Das Erdgasfahrzeug

Transcrição

Das Erdgasfahrzeug
Das
Erdgasfahrzeug
Fakten · Hintergründe · Perspektiven
Alles Wissenswerte
rund um Erdgasfahrzeuge
Vom Pkw bis zum Nutzfahrzeug:
Die Modellpalette wächst kontinuierlich
Konkurrenzlos günstig:
Erdgas im Tank
Auto und Umwelt:
Erdgas tanken für eine nachhaltige Mobilität
Erdgas in greifbarer Nähe:
Tankstellennetz wird stetig erweitert
Praxiserprobt und technisch ausgereift:
Erdgasfahrzeuge sind auf der Überholspur
Vorwort
Liebe Leserinnen
und Leser,
Erdgasfahrzeuge sind ein äußerst
komplexes Thema, bei dem man
schnell den Überblick verlieren
kann. Darum möchten wir Ihnen
einerseits wichtige Basisinformationen und Recherchehilfen anbieten und andererseits auf aktuelle
Entwicklungen und Trends eingehen. Diese Publikation ist ein Kompendium mit Fakten und Hintergründen zum Thema Erdgasfahrzeuge. Verantwortliche aus der
Gaswirtschaft, von Automobilherstellern und aus der Mineralölindustrie, vom Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie dem ADAC und
vielen weiteren Partnern standen
uns dabei mit ihrem Wissen zur
Seite.
Erdgasfahrzeuge sind eine echte
Alternative zu herkömmlichen
Antrieben, wie die inzwischen rund
75.000 Zulassungen Ende 2008
2
belegen. Der Markt für Erdgasfahrzeuge ist zu mehr als 90 Prozent
ein Neufahrzeugmarkt. Fast alle
führenden Autohersteller bieten
Erdgasfahrzeuge in Serienproduktion an, inzwischen gibt es etwa 30
verschiedene Modelle. Grundsätzlich sind Serienfahrzeuge gegenüber allen Nachrüstungen im Vorteil, denn ihre Motoren sind für den
Gasbetrieb hinsichtlich Motorleistung, Verbrauch und Schadstoffausstoß optimiert. Für Fuhrparks,
die in der Regel auf Neufahrzeuge
setzen, ist deshalb das Leasing von
Erdgasfahrzeugen sinnvoll, denn die
Kostenvorteile der Antriebsalternative kommen auch bei dieser Finanzierungsform voll zum Tragen.
Beispiel die Erdgas-Turbomotoren
bei Opel und Volkswagen zeigen.
Darüber hinaus können Erdgasfahrzeuge durch ihre Bio-Option einen
wichtigen Beitrag zum Klimaschutz
leisten: Sie können regenerativ
erzeugtes BioErdgas ohne Einschränkungen nutzen und damit
den CO2-Ausstoß um bis zu 90
Prozent reduzieren. Mit Erdgasfahrzeugen hat die Zukunft auf
Deutschlands Straßen begonnen.
Erdgasfahrzeuge haben langfristig
sehr gute Zukunftsperspektiven. In
der Motorenentwicklung werden
zurzeit noch erhebliche Leistungspotenziale erschlossen, wie zum
Wolf-Ingo Kunze
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr
Geschäftsführer
des Trägerkreises
Das Erdgasfahrzeug
Inhalt
Erdgasfahrzeuge
Technisch ausgereift
und sofort verfügbar
4
Unterflurtechnik
4
Modellpalette
im Überblick
5, 7, 9
Reichweitenoptimierung
6
Kleine Geschichte
des Gasantriebs
7
Umrüstung
8
Interview mit Stefan Schrahe,
Fiat Teamsys
8
Erdgas als Kraftstoff
Im Markt für Erdgastankstellen
ist Bewegung
Anzahl Erdgaszapfsäulen:
Ist-Soll-Vergleich
Kraftstoffdaten im Vergleich
Versorgungssicherheit
Wege zur nächsten Tankstelle
Betankung eines Erdgasfahrzeugs
Betankungsverfahren
Neues CNG-Verkehrszeichen
Ökonomie
Clever sparen – Erdgas fahren
Mineralölsteuersätze
Erdgasautos auf Sparkurs
Kostenvergleich:
Erdgas – Flüssiggas
Gutachten Erdgasbusse
Kostenvergleich über 3 Jahre
Leasing lohnt sich
Fördermöglichkeiten
Alternative Antriebe
Wie mobil können wir in Zukunft
noch sein?
26
Vergleich Erdgas – Autogas 26
Kostenvergleich:
Erdgas – Hybrid
27
Interview mit Prof. Peter
Walzer, FEV Motorentechnik 28
Studie des
Wuppertal Instituts
29
Biogas tanken in Jameln
29
Ökologie
Weniger verkehrsbedingte
Emissionen durch Erdgas
Erdgasautos im „Öko-Trend“
Emissionsvergleich
Biomethan als Kraftstoff
Fiat Panda im
ADAC-EcoTest
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Sicherheit
Erdgas –
Sicherheit hat Vorfahrt
Einfahrt frei in Tiefgaragen
Sicherheitsventile am
Druckgastank
ADAC-Crashtest
Interview mit Karim
Kortländer, TÜV SÜD Gruppe
Weltrekord mit Biogas
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Technik
Erdgas Racing Team
Innovationen:
Reichweite steigern
Erdgas-Turbomotoren
Sauberer Gütertransport
mit dem Iveco Daily CNG
Entwicklung Turbomotoren
Entwicklung Erdgas-Hybrid
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Praxisbeispiele
Mit starken Vorteilen punkten 38
Bestand Erdgasfahrzeuge
38
Bärbel Höhn gibt Gas für
den Klimaschutz
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Impressum
Informationsportal:
www.erdgas-fahren.de
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Bildnachweis:
ADAC: S. 30, S. 32;
ASUE: S. 32;
AUDI AG: S. 26;
Bartosch, Roland: S. 20;
BDEW: S. 2;
BMW AG: S. 28;
Cebrian, Eduardo: S. 34;
DeTeFleetServices GmbH: S. 36;
DHL: Titelseite, S. 13;
E.ON Ruhrgas AG: S. 34 (2);
FEV Motorentechnik GmbH: S. 28;
Fiat Automobil AG: S. 4 (2), S. 5 (7),
S. 5 (6), S. 7, S. 8, S. 9 (2);
Ford-Werke AG: S. 6;
Funck, Kai: S. 11;
GASAG: S. 13;
GM Corp.: S. 3, S. 4 (2), S. 5, S. 7 (3),
S. 11, S. 30, S. 31, S. 37;
Honda Motor Europe GmbH: S. 27;
Iveco: S. 35;
MAN: S. 9, S. 16;
Mercedes-Benz: S. 9;
RWG Jameln: S. 29;
Shell: S. 10;
SSP: S. 7, S. 12, S. 17, S. 24 (3),
S. 25 (4), S.16 (2), S. 23, S. 31,
S. 36, S. 39 (3);
Toyota Deutschland GmbH: S. 27;
TÜV Rheinland: S. 18, S. 33;
TÜV SÜD: S. 33;
Verbundnetz Gas AG: S. 37, S. 40;
Volkswagen AG: Titelseite, S. 4,
S. 7 (3), S. 23, S. 27 (2), S. 35;
3
Erdgasfahrzeuge
Erdgastanks in Unterflurtechnik
Die Druckgasbehälter für Erdgas werden in
fast allen serienmäßigen Fahrzeugen in
einer Unterflur- oder Niederfluranbringung
platzsparend unter dem Wagen- beziehungsweise im Kofferraumboden verbaut.
Somit ist bei den Erdgasfahrzeugen sowohl
in der monovalenten als auch in der bivalenten Variante eine optimale Raumnutzung
gegeben, die zu keinen Einschränkungen
beim Ladevolumen führt.
Stauraum geht hingegen bei der Innenraumanordnung der Tanks, beispielsweise auf der
Ladefläche oder im Kofferraum, verloren.
Vor allem nachgerüstete Fahrzeuge haben
mit diesem Problem zu kämpfen. Wenn die
Fahrgestelle Sonderaufbauten – wie zum
Beispiel Pritschenwagen – tragen, lassen
sich die Gasbehälter platzsparend am seitlichen Fahrzeugrahmen montieren. Bei Bussen werden die Druckgastanks aufgrund
ihres größeren Volumens auf dem Dach
platziert.
Die Modellpalette von Erdgasfahrzeugen wächst
Technisch ausgereift und sofort verfügbar
Immer stärker fallen sie auf – nicht
nur an den Tankstellen: Erdgasfahrzeuge auf Deutschlands Straßen.
Denn die Zahl der mit Erdgas angetriebenen Autos steigt kontinuierlich. Mit mittlerweile über 30 verschiedenen Fahrzeugmodellen
– vom Pkw bis hin zum schweren
Nutzfahrzeug – haben die Automobilhersteller auf die steigende
Nachfrage reagiert.
Anfang 2008 waren rund 65.000
mit Erdgas betriebene Fahrzeuge
in Deutschland unterwegs, darunter
etwa 1.500 Omnibusse und knapp
12.000 Lastkraftwagen. Eine Zahl,
die sich aufgrund einer breiten
Modellpalette und laufend verbesserter Infrastruktur für Erdgas als
Kraftstoff schnell erhöhen wird.
Nach dem Ergebnis des Abschlussberichts der Kontaktgruppe „Alternative Antriebe“ der Europäischen
Kommission ist Erdgas der einzige
alternative Kraftstoff, der bis 2020
mehr als fünf Prozent Marktanteil
erreichen kann.
allen Bereichen und für vielseitige
Anwendungen konsequent aus:
Neben den bereits bekannten
Modellen von Fiat, Opel und Volkswagen werden 2009 weitere auf
den Markt kommen. So hat Fiat
zum Beispiel Ende 2008 den
Grande Punto mit Erdgasantrieb
herausgebracht und den Transporter Ducato für den März 2009
sowie den Fiorino für den September 2009 angekündigt. Autohersteller wie Audi, Fiat, Opel und
Volkswagen arbeiten mit Hochdruck
an der Entwicklung der nächsten
Motorengeneration: Erdgas-Turbomotoren. Der VW Passat 1.4 TSI
EcoFuel wird laut Herstellerangaben Anfang 2009 bei den Händlern
stehen und der Opel Zafira 1.6
CNG ecoFLEX Turbo im Laufe des
ersten Quartals. Weitere Hersteller arbeiten an der Serienreife von
Fiat Grande Punto Natural Power
Fiat Panda Natural Power
VW Passat 1.4 TSI EcoFuel
Opel Zafira 1.6 CNG ecoFLEX Turbo
Konsequenter Ausbau
der Modellpalette
Platzsparende Tankanbringung unter dem Wagenboden.
4
Die Automobilhersteller bauen
daher ihre Modellpalette der Fahrzeugtypen mit Erdgasantrieb in
Erdgasfahrzeuge
Bivalentes Antriebssystem
Erdgas-Turbomotoren. Fahrzeugstudien des Audi A5 2.0 T-CNG,
des Fiat Panda Aria und des Hyundai i10 wurden der Öffentlichkeit
bereits vorgestellt, Termine für die
Markteinführung aber noch nicht
genannt. Erdgas-Turbomotoren
haben bei verbesserter Leistungscharakteristik einen noch geringeren Schadstoffausstoß als die
ohnehin schon umweltschonende
erste Motorengeneration. Doch
auch hier gibt es nach wie vor
attraktive Fahrzeugmodelle. So
bietet zum Beispiel Citroën den C3
mit Erdgasantrieb an. Von Mercedes Benz steht mit dem B170 NGT
ein Kompaktvan mit Erdgasantrieb
als Serienfahrzeug zur Verfügung.
Auch im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge sind attraktive Modelle
verfügbar: Der Ford Transit CNG
und der Iveco Daily sind zwei Fahr-
zeuge mit Erdgasantrieb, die
die Mobilität für leichte
Nutzfahrzeuge im
innerstädtischen Bereich sicherstellen.
Im Rahmen einer
nachhaltigen Mobilitätspolitik leisten
auch Erdgasbusse
einen wesentlichen
Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität. Bei einer
Umstellung dieser Flotten kommen
die Vorteile des alternativen Kraftstoffes Erdgas daher spürbar und
besonders schnell zur Geltung.
Erdgasbusse unterschreiten die
derzeit vorgeschriebenen europäischen Abgasgrenzwerte deutlich.
Sie bieten damit bereits heute
einen umweltschonenden Busantrieb, indem sie die anspruchsvolle
Schadstoffnorm EEV (Enhanced
Environmentally Vehicles) erreichen. Das schaffen nur wenige
Dieselbussysteme.
Erdgasfahrzeuge:
bivalent und monovalent
Monovalente Erdgasfahrzeuge sind
bereits für den Erdgasbetrieb optimiert. Erdgas erlaubt aufgrund
seiner hohen Klopffestigkeit eine
höhere Kompression. „Bivalente“
Erdgasfahrzeuge können wahlweise
mit Erdgas oder Benzin betankt
werden. Diesel scheidet als Zweitkraftstoff neben Erdgas in PkwMotoren aus, da es ohne elektrischen Funken gezündet wird. Auf
welche Kraftstoffart der Motor
zurückgreift, kann bei bivalenten
Fahrzeugen manuell vom Fahrer
bestimmt werden. Üblicherweise
führt die Fahrzeugelektronik dem
Motor das preiswerte und umweltschonende Erdgas zu. Das Fahrzeug schaltet erst dann auf Benzin
um, wenn der Erdgastank leer ist.
Beispiele aus der Modellpalette
Fiat
Leistung
Tankinhalt
Kraftstoffverbrauch
Abgasnorm
CO2-Emissionen
Grande Punto Natural Power
Benzin 77 PS/57 kW, Erdgas 70 PS/51 kW
Benzin 45 l, Erdgas 13 kg
Benzin 6,2 l/100 km, Erdgas 4,2 kg/100 km
Euro 4
115 g/km
Doblò Cargo Natural Power Doblò Cargo Maxi
Natural Power
monovalentes Antriebssystem
Panda Natural Power
Fiorino Natural Power
(ab September 2009)
Ducato Natural Power
(ab März 2009)
Alle Serienfahrzeuge
mit Erdgasantrieb
finden Sie im Internet
unter:
www.erdgas-fahren.de/
fahrzeugkatalog
5
Erdgasfahrzeuge
Höheres Tankvolumen für
mehr Reichweite
Der Schlüssel zur Reichweite von Erdgasfahrzeugen liegt im Zusammenspiel von
Tankvolumen und Energiedichte. Erdgas hat
eine geringere Energiedichte und braucht
daher mehr Platz im Tank. Wenn ein Erdgasauto die Reichweite eines Dieselfahrzeugs erreichen soll, muss es einen weitaus größeren Tank besitzen – im Falle eines
Ford Mondeo wäre ein Erdgastank von 380
Litern Inhalt erforderlich. Zudem besitzen
die Druckgasbehälter ein höheres Gewicht
als normale Kraftstofftanks, was durch das
höhere Gesamtgewicht des Fahrzeugs
automatisch zu einem höheren Kraftstoffverbrauch führt.
Lösungen:
• Optimierung der Unterfluranbringung
der Druckbehälter
• Verwendung leichterer Materialien für
den Druckgasbehälter
• Strukturoptimierung der Tanks
(siehe hierzu Seite 34)
• Erhöhung des Gasdrucks im Tank und an
der Tankstelle im Rahmen eines Generationswechsels bei der Erdgastechnik
nach zehn bis 20 Jahren
• Einsatz nanotechnischer Produkte
zur Erhöhung der Speicherkapazität
6
Nach Auffüllung
des Erdgastanks
wird der Motor
wieder automatisch
mit Erdgas betrieben. Monovalente
Fahrzeuge können
über einen Benzinnottank von maximal
15 Liter verfügen.
Im Falle eines Falles gewährt diese
Reserve eine
zusätzliche Reichweite von rund 150
Kilometern. Der
Motor ist bei einem
monovalenten Fahrzeug zudem besser auf den Betrieb mit Erdgas
abgestimmt. Dies führt zu einem
optimierten Kraftstoffverbrauch
und geringeren Schadstoffemissionen. Dank der Unterfluranbringung
der Erdgastanks in fast allen serienmäßigen Fahrzeugen sind sowohl
bei monovalenten als auch bivalenten Modellen keine Einschränkungen beim Ladevolumen vorhanden.
Monovalente Fahrzeuge wie der
Opel Zafira 1.6 CNG haben eine
Reichweite von zirka 530 Kilometern. Bivalente Fahrzeuge wie der
Fiat Grande Punto Natural Power
haben im Erdgasbetrieb eine Reichweite von rund 300 Kilometern und
verfügen außerdem über einen Benzintank, der die Reichweite verdoppeln kann. Der Trend zu ausschließlich monovalenten Erdgasautos –
Quelle: Ford-Werke AG
Sequenzielle Erdgas-Einblasung
bei denen die Lage des Tanks schon
bei der Fahrzeugkonstruktion
berücksichtigt wurde – wird die
Reichweite von Erdgasautos weiter
in die Nähe von Benzinfahrzeugen
rücken.
Erdgastechnik nach dem
Otto-Prinzip
Der Motor eines Erdgasfahrzeuges
unterscheidet sich kaum von dem
eines Fahrzeuges mit herkömmlichem Antrieb. Auch der Erdgasmotor funktioniert nach dem OttoPrinzip, hat Zündkerzen und einen
Drei-Wege-Katalysator. Hinzu kommen die Druckgasbehälter, Druckregler, Einspritz- und Rückschlagventile sowie eine elektronische
Motorsteuerung. In den Zylindern
wird statt eines Benzin-Luft-Ge-
misches ein Erdgas-Luft-Gemisch
verdichtet, gezündet und verbrannt.
Beim Tanken fließt das Erdgas vom
Speicher der Tankstelle in den/die
Druckgasbehälter des Fahrzeugs.
Von dort strömt das Gas durch ein
multifunktionales Sicherheitsventil,
das zum Beispiel im Falle eines
Unfalls die Gaszufuhr zum Motor
automatisch unterbricht, in den
Hochdruckregler. Hier wird der
Speicherdruck des Erdgases von
rund 200 bar auf 7 bar verringert.
Eine spezielle Filtereinheit, die dem
Hochdruckregler nachgeschaltet
ist, verhindert, dass etwaige Verunreinigungen im Erdgas die Gasdosiereinheit verschmutzen. Deren
computergesteuerte Magnetventile
dosieren die benötigte Erdgasmenge entsprechend den Anforderungen (zum Beispiel Teillast-/Voll-
Erdgasfahrzeuge
last-Betrieb). Durch eine sequenzielle Gasdosierung wird der Gasfluss zentral verteilt – so kann das
Erdgas in jeden Ansaugtrakt
getrennt eingeblasen werden.
Damit wird eine optimale Verbrennung gewährleistet. Der Vorteil:
größtmögliche Ausnutzung des
Kraftstoffs und geringstmögliche
Emissionen. Dort verwirbelt das
Erdgas mit der Ansaugluft und das
Gemisch verbrennt wie bei einem
herkömmlichen Ottomotor. Die
Wartung unterscheidet sich nicht
von der des benzinbetriebenen
Fahrzeuges. Erdgasmotoren erfordern wegen der hohen Abgastemperaturen gehärtete Materialien
(Ventilsitz, Ventilschaft). Dafür sind
sie aber wartungsärmer, weil sie
keine Rückstände und somit keinen
Abrieb aus verbranntem Kraftstoff
aufweisen (längere Ölwechselintervalle).
Die Wartung eines Erdgasfahrzeugs muss ebenso regelmäßig
erfolgen wie bei jedem anderen
Fahrzeug auch. Grundsätzlich kann
jede Werkstatt Wartungs- und
Instandhaltungsaufgaben am Fahrzeug durchführen. Für die Wartung
der erdgasspezifischen Systemkomponenten muss aber ausgebildetes Fachpersonal herangezogen
werden. Die Wartungsintervalle
und der Umfang der Arbeiten stehen in der Zusatzbetriebsanleitung
eines Erdgasfahrzeuges. Hersteller
und Umrüster geben ebenfalls
Auskunft.
