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?Crazy, crazy, crazy?
18.08.2014 | Bernd Speckmann | 0 Kommentare
Beatclub-Festival
Foto: Jannis Beckermann
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Westfälische Nachrichten 18.08.2014
Greven - Hits bleiben Hits - auch Jahrzehnte später noch. Wer braucht schon den Einheits-Hitmix
heutiger Tage? Die Besucher des Beatclub-Festivals am Samstag nicht. Sie genossen die Altmeister
von Sweet und Slade - garniert mit Comedy vom Tom Gerhardt. Von Jannis Beckermann
Eigentlich war es als bloßer Scherz gemeint. „Wehe, wenn ich einen erwische, der Schlüpfer oder BHs auf die
Bühne wirft“, hatte Tom Gerhardt alias Hausmeister Krause im Vorprogramm für „Schwiiiiiiied und Schläääääd“
gewarnt. Und natürlich prompt eine verdächtige Dame aus dem Publikum anvisiert, „die ich auf‘m Dixiklo bei
den Vorbereitungen beobachtet habe“. Auch wenn eben diese Dame den ganzen Abend gottlob friedlich und
anständig blieb, haftete Gerhardts Vorprogramm am Ende doch ein Stückchen Wahrheit an.
Zwar flog den Original-Altrockern keine Damenunterwäsche vor die Füße, dafür aber eine Welle an Euphorie
und manches Mal auch Ekstase, was Slade-Gitarrist und -Mitbegründer Dave Hill später zu der Bemerkung
veranlasste: „Greven, you are a crazy audience.“ Westfalen außer Rand und Band. Ein seltenes Erlebnis,
glaubt man dem Stereotyp.
Dabei war bis kurz vorm Festival gar nicht klar gewesen, ob diese Party so würde steigen können, bedrohten
doch Regen und herbstliche Temperaturen die sechste Ausgabe der Beat-Club-Sause. Ein zufriedener
Orgachef Ralf Wietkamp durfte jedoch mit Blick auf einen sternenklaren Himmel feststellen: „Petrus ist ein
Glam-Rocker.“ Und die Grevener anscheinend auch. Stolze 1400 Fans wollten die Originale hören.
Gedulden mussten sie sich dafür bis in die späten Abendstunden. Zunächst hatten nämlich die lokalen
Rock-Originale der Beat- Club Allstars um Franz-Walter Lanwer ihren Auftritt als traditionelle Einheizer. Mit Hits
von John Lennon bis Mick Jagger meisterte die Gruppe ihre Aufgabe vorbildlich. Eine schräge, aber lustige
Gesangseinlage mit Komödiant Tom Gerhardt gab‘s oben drauf.
Als dann die Briten von Slade mitsamt der Gründungsmitglieder Don Powell (Schlagzeug) und Dave Hill
(Gitarre) auf die Emsbühne stiegen, legten auch die letzten Fans ihre Berührungsängste ab und wippten,
tanzten, klatschten mit zu den diversen Hitsingles wie „Far far away“ oder „My, oh my“.
Die Opulenz und der Glanz als typische Merkmale des Glam-Rock spiegelten sich aber nicht allein in den
prägnanten Rhythmen wider. Auch die Outfits glänzten im wortwörtlichen Sinne der 70er – vom Glitzerhemd
über den Cowboyhut bis hin zu den zahnpastaweißen Zähnen von Drummer Don Powell. Ob die tatsächlich
echt waren, ließ sich vor Ort nicht klären. „Das wird wohl sein Geheimnis bleiben“, schmunzelte Beat-Clubber
Wietkamp vorm finalen Höhepunkt des Abends. The Sweet.
Anmoderiert wurden die durch eine köstlich bitter-böse Toni-Marschall-Parodie Tom Gerhardts, der damit die
„Alt-Hippies und Gammler“ im Publikum ein bisschen piesackte und, unterstützt durch Detlev Redinger
(ebenfalls aus der bekannten Hausmeisterserie), seinen Job als Pausenclown gekonnt erledigte.
Mit Sweet folgte schließlich der letzte Akt im „crazy“ Beat-Club-Dreiklang. Formiert um das Original Andy
Scott, der einst in den 70ern die großen Hits der Gruppe wie „Ballroom Blitz“, „Teenage Rampage“ oder „Fox
on the Run“ mit bekannt machte, beeindruckten die Musiker ihr Publikum, das schnell einstieg in die alten
Refrains: „Love is like oxygen“, Liebe ist wie Sauerstoff. Und wo gibt‘s davon mehr als bei einem Open-Air?
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