vinaconex.com.vn), der 51 Firmen mit etwa 40.000 Beschäftigten angehören. Davon sind 16 Unternehmen im Bausektor und sechs als Baustoffhersteller tätig. Die Vinaconex-Gruppe erzielte 2014 Einnahmen im Wert von umgerechnet 430 Mio. US$.
Dem Bauministerium unterstehen auch die Branchengrößen Lilama
(http://www.lilama.com.vn), Song Da (http://www.songda.com.vn) und Licogi
(http://licogi.com.vn). Weitere 15 Bauunternehmen gehören zum Ministerium.
Wichtigste staatliche Infrastrukturgesellschaft ist die Becamex
(http://www.becamex.com.vn/en), die wiederum über eigene Ingenieur- und Baugesellschaften verfügt, welche die Planungs- und Ausführungsarbeiten übernehmen.
Die öffentlichen Baukonzerne haben in der Vergangenheit im eigenen Namen wenig erfolgreich in Immobilienprojekte investiert. Die Regierung will ihre Staatsunternehmen
nun privatisieren. Fusionen und Übernahmen könnten die Wettbewerbsfähigkeit im Bausektor stark verbessern, mahnen Experten seit Jahren.
Als verlässliche, konkurrenzfähige Partner bezeichnen ausländische Marktakteure die
staatliche Gesellschaft Cofico (http://www.cofico.com.vn) sowie die privaten Aktiengesellschaften Coteccons (http://www.coteccons.vn; Umsatz 6,2 Billionen D) und Hoa Binh
(http://hoabinhcorporation.com.vn, Nettoumsatz 2013: 3,4 Billionen D). Diese können
Projekte schlüsselfertig abwickeln und wagen sich inzwischen auch ins Ausland. Weitere
größere Player sind Tasco (http://tasco.com.vn; 1,8 Billionen D) und Fecon
(http://eng.fecon.com.vn; 1,2 Billionen D).
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Wenn ausländische Baukonzerne bei EPC-Verträgen (Engineering, Procurement,
Construction) zum Zuge kommen, dann stammen sie meist aus Asien. Chinesische Firmen haben beispielsweise die meisten Aufträge beim Bau von Kraftwerken erhalten. Die
südkoreanischen Unternehmen Samsung Construction, Posco und Hyundai sowie aus Japan Taisei, Idemitsu Kosan, Toyo oder Nikken Sekkei konnten beim Bau von Anlagen und
Großprojekten ebenfalls mehrfach punkten.
Geschäftspraxis
Die Delegation der Deutschen Wirtschaft bietet eine umfassende Beratung und Unterstützung beim Auf- und Ausbau von Geschäftstätigkeiten. Bei der Formulierung von komplexen Verträgen sollte auf jeden Fall auch eine Rechtsberatung eingeholt werden.
Wenn deutsche Bauunternehmen mit lokalen Unternehmen zusammenarbeiten, ist darauf
zu achten, dass Verträge einen wirksamen Durchgriff auf den Partner gewährleisten. Im
Baugewerbe gilt die Zahlungsmoral als schwach.
Verträge legen die Zahlungsweise am besten klar nach Baufortschritten und erbrachter
Leistung fest. Manchmal vereinbaren die Parteien auch Vorkasse, denn Nachverhandlungen oder ein Inkassoverfahren kosten viel Zeit und Mühen.
Studien von Transparency International, der Weltbank und Bestechungsskandale zeigen,
dass Vietnam ein Korruptionsproblem hat. Dies trifft insbesondere auf die Vergabe von
öffentlichen Bauaufträgen zu. Die politisch Verantwortlichen haben die Probleme erkannt
und möchten die Auswüchse beseitigen.
Private Auftraggeber achten dagegen hauptsächlich auf den Preis und wollen ihr Projekt
möglichst günstig umsetzen. Nord- und Südvietnam unterscheiden sich dabei in einigen
Aspekten. Die nordvietnamesischen Kunden gelten als sehr sparsam und konservativ.