Beispiele aus der Modellpalette
Zafira 1.6 CNG ecoFLEX
Opel
Leistung
Tankinhalt
Kraftstoffverbrauch
Abgasnorm
CO2-Emissionen
Zafira 1.6 CNG ecoFLEX Turbo
150 PS/110 kW
21 kg Erdgas, Benzin 14 l
5,3 kg/100 km
Euro 4
144 g/km
Lieferbar ab Anfang 2009
Kleine Geschichte
des Erdgasautos
• Vor über 150 Jahren begann
die Entwicklung von Gasfahrzeugen. E. Lenoir baute 1862
ein Gasmotorenfahrzeug, noch
bevor es Dieselfahrzeuge und
Benzinfahrzeuge gab
• 1862 erste Experimente
mit Viertakt-Motoren durch
Nicolaus August Otto
• 1863 erste Gaskraftmaschine
• 1876 Viertakt-Motor durch
Verdichtung eines Gas-LuftGemischs
• Beginn der weltweiten Motorisierung
• In den letzten 100 Jahren
wurden die Gasfahrzeuge aus
unterschiedlichen Quellen betrieben. Zum Beispiel wurden
Combo 1.6 CNG ecoFLEX
Caddy Life EcoFuel
Volkswagen
sie mit Koksgas, Holzgas,
Campinggas, Stadtgas, Biogas
oder Erdgas betrieben. Besonders in der Nachkriegszeit war
der Kraftstoff Gas sehr begehrt.
• Die Automobilbranche konzentrierte sich in den Folgejahren
mehr auf Diesel- und Benzinfahrzeuge. Es gab keine Erdgas-
serienfahrzeuge. Nur einzelne
umgerüstete Erdgasfahrzeuge
waren vorhanden und Tankstellen waren Mangelware. Zudem
sanken die Benzinpreise immer
mehr.
• Seit Mitte der 90er Jahre hat
das Erdgasfahrzeug wieder an
Bedeutung gewonnen.
Leistung
Tankinhalt
Kraftstoffverbrauch
Abgasnorm
CO2-Emissionen
Passat 1.4 TSI EcoFuel
150 PS/110 kW
Benzin 31 l, Erdgas 22 kg
ca. 5,2 kg/100 km
Euro 5
119 g/km
Lieferbar ab Anfang 2009
Touran EcoFuel
7
Erdgasfahrzeuge
Vorsicht bei Nachrüstungen
Der Trägerkreis Erdgasfahrzeuge rät zur Anschaffung
eines neuen oder gebrauchten Serienfahrzeugs!
Grundsätzlich kann jedes benzinbetriebene Fahrzeug
mit einem Ottomotor auch für den alternativen
Betrieb mit Erdgas nachgerüstet werden. Dazu müssen im Wesentlichen ein Gastank, ein Zuleitungssystem zum Saugrohr und eine elektronische Steuerung
an Bord des Fahrzeugs installiert werden. Dieser
Einbau stellt aber einen erheblichen Eingriff in das
Antriebssystem des Fahrzeugs dar. Dadurch kann
sich zum einen das in der Typgenehmigung dokumentierte Abgasverhalten ändern. Zum anderen können
die Sachmängelhaftung oder eventuelle Garantien
des Herstellers für das Antriebssystem außer Kraft
gesetzt werden. Darüber hinaus ist mit dem Einbau
der Gastanks in der Regel ein Platzverlust im Kofferraum verbunden. Besitzer nachgerüsteter Fahrzeuge
sollten darauf achten, dass die Gasanlage korrekt in
den Kfz-Brief und den Kfz-Schein eingetragen wird.
Ansonsten erlischt die Betriebserlaubnis des
Fahrzeugs.
Weitere Informationen zur Nachrüstung sind im
Internet unter www.erdgas-fahren.de verfügbar.
8
Bedeutung wächst
Fiat setzt auf Erdgasautos
Stefan Schrahe,
Key Account Manager
für Alternative Antriebe
bei der Fiat Teamsys
GmbH, zum Stellenwert
der Erdgasfahrzeuge in
der Modellpalette des
Unternehmens.
Welche Bedeutung haben Erdgasfahrzeuge für Ihr Unternehmen?
Als Hersteller sparsamer und
umweltschonender Fahrzeuge
setzte Fiat in seiner Geschichte
schon oft Wegmarken. So ist Fiat
auch Pionier bei Erdgasfahrzeugen
und hat 1997 mit dem Marea BiPower das erste Serienfahrzeug
eingeführt. Mit Einführung unseres
neuesten Modells, dem Fiat Panda
Panda, haben wir erstmals einen
kleinen Pkw mit Unterflurtechnik
angeboten. Als europaweite Nr. 1
mit nahezu 55.000 verkauften Erd-
gasfahrzeugen in Italien allein im
Jahr 2007 zeigt Fiat, dass die Erdgastechnologie eine zentrale Säule
der Markenstrategie darstellt, die
zukünftig durch weitere Modelle
ergänzt wird.
Wann amortisieren sich die
Anschaffungskosten für ein Erdgasfahrzeug?
Allen Fiat-Erdgasmodellen ist
gemein, dass durch die erheblichen
Einsparungen bei den Kraftstoffkosten und die positive Restwertentwicklung bereits bei jährlichen Lauf-
leistungen von rund 15.000 km
das Einsparungspotenzial voll zum
Tragen kommt. Fakt ist aber auch:
Als Nutzer eines Fahrzeuges mit
Erdgasantrieb zeigen Privatleute
ebenso wie Unternehmen Verantwortung für die heutige Umwelt
und die der künftigen Generationen.
Ein Erdgasfahrzeug „rechnet“ sich
für unsere Umwelt und Gesundheit
vor allem in den Problemzonen der
urbanen Ballungsgebiete ab dem
ersten Kilometer.
Für welche Branchen sind Erdgasautos relevant, in welchen Einsatzfeldern bieten sie Vorteile?
Die Erdgastechnologie ist generell
in allen Branchen und auch für den
Privatkunden interessant. Durch
Selbstverpflichtungen zur Beschaffung von umweltschonenden Erdgasfahrzeugen zeigen mittlerweile
viele Unternehmen und auch Kommunen den richtigen Weg auf. Hier
bietet Fiat mit dem Doblò Cargo
und dem Panda, Erdgasmodelle an,
die auf die Bedürfnisse von Flotten
hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und
Variabilität optimal abgestimmt
sind. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der angekündigten Fahrverbote wegen hoher Feinstaubbelastung in Städten und Ballungsräumen
stellt der Wechsel auf zukunftssichere Erdgasfahrzeuge eine vernünftige und noch dazu bereits
heute wirtschaftlich attraktive
Investition dar – sei es im gewerblichen oder im privaten Bereich.
Erdgasfahrzeuge
Weitere verfügbare Modelle
mit Erdgasantrieb:
Der Fiat Ducato
mit Erdgasantrieb
kommt voraussichtlich im März
2009 auf den
Markt
Pkw/Van
Citroën C3 1.4 Style bivalent
Ford C-MAX 2.0 CNG
Ford Focus CNG
Mercedes-Benz E200 NGT
Mercedes-Benz B170 NGT
Welche technischen Innovationen
erwarten Sie künftig bei Erdgasfahrzeugen?
Bereits Anfang 2008 haben wir
unsere Palette um den Doblò Cargo
Maxi mit Erdgasantrieb erweitert.
Vier Kubikmeter Laderaum werden
das Einsatzspektrum und damit
das Kundenpotenzial für den kompakten Lieferwagen deutlich erweitern. Seit November 2008 ist
Der erdgasbetriebene Fiat Grande
Punto ist seit November 2008 auf
dem Markt.
Transporter
Ford Transit CNG
Iveco Daily CNG
Mercedes-Benz Sprinter NGT
Lkw
Iveco, Volvo Trucks, Mercedes-Benz Econic
Busse
EvoBus, MAN, Neoplan, Volvo Busse
unser Erfolgsmodell Grande
Punto auch mit
Erdgasantrieb
erhältlich. Auch
der Grande
Punto verfügt
über Unterflurtechnologie,
und erzielt mit
13 Kilogramm
Speicherkapazität fast 30
Prozent mehr
Reichweite als
sein Vorgänger.
2009 werden
der Fiat Ducato (März) und der
Fiorino (September) als Natural
Power-Modelle auf den Markt kom-
men. Welche zukünftigen Möglichkeiten Fiat in der Erdgas-Technologie sieht, haben wir auf der IAA im
September 2007 präsentiert: Die
Studie Panda Aria mit innovativem
Zweizylinder-Erdgas-Turbomotor
und sensationellen 69 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Potenziale noch lange nicht ausgereizt
sind. Darüber hinaus begrüßen wir
die zahlreichen Initiativen der Energieversorger zur vermehrten Beimischung von regenerativ erzeugtem BioErdgas. Damit kann der
CO2-Ausstoß von Erdgasfahrzeugen
drastisch verringert werden. Ganz
im Sinne unseres Natural-PowerSlogans: „Grünes Licht für echte
Alternativen“.
Sonstige Fahrzeuge
Müllfahrzeuge
Mercedes-Benz Econic
Gabelstapler
Linde, Still
9
Ökonomie
Der ökonomische Vorteil in barer Münze
Erdgas als Kraftstoff – auf Dauer günstig
Auf Erdgas als Kraftstoff wird nach § 2 Absatz 2
Satz 1 des Energiesteuergesetzes bis zum
31. Dezember 2018 ein Energiesteuersatz von
13,90 EUR pro MWh erhoben. Umgerechnet auf
den Heizwert bedeutet dies derzeit eine steuerliche
Vergünstigung von Erdgas gegenüber Superbenzin
um rund 80 Prozent und gegenüber Diesel um rund
70 Prozent.
Clever sparen – Erdgas fahren
Das Tanken ist zu einem kostspieligen Vergnügen geworden, daran
ändern auch zwischenzeitlich sinkende Kraftstoffpreise wenig. Auf
Dauer zeigt die Tendenz nach oben.
Aber es gibt eine clevere Alternative, für die sich immer mehr Autofahrer entscheiden: Erdgas im Tank.
Kraftstoffverbrauchssteuer umgerechnet
auf den Heizwert von 1 Liter Diesel
Ökologie hin oder her, beim Geld
hört bekanntlich der Spaß auf. Oder
fängt – wie bei Erdgasfahrzeugen –
erst an. Der Abgabepreis von Erdgas lag zum Jahresende 2008 bei
durchschnittlich 1,00 EUR pro
Kilogramm und entsprach einem
Benzinpreis von durchschnittlich
0,68 EUR pro Liter (Dieseläquivalent entspricht 0,75 EUR/Liter).
Bei einem Durchschnittsverbrauch
von sieben Litern Super und einer
Fahrleistung von 20.000 Kilometern spart ein Autofahrer mit
einem Fahrzeug der Mittelklasse
damit gut 900 EUR pro Jahr.
0,90 E/l
0,80 E/l
0,70 E/l
0,60 E/l
0,50 E/l
0,40 E/l
0,30 E/l
Benzin
Diesel
Erdgas
Biogas
0,20 E/l
0,10 E/l
1964
1968
1972
1976
1980
1984
1988
1992
1996
2000
2004
2008
2012
2016
2018
0,00 E/l
Trotz aller Schwankungen – die Kraftstoffpreise werden tendenziell weiter steigen. Vor
allem die Benzin- und Dieselpreise erreichen in den Sommermonaten immer wieder ein
neues Rekordhoch. Der Kraftstoff Erdgas kann dagegen für die Hälfte getankt werden.
10
Auch dank finanzieller Zuschüsse
werden Erdgasfahrzeuge immer
beliebter. Um die Anschaffung noch
attraktiver zu machen, sind auf
Bundesebene sowie auf Landesebene Förderprogramme ins Leben
gerufen worden. Daneben fördern
regional eine Vielzahl von Energieversorgungsunternehmen die
Ökonomie
Anschaffung von Erdgasfahrzeugen
mit einem einmaligen Zuschuss von
bis zu 2.500 EUR, in Form von
Tankgutscheinen oder einer Kombination der Zuschussarten. Gleichzeitig bedeutet die schadstoffmäßig
günstige Einstufung eines serienmäßigen Erdgasfahrzeugs Einsparpotenziale bei der Kfz-Steuer von
mehr als 50 Prozent im Vergleich
zu Dieselfahrzeugen. Anfängliche
Mehrkosten beim Kauf eines Erdgasautos – etwa 1.500 bis 3.500
EUR für Pkw gegenüber einem vergleichbaren Benzinfahrzeug und
3.500 bis 5.500 EUR für Kleintransporter – amortisieren sich
somit je nach Modell und Fahrleistung schon innerhalb von zwei Jahren. Gegenüber einem vergleichbaren Dieselfahrzeug beträgt der
Mehrpreis eines Erdgasautos im
Durchschnitt etwa 1.000 EUR: Die
Anschaffung amortisiert sich hier
also schneller.
Erdgasfahrzeuge überzeugen immer mehr
Verbraucher: Inzwischen fahren rund
70.000 Erdgasfahrzeuge auf Deutschlands Straßen.
Der ADAC bietet unter
www.adac.de eine aktuelle Gesamtkostenübersicht für über 600 Neuwagen-Modelle – darunter auch alle
Serien-PKW mit Erdgasantrieb.
Berechnungsgrundlage sind der
Grundpreis laut der unverbindlichen
Preisempfehlung des Herstellers,
Fixkosten, wie Kfz-Steuer und Versicherung, Werkstatt- und Betriebskosten sowie der Wertverlust bei
einer Haltedauer von vier Jahren
und einer jährlichen Fahrleistung
von 15.000 Kilometern. Fakt ist
demnach: Die Kosten für die Erdgasmodelle liegen in der Regel
zwischen drei und fünf Cent pro
gefahrenem Kilometer unter den
Gesamtkosten für das vergleichbare Benzin- oder Dieselmodell.
Sparen beim Tanken
Der Erdgas-Kraftstoffpreis wird
auch langfristig stabil bleiben.
Denn im Energiesteuergesetz ist
für Erdgas ein ermäßigter Energiesteuersatz bis Ende 2018 festgeschrieben worden. Dieser Steuersatz beträgt 13,90 EUR/MWh
und führt dazu, dass der Kraftstoff
gegenüber Benzin rund 50 Prozent
und gegenüber Diesel rund 30 Prozent günstiger ist.
Der Kraftstoff Erdgas ist jedoch
nur so gut wie seine Verfügbarkeit.
Schon heute befinden sich bereits
drei Viertel der über 800 Erdgaszapfsäulen an öffentlichen MarkenTankstellen wie Shell, Aral, Esso
oder Total. Bei dieser Versorgungsdichte bedeutet der Erdgasantrieb
eine wirkliche Alternative, gerade
auch bei den gewerblichen Flotten
und Fuhrparks wie Kommunal-,
Kundendienstfahrzeugen, Taxen
oder Paketdiensten. Untersuchungen haben ergeben, dass der Einsatzschwerpunkt dieser Fahrzeuge
eindeutig im Nahbereich liegt:
Immerhin fast 90 Prozent aller
Fahrten bewegen sich in einem
Umkreis von unter 100 Kilometern.
Viele kommunale Fuhrparks nutzen
daher bereits heute dieses Einsparpotenzial. Denn Erdgasfahrzeuge sind ein effektives Mittel zur
Kostenreduktion gerade im Fuhrparkbereich.
Lieferfahrzeuge mit Erdgasantrieb
sind bereits im ersten Jahr der
Nutzung günstiger als vergleichbare Fahrzeuge mit Dieselantrieb.
ADAC: Erdgasautos sind auf Sparkurs
Erdgasautos sind Spitze in der Kostenbilanz. Das
hat Anfang 2008 der ADAC in einem Vollkostenvergleich bestätigt: Bis zu knapp 800 Euro im Jahr
lassen sich mit den umweltschonenden Fahrzeugen
gegenüber Benzinern und Dieselvarianten sparen.
In punkto Sparsamkeit überholen Erdgasautos auch
die Konkurrenz der alternativen Antriebe. Wer mit
einem Opel Zafira 1.6 CNG unterwegs ist, spart
796 Euro im Vergleich zum Dieselmodell. Ähnlich
hoch ist der Spareffekt beim neuen VW Touran
EcoFuel: Der Erdgas-Van fährt im Jahr um
765 Euro preiswerter als das entsprechende Benzinmodell. Basis des ADAC-Rechenmodells ist eine
Fahrleistung von 15.000 Kilometern im Jahr und
eine Haltedauer von vier Jahren. Das Beste: 13 der
16 neuesten Erdgasmodelle, die der Automobilclub
unter die Lupe nahm, sind bereits bei weniger als
10.000 Kilometer im Jahr die günstigere Alternative. „Noch rentabler werden Erdgasautos, wenn
lokale Gasversorger einen einmaligen Zuschuss
gewähren“, so Jochen Oesterle vom ADAC.
Pro Jahr lassen sich mit einem Opel Zafira 1.6 CNG rund
800 EUR sparen.
11
Ökonomie
Vergleich der Kraftstoffkosten:
Erdgas ist günstiger als Flüssiggas
Wer eine preiswerte Antriebsalternative sucht, der
vergleicht auch Erdgas- und Flüssiggasfahrzeuge
miteinander. Wer die Kraftstoffpreise von Erdgas
und Flüssiggas (Autogas/LPG) vergleicht, stellt fest:
Flüssiggas kostet durchschnittlich etwa 0,73 Euro
je Liter und Erdgas 1,00 Euro je Kilogramm. Flüssiggas ist also günstiger? Nein, denn auf den Energiegehalt kommt es an. Da Erdgas an den Zapfsäulen in Kilogramm abgegeben wird und Flüssiggas in
Litern, muss für einen direkten Vergleich des Energiegehalts gerechnet werden. Dazu muss man wissen: Erdgas (H-Gas) hat mit 13,0 Kilowattstunden
einen deutlich höheren Energiegehalt als Flüssiggas
mit 6,9 Kilowattstunden.
Die einfache Formel für die Umrechnung lautet:
Preis
Erdgas 1,00 E/kg · Flüssiggas 6,9 kWh/l
_____________________________________
= 0,53 E/l
Erdgas 13,0 kWh/kg
Das heißt, bezogen auf den Energiegehalt bezahlt
man für einen Liter Erdgas mit 0,53 Euro 20 Cent
weniger als für einen Liter Flüssiggas.
Auf die gleiche Art und Weise kann man auch die
Preise für Benzin und Diesel mit Erdgas vergleichen
und stellt fest: Erdgas ist rund 50 Prozent günstiger als Superbenzin (8,9 kWh/Liter) und etwa
30 Prozent günstiger als Diesel (9,8 kWh/Liter).
Kraftstoffkostenrechner:
www.erdgas-fahren.de/kraftstoffrechner
12
Günstiger als
mit Erdgas
kommt man
derzeit nicht
von A nach B.
Das ist eines der Ergebnisse
betriebswirtschaftlicher Untersuchungen der Technischen Fachhochschule (TFH) Wildau im Rahmen des Pilotprojekts „Für die
letzte Meile auf die sichere Seite“.
Im Auftrag des Bundesumweltministeriums untersuchte die Forschungsgruppe Verkehrslogistik
unter der Leitung von Professor
Dr. Herbert Sonntag die wirtschaftlichen Auswirkungen des Einsatzes
der im Projekt eingesetzten Erdgasfahrzeuge für die Unternehmen.
Bei einer mittleren Fahrleistung
von 30.000 Kilometern im Jahr
fährt demnach ein Transporter mit
Erdgasmotor und einem zulässigen
Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen
(Daily, Sprinter, Transit) 1.939
Euro günstiger als das gleiche Auto
mit Dieselantrieb. Bei einem Kleintransporter (Opel Combo) liegt der
Kostenvorteil annähernd gleich
hoch, nämlich bei 1.931 Euro. Bei
dieser Kostenrechnung wurden die
Zuschüsse zu den Anschaffungskosten, die im Projekt gezahlt werden, nicht eingerechnet. Wohl aber
wurden Zuschüsse zu den Kraftstoffkosten einkalkuliert, die derzeit
überall, etwa von Gasversorgern,
als zusätzlicher Kaufanreiz gegeben
werden. Sie liegen laut TFH im Mittel bei 1.500 Euro und sind oft auf
ein Jahr begrenzt. Selbst wenn es
diese Zuschüsse nicht gäbe, fahren
Firmen mit Erdgas im Tank dennoch
kostengünstiger. Den größten Kostenblock bildet im ersten Nutzungs-
Ökonomie
len. Dann rollen auch Lieferwagen
mit einer geringeren Jahreslaufleistung von 15.000 Kilometer günstiger mit Erdgas als mit Diesel.
Bei der dritten Fahrleistungsklasse,
die von der TFH Wildau berechnet
wurde, ist Erdgas ebenfalls günstiger. Ein 3,5-Tonner, der CNG
tankt, hat bereits im ersten Jahr
um mehr als zehn Prozent niedrigere Kosten (2.826 Euro) als der
Kollege Diesel. Beim Kleintransporter ist die CNG-Alternative sogar
um 22 Prozent (2.450 Euro)
günstiger.
170 Erdgasfahrzeuge sind bundesweit für den Paketdienstleister
DHL Express im Einsatz.
jahr die Abschreibung auf den Fahrzeugpreis. Es wurde hier die in der
Praxis übliche degressive Abschreibung zu Grunde gelegt, bei der im
ersten Jahr 30 Prozent und in den
Folgejahren jeweils 12 Prozent des
Wertes abgeschrieben werden.
„Wegen der höheren Anschaffungs-
kosten der CNG-Fahrzeuge sind
auch die Abschreibungskosten im
Vergleich zum Diesel im ersten
Jahr höher“, erläutert Sonntag.
Dieser Nachteil minimiere sich
jedoch in den Folgejahren und der
CNG-Transporter kann seine niedrigeren Kraftstoffkosten voll ausspie-
Wichtig +++ Wichtig +++ Wichtig+++ Wichtig +++ Wichtig+++ Wichtig
Wer die Mehrkosten bei der Anschaffung eines neuen Serienfahrzeugs mit
Erdgasantrieb scheut und statt dessen seinen „alten“ Benziner umrüsten
lassen will, sollte aufpassen. Es ist wichtig, dass sich die Fahrzeughalter
vor der Umrüstung vertraglich zusichern lassen, dass das Fahrzeug als
bivalentes Fahrzeug das gleiche steuerrelevante Emissionsverhalten hat
wie vorher. Leider ist dies bei nachträglichen Umrüstungen nicht automatisch gegeben, weil die europäischen Abgasnormen D 4 und Euro IV sehr
anspruchsvoll sind und der Umbau einen erheblichen Eingriff in den Motor
darstellt.
Für wen lohnt sich Leasing?
Gutachten: Erdgasbusse sind
wirtschaftlicher als Dieselbusse
Neben den unbestrittenen Umweltvorteilen
im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
können Erdgasbusse auch mit wirtschaftlichen
Vorteilen punkten. Die Untersuchung einer
Beratungsgesellschaft belegt, dass Erdgasbusse wirtschaftlicher sind als Dieselbusse.
Das Gutachten, in dem erdgasbetriebene Niederflur-Gelenkbusse des Typs Neoplan N 4521
über einen Zeitraum von einem Jahr mit entsprechenden Dieselbussen verglichen wurden,
zeigt: Im Vollkostenvergleich ist ein Erdgasbus
bei einer jährlichen Laufleistung von 70.000
Kilometern seinen Dieselkollegen bei den
Betriebskosten so weit überlegen, dass er
trotz der höheren Anschaffungskosten die rentablere Wahl darstellt. Davon abgesehen emittiert er etwa 42 Prozent weniger Stickoxide
(NOx) und ist deutlich leiser als ein vergleichbarer Dieselbus.
Bei der individuellen Rentabilitätsberechnung bieten Erdgasfahrzeuge
im Vergleich zu in der Anschaffung
günstigeren Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselantrieb deutliche
Vorteile: Bei einem Opel Zafira
CNG mit einer Vertragslaufzeit
von 36 Monaten und einer jährlichen Laufleistung von 30.000
Kilometern liegen die monatlichen
Gesamtkosten beispielsweise um
rund 40 EUR unter denen vergleichbarer Diesel- oder Benzinmodelle. Die ALD AutoLeasing D
GmbH betont zudem, dass Erdgasfahrzeuge den Wiederverkaufswert
eines vergleichbaren Benziner
erzielen.
Ein Gutachten belegt: Busse mit Erdgasantrieb fahren
bei entsprechender Laufleistung rentabler als vergleichbare Dieselbusse.
Wer lange und viel (Erd-)Gas gibt,
fährt also nicht nur sauberer, sondern auch billiger.
Informationen für Flottenbetreiber:
www.erdgas-fahren.de/oepnv
13
Ökonomie
Leasing lohnt sich
Kostenvergleich Opel Zafira
über einen Zeitraum von drei Jahren
Fahrzeugdaten
Zafira 1.6 CNG
Erdgasversion
Zafira 1.6
Benzinversion
Zafira 1.7 CDTI
Dieselversion
22.420
19.990
22.500
Nutzungsdauer, Jahre
3
3
3
Kraftstoffpreis je l/kg,
Euro (Stand 01.01.08)
1,00
1,22
1,20
5,0 kg Erdgas,
H-Gas
7,1 l Super bleifrei
5,7 l Diesel
Grundpreis, Euro
Restwert von Erdgasfahrzeugen
gleichauf mit Diesel und Benzinern
Kostenvergleich
Durchschnittsverbrauch/
100 km
Kfz-Steuer
7,36
7,36
15,44
Jahreskilometerleistung
25.000
25.000
25.000
Kfz-Steuer gesamt, Euro
324,00
324,00
787,44
Haftpflichtversicherung
SF7 (50 %), Euro
252,33
252,33
238,24
Vollkasko SF10 (50 %),
Euro
285,04
285,04
341,08
Haftpflicht,
gesamt, Euro
756,99
756,99
714,72
Vollkasko,
gesamt, Euro
855,12
855,12
1.023,24
Kraftstoffkosten,
gesamt, Euro
3.750,00
6.496,50
5.130,00
Gesamtkosten
28.106,11
28.422,61
30.155,40
Quellen: Adam Opel AG, BDEW, Mineralölwirtschaftsverband
und eigene Berechnungen
14
Erdgasfahrzeuge sind für Flottenbetreiber, Pendler und andere Vielfahrer eine interessante, weil kostengünstige Alternative. Auch die Leasinggesellschaften beschäftigen
sich inzwischen mit dem Thema. Sie
erkennen für sich einen Zukunftsmarkt und stellen sich auf eine entsprechende Nachfrage ein. Denn
in der Wirtschaftlichkeit haben
Erdgasfahrzeuge die Nase vorn
und bei der Restwertbetrachtung
machen sie keine Unterschiede zu
Benzinern.
Leasinggesellschaften beschäftigen
sich zunehmend mit alternativen
Antrieben, da gerade im FlottenLeasingmarkt ein attraktives Produktportfolio wichtig ist, zu dem
immer stärker auch Erdgasfahrzeuge zählen. „Für uns sind Erdgasfahrzeuge ganz klar ein Zukunftsthema, das wir forciert in den
Markt tragen. Aus meiner Sicht
sind Erdgasfahrzeuge wirtschaftlicher. Außerdem ist das Angebot an
Neuwagen vielfältiger. Flüssiggas
ist als Umrüstlösung für Gebrauchtwagen interessant, was aber bei
Leasingfahrzeugen nicht in Frage
kommt“, erklärt Steffen Giebler,
Geschäftsführer der Master Lease
Germany GmbH. „Wir gehen aktiv
auf die Kunden zu und schlagen
ihnen vor, sich bei Leasingangeboten auch die Fahrzeugvariante mit
Erdgasantrieb einmal durchrechnen
zu lassen.“ Die Fachberater von
Master Lease beantworten nicht
nur Fragen, sondern helfen den
Interessenten konkret dabei, den
Fuhrpark zu analysieren, und rechnen aus, ob der Einsatz von Erdgasfahrzeugen im individuellen Fall
wirtschaftlich sinnvoll ist.
Wachsende Nachfrage
erwartet
Die Leasinggesellschaften stellen
sich damit schon jetzt auf eine
wachsende Nachfrage ein. Nachdem zuerst vor allem große Energieversorger wie E.ON oder Stadtwerke reagiert und auf Erdgasfahrzeuge in ihrem Fuhrpark gesetzt
haben, ziehen nun andere Flottenbetreiber nach. Auch LogistikDienstleister wie TNT und DHL führen Pilotprojekte durch oder planen
konkret die Anschaffung größerer
Fahrzeugstückzahlen. Positiv ist
aus der Sicht der Leasinggesellschaften, dass die Fahrzeughersteller eine breite Modellpalette
von serienmäßigen Erdgasfahrzeugen anbieten. Michael Pohl von der
Athlon Car Lease Germany GmbH:
„Wir beschäftigen uns seit einigen
Jahren mit dem Leasing von Erdgasfahrzeugen. Die Modellpalette
mit Erdgasfahrzeugen von Herstellern wie Fiat, Opel und Volkswagen
ist inzwischen so breit, dass sie
nahezu allen Ansprüchen und Einsatzzwecken von Flottenbetreibern
genügt. So stehen etwa im mittleren Fahrzeugsegment mehrere
Kombi- beziehungsweise CaravanModelle zur Verfügung, aber auch
Fahrzeuge wie der Opel-Zafira, der
bei Flottenbetreibern sehr beliebt
ist.“ Für Erdgasfahrzeuge im Flottenbereich sprechen aus der Sicht
der Leasinggesellschaften neben
den Umweltvorteilen vor allem wirtschaftliche Argumente. Zwar sind
Erdgasfahrzeuge in der Anschaffung in der Regel teurer als Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb. Aber die niedrigeren Treibstoffkosten gleichen nach den
Berechnungen von Master Lease
Germany die höhere Leasingrate
wieder aus: Bei einem Opel Zafira
CNG mit einer Vertragslaufzeit von
36 Monaten und einer jährlichen
Laufleistung von 30.000 Kilome-
Ökonomie
tern liegen die monatlichen Gesamtkosten etwa 40 Euro unter
denen vergleichbarer Benzin- oder
Dieselmodelle. Bei der Betrachtung
des Restwertes am Ende der Leasinglaufzeit gibt es bei den Gesellschaften keinen Unterschied: Die
Restwerte von Erdgasfahrzeugen
liegen auf einer Höhe mit denen
vergleichbarer Benzinfahrzeuge.
Dass der Wiederverkaufswert von
Erdgasfahrzeugen von den Leasing-
gebern nicht schlechter eingestuft
wird, kann man sich auch auf der
Homepage der Hamburger ALD
Autoleasing D GmbH, einer der
größten herstellerunabhängigen
Leasinggesellschaften, durchkalkulieren lassen.
Zudem lassen sie sich ebenso gut
verkaufen. Mit steigenden Benzinpreisen steigt auch die Nachfrage
nach den wirtschaftlich günstigeren
Erdgasfahrzeugen. Erleichtert wird
der Verkauf über spezielle Verkaufsbörsen im Internet – zum Beispiel
unter www.erdgas-fahren.de
Unter www.ald-automotive.de sind
die Restwerte identisch mit denen
herkömmlich angetriebener Fahrzeugvarianten.
48 Monate
36 Monate
Diesel
Benzin
120,53
267,58
230,99
267,96
Diesel
294,92
Erdgas
Diesel
Benzin
102,50
127,10
138,23
172,18
103,77
Erdgas
Benzin
24 Monate
245,87
102,50
105,26
113,56
329,92
373,77
321,37
Finanzrate/Monat
Servicerate/Monat
Treibstoffkosten/Monat
138,23
92,80
255,81
Eine Vielzahl lokaler Energieversorger unterstützt
die Entscheidung für ein neues Erdgasauto oft mit
einem einmaligen Zuschuss in Form von Tankgutscheinen und/oder finanziellen Beiträgen. Eine Übersicht über die Fördermaßnahmen der jeweiligen Gasversorgungsunternehmen kann über die Homepage
www.erdgas-fahren.de eingesehen werden.
Die KfW Förderbank gewährt zudem im Rahmen
ihres Umweltprogramms zinsvergünstigte Kredite
für Gewerbetreibende. Außerdem zahlt der Halter
eines Erdgas-Pkws nur den günstigen Kfz-Steuersatz für Ottomotoren. Dieser liegt um 56 Prozent
niedriger als bei Dieselfahrzeugen. Verschiedene
Versicherungsunternehmen bieten spezielle Tarife
für Erdgasfahrzeuge an.
Opel Zafira
Vergleich: Benzin/Diesel/Erdgas
30.000 km/p.a.
Erdgas
Fördermöglichkeiten
172,18
95,55
102,65
78,57
102,50
138,23
Förderungen finden: auf www.erdgas-fahren.de/foerderung
einfach die Postleitzahl oder den Wohnort eingeben.
172,18
0,00 EUR 100,00 EUR 200,00 EUR 300,00 EUR 400,00 EUR 500,00 EUR 600,00 EUR 700,00 EUR
Quelle: Master Lease Germany GmbH
15
Ökologie
Erdgasfahrzeuge liegen im „ÖKO-TREND“
Das Institut ÖKO-TREND analysiert und bewertet
seit 1995 ökologisch relevante Produkte, darunter
auch die umweltverträglichsten Automodelle. Das
ÖKO-TREND-Zertifikat haben inzwischen mehrere
Erdgasfahrzeuge erhalten: der VW Touran EcoFuel,
der VW Caddy EcoFuel, der Mercedes-Benz B 170
NGT und der Ford C-MAX CNG.
Beim VW Touran EcoFuel wie bei den anderen
getesteten Erdgasfahrzeugen sehen die Tester des
ÖKO-TREND Instituts „die große Stärke in den vorbildlich niedrigen Schadstoffemissionen und einem
geräuscharmen Motorlauf des Erdgasantriebs. Hier
kann kein Diesel mit dem EcoFuel mithalten.“ Zu
dem guten Ergebnis des Touran EcoFuel tragen auch
die umweltschonende Produktion bei Volkswagen
und das Altauto-Recycling-Verfahren bei. Der VW
Caddy EcoFuel bietet aus der Sicht der Tester „die
beste Integration von Erdgastechnik in ein Serienfahrzeug.“ Der „erstaunlich handliche Raumtransporter“ kam im Test mit 6,5 Kilogramm Erdgas 100
Kilometer weit: „Ein guter Wert“, finden die Tester
und sind zudem von der großen Reichweite im Erdgasbetrieb von gut 400 Kilometern angetan. Unter
dem Strich ist der Caddy EcoFuel für das Institut
ÖKO-TREND „eine echte Empfehlung für umweltbewusste Käufer von Familien- und Freizeitmobilen.“
Der Mercedes-Benz B 170 NGT und der Ford C-MAX
CNG erreichen dank ihrer bivalenten Auslegung
stattliche Reichweiten von mehr als 1.000 Kilometern. Die neue B-Klasse überzeugt zudem durch
einen großflächigen Einsatz von recycelbaren Kunststoffen sowie mit zahlreichen Komponenten, die aus
Naturmaterialien wie Flachs, Baumwolle und Kokos
hergestellt wurden. Gute Noten für den Erdgasantrieb, sowie die Produktion und Logistik bei Ford bescheren auch dem C-MAX CNG gute Umweltnoten.
16
Erdgasfahrzeuge auf der ökologischen Überholspur
Weniger verkehrsbedingte Emissionen
durch Erdgas
Abgas- und Lärmbelastung, hervorgerufen durch den stetig wachsenden Straßenverkehr, beeinträchtigen zunehmend unsere Lebensqualität. Umweltschonender fahren
Erdgasfahrzeuge.
Der städtische Güterverkehr
könnte wesentlich effizienter, sauberer und leiser abgewickelt werden, wenn alle Optimierungsmöglichkeiten genutzt würden. Zu diesem Ergebnis kommt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) in seinem
„Leitfaden städtischer Lieferverkehr“. Dabei sind Erdgasfahrzeuge
eine „hervorragende Alternative“,
um den städtischen Liefer- und
Güterverkehr umweltschonender
und kostensparender zu machen,
stellt der VCD fest. Sie stoßen
praktisch keine Rußpartikel aus,
vermindern die Emission von
gesundheitsschädlichen Stickoxiden
um bis zu 70 Prozent und sind
durch ihren geringeren CO2-Ausstoß ein wichtiger Beitrag zum
Klimaschutz. Die Europäische Kommission unterstützt europaweit die
Einführung von Erdgas als Kraftstoff. Basis hierfür ist der
Abschlussbericht der Kontaktgruppe „Alternative Antriebe“ der
Europäischen Kommission. Darin
wurden die Marktpotenziale und perspektiven heute relevanter
Alternativkraftstoffe wie Erdgas,
Flüssiggas, Wasserstoff, synthetische Biokraftstoffe untersucht.
Europäische Kommission
sieht Erdgasautos vorn
Fazit: 2020 sollen nach Willen der
Europäischen Kommission alternative Technologien insgesamt 20
Prozent der Fahrzeuge antreiben –
10 Prozent dann allein mit Erdgas.
Klimapolitisch werde die Erdgastechnik die Dieseltechnik hinter
sich lassen, so die Einschätzung
der Europäischen Kommission.
Trotz des heute noch höheren Wirkungsgrades von Dieselmotoren sei
mit optimierten Erdgasmotoren bis
2010 ein gegenüber Diesel um 13
Prozent verminderter Ausstoß von
Kohlendioxid zu erreichen. Bereits
heute weist zum Beispiel der Opel
Zafira 1.6 CNG günstigere CO2-
Erdgasbusse gewährleisten heute schon den EEV-Standard. Dieser geht deutlich über
die ab September 2009 geltende EURO-5-Norm hinaus.
Ökologie
Freie Fahrt nur
für Fahrzeuge mit
Umweltplakette,
heißt es seit dem
1. Januar 2008
in Köln.
Vorteile von Methan als Kraftstoff
Vergleich zum Benzinfahrzeug (100 %)
Bei Erdgas bis
25 % weniger Kohlendioxid (CO2)
Bei Biomethan bis
100 % weniger Kohlendioxid (CO2)
75 % weniger Kohlenmonoxid (CO)
60 % weniger reaktive
Kohlenwasserstoffe (HC)
75 %
0%
25 %
40 %
Vergleich zum Dieselfahrzeug (100 %)
Werte als ein vergleichbares Dieselfahrzeug auf. Da das Erdgas
noch mindestens 15 Jahre innerhalb Europas gefördert und ausschließlich über Rohrleitungen
transportiert wird, ist die Klimabilanz für die Bereitstellung des
Kraftstoffs an der Tankstelle nach
einer Studie des europäischen Verbandes CONCAWE um zirka 40
Prozent besser als für die Aufbereitung und Verteilung von Dieselkraftstoff. Zudem brauchen Erdgasfahrzeuge keine Partikelfilter,
denn sie vermeiden den Ausstoß
von Ruß- und anderen Partikeln
nahezu vollständig.
Der Feinstaubdebatte folgt konkretes Handeln. Auf der Grundlage der
Kennzeichnungsverordnung, die am
1. März 2007 in Kraft getreten ist,
richten nun zahlreiche Kommunen
sogenannte Umweltzonen ein. Dies
sind Sperrbereiche, in die nur Fahrzeuge einfahren dürfen, die bestimmte Abgasstandards einhalten.
Kraftstoff Erdgas – Mobil
ohne Ruß und Lärm
Ziel: Senkung der Feinstaubbelastung, die vor allem in den Ballungszentren derzeit vielfach zu hoch ist.
Im Schnitt trägt der Straßenverkehr etwa zu einem Drittel zur
Feinstaubbelastung bei, die laut
EU-Kommission europaweit jedes
Jahr zirka 350.000 Menschen vorzeitig das Leben kostet. Von 2010
an soll EU-weit ein Tagesgrenzwert
für Feinstaub von 50 Mikrogramm
je Kubikmeter Luft und ein Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm im
Tagesdurchschnitt gelten. Er darf
an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Ursprünglich
sollten die Städte und Gemeinden
in den EU-Mitgliedsstaaten diesen
Wert schon seit 2005 einhalten.
Nach einer im Dezember 2007
vom EU-Parlament mit großer
Mehrheit verabschiedeten Richtlinie
müssen die Kommunen frühestens
2011 mit Strafen rechnen, wenn sie
die geltenden Grenzwerte häufiger
als erlaubt überschreiten. Langfristig sind jedoch deutlich strengere
Maßnahmen zur Reinhaltung in
Europa geplant. So gilt von 2015 an
erstmals ein Grenzwert für kleinste
Staubpartikel mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern. Diese als
besonders gesundheitsschädlich
bewerteten Partikel dürfen dann im
Jahresmittel eine Konzentration von
25 Mikrogramm pro Kubikmeter
Luft nicht mehr überschreiten.
50 % weniger Kohlenmonoxid (CO)
80 % weniger reaktive
Kohlenwasserstoffe (HC)
50 %
20 %
bis zu 99 % weniger
Partikel/Ruß
<2 %
70 % weniger
Stickoxide (NOX)
30 %
Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, ist der
kohlenstoffärmste Brennstoff. Der Einsatz von Erdgas bietet gegenüber konventionellen Kraftstoffen
bereits heute Umweltvorteile. Das Entwicklungspotenzial von Erdgasmotoren ist zudem noch nicht
ausgeschöpft und erlaubt künftig auch gegenüber
Dieselfahrzeugen hohe CO2-Einsparungen. Der
Betrieb von Erdgasfahrzeugen mit regenerativ
erzeugtem Biomethan ist sogar nahezu CO2-neutral.