Der Süden ist privatwirtschaftlicher orientiert und damit etwas transparenter. Die südlichen Regionen seien auch qualitätsbewusster und neuen Techniken gegenüber etwas
aufgeschlossener, heißt es.
Die Hauptstadt Hanoi will gegenüber der erfolgreicheren Wirtschaftsmetropole Ho-ChiMinh-City seit Jahren aufholen, das Stadtbild soll komplett verändert werden. Ein staatlicher Masterplan möchte die Hauptstadt bis 2030 zu einer der modernsten Städte in Asien
entwickeln. Gerade die Prestigeprojekte in Hanoi (Museen, Ministerien, Büros öffentlicher
Unternehmen) benötigen daher den Einsatz ausländischer Bauplanung und -techniken.
Das Ministerium für Planung und Investitionen betreibt die Tender-Portale
http://muasamcong.mpi.gov.vn und http://muasamcong.vn (Informationen auf Vietnamesisch). Das Bauministerium informiert über Aktivitäten im Bausektor unter
http://www.xaydung.gov.vn/en, die Informationen liegen auf Vietnamesisch vor.
Die Beschaffungsportale http://thongtindauthau.com und http://www.moithau.vn benachrichtigen in Vietnamesisch umfänglich über Bauprojekte und -vergaben. Die Stadt
Da Nang veröffentlicht Ausschreibungen unter http://dauthau.danang.gov.vn. Für lokale
Ausschreibungen ist ein gutes lokales Informationsnetzwerk somit unabdingbar.
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Kontaktadressen
Bezeichnung
Internetadresse
Anmerkungen
Delegation der Deutschen
Wirtschaft in Vietnam
Ministry of Construction
Ministry of Transport
http://www.vietnam.ahk.de
Department for Urban Planning
and Architect
www.qhkthn.gov.vn
www.qhkt.hochiminhcity.gov.vn
Federation of Civil Engineering
Associations
Vietnam’s Association of
Construction Contractors
Vietnam Green Building Council
Vietnam International
Construction and Building
Exhibition
www.tonghoixaydungvn.vn
Anlaufstelle für deutsche
Unternehmen
Bauministerium
Verkehrsministerium, zuständig für
Straßenbau
Bauausschuss für Stadtplanung
und Architektur in Hanoi und HoChi-Minh-City
Baudachorganisation mit 13 Fachverbänden
Bauverband mit rund 1.000
Mitgliedern
Rat für umweltfreundliches Bauen
Baumesse, 26. bis 28.6.14 in HoChi-Minh-City
www.moc.gov.vn
http://mt.gov.vn
www.buildviet.info
www.vgbc.org.vn
www.construction-vietnam.com
5 Baustoffe und Zulieferprodukte
Das Bauministerium hat 2014 einen neuen Masterplan für die Baustoffindustrie verabschiedet. Der Sektor hat sich rasant entwickelt. Bisher ging es vor allem um die Erweiterung der Produktionsmengen. Die Einsicht, dass die Qualität der Produkte und Werke
ebenfalls der Nachfrage entsprechen müssen, setzt sich durch.
Masterplan für Baustoffe in Vietnam
Zement (in Mio. t)
Fliesen (in Mio. qm)
Keramikfliesen (in Mio. Stück)
Bauglas (in Mio. qm)
Ziegelsteine (in Mio. Stück)
Dacheindeckung (in Mio. qm)
Bausteine (in Mio. cbm)
Bausand (in Mio. cbm)
Kalk (in Mio. t)
Nachfrage
2015
Produktion
2015
Nachfrage
2020
Produktion
2020
56
320
13
80
26
96
125
92
3,9
84
450
15
k.A.
36
96
125
92
5 bis 6
93
470
21
110
30
107
181
130
5,7
125
577
21
k.A.