17
Ökologie
Biomethan als Kraftstoff – ein Kreislauf
Fahrverbote für Stinker
Ungeachtet des von der EU gewährten Aufschubs: Deutschlands
Autofahrer müssen sich bereits
seit Anfang 2008 auf Änderungen
einstellen. Nach der im Oktober
2006 beschlossenen Verordnung
zur Kennzeichnung emissionsarmer
Kraftfahrzeuge, wurde zum 1. März
2007 die Feinstaubplakette eingeführt. Pkw, Nutzfahrzeuge und
Busse werden nach Höhe ihrer
Feinstaubemissionen vier verschiedenen Schadstoffgruppen zugeordnet, wobei sich die Einteilung
nach der in den Fahrzeugpapieren
eingetragenen Schadstoffnorm
richtet. Die Plaketten gibt
es in drei Farben. Wer die neu geschaffenen Umweltzonen passieren
will, braucht eine Plakette auf der
Windschutzscheibe seines Fahrzeugs. Hannover, Berlin und Köln
verbannen seit Januar 2008 Fahrzeuge mit unzureichendem Abgasstandard aus ihren Innenstädten,
zahlreiche andere Städte sind mit
der Einrichtung von Umweltzonen
im Laufe des Jahres gefolgt. Fahrer von Erdgasfahrzeugen können
angesichts der jüngsten Diskussionen und Pläne gelassen bleiben,
sie haben nämlich auch in Zukunft
Die Produktion von Biogas (zirka 65 Prozent Methangehalt) aus Fermentation hat mittlerweile weltweit
große Verbreitung gefunden. Durch Verfahren zur
Veredelung des Biogases zu Biomethan (zirka 98
Prozent Methangehalt) kann es auf eine Qualitätsstufe mit Erdgas gebracht werden. Solches BioErdgas kann als Beimischung oder in Reinform von Erdgasfahrzeugen getankt werden.
Feinstaubplaketten sind Pflicht für alle Autos, die in Umweltzonen fahren wollen.
18
jederzeit überall freie Fahrt.
Gerade Flottenbetreibern bietet
der Erdgasantrieb damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Die relevanten Abgasnormen sind
die Normen EURO 1 bis EURO 6
sowie die ausschließlich in Deutschland vorübergehend existierende
D4-Norm, die strengere Auflagen
macht als die EURO-3-Norm. Seit
2005 müssen neu zugelassene
Pkw die Schadstoffgrenzwerte nach
EURO 4 einhalten. EURO 5 wird ab
2009 eingeführt und ab 2011 für
alle neu zugelassenen Kraftfahrzeuge verbindlich. Mit dieser Norm
werden zum Beispiel auch die
Grenzwerte für die als krebserregend geltenden Rußpartikel so
stark gesenkt, dass nach jetzigem
Stand der Technik Diesel-Pkw nur
noch mit Partikelfilter angeboten
werden können. Ab 2014 tritt
EURO 6 in Kraft, und damit gelten
strengere Grenzwerte für den Ausstoß von Stickoxiden.
Erdgasbusse gewährleisten schon
heute den EEV-Standard (Enhanced
Environmentally friendly Vehicle),
der noch unter den bereits seit
2008 geltenden Schadstoffgrenzwerten für Busse und Lkw nach
EURO V liegt. Die über 1.500 Erdgasbusse, die im öffentlichen Nahverkehr in Deutschland unterwegs
sind, leisten somit schon heute
einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität.
Ökologie
Auch beim Blick auf den Klimaschutz können Erdgasfahrzeuge
überzeugen. Sie stoßen rund 25
Prozent weniger CO2 aus als ein
vergleichbarer Benziner.
BioErdgas der Kraftstoff
der Zukunft
Die positive CO2-Bilanz von Erdgasfahrzeugen wird sich künftig durch
die Beimischung von regenerativ
erzeugtem BioErdgas zum Erdgas
noch deutlich verbessern. Denn bei
der Verbrennung wird nur so viel
CO2 freigesetzt, wie in der zur
Kraftstoffherstellung eingesetzten
Biomasse zuvor durch Photosynthese gebunden wurde. Erdgasfahrzeuge können den regenerativen Kraftstoff ohne technische Veränderungen sowohl in Reinform als
auch in variablen Anteilen am fossilen Kraftstoff Erdgas nutzen. Regenerativ erzeugtes und auf Kraftstoffqualität aufbereitetes BioErdgas besteht aus rund 98 Prozent
aus Methan (CH4). Wird dem
Kraftstoff Erdgas 20 Prozent Biomethan beigemischt, entspricht
das einer CO2-Reduktion von bis zu
20 Prozent, da das BioErdgas
nahezu klimaneutral ist. Ein siebensitziger Opel Zafira 1.6 CNG zum
Beispiel emittiert im Erdgasbetrieb
mit 138 Gramm je Kilometer
bereits deutlich weniger CO2 als
die vergleichbaren Großraum-Vans.
Mit 20 Prozent BioErdgas aus
Gülle im Tank verbessert sich seine
Klimabilanz auf 113 Gramm CO2
je Kilometer. Die bedeutendste
Reduktion von Treibhausgas lässt
sich laut einer Studie der Empa,
der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in der
Schweiz, durch die Produktion von
Biomethan aus Gülle erzielen. Sie
kann im Vergleich zu Benzin bis zu
90 Prozent betragen. Der Grund:
Die Nutzung von Rest- und Abfallstoffen bietet deutliche Vorteile
gegenüber der Produktion von Biokraftstoffen aus nachwachsenden
Rohstoffen, da in deren Umweltbilanz der landwirtschaftliche Anbau
zu Buche schlägt. Dennoch können
auch mit pflanzlichen Rohstoffen
beachtliche CO2-Einsparungen von
30 bis 50 Prozent erzielt werden.
Eine weitere Produktionsart, die
Herstellung von Methan aus Holz,
kann immerhin CO2-Einsparungen
von rund 70 Prozent erzielen.
Die Weichen sind gestellt
Experten gehen davon aus, dass
bis 2030 ein Zehntel des derzeitigen deutschen Erdgasbedarfs
durch BioErdgas gedeckt werden
kann. Im Kraftstoffbereich will die
Gaswirtschaft bereits viel früher
Biomethan beimischen, nämlich bis
2010 einen Anteil von zehn Prozent
und diesen bis 2020 sogar auf 20
Prozent verdoppeln.Daher geht die
Bundesregierung in ihrer Klimaagenda 2020 davon aus, dass BioErdgas als Biokraftstoff der zwei-
ten Generation eine entscheidende
Rolle beim Erreichen der geforderten nationalen Biokraftstoffquote
bis 2020 spielen wird. Die Bundesregierung hat in ihrem im August
2007 verabschiedeten Paket zum
Klimaschutz betont, dass BioErdgas als Kraftstoff für sie eine
besondere Rolle spielt und will ein
Biogaseinspeisegesetz auf den
Weg bringen. Damit soll die Einspeisung erleichtert, die Importabhängigkeit bei Erdgas verringert
und Impulse für klimaschonende
Energieerzeugung gegeben werden.
Schon heute kann Biomethan anteilig getankt werden. So bieten die
Stadtwerke München (SWM) an
sieben Tankstellen den Kraftstoff
Erdgas mit einer Beimischung von
20 Prozent Biomethan an. Anfang
November 2007 eröffnete die
Oldenburger EWE AG im niedersächsischen Werlte die erste Biogasaufbereitungsanlage in Norddeutschland. Das darin gewonnene
Biomethan, das der Qualität von
Erdgas entspricht, wird direkt in
das Erdgasnetz eingespeist. An
mehr als 50 Tankstellen im EWEVersorgungsgebiet zwischen Ems,
Weser und Elbe enthält der Kraftstoff Erdgas zehn Prozent Biomethan. Weitere Initiativen der deutschen Gaswirtschaft befinden sich
derzeit in der Entwicklung. So soll
zum Beispiel dem Kraftstoff an den
Berliner Erdgastankstellen ab
2009 ein Drittel Biomethan beigemischt werden.
ADAC EcoTest: Fiat Panda Natural Power
ist Klassenbester
Im ADAC EcoTest vom Oktober 2008
erreichten
alle getesteten
Erdgasfahrzeuge
vordere Plätze in
der Bewertung
ihrer Umwelteigenschaften.
Insgesamt hat
der Club bereits über 800 Fahrzeuge getestet.
Klassenbester bei den Kleinstwagen wurde ist der
Fiat Panda Natural Power. Umweltschonend und
preiswert – das sind zwei Merkmale, die der Panda
mit Erdgasantrieb auf ideale Wiese miteinander
kombiniert. Mit einem Verbrauch von 4,4 Kilogramm
Erdgas auf 100 Kilometer und einem CO2-Ausstoß
von 114 Gramm pro Kilometer bekam der Panda 72
Punkte und sicherte sich damit als einziger unter
den Kleinstwagen vier von fünf erreichbaren Sternen. Bereits im Juli 2008 fragte der ADAC, wie weit
man eigentlich mit Kraftstoff für zehn Euro kommt.
Aus der ADAC-Studie ist der Fiat Panda Natural
Power als Sieger hervorgegangen: Er schaffte es
locker von Berlin bis Hannover (251 km). Aber auch
in den anderen Fahrzeugklassen erklommen Erdgasautos die vorderen Plätze. In der unteren Mittelklasse mussten sie lediglich den Fahrzeugen mit
Hybridantrieb den Vortritt lassen. Der MercedesBenz B 170 NGT erreichte Platz fünf, der Citroen
Berlingo Kombi 1.4 Bivalent Rang sechs, der VW
Touran EcoFuel Platz acht, und der Opel Zafira 1.6
CNG wurde zehnter. Alle getesteten Erdgasfahrzeuge in dieser Klasse erhielten vom ADAC vier
Sterne.
19
Erdgas als Kraftstoff
Erdgas als Kraftstoff
Zahl der Erdgastankstellen
in Deutschland wächst
Die deutsche Gaswirtschaft will in den nächsten Jahren
die Zahl der Tankstellen für Erdgas weiter erhöhen. Ein
besonderer Schwerpunkt wird dabei der Ausbau des
Tankstellennetzes in Autobahnnähe sein, wo allein 150
Zapfsäulen entstehen sollen. Mit diesem flächendeckenden Netz kann die Versorgung von einer Million Erdgasautos gewährleistet werden.
Im Markt für Erdgastankstellen
ist Bewegung
Zu mehr als
85 Prozent an
Marken-Tankstellen – Erdgas
als Kraftstoff.
Hamburg
8 / 20
Bremen
3 / 10
Schl.-Hol.
24 / 40
Mcklbg-Vpn
23 / 30
Brdnbg
42 / 30
Ndrsachsen
119 / 100
Sachsen-Anhalt
38 / 30
NRW
150 / 200
Berlin
13 / 30
Sachsen
28 / 50
Thüringen
38 / 30
Hessen
35 / 70
Rhld-Pfz
35 / 50
Saarland
15 / 20
Bdn-Wbg
88 / 130
Bayern
103 / 160
Anzahl verfügbarer Erdgastankstellen
Geplante Erdgas-Zapfsäulen an
Marken-Tankstellen
20
Stand: Oktober 2008
Mit dem Erdgasauto durch die
Republik – das ist schon heute kein
Problem mehr. Die Nutzer der etwa
75.000 Erdgasfahrzeuge auf
Deutschlands Straßen können sich
bereits auf ein Netz von rund 850
Erdgastankstellen verlassen. Etwa
drei Viertel davon befinden sich an
öffentlichen Marken-Tankstellen.
Zirka zwei neue Erdgaszapfsäulen
werden pro Woche eröffnet. In den
nächsten Jahren soll die Zahl der
Marken-Tankstellen, die Erdgas
anbieten, weiter ansteigen.
Die Zahl der Erdgastankstellen
wächst kontinuierlich. Das noch zu
Beginn dieses Jahrzehnts vorherrschende „Henne-Ei-Problem“ kann
damit weitgehend als gelöst
betrachtet werden. Die Automobilindustrie investiert in die Entwicklung neuer Fahrzeugmodelle mit
Erdgasantrieb, und die deutsche
Gaswirtschaft bringt rund 250 Millionen Euro für den bundesweiten
Ausbau des Erdgastankstellennetzes auf.
Als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung im Verkehrsbereich hat
die Bundesregierung die entspre-
chende Investitions- und Kalkulationssicherheit gesetzlich verankert.
Bis 2018 ist der Mineralölsteuersatz für den Kraftstoff Erdgas auf
einem günstigen Niveau festgeschrieben. Der resultierende Abgabepreis sichert die Attraktivität für
Umsteiger.
Erdgastankstellen
in Reichweite
Den zügigen Ausbau des deutschen
Erdgas-Tankstellennetzes koordiniert
die erdgas mobil GmbH & Co. KG in
Essen. Das Bündnis von 19 deutschen Ferngasgesellschaften arbei-
Erdgas als Kraftstoff
tet mit seinen Marktpartnern –
lokalen Energiedienstleistungsunternehmen und führenden Mineralölgesellschaften wie Shell, Aral,
Exxon Mobil, Total und den freien
Tankstellen – an der flächendeckenden Versorgung mit Erdgas als
Kraftstoff. Am Ende der Anstrengungen wird der Autofahrer in
Städten alle fünf Kilometer und in
Mischgebieten alle zehn bis 15
Kilometer die Möglichkeit haben,
Erdgas zu tanken. Auf dem Land
soll alle 20 bis 25 Kilometer eine
Tankstelle Erdgas anbieten.Die
Integration von Erdgaszapfsäulen
an Marken-Tankstellen hat zum
einen die Standardisierung der
Anlagentechnik in Kooperation mit
Herstellern und Mineralölunternehmen und zum anderen eine bessere
Serviceleistung für den Verbraucher zur Folge. Den Bau einer Tankstelle übernimmt die erdgas mobil
als Generalunternehmer. Ein Wartungs- und Instandhaltungsverbund, dem Anlagenhersteller, Gas-
wirtschaft und Dienstleister angehören, sichert den zuverlässigen
Betrieb. Für Autofahrer bedeuten
die neuen Tankstellen neben kurzen
Anfahrtswegen vor allem ein Mehr
an Service: verbraucherfreundliche
Öffnungszeiten, flexible Abrechnungsmodalitäten sowie die Möglichkeit, alle weiteren Services rund
um den Tankstellen-Shop zu nutzen.
Allerdings ist der Tankstellenbau
technisch und damit auch finanziell
recht aufwändig. Die Investitionskosten betragen ca. 250.000 Euro
je Zapfsäule. Darum konzentriert
sich erdgas mobil auf die richtige
Wahl der Tankstellenstandorte an
wichtigen Knotenpunkten und Fernstraßen.
150 Erdgaszapfsäulen in
Autobahnnähe
Auch an den Autobahnen sollen die
Lücken im Tankstellennetz
geschlossen werden, damit das
Erdgastanken für Pendler und Flot-
tenbetreiber, aber auch auf Reisen
noch komfortabler wird. Die E.ON
Gas Mobil GmbH, eine Tochtergesellschaft der E.ON Ruhrgas AG,
will bis zu 150 Erdgaszapfsäulen
an Autobahnraststätten, Autohöfen
und autobahnnahen Tankstellen
errichten. Sie will dazu bis zu 36
Millionen Euro investieren. Die
erste Tankstelle wurde im April
2008 auf der Esso-Station des
Autohofes Malsfeld an der A7 bei
Kassel in Betrieb genommen. Im
Mai eröffneten mit den Autohöfen
Lippetal (A2 bei Hamm) und Idstein
(A3, Raum Frankfurt/ Wiesbaden)
zwei weitere Standorte (beide
Total), weitere folgten. Bis Ende
2008 will E.ON Gas Mobil insgesamt bis zu 40 autobahnnahe Stationen errichtet haben. Der weitere
Ausbau soll bis Jahresende in erster Linie auf Stationen von Aral und
Shell erfolgen.
In Deutschland werden zwei Sorten Erdgas angeboten: H-Gas (aus Norwegen und der russischen
Föderation) und L-Gas (aus den Niederlanden und
Deutschland). Der unterschiedliche Methangehalt
der Gassorten führt zu Schwankungen des Energieinhalts (Heizwert) und wirkt sich auf Verbrauch
und Reichweite der Erdgasfahrzeuge aus. HighGas zeichnet sich durch einen geringen Stickstoffund Kohlendioxid-Anteil aus und einen Methananteil
zwischen 87 und 99,1 Volumenprozent sowie
einen Heizwert zwischen 10,0 und 11,1 kWh/Nm3
(Normkubikmeter: 1 m3 Gas bei 15° C und 1 bar).
Low-Gas steht hingegen für Erdgas mit geringerem Methangehalt und weist einen deutlich höheren Stickstoff- und Kohlendioxidanteil auf. Der
Methananteil von L-Gas liegt durchschnittlich zwischen 79,8 und 87 Volumenprozent und der Heizwert zwischen 8,2 und 8,9 kWh/Nm3.
Dichte
Super (ROZ 95)
Diesel
Autogas
Erdgas-H
Erdgas-L
Mit Erdgas on Tour
Wer mit seinem Erdgasfahrzeug
in den Urlaub fahren möchte, findet
bereits in vielen Teilen Europas
Erdgastankstellen. Am weitesten
ausgebaut sind die Tankstellennetze in Deutschland, Italien, der
Schweiz, Österreich und Schweden.
Schemazeichnung einer Fast-Fill-Anlage
Kraftstoffdaten im Vergleich
Wo der Gasbedarf hoch ist und
die Füllzeiten kurz sein müssen,
kommen in der Regel Schnellbetankungsanlagen (Fast-fill) zum Ein-
740 kg/m3 fl.
830 kg/m3 fl.
540 kg/m3 fl.
0,81 kg/Nm3 g.
0,82 kg/Nm3 g.
Heizwert
12,0 kWh/kg
11,8 kWh/kg
12,8 kWh/kg
13,0 kWh/kg
11,3 kWh/kg
CO2-Ausstoß/
Reichweite
162 g/km
145 g/km
147 g/km
123 g/km
123 g/km
durchschnittliche Kosten
Verkauf
auf Reichweite bezogen
Super (ROZ 95)
Diesel
Autogas
Erdgas-H
Erdgas-L
1,22 E/l
1,20 E/l
0,73 E/l
1,00 E/kg
0,89 E/kg
8,54 E/100 km
6,84 E/100 km
6,57 E/100 km
4,80 E/100 km
4,90 E/100 km
darin enthalten: Mineralölsteuer ab 01.01.2004
laut Gesetz
auf Reichweite bezogen
Super (ROZ 95)
Diesel
Autogas
Erdgas-H
Erdgas-L
654,50 E/m3
470,40 E/m3
180,32 E/t
13,90 E/MWh
13,90 E/MWh
Umrechnung: Angenommener Verbrauch von
7 l Superbenzin auf 100 km. Das entspricht
62,2 kWh/100 km oder 5,7 l Diesel,
9,0 l Autogas, 4,8 kg H-Gas, 5,5 kg L-Gas
auf jeweils 100 km. Beim Dieselmotor
wurde ein 10% günstigerer Wirkungsgrad
als bei den Ottomotoren berücksichtigt.
4,58 E/100 km
2,68 E/100 km
0,88 E/100 km
0,96 E/100 km
0,96 E/100 km
Quelle:
Gasdaten: E.ON Ruhrgas AG
Flüssigkraftstoffdaten:
Deutsche BP AG
Die Stoffdaten sind Durchschnittswerte, von
denen die tatsächlich getankten Kraftstoffe
geringfügig abweichen können.
Stand der Kraftstoffpreise: November 2008
21
Erdgas als Kraftstoff
Langfristige Verfügbarkeit gegeben
Erdgas bietet eine langfristige Versorgungsperspektive: Die sicher gewinnbaren Welt-Erdgasreserven betrugen Ende 2006 rund 175,1
Billionen Kubikmeter. Bei gleichbleibendem
Verbrauch reichen sie rechnerisch bis zum Jahr
2066. Ergänzt man die heute sicher gewinnbaren Reserven um zurzeit noch nicht wirtschaftlich gewinnbare Lagerstätten, so erhöht sich
diese Reichweite um etwa ein Jahrhundert auf
160 bis 200 Jahre.
Vor diesem Hintergrund sind die Welt-Erdgasvorräte auch groß genug, um eine weiter steigende Nachfrage in allen großen Verbrauchsregionen der Welt zu decken. Die Versorgungsperspektiven für Europa können als günstig
angesehen werden. Europa verfügt über beträchtliche eigene Erdgasvorkommen, insbesondere in Norwegen, den Niederlanden und Großbritannien. Darüber hinaus liegt Europa recht
günstig zu Gebieten, aus denen Erdgas langfristig in erheblichen Mengen zusätzlich bezogen
werden kann, wie zum Beispiel Russland. Es ist
technisch und wirtschaftlich bereits heute möglich, 6.000 bis 7.000 Kilometer entfernte Erdgasfelder für Europa verfügbar zu machen.
Diese Felder werden in 15 bis 20 Jahren von
zentraler Bedeutung für die europäische Energieversorgung sein.
satz. Diese bestehen meist aus
einem Schmutzfilter, einem Gastrockner, einem Verdichter, einem
Speicher und einer oder mehreren
Zapfsäule(n).
Tankstellensysteme
– die Technik
Der Verdichter entnimmt aus dem
örtlichen Gasnetz Erdgas und komprimiert es in mehreren Stufen auf
bis zu 300 bar. Das heißt, das
ursprünglich angesaugte Gasvolu-
men wird auf den 300sten Teil
zusammengepresst. Ein Kompressor befüllt damit einen Zwischenspeicher. Aus diesem Bündel von
Druckgasflaschen strömt das komprimierte Erdgas dann aufgrund
der Druckdifferenz zwischen Speicher und Auto von 50 bis 100 bar
über die Zapfsäule innerhalb weniger Minuten in den Fahrzeugtank
(Der höchstzulässige Fülldruck im
Fahrzeug ist 200 bar bei einer
Umgebungstemperatur von 15
Grad Celsius.). Im Gegensatz dazu
Erdgas ist nicht
gleich Erdgas
Auch die Betankung an der heimischen Heizgasleitung ist technisch
realisierbar. Private Erdgasanschlüsse haben einen Druck von
nur wenigen Millibar. Das Erdgas
muss jedoch zur Betankung auf
200 bar komprimiert werden.
Gegenwärtig werden spezielle Heimbetankungsanlagen in der Praxis
getestet. Unter bestimmten Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel
Entfernung zu einer konventionellen
Erdgastankstelle, spezielle Kraftstoff-Tarife etc., kann der Einsatz
solcher Anlagen zukünftig wirtschaftlich sein.
Inzwischen die Regel an Tankstellen – eine integrierte Zapfsäule für Erdgas.
22
befördert bei einer „Slow-Fill“Anlage („Langsame Betankung“) ein
Kleinkompressor das Erdgas über
eine flexible Leitung direkt vom
Gas-Niederdrucknetz in den Fahrzeugtank. Ein Tankvorgang für einen
80-Liter-Druckgasbehälter dauert
etwa vier bis fünf Stunden. Deshalb
werden zum Beispiel Busse des
öffentlichen Personennahverkehrs
oftmals nachts betankt. Bei Erreichen des Fülldrucks im Auto wird
der Tankvorgang automatisch durch
die Zapfsäulensteuerung beendet.
Diese Anlagen kommen jedoch an
öffentlichen Tankstellen nicht zum
Einsatz.
Als Kraftstoff wird Erdgas in
Europa nur als komprimiertes Erd-
Erdgas als Kraftstoff
gas (CNG: Compressed Natural
Gas) angeboten. Erdgas wird gasförmig vom Bohrloch per Rohrleitung in der Regel unterirdisch bis
zu den Erdgastankstellen transportiert. Dadurch sind keine Straßentransporte erforderlich, was die
Umwelt zusätzlich schont und das
Unfallrisiko reduziert.
Um Förderquellen im Nordmeer
und auf dem afrikanischen Kontinent zu erschließen, geht die Gaswirtschaft dazu über, Erdgas für
den Transport per Schiff zu verflüssigen. Erdgas verflüssigt sich
(LNG: Liquified Natural Gas) bei
einer Temperatur von zirka -164
Grad Celsius und sein Volumen
reduziert sich bei der Verflüssigung
auf 1/600 des Ausgangsvolumens.
So kann es mit Spezialschiffen nach
Europa importiert werden, wo es
in seinen gasförmigen Zustand
zurückgeführt und in das Erdgasleitungssystem eingespeist wird.
15 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs werden in Deutschland
selbst gewonnen, der Rest wird
aus Russland (35 Prozent), Norwegen (27 Prozent), den Niederlanden (19 Prozent) sowie aus Großbritannien und Dänemark (vier Prozent) importiert. Die hohe Versorgungssicherheit ist ein besonderer
Vorzug des Erdgases.
An Tankstellen darf komprimiertes
Erdgas nach dem Eichgesetz nicht
nach Volumen (Liter) oder Kilowatt-
stunden, sondern nur nach Masse
verkauft werden. Das in der Zapfsäule eingebaute Messinstrument,
der sogenannte Coriolis-Zähler,
misst unmittelbar die durchströmende Masse und wird auf die
Masse vom Eichamt geeicht. Um
einen Vergleich mit Benzin beziehungsweise Dieseltreibstoff zu
ermöglichen, muss man deshalb
den Energiegehalt bestimmen. In
Deutschland stehen je nach Herkunftsland L- und H-Gas zur
Verfügung, die sich durch ihre
Methananteile unterscheiden. Ein
Kilogramm des überwiegend verkauften H-Gases hat einen Energiegehalt von zirka 13,0 Kilowattstunden, ein Liter Diesel 9,8 und ein
Liter Superbenzin 8,9 Kilowatt-
stunden. Damit beinhaltet ein
Kilogramm Erdgas die Energie von
etwa 1,3 Litern Diesel beziehungsweise 1,5 Litern Benzin. Ein Abgabepreis von 1,00 EUR/kg H-Gas
entspricht vom Energiegehalt her
einem Benzinpreis von durchschnittlich 0,68 EUR/l (0,75 EUR/l
Diesel). Formel:
Tankstellensuche leicht gemacht
Der „Wegweiser Erdgastankstellen
in Deutschland“ enthält Angaben
über Lage, Öffnungszeiten und
Anfahrtskizzen der Erdgastankstellen im Bundesgebiet, in Österreich, der Schweiz und Luxemburg.
Zu beziehen ist der Wegweiser im
Internet unter www.wvgw.de.
Preis Erdgas 1,00 E/kg · Super 8,9 kWh/l
__________________________________
= 0,68 E/l
Erdgas 13,0 kWh/kg
Da sich der Wert beim Kraftstoff
Erdgas über den Heizwert (Kilowattstunde) und nicht über die
Tankmenge (Kilogramm) definiert,
zahlen Verbraucher an der Tankstelle für L-Gas aber auch entsprechend weniger als für H-Gas.
Vor Reiseantritt lässt sich
zudem mit Hilfe des Internets unter www.erdgas-fahren.de die individuelle Route
planen. Angezeigt werden
alle Erdgastankstellen, die
auf dem Weg liegen: mit
Anschrift, Öffnungszeiten etc. Eine ebenfalls integrierte Umkreissuche zeigt zudem alle Informationen
über die Tankstellen-Standorte in der Nähe des Nutzers an. www.erdgas-fahren.de/routenplaner
Auf www.erdgas-fahren.de
findet der Nutzer auch
Erdgastankstellen-Overlays,
die er auf sein mobiles
Navigationsgerät laden
kann. Zurzeit sind gut 800
Tankstellen darin verzeichnet, die täglich aktualisiert werden. Die Overlays
sind ein kostenloser Service des Initiativkreises
Erdgas als Kraftstoff Deutschland e.V. Sie sind
unter www.erdgas-fahren.de in der Rubrik Tankstellen unter dem Menüpunkt Tankstellen für Navis zu
finden.
Sparen beim Erdgas Tanken.
23
Erdgas als Kraftstoff
Arten von Schnellbetankungsanlagen
Beim 1-Bank-Verfahren besteht eine Fast-Fill-Anlage
aus einem Verdichter, einem Speicher mit gleichem
Druck in allen Behältern und einer Zapfvorrichtung.
Das Gas wird mit dem Kompressor verdichtet und
strömt wegen der Druckdifferenz zwischen Speicher
und Fahrzeugtank direkt in das Fahrzeug. Hier stehen
niedrige Investitionskosten aufgrund des einfachen
Tankstellenaufbaus einem hohen Energieaufwand für
die große Verdichterleistung im verschleißanfälligen
„Stop-and-go“-Betrieb gegenüber.
Vom 3-Bank-Verfahren spricht man, wenn drei Speicherkammern nacheinander an den Fahrzeugtank
angeschlossen werden. So ergibt sich ein Druckausgleich in drei Stufen zwischen Speicher und Fahrzeugtank. Durch das Umschalten zwischen den einzelnen Segmenten wird sichergestellt, dass immer
ein ausreichendes Druckgefälle zum Fahrzeugtank
vorhanden ist. So können rund 35 Prozent des
im Speicher gelagerten Gases für die Betankung
genutzt und die Tankzeiten verkürzt werden.
Das Booster-Verfahren funktioniert wie das 1-BankVerfahren, aber ohne dessen Nachteile. Zunächst
wird das Gas von einem ersten Verdichter auf den
Solldruck von 250 bis 300 bar gebracht und im
Speicher gelagert. Beim Tankvorgang wird es aus
dem Speicher durch einen zweiten Kompressor, den
Booster, in den Tank gepumpt. Durch den hohen Vordruck nutzen Booster-Verdichter bis zu 90 Prozent
des gelagerten Gases bei niedrigem spezifischem
Energiebedarf für die Verdichtung.
Beim Shuttle-Verfahren werden die Fahrzeuge mobil
mit einem Lkw beliefert. Vor Ort betankt ein Kompressor die Autos mit Erdgas aus den vorher befüllten Flaschenbündeln. Der hohe Flaschendruck wird
genutzt, um den Fahrzeugtank mit geringer Verdichtarbeit zu füllen.
24
Erdgas tanken
So leicht und sicher wie
bei Benzin und Diesel
Die Betankung eines Erdgasfahrzeugs ist genauso einfach, wie man
es von Fahrzeugen mit konventionellen Kraftstoffen gewohnt ist
– und so geht´s:
Die Füllkupplung wird leicht auf den
Tanknippel des Gastanks am Fahrzeug gesetzt und durch eine einfache 180-Grad-Drehung des Griffs
sicher und dicht verbunden.
Anstelle einer herkömmlichen Zapfpistole ist die Erdgaszapfsäule mit
einer hermetisch dichten und in
Deutschland normierten Füllkupplung ausgestattet.
In Deutschland zugelassene
Erdgasfahrzeuge besitzen einen
einheitlichen sogenannten Betankungsnippel.
Beispiel:
Ein 100-Liter-Zylinder soll bei
15 Grad Celsius mit 200 bar
befüllt werden. Durch die Reibung
(„zugehaltene Luftpumpe“)
erwärmt sich das mit 200 bar
eingeleitete Gas auf zirka 90 Grad
Celsius. Nach dem Abkühlen auf
15 Grad Celsius ist der Zylinder
nur noch mit 159 bar befüllt.
Unter Berücksichtigung der
Erwärmung des Tanks, die in der
Praxis jedoch nicht gemessen
werden kann, muss der Tank
daher mit zirka 250 bar befüllt
werden.
Erdgas als Kraftstoff
Weltweites Verkehrszeichen –
nun auch in Deutschland
wird, statt einen Start-Knopf zu
drücken, ein Hebel betätigt. Der
Tankvorgang dauert zirka drei bis
vier Minuten. Etwaige Pfeif- und
Brummgeräusche sind kein Grund
zur Beunruhigung – es handelt sich
dabei um Geräusche während der
automatischen Prüfung des Fülldrucks.
Die Betankungsleitung führt von
der Betankungsarmatur bis zum
Einfüllstutzen. Sie ist mit zwei
Rückschlagventilen gesichert.
anschluss kann entriegelt werden –
bei manchen Hebel-Verriegelungen
muss man eine Muffe zurückziehen.
Wenn das im Schlauch noch unter
Druck befindliche Gas entweicht,
entsteht ein charakteristisches
kurzes Zischgeräusch. Moderne
Erdgastankstellen verfügen über
eine zweite Leitung, über die das
Restgas abgeführt wird.
Der höchstzulässige Fülldruck der
Druckgasbehälter ist 200 bar bei
15 Grad Celsius. Die Berücksichtigung der schwankenden Gastemperatur geschieht über die sogenannte „Temperaturkompensation“.
Da eine direkte Messung von Druck
und Temperatur im Fahrzeugtank
nicht möglich ist, behilft man sich
mit der Umgebungstemperatur.
Die von der Betankung mit Benzin
und Diesel bekannte Geruchsbelästigung tritt bei Erdgasfahrzeugen
nicht auf. Auch Begleiterscheinungen des Betankungsvorgangs, wie
verschmutzte Hände und Kleidung,
sind beim Betanken eines Erdgasfahrzeugs ausgeschlossen.
Der Tankvorgang wird durch Öffnen
des Gasventils an der Zapfsäule
gestartet. Bei manchen Tankstellen
Ist der Tank voll, wird der Tankvorgang automatisch beendet und
die Füllkupplung am Fahrzeug-Tank-
Aufgrund des zu erwartenden Anstiegs der
Zulassungszahlen von erdgasbetriebenen Kraftfahrzeugen hat das Bundesverkehrsministerium
das internationale Verkehrszeichen für Erdgastankstellen nun auch für Deutschland freigegeben. Das Verkehrsschild mit dem Gastankstellensymbol, einer Zapfsäule mit einem blauen
Schatten und der internationalen Kraftstoffbezeichnung „CNG“ für Compressed Natural
Gas (=komprimiertes Erdgas), ist in den Katalog der Verkehrszeichen (VzKat) mit der Nummer 365-54 aufgenommen worden. Das Zeichen wird verbindlich als Hinweis auf Erdgastankstellen an Raststätten und Autohöfen entlang der Bundesautobahnen eingesetzt. Von
den rund 800 bestehenden Erdgastankstellen
betrifft das zurzeit nur zehn. Der überwiegende
Teil ist zwar unmittelbar an Autobahnausfahrten
gelegen, aber nicht an anerkannten Autohöfen.
Nach Aussage des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft wird man bei der
zukünftigen Planung der Erdgastankstellenstandorte verstärkt Autohöfe berücksichtigen.
Außerhalb von Autobahnen ist das Schild grundsätzlich nur unmittelbar an den Erdgastankstellen
zulässig. Eine wegweisende Beschilderung mit zusätzlichen Richtungspfeilen darf nur in Ausnahmefällen im
Nahbereich einer
abseits gelegenen
Erdgastankstelle
erfolgen.
25
Alternative Antriebe
Vergleichsaspekt
Autogas (LPG)
Erdgas (CNG)
Brennbare Bestandteile
Propan, Butan
Methan
Bestand Ende 2008
(geschätzt)
über 200.000
außer in D keine amtliche Statistik in EU
vorhanden
ca. 75.000
Zuwachs Fahrzeuge
einige tausend Nachrüstungen pro Jahr
stark steigend (jhrl.
Zuwachs 40%);
Anzahl der Fahrzeuge
Fahrzeugangebot
Tankstellen
Kraftstoffpreis
Relevanz der Fahrzeug- vorwiegend Umrüsmärkte EU-weit
tungsmarkt; 83% des
LPG-Kraftstoffes in
Europa werden in Italien, Polen und den Niederlanden verfahren
Relevanz der Fahrzeug- ca. 10 Mio. Fahrzeuge;
märkte weltweit
starker Zuwachs in
asiatischen Metropolen
Ziel der EU-Kommission: bis 2020 sollen
10% aller Fahrzeuge
mit Erdgas fahren (entspricht 23,5 Mio. Kfz)
Serienfahrzeuge
15 Pkw-Modelle,
10 Transporter,
2 Lkw,
3 Bus-Modelle
Klopffestigkeit des
Kraftstoffs
Anzahl
ca. 3.800
ca. 850
Öffnungszeiten
- <40% 24 h
- sonst innerhalb
der Regelarbeitszeit
- >63% 24 h
- sonst innerhalb
der Regelarbeitszeit
Druck
5-10 bar
250 bar
durchschnittlicher
Abgabepreis
Heizwert
spezifischer Preis
73 Cent/l
100 Cent/kg
6,9 kWh/l
94 Cent pro Benzinliteräquivalent
13,0 kWh/kg
68 Cent pro Benzinliteräquivalent
steuerbegünstigt bis
2018
steuerbegünstigt bis
2018
Umweltaspekt
bis zu 9%
bis zu 25%
keine
ersetzbar durch regenerativ gewonnenes
BioErdgas (Biomethan)
mit bis zu 90% CO2Einsparung
Verfügbarkeit
Nebenprodukt der
Erdöl- und Erdgasförderung
(Anteil ca. 2 Vol%)
Reserven decken noch
mind. 50 Jahre den
Weltbedarf
26
CO2-Einsparung
gegenüber Benzinbetrieb
Synergien mit anderen
alternativen Kraftstoffen
120 – 130 ROZ
(Research Oktanzahl)
Wie mobil können wir in Zukunft noch sein?
Alternative Antriebe im Vergleich
Das knapper und teurer werdende
Öl gibt den Bemühungen um eine
Entwicklung und Förderung alternativer Kraftstoffe und Antriebstechnologien weiteren Aufwind. Doch
welche Technologien sind bereits
heute praxistauglich und auch
bezahlbar?
ca. 7 Mio. Fahrzeuge;
starker Zuwachs in
Südamerika, Nahost
und Asien
in Deutschland nur
wenige; im europäischen Ausland werden
Fahrzeuge serienmäßig
angeboten
105 ROZ
(Research Oktanzahl)
Mineralölsteuer
Fazit
höheres Optimierungspotenzial für
Erdgasmotoren
(Turbomotoren);
durch die Verfügbarkeit von Erdgas-Serienmodellen ist der Bedarf
an Nachrüstungen
geringer
Hochdrucktechnik bei
CNG ist Wegbereiter
für Wasserstofftechnik
Erdgas ist fast 30%
günstiger als Flüssiggas
größere Umweltvorteile
für Erdgas
Während die einen Autohersteller
auf die Entwicklung neuer, flüssiger
Kraftstoffarten setzen, nutzen die
anderen gasförmige Kraftstoffe.
Gleichzeitig gibt es Entwicklungen,
die den Kraftstoffverbrauch durch
unterstützende Elektoaggregate in
Hybridfahrzeugen reduzieren. Unter
ökonomischen Gesichtspunkten liegen bei den alternativen Antrieben
derzeit die Erdgasfahrzeuge vorn.
Außerdem ergänzen sich bei Erdgas ein interessanter Kraftstoffpreis und aktiver Umweltschutz mit
der Option, Erdgasfahrzeuge auch
mit regenerativ erzeugtem BioErdgas als Kraftstoff zu betreiben.
Flüssiggas als Kraftstoff
LPG in verflüssigtem
Zustand leichter zu
transportieren
Bei Flüssiggas (auch Autogas oder
Liquified Petroleum Gas – LPG
genannt) handelt es sich um ein
Propan-Butan Gasgemisch, das
überwiegend als Raffinerienebenprodukt anfällt. Flüssiggas ist
nahezu schwefelfrei und die Ver-
Audi hat ein Konzept für Erdgas-Turbomotoren entwickelt und am Beispiel eines
Prototypen des A 5 T-CNG der Öffentlichkeit vorgestellt.
brennung erfolgt fast ohne Ausstoß
von Rußpartikeln. Beim Kraftstoffpreis erscheint Flüssiggas an der
Zapfsäule auf den ersten Blick
günstig, denn es kostet im Schnitt
73 Cent pro Liter. Da Flüssiggas
allerdings einen deutlich geringeren
Energiegehalt als Erdgas hat, ist
Erdgas unter dem Strich rund 30
Prozent günstiger (siehe nebenstehende Tabelle). Der CO2-Ausstoß
von Flüssiggasfahrzeugen ist höher
als bei Erdgasfahrzeugen, und Flüssiggas kann künftig auch nicht
durch einen regenerativen Kraftstoff ersetzt werden.