30
106
181
130
8 bis 9
Quelle: Masterplan für Baustoffe des Bauministeriums Nummer "1469/QD-TTg" vom 22.8.14
Zement
Vietnam lag 2013 an achter Stelle unter den weltweit größten Zementproduzenten. Die
Produktion belief sich 2014 auf etwa 70 Mio. t (Vorjahr 61 Mio. t), davon gingen 20 Mio. t
in den Export (darunter waren 15 Mio. t Zementklinker). Die Qualität des Zements gilt als
schwach. Die Werke arbeiten meist mit chinesischen Ausrüstungen.
Nach Angaben des Bauministeriums gibt es 74 Zementwerke und der Zementverband
zählt etwa 50 Branchenunternehmen. Die meisten sind klein bis mittelständisch. Etwa 27
Fabriken verfügen über eine Jahreskapazität von mehr als 1 Mio. t.
Größter Produzent ist die staatliche Vietnam Cement Industry Corporation (VICEM,
Produktion 2014: 21 Mio. t). Der Staatskonzern wird neu strukturiert und Teile sollen
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verkauft werden. Ausländische Firmen erzielen einen Marktanteil von 28%, davon sind
Holcim, Chinfon, Nghi Son und Luks die wichtigsten Produzenten.
Gesunde Unternehmen zeigen an der Übernahme von angeschlagenen Zementwerken
durchaus Interesse. Als neuralgische Verhandlungspunkte gelten die Schürfrechte an
Kalksteinen. Der staatliche Telekomkonzern Viettel erwarb zum Beispiel 2013 die Firma
Cam Phan Cement vom angeschlagenen Bauunternehmen Vinaconex und kaufte im Oktober 2014 die Ha Long Cement von der Baufirma Song Da. Viettel verfügt nun über Zementwerke mit einer Gesamtkapazität von 4,4 Mio. Jahrestonnen.
Das Bauministerium hat eigentlich 2015 und 2016 den Bau von neuen Zementwerken
gestoppt. Ein Masterplan für die Zementindustrie, der bis 2020 eine Gesamtkapazität von
130 Mio. t vorsieht, wurde überarbeitet. Falls die Baukonjunktur weiterhin anzieht, sind
die aktuellen Kapazitäten aber nicht ausreichend. Daher werden auch künftig neue, bessere Werke entstehen.
Die private Vissai Cement Group begann im Februar 2015 mit dem Bau einer knapp 500
Mio. US$ teuren Zementfabrik. Die erste Bauphase soll eine Tageskapazität von 12.000 t
an Zementklinker erreichen. Vissai will in der zweiten Phase von 2017 bis 2020 weitere
Anlagen mit einer Kapazität von 6.000 t errichten.
Auch die Kapazität der Thanh Liem Zementfabrik in der Provinz Ha Nam soll nach staatlichen Plänen um 2,3 Mio. Jahrestonnen erweitert werden, die Inbetriebnahme ist für 2018
vorgesehen. Die Fico Cement in Südvietnam erhöht 2015 ihre Anlagen auf 1,4 Mio. Jahrestonnen.
Die Werke heizen mit Kohle und mischen Abfälle bei. Die Kosten für Kohle machen nach
Berechnung von Fachleuten 48% der gesamten Produktionskosten aus. Auf Strom entfallen weitere 16%.
Werke mit einer Kapazität von mehr als 2.500 t pro Tag müssen seit Ende 2014 über
eine Abwärmerückgewinnung verfügen. Die meisten Branchenunternehmen haben aber
nicht die Finanzkraft, um in neue Anlagen zu investieren. Die Regierung verhandelt daher
mit Geldgebern, um energieeffizientere Techniken finanzieren zu lassen. Die Weltbank
will nach Auskunft der Vietnam National Cement Association rund 200 Mio. US$ an Krediten für entsprechende Investitionen zur Verfügung stellen.
Bausteine
Der Markt hatte 2014 nach Berechnung der Vietnam Association For Building Materials
(VABM) ein Volumen von circa 26 Mio. Standardziegeln (keine Definitionsangabe).
Die Regierung will die Verwendung von gebrannten Ziegeln auf ungebrannte, umweltfreundlichere Produkte umstellen. Die unzähligen kleinen Ziegeleien, die Ton von umliegenden Feldern entnehmen, sollen sukzessive geschlossen werden.