Hybridantrieb
Ein Hybridfahrzeug besitzt zwei
Motoren, einen Verbrennungsmotor und einen Elektromotor. Je
nach Fahrverhältnissen wechselt
das Fahrzeug automatisch zur effizientesten Antriebsart. Die Aufladung der Batterien des Elektromotors erfolgt immer beim Bremsen
und beim Rollen ohne Last. So kann
eine Minderung des Kraftstoffverbrauchs von 30 Prozent erreicht
werden – aber nur im Stadtverkehr,
wo häufig gebremst oder beschleunigt werden muss. Damit sind auch
Alternative Antriebe
niedrigere Emissionen verbunden.
Wird ein Hybridfahrzeug im Teiloder Volllastbereich gefahren
(Landstraße, Autobahn), kommt die
Kapazität der Batterie schnell an
ihre Grenzen, denn die gespeicherte Energie reicht nur für etwa ein
bis zwei Kilometer – dann fährt
das Auto nur im Benzinmodus und
bietet auch gegenüber einer herkömmlichen Antriebstechnologie
keine Einsparvorteile mehr. Hybridfahrzeuge sind durch die beiden
Motorsysteme deutlich teurer in
der Anschaffung als herkömmliche
Antriebstechniken.
Wasserstoff
Eine favorisierte Zukunftsperspektive ist die Herstellung von Wasserstoff mit Hilfe von erneuerbarer
Energie, der in Brennstoffzellen als
Kraftstoff sehr effizient eingesetzt
werden kann und keine Schadstoffe
ausstößt. Einziges „Abfallprodukt“
hierbei ist Wasser. Allerdings ist
das Problem der umweltverträglichen Bereitstellung des Wasser-
Eine schematische
Darstellung des
VW Passat 1.4
TSI EcoFuel zeigt
das ErdgasSystem im
Fahrzeug.
stoffs noch ungelöst. Er muss
durch Umwandlung aus anderen
Energieformen erzeugt werden.
Gegenwärtig ist die Synthese aus
Erdgas die günstigste Erzeugungsform. Dabei wird jedoch mehr
Treibhausgas freigesetzt, als bei
der direkten Verbrennung des Erdgases.
Biodiesel
Biodiesel ist ein Kraftstoff aus
nachwachsenden Rohstoffen wie
zum Beispiel Raps. Um Rapsöl für
gängige Motoren brauchbar zu
machen, muss es mit Methanol
synthetisch zu Rapsmethylester
umgearbeitet werden. Zwar führt
der Ersatz von Benzin und Diesel
durch Biodiesel der ersten Generation zu einer Verminderung der
Treibhausgasemissionen. Die ist
jedoch wesentlich geringer, als man
erwarten könnte. Da nur das Öl
aus den Samenkapseln verwendet
wird, ist schon die Energieaus-
beute eines Hektars Raps mit rund
1.000 Litern Biodiesel äußerst bescheiden. Weiterer Nachteil: Fahrzeuge im Biodieselbetrieb haben
einen Mehrverbrauch von bis zu
zehn Prozent. Gleichzeitig sind Motoren, die mit Biodiesel betrieben
werden, nicht für den Einsatz von
geregelten Rußpartikelfiltern geeignet. Eine Beimischung von mehr als
zehn Prozent ist aus heutiger Sicht
in modernen Dieselmotoren technisch problematisch.
ADAC-Kostenvergleich:
Erdgas ist günstiger als Hybrid
VW Caddy Life EcoFuel
Betriebskosten monatlich in Euro
Laufleistung jährl.:
30.000 km
Laufzeit:
36 Monate
Wertverlust:
343,00
Betriebskosten:
154,00
Fixkosten:
72,00
Werkstattkosten:
60,00
Kosten gesamt:
629,00
Kosten je km:
0,252
Bioethanol
Bioethanol entsteht nach alkoholischer Gärung zum Beispiel von
Getreide (Weizen, Roggen) oder
Zuckerrüben. Zu seinen Vorzügen
zählt seine Ähnlichkeit mit Benzin.
Die Kosten der Herstellung sind
doppelt so hoch wie die bei der
Gewinnung von Benzin. Wie beim
Dieselkraftstoff sind Beimischungen von Bioethanol zum Ottokraftstoff nur dann normgerecht, wenn
sie die fünfprozentige Beimischungsgrenze nicht überschreiten. Beimischungen innerhalb dieser DIN
sind an den Tankstellen nicht kennzeichnungspflichtig. Ethanolbeimischungen von mehr als fünf
Vol.-Prozent erfordern Fahrzeuge
mit angepassten Motoren, in denen
Mischungen mit bis zu 85 Vol.-Prozent Ethanol (E 85) verwendet werden können (sogenannte „Flexible
Fuel Vehicles“ – FFV), oder im Falle
reinen Ethanols, Fahrzeuge mit spe-
Honda Civic 1.3-DSi Hybrid
Betriebskosten monatlich in Euro
Laufleistung jährl.:
30.000 km
Laufzeit:
36 Monate
Wertverlust:
358,00
Betriebskosten:
181,00
Fixkosten:
84,00
Werkstattkosten:
62,00
Kosten gesamt:
685,00
Kosten je km:
0,274
Toyota Prius 1.5 Hybrid
Betriebskosten monatlich in Euro
Laufleistung jährl.:
30.000 km
Laufzeit:
36 Monate
Wertverlust:
370,00
Betriebskosten:
170,00
Fixkosten:
83,00
Werkstattkosten:
67,00
Kosten gesamt:
690,00
Kosten je km:
0,276
27
Alternative Antriebe
Prof. Peter Walzer von
der FEV Motorentechnik
GmbH in Aachen zu den
Umweltpotenzialen von
Erdgas als Kraftstoff.
der Umwandlungsverluste nach
einer Studie des europäischen
Mineralölverbandes CONCAWE
mehr als dreimal so hoch wie beim
heutigen Einsatz von Erdgas als
Kraftstoff.
Welche Veränderungen
am Motor müssen vorgenommen werden?
Die im Zuge einer
Umstellung auf Erdgas
am Ottomotor selbst vorzunehmenden Änderungen betreffen im Wesentlichen die Gemischbildung
und das Verdichtungsverhältnis.
Das erhebliche Potenzial zu weiteren Verbrauchsund Emissionsabsenkungen resultiert aus der
höheren Klopffestigkeit von Erdgas mit Oktanzahlen
um 130 gegenüber Eurosuperbenzin mit 95 Oktan.
Dazu ist eine Anhebung des Verdichtungsverhältnisses der Motoren erforderlich, die nicht nur Umweltvorteile mit sich bringt, sondern auch dank höherer
Leistung mehr Fahrspaß bedeutet.
Und was bringt uns die Zukunft?
Ein weiter in die Zukunft weisender Ansatz ist ein
mager betriebener (englisch: lean burn), hochaufgeladener Gasmotor. Damit lassen sich nochmals
günstigere Wirkungsgrade erzielen.
28
Synthetischer Kraftstoff
aus Biomasse (BTL)
Der BMW Hydrogen 7, die weltweit erste Serienlimousine mit Wasserstoffantrieb.
ziellen Ethanolmotoren. Bioethanol
benötigt eine spezielle TankstellenInfrastruktur. Diese ist in Deutschland aber noch kaum entwickelt.
Nach Berechnungen der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe
lassen sich aus dem Kornertrag
eines Hektars heimischer Getreideäcker 2.500 Liter Ethanol gewinnen. Ein Liter ersetzt 0,66 Liter
Ottokraftstoff. Es bleibt also eine
reale Substitution von 1.650 Litern.
Rechnerisch ergibt das eine Reichweite von 33.000 Kilometern mit
der Menge Treibstoff, die aus
einem Hektar Anbaufläche gewonnen wurde. Mit Biomethan kommt
man dagegen doppelt so weit: Der
Ertrag aus einem Hektar Anbaufläche reicht für 67.600 Kilometer.
Synthetischer Diesel
aus Erdgas (GTL)
Gas-to-liquid (GTL, auch FischerTropsch-Diesel, Synfuel® genannt)
bezeichnet ein Verfahren zur Herstellung eines synthetischen, fossilen Kraftstoffs. Bei diesem Prozess
wird großtechnisch Erdgas in einen
besonders hochwertigen und emissionsarmen Dieselkraftstoff umgewandelt. Die entstehenden Treibhausgasemissionen sind aufgrund
Eine Option für die Gewinnung eines
regenerativen, synthetischen Kraftstoffs ist das Biomass-to liquid-Verfahren (BTL, auch Sunfuel®, Biotrol®
genannt). Hierbei wird Biomasse
(zum Beispiel Kompost, Holzabfälle)
zunächst vergast, gereinigt und in
einem weiteren Schritt zu synthetischem, flüssigem Kraftstoff reformiert. Die Entwicklung dieser Technik befindet sich gegenwärtig noch
im Pilotstadium. Mit einer nennenswerten Verfügbarkeit wird man frühestens in zehn Jahren rechnen
können. Bei der Verbrennung des
synthetischen Kraftstoffs gelangt
nicht mehr CO2 in die Atmosphäre,
als die Pflanzen vorher aus der Luft
entnommen haben. Die vorgelagerte Prozesskette von BTL-Kraftstoffen (Transport der Biomasse,
Herstellung und Verteilung) ist hingegen nicht CO2-neutral. Weiterer
Nachteil: Jeder Umwandlungsschritt verbraucht einen Teil der in
der Biomasse gebundenen Energie.
Am Ende enthält Biosprit der zweiten Generation nur noch 36 bis 52
Prozent der Energie, die ursprünglich in Stroh und Holz steckte.
Alternative Antriebe
Studie des Wuppertal Instituts bestätigt
Biogas Tanken in Jameln – ein Erfolgsmodell
Erdgas ist umweltpolitisch sinnvoll
Welche Kraftstoffalternative weist
ökologisch und ökonomisch den
Weg in eine mobile Zukunft? Diese
Frage stellte sich das Wuppertal
Institut für Klima, Umwelt, Energie.
Das Ergebnis: Der Einsatz von Erdgas als Alternativkraftstoff ist
umweltpolitisch sinnvoll und energiewirtschaftlich machbar. Eine
vollständige Umstellung auf Wasserstoff sei hingegen bis 2050 ökologisch nicht ratsam.
Basis der Studie ist ein Systemvergleich zukünftiger Kraftstoffalternativen: Biofuels, synthetische Kraftstoffe (GTL = gas to liquids), Biogas, Erdgas und Wasserstoff. Vor
allem im Wasserstoff, der mit Hilfe
zusätzlicher, möglichst regenerativer Energiequellen erzeugt werden
muss, sehen Fachleute und Teile
der Industrie den Kraftstoff für die
Mobilität der Zukunft. Doch das
Wuppertal Institut widerlegt Hoffnungen auf eine baldige Verfügbarkeit eines sauberen Kraftstoffs
ohne Umweltwirkungen. „Der forcierte Einstieg in eine WasserstoffWirtschaft ist in den nächsten 30
bis 40 Jahren ökologisch nicht
sinnvoll. Auf absehbare Zeit ist es
effizienter, den regenerativ erzeugten Strom direkt zu nutzen und
nicht für die Wasserstoff-Produk-
tion zu verwenden“, so Prof. Dr.
Peter Hennicke, Präsident des
Wuppertal Instituts. Die Wasserstoff-Forschung müsse deshalb
fortgesetzt und die erforderlichen
Infrastrukturen langfristig vorbereitet werden. Eine Förderung sei
somit zurzeit vor allem bei denjenigen Kraftstoffalternativen sinnvoll,
die schon in der Übergangsphase
einen Klimaschutzbeitrag leisten,
dann als Quelle für die Gewinnung
von Wasserstoff genutzt werden
und später zu einer regenerativbasierten Wasserstoff-Produktion beitragen könnten. Die
Forscher empfehlen,
neben biogenen
Kraftstoffen Erdgas
im Fahrzeug direkt
zu nutzen. Denn Erdgas als Kraftstoff ist
bereits heute eine
verfügbare Alternative und gleichzeitig
Brücke zum Wasserstoff. Die Erdgastankstellen-Infrastruktur könnte in
ferner Zukunft auch
für Wasserstoff
genutzt werden,
heißt es in der Studie. Zudem ließe
sich das Erdgasleitungssystem schrittweise für den Transport von Wasserstoff ausbauen.
Die Studie steht im Presseservice unter
www.erdgas-fahren.de zum Download zur Verfügung.
Im Juni 2006 ist die erste Biogastankstelle Deutschlands in Jameln (Kreis Lüchow-Dannenberg) in
Betrieb genommen worden. Seitdem ist in der Region
die Zahl der Erdgasfahrzeuge sprunghaft gestiegen.
Bei der Inbetriebnahme der Tankstelle gab es gerade
einmal fünf Erdgasfahrzeuge in der Umgebung. Seitdem sind dort rund 130 Erdgasfahrzeuge inzwischen
zugelassen worden. 12.000 Kilogramm Biogas
monatlich verkauft der Tankwart mittlerweile an die
Erdgasfahrer in der Region. Das sind zwölf Prozent
des Gesamtumsatzes an der Tankstelle, die auch
Benzin und Diesel verkauft. Das Jamelner Biogas
wird in einer direkt neben der Tankstelle befindlichen
Biogasanlage produziert, auf Erdgasqualität (Biomethan) aufbereitet und an der Zapfsäule verkauft. Der
Einsatz von Biogas ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Denn bei der Verbrennung wird nur so viel
CO2 freigesetzt, wie in der zur Kraftstoffherstellung
eingesetzten Biomasse zuvor durch Photosynthese
gebunden wurde. Die pflanzlichen Rohstoffe für die
Biogas-Produktion, wie etwa Mais, Kleegras und Co.,
kommen direkt von den Landwirten aus der Umgebung. In Dannenberg ist eine weitere Biogastankstelle
in Planung, die 2009 in Betrieb gehen soll.
29
Sicherheit
Einfahrt frei für Erdgasfahrzeuge
Das Parken von Erdgasautos in Parkhäusern und
Tiefgaragen ist nach den Länderbauordnungen in
allen Bundesländern erlaubt. Jedoch finden sich
auch heute noch entsprechende routinemäßige
Auflagen in den baurechtlichen Genehmigungsbescheiden, die aber durch so genannte „Allgemeinverfügungen“ nach dem Bauordnungsrecht der Länder
aufgehoben werden können. Die Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung in Berlin teilt zum Beispiel auf
entsprechende Anfrage mit, dass die derzeit im
Land Berlin geltende Verordnung über den Bau und
Betrieb von Garagen (Garagenverordnung – GaVO)
vom 2. September 1998 (GVBI. S. 250) keine Einschränkung für Fahrzeuge aufweist, deren Motor mit
komprimiertem Erdgas (CNG) oder mit verflüssigten
Gasen betrieben wird. Frühere Regelungsabsichten,
siehe hierzu den § 24 der ehemaligen Garagenverordnung, seien damit überholt. Das „Hausrecht“
stellt aber letztendlich jedem Parkhausbesitzer frei,
welchen Fahrzeugen er Einfahrt gewährt und welchen nicht.
Sicherheit hat Vorfahrt
Erdgas – die sichere Alternative
Kaum ein Autofahrer verschwendet
noch einen Gedanken an potenzielle
Risiken, die von benzinbetriebenen
Fahrzeugen ausgehen. Der Umgang
mit Benzin ist heute selbstverständlich geworden und aus dem Alltag
nicht mehr wegzudenken. Bei Erdgasfahrzeugen gibt es derzeit noch
eine Lern- und Gewöhnungsphase,
die mit einer breiten Information
der Öffentlichkeit über die verschiedenen gasförmigen Treibstoffe
verkürzt wird. Damit werden Erdgasautos auch in der öffentlichen
Wahrnehmung so sicher sein, wie
sie es technisch jetzt bereits sind.
ADAC-Crashtest mit einem Opel Zafira 1.6 CNG: Weder die Tanks noch die Kraftstoffleitungen wiesen nach dem Aufprall Undichtigkeiten auf.
30
Die sicherheitstechnischen Standards sind in Deutschland grundsätzlich so angelegt, dass jede
Technik dem Verbraucher die
größtmögliche Sicherheit bieten
soll. Vor allem bei Gasen, die unter
Druck gespeichert werden, sind die
Vorschriften besonders streng.
sind. Beim Crash waren die Gastanks optimal geschützt. Weder
die Tanks noch die Kraftstoffleitungen waren undicht. Beim anschließenden Brandversuch konnte das
Gas kontrolliert entweichen, es bestand zu keiner Zeit ein Explosionsrisiko.
Ein Crashtest des ADAC mit einem
erdgasbetriebenen Opel Zafira belegt, dass Ergasfahrzeuge sicher
Die stabilste Komponente des Erdgasfahrzeuges ist der Erdgastank,
der für einen Betriebsdruck von
200 bar ausgerichtet ist. Dies ist
der natürliche Druck, unter dem
das Erdgas auch im Erdinneren
steht. Taucher verwenden den gleichen Druck in ihren Atemgeräten.
Die Sicherheitsprüfung durch den
TÜV SÜD schreibt für die Fahrzeugtanks je nach Konstruktionsart
einen Berstdruck vom bis zu 3,65fachen des üblichen Betriebsdrucks
vor, dem die Behälter standhalten
müssen. Auch die allgemein auf-
Sicherheit
tretenden Belastungen durch mechanische Kräfte, wie sie beispielsweise bei Unfällen auftreten können,
werden durch Werkstoffzulassungsprüfungen und sogenannte Aufprallprüfungen nachempfunden. Versuche in den USA haben gezeigt,
dass Druckgasbehälter von Erdgasfahrzeugen einen Feuertest und
den Beschuss mit einer Kaliber-30Patrone unbeschadet überstehen.
Erdgastanks, die bei serienmäßig
produzierten Erdgasfahrzeugen
unter dem Fahrzeugboden liegen,
erhöhen den Sicherheitsfaktor noch
einmal. Im Opel Zafira 1.6 CNG
sind die Tanks zum zusätzlichen
Schutz im Fall einer Kollision in
Sicherheitskäfigen aus 38 mm
starkem Stahlrohr montiert. Es
handelt sich dabei um einen hochfesten Spezialstahl, der sonst für
die Konstruktion von Überrollkäfigen bei Rallye- und Wettbewerbsfahrzeugen eingesetzt wird. Sicherheitsventile sorgen darüber hinaus
im extremen Schadensfall für ein
gezieltes Abblasen oder bei Hitzeeinwirkung – zum Beispiel durch
den Brand eines benzinbetriebenen
Fahrzeuges – für ein kontrolliertes
Abbrennen des Erdgases und verhindern damit die Gefahr von Explosionen (siehe hierzu Artikel rechts).
Erdgas ist zudem allein nicht explosionsfähig: Nur bei einem Gas-LuftGemisch mit einem Erdgasanteil
zwischen fünf und 15 Prozent und
einer Zündquelle mit einer unteren
Zündgrenze von 540 Grad Celsius
ist Erdgas brennbar. Die traditionellen Kraftstoffe Benzin und Diesel
hingegen haben eine Selbstzündungstemperatur von 220 bis 300
Grad Celsius und brauchen nur
einen Luftkonzentrationsanteil von
ein beziehungsweise 0,5 Prozent
zu erreichen, um brennen zu können. Eine Brand- oder Explosionsgefahr der Erdgastanks ist
damit geringer als bei Benzin oder
Diesel. Im Freien besteht selbst
beim Entweichen großer Gasmen-
gen keine Explosionsgefahr. Denn
Erdgas ist im Gegensatz zu Auto/Flüssiggas leichter als Luft und
verflüchtigt sich sofort in der
Atmosphäre.
Beispiel für Sicherheit
Flaschenventil mit fünffacher Sicherung
Sicherheitsventile sorgen im extremen Schadensfall
für ein gezieltes Abblasen oder bei Hitze für ein kontrolliertes Abbrennen des Erdgases.
Erdgas ist kein Autogas
Die Tank-Einfüllstutzen von Erd- und
Flüssiggas sind zur zusätzlichen
Sicherheit bei der Betankung von
Gasfahrzeugen nicht kompatibel.
Der Tankstutzen für Erdgas passt
nicht auf den Befüllnippel für einen
Flüssiggastank. Hier sind bewusst
Verwechslung ausgeschlossen! Mehr zu den
Unterschieden zwischen Erdgas und Autogas
im Internet unter www.erdgas-fahren.de/autogas
• Das elektrisch gesteuerte Magnetventil gibt den
Gasfluss nur frei, wenn die Zündung eingeschaltet
ist, beziehungsweise der Motor läuft. Bei einem
Unfall und Stillstand des Motors wird das Magnetventil abgeschaltet.
• Ein integriertes mechanisches Rückschlagventil
schaltet automatisch den Gasstrom ab, wenn es
zu Druckverlust im Leitungsnetz, zum Beispiel
durch eine undichte Verbindung, kommt.
• Eine spezielle Schmelzsicherung sorgt im Brandfall
(zum Beispiel durch den auslaufenden Treibstoff
des Unfallgegners) für ein gezieltes Abblasen des
Erdgases und verhindert so einen gefährlichen
Druckaufbau, sobald eine Temperatur von 110° C
überschritten wird.
• Jede Gasflasche kann außerdem mit einem manuellen Absperrventil geschlossen werden.
• Eine zusätzliche Berstsicherung stellt bei unzulässig hohem Druck in den Gastanks ebenfalls ein
kontrolliertes Abblasen des Gases sicher.
• Ein mechanischer Durchflussbegrenzer bietet
zusätzliche Sicherheit bei Gasverlust.
31
Sicherheit
Crashtest des ADAC belegt Sicherheit
Ein Frontalcrash mit einem erdgasbetriebenen Opel
Zafira ist nicht gefährlicher als mit einem Diesel
oder Benziner des gleichen Typs. Das ergab ein
Euro-NCAP-Crashtest des ADAC. Die vier am Fahrzeugboden beiderseitig der Hinterachse angebrachten Gasflaschen wurden bei dem Test durch einen
robusten Metallkäfig optimal geschützt. Anhand
einer mit Stickstoff durchgeführten Dichtheitsprüfung konnten die ADAC-Tester nach dem Frontalcrash nachweisen, dass zudem sämtliche Leitungen
und Verbindungsstücke durch Aktivierung elektromagnetischer Absperrventile dichthielten.
unterschiedliche Systeme ausgewählt worden.
Erdgas ist weder toxisch noch
krebserregend. Zur Wahrnehmung
von austretendem Erdgas wird diesem ein durchdringender Geruchsstoff beigemischt. Der ungefährliche Stoff ist stark riechend und
wird so bereits bei einer Konzentration von einem Prozent – und
damit weit unter der Gefahrengrenze von 14 bis 16 Prozent
– wahrgenommen.
Prüfung von Gasanlagen
neu geregelt
Auch bei einem anschließenden Brandversuch des
ADAC funktionierten die Sicherheitsvorkehrungen
am Erdgassystem vorschriftsmäßig. Nach wenigen
Minuten wurden die Schmelzsicherungen aktiviert
und das Gas konnte kontrolliert entweichen und
abbrennen. Es bestand zu keiner Zeit ein Explosionsrisiko.
Informationen zum Thema Sicherheit:
www.erdgas-fahren.de/sicherheit
32
Seit dem 1. April 2006 sind alle
Vorschriften zur Genehmigung und
zur Überprüfung von Gasanlagen
zum Antrieb von Kraftfahrzeugen in
die Straßenverkehrszulassungsverordnung (StVZO) übernommen
worden. Gasanlagen, die in neuen
Fahrzeugtypen (Serienfahrzeugen)
mit Erdgasantrieb eingebaut sind,
müssen aufgrund der internationalen Regelungen ECE-R 110 bauartgenehmigt sein. Gasnachrüstsysteme für Erdgasfahrzeuge sollen
grundsätzlich nach der ECE-R 115
genehmigt sein. Für Kleinserien
oder Einzelanlagen besteht auch
weiterhin die Möglichkeit, ein Einzelgutachten nach § 21 StVZO zu
erhalten. Bedingung ist allerdings,
dass diese Anlagen zumindest den
technischen Vorgaben der ECE-R
115 entsprechend eingebaut sind.
Mit dem Einbau eines Gasnachrüstsystems ist immer eine Gassystemeinbauprüfung (GSP) durchzuführen. Die GSP kann sowohl von
anerkannten Werkstätten als auch
von den Fahrzeugüberwachern (z.B.
TÜV, Dekra) durchgeführt werden
und kostet derzeit 119 Euro.
Bei allen Kraftfahrzeugen, die entweder serienmäßig mit einer Gasanlage ausgerüstet sind oder bei
denen ein Gassystem nachgerüstet
wurde, müssen die Gasanlagen
einer wiederkehrenden Prüfung
unterzogen werden, der sog. Gasanlagenprüfung (GAP). Diese wird
in der Regel im Zuge der Hauptuntersuchung (HU) durchgeführt.
Wird ein Fahrzeug z.B. beim TÜV
zur HU angemeldet und dabei festgestellt, dass es sich um ein Erdgasfahrzeug handelt, dann wird
auch gleich die GAP zum Preis von
rund 30 Euro mit durchgeführt.
Dabei achten die Prüfer vor allem
auf den Zustand, die Befestigung
und Dichtigkeit der Anlage. Die
GAP wird zudem separat fällig,
wenn die Anlage repariert wurde
oder das Auto zum Beispiel durch
Unfall so beschädigt wurde, dass
die Sicherheit der Gasanlage beeinträchtigt sein könnte. Die Prüfung
der Gasanlage führen Fahrzeugüberwacher wie der TÜV und die
DEKRA durch, aber auch anerkannte Werkstätten. Nach der
Durchführung der GAP und der
GSP muss der verantwortliche
Fachmann einen Nachweis ausstellen, der angibt, welche der beiden
Prüfungen die Werkstatt vorgenommen hat und gegebenenfalls
welche Mängel dabei aufgetreten
sind. Abschließend muss der Verantwortliche den GAP- bzw. den
GSP-Nachweis unterschreiben
sowie mit einem speziellen Nachweissiegel und einer Prägenummer
versehen. Nähere Informationen
zur GAP und GSP gibt es im Internet unter www.gapplus.de
Bei Erdgasfahrzeugen
wird im Zuge der
Hauptuntersuchung
auch die Gasanlage
geprüft.
Sicherheit
Kontrolle der Erdgastanks
Weltrekord mit Biogasantrieb: 327,2 km/h
Sicherheit hat Priorität
Karim Kortländer, Sicherheitsexperte für Erdgasfahrzeuge bei
TÜV Automotive, TÜV SÜD Gruppe,
in Garching bei München, zur
Sicherheit von Erdgasfahrzeugen
Welche Kontrollfunktionen nimmt
der TÜV SÜD in Sachen Erdgas als
Kraftstoff wahr?
Die Arbeit des TÜV SÜD beginnt
bereits, bevor das erste Gramm
Erdgas in einen Fahrzeugtank fließt.
Nach dem Regelwerk des VdTÜV
Merkblatts 510 (Erdgastankstellen) werden zum Ersten die Gastankstellen und ihre Komponenten
begutachtet. Ihr Augenmerk richten die TÜV-Prüfer dabei auf Themen wie zum Beispiel temperaturkompensierte Füllung, Brand- und
Explosionsschutz sowie die Frage,
wie eine Überfüllung der Fahrzeugtanks sicher verhindert werden
kann. Dazu wurde zum Beispiel ein
Schlüssel/Schlosssystem eingeführt, nach dem die Tankkupplungen
der Tankstelle nur auf Füllstutzen
von Fahrzeugen mit geeigneten
Tanks passen.
komplette System und dessen Einbau durch einen auf Gasfahrzeuge
spezialisierten Sachverständigen
geprüft. Bei der Zulassung von
Komponenten gibt der TÜV SÜD
erst seine Zustimmung, wenn
umfangreiche Testprogramme
erfolgreich durchlaufen wurden.
So wird zum Beispiel das Verhalten
von Fahrzeugtanks im Brandfall
getestet. In anderen Versuchsreihen werden die Tanks weit über
den normalen Betriebsbereich
hinaus bis zum Versagen belastet.
Bei der Systembegutachtung wird
vor allem geprüft, ob die verbauten
Komponenten für den Einsatzfall
geeignet und sicher verschaltet
sind. Außerdem prüfen die TÜVSachverständigen, ob Brand- und
Explosionsschutz gewährleistet
sind und alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden.
Nach der ECE-Regelung R 110
beziehungsweise nach dem VdTÜV
Merkblatt 757 (Erdgasfahrzeuge)
wird zum Zweiten die Gasanlage in
den Fahrzeugen begutachtet. Dabei
werden sowohl die einzelnen Komponenten der Anlage als auch das
Zum Dritten unterstützt der TÜV
SÜD die Hersteller bei Fragen der
funktionalen Sicherheit. Dies erfolgt
bisher allerdings auf freiwilliger
Basis und ist nicht Voraussetzung
für eine Zulassung.
Mit „Bio“ im Tank zu Höchstleistungen: Einen Weltrekord mit einem durch Biogas angetriebenen Sportwagen stellte am 23.10.2008 Tuning-Papst Alfons
Hohenester auf: In seinem getunten 585-PS-Audi
A4 B7 quattro fuhr er auf der Teststrecke in Papenburg 327,2 Stundenkilometer. Initiiert wurde die
Weltrekordfahrt vom Gaskompetenzzentrum TÜV
Rheinland. „Die Biogas-Technik ist hervorragend
geeignet, einen ökologischen Individualverkehr ohne
fossile Brennstoffe zu ermöglichen", sagte Projektleiter Stefan Behrning. Der auf 3,0 Liter aufgebohrte Motor mit zwei Turboladern wurde für den
Betrieb mit hochkonzentriertem Biogas optimiert.
Der Umbau erfolgte als gemeinschaftliche Arbeit
des Kompetenzzentrums für Gasantriebe des TÜV
Rheinland aus Saarbrücken, dem Tuner Hohenester
in Ingolstadt und der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken. Elf namhafte Sponsoren
unterstützten das Projekt.
Weltrekordler mit Biomethan: der Audi A4 B7 quattro.
33
Technik
Innovationen: Reichweite steigern
Die Technische Universität Wien hat ein ErdgasSerienfahrzeug so optimiert, dass damit eine Reichweite von 600 Kilometern möglich ist. Basis war ein
Opel Zafira. Folgende Eigenschaften wurden verändert:
• Erhöhung der Gas-Speichermenge: Das Tankvolumen wurde durch eine zusätzliche Tankflasche von
21 auf 29 Kilogramm erhöht.
• Fahrwiderstände verringern: Einsatz von rollwiderstandsreduzierten Reifen
• Effizienz des Antriebsstrangs steigern: Ausstattung des Fahrzeugs mit einer Start-Stopp-Anlage
• Verbesserung der Ventiltechnik: Neue elektronisch
geregelte ersetzen die mechanischen und verbessern die Druck- und Mengenregelung bei der
Zufuhr des Kraftstoffs in den Verbrennungsraum.
Opel wird diese Ventile serienmäßig im Zafira mit
dem neuen Turbomotor einsetzen, der Anfang 2009
auf den Markt kommen soll.
Durch diese Maßnahmen hat das Fahrzeug schließlich eine Reichweite von 600 Kilometern sowie einen
CO2-Ausstoß von 120 g/km. Nach Angaben der TU
Wien ist der modifizierte Zafira nicht einmal teurer
als das Basisfahrzeug.
34
24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring
Mit Erdgas durch die „Grüne Hölle“
Nachdem 2006 beim 24-StundenRennen ein Erdgasauto erstmalig
das Ziel erreicht hatte, konnten die
Erdgas-Teams von Christian Görke
und Christian Eigen auch 2007 auf
dem Nürburgring einen achten und
einen zehnten Platz in der Alternativen Klasse feiern – angesichts der
starken Dieselkonkurrenz, die auch
in dieser Klasse fährt und der Wetterkapriolen ein hervorragendes
Ergebnis.
einen wahren Langstreckenkrimi.
Da Unwetter am Morgen des
9. Juni 2007 die Strecke in ein
Schlammbad verwandelt und zum
Teil überflutet hatten, startete das
24-Stunden-Rennen knapp zwei
Stunden später als geplant – eine
Geduldsprobe auch für das Team
Christian Görke. Die Wartezeit
steckten der routinierte Langstreckenpilot und seine zwei Mitstreiter
problemlos weg. Mit einer SpitzenRundenzeit von 12:11 Minuten auf
Die 210.000 Zuschauer des 35.
der 25,378 Kilometer langen KomADAC Zurich 24-Stunden-Rennens
bination aus Grand-Prix-Strecke
auf dem Nürburgring erlebten
und Nordschleife behauptete sich
der 190 PS starke VW Polo mit
seinem auf Erdgas umgerüsteten 1,8-Liter-Turbomotor unter der Haube
auch gegenüber der Dieselkonkurrenz, die ebenfalls in der Klasse der
Alternativen Antriebe an
den Start ging. In der
Nacht zum 10. Juni
machte starker Nebel die
Weiterfahrt unmöglich,
das Rennen wurde für vier
Stunden unterbrochen.
Während einige Teams
Exotische Kraftpakete beim 24-Stunden-Rennen: Zwei die Zeit für Reparaturen
der 230 Fahrzeuge hatten Erdgas im Tank.
nutzten, kam die Zwangs-
pause für die Erdgas-Piloten ungelegen. „Der Polo lief wie ein Uhrwerk, es gab nichts zu optimieren.
Ohne die Unterbrechung hätten wir
sicherlich noch einige Plätze weiter
vorn gelegen“, bewertete Görke
das Rennergebnis. Dennoch freute
er sich nach einer knapp 18-stündigen Jagd durch die „Grüne Hölle“
gemeinsam mit Andreas Leue und
Theo Milz über den achten Platz
von 20 Startern in der Alternativen
Klasse. „Wieder haben wir bewiesen, dass Erdgas-Boliden absolut
renntauglich sind.“ Der 122. Platz
im Gesamtklassement bedeutet im
Vergleich zum 160. Rang, den das
Erdgas-Racing-Team im vergangenen Jahr mit seinem umgerüsteten
VW Golf V erzielte, eine enorme
Steigerung. Auch 2007 war wieder
ein Erdgas-Golf im Starterfeld. In
dem 240-PS-Boliden fegten Christian Eigen, Julia Drewes und Timo
Frings mit bis zu 230 Stundenkilometern über die Piste und erreichten bei den Alternativen Antrieben
den zehnten Platz. Damit die beiden Teams starten konnten, stellte
der Trägerkreis Erdgasfahrzeuge
eine mobile Tankanlage zur Verfügung, denn am Nürburgring gibt es
keine Erdgastankstelle.
Technik
Vorteile nutzen – Nachteile beseitigen
Erdgas-Turbomotoren versprechen mehr
Fahrspaß bei verbesserter Umweltwirkung
Mehr Fahrspaß und dennoch alle
Vorteile der alternativen Antriebsenergie Erdgas, wie zum Beispiel
niedrigere Kraftstoffkosten und
weniger Schadstoffausstoß, nutzen.
Das versprechen die neuen, leistungsstarken Erdgas-Turbomotoren.
Autohersteller wie Fiat, Opel
und Volkswagen arbeiten an
Motorenkonzepten.
Laut und behäbig – dieses Image
hatten anfangs Dieselfahrzeuge.
Mit dem ersten Turbo-Diesel-Motor
änderte sich das schlagartig. Eine
sportliche Fahrt bei günstigem Verbrauch und niedrigeren Tankkosten
versprachen die Turbo-Aggregate
den Dieselfahrern. Ähnliches zeichnet sich jetzt bei den Erdgasfahrzeugen ab. Doch sie verbinden geringe Kraftstoffkosten mit erheblichen Umweltvorteilen und mit
aufgeladenen Erdgasmotoren auch
einen satten Fahrspaß. Die Volkswagen AG hat die Markteinführung
des VW Passat 1.4 TSI EcoFuel
mit doppelter Aufladung im Frühjahr 2009 vorgesehen. Der via
Kompressor und Abgasturbolader
aufgeladene TSI-CNG- Motor entwickelt eine Leistung von 110 kW/
150 PS. Das besonders hohe Dreh-
moment von 220 Newtonmeter
liegt über einen weiten Drehzahlbereich von 1.850 bis 4.500 U/min.
Die Durchzugskraft, auch aus niedrigen Drehzahlen, erlaubt eine
„schaltfaule“ Fahrweise und wird
nicht zuletzt durch die daraus
resultierenden niedrigen Verbrauchswerte von 4,38 kg Erdgas pro 100
Kilometer die Begeisterung für aufgeladene Erdgasmotoren weiter
steigern. Die Adam Opel GmbH
arbeitet an einer Turboversion
eines Zafira 1.6 CNG, der Anfang
2009 auf den Markt kommen
soll. Auch Fiat, Audi und Hyundai
arbeiten an Konzepten für Turbomotoren.
Mit Erdgas angetriebene Motoren
können wie Formel-1-Rennwagen zu
Hochleistungsträgern entwickelt
werden. Aus einem 1,5-Liter-Erdgas-Motor sind so theoretisch bis
zu 1.000 PS zu holen. Einzig die
mechanische Belastbarkeit des
Motors setzt hier Grenzen. Die
Lösung des Problems: Erdgasmotoren erhalten mehr Luft. Da Saugrohr und Ventile geometrisch
begrenzt sind, muss die effektive
Verdichtung angehoben werden.
Dazu nutzen die Konstrukteure die
bessere Klopffestigkeit von Erdgas
mit 130 Oktan (Euro-Superbenzin
verfügt nur über 95 Oktan) bei
der Aufladung. Das Erdgas-LuftGemisch wird durch eine höhere
Aufladung bereits vorverdichtet in
den Motor gegeben. Die Kolben
verdichten dieses Gemisch dann
nochmals, was am Ende zu einer
höheren Leistung im Volllastbetrieb
führt. Experten sind sicher, dass
mit der steigenden Akzeptanz der
Erdgasfahrzeuge solche Weiterentwicklungen eine logische Konsequenz sind. Die Konstrukteure sind
bei der Arbeit.
Der VW Passat 1.4 TSI EcoFuel mit
doppelter Aufladung.
Sauberer Gütertransport mit dem
Iveco Daily CNG
Der tägliche Lieferverkehr trägt erheblich zur Schadstoffbelastung in den Innenstädten bei. Dabei gibt es
für den Flottendienst umweltschonende Alternativen.
So bietet Iveco den Transporter Daily CNG auch mit
einem 100 kW/136 PS-Erdgasmotor an, der bereits
bei niedrigen Drehzahlen mit einem Drehmoment von
350 Nm für große Durchzugskraft sorgt. Der ausschließlich für den Einsatz mit komprimiertem Erdgas entwickelte Motor für den Daily basiert auf dem
bewährten 3,0-Liter-Vierzylinder-Diesel für diese
Baureihe. Dadurch ist er laut Hersteller robuster
und langlebiger als Erdgasmotoren, die aus OttoMotoren entwickelt wurden. Der Daily CNG ist als
„besonders umweltfreundliches Fahrzeug“ (EEV =
Enhanced Environmentally Friendly Vehicle) eingestuft. Gegenüber einem vergleichbaren Dieselmotor
erzeugt der Iveco-Erdgasmotor 50 Prozent weniger
Kohlenmonoxid (CO) sowie je 80 Prozent weniger
reaktive Kohlenwasserstoffe (HC) und Stickoxide
(NOx). Schwefeldioxid und Rußpartikel entfallen fast
vollständig. Je nach Modell und Beladung beträgt
die Reichweite mit einer Gasfüllung 350 bis 480
Kilometer.
Iveco Daily CNG mit 100 kW-Motor
35
Technik
Links
Wie man einen Erdgas-Turbomotor entwickelt
Auswahl wichtiger Links rund um Erdgas als Kraftstoff
und erdgasbetriebene Fahrzeuge:
Die zwei von der Denkstelle
www.erdgas-fahren.de
Das Internetportal des Trägerkreises Erdgasfahrzeuge bietet einen
aktuellen Presseservice sowie nützliche Tools wie das Errechnen
der Kostenersparnis bei Erdgasfahrzeugen oder den Routenplaner
mit Angaben zu Erdgastankstellen.
www.bdew.de
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. ist
Ansprechpartner für Energiefragen aus Politik und Wirtschaft.
www.wvgw.de
Die Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
führt als Fachverlag Verbraucher- und Fachpublikationen zum
Thema Erdgasfahrzeuge in ihrem Programm.
www.dvgw.de
Verbraucher- und Fachinformationen zum Thema Erdgas bietet
der DVGW (Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V.