Im November 2012 veröffentlichte das Bauministerium das entsprechende Rundschreiben
Nummer 09/2012/TT-BXD. Demnach müssen öffentliche Bauvorhaben in Großstädten
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ungebrannte Materialien verwenden, private Bauherren sollen bei Gebäuden mit mehr als
neun Stockwerken mindestens zu 50% ungebrannte Steine einsetzen. Die Verordnung
wird nach Angabe von Branchenfirmen aber nicht konsequent durchgesetzt.
Noch bevorzugen Baufirmen insbesondere auf dem Land gebrannte Ziegelsteine wegen
ihres sehr günstigen Preises und weil sie mit den kleineren Steinen besser vertraut sind.
Die VABM sieht künftig aber vermehrt Absatzchancen für Steine aus Porenbeton. Architekten und Bauherren müssen von deren Vorteilen überzeugt werden. Die Baufirmen benötigen zudem intensive Schulungen, damit ihre Arbeiter fachgerecht mit den neuen
Materialien umgehen lernen.
Insgesamt wurden elf Fabriken eröffnet, die Porenbetonsteine herstellen. Sie verwenden
chinesische Technik. Über die größte Kapazität verfügt die Firma Anh Thai mit 300.000
cbm pro Jahr. Die Unternehmen Viglacera, Tan Ky Nguyen und Vuoang Hai konnten Porenbeton bereits exportieren.
Fertigelemente
Der Baumaterialverband VABM geht davon aus, dass sowohl im Hochbau als auch bei
Infrastrukturprojekten künftig mehr Fertigelemente verwendet werden. Hierfür gab es
bislang wenige Herstellungskapazitäten.
Beispielsweise lieferte die deutsche Firma BFS Maschinen zur Fertigung von Abwasserrohren an den vietnamesischen Röhrenhersteller Cuong Thuan in Dong Nai. Im März
2012 eröffnete das chinesisch-vietnamesische Gemeinschaftsunternehmen Kien Hoa-Dat
Viet das nach eigenen Angaben landesweit größte Werk zur Herstellung von Betonpfählen. Und im Oktober 2012 nahm ein Werk zur Herstellung von Betonfertigelementen des
australischen Unternehmens Conrock in Ho-Chi-Minh-City den Betrieb auf.
Die Firma Knauf aus Deutschland legte im Juli 2014 den Grundstein für ein 30 Mio. Euro
teures Gipsplattenwerk in Haiphong, das über eine Kapazität von 12 Mio. qm jährlich
verfügen wird. Das US-amerikanisch, australische Joint Venture USG Boral hat Ende 2014
schon seine zweite Gipskartonplattenfabrik in Ho-Chi-Minh-City in Betrieb genommen und
verfügt nun über eine Gesamtkapazität von 40 Mio. qm. Die französische Saint Gobain
produziert ebenfalls in zwei Werken Gipsplatten für den lokalen Markt.
Die Nachfrage nach Gipsplatten beträgt nach Angaben von Knauf ungefähr 0,5 qm je
Einwohner und wird sich mit Hilfe von Vermarktungsinitiativen stark erweitern lassen.
Ausländische Firmen wie Gmatek aus Korea (Rep.) und Greenlam aus Thailand möchten
ihr Vertriebsnetz in Vietnam erweitern und bei anhaltenden Erfolgen eigene Werke in
Vietnam errichten.
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Fliesen
Ebenfalls stark ausgeweitet wurde in den letzten Jahren die Fliesenfabrikation. Im Jahr
2013 lag Vietnam unter den weltweiten Produzenten auf Rang neun. Laut dem Bauministerium betrugen die Kapazitäten 2014 rund 440 Mio. qm. Davon entfällt der Großteil
auf keramische Fliesen. Die Produktion erreichte 2014 etwa 389 Mio. qm (+18% gegenüber 2013). Nach Ansicht von Branchenexperten bestehe sowohl bei der Produktionstechnik als auch der Qualität der Waren großer Nachholbedarf.