– Technisch-wissenschaftlicher Verein).
www.gas24.de
Erdgas tanken – Zukunft tanken. Erdgasfahrzeuge, Erdgastankstellen, Förderungen, Autobörse und vieles mehr.
www.gibgas.de
Die Seite enthält Wissenswertes zum Kraftstoff Erdgas
und zu Erdgasfahrzeugen.
www.bmu.de
Das Bundesumweltministerium informiert rund um das Thema
Erdgasfahrzeuge und nennt Initiativen und Ansprechpartner
(siehe Rubrik: Verkehr).
www.adac.de
Neben Fahrzeugdaten bietet der ADAC auch Informationen über
alternative Kraftstoffe wie Erdgas (Rubrik Auto & Motorrad).
www.vcd.org
Der Verkehrsclub Deutschland berichtet über ökologische
und sozialverträgliche Mobilität aller Verkehrsteilnehmer.
www.ea-nrw.de
Informationen der Energieagentur Nordrhein-Westfalen
zum Thema Erdgasfahrzeuge.
www.ag-energiebilanzen.de
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wertet Statistiken
u.a. zum Thema Erdgas aus.
www.dgmk.de
Die Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl,
Erdgas und Kohle e.V. informiert u.a. über die Gewinnung,
Verarbeitung und Anwendung von Erdgas.
www.erdoel-erdgas.de
Informationen zur Erdöl- und Erdgasgewinnung in Deutschland und
im Ausland, Reserven.
www.civitas-initiative.org
Die Seite enthält Nachrichten und Termine der EU-Initiative
zur Verbesserung der Verkehrssituation in europäischen Städten.
(englisch)
36
General Motors hat einen aufgeladenen Erdgasmotor zur Serienreife
entwickelt, der künftig den Zafira CNG in Schwung bringt.
Im Gespräch mit „Erdgas fahren“ erläutern die beiden zuständigen
Entwickler Andreas Jauss und Jens Tullmann ihre Arbeit.
Warum haben Sie den Opel Zafira
für die Integration eines Turbomotors ausgewählt?
Tullmann: Der Zafira ist seit jeher
unser Bestseller im Erdgasbereich.
Darum wollten wir dem Fahrzeug
eine neue Motorisierung geben.
Wir haben aber nicht den vom bisherigen Zafira bekannten 1,6 Liter
Erdgas-Saugmotor weiterentwickelt, sondern uns einen bereits
existierenden Turbo-Benziner vorgenommen. Die Turbokomponenten
des Benzinmotors wurden – soweit
das möglich war – in den Erdgasmotor übernommen. Auf diesen
Rumpf-Motor haben wir dann die
erforderlichen neuen gasspezifischen Komponenten aufgesetzt.
Was musste am Motor ergänzt
werden?
Tullmann: Das Hauptaugenmerk
mussten wir auf den Zylinderkopf
legen, und da speziell auf den Ventiltrieb. Es ist ja bekannt, dass
bei Erdgasfahrzeugen durch den
gasförmigen Kraftstoff keinerlei
Schmierung an den Ventilen und
den Ventilsitzen stattfindet. Darum
legt man an dieser Stelle großen
Wert auf die Auswahl der geeigneten Materialien und Materialpaarungen. Dahinter steckt ein immenser
Konstruktions- und Validierungsaufwand.
Hohe Fahrleistung und geringer
Kraftstoffverbrauch – wie geht das?
Jauss: Diesen Spagat versucht man
durch das Downsizing zu lösen,
also den Einsatz von Motoren mit
kleineren Hubräumen. Zudem nutzen wir die sehr hohe Klopffestigkeit von Erdgas für eine höhere
Verdichtung als bei normalen Turbomotoren. In Verbindung mit dem
zusätzlichen Ladedruck erhöhen wir
den Wirkungsgrad insgesamt und
beeinflussen den Verbrauch sowie
den CO2-Ausstoß positiv.
Was muss am Fahrzeug selbst
modifiziert werden?
Jauss: Da der Motor eine sehr
hohe Dynamik entfaltet, ist das
Gesamtfahrzeug an den Motor
anzupassen. Es bekommt eine
komplett andere Chassisabstimmung, sämtliche elektronischen
Hilfsmittel wie ABS und ESP sind
auf die hohe Fahrdynamik neu abgestimmt. Die Abgasanlage und die
katalytische Abgasnachbehandlung
sind speziell auf dieses Fahrzeug
ausgelegt. Die Anpassungen ziehen
sich wie ein roter Faden durch das
gesamte Fahrzeug. Das geht bis in
die Motorsteuerung hinein, wo wir
verschiedene neue Kontroll- und
Diagnosefunktionen für das gesamte
Gas-System implementiert haben,
die zum Teil auch sicherheitsrelevant sind.
Fahrzeugentwickler bei Opel:
Jens Tullmann, links, und Andreas Jauss.
Technik
Blick in die Zukunft
www.ngvguide.com
Internationale Informationen rund um das Thema Erdgasfahrzeuge.
Erdgas + Hybrid = minimierter CO2-Ausstoß
www.ngvglobal.com
Internationale Informationen rund um das Thema Erdgasfahrzeuge.
Vorausentwicklung der
Universität Stuttgart:
Ein Opel Astra Caravan
dient als Basis für den
Prototyp eines ErdgasHybridfahrzeugs.
www.ngvaeurope.eu
Informationen und Termine des Europäischen Verbands für
Erdgasfahrzeuge (englisch).
www.eurogas.org
Informationen zur Entwicklung der europäischen Gasindustrie
(englisch).
www.iangv.org
Informationen und Diskussionsforen über Erdgasfahrzeuge weltweit
(englisch).
www.igu.org
Daten zum weltweiten Erdgasverbrauch (englisch).
Weitere Informationen zum Thema Erdgasfahrzeuge finden sich
auch auf den Internetseiten der Mitglieder im Trägerkreis
Erdgasfahrzeuge – eine entsprechende Verlinkung ist unter
www.erdgas-fahren.de in der Rubrik „Trägerkreis“ eingerichtet.
Man nehme einen Erdgas-Turbomotor und kombiniere ihn mit einem
Hybridantrieb. Heraus kommt dabei
ein CO2-Ausstoß von höchstens 90
Gramm pro Kilometer. Eine Utopie?
Nein, denn Forscher der Universität
Stuttgart arbeiten bereits an
diesem Ziel.
Lautlos und ohne CO2-Ausstoß
dahingleiten – gerade im Stadtverkehr und auf Kurzstrecken kann
bereits der herkömmliche Hybridantrieb seine Stärken ausspielen.
Doch auf Landstraßen und bei Autobahnfahrten geht dieser Vorteil
rasch wieder verloren, weil der
Ladestrom der aktuellen Akkus
nach rund zwei Kilometern ver-
braucht ist. Dann muss der Benzinmotor für den erforderlichen Antrieb
sorgen. Warum also dann nicht die
Vorteile des klimaschonenden Erdgasmotors mit dem Hybridantrieb
verbinden?
An dieser Idee arbeiten die Forscher
am Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen (IVK) der
Universität Stuttgart gemeinsam
mit Experten der Adam Opel GmbH
und der Robert Bosch GmbH. Das
Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie fördert das Verbundprojekt. Im Unterschied zu bisher bekannten Hybridkonzepten
wird mit dem Einsatz eines kleinen,
turboaufgeladenen Erdgasmotors
gearbeitet und zudem eine Software entwickelt, die den CO2-Ausstoß auf höchstens 90 Gramm pro
Kilometer reduzieren soll. Die Software soll die Koordination zwischen
Verbrennungsmotor und E-Maschine,
einer Batterieladestrategie und
einer an den Hybridbetrieb angepassten Schaltstrategie übernehmen. Im Fahrzeug vorhandene
Sensoren, wie zum Beispiel Lenkwinkelsensoren, ermitteln die
jeweiligen Daten der befahrenen
Strecken. Die in einer Datenbank
gespeicherten Werte stehen dann
beim erneuten Befahren der Strecke der Betriebsstrategie-Software
zur Verfügung. Die Kenntnis des
Systems über die Eigenschaften
häufig befahrener Strecken, wie
Steigungen und Kurven, soll dazu
beitragen, den Kraftstoffverbrauch
zu reduzieren. Die Daten werden
bei jedem Befahren der Strecke
aktualisiert.
Publikationen/Quellen
„Erdgas im Tank - die clevere Alternative“
(www.wvgw.de/fachinfo.htm)
„Fahren mit Erdgas – Na klar!“
(www.wvgw.de/fachinfo.htm)
„Erdgas Erdöl – Entstehung, Suche, Förderung“
(www.erdoel-erdgas.de)
„Alternative Kraftstoffe und Antriebe“
(www.vcd.org unter Themen: Alternative Antriebe)
„Nachhaltige Mobilität. Leitlinien des Bundesumweltministeriums“
(www.bmu.de)
„Auto-Umweltliste 2007/2008“
(www.vcd.org)
„Welches Auto soll es sein?“
(www.vcd.org)
„Welcher Transporter soll es sein?“
(www.vcd.org)
Pressematerial zum Download:
Meldungen, Hintergrundinformationen, Fotos, Audio-Material,
TV-Footage (www.erdgas-fahren.de)
37
Praxisbeispiele
Bestand an erdgasbetriebenen Kraftfahrzeugen
(ohne Krafträder) in Deutschland
75.000
Erdgasfahrzeuge in der Praxis
Mit starken Vorteilen punkten
70.000
68.000
66.000
Personenkraftwagen
64.000
Kraftomnibusse
62.000
60.000
Lastkraftwagen
58.000
Übrige Kraftfahrzeuge
56.000
54.000
52.000
Quelle: Kraftfahrtbundesamt
1)
Prognose des Trägerkreises
Erdgasfahrzeuge
50.000
48.000
46.000
44.000
Statt sich über hohe Spritpreise zu
ärgern, setzen immer mehr Unternehmer und Pendler auf Erdgasautos. Denn wer Erdgas gibt, spart bis
zu 50 Prozent der Kraftstoffkosten
und schont gleichzeitig die Umwelt.
Die Technik ist völlig unproblematisch, auch beim Tanken. Und Dank
der inzwischen rund 800 Erdgaszapfsäulen lassen sich auch längere
Strecken leicht planen. Ob Taxifahrer, Sicherheitsdienst oder Pendlerin – die Erfahrungen mit dem Erdgasantrieb sind durchweg positiv.
42.000
40.000
Seit über einem Jahr bringt der
Bonner Taxiunternehmer Ingo Elenz
seine Fahrgäste in einem Opel
Zafira 1.6 CNG umweltschonend
ans Ziel. „Oft sind die Kunden
erfreut über die unerwartete Erdgasfahrt und überrascht darüber,
wie leise das Taxi ist“, so der 59Jährige, der mit einem weiteren
Kollegen außer dem Zafira noch
einen Mercedes Diesel fährt. Seit
im Stadtgebiet zwei Erdgastankstellen in Betrieb genommen wurden, war der umweltschonende
Antrieb für ihn eine realistische
Alternative, und der Zuschuss der
Bonner Stadtwerke in Form von
1.000 Kilogramm Erdgas machte
die Entscheidung perfekt. „Mit Erdgas spare ich im Jahr rund 3.000
Euro Betriebskosten im Vergleich
38.000
36.000
34.000
32.000
30.000
28.000
26.000
24.000
22.000
20.000
18.000
16.000
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0
1.1.2000 1.1.2001 1.1.2002 1.1.2003 1.1.2004 1.1.2005 1.1.2006 1.1.2007 1.1.2008 1.1.20091)
38
Ingo Elenz, Taxiunternehmer aus Bonn, ist nach einem Jahr und 65.000 Kilometern
sehr zufrieden mit seinem Erdgas-Zafira. Taxi-Spezial: www.erdgas-fahren.de/taxi
zum Diesel“, freut sich der Taxiunternehmer. Insgesamt ist er mit
seinem Fahrzeug sehr zufrieden
und denkt über die Anschaffung
eines zweiten Erdgastaxis nach.
Konkurrenzfähig durch
Erdgasfahrzeuge
Mit 23 Mercedes Sprintern NGT
ist der DRK Kreisverband Kaiserslautern Land im Einsatz. Die
Anschaffung der Erdgasfahrzeuge
hatte zunächst wirtschaftliche
Bedeutung, „weil wir aufgrund
der niedrigeren Kosten gegenüber
den vorher eingesetzten Dieselfahrzeugen des gleichen Typs
langfristig konkurrenzfähig sind“,
sagt Kreisgeschäftsführer Michael
Nickolaus. „Darüber hinaus konnten
wir uns allgemein als umweltbewusstes Unternehmen präsentieren, was in der Öffentlichkeit wiederum einen großen Imagegewinn
bedeutet hat.“ Der Kauf von weiteren 10 bis 15 Fahrzeugen mit
Erdgasantrieb steht für 2008
auf der Agenda des DRK-Kreisverbandes.
Praxisbeispiele
Erdgas – mit Sicherheit
eine gute Entscheidung
Die Kölner VSU Vereinigte Sicherheitsunternehmen GmbH ist an vier
ihrer bundesweit 200 Standorte
mit zwölf Erdgasautos – vor allem
Fahrzeuge der Marken Fiat Panda
und Fiat Punto – im Einsatz. Beim
Funkpatrouillendienst und beim
Transport von vertraulichen Unterlagen werden Sicherheit und Zuverlässigkeit groß geschrieben. Gunnar Vielhaack, Geschäftsführer des
Unternehmens, bewertet die Leistung der Erdgasautos positiv: „Die
Fahrzeuge lassen sich angenehm
fahren, sind leise und auch das
Tanken macht keine Probleme. Bisher sind sie für die VSU eine hervorragende Lösung. Auch von meinen Mitarbeitern – alles fachkun-
dige Fahrer –
gab es bisher
keine Kritik an
den Fahrzeugen.“
Auch ökonomisch
ist der Erdgasantrieb ein Gewinn:
Gegenüber einem
51 kW starken
Diesel-Pkw sparen
wir gut 30 Prozent der Kraftstoffkosten ein“, Dr. Babett Arntz, Ärztin aus Stommeln, pendelt mit ihrem Fiat
Multipla Natural Power täglich rund 70 Kilometer zur Arbeit.
so Vielhaack.
Umweltschonend pendeln
Stundenlang Auto zu fahren gehört
für Babett Arntz zum Alltag. Rund
35.000 Kilometer hat die Ärztin
und Mutter eines zehnjährigen Sohnes mit ihrem Fiat Multipla Natural
Power innerhalb eines Jahres zurückgelegt. Ihre Entscheidung für
ein Erdgasauto
hat sie nicht
bereut. „Ich will
etwas für die
Umwelt tun,
und dieser
Aspekt war für
meine Wahl
ausschlaggeGunnar Vielhaack, Geschäftsführer der VSU Vereinigte Sicherheits- bend.“ Nach
unternehmen GmbH, bei der Übergabe eines Fiat Punto Natural
den EnergiesPower durch Dr. Gerhard Holtmeier, Vorstand der Verbundnetz
partagen des
Gas AG.
Gasversorgers
GVG Rhein-Erft in Köln und Hürth
und mehreren Probefahrten war ihr
klar, dass ihr nächstes Fahrzeug
ein Erdgasauto sein würde. „Ich
bin ein mobiler Mensch und auf
mein Auto angewiesen“, sagt
Babett Arntz. Allein die Fahrten
zur Arbeit schlagen mit fast täglich
70 Kilometern zu Buche. Hinzu
kommen häufige Ausflüge ins
Sauerland nach Südholland, in die
Schweiz und nach Liechtenstein.
Die im Vergleich zu ihrer vorherigen A-Klasse geringere Reichweite betrachtet die promovierte
Radiologin positiv: „Früher bin ich
oft ohne Pause durchgefahren und
war dannach müde und gereizt.
Seit ich alle zwei Stunden tanke,
bin ich auch nach langen Strecken
viel entspannter. Und so viel später
komme ich letztendlich auch nicht
ans Ziel.“
Bärbel Höhn gibt Gas für den Klimaschutz
Überzeugte
Erdgasautofahrer:
Bärbel Höhn und
ihr Mann Helmut.
Seit Ende Januar 2007
fahren Bärbel Höhn und
ihr Mann Helmut einen
Opel Zafira 1.6 CNG. Für
die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und
ehemalige Umweltministerin des Landes NRW
ist der Klimaschutz der
Hauptgrund für ihr Ja
zum Erdgasfahrzeug.
„Wir suchten ein Auto, das möglichst wenig Klimagase ausstößt und hatten einige alternative Fahrzeuge geprüft. So sind wir auf den Opel Zafira
gekommen, der uns durch seine guten Emissionswerte überzeugt hat“, so Bärbel Höhn. Die
Politikerin und ihr Mann sind mit ihrem erdgasbetriebenen Siebensitzer rundherum zufrieden. „Aus
Umweltsicht ist der Zafira nicht nur wegen seiner
niedrigen CO2-Werte ein sehr gutes Auto, sondern
er überzeugt auch beim Problem Feinstaub“, sagt
die 55-Jährige, die eine klare Befürworterin des
Gasantriebs ist: „Wir haben uns als Grüne schon
immer für Biogas- und Erdgasautos ausgesprochen.
Auch im grünen Klimakonzept ,Energie 2.0’ gehen
wir von einer starken Zunahme von Gasautos auf
zwei Millionen Fahrzeuge im Jahre 2020 aus.“
39
Impressum
Herausgeber: Trägerkreis Erdgasfahrzeuge
Der Trägerkreis ist eine Gemeinschaftsaktion von Gaswirtschaft, Automobilherstellern, Bundesumweltministerium
und ADAC.
Endredaktion/Anlaufstelle:
BDEW Bundesverband der Energieund Wasserwirtschaft e.V.
Stefan Thimm
Reinhardtstraße 32, 10117 Berlin
Redaktion und Gestaltung:
Scheben Scheurer & Partner
Agentur für Kommunikation GmbH
Kalscheurener Straße 6
50354 Hürth bei Köln
Tel.: 02233/9 63 41-0
Fax: 02233/9 63 41-67
Internet: www.ssp-kommunikation.de
E-Mail: [email protected]
Verlag und Vertrieb:
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Josef-Wirmer-Straße 3
53123 Bonn
Tel.: 0228/91 91-40
Fax: 0228/91 91-499
Internet: www.wvgw.de
E-Mail: [email protected]
Druck: Welzel+Hardt GmbH, Wesseling
Stand der Informationen:
November 2008
Die Herausgeber und die Redaktion
übernehmen keine Verantwortung für den
Inhalt angegebener Internetseiten.
Ein Gemeinschaftsprojekt des
Trägerkreises Erdgasfahrzeuge
www.erdgas-fahren.de
Informationsportal rund um Erdgasautos
Zur zentralen Plattform für Informationen und gleichzeitig zum Drehund Angelpunkt für Services im
Bereich Erdgasfahrzeuge hat sich
die Homepage www.erdgas-fahren.de entwickelt. Das Portal des
Trägerkreises Erdgasfahrzeuge gibt
Hilfestellung bei der Anschaffung
von Erdgasfahrzeugen, der Routenplanung mit Tankstopps und zur
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.
Wer einen Einstieg ins Thema
Erdgasfahrzeuge sucht, sich über
aktuelle Entwicklungen, Highlights
und News informieren oder Anregungen für die Berichterstattung
erhalten will, der ist bei
www.erdgas-fahren.de richtig.
Von hier aus eröffnen sich dem
User vielfältige Themenwelten mit
umfassenden Hintergrundinformationen wie etwa zu Wirtschaftlichkeit, Fahrzeugen, Tankstellen.
Mit dem Kraftstoff- und Amortisationsrechner können Internetnutzer
errechnen, wie hoch die Ersparnis
von Erdgasfahrzeugen gegenüber
Benzin oder Diesel ist und wann
sich die Anschaffung eines Erdgasfahrzeugs lohnt. Bei der Berechnung kann sogar die ermittelte Förderung der regionalen Energieversorger miteinbezogen werden.
Wer sein Traumauto bisher noch
nicht gefunden hat, der wird im
umfangreichen Fahrzeugkatalog
der aktuellen Serienfahrzeuge
bestimmt fündig. Neben Informationsbroschüren zum Download
stehen die Erdgasfahrzeuge zur
Ansicht in Detailaufnahmen und
Videos zur Verfügung. Via Postleitzahlsuche können Interessierte den
nächstgelegenen Händler ausfindig
machen, um eine Probefahrt zu
vereinbaren. Die Gebrauchtwagen-
börse bietet zudem eine große
Auswahl an Erdgasautos verschiedener Hersteller und Preisklassen.
Zum Tankstellen-Service gehört ein
Routenplaner mit Anzeige der Erdgastankstellen entlang der gewählten Strecke. Bei der Suche nach
Erdgastankstellen im Umkreis hilft
der Tankstellenfinder. Ein kostenloses Erdgastankstellen-Overlay für
alle gängigen mobilen Navigationsgeräte rundet den Service ab.

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