Lokale Produkte haben Probleme, sich im Binnenmarkt zu behaupten. Importe aus China
und Thailand sollen 60% des Marktes abdecken. Falsch deklarierte Importe aus China,
die nach Verbandsangaben teilweise unverzollt und unversteuert verkauft werden, setzen
den Firmen zusätzlich zu, heißt es. Der Verband fordert bessere Kontrollen.
Der Marktführer Prime Group (http://www.prime.vn) beliefert nach Pressemeldungen
20% des inländischen Marktes. Prime verfügt über 6.500 Absatzmittler und betreibt
sechs Werke mit einer Gesamtkapazität von 90 Mio. qm. Im Dezember 2012 übernahm
die Siam Cement Group aus Thailand für 240 Mio. US$ einen 85-Prozent-Anteil an der
Prime Gruppe, die ihre Aktivitäten auch im Ausland verstärken möchte.
Ein weiterer inländischer Hersteller ist Viglacera, dessen Werke Keramik- und Granitfliesen fertigen können. Im März 2015 begann Viglacera mit dem Ausbau seines Granitwerkes in der Provinz Thai Binh. Weitere größere Fliesenfertiger sind Royal Ceramic, Dong
Tam, Taicera (aus Taiwan), Catalan und CMC.
Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik
Vietnams Klima ist im Norden subtropisch und im Süden tropisch. Klimaanlagen übernehmen die Kühlung und in den Wintermonaten die Heizfunktion. Die Märkte für Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik sind aber noch relativ klein. Die Kunden fragen
überwiegend nach einfacher, günstiger Technik.
Energie ist noch günstig. Stromtariferhöhungen schärfen indes die Aufmerksamkeit für
Verbrauchswerte. Der durchschnittliche Stromtarif des nationalen Versorgers EVN wurde
am 16.3.15 um 7,5% auf 1.622 Dong pro kwh (umgerechnet 6,9 Eurocent) erhöht.
Energieexperten rechnen damit, dass langfristig der Stromtarif mindestens um 5% pro
Jahr zulegen werde.
Langfristig sind die Energiesubventionen und die niedrigen Tarife nicht zu halten, die
Nachfrage nach Strom steigt rasant. Seit Jahren hat der Versorger EVN Probleme, den
Bedarf zu decken. Stromausfälle sind keine Seltenheit, deshalb benötigen die Klimaanlagen auch Notstromversorgungssysteme.
Investoren setzen dennoch selten auf energieeffiziente Klimatechnik und -steuerungen.
Sie müssen auch keine Energienachweise vorlegen. Die Haustechnik liegt auf einem relativ niedrigen Stand, dies liegt allerdings auch an den minimalen Ansprüchen der meisten
Mieter.
27
Das Premiumsegment und einige ausländische Auftraggeber stellen positive Ausnahmen
dar. Ausländische Hotelgesellschaften errichten ihre Gebäude meist gemäß ihren eigenen
Energieeffizienzstandards. Dazu gehört eine moderne Klimatechnik. Ähnlich sieht es im
Industriesektor aus. Wenn der ausländische Investor einen hohen Standard vorschreibt,
wird eine umweltschonende Anlage eingebaut. Den hohen internationalen Ansprüchen
folgen Bauherren aus Westeuropa, Australien und teilweise aus Korea (Rep.), berichten
Kenner des Marktes.
Bei vietnamesischen Auftraggebern müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst sollte ein nachhaltiger Investitionsplan die Kostenersparnis effizienter Klimatechnik klar verdeutlichen. Bei ausreichender Finanzierung muss dann ein Bauplaner gefunden werden, der das moderne Lüftungssystem überhaupt planen kann.
Der Vertrieb erfordert daher kompetente Partner. Die Käufer erwarten nach Auftragsvergabe eine gesicherte Wartung. Der deutsche Hersteller von Lufttechnik Alko Therm
arbeitet beispielsweise mit dem Vertriebspartner Reetech zusammen.
Türen und Fenster
Kunden fragen in der Regel günstige Türen und Fenster aus heimischer Produktion oder
Importe aus der VR China nach. Selbst teure Geschäftsgebäude und Wohnhäuser werden
zunächst mit einfachen Verglasungen ausgestattet, weil die Investoren bei der Qualität
und Energieeffizienz sparen.
Innovative, hochpreisige Fenster und Türen treffen somit auf einen Nischenmarkt, in dem
Immobilienkäufer die Betriebskosten, Nachhaltigkeit und technische Finesse im Auge haben. Aufklärungsarbeit, wie sie der Vietnam Green Building Council und ausländische
Entwicklungsorganisationen leisten, sowie steigende Strompreise werden effizienteren
Fenstern und Türen langfristig den Markt weiter öffnen.
Fenster und Türen werden auf dem Land noch traditionell aus Holz hergestellt. Der Werkstoff verliert jedoch allgemein an Bedeutung. Vollholztüren und -fenster weichen Elementen aus PVC, Aluminium und beschichteten Materialien. Die industriellen Hersteller
von Türen und Fenstern setzen mehrheitlich auf Kunststoff.
Zwar kann die Fensterindustrie Floatglas lokal beschaffen, allerdings ist beschichtetes
Flachglas nicht verfügbar. Die Fensterfabriken importieren dieses daher aus Indonesien,
Japan, Belgien und aus den USA.
Das Unternehmen Eurowindow (http://eurowindow.biz) stellt seit 2003 Fassaden sowie
Türen und Fenster aus PVC, seit 2008 auch aus Aluminium und seit 2010 aus Holz her.
Der Marktanteil soll nach Presseangaben bei 50% liegen. Nach eigenen Angaben importiert Eurowindow das Gros der Profile aus Deutschland und etwa 30% des verwendeten
Glases aus dem Ausland.
An zweiter Stelle liegt das Unternehmen Phi Kha (Aluminiumfassaden,
http://www.phikha.com), das deutsche Produktionstechnik verwendet. Weitere bedeutende Fensteranbieter sind die lokalen Unternehmen Dong A Plastic mit der Marke
Smartwindow und die Firma Hung Phat mit der Marke Austdoors. Bei letzterem Unternehmen handelt es sich um ein vietnamesisch-australisches Joint Venture.
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Die Firma European Building Materials (http://www.ebm.com.vn) gehört einer polnischen
Muttergesellschaft. Die Fabrik in der Provinz Dong Nai setzt deutsche Profile von Inoutic
sowie Beschläge von Roto, G-U, Winkhaus und Avocet (Großbritannien) ein. Die gleichen
Materialien verwenden die drei Fabriken des Unternehmens Dong Tam
(http://www.dongtam.com.vn). Weitere Hersteller sind unter anderem Hanowindow
(http://www.hanowindow.com), Windows Plastic and Construction Company
(http://starwindows.vn), Viet Sec Window (http://www.vietsecwindow.com), Truong
Thinh Production and Trading Service (http://www.truongthinhwindow.com), Le Hoang
Nam (http://www.artwindow.vn), Minh Viet Company (http://www.minhvietdoor.com),
Song Da Windows (http://www.cuanhuasongda.com.vn), Quan Dat
(http://quandatco.com) und TID (http://tidgroup.com.vn/en).
Im Januar 2014 eröffnete die japanische Lixil ein 440 Mio. US$ teures Werk, das Fenster
sowie Türen aus Aluminium und Kunststoffen fertigt.
Seit 2010 betreibt auch das deutsche Unternehmen Gattner eine Fabrik in Hanoi
(http://www.gattner.vn), die sämtliche Komponenten zur Herstellung von Türen und
Fenstern aus PVC oder Aluminium aus Deutschland importiert. Gattner gewinnt Kunden
unter den wohlhabenden Haus- und Wohnungseigentümern, die erstklassige, sichere Gebäudeelemente in ihren eigenen vier Wänden sehen möchten.
Hausautomatisierungstechnik und Gebäudesicherheit
Die Märkte für Hausautomatisierungs- und Sicherheitstechnik sind noch überschaubar.
Premiumbüros, Apartmentkomplexe, Einkaufszentren, Hotels und Krankenhäuser stellen
aber immer höhere Ansprüche an ihre Gebäudemanagementsysteme.
Die meisten Bauherren investieren nur einen kleinen Anteil ihres Budgets in die Gebäudetechnik oder energieeffiziente Steuerungen. Zum einen erfordern die knappen Finanzen Einsparungen und zum anderen amortisieren sich energiesparende Lösungen aufgrund der billigen Stromtarife kaum.
Der Markt für Gebäudeelektrik (exklusive Klimaanlagen und Beleuchtung) lag 2014 bei
ungefähr 350 Mio. Euro, schätzt die Firma Schneider Electric. Das Wachstum lag bei circa
5% gegenüber 2013, für 2015 wird eine ähnlich hohe Rate erwartet. Die Gebäudesystemtechnik wird fast ausschließlich importiert. Wichtigste Anbieter stammen aus Japan
(Mitsubishi, Fuji, Toshiba, Azbik), Korea (Rep.) mit LSIS oder aus den USA (GE und
Honeywell) und aus Europa (Siemens, ABB und Schneider Electric)
Hospitäler und Hotels beauftragen ausländische Anbieter wie das deutsche Unternehmen
Dussmann, die das Catering oder die Reinigung übernehmen. Die Firmen legen dafür
entsprechende Qualitätszertifikate wie ISO vor. Auch hochwertige Schlösser und Sicherheitssysteme der Firma Häfele finden immer mehr qualitätsbewusste Kunden.
Ähnliches gilt für den Einsatz von Sicherheitstechnik und Videoüberwachungsanlagen
(CCTV) in Shopping-Centern, Büros und anderen Premiumgebäuden. Wenn Auftraggeber
internationale Standards fordern, kommen westliche Lieferanten zum Zuge.
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Baubeschläge, Sanitärprodukte
Die aufblühende Baukonjunktur belebt die Märkte für Beschläge und Sanitärwaren. Die
Konkurrenz zwischen den Anbietern hat sich indes verschärft. Beim Markteinstieg muss
ein verlässlicher, gut etablierter Vertriebspartner gefunden werden.
Waren aus der VR China, gefolgt von solchen aus Vietnam dominieren den Massenmarkt.
Die vietnamesische Viglacera produziert Sanitärprodukte und Fliesen. Auch die Firma Lixil
Inax aus Japan produziert seit 1997 Sanitärwaren in mehreren Werken. Die japanische
Toto fertigt ebenfalls in zwei Fabriken Sanitärkeramik und hat die Absicht, weitere Investitionen zu tätigen. Chinesische Branchenunternehmen verlagern einige Werke aufgrund
der günstigen Arbeitskosten ebenfalls nach Vietnam.
Im gehobenen Segment gibt es für europäische Marken und Qualität Auftragschancen.
Die deutsche Firma Häfele hat sich eine sehr gute Marktposition erarbeitet und vertreibt
unter anderem Beschläge, Sanitärprodukte, Haushaltsgeräte und Sicherheitstechnik sowohl im Projektgeschäft als auch über den Handel.
Die Auftragschancen bleiben gut. Vietnamesen legen bei Küchen und Bädern zunehmend
Wert auf ein modernes, europäisches Design. Auch bei Luxusimmobilienprojekten sind
Ausstattungen aus Europa, besser noch "Made in Germany" beliebt. Die Kunden verlangen dafür entsprechende Belege, zum Beispiel Ursprungszeugnisse und Zertifikate. Sie
wollen sicher gehen, dass sie keine Nachahmerprodukte erwerben. Der Lieferant sollte
wiederum bei seinen Kunden strikte Richtlinien bei den Zahlungsmodalitäten
durchsetzen.
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